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 Bohrer

Chrodobertus II.

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  Chrodobertus II.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Neustrien,Frankreich; nobilis in Neustrien
    • Titel/Amt/Status: 653; Hausmeier des Königs Chlodwig II.
    • Titel/Amt/Status: 658; Kanzler des Königs Chlothar III.
    • Titel/Amt/Status: 2 Okt 678; comes palatinus (Pfalzgraf)

    Notizen:

    Name:
    (Robert II.)

    Familie/Ehepartner: Doda. Doda gestorben vor 12 Sep 678. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Lantbert II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 741.
    2. 3. Landrada  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 2

  1. 2.  Lantbert II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Chrodobertus1) gestorben vor 741.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 706/715, Neustrien,Frankreich
    • Titel/Amt/Status: 706/715, Austrasien; Graf in Neustrien und Austrien

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. Robert I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 764.

  2. 3.  Landrada Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Chrodobertus1)

    Notizen:

    Die Zuordnung von Landrada als Tochter von Robert († vor 764) und Williswint ergibt chronologische Probleme, da ihr Sohn Chrodegang um 715 geboren ist.
    Schwennicke schlägt alternativ eine zweite Filiation vor, bei der Robert durch dessen Großvater Chrodobertus (Robert) ersetzt wird, der von 653 bis 678 bezeugt, in diesem Jahr 678 allerdings bereits Witwer ist. Sofern nicht eine zweite Ehe postuliert wird, wäre Landrada damit bei der Geburt Chrodegangs um die 40 Jahre oder älter gewesen, was wiederum aus biologischen Gründen zweifelhaft erscheint.


    Zuordnung als Tochter zu Chrodobertus und Doda II unsicher.



    Landrada

    Hlawitschka Eduard: Seite 76 "Die Vorfahren Karls des Großen"

    26 Bernarius - Theoderich - Aldana - Hiltrud - Landrada

    Aldana, die Gemahlin eines Grafen Theoderich und Mutter Wilhelms von Gellone (Nr. 61) wird in der Literatur immer wieder als Tochter Karl Martells geführt; vgl. S. Abel - B. v. Simon, Jahrbücher Karls des Großen 2, Leipzig 1883, Seite 13 auf der Basis von AA. SS. Mai 6, Seite 894 und J. Mabillon, AA. SS. ord. s. Ben. 4, 1, Seite 68; danach J. Calmette, La familie de Saint Guilhelm (Annales du Midi 18, 1906), Seite 145ff., M. Chaume, les origines du Duche de Bourgogne, Dijon 1925, Seite 105, 547, L. Auzias, L'Aquitaine carolingienne, Toulouse - Paris 1937, Seite 520-525, G. Tellenbach, Königtum und Stämme in der Werdezeit des Deutschen Reiches, Weimar 1939, Seite 43, I. Weinrich, Wala, Graf, Mönch und Rebell, Lübeck-Hamburg 1963, Seite 17 und Tafel Seite 107, usw.
    Dies beruht darauf, daß Aldana in einem aquitanischen Necrolog als soror Hiltrudis et Landradae bezeichnet ist und daß diese beiden Namen wiederum von Töchtern Karl Martells geführt worden seien.
    Letzte Berechtigung zur Identifizierung der beiden Aldana-Schwestern gab dannjeweils die Tatsache, daß in den Ann. q. d. Einhardi ad 782, hrsg. von F. Kurze, SS. rer. Germ., 1895, Seite 61, ein Theodericus comes propinquus regis auftritt, der seine Truppen aus dem Riquariergau aushob und den man mit Aldanas Gemahl Theoderich identifizierte. Außerdem konnte hinzugefügt werden, daß Aldanas und Theoderichs Enkel, Herzog Bernhard von Septimanien, in Thegans Vita Hludovici c. 36, MG. SS. 2, Seite 597, als de stirpe regali bezeichnet wird. - Nun hat dieses System aber doch schwache Stellen. Es ist zwar einwandfrei eine Hiltrud als Tochter Karl Martells nachzuweisen (vgl. Nr. 46), nicht aber ebensogut eine Landrada. Die These von Abel-Simon, der alle angeführten späteren Forscher folgten, daß Landrada, die Mutter des Bischofs Chrodegang von Metz, auch als Tochter Karl Martells nachzuweisen wäre, läßt sich nämlich nicht halten.
    Paulus Diaconus weiß in seiner Metzer Bischofsgeschichte, MG. SS. 2, Seite 267, von jenem Bischof nur zu berichten: Chrodegangus ... ex pago Hasbaniensi oriundus, patre Sigrammo, matre Landrada, Francorum ex genrer primae nobilitatis progenitus. Auch die Urkunden König Pippins und KARLS DES GROSSEN, in denen Chrodegang wiederholt genannt ist, lassen niemals etwas über eine Verwandtschaft zu jenem verlauten. Das gleiche gilt für Chrodegangs eigene Urkunden, in denen er Pippin nur als seinen senior, nicht aber als seinen Onkel nennt; vgl. etwa A. D'Herbomez, Cartulaire de l'abbaye de Gorze, Paris 1898, Nr. 1-5,9-10. (Die Nr. 11, in der Chrodegang König Pippin als seinen avunculus bezeichnet, ist längst als späte Fälschung bekannt, vgl. ebd. die Erläuterung auf Seite 392).
    Erst die im 10. Jahrhundert oder - wenn M. Büchner, Die Vita Chrodegangi, eine kirchenpolitische Tendenzschrift (Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kan. Abt. 16, 1927), Seite 1-36, recht hat - bereits um die Mitte des 9. Jahrhunderts entstandene Vita Chrodegangi, MG. SS. 10, Seite 556, macht Landrada bei der Ausschmückung der von Paulus Diaconus gegebenen Nachrichten zu König Pippins Schwester und zu einer Tochter Karl Martells. (Nach Büchner, Seite 24, geschah dies zu dem Zweck, Erzbischof Drogo von Metz, einen außerehelichen Sohn KARLS DES GROSSEN und Halbbruder LUDWIGS DES FROMMEN, um die Mitte des 9. Jahrhunderts noch stärker als sonst als Parallele und Vorbild dienen zu können).
    Und erst von hier ab wird Chrodegang in einer Reihe später Quellen (Abel-Simson 2, Seite 13 Anmerkung 2) mit den KAROLINGERN in Konnex gebracht. Daß in Wirklichkeit Pippin und Chrodegang der gleichen Generation angehört bzw. Chrodegang eher älter als Pippin war, wurde bei dieser späten Konstruktion nicht in Rechnung gesetzt, spricht aber schon deutlich gegen sie. Landrada dürfte somit als Glied der angegebenen Beweiskette ausfallen. Ein Weiteres läßt sich gegen diese Kombination anführen: Wala (Nr. 52), der Enkel Karl Martells (durch dessen Friedelsohn Bernhard), heiratete nachweislich eine Tochter Wilhelms von Gellone, das heißt eine Enkelin Aldanas; vgl. Werner Seite 13, und Calmette, Seite 156f. Setzt man Aldana aber als Tochter Karl Martells an, so muß man eine in der karolingischen Ehegesetzgebung verbotene Nahehe im Verhältnis 2:3 annehmen. Doch so etwas dürfte kaum geduldet wordens ein. Schließlich läßt sich gegen die herrschende Meinung noch einwenden: Hätte man Aldana in dem angegebenen Nekrolog tatsächlich mit den KAROLINGERN in Verbindung bringen wollen, so wäre es einfacher gewesen, sie als soror Pippini regis denn als soror Hiltrudis et Landradae zu kennzeichnen.
    Mit Hiltrud und Landrada können also meines Erachtens keine Töchter Karl Martells gemeint sein.

    Friese Alfred: Seite 98-103, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Paulus diac. erzählt in seiner Metzer Bischofsgeschichte (MG SS II) Seite 267 von den Vorfahren des Bischofs: ex pago Hasbaniensis oriundus, patre Sigrammo, matre Landrada, Francorum ex genere primae nobilitatis progenuit. - Die hier genannte Landrada war mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Schwester des ROBERTINERS Cancor (comes). Ihre lange angenomme Abstammung von Karl Martell hat E. Hlawitschka: in: Karl der Große I Seite 76 nr. 26 schlüssig widerlegt; ihr Gemahl Sigram entstammt einem neustrischen Adelshaus, das schon mit der Familie des Ingram und Ingobert Anfang des 7. Jahrhunderts in der Umgebung Chlothars II. auftritt (Fred. IV, 42; Vita Sigirammis abb. Longoretensis (ed. B. Krusch) MG SS Rer Mer IV Seite 606-625). Aus dieser Sippe stammt die Gemahlin LUDWIGS DES FROMMEN, Irmgard, deren Vater, Graf Ingram, ein Neffe Chrodegangs von Metz war (Paulus diac. ebd.). So werden die engen Bindungen der ROBERTINER an LUDWIG DEN FROMMEN und ihre Stellungnahme gegen seine aufständischen Söhne im W- und O-Frankenreich erklärlich. Auch der Nachfolger Chrodegangs, Erzbischof Angilram von Metz (768) und Erzkaplan KARLS DES GROSSEN (784), der die Robertinische Hausabtei St. Trond erhielt, gehört in diese Familie [J. Fleckenstein: Hofkapelle Seite 106.]




    oo Sigram Nobilis in Austrasien


    Kinder:

    - Chrodegang Bischof von Metz - 6.3.766
    - Gundeland Abt von Lorsch

    Familie/Ehepartner: Sigram. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. Chrodegang  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 715 in Hespengau,Belgien; gestorben am 6 Mrz 766; wurde beigesetzt in Gorze [57680],Moselle,Lothringen,Frankreich.
    2. 6. Gundeland  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 3

  1. 4.  Robert I. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Lantbert2, 1.Chrodobertus1) gestorben vor 764.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf im Masuariergau
    • Titel/Amt/Status: Oberrheingau,Deutschland; Graf im Oberrheingau
    • Titel/Amt/Status: Wormsgau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Wormsgau
    • Titel/Amt/Status: ab 741/742; königlicher Pfalzgraf
    • Titel/Amt/Status: 732, Hespengau,Belgien; "Dux" im Haspengau
    • Titel/Amt/Status: 757, Italien; königlicher Missus in Italien

    Notizen:

    Robert I. (Rupert) Graf im Oberrheingau
    - vor 764
    Sohn des Grafen Lantbert II.

    Robert I. wurde 732 "Dux" im Haspengau, Graf im Oberrhein- und Wormsgau und war ab 741/42 königlicher Pfalzgraf und 757 königlicher Missus in Italien. Er war auch Graf im Masuariergau und eine bedeutende Stütze der KAROLINGER.

    Tellenbach Gerd: Seite 44, "Der großfränkische Adel"

    Graf Rodbert, der Vater des Gründers von Lorsch und Verwandter des Bischofs Chrodegang von Metz, leitete 756/57 gemeinsam mit Abt Fulrad von Saint-Denis die Durchführung der Verträge mit den Langobarden. Rodbert war 764, als seine Witwe Williswinda und sein Sohn Cancor das Kloster Lorsch gründeten, bereits verstorben.

    Friese Alfred: Seite 98-103, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Auf genealogische Verbindungen zu den mittelrheinischen ROBERTINERN hat zuerst W. Metz im Anschluß an K. Glöckner aufmerksam gemacht, während W. Kienast den Aufstieg der Familie Roberts IV. des Tapferen aus der Grafschaft im oberen Rhein- und Wormsgau über die Comitate von Auxerre und Paris zum rex Francorum et Aquitanorum (Odo, 888) und zum (westfränkischen) dux Francorum dargestellt hat. Verwandtschaftliche Verbindungen zum österreichsichen Dukat der (jüngeren) 'BABENBERGER' sind später noch zu erörtern. Es handelt sich offenbar, wie K.F. Werner zeigte, um eine neustrische Hochadelsfamilie, die mit Robertus dux Hasbaniae Anfang des 8. Jahrhunderts im unteren Maasland eine starke Stellung innehatte, aber vielleicht in einem Cognaten schon vorher am neustrischen Königshof Paris mit Hausmeier Gundeland faßbar wird [Robert dux Hasbaniae war der Sohn eines Landbert; Vita s. Lantberti c. 1 (MG SS Rer Mer V Seite 608); E. Zöllnner: Woher stammt der hl. Rupert? Seite 1-22 - Gundeland war jener Hausmeier von Neustrien, dem die Gesandten des Langobarden-Königs Agilolf, Aghiulf, Pompegius und Gauto mit Erfolg Bestechungsgelder gaben, um seine Fürsprache bei Chlothar II. zum Verzicht auf den Jahrestribut zu erreichen (Fred. IV, 45). Nach ihm ist der Bruder Chrodegangs von Metz benannt, der der ROBERTINER-Gründung Lorsch vorstand. Heimerec (comes), der Sohn Cancors machte 772 dem Abt Gundeland das Kloster streitig, wurde aber abgewiesen (D Karol I 65 und 72). Gundeland (abbas) bezeugte 776 die Schenkung der Tochter Cancors, Rahhild (Stengel 76).]. Von Ebroin aus ihren einflußreichen Stellungen verdrängt und verfolgt, ist die Familie in das Lager Pippins des Mittleren übergetreten und für ihre Verluste im niederrheinischen Kernland der KAROLINGER entschädigt worden. Im Bündnis mit ihnen sind die ROBERTINER in der Mitte des 8. Jahrhunderts nicht nur in reichspolitisch wichtige Missionen an der Kurie und am langobardischen Königshof tätig, sondern auch Grafen im Oberrhein- und Wormsgau (Robert I. und sein Sohn Cancor), wenig später außerdem in der Wetterau und im Lahngebiet (Heimo/Heimerich, comes). Sie gründen 764 das Kloster Lorsch im Weschnitzgrund, das ihr Verwandter Chrodegang, Bischof von Metz und Jugendfreund Pippins I. seit der gemeinsamen Erziehung in der schola palatii, mit Mönchen aus seiner Stiftung Gorze (748) bevölkert und greifen damit nach O-Franken über.

    Glöckner K: Seite 302-306, "Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger"

    In Lorsch hingegen liegen auch jene sechs Jahre frei von allem Rankenwerk in bemerkenswerter Klarheit vor uns: Cancor, Graf im Oberrheingau, und seine Mutter Williswint, Witwe Graf Ruperts und Tochter Adelhelms, gründen 764 bei ihrer Eigenkriche zu St. Peter auf ihrem Landgute Lorsch ein Kloster und übergeben es zur Einrichtung mit einer heute verlorenen Urkunde ihrem Blutsverwandten, dem Erzbischof Rutgang von Metz.
    Die Gründer gehören zur Familie Ruperts, des Grafen im Oberrheingau. W




    730 oo Williswint, Tochter des Grafen Adelhelm im Wormsgau, - nach 764



    Kinder:
    - Cancor Graf im Oberrheingau - nach 782
    - Anselm Pfalzgraf - 778 gefallen bei Roncesvalles
    - Robert Abt von St.-Germain-des-Fosses - nach 786
    - Thüringbert - nach 770



    Literatur:
    Glöckner K: Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger. in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Band 50 Heft 1, 1936, Seite 300-354 -

    Name:
    Rupert

    Robert heiratete Williswint in 730. Williswint (Tochter von Adelhelm) gestorben nach 764. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. Cancor  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 771.
    2. 8. Anselm  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 15 Aug 778 in Roncesvalles [31650],Navarra,Spanien.
    3. 9. Robert  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 786.
    4. 10. Thüringbert  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 770.

  2. 5.  ChrodegangChrodegang Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Landrada2, 1.Chrodobertus1) wurde geboren um 715 in Hespengau,Belgien; gestorben am 6 Mrz 766; wurde beigesetzt in Gorze [57680],Moselle,Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: 764/765, Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Chrodegang hatte an der Gründung von Lorsch (764/65) großen Anteil
    • Beruf: 742-766, Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Metz

    Notizen:

    Chrodegang Bischof von Metz (742-766)
    - 6.3.766 Begraben: Gorze
    Sohn des Sigram und der Landrada, Tochter von Dux Robert I.

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1948, Chrodegang, Bischof von Metz

    + 6. März 766 Begraben: in seiner Gründung Gorze

    Das wichtigste Lebenszeugnis bietet die Geschichte der Bischöfe von Metz des Paulus Diaconus (MGH SS II, 267f.). Ihm zufolge stammte Chrodegang aus dem Hasbengau (heute östliches Belgien), aus derselben Region wie die älteren PIPPINIDEN, und gehörte einer Familie des "allerersten fränkischen Adels" an; der Oberrheingau-Graf Cancor, Gründer des Klosters Lorsch, war sein consanguineus. Chrodegang wuchs am Hof Karl Martells auf und wurde dessen "Referendar"; die letzte erhaltene Urkunde des Hausmeiers hat Chrodegang rekognosziert (741). Wohl bald danach (30. September 742?) wurde Chrodegang zum Bischof von Metz geweiht. Sein Aufstieg zum Haupt des fränkischen Episkopats begann jedoch erst nach der Übernahme der Regierung des Gesamtreichs durch Pippin (747) mit dem Beginn der 50-er Jahre des 8. Jh. Im Auftrag des Königs und des ganzen fränkischen Adels reiste Chrodegang 753 nach Rom, um Papst Stephan II. zu den folgenreichen Verhandlungen mit dem Franken-König und zu dessen Salbung über die Alpen zu geleiten. Im Jahr darauf zeichnete ihn der Papst mit dem Pallium aus und verlieh ihm damit die Würde eines Erzbischofs. Auf den Synoden von Ver (755) und Compiegne (757) übte Chrodegang einen über seinen Sprengel weit hinausreichenden Einfluß aus; auf der Synode von Attigny (762) stand er an der Spitze des gesamten reformwilligen fränkischen Episkopats. Er darf als der Nachfolger des Bonifatius und als Fortsetzer seiner Werks bezeichnet werden (Th. Schieffer). Eine besondere Sorge Chrodegangs galt dem Mönchtum. Bei der Gründung des berühmten Klosters Gorze (748) als eines "Musterklosters" beabsichtigte Chrodegang unter anderem eine enge Bindung der monastischen Kommunität an den Diözesanbischof; sein Privoleg für Gorze von 757 stellte das Verhältnis von Kloster und Bischof durch die Einführung des fränkischen Rechtsbegriffs "mundeburdis et defensio" auf eine neue Grundlage (E. Ewig). Auch an der Gründung von Lorsch (764/65) hatte Chrodegang großen Anteil; als ersten Abt hat er seinen Bruder Gundelannd mit einer Gruppe Gorzer Mönche dorthin entsandt. Schon 761 hatte Chrodegang Gorzer Mönche in das rechtsrheinische Kloster Gengenbach geschickt. Von Rom ließ er die Gebeine dreier Märtyrer nach Gorze bringen; während die Reliquien des hl. Gorgonius dort blieben, wurden die des hl. Nazarius nach Lorsch, die des hl. Nabor in das Metzer Kloster St. Avold übertragen. In allen diesen Maßnahmen erkennt man den Aufbau eines Klosterverbandes, zu dem auch die bischöflichen Metzer Klöster St. Trond, Senons und Neuweiler gehörten. Noch bedeutsamer ist Chrodegangs programmatische Reform des Metzer Kathedralklerus, dessen Lebensnormen er im Sinne der "vita communis" ordnete und um 755 in einer Kanonikerregel niederlegte. Sie prägte das gemeinsame Leben in der Feier des Gottesdienstes, in der Bindung von Arbeit und Gebet an einen gemeinsamen Lebensraum, in der Gewährung gemainsamer Nahrung und Kleidung aus dem Kirchengut. Diese Regel wurde das Vorbild späterer Regelungen der "vita canonica"; so entstand um 1000 eine ae. Übersetzung. Das räumliche Substrat dieser Lebensordnung war die Metzer Kathedralgruppwe, die Chrodegang ausbaute und reich ausstattet. Ein Grundzug der Reformen Chrodegangs ist die Ausrichtung seiner Maßnahmen an dem "mons atque ordo" der römischen Kirche. Die Kanonikerregel zeigt sie ebensowie die wohl von Chrodegang geschaffene Metzer Stationsordnung, welche die täglich wechselnden Orte des bischöflichen Gottesdienstes festlegte. Ferner hat Chrodegang in Metz die "Romana cantilea", die liturgische Texte in ihrer römischen Form und Vortragsweise, eingeführt. Seitdem war Metz das Zentrum der liturgischen Reform im Frankrenreich, aber auch eine Stätte der theologischen ud wissenschaftlichen Arbeit. Durch die Maßnahmen Chrodegangs wurde Metz überhaupt zum Vorbild einer Bischofsstadt, dessen Wirkung sich in den folgenden Jahrzehnten, zum Beispiel bei Leidrad von Lyon, bis in die Einzelheiten nachweisen läßt.
    Chrodegang hatte seine Ausbildung am Königshofe erhalten, wurde königlicher Referendarius und war eine der größten kirchlichen und politischen Kapazitäten seiner Zeit. Er gründete 761 das Kloster Gorze und wurde dessen 1. Abt. Als königlicher Missus 753 in Italien bewegte er Papst Stephan II. zur Reise ins Frankenreich. Seit 754 (Tod des Bonifatius) war er der rangälteste Bischof im Frankenreich. Er gründete 764 das Kloster Lorsch und wurde 764-765 dessen Abt, verzichtete aber 765 zugunsten seines Bruders Gundlant. Chrodegang stellte Regeln auf für liturgische Gesänge und das kanonische Leben von Weltgeistlichen ("Regula canonicorum").

    Neue Deutsche Biographie - Chrodegang

    Chrodegang (heilig), Bischof von Metz
    * um 715 im Hasbangau, † 6.3.766 Metz (Fest 6.3.).

    Chrodegang, der seine Ausbildung wahrscheinlich im Benediktinerkloster Sankt-Trond erhielt, wurde von Karl Martell als Referendar berufen (bis 741 nachweisbar). Von Karlmann 742 zum Bischof von Metz bestellt, behielt er dennoch einen großen Einfluß auf die Politik und stand im Kampf um die Reform der fränkischen Kirche neben Bonifatius in vorderster Linie. Pippin sandte ihn 753 zu Papst Stephan II., den er im folgenden Jahre nach dem Frankenreich geleitete; für diese Verdienste erhielt er 754 (Tod des Bonifatius!) die Erzbischofswürde und das Pallium. Auf Grund seiner römischen Eindrücke schuf er die Metzer Sängerschule des Gregorianischen Chorals und führte dort die römische Liturgie ein. Er gründete beziehungsweise stellte wieder her die Klöster Gorze, Lorsch und Sankt-Avold. Im Totenbund von Attigny 762 steht sein Name an erster Stelle. Chrodegangs bedeutendstes Verdienst ist die Reform der Kanoniker seiner Kirche, für die er unter Anlehnung an die Benediktusregel eine „Regula canonicorum“ in 34 Kapiteln schrieb; mit der Unterstützung durch Pippin und Karl den Großen wurde sie allenthalben eingeführt und ging in die Aachener Statuten von 816 ein. Chrodegang sieht für die Kanoniker die vita communis mit gewissen Eigentumsvorbehalten vor; eine besondere Eigenart ist das sogenannte capitulum mit Belehrungen und Anordnungen, zu dem sich die Kanoniker täglich versammeln.


  3. 6.  Gundeland Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Landrada2, 1.Chrodobertus1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gorze [57680],Moselle,Lothringen,Frankreich; Abt von Gorze
    • Titel/Amt/Status: 765-778, Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Abt von Lorsch

    Notizen:

    Dr. Christoph Bühler, März 2001, Kloster Lorsch - eine Skizze über die Gründungsgeschichte des Klosters

    Die Ausstattung des Klosters

    Um ihn ihrem Wunsche noch mehr geneigt zu machen, sorgten sie für die Annehmlichkeit der Diener Gottes, die dort angesiedelt werden sollten. Sie übergaben in das Besitztum jenes Klosters die Germanuskirche in Schar mit Zubehör, ihr Gut in Mainz und das Dorf Hagenheim. Erzbischof Chrodegang sollte die Kirche in Hagenheim zu Ehren des Hl. Apostels Petrus weihen.

    Das ist die formelle Ausstattung des Klosters: Erstens aus dem Erbe der Mutter [Cancors] Williswint die Kirche auf dem Scharhof, zweitens ein Gut in Mainz und drittens das Dorf Hagenheim. Daß Petrus ein bevorzugter Heiliger war, sieht man auch hier.

    Erzbischof Chrodegang nahm die Schenkung an und bestimmte seinen Bruder Gundeland (bisher Abt von Gorze bei Metz) zum Abt, da er wegen seiner Amtsgeschäfte für Kirche und König die Leitung des Klosters nicht selbst übernehmen konnte. Er sandte Gundeland mit Reginfrid und Vulvin, zwei erfahrenen älteren Mönchen, und mit vierzehn weiteren Mönchen aus dem Kloster Gorze, das Rudgang selbst früher errichtet hatte, nach Lorsch.

    Das Kloster bleibt also zunächst einmal in der Familie, indem Erzbischof Chrodegang seinen eigenen Bruder, der ebenfalls im Dienst der Kirche zu höchsten Würden aufgestiegen ist, zum Abt der Neugründung bestimmt. Auch das ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass es sich hier um irgendeine beliebige kleine Klostergründung handelte - im Gegenteil, die Berufung Gundelands zeugt von der Stellung, die Lorsch im politischen Gefüge des Oberrheinraums einnehmen sollte.
    Dass noch dazu Mönche aus Gorze berufen werden, zeigt auch, dass mit der Neugründung ein Zeichen im Sinn der monastischen Ordnung gesetzt werden sollte

    Dr. Hermann Schefers, Das Kloster Lorsch, Geschichte und Bedeutung

    Vom adeligen Eigenkloster zum Königskloster

    Schon wenige Jahrzehnte nach der Gründung gehört Lorsch zu den reichsten Grundbesitzern östlich des Rheins mit Besitzungen von der heute niederländischen Nordseeküste bis hinunter in die heutige Schweiz in - für das Frühmittelalter charakteristischer - Streulage. 766 entzündete sich an der Frage nach den Eigentumsverhältnissen zwischen Gundeland und dem Sohn des Gaugrafen Cancor ein Rechtsstreit, der jedoch eine Verlegung des rasch expandierenden Klosters an den späteren Ort (767 - 774), und zwar auf eine eiszeitliche Flugsanddüne, ein paar hundert Meter Luftlinie von der Weschnitzinsel entfernt, nicht behinderte. Gundeland zog den Streit 772 vor die letztmögliche juristische Instanz, vor den Herrscher, vor Karl den Großen. Karl entschied zu Gunsten Gundelands und Gundeland schenkte das Kloster des Heiligen Nazarius, samt allen Grundbesitzes, dem König, der damit neuer Eigentümer der Abtei wird.



Generation: 4

  1. 7.  Cancor Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Robert3, 2.Lantbert2, 1.Chrodobertus1) gestorben in 771.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 743/747, Thurgau,Schweiz; Graf Thurgau/Zürichgau
    • Genannt: 764, Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Zusammen mit seiner Mutter gründete er auf Eigengut das Kloster Lorsch und übertrug es Chrodegang.
    • Titel/Amt/Status: 764-771, Oberrheingau,Deutschland; Graf im Oberrheingau

    Notizen:

    Cancor (-Robert) Graf im Oberrheingau 764-782

    Sohn des Dux Robert I. und der Williswint von Wormsgau, Tochter von Graf Adelhelm

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1431

    Cancor, Graf im Oberrheingau
    + 771

    War ein Sohn des Grafen Robert I. und der Williswind sowie ein consanguineus des Bischofs Chrodegang von Metz. Zusammen mit seiner Mutter gründete er auf Eigengut das Kloster Lorsch und übertrug es Chrodegang (764). Der politische Wirkungskreis Cancors läßt sich vom Bodensee (Thurgau, Zürichgau) bis zum Mittelrhein nachweisen.

    Literatur:
    K. Glöckner, Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger, ZGO 89, 1937, 301ff. - I. Dienemann-Dietrich, Der fränkische Adel in Alemannien im 8. Jh., Grundfragen der alemannischen Geschichte (VuF I, Nachdruck 1962), 163ff. - J. Semmler, Die Geschichte der Abtei Lorsch von der Gründung bis zum Ende der Salierzeit (764-1125) (Die Reichsabtei Lorsch, 1964), 75ff. - K. F. Werner, Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen (Braunfels, KdG I), 118f.

    Borgolte Michael: Seite 93, "Die Grafen Alemanniens"

    CHANCOR

    belegt als Graf Thurgau/Zürichgau 743/7 IX 10,
    Breisgau 757/58 X 27,
    belegt als Verstorbener + 771

    Belege mit comes-Titel: W I Nrn.11 (= ChLA II Nr. 160,12 (= ChLA I Nr.41), 23 (= ChLA I Nr. 51), Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau 115B1

    Literatur:
    Pupikofer, Thurgau I 129 - Schultze, Gaugrafschaften 45 - Glöckner, Lorsch und Lothringen 302-307,312,318 - Büttner, Christentum 41f. - Dienemann-Dietrich, Der fränkische Adel 163-165,172 - Sprandel, Kloster St. Gallen 19 - Werner, K. F., Adelsfamilien 118f. mit A. 129 - Wenskus, Die deutschen Stämme 203 A. 231 - Kläui, Oberwinterthur 40 - Gockel, Königshöfe 232f.,298f. mit A. 739 - Semmler, Geschichte der Abtei Lorsch 75-79 - Schulze, Grafschaftsverfassung 76f.,88,105,120,197 - Zotz, Breisgau 21 - Schnyder, Luzern 249,296f. - Werner, M., Der Lütticher Raum 202-212 - Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, Kapp. II. 2, III.1, IV, Zusammenfassung

    Als Lantbert, der Sohn Landolts und der Beata, im dritten Jahr des Hausmeiers Karlmann seine Güter in pago Durgauginse seu in sito Zurihgauuia an St. Gallen schenkte, schloß Schreiber Silvester die beiden darüber ausgestellten Urkunden mit dem Vermerk sub Chancorone (Chanchurone) comite ab (W I Nrn. 11f.). Zwar läßt sich das Ausstellungsjahr, das zwischen 743 und 747 gelegen hat, nicht genau fixieren, doch müssen die cartae aus inhaltlichen Gründen nach zwei Urkunden der Beata eingeordnet werden (Borgolte, Chronol. Stud. 140 f.). Die Traditionen Beatas beziehen sich wie die Lantberts auf den Raum zwischen Uznach und Winterthur, enthalten in der Grafenformel aber den Namen Pebos. Chancor ist deshalb als Nachfolger Pebos anzusehen. Ein Unterschied in der Stellung und Kompetenz der beiden Grafen kann aus den St. Galler Urkunden nicht abgeleitet werden (anders Dienemann-Dietrich 163, vgl. Sprandel). Erst nach Chancor wurde die Verwaltung in der Landschaft am Zürichsee neu organisiert (s. Borgolte, Kap. III. 1).
    Bereits 754 wird für den Thurgau Warin bezeugt; indessen erscheint noch 757/58 zweifellos derselbe Chancor in einer St. Galler Schenkungsurkunde über Liegenschaften im Breisgau (W I Nr. 23). Wir wissen nicht, wie weit der Comitat Chancors am Oberrhein zurückreichte, ob Chancor also in den 50-er Jahren seinen Tätigkeitsbereich reduziert oder gewechselt hat.
    Die Annahme von Wenskus, Chancor habe vor Warin und Ruthard einen Verwaltungsauftrag für ganz Alemannien ausgeführt, bleibt schon deshalb hypothetisch.
    Sicher scheint hingegen zu sein, dass wie im Thur- und Zürichgau eine neue politische Ordnung im Breisgau erst nach Chancor geschaffen wurde. Der südliche Teil der Landschaft, der dicht mit Königsgut durchsetzt war und für den Chancor noch 757/58 bezeugt ist, wurde um 760 als grafenfreies Fiskalland organisiert (Borgolte, Kap. IV. 1). Da der Name Chancors sehr selten vorkommt (zur Deutung Gockel 232 gegen K. F. Werner), wird der Graf in Alemannien zu Recht mit dem gleichnamigen illustris rhenensis pagi comes (CL I 265) gleichgesetzt, der 764 mit seiner Mutter Williswind das mittelrheinische Kloster Lorsch gegründet hat (Semmler; Glöckner). Die Ausstattung der Abtei im Worms- und Rheingau stammte z. T. aus Erbgut der Williswind; ob die Vorfahren Chancors im Mittelrheingebiet alteingesessen waren oder aus dem karolingischen Kernraum im Maasgebiet bzw. aus Neustrien stammten, ist umstritten (nach Glöckner vgl. K. F. Werner, Gockel und zuletzt M. Werner).
    Doch gilt als sicher, dass er neben Ruthard, Warin und Gerold (I) zu den Magnaten gehörte, die nach der Unterwerfung der Alemannen mit der Eingliederung Schwabens ins Reich der KAROLINGER betraut waren. Anders als die übrigen genannten Grafen faßte Chancor in Alemannien aber nicht richtig Fuß, sondern kehrte in seine Heimat zurück (vgl. aber den Zeugen Chanchur in W I Nr. 183).
    Bis zu seinem Tod im Jahr 771 hat er den Comitat im Rheingau (Mittelrheingebiet) verwaltet (Schulze 197; Glöckner).
    Im Reichenauer Verbrüderungsbuch wurde Chancor neben Ruthard, Warin und dem Warin-Sohn Isanbard als verstorbener Wohltäter der Abtei eingetragen (115B4).
    Cancor(-Robert) war Graf im Oberrheingau (Thurgau), 758 im Breisgau und 775 im Zürichgau und Mitstifter des Klosters Lorsch, dem er die östliche Gemarkungshälfte von Berstädt abtrat. 773 wurde Lorsch Reichsabtei durch KARL DEN GROSSEN, der ihr Mark Worms und Forst Heppenheim abtrat.

    Mitterauer Michael: Seite 147,208, „Karolingische Markgrafen im Südosten“

    792 wird berichtet, dass eine Rachild in Sunnenheim im Wormsgau übergab, quincquid Heimrich frater meus contra Warinum comitem de sua portione in hereditatem accepit. Heimrich und Rachild waren Kinder des Rheingaugrafen Cancor und gehörten der Stifterfamilie des Klosters Lorsch an. Wegen des häufigen Auftretens des Namens Rutpert wird dieses Geschlecht "RUTPERTINER" genannt. Durch mehrere Generationen hatte die Familie das Grafenamt in dem an den Lobdengau im Süden anschließenden Rheingau inne. Wenn nun Graf Warin ein Miterbe Graf Heimrichs war, so gehörte er gewiß zum Verwandtenkreis der RUTPERTINER.
    Gemeinsam mit seiner Mutter Williswinta gründete er 764 das berühmte Kloster Lorsch. Cancor spielte auch bei der fränkischen Durchdringung Alemanniens eine bedeutsame Rolle und gehörte zu den mächtigsten Großen König Pippins. Als Graf des Oberrheingaus folgte ihm nach seinem Tod 771 zunächst sein Sohn Heimrich, dann der Sohn seines Bruders Thurincbert, Rutpert II., der hier zwischen 795 und 807 tätig war.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 118, "Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen"

    Unter den dabei zu ermittelnden Verwandtschaftsgruppen ist die der CHRODEBERT am wichtigsten, zu denen nachweislich auch der mit den ROBERTINERN verwandte Chrodegang, letzter referendarius überhaupt und dann Bischof von Metz und zeitweilig Leiter der Reichaskirche, gehört [Zu seiner Herkunft wie überhaupt zu den ROBERTINERN K. Glöckner, Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins NF. 50,1937), Seite 303ff. - Der Oberheingau-Graf Cancor, der 765 zusammen mit seiner Mutter Williswind, der Witwe des Grafen Robert I., das Kloster Lorsch gründete, war nicht nur der consangineus Bischof Chrodegangs, dem er die Gründung übertrug (Cod. Laur., Chron. 1, hrsg. von Glöckner, Band 1, Seite 266), er trug auch, was bisher meines Wissens übersehen wurde, den Namen Chrod-gangs in der Umkehrung, womit sich das alte Rätsel um den Namen "Cancor" auflöst. Wie das Register Cod. Laur. 3, Seite 310, Spalte 2, ausweist, ist die urkundliche Namensform meist Cancro, Cancronis. Das ist aber = Gang-cro(d), die Umkehrung von (H)rod-gang. Man wird in Robert I. einen Bruder der Landrada, Tochter des Rotbert, dux von Hasbania, und Mutter Chrodegangs, sehen dürfen; Gang-chrod/Cancro wäre dann der Vetter Chrod-gangs. Cancaronis fontana, um 770 im Ardennengau nachweisbar (Cod. Laur. 1, Seite 266 Anmerkung 7) trägt diesen Leitnamen der Besitzerfamilie. Aus dem Namengut der ROTBERTE, also von der Mutter Landrada überkommen, stammt der Name Gundland, des Bruders Chrodegangs und ersten Abtes von Lorsch nach Chrodegangs persönlicher Leitung (vgl. ROBERTINER-Leitnamen Gundramn, Gundbert, Landbert). Dazu wird man beachten, daß es schon 617 einen neustrischen Hausmeier Gundelandus (+ 641) gab, Fred. IV 45, hrsg. von Walalce-Hadrill, Seite 38, einen Kollegen des Warnachar II. in Burgund und des Chucus in Austrasien, der wie diese mit langobardischen Bestechungsgeldern bedacht wird.].

    Glöckner K: Seite 302-306, "Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger"

    In Lorsch hingegen liegen auch jene sechs Jahre frei von allem Rankenwerk in bemerkenswerter Klarheit vor uns: Cancor, Graf im Oberrheingau, und seine Mutter Williswint, Witwe Graf Ruperts und Tochter Adelhelms, gründen 764 bei ihrer Eigenkriche zu St. Peter auf ihrem Landgute Lorsch ein Kloster und übergeben es zur Einrichtung mit einer heute verlorenen Urkunde ihrem Blutsverwandten, dem Erzbischof Rutgang von Metz.
    Folgenschwer war im Jahre 772 der Versuch Heimrichs, als Sohn des Gründers Cancor das Kloster als sein eigen vor dem Pfalzgericht zu erstreiten, da sein Vater ihn damit investiert habe. Das Gericht erkennt die Traditionsurkunde für Rutgang an, bestätigt daher Gundlant, doch übergibt dieser sein bisheriges Eigenkloster dem König und unterstellt sich un die Mönche dessen Munt, wogegen dem Kloster freie Abtswahl zugesichert wird.So ist es Reichsklostergeworden.
    Die Gründer gehören zur Familie Ruperts, des Grafen im Oberrheingau. Wer sie waren, ersehen wir zunächst aus ihren Stiftungen. Williswint und Cancor zusamemn widmen dem Kloster ihr Dorf Hahnheim an der Selz im Wormsgau aus dem väterlichen Erbe Williswints; als Sohn Cancors unterzeichnet Heimrich, als erster Zeuge Bischof Wiomad von Trier. Von Williswint allein stammt ihr von Vater und Mutter ererbtes und ihr erworbenes Gut im Schaarhof nördlich Mannheim mit der Germanuskirche und ein Mansus in Mainz, worüber die Urkunde fehlt. Cancor und seine Frau Angila schenken den östlichen Teil der Gemarkung Bürstadt zwischen Weschnitz und Lorscher Wald und erweitern damit die beiden Mansen, die Cancors Bruder Turincbert ebendort für den Neubau des Klosters gestiftet hatte und denen wenige Tage nach Cancors Urkunde noch einen halben Mansus in der Markung Bürstadt folgen ließ.
    Den Rest seines Ackerlandes in Bürstadt von etwa Hubengröße vertauscht Turincbert nach 770 an Lorsch gegen eine Abfindung in Bretzenheim bei Mainz. Freigebiger als die Männer sind Cancors Töchter, die beide Gottgeweihte, als von der Welt zurückgezogene Laien, ihr Leben führen. Rachilt schenkt ihr gesamtes Eigen in Weilmünster, in Ober-, Nieder-Brechen, Ober-, Nieder-Selters und Bermbach im Goldnen Grunde südöstlich Limburga an der Lahn, sowie in Ahlbach, Heuchelheim, Ober-, Nieder-Weyer, Dorndorf und Heckholzhausen bei Hadamar mit 44 Hörigen; einige Jahre später ebenfalls ihren Gesamtbesitz in Dornheim nordöstlich Friedberg in der Wetterau, in Wieseck und den benachbarten Wüstungen Ursenheim und Selters bei Gießen mit 10 Hörigen, dem ihre Schwester Eufemia sehr rasch ihren gleichen Teil folgen läßt; schließlich gibt sie in Dienheim ihr ererbtes und das von Bischof Ermbert von Worms zu eigen empfangene Gut nebst dem Erbanteil ihres wohl verstorbenen Bruders in Sinsheim südöstlich Hiedelberg. Sehr wahrscheinlich ist es Rachilt, die vom Abt eine Hörige in Dienheim gegen eine andere in der Wetterau eintauscht. Ihre Schwester Eufemia vermacht ihren ererbten Familienbesitz in Bobstadt westlich Lorsch. Beide Schwestern begegnen auch in einer Schenkung Rachilts aus ihrem Vatererbe zu Dienheim an das Kloster Fulda. Ihr Bruder Heimrich, bisweilen in der Kurzform Heimo genannt, muß Nachfolger seines 771 verstorbenen Vateres Cancor im Oberrheingau geworden sein; er findet sich oft - sicher bis 782 - als Zeuge hier, bisweilen auch im Ladengau, als Stifter aber nur einmal zusammen mit einem Hermann in Oppenheim und dem Lorsch benachbarten Auerbach, wo Hermann gerodet hatte.

    Friese Alfred: Seite 98-103, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Von Ebroin aus ihren einflußreichen Stellungen verdrängt und verfolgt, ist die Familie in das Lager Pippins des Mittleren übergetreten und für ihre Verluste im niederrheinischen Kernland der KAROLINGER entschädigt worden. Im Bündnis mit ihnen sind die ROBERTINER in der Mitte des 8. Jahrhunderts nicht nur in reichspolitisch wichtige Missionen an der Kurie und am langobardischen Königshof tätig, sondern auch Grafen im Oberrhein- und Wormsgau (Robert I. und sein Sohn Cancor), wenig später außerdem in der Wetterau und im Lahngebiet (Heimo/Heimerich, comes). Sie gründen 764 das Kloster Lorsch im Weschnitzgrund, das ihr Verwandter Chrodegang, Bischof von Metz und Jugendfreund Pippins I. seit der gemeinsamen Erziehung in der schola palatii mit Mönchen aus seiner Stiftung Gorze (748) bevölkert und greifen damit nach O-Franken über. Wir konnten schon die genealogischen Verbindungen aufzeigen, die zwischen den Stiftersippen der HATTONEN/MATTONEN und ROBERTINER in dieser Zeit geknüpft wurden.



    oo Angila


    Kinder:
    - Rachilt Nonne zu Lorsch
    - Eufemia Nonne zu Lorsch
    - Heimrich (Heimo) - 795


    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 36,93,105,121,155,192,233,282 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite Seite 27,28,29,44,47,58,71,78,107,108, 109-111,115,122,125,149,231,234,247- Dienemann-Dietrich Irmgard: Der fränkische Adel in Alemannien im 8. Jahrhundert. in: Grundfragen der Alemannischen Geschichte. Vorträge und Forschungen Band 1 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen Seite 163-165 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 14 - Glöckner K: Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger. in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Band 50 Heft 1, 1936, Seite 300-354 - Werner K.F., Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen (Braunfels, KdG I), Seite 118f. -

    Name:
    (-Robert)

    Familie/Ehepartner: Angila. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. Rachilt  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 12. Eufemia  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 13. Heimrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 5 Mai 795 in Lüne-Moorfeld [21337],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.

  2. 8.  Anselm Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Robert3, 2.Lantbert2, 1.Chrodobertus1) gestorben am 15 Aug 778 in Roncesvalles [31650],Navarra,Spanien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfalzgraf

    Notizen:

    Gestorben:
    gefallen in der Schlacht von Roncesvalles (Überfall der einheimischen baskischen Bevölkerung auf die Nachhut eines fränkischen Heeres unter Karl dem Großen am 15. August 778. Er fand nahe dem baskischen Dorfe Roncesvalles statt)


  3. 9.  Robert Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Robert3, 2.Lantbert2, 1.Chrodobertus1) gestorben nach 786.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Saint-Germain-des-Fossés [03260],Allier,Auvergne-Rhône-Alpes,Frankreich; Abt von St.-Germain-des-Fosses

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    Konnte noch nicht verifiziert werden.


  4. 10.  Thüringbert Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Robert3, 2.Lantbert2, 1.Chrodobertus1) gestorben nach 770.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: Bretzenheim [55128],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Besitz zu Bretzenheim
    • Genannt: Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Mitstifter von Lorsch
    • Genannt: Bürstadt [68642],Bergstraße,Hessen,Deutschland; war in Bürstadt begütert

    Notizen:

    Thüringbert (Turincbertus)
    - nach 770
    Sohn des Dux Roberts I. und der Williswint, Tochter von Graf Adelhelm im Wormsgau

    Thüringbert war bei Worms reich begütert und wurde Mitstifter von Lorsch, dem er seinen Anteil von Bürstädt abtrat. Er besaß Bretzenheim zum Teil.

    Mayr Gottfried: Seite 145, "Studien zum Adel"

    Thurincbert, der Sohn des Rutpert und der Williswind und Bruder des Lorscher Gründers Graf Cancor, war in Bürstadt begütert, wo er 770 Besitz gegen solchen zu Bretzenheim vertauschte. In Bretzenheim aber finden wir vor allem die unruochingische Gruppe um den Mainzer Otakar. Diese Gruppe hat Gockel wie die agilolfingisch versippten GEROLDE sowohl in Bürstadt wie auch unter den Besitzern der von den RUPERTINERN gegründeten Lambertskirche in Mainz nachgewiesen.

    Glöckner K: Seite 302-306, "Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger"

    In Lorsch hingegen liegen auch jene sechs Jahre frei von allem Rankenwerk in bemerkenswerter Klarheit vor uns: Cancor, Graf im Oberrheingau, und seine Mutter Williswint, Witwe Graf Ruperts und Tochter Adelhelms, gründen 764 bei ihrer Eigenkriche zu St. Peter auf ihrem Landgute Lorsch ein Kloster und übergeben es zur Einrichtung mit einer heute verlorenen Urkunde ihrem Blutsverwandten, dem Erzbischof Rutgang von Metz.
    Die Gründer gehören zur Familie Ruperts, des Grafen im Oberrheingau. Wer sie waren, ersehen wir zunächst aus ihren Stiftungen. Williswint und Cancor zusamemn widmen dem Kloster ihr Dorf Hahnheim an der Selz im Wormsgau aus dem väterlichen Erbe Williswints; als Sohn Cancors unterzeichnet Heimrich, als erster Zeuge Bischof Wiomad von Trier. Von Williswint allein stammt ihr von Vater und Mutter ererbtes und ihr erworbenes Gut im Schaarhof nördlich Mannheim mit der Germanuskirche und ein Mansus in Mainz, worüber die Urkunde fehlt. Cancor und seine Frau Angila schenken den östlichen Teil der Gemarkung Bürstadt zwischen Weschnitz und Lorscher Wald und erweitern damit die beiden Mansen, die Cancors Bruder Turincbert ebendort für den Neubau des Klosters gestiftet hatte und denen wenige Tage nach CancorsUrkunde noch einen halben Mansus in der Markung Bürstadt folgen ließ.
    Den Rest seines Ackerlandes in Bürstadt von etwa Hubengröße vertauscht Turincbert nach 770 an Lorsch gegen eine Abfindung in Bretzenheim bei Mainz.
    Der Name Rutpert lebt weiter in Turincberts Söhnen und Enkeln. Ein wohl noch junger Sohn Turincberts tritt ohne Titel neben dem Vater in dessen Schenkung von 770 auf und wahrscheinlich dem Grafen gleichzusetzen, der 795-807 als Zeuge in Orten des Oberrheingaues auftritt; er schenkt nur in Oppenheim im Auftrag eines anderen im Jahre 795.




    oo N.N.


    Kinder:

    - Robert II. - 807



    Literatur:
    Glöckner K: Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger. in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Band 50 Heft 1, 1936, Seite 300-354 -

    Name:
    (Turincbertus)