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 Bohrer

N.

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  N.

    Notizen:

    eventuell Reginars I. Langhals von Hennegau

    Familie/Ehepartner: von Frankreich, Ermentrud. Ermentrud (Tochter von von Frankreich, Ludwig II. und von Friaul, Adelheid) wurde geboren um 875. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Verdun, Kunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 890/895; gestorben nach 923.


Generation: 2

  1. 2.  von Verdun, Kunigunde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.N.1) wurde geboren in 890/895; gestorben nach 923.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Gräfin von Verdun

    Notizen:

    Kunigunde Gräfin von Verdun
    890/95-2.10. nach 923

    Eventuell Tochter Reginars I. Langhals von Hennegau und der Ermentrude, Tochter von König Ludwig II. der Stammler
    Nach E. Brandenburg als Tochter der Irmtrud Enkelin des westfränkischen König Ludwigs des Stammlers

    Althoff, Gerd: Seite 419, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 143
    Me: 2.10. Cunice com Großmutter der Kaiserin Kunigunde

    Die gleiche Person ist zum gleichen Tag auch ins jüngere Necrolog von St. Maximin in Trier eingetragen worden. Angesichts der Tatsache, daß mehrere Verwandte der Kaiserin Kunigunde im Merseburger Necrolog begegnen (vgl. G 145a, G 176, K 16, G 173) und angesichts der engen Beziehungen ihrer Familie zu St. Maximin in Trier, wo ihre Eltern begraben wurden (vgl. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, Seite 64f.), liegt es zwingend nahe, in der Cunice (Kunigunde)die Großmutter der Kaiserin zu sehen (zu ihr vgl. Renn, Seite 2ff.; anders Eckhardt, Genealogische Funde, Seite 54ff.).
    Bei der Neustiftung des Gedenkens in Merseburg hat die Kaiserin Kunigunde offensichtlich dafür gesorgt, daß ihre Vorfahren in das Gedenken aufgenommen wurden, siehe dazu ausführlich oben Seite 198f.

    Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VI. 26. KUNIGUNDE

    * ca. 890, + ...
    Gemahl:
    a) vor 910
    Wigerich, Graf im Trier- und Ardennergau 902, Pfalzgraf von Aachen 916 19.I. + vor 919
    b) (ca. 920)
    Richwin, Graf von Verdun + 923

    Anmerkungen: Seite 119
    VI. 26. Kunigunde
    Über die Frage, ob Kunigunde, die Mutter des Grafen Siegfried von Luxemburg, identisch sei mit Kunigund, Gemahlin des Pfalzgrafen Wigerich und des Grafen Richwin, besteht eine ausgedehnte Literatur, von deren Aufzählung ich hier Abstand nehme, indem ich allgemein auf Parisot, Origines Seite 278f., verweise. Ich führe hier nur die Quellenzeugnisse an, welche mir dieser Identität als ausreichend gesichert erscheinen lassen. Zunächst steht fest, daß Graf Siegfrieds Mutter Kunigunde eine Tochter von Ludwigs des Stammlers Tochter Irmtrud war, Tabula genealogica S. S. 2, 314 und 9, 303; ihr Vater ist nicht bekannt. Ferner ist sicher, daß Bischof Adalbero von Metz, ein Sohn jener Kunigunde, die mit Wigerich und Richwin verheiratet war, aus ihrer ersten Ehe, urkundlich von König Karl dem Einfältigen als nepos bezeichnet wird, Cartul. de St. Lambert 1, n. 11. Sind beide Kunigunden dieselbe Person, so war er tatsächlich König Karls Großneffe (Enkel seiner Schwester Irmtrud). Sind sie nicht identisch, so müßte, da von einer Verwandtschaft Wigerichs mit den KAROLINGERN gar keine Spur vorhanden ist, die zweite Kunigunde ebenfalls eine sehr nahe Verwandte König Karls gewesen sein, was sehr wenig wahrscheinlich ist, da wir die Familienverhältnisse der französischen KAROLINGER ziemlich genau kennen und hier für die Anknüpfung einer solchen Verwandtschaft kaum eine Möglichkeit zu bestehen scheint. Es erscheint mit hyperkritisch, die einfache Lösung, die durch die Annahme der Identität beider Kunigunden geboten wird, von der Hand zu weisen.
    Sind sie aber identisch, so muß des Grafen Siegfried Vater, über den keine Überlieferung vorhanden ist, entweder Pfalzgraf Wigerich oder Graf Richwin gewesen sein, falls man nicht zu der ganz unwillkürlichen Annahme greifen will, daß Kunigunde noch einen dritten unbekannten Gatten gehabt habe. Die Kinder Wigerichs und Kunigundens, von denen wir sechs kennen (siehe Teil II, Gen. VII 57-62) müssen also seine Geschwister oder Stiefgeschwister gewesen sein. Kinder aus Kunigundens zweiter Ehe sind nicht bekannt; denn die Vermutung Schenks zu Schweinsberg (Geneal. Beiträge zur Reichsgesch. S. 8 f.), daß der 959 verstorbene Herzog Gottfried von Lothringen dieser Ehe entsprossen sei, muß wegen unzureichender Begründung abgelehnt werden. Nun wird aber Graf Siegfried in den Briefen des Erzbischofs Gerbert (ed. Havet lettres n. 51, 52) als patruus des Grafen Gottfried von Verdun bezeichnet, der ein Sohn Gozelos, Sohnes des Pfalzgrafen Wigerich war (s. Teil II, Gen. VIII 72), was wieder nur zutrifft, wenn er Gozelos Bruder oder Stiefbruder war. Diese Argumente erscheinen mir als völlig durchschlagend; es müssen aber noch einige Umstände erwogen werden, die gegen diese Annahmen zu sprechen scheinen. Hier ist zunächst die Frage zu stellen, ob nicht die Altersverhältnisse der Kunigunde dagegen sprechen. (So namentlich Vanderkindere 2, 329 f.) Da ihre Mutter Irmtrud etwa um 870 geboren sein kann (siehe oben V 25), so kann Kunigunde um 890 (sogar etwas früher) zur Welt gekommen sein; sie hat Wigerich vor 910 geheiratet und ihm, der zwischen 916 und 919 starb, mindestens fünf Kinder geboren war also zur Zeit ihrer zweiten Vermählung um 920 etwa 30 Jahre alt. Hier liegt also nicht die geringste wirkliche Schwierigkeit vor. Ferner wird geltend gemacht, Graf Siegfried, der erst 963 zum ersten Mal vorkommt und 998 starb, könne nicht wohl der Sohn dieser Kunigunde sein, weil man seine Geburt um 940 ansetzen müsse. Es liegt aber gar kein Grund vor, warum Siegfried nicht älter gewesen sein könnte. Daß wir zufällig keine Nachricht von ihm vor 963 haben, kann in dieser nachrichtenarmen Zeit nicht auffallen; jedenfalls war er damals schon verheiratet; sein ältester Sohn Heinrich kommt schon 964 vor (Mittelrhein. U.B. I, n. 220); der Sohn, welcher am längsten lebt, Erzbischof Albero von Trier, ist zwar erst 1055 gestorben, kann aber sehr wohl um 975 geboren sein, wenn des Vaters Geburt um 920 fällt. Allerdings sprechen die chronologischen Erwägungen stark dafür, daß Graf Siegfried aus Kunigundens zweiter um 920 geschlossener Ehe stammte und etwa 922 oder 923 (in welchem Jahr Graf Richwin starb) geboren war; er würde dann selbst etwa 78 Jahre alt geworden sein. Ich sehe demnach auch in diesen Erwägungen keinen stichhaltigen Gegengrund. Für Richwins Vaterschaft scheint mir noch zu sprechen, daß 963 18. V. neben Siegfried in einer Urkunde der Gräfin Uta, des oben erwähnten Bruders oder Stiefbruders Gozelo Witwe, als Zeuge ein sonst unbekannter Graf Richwin erscheint, dessen Name die Vermutung nahelegt, daß er ein rechter Bruder Siegfrieds gewesen sei. Endlich ist noch ein Punkt zu erwähnen. In Gerberts Briefen (ed. Havel n. 51) erscheint ein gleichnamiger Sohn des Grafen Siegfried. Da nun, soviel wir wissen, unter seinen Söhnen keiner dieses Namens war, könnte daraus geschlossen werden, daß es sich hier um einen ganz anderen Grafen Siegfried handle, wodurch das oben angeführte Zeugnis für die Verwandtschaft Siegfrieds mit den Söhnen Wigerichs seine Beweiskraft verlieren würde. Bei der Seltenheit des Namens Siegfried ist das sehr wenig wahrscheinlich. Auch kann entweder Graf Siegfried einen gleichnamigen jung verstorbenen Sohn gehabt haben, über den keine anderen Nachrichten erhalten geblieben sind, oder es kann ein Fehler des Abschreibers in der Adresse des betreffenden Briefes vorliegen, nämlich Sigifrido filio anstatt Sigefridi comitis filio, in welchem Fall der Name des Sohnes gar nicht genannt wäre. Jedenfalls bietet die Sachlage weder einen Grund, den Grafen Siegfried (c. 922 bis 998) in zwei Personen, Vater und Sohn, zu zerspalten, wie es Parisot tut, noch kann die Beweiskraft der früher angeführten Argumente ernstlich erschüttern. Die Annahme wird auch stark unterstützt durch die Tatsache, daß unter den Nachkommen des ARDENNER-Hauses und Siegfrieds die gleichen Namen gebräuchlich sind und durch den Güterbesitz, s. Witte, Lothr. Jb. 5,2, 46 f. Ganz sicher ist nur die karolingische Abstammung ihres Sohnes Siegfried. Ich bringe daher die Kinder erster Ehe, obwohl ich sie für recht gesichert halte, im Teil II. [VI 36]

    Werner Karl Ferdinand: Band IV Seite 460, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VI. 36.
    Zu den Nachkommen Kunigunds eingehend H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, 963-1136, Bonn 1941, 2dd. Wir besitzen nicht nur eine Genealogie des 11. Jahrhunderts, die die Generationenfolge Ludwigs des Stammlers - Ermentrud (die Schwester Karls III.) - Kunigund - Sigfrid - Kunigund (die Kaiserin, Gattin HEINRICHS II.) verzeichnet, sondern auch den urkundlichen Beweis der karolingischen Abkunft im Diplom König Karls III. von 911/15 (ed. Lauer nr. 65), in dem eine Pekarie bestätigt wird für den comes Widricus und auf Lebzeiten seiner Gattin und eines ihrer Söhne ... uxoris eius, nomine Cunegundis, et unius filiorum ipsorum, videlicet nostri nepotis (!) Adelberonis (der spätere Bischof Adalbero von Metz hier ausdrücklich als Sohn von Karls Base Kunigund bezeugt). In der umstrittenen Frage, welche der zahlreichen Kinder Kunigunds aus ihrer ersten Ehe mit Wigerich/Widericus und welche aus der zweiten Ehe mit Richwin von Verdun stammen, kommt Renn zu dem Ergebnis, alle uns bekannten Kinder der ersten Ehe zuzusprechen. Brandenburg neigte dazu, den Sohn Siegfried (unten VII, 68) der zweiten Ehe zuzuschreiben. Dem stehen die Leitnamen eindeutig entgegen. Der Bruder des Kunigund-Gemahls Wigerich hieß Friedrich, wie wir aus der Vita Johanns von Gorze c. 55 und 74 wissen. Eben der Name Friedrich begegnet aber bei einem der Söhne Siegfrieds: Er hat ihn aus der Familie seines Vaters Wigerich. Das gleiche gilt für einen anderen Sohn Siegfrieds, Adalbero, denn gerade für den Bruder Siegfrieds, der auch Adalbero hieß, sahen wir eben, daß er als Sohn des Wigerich/Widericus und der Kunigund gesichert ist. Siegfried ist demnach den Söhnen Kunigunds aus der ersten Ehe zuzuschreiben. Brandenburg beging aber unabhängig von der Entscheidung in dieser Frage einen kaum verständlichen Fehler. Am Ende seiner Anmerkung VI, 26 bemerkt er: "Ganz sicher ist nur die karolingische Abstammung ihres Sohnes Siegfried. Ich bringe daher die Kinder aus erster Ehe, obwohl ich auch sie für recht gut gesichert halte, im Teil 2." Hier übersieht er, daß Trägerin der karolingischen Abkunft ja die Mutter Kunigund ist - die Abkunft all dieser Söhne und Töchter von ihr aber nie bezweifelt wurde und bezweifelt werden konnte; er übersieht, daß ja gerade für einen gesicherten Sohn der Kunigunde aus der ersten Ehe, Adalbero, die karolingische Verwandtschaft bezeugt ist! Es sind also sämtliche Nachkommen der besonders wichtigen, in Lothringen einflußreichen Kunigund-Kinder von der Tabelle der "wahrscheinlichen Nachkommen" (bei Brandenburg VII, 57-62; VIII, 71-78; IX, 81-90; X, 113-126,209-214; XII, 327-330; XIII, 571-573; XIV, 856-858) zu streichen und den KARLS-Nachkommen zuzurechnen. Zu Richwin ist dem von Brandenburg angegebenen Todesjahr noch hinzuzufügen, daß er 895 VII 14 im D 3 Zwentibolds (ed. Schieffer 21) als Graf von Verdun auftritt und im D 27 (ebd. 66) 899 I 23 zusammen mit Graf Widricus/Wigerich für die Kirche von Trier interveniert.

    Vielleicht hat sich Kunigunde nach dem Tode ihres zweiten Gatten in ein Kloster zurückgezogen, denn sie tritt nicht mehr öffentlich in Erscheinung.

    Renn, Heinz: Seite 2,10-11, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Wie alle übereinstimmend berichten, heißt Sigfrids Mutter Kunigunde. Eine genealogische Tafel des 11. Jahrhunderts vermittelt uns diesen Namen in der Ahnenreihe der Kaiserin Kunigunde, der Tochter Sigfrids von Luxemburg. Diese Stammtafel der Gemahlin Kaiser HEINRICHS II. zeigt folgendes Bild:
    Ludwig der Stammler - Ermentrudis - Kunigundis - Sigfridus - Kunigundis, Kaiserin
    Sigfrid ist also durch seine Mutter Kunigunde und seine Großmutter Ermentrude der Urenkel des westfränkischen Königs Ludwigs des Stammlers. Wer der Gemahl Kunigundens gewesen ist, darüber schweigen die Quellen; keine teilt uns den Namen des Vaters unseres Grafen Sigfrid mit.
    Die Ahnen der Gemahlin Wigerichs mütterlicherseits haben wir festgestellt. Wer aber Kunigundens Vater ist, darüber wissen wir nichts Sicheres. Sigfrid Hirsch nimmt als solchen Reginar Langhals an, allerdings ohne Angabe von Belegen [40 Jahrbücher unter Heinrich II., I Seite 531; dieser Vermutung gibt auch Helene Stresow, Seite 48, Ausdruck, siehe Seite 15.]. Manches spricht in der Tat dafür. Schon bei oberflächlicher Überlegung fallen die gleichen Namensbezeichnungen auf. Einer der Söhne Wigerichs heißt Giselbert, während wir unter seinen Enkeln einen Reginar antreffen [41 Sohn Gozlins, siehe unten, Seite 32, 38.]. Gerade diese beiden Namen kehren im Geschlechte Reginar Langhals' ständig wieder.
    Territorialgeschichtlich wird unsere Vermutung durchaus gestützt. Die Nachkommen Kunigundens haben zum Teil große Liegenschaften an Maas und Schelde. Da Wigerich und Richwin dort vor ihrer Ehe nicht nachzuweisen sind, muß ihre Gemahlin diese Besitzungen mitgebracht haben. Gerade in diesen Gegenden hat Reginar bekanntlich das Hauptzentrum seiner Macht. Er konnte also seiner Tochter eine reiche Mitgift zur Verfügung stellen. Außerdem wird Ermentrude als Tochter und Schwester der westfränkischen Könige sicherlich nur einen der bedeutendsten Großen des Reiches geheiratet haben. Auch eine Reihe persönlicher Beziehungen Reginar Langhals' zum Königshaus im Westreich lassen diese Verbindung durchaus als glaubwürdig erscheinen. Die Ehe Reginars mit Ermentrude wäre um 890 oder noche inige Jahre vorher anzusetzen. Anschließend hätte Reginar dann Albrada geheiratet, die Mutter seiner Söhne Giselbert und Reginar.

    Barth Rüdiger E.: Seite 84,86 Anm. 16, "Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert"

    Rikwin war zweiter Gemahl der Gräfin Kunegonde [5 Vita Joannis Gorziensis, SS IV, Seite 367; siehe auch ebd., c. 40, Seite 348.], die in erster Ehe mit Graf Wigerich verehelicht war [6 Wigerich (Widricus) nachweisbar als comes in Pago Bedinse und als comes palatii.]. Graf Wigerich und Graf Rikwin waren bedeutende Persönlichkeiten des südlotharingischen Raums. Otto von Verdun war Stiefsohn der in zweiter Ehe mit Graf Rikwin verehelichten Gräfin Kunegonde und Stiefbruder Friedrichs I. von Ober-Lothringen. Rikwin, Laienabt des Klosters St.-Pierre-aux-Nonnains in Metz wurde 923 von Graf Boso ermordet. Ottos Stiefmutter war Enkelin des westfränkischen Königs Ludwigs II. des Stammlers. Daß Otto ein gemeinsamer leiblicher Nachkomme Graf Rikwins und dessen wenigstens zweiter Gemahlin Kunegonde gewesen ist, ist auszuschließen. Rikwin heiratete Gräfin Kunegonde, Witwe des zwischen 916 und 919 verstorbenen Grafen Wigerich, wahrscheinlich zwischen 916 und 919.
    Neben Graf Friedrich I., seit 959 sogenannter Herzog von Ober-Lothringen, war der einflußreiche Bischof Adalbero von Metz (929-962) ein weiterer Stiefbruder Ottos [16 SS IV, Seite 348, c. 40: Ipse Adalbero ... cum esset regii quidem paterna simul a materna stirpe ... sanguinis (Adalbero war übrigens Gegner der zweiten Heirat seiner Mutter Kunegonde mit Graf Rikwin); siehe auch Ahnentafel IV-V in K.d.G., Band 4 (siehe Anmerkung 1).].

    Hlawitschka Eduard: Seite 195, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Und darüber hinaus hatte Karl der Einfältige auch noch andere Verwandte in Lotharingien, die einer solchen Herrschaftsregelung von vornherein geneigt sein mochten: Der Graf Wigerich vom Bidgau hatte Kunigunde, eine Enkelin Ludwigs des Stammlers und somit Nichte Karls des Einfältigen, zur Frau [37 Ausführliche Nachweise bei H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus (1941) Seite 31ff. - Bezeichnend ist vor allem, daß Karl der Einfältige einen Sohn Wigerichs und Kunigundes, Adalbero (später Bischof von Metz), als seinen nepos hervorhebt; Recueil des actes de Charles III le Simple Seite 146ff. nr. 65.]

    Twellenkamp, Markus: Seite 478, "Das Haus der Luxemburger" in: Die Salier und das Reich

    Graf Siegfried, der die später namengebende Burg erwarb, stand in engen familiären Bindungen zu den beiden Königssippen jener Zeit, den KAROLINGERN und den OTTONEN. Von seiner Mutter Kunigunde [17 Renn, Luxemburger (wie Anmerkung 1), Seite 2-10. Eine genealogische Tafel des 11. Jahrhunderts überliefert folgenden Ahnenreihe: Ludwig der Stammler - Ermentrude - Kunigunde - Siegfried - Kunigunde (Gemahlin Kaiser HEINRICHS II.); vgl. Regum Francorum genealogiae, MGH SS 2, Seite 314. Nach der Chronik der Grafen von Flandern stammte Ermentrude aus der zweiten Ehe Ludwigs mit Adelheid; vgl. Genealogieae comitum Flandriae, MGH SS 9, Seite 303, Zeile 10f.] her war er ein Urenkel König Ludwigs des Stammlers.

    Hlawitschka Eduard: Seite 61-64, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert."

    So wissen wir, daß die Ehe Kunigundes mit Wigerich kurz vor 910, vielleicht 907, zustandegekommen ist und daß Wigerich zwischen 916 und 919 verstarb. Aus dieser Ehe Kunigundes sind 6 Kinder hervorgegangen [56 Vgl. oben Anmerkung 32. - E. Kimpen, Zur Genealogie der bayerischen Herzöge von 908-1070, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 13 (1953) Seite 74ff., versucht, Siegfried von Luxemburg gänzlich aus der Zahl der Kinder Wigerichs und Kunigundes zu eliminieren. Seine Argumente und seine Herleitung Siegfrieds aus der Hamaländer Grafenfamilie vermögen jedoch nicht zu überzeugen. Vgl. außerdem E. Kimpen, Zur Herkunft Siegfrieds von Luxemburg, in: Eifelkalender 1955 Seite 111-114. Die Thesen von Kimpen wurden bereits von M. Uhlirz, Die ersten Grafen von Luxemburg, in: DFA 12 (1956) Seite 36 ff. mit großer Skepsis behandelt.].

    910 1. oo Wigerich Pfalzgraf von Lothringen - 919
    920 2. oo Richwin Graf von Verdun - 923

    Kinder:
    - Adalbero I. Bischof von Metz (929-962) 910-26.4.962
    - Gozelo um 914-19.10.942
    - Friedrich I. Herzog von Ober-Lothringen 912-17.6.978
    - Giselbert Graf im Ardennengau 915-17.4.963
    - Liutgard 915-8.4.960
    1. oo Adalbert (MATFRIEDE) - 944
    2. oo Eberhard Graf von Egisheim - 972/73

    Siegfried Graf im Moselgau 915/17-26.10.997

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 419 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 84,86 Anm. 16,185 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 3, 119-120 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 186,478 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 54,61-64,68,70,74, 107,109-112,116,118-120,125,130,132,136,138,146,179 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 195 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 2-12 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf VI. 36. Seite 460 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. von Luxemburg, Siegfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 915/917; gestorben am 26 Okt 997; wurde beigesetzt in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Kunigunde heiratete von Lothringen, Wigerich um 910. Wigerich wurde geboren um 870; gestorben um 919; wurde beigesetzt in Hastière [5540],Namur,Wallonien,Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. von Lothringen, Adalbero I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 910; gestorben am 26 Apr 962.
    2. 5. von Oberlothringen, Friedrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 912; gestorben am 17 Jun 978.
    3. 6. von Lothringen, Gozelo  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 914; gestorben am 19 Okt 942.
    4. 7. von Lothringen-Verdun, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 915; gestorben am 8 Apr 960.
    5. 8. von Lothringen, Giselbert  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 915; gestorben am 17 Apr 963.

    Kunigunde heiratete von Verdun, Richwin um 920. Richwin gestorben am 15 Nov 923. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 3

  1. 3.  von Luxemburg, Siegfried I.von Luxemburg, Siegfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 915/917; gestorben am 26 Okt 997; wurde beigesetzt in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Moselgau; Graf im Moselgau
    • Titel/Amt/Status: 963-997, Luxemburg; Graf von Luxemburg

    Notizen:

    Siegfried I.
    Graf von Luxemburg (963-997)
    Graf im Moselgau
    915/17-26.10.997 Begraben: Abtei St. Maximin in Trier
    (* 916/19 Hoensch) (+ 28.10. 997 Renn)

    Jüngster Sohn des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen und der Kunigunde, Enkelin von König Ludwig dem Stammler
    Nach Rene Klein Sohn des Herzogs Giselbert von Lothringen und der Kunigunde, Enkelin von König Ludwig der Stammler

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VII. 50 b. SIEGFRIED, Graf von Luxemburg 963
    * ca. 922, + 998 15. VIII.

    Gemahlin:
    vor 964 (wohl ca. 950)
    Hedwig, angeblich Tochter des Grafen Eberhard im Nordgau + nach 993

    Anmerkungen: Seite 123
    VII. 50. Siegfried

    Vgl. VI 26.
    Er war wohl Graf im Moselgau, siehe Witte, Lothr. Jb. 5, 46; ertauschte 963 Luxemburg von der Abtei St. Maximin in Trier, Mrh. U. B. 1, n. 211, Vogt von Echternach 974 15. III., von St. Maximin 981, ib. n. 252, + ib. n. 236.
    Todestag: Köller, Saarbr. S. 14; Schrötter, Luxemburg 39.

    Gemahlin:
    Hedwig 964, Mittelrh. U. 1 n. 220; zuletzt 993, ib. n. 268, + an einem 13. XII., Fontes 4, 458.
    Daß sie eine Tochter des Nordgaugrafen Eberhard gewesen sei, vermutet Vanderkindere 2, 408, ohne Gründe anzugeben. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Judith eine Schwester Siegfrieds war, die Mittelrh. U. 1, n. 308 III als amita des Erzbischofs Adalbero von Trier erscheint. Sie soll nach 1037 gestorben sein und mit Graf Adalbert von Elsaß vermählt gewesen sein, was aber chronologisch ganz unmöglich ist. Die Urkunde n. 308 III und 309 sind gefälscht, siehe Witte, Lothr. Jb. 5,2, 47f.

    Korrektur (Werner):
    Sämtliche Geschwister Siegfrieds sind durch ihre Mutter Kunigunde als sichere Nachkommen anzusehen, während Brandenburg sie nur zum Teil unter die sicheren Nachkommen einreiht (siehe Tafel 33 VII 57-62).

    Ergänzung (Werner):
    a) Adalbero (siehe Tafel 33 VII 57a), * v. 910, + 962 IV. 26., 929 Bischof von Metz [VII a 63]
    b) Gozelo (siehe Tafel 33 VII 58a), *c. 910, + 942 X. 19., Graf (Bidgau), Gemahlin: Uda, + (n. 963) IV. [VIIa 64]
    c) Friedrich I. (siehe Tafel 33 VII 59), * c. 912, + 978 I.18., Graf von Bar, 959 Herzog von Ober-Lothringen, Gemahlin: 955 Beatrix, Tochter Hugos "des Großen", dux Francorum [s. VII 9], + (n. 978) IX.23. [s. XIII 10] [VIIa 66]
    d) Giselbert (siehe Tafel 33 VII 60), * c. 915, + 963 IV.17., 965 Graf (Ardennengau); Gemahlin: Hedwig, + n. 965. [VIIa 66]
    e) Liutgard (siehe Tafel 33 VII 62), * c. 915, + n. 960 IV.8.
    Gemahl:
    a) Adalbert, + v. 960 IV.8.
    b) v. 960 IV.8. Eberhard. [VII 67]
    f) Siegfried = VII 50. [VII 68]. (Er ist sicher identisch mit "Siegbert", VII 61).

    Werner Karl Ferdinand: Band IV Seite 471, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VII. 68.
    Den Grafen Siegfried "von Luxemburg" bringt Brandenburg VII, 50 als einziges Kind der Kunigund richtig unter den gesicherten Nachkommen KARLS DES GROSSEN, die übrigen Geschwister, wie bemerkt, nur im 2. Teil, zu den wahrscheinlichen Nachkommen. Brandenburg hielt Siegfried im Gegensatz zu den anderen Kindern der Kunigund für einen Sohn Richwins, also des zweiten Gemahls der Kunigund, übersah aber bei der Einordnung zur gesicherten und nur wahrscheinlichen Deszendenz, daß die Abkunft von KARL DEM GROSSEN ja nicht durch Richwin, sondern durch die gemeinsame Mutter, eben Kunigund, vermittelt wird. Davon abgesehen ist auch Siegfried, wie Renn 12 ff. darlegt, ein Kind aus Kunigunds erster Ehe mit Graf Widericus/Wigerich. Darauf deutet schon der Name von Siegfrieds Sohn Friedrich, identisch mit dem Namen eines Bruders von Wigerich (Renn 17). - Der von Brandenburg VII, 61 (Seite 66) unter den Kindern Kunigunds 1. Ehe aufgeführte "Siegbert, * ca. 915, + nach 943" ist, wie Renn erkennen läßt, zu streichen. Der einzige Beleg für diese Person in einer Urkundenkopie ist offenkundig eine Verschreibung für Siegfried, den hier zu behandelnden Grafen. Vgl. zu ihm und seiner Familie Renn 57ff., zu seiner Frau Hadwig ebd. 64f. - Im einzelnen sind folgende Berichtigungen und Ergänzungen zu den Angaben von Brandenburg zu machen: Siegfried ist c 950 als (Laien-)Abt von Echternach, dann als Vogt dieses Klosters nachweisbar; er ist Graf, wohl in mehreren Grafschaften, nachweisbar 982 im Moselgau. 963 IV 17 erwirbt er die Lützelburg (später "Luxemburg"), die dem Haus später den Namen geben wird. Es leuchtet ein, daß man Siegfried nicht "Graf von Luxemburg" nennen sollte, wie es bei Brandenburg geschieht. Siegfrieds Todestag ist nicht VIII 15 (so Brandenburg), sondern X 28 (Renn 65). Das Datum VIII 15 ist wahrscheinlich der Todestag von Siegfrieds gleichnamigen Sohn (siehe VIII, 69), der nach 985, aber vor dem Vater starb, und dessen Existenz Brandenburg zu Unrecht anzweifelte. Im D 261 OTTOS III. von 997 X 26 wird Siegfried (der Ältere) zuletzt in Tätigkeit, nämlich als Inhaber seiner Grafschaft, genannt. (Brandenburg gibt als Todesjahr 998). Renn 65 liefert zu dem von Brandenburg schon gegebenen Terminus post quem des Todes der Hadwig, 993, den Todestag XII 13: In den bairischen Nekrologien, die die Familie der Kaiserin Kunigund, der Tochter Hadwigs, verzeichnen, erscheint zu diesem Tag domina Hedwich comitissa. Der vermutliche Zeitpunkt der Eheschließung Siegfrieds mit Hadwig, bei Brandenburg "vor 964, wohl ca. 950", wird von Renn 58 mit C 955/60 angegeben.

    VIII. 68-78
    Die zahlreichen Kinder des Grafen Siegfried "von Luxemburg" konnten nach den Angaben von Renn erheblich präziser datiert und in ihrer Reihenfolge gegenüber Brandenburg VIII, 44-53 umgestellt werden. Gegenüber Brandenburg kam hinzu der jüngere Siegfried, dessen Existenz Brandenburg nicht anerkennen wollte. Vgl. jedoch die überzeugenden Ausführungen von Renn. Im einzelnen ist zu bemerken: das Geburtsjahr des Ältesten, Heinrich, ist von c 955 auf c 960 zu setzen, wie sich aus dem vermutlichen Ehedatum der Eltern ergibt (Renn 58). Nach dem erwähnten Siegfried dem Jüngeren (er ist es, der in den Briefen Gerberts Havet nr. 41 und 51 vorkommt) gehört Liutgard zu den ältesten Geschwistern. Vgl. zu ihr oben VIII, 52 (Ehe und Geburtsdatum) und Uhlirz 456 sowie Renn 103, der den Todestag berichtigt: V 13, nicht V 14 (Brandenburg) - Zu Friedrich und seinen Nachkommen siehe Renn 44ff. sowie die Tafel dort 45. - Die Tochter unbekannten Namens, Gattin des Grafen Thietmar (wohl von Volksfeld), starb an einem III 29, wie wir bei Renn 104 erfahren. Wir wissen von ihrer Tochter Uda. Kaiserin Kunigund hat diese ihre Nichte noch erwachsen gekannt, was auf eine Geburtszeit der Mutter von c 970 schließen läßt (Renn 105). - Zu Giselbert, den Brandenburg "Graf in Waldelevings" nennt, belehrt uns Renn 87, daß er, Graf einer uns unbekannten Grafschaft, Herr im saarländischen Walerfangen (Moselgau) war. Zum Todesjahr 1004 (schon bei Brandenburg) bietet er ebd. den genauen Tag, V 18. - Das genaue Todesdatum (Brandenburg "1046 IV oder V") gibt Renn 103 auch zu Bischof Dietrich von Metz: 1046 V 2. - Zur Kaiserin Kunigund ist zu bemerken, daß ihre Ehe mit HEINRICH II. nicht c 999, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit im Frühsommer des Jahres 1000 stattfand, vgl. Uhlirz 331. - Kunigundes Schwester Eva starb nicht nur nach 1020 II 3, wie Brandenburg angibt, sondern erst nach 1040 (Renn 114); ihr Gemahl, Graf Gerhard, starb 1024/33 (Renn 103f., gegenüber Brandenburg: "nach 1020"). - Der Todestag der Äbtissin Ermentrud in einem unbekannten Jahr, ist V 2 (Renn 105), und nicht V 5 (Brandenburg).

    Althoff Gerd: Seite 420, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 145a
    Me: 27.10. Sifrid com + um 998 Vater der Kaiserin Kunigunde

    (Es.) Zum 28. Oktober überliefern die Notae Necrologiae Coufungenses: Sigefridus Kunuz com. pater Chunigundis imperatoricis obiit. Da auch die Mutter und die Gemahlin Siegfrids und ein Sohn des Ehepaares im Merseburger Necrolog begegnen (vgl. G 176 und K 16), ist die Identifizierung wohl gesichert, zumal der zum 26. Oktober ins Lüneburger Necrolog eingetragene Graf gleichen Namens als occius bezeichnet ist (G 145).
    Die Kaiserin Kunigunde hat offensichtlich dafür gesorgt, daß bei der Neustiftung des Gedenkens in Merseburg auch ihre Vorfahren berücksichtigt wurden; vgl. dazu ausführlich oben S. 198f.
    Allgemein zu Siegfrid siehe Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, besonders Seite 57ff.; dort auch Seite 64 Hinweise auf den Zeitraum seines Todes; vgl. dazu auch seine Grabinschrift (MGH Poetae lat. 5, Seite 316) und Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, Nr. 211.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
    Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I


    SIEGFRIED
    + 998
    Sohn des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen, Graf in den Ardennen

    Graf im Moselgau, Stütze seines bischöflichen Bruders Adalbero von Metz, erwarb am 17.4.963 die Burg Luxemburg durch Tausch gegen Liegenschaften in Feulen mit dem Kloster St. Maximilian in Trier, die seitdem als Residenz für seinen großen Streubesitz diente. Er beerbte um 964 seinen Bruder Giselbert im Ardennengau und wurde um 950 Laienabt von Echternach, das er sehr förderte. Er war auch Vogt von St. Maximin in Trier und zu Metz und damit der mächtigste Mann im Moselgauraum. Er war eine treue Stütze der OTTONEN, unterstützte OTTO III. im Thronkrieg, stand mit der Sippe 985 gegen Frankreich wegen Verdun und war auch zeitweise gefangen. Durch die starke Verflechtung seines Besitzes mit dem der Erzbischöfe von Trier, der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun und etlicher Klöster hatte er ständig Streit mit diesen. Er war sogar zeitweise deshalb gebannt, weil er den Bischof von Verdun gefangen hielt. Er förderte die Cluniazenser in Gorze, Echternach und St. Maximin, erwarb unter anderem Saarburg als Lehen der Erzbischöfe von Trier und schuf die Grundlagen des luxemburgischen Territorialstaates.

    oo HEDWIG

    Mohr Walter: Band I Seite 59-61, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Nach der Übergabe OTTOS III. an seine Mutter auf dem Tag zu Rara am 29. Juni 984 kam es in Lothringen zu einem neuen Aufschwung für die kaiserliche Partei. An ihre Spitze traten Herzog Dietrich von Ober-Lothringen und Graf Gottfried von Verdun. Von weiteren Parteigängern sind bekannt: Siegfried von Luxemburg und die Grafen Bardo und Gozelo, die ihrerseits Neffen des Grafen von Verdun waren. Zunächst widmeten sie sich der Wiedereroberung von Verdun, die wahrscheinlich Ende September 984 gelang. Etwa zur gleichen Zeit war es dem kaiserlichen Hofe durch den Tod Bischof Dietrichs von Metz möglich, die kaiserliche Partei in Lothringen weiter zu stärken. Das erledigte Bistum wurde Adalbero, dem Sohn der Herzogin Beatrix, übertragen, der zuvor schon zum Bischof von Verdun ausersehen worden war, aber durch den Tod OTTOS II. seine dortige Anerkennung noch nicht erhalten hatte. Auch nach Verdun kam als Bischof ein Anhänger der kaiserlichen Partei, ein weiterer Adalbero, Sohn des Grafen Gottfried von Verdun. Um diese Stadt entwickelte sich in einem prinzipiell gearteten Sinne die Auseinandersetzung mit dem westfränkischen König. Er hat zu Ende des Jahres 984 mit den Vorbereitungen zur Rückeroberung begonnen. Auf der Gegenseite hat man sich eifrig zur Verteidigung gerüstet. Der Angriff Lothars war erfolgreich. Bei der Übergabe gerieten die Verteidiger, darunter Herzog Dietrich von Ober-Lothringen, Graf Siegfried von Luxemburg und Graf Gottfried von Verdun in Gefangenschaft. Lothar hat seine Aktion nicht weitergeführt, er ist wieder ins westfränkische Reich zurückgekehrt.
    Von westfränkischer Seite scheint man gehofft zu haben, dass die immer noch gefangenen Grafen Gottfried von Verdun und Siegfried von Luxemburg nachgeben würden. Nach den Worten des Gerbert von Aurillac konnten nach dem Tode Lothars alle einst in Gefangenschaft geratenen Lothringer mit Ausnahme des Grafen Gottfried von Verdun entkommen.

    Baumgärtner Ingrid: Seite 15, "Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende"

    Umstritten sind die genealogischen Zusammenhänge der Frühzeit dieses Hauses, insbesondere um den Vater Kunigundes, sei es nun Siegfried I. oder Siegfried II. Seine Nachkommen bezeichneten sich später (erstmals 1083) nach der Lützelburg als die Grafen von Luxemburg und nutzten ihre mächtige territoriale Basis für eine vorherrschende Stellung in Ober-Lothringen. Kennzeichnend für den raschen Aufstieg von Graf Siegfried im Grenzgebiet zwischen untergehenden karolingischem Westreich und ottonischen Ostreich waren die engen Beziehungen zu den beiden angesehenen Königssippen, den KAROLINGERN und den OTTONEN. Die Rückführung erfolgte zielbewusst über Graf Siegfrieds kognatische Linie, über dessen Mutter Kunigunde und Großmutter Ermentrude (Irmintrud) auf König Ludwig den Stammler sowie die Kaiser KARL DEN KAHLEN, LUDWIG DEN FROMMEN und KARL DEN GROSSEN. Diese karolingische Abstammung verlieh Kunigunde eine außergewöhnliche Aura; sie begründete die Leistung ihrer Dynastie und legitimierte zur Herrschaft.



    955/60 oo Hadwig (von Lothringen, Tochter des Herzogs Giselbert), um 940/45-13.12.993

    11 Kinder:

    - Heinrich I. Graf von Luxemburg 960-27.2.1026
    - Siegfried II. 960/65-15.8.985
    - Adalbero Erzbischof von Trier (1008-1036) - 12.11.1036
    - Ermentrud Äbtissin
    - Giselbert Graf im Ardennengau -18.5.1004 gefallen Pavia
    - Liutgard 960/65-13.5.1005
    980 oo Arnulf II. Graf von Holland 955-18.11.993
    - Eva 975-19.4.1040
    1000 oo Gerhard Graf von Elsaß - 28.12.1033
    - Kunigunde 975-3.3.1033
    1001 oo HEINRICH II. König des Deutschen Reiches 6.5.973-13.7.1024
    - Dietrich II. Bischof von Metz (1005-1046) - 2.5.1046
    - Friedrich Graf von Luxemburg 965 - 1019


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 420 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 15,23,36,37,40,42,72,84,86,96,99,169,170,185 - Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 Seite 15 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10,123 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 475-479,489,498/Band III Seite 503 - Erbe Michael: Belgien, Niederlande, Luxemburg. Geschichte des niederländischen Raumes. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1993 Seite 47- Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 225,230,267,282,304 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 53,58,62,70,85,89,91-93,110-112,119, 132,134,136,179 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 11 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 287,295,376 - Klein Rene: Wer waren die Eltern des Grafen Siegfried? - Eine neue Hypothese zum Ursprung des ersten Luxemburger Grafenhauses. in: Luxemburgische Gesellschaft für Genealogie und Heraldik, Annuaire/Jharbuch 1998 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 59-61 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 57-80 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 45A,64A - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 73-75 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in: Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band 1 Seite 475-503 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 41 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf VII, 68 Seite 471 - Wolf Armin: Die Herkunft der Grafen von Northeim aus dem Hause Luxemburg und der Mord am Königskandidaten Ekkehard von Meißen 1002. Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 69 1997 - Wolf Armin: Zur Kontroverse um die Herrschaft der Grafen von Northeim aus dem Hause Luxemburg. Rheinische Vierteljahresblätter Jahrgang 65 2001, Seite 400-406 -


    Neue Deutsche Biographie - Siegfried I. (Sicco, Sigefridus Kunuz)

    Graf von Luxemburg, * um 919, † 28. 10. vermutlich 998, ⚰ Trier, Sankt Maximin.

    Leben
    Die Herkunft S.s aus dem sog. „Ardennerhaus“ ist in der Forschung umstritten. Nach der sog. „Bamberger Tafel“ (nach 1014) stammte er über Kunigunde, Enkelin Ludwigs des Stammlers, vom hl. Arnulf und den Karolingern ab. Diese – auf Metzer Quellen aufbauende – Genealogie sollte als Beleg für den „kaiserlichen“ Rang Kunigundes, der Tochter S.s und Ehefrau Ks. Heinrichs II. dienen.

    Das weit verzweigte „Ardennerhaus“ war im Raum Reims-Lüttich-Trier-Metz fest verankert und traditionell westfränkisch orientiert. Nach anfänglicher Rivalität mit den Ottonen schlossen sich seine Mitglieder unter der Führung Bf. Adalberos von Metz, des Bruders von S., den neuen Herren Lotharingiens an und wurden nach dem Tod der Konradiner Udo und Hermann (949) und dem Scheitern Hzg. Konrads des Roten (953/54) zu den treuesten Anhängern des otton. Herrscherhauses im zwischen Frankreich und Reich umkämpften lotharing. Raum.

    S., seine Brüder und seine sechs Söhne wurden mit Grafenrechten, Herzogs- und Bischofswürden, Laienabbatiaten und Vogteien ausgestattet. S. selbst war Graf im Moselgau zwischen Metz und Trier, wohl Graf im Bidgau in der Eifel, Laienabt der Reichsabtei Echternach und vermutlich Vogt von St. Maximin (Trier). Im Maas-Mosel-Saar-Raum verfügte er über Güter und Burgen, wovon die 963 oder 987 erstmals erwähnte Luxemburg dem von seinem Enkel Giselbert († vor 1059) abstammenden Geschlecht seinen Namen gab.

    Die Nähe zum König (Italienzüge 966–73, 983; Kampf um Verdun u. franz. Gefangenschaft 984–85) wie die Teilhabe an den otton. Klosterreformen (Echternach 973; Unterstützung d. Maximiner Reformgemeinschaft) zeichnen S. als otton. Großen aus; dies belegen auch die geistige und kulturelle Verwandtschaft mit den Ottonen (imperatorius frater, Zugehörigkeit zum Gerbert-Egbert-Kreis) und die Übernahme entsprechender kultureller Referenzen (Reliquien, Kirchentitulaturen).

    Im 19. Jh. erklärte das aufflackernde Luxemburger Nationalgefühl Graf S. „von Luxemburg“ zum Begründer der Nation, der Stadt und des Landes Luxemburg, das Jahr 963 zum mythischen Ursprung des heranwachsenden Nationalstaats.

    Quellen
    Qu Urkk.- u. Qu.buch z. Gesch. d. altluxemburg. Territorien, ed. C. Wampach, Bd. 1, 1935; Genealogia regum Francorum, ed. G. H. Pertz, MGH SS, 2, S. 314; Die Briefslg. Gerberts v. Reims, ed. F. Weigle, Weimar, 1966 (MGH, Die Briefe d. dt. Ks.zeit, Bd. 2); Die lat. Dichter d. dt. MA, ed. K. Strecker, 21970 (MGH, Poetarum latinorum medii aevi, Bd. 5, S. 316).

    Literatur
    H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus (963–1136), 1941; J. Vannérus, La première dynastie luxembourgeoise, in: Revue belge de Philologie et d'Histoire 25, 1946–47, S. 801–58; M. Uhlirz,|Domnus Sicco, imperatorius f(rate)r d(ucat) XX, in: DA 10, 1953–54, S. 166–69; dies., Die ersten Grafen v. L., ebd. 12, 1956, S. 36–51; Ph. Wey, Gf. S. v. Luxemburg u. d. Vertrag v. 964, in: 1000 Jahre Saarburg, in: Heimatbuch f. d. Kr. Saarburg, 1964, S. 5–16; La Maison d'Ardenne (Xe–XIe s.), Actes des Premières Journées Lotharingiennes 1980, 1981; M. Margue u. M. Pauly, Saint-Michel et le premier siècle de la ville de Luxembourg, in: Hémecht 39, 1987, S. 5–83; M. Margue, Aspects politiques de la „réforme“ monastique en Lotharingie, in: Revue bénédictine 98, 1988, S. 31–61; ders. u. J. Schroeder, Zur geistigen Ausstrahlung Triers unter Ebf. Egbert, in: Egbert, Ebf. v. Trier 977–993, hg. v. F. J. Ronig, Bd. 2, 1993, S. 111–21; M. Margue, „Bamberger Tafel“, in: Ks. Heinrich II. 1002–1024, hg. v. J. Kirmeier u. a., 2002, S. 216–18; A. Wolf, Die Herkunft d. Grafen v. Northeim aus d. Hause L. u. d. Mord am Kg.kandidaten Ekkehard v. Meißen 1002, in: Niedersächs. Jb. f. Landesgesch. 69, 1997, S. 427–40; R. Klein, Wer waren d. Eltern d. Grafen S.?, in: Annuaire de l'Association Luxembourgeoise de Généalogie et d'Héraldique, 1998, S. 9–27; E. Hlawitschka, War Gf. S. I. v. L. e. Sohn Hzg. Giselberts v. Lothringen?, in: Forsch.btrr. d. Geisteswiss. Kl., 23, hg. v. d. Sudetendt. Ak. d. Wiss. u. Künste, 2002, S. 53–67; LexMA VI, S. 28 f.; M. Margue, in: Nouvelle Biogr. Nat. III, 1994, S. 295–300.

    Geburt:
    (* 916/19 Hoensch)

    Name:
    auch Sicco, Sigefridus Kunuz

    Gestorben:
    (+ 28.10.997 Renn)

    Begraben:
    Abtei St. Maximin in Trier

    Siegfried heiratete Hadwig in 955/960. Hadwig gestorben am 13 Dez 993. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. von Luxemburg, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 960; gestorben am 27 Feb 1026; wurde beigesetzt in Osterhofen [94486],Deggendorf,Bayern,Deutschland.
    2. 10. von Luxemburg, Siegfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 960/965; gestorben in 985/1004.
    3. 11. von Luxemburg, Adalbero  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1037.
    4. 12. von Luxemburg, Ermentrud  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 13. von Luxemburg, Giselbert  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970; gestorben am 18 Mai 1004 in Pavia [27100],Lombardei,Italien.
    6. 14. von Luxemburg, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 960/965; gestorben am 13 Mai 1005.
    7. 15. von Luxemburg, Eva  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 975; gestorben am 19 Apr 1040.
    8. 16. von Luxemburg, Kunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 975; gestorben am 3 Mrz 1033 in Kaufungen [34260],Kassel,Hessen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.
    9. 17. von Luxemburg, Dietrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1046/1047; wurde beigesetzt in Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich.
    10. 18. von Luxemburg, Friedrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 965; gestorben in 1019.

  2. 4.  von Lothringen, Adalbero I. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 910; gestorben am 26 Apr 962.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien; Abt von Lüttich
    • Titel/Amt/Status: 929-962, Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Metz

    Notizen:

    Adalbero I.
    Bischof von Metz (929-962)
    Abt von Lüttich
    910-26.4.962
    Ältester Sohn des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen und der Kunigunde, Enkelin von König Ludwig dem Stammler

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 93

    Adalbero I., Bischof von Metz seit 929
    Abt des Metzer Eigenklosters St. Trond (Diözese Lüttich) seit 944
    + 26. April 962
    Sohn des lothringischen Pfalzgrafen Wigerich, Bruder Friedrichs, seit 959 Herzog von Ober-Lothringen, und Stiefbruder Siegfrieds, Graf von Luxemburg.

    Adalbero gab durch die Reform des Klosters Gorze und die Einsetzung des Abtes Einold der lothringischen Reformbewegung starke Impulse. Er reformierte die Metzer Klöster St. Felix, St. Glodesindis und St. Peter. Im lothringischen Aufstand von 939 verteidigte er Metz gegen OTTO I., näherte sich seit 940 OTTO und stand bei dem Aufstand Herzog Konrads des Roten (954) treu zum Kaiser. Im Westreich vermittelte er zwischen Herzog Hugo dem Großen von Franzien und König Ludwig IV.

    Literatur:
    DBF I, 384-388 - NDB I, 40f. [beide mit weiterführender Lit.] - H. Fichtenau, Vier Reichsbischöfe der Ottonenzeit, Fschr. F. Maass, 1973, 81-95.

    Finckenstein Finck von: Seite 81, "Bischof und Reich"

    So ist der König offensichtlich schon mit der Bestätigung Adalberos I., eines Sohnes des lothringischen Pfalzgrafen Wigerich, zum Nachfolger des geblendeten und verstümmelten Bennos in diese Richtung eingeschwenkt. Adalbero I., von OTTO I. als "compater" bezeichnet, besaß bereits eine persönlich, wenngleich nicht mehr näher bekannte Bindung an das Königshaus. Adalbero starb am 26. April 962. Alle auf Dietrich I. folgenden Bischöfe knüpften dann verwandtschaftlich wieder an Adalbero I. und damit an die Sippe Wigerichs an, waren aber ausnahmslos dadurch der Dynastie verwandt, dass Adalberos I. Bruder Gozlin ein Nichte HEINRICHS I. namens Uda geheiratet hatte und später HEINRICH II. durch seine Ehe mit Kunigunde, der Nichte Adalberos I. und Kusine Adalberos II., Schwager Dietrichs II. und Onkel Adalberos III. wurde.

    Adalbero I., gefördert von seinem Onkel Abt Friedrich, rebellierte 937-939 gegen König OTTO I. und wurde danach dessen wichtige Stütze in Lothringen. Er förderte Cluny und galt als einer der angesehensten Fürsten seiner Zeit.


    Literatur:
    Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 19,39,66,80, 86,91,96, 101,108,112,123,125,133,134,136,141,159,172,192 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 478,480/Band III Seite 503 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 57,58,70,71,73,84,179 -

    Neue Deutsche Biographie - Adalbero I.

    Bischof von Metz (seit 929), † 962 Sankt Trond (Diözese Lüttich).

    Leben
    Mit der Reform des Klosters Gorze (Urkunde von 12.12.933) und der Einsetzung des Abtes Ainold gab Adalbero der lothringischen Reformbewegung einen mächtigen Impuls. 942 führte er Gorzer Mönche nach St. Arnulf (Kollegiatkirche seit dem 9. Jahrhundert), reformierte bis 960 die Abteien St. Felix, St. Glodesindis und St. Peter in Metz und war Abt von St. Trond, das altes Metzer Eigenkloster war. Adalbero verteidigte im lothringischen Aufstand Metz gegen Otto I. und vermittelte mit Herzog Konrad von Lothringen den Frieden zwischen Hugo dem Großen und Ludwig IV. Bei Konrads Aufstand gegen Otto I. (954) stand er auf kaiserlicher Seite. Anfangs in St. Trond begraben, wurde er im 16. Jahrhundert in St. Arnulf beigesetzt. – Adalbero erhielt den Ehrentitel Vater der Mönche. Die Gorzer Reform bildete die Grundlage für die Reform der Reichsklöster in ottonisch-salischer Zeit.

    Literatur
    ADB I (unter Adelbero); Vita Joh. Gorziensis in: MGH SS IV, S. 348, u. Urk. Karls d. Einfältigen (undatiert) für Lüttich (über d. wahrscheinlich königlich Abstammung Adalbero I.s); M. Meurisse, Histoire des Evesques de l'église de Metz, Metz 1634; A. Calmet, Histoire ecclésiastique et civile de Lorraine I, Nancy 1728, S. 359; K. Wichmann. A.s I. Schenkungsurk f. d. Arnulfkloster u. ihre Fälschung, in: Jb. d. Ges. f. Lothring. Gesch. 2, 1890, S. 306 bis 319; ders., A. I., Bischof v. Metz, ebenda, 3, 1891, S. 104-75; R. Parisot, Le royaume de Lorraine sous les Carolingiens, Paris 1898, S. 343 ff.; V. Chatelain, Le comté de Metz et la vouerie épiscopale du VIIIe au XIIIe siècle, in: Jb. d. Ges. f. Lothring. Gesch. 10, 1898, 13, 1901; F. Chaussier, in: Revue ecclésiastique de Metz, 2e année, Metz 1891/92, S. 23; Hauck III, S. 353 ff., 999; C. Wampach, Gesch. d. Grundherrschaft Echternach im FrühMA, = Publications de la Section historique de l'Institut de Luxembourg, Bd. 63, Luxemburg 1929, S. 209 ff.; Wattenbach-Holtzmann I, 1939; H. Renn, Das erste luxemburg. Grafenhaus, = Rhein. Archiv, H. 39, 1941; C. Hallinger, Studia Anselmiana 22-23, Gorze-Cluny, in: Stud. z. d. monast. Lebensformen u. Gegensätzen im HochMA, 1950/51; Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques I, 1912. Sp. 431-33; LThK; A. Schütte, Hdb. d. dt. Hll., 1941, S. 22; Enc. Catt. I, 1949.


  3. 5.  von Oberlothringen, Friedrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 912; gestorben am 17 Jun 978.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bar (Herzogtum),Frankreich; Graf von Bar
    • Titel/Amt/Status: Scarponnois (Gaugrafschaft),Meurthe-et-Moselle,Lothringen,Frankreich; Graf von Charpeigne
    • Titel/Amt/Status: Soulossois (Grafschaft),Meurthe-et-Moselle,Lothringen,Frankreich; Graf von Soulossois
    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Stadtgraf von Metz
    • Titel/Amt/Status: 959-978, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen

    Notizen:

    Friedrich I. Herzog von Ober-Lothringen (959-978)
    Graf von Bar, Chaumontois, Charpeigne, Soulossois und Stadtgraf von Metz
    912-17.6.978
    Vermutlich 2. Sohn des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen und der Kunigunde, Enkelin von König Ludwigs II. dem Stammler

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 951
    Friedrich I., Herzog von Ober-Lothringen 959-978
    + 18. Mai 978
    Sohn der KAROLINGERIN Kunigunde
    Brüder Adalbero I. Bischof von Metz, Gauzlin, Bischof von Verdun, Siegfried, Graf von Luxemburg

    Friedrich I. heiratete (nach Verlöbnis 951) 954 Beatrix, die Tochter von Hugo, Graf der Francia und Schwester von Hugo Capet; durch diese Heirat erhielt er die lothringischen Güter der Königsabtei St-Denis, zu denen auch die Abtei St-Mihiel gehörte. An der Grenze von Francia und Imperium errichtete er die Burg Fains (dep. Meuse, arr. Bar-le-Duc), die er jedoch wieder schleifen lassen mußte; durch einen Besitztausch mit dem Bischof von Toul erwarb er anschließend Bar (Barrum Ducis, Bar-le-Duc), wo er eine Burg als wichtigen Ansatzpunkt seiner Territorialherrschaft errichtete. 959 erlangte er von Brun, dem Erzbischof von Köln und zugleich dux von Lotharingien, die Übertragung der herzoglichen Gewalt in Ober-Lothringen. Friedrich I. förderte die monastische Reform in Moyenmoutier und St-Die.
    Er hinterließ 2 Kinder:

    Dietrich I., Herzog
    Adalbero II., Bischof von Metz.

    Friedrich I. wurde 954 Miterbe seines Stiefbruders Otto, war eine treue OTTONEN-Stütze und wurde 959 durch Erzbischof Brun von Köln als Unterherzog und als zeitweiliger Stellvertreter eingesetzt, so dass dieser oberlothringische Graf eine ähnliche Stellung wie Hermann Billung in Sachsen innegehabt hatte. Er wurde hauptsächlich damit beauftragt, dieses Gebiet gegen die Aufständischen zu sichern. Im gleichen Jahr 959 führte Friedrich an Stelle von Brun ein Heer gegen die Aufständischen in Nieder-Lothringen. Friedrich besaß nicht nur im südlichen Teil Lothringens eine starke Machtposition, die hauptsächlich aus mehreren Grafschaften und Klosterbesitzungen bestand, sondern er war auch der Neffe Bruns und OTTOS I. Friedrichs Stellung blieb auch nach dem Tode Bruns beschränkt, da König OTTO I. jetzt eine Art Oberherrschaft ausübte. Er baute die Festung Bar gegen Frankreich auf, verfocht strikt die Reichsinteressen, stand ständig gegen Große und Bischöfe Lothringens, die die herzogliche Gewalt einzuengen versuchten, eine typische Konstellation der Herzöge für viele Jahrhunderte.

    Trillmich Werner: "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Bruno von Köln betraute im Jahre 959 Friedrich von Bar, den Gemahl seiner kapetingischen Nichte Beatrix, als Markherzog mit dem Kommando am Oberlauf der Maas. Sein Aufgabenbereich umfaßte das Erzbistum Trier. Bedeutende Grundherrschaften und Kirchenlehen besaß er in den Diözesen Toul und Metz, an der oberen Ornain, Maas und Mosel, um Pont-a-Mousson, Chateau Salins und Soulosse. In der Umgebung der weit gegen die Champagne vorgeschobenen Burg Bar, die über starke Befestigungen verfügte, erwarb er mit dem Heiratsgut seiner Frau Ländereien westlich der Grenze.

    Barth Rüdiger E.: Seite 133-148, "Der Herzog von Lotharingien im 10. Jahrhundert"

    Laut Flodoard ernannte den um 920 geborenen Ober-Lotharinger Grafen Friedrich 959 zu seinem - zumindest militärischen - Stellvertreter. Graf Friedrich war der Sohn des Pfalzgrafen Wigerich und der Gräfin Kunegonde und gehörte der großen ARDENNER-Sippe an. Er war Graf von Bar, Chaumontois, Charpeigne, Soulossois, im pagus Ordenenis in Ober-Lothringen, von seinem Bruder Adalbero I., Bischof von Metz, ernannter Stadtgraf in Metz, Stiefbruder Ottos von Verdun, verehelicht mit der Tochter Herzogs Hugo von Franzien, durch dessen Gemahlin Hadwig Verwandter OTTOS I. und Bruns. Zu seinen Pfründen zählten die Klöster S. Mihiel an der Maas, St. Die, Moyen Moutier an der Meurthe und andere. Friedrich war die einzig verbliebene, über eigenständige, binnenlotharische Machtkomplexe - teilweise allerdings nur indirekt - verfügende Führungspersönlichkeit in Lotharingien, nachdem Reginar III. 958 von Brun verbannt worden war. Die beträchtliche Anzahl geistlicher Würdenträger oder weltlicher, hochrangiger Mitglieder des südlotharingischen Adels, die in Privaturkunden auftreten oder Friedrich bei Rechtsfindungen assistieren, legen ein weiteres Zeugnis ab für die Führungsstellung, die Friedrich bekleidete.
    Friedrich, als Sprecher der in Oberlotharingien über reiche Machtquellen verfügenden ARDENNER Sippe, die für lange Zeit die späteren Führungsträger Oberlotharingiens stellen sollte, war geographisch-strategisch prädestiniert für Grenzsicherungsaufgaben im Süden Lotharingiens. Die Friedrich in den Diplomen der Reichskanzlei gewährten Titel scheinen eine solche begrenzte Aufgabenstellung zu bekräftigen. Zu Lebzeiten OTTOS I. erscheint Friedrich ein einziges Mal in einer Juni 960 datierten Königsurkunde als dux. Schon 939 tritt Friedrich in 2 Privaturkunden mit dem Kurztitel dux auf. In einem Privileg für die Mönche der Abtei Moyen-Moutier aus dem Jahre 942 nennt sich Friedrich dux Lotharingiae, also zu einer Zeit, als Otto von Verdun vom König eingesetzter Lotharingien-Beauftragter war. In 2 Privaturkunden der Jahre 950 und 957 trägt Friedrich den Kurztitel dux, wiederum Unterstreichung seines Führungsranges, wiederum vielleicht Andeutung einer Differenzierung vom Norden, wiederum keine Teilungsabsicht. In einer Urkunde ebenfalls für das Kloster, nun aus dem angeblichen Teilungsjahr 959, weist sich Friedrich den Titel Ego Fridericus gratia Dei et electione Francorum dux zu. Friedrichs I. Selbstverständnis einer Direktverbindung an Gott wie auch electione Francorum scheinen überdies zum Ausdruck zu bringen wollen, dass Brun den lotharingischen Raum machtpolitisch zu durchdringen nicht in der Lage war. In einer Urkunde für das Kloster Glodesinde vom 1. September 962 zeichnet Friedrich als dux. Wiederum kein Bezug auf eine Teilung. In einer vom 8. September 962 datierten Urkunde für die Abtei S. Mihiel erscheint der Ober-Lotharinger wieder gesamtlotharingisch als Ego Fridericus Dei miserante gratia dux Lothariensium et senior monarchorum Sancti Michaelis. In einer Urkunde des Jahres 966 für das Kloster Bouxier-aux-Dames läßt Friedrich sich erneut gesamtlothringisch Fridericus divina comitante gratia Lothariensium dux nennen. Unter den Zeugen erscheint er mit Friderici ducis, und zwar erstaunlicherweise vor Bischof Wigfrid, 3 Grafen und 12 anderen Zeugen. Dass Friedrich vor Bischof Wigfried figuriert, spricht für die Echtheit dieser Urkunde.
    Wir haben nun drei gesamtlothringisch formulierte Urkunden Friedrichs untersucht, die auf dukaler Ebene dem Herzog Friedrich die gratia Dei zuordnen. Ohne notwendigerweise vom deutschen Herrscher formell zum Herzog erhoben zu sein, liegt es durchaus im Bereich des politisch Möglichen, dass die Friedrich dank seiner grenzstrategischen Raumlage zufallende grenzsichernde Aufgabe ihn faktisch zum dux machten. Allerdings, die - gemäß Ruotger - königgleichen Aufgaben Bruns in dessen Eigenschaft als Bruder des Herrschers erlauben auch die Schlußfolgerung, dass Friedrich mittelbar vom König autorisierter dux war, ohne genauere Definition eines bestimmten herzoglichen Funktionsraums.
    Wir stellen resümierend fest, dass 962, 963 und 966 noch gesamtlotharingisch beurkundet wird, ohne irgendwelchen Teilungshinweis.
    Auch im Zusammenhang mit der Errichtung der Burg Barrum-Ducis (Bar-le-Duc), südwärts von Verdun, finden wir Friedrich gesamtlotharingisch als Dux Lotharingiae. Zur Entschädigung für diesen Burgenbau, über den sich der Bischof von Toul beklagt hatte, überträgt diesem dux Fredericus die Abteien S. Die und Moyen-Moutier. In Verbindung mit der Schenkung einiger bei Toul gelegenen Besitzungen an die Kirche von St. Mihiel im Jahr 971 erscheint Friedrich mit den Lotharingien umfassenden, ethnisch zuordnenden Titel duce Lothariensium Friderico.
    Auch die Standorte herrschaftlichen Eingreifens Friedrichs sprechen gegen eine Teilung der Gewalten oder gegen eine vom König initiierte raum- und herrschaftspolitische Aufteilung Lotharingiens. Zum Jahr 959 berichtet Flodoard von einem durch Brun angeordneten Eingreifen Friedrichs gegen Graf Immo, dessen Machtbereich in der Gegend von Maastricht lag. Zum Jahr 960 schildert derselbe Chronist, dass in Anwesenheit Friedrichs, Lothariensium duce, die zu der Reimser Kirchenprovinz gehörige Feste Mezieres dem Reimser Erzbischof zurückgegeben wird. Unabhängig davon, dass ein militärisches Eingreifen Friedrichs in N-Lotharingien wenig verständlich erscheint, weil seine Machtquellen im Süden und Immos Potential bei Maastricht, also im Norden, lagen, sprechen auch diese Mitteilungen Flodoards zu den Jahren 959 und 960 gegen eine inzwischen erfolgte Zweiteilung Lotharingiens, umso mehr als von Gottfried auch in diesem Teil der Annalen Flodoards keine Rede ist.
    Fassen wir kurz zusammen, was wir bisher für den Ober-Lotharinger Friedrich I. haben feststellen können:
    Das erste und einzige Diplom OTTOS I., das Friedrich mit dem Kruztitel dux ausweist, ist von Juni 960 datiert. Die Privaturkunden formuliren teils gesamtlotharingisch, teils ohne jeglichen geographisch-politischen Hinweis. Also ebenfalls kein Trennungsindiz. Mit einer - im übrigen unzuverlässigen - Ausnahme enthalten auch die erzählenden Quellen für unsere Berichtsepoche keinen Text, der auf eine Teilung Lotharingiens 959 oder um 959 deuten könnte. Das gleiche gilt für die außenmilitärischen und außenpolitischen Missionen, deren Berichte sowohl den Ober-Lothringer Friedrich wie auch Gottfried vollends übergehen.

    Mohr Walter: Band I Seite 35,41,49, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    In Lothringen zeigten sich jetzt Ansätze zu einer neuen Entwicklung, indem einige Große in besonderem Sinne in den Vordergrund traten. Dazu gehörte Graf Friedrich, der Bruder des Bischofs Adalbero von Metz, der in Verbindung zu Herzog Hugo von Francien stand, er hatte sich mit dessen Tochter verlobt. Er baute auf westfränkischem Gebiet eigenmächtig eine Burg, von der aus er Raubzüge unternahm. Von der Haltung während des Liudolfingischen Aufstandes wissen wir nichts.
    Ob noch mehr hinter dem Aufstand des Grafen Immo zu suchen ist, lassen die Quellen nicht erkennen, jedoch ist es einigermaßen auffallend, dass nach der Niederwerfung der Bewegung Bruno den Grafen Friedrich, der seit seiner Heirat mit Beatrix, der Tochter Hugos von Francien, in den zeitgenössischen Berichten nicht mehr aufgetaucht war, vice sua den Lothringern voransetzte. Friedrich war zu diesem Zeitpunkt offensichtlich Graf von Bar und Metz.
    Es bleibt immerhin fraglich, wie letzten Endes das vice sua Brunos, mit dem der Chronist Flodoard die Stellung Friedrichs charakterisiert, zu verstehen ist. Man kann es so auslegen, dass Bruno ihn lediglich als seinen Stellvertreter ernannt hat. Im übrigen scheint es nicht bedeutungslos, dass man Friedrich nicht als Intervenienten in königlichen Urkunden findet.
    Eine Möglichkeit zur Klärung dieser Frage ergibt sich vielleicht daraus, dass Herzog Friedrich von Ober-Lothringen in dieser Zeit gestorben ist. Wir besitzen keine Angaben über sein Todesdatum. Sein letztes, sicher bezeugtes Auftreten liegt im Mai 977 bei der Anwesenheit des Kaisers in Diedenhofen. Man hat zwar angenommen, bei der gleichen Gelegenheit sei Karl zum Herzog von Nieder-Lothringen ernannt worden, doch ist das reine Spekulation, die durch nichts bewiesen werden kann. Der Zeitpunkt für Karls Ernennung wird uns durch den zu Beginn des 11. Jahrhunderts schreibenden Sigebert von Gembloux gegeben. Es bleibt danach die Möglichkeit, dass nach dem Tode Herzog Friedrichs Karl zum Herzog ernannt wurde, um in Lothringen die herzoglichen Aufgaben durchzuführen, weil Friedrichs Sohn Dietrich noch minderjährig war. Zwar hat dessen Mutter Beatrix die Vormundschaft übernommen, aber in ihrer politischen Tätigkeit läßt sie sich erst seit Juni 983 feststellen, als sie in einer in Verona ausgestellt Urkunde OTTOS II. mit dem Titel dux Beatrix erscheint. Da diese Urkunde außerhalb der Kanzlei verfaßt wurde, drückt sich darin wohl die Absicht Beatrix zur Aufrechterhaltung der Nachfolge ihres Hauses in Lothringen aus, vielleicht sogar mit einer Wendung gegen Karl von Nieder-Lothringen.

    954 oo Beatrix von Franzien, Tochter des Herzogs Hugo der Große, 938-23.9. nach 987

    Kinder:
    - Heinrich 955 - 972/78
    - Dietrich I. Herzog von Ober-Lothringen 965-11.4.1026
    - Adalbero II. Bischof von Metz (984-1005) 958-14.12.1005
    - Gottfried
    - Tochter
    oo Berchthold I. Graf in Bayern und Pfalzgraf

    Literatur:
    Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 27,79,80,84,86,89,112, 123,131,132,133,134,135,136,137,139,140,141,142,143-146,148,150,152-155,157,158,159-161,164,166,167,173,174-178,194-197 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 85,116,128 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 185,199,479/Band III Seite 503 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 304,306 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 20-22,58,63,70,84,107,110-112,139 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 35,41,49 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 196,243 –

    Gestorben:
    (18. Mai 978 Hlawitschka)

    Friedrich heiratete von Franzien, Beatrix um 954. Beatrix (Tochter von von Franzien, Hugo und von Sachsen, Hadwig) wurde geboren in 938; gestorben nach 987. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 6.  von Lothringen, Gozelo Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 914; gestorben am 19 Okt 942.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ardennengau; Graf im Ardennengau

    Notizen:

    Gozelo Graf im Ardennengau
    um 914-19.10.942
    Sohn des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen und der Kunigunde

    Im Gegensatz zu seinen Brüdern ist Gozelo quellenmäßig kaum greifbar. Er war Heerführer seines bischöflichen Bruders Adalbero.





    930 oo Uda (Oda) von Metz, Tochter des MATFRIEDINGERS Gerhard I. - 10.4.963 Nichte König HEINRICHS I.

    Kinder:
    - Reginar -18.4.963
    - Heinrich -6.9.1000
    - Gottfried der Gefangene Graf von Verdun 935/40- nach 995
    - Adalbero Erzbischof von Reims (969-989) um 935/40-23.1.989



    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 54,58,61,64,69,70,73,75,93,95,110,128,138,146 -

    Gozelo heiratete von Metz, Uda um 930. Uda (Tochter von von Metz, Gerhard I. und von Sachsen, Oda) wurde geboren um 905; gestorben am 10 Apr 963. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. von Lothringen, Reginar  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 18 Apr 963.
    2. 20. von Arlon, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 21. von Verdun, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 930/935; gestorben nach 997.
    4. 22. von Reims, Adalbero  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 935/940; gestorben am 23 Jan 989; wurde beigesetzt in Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich.

  5. 7.  von Lothringen-Verdun, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 915; gestorben am 8 Apr 960.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Gräfin von Metz

    Notizen:

    Liutgard Gräfin von Metz
    915 † 8.4.960
    Tochter des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen und der Kunigunde, Enkelin von König Ludwig II. dem Stammler von Frankreich

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    EBERHARD * um 912, † um 940 (im Exil)
    933/34 Titular-König von Italien: verjagt; 937 durch den Vater Herzog von Bayern gegen das Lehnsrecht und 938 von OTTO DEM GROSSEN verjagt.
    oo 935 LIUTGARD VON LOTHRINGEN-VERDUN
    Tochter Pfalzgraf Wigerichs (ihre 2. Ehe: oo Graf Adalbert I. im Metzgau, Lothringen II)

    Hlawitschka, Eduard: Seite 74,107,109,123-125,130, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    X [13 Die Vita Johanns von Gorze (MG SS IV Seite 347) c. 36 nennt uns einen Schwager des Grafen Adalbert namens Lantbert, der sogar als Ratgeber des Bischofs Adalbero von Metz bezeichnet wird, mit dem Graf Adalbert selbst aber schlecht stand: Cognatus ipse (sc. Adalbert) iam dicti Lantberti - nam eius sororem habebat - idemque inter se quibusdam animositatibus dissidebant. Aus dieser Stelle geht freilich nicht hervor, ob Graf Adalbert eine Schwester Lantberts oder Lantbert eine Schwester Adalberts zur Gemahlin hatte. Doch werden wir noch weiter unten Seite 115) sehen, daß Graf Adalbert mit Liutgard, einer Tochter des Pfalzgrafen Wigerich und seiner Gemahlin Kunigunde, verheiratet gewesen ist, unter deren Brüdern sich kein Lantbert findet. Somit bleibt nur die von uns angezeigte Lösungsmöglichkeit, daß Lantbert eine Schwester des Grafen Adalbert zur Frau hatte.]
    Es muß sich hier um die väterliche Linie handeln, da der Vater von Brunos Mutter - Heilwig - ja Ludwig hieß, über dessen Vater wiederum freilich alle unsere Quellen schweigen, wie auch über dessen Gemahlin [115 Die vorgeschlagene Lösung krankt aber auch besonders daran, daß in einem solchen Falle Leos IX. Eltern Hugo und Heilwig in einer verbotenen Naheehe 6. Grades römischer Zählung (3:3 kanonischer Zählung) gelebt haben müßten. Unseren weiteren Forschungen schon vorausgreifend sei bemerkt, daß ja Hugo durch seinen Vater Hugo raucus und dessen Mutter Liutgard ein Uurenkel des Pfalzgrafen Wigerich und seiner Frau Kunigunde war und daß Heilwig ihrerseits, falls ihre Mutter (Ida) eine Tochter Herzog Friedrichs I. gewesen wäre, ebenfalls eine Urenklein Wigerichs und Kunigundes gewesen sein müßte, da doch Herzog Friedrich I. genugsam als Sohn Wigerichs und Kunigundes bezeugt ist. Deshalb ist auch dieser Vorschlag zurückzuweisen.] uns nicht das geringste überliefert ist.
    Über die Gemahlin des Hugo raucus, der in Erfüllung des väterlichen Willens die Abtei Altdorf gründete, wird nichts überliefert. Eberhards Gemahlin hingegen muß jene Frau Liutgardis gewesen sein, die am 8. April 960 der Trierer St. Maximins-Abtei ihr im Methingau gelegenes Eigengut Mamer, das ihr von ihren Eltern Wigerich und Kunigunde hereditario iure zugefallen war, für das Seelenheil ihrer genannten Eltern und ihrer Gemahle Albert und Eberhard sowie ihrer Söhne wie auch für die Tilgung der eigenen Sündenschulden überließ [122 C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch I Seite 218f. nr. 168. H. Beyer, Mittelrheinisches Urkundenbuch I Seite 266 nr. 206.]. In dem genannten Albert hat man schon wiederholt den 944 erschlagenen Grafen Adalbert von Metz erblickt [123 So zum Beispiel E. Krüger, Der Ursprung des Hauses Lothringen-Habsburg (1890) Seite13f.; G. Ch. Crollius, Westricher Abhandlungen (Zweibrücken 1771).]; und diese Meinung hat auch alle Wahrscheinlichkeit für sich. Daß der als zweiter Gemahl Liutgards genannte Eberhard in aller Bestimmtheit der Vater des Hugo raucus gewesen sein muß, obgleich L. Vanderkindere [124 L. Vanderkindere, La formation territoriale II Seite 351,360.] unter anderem ihn für den 938 aus der Geschichte verschwindenden Herzog Eberhard von Bayern erachten haben, läßt sich deutlich machen.
    Das System von Vanderkindere hat auf den ersten Blick einen Vorzug. Kann man mit ihm doch die in den Gesta episcoporum Virdunensium mitgeteilte bayerische Abkunft des Bischofs Wigfried von Verdun [174 MG SS IV Seite 46: Post cuius (sc. Berengarii) excessum extitit domnus Wicfredus episcopus de Bavariorum partibus, vir teutonicus.] gut erklären. Allerdings muß dabei die in der Liutgard-Urkunde gegebene Reihenfolge ihrer Gemahle umgestellt werden, will man den Eberhard jener Urkunde nicht mit dem Grafen des elsässischen Nordgaues, sondern mit dem 938 aus der Geschichte verschwindenden Herzog Eberhard von Bayern identifizieren [175 L. Vanderkindere argumentiert, daß Eberhard nicht der Graf des elsässischen Nordgaues gewesen sein könne, weil jener erst nach 967 verstorben sei, Liutgard in ihrer Urkunde von 960 aber bereits als verstorben betrauere. Daß zu einer solchen Argumentation der Urkundenpassus über die im Gedächtnis zu berücksichtigenden Personen überspitzt interpretiert werden muß und daß folglich die gesamte Argumentation hinfällig ist, hat schon H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 454ff., dargetan.]. Auch läßt sich das Auftauchen des Namens Wigfried in einer solchen Anordnung nur schwer erklären. Die vier hier übergangenen Brüder in der Generation vor Liuthard von Longwy müßten - will man sie als Geschwister oder als Gemahl und Schwäger der hier angenommenen und mit X bezeichneten Tochter Adalberts von Metz und Liutgards einsetzen - dann außerdem Stiefbrüder Wigfrieds von Verdun oder dessen Schwäger gewesen sein.
    Damit können Laroses Darlegungen keine weitere Bachtung verdienen [193 Larose widmet sich außer dem hier dargelegten Problemkern noch einer Reihe weiterer genealogischer Fragen, - so etwa der Herleitung Liutgards, der Gemahlin Adalberts von Metz und weiter Ehefrau Eberhards vom elsässischen Nordgau, über ihren ca. 916 verstorbenen Vater Pfalzgraf Wigerich von dem etwa 910 verstorbenen Chaumontois-Grafen Hugo I., wie auch die Identifizierung und genealogischen Einordnung Ludwigs, des mütterlichen Großvaters Papst Leos IX. Aber auch hierbei und bei der Rückführung der Chaumontois-Grafen auf die Nachkommen Pippins des Mittleren kann ihm nicht gefolgt werden, was hier freilich nicht zu begründen ist. Zur Bestimmung Ludwigs, des Großvaters Leos IX., vgl. oben Seite 105 Anm. 114.].

    1. oo Adalbert I. Graf von Metz † 944 erschlagen
    um 945
    2. oo Eberhard Graf von Egisheim † 18.2.967

    Kinder:
    1. Ehe
    - Matfried II.
    2. Ehe
    - Hugo III. raucus um 945 †

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 58,70,74,107,109,111,115-121,123-125,130,136,138, 140,146,151,179 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 73 -

    [!?] nach Wegener Gattin von Eberhard Herzog von Bayern [Liutpoldinger]

    Wegener Dr. Wilhelm: Seite 73, GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE

    6. EBERHARD
    (*c 911/12 s. 5). F. u. eV.
    933/34 s. 2;
    935 22/7 der Vater überträgt ihm die Nachfolge in Bayern Reindel n 87
    938 Papst Leo VII. an Herzog Eberhard: Eberhardo duci Bawariorum Reindel n 92
    938 König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER und schickt schließlich Herzog Eberhard in die Verbannung Reindel n 93, dort ist Eberhard bald gestorben.

    Gemahlin:
    Liutgard, Tochter Wigerichs und der Kunigunde von Verdun.

    Diese Verbindung ist wie folgt zu erschließen. Liutgard schenkte 960 St. Maximin in Trier Besitz als Seelgerät für ihre Eltern, ihre beiden Ehegatten Albert und Eberhard und ihre Kinder (H. Beyer, Mittelrhein. UB 1, 266 n 206). Albert ist der Graf Adalbert von Metz † 944 (L. Vanderkindere, La formation territoriale des principautes belges 1902, 2, 350).
    Eberhard kann nicht der erst 967 verstorbene Graf Eberhard IV. des elsässischen Nordgaus sein, weil er 960 schon tot war. Für die Beweisführung kommt ferner Bischof Wigfrid von Verdun (960-984) in Betracht. Dieser schließt 973 mit seinen Schwester-Söhnen (sobrini nepotes) Liuthard und Richwin von Longwy einen Tauschvertrag. Liuthard muss ein Abkömmling der Liutgard durch eine ihrer Töchter aus der Ehe mit Adalbert sein, während eine zweite Tochter aus dieser Ehe mit Eberhard vom Nordgau verheiratet gewesen sein muss. Denn einerseits erscheint Liuthard als Vetter (nepos) von Kaiser KONRAD II. (SS 23, 782), der selbst durch seine Mutter Adelheid von dem genannten Eberhard abstammte, andrerseits ging das Erbe der Grafen von Longwy an Adalbert, Enkel Eberhards, über. Beides ist nur durch die gemeinsame Abkunft der zwei Familien von Liutgard und Adalbert erklärlich. Bischof Wigfrid muss aber der Bruder der an Eberhard vom Nordgau und Liuthard von Longwy vermählten Töchter der Liutgarde gewesen sein. Doch kann er nur als ihr Halbbruder gelten, weil von Wigfrid berichtet wird, er sei ein Deutscher aus Bayern gewesen (S 4, 46). Er muss also aus der Ehe der Liutgard mit Eberhard gestammt haben, kann aber nur ein Bayer gewesen sein, wenn Eberhard selbst ein Bayer war. So kommt man auf den flüchtigen Bayern-Herzog Eberhard als (ersten) Gatten der Liutgard. Da der zweite Gatte schon 944 starb und aus der zweiten Ehe zwei Töchter bekannt sind, wird Eberhard c 940 gestorben sein. Seine Ehe mit Liutgard dürfte c 935 geschlossen worden sein.



    fmg MEDIEVAL LANDS - ALSACE. EBERHARD [IV]

    EBERHARD [IV] (-[18 Dec 972/973]). The Vita Sancti Deicoli names "primogenitus Heberardus, secundus Hugo, tercio Guntramnus" as the three sons of Hugo. Graf im Nordgau 959/67. "Otto…rex" granted property "Luterhaa" which he received from "filiis Hugonis Heberhardo et Hugone" to Kloster Alanesberg by charter dated 6 Apr 959. "Otto…imperator augustus" confirmed donations of property "de locis Ozenheim, Tetingen…in pago Moiinegouwe in comitatu Eberhardi comitis" by "nobis nepos et equivocus noster Otto dux Sweuorum" to "sancti Petri Ascaffaburg" by charter dated 29 Aug 975, although it is not known whether this refers to the same Graf Eberhard. m ---. The identity of Eberhard´s wife is not known with certainty. She has been identified as Liutgarde, widow of Adalbert Graf [von Metz], daughter of WIGERICH [III] Graf im Bidgau & his wife Cunegondis ---. The only basis for this hypothesis is the charter dated 8 Apr 960 under which "Liutgardis" donated property "in comitatu Nithegowe cui Godefridus comes preesse", which she inherited from "parentibus meis Wigerico et Cunegunda", to St Maximin at Trier "pro remedio…parentum meorum, seniorum quoque meorum Alberti et Everhardi vel filiorum meorum". Eberhard [IV] Graf im Nordgau appears to have been the only contemporary Count Eberhard who could be identified as Liutgarde´s second husband. The hypothesis is accepted by Poull and Europäische Stammtafeln. Rösch is more cautious, referring to Liutgarde's second husband as "Eberhard" without citing his origin. Wegener assumes that the wording of the 960 charter means that "Alberti et Everhardi" were Liutgard's successive husbands and that both were deceased at the date of the charter, although this is not necessarily the only interpretation of the text. He argues that Liutgarde's second husband could not therefore have been Eberhard [IV] Graf im Nordgau, who died in [972/73], and suggests that he was Eberhard Duke of Bavaria [Liutpoldinger]. However, as the last reference to Duke Eberhard is in 938, this would mean that he was Luitgarde's first husband, which appears unlikely if the order of the names of her two husbands in the charter was chronological. The Chronicle of Alberic de Trois-Fontaines provides some interesting corroboration for Liutgarde's marriage to Graf Eberhard [IV] by recording "comes Hugo de Daburg, pater sancti Leonis pape" as "consobrinus" of "imperator Conradus". If the origin of Liutgarde's two husbands were as shown here, Hugo [IX] Graf von Egisheim would have been second cousin once removed of Emperor Konrad, the emperor being the great-grandson of Liutgarde by her supposed first marriage, while Hugo would have been her grandson by her second marriage. Eberhard [IV] & his wife had one child:
    a) HUGO [VII] "Raucus" ([after 945]-before 986). The Notitiæ Altorfenses names "Eberhardus comes…filius eius Hugo, qui erat aliquantulum raucus", specifying that he founded the monastery of Altorff where his father was buried. Graf im Nordgau 951/973.

    Liutgard heiratete von Egisheim, Eberhard III. um 945. Eberhard (Sohn von Hugo I. und Hildegard) gestorben am 18 Feb 967. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 23. von Nordgau, Hugo raucus III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 945; gestorben in 974/986.

    Familie/Ehepartner: von Metz, Adalbert I.. Adalbert (Sohn von von Metz, Matfried I, und Lantsind) gestorben in 944. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 8.  von Lothringen, Giselbert Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 915; gestorben am 17 Apr 963.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ardennengau; Graf im Ardennengau

    Notizen:

    Giselbert Graf im Ardennengau
    915-17.4.963
    4. Sohn des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen und der Kunigunde, Enkelin von König Ludwig II. dem Stammler

    Barth Rüdiger E.: Seite 194, "Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert"

    Giselberti comes

    Bruder Friedrichs I.
    Graf im nördlichen Teil des Metzgaus und Graf in Teil des pagus Calvomontensis; Laienabt Kloster Moyen-Moutier,
    + vor 965;
    Parisot, Origines, S. 147,200; Ders., De prima domo, Tab. Genealog.; MGH XXIII, S. 771, Z 6f., Alb. de Troisfontaines; VK II, S. 461.



    oo Hedwig - 965

    Familie/Ehepartner: Hedwig. Hedwig gestorben in 965. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 9.  von Luxemburg, Heinrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 960; gestorben am 27 Feb 1026; wurde beigesetzt in Osterhofen [94486],Deggendorf,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 998-1026, Luxemburg; Graf von Luxemburg
    • Titel/Amt/Status: 1004-1009, 1017-1026, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Heinrich I.
    Graf von Luxemburg (998-1026)
    als H. V. Herzog von Bayern (1004-1009)(1017-1026)
    960 - 27.2.1026 Begraben: vermutlich Osterhofen/Nieder-Bayern
    (* vor 964 Hoensch)

    Ältester Sohn des Grafen Siegfried von Luxemburg und der Hadwig

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2064

    Heinrich V. von Luxemburg, Herzog von Bayern 1004-1009,1017-1026
    * um 960, + 27. Februar 1026 Begraben: vermutlich Osterhofen/Nieder-Bayern

    Der erstmals 993 als Graf im Ardennergau bezeugte Heinrich begleitete OTTO III. auf dem Italienzug von 1001/02.1004 übertrug ihm HEINRICH II. in einer symbolträchtigen Belehnungszeremonie das Herzogtum Bayern, das er nach der Erhebung zum König zunächst noch selber verwaltet hatte. Bei diesen Vorgängen wirkte das überkommene Wahlrecht des bayerischen Adels nach.1004/05 beteiligte sich Heinrich am Feldzug gegen Boleslaw I. Chrobry, erhob sich aber 1008 gegen HEINRICH II. und wurde 1009 abgesetzt. Nachdem der Kaiser das Herzogtum Bayern erneut selber verwaltet hatte, gab er es Heinrich, vermutlich im Rahmen der Aktivierung der Ostpolitik, 1017/18 wieder zurück. Heinrich wirkte an der Königserhebung KONRADS II. mit. - Die Einsetzung des ersten LUXEMBURGERS auf dem bayerischen Herzogsstuhl zeigt die enge Verbindung zwischen Herzogtum und Königtum bei gleichzeitiger Entfremdung von Stamm und Herzogsamt am Anfang des 11. Jh.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 322

    HEINRICH V. VON LUXEMBURG, bayer. Herzog
    * um 960, + 27.2.1026 Begraben: Osterhofen/Niederbayern
    Vater: Siegfried, Graf im Moselgau (um 915-998)
    Mutter Hadwig (+ 992)

    Der erste LÜTZELBURGER auf dem bayerischen Herzogsstuhl.
    993 als Graf im Ardennergau nachgewiesen.
    1001/02 Italienzug mit Kaiser OTTO III.
    1004 Belehnung mit dem Herzogtum Bayern durch seinen Schwager Kaiser HEINRICH II.
    1008 Entsetzung vom Herzogtum.
    1017 erneute Belehnung mit Bayern.
    1018 feierliche Einführung in Regensburg.
    Beteiligung an der Königswahl KONRADS II.

    Literatur:
    NDB 8; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1955.

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 44 HEINRICH, Graf im Ardennergau 993, Herzog von Bayern 1004-1009 und 1017-1026
    * wohl ca. 955, + 1026 27.II.

    Anmerkungen: Seite 127
    VIII. 44. Heinrich

    Siehe Hirsch, Heinrich II. 1, 534. Er erscheint schon 964 als damals wohl einziger Sohn Siegfrieds und der Hedwig, offenbar als Kind, Beyer 1 n. 220. Graf im Ardennergau 993, Beyer 1 n. 268, und Vogt von St. Maximin 996, ib. n. 273, a.a.O. Übrige Daten siehe Hirsch, a.a.O. [VIII 68]

    Ergänzung (Werner):
    Siegfried, * 960/65, + (n. 985), vielleicht VIII 15; erwähnt 983-985. [VIII 69]

    Ergänzung (Wolf):
    Zwischen VIII 44 und 45 ist (nach Heinz Renn, Das erste luxemburgische Grafenhaus, Bon 1941, Mathilde Uhlirz, Die ersten Grafen von Luxemburg, in: Deutsches Archiv 12, 1956, 36-51, Werner Nr. VIII 69 und Michel Parisse, Genealogie de la Maison d'Ardenne, in: La maison d'Ardenne, Xe-XIe siecles, Luxembourg 1981, Nr. 21) ein weiterer Sohn Siegfried (* ca. 965) einzuschieben, 983 und 985 als Sohn des Grafen Siegfried (nach Werner * ca. 915/17) genannt. Bisher wurde angenommen, daß dieser Sohn Siegfried zu unbekanntem Zeitpunkt nach 985 noch vor seinem Vater (+ 998 28 X) starb. Nach Armin Wolf, Die Herkunft der Grafen von Northeim aus dem Haus Luxemburg, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 69, 1997, 427-440, war das Vater-Sohn-Paar Siegfried (von Luxemburg) jedoch mit dem gleichnamigen und gleichzeitigen Vater-Sohn-Paar Siegfried (von Northeim) identisch. Der jüngere Siegfried (* ca. 965) starb demnach nicht vor seinem Vater, sondern besaß als Graf die curtis Northeim 1002 und starb 1004 15 VIII. Er wurde der Stammvater der im Mannesstamm 1101/44 ausgestorbenen Grafen von Northeim, die im Frauenstamm in den WELFEN und WETTINERN sowie den Grafen von Holland, Peilstein, Hallermund, Blankenburg, Regenstein, Grandpre, Vohburg, Cuyk-Arnsberg und Oldenburg fortlebten. Alle diese Familien wären also hier nachzutragen. Die Identität der beiden Vater-Sohn-Paare Siegfried von Luxemburg und von Northeim ergibt sich nach Wolf daraus, daß beide gleichzeitig lebten, beide auf der Seite OTTOS III. gegen Heinrich den Zänker und den westfränkischen König Lothar standen, niemals aber nebeneinander genannt werden. Für die Stammesgleichheit der LUXEMBURGER und NORTHEIMER spricht außer der Vererbung des Vornamen Siegfrieds vor allem, daß das von der Kaiserin Kunigunde, einer Tochter Siegfrieds I. von Luxemburg, gegründete Kloster Kaufungen und ein großer Teil von dessen erster Ausstattung nur 60 km von Northeim entfernt liegt und von Northeimer Gütern umgeben ist. Als Witwe zog sich die Kaiserin Kunigunde aus dem Hause LUXEMBURG nicht in die Nähe von Luxemburg zurück, sondern in das Kloster Kaufungen.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HEINRICH I. (V.)
    + 1026

    Heinrich I. zog 982/83 mit nach Italien und machte die Schlacht bei Cotrone gegen die Araber mit. Er folgte 998 seinem Vater als Graf von Luxemburg, war zeitweise kaiserlicher Gesandter in Venedig, führte 1002 Kaiser OTTOS III. Leiche nach Deutschland zurück und wurde 1004 durch seinen Schwager HEINRICH II. Herzog von Bayern. Er rebellierte 1008-1012 mit, wurde als Herzog von Bayern abgesetzt und war kaiserlicher Feldherr gegen Polen und Böhmen. Er setzte die Fehden im luxemburgischen Raum fort und wurde im Dezember 1017 auf Fürsprache der Erzbischöfe Heribert von Köln und Poppo von Trier wieder mit Bayern belehnt. Er wurde in Bayern nie heimisch und stand dort gegen die luitpoldingische Sippe.

    Trillmich Werner: Seite 98, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Kron- und Herzogsgut war in Bayern fast ununterscheidbar zusammengeflossen. Als sich jedoch HEINRICH II. dazu entschloß, die Führung des Stammes einem Stellvertreter zu übertragen, vergabte er, um dessen schnelle dynastische Verwurzelung im Lande zu verhindern, einen großen Teil seiner Besitzungen an die Reichskirche. Die Herzogswürde verwandelte er im Einvernehmen mit den Großen in ein vom Herrscher abhängiges Reichsamt. Unangetastet blieb aber das bedeutsame Adelsrecht, an dessen Besetzung mitzuwirken. Da des Königs lediger, erbenloser Schwager Heinrich von Luxemburg (1004-1009) in S-Deutschland keinerlei wirtschaftlichen Rückhalt besaß, musste für ihn eine bescheidene Amtsausstattung bereitgestellt werden. Seine übrigen Rechte wurden nicht eindeutig festgelegt, so dass es zu Überschneidungen mit königlichen Befugnissen kommen musste. Das gilt unter anderem für Bergbau, Judenschutz, Wildbann und Forsten, sowie Lehnshoheit und Heimfallrecht an bestimmten Grafschaften. Dem Stammeshaupt stand die Einberufung von Landtagen zu. Zur Teilnahme an diesen Versammlungen in Regensburg waren alle Edelleute einschließlich der Markgrafen und Bischöfe verpflichtet. Den Heerbann des Stammes führte der Herzog nur, wenn das eigene Land bedroht war, denn das königliche Aufgebot erging seit dem Ende des 10. Jahrhunderts unmittelbar an einzelne Kronvasallen. Auf den Landtagen fällt man politische und rechtliche Entscheidungen, traf Maßnahmen zur Sicherung des Landfriedens oder gegen Übergriffe der Nachbarn. In allen wichtigen Fragen nahm der Adel aktiv an der Herrschaft teil. Trotzdem sah er im Herzog noch immer ein starkes Symbol der Stammeseinheit.

    Baumgärtner Ingrid: Seite 17, "Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende"

    Die LUXEMBURGER verfügten über anwachsenden Territorialbesitz und erfolgversprechende Königsnähe: Der junge Heinrich von Luxemburg, vermutlich ältester Bruder Kunigundes, war ein enger Vertrauter Kaiser OTTOS III., den er bei Geheimgesprächen mit dem Dogen von Venedig ebenso begleitete wie beim letzten Italienzug. Beide Faktoren dürften eine reiche, für einen regierenden Herzog angemessene Ausstattung der Braut mit Heiratsgut garantiert haben, auch wenn wir leider keine weiteren Einzelheiten kennen.
    Aber die luxemburgische Verwandtschaft war für den zum König aufgestiegenen HEINRICH längst nicht die Stütze, die er sich vermutlich erhofft hatte. Im Gegenteil, die Brüder seiner Gattin drängten eigennützig nach führenden Positionen im Reich: Im anfänglichen Entgegenkommen überließ HEINRICH II. seinem Schwager Heinrich von Luxemburg die bayerische Herzogswürde, die nach seinem Königtum zur Disposition stand. Heinrich unterstützte seinen nach dem Erzbistum Trier strebenden Bruder Adalbero.
    Die Reaktion des Königs war unmissverständlich: Im Frühjahr 1009 setzte er Heinrich als Herzog von Bayern mit dem Vorwurf der Rebellion gegen den König ab. Und dieser Konflikt, die sogenannte Moselfehde, in die weiterer lotharingischer Adel verwickelt war, sollte bis zur Wiedereinsetzung des bayerischen Herzogs 1017/18 andauern. Die Wiedereinsetzung Heinrichs als Herzog von Bayern wurde 1017 durch Kaiser HEINRICH II. in Bamberg versprochen und 1018 durch die Kaiserin in Regensburg feierlich vollzogen.

    Renn, Heinz: Seite 79,80,86,93,98-100,102, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Graf Heinrich von Luxemburg, Sigfrids Erbe, zieht um die Jahrtausendwende mit dem dritten OTTO zum Süden.Wenige Vertraute schickt der Kaiser voraus, an deren Spitze Graf Heinrich von Luxemburg steht. Dieser begrüßt den Dogen im Namen des Kaisers. Die sich an diese Unterredung anschließenden Verhandlungen brauchen nicht zu Ende geführt werden; denn bereits am 24.1.1002 stirbt OTTO zu Paterno. Diejenigen, die bis zuletzt an der Seite des Kaisers ausgeharrt haben, schicken sich nun an, seine Leiche von Italien anch Aachen zu bringen. Es sind die Bischöfe Notker von Lüttich, Sigfrid von Augsburg, Lambert von Konstanz, Graf Otto, der Sohn des Herzogs von Nieder-Lothringen, Graf Heinrich von Luxemburg und Wichmann. Der Haß der Italiener ist so groß, daß sie sogar den Leichenzug ständig mit Kämpfen bedrohen.Aber mit dem Schwerte in der Hand brechen sich die Deutschen Bahn. Vor allem ist Heinrich von Luxemburg darum besorgt, den Verstorbenen heimwärts nach Aachen zu führen.
    Besonders als Kunigundes Werk wird es anzusehen sein, daß ihr ältester Bruder Heinrich, der treue Paladin OTTOS III., Herzog von Bayern wird. Am 21. März 1004 übergibt HEINRICH II. auf dem Königstag zu Regensburg seinem Schwager, dem Grafen von Luxemburg, unter Zustimmung aller anwesenden Großen, die mit dem Banner des Herzogtums geschmückte Fahnenlanze. Er will vor seinem Aufbruch nach Italien sein Erbland starken Händen anvertrauen, zumal sich gerade ein großpolnisches Reich mit Polen, Schlesien, Krakowien und Böhmen gebildet hatte. Somit ist der Graf von Luxemburg, dessen Geschlecht im westlichen Grenzkampf groß geworden ist, als Hüter des Südostens rangmäßig in die erste Reihe des deutschen Fürstentums erhoben worden.
    Nicht wenig hängt davon ab, ob die LUXEMBURGER auf die Hilfe Bayerns rechnen können. Adalberos Bruder Heinrich eilt in sein Herzogtum, um auch hier einen Aufstand gegen den König anzuzetteln. Die Großen veranlaßt er zu dem Schwur, innerhalb dreier Jahre keinen anderen als Herzog anzuerkennen. Doch dieses Gelöbnis wiegt nicht viel; denn der LUXEMBURGER ist nicht im Lande verwurzelt, sondern erst vor wenigen Jahren durch Ernennung des Königs zum Osten gekommen. So fällt es HEINRICH II. nicht schwer, die Grafen Bayern teils mit Güte, teils mit Strenge wiederum auf seine Seite zu ziehen. Dann trifft seine Strafe die LUXEMBURGER. Adalbero wird exkommuniziert und Heinrich seines Lehens Bayern verlustig erklärt. Seine Zuflucht sucht dieser bei seinem Bruder in Metz.
    Thietmar berichtet uns zum April 1015, die LUXEMBURGER wären barfuß vor ihm erschienen, um Friede und Vergebung zu suchen. Bereits auf dem Kaisertag zu Aachen am 21.4.1017 findet die Versöhnung des Kaisers mit seinen Schwägern statt. Heinrich von Luxemburg wird sogar noch in denselben Jahre zweimal in außenpolitischer Mission zu Boleslaw von Polen gesandt. Depoin vermutet, Heinrich sei als Schwiegersohn Boleslaws für diesen Vertrauensposten in Frage gekommen. Eine Quelle nennt nämlich seine Gemahlin Maria [49 S. Riezler, Johannes Turmair's, genannt Aventinus Annales Ducum Bolariae, V, 5, II., München 1884; Seite 37.]. Depoin weist darauf hin, daß man sich damals scheute, einem Mädchen den Namen der hl. Jungfrau beizulegen, während die Polen und Tschechen diese Sitte nicht kannten. Obige Ansicht bleibt natürlich nur eine Vermutung, die noch dadurch eine Einbuße erleidet, daß Heinrichs Gemahlin anderwärts Hizilia genannt wird [50 Oefelius, Rerum Boicarum scriptores, II, Seite 337: Henricus dux Bavariae fundator in Osterhoven cum Hizilia uxore sua in Osterhoven sepulti sunt.]. Mitte Dezember 1017 setzt der Kaiser seinen Schwager Heinrich in einem Fürstenkonvent zu Bamberg wiederum als Herzog von Bayern ein. Sicherlich hat dieser die ehrenvolle Rehabilitation der Kaiserin Kunigunde zu danken, die es sich nicht nehmen läßt, den Bruder in Regensburg selbst feierlich wieder einzuführen. Das Verhältnis zum Kaiser gestaltet sich fürderhin gut, wie wir auch aus einigen Kaiserdiplomen ersehen, in denen Herzog Heinrich als Intervenient auftritt.
    Als Reichsregentin lenkt Kunigunde jetzt noch fast zwei Monate in enger Zusammenarbeit mit ihren Brüdern Heinrich und Theoderich die Geschicke des Reiches. Die luxemburgische Sippe setzt sich während dieser Zeit kraftvoll für die Wahl Konrads des Älteren aus dem SALIER-Hause als König ein.
    Vor seiner Schwester Kunigunde ist bereits Herzog Heinrich von Bayern und Graf von Luxemburg am 27. oder 28. Februar 1026 gestorben [65 Die einzelnen Belege bei Wampach, U.Q.B., nr. 235.]. Er wird damals hoch in den 60-er Jahren gestanden haben, denn wir fanden ihn ja 964 bereits urkundlich belegt. Die Annalen von Hildesheim bestätigen, er sei "in bona senectute" verschieden. Heinrichs letzte Ruhestätte ist Osterhoven in der Diözese Passau. Nach den Monumenta Boica sind zwei Söhne des Herzogs gegen die Ungarn gefallen. Vielleicht waren sie, wenn die Nachricht stimmt, seine einzigen Kinder. Andere Nachkommen scheint er nicht hinterlassen zu haben. Sein Erbe, die Luxemburger Lande an Saar und Mosel, in Eifel und Ardenen und die Obervogteien über St Maximin und Echternach, erhält sein gleichnamiger Neffe, der Sohn Friedrichs vom Moselgau.


    oo Maria (von Polen), Tochter des Herzogs Boleslaws


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 216,223,242 - Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 Seite 17 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 35,57,97 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 322 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,480,483,513,518,526,530,546/ Band III Seite 491,503 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 13,94 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 228, 230,234,239,241 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 135 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 12 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 68 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 72 - Lerche, Ludwig Alfred: Die politische Bedeutung der Eheverbindungen in den bayerischen Herzogshäusern von Arnulf bis Heinrich den Löwen (980-1180) Langensalza 1915 (Sammlung wissenschaftlicher Arbeiten; Heft 43) Seite 36-38 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 79,80,86,93, 98-100,102 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 85,90,93,106,125,127,161A,214A - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 166,244,266,280,288,300,316,362,414,418,428,460 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 62,103,106,108,170,193,195,198 - Wolf Armin: Die Herkunft der Grafen von Northeim aus dem Hause Luxemburg und der Mord am Königskandidaten Ekkehard von Meißen 1002. Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 69 1997 Seite 428-440 - Wolf Armin: Zur Kontroverse um die Herrschaft der Grafen von Northeim aus dem Hause Luxemburg. Rheinische Vierteljahresblätter Jahrgang 65 2001, Seite 400-406 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 60,132,196,200,202,205,247,274,290 -


    Neue Deutsche Biographie - Heinrich V.

    Herzog von Bayern (1004–09 und 1017-26), † 27.2.1026, ⚰ Osterhofen (Niederbayern).

    Leben
    H., der erste Lützelburger auf dem bayerischen Herzogsstuhl, ist 993 als Graf im Ardennengau nachzuweisen. 1001/02 begleitete er Kaiser Otto III. auf dessen Italienzug, insbesondere auf seiner Reise von Ravenna nach Venedig. Beim Tode des Kaisers war er anwesend und geleitete dessen Leiche bis Augsburg. Von seinem 1002 zum deutschen König gewählten Schwager Heinrich II. erhielt er 1004 das Herzogtum Bayern; er beteiligte sich 1004/05 am Krieg Heinrichs II. gegen Boleslaw von Polen. Als jedoch die 1008 erfolgte Wahl seines Bruders Adalbero zum Erzbischof von Trier vom Kaiser nicht anerkannt wurde, nahm er mit seinen luxemburgischen Verwandten gegen den Kaiser Stellung. Dieser sprach H. darauf das Herzogtum Bayern ab und konnte auch die bayerischen Großen, die H. bei Beginn der Fehde noch gelobt hatten, drei Jahre lang keinen anderen Herzog zu wählen, auf seine Seite bringen. Nach wechselnden Kämpfen unterwarf H. sich 1015 dem Kaiser und erhielt 1017 sein Herzogtum zurück. Im Juni 1018 wurde er in Regensburg von seiner Schwester Kunigunde feierlich eingeführt (inthronizavit), und auch hinfort stand seine Regierungszeit in Bayern in engem Einvernehmen mit der Kaiserin. Er unterstützte sie nach dem Tod Heinrichs II. bei der Aufrechterhaltung der Ruhe im Reich und war an der Königswahl Konrads II. beteiligt.

    Literatur
    s. Heinrich VII. v. Bayern.

    Allgemeine Deutsche Biographie - Heinrich V. (Herzog von Bayern)

    Heinrich V., Herzog von Baiern, Sohn des Grafen Siegfried Kunuz von Lützelburg im Moselgau, stand schon mit Kaiser Otto III., den er auf einer Reise nach Venedig begleitete, in engerer Verbindung und verdankte wol dessen Gunst noch bei Lebzeiten seines Vaters die Verwaltung des großen Ardennengaues. Zwischen 993 und 996 erhielt er auch die Vogtei der überaus reichen Abtei St. Maximin in Trier, von deren Gütern ihm später, als Heinrich II. wegen der Zuchtlosigkeit der Mönche nicht weniger als 6656 Bauernhöfe einzog, [460] ein Theil zu Lehen übertragen ward. Später erscheint auch die Vogtei des Klosters Echternach in seiner Hand. Bestimmend für Heinrichs Lebensgang ward die Ehe seiner Schwester Kunigunde mit Kaiser Heinrich II. und die reiche Gunst, die ihm seitdem sein Schwager zuwandte. Am 21. März 1004, auf einem Landtage zu Regensburg, empfing er aus dessen Hand unter Zustimmung der baierischen Großen das Herzogthum Baiern. Noch im selben Jahre betheiligten sich wahrscheinlich unter seiner Führung die Baiern am lombardischen und böhmischen Feldzuge Heinrichs II. und das Jahr darauf stieß er bei Dobrilugk mit dem baierischen Streitkräften zum Könige, um an dem erneuten Feldzuge gegen Boleslav in der Niederlausitz theilzunehmen. Eine Entfremdung der Schwäger trat aber ein, als der König das Bisthum Bamberg überreich mit Gütern ausstattete, auf deren Anfall der Herzog gehofft, und als derselbe, in seiner auffallenden Begünstigung der lützelburgischen Sippe endlich innehaltend, Heinrichs Bruder Adalbero nicht als Erzbischof von Trier investiren wollte. Wol folgte nun H. dem Könige noch zur Belagerung Triers, doch siegte sein Familieninteresse über die Treue gegen den Lehnsherrn darin, daß er dem Könige den bedrängten Zustand der Besatzung geflissentlich verheimlichte und ihn vermochte, derselben freien Abzug zu gestatten. Dann verband er sich offen mit seinen aufrührerischen Brüdern und seinem Schwager, dem Grafen Gerhard, und blieb, um deren Sache zu fördern, in Lothringen. Den baierischen Großen hatte er bei seinem Abgange das Versprechen abgenommen, drei Jahre lang seine Abwesenheit nicht als Grund einer neuen Herzogswahl gelten zu lassen. Doch als der König nach Ostern 1009 in deren Mitte erschien, ließen sie sich bestimmen, das ihrem Herzoge verpfändete Wort preiszugeben. Vergebens eilte nun auch H. nach Baiern; der König war ihm an Streitkräften wie tiefer wurzelndem Ansehen überlegen und sprach zu Ende April oder Anfang Mai 1009 zu Regensburg seine Absetzung aus, um das Herzogthum wieder selbst zu Handen zu nehmen. Noch einige Jahre unterhielt H. mit seinem Bruder Dietrich, dem Bischofe von Metz, den Aufstand im Lothringischen; im Jahre 1011 glückte ihnen ein Ueberfall auf den Herzog Dietrich von Oberlothringen und dessen Gefangennahme. Dann aber mußten sie doch die Fruchtlosigkeit ferneren Widerstandes erkennen; zu Anfang des J. 1015 demüthigten sie sich vor dem Kaiser und erlangten seine Vergebung. Erzbischof Poppo von Trier verbürgte sich für des Kaisers Entschluß, H. wieder in Baiern einzusetzen, und um die Mitte Mai 1017 stellte der Kaiser zu Aachen unter Vermittlung des Erzbischofes Heribert von Köln H. zufrieden. Der Lützelburger begleitete den Kaiser nach Sachsen, ging in dessen Auftrage zwei Mal, jedoch erfolglos, zu Unterhandlungen mit Boleslav nach Böhmen, und ward im December des Jahres zu Bamberg wieder mit Baiern belehnt. Im Frühjahr oder Sommer 1018 geleitete ihn seine Schwester, die Kaiserin, nach Baiern und ließ ihm in Regensburg neuerdings huldigen. Daß er in Verbindung mit der Schwester und dem Bruder Dietrich auf die Wahl Konrads II. zum Könige hingewirkt hat, ist das letzte, was wir von seiner Thätigkeit wissen. Er starb in hohem Alter am 27. oder 28. Februar 1026 und ward nach einer jüngeren, doch nicht unglaubwürdigen Nachricht im Kloster Osterhofen begraben. Dieselbe späte Quelle, Veit Arnpeck, will auch wissen, daß zwei Söhne des Herzogs im Kampfe gegen die Ungarn gefallen. Als verheirathet aber ist der Herzog wenigstens aus gleichzeitigen Quellen nicht bekannt. Auch er erscheint unter dem Kosenamen Hezilo oder Hezilinus.
    Hirsch und Breßlau, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich II.; Steindorff, Heinrich III., I. 9; Riezler, Geschichte Baierns, I. 439; Breßlau, Konrad II., I. 193.



    Geburt:
    (* vor 964 Hoensch)

    Titel/Amt/Status:
    als Heinrich V.

    Begraben:
    vermutlich Osterhofen


  2. 10.  von Luxemburg, Siegfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 960/965; gestorben in 985/1004.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Northeim [37154],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; Graf von Northeim

    Notizen:

    Siegfried II. von Luxemburg
    Graf von Northeim
    960/65-15.8.985/15.8.1004
    Jüngerer Sohn des Grafen Siegfried von Luxemburg und der Hadwig, Tochter von Herzog Giselbert

    Brandenburg Erich: Seite 94, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VII. 50 b. SIEGFRIED, Graf von Luxemburg
    * ca. 922, + 998 15. VIII.
    Gemahlin:
    vor 964 Hedwig
    weiterer Sohn:
    VIII. ... Siegfried
    * ca. 965, + 1004 15. VIII.
    983 und 985 als Sohn des Grafen Siegfried genannt; er ist identisch mit Siegfried Graf von Northeim, 1002

    Werner Karl Ferdinand: Band IV Seite 471, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VIII. 68-78
    Die zahlreichen Kinder des Grafen Siegfried "von Luxemburg" konnten anch den Angaben von Renn erheblich präziser datiert und in ihrer Reihenfolge gegenüber Brandenburg VIII, 44-53 umgestellt werden. Gegenüber Brandenburg kam hinzu der jüngere Siegfried, dessen Existenz Brandenburg nicht anerkennen wollte. Vgl. jedoch die überzeugenden Ausführungen von Renn. Im einzelnen ist zu bemerken: das Geburtsjahr des Ältesten, Heinrich, ist von c 955 auf c 960 zu setzen, wie sich aus dem vermutlichen Ehedatum der Eltern ergibt (Renn 58). Nach dem erwähnten Siegfried dem Jüngeren (er ist es, der in den Briefen Gerberts Havet nr. 41 und 51 vorkommt) gehört Liutgard zu den ältesten Geschwistern.

    Renn, Heinz: Seite 77-79, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Sicher hat auch Sigfrid, vielleicht zusammen mit seinen beiden Söhnen Heinrich und Sigfrid am Rachefeldzug von 978 teilgenommen, denn beide treten um diese Zeit in das waffenfähige Alter ein. Während wir Heinrich nach der Erwähnung in der Urkunde von 964 als den ältesten Sohn ansehen dürfen, muß Sigfrid 981 wenigstens 18 Jahre alt gewesen sein. Wir lesen nämlich in dem Verzeichnis eines Hilfsaufgebotes für den Kaiser, der in Italien gegen die eingedrungenen Araber zu kämpfen hat, "Filius Sicconis comitis (Sicco = Sigfrid). Es muß sich hier um den gleichnamigen Sohn des Grafen Sigfrid handeln, wie ein Brief Gerberts ergibt, in dem unter derselben Bezeichnung nur der jüngere Sigfrid gemeint sein kann. Vielleicht ist der zugleich erwähnte "Hezil comes" sein Bruder Heinrich. Beide führen im vergleich zu den anderen weltlichen Großen ein verhältnismäßig starkes Aufgebot, das wiederum die starke Macht des Hauses beweist.
    An der Seite des sterbenden Kaisers steht der junge Sigfrid, wie uns der erwähnte Gerbert-Brief sicher bezeugt. Er erhält hier vom Kaiser eine letzte außenpolitische Weisung. OTTO II. hatte mit Frankreichs mächtigstem Vasall Hugo Capet ein Bündnis geschlossen. Dieses will er über den Tod hinaus aufrechterhalten wissen und bittet, Sigfrid, für seine Erneuerung Sorge zu tragen und auch Robert, den Sohn Hugo Capets, darin aufzunehmen.
    Vielleicht hat man auch Rücksicht auf sein Alter genommen; denn Sigfrid zählt 985 bereit über 65 Jahre. Dennoch scheint sein gleichnamiger Sohn vor ihm gestorben zu sein. Wir hören seitdem jedenfalls nichts mehr von ihm.
    Wigerichs Sohn ist wahrscheinlich 998 aus dem Leben geschieden, während wir das Todesjahr des jüngeren Sigfrid nicht zu nennen vermögen.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 425 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 94 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 266,304 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 77-79 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf VII, 68 Seite 471 - Wolf Armin: Die Herkunft der Grafen von Northeim aus dem Hause Luxemburg und der Mord am Königskandidaten Ekkehard von Meißen 1002. Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 69 1997 Seite 428-440 - Wolf Armin: Zur Kontroverse um die Herrschaft der Grafen von Northeim aus dem Hause Luxemburg. Rheinische Vierteljahresblätter Jahrgang 65 2001, Seite 400-406 -

    Gestorben:
    15.8.


  3. 11.  von Luxemburg, Adalbero Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben um 1037.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Gegenerzbischof von Trier
    • Titel/Amt/Status: Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Propst von St. Paulin

    Notizen:

    Adalbero von Luxemburg
    Gegenerzbischof von Trier
    Propst von St. Paulin
    - ca. 1037
    Jüngster Sohn des Grafen Siegfried von Luxemburg und der Hadwig von Lothringen, Tochter von Herzog Giselbert; Bruder der Königin Kunigunde

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 48. ADALBERO, Propst in Trier, zum Erzbischof gewählt 1008
    + nach 1036 12. XI.
    Anmerkungen: Seite 127
    VIII. 48. Adalbero
    Propst von St. Paulin, zum Erzbischof von Trier gewählt, aber vom Kaiser nicht bestätigt,
    + nach 1036 12. XI., Beyer 1 n. 308. (Die auf 1037 datierten Urkunden n. 308 II und III sind gefälscht.) [VIII 75]

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    ADALBERT
    + 1036

    Erzbischof von Trier 1008, nicht vom kaiserlichen Schwager akzeptiert, revoltiert 1008 mit den Brüdern und muß 1012 verzichten; war vorher Kaplan, bleibt 1012 Domprobst und steht ständig gegen seinen Nachfolger Poppo I. Er wird zuletzt mehrfach Graf von Roussy genannt und vererbt seinen Besitz dem Erzstift. Er ist stets eine wichtige Hilfe der Familie.

    Adalbero ließ sich 1008 von seinen Anhängern gegen den Willen des Königs zu Erzbischof von Trier wählen. Aus Trier vertrieben und exkommuniziert, konnte er mit Hilfe seiner Brüder erneut in Trier einziehen. Der Aufstand der LUXEMBURGER endete am 1.12.1012 mit einem Friedensschluß. Erst 1015 unterwarf sich Adalbero und entsagte seinen Ansprüchen auf das Erzbistum. Er zog sich in die Propstei St. Paulin zurück, wo er noch mehr als zwei Jahrzehnte lang ein reumütiges und ruhiges Leben führte.

    Finckenstein, Albrecht Graf Finck von: Seite 113, "Bischof und Reich. Untersuchungen zum Integrationsprozeß des ottonisch-frühsalischen Reiches (919-1056)"

    Um die Nachfolge Erzbischof Liudolfs ist es zu erheblichen Auseinandersetzungen gekommen. Nach Thietmars den Ereignissen zeitlich nächsten Bericht wurde Adalbero (1008-1016) frater reginae et immaturus iuvenis, plus timore regis quam amore religionis communiter gewählt.
    Adalbero, Sohn des Grafen Siegfried von Luxemburg und Schwager des Königs, war Kapellan seines Vorgängers gewesen und war Propst des Stiftes St. Paulin in Trier. Es ist denkbar, daß er dieses Stift schon durch Erzbischof Egbert erhielt, zu dem er verwandtschaftliche Beziehungen durch seine Schwester Liutgard besaß, die einen Neffen Egberts, Arnulf von W-Friesland, heiratete. Diese Voraussetzungen, sowie wahrscheinlich die Zusicherung des Königs, ihn zum Erzbischof zu ernennen, die Hermann von Reichenau andeutet, haben offenbar zu seiner allgemeinen Wahl geführt. HEINRICH II. hat jedoch gegen die Bitten seiner Gemahlin und seines Gefolges seinen Schwager Adalbero die Begünstigung verweigert, eingedenk der eigenmächtigen Inbesitznahme des Bistums Metz durch Adalberos Bruder Dietrich (1006-1047). Adalbero indessen, gestützt auf seine Familie, seinen zahlreichen Anhang und erheblichen Besitz, hat den Erzstuhl nicht aufgegeben, vielmehr das Erzstift in Trier befestigt und gegen den König HEINRICH verteidigt, der seine Absetzung mit Waffengewalt erzwingen wollte. Durch ein Täuschungsmanöver gelang es Adalberos Bruder Herzog Heinrich von Bayern, den König von der Belagerung Triers abzulenken, wodurch es Adalbero möglich wurde, sich in Trier und dem nördlichen Teil der Erzdiözese zu behaupten, obwohl der König inzwischen Meingaud zum Erzbischof ernannt und Heinrich von Bayern als Herzog hatte absetzen lassen.
    Adalbero hat seine Ansprüche erst nach dem Amtsantritt von Meingauds Nachfolger Poppo aufgegeben, der auf dem Eroberungs- und Verhandlungswege sein Pontifikat über die gesamte Diözese durchzusetzen vermochte. Adalbero starb nach 1037 als Propst von St. Paulin.


    Literatur:
    Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10,127 - Finckenstein, Albrecht Graf Finck von: Bischof und Reich. Untersuchungen zum Integrationsprozeß des ottonisch-frühsalischen Reiches (919-1056), Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1989 Seite 113 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 85,88,110 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 13 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 91 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 280,316,362 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 122,146,149,194 - Wolf Armin: Die Herkunft der Grafen von Northeim aus dem Hause Luxemburg und der Mord am Königskandidaten Ekkehard von Meißen 1002. Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 69 1997 Seite 428-440 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Adelbero von Luxemburg

    Adelbero von Luxemburg, Propst von St. Paulin zu Trier, Gegenbischof von Trier, geb. Ende des 10. Jahrh., † 1036 oder 37, Sohn des Grafen Siegfried von Luxemburg und Bruder der Kaiserin Kunigunde, Gemahlin Heinrichs II. sowie Herzog Heinrichs von Baiern. Von diesen mächtig unterstützt, wurde er nach dem Tode Erzbischofs Ludolf von Trier im Frühjahr 1008 dem Mainzer Dompropst Megingaud, den die Majorität des Domcapitels zum Erzbischof von Trier gewählt hatte, als Gegenbischof entgegengestellt. A. bemächtigte sich der Stadt Trier, des erzbischöflichen Palastes und der Moselbrücke, worin er sich stark befestigte. Megingaud, auf dessen Seite sowol der Papst wie Adelbero's Schwager, Kaiser Heinrich II., standen, nahm im Sommer 1008 die Stadt Trier ein, konnte aber den im Palaste, einer vom Kaiser Konstantin erbauten Basilika mit felsenfesten Ziegelmauern, eingeschlossenen Gegner nicht zur Uebergabe bewegen, bis nach einer zuletzt vom Kaiser persönlich geleiteten 16wöchentlichen Belagerung, durch die Verwendung des Herzogs Heinrich von Baiern, zwischen den beiden Gegnern ein Vergleich zu Stande kam, wonach A. gegen Verzicht auf die Bischofswürde freien Abzug und eine billige Entschädigung erhielt. Kaum hatte aber der Kaiser den Rücken gewandt, als A. von Neuem über Trier herfiel und Megingaud zur Flucht nach Coblenz nöthigte. Nach Megingauds Tod 1015 schien A. unbestrittener Herr des Erzstifts zu sein; aber das Domcapitel wählte im Einverständniß mit Papst und Kaiser den Sohn des Markgrafen Leopold von Oesterreich, Poppo, zum Erzbischof. Dieser, ein kräftiger Regent, nahm mit kaiserlicher Hülfe Trier wiederum ein, zerstörte Adelbero's Festen Heiligkreuz bei Trier und Sciva (Schiff, das spätere Montclair an der Saar), verwickelte sich aber hierdurch in eine blutige Fehde mit dem Neffen Adelbero's, dem Grafen Giselbert von Luxemburg, welcher 1028 die Abwesenheit Poppo's auf einer Wallfahrt nach Jerusalem zu einer grausamen Verheerung des Erzstifts benutzte. A. scheint einen Theil der Grafschaft Luxemburg besessen zu haben, der nach seinem kurz nachher eingetretenen Tode theils ans Erzstift Trier und die Abteien St. Matthias und Prüm, theils an die luxemburgischen und lothringischen Agnaten gelangte.


  4. 12.  von Luxemburg, Ermentrud Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Äbtissin

    Notizen:

    Irmtrud von Luxemburg Äbtissin
    -5.5.
    Jüngere Tochter des Grafen Siegfried I. von Luxemburg und der Hadwig

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 52. IRMTRUD, Äbtissin
    * ..., + 5. V. ...
    Anmerkungen: Seite 127
    VIII. 52. Irmtrud siehe Hirsch 1, 536. [VIII 78]

    Thiele, Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ERMENTRUD Äbtissin

    Renn, Heinz: Seite 105, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Von einer weiteren Tochter Sigfrids wissen wir nur, daß sie Irmintrud hieß, ins Kloster gegangen und als Äbtissin gestorben ist. Sie steht im Ranshofer Kodex zum 2. Mai: "Ermindrut abbatissa, soror eius (sc. Theoderici episcopi Metensis) obiit"[82 SS IV, Seite 823.].


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10,127 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 105 -
    Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 -


    Name:
    Irmtrud

    Gestorben:
    5.5.


  5. 13.  von Luxemburg, Giselbert Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 970; gestorben am 18 Mai 1004 in Pavia [27100],Lombardei,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ardennengau; Graf im Ardennengau

    Notizen:

    Giselbert Graf im Ardennengau
    um 970-18.5.1004 gefallen Pavia
    Jüngerer Sohn des Grafen Siegfried I. von Luxemburg und der Hadwig von Lothringen, Tochter von Herzog Giselbert

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 46 GISELBERT, Graf in Waldelepinga 996
    + 1004
    Anmerkungen: Seite 127
    VIII. 46. Giselbert, Graf in Waldelevinga (Wallerfangen, Kreis Saarlouis) 996, Beyer 1 n. 273. Todeszeit siehe Hirsch; Heinrich II. 1, 308. [VIII 73]

    Althoff Gerd: Seite 366, "Königs- und Adelsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 16 Me: 18.5. Gisilbertus frater imp(ertricis) Chunigunde + 1004 Bruder der Kaiserin Kunigunde

    (Es.) Giselbert fiel im Jahre 1004 in Pavia anläßlich seiner Teilnahme am Italienfeldzug HEINRICHS II.; vgl. BG Nr. 1562; Renn, Das Luxemburger Grafenhaus, S. 87; siehe auch die Notae Necrologiae Coufungenses: Giselbertus, frater Chunigundis imperatricis, Papiae occius obiit.
    Zu den Eltern Kunigundes vgl: G 145a und G 176; zu weiteren potentiellen Verwandten vgl. G 143 und G 173.
    Die Kaiserin Kunigunde sorgte offensichtlich dafür, daß bei der Neustiftung des Gedenkens in Merseburg ihre Verwandten und Vorfahren berücksichtigt wurden; siehe dazu ausführlich oben S. 196f.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    GISELBERT + 1004
    Graf im Ardennegau, fällt in Pavia gegen König Arduin von Ivrea.

    Thietmar von Merseburg: Seite 250, "Chronik"

    Unsere vor der Stadt lagernden Truppen aber erklommen tapfer die Bollwerke, die ihren Gegnern den Widerstand erleichterten. Dabei fiel von den Lombarden getroffen der wackere, junge Giselbert, ein Bruder der Königin [28 + erst 18. Mai (Necr. Mers.], was den Schmerz seiner Kameraden heftig steigerte.

    Giselbert kam beim Aufstand der Pavesen am Krönungstag seines Schwagers HEINRICH II. zum Lombarden-König ums Leben.

    Renn, Heinz: Seite 87, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    In Pavia wird HEINRICH II. am 14. Mai unter Anteilnahme der Bevölkerung zum König gekrönt. Aber als man das Fest beim Weingelage allzu froh begeht, entwickelt sich plötzlich ein Aufstand. Die Stadt lodert in Flammen, der Palast des Königs wird erstürmt, die Bürger stehen mit Waffen in der Hand den deutschen Soldaten gegenüber. Nur ein Teil der Paveser kommt mit dem Leben davon, aber auch auf deutscher Seite sind manche Opfer zu beklagen. Besonders schmerzlich ist der Tod des LUXEMBURGERS Giselbert, der 996 Herr von Wallerfangen im Moselgau genannt wird. Er ist ein Bruder der Kunigunde und mag einen Teil der Moselaner angeführt haben. Thietmar berichtet uns kurz den schmerzlichen Vorfall:"... tum quidam egreius iuvenis Gisilbertus nomine, frater reginae, a Longhobardis vulneratus oppeciit .. Quem Vulferam miles in medium agmen prosiliens unumque es his per galeam usque in iugulum feriens, securus vindivacit" [21 Thietmar VI, c. 8 = SSRG, n. s. Seite 282f.]. Die tapfere Tat des Ritters Wolfram, der einem Langobarden mit einem Hieb durch den Helm den Schädel spaltet, rächt zwar die Verwundung des königlichen Schwagers, aber ihn selbst kann er nicht mehr helfen. Vier Tage darauf, am 18. Mai, ist Giselbert seinen Verletzungen erlegen [22 "15. kal. Junii Giselbertus, frater Chunigundis imperatricis Papiae occius obiit." Ranshof. Codex SS. IV, Seite 791. Siehe Wampach, U.Q.B., nr. 219.]. Der "treffliche Jüngling" ist wohl nicht verheiratet gewesen. Ganz unbegründet weist ihn Bertholet einen Sohn Konrad zu, der als Nachfolger seines Onkels Graf von Arel geworden sei.


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 197,366 K 16 -
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10,127 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 308 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 87 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 250 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 231 -

    Gestorben:
    gefallen


  6. 14.  von Luxemburg, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 960/965; gestorben am 13 Mai 1005.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Holland (Grafschaft); Gräfin von Holland

    Notizen:

    Liutgard von Luxemburg Gräfin von Holland
    960/65-13.5.1005
    Tochter des Grafen Siegfried von Luxemburg und der Hadwig

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 49. LIUTGARD
    * ..., + 14. V. nach 1005
    Gemahl:
    Arnulf Graf von Westfriesland (siehe VIII 68) + 993 18. IX.
    Anmerkungen: Seite 127
    VIII. 49. Liutgard lebt noch 1005, Thietm. 6,15. [VIII 70]

    Werner Karl Ferdinand: Band IV Seite 471, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VIII. 68-78
    Nach dem erwähnten Siegfried dem Jüngeren (er ist es, der in den Briefen Gerberts Havet nr. 41 und 51 vorkommt) gehört Liutgard zu den ältesten Geschwistern.
    Vgl. zu ihr oben VIII, 52 (Ehe und Geburtsdatum) und Uhlirz 456 sowie Renn 103, der den Todestag berichtigt: V 13, nicht V 14 (Brandenburg) -

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    LIUTGARD
    oo Arnulf II. Graf von Holland-Westfriesland + 993

    Thietmar von Merseburg: Seite 262,468, "Chronik."

    Buch VI Kapitel 14

    Darnach suchte der König die Friesen mit einer Flotte heim und zwang sie, ihre aufrührerischen Unternehmungen aufzugeben und den heftigen Unwillen der Schwester der Königin, der Liudgarda [68 Mai-Juni 1005 Zug über die Zuidersee gegen die Westfriesen, Hilfeleistung für Liudgard, die Witwe des 993 von den Friesen erschlagenen Grafen Arnulf von Holland.] zu besänftigen. Auch erließ er in seiner Pfalz und in allen Grafschaften des Reichs ein Aufgebot, bei Strafe der Acht sich zu einem Zuge nach Polen und zur Versammlung in Liezca einzufinden. Das Heer kam denn auch zur bestimmten Zeit, nämlich am 16. August, am bestimmten Orte zusammen. Der König aber, welcher zu Magadaburg Mariä Himmelfahrt feierte, setzte am selbigen Tage nach der Messe und dem Festmahle in Begleitung der Königin zu Schiff über die Elbe.

    Buch VIII Kapitel 13

    Doch wozu erzähle ich das alles, da ich in keinem dieser Vorfälle weder ein gutes Beispiel, noch eine Hülfe für mich sehe? Besser ist es, ich bleibe meinem Plane getreu, und während ich das erwäge, schwebt mir jenes Gesicht des heiligen Johannes vor Augen: "Ein Wehe ist dahin, siehe, es kommen noch zwei Wehe nach dem." [Offenb. Joh. 9, 12.] Denn gar sehr kläglich ist, was ich bisher so oft darstellen mußte. Doch hat sich zu den Zeiten unsers Regenten und unbesiegten Schützers Heinrich nie ein solches Unheil ereignet, wie vor kurzem durch unsere Missethat hervorgerufen ist. Im Monate Juli nämlich, und zwar am 29sten, an einem Dienstage, hat Mars gegen die Eingeweide des Reiches so
    gewüthet, daß darüber die Mutter Kirche beständig zu klagen haben wird. Denn Aethelbold, der Utrechter Bischof, griff an diesem Tage unterstützt von Herzoge Godefrith [von Lothringen] mit Hülfe
    seiner Bundesgenossen und Freunde Thietrich [87 Graf Dietrich III. von Holland 993-1039, Sohn des Grafen Arnulf und der Liudgard, einer Schwester der Kaiserin Kunigunde - Juli 1018.], den Vetter unserer Kaiserin an, nachdem ihm derselbe durch Erschlagung seiner Krieger gar vielfach bittern Kummer bereitet hatte. Auf einer Insel kam das berufene Herr zusammen. Dieses, schnell zum Kampfe gerüstet, erlitt den Tod, den es dem Feinde drohte, leider alsbald selbst. Denn es wurde von den von allen Seiten aus einem Hinterhalte hervorbrechenden Friesen und von den Mannen des genannten jungen Grafen unerwartet umzingelt, und kam - es ist schrecklich zu schildern! - durch das Schwert und in den Fluthen um, ohne daß die Gegner einigen Verlust erlitten. Der Bischof entkam nur mit genauer Noth in einem Boote, der Herzog aber ward vor dem Feinde gerettet, und wahrhafte Zeugen versichern, daß die Zahl der Erschlagenen drei Legionen überstieg. Das ganze Land dort entbehrt eines bewaffneten, schützenden Armes, es ist in Angst vor landenden Seeräubern, es trauert fortwährend.
    Graf Godefrid ist dort gefallen, ebenso der treffliche Ritter Johannes, den das Vaterland stets beweinen wird; und ihre Waffengefährten, edel und ruhmbedeckt und bisher mit siegreichen Rechten kämpfend, ruhen jetzt, von einem unglücklichen Loose betroffen. Ihre Körper büßen jetzt, was unsere sündenbefleckten Leiber verschuldet haben; doch ich hoffe, ihre Seele wird Freude haben, von der schweren Erbitterung gereinigt. Damit aber du, mein Leser, über ein solches Ereigniß nicht staunest, so vernimm auch den Ursprung desselben. Jener unglückselige Graf Thiedrich war der Vasall des genannten Bischofs. Dieser hatte in einem Walde, Namens Mirwidu, ein großes Gut, über welches sämmtliche Landesbewohner beim Kaiser zu Niumagun [Nimwegen] Klage führten, daß es nämlich vom Grafen Thiedrich ihnen unrechtmäßiger Weise entwandt sei. Daher befahl nach dem Rathe seiner Großen der Kaiser dem Bischof von Utrecht, die Gebäude daselbst anzuzünden und das leere Grundstück den Klägern zurückzugeben, und da der abscheuliche Jüngling seinen Lehnsherrn von solchem Gebote nicht abbringen konnte, beurlaubte er sich und erklärte, er werde das zu verhindern wissen. Und es dauerte nicht lange, so geschah, was ich so eben erzählte, und zwar mehr um unserer Missethat willen, als weil der Sieger es also verdient hätte. Dies unaussprechliche und ganz unersetzliche Leid hatte schon lange vorher ein Schwarm von Vögeln angedeutet, die sich von allen Seiten hier versammelten und sich einander mit ihren Klauen zerfleischten und diejenige Stelle vorher eingenommen hatten, wo jene nachher den Tod fanden. Die Verwünschung, die der heilige David über
    den Berg Gilboa [2 Sam. 1. 21] ausgesprochen hat, dieselbe spreche ich, obwohl ein Mann ohne einiges Verdienst, aus innerstem Herzensgrunde über diese Insel aus.

    Bischof Balderich von Lüttich starb zu Thiele am selbigen Tage.

    Liutgard führte für ihren unmündigen Sohn Dietrich III. die Vormundschaft. Ihr Schwager HEINRICH II. trat 1005 als ihr Rächer gegen die Friesen auf.

    Renn, Heinz: Seite 83,103, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Eine Schwester der Königin, so nennt sie uns Thietmar ausdrücklich [7 VI, 19 = SSRG., n., s., Seite 296 f: "rex ... magnum Liudgardae, sororia reginae, zelum placare coegit."], ist die schon erwähnte Liutgard von West-Friesland. Bereits 980 hat ihr Gatte Arnulf sie unter Anwesenheit OTTOS II. heimgeführt, denn die Annales Egmundani berichten uns zu diesem Jahre: "Arnulfus comes Liudgardam coniugem suam legaliter coram rege OTTONE desponsavit, testamentumque dotale inde scribi fecit." Die junge Braut muß damals wenigstens 15 Jahre alt gewesen sein; sie ist also 965 oder früher geboren. Auf jeden Fall haben wir in ihr eines der ältesten Kinder Sigfrids zu erblicken. Ich wies schon darauf hin, daß die Ehe unter Vermittlung des berühmten Trierer Erzbischofs Egbert (975-993), eines Onkels des Grafen Arnulf, zustandegekommen sein wird. 988 folgt Arnulf seinem Vater Theoderich II. in den Grafschaften Westfriesland und Zeeland. Doch schon nach fünf Jahren fällt er im Kampf gegen die Friesen. Liutgard übernimmt jetzt für ihren minderjährigen Sohn Theoderich III., den der Merseburger Historiker "nepos" der Kaiserin nennt, die Regierung. Damit hat sie eine schwere Bürde auf ihre Schultern geladen; denn die Friesen machen ihr große Schwierigkeiten. Im Jahr 1005 leiht ihr deshalb ihr königlicher Schwager seine Hilfe und bestraft die Empörer.
    Kunigundens Neffe, Graf Theoderich von W-Friesland, erweitert noch unter HEINRICH II. seine Machtstellung gewaltig nach Südosten hin, besonders auf Kosten des Bistums Utrecht. Von seiner Mutter Liutgard hören wir nichts mehr. Die Nekrologien melden uns nur ihren Todestag zum 13. Mai: "Liucart comitissa soror Chunigundis imperatricis obiit." [72 Genealogicum Ranshofense: SS. VII; Seite 791, und Necrologia IV, Seite 425.]

    Weinfurter, Stefan: Seite 194, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Kunigundes Schwester Liutgard war seit 980 die Frau des Grafen Arnulf von W-Friesland.

    Leo Heinrich Dr.: Seite 643-645, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

    Arnulf folgte dem Vater, als dieser 988 starb, als Graf vom Gau Flardinga oder Marsum, im Kennemerlande und in Friesland; doch hatte die Familie auch im Teisterbant schon sehr ansehnliche Besitzungen. Seine Gemahlin Luitgard war eine Schwester der Kaiserin Kunigunde, und die Gunst des kaiserlichen Hauses mochte Arnulf auf die Succession in seines Schwiegervaters Burggrafschaft von Gentz verschaffen.
    Arnulf muß entweder von den Friesen im Texelgau über die Ausdehnung und den Umfang seiner Gewalt, oder mit denen im Westrachia über die Grenen in Streit geraten sein; es kam zwischen ihnen zum offenen Kampf, in welchem die Friesen siegten und der Graf seinen Tod fand 993 oder 1003 [3
    Die erstere Jahreszahl gibt das Chron. Edm.; Kluit aber beruft sich auf eine Urkunde, die Arnulf mit seiner Gemahlin, Luitgard, und seinem Sohne Dietrich im Jahre 998 als Burggraf von Gent ausgestellt habe, und verspricht einen ausführlichen Beweis, daß Arnulf erst 1003 gefallen sei. So viel ich weiß, ist der Beweis nicht erschienen.]. Er hinterließ zwei Söhne, Dietrich III. und Siegfried oder Sicco.



    980 oo Arnulf Graf von Holland 955 - 18.11.993

    Kinder:

    - Dietrich III. - 27.5.1039
    - Siegfried Landvogt von Westfriesland - 5.3.1030
    - ? Gertrud -21.7.1077
    oo Liudolf IV. Graf von Braunschweig ca 1003-23.4.1038


    Literatur:
    Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10,127 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 643 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 83,103 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 262,468 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Seite 456 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 194 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 471 -

    Liutgard heiratete von Holland, Arnulf II. in 980. Arnulf wurde geboren um 955; gestorben am 18 Nov 993. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 15.  von Luxemburg, Eva Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 975; gestorben am 19 Apr 1040.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Gräfin von Metz

    Notizen:

    Eva von Luxemburg Gräfin von Metz, 975-19.4.1040
    Tochter des Grafen Siegfried I. von Luxemburg und der Hadwig von Lothringen, Tochter von Herzog Giselbert; Schwester der Kaiserin Kunigunde

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10 "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 51. EVA + nach 1020 3. II.
    Gemahl:
    Gerhard, Graf im Elsaß + nach 1020

    Anmerkungen: Seite 127 VIII. 51. Eva

    Siehe Hirsch, Heinrich II. 1, 535,537. Thietm. 7,45 nennt Siegfried, Sohn des Grafen Gerhard, nepos der Kaiserin Kunigunde. Dies könnte auch eine entferntere Verwandtschaft bezeichnen; indessen spricht der Name des Sohnes dafür, daß Gerhards Gemahlin Kunigundens Schwester war. [VIII 77]

    Werner Karl Ferdinand: Band IV Seite 471, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"
    VIII. 68-78

    Kunigundes Schwester Eva starb nicht nur nach 1020 II 3, wie Brandenburg angibt, sondern erst nach 1040 (Renn 114); ihr Gemahl, Graf Gerhard, starb 1024/33 (Renn 103f., gegenüber Brandenburg: "nach 1020"). -

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    EVA oo Gerhard I. Graf im Elsaßgau (Onkel Kaiser KONRADS II.) + wohl 1033

    Glocker Winfrid: Seite 332,358, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 92. Gerhard ("Mosellensis")
    + (1020/21)/1033 am XII 28, Graf von Metz bezeugt 1012-1020/21
    oo Eva, Tochter Graf Siegfrieds von Luxemburg + IV 19

    Die elsässischen Grafen Gerhard und Adalbert sind als Geschwister Adelheids, der Mutter Kaiser KONRADS II., bei Wipo in der Gesta Chounradi c. 2, S. 15 f., bezeugt; die Filiation dieser Geschwister hat Hlawitschka, Anfänge S. 135-147, aufgezeigt.
    Vgl. ebd. S. 86-90 zu den einzelnen Quellenbelegen für Graf Gerhard.

    S 19) Hadwig, "consobrina Heinrici regis"

    oo Eberhard (Eppo), Graf von Nellenburg, Graf im Zürichgau und Vogt von Einsiedeln + c 1030/34

    Die Schaffhauser Annalen a. 1009, SS V 388, berichten uns von der Heirat Graf Eppos von Nellenburg mit Hadwig, einer Verwandten HEINRICHS II. Zu dieser Hadwig weiß die Tradition des Nellenburger Hausklosters Allerheiligen sogar weitergehend, sie sei " des hohen kaiser Hainriches swester Tochter" gewesen (Buch der Stifter Seite 2) Dieses Problem hat die Genealogen mehrfach beschäftigt, ohne daß ihnen freilich - wie Hirsch Band 1, Seite 339 ff., nach dem Referat der einzelnen Erkärungsmodelle resümiert - eine überzeugende Lösung gelang. Nach Hirsch hat sich Gisi, Haduwig passim, mit der Frage beschäftigt: er sieht in Hadwigs Vater in Graf Gerhard von Elsaß und macht somit Hadwig zur Tochter der Eva, einer Tochter Graf Siegfrieds von Luxemburg; auf diese Weise wäre Hadwig, wenn auch keine "swester tochter", so doch die Tochter einer Schwägerin Kaiser HEINRICHS II. gewesen. Eckhardt, Eschwege Seite 89-93, macht hingegen die Eppo-Gemahlin Hadwig zu einer Tochter Herzog Burchards II. von Schwaben und dessen Gemahlin Hadwig, die ja eine Schwester Herzog Heinrichs des Zänkers gewesen ist. Gegen die These Eckhardts konnte Zotz, Breisgau Seite 143f., vorbringen, daß Ekkehard IV. von St. Gallen c. 90, Seite 184, berichtet, die Ehe zwischen Burchard II. und Hadwig wegen des Altersunterschiedes der Ehegatten gar nicht vollzogen worden. Dennoch, so Zotz weiter, bringe die Identifizierung Eckhardts wenn auch keinen gesicherten Nachweis, so doch einen gebündelten Hinweis auf die enge Verwandtschaft zwischen BURCHARDINGERN und NELLENBURGERN". Hils, Grafen Seite 18, wies in seiner Studie zu den NELLENBURGERN auf die Thesen Gisis hin, die "auch ... nur eine Hypothese, wenn auch eine sehr wahrscheinliche" seien.

    Wipos Leben Konrads II.: Seite 539, in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI
    2. Die Königswahl.

    Zwischen dem Mainzer und dem Wormser Gebiete ist ein Platz von weiter Ausdehnung, welcher wegen seiner ebenen Lage eine sehr große Menschenmenge faßt und in Folge der Inselverstecke für geheime Berathungen sicher und geeignet ist; doch über Name und Lage des Ortes genauer zu berichten überlasse ich den Topographen, ich aber kehre zu meiner Aufgabe zurück. Indem dort alle Großen und, wenn ich so sagen soll, das Mark und der Kern des Reichs sich versammelten, schlugen
    sie hier an beiden Seiten des Rheines ihr Lager auf. Da dieser Gallien von Deutschland trennt, kamen von deutscher Seite die Sachsen mit den ihnen anwohnenden Slaven, die Ostfranken, die Noriker und die Alamanen zusammen. Von Gallien her aber vereinigten sich die am Rheine wohnenden Franken, die Ripuarier und die Lothringer. Es handelt sich um das Höchste, man schwankt bei der Unsicherheit der Wahl, zwischen Hoffnung und Furcht schwebend fragten Verwandte sich einander nach den verschiedenen Wünschen, und Freunde lange Zeit sich gegenseitig aus. Galt ja doch die Berathung nicht einer Sache von gewöhnlicher Bedeutung, sondern einer solchen, die da, wenn sie nicht mit warmem Herzen in größtem Eifer geschmiedet wurde, den ganzen Reichskörper ins Verderben zog.
    Und um mich eines bekannten Wortes zu bedienen: Wohl bekommt es dem Munde, daß die Speise gut gekocht werde, welche roh genommen Gefahr bringt; und wie man sagt: Ein Heilmittel, welches für das Auge bestimmt ist, muß vorsichtig bereitet werden! Da solcher Maaßen lange gestritten wurde, wer König sein sollte, und da dem einen ein bald noch zu unreifes, bald ein zu hohes Alter, dem andern sein noch nicht genügend erprobter Charakter, manchem ein offenkundiger Uebermuth hindernd im Wege stand, so wurden unter den vielen wenige gewählt, und aus den wenigen nur zwei ausgesondert, bei denen nun die schließliche Entscheidung, nachdem sie von den bedeutendsten Männern mit der größten Sorgfalt lange berathen war, endlich in einheitlicher Wahl zur Ruhe gelangte.
    Es waren zwei Kunone, von denen der eine, weil älter an Jahren, der ältere Kuno genannt wurde, der andere aber der jüngere Kuno hieß, beide in Deutschfranken durch sehr vornehme Herkunft hervorragend, zwei Brüdern entstammend, von denen der eine Hezel, der andere Kuno hieß. Diese aber waren, wie wir hören, Söhne des Frankenherzogs Otto, mit noch zwei anderen, Bruno und Wilhelm, von denen Bruno auf den apostolischen Stuhl der Römischen Kirche zum Papste erhoben, mit Aenderung seines Namens Gregor hieß; Wilhelm aber, der Bischof von Straßburg wurde, diese Kirche zu wunderbarer Blüthe erhoben hat. Während die beiden vorgenannten Kuno's, wie gesagt, väterlicherseits von sehr edler Herkunft waren, waren sie von mütterlicher Seite nicht weniger ausgezeichnet. Die Mutter des jüngeren Kuno, Mathilde, stammte von der Tochter Konrads, des Königs von Burgund. Die Mutter des älteren Kuno, Adelheid, war einem sehr vornehmen Geschlechte der Lothringer [79 Adelheid, vermählt 1) mit Konrads II. Vater Heinrich, 2) mit einem fränkischen Adligen (Sohn: Bischof Gebhard III. von Regensburg, 1036-1060), starb 1037/46. Brüder: Gerhard von Elsaß (vermählt mit Eva von Luxemburg, Schwester der Kaiserin Kunigunde), Hugo III. von Egisheim und Adalbert; mit ihnen kämpfte Konrad am 27. August 1017 gegen den Kaiser (vgl. Thietmar VII, 45) bzw. gegen Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen. Anlaß: Nachfolge in Kärnten.] entsprossen. Diese Adelheid war eine Schwester der Grafen Gerhard und Adalbert, die, in stetigem Kampfe mit Königen und Herzogen liegend, schließlich sich kaum bei der Wahl ihres Verwandten, des Königs Konrad beruhigten; und ihre Ahnen, so erzählt man, stammten von dem alten Geschlechte der trojanischen Könige ab, welche unter dem seligen Bekenner Remigius das Joch des Glaubens auf sich nahmen.

    Weinfurter, Stefan: Seite 69,194, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Als Parteigänger des Königs zeichnete sich der bereits erwähnte Graf Gerhard vom Elsaß aus, der mit Eva, einer Schwester der Königin, verheiratet war.
    Kunigundes Schwester Liutgard war seit 980 die Frau des Grafen Arnulf von Westfriesland. Eine andere Schwester, Eva, war noch vor dem Jahr 1000 Gerhard von Ober-Lothringen angetraut worden.

    Twellenkamp, Markus: Seite 481, "Das Haus der Luxemburger" in: Die Salier und das Reich

    [42 Gerhard von Metz war der Mann der Eva, einer Schwester Kunigundes; vgl. Hirsch, Jahrbücher Heinrichs II., Band 1 (wie Anmerkung 34), Seite 535.]

    1000 oo Gerhard Graf von Metz 965-28.12.1024/25
    Kinder:
    - Siegfried - 1017
    - Berscinda Äbtissin von Remiremont -14.5. vor 1052

    Literatur:
    Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10,127 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 332,358 - Hils, Kurt: Die Grafen von Nellenburg im 11. Jahrhundert, Bernhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1967 Seite 18,67 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 339,535,537 - Hlawitschka, Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont (7.-13. Jh.), Saarbrücken 1963, Seite 14,52,62,71 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 63,83,88-92,112,119,121,124,136,138,146,178 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 401 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 83,101,103,104, 114 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 403 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band 1 Seite 481 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 69,194 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band IV Seite 471 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 539 -

    Eva heiratete von Metz, Gerhard in 1000. Gerhard (Sohn von von Metz, Richard) wurde geboren in 965; gestorben in 1024/1025. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 24. von Metz, Siegfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1017.
    2. 25. von Metz, Berscinda  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1052.

  8. 16.  von Luxemburg, Kunigundevon Luxemburg, Kunigunde Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 975; gestorben am 3 Mrz 1033 in Kaufungen [34260],Kassel,Hessen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutsche Königin
    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Herzogin von Bayern
    • Titel/Amt/Status: seit 14 Feb 1014; Römische Kaiserin

    Notizen:

    Kunigunde schreitet über glühende Pflugscharen, um den Verdacht der ehelichen Untreue abzuwehren
    Darstellung im Bamberger Dom

    HeiligeKunigunde



    Neue Deutsche Biographie - Kunigunde

    heilig, Kaiserin, † 3.3.1033 Kaufungen (Hessen), ⚰ Bamberg, Dom.

    Leben
    K. heiratete etwa 998-1000, jedenfalls noch unter der Regierung Kaiser Ottos III., den späteren Kaiser Heinrich II. Sie wurde 1002 von EB Willigis von Mainz in Paderborn zur Königin, 1014 von Papst Benedikt VIII. in Rom zur Kaiserin gekrönt und übte auf die Regierungsgeschäfte einen nicht unerheblichen Einfluß aus; sie intervenierte in wichtigen Angelegenheiten, begünstigte den EB Aribo von Mainz und vertrat gelegentlich ihren Gemahl. Mit ihrem Bruder, Hzg. Heinrich V. von Bayern, arbeitete sie eng zusammen. Daß sie die Ausstattung des Bistums Bamberg förderte, soweit es an ihr lag, ist urkundlich bezeugt. Nach dem Tode des Kaisers sorgte sie gemeinsam mit ihren Brüdern Heinrich von Bayern und Dietrich von Metz für die Aufrechterhaltung der Ruhe im Reich. Als Witwe zog sie sich in das von ihr 1017 nach der Genesung von einer Krankheit an dem Pfalzort Kaufungen gegründete Nonnenkloster zurück, wo sie ihre letzten Lebensjahre zubrachte. Bald entstand die Sage von ihrer Josefsehe. Ihre Gestalt wurde immer stärker in die Heinrichslegende einbezogen. Die Kinderlosigkeit des Herrscherpaares ließ das Gerücht von einer Josephsehe aufkommen und das Legendenmotiv des Gottesurteils, wonach K. zum Beweis ihrer Jungfräulichkeit über zwölf glühende Pflugscharen schreiten mußte. Vor 1199 verfaßte ein Anonymus ihre Vita, am 29.3.1200 wurde sie heiliggesprochen.

    Literatur
    Vita (legendär): Acta Sanctorum Mart. I (1667) 272-278; MGH SS 4, 821-24; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich II.; J. P. Toussaint, Gesch. d. hl. K. v. Luxemburg, 1901; H. Günter, Kaiser Heinrich II. u. Bamberg, in: HJb. 59, 1939; H. Renn, Das erste Luxemburg. Grafenhaus (936–1136), in: Rhein. Archiv 39, 1941; G. Ulrich, Die hl. K., 1954; R. Klauser, Der Heinrichs- u. K.-Kult im ma. Bistum Bamberg, 1957; R. Reinhardt, Kaiser Heinrich II d. Hl. u. s. Gemahlin Kaiserin K., in: Bavaria Sacra I, hrsg. v. G. Schwaiger, 1970, S. 233-48.

    Portraits
    P. E. Schramm, Die dt. Kaiser u. Könige in Bildern ihrer Zeit, 1928, S. 197, 199, Abb. Nr. 81, 89 a-c.



    Begraben:
    Dom

    Gestorben:
    Kloster Kaufungen

    Kunigunde heiratete von Bayern, Heinrich II. in 1000. Heinrich (Sohn von von Bayern, Heinrich II. und von Burgund, Gisela) wurde geboren am 6 Mai 973; gestorben am 13 Jul 1024 in Göttingen [37001],Göttingen,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 17.  von Luxemburg, Dietrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1046/1047; wurde beigesetzt in Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1006-1047, Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Metz

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Dietrich II.

    Bischof von Metz (seit 1005), † 30.4.1047, ⚰ Dom zu Metz.

    Leben
    Dietrich wurde 1005 zum Vormund und Bistumsverweser für seinen noch minderjährigen Neffen Adalbero, electus von Metz, eingesetzt. Mit Hilfe eines Volksaufstandes verjagte er Adalbero und ließ sich ohne|königlichen Konsens zum Bischof von Metz ausrufen. Diese Wirren standen in unmittelbarem Zusammenhang mit den lothringischen Parteikämpfen um die Vormachtstellung des regierenden Herzogshauses und der Luxemburger in diesem Raum. Als die Luxemburger versuchten, nach dem Metzer Vorbild durch die Kandidatur von D.s Bruder Adalbero unter Umgehung des Königs auch im Erzstift Trier Fuß zu fassen, kam es zu langwierigen Auseinandersetzungen mit Heinrich II., der das Bistum Metz vor allem durch Kontingente heidnischer Liutizen verwüstete. Auf die Banndrohung hin, die der deutsche Episkopat auf der Koblenzer Synode von 1012 aussprach, lenkte D. ein und näherte sich wieder dem Kaiser (1013/17). Die endgültige Aussöhnung erfolgte 1018 anläßlich der Wiedereinsetzung von D.s Bruder Heinrich als Herzog von Bayern. Bei der Königswahl von 1024 vertrat D. zusammen mit EB Aribo von Mainz die Kandidatur Konrads des Älteren, während seine lothringischen Gegner Konrad den Jüngeren unterstützten. Namentlich am Hof Konrads II. erlangte D. großen Einfluß.

    Während Dietrichs Regierung (1014) wurde der Grundstein zur romanisch-gotischen Kathedrale von Metz gelegt, die erst im 15. Jahrhundert vollendet wurde. D. selbst schenkte seiner Bischofskirche ein Armreliquiar ihres Patrons, des heiligen Erzmärtyrers Stephanus.

    Literatur
    ADB V (Literatur); eine eigene Vita Dietrich II.s fehlt; einzelne Nachrichten bei Alpert, De episcopis Mettensibus, in: MGH SS IV, S. 700; Sigebert v. Gembloux, Vita Deoderici (I.) episcopi Mettensis. ebd., S. 483; Thietmari Merseburgensis episcopi Chronicon, ed. R. Holtzmann, 1935, VI, cap. 25; Regg. Imp. III, ed. H. Appelt, 1951; S. Hirsch, Jbb. d. Dt. Reiches unter Heinr. II., 1862/75; H. Bresslau, dass. unter Konrad II., 1879/84; E. Steindorff, dass. unter Heinr. III., 1874/81; Hauck III, S. 999 u. ö.; R. Parisot, Les origines de la Haute-Lorraine et de sa maison ducale 953-1033, Paris 1909 (auch f. Vt Dietrich); J. B. Pelt, Etudes sur la cathédrale de Metz, Metz 1930; R. S. Bour, La plus ancienne cathédrale de Metz, in: Annuaire de la Société d'histoire et d'archéologie de la Lorraine 42, Metz 1933, S. 145-372; C. Wampach, Urkk.- u. Quellenbuch z. Gesch. d. altluxemburg. Territorien bis z. burgund. Zeit I, 1935; H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, in: Rhein. Archiv 39, 1941.

    Portraits
    Grabmal im Dom zu Metz (während Franz. Rev. zerstört).



    Begraben:
    Kathedrale


  10. 18.  von Luxemburg, Friedrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 965; gestorben in 1019.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hessengau,Hessen,Deutschland; Graf im Hessengau
    • Titel/Amt/Status: Moselgau; Graf im Moselgau
    • Titel/Amt/Status: Luxemburg; Graf von Luxemburg

    Notizen:

    Friedrich
    Graf im Hessen- und Moselgau
    Graf von Luxemburg
    965 - 1019
    4. Sohn des Grafen Siegfried I. vom Moselgau und der Hadwig

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 45. FRIEDRICH, Graf im Moselgau (von Luxemburg)
    * wohl ca. 965, + 1019
    Gemahlin:
    vor 995
    N., Tochter des Grafen Heribert im Kinziggau (siehe VIII 16)
    Anmerkungen: Seite 127
    VIII. 45. Friedrich
    Siehe Hirsch, a.a.O. 1, 536. Todeszeit Ann. Quedlinb. S. S. 3,84.
    Gemahlin: Vita Adelh. Vil. S. S. 17,757. [VIII 71]
    Ergänzung (Wolf):
    Kinder siehe IX 22-31.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    FRIEDRICH I. + 1019

    Graf im Hessen- und Moselgau, Graf von Luxemburg, Vogt von Trier, Stablo und Metz, rebellierte 1008-1012 gegen den kaiserlichen Schwager und war 1011/12 inhaftiert. Nach der Aussöhnung war er wieder kaiserliche Hilfe und stritt viel mit den Bischöfen.

    oo Irmintrud von Gleiberg, Tochter und Erbin des Grafen Heribert (Haus der KONRADINER)

    Annalen von Quedlinburg:

    Das Jahr 1019.

    Nachdem der Kaiser Weihnachten in der Stadt Pathelburg gefeiert, brachte er die Fastenzeit in Gosleri zu. Von dort zog er in Begleitung der Kaiserin und seiner Base, der ehrwürdigen Aebtissin von Quedelingaburg Adelheid, nach Walbiki, wo er mit den Bischöfen und dem versammelten Gesinde Gottes von beiden Geschlechtern, welche eifrig im Lobe Gottes mit einander abwechselten, den Palmentag froh und festlich feierte. Dann kam er nach Mersburg um die Osterfreude zu feiern, wo die kundgewordene Nichtswürdigkeit Vieler mit der verdienten Strafe belegt wurde. In diesem selben Jahre starb Friderich, der Kaiserin Kunigunde Bruder. Der obengenannte Bolizlav unterwarf mit Hülfe der Sachsen Ruzien.

    Twellenkamp Markus: Band I Seite 483,489, "Das Haus der Luxemburger, in: Die Salier und das Reich

    So bleibt der von Kunigundes Familienangehörigen an der Wahl des älteren Konrad im Dunkeln, jedoch wird man vermuten können, daß sie sich für den am 4. September 1024 gewählten älteren Konrad entschieden haben, zumal sie weitläufig mit ihm verwandt waren [55 Die Gemahlin Friedrichs von Gleiberg, des Bruders von Kaiserin Kunigunde und Herzog Heinrich von Bayern, war eine Schwester Ottos von Hammerstein, dessen Vater Heribert mütterlicherseits in direkter Linie von KARL DEM GROSSEN abstammte. Heriberts Frau Irmintrud war die Enkelin von Gottfried, dem Urgroßvater KONRADS II., die Gemahlin Graf Friedrichs vom Moselgau damit im 2. bzw. 3. kanonischen Grad mit KONRAD II. und seiner Frau Gisela verwandt; vgl. Renn, Luxemburger (wie Anmerkung 1), Seite 114.115. Die Verwandtschaft mit dem salischen Königshaus ist auch durch Alberich von Trois-Fontaines bezeugt, der an einer Stelle Graf Giselbert von Salm, einen Neffen Kunigundes, als nepos KONRADS II. bezeichnet hat (Chronica Albrici monachi trium fontium, MGH SS 23, Seite 782, Z. 34ff.; vgl. Renn, Luxemburger, Seite 127).].
    Hermann von Gleiberg war ein Enkel Siegfrieds und ein Sohn des mit der Erbin von Gleiberg verheirateten Grafen Friedrich vom Moselgau.

    Renn, Heinz: Seite 82,100,106, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Kunigundens Bruder Friedrich, Graf im Moselgau, hat sich mit der Tochter eines mächtigen fränkischen Geschlechtes verheiratet, die als Mitgift große Besitzungen an der Lahn erhält.
    Kunigundens Bruder Friedrich hat nämlich eine Schwester Ottos von Hammerstein zur Gattin. Damit wären deren Kinder bei einer Nichtigkeitserklärung der Ehe die Miterben ihres Onkels [56 Schenk zu Schweinsberg hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, in: Archiv f. Hess. Gesch., N.F., III, Seite 359. Doch bleibt seine Meinung dahingestellt.].
    Von den sechs Brüdern der Kaiserin Kunigunde hat nur, soweit wir wissen, Friedrich Nachkommen hinterlassen; so ist er der Stammvater der weiteren Grafen von Luxemburg. Nur spärliche Nachrichten sind uns von ihm überkommen. Hermann von Reichenau nennt ihn Bruder der Königin Kunigunde, des Bischofs Theoderich von Metz, Heinrichs von Bayern und des Klerikers Adalbero. In einer Urkunde von 1004 tritt er als Obervogt von Stablo auf. Damit ist jene mächtige Abtei, die sich einstens einer Machtausdehnung des Grafen Sigfrid so erbittert entgegenstellte, doch unter den Einfluß Luxemburgs gekommen. Da wir Heinrich I. von Luxemburg-Bayern als Obervogt von St. Maximin und Echternach kennen lernten, sind zur Zeit HEINRICHS II. drei mächtige Abteien in der Hand der Luxemburger Familie vereinigt.
    Friedrich ist nach allgemeiner Ansicht Graf im Moselgau gewesen; denn sein ältester Sohn Heinrich wird am 281.1026 noch zu Lebzeiten seines gleichnamigen Oheims, dessen Erbe er als Graf von Luxemburg antritt, Inhaber dieses Gaues genannt. Sehr alt ist Friedrich nicht geworden. Seine Heirat ist, wie wir noch sehen werden, nach 985 anzusetzen. So wird Friedrich in den 60-er Jahren des 10. Jahrhunderts geboren sein und hat demnach noch nicht ein Alter von 60 Jahren erreicht, als er 1019 aus dem Leben scheidet [4 Annalium Quedlinburgensium Continuatio zum Jahre 1019 = SS. III; Seite 84: Hoc ipso anno Fridericus, frater Cunigundae imperatricis, defunctus est. Siehe dazu bei Wampach, U.Q.B., nr. 225.].
    Den Namen von Friedrichs Gemahlin kennen wir nicht. Depoin glaubt sie Gisela nennen zu dürfen. Doch das Vorkommen einer Gräfin Geila im Nekrolog von Echternach allein rechtfertigt diese Annahme nicht.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 53,62, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Außerdem läßt sich, weil ja Graf Friedrich vom Moselgau, der Sohn des Grafen Siegfried von Luxemburg, als Vater des Herzogs Heinrich von Bayern, des Bischofs Adalbero III. von Metz usw. urkundlich feststeht, NN nur als eine Tochter (und nicht etwa als ein Sohn) Irmintruds (= Imizas) und Heriberts von der Wetterau verifizieren und ihr wiederum der Graf Friedrich vom Moselgau als Gemahl zuschreiben.
    Doch spricht auch anderes dagegen. Ein beredtes Zeugnis gegen eine solche Abkunft ist, daß Graf Friedrich vom Moselgau, ein Enkel Wigerichs und Kunigundes durch Siegfried von Luxemburg, bei seiner Heirat mit der Gerbirg/Megingoz-Enkelin NN eine Nahehe im 2 : 4 kanonischen (= 6. römischen) Verwandtschaftsgrade eingegangen wäre, was ihn bei seinem Schwager, Kaiser HEINRICH II., gegen den er sich seit 1005 aufzulehnen begann, noch stärker angreifbar gemacht hätte, als Otto und Irmgard von Hammerstein.





    985/90 oo Irmtrud von der Wetterau, Tochter des Grafen Heribert, Erbin von Gleiberg

    Kinder:

    - Heinrich II. Graf von Luxemburg ca 1005-14.10.1047
    - Friedrich II. Herzog von Nieder-Lothringen ca 1005-18.5.1065
    - Adalbero III. Bischof von Metz (1047-1072) ca 1010-13.11.1072
    - Giselbert Graf von Luxemburg ca 1005-14.8.1056/59
    - Otgiva ca. 995-21.2.1030
    ca 1015 oo Balduin IV. Graf von Flandern 980-30.5.1035
    - Dietrich Graf von Luxemburg 1036 und 1045 erwähnt, ca 1015-
    - Hermann I. Graf von Gleiberg ca 1015- nach 1075
    - Irmtrud (Imiza) ca 990-2.3. nach 1055
    1005 oo Welf II. Graf von Altdorf 960/70-10.3.1030
    - Oda Äbtissin von Luneville
    - Gisela - 21.5. nach 1058
    oo Rudolf von Gent Herr zu Alost - vor 1056



    Literatur:
    Annalen von Quedlinburg a 1019 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10,127 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 481,489,530 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 536 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 53, 62,88,109,112,132 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 82,100,106 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band 1 Seite 475-503 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 194 -

    Friedrich heiratete von der Wetterau, Irmintrud in 985/990. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. von Luxemburg, Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 27. von Luxemburg, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 28. von Luxemburg, Otgiva  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 995; gestorben am 21 Feb 1030.
    4. 29. von Luxemburg, Giselbert  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 997; gestorben in 1056/1059.
    5. 30. von Gleiberg, Hermann I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 997; gestorben um 1062.
    6. 31. von Luxemburg, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1005; gestorben am 14 Okt 1047; wurde beigesetzt in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    7. 32. von Lothringen, Friedrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1005; gestorben in 1065; wurde beigesetzt in Stablo [4970],Wallonien,Belgien.
    8. 33. von Luxemburg, Adalbero III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1010; gestorben am 13 Nov 1072.
    9. 34. von Luxemburg, Dietrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1015; gestorben nach 1045.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 35. von Luxemburg, Irmtrud  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1000; gestorben nach 1056; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland.

  11. 19.  von Lothringen, Reginar Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben am 18 Apr 963.

  12. 20.  von Arlon, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Arlon [6700],Wallonien,Belgien; Graf von Arlon

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    950/963 bezeugt

    Gestorben:
    6.9.1000

    6. Oktober


  13. 21.  von Verdun, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 930/935; gestorben nach 997.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bidgau,Deutschland; Graf im Bidgau
    • Titel/Amt/Status: Methingau; Graf im Methingau
    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: Ename [9700],Flandern,Belgien; Markgraf von Eenham

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Gottfried der Gefangene

    Graf von Verdun, * um 930/35, † 3.9. nach 997 (wohl 1005).

    G. wird im letzten Drittel des 10. Jahrhunderts zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten an der deutschen Westgrenze. 959 zunächst als Graf im Bidgau bezeugt und von 960-66 als Graf im Methingau nachweisbar, tritt er seit den frühen sechziger Jahren auch wiederholt in Verduner Urkunden als Graf hervor (Nachfolger eines Grafen Rudolf). Wieweit sein Bruder Heinrich dabei an der Verwaltung des Verduner Raumes mitbeteiligt war, bleibt unbekannt. Seit 969 erscheint G. auch in Genter Rechtsakten; er war also damals bereits im Besitz des Burgbannbezirkes um Eename (seit 965?), den er im Verlauf der nächsten Jahrzehnte zu einer echten Mark ausbaute und in das ottonische Grenzsicherungssystem im Nordwesten einreihte. Begünstigt wurde dieser Aufbau eines neuen Machtkernes gewiß durch G.s circa 963 erfolgte Verehelichung mit Mathilde, der Witwe Balduins III. von|Flandern. – Nachdem die beiden Grafen Werner und Reinold Ende 973 von den Söhnen des aufrührerischen und 958 verbannten sowie seiner Besitzungen und Ämter beraubten Reginar III. erschlagen worden waren, erhielten G. und der Graf Arnulf von Valenciennes die Verwaltung der Reginar-Grafschaften im Hennegau und in Brabant. So erstreckten sich G.s Herrschaftsgebiet und seine Besitzungen von der Grenze Flanderns über den Hennegau, das Maas- und Moseltal weit nach Oberlothringen hinein. Einen mit dem Ziel der Wiedererlangung des väterlichen Besitzes geführten Angriff der Reginarsöhne konnten G. und Arnulf 976 in Bergen (Mons) abwehren, wobei G. aber schwer verwundet wurde. Hochverdient machte er sich 2 Jahre später, als er das deutsche Heer beim Rückmarsch von einem Vergeltungszug Ottos II. gegen König Lothar von Frankreich wegen dessen Überfall auf die Pfalz Aachen aus einer gefährlichen Situation beim Übergang über die Aisne rettete. Nach Ottos II. Tode setzte sich G. mit vielen anderen lothringischen Großen offen für die Nachfolge Ottos III. und gegen die Ansprüche Heinrichs des Zänkers ein, wobei auch an eine Beschützerrolle Lothars von Frankreich über den jungen, ihm verwandten Otto III. gedacht wurde. Dem Versuch Lothars, Lothringen als Faustpfand in schnellem Zugriff zu gewinnen, widersetzte sich G. aber energisch. Nachdem Verdun im Sommer 984 nach kurzer Gegenwehr von Lothar besetzt worden war, sorgte er mit anderen lothringischen Großen für die Wiedergewinnung (Herbst 984). Im Januar-Februar 985 konnte jedoch ein starkes französisches Heer Verdun erneut belagern und bezwingen. G. und andere Edle wurden in Gefangenschaft geführt. Während die anderen Mitgefangenen schon bald freigelassen wurden, erlangte G., der sich standhaft weigerte, bestimmte Burgen und Herrschaftsrechte abzutreten, erst am 17.6.987 – unter veränderten Bedingungen im Westreich – seine Freiheit wieder. Infolge seiner Standhaftigkeit und Treue gegenüber dem Reich genoß er hinfort nicht nur große Achtung, wie etwa bei der Synode von Mouzon im Reimser Bischofsstreit (995) deutlich wurde; als G. der Gefangene ging er dadurch auch in die Geschichte ein.

    Literatur
    ADB IX; F. Lot, Les derniers Carolingiens, Paris 1891; R. Parisot, Les origines de la Haute-Lorraine, ebd. 1909; H. Franz-Reinhold, Die Marken Valenciennes, Eename u. Antwerpen im 10. u. 11. Jh., in: Rhein. Vjbl. 10, 1940, S. 234 ff.; H. Sproemberg, Die lothring. Pol. Ottos d. Gr., ebd. 11, 1941, S. 68-90; H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, in: Rhein. Archiv 39, 1941, S. 36 ff.; Jbb. d. Dt. Gesch., Otto III.



    Gestorben:
    3.9. (wohl 1005)

    Gottfried heiratete Billung, Mathilde um 963. Mathilde (Tochter von Billung, Hermann I.) wurde geboren in 935/945; gestorben am 25 Mai 1008. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 36. von Niederlothringen, Gottfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 965; gestorben in 1023; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 37. von Lothringen, Gozelo I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970; gestorben am 19 Apr 1044; wurde beigesetzt in Munsterbilzen [3740],Flandern,Belgien.
    3. 38. von Verdun, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 6 Jan 1022.
    4. 39. von Eenham, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Mai 1029; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    5. 40. von Verdun, Adalbero II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 964; gestorben am 19 Mrz 991.
    6. 41. von Verdun, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 975; gestorben in 1042.

  14. 22.  von Reims, Adalbero Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 935/940; gestorben am 23 Jan 989; wurde beigesetzt in Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 969-989, Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich; Erzbischof von Reims

    Notizen:

    Denier des Adalbero von Reims

    Denier de Reims (Caron 589)



    Adalbero Erzbischof von Reims (969-989)

    um 935/40-23.1.989 Begraben: Reims
    Sohn des Ardennergaugrafen Gozelo und der Uda (Oda) von Metz, Tochter von Graf Gerhard I.

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 92

    Adalbero, Erzbischof von Reims seit 969
    * gegen 920/30, + 23. Januar 989

    Entstammte einer mächtigen Familie (ARDENNER-Grafen) aus Lothringen, war der Neffe des Bischofs von Metz, Adalbero, und des Herzogs von Ober-Lothringen, Friedrich I. Adalbero wurde in der Abtei von Gorze erzogen, war Domherr der Kirche von Metz und Nachfolger Odalrichs als Erzbischof von Reims; als Seelsorger spielte er eine überragende Rolle. Er reformierte die Abteien von Mouzon (971) und Saint-Thierry (972), indem er die Kleriker, die sie innehatten, durch Benediktinermönche aus St-Remi ersetzte. Im Mai 972 hielt er eine Synode in Mont-Notre-Dame ab, um die Reform von Mouzon und die Vereinigung des kleinen Klosters von St-Timothee mit St-Remi, vom Papst bereits sanktioniert, genehmigen zu lassen. Schließlich rief er gegen 977/83 in Mont-Notre-Dame die Äbte der Provinz von Reims zusammen, um unter den Vorsitz Raouls von St-Remi die Vereinheitlichung der klösterlichen Bräuche zu besprechen. Zur selben Zeit reformierte Adalbero sein Domkapitel sowie die Stiftskirche St-Denis, indem er die Domherren zwang, in Gemeinschaft zu leben. Um das intellektuelle Niveau seines Klosters zu heben, vertraute er 972 Gerbert von Aurillac die Leitung der Stiftsschule an. Außerdem verschönerte er seinen Dom. Die politische Aktivität Adalberos verstärkte sich, als 984 König Lothar von W-Franken sich mit dem Herzog Heinrich von Bayern gegen OTTO III. verband und Verdun einnahm. Der König setzte den Grafen Gottfried von Verdun, den Bruder des Erzbischofs, gefangen (März 985). Wegen seiner allzu offenen Begünstigung der OTTONEN wurde Adalbero bald darauf des Verrats angeklagt und am 11. Mai 985 in Compiegne dem Gericht übergeben. Sein Prozeß wurde ein erstes Mal eingestellt dank der Intervention von Hugo Capet, nach dem Tod Lothars (2. März 986) von dessen Sohn, König Ludwig V., am 18. Mai 987 wiederaufgenommen, aber der unerwartete Tod dieses Fürsten beendete ihn plötzlich am 22. Mai. Unter dem Einfluß Hugo Capets sprach der Hof den Erzbischof frei. Adalbero wies die Ansprüche von Lothars Bruder, Karl, zurück, ließ in Senlis Hugo Capet zum König wählen und salbte ihn am 1. Juni 987 zu Noyon. Karl, der auf seine Rechte nicht verzichtet hatte, bemächtigte sich Laons, das Hugo 988 vergebens belagert hatte. Adalbero starb vor dem Ausgang des Kampfes. Sein Grab in der Kathedrale von Reims ist ein seltenes und schönes Beispiel für die Grabbkunst des 10. Jahrhunderts.

    Literatur:
    H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, Rhein. Archiv, 39, 1941, 28-51 - P. E. Schramm, Der König von Frankreich, 1960 - H. Zimmermann, Frankreich und Reims in der Politik der Ottonenzeit, MIÖG 20, 1962 - H. Fichtenau, Vier Reichsbf.e der Ottonenzeit, Fschr. F. Maass, 1973, 81-96.




    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 70,93 - Renn Heinz, Das erste Luxemburger Grafenhaus, Rhein. Archiv, 39, 1941, Seite 28-51 -



    Wikipedia Adalbero von Reims


    Adalbero von Reims († 23. Januar 989) aus der Familie der Wigeriche war von 969 bis zu seinem Tod Erzbischof von Reims.
    Er war ein Sohn des Grafen Gozelo im Bidgau und Methingau, und der Uda von Metz, folglich ein Bruder des Grafen Gottfried, gen. der Gefangene, von Verdun, väterlicherseits ein Neffe des Bischofs Adalbero I. von Metz, mütterlicherseits ein Neffe des Erzbischofs Wichfrid von Köln.
    Als loyaler Gefolgsmann Kaiser Ottos I. wurde er 969 Erzbischof von Reims und Erzkanzler. Er machte aus seiner Residenz ein intellektuelles und künstlerisches Zentrum, und schmückte seine Kathedrale mit Bronzen und Fenstern. Zu seinem Scholastiker machte er Gerbert von Aurillac.
    Im Konflikt zwischen den Karolingern Lothar († 986) und Ludwig V. († 987), dem Herzog Karl von Niederlothringen, dem deutschen Kaiser Otto II. und Hugo Capet, in den er tief verwickelt war, entkam er nur knapp einem Hochverratsprozess in Compiègne, zuerst 985, dann 987 ein weiteres Mal.
    Er salbte 979 Ludwig V., den letzten Karolinger, zum König von Frankreich ebenso wie am 3. Juli 987 seinen Verbündeten Hugo Capet, nach dessen Wahl, der er vorsaß, und schließlich dessen Sohn, den späteren Robert II.

    Literatur
    Friedrich Wilhelm Bautz: Adalbero, Erzbischof von Reims. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 23.


  15. 23.  von Nordgau, Hugo raucus III. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 945; gestorben in 974/986.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf im elsässigen Nordgau

    Notizen:

    Hugo III. raucus Graf im elsässigen Nordgau
    um 945 + nach 974/vor 986
    Einziger Sohn des Grafen Eberhard III. von Egisheim und der Liutgard, Tochter von Pfalzgraf Wigerich

    Glocker Winfrid: Seite 312, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
    VI. 65. NNw oo Hugo raucus 951-973/c. 985 Graf im elsässischen Nordgau

    Die elsässischen Grafen von Dagsburg-Egisheim erscheinen wiederholt als "propinqui" Kaiser KONRADS II. So wird Bischof Brun von Toul, der als Papst Leo IX. (1049-1054) fünf Jahre lang die Kirche regierte, öfter als Verwandter KONRADS II. bezeugt; vgl. die bei Hlawitschka, Anfänge Seite 103, Anm. 103, zusammengestellten Belege. Wie derselbe, ebenda Seite 145f., wahrscheinlich gemacht hat, wurde die Verwandtschaft der Grafen von Dagsburg-Egisheim über die unbekannte Gemahlin des Großvaters Leos IX., die Gemahlin des elsässischen Nordgau-Grafen Hugo raucus, vermittelt. Vgl. zu den väterlichen Vorfahren Leos IX. Vollmer, Etichonen Seite 181.

    Hugo raucus ist 951- ca. 985 als Graf im elsässischen Nordgau bezeugt.

    Vollmer Franz: Seite 181, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels"

    Eberhards Sohn Hugo III "raucus" ist 951-973 als Graf des elsässischen Nordgaus nachweisbar [951 und 956 liegt Straßburg in Hugos Grafschaftsbezirk, 968 sind Hochfelden, Morschweiler, Schweighausen, Sermersheim und Selz in seinem comitatus.]. Hier vollendet er auch die von seinem Vater begonnene Stiftung des Familienklosters Altdorf. Vielleicht greift Hugos Tätigkeit auch nach Westen ins oberlothringische Gebiet über.
    Von Hugo raucus kennen wir mindestens drei Söhne, Eberhard, Gerhard und Hugo.

    oo NN.Tochter des Grafen Gerhard, Attavus Kaiser HEINRICHS III.

    Kinder:

    - Hugo IV. 970 † 1047
    - Eberhard IV. Graf im elsäßischen Nordgau
    - Matfrid
    - Gerhard

    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 186 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 312 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 104,107-109,111-118,120-124,126,128-130,136-138,146,148-151 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 181 -

    Familie/Ehepartner: N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 42. von Nordgau, Eberhard IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1016.
    2. 43. von Nordgau-Egisheim, Matfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 44. von Nordgau-Egisheim, Gerhard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 45. von Dagsburg-Egisheim, Hugo IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970; gestorben nach 1047.


Generation: 5

  1. 24.  von Metz, Siegfried Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Eva4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1017.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Graf von Metz

    Notizen:

    Siegfried
    Graf von Metz
    - 1017
    Einziger Sohn des Grafen Gerhard von Metz und der Eva von Luxemburg, Tochter von Graf Siegfried

    Siegfried fiel 1017 schwer verwundet in die Hände Gottfrieds von Nieder-Lothringen und starb kurz darauf an seinen Wunden.

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 83,87-91,126,128,138,141,146 -


  2. 25.  von Metz, Berscinda Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Eva4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben vor 1052.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Remiremont [88200],Vosges,Lothringen,Frankreich; Äbtissin von Remiremont

    Notizen:

    Gestorben:
    14.5. vor 1052


  3. 26.  von Luxemburg, Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lunéville [54300],Meurthe-et-Moselle,Lothringen,Frankreich; Äbtissin von Lunéville
    • Titel/Amt/Status: Nonne in Reinersberg

    Notizen:

    Oda von Luxemburg
    Äbtissin in Luneville
    Nonne in Reinersberg
    Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg und der Irmtrud von der Wetterau, Tochter von Graf Heribert

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 30. ODA, Nonne in Reinersberg, Äbtissin in Luneville
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 30. Oda siehe Hirsch, a.a.O. 1, 538.

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 -


  4. 27.  von Luxemburg, Gisela Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Aalst [9300],Flandern,Belgien; Herrin von Alost

    Notizen:

    Gisela von Luxemburg Herrin von Alost

    Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg und der Irmtrud von der Wetterau, Tochter von Graf Heribert

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 31. GISELA
    Gemahl:
    Rudolf Herr von Alost + vor 1056
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 31. Gisela
    Siehe Vanderkindere 1, 144 und 297. Die Stelle de Smet corpus 1, 274 beweist, daß Otgiva (Nr. 22) eine Schwester Gisela hatte, die mit Rudolf von Alost vermählt war.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
    Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I


    GISELA
    oo Rudolf von Gent, Herr zu Alost (Aalst) (eventuell aus dem Grafenhaus von Flandern)

    Renn, Heinz: Seite 136-137, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Eine Grabinschrift in Gent, die uns Hadrian de Budt mitteilt, weist auf eine Schwester der Otgiva namens Gisela hin. Hier heißt es: "Gisla, soror Otgivae ... decessit Junii duodecimas ante kalendas" [121 Vanderkindere, I, genealogische Tafel, I Seite 114 und 297/98.]. Sie hat einen Rudolf, Herrn von Aalst, geheiratet. Mit ihren drei Söhnen Balduin, Rudolf und Giselbert, von denen letzterer Name offenbar auf die LUXEMBURGER hinweist, erscheint sie in zwei Urkunden aus den Jahren 1056 und 1058. Giselbert soll später Graf von Folquingham in England geworden sein.

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 136-137 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 -

    Familie/Ehepartner: von Gent, Rudolf. Rudolf gestorben vor 1056. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 28.  von Luxemburg, Otgiva Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 995; gestorben am 21 Feb 1030.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Flandern,Belgien; Gräfin von Flandern

    Notizen:

    Otgiva von Luxemburg
    Gräfin von Flandern
    ca. 995-21.2.1030
    Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg und der Irmtrud von der Wetterau, Tochter von Graf Heribert

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 22. OTGIVA
    * ca. 995, + 1030 21. II..
    Gemahl:
    vor 1015
    Balduin IV. Graf von Flandern (siehe VIII 38) + 1035 30.V.

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 22. Otgiva
    Vanderkindere I, 296.

    Da sie vor 1020, vermutlich schon um 1015 vermählt war (siehe VIII 38), muß sie spätestens ca. 995 geboren und daher wohl eines der ältesten uns bekannten Kinder Friedrichs gewesen sein.

    Glocker Winfrid: Seite 348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 157 OTGIVA
    * c 995, + 1030 II 21
    oo Balduin IV. Graf von Flandern (dessen 1. Ehe) * c 980, + 1035 V 30

    Vgl. Brandenburg IX, 22 und Renn, Grafenhaus Seite 136.

    Althoff Gerd: Seite 390, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 17 Lü: 21.2. Gera com + 1030 Gräfin von Flandern

    Am 21.2.1030 verstarb Otgiva, die Gemahlin Balduins IV. von Flandern (G 55).
    Zu den Einträgen der Angehörigen des flandrischen Grafenhauses, das mit den BILLUNGERN verwandt war, s. Kommentar G 32.
    Der Name Gera ist wohl eine Verschreibung Geva.
    Belege des Todesdatums bei Vanderkindere, La formation territoriale, S. 296.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    OTGIVA + 1030
    um 1012 oo Balduin IV. Graf von Flandern + 1035
    Otgiva war die Nichte der Kaiserin Kunigunde von Luxemburg.

    Weinfurter, Stefan: Seite 194,223, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Eine weitere Nichte der Königin schließlich, Otgiva, heiratete den mächtigen Grafen Balduin IV. von Flandern (988-1035). Ein weitreichendes verwandtschaftliches Verbindungsnetz tut sich damit auf und läßt erkennen, daß die LUXEMBURGER in der Zeit HEINRICHS II. zur Spitzengruppe der Fürsten im Reich gehörten.
    Durch die Heirat Balduins IV. mit Otgiva, einer Nichte der Königin Kunigunde, sollte die Verbindung zum Königshaus noch verstärkt werden.

    Renn, Heinz: Seite 89,136, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Balduin von Flandern heiratet um diese Zeit Otgiva, die junge Tochter des LUXEMBURGERS Friedrich vom Moselgau, und ist somit der angeheiratete Neffe des Königs.
    Eine Tochter des Grafen Friedrich, namens Otgiva, haben wir bereits als Gemahlin Balduins IV. Schönbart kennengelernt. Dieser versteht es ausgezeichnet, die lothringischen Wirren und seine Verwandtschaft mit dem deutschen Herrscherhause zu seiner eigenen Machterweiterung auszunützen. Für die Territorialpolitik Flanderns hat sich seine fast 50-jährige Regierungszeit (986-1035) günstig ausgewirkt. Nach dem Tode seiner Gemahlin Otgiva am 21. Februar 1030 [131 Annales Bland. = SS. V, Seite 26; Vanderkindere, I Seite 296ff.] heiratet Balduin in zweiter Ehe eine Tochter Herzog Richards II. von der Normandie. Otgivas Sohn, Balduin V., der 1028 Adelheid, die Tochter des französischen Königs Robert II. geheiratet hat, stirbt 1067. Ihre einzige nachweisbare Tochter unbekannten Namens wird die Gemahlin eines Grafen von Löwen.

    Twellenkamp, Markus: Seite 480, "Das Haus der Luxemburger" in: Die Salier und das Reich

    Am Anfang des Jahers 1006 wurde Valienciennes von Balduin von Flandern besetzt, der mit Otgiva, einer Nichte Kunigundes, verheiratet war [36 Otgiva war eine Tochter Friedrichs vom Moselgau, des Bruders von Graf Heinrich von Luxemburg; vgl. Renn, Luxemburger (wie Anmerkung 1), Seite 89,115-116.].

    Holtzmann Robert: Seite 400, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

    Balduin blieb also im tatsächlichen Besitz von Valenciennes, er wurde Vasall des Reiches, leistete den Treueid und vermählte sich wahrscheinlich damals mit Otgiva, einer Tochter des Pavia gefallenen Giselbert, einer Nichte der Königin Kunigunde, die gleichfalls dem Hause der Ardennergrafen angehörte.

    Hlawitschka Eduard: Seite 88, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert."

    H. Renn hat diesem Geschlecht eine aufschlußreiche Studie gewidmet und dabei unter anderem dargelegt, wie im Jahre 1005 nach der Usurpation des Metzer Bischofsstuhl durch den LUXEMBURGER Theoderich des Königs gutes Verhältnis zu seinen Schwägern einen ersten schweren Stoß erhielt, wie sich 1006 das Verhältnis nach der Heirat Otgivas, der Tochter des LUXEMBURGERS Friedrich, mit Balduin von Flandern und den für das Reich daraus erwachsenden nachteiligen Folgen verschlechterte, wie 1007 die Geschwister der Königin sich in der Frage der Gründung des Bistums Bamberg bereits gegen den König stellten, ja, wie 1008 über der Neubesetzung des Trierer Erzbischofsstuhles der offene Konflikt ausbrach.

    1012 oo 1. Balduin IV. Schönhaar Graf von Flandern 980-30.5.1035

    Kinder:
    1. Ehe
    - Balduin V. um 1012-1.9.1067

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 58,120,390 G 17 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VIII,157 Seite 232,348 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 88 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 400 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Seite 89,136 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band 1 Seite 480 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 194,223-

    Otgiva heiratete von Flandern, Balduin IV. in 1012. Balduin (Sohn von von Flandern, Arnulf II. und von Italien, Rozala) wurde geboren in 980; gestorben am 30 Mai 1035. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 46. von Flandern, Balduin V.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1012; gestorben am 1 Sep 1067 in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

  6. 29.  von Luxemburg, Giselbert Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 997; gestorben in 1056/1059.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Longwy [54400],Meurthe-et-Moselle,Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine,Frankreich; Graf von Longich
    • Titel/Amt/Status: Vielsalm [6690],Wallonien,Belgien; Graf von Salm
    • Titel/Amt/Status: 1047-1059, Luxemburg; Graf von Luxemburg

    Notizen:

    Giselbert
    Graf von Luxemburg (1047-1059)
    Graf von Salm und Longich
    um 997-14.8.1056/59 (* 995/97-059 Hoensch)
    2. Sohn des Grafen Friedrich I. vom Moselgau und der Irmtrud von der Wetterau, Tochter von Graf Heribert

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 26. GISELBERT, Graf von Salm 1035, von Luxemburg 1047
    + nach 1057, vor 1059 (1059 VIII.?)
    Gemahlin:
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 26. Giselbert, Beyer 1, 306, 346.

    Glocker Winfried: VIII, 161 Seite 348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 161. GISELBERT ("VON SALM")
    * c 1005, + 1056/59 (1059?) am VIII 14

    1035 Graf von Salm, 1047 Graf von Luxemburg
    oo NNW

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    GISELBERT + um 1059

    1047 Graf von Luxemburg, auch Graf von Salm, Vogt von St. Maximin/Trier, von Echternach u.s.w.
    Profiliert sich als geschickter Territorialpolitiker; erwirbt unter anderem Longwy und verstärkt die Hausmacht entscheidend. Er steht wie alle Sippenmitglieder auf kaiserlicher Seite und führt die traditionellen Fehden um Vogteirechte, Zölle und Besitzrechte.

    Giselbert nahm 1030 gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich, dem er als Graf von Luxemburg folgte, an einer Generalsynode in Trier teil. Er unternahm wiederholt Einfälle ins Erzstift Trier und bereicherte sich am Klostergut. Giselbert besaß die Obervogtei über Echternach und St. Maximin und erwarb Longwy und die Burg auf dem Bockfelsen. Giselbert profilierte sich als geschickter Territorialpolitiker, verstärkte die Hausmacht entscheidend, stand wie alle Sippenmitglieder auf kaiserlicher Seite und führte die traditionellen Fehden um Vogteirechte, Zölle und Besitzrechte. Auf dem Sterbebett gab er für sein Seelenheil der Abtei St. Maximin Güter zu Schwebsingen im Kanton Remich und zu Lechenich bei Euskirchen.

    Twellenkamp Markus: Band I Seite 484,486-487, "Das Haus der Luxemburger" in: Die Salier und das Reich

    Heinrichs Bruder, Graf Giselbert de Lunguvich (wohl Longwy), hat unterdessen Besitzungen der Abtei Echternach okkupiert und Verwüstungszüge gegen das Erzbistum Trier geführt. Gründe für diese Unternehmungen werden von den Quellen nicht genannt, jedoch wird man vermuten können, daß hier noch offene Rechnungen aus der Moselfehde unter HEINRICH II. beglichen werden sollten. KONRAD ließ dem Grafen offenbar freie Hand, obwohl der Abt von Echternach und Erzbischof Poppo von Trier bei dem Kaiser und dessen Gemahlin Gisela Protest gegen die Übergriffe des Grafen eingelegt hatten. Poppo von Trier sah sich deshalb gezwungen, an den Papst zu appellieren, der auch tatsächlich einen Bischof nach Trier schickte, um diese Vorfälle untersuchen zu lassen.
    In der Grafschaft Luxemburg trat Heinrichs Bruder Giselbert das Erbe an. Giselberts Verhältnis zu HEINRICH III. war anscheinend durch seine Politik getrübt, den Besitz der Vogteien von Echternach und St. Maximin rücksichtslos zur Arrondierung seiner Grafschaft auszunutzen. Anders als sein Vater KONRAD II. beachtete HEINRICH III. die Beschwerden der Äbte von Echternach und St. Maximin und maßregelte den Grafen, als er pravus homo, vastator und hostis monasterii angeklagt wurde. Ende Mai 1056 sorgte HEINRICH III. bei einem Aufenthalt in Trier in Anwesenheit von Giselberts Brüdern für einen Ausgleich zwischen dem Grafen und dem Abt von St. Maximin, zwei Wochen vorher bestätigte er den Echternachern ihre Rechte. In der Reichspolitik scheint sich Giselbert kaum engagiert zu haben. Das Hauptaugenmerk dieses LUXEMBURGERS galt der Besitzerweiterung seiner Grafschaft, die er schon zu Zeiten der Herrschaft seines älteren Bruders Heinrich betrieb.
    Während der 9-jährigen Regentschaftszeit nach dem Tode HEINRICHS III. sind die LUXEMBURGER politisch nicht hervorgetreten. Mangels Quellen muss es offen bleiben, ob sie zu einem der beiden entscheidenden Männer der vormundschaftlichen Regierung, dem Kölner oder dem Bremer Erzbischof, irgendwelche Kontakte geknüpft haben. Am 14. August eines der Jahre von 1056 bis 1059 ist Graf Giselbert gestorben.

    Renn, Heinz: Seite 125-129, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Drei weiterer Kinder des Grafen Friedrich lernen wir durch die Genealogia comitum Flandrensium kennen: "Balduinus barbatus duxit filiam Gisleberti comits Odgivam ... cuius fratres fuerunt hi: Adalbero Metensis episcopus, Fridericus dux Lotharingiae, Henricus dux Bavariae, Gislebertus comes de Salinis, Theodericus de Lucelenburch". Da wir als Vater jener luxemburgischen Geschwister, denen wir also noch Giselbert, Theoderich und Otgiva einzureihen haben, sonst nur den Grafen Friedrich bezeugt finden, ist hier, wie es alle Historiker tun, Gisleberti in Frederici zu verbessern. Wir wenden unsere Aufmerksamkeit zunächst seinem Sohne Giselbert, dem Stammhalter des Geschlechtes zu.
    Die erste Nachricht über Giselbert verdanken wir der am 24. September 1030 zu Trier stattgefundenen Generalsynode, welcher er mit seinem Bruder Heinrich beiwohnte. Auf der Versammlung wurde wahrscheinlich die Reform der Trierer Klöster besprochen, so daß das Erscheinen der Grafen von Luxemburg als Obervögte von St. Maximin und Echternach notwendig war.
    Ostern 1031 oder 1032 wendet sich Abt Humbert von Echternach an die Kaiserin Gisela mit der Bitte um Hilfe gegen den Grafen Giselbert, dessen Dienstmannen sich an dem Klostergut vergriffen und 15 Mansen an sich gerissen hätten. Humbert nennt den Usurpator "Giselbert von Longich" (Longwy). Ohne Zweifel handelt es sich um unseren Grafen. Andernfalls hätte der LUXEMBURGER, sicherlich eingegriffen. Ungefähr zu gleichen Zeit fällt Graf Giselbert ins Erzstift Trer ein, verwüstet einen Teil des Gebietes und unternimmt Plünderungszüge. Die Gelegenheit ist gerade günstig, weil sich Poppo auf einer Wallfahrt nach Jeruselam befindet. Nach seiner Rückkehr fordert der Erzbischof vergeblich Genugtuung. Wiederholt wendet er sich an KONRAD II., aber er erreicht nichts am Kaiserhofe.
    Den Kaiser, der die Besitzerweiterung Luxemburgs auf Kosten der Kirche und Klöster zuläßt, hat wohl seine Einstellung zur Kirche überhaupt zu dieser reservierten Haltung veranlaßt. Außerdem mag seine Verwandtschaft mit Giselbert eine Rolle mitspielen; denn dieser ist sowohl mit KONRAD II., als auch mit der Kaiserin Gisela im 3. Grade blutsverwandt. Ferner ist Giselberts Tante Eva auch die Tante des Kaisers. Daß man sich dieser Verwandtschaft bewußt ist, beweist eine Stelle Alberichs, der Giselbert nepos KONRADS II. nennt.
    Auch nördlich in die Ardennen hinein kann Giselbert seine Macht erweitern. 1036 wird er "comes de Salmo" genannt. Die Genealogie des Grafen von Flandern bezeichnet ihn ebenfalls als "comes de Salinis". In den Besitz dieses Titels und dieser Grafschaft kann er durch seine Gemahlin gelangt sein. Diese ist sicherlich aus vornehmsten Geschlecht, weil ihr Sohn Hermann von der päpstlichen Partei 1081 sogar zum König erhoben wird. Die Namen ihrer Söhne Hermann und Konrad, die bisher im Hause LUXEMBURG nicht vorgekommen sind, müssen als Anhaltspunkt zur Bestimmung ihrer Herkunft dienen Vielleicht weisen sie auf das mächtige Geschlecht der lothringischen Pfalzgrafen aus der Familie Ezzos hin, wo diese Namen geläufig sind.
    Nach dem Tode seines friedlicheren Bruders Herzog Heinrich am 14.10.1047 übernimmt Giselbert, sicherlich als zweitältester Sohn des Grafen Friedrich, im Alter von ungefähr 50 Jahren die Regierungsgeschäfte auf der Luxemburg, auf die er bisher schon großen Einfluß ausgeübt hat. Die Obervogtei über Echternach und St. Maximin wird Giselbert wohl zu gleicher Zeit mit der Burg auf dem Bockfelsen übernommen haben. Eine Urkunde aus dem Jahre 1050 nennt ihn Vogt von Echternach, in einer anderen vom Sommer 1056 ist er als Inhaber der Vogtei St. Maximin bezeugt. Die Mönche haben sich über ihren neuen "Schutzherrn" kaum gefreut. Der Abt Theoderich von St. Maximin sieht sich gezwungen, an HEINRICH III. Beschwerde zu richten: "de multis scilicet oppressionibus, quas familia sancti Maximini patiebatur a comitibus et advocatis". Der Kaiser leistet dem Hilferuf Folge. 1056 setzt er in Gegenwart der Luxemburger Familie die Rechte und Pflichten der Vögte von neuem fest.
    Dieses Kaiserdiplom bringt zum letzten Mal die Erwähnung des Grafen Giselbert. Da sein Sohn Konrad bereits 1059 selbständig einen Überfall auf den Erzbischof von Trier unternimmt, wird Giselbert zwischen 1056 und 1059 verstorben sein. Bertholet setzt seinen Tod unberechtigt in das Jahr 1057. Den Todestag erwähnt das Nekrologium sancti Maximini zum 14. August [93 Hontheim, Prodromus: V, Seite 984:"Giselbertus comes qui dedit Suepesinge et Lezeniche." Siehe dafür bei Wampach U.Q.B., nr. 281.]. Auf seinem Sterbebett handelt er als Kind seiner Zeit und gibt zu seinem Seelenheil der Abtei St. Maximin Güter zu Schwebsingen im Kanton Remich und zu Lechenich bei Euskirchen.
    Mit Giselbert ist jener der Söhne Friedrichs dahingegangen, der in der Heimat treue Wache hielt. Durch Heiratspolitik, Gewaltmaßnahmen und kluge Ausnützung seiner Vogteirechte hat er es verstanden, das Territorium Luxemburg stark zu vergrößern. Im Osten eignete er sich Güter des Erzstiftes und der Klöster Echternach und St. Maximin an, ja in der Gegend von Köln weist er sogar Privatbesitz auf. Im Norden erwarb er in den Ardennen den festen Stützpunkt Salm und im Westen konnte er das Gebiet um Longich eingliedern. Diese Territorialpolitik nahm ihn vollkommen in Anspruch, so daß er in der Reichsgeschichte überhaupt nicht hervortrat. Wir fassen als verdiente Anerkennung auf, daß Giselbert in den Geschichtsquellen als erster Graf von Luxemburg nach seinem Stammsitz benannt wird, denn sein Lebenswerk galt nur der Sicherung und Erweiterung der Heimatgrafschaft. Die Gesta Treverorum bezeichnen ihn als "comes de castello Lucelenburc" und in der Lebensbeschreibung des Abtes Richard von St. Vannes in Verdun heißt er: "Gislebertus Luceburgensis comes". Giselbert hinterläßt zwei Söhne und zwei Töchter.

    Hoensch, Jörg K.: Seite 14, "Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437."

    Graf Giselbert, der 1047 seinen Bruder Heinrich II. beerbte, zeigte nur geringes Interesse an Reichsangelegenheiten und konzentrierte sich auf die territoriale Erweiterung und Konsolidierung seiner Stammlande. Nach dem Erwerb der Grafschaft Salm in den Ardennen baute er seine Herrschaft nicht nur auf Kosten der ihm als Vogt anvertrauten Reichsklöster St. Maximin und Echternach aus, sondern nahm auch die Abwesenheit des Bischofs wahr, um Trier mit dem Ziel anzugreifen, das von seiner Familie einst innegehabte Amt des Stadtgrafen zurückzugewinnen; Kaiser HEINRICH III. konnte 1056 nur mit Mühe einen Ausgleich vermitteln. Nach dem Tode Giselberts, der als erster seiner Familie in den zeitgenössischen Quellen den Titel eines "Grafen von Luxemburg" (comes de castello Lucelenburc oder Giselbertus Lucenburgensis comes) führte, nahm sein Sohn Konrad sogleich die Auseinandersetzungen mit dem Trierer Erzbischof Eberhard wieder auf.



    oo N.N. (Tochter des Pfalzgrafen Hezelin)
    -
    Kinder:

    - Konrad I. um 1040-8.8.1086
    - Hermann Graf von Salm - 28.9.1088
    - Tochter
    oo NN Graf von Hillersleben
    - Tochter
    oo Kuno Graf von Oltingen
    - Adalbert Dompropst zu Metz - um 1087


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 348 - Hlawitschka Eduard: Die 'Verwandtenehe' des Gegenkönigs Hermann von Salm und seiner Frau Sophie. Ein Beitrag zu den Familienbeziehungen der rheinischen Ezzonen/Hezeliniden und des Grafenhauses von Formbach/Vornbach. Festschrift für Andreas Kraus zum 80. Geburtstag. In: Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte, Band 140, Verlag C.H. Beck München 2002 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 14 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 125-129 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band I Seite 4843,486,492 -

    Geburt:
    (* 995/97 Hoensch)

    Gestorben:
    14.8., (-1059 Hoensch)


  7. 30.  von Gleiberg, Hermann I. Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 997; gestorben um 1062.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Krofdorf-Gleiberg [35435],Gießen,Hessen,Deutschland; Graf von Gleiberg

    Notizen:

    Hermann I. Graf von Gleiberg
    um 997- um 1062
    Jüngerer Sohn des Grafen Friedrich vom Moselgau und der Irmtrud von der Wetterau, Tochter von Graf Heribert

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 29. HERMANN, erwähnt 1045 11. XI., Graf von Gleiberg
    * ca. 1015, + nach 1075

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 29. Hermann
    fehlt zu Unrecht bei Hirsch, a.a.O., siehe Wyß, Hess. U. B. 1,3, 454. Die Urkunde von 1045 11. XI., Württ. U. B. 1, 268, beweist seine Existenz; er lebte noch 1075 im Herbst (siehe Wyß, a.a.O.) und erscheint mehrmals als Graf von Gleichberg (bei Gießen). Er war 1095 tot; denn die Angabe der Urkunde Beyer 2, 23 möchte ich trotz der von Wyß geltend gemachten Zweifel nicht auf Söhne des Gegen-Königs HERMANN VON SALM beziehen, sondern auf die Söhne dieses Hermann. Die zuerst von Wenck, Hess. Landesgesch. 3, 206f., aufgestellte, von vielen Späteren, zum Beispiel auch von Meyer von Knonau, Heinrich IV. 3, 418f., angenommene Hypothese, daß dieser Hermann identisch sei mit dem 1064 bis 1084 vorkommenden Pfalzgrafen Hermann ist sehr schwach begründet und wird m. E. mit Recht von Wyß, a.a.O., abgelehnt. Da seine Deszendenz nicht mit Sicherheit festzustellen ist, bringe ich sie in Teil II.

    Thiele Andreas: Tafel 25,66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HERMANN I. + wohl um 1062
    Begründet die Linie der Grafen von Gleiberg, rebelliert zeitweise, 1057 gefangengesetzt. Unterwirft sich bald und bleibt Stütze Kaiser HEINRICHS IV.

    Hermann I. ist eventuell Stammvater der Grafen von Gleiberg. Er stritt um sein Erbe Gleiberg, rebellierte zeitweise und wurde 1057 gefangengesetzt. Er unterwarf sich bald und blieb eine Stütze Kaiser HEINRICHS IV.

    Lampert von Hersfeld: Seite 292,308, "Annales/Annalen"

    1075
    Die Schlacht hatte sich bereits vom Mittag bis zur neunten Stunde hingezogen, und es war schon nahe daran, daß sich zwei Heerhaufen zweier Länder, Schwaben und Bayern, zur Flucht wandten, und wiederholt meldeten Boten dem König, daß ihre Leute in höchster Gefahr seien, da rückten plötzlich Graf Hermann von Gleiberg [aus Hessen] auf der einen, auf der anderen Seite die Bamberger Mannen zum Angriff heran. Jetzt wirft auch der Herzog von Böhmen, jetzt der Herzog Gozelo von Lothringen ihre Reiter mit verhängten Zügeln in den Kampf. Diesem gewaltigen Ansturm konnten die Sachsen nicht mehr standhalten und wichen langsam zurück.
    Unter dem Vorwande dieses Zuges nach Ungarn täuschte er alle Reichsfürsten und brach nach Böhmen auf, ohne einen Fürsten mitzunehmen außer dem Grafen Hermann von Gleiberg, dazu fast 500 für dieses wichtige Aufgabe besonders ausgewählte leichte Reiter.

    Twellenkamp Markus: Band I Seite 489, "Das Haus der Luxemburger" in: Die Salier und das Reich

    Zwei Verwandte des Grafen Konrad, sein Oheim Hermann von Gleiberg und Pfalzgraf Heinrich von Laach, errangen einige Verdienste im Kampf auf der Seite von HEINRICH IV. Hermann von Gleiberg war ein Enkel Siegfrieds und ein Sohn des mit der Erbin von Gleiberg verheirateten Grafen Friedrich vom Moselgau. Er hatte einen erheblichen Anteil an dem Sieg über die Sachsen bei Homburg an der Unstrut (1075).

    Renn, Heinz: Seite 130-133,135, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Den Söhnen Friedrichs und seiner Gemahlin ist noch ein Sohn namens Hermann einzureihen. Einer Württemberger Urkunde vom 13.11.1045 verdanken wir dieses Ergebnis. Hier verpfändet Herzog Heinrich von Bayern für 20 Talente Gold aus dem Schatz der Bamberger Kirche die beiden Orte Kreglingen und Rimbach bei Mergentheim unter Vorbehalt der Wiedereinlösung seinerseits oder (nach seinem Tode) seiner Brüder Hermann und Theoderich oder seiner anderen Brüder. Dieser Hermann ist auch bei dem erwähnten Aufenthalt Kaiser HEINRICHS III. 1056 in Trier zugegen.
    Im allgemeinen setzt man Hermann von Luxemburg mit dem rheinischen Pfalzgrafen Hermann II. (1060-1085) gleich [103 A.F. Gfrörer, Papst Gregorius VII. und sein Zeitalter, Schaffhausen 1859, I, Seite 100ff. - Annalen des Niederrheins, XV (1864); Seite 34ff. - Max Schmitz, Die Geschichte der lothringischen Pfalzgrafen bis auf Konrad den Staufen. Diss. Bonn 1878, Seite 32. - H. Witte, MIÖG., Erg. V, Seite 442ff. - Meyer von Knonau, Jahrbücher ..., III, Seite 418.], dessen Vorgänger Heinrich aus dem Hause der EZZONIDEN wir bereits kennengelernt haben [104 Siehe oben Seite 41. Ausführlich habe ich darüber gehandelt in einem Aufsatz, Die Luxemburger in der lothringhischen Pfalzgrafschaft, in: Rheinische Vierteljahresblätter, XI, 1941, Heft 1 und 2; Seite 102ff.]. Ich halte diese Gleichsetzung für unmöglich. Außer demselben Namen gibt es keine zwingende Gründe, den LUXEMBURGER Hermann mit obigem Pfalzgrafen zu identifizieren. Wir haben zwei Urkunden von 1097 und 1124, in denen Adelheid, die Witwe des Pfalzgrafen Hermann, dem Geoergenstift in Limburg an der Lahn Güter im Engersgau, nämlich 6 Mansen zu Isenburg und Meuth, vermacht. Da die LUXEMBURGER an der Lahn begütert sind, liegt die Gleichsetzung mit Hermann aus diesem Hause im Bereich der Möglichkeit. Aber dies ist kein zwingender Schluß, zumal die Besitzungen wahrscheinlich von Adelheids drittem Gemahl, Heinrich von Laach, herstammen. Es gibt ferner eine Urkunde aus dem Jahre 1064, in der wir lesen: "Gulesa et Bettendorf commendata sunt in manum Herimanni comitis de Glizberg". Bei diesem Grafen handelt es sich wahrscheinlich um unseren Grafen Hermann. Nun wird in einem späteren Königsdiplom das oben genannte Bendorf bei Koblenz als Schenkung des Pfalzgrafen Hermann an HEINRICH III. erwähnt. Überzeugend wäre demnach die Gleichsetzung, wenn jene Urkunde, die nur als Abschrift vorliegt, nicht sehr verdächtig wäre. Sie verliert sogar ihre Beweiskraft, weil sie in direktem Widerspruch zu einer Königsurkunde von 1138 steht, die im Original vorhanden ist. Nach dieser hat nicht Pfalzgraf Hermann, sondern Pfalzgraf Sigfrid (1099-1113) das Gut Bendorf dem deutschen Königshause als Geschenk überwiesen, ohne allerdings Verfügungsrechte darüber zu haben; denn das Gut Bendorf ist der Abtei Maria Laach von ihrem Stifter gegeben worden.
    Hermann, der Sohn Friedrichs von Luxemburg, kann demnach nicht die rheinische Pfalzgrafenwürde innegehabt haben. Dagegen dürfen wir ihn als Stammvater der Gleiberger Linie annehmen, wozu uns obige Urkunde um Bendorf die Berechtigung gibt.
    Bernolds Chronik erwähnt zum Jahre 1057: "Fridericus et fratres eius de Glichberga". Einige haben in ihm den Herzog Friedrich aus LUXEMBURGER Hause sehen wollen. Dies ist jedoch abzulehnen, weil die Chronik aus Würzburg einfach von einem "quidam Fridericus" spricht. Der Herzog wäre sicher nicht so bezeichnet worden. Es handelt sich hier wohl um sein Patenkind, den Sohn Hermanns von Gleiberg. Wer aber sind die "fratres", die Friedrich in obiger Quelle zugewiesen werden? Ein Hermann aus Gleiberg leiste dem Kaiser 1075 an der Unstrut hervorragende Hilfe. Im Herbst dieses Jahres zieht er sogar als einziger Herr aus dem fürstlichen Adel mit seinem König von Böhmen gegen Sachsen aus. Aus Gründen des Alters kann dieser Hermann nicht mehr der Sohn, sondern nur noch der Enkel Friedrichs vom Moselgau, und damit der Bruder des eben angeführten Friedrich sein.
    Die Gemahlin Hermanns von Gleiberg kennen wir nicht. Vielleicht gehört sie zur Familie der Grafen von Are. Zwischen den Geschlechtern LUXEMBURG und ARE bestehen nämlich verwandtschaftliche Bande. Der Großneffe Hermanns von Gleiberg, Otto von Rheineck, bezeichnet 1144 die Grafen Otto und Ulrich von Are als "consanguinei". Dieses Wort bezeichnet aber wirkliche Blutsverwandtschaft und wird nie für Verwandte der Frau gebraucht. Auch die Vermögensverhältnisse deuten auf enge Verbundenheit der beiden Familien hin. Graf Gerhard von Are schenkt nämlich die Hälfte des Laacher Sees und das umliegende Land dem Kloster Laach. Da Pfalzgraf Heinrich über die andere Hälfte zugunsten der Abtei verfügt, ist der gemeinsame Zusammenhang erwiesen. Bestätigt wird unsere Ansicht durch den späteren Besitznachweis Wilhelms von Luxemburg-Gleiberg in Thür bei Mayen.





    oo N.N.

    Kinder:

    - Friedrich
    - Heinrich II. von Laach Pfalzgraf - 1095
    - Hermann II.


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 292,308 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 130-133,135 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 25,66 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band I Seite 489 -


  8. 31.  von Luxemburg, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1005; gestorben am 14 Okt 1047; wurde beigesetzt in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1026-1047, Luxemburg; Graf von Luxemburg
    • Titel/Amt/Status: 1042-1047, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Heinrich II.
    Graf von Luxemburg (1026-1047)
    als H VII. Herzog von Bayern (1042-1047)
    ca. 1005-14.10.1047 Begraben: Trier, St. Maximin
    (* 990 Hoensch)
    Ältester Sohn des Grafen Friedrich I. vom Moselgau und der Irmintrud von der Wetterau, Erbtochter von Graf Heribert

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2065

    Heinrich VII. von Luxemburg, Herzog von Bayern 1042-1047
    + 14. Oktober 1047 Begraben: Trier, St. Maximin

    Seit 1026 Graf von Luxemburg (nach dem Tode seines Onkels, Herzog Heinrichs V. von Bayern), außerdem Obervogt der Klöster St. Maximin, Trier, und Echternach. 1042 erhielt er unter Umgehung des überkommen Wahlrechts der bayerischen Großen von Kaiser HEINRICH III. zu Basel das bisher von diesem selber verwaltete Herzogtum Bayern, eine Verfügung, die wohl in Zusammenhang mit der Intensivierung der Ostpolitik zu sehen ist. Heinrich nahm an den Feldzügen des Kaisers gegen die Ungarn (1042,1043,1044) teil. Über den zweiten LUXEMBURGER auf dem bayerischen Herzogsstuhl ist wenig bekannt.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 322

    HEINRICH VII., bayer. Herzog
    + 14.10.1047 Begraben: Trier
    Vater: Friedrich (+ 1019)
    Mutter: Ermentrude

    Aus dem Geschlecht der Grafen von Luxemburg.
    Seit 1026 Haupt der LÜTZELBURGER.
    Nachzuweisen als Graf im Moselgau und im Bidgau und als Vogt der Klöster St. Maximin und Echternach.
    Treue Ergebenheit gegen die SALIER-Kaiser KONRAD II. und HEINRICH III.
    1042 Belehnung mit dem Herzogtum Bayern.

    Literatur:
    NDB 8; Riezler.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 24. HEINRICH, Graf im Moselgau 1025, Vogt von St. Maximin 1035, Herzog von Bayern
    * ca. 1005, + 10147 14. X.
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 24. Heinrich siehe Hirsch I, 537; Steindorff, Heinrich III. 1, 295.

    Glocker Winfrid: VIII, 158; Seite 348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    HEINRICH VIII.
    * c 1005, + 1047 X 14
    1025 Graf im Moselgau, 1035 Vogt von St. Maximin, 1042 Herzog von Bayern
    oo NNw
    Vgl. Brandenburg IX, 24 und Renn, Grafenhaus S. 116-120

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HEINRICH II. (VII.) + 1047

    Graf von Luxemburg, Graf im Moselgau und Vogt zu Trier und Echternach. Er war eine zuverlässige Stütze der SALIER, zog 1030/31 mit gegen Ungarn und war 1037/38 mit in Italien. Er half 1046 Kaiser HEINRICH III. gegen Flandern und Holland, vermehrte den Hausbesitz und folgte 1042 als Herzog von Bayern und wurde dort nie heimisch.

    Lerche, Ludwig Alfred: Seite 39-41, "Die politische Bedeutung der Eheverbindungen in den bayerischen Herzogshäusern von Arnulf bis Heinrich den Löwen (980-1180)"

    Nach langjähriger selbständiger Verwaltung übertrug HEINRICH III. das Herzogtum 1042 wiederum einem LUXEMBURGER, dem ältesten Sohne des lothringischen Großen Friedrich, Heinrich VII., dem Neffen Herzog Heinrichs V. Wir dürfen darin wohl eine gewisse Rücksicht auf das Erbrecht sehen. Maßgebend für die Auffassung des Königs war es, daß Herzog Heinrich noch nicht vermählt war, daß über seine Eheverbindung also noch verfügt werden konnte - und zwar zugunsten eines guten Verhältnisses des Herzogs zur Krone. Diesem Ziele mochte denn wohl auch die in Aussicht genommene Vermählung Heinrichs VII. dienen sollen, von der wir aber nicht mehr als die Absicht kennen, weil der Herzog sie wegen seines vorzeitigen Todes nicht eher vollziehen konnte. Um diese Zeit befand sich der Herzog in völligem Einverständnis mit König HEINRICH, dem er überhaupt treu ergeben war. Eben als er vom Feldzuge gegen Dietrich von Holland an der Seite seines königlichen Herrn zurückgekommen war, starb er (14. Oktober 1047) auf einer Reise zu seiner Braut, mit der er vermählt nach Bayern heimzukehren gedachte [175 Annal Altah. 1047 (SS XX. 804): Dux Henricus Baivariorum in eo itinere obiit, dum sponsam voluit accipere. - Ann. S. Maxim. (handschriftlicher Zusatz, siehe Hirsch, Heinrich II. Jb., I, 537 N. 2: Henricus dux ... reversus cum imperatore ex bello Frisico, dum sponsam in Bavariam abducere cogitat, immaturo fato improlis obiit, et Treveris sepultus est. - Vgl. Riezler, Geschichte Bayerns I 464 mit N. 1 und in Allg. dtsch. Biogr. 11. Bd., Seite 461; Steindorff, Heinrich III. Jb., II 24 mit N. 7; Witte, Lothr. Jb., 5. Jg. 1893 (2. Hälfte) Seite 70. - Da der Name der Braut unbekannt ist, so darf man sich kaum auch nur auf Vermutungen einlassen. Aus der Tatsache jedoch, daß Heinrich auf der Heimreise von Holland seine Brautfahrt unternahm und nachher in Trier begraben werden konnte, darf man vielleicht darauf schließen, daß seine Braut aus jenen rheinischen Gegenden stammte, deren Sicherung eventuell durch eine Heirat seiner Getreuen dem Kaiser am Herzen liegen mußte und in denen ja auch die luxemburgische Familie vielfache Beziehungen hatte.]. Der Name seiner Braut wird nirgends genannt.
    Neben der großen Verwandtschaft seines Vaters Friedrich von Lützelburg hatte der Bayern-Herzog auch eine zahlreiche Geschwisterschar, die einflußreiche Stellen einnahmen und solche namentlich durch vorteilhafte Heiraten zu erlangen wußten. Heinrichs Bruder Friedrich wurde im Mai 1046 wegen seines reichen Besitzes und seiner hervorragenden Stellung in Nieder-Lothringen Herzog in diesem Lande und Markgraf von Antwerpen. Auf dem oberlothringischen Bischofsstuhl von Metz saß noch sein alter Oheim Dietrich; als dieser 1047 starb, wurde des Bayern-Herzogs Bruder Adalbero erhoben und so das dynastische Interesse der LÜTZELBURGER gewahrt. Heinrichs Schwester Otgiva (+ 1031) war mit dem Grafen Balduin IV. dem Bärtigen von Flandern (+ 1036) vermählt gewesen. Schließlich war seine Schwester Irmengard (Imiza) die Gemahlin des Grafen Welf II. Und diese Ehe war auch für Heinrich als Bayern-Herzog von der größten Bedeutung. Das hochberühmte WELFEN-Geschlecht, das im oberen Deutschland eine ganz hervorragende Stellung einnahm und große Allodial- und Lehngüter in Schwaben und Rätien besaß, war auch eng mit Bayern verknüpft. Auch hier verfügte es über reiche Besitzungen, namentlich im bayrischen Augstgau und im bayrischen Hochgebirge. Irmengards Gemahl Welf II. war zwar im Jahre 1030 bereits gestorben, aber ihr Sohn, Graf Welf III., hatte den großen Besitz des Welfischen Hauses geerbt. So hatte für Heinrich von Bayern seiner Schwester Heirat großen Wert, indem sie ihn in seinem neuen Lande infolge der verwandtschaftlichen Beziehungen zu einem hervorragenden einheimischen Geschlecht um so leichter Fuß fassen ließ.

    Twellenkamp Markus: Band I Seite 484-486, "Das Haus der Luxemburger" in: Die Salier und das Reich

    Die LUXEMBURGER scheinen sich aber schon bald mit dem Verlust Bayerns abgefunden zu haben, denn Graf Heinrich II., Neffe und Nachfolger des zum Herzog von Bayern aufgestiegenen Grafen Heinrich, hat KONRAD II. mehrfach in aufsehenerregender Weise unterstützt. So zog er 1030 mit dem König gegen die Ungarn. Drei Jahre später war er zusammen mit seinem Bruder, dem späteren Herzog Friedrich von Nieder-Lothringen, bei der Zusammenkunft KONRADS mit dem französischen König in Deville anwesend. Er wird wohl auch an dem Zug KONRADS gegen Aribert von Mailand im Jahr 1037 teilgenommen haben.
    Das gute Verhältnis der LUXEMBURGER zum salischen Königshaus setzte sich auch unter KONRADS Sohn HEINRICH III. fort. Der erste nachweisbare Kontakt zwischen Graf Heinrich und HEINRICH III. datiert vom 5. Juni 1040. An diesem Tag nahmen sie zusammen mit dem Oheim Heinrichs, Bischof Dietrich von Metz, und seinem Bruder Friedrich, dem späteren Herzog von Nieder-Lothringen, an der Weihe der neu erbauten Abteikirche von Stablo teil. Drei Jahre nach seinem Herrschaftsantritt übergab HEINRICH III. am 21. Februar 1042 in Basel dem Grafen Heinrich das Herzogtum Bayern, das damit nach einer Pause von 15 Jahren wieder von einem LUXEMBURGER übernommen wurde. Offenbar hat der König in Heinrich einen besonders befähigten Mann für die Verteidigung Bayerns gegen die Ungarn gesehen. Nach zwei vergeblichen Attacken konnte HEINRICH III. zusammen mit Heinrich von Bayern die Ungarn 1044 bei Menfö an der Raab entscheidend besiegen. Im September 1047 nahm Graf Heinrich an dem Heereszug HEINRICHS III. gegen Dietrich von Holland teil.
    Der 1042 zum Herzog von Bayern erhobene Graf Heinrich starb kinderlos im Jahr 1047. In seiner Grafschaft trat sein Bruder Giselbert das Erbe an. In Bayern blieb das Herzogsamt zwei Jahre vakant, bis es 1049 an den EZZONEN Konrad verliehen wurde. Im Jahr 1047 starb auch der Oheim Herzog Heinrichs, Bischof Dietrich von Metz. Zum Nachfolger wurde sein Neffe Adalbero erhoben, der HEINRICH III. schon bei seinem Kriegszug gegen Dietrich von Holland unterstützt hatte. Adalbero verfügte über gute Beziehungen zu Bischof Brun von Toul, dem späteren Papst Leo IX.

    Renn, Heinz: Seite 116-120, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Mit der Grafschaft erbt der LUXEMBURGER auch die Obervogtei über die reichen Klöster St. Maximin und Echternach. Als KONRAD II. 1030 eine Generalsynode in Trier, wahrscheinlich zur Reform der dortigen Klöster, abhält, finden wir auch Graf Heinrich vertreten. Noch im selben Jahr zieht er mit seinem Kaiser gegen die Ungarn. Einer seiner Gefolgsleute des LUXEMBURGERS namens Arnulf teilt uns dies in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Stablo mit. Die großen technischen Schwierigkeiten haben die Besiegung Ungarns vereitelt; dieses erhält im folgenden Jahre sogar das Gebiet um Fischa und Leitha. Heinrich weilt jetzt auch wieder in seiner Heimat. Als am 19. Oktober 1031 die neue Abteikirche zu Echternach mit großem Prunke eingeweiht wird, ist neben Erzbischof Poppo von Trier auch der Obervogt des Klosters unter den Festgästen.
    In den Kämpfen, die in den folgenden Jahren um das Burgundische Erbe entbrennen, steht Graf Heinrich treu zur Seite seines Kaisers. Als dieser Ende Mai/Anfang Juni zu Deville an der Maas eine Besprechung mit Heinrich I. von Frankreich hat, befinden sich der LUXEMBURGER und sein Bruder Friedrich in seiner Begleitung. Bei der letzten Entscheidung gegen Odo von der Champagne zu Bar am 15.11.1037 ist Heinrich von Luxemburg nicht zugegen, da uns die Hauptteilnehmer namentlich angegeben werden. Andererseits fehlt er auch in den Reihen jener Festversammlung, die vier Wochen vorher unter Anwesenheit hoher Würdenträger die Weihe der neu restituierten Domkirche zu Trier feiert. Ich schließe mich der Ansicht Wampachs an, daß er damals KONRAD II. zum Kampf gegen Aribert von Mailand begleitet hat. Heinrich von Luxemburg hat sich wohl auf diesem Italienzug Verdienste um das Kloster Farfa in der Sabina erworben; die Mönche haben ihn nämlich verewigt als: "Enricus dux amicorum nostrorum".
    Das enge Verhältnis, in dem die LUXEMBURGER zu Kaiser KONRAD stehen, gestaltet sich unter seinem Nachfolger noch inniger. HEINRICH III. entschädigt die Schwester der Kunigunde Abenza = Eva, weil ihr das Erbe der Kaiserin vorenthalten worden sei. Wahrscheinlich sind die übrigen LUXEMBURGER Familienangehörigen ebenso zu ihrem Recht gekommen. Graf Heinrich wird bei dem Kirchweihfest der neu erbauten Abtei Stablo am 5.6.1040 besonders ausgezeichnet. Zur Erinnerung an diesen Tag bewilligt der König einen zweitägigen Jahrmarkt, der stets am 1. Juli beginnen soll.
    Am 26.1.1041 weilt der König in Aachen. Nach persönlichen Verhandlungen mit Heinrich von Luxemburg erklärt sich dieser bereit, den Hauptklosterhof zu Echternach, der sich schon seit Sigfrid in der Hand der LUXEMBURGER befindet, der Abtei zurückzugeben. Doch für diesen geringen Verlust wird Graf Heinrich bald reichlich entschädigt. Der König erhebt ihn nämlich schon am 21.2.1042 in den ersten Fürstenstand des Reiches: "Traditus est principatus Baioariae in civitate Basilea Henrico duci, fratrueli Henrici ducis et dominae Chunigundae imperatricis, uxoris Henrici piissimi et dignissimi imperatoris". Die Investitur mit dem Herzogtum Bayern findet also sonderbarer Weise zu Basel statt. Gegen jedes Herkommen geschieht die Belehnung nicht in voller Versammlung der bayerischen Adligen und nicht in der Hauptstadt des Landes. Von einer Wahl hören wir nichts. HEINRICH III. will das Herzogtum starken Händen anvertrauen. Des Königs Wahl fällt auf den Grafen von Luxemburg, weil er einer seiner zuverlässigsten Untergebenen ist. Außerdem hat dieses Geschlecht schon durch Heinrich I. von Luxemburg-Bayern und durch die Kaiserin Kunigunde enge Verbindungen mit der Ostmark angeknüpft. In zwei Feldzügen werden die Ungarn besiegt, und March und Leitha bilden 1043 wieder die alte Reichsgrenze. Das Verhältnis des Grafen und Herzogs Heinrich zu der kaiserlichen Familie bleibt ein herzliches. In zwei Urkunden erscheint er 1045 zusammen mit der Kaiserin Agnes als Intervenient. Im folgenden Jahre erhält sein Bruder Friedrich die hohe Auszeichnung der Herzogswürde von Nieder-Lothringen, und Pfingsten 1047 wird sein Neffe Welf, der Sohn der Imiza, mit dem Herzogtum Kärnten und der Mark Verona belehnt. Damit sind drei wichtige Herzogtümer an den Grenzen des Reiches in der Hand der luxemburgischen Sippe. Die Heimatgrafschaft selbst behält ihre Ausdehnung an Saar und Mosel, Alzig und Sauer. Als Graf im Mosel- und Bidgau ist Heinrich urkundlich zu belegen, und den gewaltigen Klosterbesitz von St. Maximin und Echternach verwaltet er als Obervogt. In den nördlichen Ardennen treffen wir ihn als Lehnsherrn an, und in der Maasebene ist er um Lüttich begütert. Im Jahre 1047 muß Herzog Heinrich plötzlich sein Leben beschließen. Im September hat er an einem wenig erfolgreichen Heereszug des Kaisers gegen Theoderich von Holland teilgenommen. Dann macht sich Heinrich auf den Weg, um seine Braut nach Bayern heimzuführen, da ereilt ihn plötzlich der Tod am 14. Oktober 1047 [55 Annales Altahenses Maiores = SS. XX, Seite 804 zu 1047: "Dux Henricus Baiovariorum in eo itinere obiit, dum sponsam voluit accipre." Der Ranshofer Kodex meldet uns den Todestag: "2 idus octrobis Heinricus, filius fratris Chunigundis imperatricis obiit." Diese und weitere Belege bei Wampach, U.Q.B., nr. 267.]. Offenbar handelt es sich um eine zweite Ehe; denn der Herzog wird damals nicht mehr weit von 60 Jahren entfernt gewesen sein. Über eine erste Gemahlin wissen wir nichts Näheres. Giesebrecht sieht sie als solche Sophie, die Gemahlin HERMANNS, des Gegen-Königs, an. Doch diese Annahme ist mit Rücksicht auf die enge Verwandtschaft der beiden abzulehnen. Seine letzte Ruhestätte findet auch Heinrich bei seinen Ahnen in der Abtei St. Maximin zu Trier. Diesem Kloster hat er noch vor seinem Tode die Orte Schüttringen im Kanton Luxemburg und Usselkirch in Lothringen vermacht.
    Wie sein gleichnamiger Oheim und Vorgänger in der Grafschaft und im Herzogtum ist auch Heinrich der Jüngere ohne Nachkommen gestorben. Das Erbe in der Westmark tritt sein Bruder Giselbert an.


    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 97,103 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 322 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 IX. 24, 130 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 484-487,494,506,514,518,530,545/Band III Seite 19 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 348 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 537 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 13 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 68,70 - Lerche, Ludwig Alfred: Die politische Bedeutung der Eheverbindungen in den bayerischen Herzogshäusern von Arnulf bis Heinrich den Löwen (980-1180) Langensalza 1915 (Sammlung wissenschaftlicher Arbeiten; Heft 43) Seite 36-38 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 116-120 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band I Seite 295 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band 1 Seite 484-486 -

    Geburt:
    (* 990 Hoensch)

    Titel/Amt/Status:
    als Heinrich VII.

    Begraben:
    St. Maximin


  9. 32.  von Lothringen, Friedrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 1005; gestorben in 1065; wurde beigesetzt in Stablo [4970],Wallonien,Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Malmedy [4960],Wallonien,Belgien; Vogt von Malmedy
    • Titel/Amt/Status: Stablo [4970],Wallonien,Belgien; Vogt von Stablo
    • Titel/Amt/Status: 1046-1065, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen

    Notizen:

    Friedrich II.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1046-1065)
    Vogt von Malmedy und Stablo
    um 1005-28.8.1065 Begraben: Stablo
    Jüngerer Sohn des Grafen Friedrich I. von Moselgau aus dem Hause der LUXEMBURGER und der Irmtrud von der Wetterau, Tochter von Graf Heribert

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 950, Friedrich II. von Luxemburg, Herzog von Nieder-Lothringen

    + 28. August 1065 Begraben: Stablo neben seiner 1. Gemahlin Gerberga
    1. oo Gerberga
    2. Ida (später oo Albert III., Graf von Namur)

    Als jüngerer Bruder des Grafen Heinrich II. von Luxemburg (1026-1047) hatte er zunächst keine Aussicht auf eine hohe fürstliche Machtstellung. Im Zuge des Konflikts zwischen König HEINRICH III. und Gottfried dem Bärtigen setzte der König jedoch nach dem Tode Herzog Gozelos (+ 1046) Friedrich von Luxemburg ein. Als Oberlothringer verfügte Friedrich zunächst über nur geringe Herrschaftsrechte in Nieder-Lothringen, insbesondere die Vogteien über die Reichsabtei Stablo (seit ca. 1030 dank der Unterstützung des Königs und des Abtes von Stablo) und das Metzer Eigenkloster St-Truiden (aufgrund der Verbindung mit seinem Bruder Adalbero III., 1047-1072, Bischof von Metz). Urkunden Friedrichs und zeitgenössische Quellen über seine Regierung sind spärlich. Kurz vor Friedrichs Tod bestimmte HEINRICH IV. Gottfried den Bärtigen zu Friedrichs Nachfolger; die Regierung des LUXEMBURGERS in Nieder-Lothringen blieb also Episode.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1986

    Limburg (Limbourg)
    Keimzelle des späteren Fürstentums war die alte königliche Grundherrschaft Baelen, die Friedrich II. von Luxemburg, der spätere Herzog von Nieder-Lothringen (1046-1065), von seiner Mutter geerbt hatte und auf der er um 1020 die Burg Limburg errichten ließ. Friedrichs 'dominium', das Besitzungen zwischen Maas und Aachen sowie um Sprimont (südlich von Lüttich), desgleichen die Vogtei über die Abteien St-Truiden (St-Trond) und Stablo-Malmedy umfasste, kam mit Ausnahme der an die Grafen von Namur gefallenen Vogtei über Stablo-Malmedy) 1065 an Friedrichs Schwiegersohn Walram-Udo, Graf von Arlon (oo Judith, Erbtochter Friedrichs).

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 25. FRIEDRICH, Graf und Vogt von Malmedy 1035, Herzog von Nieder-Lothringen 1046 V.
    * ca. 1005, + 1065 18. V.

    Gemahlin:
    a) Gerberge, Tochter des Grafen Eustach von Boulogne (siehe X 78)
    + vor 1049
    b) ca. 1055 Ida (Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen ?)
    II. oo Albert III. von Namur (siehe X. 99)

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 25. Friedrich, Hirsch 1, 537; Steindorff, Heinrich III. 1, 295.

    Glocker Winfrid: Seite 348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 159 FRIEDRICH I.
    * c 1005, + 1065 V 18

    1033 Graf und Vogt von Malmedy; 1046 Herzog von Nieder-Lothringen

    1. oo Gerberga, Tochter Graf Eustachs von Boulogne
    + v 1049 IX
    c 1056 2. oo Ida (? Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen)
    Vgl. Brandenburg IX, 25 und Renn, Grafenhaus S. 120-123.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    FRIEDRICH II. + 1065

    Vogt von Malmedy und Stablo, Graf von Luxemburg
    1046 Herzog von Nieder-Lothringen anstelle des abgesetzten Gottfried II. von Verdun (weitläufiger Cousin), steht ständig gegen diesen und behauptet sich in vielen Auseinandersetzungen. Er hält auch weitgehend die kaiserlichen Positionen in Lothrhringen und gerät zuletzt schroff gegen Erzbischof Anno von Köln wegen der verschachtelten Rechts- und Besitzverhältnisse und wegen prinzipieller Machtfragen. Er ist zeitweise Vogt zu Lüttich. Als treue kaiserliche Stütze kann er den einsetzenden Zerfall Nieder-Lothringens nicht verhindern.

    1. oo GERBERGA VON BOULOGNE, Tochter des Grafen Eustach II., + vor 1059
    2. oo IDA VON SACHSEN, Tochter des Herzogs Bernhard II. Billung

    Friedrich II. folgte seinem Vater als Vogt von Malmedy und Stablo. 1046 übertrug ihm Kaiser HEINRICH III. das Herzogtum Nieder-Lothringen, in dem Friedrich besonders durch seine Gemahlin reich begütert war. Er stand ständig gegen den abgesetzten Gottfried II. von Verdun und behauptete sich in vielen Auseinandersetzungen gegen ihn. Friedrich hielt weitgehend die kaiserlichen Positionen in Lothringen und geriet zuletzt schroff gegen Erzbischof Anno von Köln wegen der verschachtelten Rechts- und Besitzverhältnisse und wegen prinzipieller Machtfragen. Er war eine treue kaiserliche Stütze und konnte den einsetzenden Zerfall Nieder-Lothringens nicht verhindern. Sein Bruder Adalbero III. von Metz übertrug ihm die Vogtei über St. Trudo bei Lüttich. Seine in Sachsen gelegenen Güter, die ihm seine zweite Gemahlin zubrachte, tauschte er gegen Laroche.
    Er war der letzte LÜTZELBURGER in einem hohen Reichsamt.

    Twellenkamp Markus: Band I Seite 484-486,494, "Das Haus der Luxemburger", in Die Salier und das Reich

    Drei Jahre später war er zusammen mit seinem Bruder, dem späteren Herzog Friedrich von Nieder-Lothringen, bei der Zusammenkunft KONRADS mit dem französischen König in Deville anwesend.
    Im Jahr 1046 erhielt Friedrich, der Bruder Graf Heinrichs, die Herzogswürde in Nieder-Lothringen [71E. Steindorff, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Band 1, Leipzig 1874, Seite 295; vgl. W. Kienast, Der Herzogstitel in Frankrkreich und Deutschland (9.-12. Jahrhundert). Mit Listen der ältesten deutschen Herzogsurkunden, München/Wien 1968, Seite 390-391; Mohr, Herzogtum Lothringen, Band 1 (wie Anmerkung 33), Seite 84-85, und Ders., Geschichte des Herzogtums Lothringen, Band 2: Niederlothringen bias zu seinem Aufgehen im Herzogtum Brabant (11.-13. Jahrhundert), Saarbrücken 1976, Seite 21-22.]. Ausschlaggebend für diese Wahl mögen die engen verwandtschaftlichen Beziehungen seiner Frau Gerberga nach Nieder-Lothringen gewesen sein [72 Nach der Genealogia e stirpe sancti Arnulfi, MGH SS 25, Seite 383, Z. 30f., war Friedrichs Gemahlin Gerberga eine Tochter des Grafen Eustach von Boulogne; vgl. Renn, Luxemburger (wie Anmerkung 1), Seite 121.]. Friedrich pprofitierte damit von den Querelen, die Gottfried der Bärtige wegen seiner Ansprüche auf beide Teilherzogtümer Lothringens verursacht hatte, als ihm HEINRICH III. nicht den gesamten lothringischen Machtraum überlassen wollte. Mit den Herzogtümerern Bayern und Nieder-Lothringen standen zwei Grenzregionen unter der Herrschaft der LUXEMBURGER, die sich offenbar als besonders zuverlässige Helfer des SALIERS erwiesen hatten. Pfingsten 1047 wurde außerdem noch Welf III., ein Neffe Friedrichs, mit dem Herzogtum Kärnten und der Mark Verona belehnt.
    Der neue Gegen-König scheint vor seiner Wahl über einige Verbindungen nach Sachsen verfügt zu haben. So besaß sein Onkel Friedrich, Herzog von Nieder-Lothringen, wahrscheinlich über seine Frau einige Güter in Sachsen.

    1. oo Gerberga von Boulogne, Tochter des Grafen Eustach I.. - vor 1059
    2. oo 1. Ida Billung von Sachsen, Tochter des Herzogs Bernhard II., -31.7.1102
    (2. oo Albert III. Graf von Namur -22.6.1102)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Jutta
    - Jutta war die Erbin des Gebietes um Limburg und wurde die Mutter Heinrichs I. von Limburg.
    um 1062 oo Walram II. Graf von Arlon

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 98,103,145,192, 267 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 383,400,402,405,412,414,4,421, 440,458,470,472,484-486,490,494,530 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit.Mundus Verlag 2000 Band 3 Seite 119 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 348 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 144 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 680,684 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 52, 117 - Hlawitschka Eduard: Die 'Verwandtenehe' des Gegenkönigs Hermann von Salm und seiner Frau Sophie. Ein Beitrag zu den Familienbeziehungen der rheinischen Ezzonen/Hezeliniden und des Grafenhauses von Formbach/Vornbach. Festschrift für Andreas Kraus zum 80. Geburtstag. In: Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte, Band 140, Verlag C.H. Beck München 2002 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 81 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 Seite 390-391 - Meyer von Knoonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 43,292,372,402,403,424,429,464-465,470-471,472,473,474,571, 640-641/Band II Seite 172,502/Band III Seite 418 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 84-85/Band II Seite 21,22,30,37,39 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 120-123 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 197 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 62,9,92 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band I Seite 295 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band 1 Seite 475-503 - Werner Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit. in: Die Salier und das Reich Band I Seite 383,400,405,421-423,458,472 -

    Familie/Ehepartner: von Sachsen, Ida Billung. Ida (Tochter von von Sachsen, Bernhard II. und von Schweinfurt, Eilika) wurde geboren um 1035; gestorben am 31 Jul 1102. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Boulogne, Gerberga. Gerberga gestorben vor Nov 1049. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 33.  von Luxemburg, Adalbero III. Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 1010; gestorben am 13 Nov 1072.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1047-1072, Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Metz

    Notizen:

    Adalbero III. von Luxemburg
    Bischof von Metz (1047-1072)
    ca. 1010-13.11.1072
    Sohn des Grafen Friedrich von Luxemburg und der Irmintrud von der Wetterau, Tochter von Graf Heribert

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 94

    Adalbero III., Bischof von Metz seit 1047
    + 13. November 1072
    Sohn des Grafen Friedrich von Luxemburg

    Adalbero, ein Geistlicher von streng mönchischer Lebenshaltung, war gut bekannt mit Bischof Bruno von Toul, den er nach dessen Wahl zum Papst (Leo IX.) zu den Konzilien nach Reims und Mainz und nach Rom begleitete. Er gründete 1070 das Chorherrenstift St. Salvator/St. Sauveur (Metz), dessen Geistliche unter der gleichen Regel wie der Metzer Kathedralklerus lebten.

    Literatur:
    DBF I, 390-392 - NDB I, 41

    Brandenburg Erich: 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 27. ADALBERO, Bischof von Metz 1047 VI.
    * ca. 1010, + 1072 13. XI.
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 27. Adalbero

    Hirsch,a.a.O.; Steindorff 2,8.
    Die Angabe der Gesta abb. Trudon. S. S. 10,384: Adalbero, ejus (nämlich Bischof Dietrichs, VIII 47) consanguineus nepos Adalberonis tercii hujus nominis ex fratre Theodorico duce Lotharingie seu Mosellorum (Teil II, Gen. VIII 77) ist so ganz unverständlich, da Adalbero nicht von Herzog Dietrich abstammte; sie beruht wohl auf Verwechslung dieses Dietrich mit Adalberos Vater Friedrich.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    ADALBERO III. + 1072/73

    1047 Bischof von Metz durch Kaiser HEINRICH III., ist dessen wichtige Stütze, später HEINRICHS IV.; auch Vertrauter/Berater von Papst Leo IX. (+ 1054) besitzt große Autorität in Lothringen und fördert die Cluniazenser.

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 414,486,495/Band III Seite 173 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 52,109-112 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 43,402,403,445,470/Band II Seite 15,164, 172,219/Band III Seite 418/Band V Seite 381 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band II Seite 8 -

    Neue Deutsche Biographie - Adalbero III.

    Bischof von Metz (seit 1047), † 13.11.1072 (1073).

    Leben
    Adalbero war ein Geistlicher von streng mönchischer Lebenshaltung. Er wohnte der Wahl Bischof Brunos von Toul, dessen Lehrer er gewesen war, zum Papst (Leo IX.) auf der 1048 von Heinrich III. in Worms abgehaltenen Versammlung bei und begleitete ihn nach Rom; er war auch anwesend bei den weiteren Konzilien Leos IX. in Reims, wo er auf dessen Bitte den Stephansaltar weihte, in Mainz, wo Maßnahmen zur Reform des Klerus und der Bekämpfung der Simonie getroffen wurden, und in Rom bei der Kanonisierung Gerhards von Toul. Adalbero gründete St. Sauveur, dessen Geistlichkeit unter der gleichen Regel wie der Metzer Kathedralklerus lebte. Dort wurde er auch beigesetzt.

    Literatur
    ADB I; Rodulf, Gesta abbatum Trudonens., in: MGH SS X, S. 234; M. Meurisse, Histoire des Evesques de l'église de Metz, Metz 1634, S. 352; F. Chaussier, in: Revue ecclésiastique de Metz, 2e année, Metz 1891/92, S. 308; E. Steindorff, Jbb. d. dt. Reiches unter Heinr. III., Bd. 2, 1881, S. 9 f.; J. Hergenröther, Hdb. d. allgem. Kirchengesch. II, 31885, S. 50; N. Dorvaux, Les anciens pouillés du diocèse de Metz, Nancy 1902, S. 260, 349, 425; H. Renn, Das erste luxemburg. Grafenhaus, = Rhein. Archiv, H. 39, 1941; G. Meyer v. Knonau, Jbb. d. dt. Reiches unter Heinr. IV. u. Heinr. V., Bd. 2, 1894; Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques I, 1912, Sp. 438 f.


  11. 34.  von Luxemburg, Dietrich Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1015; gestorben nach 1045.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Luxemburg

    Notizen:

    Dietrich Graf von Luxemburg
    um 1015- nach 1045
    Jüngerer Sohn des Grafen Friedrich I. vom Moselgau und der Irmtrud von der Wetterau, Tochter von Graf Heribert

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 28. DIETRICH, Graf von Luxemburg, erwähnt 1036 12. XI. und 1045 11. XI.

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 28. Dietrich

    Gen. com. Flandriae S. S. 9, 318 als Graf von Luxemburg bezeichnet. Urkundlich 1036 12. XI., Beyer 1, Nr. 308 I. 1045, Württ. U. B. 1, 268. Weiteres ist über ihn nicht bekannt; ob der 1056 30. VI. und 1059 8. XII, Beyer 1, n. 345 und 352 als Zeuge vorkommende Graf Dietrich derselbe ist, läßt sich nicht entscheiden. Schenk zu Schweinsberg, Arch. f. Hess. Gesch. 5, 227f., legt ihm zwei Söhne Dietrich und Heinrich bei, von denen der letztere Graf von Luxemburg gewesen sein soll, ohne jede haltbare Begründung.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    DIETRICH + um 1056
    Er ist kaum greifbar.

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 -


  12. 35.  von Luxemburg, Irmtrud Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1000; gestorben nach 1056; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Altdorf

    Notizen:

    Irmengard (Imiza) von Luxemburg Gräfin von Altdorf
    um 1000-21.8. nach 1056
    (c 990-2.8. nach 1055 Glocker VIII, 156)
    21. August 1057 W. Störmer)
    Begraben: Altomünster
    Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg und der N.N. aus oberitalienischem Geschlecht (Hlawitschka, Konradiner); Nichte der Kaiserin Kunigunde

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 23. IRMTRUD (IMIZA) * ca. 1000, + 21. VIII. nach 1055
    Gemahl:
    ca. 1015 Welf II., Graf von Altdorf
    + 1030 10. III.

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 23. Irmtrud (Imiza)

    Mon. Weingart S. Seite 21, 460 nennt sie Imiza de castro Glizberg Vita S. Altonis Acta Sanct 3,2,217 Irmtrud.
    Geburts- und Heiratszeit sind nur ungefähr zu bestimmen.
    Sie könnte auch noch etwas älter als Otgiva gewesen sein.
    Vgl. Curschmann 42.

    Glocker Winfrid: Seite 348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 156 IRMGARD (IMIZA) * c. 990, + nach 1055 am VIII 2,
    oo c 1005 Welf II., Graf von Altdorf + 1030 III 10.

    Vgl. Brandenburg IX, 23 und Renn, Grafenhaus Seite 137 f.

    Thiele Andreas: Tafel 66, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    IRMTRUD + nach 1057
    oo Welf II. Graf von Altdorf + 1030

    Schwennicke Detlev: Tafel 17, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF II.+ 10.III.1030 Begraben: Altdorf
    Graf von ALTDORF
    Graf im NORI- und INNTAL
    oo IMIZA + nach 2.VIII.1055 Begraben: Altomünster
    Tochter von Friedrich Graf im Moselgau (WIGERICHE)

    Heine Alexander (Hg.): Seite 26,40,44, "Geschichte der Welfen"
    7. Kapitel Genealogie der Welfen

    Welf nahm eine Gemahlin aus salischem Geschlecht von Gleiberg, namens Imiza, die Schwester Herzogs Heinrich von Baiern, des Herzogs Friedrich von Lothringen und des Bischofs Albero von Metz. Durch sie haben wir das Gut Mering und den Hof Elisina in der Lombardei mit 1.100 Mansen in einer und derselben Umwallung. Dieser Welf hatte eine Fehde mit Bruno (dem Bischof) von Augsburg und nahm seine Stadt und verbrannte sie; er liegt zu Weingarten begraben und seine Gemahlin zu Altomünster.

    8. Kapitel Geschichte der Welfen

    Der oben genannte Welf, der Sohn dieses Rudolf, nahm eine Gemahlin aus salischem Geschlecht von der Burg Gleiberg - namens Imiza, die Schwester Herzog Heinrichs von Baiern, des Herzogs Friedrich von Lothringen und des Bischofs Adilbero von Metz. Durch sie haben wir das königliche Gut Mering und in der Lombardei den herrlichen Hof Elisiana, zu welchem 11.000 [Laut GW nur 1.100 Mansen] Mansen gehören, die in einer und derselben Umwallung liegen.

    12. Kapitel Geschichte der Welfen

    Bald nach der Bestattung aber wurden diejenigen, welche mit dem Vollzug der Schenkung beauftragt worden waren, in ihrem Vorhaben gehindert. Seine Mutter nämlich, welche wußte, daß sie von ihrer Tochter noch einen Erben [Welf IV., Sohn der Kuniza, Vgl. Kap. 10] hatte, schickte Boten nach Italien und ließ ihn herbeiholen. Und als er kam, verbot er die ganze Schenkung und erklärte sich selbst als den zweifellosen und wahren Erben.

    Irmengard (Imiza) brachte ihrem Gatten eine reiche Mitgift in die Ehe, die vermutlich aus dem Erbe ihres Onkels, Heinrichs V. von Bayern, stammte. Als ihr einziger Sohn Welf III. bereits am 13.11. 1155 starb, holte sie den Sohn ihrer Tochter Kunigunde namens Welf Azzo II. von Este über die Alpen und ernannte ihn zum Erben ihrer großen Besitzungen in Bayern und Schwaben.
    Durch Imiza gelangten die WELFEN in den Besitz des alten Reichsgutbezirks (Heubisch) Mering im Austgau. Sie sicherte energisch handelnd dem Enkel das deutsche Erbe.

    "WELF VI." , Katrin Baaken: Seite 17, "Herzog Welf VI. und seine Zeit"

    Bekanntlich hatten ja Welf II. und seine Gemahlin Irmgard ihre Tochter Kunigunde mit dem Markgrafen Azzo aus der Familie der OBERTENGHI verheiratet und ihr eine sehr große Mitgift, nämlich die - soweit ich sehe - noch immer geheimnisumwitterte riesige curtis Elisina gegeben; geheimnisumwittert insofern, als wir wohl wissen, dass Elisina als Reichsgut durch Irmgard, also die eben genannte Gemahlin Welfs II., die eine Nichte der Kaiserin Kunigunde war, an das WELFEN-Haus gelangt ist, nicht aber, wo es genau gelegen hat. Diese italienische dos der Imiza erhielt dann ihre Tochter Kunigunde oder Kuniza wiederum als Heiratsgut.

    Jordan Karl: Seite 4, "Heinrich der Löwe"

    In dieser Situation (Tod ihres Sohnes 1055) tat Imiza, die tatkräftige Witwe Welfs II., einen ungewöhnlichen Schritt. Sie focht die letztwillige Verfügung ihres Sohnes an, da sie als dessen Erbin ihr nicht zugestimmt hätte. Ihre Tochter Cuniza ( (Kunigunde) hatte sich in den Tagen KONRADS II. mit dem Markgrafen Albert-Azzo II. von Este aus dem Hause der OTBERTINER vermählt. Aus Azzos Ehe mit Cuniza war ein Sohn, der damals etwa 20-jährige Welf hervorgegangen. Da Cuniza bereits gestorben war, rief Imiza ihren Enkel nach Deutschland, um die Tradition des Hauses weiterzuführen. Als Welf IV. ist er der Begründer der jüngeren Linie der WELFEN geworden.

    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Seite 13,71,74-77,79,94,95, "Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft."

    Auf dem Lechrain (unweit von dort auch der in der weiteren WELFEN-Geschichte wiederholt bedeutsam hervortretende Gunzenlee) lag der Königshof Mering, den die WELFEN in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts über Imiza, die Gemahlin Welfs II. und lützelburgische Nichte der Kaiserin Kunigunde, an sich brachten. Störmer hebt die hohe Bedeutung dieser Frau für die WELFEN hervor. Als Witwe gelang es ihr - sicher nicht ohne Zustimmung des Kaisers - den Fortbestand des WELFEN-Hauses zu sichern, obwohl ihr Gemahl einen antikaiserlichen Aufstand angefacht hatte und obwohl ihr eigener Sohn Welf III. ohne Erben gestorben war. Sie tat dies mit ihrem erfolgreichen Versuch, ihren Enkel (Welf IV., der erste Vertreter der sogenannten "jüngeren WELFEN") aus der oberitalienischen - weiblichen - Linie zum Erben des deutschen Herrschaftsbesitzes der "älteren" WELFEN zu machen.

    1015 oo Welf II. Graf von Altdorf 960/70-10.3.1030

    Kinder:
    - Welf III. Herzog von Kärnten um 1007-13.11.1055
    - Kunigunde (Chuniza) -31.3. um 1050
    um 1035 oo Albert Azzo II. Markgraf von Este um 997- 1097

    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 13,71,74-77,79,94,95 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keil Verlag B Bonn 1978 Seite 32 - Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 - Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987 Seite 98,150 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 94 Anm. 3 - Decker-Hauff, Hansmartin: Zur älteren Geschichte der Welfen Seite 32 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Kölln Wien 1989 VIII,156 Seite 348,350 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag Köln-Weimar-Wien 1996 Seite 118 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 26,40,44 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 670 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 101,168 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 4 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 68 - Lerche, Ludwig Alfred: Die politische Bedeutung der Eheverbindungen in den bayerischen Herzogshäusern von Arnulf bis Heinrich den Löwen (980-1180) Langensalza 1915 (Sammlung wissenschaftlicher Arbeiten; Heft 43) Seite 39-41 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 137-139 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 3030,120,123,124,127-129 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 17 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band II Seite 320,321 - Störmer, Wilhelm: Die Welfen in der Reichspolitik des 11. Jahrhunderts. in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 104, 1996, Seite 252-265 - Störmer, Wilhelm: Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik. in: Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 71, 74-77 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Twellenkamp Markus: Das Haus der Luxemburger. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 494,526,530 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 107,194 -

    Name:
    Imiza

    Gestorben:
    c 990-2.8. nach 1055 Glocker VIII, 156
    21. August 1057 W. Störmer

    Irmtrud heiratete von Altdorf, Welf II. um 1005. Welf (Sohn von von Altdorf, Rudolf II. und von Öhningen, Ita) wurde geboren um 0960/0970; gestorben am 10 Mrz 1030; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 36.  von Niederlothringen, Gottfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 965; gestorben in 1023; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1005-1023, Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: 1012-1023, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen

    Notizen:

    Gottfried II.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1012-1023)
    Graf von Verdun (1005-1023)
    um 965- 1023 nach 11.8. (27.9.1023 Werner) Begraben: Verdun, St-Vanne

    Ältester Sohn des Grafen Gottfried I. der Gefangene von Verdun aus dem Hause der ARDENNERGRAFEN und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1598

    Gottfried II., Herzog von Nieder-Lothringen 1012-1023
    + 26. September 1023 Begraben: Verdun, St-Vanne

    Sohn des Gottfried, Grafen von Verdun und der OTTONIN Mathilde [Richtig: BILLUNGERIN]

    Die Wiederherstellung des niederlothringischen Dukats und die Einsetzung Gottfrieds II. durch König HEINRICH II. im Jahre 1012 waren Teil der ottonischen Politik zur Sicherung der Westgrenze des Imperiums, mit Schwergewicht auf der Befriedung im Innern. Gottfried II. war insofern eine glückliche Wahl, als er wegen seiner oberlothringischen Herkunft selbst nicht an den Machtkämpfen der niederlothringischen Aristokratie beteiligt war und daher die königlichen Interessen in loyaler Weise wahrzunehmen vermochte. Belegt sind vor allem seine Feldzüge gegen die Grafen von Hennegau, Holland und Löwen, die er mit Unterstützung seiner Brüder, Hermann als Markgraf von Ename und Gozelo als Markgraf von Antwerpen, durchführte. Ohne Nachkommen verstorben, folgte ihm 1023 seine jüngerer Bruder Gozelo (+ 1044) nach, der seit 1033 auch die Herzogswürde von Ober-Lothringen innehatte.

    Literatur:
    W. Kienast, Hzg.stitel in Frankreich und Dtl., 1968

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 66, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 85. GOTTFRIED., Herzog von Nieder-Lothringen 1005
    * ..., + 1023 nach 11. VIII.

    Glocker Winfrid: Seite 311, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VI. 60. GOTTFRIED I.
    + 1023 nach VIII, 13

    1013 Herzog von Nieder-Lothringen

    Vgl. Brandenburg IX, 85 und Renn, Grafenhaus Seite 39f.

    Thiele, Andreas: Tafel 51, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GOTTFRIED I. + 1023 Graf von Verdun

    Gottfried war ein treuer Anhänger der OTTONEN und stand nach dem Tode OTTOS III. 1002 wie die meisten Lothringer auf der Seite Hermanns von Schwaben. Er wurde 1012 Herzog von Nieder-Lothringen und war kaiserlicher Feldherr gegen Henenegau-Löwen. Am 12.9.1015 besiegte er in der Schlacht bei Florennes seine Feinde Lambert von Löwen und Reginar V. von Hennegau. Am 29.7.1018 wurde Gottfried an der Spitze eines großen Ritterheeres auf der Insel Ysselmonde von Dietrich III. von Holland vernichtend geschlagen und für kurze Zeit gefangengenommen. Er stritt weiter mit diesem und anderen Großen Nieder-Lothringens und behauptete zäh die herzogliche Macht und die kaiserlichen Positionen.

    Hermann von Reichenau: Seite 660, "Chronicon." in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI

    1017
    Gotfrid, der Herzog eines Teils der Lothringer [166 Gottfried I. von Nieder-Lothringen (1012-1023). Zu Gerhard siehe oben Anm. 150.], besiegt in einem Treffen Graf Gerhard, den Oheim des späteren Kaisers KONRAD.

    Giesebrecht Wilhelm von: Band 2 Seite 114,190, "Geschichte der deutschen Kaiserzeit."

    Etwa zu derselben Zeit erlosch mit Herzog Otto von Nieder-Lothringen der Mannesstamm der KAROLINGER; durch seinen Tod wurde abermals ein Herzogtum erledigt, welches überdies durch die besonderen Verhältnisse des Königs von der größten Wichtigkeit war. Er übertrug es dem tapferen Gottfried aus dem Geschlecht der ARDENNERGRAFEN, dem Sohn jenes Gottfried, der unter OTTO II. und OTTO III. Lothringen dem Deutschen Reiche erhielt, einem Bruder jenes Grafen Friedrich, welcher die Welt verlassen und die Kluniazenser nach Lothringen geführt hatte. Ein anderer Bruder, Hermann, war damals Graf von Verdun und entsagte später ebenfalls der Welt; der vierte Bruder, Gozelo mit Namen, war Graf von Antwerpen. Dieses Geschlecht wurde jetzt weithin das mächtigste Lothringens und eine der kräftigsten Stützen der königlichen Sache.
    Schnell nacheinander waren die Erzbischöfe Gero von Magdeburg und Hartwig von Salzburg, die Bischöfe von Meißen, Halberstadt, Osnabrück, Oldenburg und Prag aus dem Leben geschieden; auch der tapfere Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen starb, der Freund Clunys, der in den Plänen des Kaisers eine so wichtige Stelle einnahm. Das Herzogtum Nieder-Lothringen fiel, da Gottfried ohne Erben gestorben war, seinem Bruder Gozelo zu.

    Trillmich Werner: Seite 139, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Gozelos Bruder Gottfried erhielt das niederlothringische Herzogsamt (1012-1023). Erwerbungen von Kirchenlehen und konfiszierten Gütern in Drenthe brachten ihm weiteren Gewinn. Nach harten Kämpfen gegen den einheimischen Adel wurde 1016 die Aussöhnung mit dem Hause HENNEGAU durch Verschwägerung und Preisgabe der Mark Eaname besiegelt, so dass die Herzogswürde 1023 ohne Schwierigkeiten dem überlebenden Bruder Gozelo zufallen konnte.
    Im Westen des Reiches stieß die Erhebung Gottfrieds von Verdun zum Herzog von Nieder-Lothringen auf heftige Gegnerschaft, so dass trotz des Ausgleichs der LUXEMBURGER mit dem Kaiser keineswegs Frieden einkehrte. Zunächst mußte sich Gottfried, dessen Haus nur im Grenzgebiet gegen Flandern über ausreichende Machtmittel verfügte, in Hennegau und Brabant Lamberts des Löwen erwehren. Auch die fränkischen und westfälischen Herren am Niederrhein dachten nicht daran, ihre mörderischen Fehden einzustellen. Am 27. August 1017 brachte Gottfried dem Grafen Gerhard von Metz trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit in einem blutigen Gefecht eine verlustreiche Niederlage bei.

    Mohr Walter: Band I Seite 64-65, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Im Jahre 1012 erfolgte dann eine Neuregelung der Verhältnisse im Herzogtum Nieder-Lothringen, hier wurde der gleichnamige Sohn des Grafen Gottfried von Verdun zum neuen Herzog ernannt. Damit begann der Aufstieg des Geschlechtes der ARDENNERGRAFEN zu einem der mächtigsten im lothringischen Gebiet. Selbstverständlich führte diese Begünstigung zu Spannungen mit den anderen alteingesessenen Familien.
    Nieder-Lothringen wurde in dieser Zeit stark durch die Fehden des Grafen Lambert von Löwen gegen den Bischof von Lüttich beunruhigt. Lambert von Löwen hat zudem auch daran gedacht, aufgrund der Verwandtschaft mit dem verstorbenen Herzog Otto Anspruch auf das Herzogsamt zu erheben. Er hatte die älteste Tochter Herzog Karls geheiratet und erhielt nun aus dem Erbe des verstorbenen Herzogs Otto die Burgen von Brüssel und Löwen, die die Grundlage für das jetzt aufkommende Haus BRABANT bildeten. Die Lage entwickelte sich dann zu einer langwährenden Fehde zwischen Herzog Gottfried und Graf Lambert. Schließlich ist letzter in der Schlacht bei Florennes am 13. November 1015 gefallen. Indes führte sein Sohn Heinrich den Kampf weiter fort.
    Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen hat dann auch die Bekämpfung der Feinde des Kaisers übernommen, die sich nach dessen Verständigung mit dem Bischof von Metz um den Grafen Gerhard vom Elsaß gruppierten. Am 27. August 1017 fand die entscheidende Schlacht statt, in der Gottfried siegte. Der Kaiser hat darauf auf einem Hoftage in Nimwegen im März 1018 Gottfried und Gerhard miteinander ausgesöhnt. Daneben wurde im folgenden Jahre Herzog Gottfried der kaiserliche Auftrag zuteil, gegen den Grafen Dietrich von Holland vorzugehen, der die freie Schifffahrt in den großen Flußmündungen einengte und sein Gebiet auf Kosten des Bischofs von Utrecht erweitert hatte. Die militärische Aktion endete in einer Katastrophe, Gottfried fiel in Gefangenschaft. Er erhielt seine Freiheit wieder gegen das Versprechen, den Kaiser versöhnlich zu stimmen. Das gelang auch, worauf der Bischof von Utrecht sich zum Frieden genötigt sah, der den Grafen von Holland in seinen Besitzstand beließ. Herzog Gottfried ist im Jahre 1023 gestorben, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Das Herzogtum Nieder-Lothringen übertrug der Kaiser seinem Bruder Gozelo.


    Literatur:
    Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 66 - Erkens Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998 Seite 36,38 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 115,190 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 236,311 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 660 -
    Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 213,334 N. 2,531/Band II Seite 323,340/Band III Seite 26,62,70, 99,111,162 N 5,239,260,266 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 52,83, 87,89 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 551- Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 64-65 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 39 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter,Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 92,93A - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 51 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 404,422,424,458,468,472 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 139 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 59,62,194,199,224 -
    Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 367-475, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 57,263 -

    Neue Deutsche Biographie - Gottfried I.

    Herzog von Niederlothringen, † nach 11./12.8.1023, ⚰ Kloster Saint Vannes.

    G. hatte nach seinem Vater zunächst einige Grafschaften in den Ardennen inne. Nach dem Tode Ottos III. schloß er sich 1002 Heinrich II. an und wurde von diesem dafür 1012 mit der Übertragung des neubelebten Herzogtums Niederlothringen belohnt. Allerdings konnte er sich gegen die starken einheimischen Großen nur schwer durchsetzen und mußte vor allem gegen die Grafen Reginar vom Hennegau, Lambert und Heinrich von Löwen, Dietrich von Holland und Gerhard vom Elsaß (den Schwager der Kaiserin Kunigunde) kämpfen. 1015 siegte er in der Schlacht von Florennes, in der Lambert fiel, 1017 konnte er auch den Grafen Gerhard bei einem Einfall in sein Gebiet schlagen, 1018 erlitt er aber eine schwere Niederlage gegen Dietrich von Holland, bei der G. verwundet in die Hände seines Gegners fiel. Nach dem 11/12.8.1023 starb er kinderlos und wurde in dem von ihm reich beschenkten Kloster Sankt Vannes beigesetzt.

    Literatur
    ADB IX; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich II.; F. Dieckmann, Die lothring. Ahnen Gottfrieds v. Bouillon, in: Jber. d. höheren Mädchenschule Osnabrück, 1904; H. Franz-Reinhold, Die Marken Valenciennes, Eename u. Antwerpen im Rahmen d. kaiserl. Grenzsicherungspol. a. d. Scheide im 10.-11. Jh., in: Rhein. Vj.bll. 10, 1940, S. 229-76; siehe auch Gottfried (I.) v. Nd.lothringen.



    Gestorben:
    nach 11.8. (27.9.1023 Werner)

    Begraben:
    Kloster Saint Vannes


  14. 37.  von Lothringen, Gozelo I. Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 970; gestorben am 19 Apr 1044; wurde beigesetzt in Munsterbilzen [3740],Flandern,Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: 1023-1044, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1033-1044, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1005-1044, Antwerpen [2000],Flandern,Belgien; Markgraf von Antwerpen

    Notizen:

    Gozelo I.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1023-1044)
    Herzog von Ober-Lothringen (1033-1044)
    Markgraf von Antwerpen (1005-1044)
    Graf von Verdun
    ca 970-19.4.1044 Begraben: Bilsen, Abteikirche

    Jüngerer Sohn des Grafen Gottfried der Gefangene von Verdun und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1616

    Gozelo, Herzog von Lothringen
    + 19. April 1044 Begraben: Bilsen, Abteikirche
    Sohn von Gottfried von Verdun dem Älteren (aus dem Hause ARDENNE) und der Mathilde von Sachsen

    Gozelo folgte 1023 seinem Bruder Gottfried I. als Herzog von Nieder-Lothringen nach. Während er zu HEINRICH II. in guten Beziehungen stand, verweigerte er KONRAD II. anfangs die Anerkennung und schloß sich einer lotharingischen Rebellengruppe an. Im Mai 1033, nach dem Tode Herzog Friedrichs von Ober-Lothringen, und angesichts des bedrohlichen Vordringens des Grafen von Champagne, übertrug KONRAD II. an Gozelo das gesamte Lotharingien. Gozelo nahm an der Verteidigung des Landes gegen Odo II. von Blois-Champagne teil (Schlacht bei Bar, Oktober 1037).
    Gozelo hinterließ zahlreiche Kinder:
    die späteren Herzöge Gottfried der Bärtige
    und Gozelo II.,
    Friedrich (der spätere Papst Stephan IX.),
    Regelinde (oo Albert II. von Namur),
    Oda (oo Lambert II. von Löwen).

    Literatur:
    BNB VIII, 151-154, NDB VI.

    Althoff Gerd: Seite 377, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    H 10 Lü: 19.4. Gazlinus dux + 1044 Herzog von Lothringen

    Gazlinus (Gozelo) war der Sohn der BILLUNGERIN Mathilde (G 52) aus ihrer 2. Ehe mit Graf Gotfried von Verdun (vgl. Bork, Billunger, Seite 112).
    Seine Eintragung erklärt sich also durch die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den BILLUNGERN.
    Allgemein siehe NDB 6, Seite 693, Quellen zu seinem Tod bei Steindorff, Jbb. Heinrichs III. 1, Seite 201.

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 66, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 86. GOZELO I., Graf von Verdun, Herzog von Nieder-Lothringen 1023,
    von Ober-Lothringen 1033
    * ..., + 1044 19. IV.

    Gemahlin:
    ...

    Glocker Winfrid: Seite 311, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 61 GOZELO I.
    * c 970, + 1044 IV 19
    Graf in Verdun und "comes de Bastonia", 1008 Markgraf von Antwerpen, 1023 Herzog von Nieder-Lothringen

    oo NNw

    Das D Ko II. 116 von 1028 IV 19 nennt Longchamps (nördlich Bastogne) "in pago Ardunensi in comitatu Gozelonis de Bastonia"; Brandenburg identifizierte den genannten Gozelo mit dem Sohn Graf Reginars im Ardennengau (+ nach 963), also Gozelo VI, 55 in unserer Anordnung. Doch scheint diese urkundliche Bezeugung eines Gozelo aus chronologischen Gründen mit Nonn, Pagus S. 163, eher auf den gleichnamigen Herzog von Nieder-Lothringen zu beziehen zu sein. Vgl. im übrigen Brandenburg IX, 86 und Renn, Grafenhaus S. 40 f.

    Thiele, Andreas: Tafel 51, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GOZELO I. + 1044

    1005 Markgraf von Antwerpen

    Gozelo I. stritt ständig mit dem aufstrebenden Flandern und war eine treue Hilfe der deutschen Kaiser, folgte 1023 dem Bruder in Nieder-Lothringen und förderte 1024 den jüngeren Konrad, anerkannte dann doch Kaiser KONRAD II. und wurde dessen wichtige und treue Hilfe. Er erhielt deshalb 1033 das Herzogtum Ober-Lothringen nach dem Erlöschen der Vetternlinie dazu; er war vorher dort schon Regent. Er entschied als kaiserlicher Feldherr letztlich den Erbkrieg um Burgund gegen Blois, das er am 15.11.1037 bei Bar vernichtend schlug. Er behauptete in beiden Lothringen voll die herzoglichen und kaiserlichen Positionen. Er war der letzte Herzog von Gesamt-Lothringen, das nach seinem Tode auseinanderzufallen begann. Er war der angesehenste und mächtigste Reichsfürst seiner Zeit.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"
    Das Jahr 1037.

    [Der Kaiser hielt nach Weihnachten in der Stadt Salerno mit denen von dieser Seite der Alpen und unseren Fürsten eine allgemeine Versammlung über die Angelegenheiten des Staates. Es geschah aber, daß der Mailänder Bischof, der bei dieser Versammlung zugegen war, von Seiten des Kaisers der Untreue beschuldigt und von seinen Landsleuten in vielen Dingen verklagt wurde. Und als er vom Kaiser ermahnt ward, dergleichen zu bessern, entfernte er sich zuerst mit seinen Freunden, dann aber kam er wieder und vom Geiste des Hochmuths aufgeblasen, sprach er kühn, daß er, was er im Besitze der Kirche des heiligen Ambrosius vorgefunden oder auf irgend eine Weise erworben habe, so lange er lebe, stets festhalten und auf niemandes Befehl oder Bitte auch nur das Geringste aufgeben werde. Von den Angesehensten aber aufgefordert, wenigstens die Person des Kaisers auszunehmen, wiederholte er nur nochmals den vorerwähnten Spruch.
    Darüber erzürnt befahl der Kaiser auf den Rath der Versammlung, das unrechtmäßig in Besitz Genommene wieder herauszugeben, ließ ihn festnehmen und übergab ihn dem Patriarchen Poppo von Aquilegia zur Verwahrung. Da er von diesem freier, als es recht war, gehalten wurde, entschlüpfte er nach einigen Tagen auf Anstiften eines seiner Mönche, dem es aus Erbarmen gestattet worden war, allein bei ihm zu wohnen. Und so kehrte er nach Mailand zurück, und indem er die Stadt befestigte, welche doch schon an sich genug Festigkeit und Sicherheit hat, verharrte er jenes ganze Jahr hindurch in kecker Ausschreitung als ein Verächter der Gesetze. Darauf macht er mit Zustimmung der drei Bischöfe von Vercellä, Cremona und Placentia durch heimliche Boten mit dem oben genanten Tyrannen Otto von Burgund aus, wie er selbst durch seine und seiner Genossen Unterstützung nach Vertreibung und Ermordung des Kaisers zur römischen Kaiserwürde erhoben werden möchte. Das hörte derselbe gern und indem er in begehrlicher Leidenschaftlichkeit schnell jenen Plan ergriff, durch den er deutlich seinem Untergange zueilte, bestimmt er Tag und Ort, wo die Gesandten von ihnen allen sich treffen sollten, um die Verschwörung eben dieses unheiligen Frevels gegenseitig durch Eide zu bekräftigen. - - Da Gott inzwischen die Nichtswürdigkeit der erwähnten Verschwörer aufdeckte, erfuhr eine treue Frau, nämlich die Schwiegermutter des Schwabenherzogs Herimann, welche in diesen Gebieten sich aufhielt, von der Zusammenkunft der Gesandten und schickte sie, die sammt und sonders von ihren abgeschickten Knechten ergriffen waren und die Wahrheit bekannten, zum Kaiser, als er in der öffentlichen Versammlung in Gegenwart jener drei oben genannten Bischöfe saß. Sogleich sagte der Kaiser mit den Christgläubigen der göttlichen Gnade geziemenden Dank, so sehr er konnte, und sandte auf Beschluß des Rathes diese Bischöfe über die Alpen, wohin es ihm gut schien, ins Gefängniß, und also ging jene Verschwörung zu Ende. - - Uto, der Tyrann von Burgund, den Gottes Gericht offenbar vorwärts trieb, versuchte auf einem andern Wege umzukommen, weil er in dem vorigen Anschlage nicht ein seiner würdiges Ende gefunden hatte. Denn hochmüthigen Herzens vor dem Falle beschloß er die Pfalz von Aachen anzugreifen und prahlte, daß er Weihnachten daselbst zubringen werde. Also belagerte er nur einen Monat vor diesem Feste eine Stadt des Kaisers, welche Bera heißt und in Lotharingien liegt, in der Nähe der Mark des Herzogs Gozelo und seines Sohnes Godefrid, und zog plündernd weit und breit umher; bei dieser Stadt wurde er von diesen Herzogen überfallen und als sich ein Kampf entspann, ist er als einer der ersten unrühmlich gefallen. - Dieser Gozelo ist der Sohn der Machtildis, welche eine Tochter Herimanns von Liuniburg war, des Herzogs der Sachsen und eine Schwester des Herzogs Benno oder Bernhard und des Grafen Liudiger.

    Lampert von Hersfeld: Seite 42,44, "Annales/Annalen"

    1037
    Herzog Gozelo [4 von Lothringen.] tötete den Grafen Odo [5 Graf von der Champagne.] und mit ihm an die 6.000 Mann.
    1044
    Herzog Gozelo [7 Gozelo I. (1023-1044) war Herzog beider Lothringen. Gottfried (1044-1069), der ältere Sohn, erhielt Ober-Lothringen, während Gozelo, der jüngere Sohn, Nieder-Lothringen bekam. Nach dem Tode Gozelos II. (1046) wurde Friedrich von Luxemburg mit Nieder-Lothringen belehnt. Als Gottfried 1047 hiergegen rebellierte, wurde er abgesetzt; an seine Stelle kam ein gewisser Adalbert. Dieser wurde 1048 von Gottfried getötet.] von Lothringen starb; sein Sohn Gottfried, ein hochbegabter und im Kriegswesen sehr erfahrener junger Fürst, griff zu den Waffen gegen das Reich, weil ihm das Herzogtum seines Vaters vorenthalten wurde.

    Steindorff, Ernst: Band I Seite 201, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III."

    1044
    Eben damals, wahrscheinlich am 19. April, starb Gozelo, der Herzog beider Lothringen [1 Herim. Aug. Chron. 1044; Annal. Altah. 1044 und in den von ihm abhängigen Annalenwerken Annal.
    S. Jacobi Leod. 1044, Laubienses und Leod. 1044. Der Tag: XIII Kalend. Maii commemoratio Goscelonis ducis, qui dedit nobis Mosch nach dem Necrolog des Lütticher Domstifts, mitgeteilt in den Bulletins de la commission d'histoire de Belgique, serie II, (1858) Vol. X, p.307 und zuerst auf Gozelo den Älteren bezogen von Iaerschkerski, Godfried der Bärtige Seite 15. Giesebrecht, Kaiserzeit II, Seite 387 läßt Gozelo "im Anfange des Jahres 1044" sterben.], mit Hinterlassung von zwei erwachsenen Söhnen, Gottfried und Gozelo dem Jüngeren, von denen jener, wie wir wissen, bereits bei Lebzeiten des Vaters und als dessen Amtsgenosse Herzog von Ober-Lothringen geworden war.

    Trillmich Werner: Seite 289,370, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Gozelo wurde durch Kaiser HEINRICH II. mit dem Aufbau der Mark im westlichen Toxandrien zwischen Schelde, Cyle und den beiden Nethen beauftragt. Er ließ Antwerpen zu einem ungewöhnlich starkem Bollwerk gegen die Ausdehnungsbestrebungen der Grafen von Löwen, Holland und Flandern ausbauen. Steine für die 200 x 140 m langen Mauern mußten aus der Gegend von Aalst herangeschafft werden.
    Nach dem Aussterben des Hauses BAR erhielt Gozelo das verwaiste Herzogtum Ober-Lothringen. Zum erstenmal seit Mitte des 10. Jahrhunderts wurde somit wieder ein einziger Befehlshaber mit der Sicherung der gesamten Westgrenze betraut. Dieser Vertrauensbeweis gewann den stolzen Herzog, der sich KONRADS Wahl anfangs so heftig widersetzt hatte, endgültig für den SALIER und verpflichtete ihn zu unverbrüchlicher Treue.
    Odos erster Vorstoß galt der weit gegen Frankreich vorgeschobenen, herzoglich-lothringischen Burg Bar-le-Duc. Trotz ihrer starken Besatzung und heftiger Gegenwehr nahm er sie ein. Aber nach diesem Überraschungserfolge waren die Lothringer schnell zum Gegenschlage bereit, vornehmlich Herzog Gozelo und sein Sohn Gottfried, Mannschaften der Bistümer Verdun, Toul, Metz und Abt Richard von St. Vannes. Außerdem führten Reginard von Lüttich, des Herzogs Schwiegersohn Albert von Namur und Graf Gerhard von Elsaß Truppen heran. Am 15.11.1037 trafen die beiden Heere am Ornain in der Nähe von Bar aufeinander. Es kam zu harten, wechselvollen Kämpfen, und bevor sich die französischen Ritter zur Flucht wandten, erlitten beide Seiten schwere Verluste. Odo und sein Vasall Manasse von Dammartin fanden den Tod. Odos ausgeplünderte Leiche fand man am folgenden Tage. Sie wurde seiner Witwe Ermengard zur Bestattung in Tours übergeben.



    oo N.N.

    Kinder:

    - Gottfried II. der Bärtige - 21.12.1069
    - Gozelo II. - 1046 vor 22.5.
    - Friedrich = Papst Stephan IX. - 29.3.1058
    - Regelindis - nach 1064
    oo Albert II. Graf von Namur - 1063/64
    - Oda
    oo Lambert von Löwen - 21.9. nach 1062


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 58,377 H 10 - Annalen von Hildesheim a. 1037 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 1037 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 44,64,69,93,101,104,267 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 66 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 11,17,20,31,33,37,39,112,113 N.1/Band II Seite 73,77,88,108,227 N.2,255 N.2,268,281,350,410,417,434,483,526 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,263,377,387,395,398,402,406,418-420,430,436-438,442, 444,446-448,457-459,461,469,473/Band II Seite 2,6,312/Band III Seite 506 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 38,54,57,72,132,134,163 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit., Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 115,190,204,206,209,210,216,217,218,253,298,312,250,351,360 -
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 311 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Seite Band I Seite 332,334 N. 2/Band III Seite 264,357 -
    Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 95 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 42,44 -
    Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 74-85 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 40 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 175,189,197 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 347,376,383 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band I Seite 39,43,48,51,88,102,105,201,217,227,291,422,427 N.2,525/Band II 107 N.5,275 N.1 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 51 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 289,370 - Wipos Leben Konrads II. - Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 367-475, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 75,92,196,198,201,260,262, 290,322,342 -

    Mohr Walter: Band I Seite 74-83, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Herzog Gozelos Stellungsnahme für Konrad den Jüngeren bei der Königswahl von 1024 ist wohl daraus zu erklären, dass Konrad der Ältere ehedem den Grafen Lambert von Löwen in dessen Kampf gegen Gozelos Bruder Gottfried unterstützt hatte [526 Wagner, Wahl Konrads 53f.; Parisot, Origines 409ff. Dieser wendet sich gegen die These von Bresslau, Harry, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Konrad II., Berlin 1879/1884 (Neudruck Berlin 1967), Band I, 11ff., wonach Fragen der kirchlichen Reformbewegung ausschlaggebend für die Gruppierungen bei der Wahl gewesen seien.].
    In der Darstellung der Bistumschronik von Cambrai ergibt sich indes ein etwas anderes Bild. Hier steht als Gegner der Königserhebung Konrads des Älteren durchaus Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen voran, wobei es allerdings zweifelhaft ist, ob er in Kamba anwesend war [530 Vgl. Bresslau, Jbb I,20; Parisot, Origines 415.].
    Man muß demnach die führende Rolle beim Widerstand gegen die Königswahl wohl Herzog Gozelo zuschreiben, er hat dann Herzog Dietrich von Ober-Lothringen zu aktivem Handeln aufgerufen. Gozelo verhandelte auch mit den lothringischen Bischöfen, und zwar mit Ausnahme der von Trier, Metz und Toul mit Erfolg [532 Über die mit diesen Verhandlungen zusammenhängenden Probleme braucht hier nicht gehandelt zu werden, vgl. Parisot, Origines 412 Anm. 4 mit der dort verzeichneten Literatur.]. Es kam zu einem Bündnis mit der Verpflichtung, mit dem neuen König nur nach vorheriger Zustimmung des Herzogs Verbindung aufzunehmen. Diesem Bunde gehörten auch Herzog Dietrich und der Graf von Hennegau an [533 Gesta Epp. Camerac. III, 50. Bresslau, Jbbb I, 31ff.].
    Die lothringischen Bischöfe hatten sich schon im September 1024 dem König unterworfen. Ihrerseits knüpfte die lothringische Opposition Verbindung zu dem Aufstand Herzog Ernsts von Schwaben gegen den König [538 Wipo cap. 10. Parisot, Origines 422 hat diese Stelle übersehen.], wobei anscheinend auch eine Verstimmung zwischen dem König und Konrad dem Jüngeren eine Rolle spielte. Die äußerliche Gefährlichkeit dieser Verbindungen erwies sich indes in Wirklichkeit als nicht so groß. Vor allem zerbröckelte die Opposition in Italien. Von französischer Seite kam es allerdings zu einer militärischen Aktion, König Robert erschien Mitte 1025 vor Metz, dessen Bischof ja zu König KONRAD hielt, gab aber das Unternehmen auf, sobald dieser mit Truppen ankam [539 Die betreffenden Quellen veröffentlicht bei Daville, Ann. de l'est 14, 75f. Dazu Parisot, Origines 423.]. Danach hat man in Lothringen den weiteren Widerstand für unnütz gehalten. Es wird uns von einer Versammlung der lothringischen Großen im November 1025 in Aachen berichtet, einberufen durch den lothringischen Pfalzgrafen Ezzo [540 Fund. Monast. Brunsw. cap. 10. Diese Quelle ist allerdings wenig zuverlässig.]. Sollte dies stimmen, dann wäre es möglich, daß sich Ezzo hier um die Beilegung des Konflikets bemüht hat. Zu Weihnachten 1025 erschienen dann in Aachen, wohin KONRAD II. gekommen war, die Herzöge Gozelo und Dietrich, erkannten den König an und huldigten ihm [541
    Gesta Epp. Camerac. III, 50. Bresslau, Jbb I, 111f., hier auch die Zurückweisung der Annahme von Giesebrecht, Kaiserzeit II, 237, Gozelo sei durch Versprechen der Nachfolge in Ober-Lothringen gewonnen worden.].
    Was nun den Quellenbericht Laurentius von Lüttich betrifft, der äußerlich den stärksten Beweis für die These Friedrichs III. darstellt, bietet er eine völlig verwirrte Vorstellung über die Ereignisse. Da heißt es also, Herzog Gottfried, der Sohn Gozelos, habe gegen Kaiser HEINRICH II. revoltiert, in Wirklichkeit geschah das im Jahre 1044 unter HEINRICH III. und kann in gar keiner Weise mit den zwanziger Jahren in Verbindung gebarcht werden. Des weiteren wird gesagt, Gottfried habe mit seinem Vater Gozelo gemeinsam das Herzogtum Ober-Lothringen innegehabt, das die beiden nach dem Tode des Herzogs Dietrich von Bar erhalten hätten. Nach dem Tode Herzog Dietrichs können weder Gozilo noch Gottfried das Herzogtum Ober-Lothringen erhalten haben, denn urkundlich ist in jedem Falle nach Dietrich noch ein Herzog Friedrich gesichert. Schließlich im Jahre 1033 nur Gozelo das Herzogtum erhalten [549 Sigebert, Chron. 1034.].
    Der Kaiser gab 1033 das Herzogtum Ober-Lothringen an Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen [567 Sigebert, Chron. 1034.], der übrigens als weit entfernt Verwandter einen Anspruch hätte erheben können. Man kann nicht erkennen, ob diese Faktor bei der Regelung der Nachfolge berücksichtigt wurde, es kam dem Kaiser wohl darauf an, angesichts der weiter bestehenden Bedrohung Lothringens durch den Grafen Odo von der Champagne hier die Möglichkeiten für einen wirksamen Widerstand zu schaffen, und das schien doch durch die Vereinigung von Ober- und Nieder-Lothringen gegeben. Außerdem benötigte KONRAD wegen seiner eigenen Nachfolge im Königreich Burgund, in der ihm Odo als Gegner gegenüberstand, eine Zusammenfassung möglichst vieler Kräfte, um zu seinen Gunsten in diesem Sinne zu wirken. Dem diente auch ein mit dem französischen König im Mai 1033 abgeschlossenen Bündnis. Bei den Verhandlungen war auch Herzog Gozelo zugegen.
    Damit setzte ein kurzes Zwischenspiel der Wiedervereinigung ganz Lothringens ein [569 Vgl. zum Beispiel die Foermulierung: ducatum Lotharingensis regni duce Gozilone tenente, Mittelrheinische Urkundenbücher I, Nr. 306.]. Zunächst stand für das Land die burgundische Frage im Vordergrund. Nachdem der Kaiser im Winter 1032/33 zum burgundischen König gekrönt worden war, begann Graf Odo im Frühjahr 1033 mit einer Gegenaktion in Lothringen. Sie richtete sich in der Hauptsache gegen das Bistum Toul, dessen Gebiet ausgiebig geplündert wurde. Darauf folgte im August eine Gegenaktion des Kaisers. Da auch der französische König gegen Odo vorging, hat sich dieser unterworfen. Allerdings war das nicht ehrlich gemeint, denn er begann bald wieder mit Plünderungen im lothringischen Gebiet [570 Chron. S. Michaelis in Pago Vird. cap. 28-30. Landberger, Odo 53f.; Bresslau, Jbb II, 103.]. Im Juni 1034 erfolgte dann noch eine Aktion des Kaisers gegen burgundisches Gebiet, soweit es sich noch im Besitz Odos befand, unterstützt von Süden her durch ein italienisches Heer. Odo zog es angesichts der Übermacht vor, Burgund zu verlassen.
    Er hielt dann im Jahre 1037 nochmals die Gelegenheit für seine Ansprüche günstig, als der Kaiser mit dem Erzbischof von Mailand in einen schweren Konflikt geriet. Odo zog zunächst wiederum in einem Plünderungszug gegen das Bistum Toul. Etwa gleichzeitig wandte sich Erzbischof Aribert von Mailand an ihn, um mit ihm ein Bündnis gegen den Kaiser zu schließen. Von italienischer Seite wurden Odo die lombardische Königskrone und die Kaiserkrone angeboten [571 Landsberger, Odo 55 f.; Bresslau, Jbb II, 256 ff.]. Er ging auch auf dieses Angebot ein. Seinen Angriff im Herbst 1037 richtete er jedoch wiederum gegen Lothringen [572 Bresslau, Jbb II, 267ff.], und zwar gegen die lothringische Grenzfestung Bar [573 Rudolfus Glaber, Hist. III, 9; Anna. Hildesh. 1037. Bressalu, Jbb II, 268.]. Gegen ihn zogen Herzog Gozelo von Lothringen, sein Sohn Gottfried, Graf von Verdun, Graf Gerhard von Elsaß und Graf Albert von Namur mit Unterstützung der Bischöfe von Lüttich und Metz aus [574 Bresslau, Jbb II, 269 ff.]. Bei Bar kam es am 15. November 1037 zur Schlacht, in der Odo besiegt wurde. Auf der Flucht ist er umgekommen [575 Hermann von Rreichenau 1037; Annal. Altah. 1038; Ann. Hildesh. 1037; Sigebert, Chron.1036,1037.].
    Man hat angenommen, daß Gozelo zur damaligen Zeit Lothringen wieder geteilt habe und seinen Sohn Gottfried als eine Art Unter-Herzog über Ober-Lothringen gesetzt habe [576 Jaerschkerski, Godfried 13; Steindorff, Ernst, Jahrbücher des deutschen Reichs unter Heinrich III., 2. unveränderte Auflage Darmstadt 1963 (1. Auflage 1874), Band I, 53. Die Annahme stützt sich auf die Eintragung: Godefrido duce im Testamant des Propstes Adalbero von St. Paulin in Trier vom 12. November 1036. Bresslau, Jbb II, 53 Anm. 1 betrachtet dieses Testament als Fälschung. Neuerdings ebenso Heyen, Franz Joseph, Adalbero von Luxemburg, Propst von St. Paulin/Trier vor 993 bis nach 1037, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 21 (1969), Seite 15ff. Vgl. auch Dupreel, Eugene, Histoire critique de Godefroid le Barbu, duc de Lotharingie, Marquis sde Toscane, Uccle 1904, Seite 10 f. Zur Person Gottfrieds Glaesener, Henri, les demeles de Godefroid le Barbu avec Henri III et l'eveque Wazon, Rev. d'Hist. Eccles. 40 (1944/45), Seite 141 ff.]. Von einer solchen ausdrücklichen Teilung kann man jedoch nicht sprechen, die einzige Quelle, aus der man allenfalls so etwas schließen könnte, die Annalen von Altaich, drücken sich sehr unbestimmt aus: Gozelo habe zwei Herzogtümer besessen, von denen eines noch zu seinen Lebzeiten seinem Sohn Gottfried übertragen worden sei, während er das andere bis zu seinem Lebesnende behalten habe. Für eine wirkliche Teilung wäre Gozelo auch nicht zuständig gewesen.
    So finden wir denn auch noch für das Jahr 1038 seine Unterschrift unter einer für Trier, also das oberlothringischen Gebet bestimmten Urkunde. Als sicher ergibt sich erst eine spätere Mitbelehnung Gottfrieds mit dem Herzogtum Lothringen, lediglich weiß man nicht, ob das durch KONRAD II. oder HEINRICH III. geschehen ist. Einen festen Anhaltspunkt bieten uns zwei Urkunden aus den Jahren 1040 und 1041 für niederlothringisches Gebiet, in denen als Intervenienten die Herzöge Gozelo und Gottfried genannt sind, somit also zweifelsfrei Gottfried als seinem Vater assoziierter Herzog zu erkennen ist [579 ducum autem Gothelonis et Godefridi. MG DD H III, Nr. 52 vom 5. Juni 1040. amborum ducum Gozelonis filiique sui Gotefridi. MG DD H III, Nr. 74 vom 15. Februar 1041. Ähnlich MG DD H III, Nr. 80 vom 3. Juni 1041. Jaerschkerski, Godfried 13; Bresslau, Jbb II, 269 Anm. 1. Die Mitbelehnung kann natürlich von KONRAD II. als Belohnung für reichstreues Verhalten Gozelos und seines Sohnes nach seiner Rückkehr aus Italien 1038 durchgeführt worden sein. Dupreel, Godefroid 13 ff. möchte die Einweisung Gottfrieds lieber HEINRICH III. zuweisen. Wir werden später sehen, daß eher vielleicht KONRAD II. in Frage kommt.]. Danach muß seine Stellung als die eines Mit-Herzogs im Sinne einer Sicherung der Nachfolge im gesamten Herzogtum Lothringen verstanden werden [580 Dieser Schluß ergibt sich auch durch den Sprachgebrauch in der Chron. Hermanns von Reichenau, der bei der Meldung vom Tode Gozelos im Jahre 1044 ihn dux Lotharingorum nennt, während er dessen Vater zum Jahre 1017 als dux partis Lotharingorum bezeichnet und den gleichen Ausdruck zum Jahre 1011 für Herzog Dietrich von Ober-Lothringen anwendet.].
    Lothringen ist also ungeteilt geblieben. In diesen Zustand der Regelung eines Mit-Herzogs ist zu einem uns unbekannten Zeitpunkt eine Änderung eingetreten, die wir erst aus den Berichten über den Tod Gozelos im April 1044 erkennen können. Irgendwie hatte HEINRICH III. seine Meinung über Gottfried geändert und begünstigte jetzt dessen Bruder Gozelo, obwohl dieser zur Übernahme eines Amtes kaum befähigt war. Ungewiß ist nur, in welchem Maße dieser Gozelo II. bevorzugt wurde, nämlich ob er das ganze Herzogtum Lothringen erhielt [581 Gozzilo dux Lotharingorum moriens Gozzilini filio, quamvis ignavo, ducatum suum a rege Heinrico promissum relinquere disposuit. Hermann von Reichenau Chron. 1044. Da Hermann sonst von pars Lotharingorum spricht (vgl. Anm. 580) muß man annehmen, daß es hier um das gesamte Herzogtum Lothringen ging. Darauf deuten auch seine weiteren Worte: Sed alter filius Gotefridus, lam dudum dux, cum ducatum fratri debitum contra fas a rege sibi obtinere nequelvisset, iusiurandum fidemque postponens rebellare pio regi praesumit. Da nur von einem einzigen Herzogtum die Rede ist, kann damit nur das Herzogtum Lothringen gemeint sein, in dem Gottfried als Mit-Herzog seines Vaterrs bereits Herzog gewesen war.] oder lediglich einen Teil, in dem man Nieder-Lothringen erblicken wollte [582 quem alteri filio Gozziloni, defuncto patre, rex dare voluit. Anna. Altah. 1044.]. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß HEINRICH III. ganz Lothringen an Gozelo II. übertragen wollte [583 In den Ann. Leod. 1044 findet sich die Bemerkung: Gotzelo dux obiit, Godifridus filuis eius, privatus paterno iure, rebellet. Gozelo II. ist dabei nicht erwähnt. Ganz in ähnlichem Sinne schreibt Lampert von Hersfeld, Anm. 1044: Gozelo dux Lutheringorum obiit, cuius filius Gotefrdus, nobilissimae indolis iuvenis atque in re militari admodum exercitatus, quia ducatum patris non potuit obtinere, arma contra rem publicam corripuit. Allerdings verbindet er damit sofort die Ernennung Adalberts, was in dieser Form nicht stimmt.], was noch durch die nachfolgenden Ereignisse erhärtet wird.



    Werner, Matthias: Band I Seite 387,398,418-420,436-438,446-448,461, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in Die Salier und das Reich

    Wenig erfahren wir über die Stellung der Grafen. Graf Reginar V. von Hennegau und Graf Albert II. von Namur, die 1018 beziehunsweise 1037 als einzige niederlothringischen Grafen im Heer Gottfrieds I. beziehungsweise Gozelos I. genannt werden, standen durch Heiratsbeziehungen mit den Herzögen in verwandtschaftlicher Verbindung [127 Vgl. dazu unten Seite 447 mit Anm. 435 und 439.]. Eine vasallitische Bindung der Grafen an den Herzog , die, wie in Schwaben, die Heerfolge begründet hätte, ist in Lothringen nicht bezeugt [128 Vgl. Maurer, Herzog (wie Anm. 18), Seite 147ff.; die einzige, allerdings nicht vergleichbare Ausnahme ist die 1071-1076 währende Lehnsbindung des Grafen von Hennegau als Aftervasall des Bischofs von Lüttich an Herzog Gottfried den Buckligen, vgl. dazu unten Seite 426 ff.]. Auch gibt es keinen Hinweis darauf, daß die Großen seines Landes über die genannten Situationen hinaus zur Heerfolge zwingen konnte - hierzu reichte seine bloße Stellung als Herzog nicht aus.
    Hatte HEINRICH II. entgegen seiner Politik der Schwächung und Unterordnung der Herzogsgewalten 1012 das Herzogtum in Nieder-Lothringen erst auf Drängen der Bischöfe von Cambrai und Lüttich in einer Phase äußerer und innerer Gefährdung dieses Raums wieder eingerichtet, so gelang es der neuen Herzogsfamilie der Grafen von Verdun, bereits in der ersten Generation und noch unter HEINRICH II. 1023 die Erblichkeit des Amtes zu erreichen - Gozelo I. (1023-1044) folgte seinem söhnelosen Bruder Gottfried I. nach. Ein Jahrzehnt später, 1033, in einer für Lothringen äußerst gefärlichen Situation, konnte Gozelo das oberlothringische Herzogtum hinzuerwerben [185 Nach dem erbenlosen Tod Friedrichs von Ober-Lothringen und damit dem Aussterben des oberlothringischen Herzogshauses in männlicher Linie und bei der anhaltenden Bedrohung Ober-Lothringens durch Graf Odo von der Champagne versprach die Vereinigung beider Herzogtümer unter Gozelo I. den besten Schutz, vgl. Mohr, Lothringen 1 (wie Anm. 13), Seite 80f., und Boshof, Ottonen- und frühe Salierzeit (wie Anm. 1), Seite 42. Die Erklärung Sigeberts von Genmbloux ad a. 1034, MGH SS 6, Seite 357: quia mares filios non habebat (sc. Herzog Friedrich) quibus ducatus competeret, zeigt das Vorherrschen erbrechtlicher Vorstellungen.]. Die Herzogsfamilie, durch ihre Stammgüter in den südlichen Ardennen und an der oberen Maas und ihre Machtpositionen im Nordwesten Nieder-Lothringens wie kaum eine andere Adelsfamilie dieses Raumes zur Beherrschung beider Lothringen prädestiniert und durch den Sieg in der Schlacht von Bar 1037 in höchstem Ansehen stehend [186 Zu den Stammgütern der Familie als günstiger Ausgangsposition zum Ausgriff auf die beiden Lothringen vgl. unten Seite 463 mit Anm. 512; zur Rühmung Gozelos und seines Sohnes Gottfrieds des Bärtigen nach dem Sieg von Bar vgl. oben Seite 378 mit Anm. 72.], erlangte mit dem Doppelherzogtum eine Machtstellung, deren überragendes Gewicht noch Jahrzehnte später in den Worten Sigeberts von Gembloux anklingt: Gothelo dux impetrato ab imperatore etiam Mosellanorum ducatu in Lotharingia potentius principatur [187 Sigeberti Gembl. Chronica ad a. 1034, MGH SS 6, Seite 357.].
    Die Vereinigung beider Herzogtümer in einer Hand verlieh dem Spannungsverhältnis zwischen Erbrecht und Amtscharakter eine neue Dimension: Gozelo I. beabsichtigte offenbar, die beiden Dukate auf Dauer in Personalunion zu verbinden und sie auf dem Erbwege seinem Sohn Gottfried dem Bärtigen zu übertragen. Spätestens seit 1040 teilte er aber die Herzogsherrschaft mit Gottfried [188 Am deutlichsten hierzu die Annales Altahenses ad a. 1044 (wie Anm. 104), Seite 34: Duos enim ducatus totidemque filios habuerat (sc. Gozelo I.), quorum alteri Godefrido ducatum unum, dum viveret ipse, tradi permiserat, alterum usque ad finem vitae sibi retinuit, quem alteri filio Gozziloni, defuncto patre rex dare voluit. Wie Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 67 ff. mit Anm. 16, zeigen konnte, setzen sichere Belege für Gottfrieds Herzogsstellung erst 1040 ein, wenngleich Gottfried bereits seit 1026 in verantwortlicher Position neben seinem Vater begegnet. Bei dem genannten Dukat Gottfrieds handelte es sich zwar um Ober-Lothringen, faktisch aber umfaßte Gottfrieds Kompetenzbereich vor 1044 ganz Lothringen, so daß er eher die Stellung eines Mit-Herzogs neben seinem Vater einahm, vgl. Boshof, ebd., Seite 68, und Mohr, Lothringen 1 (wie Anm. 13), Seite 81ff.], der von HEINRICH III. noch zu Lebzeiten seines Vaters als Inhaber des oberlothringischen Dukats anerkannt wurde [189 Vgl. MGH DD H III. 52 (1040 VI 5), 74 (1041 II 15) und 80 (1041 VI 3), in denen Gozelo I. und Gottfried jeweils nebeneinander als duces bezeichnet werden; zu Gottfrieds rechtlicher Stellung als Herzog von Ober-Lothringen und seiner faktischen Position als Mit-Herzog in Gesamt-Lothringen vgl. die vorige Anmerkung.]. Die Quellen lassen nicht mit letzter Klarheit erkennen, welche Vereinbarungen mit HEINRICH III. vorausgegangen waren und möglicherweise vor Gozelos Tod 1044 noch folgten. Die größte Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß im Zusammenhang mit der Huldigung Gozelos im Juli 1039 ein Kompromiß in der Weise erzielt wurde, daß HEINRICH III. Gozelo die Erblichkeit beider Lothringen zusagte, dieser aber darauf verzichten mußte, das Doppelherzogtum ungeteilt an Gottfried zu vererben [190 Die zweite zentrale Quelle neben dem Anm. 188 zitierten Bericht der Annales Altahenses ist die Chronik Hermanns von Reichenau ad. a.1044, MGHSS 5, Seite 124: Gozzilo dux Lothringorum moriens, Gozziloni filio, quamvis ignavo, ducatum suum a rege Heinrico promissum relinquere disposuit. Sed alter filius eius Gotefridus, iam dudum dux, cum ducatum fratri debitum contra fas a rege sibi obtinere nequivisset, iusiurandum postponens, rebellare pio regi praesumit. Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 65f, stellt überzeugend heraus, daß beide Quellen sehr stark den aktiven Anteil HEINRICHS III. betonen und interpretiert den ersten Satz Hermanns in der Weise, "daß Gozelo eine vom König gewollte Lösung kurz vor seinem Tode akzeptierte". Vielleicht läßt sich diese Argumentation weiter durch den Hinweis darauf abstützen, daß die Annales Altahenses mit den Worten Godefrido ducatum unum, dum viveret ipse, tradi permiserat (sc. Gozelo I.), alterum ... sibi retinuit, eher ein Zugeständnis Gozelos I. als HEINRICHS III. signalisieren. Nimmt man hinzu, daß es HEINRICH III. war, der nach dem Bericht Hermanns Gozelo II. ausdrücklich den zweiten Dukat seines Vatesr versprochen hatte und sich dementsrechend nach dem Bericht der Ann. Altahenses für dessen Übertragung an Gozelo einsetzte (rex dare voluit), dann spricht viles dafür, daß "Gozelo I. ... selbst nicht an die Teilung des Herzogtums gedacht hat", Boshof, ebd., Seite 66, HEINRICH III. diese aber umso entschiedener betrieb und durchsetzen konnte. Hierbei handelet es sich nach dem Verständnis der Zeitgenossen, wie die zitierten Texte zeigen, nicht um die Erbteilung eines Herzogtums, sondern je eines der beiden Herzogtümer sollte auf dem Erbwege an die beiden erbberechtigten Söhne Gozelos gelangen. Als Zeitpunkt für diesen Kompromiß liegt die Huldigung Gozelos I. im Juli 1039 bei der Inthronisation HEINRICHS III. in Aachen nahe, die nach den Gesta epp. Cam. III, 5, MGH SS 7, Seite 487, der dux Gothilo ... aliquantulum denegare disposuerat, und die für HEINRICHS Herrschaftsantritt in Lothringen von entscheidender Bedeutung war; vgl. R. Schmidt, Königsumritt und Huldigung in ottonisch-salischer Zeit, in: Vorträge und Forschungen 6, Konstanz/Stuttgart 1961 Seite 218ff., der in diesem Zusammenhang ebenso wie die Erblichkeit beider lothringischer Herzogtümer bzw. die Herzogserhebung Gottfrieds für wahrscheinlich hält. Kombiniert man die obigen Quellenzeugnisse mit Gottfrieds erstem Herzogsbeleg im Juni 1040, so spricht viel dafür, daß Gozelo I. auf die ersonalunion beider Herzogtümer bereits 1039 verzichtete und hierfür die Erblichkeit der beiden Dukate zugesagt erhielt. Daß diese Regelung den Absichten Gozelos I. zuwiderlief, spiegelt sich unter anderem in der Bemerkung der Annales Leodienses ad a. 1040, MGH SS 4, Seite 19: Godefridus ... privatus paterno iure rebellat wider, vgl. dazu Boshof, ebd. Seite 69f.]. Obgleich HEINRICH III. damit diejenige Regelung erreichte, die dem Königtum die größeren Einflußmöglichkeiten beließ, mußte er doch eine massive Stärkung des erbrechtlichen Prinzips zugestehen [191 So auch Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 66.].
    Von Gottfrieds I. Brüdern war Hermann (nach 997-1025/29) dem Vater als Erbe in der spätestens 991 eingerichteten Grenzgrafschaft Eename gefolgt, während Gozelo - entgegen den jüngst erhobenen Bedenken - um oder vor 1008 mit der neugeschaffenen Grafschaft beziehungsweise Mark Antwerpen belehnt wurde, die weite Teile des alten Toxandrien umfaßte [291 Die spätestens seit Franz-Reinhold, Marken (wie Anm. 83), Seite 252, vorherrschende Auffassung, die Mark Antwerpen sei um oder kurz nach 1000 von OTTO III. oder HEINRICH II. eingerichtet und dem späteren Herzog Gozelo I. übertragen worden, so zuletzt Nonn, Pagus (wie ANm. 15), Seite 218, und Linssen, Lotharingien (wie Anm. 13), Seite 30f., wurde sowohl was den Zeitpunkt der Markengründung wie den Inhaber anbetrifft, von Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 79ff., und ihm folgend Grosse, Utrecht (wie Anm. 17), Seite 158, in Frage gestellt. Die Bedenken stützen sich vor allem darauf, daß Antwerpen erst bei der Übertragung an Gottfried von Bouillon 1076 unzweifelhaft als Mark und in der Familie von Verdun bezeugt ist. Die von der bisherigen Forschung fast durchweg auf Gozelo I. bezogene und als Kernbeleg gewertete Angabe in MGH SS H II. 186 von 1008 September 12): in comitatu vero Gotizonis qui Antwerf dicitur, ist nach Boshof, ebd.; Seite 890, für eine Markgrafenstellung Gozelos auszuschneiden, da "mit Gotizo ... nicht Gozelo, sondern allenfalls - wenn wir den Namen Gotizo als Kurzform des Namens Gottfried verstehen - Gottfried, der ...Bruder Gozelos I., seit etwa 1012 Herzog von Nieder-Lothringen, gemeint sein" kann. Dieses namenkundliche Argument entfällt jedoch, da Gozelos I. Enkelin Ida von Boulogne in einer Original-Urkunde von 1096 unzweideutig von Gozelo I. als aui mei archionis Godezonis spricht, Gysselling/Koch, Diplomata Belgica I (wie Anm. 270), Nr. 225; Seite 376. Da Herzog Gozelo I. 1012/23 in dem benachbarten Teisterbant als marchio Gozelo neben seinem Bruder Herzog Gottfried bezeugt ist, vgl. Anm. 169, steht eine Personenidentität mit dem Inhaber der Grafschaft Antwerpen außer Frage. Mit Boshof, ebd., Seite 80, Anm. 73, ist allerdings zu fragen, ob hier der Titel marchio in verfassungsrechtlich präziser Bedeutung verwandt wurde. An der Tatsache, daß der nach dem Andouerpis castro, Gysseling/Koch, ebd., Nr. 138, Seite 242 (980), benannte comitatus .. qui Antwerf dicitur bzw. comitatus Anduuerpensis, ebd. Nr. 140 Seite 249 (1019/30), eine offenbar neue, auf Kosten der älteren Grafschaft in Brabant und Toxandrien gegründete Grenzgrafschaft mit besonderen militärischen Funktionen war, ist jedoch kaum zu zweifeln.]. Zusammen mit dem Machtzentrum um um Verdun und Bouillon verhalf diese Konzentration von Grafschaften im Westen und Norden der landfremden Herzogsfamilie zweifellos zu einem Übergewicht gegenüber den einheimischen Kräften und machte sie zum bedeutenden weltlichen Machtfaktor im Gebiet zwischen Schelde und Maas - Bezeichnungen wie dux de Enham beziehungsweise dux Godefridus dictus Eihamensis (für Gottfried den Gefangenen) und sedes principalis ducatus regni Lotharici (für Eename) spiegeln als spätere Reminiszenz die Bedeutung der Grafschaften im Nordwesten für die Herzogsgewalt zutreffend wider.
    Statt den Herzögen den weiteren Ausbau dieser gräflichen Machtpositionen zu ermöglichen, schränkten HEINRICH II. und KONRAD II. die Grafschaftsrechte des Herzogs bereits mit dem ersten Herzogswechsel 1023 empfindlich ein: Wohl konnte Gottfrieds Nachfolger und Bruder Gozelo I. die Mark Antwerpen auch nach seiner Herzogserhebung behalten [293 Auch hier ist einzuräumen, daß es nach dem Anm. 169 zitierten Zeugnis von 1012/23 keinen weiteren direkten Beleg mehr für Gozelo als Inhaber der Grafschaft bzw. Markgrafschaft nach 1023 weiter innehatte, ist aber aus deren weiterer Geschichte deutlich zu erschließen, vgl. Anm. 299.], es gelang ihm aber nur mit Mühe und nur teilweise, die Grafschaften seines Bruders zu übernehmen. Die Grafschaft Teiserbant ging 1026 durch Schenkung KONRADS II. definitiv an das Bistum Utrecht über, und die Grafschaft Drenthe, die HEINRICH II. 1024 - wenige Monate nach Gottfrieds Tod - an Utrecht übertragen hatte, vermochte Gozelo nur unter größten Schwierigkeiten und sehr wahrscheinlich als eine der Bedingungen seines Ausgleichs mit KONRAD II. 1025 für sich gewinnen - ein deutlicher Hinweis darauf, wie sehr dem Herzog an der Wahrung der Grafschafstrechte im Norden des Herzogtums lag [296 Zu Gozelo I. als Inhaber der Grafschaft Drenthe vgl. unten Anm. 298. Wenige Monate, nachdem sich ihm der Utrechter Bischof Ende Februar 1025 angeschlossen hatte, vgl. J.F. Böhmer/H.Appelt, Regesta Imperii, 1,1: Die Regesten des Kaiserreiches unter Konrad II. 1024-1039, Graz 1951, Nr. 20b, wiederholte KONRAD II. im Juli 1025 die Schenkung der Grafschaft Drenthe durch HEINRICH II. an Utrecht vom Januar 1024, MGH D K II. 43. Die Tatsache, daß der Utrechter Bischof auf der Bestätigung dieser Schenkung bestand und die Grafschaft dennoch an Herzog Gozelo überging, zeigt, wie umstritten die Grafschaft, in die der Utrechter Bischof bereits einen eigenen Grafen eingesetzt hatte, vgl. MGH D K II. 44, in den Jahren 1024/25 zwischen dem Bischof und dem Herzog war - ein Sachverhalt, der am ehesten auf Erbansprüche schließen läßt, die von Gottfried I. als Inhaber der Grafschaft herrührten und gegen die sich der Utrechter Bischof abzusichern versuchte. Gozelo I. unterwarf sich an Weihnachten KONRAD II. und erkannte ihn an, Böhmer/Appelt, ebd., Nr. 48a. Es ist sehr wahrscheinlich, daß er bei dieser Gelegenheit die Grafschaft Drenthe verliehen erhielt; so bereits Vanderkindere, La formation 2 (wie Anm. 287), Seite 313.]. Dies umso mehr, als in eben diesen Jahren die Grenzgrafschaft Eaname durch den Eintritt Graf Hermanns in das Kloster St. Vanne in Verdun 1025 an seinen Schwiegersohn Graf Reginar V. von Hennegau überging und damit den unmittelbaren Einfluß der Herzogsfamilie entglitt [298 MGH D H III. 152: comitatum qui post obitum Gozlini ducis nostre diocioni in Thrente visus est subiacere (1046 Mai 22). Die Übertragung erfolgte im Zusammenhang der Neuregelung der lothringischen Verhältnisse, bei der HEINRICH III. Friedrich von Luxemburg als Herzog von Nieder-Lothringen einsetzte und dem kurz zuvor mit ihm versöhnten Gottfried dem Bärtigen das Herzogtum Ober-Lothringen restituierte, und war zweifellos ein Teil dieser Neuregelung. Gegenüber der älteren Forschung, die diese Nachricht auf Herzog Gozelo II. von Nieder-Lothringen bezogen hatte, so zuletzt W. Ehbrecht, Landesherrschaft und Klosterwesen im ostfriesischen Fivelgo (970-1290) (Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens, Reihe 22, Heft 13), Münster 1973, Seite 41, macht Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 85ff., in Anschluß an Mohr, Lothringen 1 (wie Anm 13), Seite 84f, wahrscheinlich, daß mit Gozlinus der am 19.4.1044 gestorbene Gozelo I. gemeint sein muß. Zeitpunkt und Anlaß der Übertragung an Utrecht legen die Verutung nahe, daß die Söhen Gozelos I. bis dahin Erbansprüche auf die Grafschaft Drenthe erhoben. Mit aller Deutlichkeit geht aus dem Wortlaut der Urkunde und den 1046 getroffenen Regelungen hervor, daß HEINRICH III. ein Erbrecht nicht anerkannte und keinerlei rechtliche Verbindung zwischen der Grafschaft und dem niederlothringischen Herzogsamt sah.].
    Die in Kamba zur Wahl erschienen Ober-Lothringer verließen unter Herzog Friedrich den Wahlort in Opposition. Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen, der der Wahl ferngeblieben war [379 So überzeugend Bresslau, Jahrbücher 1 (wie Anm 99), Seite 20, Anm. 3.] und, mit Ausnahme des Kölner Erzbischofs und des Pfalzgrafen Ezzo, eine Teilnahme der Großen seines Dukats an den Vorgängen in Kamba hatte verhindern können [380 Zur Rolle Erzbischof Pilgrims von Köln bei den Ereignissen von 1024 vgl. E. Boshoff, Köln, Mainz, Trier - Die Auseinandersetzung um die Spitzenstellung im deutschen Episkopat in ottonisch-salischer Zeit, in: Jahrbücher des Kölnischen Geschichtsvereins 49, 1978, Seite 36f.; zur Teilnahme Ezzos vgl. Bresslau, Jahrbücher 1 (wie Anm. 99), Seite 20, Anm. 3.], verpflichtet nach der Wahl KONRADS II. - eines alten Gegners seiner Familie [381 Konrad hatte in den Auseinandersetzungen mit Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen 1017 entschieden auf der Seite Graf Gerhards vom Elsaß, eines Oheims mütterlicherseits, gestanden; vgl. Böhmer/Appelt, Reg. Imp. III, 1, 1 (wie Anm. 296), f (Seite 7), sowie Boshof, Ottonen- und frühe Salierzeit (wie Anm. 1), Seite 40ff.] - die Bischöfe seines Sprengels sowie den Bischof von Verdun und den Grafen von Hennegau eidlich, dem neuen König nur mit seiner Zustuimmung zu huldigen [382 Gesta epp. Cam. III, 50, MGH SS 7, Seite 485: Quorum (sc. die Wähler KONRADS II.) ordinationi dux Gothilo, princeps videlicet Lothariensium, contraire voluit; episcoposque Coloniae, Noviomagi, Virduni, Traiecti, Leodii allocutus, sacramentum a singulis accepit, nonnisi eius consensu manus se ei (sc. KONRAD II.) daturos neque ad eum ituros. Hoc idem dux Theodericus comesque Haynocensium Reginerius cum sibi conplibus sacromento firmaverunt. Ficker/Puntschart, Reichsfürstenstand II, 3 (wie Anm. 19), Seite 28, die unter anderem unter Bezug auf diese Vorgänge betonen: "Die Herzoge erscheinen als Vertreter des Landes insbesondere auch da, wo es sich um Wahl und Anerkennung des Königs handelt" vermuten ebd., Seite 185, daß dem Auftreten der lothringischen Großen gegen die Wahl KONRADS II. Fürstentage vorausgegangen seien. Nach der vorherrschenden, wahrscheinlicheren Deutung der oben zitierten Passage ist aber weniger mit Zusammenkünften der Großen zu rechnen, vielmehr suchte Gozelo die Bischöfe einzeln an ihren Bischofssitzen auf, um sie auf seine Seite zu bringen, vgl. etwa Oediger, Regesten (wie Anm. 287), Nr. 713 - ein Befund, der voll den vorangegangenen Beobachtungen über die geringe Bedeutung von Fürstentagen unter herzoglicher Leitung in Lothringen entspricht. Allenfalls in Nijmwegen ist ein eigenes Treffen anzunehmen.]
    Allerdings hielt sich der Kölner Erzbischof nur wenige Tage an diese Zusage [383 Nachdem Erzbischof Pilgrim von Köln am 6. oder 7. September 1024 zusamen mit Herzog Friedrich von Ober-Lothringen den Wahlort Kamba verlassen hatte, empfing er das königliche Paar bereits am 21. September in Köln, wo er die Königin Gisela krönte, vgl. Oedinger; Regesten (wie Anm. 287), Nr. 713714, und Boshof, Köln (wie Anm. 380), Seite 36f. Nur zu vermerken, nicht aber weiter zu diskutieren ist an dieser Stelle die Tatsache, daß die in den Gesta epp. Cam. (wie vorige Anm.) mitgeteilten Verhandlungen Gozelos mit Köln, Nijmwegen, Verdun, Utrecht und Lüttich unmöglich alle zwischen dem 6. und 21. September stattgefunden haben können, ja daß selbst für Verghandlungen allein mit dem Kölner Erzbischof vor dem 21. September der Zeitraum denkbar knapp war.] und folgte ihm der Utrechter Bischof hierin einige Monate später [384 Vgl. oben Anm. 296.], während Gozelo I. und mit ihm der Bischof von Cambrai und Herzog Dietrich von Ober-Lothringen den neuen König erst Ende 1025 anerkannten [385 Böhmer/Appelt, Reg. Imp. III, 1, 1, (wie Anm. 296), Nr. 48a; vgl. hierzu Schmidt, Königsumritt (wie Anm. 191), Seite 169f., und oben Seite 420 mit Anm. 296.]. Folgt man den Beobachtungen von R. Schmidt, so kam es 1039 beim Regierungsantritt HEINRICHS III. zu einer noch deutlicheren Einflußnahme Gozelos: nachdem Gozelo zunächst mit der Huldigung gezögert hatte, nahm er sie sehr wahrscheinlich im Juli 1039 in Aachen anläßlich der Thronsetzung HEINRICHS III. vor; dem Huldigungsakt des Herzogs folgte wenig später die förmliche Anerkennung des Königs durch die übrigen lothringischen Großen in Maastricht [386 Schmidt, ebd. Seite 219f.; wiederum haben wir den Gesta epp. Cam. III, 55, MGH SS 7, Seite 487, die Nachricht zu verdanken, daß Gozelo nach dem Tode KONRADS II. dessen 1028 gewählten und geweihten Sohn HEINRICH III. die Huldigung aliquantulum denegare disposuerat; zu dem Ausgleich von 1039, bei dem Gozelo I. für seine Anerkennung HEINRICHS III. sehr wahrscheinlich die Erblichkeit der beiden lothringischen Dukate zugestanden erhielt, vgl. oben Seite 399 mit Anm. 188; zu Maastricht als Ort der Huldigung der Lothringer siehe Anm. 240.].
    Die Verpflichtung der Großen gegen den eben gewählten beziehungsweise die Regierung antretenden König durch Gozelo I. 1024 und 1039 bildet, was die Einflußnahme des Herzogs auf das politische Verhaltens einer comprovinciales anbetrifft, eine Ausnahme, die aber umso deutlicher erkennen läßt, wie stark das politische Gewicht damals war. Kaum zufällig fallen die Ereignisse von 1024 und 1039 in jene Phase des niederlothringen Herzogtums, in der der herzog seine militärischen und richterlichen Funktionen am nachdrücklichsten wahrnahm und über eine so breite Machtgrundlage verfügte, daß er in der Lage war, KONRAD II. fast eineinhalb Jahre die Anerkennung zu verweigern und auch gegenüber HEINRICH III. die Huldigung aliquantulum denegare und sie erst gegen große Zugeständnisse zu leisten.
    Um so bemerkenswerter ist es, daß es Gottfried I. und Gozelo I. gelang, nach und nach mit sämtlichen verfeindeten Familien Heiratsverbindungen anzuknüpfen, siedamit wenigstens zeitweise in ihre Herzogsherrschaft zu integrieren und das Haus VERDUN fester im niederlothringischen Adel zu verankern. Der erste Schritt in diese Richtung war 1016 die Heirat Graf Reginars V. vom Hennegau mit Mathilde, der Erbtochter Graf Hermanns von Eename, des Bruders Herzog Gottfrieds I. Diese Eheverbindung, um die mit Reginar ad integrandam amicitiam bat [433 Gesta epp. Cam. III, 10, MGH SS 7, Seite 469. Vorausgegangen waren nach der Schlacht von Florennes am 15.9.1015, in der Reginars V. Oheim Lambert I. von Löwen fiel, erneute Angriffe Reginars und seines Neffen Heinrichs I. von Löwen auf die fidelis imperatoris, das heißt vor allem auf den Herzog und dessen Familie, und die wohl im November 1015 von den Bischöfen von Cambrai, Utrecht und Verdun vermittelte Aussöhnung der REGINARE mit dem Kaiser, ebd. cap. 9. Wie stark das Interesse des Bischofs von Cambrai an dieser Eheverbindung war, zeigt, daß er sich über kirchenrechtliche Bedenken wegen zu naher Verwandtschaft hinwegsetzte; vgl. Schieffer, Gerhard I. (wie Anm. 144), Seite 341.], führte zwar zum Übergang der Mark Eename an den Hennegau [434 Vgl. dazu oben Seite 420 mit Anm. 297.], hatte aber vor allem zur Folge, daß Reginar, in den Kämpfen von 1013/15 einer der entscheidenden Gegner des Hauses VERDUN, seitdem sicher auf Seiten des Herzogs stand wie seine Teilnahme 1018 bei dem Kriegszug gegen Dietrich von Holland und seine eidliche Verpflichtung 1024 gegenüber Gozelo I. in der Frage der Königshuldigung zeigen. Gozelo I. setzte die Integration der ehemaligen Hauptgegner durch Einheirat in die Herzogsfamilie konsequent fort. Während sein ältester Sohn Gottfried der Bärtige die Angehörige einer vornehmen, aber unbekannten lothringischen Familie heiratete [436 Vgl. zu ihr unten Anm. 507.], wurden die Töchter mit Angehörigen der Grafenfamilien von Namur und Löwen vermählt. Vor allem die Ehe Regelindes mit Graf Albert II. von Namur (1031-1063/64) [437 Die Heirat dürfte am ehesten in den 30-er Jahren anzusetzen sein.] - sein Bruder Robert hatte 1013 zusammen mit Lambert von Löwen gegen Hermann von Eename gekämpft - führte zu einem enegn Zusammengehen des Grafen mit dem Herzog Gozelo [439 Mit Rosseau, Actes (wie Anm. 146), Seite LVIII, ist die Teilnahme Alberts II. an der Schlacht von Bar 1037 auf Seiten Gozelos I. und Gottfrieds des Bärtigen vornehmlich mit seinen Verwandtschafstbeziehungen zur Herzogsfamilie zu erklären.]; sie war es auch, die 1076 die Erbansprüche Alberts III., des Sohnes der Regelinde, gleichsam als eines Angehörigen des Hauses VERDUN auf die Hausgüter um Bouillon begründete [440 Vgl. dazu unten Seite 450.].
    Weniger erfolgreich war die Heirat der zweiten Tochter Gozelos, Uda, mit Graf Lambert II. von Löwen (1041-1062), dessen Vater Lambert I. 1025 gegen Herzog Gottfried I. gefallen war [441
    'Genealogia ducum Brabantiae heredum Francia' cap. 4, MGH SS 25, Seite 389, Zeile 19.; vgl. Parisse, Genealogie (wie Anm. 14), Seite 36, Nr.65. Auch diese Eheverbindung dürfte am ehesten in den 30-er Jahren des 11. Jahrhunderts anzusetzen sein. Lambert II. folgte seinem Bruder Heinrich I. (1015-1038) und dessen früh verstorbenen Sohn Otto, vgl. Vanderkindere, La formation 2 (wie Anm. 287), Seite 114ff.]. Weder kam es zu der erhofften Einbindung der Grafen von Löwen in die Herzogsherrschaft, noch zu einer dauerhaften Verbindung mit dem Herzogshaus [443 Anders als zu den Grafen von Namur sind so gut wie keine Nachrichten über Beziehungen der Grafen von Löwen zur herzoglichen Familie überliefert. Dies ist umso bemerkenswerter, als es wie bei den Grafen von Namur durch die Nachbarschaft in den Ardennen so auch zu den Grafen von Löwen durch die Nähe der Markgrafschaft Antwerpen durchaus Berührungspunkte gab. Daß Ida, die Tochter Gottfrieds des Bärtigen, mit Eustachius II. von Boulogne einen Neffen Lamberts II. von Löwen heiratete, ist schwerlich als Folge der unter Gozelo I. angeknüpften Eheverbindungebn anzusehen.], noch zu stärkerer Reichstreue der als gens ferox oder genu ... infidum geltenden Familie; allenfalls sie in Lothringen getadelte Heiratsverbindungen der Geschwister Lamberts II. nach Flandern und Boulogne wurden durch diese Ehe neutralisiert [445 Wenn in dem 1041 in Nivelles ausgefertigten D H III. 80, vgl. Anm. 444, die Familie von Löwen vornehmlich deshalb als gens ferox et dure cervicis gebrandmarkt wird, weil sie iungitur enim indomitis Francigenis, so bezeichnet sich dies zweifellos auf die Ehe von Lamberts II. Bruder Heinrich II. mit einer Tochter Graf Balduins V. von Flandern und auf die Heirat seiner Schwester Mathilde mit Graf Eustachius I. von Boulogne.].
    Bemerkenswert ist schließlich, daß in derselben Generation über Gozelo I. dritte Tochter Mathilde Ehebeziehungen auch zu den ezzonischen Pfalzgrafen angeknüpft wurden, deren weiter Einflußbereich zwischen Maas und Rhein von der Herzogsherrschaft kaum erfaßt wurde und denen gegenüber eher ein gleichberechtigtes Nebeneinander bestand. Wann und unter welchen Umständen die Heirat Mathilde mit Pfalzgraf Heinrich (1045-1060) zustandekam [447 Wir erfahren darüber durch die eher beiläufige Bemerkung Thiofrids von Echternach, der in seiner Vita s. Willibrordi cap. 33, MGH SS 23; Seite 145, Mathilde, die Gemahlin Pfalzgraf Heinrichs, als Gozelonis ducis filia bezeichent; zum Bezug auf Gozelo I. vgl. zuletzt Parisse, Genealogie (wie Anm. 14), Seite 35, Nr. 61. Nach Lewald, Ezzonen (wie Anm. 106), Seite 161ff., war Mathilde sehr wahrscheinlich in erster Ehe mit einem Sigebodo, vielleicht einem Bruder des Grafen Richwin (des Vaters Bischofs Udos von Toul) und Inhaber der Grafschaft im Zülpichgau, verheiratet und ist ihre Eheschließung mit Heinrich spätestens 1048 anzusetzen. Sie fiele damit in die Jahre des Aufstands von Mathildes Bruder Gottfried den Bärtigen gegen HEINRICH III. und in die Zeit, in der die EZZONEN, nachdem von Pfalzgraf Heinrichs Neffen Hermann das Kölner Erzbistum innehatte (1036-1056) und Otto als bisheriger Inhaber der Pfalzgrafschaft 1045 das Herzogtum Schwaben erhielt sowie als möglicher Nachfolger des schwer erkrankten HEINRICH III. im Gespräch war, die führende Rolle in der Reichspolitik spielten, vgl. Boshos, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 78. Trotz dieser Eheverbindung zählten die EZZONEN zu den engsten Parteigängern HEINRICHS III. in den 1044 ausgebrochenen lothringischne Wirren: Pfalzgraf Otto und Erzbischof Hermann, die Schwäger Gottfrieds des Bärtigen, unterstützten den König im Kampf gegen den aufständischen Herzog, Oediger, Regesten (wie Anm. 287), Nr. 802.] und welche politische Folgen sie besaß [448 So ist es auffällig, daß Pfalzgraf Heinrich 1050 zusammen mit Herzog Friedrich von Nieder-Lothringen und Graf Albert II. von Namur, einem weiteren Schwager des gestürzten und damals inhaftierten Gottfried des Bärtigen, an einer Diözesansynode in Lüttich teilnahm, Despy, Waulsort (wie Anm. 197), Nr. 9/10; Seite 335ff. - einer der sehr wenigen Belege für Aktivitäten der Pfalzgrafen im mittleren Maasgebiet als dem Zentrum des niederlothringischen Dukats und damit vielleicht ein Hinweis darauf, daß der Pfalzgraf den gegen die Ansprüche Gottfrieds eingesetzten Herzog Friedrich stützte. Andererseits gehörte Heinrich 1056 und 1059 zusammen mit Gottfried zu den führenden Teilnehmern der lothringischen Fürstentreffen in Andernach, an denen Herzog Friedrich nicht beteiligt wurde; vgl. Anm. 369.], ist allerdings unbekannt.
    Auf das besondere Interesse der Herzöge an diesem Raum verweisen nicht zuletzt die auffällig engen Familienbeziehungen zu dem in nördlichen Haspengau gelegenen Kanonissenstift Munsterbilzen (nordwestlich von Maastricht), in dem sich Herzog Gozelo I. und Gottfrieds des Bärtigen erste Gemahlin Uoda bestatten ließen und Gottfrieds Tochter Ida, die Mutter Gottfrieds von Bouillon, ihre Ausbildung erhielt.



    Neue Deutsche Biographie - Gozelo I.

    Herzog von Nieder- und Oberlothringen, † 19.4.1044.

    G. erscheint zuerst 1008 als Markgraf von Antwerpen. Seine politische Laufbahn nahm jedoch eine entscheidende Wendung, als 1023 sein Bruder Gottfried kinderlos starb; jetzt ernannte ihn Kaiser Heinrich II. als dessen Nachfolger zum Herzog von Niederlothringen. Die Wahl Konrads II. 1024 erkannte G. zunächst, ebenso wie Herzog Dietrich von Oberlothringen, nicht an; doch schwenkte er bald, offenbar als die erwartete französische Hilfe ausblieb, zum Neugewählten über. Konrad II. trug ihm diese Gegnerschaft nicht nach, verlieh ihm vielmehr sogar 1033, als Herzog Friedrich söhnelos starb, das Herzogtum Oberlothringen. Die große Macht, die damit in seiner Hand vereinigt war, hatte G. schon bald Gelegenheit, im Dienste des Reiches einzusetzen: als Odo von der Champagne 1037 zum Kampf um Burgund in Lothringen einfiel, trat G. ihm entgegen und besiegte ihn im November 1037 bei Bar. Bei der Nachfolge Heinrichs III. scheint er sich die Zusicherung erhandelt zu haben, daß ihm seine Söhne Gottfried und Gozelo II. als Herzöge von Nieder- und Oberlothringen folgten (obwohl der bereits 1046 gestorbene oder beiseitegeschobene Gozelo II. anscheinend schwachsinnig gewesen ist). Damit erfolgte eine Teilung des großen lothringischen Machtkomplexes, die allerdings wohl auch im Interesse Heinrichs III. lag.

    Literatur
    ADB IX; Jbb. d. Dt. Gesch., Konrad II.; dass., Heinrich III.; weitere Literatur s. Gottfried v. Verdun.



    Begraben:
    Bilsen, Abteikirche

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 47. von Lothringen, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Dez 1069 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 48. von Niederlothringen, Gozelo II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1046.
    3. 49. von Lothringen, Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 50. von Lothringen, Regelindis  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1005/1010; gestorben nach 1064.
    5. 51. von Lothringen, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020; gestorben am 29 Mrz 1058 in Florenz [50100],Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Florenz [50100],Toskana,Italien.

  15. 38.  von Verdun, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben am 6 Jan 1022.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Mönch zu St. Vanne
    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun

    Notizen:

    Friedrich war 985-987 auch gefangen, resignierte vor 1004 und wurde Mönch zu St. Vanne.


  16. 39.  von Eenham, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben am 28 Mai 1029; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Eifelgau,Deutschland; Graf im Eifelgau
    • Titel/Amt/Status: Ename [9700],Flandern,Belgien; Markgraf von Eenham

    Notizen:

    Hermann
    Markgraf von Eenham
    Graf im Eifelgau - 28.5.1029

    Jüngerer Sohn des Grafen Gottfried der Gefangene von Verdun und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann


    Hermann kam nach seines Vaters Tode in den Besitz der brabantischen Stammgüter und widmete einen seiner Söhne, wie es scheint Gregor, dem geistlichen Stand und übergab ihm dem Kloster des heiligen Vitonius zu Verdun. Einige seiner Kinder starben vor ihm. Nachdem Hermann der Kirche früher schon Vieles geschenkt hatte, lebte er nach 1029 als Mönch in seinem Kloster zu Verdun. Sein Schwiegersohn Reginar V. von Hennegau übernahm die Stammburg Eenham, die stärkste Festung Lothringens, die 1033 von Balduin IV. von Flandern durch List in Besitz genommen und gänzlich zerstört wurde. Das Gebiet finden wir noch unter den Erbstücken, die Richilde, Reginars Tochter, Balduin VI. von Flandern in die Ehe mitbrachte.

    Trillmich Werner: Seite 281, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Am 28. Mai 1029 verstarb Markgraf Hermann aus dem Hause VERDUN, der zum Schutze gegen Übergriffe des westlichen Nachbarn den schmalen, burgwardähnlichen Militärbezirk um Burg Eename (bei Oudenaarde) innehatte. Kurz vor seinem Tod nahm er im heimatlichen St. Vannes die Kutte, um sich dort einer Grabstätte und der Fürbitten des frommen Konvents zu versichern.


    oo Mathilde


    7 Kinder:

    - Mathilde - nach 1039
    1015 oo Reginar V. Graf von Hennegau - um 1039
    - Gottfried
    Stammvater der Grafen von Cappenberg
    - Gregor Archidiakon von Lüttich
    - Hermann
    Stammvater der Grafen von Ravensberg
    - Berthildis - jung gestorben
    - Hermann - jung gestorben
    - Odilia Äbtissin von St. Odilien


    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 418,420,446,458

    Begraben:
    Saint-Vanne

    Familie/Ehepartner: Mathilde. Mathilde wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 52. von Verdun, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1039 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 53. von Eenham, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 54. von Eenham, Gregor  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 55. von Eenham, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde beigesetzt in Velzeke [9620],Flandern,Belgien.
    5. 56. von Eenham, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 57. von Eenham, Berthildis  Graphische Anzeige der Nachkommen
    7. 58. von Eenham, Odilia  Graphische Anzeige der Nachkommen

  17. 40.  von Verdun, Adalbero II. Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 964; gestorben am 19 Mrz 991.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 984-988, Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Bischof von Verdun

    Notizen:

    Adalbero II.
    Bischof von Verdun (984-988)
    um 964-19.3.991
    Ältester Sohn des Grafen Gottfried der Gefangene von Verdun und der Mathilde Billung, Tochter von Herzog Hermann

    Adalbero II. suchte bei den hochberühmten Ärzten von Salerno Heilung von einem schweren inneren Leiden und starb in Italien.

    Finckenstein, Albrecht Graf Finck von: Seite 83, "Bischof und Reich. Untersuchungen zum Integrationsprozeß des ottonisch-frühsalischen Reiches (919-1056)"

    Und schließlich auch bei Adalbero II., der nach der familienpolitisch motivierten Versetzung seines Verwandten Adalberos I. nach Metz den Verduner Bischofsstuhl einnahm, ergeben sich die nämlichen Verbindungen. Mit diesen Erhebungen in Metz und Verdun waren nun zwar beide Bistümer in der Hand einer Familie, doch hat sich die Regentschaft für OTTO III. den Wünschen der Beatrix, der Witwe Friedrichs von Ober-Lothringen, Schwester Hugo Capets und Enkelin HEINRICHS I., wohl nicht zu verschließen gewagt.


  18. 41.  von Verdun, Irmgard Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 975; gestorben in 1042.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Hammerstein

    Notizen:

    Irmingard von Verdun
    Gräfin von Hammerstein
    um 975- 1042

    Einzige Tochter des Grafen Gottfried von Verdun und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann
    Schwester der Herzöge Gottfried II. und Gozelo I. von Nieder-Lothringen


    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. Generation 87. Irmgard
    * ..., + 1042
    Gemahl: Otto von Hammerstein, KONRADINER (siehe VIII 15)

    Glocker Winfrid: Seite 311, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 62 Irmgard ("von Hammerstein) + 1042
    oo Otto von Hammerstein, Graf in der Wetterau
    c 975, + (?) 1036 VI 5

    Vgl, Brandenburg IX, 86, Renn, Grafenhaus Seite 38 und Hlawitschka, Anfänge Seite 45-70


    Verwandtschaft Irmingards - Otto


    Ennen, Edith: Seite 98, „Frauen im Mittelalter“

    Tragisch konnte sich die zu nahe Verwandtschaft auswirken, wenn ein Ehepaar nicht voneinander lassen wollte, geistliche und weltliche Autoritäten aber die Trennung wegen Verwandtschaft verlangten. So war es in der Ehesache Ottos von Hammerstein mit Irmgard. Otto war Graf im Engersgau, sein Sitz die auf einem mächtigen Felsen rechtsrheinisch zwischen Leutesdorf und Rheinbrohl gelegene Burg Hammerstein. Der Widerstand gegen die Ehe hatte politische Hintergründe: Der regierende deutsche Kaiser HEINRICH II. war den KONRADINERN, deren Geschlecht Otto entstammte, feindlich. Otto lieferte ihm eine Handhabe zum Eingreifen, als er sich zu einem Überfall auf den Erzbischof von Mainz, der die Trennung der Ehe wollte, hinreißen ließ. Der Kaiser zwang 1020 nach dreimonatiger Belagerung der Burg Hammerstein Otto sich zu unterwerfen, er und Irmgard retteten nur das nackte Leben. Als das Paar weiter zusammenlebte, setzte Erzbischof Aribo von Mainz ihre erneute Exkommunikation durch. Otto unterwarf sich, Irmgard ging nach Rom. Benedikt VIII. nahm ihre Berufung an. Das wiederum führte zu einem Konflikt zwischen Papst und Erzbischof. Otto und Irmgard haben ihre Ehe fortgesetzt. Otto wurde Graf in der Wetterau, Hammerstein blieb Reichsbesitz.

    Hermann Klaus-Jürgen: Seite 75-78, "Das Tuskulanerpapsttum"

    Ausgelöst wurde diese Machtprobe zwischen dem trotzigen Erzbischof Aribo von Mainz und dem nicht minder unbeugsamen Papst durch den Hammersteiner Eheskandal, der allerdings schon Jahre anlag, ohne zu einem befriedigenden Ende geführt worden zu sein, Graf Otto von Hammerstein und seine Frau Irmingard waren nahe verwandt, weshalb die Ehe nach kanonischem Recht ungültig war. Ottohatte sich dennoch in all den Jahren der Zuneigung König HEINRICHS erfreuen können, obwohl die negative Einstellung des Herrschers zur Verwandtenehe sittsam bekannt war. Allerdings scheint der Mainzer Metropolit Erkembald beim König darauf gedrängt zu haben, die Ehe ausfzulösen. "Continue vocaciones" an den Grafen und seine Frau zum Erscheinen vor dem erzbischöflichen Gericht fruchteten nichts, da beide Ehegatten "coeco furibundus amore" es vorzogen, die Einladungen zu ignorieren. Daraufhin fand Erzbischof Erkembald von Mainz im Laufe des Jahres 1017/18 beim Kaiser Gehör, denn dieser entschied die leidige Angelegenheit auf einer 1018 in Nymwegen tagenden Synode zuungunsten der Hammersteiner "ob inobedienciam" wurden Otto und Irmingard wegen ungebührlichen blutschänderischen Zusammenlebens von der Synode exkommuniziert und ihre Helfer zur Rechenschaft vor ihren Erzbischof zitiert. Ottosah sich nun von königlicher wie von kirchlicher Seite gedrängt, entweder auf sein geliebtes Eheweib zu verzichten oder entsprechende Strafmaßnahmen hinzunehmen. Auf dem nach Pfingsten 1018 in Bürgel bei Offenbach am Main abgehaltenen Fürstentag erschien der comes bußfertig und verzichtet im Beisein des Kaisers und des Erzbischofs Erkembald auf seine Frau. Sei es, dass die treuliebende Ehefrau ihrem Mann bei seiner Rückkehr wegen solch schnöden Verhaltens Vorhaltungen machte, sei es, dass der Graf in seiner Liebe zu Irmingard von selbst seinen Entschluß bereute, Otto sah jedenfalls in einer gewaltsamen Beseitigung des ihn in seinem Eheglück störenden Erzbischofs eine reelle Chance, auch sein Eheproblem elegant zu lösen. Doch die Häscher des Rheingrafen verfehlten bei einem Überfall die Person des Erzbischofs um wenige Minuten; nur das Gefolge geriet in die Hände Ottos und wurde auf seiner Burg eingekerkert, wohl in der Absicht, mit einem Tauschhandel eine schweigende Duldung der Ehe zu erreichen. Durch den Deutschlandbesuch Benedikts VIII. im Jahre 1020 mit anderen Aufgaben beschäftigt, versuchte HEINRICH, den Ehestreit trotz des Gewaltaktes des Hammersteiners auf gütlichem Weg beizulegen. Als aber weder Freunde des Ehepaares noch ein persönlicher Vermittlungsversuch des Kaisers die Hammersteiner zum Nachgeben zwingen konnten, beschloß eine Reichsversammlung, das renitente Paar mit dem Anathem zu belegen. - Otto zog sich daraufhin auf seine Burg Hammerstein am Rhein zurück und zeigte an, dass er für seine Liebe gewillt war, Rebell gegen Kaiser und Kirche zu werden. HEINRICH, der solch trotziges Verharren nicht ungeahndet lassen konnte, beantwortete diese Tat des Hammersteiners mit Einschließung der Burg. Weihnachten 1020 sah Otto sich wegen Aushungerung zur Kapitulation gezwungen und erhielt vom Kaiser freien Abzug.
    Es scheint, als ob dem Kaiser wie dem Erzbischof die Einziehung des hammersteinischen Vermögens als ausreichende Strafe genügte, denn keine Quelle berichtet von einer neuerlichen Verdammung oder Trennung der beiden Eheleute, die in den nächsten Jahren wegen ihrer Liebe ein unstetes Wanderleben auf sich nehmen mußten. Mitte des Jahres 1023 aber war der Widerstand Ottos gebrochen. Auf einer von Erzbischof Aribo, dem Nachfolger Erkembalds, nach Mainz einberufenen Provinzialsynode willigte der Graf in die Auflösung seiner Ehe ein und erhielt dafür die eingezogenen Güter zurück. Seine Frau Irmingard hingegen nahm die Unterwerfung nicht an; sie beschloß, nach Rom zu gehen und dort die Entscheidung des Papstes anzurufen.
    Der Ehestreit mit dem Hammersteiner drohte nun zu einer Prestigefrage für Aribo zu werden, denn wenn Benedikt VIII. für die Rechtmäßigkeit der Ehe votierte, war der Erzbischof bloßgestellt, und die Entscheidungen der voraufgegangenen Synoden waren mit einem Schlag nichtig. So beschloß der Metropolit, der drohenden päpstlichen Entscheidung zuvorzukommen, indem er seinen Beschluß von einer Synode bekräftigen ließ, um so eine mögliche Intervention Benedikts VIII. im vorhinein zu vereiteln. Doch schien dies das unklügste zu sein, was der Erzbischof unternehmen konnte. Aus seiner persönlichen Bekanntschaft mit dem Papst mußte er wissen, dass der TUSKULANER nicht vergebens einen jahrelangen Kampf in S-Italien für die Belange der römischen Kirche geführt hatte, um sich jetzt von einem Metropoliten und seiner Provinzialsynode Entscheidungen diktieren zu lassen. Falls Benedikt zunächst noch unschlüssig gewesen sein sollte, welche Wahl zu treffen sei, so zwangen ihn die Seligenstädter Synodialbeschlüsse vom 12. August 1023 geradezu auf die Seite Irmingards, denn hier bestritt man dem Papsttum expressis verbis das Recht, Streitfälle in letzter Instanz entscheiden zu können.
    Der Papst reagierte auf diese Entschlüsse prompt und hart. Wohl auch vom Kölner Erzbischof Pilgrim, der zu dieser Zeit in Rom weilte, über die Pläne Aribos in einem für den Mainzer nicht günstigen Licht informiert, sandte Benedikt eine Legation nach Deutschland, die Näheres in Erfahrung bringen sollte. Das Ergebnis dieser Untersuchung scheint zuungunsten des Mainzers ausgefallen zu sein, denn eine weitere Delegation überbrachte dem Metropoliten das Urteil des Papstes, der dem Erzbischof das Pallium entzog. Diese Entscheidung traf schwer. Aribo selbst schrieb an die Kaiserin Kunigunde - mit ihrer Intervention bei HEINRICH suchte er sich wohl Rückendeckung zu verschaffen - die Legaten hätten ihn mit "Ängstlichkeit" erfüllt, sein Gewissen aber sei ruhig. Dennoch bemühte sich der aufgescheuchte Erzbischof eiligst, die Entscheidung des Papstes rückgängig zu machen. Auf einer im Frühjahr 1024 in Höchst tagenden Synode suchte er seine Suffraganbischöfe auf eine geschlossene Linie gegen das päpstliche Urteil einzuschwören, was ihm auch gelang, weil unter den Anwesenden viele waren, die ihre Weihe dem Metropoliten verdankten. Der Antwortbrief, den die Synode wohl im Sinne Aribos formulierte, erreichte Benedikt VIII. allerdings nicht mehr, da dieser bereits im April 1024 verstorben war. Möglicherweise erstrebte man eine Revision des Urteils durch seinen Nachfolger Johannes XIX. Das Antwortschreiben ist auch deshalb interessant, weil es aufzeigt, welche Folgen der Entzug des Palliums mit sich brachte.
    Johannes XIX. hat diesen Brief nie beantwortet, wie er auch, vorsichtiger als sein Amtsvorgänger, sich hütete, dort offen Stellung zu beziehen, wo Reichsinteressen im Spiel waren. Doch keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung! Während der ganzen Amtszeit hat der Papst kein Privileg für Aribo ausgestellt. Dieser Balanceakt in der Schwebe veranlaßte den palliumslosen Metropoliten wohl auch dazu, auf der Frankfurter Nationalsynode des Jahres 1027 die Hammersteinische Eheaffäre erneut vorzubringen. Als KONRAD II. das Verfahren kurzerhand niederschlug , war Aribos "harter und stolzer Sinn" gebrochen. Um die Opposition in den eigenen Reihen zu brechen, mußte Aribo sich 1031 zu einem spektakulären Schritt, zum Bußgang nach Rom, aufraffen. Wenn die Verhandlungen um Rückgabe des Palliums mit Johannes XIX. positiv verlaufen sein sollten - was wenig wahrscheinlich ist - nützten sie Aribo nicht mehr, da er auf der Rückreise von Rom in Como vom Tod überrascht wurde.

    Hlawitschka Eduard: Seite 45,53, "Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen"

    Bezeichnet werden Otto und Irmingard nach der am rechten Rheinufer, unterhalb von Neuwied gelegenen Burg Hammerstein, die dem Grafen Otto zusammen mit einer Grafschaft in der Wetterau von seinem Vater überkommen war. Was ihm all sein Ungemach, die Verdammung auf verschiedenen Synoden, den kirchlichen Bannspruch und die Belagerung, ja sogar die Zerstörung seiner Burg Hammerstein einbrachte, die er nach dreimonatiger Belagerung zu Jahresende 1020 gegen die Gewährung freien Abzuges aufgeben mußte, war seine Ehe mit der Gräfin Irmingard, einer entfernten Blutsverwandten, und die Weigerung der beiden Gatten, diese Ehe aufzulösen. Thietmar von Merseburg schreibt in seinem Chronicon, dass am 16. März 1018 eine große Synode in Nijmwegen stattfand.
    Es zeigt sich aber auch, dass Otto von Hammerstein der mächtigen Familie der sogenannten KONRADINER angehörte, denen HEINRICH II. seit der gegen ihn gerichteten Thronkandidatur Herzog Hermanns II. von Schwaben im Jahre 1002 mit höchstem Mißtrauen gegenüberstand. Und HEINRICHS hartnäckige Haltung gegenüber dem Hammersteiner Ehepaar dürfte wohl letzten Endes auf jener nur mit Mühe überwundenen Gegnerschaft, die nach dem frühen Tode Kaiser OTTOS III. aufgebrochen war, beruhen. Ans offene Tageslicht kamen diese Spannungen freilich erst 1016/17.
    Da andererseits schon H. Bresslau darauf aufmerksam gemacht hat, daß jene Irmingard, die Kaiser KONRAD II. Auskunft über die Herkunft des Abtes Poppo von Stablo erteilte und dabei als nobilissimi principis Gotefridi filia bezeichnet ist, nur eine Tochter des Grafen Gottfried von Verdun gewesen sein kann, der durch seine tapfere Verteidigung Verduns und die dafür erlittene Gefangenschaft in Frankreich als Gottfried der Gefangene in die Geschichte eingegangen ist [Die Identifizierung ist gut zu begründen; war doch Gottfried von Verdun zugleich Markgraf von Eenham an der Schelde und so konnte dessen Tochter auch gut über die Herkunft des zu Deynze an der Lys (bei Gent) heimischen Poppo von Stablo Bescheid wissen. Außerdem paßt die Bezeichnung princeps für diesen Grafen und Markgrafen, der auch noch Vater zweier Herzöge gewesen ist, vortrefflich. Sogar als dux wird ja doch auch Gottfried von Verdun in nur wenig späteren Quellen bezeichnet.], nimmt auch - bei einer weiteren Identifizierung jener Irmingard principis Gotefridi filia mit Irmingard von Hammerstein [H. Bresslau, (Forschungen zur deutschen Geschichte XXI Seite 405), der auch diese weitere Identifizierung bereits vornahm, weist auf eine Traditionsnotiz aus den Werdener Heberegistern hin, wonach Oddo comes una cum conjuge sua Irmingarda pro foenore mutandi der Abtei Werden den Wald Liettrud und das Land Nas in Friesland verpfändete. Dadurch wird die Besitzverankerung der Hammersteiner auch im belgisch-niederländischen Raum deutlich und die Möglichkeit, daß Irmingard über die Abstammungsverhältnisse von Personen dieses Raumes (Popoo von Stablo) Bescheid wissen konnte, nochmals evident. Daß es sich bei Graf Oddo und seiner Frau Irmingard tatsächlich um die Hammersteiner handelt, läßt sich noch dadaurch unterstreichen, daß schon Udo II., der offenbar kinderlos verstorbene Bruder von Ottos Vater Heribert, in enger Verbindung zu jener forstis ... que vocatur Liethforest nachweisbar ist (vgl. J. Halkin et C. G. Roland, Receuil des chartes de Pabbaye de Stavelot-Malmedy I (1909) Seite 178 nr. 78). Nicht zuletzt werden Irmingards und Ottos von Hammerstein Beziehungen zu jenen Landstrichen darin sichtbar, daß ihr Eheprozeß gerade in Nijmwegen begann.], die ja die Tochter eines Gottfried war, wie die genealogischen Notiz aus dem Hammersteiner Prozeß zeigt - die Vorfahrenschaft Irmingards von Hammerstein zusehends Leben und Gestalt an.

    Trillmich Werner: Seite 140, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Nach der Befriedung Lothringens untersuchte eine vom Kaiser geleitete Synode zu Nymwegen die Ehe des konradinischen Wetteraugrafen Otto von Hammerstein, der über Ländereien am Mittelrhein, in Hessen und Mainfranken verfügte. Vermählt war er mit Irmingard, einer Schwester Herzog Gottfrieds. Ihre Verbindung bestand zwar seit Jahren unangefochten, galt aber strengen Kanonisten wegen allzu enger Verwandtschaft als fragwürdig. HEINRICH II. ließ die seinen Gegnern nahestehenden Eheleute exkommunizieren, weil sie mehrfach gerichtliche Vorladungen mißachtet hatten. Der Episkopat erhielt Weisung, alle ihre Freunde und Vasallen zur Verantwortung zu ziehen, die diese Entscheidung mißachten sollten. Daraufhin erkannte der Graf im Juni auf einem Fürstentag zu Bürgel bei Offenbach am Main die Nichtigkeit seiner Ehe an, doch nahm das gemaßregelte Paar sein gemeinsames Leben bald wieder auf, ohne dass der Kaiser dagegen einschritt. Wenige Monate nach Ostern 1020 versuchte Otto von Hammerstein, Erkanbald von Mainz in seiner Gewalt zu bringen, doch der Erzbischof entkam. Da es dem Kaiser nicht gelang, durch Verhandlungen einen Ausgleich herbeizuführen, ließ er Otto, der auf die Hilfe des Kölner Erzbischofs vertraute, erneut bannen und nahm während des Herbstes persönlich an der Belagerung von Hammerstein teil. Nach drei Monaten ergaben sich die Gräflichen am 26.12.1020 gegen das Zugeständnis freien Abzugs. Die Burg wurde zerstört, Otto und Irmgard des Landes verwiesen. Ein großer Teil ihrer fränkischen Besitzungen scheint an das Bistum Bamberg gefallen zu sein. Nach Erkanbalds Tode nahm der neue Erzbischof Aribo (1021-1031) den Eheprozeß des Paares wieder auf, so dassOtto1023 auf einer Provinzialsynode zu Mainz gegen Rückgabe konfiszierter Ländereien in die Scheidung einwilligte. Um jede Anfechtung dieses Ergebnisses unmöglich zu machen, bestimmte am 12.8.1023 eine weitere Synode zu Seligenstedt, Berufungen an die Instanz des Papstes seien erst nach erfolgter Buße und nur mit Einwilligung des Erzbischofs zulässig. Irmgard aber reiste trotzdem nach Rom. Dort erreichte sie, dass Benedikt VIII. ihren Fall durch eine Legation untersuchen ließ und Aribo wegen anmaßender Beeinträchtigung päpstlicher Rechte das Pallium entzog. Natürlich verlangte der empörte Erzbischof die sofortige Zurückahme der kurialen Maßregelung und ein Strafverfahren gegen Irmingard wegen rechtswidrigen Verhaltens, doch des Papstes und bald darauf des Kaisers Tod machten weitere Verhandlungen unmöglich.

    Weinfurter, Stefan: Seite 102,199,202-204, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Aribo kämpfte damals mit allen Mitteln gegen die Ehe des Grafen Otto von Hammerstein, die seiner Meinung nach eine unzulässige Nahehe war. Irmingard, die Gemahlin Ottos, hatte sich ihrerseits nach Rom an Papst Benedikt VIII. gewandt und um eine Entscheidung zu ihren Gunsten angesucht, was Aribo wiederum als Verletzung seiner Amtskompetenz ansah.
    Otto von Hammerstein, seit 1016 der letzte erwachsene KONRADINER in männlicher Linie, war verheiratet mit Irmingard. Sie war eine Tochter des Grafen Gottfried von Verdun und Schwester Herzog Gottfrieds von Nieder-Lothringen und verwandt mit der Kaiserin Kunigunde [Der Vater der Kaiserin Kunigunde, Siegfried von Luxemburg und Gozlin, der Großvater Irmingards, waren Brüder.]. Diese Ehe des Hammersteiners nun wurde über ein Jahrzehnt lang Gegenstand eines erbittert ausgetragenen Konflikts. 1016/17 begann HEINRICH II., die Rechtmäßigkeit der Ehe zwischen Otto und Irmingard anfechten zu lassen. Der Vorwurf lautetete: verbotene Verwandtenehe. Nachdem das Paar mehrere Vorladungen auf Synoden ausgeschlagen hatte, führte die Synode in Nimwegen am 16. März 1018 in Anwesenheit HEINRICHS II. eine Entscheidung herbei: Otto und Irmingard, die schon lange in unrechtmäßiger Verbindung gelebt hatten, wurden wegen Nichtachtung wiederholter Ladungen exkommuniziert.
    Man darf diese sogenannte Hammersteiner Fehde nicht isolieren, auch wenn der weitere Verlauf dieses Konflikts sich sehr ungewöhnlich entwickelte. Die Verurteilung durch die Synode von Nimwegen am 16. März 1018 führte zunächst dazu, daß Otto im Mai 1018 auf einem Hoftag in Bürgel am Main nördlich von Offenbach vor HEINRICH II. und Erzbischof Erkanbald von Mainz erschien, um Dispens und Gande zu erbitten. Aber durch drei Eideszeugen wurde die Nahehe bestätigt und ihre Unrechtmäßigkeit bekräftigt. Otto unterwarf sich dem Urtel und stellte die Trennung in Aussicht. In Wirklichkeit kümmerte sich das Paar nicht darum und lebte weiter zusammen. Es kam zu erneuten Mahnungen und Drohungen durch den Mainzer Erzbischof. Da begann sich Otto von Hammerstein gegen den ständigen Störenfried zu wehren, fiel in Mainzer Gebiet ein und versuchte, den Erzbischof selbst auf einer Rheinfahrt zu überfallen und gefangenzunehmen. Damit freilich hatte er sich des offenen Friedensbruchs schuldig gemacht und das Eingreifen des Kaisers provoziert. Im September 1020 rückte diese mit seinem Heer an die Burg Hammerstein, in der sich Otto und Irmingard verschanzt hatten. Nach drei Monaten waren die beiden mit ihren Leuten ausgehungert. Am Weihnachtstag 1020 mußten sie die Burg öffnen. Diese wurde daraufhin geschleift und als Reichsgut eingezogen. Wohin sich das Ehepaar begab, wissen wir nicht.
    1023 nahm Aribo von Mainz das Verfahren gegen Otto und Irmingard wieder auf und zitierte sie nach Mainz auf eine Provinzialsynode. Beide erschienen dort, und Ottounterwarf sich erneut dem Spruch der Synode. Öffentlich entsagte er seiner Gattin.
    Irmingard aber dachte gar nicht daran, dem Mainzer Erzbischof zu gehorchen, und kündigte an, sie werde an den Papst nach Rom appellieren. Rasch wurde daher noch zum Herbst desselben Jahres 1023 eine Synode in Seligenstadt einberufen. Dort versammelten sich die Bischöfe von Worms, Straßburg, Augsburg, Bamberg und Würzburg unter dem Vorsitz ihres Erzbischofs und stellten unter anderem fest, daß eine Exkommunizierte wie Irmingard ohne Erlaubnis des zuständigen Bischofs gar nicht an den Papst appellieren dürfe.
    Aber Irmingard ließ sich nicht aufhalten und eilte zu Papst Benedikt VIII. nach Rom. Dort wurde sie gnädig aufgenommen. Aribo von Mainz aber trafen schärfste Maßregeln. Die Bischöfe der Mainzer Kirchenprovinz suchten nun einzulenken und gemeinsam den Papst dazu zu bewegen, Aribo die Schulterbinde wieder zu gestatteten und nach Möglichkeit auch die Exkommunikation Irmingards zu bestätigen. Aber all das hatte keine Konsequenzen mehr, denn Papst Benedikt starb am 9. April 1024 und drei Monate später folgte ihm Kaiser HEINRICH II. nach. Der neue König jedoch, der SALIER KONRAD II. sah überhaupt keine Veranlassung gegen Nahehen vorzugehen. Damit hätte er seine eigenen Ehe mit Gisela gefährdet. Außerdem stand Otto von Hammerstein im Lager seiner Anhänger. Als Aribo 1027 auf einem Hoftag in Frankfurt das Verfahren noch einmal aufnehmen wollte, wurde er daher von KONRAD II. scharf und für immer zurückgewiesen. Irmingard und Otto konnten ihre Ehe endlich ungestört weiterführen.

    Renn, Heinz: Seite 38, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Irmingard von Hammerstein steht in gutem Verhältnis zu den Herrschern KONRAD II. und HEINRICH III. Aus einem Diplom vom 5.1.1043 ersehen wir, daß Otto und Irmingard von KONRAD II. mit dem Hersfelder Gut bedacht worden sind, das erst nach dem Tode Irmingards an die Abtei zurückfällt. Auch HEINRICH III. überweist seiner "neptis" am 15.2.1041 ein Gut im Lüttichgau. Letztere Schenkung geschieht auf Verwenden des Herzogs Gozelo und seines Sohnes Godfrid, also des Sohnes und Enkels Godfrids des Gefangenen. Wir stellen somit eine enge Beziehunge zum salischen Königshause, anders zu den Nachkommen Gozlins fest. Dies paßt vortrefflich zu einer Stelle in der Vita Popponis, wo die Rede von einer Irmingard ist, die Zutritt zum Könige hat und die "nobilissimi principis Gotefridi filia" genannt wird. In diesem "nobilissimus priceps" sieht Bresslau meines Erachtens mit Recht Godfrid den Gefangenen, der zwar nicht selbst Herzog, aber Vater zweier Herzöge gewesen ist. Jener Godfrid, der 953 die Herzogswürde von Nieder-Lothringen erhält, kommt außer anderen Bedenken auch deshalb nicht in Frage, weil er wahrscheinlich eng mit Otto von Hammerstein zusammenhängt. Somit dürfen wir wohl Irmingard als Tochter unseres Godfrid annehmen.


    oo Otto von Hammerstein Graf im Nieder-Lahngau 975 - 5.6.1036


    Kinder:

    - Udo - 1034

    Nach Jackman/Fried

    - Mathilde
    oo Liudolf



    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 224 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 190 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 98,239 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 50 - Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VI,62 Seite 229,311,333 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 15,45-70,73,97,119,125,127,138,146,179 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 446-449 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 38 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 96,98,104 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 177 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 446,460 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 102,199,202-204,224 -

    Neue Deutsche Biographie - Irmgard von Hammerstein

    * um 995, † vor 1043.

    Irmgard ist wegen ihres Eheprozesses, den sie, nicht ihr Mann, gegen Reichskirche und König gewann, bekannt geblieben. Nach mehrjährigem Bestehen ihrer Ehe mit Otto von Hammerstein wurde diese auf einer Synode in Nimwegen 1018 wegen zu naher Verwandtschaft angefochten, die Eheleute wurden, weil sie aus Ungehorsam mehrfachen Ladungen nicht gefolgt waren, exkommuniziert. Die späte Anfechtung der Ehe läßt vermuten, daß im Hintergrund nicht nur Motive der hohen Politik, sondern auch territoriale Gegensätze zwischen dem Erzbischof von Mainz Erchanbald und Otto gestanden haben. Auf einem Fürstentag in Bürgel am Main stellte sich Otto und bat König und Erzbischof vergeblich um Gnade. Auf den Eid dreier Zeugen hin wurde seine Ehe getrennt. Doch „toll von blinder Liebe“ zu seiner Frau ließ er sich nach Rückkehr von ihr bestimmen, das bereits angenommene Urteil zu mißachten. Vom Hammerstein aus überfiel er Mainzer Gebiet und versuchte sogar einen Anschlag auf den verhaßten Erzbischof persönlich, der freilich mißglückte. Diesen unerhörten Landfriedensbruch versuchte Heinrich II. mit allen Mitteln gütlich zu sühnen, wohl mit Rücksicht auf I.s Brüder, seine zuverlässigsten Helfer bei der Verteidigung der Reichsgrenze im Westen. Aber Otto blieb unzugänglich; der Hammerstein wurde belagert, er fiel Weihnachten 1020. Die Burg gelangte in Reichsbesitz, Otto verlor das Grafenamt im Engersgau, er und seine Frau konnten nur das Leben retten. Pfingsten 1023 wollte EB Aribo, der Nachfolger Erchanbalds, endlich die Ehe trennen. Otto gab, wie schon zuvor in Bürgel nach und wurde vom Banne gelöst. I. aber verachtete alle Bannsprüche und wandte sich nach Rom, beraten vermutlich von ihren lothring. Verwandten und von EB Pilgrim von Köln. Diese Herausforderung, noch dazu von einer Frau, beantwortete Aribo auf einer Synode in Seligenstadt mit dem Verbot des Rekurses nach Rom ohne Genehmigung des zuständigen Bischofs. Wer von einem geistlichen Gericht verurteilt worden war, durfte sich nur nach Ableistung der ihm auferlegten Buße und mit einem Schreiben seines Bischofs an den Papst wenden. Aber Papst Benedikt VIII. hat I.s Appellation stattgegeben und Aribo für sein selbständiges Vorgehen gemaßregelt, in dem er ihm das Tragen des Palliums untersagte. Entgegen dem strengen Rechtsdogmatismus der zeitgenössischen Kanonisten muß der Papst im Fall I.s die damals in Italien verbreitete mildere Rechtspraxis zur Anwendung gebracht haben, bei der die Verwandtschaftsgrade nicht nach Generationen, sondern auf röm. Weise nach Zeugungen gezählt wurden. Auf diese Weise waren die Eheleute im 7. Grad verwandt, nur der 6. Grad bildete ein trennendes Ehehindernis. Die Mainzer Suffragane haben sich daraufhin in einem Schreiben an Benedikt VIII. mit ihrem Erzbischof solidarisch erklärt, ohne auf Einzelheiten des Falles näher einzugehen. Die Schuld I.s bedurfte für sie keines weiteren Beweises. Die Verantwortung für die Aufrollung des Eheprozesses schoben sie zu Unrecht der weltlichen Gewalt zu. Ihr Schreiben ist nicht mehr in die Hände des Papstes gelangt. Der Tod Benedikts VIII. und wenig später Heinrichs II. verhinderte eine weitere Verfolgung der Angelegenheit. Als dann Aribo 1027 auf einer Synode in Frankfurt den Fall erneut aufrollen wollte, mußte er das Verfahren auf Bitten Kg. Konrads II., der selbst in einer Verwandtenehe lebte, einstellen. In der Umgebung Konrads II. haben Otto und I. von Hammerstein ehrenvoll ihre Tage beschlossen. Durch Unerschrockenheit, Klugheit und Energie war es I. gelungen, ihre Ehe, die ihr Mann bereits zweimal verloren gegeben hatte, zu retten.

    Literatur
    H. Breßlau, Otto v. Hammerstein u, s. Haus, in: Forschungen z. Dt. Gesch. 21, 1881, S. 401 ff.; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich II.; K. Menzel, I. v. H., Eine rhein. Gesch., in: Hist. Taschenbuch 6. F., 5. Jg., 1886, S. 89 ff.; D. v. Keßler, Der Eheprozeß Otto u. I.s v. H., 1923, dazu krit. u. auf d. von Keßler außer Acht gelassene kanonist. Literatur hinweisenden Rezensionen v. U. Stutz, in: Dt. Lit.ztg., 1924, Sp. 370 ff., W. Hörmann in: ZSGRK 13, 1924, S. 560 ff.; A. Ortegel, I. v. H. im östl. Franken, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 39, 1944, S. 5-50; E. Hlawitschka, Die Anfänge d. Hauses Habsburg-Lothringen, 1969 (mit endgült. Klärung d. genealog. Zusammenhänge); S. Reicke, Der Hammersteinsche Ehehandel im Lichte d. ma. Herrschaftsordnung, in: Rhein. Vj.bll. 38, 1974.

    Familie/Ehepartner: von Hammerstein, Otto. Otto (Sohn von von der Wetterau, Heribert und von Geldern, Irmentrud) wurde geboren in 975; gestorben am 5 Jun 1036. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 59. von Hammerstein, Udo  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1034.

  19. 42.  von Nordgau, Eberhard IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1016.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 986/1016, Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf im elsäßischen Nordgau

    Notizen:

    Eberhard IV. Graf im elsäßischen Nordgau bezeugt 986-1016
    + nach 1016
    Sohn des Grafen Hugo III. raucus und einer namentlich unbekannten Tochter von Graf Gerhard, Attavus Kaiser HEINRICHS III.

    Glocker Winfrid: Seite 332, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 95. EBERHARD
    986-1016 als Graf im elsässischen Nordgau bezeugt
    oo Bertha

    Graf Eberhard ist als Sohn des Hugo raucus in einer Bestätigungsurkunde FRIEDRICH BARBAROSSAS von 1150 I 30 (DF I. 46) bezeugt; vgl. dazu Hlawitschka, Anfänge Seite 111f. Die Belege für Eberhards Stellung as Graf sind bei Vollmer, Etichonen Seite 181 Anm. 324, zusammengestellt.

    Vollmer Franz: Seite 181, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien."

    Zuerst übernimmt Eberhard die Stellung des Nordgau-Grafen; wir finden ihn von 986-1016 in dieser Stellung. Aber auch im Süden verficht er Ansprüche seines Hauses. So stößt er als Usurpator des Klosters Lure/Lüders 1016 mit König HEINRICH II. zusammen, der ihm die Abtei wieder abnimmt, wie einst OTTO I. hier gegen die Ansprüche von Hugos Großvater Eberhard und dessen Bruder Hugo durchgegriffen hatte.
    Von Kindern Eberhards wissen wir nichts, vielmehr tritt nach ihm sein Bruder Hugo IV. in alle seine Rechte ein.

    Legl Frank: Seite 40-41, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Eberhard IV.
    Graf Eberhard IV. ist uns urkundlich gut bezeugt und begegnet uns in Diplomen OTTOS III., so am 25. Oktober 986 für Peterlingen, wo Eberhard als Graf im elsässischen Nordgau erwähnt wird [210 DO III 27, Seite 426f.: ... Hittinheim dicta in comitatu Eberhardi comitis iacet (Zitat, ebda., Seite 427).], ferner in einem Deperditum, das, vor den 12. Juni 991 zu datieren ist [211 Siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1035.], am 4. Januar 992 [212 DO III 79a, Seite 485-488: ... qui dicitur Selsa iuxta fluumen quod vocatur Matra in comitatu Eberhardi comitis situm (Zitat Seite 486); vgl. auch DO III 79b; siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1046.], am 11. März 992 [213 DO III 86, Seite 495f.:... quoddam predium Samaresheim dictum, in pago Alsaciae vo[c]ato ac comitaiu Eberhardi comitis situm; siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1052.], am 26. Dezember 994 [214 DO III 159a und b, Seite 570ff.: ... in pago Alsazie ac comitatu Eberhardi comitis incenta (Zitat Seite 572); siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1129.], am 11. Juni 1000 [215 DO III 371, Seite 798f.: ... in comitatu Eberhardi comitis, et in pago Helisaze (Zitat Seite 799); siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1378. - Ein weiterer angeblicher Beleg für Eberhard in einem Diplom OTTOS III. vom 13. Januar 994 fällt wegeg, da DO III 230, in dem ein fidelis noster Everhardus nomine genannt wird, eine Fälschung ist; siehe dazu BÖHMER-UHLIRZ Nr. 1470.], ebenfalls in mehreren Urkunden HEINRICHS II., in einem Diplom vom l. Juli 1004 [216 DH II 79, Seite 99f.: ... in pago Alsatia in comitatu Eberhardi in ipsa villa monssterii quod dicitur Antilaha; siehe BÖHMER-GRAFF, Nr. 1574.] und in zwei Diplomen vom Jahr 1016, zum einen in einem für das Kloster Schuttern ohne Tages- und Monatsangabe [217 DH II 348a, Seite 443-447: ... sex mansos in villa que dicitur Blabodesheim in comitatu Eberhardi in pago Alsatia cum omnibus suis pertinentiis (Zitat Seite 445f.): siehe BÖHMER-GRAFF, Nr, 1881. DH II 348b ist eine Fälschung (siehe BÖHMER-GRAFF, Nr. 1882).] und zum anderen schließlich noch in einem Diplom vom 17. Oktober 1016 als Intervettient für das Marienstift in Prüm [218 DH II 358, Seite 461f.: Cuius peticioni ceterorumque nostrorum fidelium sibi comprecantium, hoc est ... comitumque ... Eberhahardi (Zitat Seite 462); siehe BÖHMER-GRAFF, Nr. 1895. - In DH II 353, Seite 451f., in dem auch ein Graf Eberhard genannt wird, ist auch Graf Eberhard IV. gemeint, wie man aus dem Wortlaut der Urkunde schließen kann (vgl. BÖHMER-GRAFF, Nr. 1888). Siehe oben, Seite 185.].
    Wir erfahren aus einem Deperditum OTTOS III., das zwischen 999 und Ende 1000 anzusiedeln ist [219 Siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1322. Das angeblich am 20. Mai 999 in Mainz ausgestellte Diplom OTTOS III., in dem dieser dem Grafen Eberhard die Errichtung von Markt und Münze in Altdorf gestattet (DO III 325, Seite 753f.), ist eine Fälschung aus dem Zeitraum vom Ende des 12. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts (siehe dazu die Vorbemerkung zu DO III 325 und BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1459). Daß FRIEDRICH I. bei seiner Bestätigung der Verleihung dieser Rechte an Altdorf, welche durch OTTO III. an den Grafen Eberhard gegeben worden waren (siehe dazu die folgende Anm.), jedoch das echte Diplom OTTOS III. vorgelegen hat, hat P. F KEHR, Die Urkunden Otto IIII., Innsbruck 1890, Seite 300-304, erwiesen.], dessen Wortlaut wir aber aus der Urkunde von FRIEDRICH I. für Altdorf kennen, die dieser am 30. Januar 1153 in Colmar für das Kloster Altdorf ausgestellt hat, daß OTTO III. dem Grafen Ebererhard Markt, Münze, Schenke und Zoll in Altdorf geschenkt hatte [220 DF I 46, Seite 76f.; Siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1322. König FRIEDRICH I. bestätigt dem Abt von Altdorf die Verleihung von Markt, Münze, Schenke und Zoll, die OTTO III. dem Grafeen Eberhard geschenkt hat. Am Rande sei vermerkt, daß ein Nachkomme Eberhards, nämlich Graf Hugo VIII. von Dagsburg, in seiner Funktion als Vogt des Klosters Altdorf Zeuge in dieser Urkunde FRIEDRICHS I. ist. Bestätigung der Urkunde FRIEDRICHS I. durch FRIEDRICH II. vom 5. Oktober 1219, abgedruckt bei A. HESSEL, Elsässische Urkunden des 13. Jahrhunderts, in: ZGO 66 (NF 27), 1912, Nr. 2, Seite 340f.].
    Als Gemahlin Eberhards IV. ist uns eine Frau unbekannter Herkunft namens Berta bekannt, die als Witwe ein einst von Guntram der Altdorfer Kirche gestiftetes Gut bei Dorlisheim dieser Abtei wieder entzogen und der Straßburger Marienkirche übertraragen hat [221 Notitiae Altorfenses, MGH SS XV,2, Seite 994: Rursum ipsam partem ecclesie huic abstulit Bertha comitissa, uxor Eberhardi, et donavit ad altare sancte Marie Straßburg cum appendiciis decimarum, quas Guntramus memoratus huic cenobio attribuit, quia presuli Vernhero renuente ei negante istud templum ab ipso Deo consecrari, quod homines hic anathematizati sepulti requiescerent; RegBfeStr. I, Nr. 245, Seite 268.].


    oo Bertha

    Kinder:

    - Matfrid + vor 18.11.1049
    - Gerhard + vor 18.11.1049 oo Cuniza
    - Adalbero Kanoniker in Toul + nach 1049

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 332 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 111,113-116,120,122,128,130,137,138,146 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 137-184 -

    Familie/Ehepartner: Bertha. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 60. von Nordgau, Matfrid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 18 Nov 1049.
    2. 61. von Nordgau, Gerhard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 18 Nov 1049.
    3. 62. von Nordgau, Adalbero  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1049.

  20. 43.  von Nordgau-Egisheim, Matfried Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

  21. 44.  von Nordgau-Egisheim, Gerhard Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

  22. 45.  von Dagsburg-Egisheim, Hugo IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 970; gestorben nach 1047.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf im elsässischen Nordgau

    Notizen:

    Hugo IV. Graf im elsässischen Nordgau
    ca. 970 + nach 1047 [ 1049 (Trillmich]

    Sohn des Grafen Hugo III. raucus und einer Tochter von Graf Gerhard, Attavus Kaiser HEINRICHS III., Vater von Papst Leo IX.

    Glocker Winfrid: Seite 332,"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 98. Hugo, * c 970, + n (1047) Graf im elsässischen Nordgau c 995
    oo Heilwig, Erbin von Dagsburg-Egisheim (angeblich Tochter des Grafen Ludwig von Dagsburg-Egisheim)

    Hugo, der Vater Papst Leos IX., ist in einer Urkunde dieses Papstes für das Cyakriuskloster Altdorf (JL. 4206, gedruckt bei Schoepflin, Alsatia diplomatica Band 1, Nr. 208) als Sohn des Hugo raucus bezeugt. Aus dieser Urkunde wie aus "Wiberts" V Vita Leonis I c. 1, S. 128, kennen wir auch Heilwig, die Gemahlin Hugos. Die Belege für die Stellung Hugos als Graf sind bei Vollmer, Etichonen Seite 181, zusammengestellt; vergleiche ebenda Seite 181 Anm. 326 zur letzten Bezeugung Hugos c 1047. Im übrigen vgl. zu den Familienzusammenhängen Papst Leos IX. Hlawitschka, Anfänge Seite 121 ff.

    Vollmer Franz: Seite 181,"Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels"

    Von diesem comes Hugo, der Heilwig/Heilwida, die angebliche Grafen-Tochter und Erbin von Dagsburg, heiratet, stammen die Grafen von Dagsburg-Egisheim, möglicherweise auch Hildegard, die Stammutter der Grafen von Mousson, Bar, Mömpelgard und Lützelburg, ab. Der berühmteste Sohn des Paares, das auch als Klosterstifter in der elsässischen Kirchengeschichte weiterlebt, ist aber zweifellos Bruno, der 1049 Papst Leo IX. wird.
    Als Schwester Brunos/Leos IX. hat man die Hildegardis comitissa erschlossen, die nach Ober-Lothringen-Hoch-Burgund einheiratet und dort die Stammutter der Grafen von Montbeliard-Pfirt-Lützelburg-Bar wird.
    Hugo und Heilwig haben aber auch zwei Söhne Hugo und Gerhard, die beide bedeutende Nachkommenschaft einleiten.
    Namengebende Stammburg für beide Familienzweige ist nun die oberelsässische Burg Egisheim, wo jeder Familienzweig eigene Türme und damit Besitzanteile behält. Nähe zur Reformbewegung und Opposition gegen die salischen Herrscher kennzeichnen im 11. Jahrhundert diese im Elsaß übermächtige Grafensippe.

    Erkens Franz-Reiner: Seite 77,"Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Zunächst zog Herzog Ernst II. nämlich gegen den elsäßischen Grafen Hugo von Egisheim, einen nahen Verwandten von König KONRADS Mutter, dessen Sohn Brun, der spätere Reform-Papst Leo IX. (1049-1054), erst im Frühjahr von dem salischen Herrscher zum Bischof von Toul erhoben worden war. Nachdem der Elsaß verwüstet und einige EGISHEIMER Burgen gebrochen, also ein treuer Parteigänger des Stiefvaters zumindest zeitzweise ausgeschaltet war, wandte sich Ernst seinen eigentlichen Ziel zu und fiel in das Königreich Burgund ein.

    Legl Frank: Seite 41-43,"Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."
    Hugo IV. und Heilwig von Dagsburg


    Derjenige Sohn des Hugo raucus, der die Hauptlinie des Geschlechts weiterführte, ist Hugo IV., den wir aus der Vita S. Leonis als Vater des späteren Papstes Leo IX. kennen [222 Leonis IX vita, lib. 1, cap. 1, Seite 128.]. Er führte den Hauptstrang des Geschlechts in agnatischer Linie fort. Daß Hugo raucus der Vater Hugos IV. war, wird uns ebenfalls durch die Vita Leos IX. bestätigt, denn wir erfahren daraus, daß Leos Groß- und Ur-Groß-Eltern die Abteien Hesse und Altdorf gestiftet haben [223 Ebda., lib. 1, cap. 1, Seite 129. ], Da uns die Stifter von Altdorf bekannt sind, es handelt sich um Eberhard III. und seinen Sohn Hugo raucus, zudem Leos Großvater mütterlicherseits Ludwig von Dagsburg war [224 Siehe unten, Seite 43-46.], muß folglich Hugo IV. ein Sohn des Hugo raucus gewesen sein [225 Vgl. HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 104ff.; zur Stiftung von Altdorf siehe oben, Seite 24f. mit Anm. 119 und unten im II. Teil das Kap. 'Die Stiftung des Klosters Altdorf'. ].
    Auch die Ehe Hugos IV. ist durch die Touler Vita Leos IX. dokumentiert. Er war mit einer gewissen Hedwig verheiratet [226 Leonis IX vita, lib. 1, cap. 1, Seite 128f.], die die Tochter eines Grafen Ludwig war, der in späteren Quellen nach Dagsburg genannt wird [227 Chronicon Mediani-monasterii authore Joanne de Bayon, ed. CALMET, Histoire de Lorraine, 3. Band, 2. Aufl., lib. II, ex cap. 43, Seite 215. Zitat siehe unten Seite 44 mit Anm. 237. Die Chronik des Jean de Bayon ist unter dem Titel 'Historia Mediani in Vosago monasterii' ebenfalls abgedruckt bei H. BELHOMME, Historia Mediani in monte Vosago monasterii ordinis Sancti Benedicti ex congregatione Sanctorum Vitoni et Hidulfi, Argentorati (Straßburg) 1724, Seite 228-300. Zitiert wird im folgenden nach der Ausgabe von Calmet.], und über den im folgenden Kapitel genauer gehandelt werden soll. Die Ehe Hugos IV. mit der Erbin von Dagsburg war eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der EGISHEIMER Grafen-Famamilie, da im Laufe der nächsten Jahrhunderte gerade in der Hauptlinie der Familie der Name Dagsburg durchgesetzt hat. Während die Egisheinter Linie, die ab den letzten Dekaden des 11. Jahrhunderts einen Nebenzweig des Geschlechtes bildete, schon in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ihr Ende fand, bestand die Dagsburger Linie bis ins erste Viertel des 13. Jahrhunderts. Auch nach dem Erlöschen der Familie mit Gertrud, der Tochter Alberts II., im Jahre 1225, blieb der Name in der Benennung der Grafschaft Dagsburg weiter erhalten.

    Wenn wir einer Nachricht des im 14. Jahrhundert schreibenden Jean de Bayon Glauben schenken dürfen, ist Hugo IV. - ebenso wie seine Gemahlin - im Jahre 1038 beim Tod seines Sohnes Gerhard noch am Leben gewesen, denn Jean de Bayon berichtet, daß der in einer Fehde mit Reginbald von Rappoltstein gefallene Gerhard von seinen Eltern betrauert wurde [228 Siehe dazu das Zitat in der folgenden Anm..]. Wir haben keine Kenntnis davon, welcher Quelle Jean de Bayon diese Mitteilung entnommen hat, es dürfte sich aber bei seiner Vorlage um eine Quelle chronikalischer Art gehandelt haben. Die Aussage über die Trauer der Eltern müßte wohl schon in der Vorlage enthalten gewesen sein. Allerdings fällt bei näherer Betrachtung der gesamten Passage acrem luctum tam parentibus & fratri, quam cunctae provinciae & ipsi Augusto reliquit [229 Chronicon Medlani-monasterii authore Joanne de Bayon, lib. II, cap. 48, col. 220: Hinc Gerardus Comes Ekenisheim castri, frater scilicet jam dicti EEpiscopi Brunonis, dum contra Reginbaldum de Castello, quod ab ejus nomine Reginbaldi Petra dicitur, qui Alemanniam tunc & saepius populabatur, cum paucis profectus, orto gravi conflictu insigniter bellans occisus est: acrem luctum tam parentibuus & fratri, quam cunctae provincia & ipsi Augusto reliquit; auch auszugsweise abgedruckt in: K. ALBRECHT, Rappoltsteinisches Urkundenbuch, 759-1500. Quellen zur Geschichte der ehemaligen Herrschaft Rappoltstein im Elsaß, 1. Band 759-1363, Colmar i. Elsaß 1891, Nr. 6, Seite 4.] auf, daß sie nach einem rhetorischen Aufbau konstruiert ist. Von der ganz natürlichen Trauer der Eltern um ihren toten Sohn führt der Weg über die Trauer der Brüder hin zu der schon erstaunlicher anmutenden Trauer einer gesamten Provinz - bei der es sich in dem vorliegenden Fall um das Elsaß handeln dürfte - ja der gesamte Vorgang erfährt durch die Trauer des Kaisers um Gerhard noch eine zusätzliche Steigerung. Der Tote wird dadurch in seiner politischhen Bedeutung enorm herausgehoben. Ob sich daraus ein für uns verwertbarer Terminus post quem für den Tod Hugos IV. ergibt, scheint nach dieser Betrachtung doch zumindest fragwürdig. Es muß also hinter der Angabe des Jean de Bayon doch ein großes Fragezeichen stehenbleiben [230 Jedoch wird dadurch das von dem im 14. Jahrhundert schreibenden Chronisten behauptete Faktum, daß der Tod Gerhards sich tatsächlich 1038 während der Fehde mit dem RAPPOLTSTEINER ereignete, nicht in Zweifel gezogen. Es sollte mit der 'Trauersequenz' lediglich die Bedeutung Gerhards verdeutlicht werden. Zu Gerhard III. siehe unten, Seite 48f.]. Im Jahre 1049 sind Hugo IV. und seine Gemahlin jedenfalls sicher schon verstorben, wie uns die Bulle ihres Sohnnes Leo IX. für ihre eigene Stiftung Heiligkreuz bei Woffenheim beweist [231 Bulle Leos IX. vom 18. November 1049, abgedruckt bei SCHÖPFLIN, Alsatia diplomatica, l. Band, Nr. 207, Seite 163f.: Ecclesiam patris mei Hugonis & matris mea Heilwigdis, amborumque fratrurn meorum Gerardi & Hugonis videlicet jam defunctorum, meique memor adhuc viventis, & apostolica sede licet indignissime tamen sedentis, ab eisdem meis parentibus fundatam & suo studio dedicatam, mihique jure hereditario deleggatam, praeditus legalis successionis jure nostrae apostolicae sedi substituo (Zitat, ebda, Seite 163.], in der das Ehepaar auch begraben ist [232 L. VIELLARD, Documents et memoire pour servir a 1'histoire du territoire de Betfort, Besancon 1884, Nr. 97, Seite 147-150: Quisquis ergo hanc eeclesiam [= Heiligkreuz], ubi domnus noster praedictus [= Hugo IV.] seipsum et uxorem suam sepelivit (Zitat, ebda., Seite 148); zur Identifizierung des domnus noster siehe auch HLAWITSCHKA, Grundlagen, Seite 59 mit Anm. 87.].

    Vor dem Hintergrund des Todeszeitpunkts von Hugo IV. ist auch die Frage zu behandeln, ob es sich bei dem Grafen Hugo, der im Jahre 1027 Kaiser KONRAD II. gegen dessen aufständischen Stief-Sohn, Herzog Ernst von Schwaben, uutcrstütz.t hatte [2333 Siehe dazu unten Seite 200 ff.], um Hugo IV. oder schon um dessen gleichnamigen Sohn Hugo V. gehandelt hat. Falls Hugo IV. zu diesem Zeitpunkt noch gelebt hat, wird er jedenfalls schon relativ alt gewesen sein, vielleicht um die 60 Jahre, eher noch älter, da seine Söhne damals alle schon politisch handlungsfähig gewesen sind, wie sich unschwer an dem im Jahre 1002 geborenen Bruno ablesen läßt. Bruno war für den geistlichen Stand bestimmt [234 Siehe dazu unten Seite 46ff. und Seite 2 203.], also ein dritt-, viert- oder fünftgeborener oder möglicherweise noch weiter hinten rangierender Sohn. Er führte schließlich im Jahre 1026, als vierundzwanzigjähriger Touler Domkanoniker, das Aufgebot seines Bistums beim Italienzug KONRADS II. an [235 Siehe dazu unten Seite 263.].
    Gerhard III. und Hugo V. waren sicher älter als Bruno, vielleicht an die Dreißig und somit politisch natürlich voll handlungsfähig. Berücksichtigt man zudem noch die Zweifel an der Nachricht des Jean de Bayon, Hugo IV. sei 1038 noch am Leben gewesen, so kann man davon ausgehen, daß der im Jahre 1027 von Herzog Ernst von Schwaben bedrängte DAGSBURGER Graf namens Hugo der Sohn Hugos IV. gewesen ist.


    995 oo Heilwig von Dagsburg-Egisheim, Tochter des Grafen Ludwig

    Kinder:

    - Bruno Bischof von Toul = Leo IX. 21.6.1002 † 19.4.1054
    - Hugo V. Graf von Dagsburg † vor 18.11.1049
    - Gerhard III. Graf von Egisheim † 1038
    - Tochter
    oo Adalbert Graf von Calw
    - Hildegard
    Stammutter der Grafen von Montbeliard-Pfirt-Lützelburg-Bar


    Literatur:

    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 423 - Erkens Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998 Seite 77 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 332 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 145-147,164 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 103,105,107,111-116,118,120,122-124,126,128,130, 135-137,146,148-150 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 181 -

    Gestorben:
    1049 (Trillmich)

    Hugo heiratete von Dagsburg-Egisheim, Heilwig um 995. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 63. von Egisheim, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 64. von Egisheim, Hildegard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 65. von Dagsburg, Hugo V.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1000; gestorben vor 18 Nov 1049.
    4. 66. von Egisheim, Gerhard III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 1000; gestorben in 1038.
    5. 67. von Egisheim-Dagsburg, Bruno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1002 in Eguisheim [68420],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; gestorben am 19 Apr 1054 in Rom [00100],Latium,Italien.


Generation: 6

  1. 46.  von Flandern, Balduin V. Graphische Anzeige der Nachkommen (28.Otgiva5, 18.Friedrich4, 3.Siegfried3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1012; gestorben am 1 Sep 1067 in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1035-1067, Flandern,Belgien; Graf von Flandern

    Notizen:

    Balduin V. Insulanus
    Graf von Flandern (1035-1067)
    um 1012-1.9.1067 Lille Begraben: Lille
    Sohn des Grafen Balduin IV. Schönhaar von Flandern aus seiner 1. Ehe mit der Otgiva von Luxemburg, Tochter von Graf Friedrich

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1370

    Balduin V., Graf von Flandern
    + 1067 Begraben: in seinem Herrschaftszentrum Lille

    oo Adela, Schwester Heinrichs I. von Frankreich

    Vor seinem Herrschaftsantritt lehnte sich Balduin mit Hilfe des Herzogs der Normandie gegen seinen Vater Balduin IV. auf. Die Versöhnung fand möglicherweise während der Verkündigung des ältesten bekannten flandrischen Gottesfriedens (1030) statt. 1035 folgte Balduin seinem Vater nach, dessen Expansionspolitik gegen das Imperium er fortsetzte. Vermutlich 1045 übertrug ihm König HEINRICH III. Grenzgebiete um Ename und Valenciennes. Der Expansionsdrang Balduins, der sich mit Gottfried dem Bärtigen, Herzog von Ober-Lothringen, und Dietrich IV., Graf von Holland, gegen das Imperium verbündete, wurde von einer Gegenoffensive HEINRICHS III. (1049) nur kurzzeitig unterbrochen. Ohne kaiserliche Erlaubnis vermählte sich Balduins ältester Sohn Balduin VI. 1051 mit Richilde, Witwe des Grafen von Henneberg. Erst nach gegenseitigen Kriegszügen erfolgte 1056 die Belehnung Balduins VI. mit Hennegau. 1063 heiratete Balduins zweiter Sohn Robert die Witwe des Grafen von Holland, Gertrud. Der flandrische Graf stand auf dem Gipfel seiner Macht: Durch Verfügung König Heinrichs I. von Frankreich erhielt er als Schwager des Königs nach dessen Tod (+ 1060) die Regentschaft für den minderjährigen Thronfolger Philipp.

    Brandenburg Erich: Tafel 4 Seite 8, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 51 a. BALDUIN V. INSULANUS, Graf von Flandern 1035
    * ca. 1012, + 1067 1. IX..

    Gemahlin: 1028 Adelheid, Tochter König Roberts II. von Frankreich, Witwe Richards III. Herzog der Normandie (siehe XI. 245)
    + 1079 8. I.

    Anmerkungen: Seite 131
    IX. 51. Balduin V.

    Geburtszeit: Er hat schon vor dem Tod des Vaters (1035) Regierungshandlungen ausgeübt, muß also damals über 15 Jahre alt gewesen sein; andererseits kann die Heirat seiner Mutter nicht viel früher als 1012 angesetzt werden, da sonst ihr Alter zu stark von allen übrigen Geschwistern abweichen würde (siehe IX 22f.).
    Daß Balduin schon 1028 heiratete, noch dazu eine Witwe, beweist an sich kein heiratsfähiges Alter. Adele war als kleines Kind an Richard von der Normandie verheiratet worden und könnte ebenso wie Balduin ein Kind gewesen sein, als sie zum zweiten Male verheiratet wurde. Ihr ältester Sohn muß aber um 1030 geboren sein (siehe X 59).
    Sonst siehe Vanderkindere I, 298 f.
    Balduin V. Insulanus gelang bereits im Jahre 1033 die Eroberung und Schleifung der Granzfeste Eename. Er stand jahrelang gegen die Herzöge von Nieder-Lothringen, die Vertreter der kaiserlichen Herrschaftsansprüche. Er besetzte 1045 die Mark Antwerpen und förderte 1046 entscheidend die Rebellion von Hennegau, Holland und Brabant gegen Kaiser HEINRICH III. Balduin konnte 1051 nach dem Tode des Grafen Hermann von Hennegau seinen gleichnamigen Sohn mit dessen Witwe Richilde verheiraten und damit die Voraussetzungen für eine künftige Vereinigung des Hennegau mit Flandern schaffen, der die wenige Jahre später erfolgte Ausschaltung der Kinder Richildes endgültig den Weg bahnen sollte. Im Jahre 1053 fiel er erneut ins Reich ein und verheerte Besitz der Lütticher Kirche. Sein Sohn Balduin kam ihm, von Hennegau her operierend, bei diesem Vorstoß gegen das stärkste Bollwerk des Reiches in Nieder-Lothringen zur Hilfe; die Einäscherung von Thuin und Huy markierte die Erfolge. Auf dem Kölner Hoftag im Dezember 1056 huldigte er dem jungen König HEINRICH IV. und erhielt für die Gebiete, die das sogenannte Reichsflandern ausmachten, die Bestätigung. Damit wurde die für die Selbständigkeit Flanderns günstige Doppelstellung des Grafen zwischen Frankreich und den von den deutschen Königen beherrschten Reich weiter gefestigt. 1060-1067 war er als Vormund für König Philipp I. Regent von Frankreich und nutzte diese Position rigoros für die eigenen Ziele aus. Er unterstützte 1059 den abgesetzten Herzog Gottfried II. von Nieder-Lothringen, fiel mehrmals plündernd in Lothringen ein, stand ständig gegen die expandierende Normandie und gab zeitweise den Fürsten von Wessex Asyl. Ab 1066 unterstützte er aber den Schwiegersohn bei der Gewinnung Englands und festigte die Landesherrschaft konsequent. Er brachte im Streit mit Hennegau das Bistum Cambrai in Abhängigkeit, machte sich sehr verdient um die Urbarmachung großer Sumpfgebiete und förderte in starkem Maße die Kirche und Klöster. Städte mit Handel und Gewerbe blühten weiter auf, besonders Brügge und Gent. Er besaß im Raum Nieder-Lothringen größtes Ansehen und trug entscheidend dazu bei, dass sich dieser Raum mehr und mehr vom Deutschen Reich zu lösen begann.

    Mohr Walter: Band I Seite 85, Band II Seite 22,30, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Gottfried der Bärtige fand Verbündete im Grafen Dietrich IV. von Holland und im Grafen Balduin V. von Flandern. Über die Beweggründe des letzteren lässt sich kein einwandfreies Urteil gewinnen. Er hatte bisher durch HEINRICH III. große Begünstigungen erfahren, sein Sohn war mit einer Markgrafschaft, vermutlich Antwerpen, belohnt worden. Wenn er sich jetzt gegen den Kaiser wandte, muss man wohl annehmen, dass er sich im Bunde mit Gottfried noch weiteren Gewinn versprach.
    In diesem Zeitpunkt begannen Herzog Gottfried und Graf Balduin von Flandern den Krieg. Balduin hatte sich zuvor noch durch einen Gebietsaustausch das Wohlwollen des Grafen Hermann von Hennegau gesichert, dem er Valenciennes und die anschließende Grafschaft Chievres überließ. Der Angriff gegen den Kaiser führte bis zur kaiserlichen Pfalz Nimwegen, die zerstört wurde.
    Die Entscheidung fiel durch die Exkommunikation, die Papst Leo IX., der an den kaiserlichen Hof gekommen war, über Gottfried und den Grafen Balduin von Flandern im Juli 1049 in Aachen aussprach. Beide Empörer unterwarfen sich dem Kaiser.
    Es entstand nämlich eine neue Bedrohung des Friedens durch Graf Balduin V. von Flandern, der gegenüber der Grafschaft Hennegau eine ausgesprochene Ausdehnungspolitik betrieb. Nach dem Tode des dortigen Grafen Hermann zwischen 1048 und 1050 verwaltete dessen Gemahlin Richilde die Grafschaft und führte die Vormundschaft über ihren Sohn Roger. Sie ging jedoch bald darauf eine neue Ehe ein mit dem jungen Balduin, dem Sohn des Grafen von Flandern, der die Unterstützung seines Vaters zur Unterwerfung des Hennegaues erhielt, die im Sommer 1051 erfolgte. Aus dieser zwiten Ehe Richildes gingen zwei Söhne, Arnulf und Balduin, zu deren Gunsten der Sohn aus der 1. Ehe, Roger, ganz aus seinen Nachfolgerechten verdrängt wurde.
    Der Kaiser wollte dieses eigenmächtige Vorgehen nicht dulden, zumal damit ein beachtlicher Teil Nieder-Lothringens in die Gewalt eines Vasallen des französischen Königs kam. Nach seiner Vertreibung aus Italien durch den Kaiser verbündete sich Gottfried wieder mit dem Grafen von Flandern. Dieser hatte keine Ruhe gegeben und im Jahre 1053 wiederum militärische Aktionen von Nieder-Lothringen unternommen, wobei er sich besonders gegen die Besitzungen des Bistums Lüttich wandte. Die Städte Thuin und Huy wurden dabei zerstört. Im Hennegau übte der jüngere Balduin Unterdrückung besonders gegen das Kloster Ghislain aus. Der Kaiser ist im Gegenzug bis Lille vorgedrungen, hat aber gegen Balduin nichts ausrichten können und beendete die Aktion ziemlich unvermittelt.
    Während der Abwesenheit des Kaisers besetzte Herzog Friedrich von Nieder-Lothringen die Stadt Antwerpen. Inzwischen war Gottfried der Bärtige erschienen und zog nun mit dem Grafen Balduin von Flandern und dessen gleichnamigen Sohn gegen Antwerpen aus. Der Angriff wurde zu Lande und auf der Schelde ausgeführt, doch erhielt Friedrich Unterstützung aus Lothringen, so dass die Belagerer ihre Aktion aufgeben mussten.
    Auf einem Hoftag in Köln nach dem Tode HEINRICHS III. war einer der wichtigsten Punkte der Abschluss mit Graf Balduin von Flandern, der mit seinem gleichnamigen Sohn dorthin kam. Der Sohn wurde im Besitz des Hennegaues anerkannt und leistete dafür die Huldigung, der Vater erhielt die östlich der Schelde durch die Flamen besetzten Gebiete als sogenanntes Reichsflandern zu Lehen.

    Boshof, Egon: Seite 103,143,166, "Die Salier"

    Eine nicht ganz unbedenkliche Maßnahme des SALIERS stand zweifellos im Zusammenhang mit der lothringischen Empörung. Auf dem Osterhoftag zu Goslar nahm er 1045 die Huldigung Balduins, des Sohnes Balduins V. von Flandern, entgegen und übertrug ihm einen Flandern benachbarten Grenzstreifen zwischen Schelde und Dender und dem Valenciennes, ein Gebiet, auf das Gottfried der Bärtige Anspruch erhoben hatte, vom Reich zu Lehen. Damit entzog er dem Rebellen einen möglichen Rückhalt und gewann Balduins Neutralität oder Bündnishilfe, leistete aber der flandrischen Expansion ins Reich Vorschub, die bereits 1033 mit der Eroberung und Schleifung der Grenzfeste Eename durch Balduin V. einen großen Erfolg erzielt hatte.
    Der Sturz Gottfrieds des Bärtigen löste die lothringischen Probleme nicht, wie sich sehr bald erweisen sollte. Nieder-Lothringen blieb ein Krisenherd; der territorailpolitische Ehrgeiz der stets unruhigen REGINARE und der Expansionsdrang der Grafen von Flandern ließen das Grenzland nicht zur Ruhe kommen. Schon in der ersten Hälfte des Jahres 1050 sah sich HEINRICH III. erneut zu militärischen Unternehmen gegen Balduin V. gezwungen: Sein schneller Erfolg stabilisierte jedoch die politische Lage nicht wirklich. Auch Lambert II. von Löwen mußte die kaiserliche Überlegenheit anerkennen; er büßte einen Empörungsversuch mit der Schandstrafe des Hundetragens, zu der ihn ein Fürstengericht in Aachen verurteilte. Aber beide Erfolge HEINRICHS wogen wenig gegenüber dem spektakulären Handstreich des flandrischen Grafen. Dieser konnte 1051 nach dem Tode des Grafen Hermann vom Hennegau seinen gleichnamigen Sohn und präsumptiven Nachfolger mit dessen Witwe Richilde verheiraten und damit die Voraussetzung für eine künftige Vereinigung des Hennegaus mit Flandern schaffen, der die wenige Jahre später erfolgte Ausschaltung der Kinder Richildes aus erster Ehe endgültig den Weg bahnen sollte. Daß dieser kühne Plan doch nicht realisiert wurde, war weniger das Verdienst des deutschen Königtums, als vielmehr das Ergebnis eines Machtkampfes innerhalb der flandrischen Grafendynastie. Ohne Zweifel war der SALIER von Balduins Vorstoß völlig überrascht worden. Nicht nur, daß dadurch sein Anspruch, als Lehensherr den Konsens zu der Ehe erteilen zu müssen, mißachtet wurde, die beiden flandrischen Grafen waren zudem in den Hennegau eingerückt und hatten Mons besetzt - zu einem Zeitpunkt, als der Kaiser durch Vorbereitungen zu einem Ungarn-Feldzug an militärischer Gegenwehr gehindert war. Das war ein eindeutiger Rechtsbruch. HEINRICH hat offenbar zunächst versucht, mit den Mitteln des Kirchenrechtes und unter Einschaltung des Papstes Leo IX. gegen die angeblich durch zu nahe Verwandtschaft inkriminierte Ehe vorzugehen. Das wird in späteren, nicht immer zuverlässigen Quellen berichtet, erscheint aber um so glaubwürdiger, als das Reimser Konzil zuvor Bestimmungen gegen unkanonische Ehen erlassen hatte. Erreicht hat der Kaiser mit diesem Vorgehen freilich nichts. Andererseits war Balduin klug genug, den Bogen nicht zu überspannen. In Cambrai unterstützte er den zu Ostern investierten neuen Bischof Lietbert (1051-1076) gegen seinen eigenen Vasallen, den Vogt Johann von Arras, der das Burggrafenamt für sich beanspruchte. Erst sein Machtwort öffnete dem Bischof die Tore der Stadt. Für Balduin aber bot eine solche Konstellation die Gewähr, auch künftig in dieser Region des Reiches, die er zu seinem besonderen Interessengebieten zählte, Einfluß ausüben zu können. Daß sein Ehrgeiz mit dem Erwerb des Hennegau noch keienswegs befriedigt war, machte sein nächstes Unternehmen deutlich. Im Jahre 1053 fiel er erneut ins Reich ein und verheerte Besitz der Lütticher Kirche. Sein Sohn Balduin kam ihm, von Hennegau her operierend, bei diesem Vorstoß gegen das stärkste Bollwerk des Reiches in Nieder-Lothringen zur Hilfe; die Einäscherung von Thuin und Huy markierte die Erfolge. Und wieder war der Zeitpunkt gut gewählt: Der Bischof Dietwin befand sich auf einer Romreise, der Kaiser aber war durch einen Aufstand des Herzogs Konrad von Bayern im Südosten des Reiches gebunden.
    Papst Viktor II. setzte die Ausgleichspolitik fort, die HEINRICH III. durch seine Aussöhnung mit Gottfried dem Bärtigen noch selbst in die Wege geleitet hatte. So war es unstreitig ein Erfolg, daß auf einem Kölner Hoftag im Dezember 1056 die beiden flandrischen Grafen dem jungen König huldigten. Sie erhielten dafür die Bestätigung ihrer Reichslehen - Balduin V. die Gebiete, die das sogenannte Reichsflandern ausmachten, sein Sohn Balduin VI. die Grafschaft Hennegau - und behaupteten damit, was sie in jahrelangen Kämpfen erworben hatten, aber die Reichsregierung hatte keine andere Wahl, wenn sie den durch Fehden des letzten Jahrzehnts schwer getroffenen Landen am Niederrhein endlich Ruhe verschaffen wollte.

    Douglas David C.: Seite 83-85,184,193,217, "Wilhelm der Eroberer"

    Ferner hatte sich unter Baldwin V. die wachsende Macht Flanderns entwickelt, die dem normannischen Herzog die Aussicht auf ein nützliches Bündnis zu enthalten schien. Nachdem jedoch Graf Geoffrey und König Heinrich I. im Jahre 1060 gestorben und Baldwin V. Vormund Philipps I. geworden war, begann die vorausgegangene Heirat zwischen Wilhelm und Matilda von Flandern in gewisser Hinsicht die Machtstruktur NW-Europas zu formen, die den wesentlichen Hintergrund der normannischen Eroberung Englands bildete. Die Tatsache, daß der Graf von Flandern diesen Plan begrüßte, ist vielleicht schwerer zu verstehen, doch war dies offensichtlich der Fall; auch hier ist die Erklärung in der politischen Lage, die damals in Europa herrschte, zu finden. Baldwin V. bemühte sich bereits, die flämische Politik vom Kaiserreich weg in Richtung Frankreich zu lenken. Seine eigene Heirat mit Adela, der Tochter des französischen Königs, war für ihn von großer Bedeutung gewesen, und sollte während der folgenden 40 Jahre den Eckpfeiler der frankoflämischen Beziehungen bilden. Überdies näherte sich seine Politik im Jahre 1049 einer Krisis, da er und sein Bundesgenosse Herzog Godfrey von Ober-Lothringen im gleichen Jahr von Kaiser HEINRICH III. stark in die Enge getrieben wurden; die Erschütterungen des Kampfes waren sogar in England spürbar, wo Edward der Bekenner eine Flotte sammelte, um sie notfalls gegen den Grafen einsetzen zu können. Außerdem war auch Papst Leo IX., da er immer noch der kaiserlichen Sache verpflichtet war, in diese Angelegenheit verwickelt. So kristallisierten sich auf dem Konzil zu Reims die beiden entgegengesetzten Machtinteressen klar heraus. Baldwin V. mochte sich genötigt sehen, den Plan einer Heirat zwischen seiner Tochter und einem treuen Vasallen des französischen Königs, der kurz zuvor von seinem Lehnsherrn bei Val-es-Dunes gerettet worden war, gutheißen. Im Gegensatz dazu muß der Papst die Aussicht auf ein so stark gegen den Kaiser gerichtetes Bündnis mit einiger Unruhe betrachtet haben. Somit entsprach das Eheverbot im Jahre 1049 allgemein der politischen Machtgruppierung in W-Europa, und die Heirat wurde verschoben. Als sie zwischen 1052 und 1053 stattfand, hatte sich die Lage insofern geändert, als Herzog Wilhelm und der französische König nicht länger Bundesgenossen, sondern Feinde waren. Doch zog sich der Krieg in Deutschland immer noch hin; Baldwin V. konnte sicher nicht auf dieses Bündnis verzichten, zumal er sich zu diesem Zeitpunkt noch unmittelbarer in die turbulente Politik Englands verwickelt sah. Er hatte augenscheinlich die Tat des Bekenners im Jahre 1049 nicht vergessen. Im Jahre 1051, oder kurz davor, hatte er seine Halbschwester Judith dem Sohn Earl Godwins, Tosti, zur Ehe gegeben, und zwar zu einem Zeitpunkt, als dieser noch ein Gegner Edwards war; im Jahre 1052 unterstützte Baldwin den König zum Trotz die bewaffnete Rückkehr Godwins nach England. Daher benötigte der Graf von Flandern im Jahre 1053 seinerseits Bundesgenossen, so daß ihm kaum etwas anderes übrig blieb, als die Verbindung zwischen Wilhelm und Matilda zu begrüßen. Diese Heirat sollte nicht nur den Verlauf der flämischen, sondern auch den der französischen und englischen Geschichte beeinflussen.
    Tosti und seine Gemahlin Judithflohen 1065 aus England, um bei JudithsHalbbruder, Graf Baldwin V., Zuflucht zu finden.
    In der Zwischenzeit fand eine besser organisierte Revolte in Kent statt, wo die Aufständischen den Grafen Eustace von Boulogne zu Hilfe riefen. Es war eine merkwürdige Bitte, da Eustace ein Jahr zuvor bei Hastings auf der Seite Herzog Wilhelms gekämpft hatte. Doch wurde seine Haltung jetzt vielleicht durch den Tod seines Lehnsherrn Graf Baldwin von Flandern, der am 1. September 1067 starb, beeinfluß; Graf Baldwin V. hatte sich im Jahre 1066 Wilhelm gegenüber freundschaftlich, oder doch zumindest neutral verhalten.

    Ehlers Joachim: Seite 53,66,70, "Die Kapetinger"

    Graf Balduin V. von Flandern, Schwager des französischen Königs, trat dieser Allianz bei. Als Teile des normannischen Adels im Winter 1046/47 gegen ihren Herzog aufstanden, akzeptierte Heinrich I. den Bündnisfall und hatte große Verdienste beim Niederkämpfen der Opposition in der Schlacht bei Val-es-Dunes (Dep. Calvados) im Januar 1047.
    Heinrich I. hatte seinen Schwager Balduin, Graf von Flandern, für die Regentschaft vorgesehen, einen der mächtigsten Fürsten auf dem Boden des ehemaligen westfränkischen Reiches. Balduin erkannte den französischen König als seinen Oberlehnsherrn an, verhielt sich aber ebenso unabhängig wie die Herren der übrigen Prinzipate des Reiches und suchte diese Stellung durch Bündnisse zu sichern. Das Wichtigste hatte er zu Herzog Wilhelm von der Normandie geknüpft, der Balduins Tochter Mathilde zur Frau genommen hatte. Nun gab die Regentschaft dem Grafen von Flandern die Möglichkeit, sich gegenüber anderen Fürsten repräsentativ und effektiv zu stärken, indem er für den König handelte, also königliche Rechte wahrnahm. Dazu gehörten Eidesleistungen, die er von den Großen forderte und erhielt, vor allem aber eine Art Umritt in Begleitung des jungen Königs durch zentrale Orte der Krondomäne (Dreux, Paris, Senlis, Etampes, Orleans); hierbei scheint es auch um die Niederschlagung lokaler Opposition gegangen zu sein.
    Balduin V. hatte seinen Einfluß auf die Belange des Königtums zunächst mit der Königin-Mutter Anna zu teilen, die offenbar als consors regni auftrat und akzeptiert wurde (Prou, Seite 40, Nr. 13), bis sie, wohl schon 1061, eine zweite Ehe mit dem Grafen Rudolf von Valois schloß und daraufhin vom Hof verdrängt wurde.
    Als Schwiegervater Herzog Wilhelms konnte (und wollte?) Graf Balduin V. von Flandern das Unternehmen nicht verhindern, wenngleich seine Pflichten gegenüber dem damals 14-jährigen Philipp I. wenigstens den Versuch gefordert hätten.

    Jäschke Kurt-Ulrich: Seite 44,71,72,73, "Die Anglonormannen"

    Bezeichnenderweise suchten Tostig und seine Gattin Judith bei deren Halbbruder Zuflucht, nämlich Graf Balduin V. von Flandern, dem Schwiegervater des Normannen-Herzogs Wilhelm II.
    Gleichwohl brachte erst das Ableben Heinrichs I. eine spürbare Entlastung für Wilhelm II., denn jetzt übernahm dessen Schwiegervater Graf Balduin V. von Flandern die Vormundschaft für den unmündigen König Philipp I.
    Eben damals hatte Herzog Gottfried der Bärtige von Ober-Lothringen die Abwesenheit Kaiser HEINRICHS III. auf der Romfahrt zur Verbindung mit Graf Dietrich IV. von Holland und zur Anknüpfung mit Balduin V. von Flandern genutzt, um seine Herzogswürde über ganz Lothringen als väterliches Erbe durchzusetzen. Noch 1045 hatte HEINRICH III. den Sohn Balduins V. mit einer Mark, wohl Antwerpen - belehnt, die an den Herrschafstbereich grenzte, den sich Gottfried der Bärtige zu erstreiten suchte. Daß Balduin V. jetzt gegen den Kaiser Partei ergriff, dürfte zum einen der Sicherung dieser Position, zum anderen einer Tendenz zur Anlehnung an den kapetingischen König entsprungen sein.
    Kaiser HEINRICH III. wurde vornehmlich diplomatisch aktiv: Mit König Heinrich traf er sich 1048 zu Ivois an der Chiers; ein Freundschaftsbündnis kam zustande, von dem der Kaiser die Isolierung Balduins V. und Heinrich I. diejenige Gottfrieds Martels erhoffte, mit dessen Stieftochter Agnes von Poitou Kaiser HEINRICH III. verheiratet war. Das Bündnis blieb wirkungslos, so daß der Kaiserhof mit potentiellen Gegnern des Grafen von Flandern anknüpfte und sowohl Sven Estridssen von Dänemark als auch Eduard den Bekenner in England gewann. Der Flandern-Fürst war ohnehin als potentester Gegner übrig geblieben, nachdem der Kaiser Papst Leo IX. bereits im Juli 1049 zu Aachen für eine Exkommunikation Gottfrieds des Bärtigen und Balduins V. gewonnen hatte und der Lothringer einer Auseinandersetzung mit der höchsten geistlichen Gewalt die Unterwerfung vorgezogen hatte. Aus Dänemark und England wurde Flottenhilfe geleistet, wobei 1049 Schiffe Eduards des Bekenners von Sandwich aus flandrische Häfen blockierten. Der Normannen-Herzog Wilhelm II. umwarb also mit seiner Annäherung an das kapetingische Haus und an Flandern gerade die Gegner Eduards des Bekenenrs.
    Demgegenüber hatte die Godwine-Familie die Flandern-Kontakte intensiviert: Im Sommer 1051 heiratete Godwines Sohn Tostig Balduins V. Halbschwester Judith, und nach der Vertreibung aus England suchte Godwine selbst eben in Flandern Zuflucht. Mit flandrischer Unterstützung gelang ihm 1052 im zweiten Anlauf die Rückkehr nach England.

    1028 oo 2. Adela von Frankreich, Tochter des Königs Robert II., 1014-8.1.1089
    (1. oo Richard III. Herzog der Normandie - 6.8.1027)

    Kinder:
    - Balduin VI. ca 1030-17.7.1070
    - Robert I. der Friese ca 1035-3.10.1093
    - Mathilde ca 1032-2.11.1083
    1053 oo Wilhelm I. König von England 1027-8./9.9.1087

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 103,143,146,166 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 4 Seite 8 - Douglas David C.: Wilhelm der Eroberer. Diederichs Verlag München 1994, Seite 55,83-85,184,193,217,398,399 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 163,266,420,423,442,532/Band II Seite 386 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 53,57,66,70,109 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 87,102,104,106,113,116,118 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 74,76 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 43 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 325,328 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 22,23,140 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 18 - Jäschke Kurt-Ulrich: Die Anglonormannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln Mainz 1981 Seite 44,71,72,73,88,89,90 - Leo Heinrich: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 16-21 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001Seite 832 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 134 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 91 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Balduin V.

    Balduin V., Graf, auch Markgraf von Flandern, † 1067 und zugenannt Insulanus, d. i. der von Lille, muthmaßlich, weil er Lille als Stadt bedeutend gehoben hat und dort begraben wurde. Er war ein Sohn Balduins IV., des Bärtigen oder Schönbarts, des ersten Erwerbers von Reichsflandern, und der Otgiva, welche in das luxemburgische Haus gehört, eine Tochter des Grafen Friedrich, eine Nichte der Kaiserin Kunigunde war. Vermählt wurde B. V. mit Adela, einer Tochter des französischen Königs Robert, einer Enkelin Hugo Capets und erzeugte mit ihr drei Kinder: Balduin VI., zubenannt der von Hennegau oder Mons, später selbst Herrscher von Flandern; Robert, zubenannt der Friese, und Mathilde, Gemahlin Wilhelms des Eroberers und durch ihn seit 1066 Königin von England. Balduins V. Regierung über Flandern begann im J. 1035, wo der Vater starb, und verlief über ein Jahrzehnt lang durchaus friedlich; namentlich mit seinem deutschen Lehnsherrn, mit König Heinrich III. lebte B. anfänglich in gutem Einvernehmen. Ostern 1045 erschien|einer seiner Söhne zu Goslar, am Hofe des Königs, leistete den Treueid und wurde dafür mit einem Gebiet belehnt, welches der bezüglichen Quelle zufolge an Flandern angrenzte und von dem damals noch rebellirenden Herzog Gotfried von Oberlothringen in Anspruch genommen wurde. Gemeint ist wahrscheinlich Stadt und Mark Antwerpen. Bald aber änderten sich diese friedlichen Beziehungen Balduins zu Heinrich III. Als im Herbste des J. 1047 Gotfried sich zum zweiten Male gegen den Kaiser empörte, ergriff B., der seinerseits, wie es scheint, den Grafen Hermann von Mons oder Hennegau nach sich zog, offen die Partei Gotfrieds, rückte in Brabant ein, besetzte es bis zum Dender und unterstützte Gotfried bei den Hauptunternehmungen, durch welche dieser die kaiserliche Macht über Lothringen zu brechen versuchte, so bei der Zerstörung der Pfalz von Nimwegen und bei der Einäscherung Verduns. Der Kaiser führte seinen Gegenschlag im J. 1049 und zwar mit dem Aufgebot seiner gesammten Macht, mit Unterstützung auch des Papstes Leo IX., der B. sowol als Gotfried excommunicirte, und mit dem Beistande der nordischen Herrscher, des Dänenkönigs Svend und des Königs Edward von England, welche dem Kaiser ihre Flotten zur Verfügung stellten. So allseitig bedrängt, verloren die Rebellen den Muth zu weiterem Widerstande und suchten ihren Frieden zu machen, Gotfried zuerst, aber dann auch B., nachdem der Kaiser selbst über Cambray in Flandern eingerückt und das damals schon blühende Land verheerend bis über Arras hinaus vorgedrungen war. Da ließ B. sich auf Verhandlungen ein, leistete dem Kaiser einen Eid der Treue und der Friede war wiederhergestellt, indessen nur für sehr kurze Zeit, kaum für Jahresfrist. Denn schon im J. 1051 kam es zu weiteren Irrungen, da B., um die Macht seines Hauses auf dem rechten Scheldeufer, auf deutschem Reichsgebiet, auszubreiten, nicht nur gestattete, daß sein gleichnamiger Sohn, Balduin VI., sich mit der eben damals verwittweten Gräfin Richildis von Mons vermählte, sondern auch selbst eigenmächtig vorging und den Hennegau, beziehungsweise die Hauptburg Mons in seine Gewalt brachte. Verschärft wurde diese neue Entzweiung durch gleichzeitige Streitigkeiten um die Burgvogtei von Cambray. Im J. 1051, wo der Kaiser ohnehin schon mit König Andreas von Ungarn einen harten Kampf zu bestehen hatte, überließ er die Bekämpfung Balduins dem erst jüngst begnadigten und damals noch reichstreuen Gotfried. Aber im J. 1054, nachdem B. mittlerweile wieder allerlei Erfolge gehabt, u. a. die Lüttich'sche Festung Huy an der Maas zerstört hatte, wurde er vom Kaiser selbst angegriffen und Flandern von einem kaiserlichen Heere hart bedrängt. Indessen behauptete B. sich trotz alledem und obgleich der Kaiser nach Ueberschreitung der Schelde bis in die Nähe von Lille vorrückte, ja sogar fast unter den Mauern der Stadt dem Gegner eine empfindliche Niederlage beibrachte. Aber die Stadt selbst zu nehmen, gelang ihm nicht. B. blieb Herr derselben und rettete damit zugleich seine Herrschaft über das ganze Land; auch Tournay, welches der Kaiser nach dem vergeblichen Angriff auf Lille belagert und erobert hatte, ging ihm nicht dauernd verloren. Schon im J. 1055 war B. wieder der angreifende Theil und zwar im Bunde mit Gotfried von Lothringen, dem es der Kaiser nicht verzeihen konnte, daß er sich im J. 1053 ohne sein Vorwissen mit der verwittweten Herzogin Beatrix von Tuscien vermählt hatte. So aufs neue und tödtlich mit Heinrich III. verfeindet, wurde Gotfried wieder der natürliche Bundesgenosse Balduins: sie rückten zusammen vor Antwerpen, wo sich der niederlothringische Herzog Friedrich festgesetzt hatte. Die Belagerung mißlang aber, weil die übrigen Lothringer ihrem Herzog zur Hülfe eilten. Solange Heinrich III. lebte, wurde der Friede nicht wiederhergestellt. Dieses geschah erst einige Zeit nach dem Tode des Kaisers unter Vermittelung des Papstes Victor II., der sich angelegen sein ließ, die Regierung des unmündigen Heinrich IV.|allseitig friedlich einzurichten. Auf einem allgemeinen Reichs- und Fürstentage zu Köln, Anfangs December 1056, wurde der Streit zwischen der Krone und den lothringisch-flandrischen Rebellen, in Sonderheit mit B. beigelegt: er oder vielmehr sein Sohn behielt den Hennegau, wie denn auch die Vermählung mit Richilde fortan unangefochten blieb; ferner ist es sehr wahrscheinlich, daß B. V. für den Eid der Treue, den er dem König leistete, von diesem aufs neue Reichsflandern zu Lehn erhielt. Während der letzten zehn Jahre seines Lebens tritt B. in deutschen Angelegenheiten nicht mehr hervor: er richtete seine Thätigkeit vorzugsweise auf die innere Regierung seines Landes — vor Allem den Kirchen und Klöstern derselben erwies er sich als ein gnädiger Herr — und auf Frankreich. Denn als im J. 1060 sein Schwager König Heinrich I. starb, übernahm er für seinen jugendlichen Neffen, den König Philipp, die vormundschaftliche Regierung und führte sie in einer Weise, welche ihm das Lob eines klugen und ehrenhaften Regenten eingetragen hat. Am 1. September (nach Andern schon am 24. April) 1067 starb B. V.; in der St. Peterskirche zu Lille, seinereigenen Stiftung, wurde er begraben. Einen gleichzeitigen Biographen hat er nicht gefunden, wol aber sind ihm speciell in einer um 1170 geschriebenen, ziemlich eingehenden Genealogie der Grafen von Flandern, in der sogenannten "Flandria Generosa", (Mon. Germ. SS. IX. 318 sq.) mehrere Capitel gewidmet, wie denn auch schon ältere flandrische Werke der Art, z. B. die "Genealogia Bertiniana", ebendort S. 306, von ihm Notiz genommen haben. Dazu dann die Urkunden Balduins, deren es eine nicht unbeträchtliche Menge gibt: mehrere derselben findet man bei van Lokeren, "Chartes et documents de l'abbaye de Saint Pierre au Mont Blandin à Gand, T. I." Gand 1868. 4. Zu den wichtigeren Quellen gehören die zeitgenössische Bisthumsgeschichte von Cambray und die Chronik von S. Andreas zu Cateau-Cambresis: besonders mit ihrer Hülfe lassen sich die mehrfach ungenauen und unklaren Nachrichten der "Flandria Generosa" leicht berichtigen. Nicht ohne Nutzen wird man auch die spätmittelalterliche und schon halb moderne Chronistik Flanderns, des Johannes von Ypern (Iperius) "Chron. Bertinianum" und Jacobus Meyer, "Compendium Chron. Flandriae" zu Rathe ziehen.

    Literatur
    Vgl. Kervyn de Lettenhove, Histoire de Flandre I. 234 sq. T. I. p. 79 sq. (unkritisch; besser); Le Glay, Histoire des comtes de Flandre I. 148—177 und L. A. Warnkönig, Flandrische Staats- und Rechtsgeschichte I. 117 ff.

    Balduin heiratete von Frankreich, Adela in 1028. Adela (Tochter von von Frankreich, Robert II. und von Arles, Constanze) wurde geboren in 1014; gestorben am 8 Jan 1079; wurde beigesetzt in Mesen [8957],Flandern,Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 47.  von Lothringen, Gottfried III. Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben am 21 Dez 1069 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: 1044-1047, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1065-1069, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1054-1069, Tuszien,Italien; Markgraf von Tuszien

    Notizen:

    Gottfried III. der Bärtige
    Herzog von Nieder-Lothringen(1065-1069)
    Herzog von Ober-Lothringen(1044-1047)
    Graf von Verdun
    -21.12.1069 Verdun Begraben: Verdun
    Sohn des Herzogs Gozelo I. von Nieder-Lothringen

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 1601

    Gottfried III. der Bärtige
    + 30. Dezember 1069 Verdun Begraben: Verdun, entsprechend den Traditionen seines Hauses

    Herzog von Ober-Lothringen 1044-1046; Markgraf von Tuszien 1054-1069 und Herzog von Nieder-Lothringen
    Sohn Gozelos I.
    1. oo Oda
    Kinder:
    unter anderem Gottfried IV. der Bucklige
    Ida (Mutter Gottfrieds von Bouillon)

    2. oo Beatrix von Tuszien

    Nach dem Tod des Vaters wurde Gottfried III. von König HEINRICH III. als Herzog von Ober-Lothringen eingesetzt, sein Bruder Gozelo II. dagegen in Nieder-Lothringen (1044). Gottfried III. beanspruchte 1046, nach dem Tode Gozelos II., auch die niederlothringische Herzogswürde. Da HEINRICH III. dies verweigerte, erhob sich Gottfried III. der Bärtige gegen den König, zum Teil gestützt auf Heinrich I. von Frankreich. HEINRICH III. ernannte im Gegenzug Friedrich von Luxemburg zum Herzog von Nieder-Lothringen (1046-1065) und setzte Gottfried III. auch in Ober-Lothringen zugunsten Gerhards I. von Elsaß ab. Da Gottfried III. wegen des Gegensatzes zu HEINRICH III. keine Chance zur Durchsetzung seiner lothringischen Herrschaftsinteressen sah, ging er nach dem Tode seiner 1., aus dem unteren Maasgebiet stammenden Gemahlin Oda nach Italien, heiratete dort 1054 in von HEINRICH III. nicht gebilligter Ehe seine Verwandte Beatrix, Tochter Friedrichs II. von Ober-Lothringen und Witwe von Bonifaz von Tuszien. 10 Jahre lang hatte Gottfried III. der Bärtige eine erstrangige Position in Italien inne. Seine vom König nicht zu erschütternde Machtposition wurde noch gestärkt durch die Wahl seines Bruders Friedrich zum Papst (Stephan IX.) und durch die Heiraten seiner drei Schwestern mit dem lothringischen Pfalzgrafen, dem Grafen von Namur und dem Grafen von Löwen. Wiederholt wurde Gottfried III. ein Streben nach der Königs-, ja Kaiserkrone zugeschrieben. Nach HEINRICHS III. Tod (1056) bemühte sich Gottfried III., durch die Heirat seines Sohnes aus 1. Ehe, Gottfrieds IV. des Buckligen, mit seiner Stieftochter Mathilde von Tuszien, um Ausbau seiner Spitzenstellung. 1065 erlangte er vom jungen König HEINRICH IV. nach Friedrichs Tod das niederlothringische Herzogtum. In seinen letzten Jahren beschränkte er sich im wesentlichen auf sein Territorialfürstentum zwischen Schelde und Rhein, behielt aber gemeinsam mit seiner Frau auch die Herrschaft über Tuszien bei. Er erbaute die Burg Bouillon, wo er eine Münzstätte einrichtete. Aus Tuszien übernahm er die Praxis, seine Urkunden von eigenen Notaren anfertigen und mit dem herzoglichen Siegel versehen zu lassen.

    Literatur:

    E. Boshof, Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III., RhVjbll 42, 1979, 63-127.

    Glocker Winfrid: VII,96; Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII, 96 Gottfried II. ("der Bärtige") + 1069 XII 21

    1026 Graf von Verdun, 1044-1047 Herzog von Ober-Lothringen, 1065 Herzog von Nieder-Lothringen

    1. oo Doda
    + (?) am XII 21

    1054
    2. oo Beatrix, Tochter Herzog Friedrichs von Ober-Lothringen
    + 1076 und Witwe Markgraf Bonifaz I. von Tuszien

    Vgl. Brandenburg X, 120 sowie Renn, Grafenhaus S. 41 ff. Im Nekrolog des Klosters S. Vanne zu Verdun ist zum XII 21 eine "Domna Goda" genannt, die vermutlich mit der in der Vita der seligen Ida von Boulogne (AA SS April II, S. 141; auch in RHF Band 14, S. 113) bezeugten 1. Gemahlin Gottfrieds des Bärtigen namens Doda (Oda) zu identifizieren ist; so Bloch, Urkunden S. 149, Anm. 12, und diesem zustimmend Hübinger, Beziehungen S. 33,
    Allgemein informiert über Herzog Gottfried den Bärtigen der Artikel von Kurt Reindel in NDB Band 6, S. 662.

    Gottfried war Mitregent seines Vaters und hoffte nach dessen Tode auf das ungeteilte Erbe. Er wurde nur Herzog von Ober-Lothringen und Vogt von St. Vanne. Er erhob sich gegen diese Maßnahme und wurde 1044/45 von Kaiser HEINRICH III. inhaftiert. Er wurde zu einem Führer des hochadligen Widerstandes gegen die Politik des Königs, rebellierte 1046-1049 erneut, verbündet mit Balduin von Flandern und Dietrich IV. von Holland und wurde von HEINRICH III. zur Unterwerfung gezwungen. Er verlor das Herzogtum und alle Lehen und wurde bis 1051 auf dem Giebichenstein in Haft gehalten. Ober-Lothringen kam an Graf Adalbert von Elsaß, den Gottfried 1048 erschlug. Er bekam etliche Lehen vom Erzbischof von Köln und wurde durch seine gegen den Willen des Kaisers geschlossene Ehe mit der reichbegüterten Beatrix, der Witwe des Markgrafen Bonifaz, Markgraf von Tuszien-Canossa. Damit gewann Gottfried eine neue Machtbasis, beherrschte das Papsttum und setzte seinen Kampf gegen den Kaiser fort. 1055 vom Kaiser zur Flucht über die Alpen gezwungen, söhnte sich dieser 1056 mit Gottfried aus. Er erhielt allen Allodialbesitz zurück und war damit mächtigster Graf in Lothringen. Gottfried beeinflußte mit dem Bruder entscheidend die Entwicklung in der Kirche, vereinigte 1057 das Herzogtum Spoleto mit seinem Besitz, während sein Bruder als Stephan IX. den päpstlichen Stuhl bestieg. Er förderte 1058 die Wahl von Papst Nikolaus II. und 1059 dessen Wahldekret zur Bildung des Kardinalskollegiums, womit die Loslösung von kaiserlicher Beeinflußung eingeleitet wurde. Er war seit 1056 auch Graf von Ancona und Pisa und kaiserlicher Statthalter in N-Italien. 1062 war er an der Entführung HEINRICHS IV. in Kaiserswerth beteiligt und erhielt 1065 das Herzogtum Nieder-Lothringen. Er verhinderte 1066 einen geplanten Romzug Kaiser HEINRICHS IV., stand gegen die expandierenden Normannen in S-Italien, führte 1066 entscheidend den Sturz des Regenten Erzbischof Adalbert von Bremen herbei und geriet auch schroff gegen Erzbischof Anno von Köln wegen seiner Lehen. Er hat als damals einflußreichster Reichsfürst die weitere Entwicklung entscheidend beeinflußt.

    Golinelli Paolo: Seite 116-128,147

    "Mathilde"

    Unter den lothringischen Verwandten der Markgräfin Beatrix übertraf Gottfried, genannt "der Bärtige", alle an Temperament und Ehrgeiz. Auch er war verwitwet. Aus seiner Ehe mit Oda (Duota) hatte er einen Sohn, der ebenfalls Gottfried hieß, der aber, wie so viele im Früh- und Hochmittelalter mit einem Beinamen, der auf eine körperliche Mißbildung hinwies, in die Geschichte einging. An ihm sollte für alle Zeiten der Spottname "der Bucklige" oder "der Höckerige" haften bleiben. Gottfried der Bärtige gehörte zu jenem kriegerischen Hochadel, auf dem seit den Zeiten KARLS DES GROSSEN der Zusammenhalt des Reichs beruhte, der aber nun zu einem der stärksten Faktoren für einen inneren Auflösungsprozeß geworden war. Im Laufe der Zeit hatte sich die auf Achtung und Treue gegründete Bindung dieser Adligen an den Kaiser gelockert. Sie gerieten sogar in offene Konflikt mit dem Herrscher und erhoben sich gegen ihn.
    Gottfried war der Sohn des Herzogs Gozelos I. von Lothringen, der 1033 die Nachfolge Herzog Friedrichs II., des Vaters von Beatrix, angetreten hatte. Nach Gozelos Tod im Jahre 1044 hatte HEINRICH III. Lothringen unter dessen beiden Söhnen aufgeteilt und Gottfried in Ober-Lothringen, seinen Bruder Gozelo II. in Nieder-Lothringen eingesetzt. Dies trieb Gottfried zur Rebellion gegen den Kaiser, der ihn jedoch sofort zur Unterwerfung zwang. Nach dem Tod Gozelos II. im Jahre 1046 erhob Gottfried von neuem Anspruch auf Nieder-Lothringen, um die beiden Teile des ehemaligen Reichslehens seines Vaters wieder in seiner Hand zu vereinen. Aber HEINRICH III. verweigerte ihm dies und erhob statt dessen Friedrich von Luxemburg zum Herzog von Nieder-Lothringen. Gottfried rebellierte von neuem und wurde wiederum besiegt. Diesmal entzog ihm der Kaiser sein Herzogtum und ernannte Adalbert aus dem Haus ELSASS zum Herzog von Ober-Lothringen. Gottfried zog daher gegen Adalbert ins Feld, erschlug ihn im Kampf, ergriff wieder Besitz von seinem Herzogtum und wurde deshalb von HEINRICH III. gefangengenommen. Verfolgen wir die Ereignisse in der Schilderung Lamperts von Hersfeld:

    "[1044] Herzog Gozelo von Lothringen starb; sein Sohn Gottfried, ein hochbegabter und im Kriegswesen sehr erfahrener junger Fürst, griff zu den Waffen gegen das Reich, weil ihm das Herzogtum seines Vaters vorenthalten wurde. Herzog Adalbert, den der König zum Nachfolger seines Vaters eingesetzt hatte, besiegte und tötete er; er erschlug viele Menschen und verwüstete die Felder schwer; alle Ortschaften bis zum Rhein legte er in Asche bis auf diejenigen, die dem feindlichen Angriff dank ihrer Mauern entgingen oder sich durch Geldzahlungen losgekauft hatten."

    Der Annalist vermischt die Ereignisse der Jahre 1044, 1046 und 1048. Abgesehen von den chronologischen Ungenauigkeiten - man darf nicht vergessen, dass er 30 Jahre nach diesen Ereignissen schrieb - gibt er aber ein anschauliches Bild der Kämpfe und von Gottfrieds Charakter:

    "[1045] Herzog Gottfried unterwarf sich dem König und kam nach Giebichenstein in Haft. Nun blieb das Reich für kurze Zeit ruhig und friedlich. [...][1046-1047] Herzog Gottfried war aus der Haft entlassen worden, mußte aber erkennen, dass ihn weder die Fürsprache der Fürsten noch seine freiwillige Unterwerfung genützt hatten; darüber empört und seiner dürftigen Vermögenslage überdrüssig, begann er von neuem den Kampf. Unter anderen Schädigungen, die er dem Reich zufügte, ließ er die Pfalz Nijmwegen niederbrennen, ein Bauwerk von wunderbarer, unvergleichlicher Schönheit; ferner eroberte er Verdun und äscherte dort die Hauptkirche ein. Doch nach kurzer Zeit bereute er seine Tat so sehr, dass er sich öffentlich auspeitschen ließ und, um nicht geschoren zu werden, seine Haare mit viel Geld loskaufte; ferner zahlte er die Kosten des Wiederaufbaus der Kirche und leistete bei der Maurerarbeit öfters die Dienste eines einfachen Handlangers."

    Durch das Bündnis mit der Kirche und vor allem mit Papst Leo IX., mit dem er verwandt war, vermochte Gottfried sein Geschick wieder zum besseren zu wenden. Im Juli 1049 verwandte sich der Papst in Aachen beim Kaiser für den Herzog. Im Dezember traf Leo IX. in Mainz erneut mit dem Kaiser zusammen. Herzog Gottfried erlangte die kaiserliche Huld wieder, wie Lampert von Hersfeld berichtet, und erhielt Ober-Lothringen zurück. Danach soll Gottfried zusammen mit seinem Bruder Friedrich den Papst auf seinem Weg nach Rom begleitet haben. So festigte sich das Bündnis zwischen dem Papst und seinen Lothringer Verwandten. Gottfried hatte während dieser Romfahrt wahrscheinlich Gelegenheit, seiner Cousine Beatrix und dem Markgrafen Bonifaz einen Besuch abzustatten und ein Bündnis mit ihnen zu vereinbaren. Es ist aber auszuschließen, dass die beiden Verwandten - und späteren Ehegatten - eine Intrige eingefädelt hatten, um den CANOSSA aus dem Weg zu räumen.
    Wie vorteilhaft diese Verbindung zwischen Leo IX., Gottfried und Beatrix war, sollte sich erneut 1054 erweisen, als Bonifaz' Witwe erkannte, dass sie den großen "Staat", dessen Leitung nun in ihrer Hand lag, nicht mehr allein regieren konnte. Beatrix suchte eine feste Stütze, und wahrscheinlich bewog die Vermittlung des Papstes die beiden, sich miteinander zu verbinden. Beatrix' Entschluß, mit dem hitzköpfigen Gottfried eine Ehe einzugehen, war im Interesse ihrer Herrschaft notwendig, barg aber zugleich ein Risiko: Es war vorauszusehen, dass er beim Kaiser auf Ablehnung stoßen würde. Deshalb legten die Brautleute das Gelübde ab, eine Josephsehe führen zu wollen, was den Beifall des Petrus Damiani fand. Gottfried hatte sich in den Jahren vor dieser Eheschließung um die Kirche verdient gemacht - in Goslar hatte er 3 manichäische Ketzer gefangengenommen - und durch seine Waffenhilfe die Gunst des Kaisers gewonnen. Wegen seiner Vermählung mit Markgräfin Beatrix riskierte er jedoch, das neue Vertrauen, das ihm der Herrscher entgegenbrachte, aufs Spiel zu setzen. Durch das Keuschheitsgelübde versicherte er sich daher nicht nur der Unterstützung des Papstes, sondern auch der ganzen Reformbewegung. Problematisch war auch die Tatsache, dass er mit Beatrix verwandt war; obwohl es sich dabei nur um eine Verwandtschaft 8. Grades handelte, konnte dies doch zu Schwierigkeiten mit der Kirche führen. Das Keuschheitsgelübde war ein Mittel, um auch dieses Problem zu umgehen.
    Die "politische" Ehe zwischen Gottfried und Beatrix löste zudem die Frage der Nachfolge und damit die Probleme, die Beatrix wohl am meisten am Herzen lagen; das Schicksal ihrer Markgrafschaft und das ihrer Tochter Mathilde. Die Eheleute kamen nämlich überein, dass die knapp 8-jährige Tochter des Markgrafen Bonifaz und Gottfrieds Sohn, Gottfried der Bucklige, ein feierliches Eheversprechen ablegen sollten. Auf diese Weise würde sich ihre durch die Ehe besiegelte Verbindung auch in ihren Kindern fortsetzen und damit die Dynastie und ihre Herrschaft festigen, die von diesem Zeitpunkt an zwei große Territorien umfaßte, eines im Königreich Italien, das andere im Zentrum des Reichs.
    Nach dem Tod Leos IX. (+ 19.4.1054) ergriff HEINRICH III. wieder die Initiative und bewog Bischof Gebhard von Eichstätt, der Wahl zum Papst zuzustimmen und zog mit ihm im Frühjahr 1055 nach Italien; nicht zuletzt, um die Angelegenheit mit Gottfried dem Bärtigen und Beatrix von Lothringen, die nun gemeinsam die Herren von Canossa waren, zu regeln.
    Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten hatte man bewußt darauf verzichtet, die eigene Macht und Pracht demonstrativ zur Schau zu stellen, aber die Eheschließung als solche hatte das strukturelle Gleichgewicht im Gefolge des Reichs verschoben. HEINRICH III. hatte nicht nur die Gewalt, sondern auch rechtliche Argumente auf seiner Seite, um diese Ehe für nichtig erklären und dem Paar einen Teil ihrer Herrschaften entziehen zu können: Sowohl Beatrix als auch Gottfried hätten als Reichsvasallen ihm um seine Zustimmung zu ihrer Vermählung bitten müssen; beide hatten Reichslehen - die Toskana und Ober-Lothringen -, und der Kaiser konnte sie ihnen bestätigen oder entzeihen. In Anbetracht des früheren Verhaltens Gottfrieds wollte der Kaiser zu letzterer Maßnahme greifen. Es bestand ja in der Tat die Gefahr, dass Gottfried sich jenseits der Alpen mit den Besitztümern der CANOSSA ein eigenes Königreich errichten wollte, und das mußte der Kaiser unter allen Umständen verhindern. So eilte er nach Italien, um gegen die neuen Herren von Canossa vorzugehen. Viele seiner Aktionen betreffen in der Tat die Toskana. Gottfried war inzwischen nach Lothringen geflüchtet, aus Florenz durch einen Volksaufstand vertrieben, bei dem HEINRICH III. vielleicht seine Hand im Spiel gehabt hatte.
    Im Februar 1057 reisten Beatrix und Gottfried in die Toskana zurück. Sie waren beim Tod des Kaisers in der Nähe von Goslar zugegen gewesen; nun gaben sie Papst Viktor II. das Geleit. Die CANOSSA erwiesen sich dem Papst auf seiner Reise nach Rom als unentbehrlich und spielten später, bei der Wahl seines Nachfolgers, eine entscheidende Rolle, nachdem Viktor II. am 27. Juli 1057 in Arezzo gestorben war. In nur 5 Tagen gelang es Gottfried, seinen Bruder Friedrich zum Papst wählen zu lassen. Er nahm den Namen Stephan IX. an, starb aber bereits am 29. März 1058. In dieser Krisenzeit wurde also ein kaiserliches Vorrecht von einem Lehnsherren, Gottfried dem Bärtigen, usurpiert.
    Im Jahre 1061 kam es zum Schisma, denn der deutsche König ließ am 28.10.1061 den Bischof Cadalus von Parma als Honorius II. zum Papst wählen. Wenige Tage vorher hatten Hildebrand nahestehende Kardinäle unter dem Schutz der Normannen Alexander II. zum Papst gewählt. In der ersten Zeit verhielt sich Gottfried neutral, wahrscheinlich deshalb, weil er sich nicht in Italien befand und seine Interessen in Lothringen wahrnahm. Beatrix hatte hingegen von Anfang an die Partei Alexanders II. ergriffen, vielleicht durch Petrus Damiani beeinflußt, und versuchte, Honorius II. an der Durchreise durch ihr Herrschaftsgebiet zu hindern. Gottfried nahm an der Synode in Mantua teil und gab ihr durch seine Autorität und Machtstellung die entscheidende Bedeutung. Auch diesmal gaben also die CANOSSA für die Wahl des Papstes den Ausschlag.
    Gottfried der Bärtige kehrt krank in seine lothringischen Länder zurück, zuerst nach Bouillon, dann nach Verdun. Als sich sein Zustand verschlimmert, ruft er seine ganze Familie, den italienischen und den lothringischen Teil, zu sich. Sobald sein Sohn Gottfried und seine Stieftochter Mathilde bei ihm eingetroffen sind, läßt er ihre Hochzeit ausrichten, um seine Nachfolge in den beiden Herrschaftsgebieten, Lothringen und Toskana-Poebene, vor seinem Hinscheiden zu regeln, vielleicht in der - wohl nicht unbegründeten - Befürchtung, dass nach seinem Tod das Eheversprechen nicht eingehalten werde. Einer Anordnung Papst Alexanders II. nachkommend - vielleicht weil er und Beatrix ihr Enthaltsamkeitsgelübde nicht eingehalten hatten -, trifft er auch die Verfügung, zwei Klöster zu gründen, in Lothringen die Abtei Orval, in Italien die Abtei Frassinoro.
    Der Markgraf stirbt am Heiligen Abend des Jahres 1069. Sein Sohn Gottfried der Bucklige erbt seine Reichtümer und seine Macht. Zur Festigung seiner Position und besseren Kontrolle seiner Besitzungen und Herrschaften hält er sich weiter in Lothringen auf. Während Beatrix nach Italien zurückkehrt, um sich um die Angelegenheiten ihres Hauses zu kümmern, bleibt Mathilde bei ihrem Ehemann.

    Mohr Walter: Band I Seite 82-88, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Gottfried war Mitherzog seines Vaters und nahm 1037 an der Schlacht bei Bar gegen den Grafen Odo von der Champagne teil.
    Lothringen ist also ungeteilt geblieben. In diesem Zustand der Regelung eines Mitherzogs ist zu einem unbekannten Zeitpunkt eine Änderung eingetreten, die wir erst aus den Berichten über den Tod Gozelos im April 1044 erkennen können. Irgendwie hatte HEINRICH III. seine Meinung über Gottfried geändert und begünstigte jetzt dessen Bruder Gozelo, obwohl dieser zur Übernahme des Amtes kaum befähigt war. Ungewiß ist nur, in welchem Maße dieser Gozelo II. bevorzugt wurde, nämlich ob er das ganze Herzogtum Lothringen erhielt oder lediglich einen Teil, in dem man Nieder-Lothringen erblicken wollte. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass HEINRICH III. ganz Lothringen an Gozelo II. übertragen wollte, was noch durch die nachfolgenden Ereignisse erhärtet wird.
    Gottfried hat sich, nach dem Bericht der Altaicher Annalen, dem Willen des Königs nicht fügen wollen, der ihm den von ihm verlangten Primat nicht übergeben wollte, wobei mit Primat offensichtlich die Herrschaft im ganzen Herzogtum Lothringen gemeint war. Wahrscheinlich faßte der König nach dem Tode Gozelos I. Ober- und Nieder-Lothringen wieder als die alte Einheit des lothringischen Herzogtums auf, über die er zu verfügen habe, während Gottfried seinerseits Anrecht aus seiner Stellung als Mitherzog seines Vaters im ganzen Herzogtum geltend machte. HEINRICH III. kam zum Entschluß eines Kompromisses in einer neuerlichen Teilung Lothringens zwischen Gottfried und Gozelo II.
    Gottfried hat versucht, diese Entscheidung des Königs rückgängig zu machen. Er hat durch Bevollmächtigte und durch seine Freunde am Hofe weitere Verhandlungen führen lassen. Offensichtlich war der König sofort nach seiner Entscheidung zum Zug nach Ungarn aufgebrochen, so dass Gottfried die Verhandlungen nicht persönlich führen konnte. Er ließ alle möglichen Zusicherungen geben, wenn ihm nur beide Herzogtümer überlassen würden. Die neuerliche Entscheidung des Königs lautete dahin, Gottfried habe von seinen ursprünglichen Forderungen abzusehen und die Herrschaft mit seinem Bruder zu teilen. Gottfried wurde anscheinend von verschiedenen Seiten bearbeitet, sich der Entscheidung des Königs zu fügen, doch entschloß er sich zum bewaffneten Widerstand. Zu diesem Zwecke ging er ein Bündnis ein mit König Heinrich I. von Frankreich. Die Situation war dafür beim französischen König günstig, der wohl an eine Wiederaufnahme der Ansprüche auf Lothringen gedacht hat. Gottfried hat ihm wahrscheinlich die Huldigung für ganz Lothringen angeboten. Er hat außerdem seine Vasallen durch einen Eid gebunden, ihm 3 Jahre lang gegen jeden zu Hilfe zu ziehen. HEINRICH III. erfuhr von diesen Umtrieben und lud ihn vor einen Hoftag im September 1044 nach Aachen. Gottfried ist dort erschienen offensichtlich im Bewußtsein, dass ihm auf Grund seiner ehemaligen Erhebung zum Mitherzog ein Recht auf ganz Lothringen zustehe. Vermutlich glaubte er dabei, der König wisse von seinen Verhandlungen mit dem französischen König noch nichts.
    Indessen entwickelte sich der Hoftag zum Gerichtstag über ihn. Nachdem die Tatsächlichkeit seiner hochverräterischen Beziehungen der Versammlung offen zutage lag, kamen die ihm in der Würde Gleichgestellten zu dem Urteil, er sei aller königlichen Benefizien für verlustig. Auffallend ist die Tatsache, dass Gottfried in Freiheit belassen wurde und Aachen wieder verlassen konnte.
    Wir müssen in der Folgezeit davon ausgehen, dass Gozelo II. Herzog von ganz Lothringen gewesen ist. Gottfried seinerseits begann jetzt einen rücksichtslosen Kampf gegen alle Anhänger des Königs. Dieser zog Ende des Jahres 1044 gegen ihn aus. Die Aktion geschah anscheinend im Raum der unteren Nahe. Es konnte nichts entscheidendes ausgerichtet werden. Der König hat nach kurzer Zeit die Operationen eingestellt. Wodurch eigentlich Gottfried schließlich zur Unterwerfung gebracht wurde, läßt sich nicht deutlich erkennen. Es sind in den Berichten aus späterer Zeit Andeutungen erhalten, einige Geistliche hätten durch ihre Ermahnungen ihn zur Einkehr gebracht, doch scheint auch seine Lage so schlecht geworden zu sein, dass ihm nichts anderes mehr übrig blieb. Auf letzteres deutet auch der Ausgang dieser Unterwerfung im Juli 1045, bei der er nicht die königliche Gnade erfuhr, sondern in Haft gesetzt wurde.
    Nicht als Folge des angeblichen Todes Gozelos II. hat HEINRICH III. auf einem Hoftage in Aachen am 18. Mai 1046 eine Neuordnung des lothringischen Gebietes vorgenommen, sondern weil ihn die Unfähigkeit Gozelos dazu zwang. Der unmittelbare Anlaß dazu kann auch noch darin gelegen haben, dass Graf Dietrich IV. von Holland sich in dieser Zeit Reichsgebiet aneignete. Der König mag es angesichts solcher Ereignisse für nötig erachtet haben, in Lothringen kräftigere Persönlichkeiten als Gegengewicht zu besitzen. So kam es, dass Gottfried aus der Haft entlassen wurde und das Herzogtum Ober-Lothringen übertragen erhielt. Nach einer späteren Überlieferung soll er genötigt gewesen sein, dafür seinen Sohn als Geisel zu stellen. In Nieder-Lothringen wurde Graf Friedrich von Luxemburg wohl auch im Sinne einer Gegenwirkung gegen Gottfried, zumal Friedrichs Oheim Dietrich Bischof von Metz war, als Herzog eingesetzt.
    Während HEINRICH III. zur Kaiserkrönung in Italien weilte, entschloß sich Gottfried, wieder Anspruch auf ganz Lothringen zu erheben. Er fand dazu Verbündete im Grafen Dietrich IV. von Holland, der sich nicht mit seinem Mißerfolg kurz zuvor abfinden wollte, und im Grafen Balduin V. von Flandern. Der Kaiser war über diese neue Entwicklung noch nicht unterrichtet, als er aus Italien zurückkehrte. Die Feindseligkeiten wurden im Juli 1047 durch den Grafen Dietrich begonnen und überraschten ihn. Der Angriff richtete sich gegen das Bistum Utrecht. Gottfried scheint mit seinen Zurüstungen zum damaligen Zeitpunkt noch nicht fertig gewesen zu sein, er sandte mehrmals beruhigende Versicherungen an den kaiserlichen Hof. Der Kaiser erkannte die wirkliche Sachlage immer noch nicht, er wandte sich im September 1047 gegen den Grafen Dietrich. Nach anfänglichen geringen Erfolgen mußte das Unternehmen jedoch aufgegeben werden. In diesem Zeitpunkt begannen Herzog Gottfried und Graf Balduin von Flandern den Krieg. Balduin hatte sich zuvor noch durch einen Gebietstausch das Wohlwollen des Grafen Hermann von Hennegau gesichert, dem er Valenciennes und die anschließende Grafschaft Chievres überließ. Der Angriff gegen den Kaiser führte bis zur kaiserlichen Pfalz Nimwegen, die zerstört wurde. Gottfried hat sich anscheinend rasch ganz Nieder-Lothringens unterworfen. Dann wandte er sich gegen Verdun, um dessen Grafschaft er immer wieder gekämpft hatte. Die Stadt wurde bei dieser Aktion fast ganz zerstört, auch die Kathedrale fiel dem Brand zum Opfer. Allerdings hatte Gottfried die Vernichtung der Kirche nicht beabsichtigt, er hat deshalb versucht, durch Spenden diesen üblen Eindruck wieder auszugleichen. Bischof Dietrich von Verdun hat ihn damals als Graf von Verdun anerkennen müssen.
    Anschließend zog er gegen Lüttich. Dem dortigen Bischof Wazo gelang es trotz des Abfalls einiger seiner Vasallen, sich zu behaupten. Die Tatsache, dass es dann zu einem Vertrage zwischen ihm und Gottfried kam, läßt verschiedene Deutungen zu.
    HEINRICH III. hat in Lothringen nicht eingegriffen. Er hat lediglich Gottfried das Herzogtum Ober-Lothringen entzogen und gab es an einen Adalbert, über dessen Person keine Klarheit herrscht.
    Inzwischen war Adalbert, der neu ernannte Herzog von Ober-Lothringen, gegen Gottfrieds Besitzungen vorgegangen, wurde aber von diesem überrascht und fand im Kampf den Tod. Das Herzogtum Ober-Lothringen wurde noch im gleichen Jahre 1048 auf den Grafen Gerhard vom Elsaß übertragen. Er war mit vielen einflußreichen Familien im Elsaß und Lothringen verwandt, so dass er dem Kaiser als Gegenspieler Gottfrieds eine entsprechende Hilfe darstellen konnte. Die eigentlichen Aktionen begannen durch einen Angriff kaiserlicher Anhänger, wie der Bischöfe von Utrecht, Lüttich und Metz gegen den Grafen Dietrich von Holland, der in diesen Kämpfen fiel. Darauf gelang es Gottfried, die Kaiserlichen wieder etwas aus Holland zu verdrängen, doch wurde er dann in einem Gefecht besiegt und konnte nur mit Not entkommen. Die Entscheidung fiel durch die Exkommunikation, die Papst Leo IX., der an den kaiserlichen Hof gekommen war, über Gottfried und den Grafen Balduin von Flandern im Juli 1049 in Aachen aussprach, nachdem der Kaiser alle militärischen Vorbereitungen gegen die beiden getroffen hatte. Gottfried wollte es zu einer Auseinandersetzung mit der geistlichen Gewalt nicht kommen lassen und unterwarf sich. Er wurde als Gefangener dem Erzbischof Eberhard von Trier zur Bewachung übergeben.

    sehr ausführlich Band II Seiten 20-47

    um 1020 1. oo Doda
    1054 2. oo 2. Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter des Herzogs Friedrich II., 1023-18.4.1076 Pisa
    (1. oo Bonifaz Markgraf von Canossa-Tuszien -6.5.1052)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Gottfried IV. der Bucklige ca 1040-26.2.1076
    - Ida 1040-13.4.1113
    oo Eustach II. Graf von Boulogne - 1080
    - Wiltrudis - 1093
    oo Adalbert II. Graf von Calw um 1025/30-22.9.1099

    Literatur:
    Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 14,188,191,195,317, 327 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 97-272 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 164,245,258, 263,265,383,388,391,395,398-402,406,409,412-414,420,423,431, 439,442-444,447,449,461-464,467,470,486,490,532/Band II Seite 6,9,312,330,386/Band III Seite 268,303,305,317,320,323,506 - Goez, Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10-225 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 74,102,116-121,123-125,127,135,139,144,147,154,157,248,300 - Schulze, Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 347,385,390,394,396,402,404,410 - Weinfurter, Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 84,90-92,97,100,102,114,121 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 36,40,50,58,74,82,143 -

    Neue Deutsche Biographie - Gottfried II. der Bärtige

    Herzog von Ober- und Niederlothringen, † 21.12.1069 Verdun.

    Seit 1026 ist G. als Graf von Verdun und als Vogt des Klosters Sankt Vannes bezeugt. Nach dem Tod seines Vaters übertrug ihm Heinrich III. 1044 das Herzogtum Oberlothringen, während sein (offenbar schwachsinniger) Bruder Gozelo II. Niederlothringen erhielt. G. war bestrebt, ganz Lothringen wieder in seiner Hand zu vereinigen, so, wie es schon sein Vater besessen hatte. Eine erste Empörung 1045, im Bunde mit König Heinrich I. von Frankreich, konnte Heinrich III. niederwerfen; nach fast einjähriger Haft auf dem Giebichenstein wurde G. Mai 1046 in Freiheit gesetzt und erhielt sogar sein Herzogtum zurück, nachdem er seinen Sohn als Geisel gestellt hatte. Als Heinrich III. aber 1046 (nachdem G.s Bruder Gozelo entweder gestorben oder seines Schwachsinns wegen beiseitegeschoben war) das niederlothringische Herzogtum nicht ihm, sondern Friedrich von Luxemburg verlieh, empörte G. sich erneut (1047), diesmal im Bund mit Balduin von Flandern, Hermann vom Hennegau und Dietrich von Holland. Wieder behielt der Kaiser die Oberhand, allerdings erst 1050 nach langen Kämpfen und unterstützt von der englischen und dänischen Flotte und vom Bannspruch des Papstes. G. kam in die Haft des Erzbischofs von Trier, erlangte aber bald seine Freiheit zurück und erhielt auch einige Lehen der Kölner Kirche zum Besitz.

    Die zunächst heimlich geschlossene 2. Ehe mit Beatrix, die auch wegen zu naher Verwandtschaft der beiden Ehegatten nach kanonischem Recht eigentlich nicht gültig gewesen wäre, wurde von Kaiser Heinrich III. erst 1056 anerkannt. Dadurch wurde G. zum mächtigsten Fürsten in Mittelitalien, und nachdem 1057 auch noch sein Bruder Friedrich als Stephan IX. Papst geworden war, konnte sogar das Gerücht aufkommen, Stephan wolle G. die Kaiserkrone verschaffen. Auf jeden Fall kam G. entscheidender Einfluß auf die Reichsgewalt zu; beim Staatsstreich von Kaiserswerth 1062 scheint Anno von Köln im Einverständnis mit ihm gehandelt zu haben, und im gleichen Jahr griff G. in Italien ein, als sich die beiden Papstprätendenten Alexander II. und Honorius II. gegenüberstanden, Bei der Mündigkeitserklärung Heinrichs IV. 1065 in Worms war er Schildträger, im gleichen Jahr erhielt er auch das Herzogtum Niederlothringen. 1067 kam er einem Italienzug des jungen Königs durch ein eigenes Unternehmen zuvor und kämpfte bei dieser Gelegenheit gegen die Normannen. Vor seinem Tode vermittelte er noch eine Ehe seines Sohnes aus erster Ehe, Gottfrieds des Buckligen, mit Mathilde, der Tochter seiner zweiten Gemahlin aus deren Ehe mit Bonifaz von Tuszien. G. starb in völliger Weltentsagung.

    Familie/Ehepartner: Doda. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 68. von Lothringen, Gottfried IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040; gestorben am 26 Feb 1076 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 69. von Boulogne, Ida  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040 in Bouillon [6830],Wallonien,Belgien; gestorben am 13 Apr 1113; wurde beigesetzt in Arras [62000],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.
    3. 70. von Lothringen, Wiltrud  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040/1045; gestorben in 1093.

    Gottfried heiratete von Lothringen, Beatrix in 1054. Beatrix (Tochter von von Oberlothringen, Friedrich II. und von Schwaben, Mathilde) wurde geboren um 1020/1025; gestorben am 18 Apr 1076 in Pisa [56121],Pisa,Toskana,Italien. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 48.  von Niederlothringen, Gozelo II. Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1046.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1044-1046, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen

    Notizen:

    Gozelo II.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1044-1046)
    - 1046 vor 22.5.
    Sohn des Herzogs Gozelo I. von Lothringen

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 121. GOZELO II., Herzog von Nieder-Lothringen 1044-1046
    * ..., + 1046 vor 22. V

    Glocker Winfrid: Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII, 87 GOZELO II., 1044 Herzog von Nieder-Lothringen
    + 1046 vor V 22

    oo NNw

    Die Belege für Herzog Gozelo II. sind bei Renn, Grafenhaus S. 41, zusammengestellt.
    Vgl. auch Brandenburg X, 121.

    Hermann von Reichenau: Seite 676,680, "Chronicon"

    1044
    Der Lothringerherzog Gozelo verfügte sterbend, daß seinem Sohn Gozelo, obgleich er träge war, das von König HEINRICH versprochene Herzogtum überlassen werde. Als aber sein anderer Sohn Gotfried, der schon lange Herzog war, das seinem Bruder zustehende vom König nicht gegen das Recht für sich erlangen konnte, da vermißt er sich, Eid und Treue nicht achtend, sich gegen den frommen König zu erheben [241 Gozelo I. (vgl. Anm. 227) hatte 1039 Gotfried II. (den Gebarteten) als Mitregent für Ober-Lothringen angenommen. Dieser forderte nach des Vaters Tod auch Nieder-Lothringen. Da HEINRICH III. es seinem unfähigen Bruder Gozelo II. übertrug, legten den Keim zu der verhängnisvollen Feindschaft Gottfrieds gegen den SALIER.].
    1046
    In der folgenden Zeit bereitet der König einen Zug nach Italien vor. Friedrich, der Bruder Herzog Heinrichs von Bayern, wird an Stelle des untätigen Gozelo, des Bruders Gotfrieds, als Herzog der Lothringer eingesetzt.

    Renn, Heinz: Seite 41, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Außer den beiden Söhnen Gozelos, den Herzögen Godfrid und Gozelo [60 Ann. Altah. 1044 = SS. XX, Seite 799.], kennen wir noch drei Kinder.
    Es konnte natürlich eine große Gefahr darin bestehen, die ganze Westmark des deutschen Reiches in der Hand eines Mannes zu vereinigen. Deshalb hält HEINRICH III. beim Tode Gozelos I. die Entscheidung des Vaters, die dieser in schicksalschwerer Stunde getroffen hat, nicht aufrecht. Dennoch läßte er beide Herzogtümer in dessen Familie. Sein Sohn Godfrid wird Herzog von Ober-Lothringen, während Gozelo Nieder-Lothringen erhält, aber bereits nach zwei Jahren stirbt. Er hinterläßt eine Tochter Mathilde, die als Gattin des Pfalzgrafen Heinrich aus dem Hause der EZZONIDEN ein furchtbares Ende findet.

    Giesebrecht Wilhelm von: Band 2 Seite 351,360, "Geschichte der deutschen Kaiserzeit"

    Als Herzog Gozelo am 19. April 1044 starb, führte sein ältester Sohn Gottfried, mit dem Beinamen "der Bärtige" bereits den herzoglichen Namen. Deshalb hatte er von jeher geglaubt, einen vollwichtigen Anspruch auf ganz Lothringen zu haben, wie es sein Vater besaß. Aber der alte Gozelo selbst soll solchem Anspruch nicht hold gewesen sein; es wird berichtet, er habe den König gebeten, nach seinem Tode mit Nieder-Lothringen seinen zweiten Sohn Gozelo zu belehnen.
    Gewiß ist, daß nach dem Tode des alten Gozelo der Entschluß des Königs feststand, die lothringischen Länder von neuem zu trennen. HEINRICH verweilte damals zur Feier des Osterfestes in Nymwegen. Er beabsichtigte, hier sogleich die lothringischen Verhältnisse nach seinen Absichten zu ordnen. Aber Gottfried widersetzte sich mit der äußersten Hartnäckigkeit der Belehnung seines Bruders und verlangte mit immer gesteigerter Dringlichkeit die ungeteilte Macht des Vaters. Es kam zu sehr heftigen Auftritten zwischen ihm, dem schon gereifterem Manne und dem jungen König, ohne daß er jedoch diesen von seinem Willen abzubringen vermochte. So unfähig Gozelo war, welchen das Volk "den Feigen" nannte, erhielt er dennoch die Fahne von Nieder-Lothringen, und Gottfried verließ in Unmut den Hof.
    Es war für die Zustände Lothringens nicht ohne Bedenken, daß Gozelo sich völlig unfähig für die herzogliche Stellung zeigte; überdies war seine Gesundheit erschüttert und sein Tod mit jedem Tage zu erwarten. Unter diesen Umständen entschloß sich der König, Gottfried der Haft auf Giebichenstein zu entlassen, nachdem dieser einen seiner Söhne als Geisel gestellt. Als er dann zu Pfingsten (18. Mai) in Aachen eine große Versammlung geistlicher und weltlicher Fürsten hielt, stellte Gottfried sich ein, warf sich HEINRICH zu Füßen und bat um Gnade. Der König verzieh ihm nicht allein, sondern gab ihm auch, die früheren Fehde vergessend, sein altes Herzogtum Ober-Lothringen zurück. Zur selben Zeit verlieh der König das untere Lothringen an Stelle Gozelos an Friedrich, einen jüngeren Bruder des Herzogs Heinrich von Bayern; das von Gottfrieds Vorfahren so lange verwaltete Herzogtum fiel damit den LÜTZELBURGERN zu, den alten Feinden seines Hauses. Als in diesen Tagen Gozelo stzarb, verlieh der König die von ihm bekleidete Grafschaft Drenthe dem Bischof von Utrecht.

    Mohr Walter Mohr: Band I Seite 82-88, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Lothringen ist also ungeteilt geblieben. In diesem Zustand der Regelung eines Mit-Herzogs ist zu einem unbekannten Zeitpunkt eine Änderung eingetreten, die wir erst aus den Berichten über den Tod Gozelos im April 1044 erkennen können. Irgendwie hatte HEINRICH III. seine Meinung über Gottfried geändert und begünstigte jetzt dessen Bruder Gozelo, obwohl dieser zur Übernahme des Amtes kaum befähigt war. Ungewiß ist nur, in welchem Maße dieser Gozelo II. bevorzugt wurde, nämlich ob er das ganze Herzogtum Lothringen erhielt [581 Gozzilo dux Lotharingorum moriens Gozziloni filio, quamvis ignavo, ducatum suum a rege Heinrico promissum relinquere disposuit. Hermann von Reichenau, Chronicon 1044. Da Hermann sonst von pars Lothringorum spricht (vgl. Anm. 580) muß man annehmen, daß es hier um das gesamte Herzogtum Lothringen ging. Darauf deuten auch seine weiteren Worte: Sed alter filius Gotefridus, iam dudum dux, cum ducatum fratri debitum contra fas a rege sibi obtinere nequivisset, iusiurandum fidemque postponens rebellare pio regi praesumit. Da nur von einem einzigen Herzogtum die Rede ist, kann damit nur das Herzogtum Lothringen gemeint sein, in dem Gottfried als Mit-Herzog seines Vaters bereits Herzog gewesen war.] oder lediglich einen Teil, in dem man Nieder-Lothringen erblicken wollte. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass HEINRICH III. ganz Lothringen an Gozelo II. übertragen wollte [583 In den Ann. Leod. 1044 findet sich die Bemerkung: Gotzelo dux obiit, Godifridus filius eius, privatus paterno iure, rebellet. Gozelo II. ist dabei nicht erwähnt. Ganz in ähnlichem Sinne schreibt Lampert von Hersfeld, Ann. 1044: Gozelo dux Lotheringorum obiiit; cuius filius Gotefridus, nobilissimae indolis iuvenis atque in re militari admodum exercitatus, quia ducatum patris non potuit obtinere, arma contra rem publicam corripuit. Allerdings verbindet er damit sofort die Ernennung Adalberts, was in dieser Form nicht stimmt.], was noch durch die nachfolgenden Ereignisse erhärtet wird.
    Wahrscheinlich faßte der König nach dem Tode Gozelos I. Ober- und Nieder-Lothringen wieder als die alte Einheit des lothringischen Herzogtums auf, über die er zu verfügen habe, während Gottfried seinerseits Anrecht aus seiner Stellung als Mit-Herzog seines Vaters im ganzen Herzogtum geltend machte. Anscheinend kam HEINRICH III. nämlich zum Entschluß eines Kompromisses in einer neuerlichen Teilung Lothringens zwischen Gottfried und Gozelo II.
    Wir müssen nach dem Hoftag von Aachen (September 1045) davon ausgehen, dass Gozelo II. Herzog von ganz Lothringen gewesen ist.
    Die lothringischen Verhältnisse gerieten schon bald in weiteren Fluß. Wir erfahren, dass im Jahre 1045 das Herzogtum Nieder-Lothringen an Friedrich von Luxemburg übertragen wurde. Man hat ehedem allgemein angenommen, das sei geschehen, weil Herzog Gozelo II. gestorben sei. Dabei berief man sich auf eine Urkunde HEINRICHS III. vom 22.5.1046, in der die Grafschaft Drenthe nach dem Tode des Herzogs Gozelo dem Bischof von Utrecht übertragen wurde [599 Comitatum qui post obiitum Gozelini ducis nostre dicioni in Thrente visus est subiacere. MG DD H III, Nr. 152. Vgl. Steindorff, Jbb I, 297 Anm. 2.]. Indes wird in diese Urkunde nicht gesagt, um welchen Gozelo es sich handelte, um Vater oder Sohn. Da Gozelo I. erst zwei Jahre zuvor gestorben war, müßte man eine nähere Charakterisierung in der Urkunde erwarten, falls es sich um den Sohn gehandelt hätte. Über dessen Tod besitzen wir im übrigen keine Angaben, dagegen gibt es immerhin unmißverständliche Berichte, dass er zu diesem Zeitpunkt noch am Leben war. So schreibt der Chronist Hermann von Reichenau zum Jahre 1046, damals sei Friedrich, der Bruder des Herzogs von Bayern, an Stelle des unfähigen Gozelo, des Bruders Gottfrieds zum Herzog eingesetzt worden [601 Hermann von Reichenau, Chronicon 1046.]. Die Annalen von Altaich sind noch etwas genauer: König HEINRICH habe auf einem Hoftage in Aachen im Jahre 1046 Gottfried wieder zu Gnaden angenommen und ihm das eine Herzogtum gegeben, das andere habe er jedoch weder ihm, noch seinen Bruder zugestanden, sondern Gozelo abgesetzt und sein Herzogtum an Friedrich, den Bruder des Bayern-Herzogs übertragen [602 Ann. Altah. 1046. Ähnlich auch Hermann von Reichenau, Chronicon 1046. Dem wohl folgend läßt Giesebrecht, Kaiserzeit II, 398 Friedrich noch zu Lebzeiten Gozelos Herzog von Nieder-Lothringen werden, datiert aber unmittelbar danach Gozelos Tod, worauf der Bischof von Utrecht die Grafschaft Drente erhalten habe. Steindorff, Jbb II, 293 Anm. 2 hat die chronikalischen Berichte abgelehnt gegenüber der nach ihm zuverlässigeren Urkunde. Dupreel, Godefroid 33 Anm. 3 fügt zu den Beweisen gegen Steindorff noch eine Eintragung im Martyrologium von St. Hubert, in der Gottfried den Herzogtitel trägt, Gozelo aber keinen Titel, doch dürfte das nicht ausschlaggebend sein. Franz, Rhein-Vierteljahresblätter 10, 259 Anm. 160 stützt im wesentlichen auf Dupreel, ohne ihn jedoch zu zitieren.].
    Der Verlauf der Ereignisse hat sich demnach anders vollzogen, als bisher angenommen wurde. Nicht als Folge des angeblichen Todes Gozelos II. hat HEINRICH III. auf einem Hoftage in Aachen am 18. Mai 1046 eine Neuordnung des lothringischen Gebietes vorgenommen, sondern weil ihn die Unfähigkeit Gozelos dazu zwang. Der unmittelbare Anlaß dazu kann auch noch darin gelegen haben, dass Graf Dietrich IV. von Holland sich in dieser Zeit Reichsgebiet aneignete. Der König mag es angesichts solcher Ereignisse für nötig erachtet haben, in Lothringen kräftigere Persönlichkeiten als Gegengewicht zu besitzen. So kam es, dass Gottfried aus der Haft entlassen wurde und das Herzogtum Ober-Lothringen übertragen erhielt [604 Deutlich charakterisiert in Ann. Altah. 1046: Gottefrido duci gratiam suae reconcilliationis dedit ac ducatum unum, cui patre vivente dominabatur. Die Aussage von Hermann von Reichenau, Chronicon 1046, Gottfried habe sein Herzogtum zurückerhalten, darf nicht zu sehr gepreßt werden, etwa als habe er zuvor bereits Ober-Lothringen besessen. Hermann schreibt ja auch anschließend, Friedrich sei an Stelle Gozelos zum Herzog der Lothringer eingesetzt worden, was, streng genommen, das gesamte Lothringen bedeuten würde.]. Nach einer späteren Überlieferung soll er genötigt gewesen sein, dafür seinen Sohn als Geisel zu stellen. In Nieder-Lothringen wurde Graf Friedrich von Luxemburg wohl auch im Sinne einer Gegenwirkung gegen Gottfried, zumal Friedrichs Oheim Dietrich Bischof von Metz war, als Herzog eingesetzt [606 Vgl. Steindorff, Jbb I, 295.].

    Werner, Matthias: Band I Seite 400,420, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in: Die Salier und das Reich

    Die Rebellion Gottfrieds 1044 gegen die Übertragung Nieder-Lothringens an seinen Bruder Gozelo II. und sein Anspruch auf beide Dukate und damit auf den primatus in Lothringen stellten selbst diese durch das Eerbrecht eingeschränkte Verfügungsgewalt des Königs in Frage und mußten als ein zusätzlicher Angriff auf den Amtscharakter des Herzogtums gelten [192 In ihrem Bericht über die Vorgänge von 1044 scheinen die Annales Altahenses (wie Anm. 104), Seite 34, und ähnlich auch Seite 38, mit dem Begriff primatus eine beide Dukate zusammenfassende, übergreifende Stellung zu bezeichnen. Mit Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 69f., ist davon auszugehen, daß Gottfrieds Ansprüche auf den niederlothringischen Dukat weniger rechtlich begründet waren als vielmehr den von Gottfried aufgegriffenen politischen Zielen seines Vaters entsprachen, vgl. dazu Anm. 190, und auf Gottfrieds faktischer Stellung in Gesamt-Lothringen bis 1044 und der Untauglichkeit seines Bruders beruhten. Von daher scheint es fraglich, ob 1044 "dem Erbanspruch des Lothringers ... die Auffassung vom Amtscharakter des Herzogtums" gegenüberstand, so Ders., Ottonen- und frühe Salierzeit (wie Anm. 1), Seite 44. bzw. ob man mit M. Minninger, Heinrich III. interne Friedensmaßnahmen und ihre etwaigen Gegner in Lothringen, in: Jb. f. westdeutsche Landesgeschichte 5, 1979, Seite 37, Anm. 26b, von einer "Auseinandersetzung von Amts- und Lehnrecht bei diesem lehnrechtlich fortschrittenen Reichsteil" oder mit Schneidmüller, Regnum (wie Anm. 6), Seite 108, von einer "partikulare(n) Anerkennung der berechtigten Ansprüche Gottfrieds des Bärtigen" durch HEINRICH III. sprechen kann.]. Diese Gefahr abzuwehren und die Zugeständnisse von 1039 rückgängig zu machen, vermochte HEINRICH III. erst, als es ihm gelang, 1046 Gozelo II. in Nieder-Lothringen durch den LUXEMBURGER Friedrich zu ersetzen und 1047 nach der zweiten Absetzung Gottfrieds das oberlothringische Herzogtum an Adalbert von Chatenois zu übertragen.
    Mit dem nächsten Herzogswechsel nach dem Tode Gozelos I. 1044 ging der reduzierte und nur mit Mühe behauptete Machtkomplex dem Herzog und der herzoglichen Familie verloren. Statt an Gozelos I. Sohn und Nachfolger in Nieder-Lothringen Gozelo II. wurde die Grafschaft Drenthe 1046 von HEINRICH III. endgültig an Utrecht übertragen. Die Mark Antwerpen, auf die Gottfried der Bärtige Erbansprüche erhob, überließ der König 1045 als Lehen Balduin VI.

    oo N.N.

    Kinder:

    - Mathilde - 10.7.1060 ermordet
    oo Heinrich der Rasende Pfalzgraf bei Rhein - 1061?

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 102,103 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 258,400,402,420 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 351,360 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 331 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 676,680 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 82-88 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 41 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 197 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band I Seite 48 N 6,201,216,293, 295,441 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 - Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 367-475, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 -

    Gestorben:
    vor 22.05.


  4. 49.  von Lothringen, Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Löwen [3000],Flandern,Belgien; Gräfin von Löwen

    Notizen:

    Oda von Nieder-Lothringen
    Gräfin von Löwen
    - 23.10.
    Tochter des Herzogs Gozelo I. von Nieder-Lothringen

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X 123. ODA
    * ..., + ...
    Gemahl:
    Lambert II. Graf von Löwen (siehe IX. 68.) + nach 1062 21. IX.

    Thiele, Andreas: Tafel 52, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ODA
    oo LAMBERT II. Graf von Löwen + 1062
    Stammeltern der Herzöge von Brabant-Nieder-Lothringen

    Glocker Winfrid: Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 89. ODA
    oo LAMBERT II., genannt Balderich, Graf von Löwen + nach 1062 IX 21.

    Vgl. Renn, Grafenhaus Seite 41 und Brandenburg X.123. Die Daten für Graf Lambert II. von Löwen sind oben VII. 49. ermittelt.

    Werner Matthias: Band I Seite 447, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in: DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier.

    Weniger erfolgreich war die Heirat der zweiten Tochter Gozelos, Uda, mit Graf Lambert II. von Löwen (1041-1062), dessen Vater Lambert I. 1015 gegen Herzog Gottfried I. gefallen war [441
    'Genealogia ducum Brabantiae heredum Franciae' cap. 4, MGH SS 25, Seite 389, Zeile 19f.; vgl. Parisse, Genealogie (wie Anm. 14), Seite 36, Nr. 65. Auch diese Eheschließung dürfte am ehesten in den 30-er Jahren des 11. Jahrhunderts anzusetzen sein. Lambert II. folgte seinem Bruder Heinrich I. (1015-1038) und dessen früh verstorbenen Sohn Otto, vgl. Vanderkindere, La formation 2 (wie Anm. 287), Seite 114ff.]. Weder kam es zu der erhofften Einbindung der Grafen von Löwen in die Herzogsherrschaft [442 Die Angabe von E. van Mingroot, Het Leuvens gravenhuis, in: R. van Uyten (Hg.), De geschiedenis van het stadsgewest Leuven tot omstreeks 1600 (Leuven "De beste stad van Brabant", Deel 1), Leuven 1980, Seite 52, Graf Heinrich I. von Löwen, der Bruder Lamberts II., habe 1037 in der Schlacht von Bar auf Seiten Gozelos gekämpft, läßt sich nicht belegen.], noch zu einer dauerhafte Verbindung mit dem Herzogshaus [443 Anders als zu den Grafen von Namur sind so gut wie keine Nachrichten über Beziehungen der Grafen von Löwen zur herzoglichen Familie überliefert. Dies ist umso bemerkenswerter, als es wie bei den Grafen von Namur durch die Nachbarschaft in den Ardennen so auch zu den Grafen von Löwen durch die Nähe der Markgrafschaft Antwerpen durchaus Berührungspunkte gab. Daß Ida, die Tochter Gottfrieds des Bärtigen, mit Eustachius II. von Boulogne einen Neffen Lamberts II. von Löwen heiratete, ist schwerlich als Folge der unter Gozelo I. angeknüpften Eheverbindungen anzusehen.], noch zu stärkerer Reichstreue der als gens ferox oder genius ... infidum geltenden Familie [444 Nachdem Graf Lambert II. gegen eine 1040 unter anderem auf Intervention der Herzöge Gozelo und Gottfried getroffene Verfügung HEINRICHS III. zugunsten von Nivelles protestiert hatte, kam es 1041 in Aachen zu einem Vergleich, MGH DD H III. 52 und 80. Nicht zuletzt unter Anspielung auf diesen Protest wird die Familie Lamberts in der Urkunde von 1041, einer Empfängerausfertigung, als gens ferox et dure cervicis bezeichnet und werden die Strafbestimmungen der Poenformel mit den Worten ob duriciam gentis eingeleitet. Wie zuletzt Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 103, zutreffend betont, bezieht sich die Nachricht Hermanns von Reichenau zu 1051, der Kaiser habe in Aachen einen Lanthpertum comitem rebellare molientem zur Strafe des Hundetragens verurteilen lassen, MGH SS 6, Seite 130, auf Graf Lambert II. von Löwen. Auf denselben Vorgang spielt die 1100/10 verfaßte Vita Balderici eo. Leod. cap. 25, MGH SS 4, Seite 734, an, die zur Familie der Grafen von Löwen vermerkt: adhuc genus ut videmus in praesentiarum est infidum ... nec debitam imperatori servat fidelitatem ... Ex quorum obstinato grege dum quidam olim potrestati repugnasset regiae ...; zur Interpreatation vgl. Boshof, ebd., Seite 103; die Motive und Hintergründe der Rebellion sind nicht bekannt, der Zeitpunkt spricht gegen einen Zusammenhang mit der Empörung Gottfrieds des Bärtigen.]; allenfalls die in Lothringen getadelten Heiratsverbindungen der Geschwister Lamberts II. nach Flandern und Boulogne wurden durch diese Ehe neutralisiert [445 Wenn in dem 1041 in Nivelles ausgefertigten D H III. 80, vgl. Anm. 444, die Familie von LÖWEN vornehmlich deshalb als gens ferox et dure cervicis gebrandmarkt wird, weil sie iungitur enim indomitis Francigenis, so bezieht sich dies zweifellos auf die Ehe von Lamberts II. Bruder Heinrich II. mit einer Tochter Graf Balduins V. von Flandern und auf die Heirat seiner Schwester Mathilde mit Graf Eustachius I. von Boulogne.].

    Renn, Heinz: Seite 41, "Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136)"

    Außer den beiden Söhnen Gozelos, den Herzögen Godfrid und Gozelo [60 Ann. Altah. 1044 = SS. XX, Seite 799.], kennen wir von ihm noch drei Kinder. Friedrich ist seit 1051 Kanzler des Papstes Leo IX. und kann 1057 sogar als Stephan IX. den päpstlichen Stuhl besteigen. Man hat ihm den Plan untergeschoben, er habe seinen Bruder Godfrid zum Kaiser krönen wollen. Und die beiden Töchter Gozelos gehen wichtige Verbindungen ein: Uda heiratet den Grafen Lambert von Löwen und wird so die Ahnfrau der Herzöge von Brabant [61 Genealogia ducum Brabantiae = SS. XXV, Seite 389. ]. Regelindis ist die Gemahlin des Grafen Albert II. von Namen [62 Genealogia e stirpe S. Arnulfi = SS. XXV, Seite 384.] (Namur) und damit die Großmutter Godfrids von Namen, des Gemahls der Gräfin Ermesinde von Luxemburg.


    oo Lambert II. der Gegürtete Graf von Löwen ca. 990-21.9. nach 1062

    Kinder:

    - Heinrich II. ca. 1020- 1078/79
    - Adela 1020/25 - 1083
    1060 1. oo Otto von Weimar, Markgraf von Meißen - Anfang 1067
    1069 2. oo 2. Dedi II. Graf von Wettin - 10.1075
    - Reginar - 1077 Hasbanien


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 447 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 325,331 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 41 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 -

    Gestorben:
    23.10.

    Familie/Ehepartner: von Löwen, Lambert II.. Lambert wurde geboren um 990; gestorben nach 1062. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 50.  von Lothringen, Regelindis Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1005/1010; gestorben nach 1064.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Namur [5000],Wallonien,Belgien; Gräfin von Namur

    Notizen:

    Regelindis von Nieder-Lothringen
    Gräfin von Namur
    um 1005/10- nach 1064
    Tochter des Herzogs Gozelo I. von Nieder-Lothringen

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 124. REGINLINDE
    * ..., + nach 1064

    Gemahl:
    Albert II. Graf von Namur (siehe IX. 71.) + 1063/64

    Glocker Winfrid: Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 90 REGINLIND
    + nach 1064
    oo Albert II., Graf von Namur + 1063 VII/1064 VII.

    Vgl. Renn, Grafenhaus Seite 41 und Brandenburg X. 124.

    Thiele, Andreas: Tafel 52, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    REGLINDIS
    + nach 1064
    oo LAMBERT II. Graf von Namur + 1063/64
    Sohn des Grafen Albert I. (vgl. Lothringen Ia)
    Die Stammeltern des Hauses NAMUR-LUXEMBURG

    Renn, Heinz: Seite 41, "Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136)"

    Außer den beiden Söhnen Gozelos, den Herzögen Godfrid und Gozelo, kennen wir von ihm noch drei Kinder. Friedrich ist seit 1051 Kanzler des Papstes Leo IX. und kann 1057 sogar als Stephan IX. den päpstlichen Stuhl besteigen. Man hat ihm den Plan untergeschoben er habe seinen Bruder Godfrid zum Kaiser krönen wollen. Die beiden Töchter Gozelos gehen wichtige Verbindungen ein: Uda heiratet den Grafen Lambert von Löwen und wird so die Ahnfrau der Herzöge von Brabant. Regelindis ist die Gemahlin des Grafen Albert II. von Namen [62 Genealogia e stirpe S. Arnulfi = SS. XXV, Seite 384.] (Namur) und damit die Großmutter Godfrids von Namen, dem Gemahl der Gräfin Ermesinde von Luxemburg.


    oo Albert II. Graf von Namur - 1063/64


    Kinder:

    - Albert III. - 22.06.1102
    - Heinrich I. Graf von Durbuy - 5.4. nach 1089


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 447 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 331,342 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 41 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 -

    Familie/Ehepartner: von Namur, Albert II.. Albert wurde geboren um 1000; gestorben in 1063/1064. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 71. von Durbuy, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1089.
    2. 72. von Namur, Albert III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben am 22 Jun 1102.

  6. 51.  von Lothringen, Friedrichvon Lothringen, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1020; gestorben am 29 Mrz 1058 in Florenz [50100],Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Florenz [50100],Toskana,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Cassino [03043],Frosinone,Latium,Italien; 36. Abt von Montecassino
    • Titel/Amt/Status: 1041-1048, Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien; Bischof von Lüttich
    • Titel/Amt/Status: 2 Aug 1057 - 29 Mrz 1058, Rom [00100],Latium,Italien; Papst

    Notizen:

    Allgemeine Deutsche Biographie - Stephan IX., Papst

    Stephan IX., Papst, † am 29. März 1058, stammte aus dem Hause der Ardennergrafen. Er war der Sohn des Herzogs Gozelo von Lothringen (s. A. D. B. IX, 531); das Geschlecht der Mutter ist unbekannt. Seine Geburt fiel in die Jahre 1010—1020, jedenfalls vor 1022. Sein Taufname war Friedrich. Zum geistlichen Stande bestimmt, erhielt er seine Erziehung an der Kirche des hl. Lambert zu Lüttich; die dortige Schule stand damals in ihrer höchsten Blüthe und im größten Ansehen weit über Deutschland hinaus. Fr. wurde dort Archidiakonus und erwarb sich bereits große Verdienste. Während der ältere Bruder, Herzog Gottfried der Bärtige (s. A. D. B. IX, 464), seinen Streit mit Kaiser Heinrich III. führte, kam Fr. in freundschaftliche Beziehungen zu Papst Leo IX. (s. A. D. B. XVIII, 282), der ihn 1049 mit nach Italien nahm, zum Cardinaldiakon beförderte und Anfang 1051 zum Kanzler und Bibliothekar des päpstlichen Stuhles ernannte. In dieser einflußreichen Stellung hatte Fr. hervorragenden Antheil an der Unternehmung Leo's gegen die Normannen. Nachdem sie mißglückt war, ging er im Januar 1054 als Gesandter nach Constantinopel, um die Streitigkeiten mit der griechischen Kirche auszugleichen, aber seine leidenschaftliche Natur und sein anmaßendes Auftreten, während der dortige Patriarch Michael ihm sehr gewandt entgegenarbeitete, brachten die ihm gestellte Aufgabe zum Scheitern. Als Fr., der mit den anderen Gesandten auf der Heimreise von dem Grafen Trasmund von Teanum angehalten und ausgeplündert wurde, nach Rom zurückkehrte, war Leo inzwischen gestorben und Victor II. als Papst an seine Stelle getreten. Zunächst blieb er dessen Kanzler, aber bald trat eine Wendung seines Schicksals ein, da Kaiser Heinrich III. gegen ihn, als den Bruder Gottfried's, lebhaften Argwohn faßte. Zwar entging er der ihm vom Kaiser zugedachten Gefangenschaft, doch um für die Zukunft sicher zu sein, trat er als Mönch in das Kloster Monte Cassino ein und brachte einige Zeit in der Verborgenheit zu. Da starb Heinrich III. im October 1056 und Victor II. bewirkte die Aussöhnung Gottfried's mit der Kaiserin Agnes. So wurde Fr. am 23. Mai 1057 zum Abte von Monte Cassino gewählt und empfing von Victor am 24. Juni die Weihe, nachdem er bereits zehn Tage vorher wiederum zu der Würde eines Cardinals und zwar eines Cardinalpriesters vom Titel St. Chrysogonus erhoben worden war. Der Papst verlieh zugleich dem Kloster reiche Gnaden. Als Fr. auf der Heimfahrt in Rom verweilte, kam die unerwartete Nachricht, daß Victor am 28. Juli zu Arezzo gestorben sei. Nun|besaß Gottfried die entscheidende und ausschlaggebende Macht in Italien und gewiß war es in erster Stelle die Rücksicht auf ihn, welche die Aufmerksamkeit auf seinen Bruder, den Cardinal Fr., lenkte. Dieser schlug zwar mehrere andere Männer vor, doch am Morgen des 2. August wurde er in die Basilica des hl. Petrus ad vincula geführt und dort erhoben. Er erhielt nach dem Tagesheiligen den Namen Stephan; wie seine Bullen und Siegel erweisen, zählte er sich als den IX., nicht den X., wie früher fälschlich angenommen wurde. Am Tage darauf erfolgte die Weihe. So bestieg seit Ende 1046 bereits der fünfte Deutsche den apostolischen Stuhl, aber während die Vorgänger ihre Stellung dem Kaiser verdankten, war jetzt die Kaiserin Agnes nicht befragt worden. Der Druck der Verhältnisse nöthigte sie jedoch, St. anzuerkennen; wahrscheinlich führte Hildebrand die Verhandlungen glücklich zu Ende. Ihm mochte der neue Papst allerdings nicht ganz erwünscht sein, aber er fügte sich dem einmal Geschehenen und wurde auch von jenem hoch geschätzt. St. widmete seine Thätigkeit der folgerechten Durchführung der cluniacensischen Reformideen und kämpfte mit Feuereifer gegen die Simonie und für den Cölibat; durch mancherlei Anordnungen und synodale Bestimmungen hat er seinen Absichten Ausdruck gegeben. Den berühmten Petrus Damiani zog er an die Curie und machte ihn zum Cardinalbischof von Ostia, um an ihm einen kraftvollen Mitkämpfer zu gewinnen. Schon rührte sich auch die Parteirichtung, welche das völlige Aufhören der Laieninvestitur forderte, und mit ihr stimmte der Papst überein. Doch sind nur sehr wenige, im ganzen acht Bullen von ihm erhalten und das Bild seines Pontificates muß hauptsächlich nach den Berichten der gleichzeitigen Geschichtschreiber gezeichnet werden, die freilich manche unsichere und zweifelhafte Angaben enthalten. Wie es scheint, wollte St. noch nicht den Kampf mit Deutschland und dem Kaiserthum aufnehmen, sondern faßte hauptsächlich die italischen Zustände ins Auge. Nichts war da wichtiger, als daß er das Aufkommen der Pataria in Mailand begünstigte. Gleich nach dem Tode Heinrich's III. hatte die sociale Bewegung begonnen, welche das Streben nach der Befreiung des Bürgerthums von der bischöflichen Herrengewalt und dem hohen Adel mit den kirchlichen Tendenzen vereinte, durch diese den politischen Zweck zu erreichen suchte. Hatte Victor II. maßvoll die Ordnung aufrecht erhalten wollen, billigte St. das revolutionäre Treiben der patarenischen Parteiführer und ließ sie durch Hildebrand ermuthigen. Nur in einer Beziehung wich er von dessen Politik ab, indem er, vielleicht von dem alten unter Leo eingesogenen Haß gegen sie bestimmt, den Plan faßte, die Normannen zu bekriegen. Daher beauftragte er Desiderius von Monte Cassino, den er zu seinem künftigen Nachfolger in der Abtwürde, die er selbst behielt, hatte wählen lassen, nach Constantinopel zu gehen, um dort für die Kircheneinigung und jedenfalls auch für ein Bündniß gegen die Normannen zu wirken. Doch gelangte dieser gar nicht an sein Ziel, da er auf die Nachricht von Stephan's Tode sofort umkehrte. Der Papst gedachte auch die reichen Schätze des Klosters für seine Zwecke zu benützen und ließ sie nach Rom kommen, aber gab sie aus Gewissensbedenken wieder frei. Die vornehmlichste Hülfe sollte ihm sein Bruder Gottfried leisten und schon tauchte das abenteuerliche Gerücht auf, er wolle diesen auch zum Kaiser krönen. Allen Plänen machte ein jäher Tod ein Ende. Da seine Gesundheit schwer erschüttert war, bestimmte er, von Todesahnungen ergriffen, schon ehe er Rom verließ, daß eine Neuwahl nur im Beisein Hildebrand's und mit dessen Rath vollzogen werden sollte. Er ging zu seinem Bruder, wohl um mit ihm den Feldzug nach Unteritalien zu berathen, aber in Florenz wurde er vom Fieber ergriffen und starb nach kaum achtmonatlichem Pontificate am 29. März 1058; dort in der Kirche von St. Reparata wurde ihm auch das Grab bereitet. — St. war wissenschaftlich gut unterrichtet,|in seinem sittlichen Wandel tadellos, aber leidenschaftlich und aufgeregten Sinnes. Er vertrat, obgleich ein geborener Deutscher, ganz und gar die universale Richtung des Papstthums und hat zuerst begonnen, ihm eine unabhängigere und freiere Stellung der kaiserlichen Regierung gegenüber zu verschaffen.

    Literatur
    Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, III. — Meyer v. Knonau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., I. — Wattendorf, Papst Stephan IX. Diss. Münster 1883, in den Münsterischen Beiträgen zur Geschichtsforschung, herausg. von Th. Lindner. 3. Heft.



    Papst Stephan IX.

    Stephan IX.
    This illustration is from The Lives and Times of the Popes by Chevalier Artaud de Montor, New York: The Catholic Publication Society of America, 1911. It was originally published in 1842.



    Begraben:
    Dom


  7. 52.  von Verdun, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Hermann5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1039 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1013-1039, Hennegau,Belgien; Graf von Hennegau

    Notizen:

    Mathilde von Verdun
    Gräfin von Hennegau
    - nach 1039
    Tochter des Markgrafen Hermann von Eenham und der Mathilde

    Thiele, Andreas: Tafel 51, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    MATHILDE
    oo REGINAR V. Graf von Hennegau + 1039

    Mathilde starb als Nonne zu St. Vanne bei Verdun.

    Leo Heinrich Dr.: Seite 128, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

    Auch Reginar wußte Henchilos oder Hermanns, des Grafen von Eenham, Freundschaft nach diesem Frieden so wieder zu gewinnen, daß ihm derselbe seine Tochter Mathilde zur Gemahlin gab [1 Die weitere Geschichte der Grafschaft Eenham siehe oben Seite 15. Nota 2.].


    1015 oo Reginar V. Graf von Hennegau - um 1039


    Kinder:

    - Hermann von Mons Graf von Hennegau - um 1051
    oo Richilde von Mons um 1020-15.3.1085


    Literatur:
    Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 128 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 51 - Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in: Die Salier und das Reich Band 1, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 446 -

    Gestorben:
    Mathilde starb als Nonne zu St. Vanne bei Verdun.

    Mathilde heiratete von Hennegau, Reginar V. in 1015. Reginar (Sohn von von Hennegau, Reginar IV. und von Frankreich, Hadwig) gestorben um 1039. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 73. von Mons, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1015; gestorben um 1052.

  8. 53.  von Eenham, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Hermann5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: um 1030/1060, Westfalen,Deutschland; Graf in Westfalen

    Notizen:

    Stammvater der Grafen von Cappenberg


  9. 54.  von Eenham, Gregor Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Hermann5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien; Archidiakon von Lüttich


  10. 55.  von Eenham, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Hermann5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde beigesetzt in Velzeke [9620],Flandern,Belgien.

    Notizen:

    Gestorben:
    jung gestorben


  11. 56.  von Eenham, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Hermann5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Notizen:

    Stammvater der Grafen von Ravensberg


  12. 57.  von Eenham, Berthildis Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Hermann5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Notizen:

    Gestorben:
    jung gestorben


  13. 58.  von Eenham, Odilia Graphische Anzeige der Nachkommen (39.Hermann5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Äbtissin von St. Odilien


  14. 59.  von Hammerstein, Udo Graphische Anzeige der Nachkommen (41.Irmgard5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1034.

    Notizen:

    Udo
    + 1034
    Einziger Sohn des Grafen Otto von Hammerstein und der Irmingard von Verdun, Tochter von Graf Gottfried dem Gefangenen

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. Generation 21.
    Udo
    + 1034.
    Anmerkungen: Seite 130, IX. 21. Udo

    siehe Hirsch, Heinrich II. 3, 259, Anmerkung 2.
    Schenk von Schweinsberg, Genealogische Beiträge Seite 9f., will in der Gräfin Irmgard, Witwe Ottos, die 1041 vorkommende Irmgard, Stifterin des Klosters Rees (Lacomblet, Urkunden des Niederrheins 1, n. 175) erkennen und sieht in der später dieses Stift beschekenden Gräfin Irmtrud ihre und Ottos Tochter. Durch einige weitere ebenso leichtfertig vollzogene Gleicsetzung kommt er dazu, ihr als Gemahl den Grafen Rubert von Zütphen zu geben und diesem Ehepaar die Grafen von Nassau abzuleiten. Alles das ist als ganz willkürliche Konstruktion abzulehnen. Es ist nichts davon bekannt, daß Otto von Hammerstein weitere Nachkommen hinterlassen hätte.

    Glocker Winfrid: Seite 331,348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII, 91= VIII, 155 Udo
    + 1034
    Vgl. Brandenburg IX, 21 sowie Hirsch Band 3, Seite 259, Anmerkung 2

    Hirsch, Siegfried: Band III Seite 259, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."
    Während Udo, Ottos Sohn, 1034 stirbt (Annal. Hildesheim. 1034), lebt die Mutter jedenfalls noch viel länger; da es Vita Godehardi post. cap. 19 heißt: illa - legemque, ut vel hodie claret, penitus amisit, muß sie sich zur Zeit, da dies geschrieben wurde, also etwa um die Mitte des 11. Jahrhunderts, noch am Leben und in der Reichsacht befunden haben.

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VII,91=VIII,155 Seite 331,348 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berllin 1864 Band III Seite 259 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 50 -


  15. 60.  von Nordgau, Matfrid Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Eberhard5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben vor 18 Nov 1049.

  16. 61.  von Nordgau, Gerhard Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Eberhard5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben vor 18 Nov 1049.

    Familie/Ehepartner: Cuniza. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 62.  von Nordgau, Adalbero Graphische Anzeige der Nachkommen (42.Eberhard5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1049.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Toul [54200],Meurthe-et-Moselle,Lothringen,Frankreich; Kanoniker in Toul


  18. 63.  von Egisheim, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Eguisheim [68420],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Erbgräfin von Egisheim
    • Titel/Amt/Status: Ufgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin im Ufgau

    Notizen:

    Adelheid von Egisheim
    Gräfin im Ufgau
    um 1000/05 † um 1040

    Tochter des Grafen Hugo IV. von Egishheim († nach 1048) und der Heilwig von Dagsburg-Egisheim, Tochter von Graf Ludwig Schwester von Papst Leo IX.(† 19.4.1054), Graf Hugo V. von Dagsburg († vor 18.11.1049), Graf Gerhard III. von Egisheim († vor 18.11.1049), Gräfin Hildegard von Montbeliard-Pfirt
    Enkelin von Graf Hugo III. raucus im elsässischen Nordgau († nach 974/vor 986) und der N.N.,
    entfernte Verwandte vom Römischen Kaiser HEINRICH III. († 5.10.1056)

    Glocker Winfrid: Seite 347, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 154. N.N.w.
    oo N.N.m. (ADALBERT?), Vater Adalberts von Calw

    Die Mutter Graf Adalberts von Calw ist beim Annalista Saxo a. 1048, SS VI 687f., bezeugt, zu N.N.m. vgl. Kurze, Adalbert Seite 243.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ADALBERT I.
    † 1046/49

    GRAF im UFGAU
    1012 zu GERAU und BESSUNGEN
    1015 VOGT von LORSCH

    oo ADELHEID Tochter von Hugo VI. Graf von Egisheim

    Bühler Heinz: Seite 722,890, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben"

    Das Bild wäre unvollständig, würden wir nicht auch den Zweig des alemannischen Herzogs-Hauses weiterverfolgen, dem die ERLAFRIEDE angehörten. Dieser Zweig müßte von einem Bruder oder einer Schwester des Herzogs Nebi (720-724) ausgehen. Zwar läßt sich keine Filiationsreihe von den bekannten Gliedern des 8. und 9. Jahrhunderts zu den Rechtsnachfolgern erstellen. Doch werden Erlafried der Jüngere, der Gründer der Aureliuszelle in Hirsau 830, und sein Sohn Bischof Noting als "parentes" des Grafen Adalbert II. von Calw bezeichnet, der 1059 mit der Wiederherstellung des verfallenen und entfremdeten Aurelius-Klosters begann.
    "Parentes" meint die Vorfahren allgemein, und zwar hier wohl in cognatischem Sinn. Adalbert II., Sohn Adalberts I. (1037) und einer Schwester Papst Leos IX. namens Adelheid, hatte seinen Siztz in Sindelfingen. Dem Kloster restituierte er nicht nur den meisten Besitz der früheren Aureliuszelle, sondern mehrte ihn durch Güter an Weil der Stadt (15 Huben), Bladen, Ottenbronn,, Döffingen, Feuerbach, Botnang und anderen Orten. Er war auch in Merklingen begüttert.
    Zu den Nachkommen der Herzogs-Sippe, speziell des Zweiges der ERLAFRIEDE, gehören gewiß auch die Nagold-Grafen, die in den älteren Generationen den Namen Anshelm bevorzugten und sich seit 1078/81 nach ihrem Sitz Tübingen benannten. Als Grafen sind sie die Rechtsnachfolger der GEROLDE und mindestens seit 966, wenn nicht schon 911, nachweisbar. Karl Schmid hat anhand von Verbrüderungseinträgen nachgewiesen, daß sie einerseits mit den ERLAFRIEDEN, andererseits mit den Grafen von Calw verbunden sind (Adalbert-Anshelm-Sippe).
    Die Familie Gottfrieds von Spitzenberg war unter anderem in Reimlingen im Ries begütert, in dessen Nachbarschaft auch die GUNDELFINGER Besitz hatten. Daher dürfte Gottfried von Spitzenberg den jüngeren Gottfried von Gundelfingen gekannt haben. Wahrscheinlich war er sogar mit den GUNDELFINGERN verwandt. Sein Name Gottfried weist darauf hin. Er war ins Haus SPITZENBERG durch die Mutter des Bischofs Gottfried, Adelheid, gebracht worden, die mit Rudolf von Spitzenberg-Sigmaringen (ca. 1133-1147) vermählt war. Sie stammte vermutlich aus dem Hause CALW (vielleicht als Tochter Graf Adalberts III. von Calw, † 1094?), in welchem der Name Adelheid zurückgeht auf Adelheid von Egisheim, die Gemahlin Graf Adalberts I. von Calw (1037-1046). Auch die verschiedenen Trägerinnen des Namens Adelheid im Hause GUNDELFINGEN verdankten ihren Namen letztlich jener Adelheid von Egisheim. So spricht einiges dafür, daß die Häuser GUNDELFINGEN und SPITZENBERG über das Haus CALW verwandt waren.


    oo Adalbert I. Graf im Ufgau † 1046/49

    Kinder:
    - Adalbert II. Graf von Calw um 1025/30 † 22.9.1099


    Literatur:
    Annalista Saxo Seite 66 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 722,890,894/695 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: von Calw, Adalbert I.. Adalbert gestorben in 1046/1049. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 74. von Calw, Adalbert II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 22 Sep 1099 in Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland.

  19. 64.  von Egisheim, Hildegard Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Notizen:

    Hildegard von Egisheim
    Tochter des Grafen Hugo IV. von Egisheim und der Heilwig von Dagsburg-Egisheim, Tochter von Grafen Ludwig

    Hildegard war die Stammutter der Grafen von Montbeliard-Pfirt-Lützelburg-Bar.

    Glocker Winfrid: Seite 347, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
    VIII. (?) 153. HILDEGARD
    (Stamm-Mutter der Grafen von Montbeliard-Pfirt-Lützelburg-Bar)
    oo NNm.

    Hildegard ist nicht ausdrücklich als eine Tochter Graf Hugos und dessen Gemahlin Heilwig bezeugt, doch läßt sich diese Filiation durch verschiedene Argumente wahrscheinlich machen; vgl. dazu Vollmer, Etichonen Seite 182 Anm. 328.

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 347 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 51-55 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 75. von Sundgau-Pfirt, Ludwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1005; gestorben in 1067/1076.

  20. 65.  von Dagsburg, Hugo V. Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1000; gestorben vor 18 Nov 1049.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Dagsburg
    • Titel/Amt/Status: um 1010; Graf von Egisheim

    Notizen:

    Hugo V. Graf von Dagsburg
    um 1000 + vor 18.11.1049 (1048 Trillmich)
    Sohn des Grafen Hugo IV. im elsäßischen Nordgau und der Heilwigis von Dagsburg-Egisheim, Tochter von Graf Ludwig; Bruder des Papstes Leo IX.

    Glocker Winfrid: Seite 347, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
    VIII. 151. Hugo + vor 1049 XI 18 oo NN

    Dieser beiden Brüder Leos IX. ist in der Urkunde dieses Papstes von 1049 XI 18 (JL. 4201; gedruckt bei Schöpflin, Alsatia diplomatica Band 1, Nr. 207) gedacht; des weiteren sind sie auch in der Vita Leonis IX I c. 10, Seite 140, udn II c. 2, Seite 151, bezeugt.

    Als Parteigänger KONRADS II. wurden seine Besitzungen durch den aufständischen Ernst II. von Schwaben verwüstet.

    Weller Tobias: Seite 13, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

    Die Gemahlin Friedrichs von Büren entstammte allem Anschein nach der elsässischen Grafen-Familie DAGSBURG-EGISHEIM und war eine Tochter aus der Ehe des 1038 gewaltsam zu Tode gekommenen Gerhard III. mit Bertha, einer Nichte König Rudolfs III. vovon Burgund († 1032) [13 Siehe auch LEGL, DagsburgEgisheim 48f., 58f. - Demgegenüber hat man für Hildegard früher zuweilen eine Herkunft aus dem Grafen-Haus MOUSSON-MÖMPELGRAD angenommen (vgl. zum Beispiel DECKER-HAUFF, Haus, No. 14, 344; ENGELS, Staufer 9; auch noch OPLL, Friedrich Barbarossa 19). Hansmartin SCHWARZMAIER (LMA-Artikel wie Anm. 7) gibt hinsichtlich der Herkunft beide Identifikationsvarianten an, ohne eine Entscheidung zu treffen. Gegen die These von der MÖMPELGARDER Herkunft Hildegards vgl. HLAWITSCHKA, Grundlagen 82-88.]. Denach war Hildegard eine Nichte Graf Hugos V. von Dagsburg († vor 1049) und Bischof Brunos von Toul († 1054), der 1049 unter dem Pontifikatsnamen Leo IX. die cathedra Petri bestieg.

    Legl Frank: Seite 49-50, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Hugo V .
    Auch Gerhards Bruder Hugo V. ist - wie oben schon erwähnt - im Jahre 1049 bereits nicht mehr am Leben [264 Siehe oben Anm. 256.]. Weitere Nachrichten über diesen Sohn von Hugo IV. enthält die Bulle seines Bruders Leo IX. für das Familienkloster Hesse, dem Gerberga, die Nichte Leos IX., als Äbtissin vorstand [265 Druck in: CALMET, Histoire de Lorraine, 2. Band, 2. Auflage, preuves, col. 287ff.: ... per eam Serbergae Abbatissa nepti nostra (Zitat, ebda., col. 287). Das Privilegs Leos IX. für Hesse wird von PARISSE, La noblesse Lorraine, Seite 129, als verfälscht angesehen, was jedoch für die genealogischen Überlegungen nicht ins Gewicht fällt. Siehe unten im Kap. 'Besitzungen' die Art. 'Inglange/lnglingen' und 'Sarrebourg/Saaarburg'.]. So werden unter den Wohltätern der Abtei auch Graf Hugo, seine Frau Mathilde und deren Sohn Heinrich genannt, die Besitzungen an die Abtei tradierten [266 Ebda., preuves, col. 289: Ecclesia Igolingen, cum conductu & villa ex toto, datata per manus Mathildis dilecta uxoris fratris nostri Hugonis pradicti, & filii ejus Henrici.]. Möglicherweise war die Äbtissiu Gerberga ebenfalls ein Kind aus dieser Ehe [267 Siehe dazu unten, Seite 57.]. Über die Familie, welcher Hugos Gemahliin Mathilde entstammte, lassen sich keinerlei Aussagen treffen [268 PARISSE, Noblesse et chevalerie, Seite 89, vermutet als Herkunft der Mathilde „de Eename'", was aber völlig unbelegt geblieben ist.]. Hugo V. wurde in Hesse bestattet, wie in der Bulle Leos IX. für diese Abtei zu lesen ist [269 Druck in: CALMET, Histoire de Lorraine, 2. Band, 2. Auflage, preuves, col. 288: Tegit enim martyr ... fratrem nostrum Hlugonem.].

    oo Mathilde
    Kinder:
    Heinrich Graf im Elsaß + 1063
    Albrecht I. Graf von Dagsburg + 1098

    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band III Seite 157,159,177 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 347 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 104,106-108,111,113,116, 122,128,138,146,150 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 13

    Gestorben:
    1048 Trillmich

    Familie/Ehepartner: Mathilde. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 76. von Dagsburg, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Jun 1063.
    2. 77. von Dagsburg, Albrecht I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in um 1050/1060; gestorben in um 1098.

  21. 66.  von Egisheim, Gerhard III. Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren vor 1000; gestorben in 1038.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Eguisheim [68420],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Graf von Egisheim

    Notizen:

    Gerhard III. Graf von Egisheim
    vor 1000 + 1038
    Sohn des Grafen Hugo IV. von Egisheim und der Heilwigis von Dagsburg, Tochter von ; Bruder des Papstes Leo IX.

    Glocker Winfrid: Seite 347, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
    VIII. 150. GERHARD + vor 1049 XI 18
    oo BERTHA, Mutter Gerolds von Genf

    Dieser beiden Brüder Leos IX. ist in der Urkunde dieses Papstes von 1049 XI 18 (JL. 4201; gedruckt bei Schöpflin, Alsatia diplomatica Band 1, Nr. 207) gedacht; des weiteren sind sie auch in der VitaLeonis IX I c. 10, Seite 140, udn II c. 2, Seite 151, bezeugt. Zu Gerhards Gemahlin Bertha vgl. oben VII, 47.

    Leos IX. Bruder Gerhard soll nach der allerdings nicht immer zuverlässigen späten Chronik von Moyenmoutier des Johann von Bayon c. 48 (Calmet, Hist. de Lorraine 1. Aufl. II Pr. S. LXVIII) bereits in den 30-er Jahren des 11. Jh. den Tod gefunden haben.

    Weller Tobias: Seite 13, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

    Die Gemahlin Friedrichs von Büren entstammte allem Anschein nach der elsässischen Grafen-Familie DAGSBURG-EGISHEIM und war eine Tochter aus der Ehe des 1038 gewaltsam zu Tode gekommenen Gerhard III. mit Bertha, einer Nichte König Rudolfs III. vovon Burgund († 1032) [13 Siehe auch LEGL, DagsburgEgisheim 48f., 58f. - Demgegenüber hat man für Hildegard früher zuweilen eine Herkunft aus dem Grafen-Haus MOUSSON-MÖMPELGRAD angenommen (vgl. zum Beispiel DECKER-HAUFF, Haus, No. 14, 344; ENGELS, Staufer 9; auch noch OPLL, Friedrich Barbarossa 19). Hansmartin SCHWARZMAIER (LMA-Artikel wie Anm. 7) gibt hinsichtlich der Herkunft beide Identifikationsvarianten an, ohne eine Entscheidung zu treffen. Gegen die These von der MÖMPELGARDER Herkunft Hildegards vgl. HLAWITSCHKA, Grundlagen 82-88.]. Denach war Hildegard eine Nichte Graf Hugos V. von Dagsburg († vor 1049) und Bischof Brunos von Toul († 1054), der 1049 unter dem Pontifikatsnamen Leo IX. die cathedra Petri bestieg.

    Legl Frank: Seite 48-49, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Gerhard III.

    Vom Leben Gerhards III. ist uns kaum etwas überliefert. Wir wissen lediglich, daß er ein Bruder Leos IX. war, und daß er schon im Jahre 1038 verstarb, wenn man dem im frühen 14. Jahrhundert schreibenden Jean de Bayon glauben darf [257 Eine kritische Edition der Chronik des Jean de Bayon war von der Kommission zur Herausgabe lothringischer Geschichtsquellen schon zu Anfang des 20. Jhdts. projektiert, gelangte jedoch nie zur Ausführung (siehe dazu RegBfeStr. I, Nr. 340, Seite 291).], welelcher aber für seine Chronik höchstwahrscheinlich auf Material aus dem 11. Jahrhundert zurückgegriffen hat [258 So Th. BILER und B. METZ, Anfänge der Adelsburg im Elsaß in ottonischer, salischer und frühstaufischer Zeit, in: H. W. BÖHME [Hrsg.]: Burgen der Salierzeit, 2. Teil: In den südlichen Landschaften des Reiches, Sigmaringen, 2. Aufl. 1991, Seite 281, Anm. 5.]. Gerhard wurde laut den Angaben von Jean de Rayon im Verlauf einer Fehde mit Reginbald von Rappoltstein von diesem erschlagen [259 Chronicon Mediani-monasterii authore Joanne de Bayon, lib. Il, cap. 48, Seite 220; siehe das Zitat oben in Anm. 229.].
    Wir können jedoch ein weiteres, wichtiges Faktum zu Gerhard III. nennen. Er war, wie wir aus der Touler Vita Leos IX. wissen, mit einer Nichte König Rudolfs III. von Hoch-Burgund verheiratet [260 Leonis IX vita, lib. 1, cap. 10, Seite 140: ... nepte Rodulfi regis Iurensis, coniuge sui germani, nomine Gerardi, strenuissimi atque elegantissimi militis.]. Unter Heranziehung eines genealogischen Zusatzes zu den Annalen Flodoards, in dem berichtet wird, daß Mathilde, eine Tochter König Konrads von Burgund - also eine Schwester Rudolfs III. - eine Tochter namens Berta hatte, diese wiederum die Mutter des Grafen Gerold von Genf war [261 Les Annalen de Flodoard, ed. Ph. LAUER, Paris 1905, Seite 159: ... de Mathilde [Gemahlin König KoKonrads] processit Rodulfus rex et Mathildis, soror ejus, ... de Mathilde filia Mathildae, Berta.... de Berta Geraldus Genevensis.], konnte Eduard Hlawitschka beweisen, daß diese Berta die in der Vita Leos IX. angesprochene Gemahlin Gerhards III. gewesen sein muß [262 HLAWITSCHKA, Grundlagen, Seite 41f.].
    Von dem Ehepaar Gerhard und Berta kann man zwei Kinder sicher nachweisen, zum einen den Grafen Gerold von Genf und zum anderen Hildegard, welche den STAUFER Friedrich von Büren geheiratet hat. Es muß jedoch noch ein weiterer Sohn Gerhards III. existiert haben, über den allerdings Quellennachweise fehlen, der aber auf Grund einiger Indizien erschlossen werden kann [263 Zu den Nachkommen Gerhards III. und Bertas siehe unten, Seite 58ff.].

    oo Bertha (von Genf, Tochter des Grafen Robert)
    Kinder:
    Gerold Graf von Genf +1061/80
    Hildegard

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 347 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 79,104,107,111,116,122,128,138,146,152 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 48-49 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite13 - Wolf Armin: Ein Kampf um Genf: Das Geblütrsrecht König Rudolfs von Rheinfelden, Herzog von Schwaben, in: Festschrift für Clausdieter Schott zum 65. Geburtstag, Bern 2001, Seite 64-74 -

    Gestorben:
    vor 18.11.1049 (1042) 1038 (Trillmich)

    Familie/Ehepartner: von Genf, Bertha. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 78. von Genf, Gerold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1061/1080.

  22. 67.  von Egisheim-Dagsburg, Brunovon Egisheim-Dagsburg, Bruno Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren am 21 Jun 1002 in Eguisheim [68420],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; gestorben am 19 Apr 1054 in Rom [00100],Latium,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1026-1051, Toul [54200],Meurthe-et-Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Toul
    • Titel/Amt/Status: 1049/1054, Rom [00100],Latium,Italien; Papst

    Notizen:

    Leo IX. Papst (12.II.1049-19.IV.1054)
    Bischof von Toul (1026-1051)
    21.VI.1002 Egisheim - 19.IV.1054 Rom

    Sohn des Grafen Hugo IV. von Egisheim und der Heilwig von Dagsburg-Egisheim, Tochter von Graf Ludwig
    eigentlich Bruno, Graf von Egisheim-Dagsburg

    Leo IX. war mit Kaiser HEINRICH III. verwandt. Sein Großvater väterlicherseits, Hugo III., Graf von Nordgau-Egisheim, und die Großmutter des Kaisers, Adelheid, Frau Heinrichs von Franken, waren Geschwister.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1880

    Leo IX., Papst seit 12. Februar 1049 + 19. April 1054 Rom, eigentlich Bruno

    Der 1002 als Sohn des elsässischen Grafen Hugo von Dagsburg-Egisheim, eines Vetters der Mutter Kaiser KONRADS II., geborene Bruno wurde in Toul zum Kleriker erzogen. KONRAD übernahm ihn in seine Hofkapelle und verlieh ihm 1026 auf dem Italienzug das Bistum Toul (Weihe 1027). Als Bischof sorgte Bruno besonders für die Klöster St-Evre, St-Mansuy und Moyenmoutier, in denen er die cluniazensische Reformrichtung des Abtes Wilhelm von Volpiano durch dessen Schüler Widrich ausbreiten ließ. Politisch unterstützte er die salischen Kaiser, indem er an der Südwestgrenze auch militärisch gegen Graf Odo von Champagne einschritt (1037) und im Streit um Burgund (1033) sowie erneut beim lothringische Aufstand Herzog Gottfrieds III. des Bärtigen (1048) Zusammenkünfte des Kaisers mit König Heinrich I. von Frankreich vermittelte, um einem französischen Eingreifen vorzubeugen.
    Im Dezember 1048 bestimmte ihn Kaiser HEINRICH III. in Worms für den Stuhl Petri. Bruno machte die Annahme von einer kanonischen Wahl durch Klerus und Volk Roms abhängig, die im Februar 1049 erfolgte, und legte sich, wohl nach Leo I., den Namen Leo IX. zu, behielt aber das Bistum Toul bis 1051 bei. Die Isolierung seiner deutschen Vorgänger Clemens II. und Damasus II. in Rom suchte er daher zu überwinden, dass er bedeutende Helfer aus seiner lothringischen Heimat wie Friedrich (Stephan IX.), Humbert (von Silva Candida) und Hugo Candidus mitbrachte sowie Hildebrand (Gregor VII.) nach Rom zurückführte. Sie bildeten den Kern des neu formierten Kardinalkollegs, das durch Leo IX. zu einem Gremium mit gesamtkirchlicher Verantwortung wurde. Leos IX. vornehmlichen Reformziele waren die Überwindung von Simonie und Klerikerehe, ein gewissenhafteres Verständnis von kanonischer Wahl und (mittelbar) einer wirksamere Autorität des Apostolischen Stuhls. Er erneuerte und intensivierte das päpstliche Urkundenwesen; richtungsweisend wurden seine Klosterprivilegien, die Schutz und Apellationsrechte gewährten, ohne die Befugnisse von Eigentümern und Vögten als solche zu schmälern. Überhaupt ist eine prinzipielle Wendung gegen die traditionellen Laienrechte in der Kirche bei Leo IX. nicht zu beobachten, wie zumal das enge Zusammenwirken mit HEINRICH III. zeigt, dessen Gegner Gottfried den Bärtigen er bereitwillig bannte. Neuartig war sein Regierungsstil: Leo IX. übernahm nicht nur in Rom, in Unter- und Oberitalien, sondern auf drei ausgedehnten Reisen (1049,1050/51,1052) auch in Frankreich und Deutschland persönlich die Leitung von Reformsynoden und machte dort durch Strafmmaßnahmen seine universale Amtsgewalt in ungekannter Weise fühlbar. Beim dritten Besuch begleitete er Kaiser HEINRICH III. auf seinem Kriegszug nach Südosten und vermittelte einen Frieden mit Ungarn. Folgenreich wirkte sich das wachsende römische Selbstbewußtsein gegenüber Byzanz aus, mit dem Leo IX. eigentlich eine Bündnis gegen das Vordringen der Normannen in S-Italien suchte, doch erwuchs aus dem Konflikt des Patriarchen Michael Kerullarios mit Kardinal Humbert, den Leo IX. an den Bosporus entsandt hatte, drei Monate nach Leos IX. Tod das Schisma, das die Entfremdung zwischen Ost und West endgültig verfestigte. Schon zuvor waren die Normannen Leo IX. zum Verhängnis geworden, als er ohne die Hilfe des Kaisers gegen sie zu Felde zog und am 18. Juni 1053 die Niederlage von Civitate erlitt. Nach 8-monatiger Gefangenschaft in Benevent kam er nach Rom zurück, starb aber kurz darauf. Leo IX., der sogleich als Heiliger verehrt und von einem Touler Kleriker (nicht Humbert) durch eine noch zu seinen Lebzeiten begonnene Vita gewürdigt wurde, war der historisch bedeutendste der deutschen Päpste und hat weniger in seinen Zielen als in der Art ihrer Durchsetzung den Aufstieg des hochmittelalterlichen Papsttums eingeleitet.

    Quellen:
    Jaffe I, 529-549; II, 709f., 749 - LP II, 275f.; III, 133 - Watterich I, 127-170 [dazu: H.-G. Krause, Über den Verf. der Vita L.nis IX papae, DA 32, 1976, 49-85] - U.-R. Blumenthal, Ein neuer Text für das Reimser Konzil L.s (1049?), DA 32, 1976, 23-48

    Literatur:
    JDG H III., 1-2, 1874-1881 - NDB XIV, 238f. - TRE XX, 742-744 - E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, 1969, 102-153 [zur Herkunft] - J. Laudage, Priesterbild und Reformpapsttum im 11. Jh., 1984, bes. 156ff. [dazu AK 68, 1986, 479ff.] - G. Tellenbach, die w. Kirche vom 10. bis zum frühen 12. Jh. (Die Kirche in ihrer Gesch. II, Lfg. F 1, 1988), 124ff., 154ff. - J. Dahlhaus, Aufkommen und Bedeutung der Rota in den Urkunden des Papstes L., AHP 27, 1989, 7-84.

    Glocker Winfrid: Seite 347 "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 152. BRUNO * 1002 VI 21, + 1054 IV 19

    1026 Bischof von Toul
    1048 XII (Reichstag zu Worms), 1049 II 2 (Akklimation) Papst mit dem Namen Leo IX.

    Papst Leo IX. ist wiederholt als ein Verwandter Kaiser KONRADS II. bezeichnet; die Belege hierfür sind zusammen mit den übrigen Quellen-Nachweisen bei Hlawitschka, Anfänge S. 102-116, zusammengestellt.

    Althoff Gerd: Seite 290, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    P1 Lü: 19.4. Leo papa + 1054 Leo IX.
    Leo, mit dem Taufnamen Brun, stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Egisheim und war mit den SALIERN verwandt. Nach seiner Erhebung (1026) zum Bischof von Toul bewahrte er sich als enger Vertrauter und Unterhändler KONRADS II. und HEINRICHS III.
    Leo ist daher wohl dem Kreis der Reichsbischöfe aus der frühen SALIER-Zeit zuzurechnen, die als Vertraute der SALIER ins Lüneburger Necrolog aufgenommen wurden und die verbesserten Beziehungen der BILLUNGER zum Königtum - vor allem in der Regierunsgzeit KONRADS II. - nachweisen; vgl. dazu ausführlich Seite 123f.
    Allgemein zu Leo IX. siehe LThK 6, Sp. 949f.; Biogr. Wörterbuch 2, Sp. 1616f. sowie FW P 7 mit weiteren Hinweisen.
    Leo IX.begann den Kampf gegen Priesterehe und schuf das Kardinalskollegium als Regierungsbehörde der Kirche. Unter ihm kam es 1054 zur endgültigen Trennung der griechisch-orthodoxen von der römisch-katholischen Kirche. Am 18.6.1053 wurde das päpstliche Heer bei Civitate vernichtet undLeo IX. von den siegreichen Normannen gefangengenommen.

    Kühner Hans: Seite 135, "Lexikon der Päpste"

    Die Wahl des Bischofs von Toul, das ihm Kaiser KONRAD II. gegeben hatte, erfolgte auf einer Synode der deutschen Bischöfe in Worms; jedoch auf Weisung HEINRICHS III., mit dem Leo IX. verwandt war; sein Großvater väterlicherseits, Hugo III., Graf von Nordgau-Egisheim, und die Großmutter des Kaisers, Adelheid, Frau Heinrichs von Franken - der seinerseits ein Bruder Gregors V. war - waren Geschwister. Den Gewählten empfahlen drei entscheidende Tatsachen: er war leidenschaftlicher Vorkämpfer der Reform, ein zuverlässiger Verwandter und ein reichstreuer Hierarch, eine der farbigsten Persönlichkeiten des Papsttums. Er nahm die Wahl erst an, als er sicher war, dass auch die letzte Einzelheit kanonischer Rechtmäßigkeit gewahrt und die Einstimmigkeit bewiesen war. Er betrat Rom betend und barfuß, gefolgt von Hildebrand, der sich ihm nach dem Tode Gregors VI. angeschlossen hatte und der von nun an ersten Berater von fünf Päpsten wurde, bis er selbst den Thron bestieg.
    Als der Papst auf seiner ersten Synode die Absetzung aller simonistisch gewählten und geweihten Geistlichen, sowie aller im Konkubinat lebenden Priester forderte, zeigte sich, dass in Rom kein Gottesdienst mehr hätte stattfinden können, wären alle Maßnahmen durchgeführt worden. Doch im gleichen Maße bestand das Problem der rechtmäßig verheirateten Priester. Nachdem Benedikt VIII. bereits Priesterkinder, also die wehrlosesten Opfer der Zwangslage der Zölibatsgesetze, zu Gesetzlosen und "Sklaven der Kirche" erklärt hatte, erweitere Leo IX., persönlich eine gütige, liebenswürdige Gestalt, diesen Barbarismus dahingehend, dass er auch Ehefrauen von Priestern ebenso wie Konkubinen zu Sklavinnen der Kirche erklärte, was der Kirche Roms billige Arbeitskräfte sicherte. Der Kirchenlehrer Petrus Damiani, mit Hildebrand wichtigster Berater des Papstes, überreichte Leo IX. sein Liber Gomorrhianus, sein Gomorrhabuch, über die allgemeinen Zustände in den Lebensbereichen der Priester.
    Kein Papst ist soviel gereist, um auf Synoden in Italien, Deutschland und Frankreich der Reform von Cluny Geltung zu verschaffen, zu predigen, den Primat wieder zu festigen, das Papsttum als Idee zu verlebendigen und der Kirche ihre Universalität wiederzugeben. Seine Mitarbeiter suchte er sich im Strahlungsbereich von Cluny, darunter den späteren Papst Stephan IX. Das Kardinalskollegium bildete er zum eigentlichen Senat der Kirche um.
    Vom Kaiser zum Reichsvikar von Benevent ernannt, zog der Papst in den Krieg gegen die Normannen, die ihn und seine zusammengewürfelten Haufen in der Schlacht von Civita-al-Mare am Monte Gargano schlugen und ihn gefangen nahmen. Der Sieg der Normannen gilt als Beginn ihrer Staatsgründung. Sie anerkannten den Papst sogar als ihren Lehensherrn. Geschichtlich ist dieser mißlungene Feldzug insofern von verhängnisvollster Bedeutung geworden, als der Papst ihn zum "heiligen Krieg" erklärte und damit das Unheil der Kreuzzugsjahrhunderte einleitete. Seine Krieger wurden zu Märtyrern und Heiligen stilisiert. Ein Beispiel war gegeben, das schon bald zum konsequenten Mißbrauch des Begriffes "heilig" im Zusammenhang mit dem Krieg berechtigen sollte. Petrus Damiani hat den Papst dafür auf das schärfste getadelt und sich dagegen gewandt, dass "zum Schimpf der Kirche durch Kriegsgewalt entschieden werden" soll. 40 Jahre nach dem Tode des Papstes waren die Kreuzzüge geboren, um mit wechselnden Namen und Zielen die folgenden 850 Jahre zu überdauern.
    Zur rechtlichen Definition des Patrimonium Petri und des Primates berief der Papst sich ausgiebig auf die preudoisidorischen Fälschungen und die Behauptungen der Donatio Constantini.
    In der Zeit des Pontifikates fiel die endgültige, auch formelle Trennung von der Kirche von Byzanz. Alle in fünfdreiviertel Jahrhundert wechselnd stark sich manifestierenden Gegensätze endeten im völligen Bruch. Die beiden letzten Gegner und Protagonisten der Tragödie symbolisierten zwei Welten: Kardinal Humbert von Silva-Candida, Mönch von Cluny, Geschichtsphilosoph, Rechtstheoretiker der Reform und größter Wortführer eines von aller Simonie gereinigten Primates, doch auch der rücksichtsloseste und diplomatischste Verhandlungspartner, war der Wortführer Roms; Patriarch Michael Kerularios, der bedeutendste Patriarch von Konstantinopel nach Photios, vertrat den Ost-Primat mit gleicher Schroffheit wie Kardinal Humbert den Westprimat. Als offizielles Datum der Trennung gilt der Tag, an welchem der Kardinal die Bannbulle des Papstes gegen den Patriarchen auf dem Altar der Hagia Sophia niederlegte. An diesem Tag war der Papst bereits gestorben. Erst die Begegnung Pauls VI. mit dem Patriarchen Athenagoras I. und die formelle Aufhebung des Bannfluches am Ende des 2. vatikanischen Konzils ist zum Beginn einer neuen Begegnung von Ost und West geworden.

    Schreiber Hermann: Seite 101, "Geschichte der Päpste"

    Bruno Graf von Egisheim war zweisprachig aufgewachsen, da seine Mutter, eine Gräfin Dabo, als Lothringerin Französisch sprach. Von seiner ersten Verwendung in Toul in das Gefolge des Kaisers gerufen, hatte Brun als junger Kleriker Feldzüge mitgemacht und an der Seite seines Herrn gefochten, ehe der Tod des Bischofs von Toul den erst 24-jährigen an die Spitze dieser Diözese brachte. Mehr als zwei Jahrzehnte wirkte Bruno dort im Sinn der Reform, aber auch des Kaisers, der ihm, dem tüchtigen jungen Verwandten, gern größere Aufgaben anvertraut hätte, und der Augenblick kam, als in der schnellen Aufeinanderfolge römischer und deutscher Päpste alle Versuche, in Rom Ordnung zu schaffen, gescheitert waren.
    Bruno, Bischof von Toul, wählte sehr bewußt den Papstnamen Leo. Er hatte, als er Rom noch als Bischof zum ersten Mal betrat, nicht nur eine auffallend starke Leibgarde bei sich gehabt, sondern es auch vermieden, sich bei dem gerade amtierenden Papst vorzustellen - für einen Bischof immerhin ungewöhnlich.

    Mittermaier Karl: Seite 97-116, "Die deutschen Päpste"

    Die Eltern gaben Bruno als 5-jähriges Kind in die Schule des Bischofs Bertold, der ihn, ganz seiner mönchsfreundlichen Überzeugung folgend, zu einem großen Freund des klösterlichen Lebens erzog. Bertold war es stets ein Anliegen, den klösterlichen Status, das Leben der Brüder, ihr Ansehen und ihre Arbeit zu fördern. In diesem Sinne bezog der junge Brunoüberzeugt Partei für die Anliegen seines Erziehers.
    Bruno war 24 Jahre, als er das Bistum Toul von KONRAD II. erhielt. Er befehligte die bischöflichen Truppen auf dem italienischen Feldzug, dabei bewies er eigene Fähigkeiten für die Kriegsführung, von der er auch als Papst nie ganz ablassen konnte.
    Obwohl Kaiser HEINRICH III. seine deutschen Truppen zurückbeorderte, wagte Leo IX. 1053 die offene Herausforderung im Kampf mit den Normannen. Mit Hilfe der süditalienischen Griechen und seinem Aufgebot eröffnete er den Feldzug, mit dem er, gleich den späteren Kreuzzugsunternehmen, der römischen Kirche und ihrer Christenheit große Gebiete zurückerobern wollte. Er marschierte mit den Truppen über Monte Cassino, S. Germano und Benevent nach Civitate. Hier im Schloß verschanzte sich der Papst, während die Normannen vorpreschten. Dann trieben die aufgebrachten Stadtbürger Leound seine Kardinäle aus der Stadt. Hier, westlich des Monte Gargano, erlitt der Papst am 18. Juni 1053 eine vernichtende Niederlage gegen die Normannen und gelangte selbst in feindliche beneventanische Gefangenschaft. Stimmen des Verrats wurden laut, aber ausschlaggebend war gewesen, dass die Ritter, die Leo in Deutschland anwerben konnte, schlecht gerüstet und wenig kriegstüchtig waren, dass Leo mit den Seinen schon rein zahlenmäßig und mangels Erfahrung einem viel stärkeren Gegner gegenüberstand.
    Was sich in den nächsten Monaten abspielte, ist historisch nicht einwandfrei gesichert, auch weiß man wenig, von der Behandlung des Papstes, wenn auch vermutet wird, sie sei nicht unwürdig gewesen. Acht Monate wurde er festgehalten, dann kehrte er im März todkrank nach Rom zurück, wo er wenige Wochen danach, seelisch völlig gebrochen, am 19. April 1054 starb.

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 362,364,366,368 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 123,290 P 1 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 18,19,22,23,24,40,42,67,88,90,123,125-127,131,140,146-151,165,171,199,202 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 150-167 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998 Seite 96-98,103,113,118,120,123,161,169,204,210 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 690,692,700,702-706 - Hlawitschka Eduard: Stirps Regia. Forschungen zum Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze. Festgabe zu seinem 60. Geburtstag. Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris Seite 398,528 - SCHWABEN UND ITALIEN IM HOCHMITTELALTER. Vorträge und Forschungen Band LII Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 2001 Seite 55,75,121,130,258 -

    Wikipedia - Leo IX

    Leo IX., ursprünglich Bruno von Egisheim-Dagsburg (* 21. Juni 1002; † 19. April 1054 in Rom), war ein Papst deutscher Abstammung, der vom 12. Februar 1049 bis zum 19. April 1054 amtierte.

    Familie
    Leo IX. kam nach der Überlieferung in der mittleren der Drei Exen im Elsass, der Wahlenburg, zur Welt. Er war ein Sohn des oberelsässischen Grafen Hugo VI., Graf im Nordgau und von Egisheim, sowie dessen Frau Heilwig, die von der älteren Dagsburg in Lothringen stammte. Bruno war ein Vetter 2. Grades des salischen Kaisers Heinrich III.; sein Großvater väterlicherseits, Graf Hugo IV., war ein Bruder der Adelheid von Metz, Frau Heinrichs von Speyer und Großmutter des Kaisers.
    Priester und Bischof
    Unter der Obhut des Bischofs Berthold von Toul genoss Bruno eine Ausbildung zum Priester und wurde danach in die Kanzlei des Kaisers Konrad II. berufen. 1026, im Alter von nur 24 Jahren, wurde er zum Bischof von Toul geweiht.
    Pontifikat
    Nach dem Tode des Papstes Damasus II. war Bruno 1049 – laut seiner Vita gegen seinen Willen – der Wunschkandidat Kaiser Heinrichs III. für die Nachfolge im Pontifikat. Einer römischen Delegation gegenüber, die zur Regelung der Nachfolgefrage nach Norden gekommen war, benannte der Kaiser bei einem Hoftag in Worms Bruno als seinen Kandidaten. Angeblich nur unter der Bedingung, kanonisch, also durch das Volk und den Klerus von Rom, gewählt zu werden, erklärte sich Bruno zur Kandidatur bereit. Als ihn das römische Volk dann tatsächlich durch Akklamation bestätigte, wurde er als Leo IX. zum Papst erhoben.
    Leo trat als eifriger Reformer in Erscheinung, der entschlossen Laieninvestitur und Simonie bekämpfte und wohl auch gegen das Problem der als Nikolaitismus bekannten Priesterehe eintrat. Er reorganisierte die kirchlichen Verwaltungsstrukturen, und es gelang ihm, den Einfluss der italienischen Kleriker zu mindern, die unter dem Einfluss des zum überwiegenden Teil reformfeindlich eingestellten stadtrömischen Adels gestanden hatten. Er begann, das bisher auf rein liturgische Funktionen konzentrierte Kardinalskollegium zu einem bedeutsamen Stützpfeiler päpstlicher Politik umzuformen. Auch die bereits unter seinen Vorgängern rege Synodaltätigkeit intensivierte er weiter.
    Durch Reisen über Italien hinaus, insbesondere in Reichsteile nördlich der Alpen, aber auch vereinzelt in angrenzende französische und ungarische Gebiete war Leo in Regionen präsent, die bisher fernab vom unmittelbaren Einfluss Roms lagen. Dieses „Reisepapsttum“ ermöglichte es Leo in Analogie zur mobilen Herrschaftspraxis der römisch-deutschen Könige, seine Macht und die Position des Papsttums vor Ort zu festigen. Die Anwesenheit Leos bei Kirchweihen und Synoden, seine Predigten oder sein Zug durch die Lande selbst machten aus der fernen und eher abstrakten Figur des Papstes eine konkret erfahrbare und relevante Größe. Seine Vita schildert ihn als Mann des Volkes; einer Anekdote zufolge legte er auf einer seiner Reisen z. B. einen aussätzigen Bettler in sein eigenes Bett.
    Auf dem 2. Konzil von Reims (1049) wurde dem römischen Pontifex unter anderem das exklusive Recht zugesprochen, sich als universalis ecclesiae primas et apostolicus (lat. für Oberhaupt und Beauftragter der Gesamtkirche) bezeichnen zu dürfen, womit auch dem neu gewachsenen Selbstbewusstsein des lateinischen Westens gegenüber dem byzantinischen Osten Ausdruck verliehen wurde. Vor allem erneuerte das Reimser Konzil aber auch – wie die bereits vorangegangenen und noch folgenden Synoden – das Simonieverbot. Seither spielten die Kanzlei des Papstes und der Kurie eine sehr wichtige Rolle in der europäischen Rechtsgeschichte.
    Nachdem ihm der Kaiser die bereits zugesagte Unterstützung wohl auf Betreiben Bischofs Gebhard von Eichstätt versagt hatte, verfolgte Leo Pläne, mit einem eigenen Heer und der Unterstützung Ostroms die Normannen aus Süditalien zu vertreiben. Diese waren einst von den lombardischen Fürstentümern zum Kampf gegen die Sarazenen nach Süditalien geholt worden. Mittlerweile waren sie aber selbst zu einer Bedrohung für die etablierten Mächte geworden, weshalb sich einige lombardische Städte bereits dem Schutz des Papstes unterstellt hatten.
    Auf Veranlassung des byzantinischen Kaisers Konstantin IX. Monomachos (1042–1055), der an einem Bündnis gegen die Normannen interessiert war, kam es zwischen dem Patriarchen Michael Kerullarios und den römischen Kardinälen Humbert von Silva Candida und Friedrich von Lothringen zu Verhandlungen über die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. Das Abkommen scheiterte an der Unnachgiebigkeit der Verhandlungspartner in liturgischen und dogmatischen Punkten.
    Daraufhin exkommunizierte Kardinallegat Humbert im Namen Leos 1054 die Anhänger der Orthodoxen Kirche durch Niederlegung einer Bannbulle auf dem Altar der Hagia Sophia in Byzanz, was auf lange Sicht die Spaltung der christlichen Kirche bewirkte. Von der endgültigen Lossagung der Orthodoxen von der Römischen Kirche erfuhr Leo zu Lebzeiten allerdings nicht mehr. Denn nach einer Niederlage seines Heeres gegen die normannischen Truppen in der Schlacht von Civitate (Apulien) am 18. Juni 1053 geriet Leo in Gefangenschaft. Er wurde neun Monate lang in Benevento festgehalten.[1] Schwerkrank freigelassen, starb er – möglicherweise an Malaria – am 19. April 1054 in Rom.
    Bedeutung
    Leo IX. gilt als der bedeutendste mittelalterliche Papst deutscher Abstammung und wurde später heiliggesprochen. Reliquien von ihm befinden sich unter anderen im Petersdom zu Rom, in den elsässischen Gemeinden Eguisheim und Bouxwiller sowie in der St.-Leo-Kapelle von Dabo (Lothringen).
    Leo IX. ist Patron der Musiker und Organisten. Im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet führt die Katholische Kirche den 19. April als nicht gebotenen Gedenktag.

    Literatur
    Georg Gresser: Die Synoden und Konzilien zur Zeit des Reformpapsttums in Deutschland und Italien von Leo IX. bis Calixt II. 1049–1123. Paderborn 2006.
    Rudolf Schieffer: Leo IX.. In: Lexikon des Mittelalters. Band 5, 1991, Sp. 1880–1881.
    Rudolf Schieffer: Leo IX.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 238 f. (Digitalisat).
    Theodor Lindner: Leo IX.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 282–287.
    Ekkart Sauser: Leo IX.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1443–1448.



    Ökumenisches Heiligenlexikon - Leo IX.

    Leo IX.
    Taufname: Bruno
    Papst
    * 21. Juni 1002 in Egisheim, heute Eguisheim im Elsass in Frankreich
    † 19. April 1054 in Rom

    Bruno war der Sohn des einflussreichen elsässischen Grafen Hugo von Egisheim, einem Verwandten des deutschen Königshauses, und der Gräfin Hedwig von Dagsburg - dem heutigen Dabo bei Saverne -, einer Nachfahrin Karls „des Großen”. In Toul wurde er von Bischof Berthold an der Domschule erzogen, wurde dort Priester und Kanoniker am Dom, dann als Hofkaplan in die Kanzlei des deutschen Kaisers Konrad II., berufen. 1026 leitete er den Feldzug von Toul gegen die Lombardei. Auf Wunsch des Kleriker übernahm er noch im selben Jahr das Bischofsamt in Toul, 1027 wurde er vom Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg geweiht, wobei ihn der König von den damals üblichen Geldzahlungen aus Anlass der Verleihung der weltlichen Bischofsrechte befreite.

    Schon am Hof des Kaisers hatte Bruno den Investiturstreit miterlebt. Als Bischof wurde er ein entschiedener Verfechter der Reformen von Cluny; so förderte er deren Einführung in den Klöstern St-Evre in Toul, Moyenmoutier und Remiremont. Er verteidigte die Selbständigkeit seines Bistums gegenüber dem Erzbistum Trier und stärkte sein Bistum nach innen durch viele Visitationen. Er leitete zahlreiche Synoden und hielt sich dabei immer an die Partei des Kaisers.

    Im Auftrag des salischen Kaisers Konrad II. verhandelte Bruno erfolgreich mit König Heinrich I. von Frankreich und sicherte 1033 Konrad die Herrschaft über Burgund; dass Konrad dadurch einen erfolgreichen Feldzug gegen Graf Odo II. von Blois führte, half Bruno, denn jener hatte öfters sein Bistum bedroht. 1048 vermittelte Bruno auch beim Aufstand des Herzogs Gottfried III. des Bärtigen von Lothringen gegen Kaiser Heinrich III. und verhinderte damit die Ausbreitung des Einflusses des französischen Königs Heinrich I.

    1048 starb nach nur ganz kurzer Regierungszeit Papst Damasus II. Auf Wunsch von Kaiser Heinrich III., der Fürsten und der Bischöfe sollte nun Bruno Papst werden; Heinrich ernannte ihn auf dem Reichstag in Worms. Die Vertreter aus Rom hatten den Erzbischof Halinard von Lyon bevorzug, den aber der Kaiser ablehnte und der dann selbst auf die Kandidatur verzichtete. Bruno knüpfte dann seine Zusage zur Amtsübernahme an die Zustimmung durch das Volk und die Kleriker von Rom. Nach seinem Amtsantritt als Leo IX. Ende Februar 1049 - bis 1051 behielt er gleichzeitig das Amt des Bischofs von Toul - führte er die seitherige Kirchenpolitik weiter, trat gegen die Priesterehe und für den Zölibat ein, bekämpfte Simonie und die Laieninvestitur. Er organisierte die päpstliche Verwaltung neu, berief zahlreiche Reformer nach Rom - so Humbert von Silva Candida, Friedrich von Lothringen, den späteren Papst Stephan IX., oder Hildebrand, den späteren Papst Gregor VII., Abt Hugo von Remiremont und Petrus Damiani. Damit minderte Leo den Einfluss des römischen Klerus.

    Leo hielt eine Vielzahl von Versammlungen und Synoden ab, so - wohl jedes Jahr nach Ostern - im Lateran, dazu in Pavia, 1049 in Reims und Mainz, in Salerno, Siponto - dem heutigen Stadtteil von Manfredonia -, 1050 in Vercelli mit dem Urteil gegen Berengar von Tours und 1053 in Mantua.

    Leo leitete die später nach Papst Gregor VII. benannte gregorianische Reform der Kirche ein und war der Begründer des Kardinalskollegiums in seiner bis heute praktizierten Form; die Verwaltung des Bistums Rom wurde damit zur Kurie der Weltkirche. Auf langen Visitationsreisen durch ganz Europa, für die er zwei Dritel seiner Amtszeit aufwandte, restaurierte er Klöster und stattete sie mit Privilegien aus, weihte viele Kirchen - so auch in 1051 Augsburg und Regensburg; 1049 besuchte Leo seinen Neffen Graf Adalbert in Calw und motivierte ihn zur Wiedererrichtung des verfallenen Klosters in Hirsau im Schwarzwald. Dem Erzbischof von Köln überreichte er das Pallium, das Metropolitankreuz und den Titel eines Kanzlers des Vatikan sowie das Recht der freien Bischofswahl für Köln. Als Förderer des Ordenslebens gewährte Leo mehr als 160 Klöstern besondere Privilegien; so wurde die Verbindung zwischen der reformierten Kurie und den Klöstern geschaffen, die später im Investiturstreit große Bedeutung gewinnen sollte. Leo stärkte den unmittelbaren Einfluss des Papsttums auf von Rom ferne Gemeinden. Er wollte beim Volk präsent sein; eine Legende erzählt, wie er einen aussätzigen Bettler in sein eigenes Bett legte. Die Aufnahme des Allerseelenfestes in den Festkalender geht auf Leo zurück.

    Leo blieb auch als Papst ein treuer Gefolgsmann von Kaiser Heinrich III. 1053 zog er gegen die Normannen in Süditalien und deren angeblich drohenden Angriff auf Rom in den militärischem Kampf, unterwarf Benevent, musste aber bei Civitate - dem heutigen San Paolo di Civitate bei Foggia - eine Niederlage hinnehmen, auch weil das versprochene Reichsheer durch Kanzler Gebhard von Eichstätt - den späteren Papst Viktor III. - zurückgehalten wurde. Leo wurde in ehrenhafte Gefangenschaft genommen und nach Benevent gebracht.

    Aus Benevent sandte Leo auf Veranlassung des byzantinischen Kaisers Konstantin IX. Monomachos, der an einem Bündnis gegen die Normannen interessiert war, seine Kardinäle Humbert von Silva Candida und Friedrich von Lothringen nach Konstantinopel, um Auswege im langen Dogmenstreit zwischen West- und Ostkirche zu suchen. Die Verhandlungen scheiterten an der Unnachgiebigkeit in liturgischen und dogmatischen Fragen. Daraufhin exkommunizierte Humbert im Namen Leos die Anhänger der Orthodoxen Kirchen durch Niederlegung einer Bannbulle auf dem Altar der Hagia Sophia, woraufhin sich die Orthodoxe Kirche endgültig von der Römischen Kirche lossagte. Unterdessen war Leo freigelassen worden und nach Rom zurückgekehrt; dort starb er sechs Wochen später, erschöpft und ausgelaugt, nachdem er sich ans Grab des Petrus hatte tragen lassen, um dort seine letzten Stunden zu verbringen; die Rückkehr seiner Gesandten aus Byzanz und die vollzogene Kirchenspaltung erlebte er nicht mehr.

    Leo IX. wurde in der Peterskirche in Rom bestattet. Er war der bedeutendste der fünf deutschen Päpste der Jahre 1046 bis 1058. Reliquien liegen auch in Eguisheim, Buchsweiler / Bouxwiller im Département Haut-Rhin und in einer 1828 zu Ehren Leos errichteten Kapelle neben der Dagsburg beim heutigen Dabo nahe Saverne




    Spiegel Artikel 31.07.2012 Feingeist mit Machtdrang



Generation: 7

  1. 68.  von Lothringen, Gottfried IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1040; gestorben am 26 Feb 1076 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Vogt von Saint-Vanne
    • Titel/Amt/Status: 1069-1076, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen

    Notizen:

    Gottfried IV. der Bucklige
    Herzog von Nieder-Lothringen (1069-1076)
    Vogt von St. Vanne
    ca 1040-26.2.1076 ermordet Utrecht Begraben: Verdun
    Einziger Sohn des Herzogs Gottfried III. der Bärtige von Nieder-Lothringen aus seiner 1. Ehe mit der Doda, Tochter von

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 1598, Gottfried IV. der Bucklige, Herzog von Nieder-Lothringen 1069-1076
    + 26. Februar 1076 bei Vlaardingen nahe der Maastrichtmündung
    Sohn von Gottfried III. und Oda
    oo Mathilde von Tuszien

    Wurde 1069 von HEINRICH IV. als Herzog eingesetzt. Die Ehe Gottfrieds IV. des Buckligen mit Mathilde wurde persönlich wie politisch eine Katastrophe. Die Markgräfin lebte seit 1071 ständig getrennt von ihrem mißgebildeten Mann auf ihren Gütern in Italien. Während sie - durchaus in der Tradition des lothringisch-tuszischen Fürstenhauses - zur entschlossenen Anhängerin Papst Gregors VII. wurde, stand Gottfried IV. in bedingungsloser Weise für seinen König ein, beteiligte sich aktiv am Kampf gegen die Sachsen (Unstrut, 1075) und an der Absetzung Gregors VII. (Worms, 1076). In Nieder-Lothringen verteidigte er Repräsentant der königlichen Autorität die Scheldegrenze gegen den Grafen von Flandern und wurde auf einem seiner Feldzüge brutal ermordet. Ohne Aussicht auf leibliche Nachkommen, setzte Gottfried IV. der Bucklige seinen Neffen Gottfried von Bouillon frühzeitig zum Erben ein, trotz des Widerstandes von seiten Mathildes.

    Gottfried war eine der wichtigsten und zuverlässigsten Stütze Kaiser HEINRICHS IV. Er gewann Holland und schlug mit den sächsischen Aufstand nieder. Seine Gemahlin wurde eine der wichtigsten Stützen der päpstlichen Seite. Aus diesem Grunde lebten die Ehegatten getrennt. Da die Ehe kinderlos war, setzte Gottfried seinen Neffen Gottfried von Bouillon zum Erben ein. Im Kampf um Holland wurde er vermutlich im Auftrage des Grafen Dietrich V. von Holland ermordet.

    Golinelli Paolo: Seite 146-157, "Mathilde und der Gang nach Canossa"

    Mathildes Vermählung mit ihrem Stiefbruder Gottfried stand schon seit langem fest. Wahrscheinlich war sie bereits bei der Eheschließung ihrer Eltern beschlossen worden, als Mathilde noch keine 10 Jahre alt war. Die beiden jungen Leute trafen einander vermutlich bei mehr als einer Gelegenheit - etwa als die beiden Frauen des Hauses CANOSSA von HEINRICH III. in Haft genommen und als Gefangene nach Deutschland gebracht wurden, oder als der junge Gottfried 1067 seinen Vater nach Italien begleitete, wie Benzio berichtet -, und es ist anzunehmen, dass sie als Kinder miteinander gespielt haben. Man darf sich nicht vorstellen, dass Mathilde und Gottfried der Bucklige eine Verlobungszeit hatten. Durch das von den Eltern abgelegte Eheversprechen waren die beiden faktisch bereits vermählt. Zum Inkrafttreten der Ehe fehlten nur noch die körperliche Reife (die bei den Mädchen nicht einmal Bedingung war) und eine günstige Gelegenheit. Diese Gelegenheit kam bald, aber nicht eben unter glücklichen Umständen.
    Gottfried der Bärtige kehrt krank in seine lothringischen Länder zurück, zuerst nach Bouillon, dann nach Verdun. Als sich sein Zustand verschlimmert, ruft er seine ganze Familie, den italienischen und den lothringischen Teil, zu sich. Sobald sein Sohn Gottfried und seine Stieftochter Mathilde bei ihm eingetroffen sind, läßt er ihre Hochzeit ausrichten, um seine Nachfolge in den beiden Herrschaftsgebieten, Lothringen und Toskana-Poebene, vor seinem Hinscheiden zu regeln, vielleicht in der - wohl nicht unbegründeten - Befürchtung, dass nach seinem Tod das Eheversprechen nicht eingehalten werde. Einer Anordnung Papst Alexanders II. nachkommend - vielleicht weil er und Beatrix ihr Enthaltsamkeitsgelübde nicht eingehalten hatten -, trifft er auch die Verfügung, zwei Klöster zu gründen, in Lothringen die Abtei Orval, in Italien die Abtei Frassinoro.
    Der Markgraf stirbt am Heiligen Abend des Jahres 1069. Sein Sohn Gottfried der Bucklige erbt seine Reichtümer und seine Macht. Zur Festigung seiner Position und besseren Kontrolle seiner Besitzungen und Herrschaften hält er sich weiter in Lothringen auf. Während Beatrix nach Italien zurückkehrt, um sich um die Angelegenheiten ihres Hauses zu kümmern, bleibt Mathilde bei ihrem Ehemann.
    Man weiß nicht, ob die körperlichen Mängel ihres Mannes, den Lampert von Hersfeld als tapferen, aber kleinwüchsigen und buckligen Jüngling beschreibt, die junge Mathilde abgestoßen haben. Aber auch hier muß man darauf achten, das Verhältnis zwischen den beiden nicht bloß auf eine Mann-Frau-Beziehung zu reduzieren. Im Laufe des Jahres 1070 wurde Mathilde aller Wahrscheinlichkeit nach schwanger. Dieses Ereignis fand auch am Kaiserhof Resonanz, denn wir lesen in einem Diplom HEINRICHS IV. vom 9. Mai 1071: "wenn nicht der Herzog [Gottfried], so sein Erbe". An diesem Datum nahm man also auf einen Erben Bezug - wenn es sich dabei nicht nur um eine Kanzleiformel handelt. Am 29. August desselben Jahres gründete Mathildes Mutter Beatrix im odenesischen Apennin das Kloster Frassinoro und stattete es mit einem ansehnlichen Patrimonium aus, "für das Heil meiner Seele, der Seele des verstorbenen Markgrafen und Herzogs Bonifaz, meines früheren Ehegemahls, und für die Unversehrtheit und die Seele meiner geliebten Tochter Mathilde, und für das Seelenheil des verstorbenen Herzogs Gottfried, meines Gemahls, und für das Seelenheil der verstorbenen Beatrix 'Neptis meae' [lat. neptis - Nichte oder Enkelin]." Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass es sich bei dieser Beatrix um die gleichnamige Enkelin von Mathildes Mutter, also um die Tochter Mathildes handelt. Aus vielerlei Gründen bin ich zu der Ansicht gekommen, dass die Ende August 1071 als Verstorbene genannte Beatrix das Kind Mathildes ist, auf deren Schwangerschaft Anfang Mai hingewiesen wird. Hier meine Rekonstruktion der Ereignisse: Wir finden Mathilde Ende 1069 mit ihrer Mutter am Sterbebett des Stiefvaters; vor dessen Tod heiratet sie seinen Sohn. Anfang des folgenden Jahres kehrt Beatrix nach Italien zurück und führt am 25. Mai 1070 den Vorsitz bei einem Gerichtstag in Florenz; Mathilde ist mit ihrem Ehemann in Lothringen verblieben und wird im Herbst schwanger; etwa im Frühsommer 1071 bringt Mathilde ein Mädchen zur Welt, das sie Beatrix nennt, mit einem in ihrer Familie häufigen Namen, den auch ihre Mutter trägt, nach der sie sich wahrscheinlich sehnt. Die Niederkunft war wohl nicht leicht - im Mittelalter war eine Geburt oft schwierig und gefährlich -, und die kleine Beatrix starb wahrscheinlich bald darauf. Dass Mathilde die Ehe vollzogen hat, wird durch Bischof Rangerius von Lucca bezeugt. Wieviel Mathilde damals gelitten hat, läßt sich aus der Sorge ihrer Mutter Beatrix um die Erhaltung des Lebens (die "Unversehrtheit") ihrer Tochter erkennen, die in der Gründungsurkunde von Frassinoro zum Ausdruck kommt. Es ist ein ungewöhnliches Wort, dieses incolumitas, in einer mittelalterlichen Urkunde. Aber hier kehrt es mehrmals wieder und weist auf die Angst hin, die Beatrix um ihre Tochter hat, die weit weg von ihr ist und in einer feindseligen Umgebung leben muß, wie Beatrix wohl während ihres Aufenthalts in Lothringen selbst erfahren hat. Mathilde befand sich in Gefahr zum einen wegen ihrer durch die schwere und unglückliche Entbindung angegriffene Gesundheit und zum anderen, weil sie ihrem Gemahl nicht den Erben geschenkt hatte, der die Fortdauer der Familie garantieren sollte - die Hauptaufgabe einer Ehefrau im Mittelalter, vor allem in den Familien der Oberschicht. Für Mathilde war es eine schreckliche Zeit. Sobald es ihr die Umstände erlaubten, floh sie vor ihrem Mann zu ihrer Mutter, bei der wir sie am 19. Januar 1072 in Mantua antreffen.

    "Herzog Gottfried von Lothringen, der sich in Antwerpen, an der Grenze zwischen Lothringen und Flandern aufhielt, wurde auf heimtückische Weise ermordet, vermutlich auf Anstiften Graf Roberts von Flandern. Als der Herzog nachts, als alles schlief, von einem menschlichen Bedürfnis getrieben, den Abtritt aufsuchte, stieß ihm ein Meuchelmörder, der draußen auf ihn gelauert hatte, sein Schwert zwischen die Gesäßbacken, ließ es in der Wunde stecken und lief rasch davon. Gottfried siechte noch eine Woche dahin und starb dann am 27. Februar [1076]. Er wurde in Verdun neben seinem Vater beigesetzt. Er war eine große und kraftvolle Stütze des deutschen Reichs, denn obwohl er wegen seines Kleinwuchses und seines Buckels bei weitem durch die Fülle seines Ruhms und sein riesiges und starkes Heer, durch seine Reife und Klugheit und die ein Leben lang eingehaltene Mäßigung."
    So schildert Lampert von Hersfeld den Tod Gottfrieds des Buckligen, der an allen europäischen Fürstenhöfen der damaligen Zeit Aufsehen erregte und von vielen anderen Chronisten und Schriftstellern in verschiedenen Variaten überliefert wurde. Es gab sogar Stimmen, die Mathilde des Verbrechens bezichtigten:

    "Im Glauben, dass ihre beiden Geschwister vom tückischen HEINRICH IV. umgebracht worden seien und sich als einzige Überlebende betrachtend, verbündete sich Gräfin Mathilde mit Gregor VII., indem sie, listiger als die Schlange, die unsere Voreltern in Gottes Paradies verführte und betrog, nicht mit den Waffen, sondern mit geschickten Täuschungen vorging. Sie, die vor kurzem als Jungfrau in die Ehe mit Gigon [Gottfried], einem äußerst klugen Mann und Herzog der Normandie eingegangen war, bereute es nach wenigen ruhigen Jahren, dass er als Herr über ihr Herrschaftsgebiet herrschte, und ließ ihn mit Hilfe einer treuen Dienerin insgeheim ermorden: Als er auf dem Abtritt saß, stieß man ihm ein Schwert in das Gesäß. Sie wollte nämlich die Herrschaft über ihre Grafschaft, die fast die ganze Toskana bis Rom umfaßte, allein ausüben."
    Diese realistische Schilderung stammt von dem Mailänder Geschichtsschreiber Landulfus Senios, der ein erbitterter Gegner Mathildes war.

    Nachdem Mathilde in die Toskana zu ihrer Mutter zurückgekehrt war, versuchte Gottfried alles mögliche, um sich mit ihr auszusöhnen, hatte aber keinen Erfolg mit seinen Bemühungen. Im Herbst 1072 kam Gottfried nach Italien und schenkte Mathilde ein Reliquienkästchen aus dem Besitz Bonifaz' von Canossa, das sie nach Lothringen gebracht hatte, als sie mit ihrer Mutter an das Krankenbett des Stiefvaters geeilt war und man anschließend Hochzeit gefeiert hatte. Gottfried hatte es vor seinem Tod zusammen mit anderen Gütern an die Abtei Saint-Hubert geschenkt. Sein Sohn, der im Streit mit Abt Theoderich lag, hatte das Kästchen wieder in seinen Besitz gebracht. Als Mathilde nun verlangte, er solle es ihr zurückgeben, brachte Gottfried ihr das Reliquienkästchen nach Italien in der Hoffnung, sie damit wieder für sich einzunehmen. Welche Wirkung diese Geste gehabt haben mag, ist nicht bekannt. In den überlieferten Urkunden agieren die beiden allerdings nie gemeinsam; außerdem schreibt der Chronist von Saint-Hubert, Mathilde habe ihren Gemahl während seines Aufenthaltes in Italien, der fast ein Jahr dauerte, die "maritalem gratiam" verweigert. Es gibt jedoch historische Gründe, weshalb Mathilde in diesen Urkunden nicht erwähnt wird: Die legitimen Erben der canossanischen Herrschaft in der Emilia und Toskana waren Beatrix als Witwe des Bonifaz von Canossa und Gottfried der Bucklige als Sohn Gottfrieds des Bärtigen. Mathilde besaß zu jener Zeit keinen Rechtstitel, aufgrund derer sie in privaten und öffentlichen Urkunden in Erscheinung treten konnte.
    Zu der Zeit, als sich Gottfried der Bucklige in Italien aufhielt, fand ein für Mathildes persönliche Geschichte und für die gesamte Christenheit äußerst wichtiges Ereignis statt: die Papstwahl Gregors VII. Am 28. April setzte der neue Papst Markgraf Gottfried von seiner Wahl in Kenntnis.Wahrscheinlich hat Gottfried ihn daraufhin beglückwünscht und ihn gleichzeitig gebeten, ihm bei seinen ehelichen Schwierigkeiten zu helfen, denn Gregor VII. versicherte ihm in einem Schreiben vom 6. Mai, er werde sich der Probleme, die er mit Mathilde habe, annehmen. Gottfried blieb mit Sicherheit bis zum August jenes Jahres in Italien. Dann kehrte er nach Lothringen zurück, ohne jedoch seine Versuche, sich mit seiner Frau auszusöhnen, aufzugeben.
    Zwei Anfang 1074 datierte Briefe des Papstes an Mathilde sind erhalten, die wahrscheinlich von dem Wunsch diktiert sind, die Probleme des Herzogs von Lothringen und der Gräfin von Canossa zu lösen. Gregor forderte sie indirekt auf, Gottfried gegenüber größere Nachsicht und Milde walten zu lassen, auch wenn er gefehlt habe, gerade weil Mathilde, wie Maria, erhabener und edler sei als die anderen Menschen. Eine Versöhnung zwischen Gottfried und Mathilde hatte für den Papst große Bedeutung, versuchte er doch den Lothringer zum Verbündeten zu gewinnen, um die Normannen besser unter Kontrolle halten zu können. Deshalb übte er auf die junge Markgräfin Druck. Aber Mathilde blieb unbeugsam. Die kaum 30-jährige zeigte sich ihrem Mann gegenüber, der trotz seiner Mißbildung auch die Achtung nicht eben kaisertreuer Annalisten wie Lampert genoß, abweisend und kalt.
    Für die den CANOSSA nahestehenden mittelalterlichen Chronisten war Mathildes Haltung der Beweis für ihre Berufung zum Klosterleben, zu einem Leben in Keuschheit. Durch sie ist der Mythos von einer Frau entstanden, die den Schwächen des Fleisches nicht erlag; gleichzeitig hat man dafür die körperlichen Mängel des armen Gottfried verantwortlich gemacht. Man muß aber Gottfried zumindest zugute halten, dass er ehrlich bemüht war, die Einigkeit in seiner Familie zu bewahren und ihre Macht nicht zu zersplittern. Mathildes Unbeugsamkeit kann andererseits nicht allein dadurch erklärt werden, dass sie gegen ihren Willen mit einem kleinwüchsigen, buckligen und - nach Meinung einiger Historiker - mit einem Kropf behafteten Mann verheiratet worden war. In Wahrheit brauchten die beiden Herrinnen von Canossa nun nicht mehr den Schutz eines mächtigen Kriegsmannes. Sie genossen jetzt einen viel mächtigeren, aber mit Takt und Rücksichtnahme ausgeübten Schutz durch die Kirche und deren Oberhaupt. Daher war es für sie günstiger, dass die Ehegatten getrennt blieben und dass sich Gottfried der Bucklige nicht in die Verwaltung ihrer Herrschaftsgebiete einmischte. Das sind die einleuchtenden "politischen" Gründe, die dem Historiker ins Auge springen, da die menschlichen Beweggründe in den historischen Quellen nicht aufscheinen.
    Unter diesen Voraussetzungen ist es verständlich, dass sich das Verhältnis zwischen den Eheleuten ständig verschlechterte. Mathilde versöhnte sich nicht mehr mit ihrem Mann, und dieser näherte sich immer stärker HEINRICH IV. In einem Brief vom 11. September 1075 schrieb Gregor VII. den Markgräfinnen Beatrix und Mathilde, dass die Schwüre Gottfrieds des Buckligen nicht mehr glaubwürdig seien. Der Bruch war endgültig. Dass sich Gottfried nunmehr politisch vom Papst gelöst hatte, ist aus der Tatsache zu ersehen, dass er am 24. Januar 1076 in Worms unter denjenigen war, die Gregor VII. für abgesetzt erklärten und ihm sogar eine Liebesbeziehung mit Markgräfin Mathilde unterstellten: Mit dieser "Frau eines anderen" hab der Papst "nähern Umgang und wohne mit ihr in größerer Vertrautheit zusammen, als es sich geziemt hätte."
    Einen Monat später fand der Bucklige ein schreckliches Ende. In wessen Auftrag handelte der grausame Meuchelmörder? Welche Symbolhaftigkeit verbarg sich hinter diesem furchtbaren Tod? Mathilde von Canossa-Tuszien und Gregor VII. waren sicherlich nicht die einzigen Feinde und nicht die einzigen, die aus seinem Tod Vorteil ziehen konnten: Wie bereits erwähnt, beschuldigte Lampert von Hersfeld Robert von Flandern; manche sahen in Balduin von Hennegau den Drahtzieher des Verbrechens; nur Landulfus Senior klagte Mathilde an. Die Mönche der von Gottfrieds Vater gegründeten Abtei Saint-Hubert sahen diesen Tod als eine gerechte Strafe Gottes an, da ihnen der Bucklige verschiedene von Gottfried dem Bärtigen dem Kloster testamentarisch hinterlassene Güter verweigert hatte. Einen besonderen Grund, sich über diesen Tod zu freuen, hatte Gottfried von Bouillon, denn er war der designierte Nachfolger des Herzogs. Betrachten wir aber den Hergang dieses dieses Verbrechens, über den in der Forschung Übereinstimmung herrscht, so bieten sich auch Schlußfolgerungen an, die uns eher von den Regionen der hohen Politik wegführen. Eine niederträchtige, von einem Meuchelmörder vollführte Tat (oder von einem rachsüchtigen Mann - der Begriff Meuchelmörder setzt einen Auftraggeber voraus, hat es einen solchen wirklich gegeben?), der eine Zeitlang unterhalb des Bretterbodens einer Latrine oder Kloake auf das ahnungslose Opfer wartete, ihm einen Schwerthieb in die bewußte Stelle versetzte und durch Kot und Schlamm watend entfloh, während die Diener dem unglücklichen Opfer, in dessen After immer noch das Schwert steckte, zu Hilfe eilten. Ein grausames Ende also, aber auch ein anrüchiges Verbrechen, das nicht in die adlige Welt paßte.
    Mathilde kümmerte das Seelenheil ihres verstorbenen Ehemannes offenbar überhaupt nicht: Weder eine Schenkung an irgendeine Kirche noch die Errichtung einer Kapelle, in der ein Priester Messen für ihn hätte lesen können, sind bekannt. Sie bezeichnete sich in den Urkunden immer als Tochter Bonifaz', nie als Ehefrau Gottfrieds des Buckligen. In den Urkunden der Markgräfin wird dieser lediglich zweimal genannt, um die Tatsache zu rechtfertigen, dass sie weiterhin nach dem salischen Recht, das heißt nach fränkischem Recht, lebte "von Geburt langobardisch, jetzt salisch aufgrund ihrer Eheschließung mit Gottfried." Dies ist nicht nur eine einfache Formalität, sondern die Betonung eines gesellschaftlichen Aufstiegs, der der Ehe mit einem Mann zu verdanken war, dessen die ihm kirchlich angetraute Frau nur deswegen gedachte.
    Durch den Tod Gottfrieds des Buckligen kamen die Gräfinnen von Canossa, Beatrix und Mathilde, endlich wieder in den vollen Besitz ihrer Gebiete und Herrschaftsrechte im Königreich Italien, für die sie nun auf das Bündnis und den mächtigen Schutz Hildebrands zählen konnten, des neuen Papstes, der sich Gregor VII. nannte.

    Mohr Walter: Band II Seite 48-63, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Herzog Gottfried dürfte in den letzten Wochen des Jahres 1075 den Reichsangelegenheiten wieder etwas entzogen worden sein, da in Holland eine Intervention des Grafen Robert von Flandern zugunsten seines Stiefsohnes Dietrich drohte. So finden wir ihn zu Weihnachten 1075 in Utrecht, wo er zweifellos mit Bischof Wilhelm entsprechende Gegenmaßnahmen besprochen hat. Aber dann begab er sich mit diesem zusammen nach Worms und nahm als einer der wenigen weltlichen Fürsten an der dortigen Synode teil, auf der die Absetzung Gregors VII. ausgesprochen wurde. Wie weit die Situation inzwischen gediehen war, zeigt die Tatsache, dass der berüchtigte Kardinal Hugo der Weiße in Gegenwart Gottfrieds Beschuldigungen wegen Ehebruchs gegen dessen Gemahlin und den Papst erheben konnte. Die erwähnte Vermittlungsaktion von Beatrix und Mathilde wird also in dieser Zeit in einem politischen Bruch mit dem Herzog geendet haben, der auch den endgültigen persönlichen Bruch zwischen den beiden Ehegatten in sich enthielt. So ist es auch nicht erstaunlich, dass Gottfried sich angeboten haben soll, den künftig zu bestimmenden Papst nach Rom zu geleiten.
    Von Worms ist er sofort wieder nach Utrecht gegangen, ein Zeichen, wie stark die Bedrohung Hollands im Augenblick war. Dann erschien er mit einer Streitmacht in der Gegend von Vlaardingen und bezog dort ein Lager. Hier wurde er durch einen Mordanschlag tödlich verletzt. Der Mörder, seine Motive, bzw. seine Auftraggeber sind unbekannt geblieben.
    Es ist natürlich begreiflich, dass die damalige Zeit im Grafen Dietrich von Holland den Schuldigen sah. Gottfried konnte sich noch nach Utrecht bringen lassen, dort ist er am 22. Februar 1076 gestorben. Seine Leiche wurde in Verdun beigesetzt.

    1069 oo 1. Mathilde von Tuszien, Tochter des Markgrafen Bonifaz I. x 1046-24.7.1115, seine Stiefschwester

    Kinder:
    - Beatrix 1071 - 1071

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 206,213,219,225 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 48,78 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 264, 378,381,383,386,388,395,397,400-402,413,423,426-429,435,440-442,444,450,456,460, 464,467,470/Band II Seite 14/Band III Seite 305,506 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10,24,28-32,36,40,44,46,71,76,101,110,115,128,145,165,166,168, 171,178,179,183,189,204,213,219,221,226,228,231 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 103,116,119,137,146-148,152-159,162,165,178,182,241,247,266,300 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 411, 419,431,445 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 24,27,63,77,107,116,119,124 -

    Gestorben:
    ermordet

    Gottfried heiratete von Tuszien, Mathilde in 1069. Mathilde (Tochter von von Tuszien, Bonifaz I. und von Lothringen, Beatrix) wurde geboren in 1046; gestorben am 24 Jul 1115 in Bondanazzo di Reggiolo [42046],Reggio Emilia,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in 1115 in San Benedetto Po [46027],Mantua,Lombardei,Italien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 79. von Lothringen, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.

  2. 69.  von Boulogne, Ida Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1040 in Bouillon [6830],Wallonien,Belgien; gestorben am 13 Apr 1113; wurde beigesetzt in Arras [62000],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Boulogne-sur-Mer [62200],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; Gräfin von Boulogne

    Notizen:

    Ida von Lothringen Gräfin von Boulogne
    1040 - 13.4.1113 Begraben: Kloster Wast bei Boulogne
    Tochter des Herzogs Gottfried III. der Bärtige von Nieder-Lothringen aus seiner 1. Ehe mit der Doda

    Verlag Traugott Bautz www.bautz.de/bbkl, Band II (1990) Spalte 1249 Autor: Eckhard Hallemann

    IDA von Boulogne (auch: Ide d'Ardenne, Ide de Lorraine), Selige

    * um 1040 in Bouillon, † 13.4. 1113

    Die Tochter Gottfrieds des Bärtigen von Lothringen und Nichte Friedrichs von Lothringen (Papst Stephan IX., 1057-1058) heiratete um 1057 den Grafen Eustach von Boulogne. Die Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon (s.d.) und Balduin (s.d.), der spätere König von Jerusalem, gingen als Kinder aus dieser Ehe hervor. Nach dem Tod ihres Gatten tat sich Ida, die in dem berühmten Anselm von Canterbury (s.d.) einen persönlichen Ratgeber hatte, durch reiche Stiftungen an Kirchen und Klöster - besonders an die Abtei St. Vaast (siehe Vedantus) - hervor. An diesem Ort wurde sie auch beigesetzt. Ihr Festtag in der katholischen Kirche ist der 13. April.

    Literatur:
    F. Ducatel, Vie de Sainte Ide de Lorraine, comtesse de Boulogne, 1900; - Franz Diekamp, Die lothringischen Ahnen Gottfrieds von Bouillon, in: Gymnasialprogramm Osnabrück, 1904; - AS Apr II, 139-150; - Thurston-Attwater II, 85; - Zimmermann II, 52; IV, 37; - BS 636 f.; - Catholicisme V, 1171; - Réau III, 670 f.; -,BHL I, 615; - AnBoll XVII, 255; - Torsy, 247; - LThK V, 599.

    Eckhard Hallemann
    Letzte Änderung: 11.03.2002

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 76, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    XI. 211. IDA
    * ca. 1040, + 1113 13. IV.

    Gemahl:
    ca. 1057
    Eustach II. Graf von Boulogne (siehe X. 75.)
    + ca. 1080

    Thiele, Andreas: Tafel 52, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    IDA + 1113 Erbin von Bouillon
    oo EUSTACH II. + 1082

    Glocker Winfrid: Seite 346, Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 -

    VIII. a. 133. IDA
    * c 1040, + 1113 IV 13
    oo c 1057 Eustach II., genannt Gernobadatus, Graf von Boulogne + c 1080

    Vgl. Brandenburg XI. 211.
    Ida war die Erbin von Bouillon, wurde damals sehr gerühmt und zur Heiligen verklärt.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"

    Das Jahr 1076.

    Den Herzog Godefrid oder Gozelo von Lotharingien hatte die oben erwähnte Machtildis geheirathet, die Tochter der Beatrix vom Markgrafen Bonifacius von Longobardien, welche nachher Herzog Welph, des Herzogs Welph von Baiern Sohn, zur Frau nahm; aber keiner von beiden bekam von ihr Kinder. - [Der König übergab die Mark Antwerpen an Godefrid, den Schwestersohn des erwähnten Herzogs Gozelo oder Godefrid, einen in ritterlichen Dingen nicht trägen Jüngling, ] der nachher auch das Herzogthum Lotharingien erhielt. Das ist der Godefrid, der ungefähr nach zwanzig Jahren, nachdem er sein ganzes Besitzthum zu Gelde gemacht hatte, mit einer gewaffneten Schaar nach Jerusalem zog, es eroberte und selbst dort König wurde. Sein Vater war Graf Eustachius, seine Mutter Ida, die Schwester des genannten Herzogs Gozelo. Seine Brüder waren Balduvin, der ihm im Königreiche Jerusalem nachfolgte, und Graf Eustachius von Bun. [1 Boulogne] -

    Auch andere Theile des Reiches waren nicht frei von den Wirren des Krieges. Denn diejenigen, welche Heinrich nicht ihre Zustimmung zur Absetzung des Papstes hatten geben wollen, und welche dem Papste gehorcht hatten, als er ihnen untersagte, jenem nach seiner Absetzung als König zu dienen, erduldeten von ihm schwere Verfolgungen.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band II Seite 653,656 n. 58/Band IV Seite 513/Band V Seite 59 n. 4, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    1076
    Außerdem erklärte er seinen gleichnamigen Neffen, den Sohn seiner Schwester Ida, der Gemahlin des Grafen Eustach von Boulogne, als seinen Erben, indem er ihn förmlich als Sohn annahm.
    [58 Dieckmann berechnet, 1. c., 9, von Idas Geburtsjahr - etwa 1040 - aus, als eines der nächstfolgenden Jahre darauf, dasjenige Gottfrieds des Buckligen.]
    1096
    Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen ging hier voran. Der zweite Sohn des Grafen Eustach von Boulogne und der Ida, Tochter Gottfrieds des Bärtigen, war Gottfried dadurch auf den Boden von Lothringen versetzt worden, daß ihn sein Oheim, der Bruder Idas, Gottfried der Bucklige, der 1076 verstorbene Herzog von Nieder-Lothringen, an Kindes Statt angenommen hatte und nach der als Erbgut angetretenen Burg Bouillon, die mit der danach bezeichneten Herrschaft, sowie neben der Grafschaft Verdun, Mosay und Stenay zu Gottfrieds Eigengut gehört hatte, trug nun der Erbe den Namen.
    1099
    [4 St. 2939 ist die kaiserliche Bestätigung für einen 1096 durch die Äbtissin Richeza für ihr Kloster Nivelles im Bistum Lüttich gegenüber der Gräfin Ida - in Gegenwart ihrer Söhne; Herzog Gottfried und Balduin - vollzogenen Ankauf eines Gutes.]

    Werner, Matthias: Band I Seite 461,465, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit", in: Die Salier und das Reich

    Noch schwieriger waren die Bedingungen hierfür in dem weiten Raum zwischen Antwerpen und dem Zentrum um Bouillon/Verdun, dem Kerngebiet des Dukats, in dem die Herzöge nur über sehr wenige vom Herzogsamt unabhängige Besitz- und Herrschaftsrechte verfügten. Anders aber als in den übrigen Teilen des Herzogtums, dem Hennegau, der Grafschaft Cambrai, nahezu der gesamten Grafschaft Löwen [499 Hier sind lediglich die beiden bereits oben erwähnten Güter Genappe und Baisy, östlich von Nivelles, bezeugt, die im Besitz Gerbergas, der Gattin Herzog Friedrichs von Luxemburg, und deren Schwägerin Ida von Boulogne, der Mutter Gottfrieds von Bouillon, genannt werden; sie gehen über Gerbergas Mutter Mathilde auf Lambert I. von Löwen zurück, vgl. Dupont, Les domaines (wie Anm. 210), Seite 231f.] und den Gebieten östlich von Aachen bis zum Rhein versuchten sie das Gebiet zwischen der Schelde und den südlichen Ardennen mit einem Netz eigener Besitzungen und Stützpunkte zu überziehen.
    Auf das besondere Interesse der Herzöge an diesem Raum verweisen nicht zuletzt die auffällig engen Familienbeziehungen zu dem im nördlichen Haspengau gelegenen Kanonissenstift Munsterbilzen (nordwestlich von Maastricht), in dem sich Herzog Gozelo I. und Gottfried des Bärtigen erste Gemahlin Uoda bestatten ließen und Gottfrieds Tochter Ida, die Mutter Gottfrieds von Bouillon, ihre Ausbildung erhielt [507 Zu entnehmen ist dies der 1096 in Munsterbilzen ausgestellten und von Gottfried von Bouillon bezeugten Schenkungsurkunde Idas, in der diese dem Stift Allodialgüter an 17 Orten in dessen engerer Umgebung überträgt zum Seelenheil matris mee Uode et aui mei marchionis Godezonis, quorum somata ibidem locantur humata, und vermerkt, diese Schenkungauf Anraten der Äbtissin Mechthild pro diuersis beneficiis suis erga me vorgenommen zu haben, Gysseling/Koch, Diplomata Belgica 1 (wie Anm. 270), nr. 225, Seite 376f.; vgl. zu letzterem Passus N. Huyghebaert O.S.B., La mere de Godefroid de Bouillon: La comtesse Ide de Boulogne, in: La Maison (wie Anm. 13), Seite 46.Es ist noch ungeklärt, wie es zu diesen außerordentlich engen Beziehungen der Herzogsfamilie über drei Generationen hinweg zu dem vergleichsweise unbedeutenden Stift kam, dessen Rechts- und Besitzverhältnisse in dieser Zeit gänzlich im dunkeln liegen und das durch die Person der Äbtissin Mathilde offenbar in enger Verbindung auch zu den Grafen von Loon stand, die die Urkunde von 1096 mitbezeugten; vgl. R. Vanheusden, Abbaye de Munsterbilzen, in: Monasticon belge 6 (wie Anm. 464), Seite 112. Hält man es für wahrscheinlich, daß es sich bei den Schenkungen Idas um Eigengüter mütterlicherseits handelte, so auch Dupont, Les domaines (wie Anm. 210), Seite 235, so liegt, da sich diese Güter im allerengsten Umklreis um das Stift gruppierten, die Vermutung nahe, daß Munsterbilzen zeitweise unter dem Einfluß der Familie der ersten Gemahlin Gottfrieds des Bärtigen stand, die ihm gegenüber von ihrem Biographen als non minus egregia bezeichnet wird, vgl. Migne, PL 155, Sp. 438. Von Uoda/Goda sind allerdings nur zwei Besitzschenkungen in Ober-Lothringebn an Ste Madeleine und an St. Vanne bekannt, vgl. MGH D H III. 53, und Evrard, Les comtes (wie Anm. 170), Seite 181, Nr. 43; zu den bisherigen Hypothesen zu ihrer familiären Herkunft vgl. Huyghebaert, ebd., Seite 48 mit Anm. 14.].

    Droogenbroeck Frans van:

    Die "Verwandtenehe" zwischen Eustachius II. von Boulogne und Ida von Lothringen bleibt natürlich schwer zu erklären so lange man die Mutter Idas nicht genau identifizieren kann. Laut des Vitas ihrer Tochter heisst sie Uda und wurde beerdigt zu Munsterbilsen.
    Ich weiss nicht genau warum man 1040 wie Geburtsjahr Idas annehmt. Wenn Eustach von Boulogne "propter incestum" excommuniciert wurde am 5. Oktober 1048, und wenn der Bannfluch tatsächlich wegen der Ehe mit Ida von Lothringen verkündigt war, dann war Ida in 1048 wahrscheinlich mindestens 12 Jahr alt gewesen, und also spätestens um 1036 geboren.
    Zur Erklärung des Eheverbot (im 11. Jahrhundert normalerweise bis 7. Grad Blutverwandtschaft) können vielleicht Vorfahren bei der Grafen von Löwen zugrunde liegen: Eustachius I. von Boulogne heiratete Mathilde von Löwen, Tochter von Lambert I. von Löwen.



    1057 oo 2. Eustach II. Graf von Boulogne - 1092

    Kinder:

    - Eustach III. - 1125
    - Gottfried Graf von Bouillon 1061-18.7.1100
    - Balduin I. König von Jerusalem 1058-2.4.1118
    - Ida
    1. oo Hermann I. Graf von Malsen-Cuyk - um 1080
    2. oo Kuno Graf von Montagu, Seigneur de Rochefort
    -

    Literatur:
    Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 8 - Annalista Saxo: Reichschronik ad a. 1076 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 461,465 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 342, 346 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 350 a. 1076 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band II Seite 653,656 n. 58,658 n.63/Band IV Seite513/Band V Seite 59 n. 4 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Teil II Seite 63 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 140,1159 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 52 -

    Ökumenisches Heiligenlexikon - Ida von Boulogne

    französischer Name: Ide auch: von Ardenne-Verdun, von Lothringen
    Gedenktag katholisch: 13. April
    Name bedeutet: die Seherin (althochdt.)

    Stifterin
    * um 1040 in Bouillon in Belgien
    † 13. April 1113

    Ida war die Tochter von Gottfried dem Bärtigen von Lothringen und die Nichte von Friedrich von Lothringen, der als Stephan IX. 1057 Papst wurde. Sie war seit 1057 verheiratet mit Graf Eustach II. von Boulogne und wurde die Mutter der Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon und von Balduin I., dem späteren König von Jerusalem. Nach dem Tod ihres Mannes verschenkte sie ihren Besitz an Klöster, vor allem an das Kloster St-Vulmer in Boulogne - dem heutigen Boulogne-sur-Mer -, an die Benediktinerabtei St. Vaast in Arras und an La Capelle, für das sie Reliquien der Maria aus Spanien holen ließ. Sie stand in Briefwechsel mit Anselm von Canterbury und Hugo von Cluny und reformierte die Klöster im Sinne der Reformen von Cluny.

    Ida wurde im von ihr geförderten Kloster St. Vaast in Arras beigesetzt, 1808 wurden ihre Reliquien nach Bayeux gebracht.

    Schriften über Ida und ihre Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.



    Begraben:
    Kloster St. Vaast

    Ida heiratete von Boulogne, Eustach II. in 1057. Eustach wurde geboren um 1020; gestorben um 1093. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 80. von Boulogne, Eustach III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1057; gestorben in 1125.
    2. 81. von Boulogne, Balduin I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1058; gestorben am 2 Apr 1118 in al-Arisch,Schimal Sina,Ägypten; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel.
    3. 82. von Bouillon, Gottfried IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1061; gestorben am 18 Jul 1100 in Jerusalem [91000],Israel; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel.
    4. 83. von Boulogne, Ida  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1060/1065; gestorben nach 1090.

  3. 70.  von Lothringen, Wiltrud Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1040/1045; gestorben in 1093.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Calw

    Notizen:

    Wiltrud von Lothringen Gräfin von Calw um 1040/45- 1093
    Tochter des Herzogs Gottfried III. der Bärtige von Lothringen aus seiner 1. Ehe mit der Doda

    Wilhelm Kurze: Seite 249-25, "Adalbert und Gottfried von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Neben Adalbert aber erhält im 11. Jahrhundert noch seine Frau Wilcha einen ehrenvollen Platz bei der Gründung zugewiesen, und ihr Einfluß bei diesem Akt wird hervorgehoben. Im DH IV 280 heißt es: "precibus ... Wilchae ... adhortatus" habe Adalbert das Kloster gegründet.
    In der Vita Wilhelmi wird berichtet, dass sie Abt Wilhelm unterstützte bei seinem Ringen mit Adalbert um die Befreiung der Abtei vom Eigenkirchenstatus. Wenn man der etwas anektodenhaften Darstellung der Vita Glauben schenken will, so hat Adalbert eine Urkunde, deren Inhalt mit Wilhelm abgesprochen war, in der die Freiheiten des Klosters garantiert wurden, insgeheim durch eine andere ersetzt, die der König bestätigte, die aber noch schärfer die Rechte des Eigenklosterherrn betonte. Diese Aktion ihres Gatten verriet nun Wilcha an den Abt und gab ihm so die Möglichkeit, dagegen einschreiten zu können. Entkleidet man die Erzählung ihres legendenhaften Charakters, so bleibt, dass Wilcha Ansichten hatte, die denen Wilhelms näher standen als denen Adalberts, und dass sie diese auch gegen ihren Gatten vertrat. Der Einfluß Wilchas, die immer wieder mit Bitten ihren Mann bestürmte, wird es gewesen sein, der Adalbert bestimmte, 1059 endlich sein dem Papst gegebenes Versprechen einzulösen und die Wiederinstandsetzung des Klosters energisch zu betreiben.
    Ein Schlaglicht auf die Bedeutung und das Ansehen dieser Frau wirft die Tatsache, dass Papst Gregor VII., als er im Jahre 1074 einen Brief an den Grafen Adalbert schrieb, die Gemahlin in der Adresse mit nannte - ein Einzelfall im ganzen Gregorregister. Wir müssen uns Wilcha also als profilierte Frau vorstellen. War es nun die Kraft ihrer Persönlichkeit, die ihr starken Einfluß auf die Aktion ihres Mannes gab? Sicher war dies der Fall, aber das Ansehen ihres Vaters, des Herzogs Gottfried von Lothringen, der einer der mächtigsten Reichsfürsten war, wird ihr den Rücken gestärkt haben.
    Leider ist das Jahr nicht überliefert, in dem diese Verbindung zustande kam. Wenn man aber die politischen Möglichkeiten Gottfrieds im Laufe seines Lebens ins Auge faßt und den Zeitpunkt sucht, in dem er am ehesten bereit war, in eine Verbindung mit dem an Macht weit unterlegenen CALWER einzuwilligen, so kommt man auf die ersten Jahre nach 1049. Als Vermittler muß wohl Leo IX. angesehen werden. Durch seine Fürsprache hatte er dem Herzog nach dessen Aufstand das Leben gerettet.
    Was aber waren die Gründe, die Leo bewogen, diese Heirat anzustreben? Erst einmal sorgte er damit für ein gesteigertes Ansehen der mit ihm eng verwandten Familie Adalberts. Nicht minder aber wird in seine Pläne gepaßt haben, dass Wilcha aus eineem Lande kam, in dem man schon früh mönchische Reformen erstrebte und monastische Frömmigkeit schätzte. Als Bischof von Toul wird er oft am Hofe des Herzogs geweilt haben, in dessen Machtbereich sein Bistum lag. Bestimmt hat er die Herzogstochter gekannt. Sicher wußte er, dass sich mönchischen Reformen zugetan war. So konnte er damit rechnen, dass Wilcha in dieser Richtung einen starken Impuls in ihre neue Heimat tragen würde. Dass Adalbert aber die für ihn ehrenvolle Verbindung abgelehnt hätte, war nicht zu erwarten.

    Mertens, Dieter: Band I Seite 244, "Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte." in: Die Salier und das Reich

    Adalberts Gattin Wieldrud war eine Enkelin der Mathilde aus deren zweite Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Aus dieser Ehe wurden unter anderem zwei Töchter, Sophia und Beatrix, geboren; nach dem Tod ihrer Eltern - Friedrich II. starb 1026/27, Mathilde 1031/32, sie wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet - und nach dem Tod auch ihres älteren Bruders Friedrich III. († 1033) wurden Sophia und Beatrix von der Kaiserin Gisela, also der Schwester ihrer Mutter, adoptiert [140 Dazu zuletzt HILSCH, Regenbach (wie Anm. 35), Seite 57.]; Beatrix wurde sodann in erster Ehe mit dem Markgrafen Bonifaz von Canossa vermählt, in zweiter Ehe mit Herzog Gottfried dem Bärtigen von Ober-Lothringen († 1069) [141 Herimanni Aug. Chronicon ad 1054 (wie Anm. 54), Seite 133 bzw. Seite 706f.], und aus dieser letzteren Ehe stammt Wieldrud. Faßt man, wie es hier vorgeschlagen wird, Konrad von Beutelsbach und seine Geschwister als Nachfahren der Mathilde aus ihrer ersten Ehe mit Konrad von Kärnten auf, dann ist ein gelegentliches Zusammentreffen mit Nachfahren aus Mathildes zweiter Ehe als Anteilseigner an ein und demselben Ort sehr wohl möglich. Bei Walheim [142 MGH D H IV. 280; Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), Seite 56; K. SCHREINER, Walheim im Mittelalter und in der Frühneuzeit, in: 900 Jahre Walheim. Dokumentation aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft, o.O. u.J. (1971), Seite 33-76, zu den im Codex Hirsaugiensis aufgeführten Schenkungen aus in Walheim gelegenem Besitz Seite 34f.] etwa, wo Bruno noch mehr an Hirsau schenkte als Adalbert von Calw und dessen Frau [143 Sofern nicht Tambach (MGH D H IV. 280) bei Walheim zu lokalisieren ist, wie dies in der Landesbeschreibung (Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Band 3, Stuttgart 1978, Seite 388) ohne Begründung vorgeschlagen wird. Der Anlaß für diese Lokalisierung könnte vermutlich der Umstand sein, daß Tambach/Dambach im Codex Hirsaugiensis ausschließlich als ein Weinbauort vorkommt und insofern zu Walheim paßt. Falls Tambach (was jedoch problematisch ist) mit Tamm zu identifizieren sein sollte - so der mit Fragezeichen versehene Vorschlag von SCHMID, Kloster Hirsau (wie Anm. 60), Seite 87,142 -, läge es dem oben genannten Brache unmittelbar benachbart.], könnte dies der Fall sein [144 Diese Möglichkeit müßte dann auch für die Nachfahren von Mathildes Tochter Sophia († 1093), verheiratet mit Graf Ludwig von Mousson, gelten, also für ihre Tochter Beatrix, die zweite Frau Herzog Bertholds von Kärnten (Berthold I. »von Zähringen«), oder für Sophia, eine andere Tochter; sie soll nach BÜHLER, Grafen von Tübingen (wie Anm. 35), Seite 192f., Tafel nach Seite 208, die Mutter des Grafen Ludwig von Arnstein (an der Lahn) gewesen sein, der laut Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), Seite 55, dem Kloster Hirsau Besitz in Niefern und Zutingen/Eutingen (bei Pforzheim links und rechts der Enz) und in Warmbronn und Eltingen (nahe dem ehemals Weißenburgischen Rennrogen) schenkte. (Zu diesen Orten vgl. auch unten bei Anm. 148 und Anm. 155). Daß sich die Effektuierung einer solchen Möglichkeit nur vermuten, nicht sicher nachweisen läßt - vgl. Anm. 150 -, kann nicht verwundern, wenn man bedenkt, daß die Schenkungen an die Reformklöster, denen wir unseren Einblick in die Besitzlandschaft des Adels verdanken, eben nur ein sehr beschränktes Blickfeld freigeben können.]. Doch einen Ort namhaft zu machen, heißt nur, eine Möglichkeit zu benennen, nicht einen Beweis zu führen. Denn es ist selbstverständlich denkbar, daß ein anderer Weg oder auch mehrere - ältere und jüngere - Wege zu solcher Besitznachbarschaft geführt haben. So weist schon ein Gedenkbucheintrag wohl des ausgehenden 10. Jahrhunderts, der von dem Namen Adalbert dominiert wird, einiges konradinische Namengut auf und ebenfalls die Namen Werindrut und Richinza [145 SCHMID, Kloster Hirsau (wie Anm. 60), Seite 135, Nr. XIIa (= MGH Libri mein. et necr. NS 1, pag. 159B1-5)] mit denen am Ende des 11. Jahrhunderts die Ehefrau des Konrad von Beutelsbach und eine mit dem »Drittel eines Viertels« Walheims ausgestattete Verwandte benannt sind [146 Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), S. 35. - Zu Richinza vgl. H. BÜHLER, Richinza von Spitzenberg und ihr Verwandtenkreis. Ein Beitrag zur Geschichte der Grafen von Helfenstein, in: Württembergisch Franken 58, 1974, Seite 303-326; Bühler möchte mit Hilfe genealogisch-besitzgeschichtlicher Argumente erweisen, Richinza sei eine Tochter Bertholds I. (»von Zähringen«, † 1078) und seiner ersten Gattin Richwara gewesen. Vom zähringischen Familienbewußtsein und Totengedächtnis müßte sie dann vergessen worden sein.].

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 244 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 346 - Kurze, Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte Band 24, 1965, Seite 241-308 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 -

    Wiltrud heiratete von Calw, Adalbert II. in 1074. Adalbert (Sohn von von Calw, Adalbert I. und von Egisheim, Adelheid) wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 22 Sep 1099 in Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 84. von Calw, Bruno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1055; gestorben in 1099.
    2. 85. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1132.
    3. 86. von Calw, Adalbert III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1074; gestorben in 1094.
    4. 87. von Calw, Irmengard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1050; gestorben nach 1075.
    5. 88. von Calw, Uota  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1075.

  4. 71.  von Durbuy, Heinrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (50.Regelindis6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1089.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Durbuy [6940],Wallonien,Belgien; Graf von Durbuy

    Notizen:

    Heinrich I.
    Graf von Durbuy
    - 5.4. nach 1089
    Jüngerer Sohn des Grafen Albert II. von Namur und der Reginlinde von Nieder-Lothringen, Tochter von Herzog Gozelo I.

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 11, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 80. HEINRICH I., Graf von Durby
    * ..., + nach 1089 5.IV.

    Anmerkungen: Seite 135
    X. 80. Heinrich I.
    Vanderkindere 2,223f. Roland, Ann. de Namur 20,80f. Der letztere glaubt aus Chron. S. Huberti, S. S. 8,617 f. schließen zu können, daß Heinrich noch 1097 gelebt habe.

    Korrektur (Wolf): X. 81-82 sind Kinder von IX. 72 (nicht 73)

    Glocker Winfrid: Seite 346, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 139. HEINRICH I.
    * ..., + nach 1089 VI 5

    Graf von Durby
    Vgl. Brandenburg X. 80.

    Thiele, Andreas: Tafel 16, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    HEINRICH I.
    + um 1097
    Graf von Durby

    Heinrich I. starb auf dem 1. Kreuzzug in Palästina. Die Linie erlosch mit dem Enkel Bischof Richard III. von Verdun 1171)

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 11,135 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 346 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 16 -

    Gestorben:
    5.4.


  5. 72.  von Namur, Albert III. Graphische Anzeige der Nachkommen (50.Regelindis6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1030; gestorben am 22 Jun 1102.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1063/1064-1102, Namur [5000],Wallonien,Belgien; Graf von Namur

    Notizen:

    Albert III.
    Graf von Namur (1063/64-1102)
    um 1030 † 22.6.1102
    Ältester Sohn des Grafen Albert II. von Namur und der Reginlinde von Nieder-Lothringen, Tochter von Herzog Gozelo I.

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 11, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 79. ALBERT III., Graf von Namur 1063/64 * ..., † 1102

    Gemahlin:
    ca. 1067
    Ida (Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen?), Witwe Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen (siehe IX. 25. und X. 99.)

    Anmerkungen: Seite 135
    X. 79. Albert III.
    Breßlau, Neues Archiv 8,597. Todeszeit Note Bronienses, S. S. 24, 24.
    Von seiner Gemahlin Ida steht nur fest, daß sie Herzog Friedrichs Witwe war. Ihre Abstammung ist nicht sicher bezeugt, wird aber von Vanderkindere 2, 202f. uns C.G. Rolnad, Ann. de Namur 20,74f angenommen, da Ida über sächsischen Besitz verfügt, der von ihrem ersten Gemahl an Kaiser HEINRICH III. gegen La Roche in den Ardennen vertauscht wurde. Vanderkindere nimmt ohne zwingenden Grund an, daß Albert vorher schon einmal verheiratet gewesen sei.

    Glocker Winfrid: Seite 346, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 138. ALBERT III. * ..., † 1102

    1063/64 Graf von Namur
    oo c 1067 Ida (Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen?), Witwe Herzog Friedrichs I. von Nieder-Lothringen
    Vgl. Brandenburg X. 79.

    Thiele, Andreas: Tafel 16, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    ALBERT III. † 1102
    Albert III. folgte seinem Vater 1063/64 und war auch Vogt von St. Aubian, Stablo und Malmedy und ein bedeutender Dynast in Lothringen.
    oo um 1066 IDA VON SACHSEN
    Tochter des Herzogs Bernhard II. Billung, Witwe des Herzogs Friedrich II. von Luxemburg-Nieder-Lothringen (†1065)

    Goez Elke: Seite 32,36, "Beatrix von Canossa und Tuszien"

    Zwar versuchte Mathilde von Tuszien, durch die Ernennung Alberts von Namur zu ihrem Sachwalter in der Grafschaft Verdun ein Gegengewicht zur Partei des verstorbenen Ehemannes zu schaffen, aber Gottfried von Bouillon war diesem politisch wie machtmäßig weit überlegen
    Ebenso verhält es sich mit dem Lehnsbesitz in der Grafschaft Verdun, mit welchem Mathilde ihren Vetter Albert von Namur belehnte.

    Werner, Matthias: Band I, Seite 384,395,404,413,424,444,447,450,457,465, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit", in: Die Salier und das Reich

    Möglicherweise die Wahrnehmung königlicher Interessen im Herzogtum als herzogliche Aufgabe war kurz nach 1076 der Grund für das militärische Vorgehen des Stellvertreters Graf Albert III. von Namur gegen den Bau der Burg Dalhem (südöstlich Maastricht) durch den Pfalzgrafen Hermann II. und einige Große dieser Gegend.
    Mochte es noch an der korrekten Einhaltung des Verfahrensweges liegen, wenn ein Rechtsstreit, in dem sich Herzog Gottfried von Bouillon und Graf Albert III. von Namur als Vögte der Güter des Aachener Adalbertstiftes in Olne und des Klosters Stablo-Malmedy 1095 gegenüberstanden.
    Das einzige sichere Zeugnis für die Ausstattung des niederlothringischen Herzogs mit Reichsgut in salischer Zeit ist der Bericht des Jocundus zu 1076, wonach die königliche villa Echt (an der Maas südlich Roermund) von HEINRICHS IV. Sohn KONRAD, eo tempore Lotharico duce, an Graf Albert III. von Namur, den faktischen Inhaber der Herzogsgewalt, verliehen worden war [211 Dies gilt etwa für die alten Königshöfe Ambleve und Thommen in den Ardennen, die sich sehr wahrscheinlich als Reichslehen zu einem Teil in der Hand Gottfrieds des Bärtigen befanden, aber nicht in Verbindung mit dem Herzogsamt standen].
    Ob die Vogtei von Malmedy nach Gottfrieds Tod 1069 an seinen Sohn Gottfried den Buckligen gelangte und nach dessen 1076 an den Grafen von Namur fiel oder ob Albert III. von Namur sie bereits 1069/70 erwarb, muß offen bleiben. Spätestens 1087/88 unter Herzog Gottfried von Bouillon war die Vogtei wieder vom Herzogsamt getrennt und blieb in der Folgezeit als erbliches Lehen bei den Grafen von Namur [264 Letzteres ist die vorherrschende Auffassung; ihr zufolge ging die Vogtei zusammen mit den die künftige Herrschaft Laroche (einer Nebenlinie der Grafen von Namur) bildenden Eigengütern Herzog Friedrichs um Amberloup und Ortho durch die Heirat von Friedrichs Witwe Ida mit Graf Adalbert III. von Namur (1063/64-1102) an diesen über. Sicher als Vogt von Stabl-Malmedy bezeugt ist Graf Albert II. erstmals in einer Urkunde von um 1088. Von 1088 September 29 scheint Albert seinem jüngeren Sohn Heinrich, dem Begründer der Nebenlinie Laroche, die Vogtei zeitweise überlassen zu haben, der sie dann nach dem Tode seines Vaters innehatte und in dessen linie sie erblich wurde.].
    Vor allem die Ehe mit Graf Albert II. von Namur (1031-1063/64)- sein Bruder Robert hatte 1013 zusammen mit Lambert von Löwen gegen Hermann von Eename gekämpft - führte zu einem engen Zusammengehen des Grafen mit dem Herzog Gozelo; sie war es auch, die 1076 die Erbansprüche Alberts III., des Sohnes der Regilinde, gleichsam als eines Angehörigen des Hauses VERDUN auf die Hausgüter um Bouillon begründete.
    Die Auseinandersetzungen um den Herrschafts- und Güterkomplex um Bouillon und Verdun, die nach dem Tode Gottfrieds des Buckligen 1076 zwischen Gottfried von Bouillon und dem gleichfalls Erbansprüche erhebenden vicedux Albert III. von Namur ausbrachen und bis 1086 dauerten, führte zu neuen Adelsparteiungen in diesem Raum und betrafen, obgleich es um die Erbgüter des Hauses VERDUN ging, die herzogliche Gewalt unmittelbar.

    Mohr Walter: Band II Seite 63-73, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Gottfried der Bucklige besaß keine Nachkommen. Zur Regelung der Nachfolge griff er in seinem Testament auf den Sohn seiner Schwester Ida, die mit dem Grafen Eustachius von Boulogne verheiratet war, zurück. Dabei adoptierte er diesen Neffen, der ebenfalls Gottfried hieß, als seinen Sohn. Dessen Nachfolge in der Toscana war natürlich nicht möglich, weil er nicht der Sohn des verstorbenen Herzogs war. Dagegen suchte umgekehrt dessen Gemahlin Mathilde Ansprüche in Lothringen geltend zu machen. Sie fand für ihr Vorgehen gegen Gottfried einige Verbündete im lothringischen Raum selbst.
    Eine zentrale Stellung nahm bei dieser Entwicklung der Bischof Dietrich von Verdun ein. Das ARDENNER-Haus hatte ja gerade um die Grafschaft Verdun lange Kämpfe geführt, bei denen es in den dortigen Bischöfen entsprechende Gegner gefunden hattete. Jetzt nach dem Tode Gottfrieds des Buckligen hielt Bischof Dietrich den Zeitpunkt gekommen, die Ansprüche des Bistums voll und ganz durchzusetzen. Damit war von vornherein ein Zusammengehen mit der Markgräfin gegeben. Ein weiterer Verbündeter bot sich im Grafen Albert von Namur an, der der Gemahl der älteren Schwester von des jungen Gottfrieds Mutter Ida war. Er hielt daher seine Verwandtschaft zu dem verstorbenen Herzog für näher und seine Ansprüche auf das Erbe für begründeter. Biischof Dietrich wandte sich außerdem an den Erzbischof von Reims, der für einige Gebiete von Gottfrieds Erbe Lehensherr war, um ihn zu veranlassen, auch den Papst an der Sache zu interessieren. Vermutlich wurde auf diesem Wege erst die Verbindung zu Mathilde und weiter zwischen ihr und dem Grafen von Namur zustandegebracht. Der Bischof und der Erzbischof waren sich daher vorher über den einzuschlagenden Weg einig geworden. Die Grafschaft Verdun sollte an Mathilde übertragen werden, die sie dann weiter als Lehen an den Grafen Albert zu geben hatte. Es gelang, Papst Gregor VII. für diesen Plan zu gewinnen. Dadurch kam zunächst einmal die Transaktion mit der Grafschaft Verdun in der abgesprochenen Form zustande, der Graf von Namur wurde nach der Belehnung mit der Vertretung der Interessen Mathildes beauftragt.
    In der Folge wurde zuerst vom Abt von St. Hubert ein Versuch zu einer gütlichen Einigung gemacht. In seinem Kloster trafen sich Gottfried und Albert, doch führten die Unterredungen zu keinem Erfolg. In der Hauptsache scheint es um die Burg Bouillon gegangen zu sein, von der jetzt Gottfried Besitz ergreifen konnte. Albert war es nicht möglich, ihn dort zu vertreiben, obwohl er dabei vom Bischof von Verdun unterstützt wurde, da auf der anderen Seite sein Gegner Hilfe von Bischof Heinrich von Lüttich erhielt. Dieser war mit Gottfried dem Buckligen verwandt gewesen, dem er ja auch seine Erhebung zu verdanken hatte. Schon aus diesem Grunde ergriff er die Partei Gottfrieds von Bouillon, außerdem musste ihn das starke Anwachsen der Macht des Grafen von Namur misstrauisch machen. So kaufte er die Burg Mirwart, die Albert als Stützpunkt gegen Gottfried benutzen wollte, von ihrem Eigentümer, der Gräfin Richilde von Hennegau, und setzte sie in Verteidigungszustand, was sich zum Schutz Gottfrieds auswirkte. Während die Auseinandersetzungen um Bouillon begannen, bemühten sich Gottfrieds Brüder Eustachius und Balduin um die Organisation militärischer Hilfe. Daraufhin gelang es ihm auch noch Stenay zu besetzen. Er besaß indes noch andere Gegner. So stand auf Seiten des Grafen Albert der Graf von Chiny und dessen Verwandter, der Graf Walram I. von Limburg. Auf die Burg Bouillon speziell erhob Ansprüche auch Graf Dietrich von der Veluwe, der damit zum natürlichen Verbündeten des Grafen von Namur wurde. Dietrich hatte allerdings kein Glück, er geriet im Laufe der Kämpfe in die Gefangenschaft Gottfrieds, in der er gestorben ist.
    In all diesen Fragen ist nun die Haltung des deutschen Königs nicht eindeutig zu erkennen. Ohne Schwierigkeiten folgte Gottfried in der Markgrafschaft Antwerpen nach, die eine von Nieder-Lothringen unabhängiges Reichslehen darstellte, in das er von HEINRICH IV. eingewiesen wurde. In Nieder-Lothringen selbst aber traf der König eine andere Lösung. Er kam sofort nach Utrecht, um dort die schwebenden Angelegenheiten zu ordnen. Er gab nun das Herzogtum nicht dem Erben des Verstorbenen, sondern seinem eigenen Sohn KONRAD. Da dieser noch ein Kind war, ist die Maßnahme einigermaßen auffallend. Schließlich war Gottfried von Bouillon im Jahre 1076 noch ein junger Mann, von dem es zweifelhaft war, ob er sich gegenüber den großen Nieder-Lothringens werde durchsetzen können. Allerdings ist es demgegenüber auffallend, dass der König zum Stellvertreter des kleinen KONRAD im Herzogsamt den Grafen Albert von Namur wählte, also den Gegner Gottfrieds. Albert führte den Titel vicedux. Immerhin besteht auch die Möglichkeit, dass der König sich des jungen Gottfried nicht ganz sicher war.
    Inzwischen gingen die Kämpfe um Gottfrieds Erbansprüche weiter. Die Auseinandersetzungen hatten sich so entwickelt, dass Gottfried sich in Nieder-Lothringen gegen den Herzog-Stellvertreter Albert von Namur behaupten konnte. Anfang Juni 1085 kam es dann zu einer Regelung, als der Kaiser in Metz weilte. Gottfried wurde die Grafschaft Verdun zugesprochen, der Bischof von Verdun erhielt Stenay und Mouzay, was einigermaßen merkwürdig ist, denn die beiden letzteren Orte hatten zum Eigenbesitz Gottfrieds des Buckligen gehört, auf sie konnte sein Neffe also mit vollem Recht Anspruch erheben. Gottfried hat sich denn auch nicht zufriedengegeben, und die Kämpfe lebten wieder auf. Eine endgültige Regelung trat erst ein, als Gottfried in Vorbereitung des Kreuzzuges Stenay und Mouzay an den Bischof verkaufte.
    Die herzogliche Gewalt in Nieder-Lothringen war in diesen Jahren, da auch der deutsche König durch den Streit mit dem Papst so stark getroffen wurde, fast zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Um den Zustand des Landes wieder zu heben, kam man auf die Institution des Gottesfriedens zurück. Auch der Herzog-Stellvertreter hat bei dessen Wiedereinführung mitgewirkt, offensichtlich weil er seine eigene politische Ohnmacht fühlte.

    1066 oo 2. Ida von Sachsen, Tochter des Herzogs Bernhard II., um 1035 † 31.7.1102
    (1. oo 2. Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen um 1005 † 28.8.1065)

    Kinder:
    - Ida † 1117
    oo Gottfried I. Herzog von Brabant, † 25.1.1139
    - Alix (Alaydis) † um 1124
    oo Otto II. Graf von Chiny † 1125
    - Friedrich Bischof von Lüttich (1119-1121) † 1121
    - Gottfried I. Graf von Namur und Luxemburg † 1139
    - Albert Graf von Jaffa † um 1121
    - Heinrich I. † vor 1138

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 11,135 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 384,395,404,413,424,444,447,450,457,465/Band III Seite 506 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VIII, 138 Seite 346 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 32,36 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band II Seite 63-73 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 16 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 451-452,454,527 -

    Familie/Ehepartner: von Sachsen, Ida Billung. Ida (Tochter von von Sachsen, Bernhard II. und von Schweinfurt, Eilika) wurde geboren um 1035; gestorben am 31 Jul 1102. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 73.  von Mons, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (52.Mathilde6, 39.Hermann5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1015; gestorben um 1052.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1039-1051, Hennegau,Belgien; Graf von Hennegau

    Notizen:

    Hermann von Mons
    Graf von Hennegau (1039-1051)
    um 1015- um 1052 (zwischen 1048 und 1050 Steindorff)
    Einziger Sohn des Grafen Reginar V. von Hennegau und der Mathilde von Verdun, Tochter von Graf Hermann Eenham im Eifelgau

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 133. HERMANN, Graf im Hennegau ca. 1040
    * ..., + ca. 1051

    Gemahlin:
    Richilde, II. oo Balduin VI. Graf von Flandern (siehe X. 59.)

    Thiele, Andreas: Tafel 18, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    HERMANN
    + um 1052

    Hermann folgte dem Vater als Graf von Hennegau, rebellierte 1046-1049 zusammen mit Flandern und Holland gegen Kaiser HEINRICH III. und musste sich letztlich wie der Cousin in Löwen unterwerfen. Er ist quellenmäßig nur wenig greifbar.

    oo RICHILDE VOM MONS- VALENCIENNES? + 1086
    Tochter und Erbin des Grafen Renier, Erbin von Hennegau
    Sicherte als Regentin ihrem Sohn letztlich den Hennegau.
    ihre 2. Ehe: oo BALDUIN I. (VI.) VON FLANDERN + 1070
    ihre 3. Ehe: oo WILHELM FITZ OSBORN VON BRETEUIL, Graf von Hereford + 1071

    Boshof, Egon: Seite 105,143, "Die Salier"

    Unter dem Eindruck der Niederlage HEINRICHS fanden sich - mehr zufällig als geplant - Gottfried, Dietrich von Holland, Balduin V. von Flandern und der Graf Hermann vom Hennegau, ein Sohn Reginars V., zu einer Koalition zusammen, die nun tatsächlich eine ersnthafte Bedrohung der kaiserlichen Herrschaft im Westen des Reiches darstellte. Die Kaiserpfalz Nimwegen wurde ingeäschert, Reichsburgen kapitulierten, Verdun wurde eingenommen und fiel den Flammen zum Opfer. Lüttich wurde von Bischof Wazo verteidigt; aber ohen Hilfe von außen sah sich der Bischof gezwungen, mit dem Herzog in Verbindung zu treten und einen für das Bistum vorteilhaften Frieden abzuschließen.
    Der Sturz Gottfrieds des Bärtigen löste die lothringischen Probleme nicht. Nieder-Lothringen blieb ein Krisenherd; der territorialpolitische Ehrgeiz der stets unruhigen REGINARE und der Expansionsdrang der Grafen von Flandern ließen das Grenzland nicht zur Ruhe kommen.
    Aber beide Erfolge HEINRICHS wogen wenig gegenüber einem spektakulären Handtsreich des flandrischen Grafen. Dieser konnte 1051 nach dem Tode des Grafen Hermann von Hennegau seinen gleichnamigen Sohn und präsumptiven Nachfolger mit dessen Witwe Richilde verheiraten und damit Voraussetzung für eine künftige Vereinigung des Hennegaus mit Flandern schaffen, der die wenige Jahre später erfolgte Ausschaltung der Kinder Richildes aus erster Ehe endgültig den Weg bahnen sollte.

    Leo Heinrich Dr.: Seite 129-130, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

    Reginar IV. starb höchstwahrscheinlich im Jahre 1036 und hinterließ eine einzige Tochter und Erbin, Richilde, welche mit einem Grafen Hermann (angeblich thüringischer Abkunft) vermählt war. Sie verband außer der Grafschaft Eenham mit den hennegauischen Herrschaften auch noch einen Teil von Valenciennes, der nicht zum Ostroban, sondern ihrem Großvater Henchilo von Eenham als eximierte Herrschaft gehört hatte [3 Es scheinen noch mehrere eximierte Herrschaften hier an den Grenzen des Ostrobans gewesen zu sein; denn anders zum späteren Gebiet von Valenciennes Gehöriges sollen Richilde und Hermann gekauft haben; die Ansprüche auf noch anderes trat später der Markgraf von Flandern ab.]. Graf Hermann schloß sich in den oben (Seite 18) erwähnten Streitigkeiten des lothringischen Hauses mit König HEINRICH dem Grafen von Flandern an gegegn seinen Lehnsherrn - ein Bestreben, was das Mißfallen seiner Gemahlin so auf sich gezogen haben soll, daß sie damit umging, ihn mit Hilfe des Bischofs von Lüttich dem Könige auszuliefern [1 Delewarde p. 295.]. Als sich Hermann ihrem Begehren fügte und sich von Balduin von Flandern trennte, fiel ihm dieser mit Feuer und Schwert ins Land und die Fehde wütete bis zu der oben (Seite 16 in der Note) erwähnten Ausgleichung, in welcher Balduin Rechte, die er auf Besitzungen in oder bei Valenciennes zu haben glaubte, aufgab, und dafür durch die Grafschaft Eenham entschädigt wurde. Hermann lebte noch bis gegen das Jahr 1050.
    Nach des Grafen Hermann Tode bewarb sich der Sohn des Grafen Balduin von Flandern, der ebenfalls Balduin hieß, um Richildes Hand [2 Siehe oben Seite 20.]; sie weigerte sich der Heirat, und brachte dadurch die Fläminger dazu, Gewalt zu brauchen. Mons ward von ihnen erobert, Richilde gefangen und gezwungen, Balduin zum Gemahl zu nehmen; und die Überredungskünste, welche Richilde anwendete, ihre Kinder erster Eher, Roger und Gertrud, dem geistlichen Stande zuzuführen [3 Delewarde 1. c. p.302.], werden wahrscheinlich ebenfalls von der Fläminger Waffengewalt unterstützt worden sein. Vielleicht blieb der Mutter nur die Wahl zwischen noch unglücklicherem Schicksal der Kinder, die der Vererinigung Flanderns und Hennegaus im Wege waren, und zwischen dem, welches sie wirklich traf [4 Roger war überdies lahm. Vincghant p. 184. Er ward später Bischof von Chalons sur Marne.].

    Boshoff, Egon: Seite 94, "Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III."

    Den Aufständischen schloß sich auch der Graf Hermann vom Hennegau an, der mit Balduin einen Bündnisvertrag abgeschlossen hatte. Das Faktum dieses Vertrages ist durch Anselms Lütticher Bistumsgeschichte gut bezeugt, die Datierung zu 1047 nicht belegt, aber aus dem Kontext der Erzählung einleuchtend zu erschließen. Über den genauen Inhalt des Vertrages wird nichts gesagt; einen Hinweis könnte die Gründungsurkunde für das Kloster Eename aus dem Jahre 1063 enthalten: hier erklärt nämlich Balduin dem von ihm eingesetzten Abt Walbert gegenüber, daß er ihm die alte Burg Eename übertrage, sowie er sie von dem Grafen Hermann erhalten und seitdem unbestritten besessen habe. Es liegt nahe, diesen Erwerb mit dem von Anselm erwähnten pactum in Verbindung zu bringen; ob er allerdings tatsächlich Teil eines größeren Tauschgeschäftes gewesen ist, durch das die Region um Eename zwischen Schelde und Dender an Flandern, das Gebiet um Valenciennes und der Süden der Mark Eename aber an den Hennegau kam, bleibt lediglich eine Vermutung.
    Gegen Hermanns Parteinahme für die Rebellen erhob sich Widerstand in der eigenen Familie: seine Gemahlin Richilde war nicht bereit, ihm hierbei zu folghen; sie versuchte Wazo von Lüttich für ein verräterisches Unternehmen zu gewinnen, das ihm Hermann in die Hände gespielt hätte, damit er HEINRICH III. ausgeliefert werden konnte [164 Anselmi Gesta epp. Leod. cap. 59, MGH SS 7, Seite 224.]. Anselm bestreitet, daß sie dabei aus Treue zum Kaiser und seiner gerechten Sache handelte. Aber vielleicht wird man ihre Herkunft aus dem Hause der Grafen von Egisheim und ihre Verwandtschaft mit Bruno von Toul - also die Vermutung der Reichstreue - als ein gewichtigeres Motiv gelten lassen können als Anselms Bemühen, ihr Handeln mit weiblicher wankelmütigkeit zu erklären. Wie dem auch sei, Wazo ließ sich für dieses Spiel nicht gewinnen.


    1040 oo 1. Richilde von Mons-Valenciennes, Tochter und Erbin des Grafen Renier, um 1020-15.3.1086
    Erbin von Hennegau, den sie ihrem Sohn sicherte.
    (2. oo Balduin VI. Graf von Flandern -17.7.1070
    3. oo Wilhelm Fitz Osborn Graf von Hereford -22.22.1071 bei Cassel)


    Kinder:

    - Roger III. Bischof von Chalons-sur-Marne (1066-1093) - 1093
    - Gertrud Nonne


    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 105,143 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 94 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 142 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 16,18,20,129-130 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band II Seite 6,7,23,152 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 18 -

    Gestorben:
    (zwischen 1048 und 1050 Steindorff)


  7. 74.  von Calw, Adalbert II. Graphische Anzeige der Nachkommen (63.Adelheid6, 45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 22 Sep 1099 in Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt des Klosters Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1075, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert II.
    Graf von Calw seit 1075
    Vogt des Klosters Hirsau
    um 1025/30-22.9.1099 Hirsau
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert I. von Calw und der Adelheid von Egisheim, Tochter von Graf Hugo IV.; Neffe von Papst Leo IX.
    Nach Isenburg war Adelheid eine Tochter des Grafen Hugo VI.


    Thiele Andreas: Tafel 26, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
    Adalbert II. stellte 1059 das verfallene Kloster Hirsau wieder her, um es zusammen mit seiner Stammburg für Verwaltungsaufgaben zu nutzen, doch 1075 erlangte der Abt die Freigabe des Klosters aus seiner Gewalt. Er stiftete 1088 auch das Kloster Sindelfingen.
    Im Jahre 1075 restituierte Adalbert zusammen mit seiner Frau Wieldrud, Enkelin der Mathilde von Schwaben, dem Kloster Hirsau entfremdeten Besitz in Grötzingen.

    Mechthild Black-Veldtrup: Seite 308,309, "Kaiserin Agnes

    Schon 1049 wird Graf Adalbert, bis 1075 Eigenklosterherr von Hirsau, anläßlich des Besuches seines Onkels, Papst Leos IX., von diesem den Auftrag erhalten haben, das seinem neuen Herrschaftssitz Calw benachbarte verfallene Kloster wieder zu errichten; aber erst 1059 hat man nach längerer vergeblicher Suche nach dem Aureliusgrab, mit dem Bau begonnen, und 1065 wurde der erste Abt eingesetzt, Friedrich, der zusammen mit 12 Mönchen aus Einsiedeln gerufen worden war. Dass sich Kaiserin Agnes auf dem Wormser Hoftag 1072 auch selbst um Hirsau bemüht hat, ist zumindest möglich; andererseits war das Kloster zwischen 1071 und 1075, als Adalbert von Calw und Abt Wilhelm eine Auseinandersetzung um die rechtliche Stellung Hirsaus führten, eine krisengeschüttelte Neugründung. Eine Änderung trat erst ein, nachdem der Graf am 14. September 1075 auf alle Rechte am Kloster verzichtet hatte.

    Hansmartin Schwarzmaier: Seite 34, 'Welf VI.' , "Uta von Schauenburg"

    Andererseits ist auch die Calwer Genealogie auf vermuteten und errechneten Daten aufgebaut. Adalbert II., der Gründer Hirsaus, ist 1099 gestorben, und seine Kinder kennt man aus dem berühmten Hirsauer Privileg von 1075, in dem seine Söhne Bruno, der spätere Bischof von Metz, Adalbert und Gottfried sowie 2 Töchter Uta und Irmengard genannt sind, die dem Rechtsakt zustimmen, die jedoch zu diesem Zeitpunkt noch Kinder gewesen sein konnten, zumindest einige von ihnen. Bruno, vielleicht der Älteste, trägt den Namen seines berühmten Vorfahren, Papst Leo IX., Adalbert den Leitnamen des Mannesstammes, Gottfried denjenigen der Mutterlinie, also der lothringischen Pfalzgrafen, und in dieser Reihenfolge hat man sie auch in die Stammtafel eingeordnet.

    Wilhelm Kurze: Seite 242-282, "Adalbert und Gottfried von Calw",in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Mit Adalbert, dem Wiederbegründer von Hirsau, steht im 11. Jahrhundert ein bedeutender Mann am Anfang des adeligen Geschlechtes, das sich nach seinem Sitz, der Burg CALW, benannte. Alle Quellen berichten nichts Genaueres über die Vorfahren des G Grafen, über die Familie, aus der er entsproß. Wir wollen den vielen Hypothesen nicht nachgehen, sondern festhalten, dass es nur 2 genealogische Notizen sind, die sichere Auskunft geben. Die eine überliefert uns nicht nur den Namen von Adalberts Vater. Er hieß wie sein Sohn Adalbert und steht als Zeuge unter dem "Öhringer Stiftungsbrief". Die andere nennt Papst Leo als Bruder von Adalberts Mutter und erweist damit, dass diese eine EGISHEIMER Grafentochter war. Während also über die nächsten Vorfahren Adalberts sonst nichts berichtet wird, bringt der Codex Hirsaugiensis eine Notiz, die einen Grafen Erlafried und seinen Sohn, Bischof Nothing, aus der Zeit LUDWIGS DES FROMMEN als Vorfahren des CALWER Adalbert bezeichnet.
    Bischof Nothing und sein Vater Erlafried standen zur Zeit LUDWIGS DES FROMMEN im Zentrum einer bedeutenden Familie, die mit der des Grafen Gerold verwandt war. Sie gründeten im Nagoldtal das Kloster Hirsau und statteten es mit Gütern aus ihrem BBesitz in der Umgebung aus. Der Aufstieg dieses neu gegründeten Eigenklosters der Familie wurde aber schon in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens gefährdet und schließlich zunichte gemacht. Nothing entfaltete eine rege politische Tätigkeit in Italien und etablierte sich hier so stark, dass ihm sein Besitz aus dem Familiengut im fränkisch-alemannischen Raum uninteressant wurde. Er schenkte ihn an die mächtig aufstrebende Reichenau. Damit entzog er dem Eigenkloster seiner Familie viele Möglichkeiten, ja, wahrscheinlich die Basis seiner Entwicklung. So ist erklärlich, dass dieses in seinem Aufstieg gehemmte Kloster seine Bedeutung als ein Exponent der Würde, des Ansehens der Familie verlor. Es sank zu einem Kanonikerstift ab. Noch mehrere Verwandte folgten dem Bischof nach Italien. Eine übergroße Zerstückelung des Familiengutes mußte die Folge sein. So erlitt auch die Familie Erlafrieds und Nothings Einbuße.
    Man kann die Familie anhand des Namensbestandes mit Hilfe der Verbrüderungsbücher bis ins 10. Jahrhundert verfolgen. Dann aber wird dieser alte Bestand überlagert und schließlich verdrängt durch eine Namengruppe, in deren Mittelpunkt der Name Adalbert steht. Dieser Name hat aber im CALWER Grafenhaus, das wir im 11. Jahrhundert als Besitznachfolger auf den alten Hirsauer Gütern finden, die Qualität eines Leitnamens. Man kann mit Schmid daraus schließen, dass eine Familie, mit diesem neuen Namengut von außen kommend, sich der alten verband und deren Besitznachfolge in dem uns bekannten Gut antrat. Um die Bedeutung und Stellung dieser Familie abschätzen zu können, hat Schmid ihre enge Beziehung zum Verwandtenkreis Bischof Erchanbolds von Straßburg hervorgehoben.
    Als sich ein Mitglied der Familie, die so die Besitznachfolge im Hirsauer Raum angetreten hatte, entschloß, zur Sicherung dieses Besitzes eine Burg zu bauen, bot sich von selbst der Güterkomplex des Klosters an, der von einigen Kanonikern schlecht oder gar nicht verwaltet wurde. Man usurpierte das Klostergut und baute auf einem Teil desselben in beherrschender Lage die Burg CALW. Den Mitgliedern dieser Familie, die gleichsam unter neuen Aspekten die Herrschaft im Hirsauer Raum übernahm, ist am ehesten ein solcher Eingriff zuzutrauen. Die wahrscheinlich cognatische Verwandtschaft mit ihren Vorgängern brachte sie nur in schwache Beziehungen zu deren Eigenkloster, dessen klägliche Existenz als Kanonikerstift wohl hauptsächlich noch auf der Tradition dieser alten Familie basierte.
    Betrachten wir den ganzen Namensbestand der großen Sippe des 9. Jahrhunderts, der die Familie Erlafrieds und Nothings angehörte, so ist festzustellen, dass einige dieser Namen in den Adelsfamilien des 11. und 12. Jahrhunderts fortbestehen, die sich in weitem Kreis um Calw gruppieren. Auch sie sind teilweise durch andere Namen überlagert. So müssen wir uns an den einzelnen Punkten die Entwicklung ähnlich wie in Calw vorstellen: von außen kommende adelige Familien trugen - meist wohl durch Einheirat - ihre Namen in die alten Linien hinein.
    Um die Jahrtausendwende lebt also eine mächtige Familie im Nagoldraum, die trotz einer Umstruktuierung im 10. Jahrhundert ihre Bedeutung durch 2 Jahrhunderte behaupten konnte. Aus dieser Familie stammte Adalberts Vater, der, seiner Vorfahren würdig, ein so hohes Ansehen genoß, dass der mächtige EGISHEIMER Graf ihm seine Tochter zur Frau gab.
    Der Bedeutung dieser Familie wird ein großer Besitz entsprochen haben. Seine Lage ist anhand von Zeugnissen über Schenkungen und Erwerbungen, die von Adalbert und seinem Sohn überliefert sind, einigermaßen sicher erkennbar. Die im Codex Hirsaugigiensis als Ausstattung des Klosters im 9. Jahrhundert genannten Güter sind sicher von Adalbert übernommener Besitz , ferner die im D HIV 280 als restituiert genannten . Wahrscheinlich sind auch die Orte als alter Besitz anzusprechen, die neu von Adalbert an Hirsau geschenkt wurden . Ein entwicklungsfähiger Komplex hat sich um Löwenstein befunden, wie die Erwerbung von Lauffen nahelegt . Vielleicht sind auch die Güter in 4 Orten des Kreises Bruchsal noch Teile des alten Familienbesitzes . Ebenso wie die Güter in dichter Lage um Calw lagen, muß man sich auch einen Komplex um Sindelfingen vorstellen . Dieser Besitz um Sindelfingen-Calw zog sich wohl nach Süden bis in die Nähe von Horb, wie die Erwerbung von Salzstetten durch Gottfried von Calw vermuten läßt.
    Adalbert dürfte um 1025/30 geboren sein. Wir wissen nicht, welchen Einflüssen er im besonderen während seiner Jugend unterworfen war. Die Beziehungen zu den EGISHEIMERN, der Familie seiner Mutter, waren wohl sehr eng. So erklärt es sich, dass sein Onkel, der als Papst Leo IX. über die Alpen reiste, um 1049 einen Besuch abstattete. Es ist nicht überliefert, wann Adalberts Vater starb und wann der Sohn die Nachfolge antrat. Auf jeden Fall muß es vor 1049 gewesen sein. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass Adalbert zu dieser Zeit ein junger Mann von etwa 20 Jahren war. Vielleicht war es ein Gefühl vormundschaftlicher Fürsorge, das Leo zu diesem Besuch bestimmte. Wahrscheinlich lag ihm auch daran, den noch jungen, begeisterungsfähigen Neffen, der als Sproß einer bedeutenden Familie, mit erheblichem Besitz ausgestattet, Einfluß besaß, für sein Reformwerk zu gewinnen. Leo legte Adalbert nahe, das verfallene Kloster Hirsau wieder aufzubauen und dort für neues mönchisches Leben zu sorgen. Aber Adalbert befolgte diese Empfehlung nicht.
    Wie bedeutend des CALWER Macht war, hat uns für das Jahr 1065 die Lorcher Chronik überliefert. Die Stelle besitzt besondere Aussagekraft, weil sie nicht durch Umschreibung oder adjektivische Beifügung - magnus, potens, praepotens - über Adalbertrts Bedeutung erzählt, sondern seine Macht in Relation setzt zu der der anderen Lorcher Lehnsträger und ihn über diese hinaushebt. Die Männer, die der Codex als "fideles" namentlich aufführt, sind eindeutig später bedeutenden Familien zuzuordnen. Aber es ist nicht anzunehmen, dass das berühmte Reichskloster seine Lehen nicht gerade an die kleinen und wenig mächtigen Adeligen im Umkreis vergabt hatte.
    Adalberts Macht, die die Quelle rühmt, wird aber ihre Grundlage nicht in diesen vom Kloster gebotenen Möglichkeiten gehabt haben, wenigstens nicht in der Hauptsache. Die von dem Grafen gefestigte und ausgebaute Herrschaft in seinem ererbten Besitz, seine durch erlauchte Verwandtschaft glänzende Familie waren die Grundlagen seiner Macht und hoben ihn heraus aus dem Kreis der Adeligen, die dem Kloster Lorsch verbunden waren. Diese Qualitäten waren es vielleicht erst, die ihm die Übertragung der Lehen seitens der Abtei einbrachten. Dabei muß allerdings offenbleiben, ob nicht sein Vater auch schon diese Position dem Kloster gegenüber innehatte. Leider verweigern die Quellen darüber die Auskunft.
    Es wurde schon angedeutet, auf welchem Besitz Adalbert sich stützen konnte, als er die Nachfolge seines Vaters antrat. Als wesentliche Komplexe hoben sich Sindelfingen, Calw und Löwenstein heraus. Die ersten Jahre seiner Regierung residierte er in Sindelfingen. Hier aber ist hinsichtlich des Herrschaftsaufbaues eine rückläufige Bewegung festzustellen. Die Quellen geben keinen Hinweis, dass Adalbert sich bemüht hätte, im Umkreis des Ortes eine aktive Besitzpolitik zu entwickeln. Im Gegenteil, die Annales Sindelfingenses berichten, dass er seine Burg in Sindelfingen in ein Kloster verwandelte und den dort einziehenden Stiftsherren einen Teil des Ortes schenkte. Für ehrenvolle Aufenthalte in Sindelfingen begnügte er sich mit einem Haus als Wohnstatt, das er in der Nähe der Stiftskriche erbaute. Mit der Zentrierung seiner Herrschaft durch die Burg Calw, nach der er sich nannte, rückten die Güter um Sindelfingen in eine wenig bedeutsame Randlage. Als bestimmender Faktor in Adalberts Politik schied damit der alte Herrensitz aus.
    Die Restitution und Schenkung Adalberts an Hirsau gibt einen Hinweis auf die von ihm in anderen Gegenden verfolgte Güterpolitik. In den dort genannten weit verstreuten Orten lagen wohl Einzelbesitzungen, die nicht umfangreich genug waren, um sicich zu größeren Komplexen ausweiten zu lassen. Aufmerksamkeit beansprucht aber, dass der Graf für die große Schenkung sich einen Herrenhof in Lauffen ertauschte. Daraus ist zu schließen, dass die Besitzungen um Löwenstein, die Adalbert durch eine Burg sicherte, sich bis an den Neckar erstreckten und der Tausch eine Arrondierung und eine Stärkung dieses Komplexes bezweckte. Leider geben die Quellen keine weiteren Auskünfte über Aktionen des CALWER Grafen mit dem Zweck, seine Güter um LöLöwenstein zu stärken und auszubauen. Dass er den Komplex für entwicklungsfähig hielt, zeigt die Teilung des CALWER Besitzes unter seine Erben, bei der sein Enkel eben diese Güter um Löwenstein erhielt. Die Gründe, die Adalbert veranlaßten, seinine Aktivität in hohem Maße dem Gebiet um Calw zuzuwenden, sind nicht schwer zu erkennen. Löwenstein war ein Komplex, der wahrscheinlich seiner Größe wegen einige Beachtung verdiente, aber von dem umfangreicheren Besitz im alemannisch-fränkischen Grenzraum weit entfernt war. Sindelfingen lag im Altsiedelland. Die Besiedelung dieser Gegend durch viele Jahrhunderte wird eine vollkommene Zerstückelung der Besitzrechte zur Folge gehabt haben. Sicher beherrschte Adalbert größere Güterkomplexe im Umkreis, aber beim Versuch einer Erweiterung dieser Basis mußte er immer wieder mit den Rechten anderer in Konflikt kommen. Da bot der Besitz im Nagoldtal bessere Voraussetzungen zum Ausbau und zur Erweiterung.
    Hier hatte Erlafried sein Kloster mit einem ziemlich arrondierten Güterkomplex ausgestattet. Im 10. Jahrhundert hatten seine Besitznachfolger, die Vorfahren Adalberts, sich dieser Güter bemächtigt und den Komplex durch den Bau einer Burg im Zentrum gesichert. Vielleicht vollzog Adalbert selbst noch den letzten Schritt dieser Usurpation, was gut zu seinen Aktionen und Interessen im Nagoldraum passen würde. Es ging ihm darum, hier einen großen Besitzkomplex in der Hand zu haben, den er als Basis zum weiteren Ausbau brauchte. Für Rodetätigkeit waren in dieser Gegend die Bedingungen günstig. Im Westen lag der noch weithin unerschlossene Schwarzwald. Direkt an seinem Rande, teilweise schon mit einigen Ortschaften ins Ausbauland vorstoßend, beherrschte der Graf ein großes und auf ein Zentrum hin orientiertes Gebiet. Während früher dieses Zentrum das Kloster Hirsau war, ist in den 50er Jahren des 11. Jahrhunderts die unweit davon gelegene Burg als Mittelpunkt anzusehen. Wahrscheinlich wird Adalbert hier oft geweilt haben, um die Leitung der Arbeiten fest in der Hand zu haben und sich vom Fortschritt zu überzeugen.
    So etwa war die Situation, als Leo IX. seinen Neffen besuchte und ihn aufforderte, das Kloster Hirsau wieder aufzubauen. Diese Forderung mußte dem Grafen unangenehm sein. Es bedeutete nicht nur, dass er wertvolle Arbeitskräfte von der Rodung abziehen und bei der Errichtung der Klostergebäude einsetzen mußte, sondern auch, dass er einen Großteil des Besitzes, der die sichere Grundlage für den Ausbau bildete, dem Kloster wider zuführen mußte. Wenn auch Eigengüter, verlor er doch die freie Verfügungsgewalt über diese Güter, und damit wurden seine Möglichkeiten, durch Rodungsarbeit ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu schaffen, arg beschnitten. Es ist also verständlich, dass er diesen gewichtigen Schritt hinauszögerte.
    Als er sich dann 1059 entschloß, das Kloster wieder einzurichten, hatte sich die Situation im Raum um Hirsau geändert. Nach 10 Jahren eifriger Ausbauarbeit war die Rodung von der Nagold ausgehend weit nach Westen der Enz vorangetrieben. Die alls Basis für diese Arbeit wichtigen Güter an der Nagold und auf der Höhe unmittelbar westlich des Tales hatten ihre Funktion als Ausgangspunkt für die Urbarmachung an weit ins Rodungsgebiet vorstoßende Siedlungen abgetreten. Adalbert konnte diese Orte nun dem Kloster übergeben, ohne fürchten zu müssen, dass dadurch seine Aktionen Schaden erleiden könnten. Auffällig ist nun, dass Adalbert in der Schenkung lieber seinen Besitz, der von Sindelfingen bis in die Gegend von Besigheim verstreut lag, schwächte, als dass er nur einen einzigen Ort in seinem neu ausgebauten Herrschaftsgebiet zwischen Nagold und Enz - wenn dieser nicht schon altes Klostergut war - Hirsau vermachte. Dies zeigt klar, welche Wichtigkeit der Graf der Tatsache zumaß, dieses Gebiet möglichst geschlossen und uneingeschränkt in der Hand zu behalten.
    Die wirtschaftliche Nutznießung der Ländereien war für einen Adeligen zu der Zeit weniger interessant als die Herrschaft über die dort ansässigen Leute. Diese Herrschaft aber trat der Graf keineswegs ab, als er das Gut an sein Eigenkloster gab, und als Eigenkloster betrachtete Adalbert die Abtei, wie Schmid gezeigt hat. Für mönchische Reformideen war er nur zugänglich, soweit dieser Status nicht angefochten wurde. Er bezog Hirsau in den Aufbau seiner Herrschaft ein, er machte das Kloster zu einem Teil derselben. Treffend ist diese Haltung charakterisiert durch den Wechsel des Wohnsitzes der gräflichen Familie. Mitten ins Zentrum seiner Macht, aber auch ins Zentrum des Klostergutes zog Adalbert. Von der Burg Calw hoch über dem Nagoldtal wollte er seine Ländereien, seine Hintersassen und auch sein Kloster beherrschen und fest in der Hand halten.
    Mit der Entwicklung des Klosters Hirsau, die in wenigen Jahren vonstatten ging, konnte der Ausbau der gräflichen Macht nicht Schritt halten. 1077 bis 1078 noch bestimmender Machtfaktor im Nagoldraum, hatte Adalbert sich zur päpstlichen Partei geschlagen. Dieser wandte sich auch Hirsau zu. Während aber auf gräflicher Seite aus dieser Konstellation kein Gewinn in bezug auf den Ausbau der Herrschaft festzustellen ist, wuchs Hirsau in wenigen Jahren zu einem machtvollen Kloster auf, das die CALWER Herrschaft macht- und besitzmäßig weit übertraf. Es war für Adalbert sicher nicht mehr möglich - wenn es überhaupt in seinem Interesse lag - sich gegen das Kloster mit eigenen Vorstellungen durchzusetzen: Seine Politik wird vollkommen i in den Sog der Konzeption Wilhelms geraten sein. Eine Änderung dieses Verhältnisses hätte nur durch Abbruch der guten Beziehungen zwischen Abt und Graf eintreten können. Auf einen solchen Bruch konnte es Adalbert aber nicht mehr ankommen lassen. Seine Chance war, eben dieses positive Verhältnis zu Hirsau zu pflegen. Einen Gewinn brachte es ihm immerhin, Vogt einer der bedeutendsten Abteien im Reich zu sein, Hirsau als sein Familienkloster betrachtet zu wissen.
    Wie eine letzte Konsequenz dieser Entwicklung, die die Verhältnisse der 60-er und 70-er Jahre des 11. Jahrhunderts umkehrte, erscheint Adalberts Eintritt als Mönch in Hirsau. Es ist nicht überliefert, in welchem Jahr er erfolgte. Alles spricht a aber dafür, dass es zwischen 1093 und 1095 war. 1093 starb Wilcha, die Gattin des Grafen. Nach ihrem Tod ist sicher Adalberts Conversion erfolgt. 1095 ist dann die Urkunde datiert, in der Urban II. Gottfried, den Sohn Adalberts, als Vogt Hirsaus bestätigte. Die Herrschaft war an ihn übergegangen. Adalbert lebte noch bis 1099 im Kloster. Am 22. September starb er. Einen Teil des CALWER Besitzes, wahrscheinlich den Komplex um Löwenstein, erhielt der Enkel Adalbert, das Kind des gleichnamigen Sohnes, der schon 1094 gestorben war.

    Mertens, Dieter: Band I Seite 244, "Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte." in: Die Salier und das Reich

    Adalberts Gattin Wieldrud war eine Enkelin der Mathilde aus deren zweite Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Aus dieser Ehe wurden unter anderem zwei Töchter, Sophia und Beatrix, geboren; nach dem Tod ihrer Eltern - Friedrich II. starb 1026/27, Mathilde 1031/32, sie wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet - und nach dem Tod auch ihres älteren Bruders Friedrich III. († 1033) wurden Sophia und Beatrix von der Kaiserin Gisela, also der Schwester ihrer Mutter, adoptiert [140 Dazu zuletzt HILSCH, Regenbach (wie Anm. 35), Seite 57.]; Beatrix wurde sodann in erster Ehe mit dem Markgrafen Bonifaz von Canossa vermählt, in zweiter Ehe mit Herzog Gottfried dem Bärtigen von Ober-Lothringen († 1069) [141 Herimanni Aug. Chronicon ad 1054 (wie Anm. 54), Seite 133 bzw. Seite 706f.], und aus dieser letzteren Ehe stammt Wieldrud. Faßt man, wie es hier vorgeschlagen wird, Konrad von Beutelsbach und seine Geschwister als Nachfahren der Mathilde aus ihrer ersten Ehe mit Konrad von Kärnten auf, dann ist ein gelegentliches Zusammentreffen mit Nachfahren aus Mathildes zweiter Ehe als Anteilseigner an ein und demselben Ort sehr wohl möglich. Bei Walheim [142 MGH D H IV. 280; Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), Seite 56; K. SCHREINER, Walheim im Mittelalter und in der Frühneuzeit, in: 900 Jahre Walheim. Dokumentation aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft, o.O. u.J. (1971), Seite 33-76, zu den im Codex Hirsaugiensis aufgeführten Schenkungen aus in Walheim gelegenem Besitz Seite 34f.] etwa, wo Bruno noch mehr an Hirsau schenkte als Adalbert von Calw und dessen Frau [143 Sofern nicht Tambach (MGH D H IV. 280) bei Walheim zu lokalisieren ist, wie dies in der Landesbeschreibung (Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Band 3, Stuttgart 1978, Seite 388) ohne Begründung vorgeschlagen wird. Der Anlaß für diese Lokalisierung könnte vermutlich der Umstand sein, daß Tambach/Dambach im Codex Hirsaugiensis ausschließlich als ein Weinbauort vorkommt und insofern zu Walheim paßt. Falls Tambach (was jedoch problematisch ist) mit Tamm zu identifizieren sein sollte - so der mit Fragezeichen versehene Vorschlag von SCHMID, Kloster Hirsau (wie Anm. 60), Seite 87,142 -, läge es dem oben genannten Brache unmittelbar benachbart.], könnte dies der Fall sein [144 Diese Möglichkeit müßte dann auch für die Nachfahren von Mathildes Tochter Sophia († 1093), verheiratet mit Graf Ludwig von Mousson, gelten, also für ihre Tochter Beatrix, die zweite Frau Herzog Bertholds von Kärnten (Berthold I. »von Zähringen«), oder für Sophia, eine andere Tochter; sie soll nach BÜHLER, Grafen von Tübingen (wie Anm. 35), Seite 192f., Tafel nach Seite 208, die Mutter des Grafen Ludwig von Arnstein (an der Lahn) gewesen sein, der laut Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), Seite 55, dem Kloster Hirsau Besitz in Niefern und Zutingen/Eutingen (bei Pforzheim links und rechts der Enz) und in Warmbronn und Eltingen (nahe dem ehemals Weißenburgischen Rennrogen) schenkte. (Zu diesen Orten vgl. auch unten bei Anm. 148 und Anm. 155). Daß sich die Effektuierung einer solchen Möglichkeit nur vermuten, nicht sicher nachweisen läßt - vgl. Anm. 150 -, kann nicht verwundern, wenn man bedenkt, daß die Schenkungen an die Reformklöster, denen wir unseren Einblick in die Besitzlandschaft des Adels verdanken, eben nur ein sehr beschränktes Blickfeld freigeben können.]. Doch einen Ort namhaft zu machen, heißt nur, eine Möglichkeit zu benennen, nicht einen Beweis zu führen. Denn es ist selbstverständlich denkbar, daß ein anderer Weg oder auch mehrere - ältere und jüngere - Wege zu solcher Besitznachbarschaft geführt haben. So weist schon ein Gedenkbucheintrag wohl des ausgehenden 10. Jahrhunderts, der von dem Namen Adalbert dominiert wird, einiges konradinische Namengut auf und ebenfalls die Namen Werindrut und Richinza [145 SCHMID, Kloster Hirsau (wie Anm. 60), S. 135, Nr. XIIa (= MGH Libri mein. et necr. NS 1, pag. 159B1-5)] mit denen am Ende des 11. Jahrhunderts die Ehefrau des Konrad von Beutelsbach und eine mit dem »Drittel eines Viertels« Walheims ausgestattete Verwandte benannt sind [146 Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), S. 35. - Zu Richinza vgl. H. BÜHLER, Richinza von Spitzenberg und ihr Verwandtenkreis. Ein Beitrag zur Geschichte der Grafen von Helfenstein, in: Württembergisch Franken 58, 1974, Seite 303-326; Bühler möchte mit Hilfe genealogisch-besitzgeschichtlicher Argumente erweisen, Richinza sei eine Tochter Bertholds I. (»von Zähringen«, † 1078) und seiner ersten Gattin Richwara gewesen. Vom zähringischen Familienbewußtsein und Totengedächtnis müßte sie dann vergessen worden sein.].

    Weller Tobias: Seite 396,412-413, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Seine Gemahlin Judith hat man lange Zeit für eine Tochter Graf Adalberts II. von Calw († 1099), des Neubegründers der Abtei Hirsau, gehalten [20 So zum Beispiel HEYCK, Zähringen 103 mit Anm. 343; SÜTTERLIN, Geschichte Badens 171; Jiachim WOLLASCH: Hermann I., Markgraf von Verona, in: NDB 8 (1969) 643f.; WUNDER, Markgrafen 109; Hansmartin SCHWARZMAIER: Hermann I. von Baden, in LMA 4 (1989) 2160. Dagegen allerdings schon STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 303, Anm. 2.]. Wie Karl SCHMID gezeigt hat, dürfte sie aber eher der Adels-Familie der HESSONEN zuzuordnen und als Tochter Hessos II. anzusehen sein. Sie brachte ihrem Gemahl den hessonischen Besitz in Backnang (an der Murr nordöstlich Stuttgart) zu.
    Gottfried war seinem Vater Adalbert († 1099) als Graf von Calw und Vogt von Hirsau nachgefolgt, nachdem Adalbert sich um 1093/95 in dieses von ihm neu begründete Reform-Kloster zurückgezogen hatte.

    Literatur:
    Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 722,887,894/895 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 244-247,449/Band III Seite 133,212,552 - Kurze Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte Seite 242-282 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 246, 253,340 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 396,412-413 -

    Adalbert heiratete von Lothringen, Wiltrud in 1074. Wiltrud (Tochter von von Lothringen, Gottfried III. und Doda) wurde geboren um 1040/1045; gestorben in 1093. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 84. von Calw, Bruno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1055; gestorben in 1099.
    2. 85. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1132.
    3. 86. von Calw, Adalbert III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1074; gestorben in 1094.
    4. 87. von Calw, Irmengard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1050; gestorben nach 1075.
    5. 88. von Calw, Uota  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1075.

  8. 75.  von Sundgau-Pfirt, Ludwig Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Hildegard6, 45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1005; gestorben in 1067/1076.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfirt [68480],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Graf von Sundgau-Pfirt

    Notizen:

    Ludwig Graf von Sundgau-Pfirt
    um 1005- 1067/76
    Sohn des Grafen N.N. und der Hildegard von Egisheim, Schwester von Papst Leo IX.

    Ludwig verfocht vergeblich gegen das Haus METZ Ansprüche auf Ober-Lothringen.

    Trillmich Werner: Seite 360, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Auch im Norden Burgunds setzte Kaiser KONRAD II. die in der Lombardei so erfolgreich begonnene Heiratspolitik fort. Ludwig von Mousson, den er mit der Grafschaft Mömpelgard am Doubbs belehnt hatte, erhielt Sophie von Bar zur Frau, die Schwester der Beatrix von Canossa. Der oberlothringische Graf verfügte über eine Schlüsselstellung am Zugange zur Burgundischen Pforte und an den Jurapässen zwischen dem elsässischen Sundgau und Solothurn. Seine Burgen verschafften Erzbischof Hugo von Besancon festen Rückhalt gegen den unzuverlässigen Grafen Rainald von Juraburgund.
    Ludwig war der Wohltäter der Abtei St. Mihiel sur Meuse.

    Kläui Paul: Seite 284-285, "Die Verwandtschaft des Kanzlers Hunfried mit Heinrich III." in: Zeitschrift für württ. Landesgeschichte 15 1956

    Geht man der Nennung auf den Grund, so zeigt sich zum ersten, dass es in dieser Zeit keinen Grafen Lütold von Mömpelgard gab, ja, dass eine Grafschaft Mömpelgard noch gar nicht bestand. Der Zwiefaltener Chronist hat also offensichtlich aus der Anschauung seiner Zeit heraus interpretiert. Mömpelgard gehörte 1044 dem Grafen Ludwig von Mousson. Es scheint, dass Ludwig die Burg Mömpelgard erst kurz zuvor nebst Pfirt und Altkirch im Elsaß von HEINRICH III. erhalten hatte, der damit die Stellung gegen den Grafen von Burgund sichern wollte. Ludwig erfüllte seine Hoffnungen, da es ihm nach dem Bericht Hermanns von Reichenau, im genannten Jahr gelang, sich des Ansturms Graf Rainalds von Burgund gegen die Burg Mömpelgard zu erwehren. Trotz des Besitzes von Mömpelgard nennt sich Ludwig bis zu seinem Tod um 1070 nie Graf von Mömpelgard.

    oo Sophie von Ober-Lothringen, Tochter des Herzogs Friedrich II., um 1025- 1093 (um 1013- nach 1091/92) Decker-Hauff

    Kinder:
    - Bruno
    - Friedrich Markgraf von Turin - 1092 (29.6.1091 Tangl)
    - Ludwig
    - Beatrix -26.10.1092
    oo Berthold I. Herzog von Kärnten -5./6.11.1078
    - Dietrich I. Graf von Mousson - 1105
    - Sophie
    oo Volmar I. Graf von Froburg - um 1114
    - Mathilde - vor 1105
    oo Hugo VIII. Graf von Egisheim und Dagsburg -4.9.1089 ermordet

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 64,103 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 13,16,18,36 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 104,111 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 360 -

    Ludwig heiratete von Oberlothringen, Sophie in 1034. Sophie (Tochter von von Oberlothringen, Friedrich II. und von Schwaben, Mathilde) wurde geboren um 1020/1025; gestorben in 1093. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 76.  von Dagsburg, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (65.Hugo6, 45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben am 28 Jun 1063.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Dagsburg

    Notizen:

    Sohn des Grafen Hugo V. von Dagsburg-Egisheim und der Mathilde; Neffe von Papst Leo IX.

    Legl Frank: Seite 55-57, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Heinrich I. von Dagsburg-Egisheim

    Der Sohn Hugos V. von Dagsburg-Egisheim, der das Geschlecht in agnatischer Linie weitergeführt hat, ist der oben schon erwähnte Neffe Leos IX., Graf Heinrich I. von Dagsburg-Egisheim. Er ist uns in den Privilegien Leos IX. für die Hauskloster dieser Familie, Heiligkreuz zu Woffenheim und Hesse, gut bezeugt und durch das Papstprivileg für Hesse als Sohn Hugos V. und dessen Frau Mathilde und Neffe Leos IX. ausgewiesen [300 Druck des Privilegs von Leo IX. für Hesse bei CALMET, Histoire de Lorraine, 2. Band, 2. Auflage, preuves, col 287 ff.: ... Domnae Mathildis & filii ejus Henrici nostri quondam nepotis (Zitat ebda., col 288), ... data per manus Mathildis dilectae uxoris fratris nostri Hugonis praedicti, & filii ejus Henrici (ebda., col 289). Zum Privileg für Hesse siehe, auch oben Seite 49 mit Anm. 265.]. Man erfährt aus dem Privileg Leos IX. für Heiligkreuz zu Woffenheim, daß Heinrich I. zum Ausstellungszeitpunkt der Papstbulle der Besitzer der Burg Egisheim und dadurch auch Inhaber der Vogtei über das genannte Kloster war [301 Das Privileg Leos IX. ist abgedruckt in: SCHÖPFLIN, Alsatia diplomatica I, Seite 103f.: .. sed ipsa advocatia, sicut nunc eam commisi nepoti meo Heinrico, castrum Egenesheim habenti, ita semper dum vixerit in eo consistat (Zitat ebda, Seite 163)]. Auch als Graf im elsässischen Nordgau kann Heinrich in den fünfziger fahren des 11. Jahrhunderts mehrfach nachgewiesen werden. So schenkt Kaiser HEINRICH III. dem Stift Jung-St. Peter in Straßburg an ihn gefallene Güter eines Heimo in Rosheim und Imbsheim, welche in der Grafschaft Heinrichs gelegen waren, wie uns durch ein am 16. Juni 1052 in Zürich ausgestelltes Diplom berichtet wird [302 DH III 290, Seite 392f.: Quapropter ... notum esse volumus, qualiter nos ... ad altare, quod est in monasterio principis apostolorum Petri foris murtum extructo, tale praedium, quale Heimo in villis Rodesheim et Ilumudesheim habuit, quod in nostram imperialem potestatem iure devenit, in pago Alsatiae et in comitatu Henrici comites situm cum omnibus suis pertinentiis, ... in proprium dedimus atque tradidimus (Zitat, ebda., Seite 393; siehe RegBfeStr. I, Nr. 281, Seite 277.]. Ein weiterer Beleg für Heinrich als Graf im Nordgau findet sich in einem am 15. Oktober 1059 in Speyer ausgestellten Diplom HEINRICHS IV., in dem der minderjährige Nachfolger Kaiser HEINRICHS III. einen Streit zwischen Graf Heinrich und Bischof Hermann/Hezelinus von Straßburg über einen Wildbann, im Nordgau in der Grafschaft Heinrichs gelegen, schlichtet, der auch schon HEINRICHS IV. Vater beschäftigt hatte [303 DH IV 59, Seite 75 ff.: .. notum esse volumus, qualiter venerabilis Strazburgensis ecclesie episcopus Hecill ..., ut litem, que inter illum comitemque Heinricum pro wiltbanno cuiusdam foresti sue ecclesie diu infinita habebat, imposito aliquo discretionis fine reguli nostra maiestate sedaremus.... in pago autem Alsacia et in comitatu predicti Heinrici comitis (Zitat ebda., Seite 76); siehe auch RegßfeStr. I, Nr 284, Seite 278.]. Letztmalig wird Heinrich I. in einer Urkunde Folmars und Heilichas genannt, mit der der Straßburger Kirche die Übertragung der Abtei Hugshofen beurkundet wird [304 Druck der Urkunde bei SCHÖPFLIN, Alsatia diplomatica 1, Nr. 215, Seite 170: Heinrici Alsatiae comitis; vgl. RegBfeStr. I, Nr. 285, Seite 278.].
    Graf Heinrich I. von Dagsburg-Egisheim dürfte in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts verstorben sein, nach 1061, jedoch vor 1064, da in einer am 1. März dieses Jahres in Straßburg für das Kloster Ottmarsheim ausgestellten Urkunde von König HEINRICH IV. schon Heinrichs I. Sohn Gerhard als Graf im Nordgau genannt wird [305 DH IV 126, Seite 164f.: ... in comitatu Gerardi comitis Artenheim, lebensheim, Prietenheim, Scherweilare, Northusen cum omnibus suis appendiciis (Zitat, ebda., Seite 165). Hier wird zwar Gerhards Grafschaft nicht explizit Nordgau genannt, jedoch kann man auf Grund der genannten Orte die Grafschaft als im elsässischen Nordgau liegend identifizieren; vgl. WITTE, Genealogische Untersuchungen, 2. Teil Seite 107.]. Der Todestag Heinrichs I. wird im heute verlorenen Altdorfer Nekrolog als der 28. Juni angegeben [306 SCHÖPFLIN, Alsatia illustrata, Seite 482 hat das Nekrolog anscheinend noch gesehen und zitiert daraus den Eintrag zu Heinrich von Dagsburg-Egisheim: IV kal. jul. Obiit Henricus comes, pro quo venerabilis ejus filius Bruno tradidit huic casa Dei ad S.Cyriacum unum molendinum vgl. WITTE, Genealogische Untersuchungen, 2. Teil, Seite 107; F. TIHON, Genealogie des comtes de Moha, in: BIAL 23, Liege 1892, Seite 436. Grandidier hatte sich beim Abt von Altdorf vergeblich um Einsicht in das Altdorfer Nekrolog bemüht. Siehe GRANDIDIER, Histoire I,2, Seite 184 mit Anm. g. Erst für Band II,2 konnte er es auswerten. Vgl. A. SCHULTE, Notae historicae Altorfenses, in: MIÖG 4, 1883, Seite 209.].

    Die Gemahlin Heinrichs I. von Dagsburg-Egisheim

    Über die Gemahlin Heinrichs I. von Dagsburg-Egisheim sind uns zwar keine Quellenzeugnisse bekannt, man kann jedoch auf Grund einiger wesentlicher Indizien auf ihre Herkunft schließen. So weist uns der Umstand, daß einer der Söhne von Heinrich I., nämlich Albert I., unter anderem den Titel eines Grafen von Moha führte [307 So in einer bei H. BLOCH, Die älteren Urkunden des Klosters S. Vannc zu Verdun, 2. Teil, in: JGLGA 14, Metz 1902, Nr. 62, Seite 86f. abgedruckten Urkunde vom 10. Mai 1096, die Graf Albert von Moha für das Kloster St. Vanne zu Verdun ausgestellt hat.], den Weg. Es ist weder der Titel noch Besitz in Moha in der Familie der DAGSBURG-EGISHEIMER zeitlich vor Albert I. zu finden, so daß daraus geschlossen werden kann, daß Albert I. den Titel und die Herrschaft Moha von seiner Mutter, also der Gemahlin Heinrichs I., geerbt haben muß. Bei der Mutter Alberts muß es sich folglich um eine Tochter des Herren von Moha gehandelt haben.
    Ein weiteres Indiz, das diese These stützt, ist durch den Namen Albert gegeben, der - abgesehen von dem die Namensform Adalbero tragenden Kanoniker in Toul [308 Zu dem Kanoniker Adalbero von Toul siehe oben, Seite 53f.] - ebenfalls erst ab diesem Sohn Heinrichs I. in der Familie der DAGSBURG-EGISHEIMER vorkommt und sich etabliert hat. Auffallenderweise ist er in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts bei den Herren von Moha zu finden, deren Erbe nachweislich Albert I. antrat. So kann man für das Jahr 1031 in einer Urkunde Bischof Reginhards von Lüttich einen Albert von Moha, der hier keinen Grafentitel trägt, als Zeugen nachweisen [309 Die Urkunde ist abgedruckt bei A. MIRAEUS und J. F. FOPPENS, Opera diplomatica et historica, 2. Band, 2. Auflage, Lovanii 1723, Seite 809f.: Testes, scribere, judicavi quorumdam majorum nomina subnotare ... De Laicis ... Albertum de Musal ... (Zitat, ebda., Seite 810); weiterer Druck bei B. FISEN, Historia ecclesiae Leodiensis, Leodii 1642, Seite 318.]. Um ein und dieselbe Person handelt es sich bei dem Albert von Moha, der in einer undatierten Urkunde des Erzbischofs Poppo von Trier, ausgestellt zwischen 1040 und 1044, als Zeuge erscheint [310 Die Urkunde ist abgedruckt bei H. BEYER, Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, Band 1: Von den ältesten Zeiten bis zum Jahr 1169, Hildesheim, New York 1974 (= unv. Ndr. d. Ausg. Coblenz 1860), Nr. 324, Seite 377f. - Kurzregest bei A. GOERZ, Regesten der Erzbischöfe zu Trier von Hetti bis Johann II. 814-1503, Trier 1861 (2. Nachdruck: Aalen 1984), Seite 9, ausführliches Regest bei DERS., Mittelrheinische Regesten, 1. Teil, Koblenz 1876, Nr. 1307, Seite 372f.], und wahrscheinlich dürfte es sich bei dem Grafen Albert von Mohn um dieselbe Person handeln, die in einer Urkunde Herzog Friedrichs von Nieder-Lothringen für die Abtei Saint-Trond aus dem Jahre 1059 als Zeuge genannt wird [311 Die Urkunde ist abgedrückt bei Ch. PIOT, Cartulaire de I'abbaye de Saint-Trond, 1. Band, Bruxelles 1870, Nr. 13, Seite 18f.: Signum Alberti, comitis de Musal (ebda., Seite 19). Zu der Frage der Identifizierung des Grafen Albert von Moha siehe unten, Seite 66 und 226. Leonis IX vita, lib. I, cap. 1, Seite 129.]. Dieser Albert von Moha müßte sehr wahrscheinlich der Schwieger-Vater Heinrichs I. von Dagsburg-Egisheim gewesen sein. Legt man die übliche Praxis bei der Namenvergabe in Adels-Familien zugrunde, so könnte der Name Alberts I. von Dagsburg und Moha, da er ja bestenfalls ein zweit- oder drittgeborener Sohn Heinrichs von Dagsburg-Egisheim gewesen ist, sicherlich bei der mütterlichen Seite seinen Ursprung haben, nämlich durch seinen Großvater, Albert von Moha.

    Die Kinder Heinrichs 1. von Dagsburg-Egisheim

    Aus der Ehe zwischen Heinrich I. von Egisheim und seiner Gemahlin, der Erbtochter von Moha, sind uns vier Söhne aus den Quellen bekannt: Gerhard, Hugo, Albert und Bruno. Von weiteren Kindern aus dieser Verbindung wissen die einschlägigen Quellen nichts.

    oo N.N. von Moha, Tochter des Grafen Albert
    Kinder:
    Gerhard (IV.?)
    Hugo † 5.9.1089
    Albert I.
    Bruno


    Gestorben:
    28.6. nach 1061, vor 1064 (Legl)


  10. 77.  von Dagsburg, Albrecht I. Graphische Anzeige der Nachkommen (65.Hugo6, 45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in um 1050/1060; gestorben in um 1098.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Metz von Moha
    • Titel/Amt/Status: Vogt der Abtei Altdorf
    • Titel/Amt/Status: 1089-1098; Graf von Egisheim-Dagsburg

    Notizen:

    Sohn des Grafen Hugo von Dagsburg; Groß-Neffe von Papst Leo IX.
    Nach Frank Legl jüngster Sohn des Grafen Heinrich von Dagsburg-Egisheim

    Brandenburg Erich: Tafel 12 Seite 24, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 63. EREMESINDE, * ca. 1080, † 1143 24. VI.
    Gemahl:
    a) Adalbert Graf von Dagsburg † vor 1101 (1098?)
    b) ca. 1101 Gottfried Graf von Namur (siehe XI 153) † 1139

    Anmerkungen: Seite 142
    XII. 77 Hugo
    Über die Nachkommenschaft der Ermesinde aus erster Ehe bestehen starke Meinungsverschiedenheiten. Siehe darüber besonders H. Witte im Jahrb. für lothringische Geschichte 7, 114f. Tihon, Les comtes de Moha (Instit. archeol. liegeois 23, 431 f.) und Vanderkindere 2, 151f., Möller, Stammtafeln 2, 143.
    Ich kann die von Vanderkindere aufgestellte und von Möller angenommene Meinung, wonach Graf Hugo aus der ersten Ehe Alberts von Moha und Dagsburg angeblich mit einer Schwester des letzten Grafen Hugo VI. von Dagsburg aus dem Hause EGISHEIM stammte, nicht für richtig halten. Hugos VII. Sohn Hugo VIII. nennt in einer Urkunde (siehe Tihon 446) die Ermesinde seine Großmutter und Hugo VII. erhob Erbansprüche auf Luxemburg, die er nur als Sohn der Ermesinde haben konnte. Ich halte es daher für sicher, daß er Alberts Sohn aus dieser zweiten Ehe war. Daß er den Archidiakon Bruno von Toul, Hugos VI. Bruder, avunculus nennt, beweist nichts dagegen; avunculus bezeichnet sehr häufig auch den väterlichen Oheim, und ich halte aus Gründen, deren Erörterunge hier nicht notwendig ist, Albert mit Witte für einen Bruder Hugos VI. und Brunos, nicht für deren Schwager, Hugo VII. war 1137 tot, da damals seine Frau Gertrud als Witwe erscheint. Würdtwein, Nova subsidia 7, 96.

    Thiele Andreas: Tafel 68, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
    Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I


    ERMESINDE I. VON LUXEMBURG † 1141, Tochter und Erbin des Grafen Konrad I.
    Folgt 1136 dem Neffen als Gräfin von Luxemburg.

    1. oo ALBRECHT I. VON EGISHEIM, Graf von Dagsburg und Metz und Moha † 1098 Großneffe von Papst Leo IX.
    2. oo GOTTFRIED, Graf von Namur † 1139 ( 1. oo Heilwig um 1060 † um 1090; 2. oo 1. Ermesinde I. Gräfin von Luxemburg um 1080 † 1141/43 )

    Kinder:
    2. Ehe
    Hugo VII. um 1095 † um 1137
    Mechthild von Egisheim † nach 1135
    oo Folmar III. Graf im Bliesgau † 1142

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 12 Seite 24 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 -

    Gestorben:
    24.08.


  11. 78.  von Genf, Gerold Graphische Anzeige der Nachkommen (66.Gerhard6, 45.Hugo5, 23.Hugo4, 7.Liutgard3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1061/1080.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: vor 1034-1061/1080, Genf [1200],Genf,Schweiz; Graf von Genf

    Notizen:

    Gerold Graf von Genf (vor 1034-1061/80) † 1061/80
    Sohn des Grafen Gerhard III. von Egisheim und der Bertha von Genf, Tochter von Graf Robert; Ur-Enkel des Königs Konrad von Burgund

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 11, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 67. GEROLD
    * ..., † nach 1061, vor 1080, Graf von Genf vor 1034
    Gemahlinnen:
    a) Gisela
    b) Tietburge, Witwe Ludwigs von Faucigny

    Anmerkungen: Seite 135
    X. 67. Gerold.
    Die Lebensverhältnisse dieses Gerold sind noch recht dunkel. Vgl. POUPARDIN, Bourgogne 389f., wo auch die Literatur über seine Abstammung. Er war bereits 1034 Graf von Genf, Wipo c. 32, wird also die Grafschaft noch von seinem Groß-Oheim Rudolf III. erhalten haben. Ich finde ihn zuletzt ca. 1061 zusamemn mit seinem Sohn Konrad, Regeste Genevois; tot war er ca. 1080 ib. n. 210. Er scheint zweimal verheiratet gewesen zu sein. Die erste Gemahlin hieß Gisela, die zweite Tietberge und war die Witwe des vor 1060 verstorbenen Ludwig von Faucigny. Vgl. Gingins de la Sarra, Me. et doc. de la Suisse romande 20.

    Glocker Winfrid: Seite 342, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 79. GEROLD, † 1061/80, vor 1034 Graf von Genf
    a) Gisela
    b) Tietburge, Witwe Ludwigs von Faucigny

    Vgl. Brandenburg X. 67.
    1. oo Gisela
    2. oo 2. Tietberge, Witwe des Ludwig von Faucigny
    Kinder:
    1. Ehe
    - Konrad (Kuno) Graf von Genf um 1040 † vor 1080
    - Aimon I. Graf von Genf um 1050 † nach 12.1124, vor 1128
    - Johanna um 1050
    um 1065/70 oo Amadeus II. Graf von Savoyen † 26.1.1080

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 11,135 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 325,342 - Wolf Armin: Ein Kampf um Genf: Das Geblütrsrecht König Rudolfs von Rheinfelden, Herzog von Schwaben, in: Festschrift für Clausdieter Schott zum 65. Geburtstag, Bern 2001, Seite 64-74 -



Generation: 8

  1. 79.  von Lothringen, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (68.Gottfried7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.

  2. 80.  von Boulogne, Eustach III. Graphische Anzeige der Nachkommen (69.Ida7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1057; gestorben in 1125.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1092-1125, Boulogne-sur-Mer [62200],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; Graf von Boulogne

    Notizen:

    Eustach III. Graf von Boulogne (1092-1125)
    um 1057- 1125
    Ältester Sohn des Grafen Eustach II. von Boulogne aus seiner 2. Ehe mit der Ida von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried der Bärtige

    Brandenburg Erich: Tafel 27 Seite 54, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XI. 149 b. EUSTACH III., Graf von Boulogne 1100
    * ca. 1058, + nach 1125

    Gemahlin:
    1102
    Marie, Tochter König Malcolms III. von Schottland
    Anmerkungen: Seite 139
    XI. 149.
    Eustach III.
    Planche 1, 154 macht es glaubhaft, daß er der älteste Sohn war und um 1058 geboren wurde. Auffällig ist die späte Heirat. Das genauere Todesdatum ist nicht bekannt.

    Thiele, Andreas: Tafel 170, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

    EUSTACH III. + 1125
    Eustach III. folgte seinem Vater als Graf von Boulogne, lehnte 1118 die Krone von Jerusalem ab und lebte meist in Palästina.
    oo 1102 MARIE VON SCHOTTLAND Tochter des Königs Malcolm III.

    Eustach III. machte mit seinem Bruder Gottfried von Bouillon den 1. Kreuzzug mit und kehrte nach dessen Tod nach Hause zurück. Sein Besitz ging durch seine Erbtochter Mathilde an Stephan von Blois über.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"

    Das Jahr 1076.

    Den Herzog Godefrid oder Gozelo von Lotharingien hatte die oben erwähnte Machtildis geheirathet, die Tochter der Beatrix vom Markgrafen Bonifacius von Longobardien, welche nachher Herzog Welph, des Herzogs Welph von Baiern Sohn, zur Frau nahm; aber keiner von beiden bekam von ihr Kinder. - [Der König übergab die Mark Antwerpen an Godefrid, den Schwestersohn des erwähnten Herzogs Gozelo oder Godefrid, einen in ritterlichen Dingen nicht trägen Jüngling, ] der nachher auch das Herzogthum Lotharingien erhielt. Das ist der Godefrid, der ungefähr nach zwanzig Jahren, nachdem er sein ganzes Besitzthum zu Gelde gemacht hatte, mit einer gewaffneten Schaar nach Jerusalem zog, es eroberte und selbst dort König wurde. Sein Vater war Graf Eustachius, seine Mutter Ida, die Schwester des genannten Herzogs Gozelo. Seine Brüder waren Balduvin, der ihm im Königreiche Jerusalem nachfolgte, und Graf Eustachius von Bun. [1 Boulogne] -

    Leo Heinrich Dr.: Seite 33,37, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

    Eine Fehde mit Hugo Haberfeld (Champdavaine), Grafen von St. Pol (dem Sohne des Grafen Anselm), fällt in die Jahre 1115 bis 1117; sie scheint von ähnlicher Art gewesen zu sein, wie die früher von Balduin zur Demütigung des Adels unternommen, und wurde durch Vermittlung des Grafen Eustachius von Boulogne verglichen.
    Clementia gewann für ihren Plan, außer dem Herzog Gottfried dem Bärtigen von Nieder-Lothringen, ihren neuen Gemahl, auch die Grafen Balduin von Hennegau, Hugo von St. Pol, Eustachius von Boulogne, Gautier (Walter) von Hesdin, den Vogt Eustachius von Therouenne und andere, überfiel Oudenaerde, was für Karl war, brannte die Stadt nieder und ließ mehrere angesehene Einwohner ermorden. Karl sammelte, durch dieses Benehmen bewogen, einen Heerhaufen in St. Omer. St. Pol wurde eingenommen und dem Erdboden gleichgemacht, die Gräben wurden gefüllt; Gautier von Hesdin wurde von Land und Leuten vertrieben, seine Grafschaft der Domäne einverleibt, und Clementia mußte von den 12 Herrschaften, die ihr in Flandern als Wittum angewiesen waren, die vier bedeutendsten bei dem Frieden, um welchen sie bat, zum Opfer bringen: Dixmuyde, Bergues, Aire und St. Venant.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band II Seite 654 n. 56, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    [56 Diese Abstammung bezeugt auch die Genealogia regis Karoli, qui vocatus est Magnus, de cuius prosapia ortus est rex Godefridus eiusque frater rex Balduinus: Eustachius (comes de Bolonia) accepit uxorem filiam Godefridi ducis, Idam nomine, nobilem genre et moribus, et genuit ex ea filios, Eustachium et Godefridunm qui nunc est dux Lotharingiae, et Balduinum(SS. IX, 301). Die Mutter Ida ist durch einen Mönch des von ihr gegründeten und bei ihrem 1113 erfolgten Tode als Grabstätte auserlesenen Klosters Wast bei Boulogne zum Gegenstande einer Biographie gewählt worden (Acta Sanctorum, Aprilis II, 141ff.). Daß das Alter dieses Neffen Gottfrieds nicht ganz genau zu bestimmen ist, vergleiche Hagenmeyer, Ekkehardi Uraugiensis abbatis Hierosolymita, 2012, in n. 19: seine Mutter Ida war älter, als ihr Bruder Gottfried (Vita c. 1: nativitate praeveniens Ida venerabilis).]

    Runciman Steven: Seite 110,141,278,282-283,289,451,1159, "Geschichte der Kreuzzüge"

    Noch bemerkenswerter war der Beitritt von Männern, die dem Kaiser HEINRICH IV. ergeben waren. Unter ihnen stand an erster Stelle der Herzog von Nieder-Lothringen, Gottfried von Bouillon, der zusammen mit seinen Brüdern Balduin und dem Grafen Eustachius von Boulogne das Kreuz nahm.
    Gottfrieds zwei Brüder hatten ebenfalls das Kreuz genommen. Der ältere, Graf Eustachius III. von Boulogne, war kein sonderlich begeisterter Kreuzfahrer und drängte allzeit danach, auf seine reichen Güter zu beiden Seiten des Ärmelkanals zurückzukehren. Sein Beitrag an Truppen war wesentlich geringer als der Gottfrieds, den er folglich bereitwillig als Führer anerkannte. Wahrscheinlich unternahm er die Reise getrennt von ihm, indem er durch Italien zog.
    Von den großen Fürsten, die aus Konstantinopel ausgezogen, waren dem Kreuzzug nur noch vier verblieben: Raimund von Toulouse, Gottfried von Lothringen, Robert von Flandern und Robert von der Normandie. Eustachius von Boulogne hatte stets nur eine schattenhafte Rolle neben seinem Bruder Gottfried gespielt und Tankred besaß trotz aller seiner kriegerischen Fähigkeiten nur wenige Anhänger.
    Tankred war inzwischen nach Nablus gezogen. Gottfrieds Bruder, Eustachius von Boulogne, begleitete ihn, möglicherweise, um zu verhindern, daß er wie üblich die gesamte Beute für sich behielt.
    Balduin war Gottfrieds Bruder und sein nächster Anverwandter im Osten - Eustachius von Boulogne hatte Palästina wahrscheinlich kurz nach Robert von Flandern verlassen - und nicht minder ehrgeizig als Bohemund.
    Balduin I. hatte seine letzte Königspflicht vernachlässigt; er hatte keine Vorsorge für die Thronfolge getroffen. Der Kronrat des Königreiches trat in aller Eile zusammen: Einigen der Edlen erschien es undenkbar, dass die Krone nicht beim Haus BOULOGNE verbleiben solle. Balduin I. war auf seinen Bruder Gottfried gefolgt; und noch gab es den dritten und ältesten Bruder, den Grafen Eustach von Boulogne. Boten wurden eilends übers Meer geschickt, um dem Grafen den Tod seines Bruders anzuzeigen und ihn zu bitten, das Erbe zu übernehmen. Eustach verspürte keinen Wunsch, seine freundliche Heimat gegen die Fährnisse des Morgenlandes zu vertauschen; aber es wurde ihm bedeutet, es sei seine Pflicht. Also machte er sich auf den Weg nach Jerusalem. Aber in Apulien traf er auf neue Boten mit der Kunde, dass es zu spät sei. Die Thronfolge war auf einen anderen übergegangen. Er wies den Vorschlag ab, er solle weiterreisen und für seine Rechte kämpfen. Durchaus nicht widerwillig lenkte er seine Schritte zurück nach Boulogne.
    Die frühesten bekannten Beispiele von Spitzbögen im Abendland finden sich in zwei Kirchen die um das Jahr 1115 von Ida von Lothringen, der Mutter der ersten zwei fränkischen Herrscher von Jerusalem, erbaut wurden. Ihr ältester Sohn, Eustach von Boulogne, war kürzlich aus Palästina zurückgekehrt. Man wird wohl annehmen dürfen, daß die heimkehrenden Baumeister diese neue Bauart im Abendland volkstümlich machten.

    Jäschke Kurt-Ulrich: Seite 164, "Die Anglonormannen."

    Als besonderer Günstling darf der Königs-Neffe Stephan gelten, Sohn von Heinrichs I. Schwester Adele und Graf Stephans von Blois: Die Übertragung von verwirkten Kronlehen wie Eye und Lancaster in England und Mortain in der Normandie um 1115 sowie eines Teils der Belleme-Herrschaften 1118 ebnete den Weg für die glänzende Ehe mit Mathilde, Tochter Graf Eustachius' III. von Boulogne, der 1125 Mönch wurde.

    Appleby John T.: Seite 20, "Heinrich II. König von England. Die Zeit des Thomas Becket."

    Stephen, Graf von Boulogne, war der Sohn Adelas, einer Tochter Wilhelms des Eroberers und Stephens, des Grafen von Blois. Tatsächlich war er der Lieblingsneffe König Heinrichs gewesen, der ihn an seinem Hofe aufgenommen und mit seinem unglücklichen Sohn Wilhelm zusammen hatte erziehen lassen. Heinrich hatte ihm sowohl in England als auch in der Normandie reichlich Land gegeben und hatte für ihn eine sehr günstige Ehe mit Matilda, der einzigen Tochter und Erbin des Grafen Eustace von Boulogne arrangiert, dessen Titel und Besitzungen er dann auch geerbt hatte.

    Berg Dieter: Seite 18, "Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters."

    Gleichzeitig bemühten sich Heinrich und Ludwig um die Gewinnung auswärtiger Verbündeter, wobei der Anglonormanne unter anderen die Herren der Bretagne, von Blois und Boulogne, der KAPETINGER hingegen die Grafen von Anjou und Flandern sowie rebellische Barone für sich gewinnen konnten.



    1102 oo Maria von Schottland, Tochter des Königs Malcolm III., um 1080-31.5.1116

    Kinder:
    - Mathilde Erbin von Boulogne 1103-3.5.1152
    1120 oo Stephan III. Graf von Blois vor 1102-25.10.1154

    Literatur:
    Annalista Saxo: Reichschronik ad a. 1076 - Appleby John T.: Heinrich II. König von England. Die Zeit des Thomas Becket. Dr. Riederer-Verlag Stutggart 1962 Seite 20 - Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite 18 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 27 Seite 54,139 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 33,37 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band II Seite 654 n. 56/Band IV Seite 517 n. 79,518,520 - Röhricht, Reinhold: Geschichte des Königreichs Jerusalem (1100-1291). Verlag der Wagnerschen Universitäts-Buchhandlung 1898 Seite 8,119,126 -
    Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 110,141,273,278,282-283,289,295,313,451,1159 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 170 -


  3. 81.  von Boulogne, Balduin I. Graphische Anzeige der Nachkommen (69.Ida7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 1058; gestorben am 2 Apr 1118 in al-Arisch,Schimal Sina,Ägypten; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 10 Mrz 1098 - 1100, Edessa (Grafschaft); Graf von Edessa
    • Titel/Amt/Status: 1100-1118, Jerusalem [91000],Israel; König von Jerusalem

    Notizen:

    Krönung Balduins I. (aus: Histoire d'Outremer, 13. Jahrhundert)

    Krönung Balduins I. (aus: Histoire d'Outremer, 13. Jahrhundert)



    Balduin I. von Boulogne

    König von Jerusalem (1100-1118)
    Graf von Edessa (10.3.1098-1100)
    1058 † 2.4.1118 El Arich Begraben: Jerusalem, Grabeskirche
    Jüngerer Sohn des Grafen Eustach II. von Boulogne und der Ida von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried dem Bärtigen

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1366

    Balduin I., König von Jerusalem seit 1100
    * 1058, † 2. April 1118 bei al-Aris Begraben: Jerusalem, Grabeskirche
    Sohn von Eustachius II. von Boulogne und der Ida von Nieder-Lothringen

    Für die kirchliche Laufbahn bestimmt, brach er 1096 mit seinem Bruder Gottfried von Bouillon zum 1. Kreuzzug auf. 1098 wurde er Graf von Edessa, dem ersten Staat im Osten. Nach dem Tod Gottfrieds (1100) wurde ihm angetragen, dessen Platz als Regent von Jerusalem einzunehmen. Er überließ die Regierung von Edessa seinem Vetter Balduin von Bourcq, dem späteren König Balduin II., und begab sich nach Jerusalem. Es gelang ihm, die Opposition Tankreds und des Patriarchen, des Pisaners Daimbert, zu überwinden und letzteren zu veranlassen, ihn in der Geburtskirche zu Bethlehem zu krönen, womit er der erste König von Jerusalem wurde (25. Dezember 1100). Seine Herrschaft war von territorialer Expansion gekennzeichnet. Sein wichtigster Erfolg war dabei die Eroberung der Küstenstädte Arsuf (1102), Caesarea (1102), Akkon (1104), Beirut (1110) und Sidon (1110). Er schuf außerdem die Grundlagen für die Ausdehnung der fränkischen Herrschaft bis zu den Golanhöhen im Norden und im Süden bis nach Akaba (Elat), das er um 1116 befestigen ließ. Sein letzter Feldzug richtete sich gegen Ägypten, wo er den Nil erreichte. Er starb auf dem Rückmarsch. Bei seinem Tod war das von den Franken beherrschte Territorium beträchtlich erweitert, die königliche Gewalt hatte sich gefestigt und die Bevölkerung von Jerusalem zugenommen, ein Ergebnis der Politik Balduins, orientalische Christen aus dem Gebiet jenseits des Jordan in der Stadt anzusiedeln.

    Bertelsmann: Seite 81, Lexikon Geschichte

    BALDUIN I., König 1100-1118 Graf von Edessa 1098
    * 1058, † 2.4.1118

    Bruder Gottfrieds von Bouillon
    Nahm am 1. Kreuzzug teil und sicherte und erweiterte dessen Erfolg.

    Brandenburg Erich: Tafel 27 Seite 54, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XI. 151 b. BALDUIN I., Graf von Edessa 1098, König von Jerusalem 1100
    * ca. 1065, † vor 1154

    Gemahlinnen:
    a) 1096 Godehild, Tochter des Rudolf von Toeny, geschiedene Frau des Grafen Robert von Meulent, † 1098 in Kleinasien

    b) N., Tochter des armenischen Fürsten Tafnuz, verstoßen 1112

    c) 1113 IX. Adelheid, Tochter des Markgrafen Manfred von Savona,, † 1118

    Thiele, Andreas: Tafel 170, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

    BALDUIN I. † 1118

    Balduin I. war erst Kanoniker zu Reims, eroberte die Grafschaft Edessa (heute Urfa) (= das Gebiet mit Samosata, Turbessel, Marasch, Aintab, Bira und Rumqala), folgte 1100 dem Bruder und nahm den Titel König von Jerusalem an. Er setzte sich gegen die normannische Partei und Patriarch Daimbert durch und erhielt von vielen europäischen Fürsten Hilfe, unter anderem dem König von Norwegen, dem Herzog von Bayern und dem von Aquitanien. Er wurde der eigentliche Gründer des Königreiches nach europäischem Vorbild. Balduin I. eroberte weitgehend das alte Phönizien dazu, außer Tyros, das sich noch hielt. Er besaß große Autorität.

    1. oo GODEHILDE DE TOENY, Tochter des Ralph III., † 1097
    2. oo ARDA, Tochter des Fürsten Thoros
    3. oo ADELHEID DI SAVONA, Tochter des Markgrafen Manfred I.

    Balduin I. nahm am 1. Kreuzzug teil, trennte sich aber in Syrien vom Hauptheer und wandte sich gegen Edessa, wo er nach der Ermordung des Fürsten Thoros bei einem Aufstand selbst den fürstlichen Thron bestieg. Er verteidigte Edessa gegen Kerboga, welcher zum Entsatz von Antiochia herbeieilte. Nach dem Tode seines Bruders Gottfried wurde Balduin trotz der Opposition des Patriarchen von Jerusalem, Dagobert, und TankredsKönig von Jerusalem. Er war ein tatkräftiger Regent, der das Gebiet des Königreiches durch die Eroberung einer Reihe von Städten wie Arsuf, Caesarea, Ptolemaios, Berytis und Sydon erweiterte und im Innern möglichst die Ruhe hielt und sich überall Achtung zu verschaffen wußte. Die Ägypter wurden in mehreren Schlachten bei Ramla (1101, 1102 und 1105) geschlagen, was die Franken im wesentlichen Balduin selbst verdankten, der mit strategischem Geschick und unablässigem Einsatz die in zahlenmäßiger Hinsicht hoffnungslose Unterlegenheit seiner Truppen auszugleichen wußte. Er erhob Bethlehem zum Bistum. Er starb auf einem Streifzug nach Ägypten. Balduin war derjenige von den Kreuzfahrern, der den größten Erfolg für sich verbuchen und seine persönlichen Ziele am weitesten realisieren konnte. Er war ein großer König, hart und bedenkenlos, nicht geliebt, aber zutiefst geachtet um seiner Tatkraft, seines Weitblickes und der Ordnung und Gerechtigkeit seiner Herrschaft willen.




    1. oo 2. Gontrana (Godehilde) von Toeny, Tochter des Ralph III. um 1065 † 1097 Marasch

    2. oo Orianta aus Melitena (Arda, Tochter des Fürsten), verstoßen

    1113-1116 3. oo 2. Adelheid di Savona, Witwe Rogers I. von Sizilien, 1072 † 16.4.1118
    Adelheids Sohn aus 1. Ehe, Roger II. Graf von Sizilien, sollte ursprünglich Balduins Erbe werden.

    (4. oo Theodora)


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 27 Seite 54 - Erbstösser Martin: Die Kreuzzüge. Eine Kulturgeschichte. Bertelsmann Lexikon-Verlag 1977 Seite 93 - Großer Bildatlas der Kreuzzüge. Sechs Jahrhunderte abendländischer Kultur- und Glaubensgeschichte. Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1992 Seite 30 - Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien. Herrscher zwischen Orient und Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997, Seite 19,30,31,37,185 Tafel 2 - Jones Terry/Ereira Alan: Die Kreuzzüge. Bechtermünz Verlag 2000 Seite 22,24,40,52,56,79,83,86,92,94 - Kugler Bernd: Geschichte der Kreuzzüge. Reprint-Verlag-Leipzig 1880 - Le Goff Jacques: Ludwig der Heilige, Klett-Cotta Stuttgart 2000 Seite 157 - Lehmann Johannes: Die Kreuzfahrer. Abenteurer Gottes. Gondrom Verlag Bindlach 1991 Seite 67,74,102,131,155,161,176 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge. Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 44-46,50-52,61-64,66,68-73,85,139,140 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 50,57,59,61 - Payne Robert: Die Kreuzüge. Zweihundert Jahre Kampf um das Heilige Grab. Albatros Verlag Düsseldorf 2001 - Prutz Hans: Die Ritterorden. Mönche als Kämpfer, Helden, Abenteurer Bechtermünz Verlag Berlin 1908 Seite 24,62 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 110-614 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 170 - Zöllner Walter: Geschichte der Kreuzzüge. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1977 Seite 57, 69-72,74,78,87,91-94,138,173,195,224 -



    Begraben:
    Grabeskirche


  4. 82.  von Bouillon, Gottfried IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (69.Ida7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 1061; gestorben am 18 Jul 1100 in Jerusalem [91000],Israel; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bouillon [6830],Wallonien,Belgien; Graf von Bouillon
    • Titel/Amt/Status: Antwerpen [2000],Flandern,Belgien; Markgraf von Antwerpen
    • Titel/Amt/Status: 1087-1099, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1099-1100, Jerusalem [91000],Israel; König von Jerusalem

    Notizen:

    Gottfried von Bouillon auf einem Fresko in der Burg Manta, um 1420

    Godefrey of Bouillon



    Gottfried

    König von Jerusalem (1099-1100)
    Herzog von Nieder-Lothringen (1087-1099)
    Graf von Bouillon
    Markgraf von Antwerpen
    1061-18.7.1100 Jerusalem
    Jüngerer Sohn des Grafen Eustach II. von Boulogne und der Ida von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried dem Bärtigen

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1598

    Gottfried von Bouillon (Gottfried V.), Herzog von Nieder-Lothringen 1087-1096, einer der Führer des 1. Kreuzzuges
    * um 1060 Boulogne, + bald nach 18. Juli 1100 Jerusalem

    LEBEN UND WIRKEN

    1. Als Herzog von Nieder-Lothringen

    Gottfried war der zweite Sohn Eustachius' II., Grafen von Boulogne, und der Ida von Ardenne, der Schwester Gottfrieds des Buckligen und Tochter Gottfrieds des Bärtigen. Er wurde um 1075 von seinem Onkel Gottfried dem Buckligen adoptiert und als Nachfolger designiert. Dennoch wurde er von Kaiser HEINRICH IV. 1076 lediglich mit der Markgrafschaft Antwerpen belehnt und konnte das Herzogtum Nieder-Lothringen erst 1087 in Besitz nehmen.
    Gottfried betrieb die Durchsetzung der Erblichkeit der Herzogswürde. Er hielt die Expansionsbestrebungen seiner Nachbarn, der Grafen von Löwen und Namur sowie des Fürstbischofs von Lüttich, in Schach; auch verstand er es, aus seinen Interventionen in den Abteien St-Hubert und St-Trond Nutzen zu ziehen, ebenso 1096 aus seinem Eingreifen gegen die Judenverfolgung im Mittelrheingebiet. Als er 1096 das Kreuz nahm, führte er eine Veräußerung seines Herzogtums durch, die ihm bei präsumptiver Heimkehr den Rückkauf ermöglichen sollte.

    2. Auf dem 1. Kreuzzug

    Gottfried unterschied sich in seiner Haltung insofern von den übrigen Führern des 1. Kreuzzuges, als er enge Beziehungen zu HEINRICH IV. hatte. Eine feste Ansiedlung im Osten plante er im Unterschied zu anderen Kreuzfahrern nicht. Während der 1. Hälfte des Kreuzzuges kann seine Position zwar als gesichert, nicht aber als dominierend bezeichnet werden. Nachdem sich Gottfrieds Bruder Balduin von Boulogne in Edessa niedergelassen hatte (10. März 198) erhielt auch Gottfried dort Besitzungen und wurde mit Hilfsgütern versorgt. Gewachsener Reichtum und gestiegenes Prestige ließen ihn während des Marsches auf Jerusalem (Frühling und Frühsommer 1099) zum Rivalen des bis dahin tonangebenden Raimund von St-Gilles werden. Am 22. Juli 1099, eine Woche nach dem Fall Jerusalems, wurde er zum Oberhaupt der neuen Kreuzfahrerherrschaft gewählt. Es gibt keinen klaren Beleg, dass er den Titel eines 'advocatus Sancti Sepulcri' geführt hat; üblicherweise nannte er sich 'princeps'. Während seiner nur einjährigen Regierung übte er offenbar eine straffe Kontrolle bei der Eroberung von Palästina aus und schuf erste Grundlagen einer feudalen Organisation. Andererseits war er bereit, für sein Fürstentum eine formelle Belehnung durch Daimbert, den Patriarchen von Jerusalem, der zugleich päpstlicher Legat war, zu empfangen, und Gottfried von Bouillon dürfte auch weitreichende Zugeständnisse an die Kirche von Jerusalem gemacht haben. Sich dadurch anbahnende tiefgreifende Konsequenzen wurden allerdings durch Gottfrieds Bruder und Nachfolger, Balduin I. durchkreuzt.

    Brandenburg Erich: Tafel 27 Seite 54, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XI. 150 b. Gottfried von Bouillon, Graf von Boulogne ca. 1080, Herzog von Nieder-Lothringen 1088, König von Jerusalem 1099
    * ca. 1060, + 1100 2. IV. in Palästina

    Thiele Andreas: "Erzählende Genealogische Stammtafeln"

    Gottfried von Bouillon war 1090 mit Kaiser HEINRICH IV. in Italien, 1096 Mitanführer des 1. Kreuzzuges und mußte unterwegs dem Kaiser von Byzanz einen Lehenseid für eventuell zurückeroberte ehemals byzantinische Gebiete schwören. Er eroberte Nablus, Hebron, Tiberias, Bethlehem und 1099 Jerusalem. Gottfried lehnte die Königskrone ab und nannte sich "Beschützer des Grabes".

    Gottfried wurde von seinem Onkel Gottfried II. der Bucklige adoptiert und 1076 Erbe aller Allodien. Er wurde Graf von Bouillon nebst Verdun und Markgraf von Antwerpen und stand ständig gegen Flandern. Er war ein typischer Vertreter des aufstrebenden Rittertums, zog 1080-1084 mit Kaiser HEINRICH IV. nach Rom und erhielt von ihm für seine treuen Dienste 1089 als Nachfolger des Kaiser-Sohnes KONRAD das Herzogtum Nieder-Lothringen. Er war von 1090-1096 wieder mit in Italien, konnte weder die kaiserliche noch die herzogliche Position in Nieder-Lothringen behaupten und verkaufte alle seine Güter einschließlich der Stammburg Bouillon an den Bischof von Lüttich, um den 1. Kreuzzug finanzieren zu können. Er erhoffte sich im Heiligen Land eine neue Herrschaft. Er wurde 1096 einer der Führer des 1. Kreuzzuges, erstürmte im Jahre 1099 Jerusalem und wurde im gleichen Jahr zum ersten König von Jerusalem gewählt, begnügte sich aber mit dem Titel "Vogt des Heiligen Grabes". Am 12.8.1099 besiegte er die Ägypter bei Askalon.

    Werner Matthias: Band I Seite 449, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in Die Salier und das Reich.

    Zur Frage, ob Gottfried von Bouillon verheiratet war und ob, wie vermutet, es sich bei seiner Gemahlin um Beatrix von Mandeville, die Tochter eines hohen Vasallen Wilhelms des Eroberers in Essex, handelt, vgl. die kritischen Bemerkungen bei H.E. Mayer, Etudes sur l'histoire de Baudouin I, roi de Jerusalem, in: Ders., Melanges sur l'histoire du Royaume Latin de Jerusalem (INstitut de France. Memoires de l'Acad. des inscription et Belles-Lettres, N. Seite 5), Paris 1984, Seite 18ff. mit Anm. 28.

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 225,258,267 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 27 Seite 54 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 267,373,390,395,401,409,413,416,424,432,444-446,449-451,453-457,459-462,464-467,470, 473/Band II Seite 21/Band III Seite 506 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seitze 302 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 158,266 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 43-45,47-49,55-63 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band II Seite 63-73 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 110,132,133,140-141,142-144,144-148,152,168-170,174-176,178,180,206,209,216,217,222,232,235,238-239, 243-244,244-245, 246,249,250,257-258,2567,269-270,273,279-301,301-303,305 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 186,215,222 -

    Mohr Walter: Band II Seite 63-73, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Gottfried der Bucklige besaß keine Nachkommen. Zur Regelung der Nachfolge griff er in seinem Testament auf den Sohn seiner Schwester Ida, die mit dem Grafen Eustachius von Boulogne verheiratet war, zurück. Dabei adoptierte er diesen Neffen, der ebenfalls Gottfried hieß, als seinen Sohn. Dessen Nachfolge in der Toscana war natürlich nicht möglich, weil er nicht der Sohn des verstorbenen Herzogs war. Dagegen suchte umgekehrt dessen Gemahlin Mathilde Ansprüche in Lothringen geltend zu machen. Sie fand für ihr Vorgehen gegen Gottfried einige Verbündete im lothringischen Raum selbst.
    Eine zentrale Stellung nahm bei dieser Entwicklung der Bischof Dietrich von Verdun ein. Das ARDENNER-Haus hatte ja gerade um die Grafschaft Verdun lange Kämpfe geführt, bei denen es in den dortigen Bischöfen entsprechende Gegner gefunden hatte. Jetzt nach dem Tode Gottfrieds des Buckligen hielt Bischof Dietrich den Zeitpunkt gekommen, die Ansprüche des Bistums voll und ganz durchzusetzen. Damit war von vornherein ein Zusammengehen mit der Markgräfin gegeben. Ein weiterer Verbündeter bot sich im Grafen Albert von Namur an, der der Gemahl der älteren Schwester von des jungen Gottfrieds Mutter Ida war. Er hielt daher seine Verwandtschaft zu dem verstorbenen Herzog für näher und seine Ansprüche auf das Erbe für begründeter. Bischof Dietrich wandte sich außerdem an den Erzbischof von Reims, der für einige Gebiete von Gottfrieds Erbe Lehensherr war, um ihn zu veranlassen, auch den Papst an der Sache zu interessieren. Vermutlich wurde auf diesem Wege erst die Verbindung zu Mathilde und weiter zwischen ihr und dem Grafen von Namur zustande gebracht. Der Bischof und der Erzbischof waren sich daher vorher über den einzuschlagenden Weg einig geworden. Die Grafschaft Verdun sollte an Mathilde übertragen werden, die sie dann weiter als Lehen an den Grafen Albert zu geben hatte. Es gelang, Papst Gregor VII. für diesen Plan zu gewinnen. Dadurch kam zunächst einmal die Transaktion mit der Grafschaft Verdun in der abgesprochenen Form zustande, der Graf von Namur wurde nach der Belehnung mit der Vertretung der Interessen Mathildes beauftragt.
    In der Folge wurde zuerst vom Abt von St. Hubert ein Versuch zu einer gütlichen Einigung gemacht. In seinem Kloster trafen sich Gottfried und Albert, doch führten die Unterredungen zu keinem Erfolg. In der Hauptsache scheint es um die Burg Bouillon gegangen zu sein, von der jetzt Gottfried Besitz ergriffen konnte. Albert war es nicht möglich, ihn dort zu vertreiben, obwohl er dabei vom Bischof von Verdun unterstützt wurde, da auf der anderen Seite sein Gegner Hilfe von Bischof Heinrich von Lüttich erhielt. Dieser war mit Gottfried dem Buckligen verwandt gewesen, dem er ja auch seine Erhebung zu verdanken hatte. Schon aus diesem Grunde ergriff er die Partei Gottfrieds von Bouillon, außerdem mußte ihn das starke Anwachsen der Macht des Grafen von Namur mißtrauisch machen. So kaufte er die Burg Mirwart, die Albert als Stützpunkt gegen Gottfried benutzen wollte, von ihrem Eigentümer, der Gräfin Richilde von Hennegau, und setzte sie in Verteidigungszustand, was sich zum Schutz Gottfrieds auswirkte. Während die Auseinandersetzungen um Bouillon begannen, bemühten sich Gottfrieds Brüder Eustachius und Balduin um die Organisation militärischer Hilfe. Daraufhin gelang es ihm auch noch Stenay zu besetzen. Er besaß indes noch andere Gegner. So stand auf seiten des Grafen Albert der Graf von Chiny und dessen Verwandter, der Graf Walram I. von Limburg. Auf die Burg Bouillon speziell erhob Ansprüche auch Graf Dietrich von der Veluwe, der damit zum natürlichen Verbündeten des Grafen von Namur wurde. Dietrich hatte allerdings kein Glück, er geriet im Laufe der Kämpfe in die Gefangenschaft Gottfrieds, in der er gestorben ist.
    In all diesen Fragen ist nun die Haltung des deutschen Königs nicht eindeutig zu erkennen. Ohne Schwierigkeiten folgte Gottfried in der Markgrafschaft Antwerpen nach, die eine von Nieder-Lothringen unabhängiges Reichslehen darstellte, in das er von HEINRICH IV. eingewiesen wurde. In Nieder-Lothringen selbst aber traf der König eine andere Lösung. Er kam sofort nach Utrecht, um dort die schwebenden Angelegenheiten zu ordnen. Er gab nun das Herzogtum nicht dem Erben des Verstorbenen, sondern seinem eigenen Sohn KONRAD. Da dieser noch ein Kind war, ist die Maßnahme einigermaßen auffallend. Schließlich war Gottfried von Bouillon im Jahre 1076 noch ein junger Mann, von dem es zweifelhaft war, ob er sich gegenüber den Großen Nieder-Lothringens werde durchsetzen können. Allerdings ist es demgegenüber auffallend, dass der König zum Stellvertreter des kleinen KONRAD im Herzogsamt den Grafen Albert von Namur wählte, also den Gegner Gottfrieds. Albert führte den Titel vicedux. Immerhin besteht auch die Möglichkeit, dass der König sich des jungen Gottfried nicht ganz sicher war. Er war ja schließlich der zweite Sohn des Grafen Eustachius von Boulogne, der von Frankreich lehnsabhängig war, der ehedem in der Hauptsache die Verbindung des Grafen Robert von Flandern zum französischen König gefördert hatte, so dass ein flämisch-französischer Einfluß in Nieder-Lothringen über die Vermittlung des Hauses BOULOGNE eintreten konnte, was für einen deutschen König auf jeden Fall unerwünscht war.
    Einsichten über die Meinung Gottfrieds lassen sich also auf diesem Wege nicht gewinnen. Seine Familie scheint jedoch mit einem künftigen Erwerb des Herzogtums gerechnet zu haben, wenn wir einer englischen Chronik glauben dürfen, die berichtet, Gottfrieds Mutter Ida hätte ihren Sohn mit einer solchen Hoffnung getröstet. Auf der anderen Seite läßt sich aber auch nicht erweisen, dass Gottfried etwa aktiv auf der Seite des Königs gewirkt hätte. Die in diesem Zusammenhang auftauchenden Nachrichten über ein Beteiligung an den Sachsenkriegen können nicht aufrechterhalten werden. Ebenso steht es mit einer angeblichen Teilnahme am Romzug 1081/82, die uns nur von späteren Quellen berichtet wird, während die zeitgenössische Chronik von St. Hubert zeigt, wie gerade in dieser Zeit Gottfried gegen den Grafen Dietrich von der Veluwe kämpfte, an der Einführung des Gottesfriedens in Lüttich teilnahm und auch in seiner Tätigkeit als Vogt von St. Hubert nachzuweisen ist.
    Inzwischen gingen die Kämpfe um Gottfrieds Erbansprüche weiter. Die Auseinandersetzungen hatten sich so entwickelt, dass Gottfried sich in Nieder-Lothringen gegen den Herzogstellvertreter Albert von Namur behaupten konnte. Anfang Juni 1085 kam es dann zu einer Regelung, als der Kaiser in Metz weilte. Gottfried wurde die Grafschaft Verdun zugesprochen, der Bischof von Verdun erhielt Stenay und Mouzay, was einigermaßen merkwürdig ist, denn die beiden letzteren Orte hatten zum Eigenbesitz Gottfrieds des Buckligen gehört, auf sie konnte sein Neffe also mit vollem Recht Anspruch erheben. Gottfried hat sich denn auch nicht zufriedengegeben, und die Kämpfe lebten wieder auf. Eine endgültige Regelung trat erst ein, als Gottfried in Vorbereitung des Kreuzzuges Stenay und Mouzay an den Bischof verkaufte.
    Die herzogliche Gewalt in Nieder-Lothringen war in diesen Jahren, da auch der deutsche König durch den Streit mit dem Papst so stark getroffen wurde, fast zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Um den Zustand des Landes wieder zu heben, kam man auf die Institution des Gottesfriedens zurück. Auch der Herzogstellvertreter hat bei dessen Wiedereinführung mitgewirkt, offensichtlich weil er seine eigene politische Ohnmacht fühlte.
    Eine Änderung bei der Herzogswürde in Nieder-Lothringen trat erst ein, als der Königs-Sohn KONRAD Ende Mai 1087 in Aachen zum König gekrönt wurde. Das hat wohl HEINRICH IV. Anlaß gegeben, die Verhältnisse in Nieder-Lothringen in einen definitiven Zustand zu bringen. Wie uns die Annalen von St. Jakob in Lüttich versichern, wurde in diesem Jahr 1087 der Markgraf Gottfried zum Herzog erhoben. Der Chronist Sigebert von Gembloux schreibt allerdings erst zum Jahre 1089, schließlich sei Gottfried das Herzogtum Lothringen gegeben worden. Man könnte vielleicht annehmen, er sei im Jahre 1087 nur allgemein zum Herzog erhoben und erst 1089 mit Nieder-Lothringen betraut worden, doch ist die Chronik Sigeberts nicht immer zuverlässig.
    Da Gottfrieds Name in der nachfolgenden Zeit in fast allen Gebieten des Herzogtums Nieder-Lothringen genannt wird, wurde also seiner Stellung wohl allgemein anerkannt. Eine Ausnahme bildete der Norden des Herzogtums, wo sich allmählich die Grafschaft Holland in Eigenständigkeit absonderte. Auch in den südlichen Territorien änderte sich übrigens bald die Situation. Gottfried geriet hier vor allem in die Auseinandersetzungen im Bistum Lüttich, wo Ende des Jahres 1091 Bischof Heinrich starb.
    Inzwischen war der Herzog Gottfried aus dem Streit um die Abtei St. Truiden ausgeschieden, er hatte sich für den Kreuzzugsgedanken gewinnen lassen. Er dachte dabei wohl gleich von Anfang an daran, nicht mehr zurückzukehren, denn er begann seine Eigengüter zu veräußern. Stenay und Mouzay gingen an den Bischof von Verdun, die Burg Bouillon erwarb der Bischof von Lüttich, wobei allerdings hier ein Rückkaufsrecht für Gottfried oder seinen Erben bestehen blieb. Im August 1096 hat Gottfried sein Herzogtum verlassen.

    Mayer Hans Eberhard: Seite 43-45,47-49,55-63, "Geschichte der Kreuzzüge"

    Als einer der ersten verließ Mitte August 1096, also zum festgesetzten Termin, Gottfried von Bouillon mit einer großen Menge von Lothringern, N-Franzosen und Deutschen die Heimat. Er stammte aus dem Hause der Grafen von Boulogne und war von HEINRICH IV. 1087 zum Herzog von Nieder-Lothringen ernannt worden. Er scheint sich in dieser Stellung keinen allzugroßen Einfluß errungen zu haben, so dass er vielleicht im Kreuzzug die Möglichkeit sah, zu höheren Zielen zu gelangen. Wir wissen allerdings gar nichts über die Gründe seiner Kreuznahme. Aus dem teilweise schon in den Quellen berichteten Verkauf seiner Güter, ja sogar seiner Stammburg Bouillon, hat die Forschung zum Teil geschlossen, dass er die Brücken hinter sich abzubrechen und nicht mehr zurückzukehren gedachte. Aber eine genaue Betrachtung erweist, dass er für die Finanzierung von seinen Familiengütern nur Stenay und Mousay zwischen Verdun und Sedan an den Bischof von Verdun verkaufte, mit dem er hierüber einen langen Streit gehabt hatte und dem er im Zuge dieser Flurbereinigung die von ihm zu Lehen besessene Grafschaft Verdun zurückgab, freilich mit dem Proviso, dass der Bischof sie seinem Bruder Balduin verleihen müsse. Dagegen hat er den "Pays de Bouillon" (östlich von Sedan in Belgien) als seinen Hauptbesitz dem Bischof von Lüttich nur verpfändet, sich und seinen Erben ein Auslösungs- oder Rückkaufsrecht jedenfalls ausdrücklich vorbehalten. Vor allem aber verzichtete er nie auf sein Herzogtum, sondern holte vorschriftsmäßig die kaiserliche Erlaubnis zum Verlassen des Reiches ein, und der Kaiser ernannte auch erst nach Gottfrieds Tod einen neuen Herzog von Nieder-Lothringen. Da Gottfried der erste war, der später über Jerusalem regieren sollte, hat sich die Legende in hervorragendem Maße seiner angenommen und ihn zu einer Art Leitbild des idealen Kreuzfahrers gestempelt. Dieser Prozeß setzte schon kurz nach dem 1. Kreuzzug mit dem Chronisten Albert von Aachen ein, der in Gottfried seinen Heros sah. Gottfried war sicherlich nicht so reinen Herzens und Gemüts, wie man ihn im Mittelalter hingestellt hat, aber er war andererseits auch keine absolut mittelmäßige Figur, wie man im 19. Jahrhundert angenommen hat. Er war reich genug, um ein ansehnliches Kontingent von Vasallen und Rittern aufzubringen, und es waren vornehmlich Lothringer, die während und nach dem Kreuzzug in seiner Umgebung einflußreich waren. Der Zug verlief reibungslos und schon am 23. Dezember 1096 war Gottfried in Konstantinopel, wo er bereits den Grafen Hugo von Vermandois vorfand, der etwa zur gleichen Zeit aufgebrochen war, mit seinem kleinen Kontingent aber den Seeweg genommen hatte. Die Lehnseidleistung durch Graf Hugo führte dazu, dass Gottfried von Bouillon, der als nächster ankam, wiederholte Einladungen des Kaisers, in die Stadt zu kommen, ausschlug. Auch weigerte er sich, den Eid zu leisten. Alexios versuchte zweimal, Gottfried unter Druck zu setzen, indem er die Lebensmittellieferungen für das Heer sperrte, worauf die Lothringer mit Plünderungen der Vorstädte antworteten. Beim zweitenmal, im Januar 1097, ließ Gottfried sogar den kaiserlichen Blachernenpalast belagern. Alexios war nicht gewillt, das zu dulden; auch wollte er Gottfried vor dem Eintreffen weiterer Kreuzfahrer nach Kleinasien bringen. Er ließ es auf einen Kampf mit den Kreuzfahrern ankommen, bei dem sich diese den byzantinischen Truppen unterlegen erwiesen. Gottfried war nunmehr bereit, am 20. Januar den geforderten Eid zu leisten. Er wurde mit seinem Heer sogleich über die Meerenge transportiert und marschierte entlang der Küste des Marmara-Meeres nach Pelecanum, einem byzantinischen Militärlager.
    Das erste Ziel der Kreuzfahrer war Nicaea, die Hauptstadt des Seldschuken-Sultans Kilidsch-Arslan. Sie lag günstig an einem See und war durch über 200 Türme gesichert. Am 6. Mai kam Gottfried an, vier Wochen später war das gesamte Heer beisammen, die Belagerung kam aber schon am 14. Mai in vollen Gang. In der Stadt befand sich nicht nur der seldschukische Staatsschatz, sondern auch die Familie des Sultans. Am 21. Mai wurde Kilidsch-Arslan, der die Kreuzfahrer nicht ernst genommen hatte, besiegt und zog ab. Hier zeigte sich zum erstenmal, dass die Kreuzritter, wenn sie in offener Schlacht auf die Muslime stießen, diesen durch den wuchtigen Anprall ihrer gepanzerten Reitertruppen überlegen waren. Am 19. Juni übergab die Besatzung die Stadt Nicaea dem byzantinischen Admiral Butunites.
    Nach einem Sieg über die Seldschuken am 30. Juni 1097 fiel das türkische Lager mit seinen Prunkzelten und seiner reichen Beute den Kreuzfahrern in die Hände.
    Am 7. Juni 1099 erklomm das Heer einen Berg, über den die Straße führte, und nun endlich sahen die Kreuzfahrer Jerusalem vor sich liegen. Nachdem man drei Belagerungstürme fertiggestellt hatte, begann man guten Mutes in der Nacht vom 13./14. Juli den Angriff. Gottfried hatte im Norden mehr Erfolg mit seinem Turm als Graf Raimund im Südwesten. Am 15. Juli 1099 manövrierte er ihn unweit des heutigen Herodestor geschickt an die Mauer und ließ von oben eine Brücke herab. Ein flämischer Ritter aus Tournai namens Letold stürmte als erster Kreuzfahrer auf die Mauer, gefolgt von Gottfried und den Lothringern sowie Tankred. Während die Lothringer ihren Genossen die Tore öffneten, stürmte Tankred zum Tempelplatz, dem Zentrum der Stadt, vor und besetzte die Aqsa-Moschee. Außer dem fatimidischen Gouverneur und seinem Gefolge kam kein Muslim mit dem Leben davon. Der Rausch des Sieges, der religiöse Fanatismus der Kreuzfahrer und die aufgestaute Erinnerung an die durchstandene Mühsal von drei Jahren entlud sich in einem entsetzlichen Blutbad, dem unabhängig von Religion und Rasse jedweder zum Opfer fiel, der den metzelndnen Kreuzfahrern vor die Klinge geriet.
    Nachdem die ersten sanitären Ordnungsmaßnahmen getroffen worden waren, versammelten sich die geistlichen und weltlichen Führer des Kreuzzuges, um über weitere Maßnahmen zu beschließen. Es stellte sich jetzt heraus, dass man von Europa ausgezogen war, merkwürdigerweise ohne irgendwelche Vorstellungen zu haben, was man denn mit Jerusalem nach seiner Eroberung anfangen sollte. Raimund lehnte die ihm angebotene Krone ab mit der schlauen Bemerkung, er wolle nicht König sein, wo Christus gelebt habe. Er erkannte wohl, dass ihm das Angebot nur mit halbem Herzen gemacht worden war, und hoffte, durch seine Antwort auch Gottfried an der Übernahme der Herrschaft hindern zu können. Gottfried war im Heer allgemein beliebt, und er hatte es verstanden, sich aus den unerquicklichen Streitigkeiten der Fürsten weitgehend herauszuhalten, wofür man in Kauf nehmen mußte, dass er eine weniger profilierte Persönlichkeit war als etwa Bohemund oder Raimund. Er und seine Berater erwiesen sich jetzt freilich als sehr klug, denn Raimunds Manöver wurde geschickt überspielt, indem Gottfried zwar die Krönung ablehnte, die ihm angebotene Herrschaft aber übernahm, womit die entscheidende Frage, welchen Herrschaftseinfluß man der Kirche zubilligen solle, vorerst offengelassen wurde. Auf nicht ganz feine Art gelang es Gottfried auch, sich in den Besitz des Davidsturms zu setzen, den Raimund von Toulouse erobert hatte, ohne den er nicht Herr in der Stadt sein konnte. Raimund zog daraufhin verärgert von Jerusalem ab und führte seine Leute zur Pilgerfahrt nach Jericho und an den Jordan.
    Trotz aller Rebereien verschloß sich Raimund ebensowenig wie Robert von der Normandie, der damals in gespanntem Verhältnis zu Gottfried gestanden zu haben scheint, dessen Aufruf zur Hilfeleistung gegen das ägyptische Heer, das unter dem Wesir al-Afdal (1094-1121) von Süden heraufrückte. Am 12. August 1099 kam es in der Ebene vor der starken ägyptischen Seefestung Askalon zur Schlacht. Die Ägypter wurden in ihrem Lager von den Kreuzfahrern überrascht und vollständig aufgerieben; al-Afdal floh in seine Heimat. Am 13. August kehrte man im Triumph nach Jerusalem zurück. Der Erfolg des Kreuzzuges war gesichert.
    Anfang September 1099 verließen die meisten Kreuzfahrer Jerusalem. Robert von Flandern, Robert von der Normandie, Balduin von Bourcq und Raimund von Toulouse zogen mit ihren Truppen nach Norden ab, die beiden Roberte, um nach Hause zurückzukehren. In Jerusalem blieben nur Gottfried von Bouillon und Tankred zurück, deren Truppen nur etwa 300 Ritter und 2.000 Fußsoldaten umfaßten. Gottfrieds Herrschaft beschränkte sich vorerst auf Jerusalem, den Hafen Jaffa und die Orte Lydda, Ramla, Bethlehem und St. Abraham (Hebron), das er stark befestigte. Tankred eroberte sich eine eigene Herrschaft, die anfangs aus den Städten Tiberias, Nazareth und Beisan bestand, und nahm dise Gebiete als Herrschaft Tiberias von Gottfried zu Lehen, und allmählich entwickelte sich daraus das spätere Fürstentum Galilaea.
    Nach der Aufhebung der Belagerung Latakias reiste Erzbischof Daimbert von Pisa, der mit mit einer pisanischen Flotte gekommen war, und Bohemund von Antiochia nach Jerusalem, wo sie zu Weihnachten 1099 zusammen mit Balduin von Edessa, der sich ihnen angeschlossen hatte, eintrafen. Bohemund und Balduin hatten ja noch immer ihr Pilgergelübde zu erfüllen. Gottfried benötigte Bohemunds und Balduins Ritter ebenso dringend wie Daimberts Flotte; er hatte ihren Wünschen daher nichts entgegenzusetzen. Dem Normannen Arnulf wurde die Leitung der Kirche von Jerusalem entzogen und Daimbert an seiner Stelle zum ersten lateinischen Patriarchen (1099-1102) erhoben. Anschließend erfolgte eine Investitur Gottfrieds durch den Patriarchen, und auch Bohemund ließ sich von Daimbert mit Antiochia investieren, während Balduin von Edessa diesem Beispiel offenbar nicht folgte.
    Der Akt von Weihnachten 1099 war in Wirklichkeit nichts anderes als eine normale kirchliche Weihe des neu entstandenen Staatswesens in Jerusalem. Eine Lehennahme, wie sie bereits im 12. Jahrhundert gedeutet wurde, wäre für Gottfried inakzeptabel gewesen. Er scheint lediglich bereit gewesen zu sein, dem Patriarchen eine geistliche Herrschaft im Reich zuzugestehen, wie man sie auch in Lydda eingerichtet hatte, nur vielleicht größer und basierend auf dem Stadtviertel von Jerusalem, das die Patriarchen dort besaßen. Daimbert dagegen scheint mit bescheideneren Plänen mindestens angefangen zu haben und an Gottfried, dem er in einem Brief vor seiner Ankunft in Jerusalem einmal den selten bezeugten Titel eines Sancti Sepulchri advocatus gab, als Vogt in Jerusalem gedacht zu haben. Daimbert gab sich mit einem Stadtviertel nicht zufrieden, sondern erzwang durch seinen Reichtum und seine Macht in einer Politik fortschreitender Erpressung von Gottfried die Abtretung eines Viertels von Jaffa, dann der Zitadelle von Jerusalem, schließlich der gesamten Stadt und des Restes von Jaffa, was alles Gottfried nur auf Lebenszeit zum Nießbrauch verbleiben sollte.
    Das Abkommen ließ Gottfried wenigstens Zeit, seine Macht in der Küstenebene auszudehnen, und in der Tat waren einige kleine Emire der Hafenstädte ebenso wie einige transjordanische Scheichs willens, ihm Tribute zu zahlen. Im Juni 1100 kam eine venezianische Flotte nach Jaffa. Sie wurde von Gottfried freudig begrüßt, da er in ihr eine Gelegenheit sah, sich von Daimberts Druck zu befreien, dessen Stellung durch die Abfahrt der Pisaner geschwächt worden war. Während er noch mit den Venezianern verhandelte, wurde er von einer schweren Krankheit befallen, aber der Vertrag kam noch zustande und sah für eine bis zum 15. August währende Hilfe zollfreien Handel im ganzen Reich, Marktrecht in allen Orten und ein Drittel aller mit der zugesagten Hilfe eroberten Städte vor. Der ungeheure Preis beweist, wie sehr Gottfried daran gelegen war, ein Gegengewicht gegen Daimbert zu schaffen. Doch er sollte eine Änderung der Verhältnisse nicht mehr erleben. Am 18. Juli 1100 erlag er seinem Leiden. Er war der erste christliche Herrscher Jerusalems, dem an der Kreuzigungsstätte Golgatha eine würdige Ruhestätte bereitet wurde.




    Gottfried von Bouillon führt den Ersten Kreuzzug an. Miniatur aus dem 13. Jahrhundert

    Godefroi of Bouillon leads the army



    Neue Deutsche Biographie - Gottfried IV. von Bouillon

    Herzog von Niederlothringen, † 18.7.1100, ⚰ Jerusalem, Grabkirche.

    Leben
    Der 1076 kinderlos gestorbene Gottfried III., der Bucklige, hatte seinen Neffen G. zu seinem Erben eingesetzt, doch konnte G. diese Erbschaft zunächst nur in dessen persönlichem Besitz antreten. Heinrich IV. verlieh ihm dann die Mark Antwerpen, während er mit dem Herzogtum Niederlothringen seinen eigenen zweijährigen Sohn unter der Vormundschaft des Grafen Albert III. von Namur belehnte. G. suchte im Kampf gegen Albert und gegen die anderen heimischen Gewalten seinen Besitz zu mehren, stand daneben aber immer auf der Seite Heinrichs IV. Dieser verlieh ihm schließlich 1087 auch das Herzogtum Niederlothringen; doch es hat den Anschein, als sei diese Würde damals bereits zu einem inhaltsleeren Titel geworden. Jedenfalls konnte sich G. ebensowenig gegen die lokalen Gewalten durchsetzen wie gegen die Bedrohung von außen, besonders durch den Graf Robert von Friesland. Als er sich 1096, zusammen mit seinen Brüdern Balduin und Eustach, dem 1. Kreuzzug anschloß, war er der einzige bedeutende Reichsfürst, der sich an diesem Unternehmen beteiligte. Daß er vor dem Aufbruch seine ganzen Eigengüter, sogar seine Stammburg Bouillon, veräußerte, zeigt, daß er wohl von vornherein seine Hoffnungen auf eine andere Herrschaft richtete. Mitte August brach er mit einem Heer von etwa 20 000 Mann auf; sein Weg führte ihn die Donaustraße entlang über Ungarn nach Byzanz, wo er schwören mußte, alle in Kleinasien zu erobernden Länder, die dem griechischen Kaiser gehörten, von diesem zu Lehen zu nehmen. Er beteiligte sich im April 1097 an der erfolgreichen Belagerung von Nikäa, und ebenso an der siegreichen Schlacht von Doryläum im Juli des gleichen Jahres. Doch trat er hier wie auch im weiteren Verlauf des Kreuzzuges stärker hinter Bohemund von Tarent und Raimund von Toulouse zurück, als es die spätere Legendenbildung will. Nach der Eroberung von Antiochia im August 1098 begab er sich vorübergehend zu seinem Bruder Balduin, der sich das Fürstentum Edessa erkämpft hatte; entscheidend war er dann jedoch an der Eroberung Jerusalems im Juli 1099 beteiligt.

    Auf etwas undurchsichtige Weise wurde dann G. und nicht der ursprünglich vorgeschlagene Raimund von Toulouse Herr Jerusalems. G. nahm jedoch nicht den Königstitel an, sondern nannte sich demütig nur „Vogt des Heiligen Grabes“. Im August 1099 konnte er durch einen Sieg bei Askalon einen ägyptischen Angriff zurückschlagen. Mit den inneren Schwierigkeiten seiner neuen Herrschaft, die nur von einer sehr geringen Zahl von Rittern getragen war, wurde er jedoch nicht fertig, konnte sich vor allem der Kirche gegenüber nicht durchsetzen; schließlich leistete er sogar dem Patriarchen der Stadt einen Lehenseid. Die Sage steigerte sein Andenken zum Ideal des christlichen Ritters und Gottesstreiters schlechthin.

    Literatur
    ADB IX; Albert v. Aachen, Hist. Hicrosolymitana, Recueil des historiens des croisades, Hist. occidentaux IV, Paris 1879 (betreffend, betrifft hauptsächlich Gottfrieds Beteiligung am Kreuzzug); J. C. Andressohn, The Ancestry and Life of Godfrey of Bouillon, Bloomington, Ind. 1947; H. Dorchy. Godefroid de Bouillon, duc de Basse-Lotharingie, in: Revue Beige 26, Brüssel 1948, S. 961-99; G. Despy, La date de I'accession de Godefroid de Bouillon au duché de Basse-Lotharingie, ebd. 36, 1958, S. 1275-84; ältere Literatur s. H. E. Mayer, Bibliogr. z. Gesch. d. Kreuzzüge, 1960, S. 100 f.; siehe auch Gottfried (I.) u. Gottfried I. v. Nd.lothringen.



    Begraben:
    Grabeskirche


  5. 83.  von Boulogne, Ida Graphische Anzeige der Nachkommen (69.Ida7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1060/1065; gestorben nach 1090.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Cuijk [5430],Nordbrabant,Niederlande; Gräfin von Malsen-Cuyk
    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Montagu

    Notizen:

    Ida von Boulogne
    Gräfin von Malsen-Cuyk
    Gräfin von Montagu
    um 1060/65 † nach 1090
    Einzige Tochter des Grafen Eustach II. von Boulogne aus seiner 2. Ehe mit der Ida von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried der Bärtige, Schwester der Könige von Jerusalem Gottfried von Bouillon und Balduin I.

    Thiele, Andreas: Tafel 170, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

    IDA
    1) oo HERMANN I., Graf von Malsen-Cuyk † um 1080
    2) oo KUNO, Graf von Montagu, Seigneur de Rochefort (Haus WALCOURT)




    1. oo Hermann I. Graf von Malsen-Cuyk † um 1080
    2. oo Kuno Graf von Montagu, Seigneur de Rochefort

    Kinder:

    1. Ehe
    - Andreas Bischof von Utrecht (1128-1139) † 1139; Andreas wurde Probst zu Emmerich, Archidiakon und Probst zu St. Lambert in Lüttich.
    - Heinrich I. † 1108
    - Gottfried; Gottfried war 1122-1135 Probst zu Xanten und zu St. Severin in Köln und 1131 Elekt von Köln.


  6. 84.  von Calw, Bruno Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1055; gestorben in 1099.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1088-1089, Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Metz

    Notizen:

    Bruno von Calw Bischof von Metz (1088-1089)
    um 1055 † 1099

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Bruder von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075), Graf Adalbert III. von Calw († 1094), Gräfin Uota von Wolfsölden, Markgräfin Judith von Baden († 27.9.1091)
    Enkel von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1404, Calw, Grafen von

    1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
    Die Beteiligung Graf Adalberts am Öhringer Stiftungsbrief von 1037 deutet auf eine enge Verwandtschaft der CALWER mit den SALIERN, den Grafen von Lauffen und den Wormsgau-Grafen.
    Konnubium und verwandtschaftliche Beziehung zu hohen kirchlichen Würdenträgern stellen die Grafen von Calw zu Ende des 11. Jahrhunderts unter die ersten Familien des Reiches (Adalbert II., Enkel eines Grafen von Egisheim, oo Wiltrud, Tochter Herzog Gottfrieds II. des Bärtigen von Lothringen).
    Sie waren verschwägert mit den Reform-Päpsten Leo IX. und Stephan IX., vermutlich auch verwandt mit den Päpsten Damasus II. und Viktor II.
    Obwohl Adalbert II. zur päpstlichen Partei neigte, wurde sein Sohn Bruno von Kaiser HEINRICH IV. 1088 zum Bischof von Metz erhoben.
    F. Quarthal

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    BRUNO
    1075/99
    1085/86 GEGEN-BISCHOF von METZ

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -


  7. 85.  von Calw, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben um 1132.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1099-1131/33, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt von Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1113-1131, Kurpfalz,Deutschland; Pfalzgraf bei Rhein

    Notizen:

    Kurze Wilhelm: Seite 282-303 1965, "Adalbert und Gottfried von Calw", in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Alles spricht aber dafür, dass Adalbert zwischen 1093 und 1095 als Mönch ins Kloster Hirsau eintrat. 1095 ist dann die Urkunde datiert, in der Urban II. Gottfried, den Sohn Adalberts, als Vogt Hirsaus bestätigte. Die Herrschaft war an ihn übergegangen. Einen Teil des Calwer Besitzes, wahrscheinlich den Komplex um Löwenstein, erhielt der Enkel Adalbert, das Kind des gleichnamigen Sohnes, der schon 1094 gestorben war.
    Als Adalbert sich zwischen 1093 und 1095 ins Kloster zurückzog, scheinen die Wege und Möglichkeiten seines Sohnes und Nachfolgers festgelegt und bestimmt. Alle Aktivität des Calwer Grafen, alle eigene Politik größeren Stils war beschnitten durch die enge Verbindung mit dem gewaltig gewachsenen Kloster Hirsau. Die Abtei war die bestimmende Macht. Die Vogtei über dieses Kloster und das gute Einvernehmen mit seinem Abt war zwar wesentlicher Faktor für das Ansehen und die Bedeutung des CALWER, mußte aber fast alle seine eigene Initiative ersticken. Gottfrieds Bemühen konnte nur darauf gerichtet sein, den "status quo" aufrechtzuerhalten. Der weitere Machtzuwachs Hirsaus kam so zu einem Teil auch ihm zugute.
    Diese Situation, der sich in den späteren 80-er Jahren schon Adalbert gegenübersah, hatte sich für Gottfried in vieler Hinsicht verschlechtert. Ein Teil des Besitzes, den sein Vater innegehabt, war an seinen Neffen übergegangen. Der Komplex um Löwenstein war umfangsmäßig wohl nicht sehr groß. Er lag aber außerhalb der dichten Besitzlandschaft Hirsau; so hätte er für den CALWER, der aller Möglichkeiten zum Ausbau seiner Herrschaft im Nagoldraum beraubt war, als Ansatzpunkt Bedeutung gehabt, ganz abgesehen davon, dass jede Schwächung des Calwer Besitzes durch Teilung sofort die Gewichte zugunsten des ohnehin schon übermächtigen Klosters verschob. Außerdem zwang der Aufenthalt Adalberts als Mönch in Hirsau seinen Sohn naturgemäß zu einer dem Kloster entgegenkommenden Haltung. Über sein Wirken schweigen die Quellen bis zu den Ereignissen der Jahre 1105/06 vollkommen.
    Im Jahre 1106 ist Gottfried zum ersten Male am Hofe des Königs nachzuweisen. In der Zeugenreihe einer Urkunde vom 17. Oktober für das Kloster St. Walpurg erscheint sein Name. Der Hof befand sich zu der Zeit in Speyer. Es entspricht durchaus der oben gezeigten Situation, die Gebhard, Bischof von Speyer und Abt von Hirsau, und Gottfried als Verbündete erkennen ließ, dass der Calwer Graf hier in Speyer, dem Sitze Gebhards, anzutreffen ist. Bei dem engen Verhältnis Gebhards und Gottfrieds einerseits, Gebhards und HEINRICHS V. andererseits, ist wohl anzunehmen, dass der Bischof den Calwer Grafen dem König empfahl, als man in Speyer zusammentraf. Wenn auch Gottfrieds spätere Stellung am Hofe erworben war durch seine Fähigkeiten, durch seine Leistung und Tatkraft, so ist doch die Fürsprache des Vertrauten des Königs auf die Persönlichkeit des CALWER zu lenken. Gottfried war wohl auch nicht uninteressiert daran, sein Verhältnis zum König enger zu gestalten. Es bot sich ihm hier die Chance, den drohenden Verlust von Ansehen und Macht wettzumachen, der durch die Trübung des Verhältnisses zum Kloster Hirsau eintreten mußte.
    Um Pfingsten 1107 weilte HEINRICH in Straßburg. Hier befand sich Gottfried wieder am Hof. Der Fürsprecher des CALWER, Bischof Gebhard von Speyer, war im Frühjahr gestorben. Von ihm konnte keine Empfehlung mehr kommen. Aber die Verbindung zwischen Gottfried und HEINRICH war geknüpft. Der Graf zog an der Seite des Königs nach Sachsen, eine am 30. September in Corvey ausgestellte Urkunde nennt seinen Namen. Die letzten Monate des Jahres weilte HEINRICH in Lothringen und feierte Weihnachten in Aachen, wo am 28. Dezember Gottfried wieder genannt wird. Es ist also wahrscheinlich, dass der Graf sich vom Juni 1107 bis zum Februar 1108, als der König für einige Monate in Mainz residierte, am Hofe aufhielt. Im Mai bis Juli des Jahres war der König in Sachsen. Im August sammelte er in Bayern ein großes Heer zum Krieg gegen Koloman von Ungarn. Hier stieß Gottfried wohl wieder zu ihm. Sein Name steht in einer am 6. September in Tuln ausgestellten Urkunde. Ende November bis Anfang Dezember war HEINRICH am Rhein; er feierte das Weihnachtsfest in Mainz. Es ist nicht feststellbar, aber wahrscheinlich, dass Gottfried hier für einige Monate den Hof verließ, um im Nagoldtal nach dem Rechten zu sehen. Als im August 1109 - nach Aufenthalten in Frankfurt und Lüttich - der König in Thüringen ein Heer sammelte, um gegen Herzog Boleslav zu ziehen, war Gottfried wieder dabei. Die Böhmisch-Polnischen Angelegenheiten fesselten den König bis Ende Januar 1110. Er feierte zwar das Weihnachtsfest in Bamberg, zog aber dann im Januar wieder an die böhmische Grenze. Anfang Februar fand in Regensburg ein Reichstag statt. Hier kündigte HEINRICH seinen geplanten Zug nach Rom an. Wenn auch keine Nennung überliefert ist, so kann man doch annehmen, dass Gottfried bis zu dieser Zeit an der Seite des Königs war. Ob er anschließend mit HEINRICH nach Lothringen zog, wo dieser die Tochter des englischen Königs, seine Braut, erwartete, um dann in Utrecht Verlobung zu feiern, ist nicht zu entscheiden. Die Quellen schweigen, und für oder gegen einen Aufenthalt des CALWER am Hof sind gute Gründe ins Feld zu führen. Einerseits kann man sich schlecht vorstellen, dass der im Königsdienst eifrige Graf bei dem prunkvollen und wichtigen Ereignis der Verlobung des Herrschers fehlte; andererseits aber wird vor dem ausgedehnten Italienzug, dem zu folgen Gottfried wahrscheinlich in Regensburg gelobt hatte, auch seinen Besitztümern noch einiges zu regeln gewesen sein, was seine Anwesenheit beanspruchte. Wenn man schon vermuten will, so hat mehr für sich, dass der CALWER erst wieder zum König stieß, als dieser im August rheinaufwärts mit einem Heer in Richtung Italien marschierte.
    In seinen Verhandlungen mit dem Papst 1111 betraute der König den CALWER mit wichtigen Aufgaben. An allen entscheidenden Aktionen war Gottfried beteiligt. Mit dem Kanzler Adalbert und drei weltlichen Herren ging er von Acquapendente als Gesandter nach Rom. Am 4. Februar bürgte er für die Sicherheit des Papstes und leistete in Sutri am 9. des Monats den diesbezüglichen Schwur. Nach den turbulenten Ereignissen in St. Peter führte der König den Papst gefangen fort. Am Ponte Mammolo kam (111. April) zwischen beiden der bedeutsame Vertrag zustande, in dem Gottfried wieder als Zeuge auftrat. Am 13. April wurde HEINRICH von Paschalis zum Kaiser gekrönt. Auf dem Rückweg durch N-Italien trifft man am Pfingstfest (21. Mai) den Kaiser iin Verona, den Grafen an seiner Seite. HEINRICH zog nun über Garda nach Passau. Am 4. Juli war er in Regensburg, am 7. August in Speyer. An diesem Tag fand mit großer Pracht die Beisetzung HEINRICHS IV. statt, an der Gottfried teilnahm. Er konnte nur wenige Wochen seit der Romfahrt, den Hof verlassen haben, wenn überhaupt. Auch Meyer von Knonau bemerkt, dass die kaiserliche Umgebung größtenteils aus Männern bestand, die mit in Italien waren und den Kaiser bis Speyer zu den bedeutenden Akt der Beisetzungsfeierlichkeiten begleiteten. HEINRICH zog dann nach Mainz. Eine Krankheit fesselte ihn im September in Worms. Vom 24. September bis 2. Oktober war er dann in Straßburg, Gottfried abermals an seiner Seite. Sicher hatte der Graf beim Zug rheinauf und dem erzwungenen längeren Aufenthalt des Hofes in Worms einen Abstecher in seine Heimat gemacht. Ungewiß ist, ob er nach dem Straßburger Treffen in der Nähe des Kaisers blieb - HEINRICH zog über Mainz nach Sachsen: Hersfeeld, Goslar (Weihnachten), Merseburg sind bezeugt - oder ob sich der CALWER erst wieder zu der am 26. März 1112 nach Goslar einberufenen Reichsversammlung bei dem Kaiser einfand. Nun blieb er am Hofe, bis HEINRICH am 23. November in Worms weilte. Der Kaiser zog von Goslar nach Münster (Gottfried genannt), Speyer, Frankfurt (16. Oktober Gottfried genannt), endlich Worms, wo, wie gesagt, Gottfried am 30. November wieder als Intervenient auftaucht.
    Des Kaisers Aufmerksamkeit beanspruchte nun der sächsische Aufstand. Er lud nach Erfurt, wo er auch Weihnachten feierte, die den Gehorsam verweigernden Fürsten zur Verantwortung vor. Sie erschienen nicht, und HEINRICHS Zorn entlud sich in den ersten Wochen des Jahres 1113 in kriegerischen Vorgehen vor allem gegen Halberstadt, dessen Bischof zu den Aufrührern gehörte. Einen entscheidenden Sieg für die kaiserliche Sache erfocht schließlich Graf Hoier von Mansfeld. Es ist unwahrscheinlich, dass der getreue CALWER in diesen schweren Wochen nicht an der Seite des Kaisers stand. Belege dafür haben wir nicht. Gottfried ist erst wieder in Worms genannt, wo HEINRICH sich im März aufhielt und auch Ostern (6. April) feierte. Diese Nennung des CALWERS am 6. April in Worms ist von besonderer Bedeutung, weil er hier zum ersten Male den Titel Pfalzgraf trägt. HEINRICH muß ihn in der Zeit vom 20. März bis 6. April zu dieser Stellung erhoben haben. Er folgte auf Siegfried von Orlamünde, der als Gegner des Kaisers in dem Kampf mit Hoier tödlich verwundet wurde.
    Von Worms zog der Kaiser über Würzburg, Erfurt nach Sachsen. Am 15. August war er in Dortmund, am 29. August in Speyer, wo wir Gottfried bei ihm finden. Der Weg HEINRICHS V. führte nun nach Lothringen - Bar, Mousson, Metz (11. November) -, Weihnachten war er in Bamberg. Dann zog er nach Mainz, wo er nach einer großen fürstlichen Versammlung (6. Januar) am 7. Januar 1114 seine Hochzeit mit der englischen Königstochter prächtig feierte. Auch Gottfried fehlte in dem glanzvollen Gefolge nicht. Er begleitete den Herrscher dann rheinaufwärts nach Worms (Gottfried genannt), Speyer und Basel (4. und 10. März Gottfried genannt). Am 18. März weilte der Kaiser in Straßburg, am 14. April in Worms, der Pfalzgraf an seiner Seite. Noch am 3. Juni war HEINRICH in Worms, am 16. des Monats finden wir ihn in Dollendorf/ Bonn, Gottfried bei ihm. Der Kaiser befand sich auf dem Wege zu einem schon im Januar in Mainz verkündeten Kriegszug gegen die Friesen. Eiligst mußte er aber den Zug unterbrechen und umkehren, weil sich unter Führung Friedrichs, des Erzbischofs von Köln, ein Aufstand erhob. Am Rhein und in Lothringen tobte der Kampf. HEIRNICH zog sich nach Mainz zurück und ging dann über Erfurt nach Fulda (30. August). Am 13. September schon war er wieder in Speyer, wo auch Gottfried wieder am Hofe weilte. Mit großem Heer zog der Kaiser nun gegen Friedrich und seine Anhänger. Er verwüstete die Besitzungen seiner Gegner in Westfalen. Am 30. November war der Hof in Worms, Weihnachten feierte HEINRICH in Goslar. Einem Aufruhr der sächsischen Großen rückte der Kaiser mit einem Heer entgegen, wurde aber am Welfesholz (11. Februar) 1115 von den Gegnern, die Herzog Lothar anführte, geschlagen.
    Am 18. April feierte HEINRICH Ostern in Mainz. Im Dezember finden wir ihn in Speyer, wo er auch das Weihnachtsfest beging. Am 13. des Monats erscheint Gottfried bei ihm und am 2. Januar 1116 noch in Speyer. Am 14. Februar war der Kaiser in Augsburg. Hier sammelte er sein Gefolge zum Zug nach Italien. Am 25. Juli 1115 war Mathilde von Tuszien gestorben. Die Regelung und Vertretung seiner Ansprüche an dem großen Erbe bewegte den Kaiser, nach Süden zu eilen, nicht weniger aber auch die Hoffnung, mit Paschalis zu einer Verständigung zu kommen. Um seine Gegner in Deutschland in Schach zu halten, die unter Lothars, des Herzogs von Sachsen, Führung eine bedrohliche Macht versammelt hatten und die unter der Leitung Adalberts von Mainz am Rhein sich regten, beauftragte er zwei seiner getreuesten Anhänger, Herzog Friedrich von Schwaben und Pfalzgraf Gottfried, ihn nördlich der Alpen zu vertreten. Beide Reichsverweser - wozu wir noch KONRAD VON STAUFEN, den Bruder Friedrichs, rechnen müssen - bewiesen ihre Treue zu HEINRICH, indem sie in nimmermüder Anstrengung in Deutschland für die kaiserliche Sache kämpften. Über zweieinhalb Jahre hielt sich HEINRICH in Italien auf. Trotz großer Erfolge vor allem in N-Italien gelang die Einigung mit dem Papst nicht. Paschalis war am 21. Januar 1118 gestorben, sein Nachfolger Gelasius schleuderte wieder einen Bannfluch gegen den Kaiser. Am 19. April belegte der päpstliche Legat Kuno von Palaestrina vor einer ansehnlichen Versammlung in Köln auch die Vertreter und Vertrauten HEINRICHS mit dem Bann und verkündete dort die Exkommunikation des Kaisers, des Herzogs Friedrich von Schwaben, seines Bruders KONRAD, des Pfalzgrafen Gottfried und anderer.
    Die Unruhe in Deutschland bewog den Kaiser, nach Norden zu eilen. Über Augsburg zog er nach Lothringen und festigte dort seine Position. Anfang 1119 war er in Straßburg, umgeben von seinen Getreuen, den beiden STAUFERN und dem Pfalzgrafen. Am 26. April weilte HEINRICH in Aachen. Am 24. Juni kam eine Einigung mit den Gegnern bei Mainz zustande. Der Kaiser bemühte sich nun mit Rat und Hilfe der Fürsten um einen Friedensschluß mit der Kirche. Gelasius war im Januar gestorben. Die Hoffnungen richteten sich nun auf seinen Nachfolger Kalixt II.
    Ende September trafen Wilhelm von Chalon und Pontius von Cluny den Kaiser, um als Vermittler zu verhandeln. Die Vorschläge Wilhelms hieß HEINRICH gut und bekräftigte sein Einverständnis mit Eid. Dies bestätigte auch Gottfried im Gefolge des Kaisers. Zwischen Verdun und Metz trafen die Vermittler am 18. Oktober HEINRICH zum zweiten Mal. Sie kamen aus Paris von Papst Kalixt. Der Kaiser wiederholte sein Versprechen. Dieses wurde unter anderen auch von Gottfried bekräftigt. Die (24. Oktober) in Mouzon anberaumten Verhandlungen zwischen dem Kaiser und der päpstlichen Legation scheiterten aber an HEINRICHS Widerstand. Der Papst eilte zurück zum Konzil nach Reims und sprach abermals den Bann über HEINRICH aus. Der Kaiser zog nun nach Nieder-Lothringen. Zu Weihnachten war er in Münster. Die spärlichen Nachrichten des Jahres 1120 zeigen ihn am 21. Januar in Goslar und am 1. Mai in Würzburg. Hier war Gottfried wieder in seiner Umgebung.
    Im Jahre 1121 ist Gottfried nicht am Hofe nachzuweisen. Das ist besonders erstaunlich, weil der Kaiser nach einem Aufenthalt in Regensburg (25. März) im April am Bodensee weilte. Von hier zog er mit einem Heer rheinabwärts gegen Mainz. Von Sachsen her zog ihm Adalbert mit Heeresmacht entgegen, um die bedrohte Stadt zu entsetzen. Es kam nicht zur Schlacht. Man einigte sich, den Streit durch Verhandlungen beizulegen, die zum 29. September auf einem Reichstag in Würzburg anberaumt wurden.
    Im Februar 1122 war HEINRICH wieder in Würzburg. Das Osterfest feierte er in Aachen (26. März), wohin er nach Aufenthalt in Lüttich am 25. April wieder zurückkehrte. Von Pfingsten (24. Mai) bis Anfang Juni war er in Utrecht. Nach einem Aufenthalt in Straßburg kam er dann zu einem Reichstag am 8. September nach Worms. Hier hatten sich auch seine Gegner und die Legaten Kalixts II. eingefunden. Man war bemüht, alle Spannungen friedlich aufzulösen. Die beiden Urkunden, die aus den Beschlüssen des Tages hervorgingen, haben als "Wormser Konkordat" Berühmtheit erlangt. Der kaiserliche Text trägt unter den Zeugennamen auch den Gottfrieds. Der Pfalzgraf zog mit HEINRICH, wie viele der in Worms Genannten, zum Reichstag nach Bamberg (11. November). Weihnachten war der Kaiser in Speyer, Ende Dezember Gottfried - wahrscheinlich immer noch - bei ihm. Auch beim kaiserlichen Aufenthalt Ende Januar 1123 in Straßburg, war der CALWER noch am Hof, vielleicht sogar mit seinem Neffen Adalbert. Am 10. Februar war HEINRICH in Speyer, nach Aufenthalt in Neuhausen bei Worms am 25. März wieder in Speyer, noch immer Gottfried an seiner Seite, wie auch noch am 8. Mai wieder in Neuhausen. Im Juni ging der Kaiser kriegerisch gegen den Bischof von Utrecht vor. Am 2. August weilte er in dessen Stadt. Fulda und Worms waren die nächsten Aufenthaltsorte. Im November war er in Aachen und blieb dort über Weihnachten. Noch im Februar 1124 war er in Lothringen. Am 16. März weilte der Kaiser in Worms. Dort blieb er bis Ostern (6. April), an welchem Tag er einen Reichstag auf den 4. Mai in Bamberg ankündigte. Wahrscheinlich sollte über die Maßnahmen gegen neue Feindseligkeiten Herzog Lothars beraten werden. Nach dem Reichstag erschien er am 30. Mai in Worms. Auch am 25. Juli hielt er sich dort auf. Beide Male war Gottfried bei ihm. Der Kriegszug, den HEINRICH nun gegen Ludwig VI. unternehmen wollte, um seinen Schwiegervater, den englischen König, zu unterstützen, führte den Kaiser nur bis Metz (13. August), dann kehrte er vor der französischen Übermacht wieder um. Seine Streitkräfte waren schwach, weil wahrscheinlich viele Reichsfürsten sich weigerten, eine Heerfahrt zugunsten des englischen Königs mitzumachchen. Der Kaiser hatte wohl nicht auf den Zuzug des getreuen Gottfried verzichtet. Die Quellen nennen den Namen des Pfalzgrafen zwar bei der Unternehmung nicht, als HEINRICH aber anschließend nach Worms eilte, um sich die Stadt gefügig zu machen, war der CALWER bei den Belagerern. Herzog Friedrich hatte hier während der Abwesenheit des Kaisers den Bischof Burchard, den HEINRICH der Stadt fernhalten wollte, wieder eingeführt. Die Stadt ergab sich der Gnade des Kaisers.
    Weihnachten feierte HEINRICH in Straßburg. Gottfried ist noch bis zum 7./8. Januar 1125 daselbst am Hofe nachzuweisen. Am 24. Februar weilte der Kaiser in Mainz, Ostern (29. März) in Lüttich. Auch am 31. des Monats treffen wir ihn dort. Im April kam er - schon krank - nach Aachen. Nach kurzem Aufenthalt zog er weiter nach Duisburg (7. Mai). Hier erstattete er dem Kloster St. Maximin durch eine Urkunde Güter zurück, die Pfalzgraf Gottfried sich widerrechtlich angeeignet und seinen Vasallen zu Lehen gegeben hatte, worüber der Abt schon seit 8 Jahren Klage führte. Über Nimwegen kam HEINRICH zu Pfingsten (17. Mai) nach Utrecht. Sechs Tage nach dem Fest - am 23. Mai - starb er hier. Die Reichsinsignien übergab er auf dem Sterbebett seinem Neffen Friedrich, dem er auch die Sorge für seine Gemahlin auftrug.
    So bleibt Gottfrieds Bemühen erkennbar, seine Erfolge aber werden sehr gering gewesen sein. Dafür spricht auch der reibungslose Übergang der Pfalz an seinen Nachfolger Wilhelm von Ballenstädt (1126) und die Tatsache, dass der CALWER bis zu seinem Tode (1133) unter LOTHAR Pfalzgraf blieb, so dass in einer Urkunde zwei Pfalzgrafen am Rhein auftauchten. LOTHAR konnte so, ohne dass territoriale Auseinandersetzungen zu befürchten waren, Gottfried den Titel Pfalzgraf als "Ehrentitel" belassen. Es wird dem neuen König nicht ungelegen gewesen sein, den erfahrenen und fähigen Mann für seine Aufgaben einsetzen zu können. Gottfried stand nun in Treu zu LOTHAR. Die Nähe zum König war seine Chance gewesen, damit hatte er sein Ansehen, seine einzigartige Stellung erworben. Diese Chance nützte er bis zum Letzten. Seine Ernennung zum Pfalzgrafen war das sichtbare Zeichen dieser Stellung. Aber "Pfalzgraf" war bei Gottfried wohl nie mehr als ein "Ehrentitel" und barg höchstens unter HEINRICH V. die Möglichkeit rechtlicher Ansprüche.

    Einwand Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de zum Geburtsjahr:

    Ein Geburtsjahr um 1060, das auch Kurze angab und dem sich Gerlich anschloß, halte ich für zu früh angesetzt, denn Gottfrieds Erbtochter Uta starb erst nach 1196. Es liegen also ungefähr 136 Jahre zwischen dem Geburtsjahr des Vaters und dem Tode der Tochter. Ich ziehe ein Geburtsdatum um 1075 vor, wozu auch ein Geburtsjahr der Tochter um 1120 besser paßt, die dann ungefähr 76 Jahre alt wurde, während Gottfried ein Lebensalter von 58 Jahren erreicht hätte.
    Schwarzmaier hält ein Geburtsjahr um 1070 für wahrscheinlich. Auch die 1106 erfolgte erste urkundliche Erwähnung Gottfrieds spricht für ein späteres Geburtsjahr als 1060.



    oo Liutgard von Zähringen, Tochter des Herzogs Berthold II.
    um 1090-25.3.1131

    Kinder:

    - Gottfried - vor 1133
    - Liutgard
    - Uta Herzogin von Schauenburg um 1120- nach 1196
    Uta war die Erbin bedeutender Güter und von Calw, Stifterin des Klosters "Allerheiligen".
    1126/27 oo Welf VI. Herzog von Spoleto 1115-15.12.1191

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 282,286 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 151,167,174,256 - Giesse, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 189,193 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zuzur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) Seite 59-66 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 46 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 11,30,32-36,39 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteiluungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck 1933 Seite 40,54-55 - Kurze, Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte Band 24, 1965, Seite 241-308 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 28,216 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 22,30,34,64,221 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 30,32,33,34 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 248,260, 272,278 -



    Neue Deutsche Biographie - Gottfried

    Leben
    Graf von Calw, Pfalzgraf (bei Rhein), erwähnt 1075, † 6.2.1133 (1131 oder 1132?).
    Verwandter der Reformpäpste Leo IX. und Stefan IX., vielleicht auch Damasus II. und Viktor II., begegnet G. doch 1089 im Gefolge Kaiser Heinrichs IV. und wird dann einer der zuverlässigsten Anhänger Heinrichs V., in dessen Begleitung er seit 1106 fast ständig zu finden ist. An Heinrichs Kriegszügen gegen König Kálmán von Ungarn und Herzog Boleslaw III. von Polen ist er ebenso beteiligt wie 1111 an den Verträgen von Sancta Maria in Turri und Ponte Mammolo mit Papst Paschalis II., 1119 an den Verhandlungen von Mouzon zwischen Heinrich und Calixt II., mit dem er übrigens ebenfalls verschwägert ist, und 1122 am Abschluß des Wormser Konkordats. 1111 Zeuge der Bestattung Heinrichs IV. im Speyrer Dom und 1114 der Eheschließung Heinrichs V. mit Mathilde von England in Mainz, fungiert er 1116/18 neben Herzog Friedrich II. von Schwaben als Statthalter des in Italien weilenden Kaisers in Deutschland und hat hier etwa sogar eine Art pfalzgräfliches Hofrichteramt ausgeübt. Wiederholt trifft ihn der Kirchenbann. – Daß Heinrich diesen Vertrauensmann und vielleicht auch entfernten Verwandten – jedenfalls war G.s Frau Luitgard des Kaisers Nichte zweiten Grades – nach dem Tod des langjährigen Feindes Siegfried von Ballenstedt 1113 mit der lothringisch-rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt hatte, scheint in den Rheinlanden zwar Widerspruch nicht nur bei den unmittelbar betroffenen Verwandten des Erschlagenen hervorgerufen zu haben, deren Führung zunächst Graf Otto von Salm-Rheineck, der zweite Gatte von Siegfrieds Witwe Gertrud, übernahm. Ein durchaus Stammesfremder war G. dort jedoch nicht. Calw gehört zum Herzogtum Franken,|mögen die Besitzungen und Rechte des Calwer Grafenhauses, die G. nach dem Tod des Vaters zum größten Teil übernahm und, zumal durch Lehen von Kloster Lorsch, beträchtlich zu erweitern vermochte, auch nach Schwaben hinüberreichen; Beziehungen zum Oberrhein-Neckargebiet haben schon seine Vorgänger im Pfalzgrafenamt unterhalten; ja wahrscheinlich sind sowohl er wie seine Frau Glieder einer einheitlichen, weitverzweigten Pfalzgrafensippe gewesen. Allerdings hat seine Aufnahme in die Pfalzgrafenreihe, in der er eine Schlüsselstellung einnimmt, nicht nur dazu geführt, daß die Könige und Kaiser bei Vergabe der Pfalzgrafenwürde, ihrem ursprünglichen Amtscharakter entsprechend, künftighin recht frei verfuhren, sondern auch die bedeutungsvolle Tendenz ihrer Inhaber verstärkt, ihre territoriale Basis, unter allmählicher Aufgabe der niederrhein. Ursprungsgebiete, immer mehr nach Süden in den Raum vorzuschieben, wo die Rhein- und Kurpfalz ihr endgültiges Zentrum finden sollte. – Die Königswahl Lothars von Supplinburg konnte für G. keine günstigen Folgen haben, obwohl er bei ihr mitgewirkt hatte, von den Staufern abrückte und so größeren Gefahren vorbeugte: Bereits 1126 tritt Wilhelm, Siegfrieds Sohn und der Königin Richenza Neffe, in einer Urkunde Lothars als Pfalzgraf auf. Doch hat G. mindestens den Pfalzgrafentitel bis zu seinem Tod unbehelligt weitergeführt – ob auf Grund erneuter Abtrennung einer eigenen fränkischen, erst unter Heinrich II. von Laach mit der lothringischen vereinigten Pfalzgrafschaft, wie Crollius im 18. Jahrhundert angenommen hat, eines vertraglich geregelten Kondominats oder bloßer Anwartschaft Wilhelms, muß offen bleiben. Der Streit um das Calwer Grafengut zwischen G.s Neffen und Schwiegersohn, in den sich auch noch Konrad II. von Zähringen, G.s Schwager, einmischte, endete mit einem Kompromiß.

    Literatur
    ADB IX; MGH DD VIII; Cod. Laureshamensis, ed. K. Glöckner, I, 1929, S. 423 mit Anm. 2, S. 424 mit Anm. 7; G. Ch. Crollius, Erläuterte Reihe d. Pfaltzgraven zu Achen od. in Niederlothringen …, Zweibrücken 1762/75, S. 169-240, 317 ff.; ders., Neue Zugaben zu d. Erl. Reihe …, ebd. 1789; L. Häusser, Gesch. d. rhein. Pfalz … I, 1845, S. 45 ff.; Ch. F. Stälin, Wirtemberg.Gesch. II, 1847, S. 43-54, 369 ff., 377-81; H. Bauer, Die Grafen v. Kalw u. Löwenstein, in: Wirtemberg. Franken, Zs. d. Hist. Ver. f. d. wirtemberg. Franken 2, 1869, S. 209-43; G. Waitz, Dt. Vfg.gesch. VI, 21896, S. 283 f., 394 f., VII, 1876, S. 178 f.; W. v. Giesebrecht, Gesch. d. dt. Kaiserzeit III, 51890, bes. S. 848, 871 mit 1221, 983 f., IV, 21877, bes. S. 37; M. Schmitz, Die Gesch. d. lothring. Pfalzgrafen bis auf Konrad v. Staufen, Diss. Bonn 1878, S. 46-52, 79-82; Jbb. d. Dt. Gesch., Lothar v. Supplinburg, Heinrich IV. u. Heinrich V.; E. Kimpen, Ezzonen u. Hezeliniden in d. rhein. Pfalzgfsch., in: MIÖG, Erg.bd. 12, 1932, S. 1-91, bes. S. 40-56; ders., Zur Königsgeneal. d. Karolinger- bis Stauferzeit, in: ZGORh 103, 1955, S. 56 f., 89; R. Gerstner, Die Gesch. d. lothring. u. rhein. Pfalzgfsch. v. ihren Anfängen b. z. Ausbildung d. Kurterritoriums Pfalz, = Rhein. Archiv 40, 1941, S. 58-68; H. Renn, Die Luxemburger in d. lothring. Pfalzgfsch., in: Rhein. Vjbll. 11, 1941, S. 115 f.; E. Klebel, Alemann. Hochadel im Investiturstreit, in: Vorträge u. Forschungen …, ed. Th. Mayer, I, 1955, S. 209-42; H. Decker-Hauff, Der Öhringer Stiftungsbrief, in: Jb. d. Hist. Ver. f. Württemberg. Franken, 1957, S. 17-31 u. 1958, S. 3-32; K. Schmid, Kloster Hirsau u. s. Stifter, 1959; A. Schäfer, Zur Besitzgesch. d. Klosters Hirsau v. 11. bis 16. Jh., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 19, 1961, S. 1-50 bes. S. 5 ff., 11 f., 23. - Zur Genealogie: W. Möller, Wer war Frau Uta, Hzgn. v. Schauenburg?, in: ZGORh 78, 1926, S. 515-22 (Uta u. Luitgard nur Enkelinnen Gottfrieds aus d. Ehe seiner Tochter Uta von Sindelfingen u. d. Graf Gerthold III. von Eberstein [1113/58], d. Gründer von Kloster Herrenalb).

    Allgemeine Deutsche Biographie - Gottfried (Pfalzgraf bei Rhein)

    Gottfried, Graf von Calw, rheinischer Pfalzgraf, † am 6. Febr. 1131 oder 1132. Das Geschlecht der Grafen, die man nach dem Städtchen Calw an der Nagold im würtembergischen Schwarzwaldkreis benennt, wo ihre Hauptburg stand, läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit bis gegen die Mitte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen; bestimmt genannt wird aber ein Graf Adalbert von Calw erst 1037 in dem Stiftungsbrief des Klosters Oehringen. Sein gleichnamiger Sohn Adalbert II. († 1099) war vermählt mit Wiltrud, einer Tochter des vielberufenen Herzogs Gottfried von Lothringen, und nach diesem, seinem Schwiegervater, benannte er seinen zweiten Sohn G., welcher nach dem Tode seines älteren Bruders Adalbert III. der alleinige Erbe der Güter des Hauses wurde, und dadurch, sowie durch die Vogtei über die Klöster Hirschau, Sindelfingen und Lorsch, von welchem letzteren er sieben Volllehen besaß, einer der reichsten Herren Schwabens und Frankens wurde. Während sein Vater zu den Anhängern des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden gehört hatte, begegnet G. schon 1089 in der Umgebung Heinrichs IV. und schloß sich später aufs engste an Heinrich V. an, zu dessen intimsten Vertrauten er bald gehörte. Die große Zahl von Urkunden, welche seit 1106 auf die Intervention oder „auf den Rath und die Bitte“ Gottfrieds erlassen wurden, zeugt ebensosehr für das innige Verhältniß, welches zwischen dem Grafen und dem Kaiser bestand, wie die wichtigen und schwierigen Aufträge, deren er von Heinrich gewürdigt, und die hohen Gnadenbezeugungen, mit denen er von ihm beehrt wurde. G. begleitete 1110 Heinrich auf einem Römerzuge, gehörte 1111 zu den Bevollmächtigten, welche den Vertrag über das Investiturrecht mit Paschalis II. verhandelten, abschlossen und beschworen, kehrte dann mit dem Kaiser zurück und wohnte im August der Leichenfeier Heinrichs IV. zu Speier bei. Im J. 1113 wurde er, nachdem der Pfalzgraf Siegfried von Ballenstädt am 9. März gestorben war, mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt; als 1116 Heinrich abermals nach Italien zog, übertrug er G. neben dem Herzog Friedrich von Schwaben seine Stellvertretung in den deutschen Ländern; beide hielten namentlich in den rheinfränkischen Gegenden, den Bisthümern Worms und Mainz, mit der Aufbietung aller Kräfte [476] das kaiserliche Aufsehen aufrecht, ohne indeß in den vielfachen und wilden Kämpfen, die sie mit Heinrichs Gegnern zu bestehen hatten, immer die Oberhand zu behalten. Im Mai 1118 sprach der Kardinallegat Kuno von Präneste über beide den Bann aus. Auch bei den Verhandlungen, die 1119 zwischen Papst und Kaiser geführt wurden, spielte G. eine hervorragende Rolle, mußte es aber auch über sich ergehen lassen, daß nach dem Scheitern derselben Calixt II. auf dem Reimser Concil den Bannfluch gegen ihn erneuerte. Nichts destoweniger blieb er dem Kaiser getreu, und hatte die Genugthuung, trotzdem bei den Verhandlungen über das Concordat von Worms 1122 an der Wiederherstellung des kirchlichen Friedens in Deutschland mitwirken zu dürfen. Nach dem Hinscheiden eines kaiserlichen Freundes gehörte G. zu den Fürsten, welche nach der Leichenfeier zu Speier (Juni 1125) die nöthigen Anordnungen für die Wahrung des Landfriedens während des Interregnums trafen und den Wahltag bei Mainz auf den 24. August 1125 anberaumten. Trotz der engen Verbindung, in welcher er bei Lebzeiten Heinrichs mit Friedrich von Schwaben gestanden hatte, erkannte G. die Wahl Lothars an, fand sich im November zu Regensburg an dem Hofe desselben ein und wohnte auch der Straßburger Versammlung im December bei, auf welcher Herzog Friedrich des Hochverraths schuldig erklärt wurde. Ungeachtet dieser Fügsamkeit, blieb er nicht ganz in ungehindertem Besitz der Stellung, welche er Heinrichs V. Gunst verdankte; auch abgesehen davon, daß er im Rathe des neuen Königs entfernt nicht den Einfluß ausübte, wie während der Regierung des letzten Saliers, mußte er sich eine erhebliche Schmälerung seines Ansehens gefallen lassen. Denn seit dem J. 1126 erscheint neben G. Wilhelm, der Sohn des 1113 gestorbenen Siegfried von Ballenstädt in den Urkunden als rheinischer Pfalzgraf, der also nicht sowol zu seinem Nachfolger designirt war, sondern mit dem der noch lebende G. Rechte und Ehren des Amtes theilen mußte. Nach Gottfrieds Tode (am 6. Januar 1131 oder 1132) ging ein Antheil an demselben auf Otto von Rineck, den Stiefvater Wilhelms, über; erst unter Konrad III. kam der letztere in den alleinigen Besitz des Amtes. G. war vermählt mit Luitgard, einer Tochter Bertholds II. von Zähringen, sein gleichnamiger Sohn war vor dem Vater gestorben: seine reichen Besitzungen gingen auf seine Tochter Uta, die Gemahlin Welfs VI. über. Den Mannesstamm der Grafen von Calw pflanzte ein Neffe Gottfrieds, Graf Adalbert von Löwenstein, fort, der sich bald nach seines Oheims Tode der Burg Calw bemächtigte und diese auch gegen Welf behauptete.
    Giesebrecht, Kaiserzeit III. IV. Stälin, Wirtemb. Geschichte I. 567 ff.; II. 367 ff.



    Gestorben:
    06.02.

    Gottfried heiratete von Zähringen, Liutgard in 1110/1113. Liutgard wurde geboren um 1090; gestorben vor 1131. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 89. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1115; gestorben vor 1131/1133.
    2. 90. von Calw, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1112/1113; gestorben nach 1131.
    3. 91. von Calw, Uta  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1115/1120; gestorben in 1196/1199.

  8. 86.  von Calw, Adalbert III. Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1074; gestorben in 1094.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert III. Graf von Calw
    um 1074 † 1094

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Bruder von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075), Bischof Bruno von Metz († 1099), Gräfin Uota von Wolfsölden, Markgräfin Judith von Baden († 27.9.1091)
    Neffe von Herzog Gottfried IV. dem Buckligen von Nieder-Lothringen († 26.2.1076 ermordet), Gräfin Ida von Boulogne († 13.4.1113),
    Groß-Neffe von Herzog Gozelo II. von Nieder-Lothringen († 1046 vor 22.5.), Papst Stephan IX. († 29.3.1058)
    Enkel von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim
    Nach D. Mertens war seine Mutter Wiltrud eine Groß-Nichte der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Nach dem Tode Graf Adalberts II. von Calw 1099 übernahm sein Sohn Gottfried II. († um 1131) das Erbe weitgehend.
    Adalbert, der Sohn des vor dem Vater verstorbenen Bruders Gottfried, wurde mit Burg und Grafschaft Löwenstein abgefunden. Als Gottfried II. ohne Söhne starb, konnte Adalbert († um 1146) in heftiger Fehde mit dessen Schwieger-Sohn, Herzog Welf VI. Calw, die Vogtei über Kloster Hirsau und einen Teil der Calwer Erbschaft erlangen.
    I. Eberl

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 76, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    XII. 327. ADALBERT III.
    * ...., † 1094
    GRAF von CALW
    Gemahlin:
    KUNIGUNDE VON WIRSPACH

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ADALBERT III.
    1075/94 oo KUNIZA VON WILLSBACH

    Thiele Andreas: Tafel 26, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ADALBERT III.

    Stammvater der Grafen von Löwenstein († 13. Jahrhundert) und von Vaihingen († im 14. Jahrhundert)
    Adalbert III. wurde der Stammvater der Grafen von Löwenstein und Vaihingen und starb noch vor seinem Vater.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415, "Geschichte Wirttembergs"

    Von den Söhnen Graf Adalberts II. wurde Bruno vom Kaiser HEINRICH IV. im Jahre 1088 zum Bischof von Metz in Lothringen, dem Lande seines mütterlichen Großvaters, eingesetzt, jedoch schon im Jahre 1089 wieder vertrieben. Da der zweite Sohn, Graf Adalbert III., im Jahre 1094 vor seinem Vater starb, vererbte sich nach des letzteren Tode alle Hausmacht auf den jüngsten Sohn Gottfried, welcher den Höhepunkt des Hauses bilden, eine hervorragende Rolle in der Geschichte Deutschlands gespielt hat und deshalb schon mehrere Mal erwähnt wurde. Im Rate und im Kampfe, so besonders auch in den kirchlichen Wirren in den Jahren 1111,1122, einer der angesehensten und treuesten und am meisten mit Aufträgen bedachten Genossen König HEINRICHS V. und, aber auch nach eigener Macht und Besitztum strebend, wurde er von dem letzteren im Jahre 1113 mit der Würde eines lothringischen (das heißt zugleich auch fränkischen), oder wie sich der Name in der Folge gestaltete, eines rheinischen Pfalzgrafen bedacht, und war Vogt nicht bloß der Klöster Hirsau,

    Bühler Heinz: Seite 890, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben"

    Die Familie Gottfrieds von Spitzenberg war unter anderem in Reimlingen im Ries begütert, in dessen Nachbarschaft auch die GUNDELFINGER Besitz hatten. Daher dürfte Gottfried von Spitzenberg den jüngeren Gottfried von Gundelfingen gekannt haben. Wahrscheinlich war er sogar mit den GUNDELFINGERN verwandt. Sein Name Gottfried weist darauf hin. Er war ins Haus SPITZENBERG durch die Mutter des Bischofs Gottfried, Adelheid, gebracht worden, die mit Rudolf von Spitzenberg-Sigmaringen (ca. 1133-1147) vermählt war. Sie stammte vermutlich aus dem Hause CALW (vielleicht als Tochter Graf Adalberts III. von Calw, † 1094?), in welchem der Name Adelheid zurückgeht auf Adelheid von Egisheim, die Gemahlin Graf Adalberts I. von Calw (1037-1046). Auch die verschiedenen Trägerinnen des Namens Adelheid im Hause GUNDELFINGEN verdankten ihren Namen letztlich jener Adelheid von Egisheim. So spricht einiges dafür, daß die Häuser GUNDELFINGEN und SPITZENBERG über das Haus CALW verwandt waren.




    oo Kuniza von Willsbach

    Kinder:

    - Adalbert IV. Graf von Löwenstein um 1094 † 1165 (17.3. nach 1147 Isenburg)
    - Adelheid von Calw † nach 1147
    oo Rudolf Herr von Spitzenberg-Sigmaringen † nach 1147


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 890,894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: von Willsbach, Kuniza. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 92. von Calw-Löwenstein, Adalbert IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1094; gestorben am 17 Mrz 1165.
    2. 93. von Calw, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1147.
    3. 94. von Calw, Rudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1147.

  9. 87.  von Calw, Irmengard Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1050; gestorben nach 1075.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bregenz [6900],Vorarlberg,Österreich; Gräfin von Bregenz
    • Titel/Amt/Status: Herrin von Ursin-Ronsberg

    Notizen:

    Irmengard von Calw
    Gräfin von Bregenz
    Herrin von Ursin-Ronsberg
    um 1050 † nach 1075

    Nach D. Schwennicke jüngere Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Schwester von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Markgräfin Judith von Baden († 1091), Graf Adalbert III. von Löwenstein († 1094), Bischof Bruno von Metz († 1099), Gräfin Uota von Wolfsölden
    Enkelin von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim
    Irmengard von Calw kann nicht die 1. Gemahlin des Grafen Rudolf von Bregenz gewesen sein, weil ihre Eltern bereits um 1049 geheiratet haben und ihre Geburt zwischen 1050 und 1060 liegen müßte.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII"

    IRMENGARD 1075
    oo RUDFOLF GRAF von BREGENZ 1092/1143 † 27./18.IV.1160

    Schwennicke, Detlef: Tafel 24, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII"

    RUDOLF † 26./28.X.1097 Begraben: Mehrerau
    GRAF von BREGENZ
    1092/1139 GRAF in UNTER-RÄTIEN
    1127 GRAF von CHUR
    1128 VOGT von OCHSENHAUSEN
    1137/39 VOGT von CHUR
    1092/1143

    I. oo IRMENGARD VON CALW Tochter von Graf Adalbert
    II. oo WULFHILD VON BAYERN † 8.V. nach 1156
    Tochter von Herzog Heinrich dem Schwarzen (WELFEN)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 74, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUPERT von URSIN
    † 17.VII. ...
    1102 VOGT von OTTOBEUREN
    nobilis
    1125-1130 MÖNCH zu OTTOBEUREN
    oo IRMINGART † 13.I. ...

    Bühler Heinz: Seite 887, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben"

    Wunder erweist die ihrem Namen nach unbekannte Gemahlin Diemos I. von Gundelfingen als Schwester Gottfrieds von Ronsberg (1130-1166) bzw. als Tochter Ruperts III. von Ronsberg (1102-1120). Letzterer aber war vermählt mit Irmgard von Calw, der Schwester des Pfalzgrafen Gottfried von Calw († 1132/33) bzw. Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw († 1099) und der Wiltrud von Lothringen († 1093), welche ihrerseits die Tochter Gottfrieds des Bärtigen, Herzog von Ober- und Nieder-Lothringen (1044-1069) war.

    Weller Tobias: Seite 209, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    So bleibt unklar, ob die bezeugte Blutsverwandtschaft zwischen Friedrich II. und Berthold von Ronsberg wirklich von der Gemahlin Gottfrieds I. herrührt. WOLF selbst weist darauf hin, daß sich eine - freilich sehr weitläufige - consanguinitas auch über Udilhild, die aus dem Grafen-Haus GAMMERTINGEN gebürtige Mutter Bertholds von Ronsberg herleiten läßt. Eine weitere Verwandtschaftlinie läßt sich ziehen, wenn WOLFS These zutrifft, daß Gottfrieds I. Mutter Irmgard eine Schwester Pfalzgraf Gottfrieds von Calw gewesen sei, wofür in der Tat einiges spricht [72 Vgl. WOOLF, Heinrich der Löwe 237ff. mit Anm. 47: Über diese Linie liegt zwischen Friedrich II. und Berthold eine Blutsverwandtschaft im Verhältnis 6:7 vor.].

    Bergmann Hans-Walter: Seite 93,94, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter"

    Bei der Wahl der Namen für Gottfrieds Schwestern Uta und Irmingarda kam die lothringische Verwandtschaft zum Zuge. Wiltruds Tante Uda war die jüngste Tochter ihres Vaters Herzog Gottfried des Bärtigen. Sie war mit Graf Lambert von Löwen vermählt. Der Name Uda läßt sich in der Familie VERDUN über einige Generationen bis zur Schwester HEINRICHS I. (919-936) zurückverfolgen. Von der hier in Rede stehenden CALWER Uta ist uns der weitere Lebensweg nicht bekannt. Sie lässt sich aufgrund einer Urkunde lediglich einmal mit der Übertragung eines Grundstücks bei Heilbronn in Verbindung bringen. Vielleicht war sie mit einem EBERSTEINER verheiratet. Wir wissen es nicht.
    Doch bleiben wir bei der CALWER Irmingard, die mit größter Wahrscheinlichkeit die Gemahlin von Rupert III., Vogt des Klosters Ottobeuren und Sohn des Reinhard von Ursin war. Sie brachte den Namen Gottfried als künftigen Leitnamen in diese Familie ein. Ihr Sohn nannte sich Gottfried I. von Ronsberg. Er war wie sein Vater Vogt des Klosters Ottobeuren und wie die gesamte Familie RONSBERG, Lehnsträger der süddeutschen WELFEN. Gottfried von Ronsberg finden wir 1164 wieder, wie er zusammen mit Welf VII., der ein Sohn Herzog Welfs VI. und seiner Cousien Uta von Calw bzw. Herzogin von Schauenburg war, gegen die TÜBINGER zu Felde zieht.


    (oo 1. Rudolf Graf von Bregenz )x um 1085 † 1143/52

    richtiger (nach Bühler)
    oo Rupert III. von Ursin Graf von Ronsberg † 17.7.1125


    Kinder:

    - Reginhard IV. Mönch in Ottobeuren † um 1140
    - Rupert IV. Herr von Ronsberg† 1166
    - Gottfried I. Graf von Ronsberg † 3.4.1166-1172
    oo Kunigunde von Bayern-Sachsen, Tochter des Herzogs Heinrich des Stolzen, † 2.10.1140/47
    - Adalbert Abt von Schüle † 11.1.1162
    - N.N. von Ronsberg
    oo Diemo I. Herr von Gundelfingen † nach 1172


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 887,894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 24,30,74 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 209 -

    Familie/Ehepartner: von Bregenz, Rudolf. Rudolf wurde geboren um 1085; gestorben in Apr 1160. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 88.  von Calw, Uota Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1075.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Wolfsölden (Affalterbach) [71563],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Wolfsölden

    Notizen:

    Jüngste Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Schwester von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075), Graf Adalbert III. von Löwenstein († 1094), Bischof Bruno von Metz († 1089), Markgräfin Judith von Baden († 27.9.1091)
    Enkel von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim

    Wilhelm Kurze: Seite 242, "Adalbert und Gottfried von Calw" ,in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Ein entwicklungsfähiger Komplex hat sich um Löwenstein befunden, wie die Erwerbung von Lauffen nahelegt. Vielleicht sind auch die Güter in 4 Orten des Kreises Bruchsal noch Teile des alten Familienbesitzes. Ebenso wie die Güter in dichter Lage um Calw lagen, muß man sich auch einen Komplex um Sindelfingen vorstellen.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 93, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter"

    Bei der Wahl der Namen für Gottfrieds Schwestern Uta und Irmingarda kam die lothringische Verwandtschaft zum Zuge. Wiltruds Tante Uda war die jüngste Tochter ihres Vaters Herzog Gottfried des Bärtigen. Sie war mit Graf Lambert von Löwen vermählt. Der Name Uda läßt sich in der Familie VERDUN über einige Generationen bis zur Schwester HEINRICHS I. (919-936) zurückverfolgen. Von der hier in Rede stehenden CALWER Uta ist uns der weitere Lebensweg nicht bekannt. Sie lässt sich aufgrund einer Urkunde lediglich einmal mit der Übertragung eines Grundstücks bei Heilbronn in Verbindung bringen. Vielleicht war sie mit einem EBERSTEINER verheiratet. Wir wissen es nicht.

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Kurze Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw. in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte" Seite 242 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 26 -

    Uota heiratete von Wolfsölden, Sigehard um 1080. Sigehard (Sohn von von Backnang, Hesso II. und Judith) gestorben um 1110. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 95. von Schauenburg, Gerhard I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1168.
    2. 96. von Wolfsölden, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1138/1146.
    3. 97. von Wolfsölden, Siegfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 23 Aug 1146.


Generation: 9

  1. 89.  von Calw, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (85.Gottfried8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1115; gestorben vor 1131/1133.

    Notizen:

    Gottfried von Calw
    um 1115 † vor 6.2.1131/33

    Einziger Sohn des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II. († 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Bruder von Herzogin Uta von Schauenburg († 26.8. nach 1196/vor 1204), Liutgard von Calw († nach 1131/33)
    Neffe von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousin von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9. 1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8. 1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkel von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkel von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078), Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Lothringen († 21.12.1069)
    Verwandter vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415 "Geschichte Wirttembergs"

    Als er im Beginn der 30-er Jahre des 12. Jahrhunderts verstarb (? 1131,1132,1133) und von seiner Gemahlin Liutgart, Tochter Herzog Berchtolds II. von Zähringen, infolge des frühen Todes seines Sohnes Gottfried, nur eine erbfähige Tochter, Uta, hinterließ, die wohl kurze Zeit vor seinem Tode Welf VI. heiratete, kam es zwischen diesem erwerbslustigen Herrn und Gottfrieds Neffen, Graf Adalberts III. von Calw Sohn, Graf Adalbert IV., der sich zunächst von Löwenstein nannte, zu einem Streit über das Gottfriedische Erbe, welcher in einem heftigen Waffenkampfe zum Ausgleich gebracht wurde. Da Graf Adalbert die Burg Calw und einigen sonstigen Besitz - wie berichtet wird, als Lehen von Welf - zu behalten vermochte, so nannte er sich in der Folge auch Graf von Calw und stand König KONRAD III. bei wichtigen Unternehmungen in Krieg und Frieden, namentlich beim Kampfe um Weinsberg im Jahre 1140, zur Seite.

    Weller Tobias: Seite 313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessirenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel unnd Würde behielt, abe rnur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 256 -

    Gestorben:
    06.02.


  2. 90.  von Calw, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (85.Gottfried8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1112/1113; gestorben nach 1131.

    Notizen:

    Liutgard von Calw

    um 1112/13 † nach 1131
    Ältere, aber enterbte Tochter des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II. († 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Schwester von Herzogin Uta von Schauenburg († 26.8. nach 1196/vor 1204), Gottfried von Calw († vor 1131/33)
    Nichte von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousine von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9.1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8.1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkelin von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkelin von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078),
    Verwandte vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    LIUTGARD
    oo N VERLI HERR

    Da Liutgard unebenbürtig vermählt war, wurde sie beim Erbe übergangen.

    Heyck Dr. Eduard: Seite 286, "Geschichte der Herzöge von Zähringen"

    Pfalzgraf Gottfried von Calw, Konrads Schwager, war am 6. Februar (wohl 1133) gestorben, ein gleichnamiger Sohn war schon vor ihm ins Grab gesunken und es blieben nur seine und der Liutgard von Zähringen Töchter zurück, Uta, die Heinrichs des Stolzen Bruder Welf die Hand gereicht hatte und Liutgard, die aber zu einer nichtstandesgemäßen Ehe mit einem Ritter namens Verli aus der rauhen Alb gezwungen worden und mit den Ihrigen - ihr Sohn Philipp wurde später Propst zu Sindelfingen - von der Erbberechtigung ausgeschlossen war. Welf VI. trat die Lehen und Güter des verstorbenen CALWER an.

    "WELF VI."

    Schwarzmaier Hansmartin: Seite 33, "Uta von Schauenburg"

    Diesmal geht es um das Lebensalter Gottfrieds von Calw, der nach Kurze - Gerlich hat sich ihm angeschlossen - um 1060 geboren ist, bei seinem Tode also 71, bei der Geburt seiner Tochter nach unserer Zeitbestimmung 60 Jahre alt gewesen wäre. Auch wenn man sich Kurzes Berechnung anschließt, so wäre Gottfried bei der Geburt seiner Tochter, die vielleicht nicht einmal die Jüngste war, da sie eine Schwester Liutgard besaß, die nicht standesgemäß vermählt wurde und bei der Verteilung des väterlichen Erbes übergangen wurde, 53 Jahre alt gewesen, was nicht ausgeschlossen, aber auch nicht gerade naheliegend ist. Von daher kann man zwischen der Alternative wählen, dem Vater eine spätgeborene Tochter oder aber der Tochter ein überlanges Lebensalter zuerkennen zu sollen.

    Weller Tobias: Seite 256,313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessirenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.
    Bemerkenswerterweise heirateten sowohl Heinrich der Schwarze als auch seine beiden Söhne Heinrich der Stolze und Welf VI. Erb-Töchter:
    Weder Wulfhild Billung noch Gertrud von Süpplingenburg, noch Uta von Calw hatten Brüder, die in die Hinterlassenschaft ihrer Väter eintreten konnten; Gertrud und Uta hatten überhaupt keine weiteren Geschwister [440 Vgl. SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165. Von der Existenz einer nicht standesgemäß verheirateten Schwester Utas namens Liutgard, die lediglich in den Sindelfinger Annalen erwähnt wird, kann aus den oben genannten Gründen nicht ohne weiteres ausgegangen werden (siehe oben Anm. 151); sollte es sie wirklich gegeben haben, spielte sie jedenfalls keine Rolle beim Calwer Erbe.].

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel und Würde behielt, aber nur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.




    oo Ritter Verli

    Kinder:
    - Philipp Propst von Sindelfingen


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 33,37 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 256,313 -

    Familie/Ehepartner: Verli. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 98. Philipp  Graphische Anzeige der Nachkommen

  3. 91.  von Calw, Uta Graphische Anzeige der Nachkommen (85.Gottfried8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1115/1120; gestorben in 1196/1199.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Oberkirch [77704],Ortenaukreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzogin von Schauenburg
    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgräfin von Tuszien
    • Titel/Amt/Status: Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen

    Notizen:

    Uta von Calw
    Herzogin von Schauenburg
    Markgräfin von Tuszien
    Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen
    um 1115/20 † 26.8.1196/99

    Jüngere Tochter des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II.(† 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Schwester von Liutgard von Calw († nach 1131), Gottfried von Calw († vor 1131/33)
    Nichte von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousine von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9.1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8.1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkelin von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkelin von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen († 21.12.1069), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078)
    Verwandte vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1404

    Calw, Grafen von
    1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
    Die Heirat Herzog Welfs VI. mit Uta, Erb-Tochter Gottfrieds II., zerstörte das welfisch-staufische Gleichgewicht in Schwaben. Die Auseinandersetzungen um das Calwer Erbe nach 1131 zwischen Welf VI., Gottfrieds Neffen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein und Konrad II. von Zähringen endeten mit einem Kompromiß, leiteten aber den Niedergang der Grafen von Calw ein.
    F. Quarthal

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XIII. 573. UTA
    Gemahl:
    WELF VI. HERZOG von SPOLETO (siehe XI. 123.) † 1191 25. XII.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    UTA † 1196
    HERZOGIN VON SCHAUENBURG
    oo WELF VI. 1152 HERZOG von SPOLETO (WELFEN) † 15.12.1191

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF VI.
    * 16.XII. 1114/15.XII.1116, † Memmingen 15.XII.1191 Begraben: Steingaden

    1152 von RAVENSBURG
    1152/72 HERZOG VON SPOLETO und MARKGRAF VON TUSCIEN
    nimmt 1147 das Kreuz, gründet 1147 KLOSTER STEINGADEN
    1152 VOGT von ZWIEFALTEN

    vor I.1133 oo UTA HERZOGIN VON SCHAUENBURG † 1196
    gründet 1192 KLOSTER ALLERHEILIGEN
    Tochter von Gottfried I. Graf von Calw, 1113/26 Pfalzgraf am Rhein

    Thiele, Andreas: Tafel 25, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    UTA VON CALW
    Erbin bedeutender Güter unter anderem Calw, Stifterin von Kloster "Allerheiligen"
    oo WELF VI. HERZOG von SPOLETO † 1191

    Heine Alexander (Hg.): Seite 56,85, "Geschichte der Welfen"

    20. Kapitel Geschichte der Welfen

    Weil wir aber Welf erwähnt haben, scheint es nicht unpassend, wenn wir in dieser Erzählung einiges von dem einschalten, was er um dieselbe Zeit jenseits der Alb getan hat. Welf nahm in seiner Jugend unter Vermittlung seines Bruders Herzog Heinrich Uta, die Tochter des reichen Pfalzgrafen Gottfried von Calw zur Gemahlin. Daher erlangte er auch alles, was ihr gehörte, sowohl Lehen als freies Erbgut.

    Steingadener Fortsetzung

    Auch seine Gemahlin Uta, die hochedle und ganz unbescholtene Frau, rief er von jenseits der Alb zu sich und versöhnte sich mit ihr. Und so verfiel er endlich zu Memmingen, wo er sich häufig aufhielt, in eine schwere Krankheit und beschloß seine Tage im sechsundsiebzigsten Jahre seines Alters mit einer vollkommenen Reue.

    Schneidmüller Bernd: Seite 165,184,210,203, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Wie sein älterer Bruder Heinrich der Stolze hatte Welf VI. damals das Glück, mit Uta von Calw ebenfalls ein Einzelkind zu heiraten. Sie trug ihm das reichste Erbe zu, das im Südwesten damals zur Disposition stand. Utas Vater Pfalzgraf Gottfried stammte über seine Mutter vom lothringischen Herzogs-Haus ab und unterhielt Kontakte zum lothringischen Reformkreis. Um 1130/31 starb Gottfried. Das Schicksal seiner jugendlichen Tochter, die ihren Gemahl Welf VI. überlebte und 1196 zur Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen wurde, könnte bereits in der welfischen Hausordnung von 1126/27 geregelt worden sein. Heinrich der Stolze bahnte damals für seinen jüngeren Bruder Welf VI. die Ehe mit Uta an, die wohl 1130 geschlossen wurde.
    An Weihnachten 1146, zwei Tage vor seinem König, nahm Welf VI. in Peiting das Kreuz. Dabei beschenkte er mit seinem minderjährigen Sohn Welf VII. - auf Anraten seiner Gemahlin Uta - das Kloster Hirsau.
    Die entscheidenden Fährten legte die Steingadener Fortsetzung der Historia Welforum:
    Einen Sohn konnten Welf VI. und Uta in ihrem Alter kaum noch erwarten. Die Liebe Welfs zur Gemahlin war erkaltet. Vielmehr suchte er fremde Umarmungen, widmete sein Leben dem Feiern und Verschwenden.
    Auch seine Gattin Uta, die besonders edle und züchtige Frau, rief er von jenseits der Alb zu sich und versöhnte sich mit ihr.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 263, "Geschichte Württembergs"

    Die Ehe war jedoch keine glückliche. Uta lebte meist getrennt von ihrem Manne und wohnte wohl viel auf dem Schlosse Schauenburg (bei Oberkirch im Badischen), nach welchen sie sich Herzogin von Schauenburg nannte.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel unnd Würde behielt, abe rnur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.

    Weller Tobias: Seite 255-256,259,313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Welf V., das jüngste, 1115/16 geborene Kind Heinrichs des Schwarzen, heiratet Anfang der 1130-er Jahre Uta, die Tochter Graf Gottfrieds von Calw und der Liutgard von Zähringen. Utas Vater war ein zuverlässiger Gefolgsmann und enger Vertrauter Kaiser HEINRICHS V. gewesen.
    Man wird annehmen dürfen, daß die Eheabsprache noch zu Lebzeiten Pfalzgraf Gottfrieds erfolgte, denn schon im Frühjahr 1130 taucht Welf VI. mit dem CALWER bei Rechtsgeschäften des Klosters Hirsau auf. Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessierenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.
    Erst als erblindeter Greis mäßigte Welf VI. seinen Lebenswandel, nahm seine Gemahlin Uta, die zuvor getrennt von ihm auf den von ihr in die Ehe gebrachten Calwer Gütern (in Sindelfingen oder auf der Schauenburg) gelebt hatte, wieder zu sich und söhnte sich mit ihr aus. Wenig später starb er am 15. Dezember 1191 in Memmingen. Uta starb wenige Jahre später, nachdem sie vor Mitte 1196 noch als ducissa de Scawenburc anläßlich der Gründung des Prämonstratenserstifts Allerheiligen eine Urkunde ausgestellt hatte. In dem Bestätigungs-Diplom, das PHILIPP VON SCHWABEN im März 1200 für das gleiche Stift ausfertigte, wird sie bereits als verstorben erwähnt [169 SCHOEPFLIN, Alsatia dipl. 1, No. 367, 308: [...], quam felicis memoria UTA ducisssa de Scawenburg in honore omnium sanctorum [...] plantavit, [...].]. Als ihren Todestag nennt das Nekrolog desselben Stiftes den 28. August [170 Vgl. SCHWARZMAIER, Uta von Schauenburg 42 mit Anm. 72. Das Steingardener Nekrolog verzeichnet Welf VI. in einem Sammeleintrag gemeinsam mit seiner Gemahlin und seinem Sohn zum 14. November; vgl. Necr. Steingad., MGH Necr. 1, 37.].
    Bemerkenswerterweise heirateten sowohl Heinrich der Schwarze als auch seine beiden Söhne Heinrich der Stolze und Welf VI. Erb-Töchter:
    Weder Wulfhild Billung noch Gertrud von Süpplingenburg, noch Uta von Calw hatten Brüder, die in die Hinterlassenschaft ihrer Väter eintreten konnten; Gertrud und Uta hatten überhaupt keine weiteren Geschwister [440 Vgl. SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165. Von der Existenz einer nicht standesgemäß verheirateten Schwester Utas namens Liutgard, die lediglich in den Sindelfinger Annalen erwähnt wird, kann aus den oben genannten Gründen nicht ohne weiteres ausgegangen werden (siehe oben Anm. 151); sollte es sie wirklich gegeben haben, spielte sie jedenfalls keine Rolle beim Calwer Erbe.].



    1126/27 oo Welf VI. Markgraf von Tuszien 1115 † 15.12.1191

    Kinder:
    - Elisabeth 1130/35 † 11.10.1164/80
    - Welf VII. Graf von Altdorf um 1130 † 12.9.1167


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 92,123,136 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 267 - Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 56,85 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 26,29,30,32-34,37,38,40-42,49,55,56,120 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,165,184,210,203 - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in: Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 29-43 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 30 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 263 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 25 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 255-256,259,261,313-314,412,423,805-806,828 - www.wikipedia.de -

    Gestorben:
    26.08.

    Uta heiratete von Spoleto, Welf VI. in 1126/1127. Welf wurde geboren in 1115; gestorben am 15 Dez 1191 in Memmingen [87700],Memmingen,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 99. von Altdorf, Welf VII.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1130/1140; gestorben am 12 Sep 1167 in Siena [53100],Siena,Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland.
    2. 100. von Pfullendorf, Elisabeth  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1130/1135; gestorben in 1164/1180.

  4. 92.  von Calw-Löwenstein, Adalbert IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1094; gestorben am 17 Mrz 1165.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt des Klosters Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1139-1145, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert IV.
    Graf von Löwenstein
    Graf von Calw (1139-1145)
    Vogt des Klosters Hirsau
    um 1094-17.3.1165 (17.3. nach 1147 Isenburg)
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert III. von Calw und der Kuniza von Willsbach

    Nach dem Tode Gottfrieds von Calw (+ 6.2.1131/33) ging dessen ganzer Besitz auf die einzige standesgemäß verheiratete Tochter Uta über, die mit Welf VI. verehelicht war. Nach schweren Kämpfen (1131-1133) wurden Adalbert die Burg Calw und einige nicht näher bezeichnete Weiher als welfisches Lehen zugesprochen.

    Wilhelm Kurze: Seite 303 1965, "Adalbert und Gottfried von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Es ist kein Grund, dem Neffen und Nachfolger Gottfrieds, Adalbert IV., politische Begabung, Mut und Tatkraft abzusprechen. Seine Position war aber von Anfang an geschwächt durch die Erbansprüche, die der mächtige Welf VI. an den Calwer Besitz stellte. Ein Versuch Adalberts, im Kampf seine Recht zu erobern, scheiterte an der Überlegenheit Welfs. Auch dem Bemühen des Grafen, den Erfolg seines Onkels am Hofe HEINRICHS V. nun bei KONRAD III. zu wiederholen, war kein Glück beschieden. Die Aktionen dieses Calwer Adalberts wirken wie ein letztes verzweifeltes Aufbäumen einer Adelsfamilie, die es verhindern wollte, dass sie nun unaufhaltsam in die Mittelmäßigkeit absank, nachdem sie dem Zeitalter des Investiturstreites so tiefe Spuren einprägen konnte durch Gestalten wir Adalbert II. und Gottfried.

    Hansmartin Schwarzmaier: Seite 33, "Uta von Schauenburg"

    Die schweren Kämpfe um Calw und Löwenstein, um Sindelfingen und die am Neckar gelegene Burg Wartenberg, von denen uns berichtet wird, mögen also in das Jahr 1132 gefallen sein, die Belagerung der Schauenburg durch den ZÄHRINGER Konrad in das Jahr 1133, nach der Rückkehr des vermittelnden Kaisers.
    Bemerkenswert ist die ungewöhnliche Parteibildung im schwäbischen Adel, anders jedenfalls, als wir aus den Kämpfen der Investiturstreitszeit gewohnt gewesen waren: Die STAUFER mit den Herzögen Friedrich und KONRAD, die Calwer Grafen und offenbar auch die ZÄHRINGER standen den WELFEN gegenüber, die sich indessen mit Hilfe LOTHARS von Supplinburg durchsetzen und das Erbe Gottfrieds behaupteten. Die ZÄHRINGER, sonst traditionsgemäß Parteigänger der WELFEN, vertraten ihre eigenen Interessen, denn Gottfrieds Gemahlin Liutgard war Erbin zähringischen Gutes, das ihr Bruder Konrad nicht preisgeben wollte.

    Wilhelm Kurze: Seite 419, "Der Todestag Adalberts II. von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Adalbert IV. kann also durchaus für die Schenkung von Walheim in Frage kommen. In der Urkunde ist aber auch die Rede davon, dass der Schenker nach Jerusalem zog. Es ist der Bemerkung allerdings nicht zu entnehmen, ob es sich um die Teilnahme an einen Kreuzzug oder an einer Pilgerfahrt handelte. Die Teilnahme am Kreuzzug KONRADS III. (1147) würde gut zu dem passen, was wir über Adalbert IV. wissen. Betrachtet man die Häufigkeit, mit der Grafen in den Urkunden dieses Kaisers auftauchen, so muß auf gute Beziehungen zwischen Adalbert IV. und KONRAD geschlossen werden. Der CALWER war ja naturgemäß durch sein gespanntes Verhältnis zu Welf VI. ein Parteigänger des STAUFERS, was zum Beispiel schon in früheren Jahren seine Beteiligung an der Belagerung von Weinsberg zeigt. Wir finden ihn beim Kaiser: 1139, 1140,1141,1143,1144 und 1145. Im Jahre 1146 entschloß sich aber KONRAD, von Bernhard von Clairvaux bestürmt, zu einem Kreuzzug zu rüsten. 1147 zog er ins Heilige Land. Man kann auf dem Reichstag in Speyer um Weihnachten 1146 durchaus die Anwesenheit Adalberts vermuten. Durch die zündende Rede Bernhards ergriffen, mag der CALWER sich entschlossen haben, den STAUFER ins Heilige Land zu begleiten.

    Dr. Eduard Heyck: Seite 286-287 1891, "Geschichte der Herzöge von Zähringen"

    Pfalzgraf Gottfried von Calw, KONRADS Schwager, war am 6. Februar (wohl 1133) gestorben, ein gleichnamiger Sohn war schon vor ihm ins Grab gesunken und es blieben nur seine und der Liutgard von Zähringen Töchter zurück, Uta, die Heinrichs des StStolzen Bruder Welf die Hand gereicht hatte und Liutgard, die aber zu einer nichtstandesgemäßen Ehe mit einem Ritter namens Verli aus der rauhen Alb gezwungen worden und mit den Ihrigen - ihr Sohn Philipp wurde später Propst zu Sindelfingen - von der Erbberechtigung ausgeschlossen war. Welf VI. trat die Lehen und Güter des verstorbenen CALWER an.
    Da aber erhob gegen den Tochtermann des verstorbene Pfalzgrafen ein Agnat Einsprache: Albert, der Sohn von Gottfrieds 1094 verstorbenen Bruder Albert, der die Grafschaft Löwenstein innehatte. Er hatte bei dem Tode des Pfalzgrafen große Hoffnung gehabt, nun sah er sich durch den mächtigen WELFEN alles entzogen. Wenigstens die Hälfte des Calwer Gutes glaubte er doch beanspruchen und auch erlangen zu können und so erhob er Fehde. Er nahm die alte Stammburg seines Hauses, Calw, ein und legte Mannschaft hinein, überfiel rasch danach die Ritter Welfs bei nächtlicher Ruge zu Sindelfingen, fing einige davon, verjagte die anderen, steckte den Ort an und brachte Fang und Beute auf seine Burg Wartenberg, vor die nun Welf zog, der inzwzwischen Mannschaften gesammelt hatte und jetzt eine regelrechte Belagerung mit Kriegsmaschinen begann. Albert wiederum gewann die Hilfe der staufischen Brüder, deren eigenes Interesse gegen den welfischen Parteigänger König LOTHARS er noch durch die Abtretung eines Dorfes mit Ministerialen und Zubehör steigerte; aber ehe diese Hilfe herankam, brachte Welf durch einen von der Tätigkeit der Kriegsgeräte unterstützten, alle Schwierigkeiten überwindenden Sturmlauf der Seinen den Wartenberg in seine Gewalt, gewann seine gefangenen Leute und die Beute zurück und steckte die Burg in Brand.
    Unterdessen aber hatte schon die Fehde noch weiter um sich gegriffen. Herzog Konrad war nicht gewillt, die Mitgift seiner an den Pfalzgrafen vermählten Schwester ohne weiteres einem Erben zufallen zu lassen, der sein Recht nur erheiratet hattete. Er zog heran, vielleicht geradewegs aus Burgund, und lagerte sich noch während der Belagerung des Wartenberg vor die von den WELFEN ebenfalls besetzte Schauenburg in der Ortenau, in der eben darum ein Mitgiftsgut der Liutgard zu sehen ist. I In diesem Augenblick also stand der ZÄHRINGER auf der gleichen Seite mit den STAUFERN und leicht genug konnte dauernd eine bedeutende Verschiebung der Parteiverhältnisse in S-Deutschland eintreten. Da aber griff auch schon der hierdurch bedrohte Kaiser - LOTHAR hatte am 4. Juni 1132 in Rom die Kaiserkrone erhalten - ein und veranlaßte Konrad die Belagerung aufzuheben. Es muß dann, obwohl es nicht berichtet wird, ein Vergleich geschlossen sein, der die Ansprüche der WELFEN einschränktee. Denn Uta, die Nichte Konrads von Zähringen, lebte lange Jahrzehnte, von ihrem Gemahl Welf, der sie fast noch als ein Knabe geheiratet hatte und der Liebe zu ihr über anderen Frauen vergaß, getrennt auf jener Burg, nach der man sie die Herzogin von Schauenburg nannte, und nachdem sie ganz hochbetagt - noch 1196 kommt sie urkundend vor - gestorben war, ist die Schauenburg nebst Zubehör wieder in das zähringische Gut zurückgebracht worden.
    Der Kampf zwischen Welf und Albert war nicht unterbrochen worden, hier war es nicht in gleichem Maße für LOTHAR wichtig die Gegner zu trennen. Welf nahm in der Zeit nach Konrads Abzug von der Schauenburg die Veste Löwenstein ein und die dortigige Besatzung gefangen und wandte sich dann gegen die Burg Calw, in die Albert selber sich geworfen hatte. Dieser mußte seine Sache jetzt verloren geben und verglich sich mit Welf, der ihm die Stammburg und eine Anzahl Dörfer zugestand, aber, wie die Welfenchronik berichtet, nur als Lehen.

    Weller Tobias: Seite 257, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Indes gestaltete sich der Übergang des Calwer Erbes an Welf VI. nicht reibungslos, denn nach Pfalzgraf Gottfrieds Tod trat sein Neffe Adalbert IV. von Löwenstein († um 1145), ein Sohn des früh verstorbenen Bruders Adalbert III. († 1094), auf und verlangte hereditario iure die Hälfte der Calwer Besitzmasse für sich [154 Vgl. hierzu und zum folgenden Hist. Welf., c. 20 und 21, 36/38. Siehe auch STÄLIN, Württ. Geschichte 2, 371f.; FELDMANN, Welf VI. 4-8; LORENZ, Herrschaftswechsel 45; SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165.]. In die darauffolgenden Auseinandersetzungen griff auch Konrad von Zähringen († 1152) ein und belagerte die Schauenburg, wohl mit der Absicht, diese für sein Haus zurückzugewinnen. Bezeichnenderweise rief Adalbert IV. im Verlauf der Kämpfe auch das staufische Brüderpaar, Fridericum et Chounradum duces, um Hilfe an, doch konnten diese ihn nicht wirksam unterstützen. Der Konflikt endete schließlich in der freiwilligen Unterwerfung Adalberts mit der Übereinkunft, daß der LÖWENSTEINER seine bisher gehaltenen Güter zurückerhielt und obendrein von Welf VI. mit der Burg Calw und einigen Dörfern belehnt wurde. Das Gros der Hinterlassenschaft Gottfrieds ging somit in den Besitz seines Schwieger-Sohnes Welf VI. über.




    oo N.N.

    Kinder:

    - Adalbert V. Graf von Calw † 1188
    - Berthold Graf von Löwenstein † 1175
    - Gottfried III. Kanoniker zu Speyer † nach 1140
    - Konrad I. Graf von Löwenstein † 1188


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 890,894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 257,413,806 -

    Gestorben:
    17.3. nach 1147 Isenburg

    Familie/Ehepartner: Wiltburg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 101. von Löwenstein, Adalbert V.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1188.
    2. 102. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1175.
    3. 103. von Löwenstein, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 104. von Löwenstein, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  5. 93.  von Calw, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1147.

  6. 94.  von Calw, Rudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1147.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herr von Spitzenberg-Sigmaringen


  7. 95.  von Schauenburg, Gerhard I. Graphische Anzeige der Nachkommen (88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1168.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Schauenburg

    Notizen:

    G.Fritz, 1982, vermutet ihn als Sohn aus einer zweiten Ehe Gerhards I. mit einer Edlen aus den Schauenburger Raum. Dies wird jedoch durch die Arbeit von Ottilie Kilian (s.u.) sowie die Entdeckung von Winfried Wackerfuss 1974 (s.u.) unwahrscheinlich : das Siegels des Urenkels Gerhard I. von Schauenburg, Simon von Schauenburg von 1237 zeigt einen gekrönten Löwen auf Dreiberg, wie das Wappen der Grafen von Calw.

    Winfried Wackerfuß, Das Wappen der Herren von Schauenburg (Bergstraße)

    Rund 150 Jahre, von etwa 1130 bis 1281, war die Schauenburg am Südwesthang des Ölberges bei Dossenheim Sitz des gleichnamigen edelfreien Geschlechts 1). Mit Lehen der Kirchen von Speyer, Lorsch, Worms und Ellwangen ausgestattet, beruhte ihre Machtstellung an der südlichen Bergstraße auf der Herrschaft Schauenburg mit den Vogteirechten in Handschuhsheim, Dossenheim und Neuenheim.
    Als Schwiegersohn Poppos, des letzten Grafen von Lauffen, konnte Gerhard DJ. von Schauenburg (1206-1225) seinen Besitz erheblich erweitern, als dieses Grafengeschlecht 1220 im Mannesstamm erlosch. Zu den Lehensleuten der Schauenburger zählten edelfreie Familien wie die von Steinach, von Helmsheim, von Aglasterhausen, von Kirchheim und Ministerialen wie die von Dossenheim, Fus von Schauenburg, von Venningen u.a.
    Der erstmals in einer Mainzer Urkunde von 1130 auftauchende Gerardus de Scoweburch 2) war der Bruder des Speyerer Bischofs Siegfried, der in eine heftige Fehde mit dem Lorscher Klostervogt Berthold von Lindenfels verwickelt war und der Sohn des Sieghard von Wolfsölden, verheiratet mit Irmengard *4) , der Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw (Vogt des Klosters Lorsch! +1099). Diese genealogischen Zusammenhänge mit den Grafen von Calw, die als Wappen einen gekrönten Löwen auf Dreiberg führten, scheinen durch ein an unvermuteter Stelle gefundenes, bisher unveröffentlichtes Siegel des Simon von Schauenburg aus dem Jahre 1237 bestätigt zu werden. Es hängt an einer Urkunde, in der Simon dem Sigelo von Meistersel seine Zustimmung zu einem Verkauf an das Kloster "utrine vallis" (Eußerthal, Krs. Bergzabern) gibt 3). Über diesen Verkauf liegt noch eine zweite Urkundenausfertigung mit dem gleichen Siegel vor. In Anbetracht der verschiedenartigen Beschädigung der Siegel, sollen hier beide abgebildet werden. (...)
    4) Nach Genealogie-Mittelalter verheiratet mit "Uota [Anmerkung P. Bohrer]

    Literatur
    1) W. Möller, Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwald es und der Bergstraße -
    Schauenburg -in: Archiv für hess. Geschichte und Altertumskunde, Bd. 23,1950, S. 229 ff
    2) M. Stimming, Mainzer Urkundenbuch, f. Bd., 1932, S. 478
    3) Hauptstaatsarchiv München, Urkunden Rheinpfalz, U 416, 442



    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts
    4. Vorstoß an den unteren Neckar: der Lorscher Güterkomplex an der Bergstraße
    4.1. Die Zeit Gerhards I., Beziehung zu Calw-Hirsau

    Gegen Ende der 20er-Jahre des 12. Jahrhunderts war eine neue Landschaft in das Interesse der Wolfsöldener getreten. Ein Lorscher Besitzkomplex am unteren Neckar, der einen Großteil der Gemarkungen von Dossenheim, Handschuhsheim und Neuenheim (wozu Ziegelhausen gehörte) umfasste, war in ihren Besitz gelangt 152) und schaffte die Grundlage für ein weiteres Ausgreifen im Rhein-Neckar-Raum. Wie sie zu diesem Besitz kamen, ist nicht überliefert und kann deshalb nur aufgrund von Indizien nachvollzogen werden.
    Durch die Heirat Siegehards gehörten die Wolfsöldener zu den Verwandten der Grafen von Calw, die als Lehensträger des Klosters Lorsch in enger Beziehung zu diesem Kloster standen. Galt Adalbert II. als einer der Hauptlehensträger 153), so hat sein Sohn, Pfalzgraf Gottfried, ihn noch an Anzahl der Lehen übertroffen, indem er von Abt Benno als Gegenleistung für seine Hilfe bei der Wiedereinsetzung als Abt in kurzer Zeit weitere sieben durch den Tod der Vasallen heimgefallene Volllehen erwarb 154). Namentlich bekannt wurden nur jene Lehen, die Kloster Lorsch nach Gottfrieds Tod von dessen Schwiegersohn Welf VI. zurückholen konnte, darunter Güter im benachbarten Wieblingen. Der Lorscher Besitz zwischen Dossenheim und dem Neckar könnte also durchaus zu den Lehen Gottfrieds gehört haben. Die zeitliche Abfolge von Erwerb der Lehen durch Gottfried und Auftreten Gerhards von Schauenburg an der Bergstraße lassen die Auffassung zu, dass Gerhard durch die verwandtschaftliche Beziehung zu Calw in den Genuss dieses Lehens gekommen ist.
    Spätestens im Jahre 1130 hat Gerhard als jüngstes Mitglied der Wolfsöldener Familie seinen Sitz auf der Schauenburg genommen, die ihren Namen wohl nicht der geographischen Situation oder einer besonderen Vorliebe für diesen Namen verdankt. Vielmehr dürfte der Name von der Schauenburg in der Ortenau, die im Besitz des Grafen Gottfried von Calw war, übernommen und hierher übertragen worden sein. So könnte die Namensgleichheit einerseits auf die Beziehung Gottfrieds zu dem Besitz um die Schauenburg hinweisen, andererseits durch die Benennung Gerhards nach der Schauenburg dessen enge Beziehung zu Pfalzgraf Gottfried signalisieren, die auf einer Lehensbindung beruht,jedoch nicht mehr für den gesamten Besitz. Wie wir wissen, war durch die Fehde zwischen Bischof Siegfried und Klostervogt Berthold dem Kloster Lorsch die Lehenshoheit über die Schauenburg verloren gegangen, so dass Gerhard und seine Nachkommen die Burg mit Zubehör als Lehensträger der Speyerer Kirche in Besitz hatten.
    Ziehen wir Urkunden und urkundliche Notizen heran, fällt auf, dass Gerhard während der drei Jahrzehnte seiner Herrschaft nur mit einem Zeugendienst für den Lorscher Abt nachweisbar ist 155), sich dagegen aber eine intensivere Beziehung zu Klosteer Hirsau abzeichnet. Er leistet Zeugendienste für Hirsau bei verschiedenen Anlässen wie Ankauf von Gütern, bei Schenkungen oder bei der Schlichtung einer Streitsache 156). Bei den Rechtshandlungen erscheint er neben dem Grafen Adalbert von Calw, dem Hirsauer Vogt, dessen Sohn Adalbert sowie Ludwig und Emicho von Württemberg, die wie die Grafen von Calw zu den Nachfahren einer Tochter Herzog Hermanns II. zählen 157). Da Gerhards Vorfahren ebenfalls in die Nähe einer Herzogstochter Hermmanns II zurückzuführen sind, lassen sich weite verwandtschaftliche Verflechtungen bei den für Hirsau handelnden Personen ausmachen, wobei sich Gerhard diesem Kreis als zugehörig erweist. Darüberhinaus lässt sich eine persönliche Verbundenheit z zu Hirsau ausmachen. In Gemeinschaft mit seiner Gemahlin und den Kindern schenkt er Güter und Rechte in Eltingen, nämlich zweieinhalb Hüben, seinen Anteil am Herrenhof sowie ein Viertel der Kirche mit allen Rechten. Deutlicher noch zeichnet sich seine enge Beziehung ab durch den Eintritt seines Sohnes Siegehard als Mönch in Hirsau und nicht in das Kloster Lorsch. Aus dem Aufgezeigten geht hervor, dass Gerhard mit seinen Interessen weit mehr auf die Calwer-Hirsauer Landschaft hin orienntiert ist als auf seinen erworbenen Besitz am unteren Neckar, wofür die Gründe neben der Verwandtschaft mit dem Calwer Grafenhaus auch darin zu suchen sind, dass Gerhard noch in der Tradition seiner Wolfsöldener Familie steht, die dieses Kloster als Wohltäter und Anhänger seiner Reformideen favorisiert hatte.

    Verbindung zu den Wittelsbachern durch die Heirat Gerhards I.

    Anlässlich der Übergabe des Eltinger Besitzes lernen wir Gerhards Gemahlin Heilecka kennen, die die Schenkung mitvollzog. Die Heirat führt in den Augsburger Raum, wohin sich bereits einige Generationen zuvor Beziehungen abgezeichnet hatten, ohnhne dass sie näher fassbar geworden wären. Heilecka gilt als Tochter des Grafen Berthold von Burgeck 158),dessen Herrschaftsbereich das Reichsland im Donau-Lech-Winkel umfasste, jenes Gebiet in und um das Donau-Moos, das sich Jahrzehnte später iim Besitz der Reichsmarschälle von Pappenheim befand 159). Graf Berthold entstammte dem Hause Lechsgemünd, durch seine Mutter Mathilde, die Schwester der beiden Stifter von Kloster Zwiefalten 160), stellt sich die Verwandtschaft zu den Grafen von Achalm her.
    Graf Berthold wird wie seine Mutterbrüder zum Mitstifter und großen Wohltäter eines Klosters. Nach der Chronik des Klosters Scheyern 161) besaßen Otto von Scheyern und Berthold von Burgeck die Burg Glaneck bei Eisenhofen als gemeinsames Erbe von ihren Vorfahren. Beide übereigneten den Gemeinschaftsbesitz dem von Haziga, der Mutter des Grafen Otto, gegründeten Kloster Fischbachau, das daraufhin um 1100 auf die Burg Glaneck transferiert wurde.
    Die Besitzverhältnisse der Burg Glaneck verweisen auf eine nahe Verwandtschaft des Grafen Berthold zu den Grafen von Scheyern, den Vorfahren der Witteisbacher 162), wobei man annimmt, dass die Väter der beiden Burgbesitzer, Kuno von Lechsgemünd und Graf Otto von Scheyern (Gemahl der Haziga), Brüder gewesen sind 163). Diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man den Burgecker und Scheyerer Besitz, von dem wir durch die Aufzeichnung des Klosters Scheyern gute Kenntnis haben, ins Auge fasst. Beide Familien hatten das neue Kloster in reichem Maße mit ihren Gütern ausgestattet; Graf Berthold, so wird berichtet, habe seinen gesamten Besitz, den er in Bayern hatte, - mit Ausnahme der namengebenden Burg und einem dabeiliegenden Weiler - dem Kloster übergeben 164). Lokalisiert man diese Tradierungen, ergeben sie ein Nebeneinander von Burgecker und Scheyerer Besitz sowohl in den Kerngebieten der Scheyerer als auch da, wo es sich um Streubesitz handelt 165). Sprechehen somit die Besitzverhältnisse für eine nahe Verwandtschaft, findet diese eine weitere Stütze in einem Hinweis im Lorscher Codex: In der Vorrede zu dem Abbatiat Siegehards (1167-1200) weist der Chronist auf die edle Abstammung des Abtes hin und vermerkt, dass er ein Verwandter des Erzbischofs Konrad von Mainz und dessen Bruders Otto, des Pfalzgrafen von Bayern, sei 166). Diese Aussage, niedergeschrieben in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, deckt sich mit dem Wortlaut der Papsturkunde Alexanders III. von 1181, worin es heißt, dass Abt Siegehard auf die Fürsprache seines Verwandten, des Erzbischofs Konrad von Salzburg, das Privileg, den Ring zu tragen, gewährt wird 167). Abt Siegehard war ein Sohn Gerhards I. von Schauenburg und Enkel des Grafen Berthold von Burgeck, womit sich ein Verwandtenkreis Schauenburg-Burgeck/Lechsgemünd-Scheyem/ Witteisbach erschließt, der die Hypothese von dem Brüderpaar Kuno von Lechsgemünd und Otto von Scheyern als Väter Bertholds und Ottos realer erscheinen lässt.
    Als Erben von Burgecker Besitz erscheinen in den 90er-Jahren des 12. Jahrhunderts Berthold und Gerhard von Schauenburg, Enkel des Grafen Berthold von Burgeck. Berthold ist im Besitz des predium Ajfolterbach, des heutigen Apfeldorf bei St. Johann in Tirol 168), Gerhard war aus dem Erbe Besitz im Donau-Moos zugefallen, nämlich die Kirchen in Holzkirchen und Edelshausen mit allen Pertinenzien 169). Bei den genannten Orten dürfte es sich um das Erbe der Heilecka gehandelt haben; dennoch warren alle drei Orte bereits 1107 in der Bestätigungsurkunde Heinrichs V für Kloster Eisenhofen als Schenkungsgüter Bertholds von Burgeck aufgeführt 170). Dieser Zwiespalt führte in den 1190er-Jahren zu Streitigkeiten - erstaunlicherweise waren die Schauenburger bis zu diesem Zeitpunkt unangefochten in deren Besitz - vor allem um den Besitz der beiden Kirchen. Abt Baldemar vom Kloster Scheyern und der Kleriker Walther von Neuhausen (Krs. Donauwörth) beanspruchten das Patronatsrecht, wobei der Kleriker sich darauf berief, beide Kirchen von Gerhard von Schauenburg als dem Erben erhalten zu haben, dagegen Abt Baldemar darauf, dass das Kloster durch die Schenkung des Grafen Berthold von Burgeck in deren Besitz gekommen sei.
    Beide Parteien suchten eine richterliche Entscheidung, der Kleriker Walther in Speyer, Abt Baldemar in Mainz, wo Erzbischof Konrad von Witteisbach 1196 die Entscheidung seiner Richter zugunsten des Abtes bestätigte 171). Gegen die Mainzer Entscheidung wurde Berufung eingelegt, weshalb der Streit nochmals vor einer von Papst Cölestin III. ernannten örtlichen Kommission 1198 verhandelt und ebenfalls zugunsten des Klosters Scheyern entschieden wurde.
    Auffallend ist die Feststellung, dass die Schauenburger in dieser strittigen Angelegenheit weder Stellung dazu nahmen noch als Zeugen gehört wurden. Beides lässt darauf schließen, dass die Kirchen in Holzkirchen und Edelshausen zwar als Schenkung Bertholds von Burgeck zu sehen sind, jedoch unter dem Vorbehalt eines Rechtsanspruchs für die Schauenburger nur zu Lebzeiten der Heilecka, nach deren Tod dann das Kloster in den Besitz eintreten sollte.
    Obwohl der Tiroler Besitz Bertholds ebenfalls 1107 unter den Schenkungsgütern des Klosters Scheyern verzeichnet würde, blieb er unangefochten. Das Kloster aber scheint ein gesteigertes Interesse an dessen Erwerb gehabt zu haben, denn Abt Baldemar bringt die Summe von 30 Talenten auf, um das predium Affoberbach um 1190 von Berthold von Schauenburg käuflich zu erwerben 172). Verwaltet wurde dieser Fernbesitz allem Anschein nach von Bertholds Ministerialen Irmfrit, der ein hohes Ansehen genoss, wie seine Stellung in der Zeugenreihe erkennen lässt: Er bezeugt den Verkauf unmittelbar nach Graf Berthold und vor dem Freien Konrad von Michelfeld, einem Schauenburger Lehensmann, sowie weiteren Zeugen.

    Der Grafentitel

    Beiden Söhnen Gerhards I. wird in den Scheyerischen Urkunden von 1190 und 1198 der comes-Titel beigelegt, was zur Frage veranlasst, welche Bedeutung dieser Bezeichnung zugemessen werden kann. Als Gerhard I. 1130 in Mainz als Zeuge auftrat, nahm er zwar eine ausgezeichnete Stellung unter den Anwesenden ein, wurde jedoch nicht als comes tituliert. In einer Urkunde des Erzbischofs Heinrich von Mainz von 1148 führt nun Gerhard als comes die Reihe der Laienzeugen an 173), 1157 erscheint Graf Gerhard, Vater oder bereits der Sohn, im Gefolge des Pfalzgrafen Konrad und bezeugt als einer der vier Grafen die Bestätigung eines Gütertausches durch den Pfalzgrafen für das Kloster Maulbronn 174). Mit Sicherheit ist der Grafentitel in Zusammenhang mit dem Bergstraßenbesitz zu sehen und als Indiz für die Verleihung bedeutender Rechte für diesen Besitz. Zur niederen Vogtei mit Diensten und Abgaben von Leuten und Besitz, die Gerhard I. mit Wahrscheinlichkeit bereits in Verbindung m mit dem Lehen übertragen worden war, haben die Schauenburger dann spätestens gegen 1148 das Recht zur Ausübung der Hohen Gerichtsbarkeit erlangt 175). Ebenso dürfte das Geleitrecht, im 13. Jahrhundert nachweisbar, als Herrschaftsrecht bereits zu den 1148 erteilten Befugnissen zu rechnen sein. Somit im Besitz hoheitlicher Rechte ist um die Schauenburg ein Machtzentrum entstanden, indem sich auf der Grundlage des Lorscher und Speyerer Lehens eine Herrschaft innerhalb der Lorscher Immunität ausgebildet hat, die den Schauenburgern eine grafengleiche Stellung verlieh. Untermauert wird diese Annahme durch folgende Feststellung: Als Kaiser Friedrich I. 1179 die Edlen Rheinfrankens zur Erneuerung des Landfriedens nach Weissenburg geladen hatte 176), gehörten Gerhard II. und sein Bruder Berthold als einzige Edle der Region Bergstraße - diese war namentlich in den Frieden einbezogen - zu dem Personenkreis in Weissenburg, der die Bestimmungen des Landfriedens durch die Zeugenschaft bekräftigte. Da diese vorwiegend rechtliche Anordnungen und Strafmaßnahmen beinhalten, weist die Anwesenheit auf ihre Befugnis hin, innerhalb der Schauenburger Herrschaft für die Einhaltung des Landfriedens Sorge zu tragen und gegebenenfalls aufgrund ihrer richterlichen Rechte die Friedensbrecher zu bestrafen.

    Anmerkungen

    152 Urkundlich fassbar wird der Besitz im 13. Jahrhundert. Da die Schauenburger seit 1148 in Lorscher Urkunden als Zeugen auftreten und sich bei Siegehard, einem Sohn Gerhards L, Anteile am Zehnten in Handschuhsheim nachweisen lassen - er vermacht diese den Mönchen von Lorsch als Jahrtagsstiftung (vgl. Eintrag zum 14. Juli im Kalendarium necrologium Laurishamense. In: Joh. Friedr. BOEHMER [Hg.]: Fontes Rerum Germanicamm, Bd. 3 [1853], S. 144-152, bes. S. 148) - ist diese Annahme gerechtfertigt.
    153 CL I, Kap. 126, S. 394; W. KURZE (wie Anm. 81), S. 252f.
    154 CLI, Kap. 143a, S. 423.
    155 CL I, Nr. 153, S. 434: Urk. des Abtes Folknand von 1148.
    156 Cod. Hirs., fol. 50a, 50b, 43b.
    157 Dieter MERTENS: Zur frühen Geschichte der Herren von Württemberg. In: Zeitschr. f. Württ. Landesgesch. 49 (1990), S. 11-95, bes. S. 83£, 92.
    158 Kamillo TROTTER: Graf Bertold »von Burgeck«. In: Blätter f. Familienkunde 1-5 (1923-1927), S. 55-59, bes. S. 56f. Franz TYROLLER: Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter (Wilhelm WEGENER: Genealogische Tafeln zur mitteleurop. Geschichte, Lieferung 4; 1962), S. 257ff. u. Taf. 19. DERS.: Die Grafen von Lechsgemünd und ihre Verwandten. In: Neuburger Kollektaneen-Blatt 107 (1953), S. 9-61, hier Tafel 1
    159 Rudolf WAGNER: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschr. d. hist. Vereins f. Schwaben 71 (1977), S. 89-108, bes. S. 107.
    160 TROTTER (wie Anm. 158), S. 56.
    161 Chounradi Schirensis Chronicon, ed. Philippus JAFFE. In: MGH SS XVII, S. 615-623, bes. S. 618 Abs. 10 u. 11; Pankraz FRIED (Hg.): Die Chronik des Abtes Konrad von Scheyern (1206-1225) und die Anfänge des Hauses Witteisbach (Weißenhorn/Bayern 1980).
    162 DERS.: Die Herkunft der Wittelsbacher. In: Wittelsbach und Bayern 1/1 (Beiträge zur Bayerischen Gesch. und Kunst; München/Zürich 1980), S. 29-41, bes. S. 31.
    163 TYROLLER (wie Anm. 158), S. 33.
    164 Ch. Schir. Chronicon (wie Anm. 161), Kap. 12 u. 13, S. 6l8f.
    165 Die Kerngebiete ergeben ein breites Band von Besitztümern im östl. Lech-Donau-Winkel, um Scheyern und südlich bis Aibling und Bayrischzell. Der Burgecker Streubesitz in Piesenhausen (Gde. Grassau/Chiemsee) liegt in Nachbarschaft von Übersee, das Otto von Scheyern, der Miterbe, tradiert. Ebenso scheint Bertholds Besitz in Apfeldorf im Leukental (b. St. Johann i. T.) auf frühere Scheyerer Eigengüter zurückzugehen; vgl. Franz GENZINGER: Grafschaft und Vogtei der Witteisbacher vor 1180. In: Witteisbach und Bayern 1/1 (wie Anm. 162), S. 111-125, bes. S.113
    166 CL I, S. 450. Erzbischof Konrad von Witteisbach wurde 1165 als Mainzer Ebf. abgesetzt, von 1177-1183 war er Erzbischof von Salzburg, von 1183-1200 wieder Erzbischof von Mainz.
    167 CLI, S. 452 Nr. 166.
    168 Mon. Boica X, S. 402.
    169 Mon. Boica X, S. 457ff; Michael STEPHAN: Die Urkunden und ältesten Urbare des Klosters Scheyern (Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte NF 36 Teil 2; München 1988), Nr. 16, S. 36ff.
    170 Mon. Boica X, S. 441; STEPHAN (wie Anm. 169), Nr. 3, S. 7ff, bes. S. 13.
    171 MUB 11/ 2 (bearb. v. Peter ACHT, Darmstadt 1971), Nr. 643, S. 1046
    172 Vgl.Anm. 168.
    173 MUBII/l.Nr. 109, S. 210.
    174 WUBII.S. 110.
    175 Vgl. Meinrad SCHAAB: Die Entstehung des pfälzischen Territoriums am unteren Neckar und die Anfänge der Stadt Heidelberg. In: ZGO 106 (1958), S. 233-276, bes. S. 252: Aufgrund seiner Belege nimmt er dies jedoch erst für das 13. Jh. an.
    176 MGH DFL Nr. 774.


    Titel/Amt/Status:
    genannt 1130 bis 1165 am unteren Neckar

    Familie/Ehepartner: von Burgeck, Heilicka. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 105. von Schauenburg, Gerhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 106. von Schauenburg, Sigehard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 107. von Schauenburg, Berthold I  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1193.
    4. 108. von Schauenburg, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1196.

  8. 96.  von Wolfsölden, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1138/1146.

    Notizen:

    genannt ca. 1100-1138


  9. 97.  von Wolfsölden, Siegfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben am 23 Aug 1146.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1127 bis 1146, Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Bischof von Speyer



Generation: 10

  1. 98.  Philipp Graphische Anzeige der Nachkommen (90.Liutgard9, 85.Gottfried8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Sindelfingen [71063],Böblingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Propst von Sindelfingen


  2. 99.  von Altdorf, Welf VII.von Altdorf, Welf VII. Graphische Anzeige der Nachkommen (91.Uta9, 85.Gottfried8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1130/1140; gestorben am 12 Sep 1167 in Siena [53100],Siena,Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Altdorf

    Notizen:

    Welf VII. im Weingartener Stifterbüchlein, um 1510

    Welf VII. im Weingartener Stifterbüchlein, um 1510



    Welf VII. Graf von Altdorf

    um 1130/40-12.9.1167 Siena Begraben: Kloster Steingaden
    Einziger Sohn des Markgrafen Welf VI. von Tuszien aus dem Hause der WELFEN und der Uta von Calw, Erb-Tochter von Graf Gottfried

    Brandenburg Erich: Tafel 24 Seite 48, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XII. 206. WELF VII.
    * ..., + 1167 12. IX.
    Anmerkungen: Seite 143
    XII. 200. Welf II.
    Philippson 338.
    Ergänzung (Wolf): Welf, * ca. 1130/40,
    weiteres Kind von XI 123 Welf VI.:
    XII 200/2 Elisabeth, soror ducis Welph
    * 1130/35, + 1164/80
    Gemahl: ca. 1150 Rudolf, Graf von Pfullendorf, Lindau und Bregenz * ca. 1110/20, + nach 1180
    (Nach Armin Wolf, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Gen. Abt. 109, 1992, Seite 59-70).
    Tochter von Elisabeth:
    XIII ... Ita,
    * ca. 1150/52, + nach ca. 1170
    Gemahl: ca. 1164 Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg * ca. 1140, + 1199

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF (VII.)
    + Siena 11. oder 12.IX. 1167 Begraben: Steingaden

    1160 HERZOG von SPOLETO, urk 1146

    Thiele, Andreas: Tafel 30, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    WELF VII.
    + 1167
    Graf von Altdorf u.s.w.

    Welf VII. war eine Stütze des kaiserlichen Cousins FRIEDRICH I. BARBAROSSA, nahm seit 1154 an dessen Italienfeldzügen teil, stritt ständig mit dem Pfalzgrafen Hugo I. von Tübingen-Montfort um die Grafschaft Calw und behauptete sie. Er wurde von den ZÄHRINGERN gefördert, gewann 1166 die Schlacht bei Tübingen, machte 1167 die Schlacht bei Tusculum mit und wurde mit vielen anderen Opfer einer Malariaseuche.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Konfliktverhalten und Rechtsbewußtsein. Die Welfen in der Mitte des 12. Jahrhunderts, Frühmittelalterliche Studien 26 1992, Seite 331-352 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 91,114,124,162,168,203 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 267 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 24 Seite 48,143 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 17 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 198, 201 - Die Chronik des Otto von St. Blasien. Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit. Alfred Lorentz/Leipzig 1941 Seite 23,24,29,31 - Feldmann, Karin: Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süddeutschen Welfenhauses. Dissertation (Tübingen 1971) - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 117,119,162,194,274,282,284,290,294,295,301 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - Herde, Peter: Die Katastrophe vor Rom im August 1167, Franz Steiner Verlag Stuttgart 1991 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 19,22,23,36,43,47,49-51,54-56, 66,76,77,80,81,100,108,117,120 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 151,169,182 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite 89,94,98,103,231 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 24,30,31,179, 184,194,195,197-201,203,222 - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 219,222,227 -



    Begraben:
    Kloster Steingaden in der Klosterkirche St. Johannes Baptist


  3. 100.  von Pfullendorf, Elisabeth Graphische Anzeige der Nachkommen (91.Uta9, 85.Gottfried8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 1130/1135; gestorben in 1164/1180.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfullendorf [88630],Sigmaringen,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Pfullendorf

    Notizen:

    Elisabeth Gräfin von Pfullendorf
    1130/35-11.10.1164/80

    Einzige Tochter des Markgrafen Welf VI. von Tuszien aus dem Hause der WELFEN und der Uta von Calw, Tochter von Graf Gottfried

    Brandenburg Erich: Tafel 24 Seite 48, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XII. 206. WELF VII. * ..., + 1167 12. IX.
    Anmerkungen: Seite 143
    XII. 200. Welf II.
    Philippson 338.
    Ergänzung (Wolf): Welf, * ca. 1130/40,
    weiteres Kind von XI 123 Welf VI.:
    XII 200/2 Elisabeth, soror ducis Welph * 1130/35, + 1164/80
    Gemahl: ca. 1150 Rudolf, Graf von Pfullendorf, Lindau und Bregenz * ca. 1110/20, + nach 1180
    (Nach Armin Wolf, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Gen. Abt. 109,1992, Seite 59-70).
    Tochter von Elisabeth:
    XIII ... Ita, * ca. 1150/52, + nach ca. 1170
    Gemahl: ca. 1164 Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg * ca. 1140, + 1199

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ELISABETH soror ducis Welf
    + 11.X. 1164-(1180)
    oo um 1150 RUDOLF GRAF VON PFULLENDORF + 9.I.1181

    Schmid, Karl: Seite 296, "Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I."

    REGESTEN ZUR GESCHICHTE DER GRAFEN VON PFULLENDORF MIT QUELLENAUSZÜGEN

    107 a. (1164/ca. 1180)
    Der Todestag der Gräfin Elisabeth fällt auf einen 11. Oktober

    Die in den Nekrologen der Klöster Hermetschwil (MG. Necrol. I Seite 433 und Quellen zur Schweizerischen Geschichte Band 3, Kloster Muri, Seite 160) und Petershausen (MG Necrol. I Seite 321) unter dem 11. Oktober verzeichnete cometissa "Elsabet" bzw. "Elisabeth" identifizierte O. Kläui, in Argovia 56 (1944) Seite 198f., als Mutter Itas von Pfullendorf, der Gattin Albrechts von Habsburg.

    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Seite 169, "Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft."

    Sollte also die an Welfs Hof abgefaßte Genealogie dort zur Zeit des Autors der Historia Welforum nicht mehr greifbar gewesen sein? Das ist, unvoreingenommen betrachtet, sehr unwahrscheinlich. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, daß die Tochter Welfs VI., Elisabeth, die mit Graf Rudolf von Pfullendorf verheiratet war, in dem Geschichtswerk nicht erwähnt wird [85 Zu ihr vgl. Armin Wolf, Warum konnte Rudolf von Habsburg (+ 1291) König werden? Zum passiven Wahlrecht im mittelalterlichen Reich, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanische Abteilung 109 (1992), Seite 48-94, Seite 53ff.; Dens., Welf VI. - Letzter der schwäbischen Welfen oder Stammvater der Könige?, in: Welf VI. (wie Anm. 312) Seite 43-58.]. Es scheint fast so, als ob das Interesse des Chronisten an Welf VI. und seiner Familie nicht allzu groß gewesen ist.




    um 1150 oo Rudolf Graf von Pfullendorf um 1100/10-9.1.1181

    Kinder:

    - Berthold um 1150-19.8.1167
    - Ita 1150/52- vor 1191
    1164 oo Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg um 1140-11.2.1199


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 169 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 24 Seite 48, 143 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 Seite 296 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Wolf Armin: Welf VI. Letzter der schwäbischen Welfen?, in: Jehl Rainer (Hg.) Welf VI. Jan Thorbecke Verlag Simmaringen 1995 Seite 47,49,50 -

    Gestorben:
    11.10.

    Familie/Ehepartner: von Pfullendorf, Rudolf. Rudolf wurde geboren um 1100/1110; gestorben am 9 Jan 1181 in Jerusalem [91000],Israel; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 109. von Pfullendorf, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1150; gestorben am 19 Aug 1167.
    2. 110. von Pfullendorf, Ita  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1150/1152; gestorben vor 1191.

  4. 101.  von Löwenstein, Adalbert V. Graphische Anzeige der Nachkommen (92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in nach 1188.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt des Klosters Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1145/1188, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein
    • Titel/Amt/Status: um 1190/ um 1220, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert V.
    Graf von Löwenstein 1145/88
    Graf von Calw
    † nach 1188
    Vogt des Klosters Hirsau

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein (+ 17.3.1146/65)
    Bruder von Graf Berthold von Löwenstein (+ 1175), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer (+ nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein (+ 1188)
    Groß-Neffe von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein (+ 6.2.1131/33)
    Enkel von Graf Adalbert III. von Calw (+ 1094) und der Kuniza von Willsbach
    Ur-Ur-Enkel von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen (+ 21.12.1069), Graf Adalbert I. im Ufgau (+ 1046/49)

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144, Löwenstein Grafen von, Grafschaft
    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erwähnt 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen."
    XIV. 856. ADALBERT V.
    + nach 1157
    GRAF von CALW nach 1146

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    ADALBERT IV.
    + 17.III. nach 1147

    1125 GRAF von LÖWENSTEIN
    1139/45 GRAF von CALW
    VOGT von HIRSAU
    1123/46

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415, "Geschichte Wirttembergs"
    Von den Söhnen, deren Wirksamkeit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts angehört, wurden Graf Adalbert V. und vielleicht auch Konrad Begründer der Calwer, Graf Berchtold der Löwensteiner Linie, beteiligten sich vielleicht Adalbert und Konrad - es werden zwei Brüder von Calw genannt - an der Tübinger Fehde des Jahres 1164. Im Calwer Zweige erscheint als Adalberts V. Sohn Graf Adalbert VI., welcher im Gefolge König PHILIPPS auftritt und von den Hirsauer Mönchen arger Gewalttaten gegen ihr Kloster bezichtigt wird. Dieser Zweig erlosch bereits ums Jahr 1260 mit einem nicht ganz sicher in den Stammbaum des Geschlechts einzureihenden Grafen Gottfried. Er vererbte den sehr geschmolzenen Güterbesitz der Familie auf seine Töchter, von denen die eine in 1. Ehe mit Graf Rudolf IV. von Tübingen, in 2. Ehe mit Graf Ulrich von Schelklingen, die andere mit Graf Simon von Zweibrücken, Herren von Eberstein, vermählt war. Zu der von Graf Berchtold ausgehenden Löwensteiner Linie, in einzelnen Gliedern wohl auch von Wolfsölden und Beilstein genannt, gehörte Graf Gottfried, ohne Zweifel Teilnehmer an der Empörung König HEINRICHS (VII.). Sie erlosch im Mannesstamme gegen Ende des 13. Jahrhunderts mit den mutmaßlichen Ur-Enkeln Berchtolds, von welchem Graf Gottfried im Jahre 1277 seine Burgen Löwenstein und Wolfsölden an Würzburg verkaufte.



    Kinder:

    - Adalbert VI. Graf von Calw + 1219
    - Konrad II. Graf von Calw + um 1220
    - Gottfried I. Graf von Vaihingen + 1233



    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 111. von Calw, Adalbert VI.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1219.
    2. 112. von Calw, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1220.
    3. 113. von Vaihingen, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1234.

  5. 102.  von Löwenstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1175.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1156, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: 1152/1175, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein

    Notizen:

    Berthold Graf von Löwenstein
    † nach 1175

    Jüngerer (2.) Sohn des Grafen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († 1175), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer († nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein († 1188)
    Groß-Neffe von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33)
    Enkel von Graf Adalbert III. von Calw († 1094) und der Kuniza von Willsbach
    Ur-Ur-Enkel von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen († 21.12.1069), Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49)

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144, Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erw. 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    XIV. 858. BERTHOLD I.
    * ...., † nach 1167
    GRAF von LÖWENSTEIN

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    BERTHOLD † 17.III. nach 1147
    1156 GRAF von CALW
    dann GRAF von LÖWENSTEIN
    1152/75

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415, "Geschichte Wirttembergs"

    Von den Söhnen, deren Wirksamkeit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts angehört, wurden Graf Adalbert V. und vielleicht auch Konrad Begründer der Calwer, Graf Berchtold der Löwensteiner Linie, beteiligten sich vielleicht Adalbert und Konrad - es werden zwei Brüder von Calw genannt - an der Tübinger Fehde des Jahres 1164. Im Calwer Zweige erscheint als Adalberts V. Sohn Graf Adalbert VI., welcher im Gefolge König PHILIPPS auftritt und von den Hirsauer Mönchen arger Gewalttaten gegen ihr Kloster bezichtigt wird. Dieser Zweig erlosch bereits ums Jahr 1260 mit einem nicht ganz sicher in den Stammbaum des Geschlechts einzureihenden Grafen Gottfried. Er vererbte den sehr geschmolzenen Güterbesitz der Familie auf seine Töchter, von denen die eine in 1. Ehe mit Graf Rudolf IV. von Tübingen, in 2. Ehe mit Graf Ulrich von Schelklingen, die andere mit Graf Simon von Zweibrücken, Herren von Eberstein, vermählt war. Zu der von Graf Berchtold ausgehenden Löwensteiner Linie, in einzelnen Gliedern wohl auch von Wolfsölden und Beilstein genannt, gehörte Graf Gottfried, ohne Zweifel Teilnehmer an der Empörung König HEINRICHS (VII.). Sie erlosch im Mannesstamme gegen Ende des 13. Jahrhunderts mit den mutmaßlichen Ur-Enkeln Berchtolds, von welchem Graf Gottfried im Jahre 1277 seine Burgen Löwenstein und Wolfsölden an Würzburg verkaufte.




    oo N.N.

    Kinder:

    - Adalbert VII. Graf von Calw-Löwenstein † nach 1225
    - Gottfried I. Graf von Calw-Löwenstein † nach 1194



    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 114. von Löwenstein, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1194.
    2. 115. von Löwenstein, Adalbert VII.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1225.

  6. 103.  von Löwenstein, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Kanoniker zu Speyer


  7. 104.  von Löwenstein, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: um 1148/88, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein


  8. 105.  von Schauenburg, Gerhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1157-1198

    Begraben:
    Pfarrkirche St. Pankratius zu Dossenheim (?)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 116. von Schauenburg, Gerhard III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1226.
    2. 117. von Schauenburg, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 106.  von Schauenburg, Sigehard Graphische Anzeige der Nachkommen (95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Mönch Kloster Hirsau
    • Beruf: 1167-1198, Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Abt Kloster Lorsch

    Notizen:

    Verwandter der Wittelsbacher

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S 149-151

    4.2. Realisierung famIIienpolitischer Pläne unter Gerhard II

    Siegehard v. Schauenburg, Abt von Lorsch

    Es ist anzunehmen, dass Gerhard II, der älteste der vier Söhne, in den späten 1150er-Jahren die Nachfolge des Vaters angetreten hat 177). Standen bei Gerhard I. Beziehungen zu Calw und Kloster Hirsau im Vordergrund, lässt sich bei ihm nun eine größere Aktivität in der Bergstraßenregion feststellen. Er tritt zu Bischof Konrad von Worms in Verbindung, die erstmals 1159 178) nachweisbar wird und in Zusammenhang mit dem Erwerb von Lehensrechten gesehen werden muss, auch wenn solche zunächshst nicht fassbar sind. Seine Anwesenheit am Wormser Bischofshof, wo er neben den Grafen Simon von Saarbrücken und Poppo von Lauffen der Resignation der Rohrheimer Vogtei durch Walther von Hausen als Zeuge beiwohnt, brachte ihn auch in Kontakt zu diesen zwei bedeutenden GrafenfamIIien, und man geht sicher nicht fehl in der Annahme, dass später zutage tretende Beziehungen zu linksrheinischem Besitz wie zum Lauffener Grafen¬haus hier ihren Ursprung haben.
    Was Kloster Lorsch betrifft, so werden hier zunächst die alten Beziehungen aktiviert. 1165 fungiert Gerhard neben dem staufischen Pfalzgrafen Konrad bei zwei Güterübertragungen als Zeuge für Abt Heinrich von Lorsch, der die junge Zisterze Schönanau durch die Übereignung von acht Hufen in Grenzheim sowie einem Komplex von Öd- und Wald¬land in Viernheim wirtschaftlich unterstützen soll 179). Dass der Schauenburger neben solcher Art von Aktivität die Realisierung eigener Pläne hinsichtlicich der Abtei verfolgte, sollte sich wenige Jahre danach zeigen. Heinrich, seit 15 Jahren Abt in Lorsch, dürfte in fortgeschrittenem Alter gestanden haben, so dass die Aussicht auf einen in absehbarer Zeit vakant werdenden Abtsstuhl bestand, einine günstige Gelegenheit, diesen dann mit einem Mitglied der Schauenburger FamIIie besetzen zu lassen. Bereits 1168, als die Viernheimer Schenkung von 1165 wegen der besonderen Rechtsverhältnisse in Viernheim nochmals zum Gegenstand einer Urkunde wird, erscheint Siegehard, ein Bruder Gerhards II, als Abt von Lorsch und bezeugt in Anwesenheit seiner Brüder Gerhard, Berthold und Gottfried in Ladenburg den bischöflichen Konsens zur landwirtschaftlichen Nutzung des übereigneten Landes 180).
    Siegehard, der Mönch in Hirsau war, ist also nach dem Tod des Abtes Heinrich (Sept. 1167) als dessen Nachfolger in Lorsch eingezogen 181), was eine Welle des Unmuts, ja sogar eine feindliche Stimmung gegen ihn auslöste 182). Der Chronist 183) sah in Siegehards Abbatiat eine Zeit tiefen Unglücks und des Niedergangs des Klosters im geistlichen wie im weltlichen Bereich, was allerdings als pauschale VerurteIIung ohne die nötige Objektivität zu werten ist 184). Hintergrund dieses gespannten Verhältnisses zwischen Abt und Mönchen ist Siegehards Herkunft aus Hirsau. Gegen die Hirsauer, insbesondere gegen die aus diesem Kloster kommenden Äbte, hegte man in Lorsch wegen der immer wieder unternommenen Versuche, dem Konvent die Hirsauer Reform aufzuzwingen, tiefe Abneigung, ja Feindschaft 185), die auch auf Siegehard übertragen worden war.
    Aus diesem Sachverhalt lässt sich ohne Zweifel folgern, dass der Vorschlag zur Wahl Siegehards nicht aus den Reihen der Lorscher Mönche erfolgt sein kann, sondern dass hier vielmehr eine Verbindung der Schauenburger zu den Staufern eine bestimmende Rolle gespielt haben muss und Siegehard durch kaiserlichen WIIlen den Abtsstuhl bestiegen hat.
    Durch die enge persönliche Verbindung zwischen Schauenburg und Lorsch war es den Schauenburgern möglich, verstärkt Einfluss zu nehmen und auf Kosten des Klostergutes ihren Besitz zu erweitern, was in Lorsch umso mehr befürchtet wurde, als dem Konvent entsprechende Beispiele aus der Vergangenheit aus der Chronik durchaus gegenwärtig waren 186). Inwieweit nun die über 30-jährige Abtszeit - eine der längsten überhaupt - Auswirkungen auf den Schauenburger Besitz hatte, ob Siegehard seine FFamIIie begünstigte oder ob es hier nicht letztlich nur um die Karriere eines Schauenburgers ging, was schließlieh auch das Ansehen der FamIIie hob, kann mit dem vorhandenen Quellenmaterial nicht detaIIliert geklärt werden 187). Bemerkenswert isst jedenfalls in diesem Zusammenhang, dass die einzige Schenkung zugunsten von Kloster Lorsch gerade unter dem Abbatiat Siegehards getätigt wird. Abt Siegehard übergibt aus seinem Besitz den Mönchen einen Hof in Weinheim, der aufgrund seiner Lage am Markt sicher zu den bedeutenden Höfen zählt, dazu zwei Weinberge, Wiesen und Ackerland und die zugehörigen Zehnten. Gerhard und Gottfried schenken je einen halben Weinberg, Gerhard überdies noch, was er in Weinheim an Feld und Wald in Besitz hatte 188).
    Die Schenkungsgüter, die, wie die Halbierung des Weinbergs verdeutlicht, im Zuge der ErbteIIung in den Besitz der drei Brüder gekommen sind, lassen erkennen, dass bereits in den ersten Jahrzehnten mit einer Besitzerweiterung an der Bergstraße zu rechnen ist. Eine daraus resultierende Beziehung zu Lehens- oder Dienstleuten in Weinheim lässt sich als möglich erschließen für Otto Sporo, der 1168 und 1173 mit Marquard von Hainfeld (b. Edesheim), einem Edelfreien aus der Umgebung des Bischchofs von Speyer 189), neben den drei Schauenburger Brüdern zu dem Gefolge des Abtes Siegehard gehört. Eindeutiger ist die Beziehung zu den aus der Lorscher Ministerialität kommenden Swende von Weinheim, als deren Vertreter ein Berthold Swende i in Verbindung mit Siegehards Schenkung als Empfänger eines Zinsertrages genannt wird. Noch im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts zeigt sich die Verbindung zu den Swende anlässlich einer Übertragung von Wein-heimer Besitz an Lorsch, bei der ein Ritter Gernod Swende als Zeuge in einer Schauenburger Urkunde fungiert190.

    Anmerkungen:

    177 Die Annahme beruht auf der Feststellung, dass beim gleichzeitigen Auftreten der Brüder als Zeugen Gerhard stets an erster Stelle genannt wird; vgl. Valentin Ferdinand de GüDENUS: Sylloge I variorum diplomatariorum [...] Codex Diplomaticus Schonaugiensis (Frankfurt/M. 1728), S. 24 (1168); S. 27 (1173). MGH DFL Nr. 774 (1179).
    178 GUD. Syl. I, S. 18.
    179 GUD. Syl. I, S. 22 / CL L Nr. 158; GUD. Syl. I, S.19 / CL I, Nr. 159, S. 443.
    180 GUD. Syl. I, S. 24 / CL I, Nr. 160.
    181 CLI, S. 450.
    182 CL I, S. 20, 22, 27.
    183 Die Chronik wurde während des Abbatiats Siegehards geschrieben; vgl. GLÖCKNER, CL I, S. 18.
    184 Friedrich KNÖPP: Das letzte Jahrhundert der Abtei. In: Die Reichsabtei Lorsch I (wie Anm. 6), S. 175-226, bes. S. 175. Feststellbar wird diese Haltung auch in der Darstellungsweise des Abbatiats beider Äbte: während die Großzügigkeit von Siegehards Vorgänger lobend herausgestellt wird, bleibt eine umfangreiche Schenkung Siegehards in der Chronik unerwähnt, wie auch beispielsweise seine Fürsorge für das Tochterkloster Neuburg (vgl. GUD. Syl. I, S. 27).
    185 CL I, Kap. 142b, S. 417; gegen die Hirsauer wird ein Schreiben an Papst Paschalis II gerichtet (vgl. CL I, Nr. 142, S. 422) und auch ein Spottgedicht auf Hirsau verfasst (CL I, S. 421).
    186 GLÖCKNER verweist in der Einleitung zum CL (wie Anm. 13), S. 22f. auf Kap. 120 und 134, in denen versteckte Kritik an Siegehard geübt werde
    187 Streubesitz an der Bergstraße, der Jahrzehnte später in ihren Händen nachweisbar wird, kann vielleicht damit in Verbindung gebracht werden. Da aber weder der Zeitpunkt des Erwerbs noch die unmittelbare Herkunft ausgemacht werden können, muss es Vermutung bleiben.
    188 CL III, Nr. 3821 und 3822. Unter Angabe dieser Schenkung ist Gerhard am 20.10. als verstorbener Wohltäter im Nekrolog (vgl. Anm. 152) verzeichnet. - Der Hinweis auf die Lage des Hofes ermöglicht seine Lokalisierung im heutigen Weinheim: Der Markt im alten Weinheim befand sich vor der Peterskirche am Kreuzungspunkt zweier alter Wege, der heutigen Hauptstraße und der Straße durch das Birkenauer Tal (vgl. Josef FRESIN: Die Geschichte der Stadt Weinheim [1962], S. 43). Südlich auf dem ansteigenden Gelände, wo neben bekannten Höfen vermutlich auch der Lorscher Meierhof lag- die Domhofgasse erinnert daran (vgl. SCHAAB [wie Anm. 6], S. 551f.) -, darfauch der von Siegehard geschenkte Hof angesiedelt werden.
    189 Willi ALTER (Hg.): Pfalzatlas Textbd. II (Speyer 1971), S. 765; konkrete Beziehungen der Schauenburger zur Region jenseits des Rheines werden im 13. Jahrhundert fassbar.
    190 Acta Acad. VI (wie Anm. 2), S. 296; zu den Sporo und Swende von Weinheim vgl. W MÖLLER (wie Anm. 2), S. 240-243 und 246-252


  10. 107.  von Schauenburg, Berthold I Graphische Anzeige der Nachkommen (95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1193.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg
    • Titel/Amt/Status: 1182-1193, Wolfsölden (Affalterbach) [71563],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Wolfsölden

    Notizen:

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300)

    Berthold v. Schauenburg, Gefolgsmann Friedrich Barbarossas, Erbe der Herrschaft Wolfsölden

    Die zunächst nur vermutete Nähe zu dem staufischen Herrscher wird offenkundig, wenn wir die Gestalt Bertholds von Schauenburg näher ins Auge fassen
    Eine Fülle kaiserlicher Urkunden der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dokumentieren seine Anwesenheit in der Umgebung Friedrichs I. und zeigen ihn im Kreis herausragender Männer. Im Frühjahr 1165 lässt sich Berthold erstmals urkundlich einwandfrei gesichert bei Barbarossa wärend dessen Aufenthalts in Frankfurt nachweisen 191). Ob die Verbindung möglicherweise schon ein knappes Jahrzehnt früher angesetzt werden kann, in das Jahr 1156, in dem »sich ein Aufenthalt (Barbarossas) in Worms am 20. Oktober sehr gut in das Itinerar einfügen würde« 192), lässt sich nicht mit letzter Sicherheit klären, da die hier ausgestellte Urkunde über die Verleihung des Stadtfriedens für Worms als Fälschung angesehen wird. Ein Indiz dafür, dass wir Bertholds Auftreten im Gefolge des Staufers dennoch in die Zeit vor 1165 datieren können, liefert die Urkunde Friedrichs I. von 1186 193), mit der dem Kloster Herrenalb sein Besitz in Dertingen bestätigt und dabei dessen Herkunft aufgezeigt wird: Es handelt sich um ein Lehen der Speyerer Kirche für Kaiser Friedrich I., der damit Berthold von Schauenburg und dieser seinerseits Eberhard von Straubenhardt belehnt hatte, welcher schließlich den Dertinger Besitz an Kloster Herrenalb verkaufte. Nach dem Wortlaut der Urkunde von 1186 hatte Friedrich das Lehen »von der Kirche zu Speyer und deren damaligen Bischof Ulrich« (a Spirense ecclesia et eius tunc temporis pontifice Odalrico), eine Formulierung, aufgrund der die Lehensvevergabe nicht dem 1186 noch regierenden Bischof Ulrich IL zugeschrieben werden kann, sondern vielmehr Bischof Ulrich I. und somit in die Zeit zwischen 1161 und 1163 gesetzt werden muss 194). Mit dem Lehen hat Berthold die Verpflichtung zu Reichs- und Heerfahrten übernommen, als deren Teilnehmer er nun des Öfteren auszumachen ist. Nach seiner Anwesenheit in Frankfurt im April 1165 ist er im September desselben Jahres in Worms unter den Zeugen zweier Urkunden anzutreffen 195). Von Worms aus begleitete er Barbarossa auf seiner Reise über Köln, Utrecht nach Aachen, wo Friedrich das Weihnachtsfest feierte. Glanzvoller Höhepunkt der Tage bildete die feierliche Erhebung der Gebeine Karls des Großen im Dom zu Aachen am Fest des Königs Davids, dem 29. Dezember 196), welcher Berthold im kaiserlichen Gefolge beiwohnte, wie aus seiner Anwesenheit als Zeuge in Aachen am 28. Dezember 197) zu folgern ist. Er blieb in der Umgebung des Herrschers bis zu dessen Ankunft in Frankfurt Ende Januar 1166, wie die beiden Urkunden vom 29. Januar 1166 198) beweisen.

    Als Friedrich im Oktober desselben Jahres von Augsburg aus zum 4. Italienzug aufbricht 199), nimmt auch Berthold an diesem Unternehmen teil. Er ist im April 1167 im Lager des Staufers im Gebiet von Rimini nachweisbar 200). Mit einiger Sicherheit können wir annehmen, dass er auch bei den Kämpfen vor Rom und bei dem Einzug Barbarossas in die Ewige Stadt im Juli desselben Jahres 201) dabei war, da auf dem im November des Vorjahrs in Lodi abgehaltenen Reichstag beschlossen worden war, mit dem ganzen Heer nach Rom zu ziehen 202).
    Nach dem vorzeitigen Ende des Italienzuges hat sich Berthold spätestens im Juni 1168 in Würzburg wieder dem kaiserlichen Gefolge angeschlossen 203). Als Teilnehmer des von Friedrich Barbarossa abgehaltenen großen Hoftags treffen wir ihn zu Beginn des Jahres 1170 in Frankfurt 204) und ein weiteres Mal im Juli desselben Jahres als Zeuge für einen Gütertausch zwischen Abt Burkhard von Fulda und Landgraf Ludwig von Thüringen 205), um daran anschließend mit Barbarossa nach Gelnhausen weiterzuziehen 206). Noch einmal nimmt Bertold an einer Heerfahrt Friedrichs nach Italien teil, die im Frühjahr 1172 auf dem Hoftag in Worms mit Zustimmung der Fürsten für das Jahr 1174 festgesetzt worden war 207). Berthold lässt sich nämlich im Augusst 1174 auf der Reichsburg Trifels nachweisen 208), von wo aus Friedrich über Basel in das westliche Oberitalien zog 209). Im Oktober 1174 befindet er sich im Gefolge Friedrichs auf der Burg Belforte des Markgrafen von Monferrat und gehört zu deen wenigen Zeugen einer Urkunde für Stadt und Bistum Como 210). Ob Berthold mit dem Großteil des Heeres nach dem Frieden mit den Lombarden im April 1175 211) ebenfalls zurückgekehrt ist, lässt sich nicht klären. Nachweisbar nördlich der Alpen ist er erst wieder im Februar 1179 im Reichskloster Weissenburg zusammen mit seinem Bruder Gerhard anlässlich der Erneuerung des Landfriedens für Rheinfranken.
    Obwohl urkundlich nicht bezeugt, können wir ihn mit Sicherheit zu den Teilnehmern an dem Ende November 1186 von Barbarossa einberufenen Hoftag in der Geinhäuser Kaiserpfalz 212) zählen, so wie er auch in zurückliegenden Jahren immer wieder bei großen Anlässen in der Umgebung des Staufers anzutreffen war. Als nämlich Erzbischof Konrad von Mainz im Anschluss an den Hoftag 213) von Gelnhausen aus mit großem Gefolge in den nordhessischen Raum aufbrach, befindet sich Berthold unter den Gefolgsleuten des Erzbischofs, wie die Zeugenreihe der auf der Burg Rusteberg (bei Heiligenstadt) im Dezember ausgestellten Urkunde Erzbischofs Konrad beweist 214). Noch einmal erscheint Berthold in der Nähe eines staufischen Herrschers, als im August 1192 Kaiser Heinrich VI. die Großen des Reiches nach Worms geladen hat, um über die Eheschließung zwischen Ministerialen des Reichs und des Erzstiftes Mainz zu entscheiden 215). Es ist aber fraglich, ob Berthold zum kaiserlichen Gefolge gerechnet werden kann. Anwesend in Worms ist auch der Mainzer Erzbischof Konrad, auf dessen Veranlassung hin die Vereinbarung getroffen wurde und zu dem seit 1186 - nach Konrads Exil und dessen anschließender Teilnahme am Italienzug Barbarossas (1184-1186) 216) - eine Verbindung Bertholds nachweisbar ist. Er ist auch im Juni 1191 am erzbischöflichen Hof in Mainz anzutreffen, als er eine Güterbestätigung für das Stift Retters durch Erzbischof Konrad als erster der Laienzeugen bekräftigt 217).
    Die Gründe für die sich hier abzeichnende Beziehung zu dem Mainzer Erzbischof liegen sicher zum einen in der verwandtschaftlichen Verbundenheit, wie diese auch von Seiten des Erzbischofs Abt Siegehard gegenüber durch das Erwirken päpstlicher Privilegien zum Ausdruck gebracht wurde. Gerade die Feststellung, dass eine Verbindung nach Mainz ab 1186 wieder nachweisbar wird, könnte den verwandtschaftlichen Aspekt stützen. Daneben muss zum andern aber auch die Möglichkeit von Besitzrechten im Mainzer Gebiet in Erwägung gezogen werden, zumal wir bereits bei Gerhard I. eine Verbindung nach Mainz feststellen konnten.
    Zieht man das Fazit aus den Nachrichten der drei Jahrzehnte, lässt sich festhalten, dass die große Zahl der genannten Zeugnisse ein Treueverhältnis zu den Staufern, insbesondere zu Friedrich Barbarossa erkennen lässt, eine Loyalität, die sich in häufiger Präsenz Bertholds in nächster Umgebung des Kaisers, in der Gefolgschaft bei Reichsfahrten und in der Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien manifestiert und von Seiten des Herrschers durch besonderen Gunsterweis Belohnung erfuhr, die sicher weit mehr war als das Lehen zu Dertingen.
    In einer Anzahl von Urkunden wird auch Berthold der comes-Titel beigelegt. Da die Herrschaftsrechte in dem Bergstraßenbesitz sein Bruder Gerhard IL ausübt und wir nicht annehmen, dass der comes-Titel lediglich Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Familie ist, die sich durch eine grafengleiche Position auszeichnet, muss dessen Grundlage anderswo gesucht werden.
    In der Urkunde des Klosters Murrhardt von 1182 wird ein Graf Berthold von Wolfsölden genannt, der als Kastvogt des Klosters auftritt. Wer aber ist dieser Berthold?

    Gottfried von Wolfsölden, der Inhaber der Herrschaft Wolfsölden und Bruder Gerhards I. sowie des Bischofs Siegfried, war zwischen 1138 und 1146 vermutlich kinderlos-oder doch zumindest ohne Söhne zu hinterlassen- gestorben, wie man einer Notiz des Hirsauer Codex entnehmen kann218. Hier wird vermerkt, dass Bischof Siegfried von Speyer für das Seelenheil seines Bruders Gottfried eine Schenkung tätigte; hätte Gottfried einen Sohn gehabt, wäre das dessen Aufgabe gewesen (wie es auch nach dem Tod der Gisela von Backnang zu beobachten war). Wir können also davon ausgehen, dass nach Gottfrieds Tod Gerhard I. von Schauenburg der Erbe von Wolfsölden war und zunächst beide Herrschaften in seiner Hand vereinigte. Gestützt wird diese Annahme auch durch die Feststellung, dass bei einer Besitzübertragung durch die Wolfsöldener Dienstleute Konrad und Otto an Hirsau um 1140 neben Bischof Siegfried auch Gerhard I. anwesend ist 219). Mit dem öffentlichen Auftreten seiner Söhne wurden die Herrschaften dergestalt geteilt, dass Gerhard IL als Nachfolger seines Vaters die Herrschaft Schauenburg übernahm, während Berthold in das Erbe am mittleren Neckar eintrat.
    Der 1182 als Murrhardter Kastvogt auftretende Graf Berthold von Wolfsölden dürfte somit identisch sein mit Berthold von Schauenburg 220), dem treuen Gefolgsmann Barbarossas, dessen comes-Titel sich folglich von seinem Amt als Schutzherr des Klosters und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit herleitet. Auch wenn die Wolfsöldener als Vorinhaber der Vogtei angesehen werden, und damit eine Kontinuität durch Erblichkeit angenommen werden könnte, stellt sich die Frage, ob die Vogtei, die als Reiichslehen anzusehen ist, nach Gottfrieds Tod überhaupt an die Seitenlinie mitvererbt oder doch möglicherweise eingezogen wurde. Die Tatsache, dass Berthold für mehr als zwei Jahrzehnte immer wieder zum engsten Gefolge Barbarossas zählte und durch Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien seine Loyalität unter Beweis stellte, macht es glaubwürdig, dass das Dertinger Lehen nicht allein Anlass für eine Gefolgschaftspflicht von solchem Ausmaß gewesen sein kann. Es ist eher wahrscheinlich, dass die Murrhardter Vogtei zwischenzeitlich in anderen Händen war, und Berthold als Herr von Wolfsölden durch die Gunst Barbarossas die Klostervogtei als erbliches Lehen verliehen bekam. Als beweiskräftiges
    Indiz für diese Vermutung kann der »comes«-Titel Bertholds in den Kaiserurkunden ab 1165/66 - also wenige Jahre nach der Übernahme des Wolfsöldener Erbes - herangezogen werden. Von der Zeit Bertholds an lässt sich die Vogtei dann kontinuierlich als zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig nachweisen.

    Anmerkungen

    191 MGH D F I. Nr. 477.
    192 Ferdinand OPPL: Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas 1152-1190 (Forschungen zur Kaiser- u. Papstgeschichte im MA Bd. 1; Wien/Köln/Graz 1978), S. 20 Anm. 10; Heinrich Boos (Hg.): Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, Teil I: Urkundenbuch I (Berlin 1886), Nr. 73.
    193 WUBII, S. 244.
    194 Bf. Ulrich L, Herr von Dürrmenz (1161-1163), Bf. Ulrich IL, Graf von Rechberg (1178-1189), vgl. REMLING (wie Anm. 31), S. 398 u. 408.
    195 Boos (wie Anm. 192), Nr. 80 und 81; MGH DFL Nr. 414.
    196 OPPL (wie Anm. 192), S. 36. Zur Datierung s. Lex. f. Theol. und Kirche Bd. 3 (1931), Sp. 164 s.v. »David«; Lex. d. christl. Ikonographie Bd. 6 (1994), Sp. 35 s.v. »David Kg.«.
    197 MGH D F I. Nr. 499.
    198 MGH DFL Nr. 504 und 505
    199 OPPL (wie Anm. 192), S. 38.
    200 MGHDFI.Nr. 531.
    201 OPPL (wie Anm. 192), S. 41.
    202 Ebd., S. 39.
    203 MGH DFL Nr. 545.
    204 MGH DFL Nr. 556; OPPL (wie Anm. 192), S. 49.
    205 MGH DFL Nr. 570.
    206 MGH DFL Nr. 571.
    207 OPPL (wie Anm. 192), S. 55.
    208 MGH DFL Nr. 626.
    209 OPPL (wie Anm. 192), S. 61.
    210 MGH D F I. Nr. 632.
    211 OPPL (wie Anm. 192), S. 63.
    212 Ebd., S. 91.
    213 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488.
    214 MUB II/2 Nr. 489.
    215 MUB II/2 Nr. 569.
    216 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488; auch MGH DD F I. Nr. 866ff.
    217 MUB II/2 Nr. 557.
    218 Cod. Hirs., fol. 27a.
    219 Vgl. Cod. Hirs., fol. 43b. Ebenso zeigt ein Vorgang ein Jahrhundert später noch eine Verbindung zwischen Wolfsölden und Schauenburg auf: Ulrich von Murrhardt, ein Nachkomme der ab der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. in Wolfsöldener Diensten stehenden Herren von Murrhardt, tritt in den Jahren 1255 und 1258 an der Bergstraße bei Rechtshandlungen der Brüder Simon und Berthold von Schauenburg als Zeuge auf (GUD. Syl. I, 225; LAMEY [wieAnm. 2], S. 295; RPRNr. 689). Die hier zum Ausdruck kommende Lehensbindung macht deutlich, dass die Schauenburger noch Anteile an dem von Wolfsölden herrührenden Besitz der Murrhardter haben, die nur als Erbe zu erklären sind.
    220 BOSSERT (wieAnm. 93), S. 255; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137. Dagegen möchte KLEMM (wie Anm. 62), S. 525, eine Erbtochter Gottfrieds v. Wolfsölden annehmen, die ihrem Gemahl Wolfsölden zubrachte und deren Sohn, Graf Berthold von Wolfsölden, der Murrhardter Vogt sei. Diese Mutmaßung ist m.E. wenig wahrscheinlich in Anbetracht eines noch lebenden Bruders, der erbberechtigt war.

    Name:
    von Wolfsölden

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1165-1192
    1165-1186 Urkundenzeuge für Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1155-1190)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 118. von Beilstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

  11. 108.  von Schauenburg, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1196.

    Notizen:

    1190-1196 Urkundenzeuge für Kaiser Heinrich VI. (1191-1197)

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S.156-158

    Gottfried v. Schauenburg, Inhaber der Herrschaft Winnenden

    Der Anfall von Wolfsölden bedeutete für die Familienpolitik der Schauenburger einen glücklichen Sachverhalt, war diese doch darauf ausgerichtet, den Bergstraßenbesitz nicht nur auszubauen, sondern ihn auch ungeteilt für den Ältesten, Gerhard II, als Nachfolger in der Herrschaft zu erhalten. Dieses Ziel verfolgend, war Siegehard in jungen Jahren dem geistlichen Stand zugeführt worden, der ihn in die Reihe der Reichsfürsten aufsteigen ließ, und Berthold wurde in das um die Vogtei bereicherte Wolfsöldener Erbe eingesetzt. Welche Laufbahn oder welche Besitzgrundlage aber war für Gottfried, den vierten Sohn Gerhards, vorgesehen?
    Gottfried, der den Namen seines Onkels Gottfried von Wolfsölden trägt, ist an der Bergstraße nur für kurze Zeit nachweisbar. 1168 tritt er in Ladenburg zusammen mit seinen Brüdern als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Konrad von Worms zugunsten von Kloster Schönau auf 221) und 1173 ist er - ebenfalls mit seinen Brüdern - in Lorsch anwesend, als Abt Siegehard den Plankstadter Klosterbesitz an Kloster Lobenfeld transferiert 222). Kloster Lorsch verzeichnet um diese Zeit noch die Schenkung eines Weinberges 223), dann verstummen die Nachrichten über Gottfried von Schauenburg.
    Es gibt allerdings Anlass anzunehmen, dass Gottfried in eine andere Gegend abgewandert ist und sich nach dem neuen Sitz nennt. Wenige Jahre nämlich nach seinem letzten Auftreten an der Bergstraße wird mit Beginn der 1180er-Jahre in der Nähe von Wolfsölden erstmals ein Edelfreier Gottfried von Winnenden nachweisbar, dessen namengebender Sitz nach Meinung der älteren wie der neueren Literatur 224) ein Teil der Herrschaft Wolfsölden war, die ihm als väterliches Erbe zugeteilt worden sei.
    Auch Gottfried von Winnenden steht in Beziehung zum staufischen Haus; er zählt zum engeren Gefolge des Herrschers und zu jenen Männern, die bei kaiserlichen Verfügungen und Rechtshandlungen als Zeugen fungieren. Lässt sich seine Zeugentätigkeit in den 1180er-Jahren nur für 1181 auf der Burg Staufen 225), 1187 im Kloster Eußerthal 226) und 1189 im staufischen Hauskloster Lorch 227) festhalten, so stellt man ab den 1190er-Jahren,seit dem Regierungsantritt Kaiser Heinrich VI., eine zunehmende Präsenz fest. Wir finden ihn 1190 im Gefolge Heinrichs in der Kaiserpfalz Wimpfen 228), 1192 in Schwäbisch Gmünd 229); im Frühjahr 1193 zieht er mit dem Kaiser von Speyer 230) nach Würzburg 231), wo er sich offensichtlich vom kaiserlichen Gefolge trennt. Am 2. Januar 1194 fungiert er bereits wieder als Zeuge in Würzburg 232), von wo aus er an der Reichsfahrt des Herrschers teilnimmt, die zunächst über Münnerstadt 233), Saalfeld 234) nach Nürnberg 235) und von hier aus in die westlichen Landesteile führt. In der zweiten Aprilhälfte ist Gottfried in der Kaiserpfalz Aachen 236) nachweisbar und nimmt anschließend im kaiserlichen Gefolge Aufenthalt auf dem Trifels 237). Da Heinrich von hier aus mit dem Heer nach Italien aufbrach, ist es wahrscheinlich, dass Gottfried zu den Teilnehmern des Italienzuges gehörte. Mitte Juli 1195 ist er in Worms zugegen 238), wohin sich Heinrich bald nach der Rückkehr aus Italien begeben hatte. Ein letztes Mal zeigt sich Gottfried im Juni des folgenden Jahres im Gefolge des Staufers bei dessen Aufenthalt im Elsaß, als er in Selz 239) und Oberehenheim 240) Zeugendienst leistet.
    Es ist davon auszugehen, dass wir die Dienste Gottfrieds und seine Gefolgschaft in Zusammenhang mit einem Gunsterweis des staufischen Herrschers in Form von Besitz- und Herrschaftsrechten sehen müssen, auch wenn wir darüber keine Kenntnis haben. Wie bereits erwähnt, hält man Winnenden für ehemals zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig. Doch findet sich kein Hinweis dafür, dass die Region südlich der Linie Heiningen-Wolfsölden-Affalterbach mit Winnenden als Hauptort der Herrschaft Wolfsölden zuzurechnen ist 241). Vielmehr dürfte die Herkunft Winnendens anderswo zu suchen sein. Im Gebiet der unteren Rems mit den Orten Winterbach und Waiblingen erstreckte sich nachweislich ein Zentrum salisch-staufischen Besitzes 242), das mit Ausnahme von einem Gebiet um Winnenden durch König Philipp um 1200 an die Grafen von Württemberg vergeben wurde, um sich ihrer Anhängerschaft gegen den welfischen Gegenkönig zu versichern 243). Winnenden könnte also von diesem Besitzkomplex in den späten 1170er-Jahren abgetrennt und von Friedrich Barbarossa an die Schauenburger gegeben worden sein durch die Vermittlung Bertholds, der aufgrund einer zwei Jahrzehnte währenden treuen Gefolgschaft in engem Kontakt zu Friedrich I. gestanden war. Auch wenn dies nicht beweisbar ist, bleibt als bemerkenswertes Indiz, dass Gottfried zum einen erst ab den 1180er-Jahren in Winnenden nachweisbar wird, obwohl er bereits 1168 als Zeuge in einer Wormser Bischofsurkunde auftrat, also damals schon geschäftsfähig war, und zum anderen, daß er in den 80er- und 90er-Jahren Gefolgsmann der Staufer war. Wäre Winnenden ein Teil der Herrschaft Wolfsölden gewesen, hätte Gottfried zweifellos schon ein Jahrzehnt früher sein Erbe angetreten.
    Winnenden 244) blieb nur eine Generation im Besitz des Schauenburger Zweiges, um dann um die Jahrhundertwende in den des Heinrich von Neiffen überzugehen, der wie Gottfried zu den treuen Anhängern des staufischen Hauses zählte 245). Der Zusammenhang zwischen Winnenden und Neiffen lässt sich aufgrund von Schenkungsaufzeichnungen des Klosters Salem erschließen. 1210, nach dem Tod des Grafen Manegold von Rohrdorf (b. Meßkirch), suchte Abt Eberhard von Salem, der Bruder des verstorbenen Grafen 246), Heinrich von Neiffen und dessen Gemahlin Adelheid, die eine Schwestertochter des Grafen Manegold war, auf ihrer Burg Winnenden auf, um sich eine von dem Grafen Manegold gemachte Schenkung von Adelheid, der Erbin des Grafen, bestätigen zu lassen 247).
    Winnenden, 1210 im Besitz der Adelheid und ihres Gemahls Heinrich von Neiffen, dürfte aus dem Erbe der Adelheid herrühren, wodurch sie als Erbtochter Gottfrieds anzusehen ist. Dessen Gemahlin war demnach die namentlich nicht bekannte Schwester des Grafen Manegold. Als Erbin von Winnender und Rohrdorfer Besitz brachte Adelheid ihrem Gemahl Heinrich von Neiffen zwischen 1196 und 1210 ein reiches Erbe zu.
    Damit war Winnenden, das als Versuch der Schauenburger gelten kann, einen weiteren Herrschaftsbereich neben Wolfsölden aufzubauen, nach etwa zwei Jahrzehnten wieder verloren gegangen, gefolgt von der Herrschaft Wolfsölden, der wenige Jahre danach das gleiche Schicksal widerfuhr. Während somit bis zum Ende der 1220er-Jahre der gesamte Besitz zwischen mittlerem Neckar, Murr und Rems durch Erbtöchter an andere Adelsfamilien übergegangen war, konnte die Hauptlinie an der Bergstraße ihren Besitz halten und an die Söhne weitergeben.

    Anmerkungen

    221 CL I Nr. 160, S. 444f. / GUD. Syl. I, S. 24.
    222 GUD. Syl. I, S. 27.
    223 CL III Nr. 3821.
    224 KLEMM (wie Anm. 62), S. 525; Eberhard SCHAUER: Herrschaftsverhältnisse in Winnenden (Heimatkundliche Blätter Jahrg. 1/Nr. 1; 1981), S. 6; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137f.
    225 MGH D F I. Nr. 311, S. 10; WUB II, S. 216.
    226 MGH DFL Nr. 960, S. 234f.
    227 WUB II, S. 263.
    228 J. F. BÖHMER: Regesta Imperii IV/3 (Die Regesten des Kaiserreiches unter Heinrich VI. 1165[1190]— 1197, neubearb. von Gerhard BAAKEN; 1972), Nr. 107.
    229 RI IV/3 Nr. 232; das WUB II, S. 294, datiert in das Jahr 1193.
    230 RI IV/3 Nr. 285.
    231 RI IV/3 Nr. 298.
    232 RI IV/3 Nr. 330.
    233 RI IV/3 Nr. 335.
    234 RI IV/3 Nr. 336.
    235 RI IV/3 Nr. 339, 340.
    236 RI IV/3 Nr. 343, 344.
    237 RI IV/3 Nr. 347, 348, 349.
    238 RI IV/3 Nr. 463.
    239 RI IV/3 Nr. 521.
    240 RI IV/3 Nr. 525.
    241 Die wolfsöldener Lehensleute Konrad und Otto von Weiler sind dem Weiler b. Löwenstein zuzuordnen (vgl. Beschreibung des OA Weinsberg [1861], S. 387) und nicht dem Weiler am Stein b. Leutenbach, wie E. SCHAUER (wie Anm. 224), S. 4, vermutet.
    242 STENZEL (wie Anm. 79), S. 34f.
    243 STENZEL (wie Anm. 79), S. 56 u. Anm. 205.
    244 Der Sitz Gottfrieds war vermutlich das nahe gelegene Bürg, das noch 1623 Altwinnenden genannt wird; vgl. Beschreibung des OA Waiblingen (1850), S. 215; Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg. Der Rems-Murr-Kreis II (1983), S. 1483 u. 1557.
    245 SCHAUER (wie Anm. 224), S. 10.
    246 F. L. BAUMANN: Acta Salemitana. In: ZGO 31 (1879), S. 47ff., bes. S. 63 s.v. »Oberweiler«; BADER: Der älteste Güterbesitz des ehem. Reichsstiftes Salem. In: ZGO 1 (1850), S. 315-353, bes. S. 328 Anm. 1.
    247 Vgl. die Schenkungsurkunde von 1210 bei BAUMANN (wie Anm. 246), S. 63ff., bes. S. 64; die bischöfliche Bestätigung von 121 in: ZGO 3 (1852), S. 460.

    Name:
    v. Schauenburg 1168-1173 = v. Winnenden 1181-1196

    Familie/Ehepartner: von Rohrdorf, N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 119. von Rohrdorf, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 11

  1. 109.  von Pfullendorf, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (100.Elisabeth10, 91.Uta9, 85.Gottfried8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1150; gestorben am 19 Aug 1167.

  2. 110.  von Pfullendorf, Ita Graphische Anzeige der Nachkommen (100.Elisabeth10, 91.Uta9, 85.Gottfried8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in 1150/1152; gestorben vor 1191.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Habsburg

    Notizen:

    Ita von Pfullendorf-Bregenz
    Gräfin von Habsburg
    1150/52- vor 1191
    Einzige Tochter und Erbin des Grafen Rudolf II. von Pfullendorf und der WELFIN Elisabeth, Tochter von Graf Welf VI.

    Thiele, Andreas: Tafel 30, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ITA, Erbin von Pfullendorf
    oo ALBRECHT III. GRAF VON HABSBURG

    Thiele, Andreas: Tafel 87, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ALBRECHT III. DER REICHE + 1199
    oo ITA VON PFULLENDORF-BREGENZ
    Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf II. (vgl. bei Welfen II)

    Franzl Johann: Seite 292, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

    Der Name Adalberts III. erscheint zwischen 1164 und 1169 als der des Sohnes Werners III. Er heiratete Ita von Pfüllendorf, Tochter des Grafen Rudolfs II. von Pfüllendorf aus dem Schwabenland. Dessen Sohn Berchtold starb bereits 1167, und Ita wurde die Erbin großer Güter derer von Pfüllendorf. Durch die Erbschaft Itas kamen die Güter an das Haus HABSBURG. Zu den Ahnen Itas gehören Herzog Magnus von Sachsen und Herzog Heinrich der Schwarze von Bayern. Heinrich der Löwe und Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA waren ihre Vettern.

    Wolf Armin: Seite 47, "Welf VII. letzter der Schwäbischen Welfen?"

    Die neue Deutung, die ich hier vorschlage, geht vielmehr dahin, die als soror ducis Welph bezeugte habsburgische Stammmutter Elisabeth als Schwester nicht Welfs des Älteren (+ 1191), sondern von dessen Sohn Welf dem Jüngeren (+ 1167) anzusehen. Auch der jüngere, noch vor dem Vater verstorbene Welf ist nämlich wiederholt mit dem Herzogstitel bezeugt. Ich kehre also zurück zu der bereits im 18. und 19. Jahrhundert vertretenen Auffassung von der weiblichen Abstammung der HABSBURGER von den WELFEN, allerdings mit einer wesentlichen Verschiebung um eine Generation.


    1164 oo Albrecht III. Graf von Habsburg - 25.11.1199 (11.2.1199 Isenburg)

    Kinder:

    - Rudolf II. der Gütige - 1232



    Literatur:
    Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 292 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 - Wolf, Achim: Welf VI. – Letzter der schwäbischen Welfen oder Stammvater der Könige?, in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 47 -

    Ita heiratete von Habsburg, Albrecht III. in 1164. Albrecht gestorben am 25 Nov 1199. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 120. von Habsburg, Rudolf II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1232.

  3. 111.  von Calw, Adalbert VI. Graphische Anzeige der Nachkommen (101.Adalbert10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben um 1219.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt von Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1188-1219, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert VI.
    Graf von Calw 1194/1215
    Vogt von Hirsau
    + 1219
    Sohn des Grafen Adalbert V. von Calw-Löwenstein

    Wilhelm Kurze: Seite 419, "Der Todestag Adalberts II. von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Der Zuordnung einer anderen Urkunde durch ältere Literatur zufolge hat aber auch Adalbert VI. (gestorben zwischen 1215 und 1219) in engerer Beziehung zu Denkendorf gestanden. Die Urkunde berichtet: "Adalbert dei gratia comes de Calwe, Hierosolimis profectus", habe Geld (talentum), "quod singulis annis de quibusdam bonis in Waleheim recepit", an das Chorherrenstift geschenkt. Die Datierung erfolgte auf Grund von Bestätigungen dieser Schenkung, die Denkendorf sich um 1225 von mehreren Seiten erbat. Man nahm an, dass die Schenkung den Bestätigungen nicht lange vorausgegangen sein könne und kam so auf Adalbert VI. als Schenker. Dieser Graf erscheint zum letzten Male in einer Urkunde FRIEDRICHS II. von 1215 als Zeuge, in der der Kaiser ein Haus zu Brindisi an den Deutschorden vergabte. Man könnte natürlich hieraus auf eine gewisse Bereitschaft und ein Interesse Adalberts schließen, und die Chorherren zum Heiligen Grabe in Denkendorf zu unterstützen. Aber eine nähere Beziehung zu Denkendorf ist von ihm sonst nicht bekannt.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 121. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1263.

  4. 112.  von Calw, Konrad II. Graphische Anzeige der Nachkommen (101.Adalbert10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben um 1220.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1188-1220, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Konrad II. Graf von Calw (1188-1220)
    † um 1220
    Jüngerer (2.) Sohn des Grafen Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert VI. von Calw († 1219), Graf Gottfried I. von Vaihingen († 1233)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD II.
    GRAF von CALW
    um 1190/um 1220


    oo N.N.

    Kinder:
    - Gottfried II. Graf von Calw † 1262
    - Heinrich Abt auf der Reichenau (1207-1234) † 1234


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 122. von Calw, Gottfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1262.
    2. 123. von Calw, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1234.

  5. 113.  von Vaihingen, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (101.Adalbert10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1234.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1189, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen
    • Titel/Amt/Status: 1209, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Gottfried I.
    Graf von Vaihingen
    Graf von Calw
    † nach 1233

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert VI. von Calw († 1219), Graf Konrad II. von Calw († um 1220)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED I.
    1189 GRAF von VAIHINGEN
    1209 GRAF von CALW
    1189/1233




    oo N.N.

    Kinder:

    - Konrad I. Graf von Vaihingen † 1270
    - Gottfried II. Graf von Vaihingen † 4.1255


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 124. von Vaihingen, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1270.
    2. 125. von Vaihingen, Gottffried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in Apr 1255.

  6. 114.  von Löwenstein, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Berthold10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1194.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1175-1194, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw-Löwenstein

    Notizen:

    Gottfried I. Graf von Calw-Löwenstein (1175-1194)
    † 1194

    Ältester Sohn des Grafen Berthold von Löwenstein († nach 1175) aus dem Hause CALW und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert VII. von Calw-Löwenstein († nach 1225)
    Neffe von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († 1175), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer († nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein († 1188)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    I. Eberl

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED I.
    GRAF von LÖWENSTEIN
    1194




    oo N.N.

    Kinder:

    - Gottfried II. Graf von Löwenstein † 1237

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 126. von Löwenstein, Gottfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1237.

  7. 115.  von Löwenstein, Adalbert VII. Graphische Anzeige der Nachkommen (102.Berthold10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1225.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1213, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein
    • Titel/Amt/Status: 1224/1225, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert VII.
    Graf von Löwenstein (1175-1225)
    Graf von Calw
    † 1225

    Jüngerer Sohn des Grafen Berthold von Löwenstein († nach 1175) aus dem Hause CALW und der N.N.
    Bruder von Graf Gottfried I. von Calw-Löwenstein († 1194)
    Neffe von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer († nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein († 1188)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    I. Eberl

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ADALBERT VII.
    1213 GRAF von LÖWENSTEIN
    1224/25 GRAF von CALW

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -


  8. 116.  von Schauenburg, Gerhard III. Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Gerhard10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1226.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1206-1226

    Gerhard heiratete N. in 1208. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 127. von Schauenburg, Simon  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1269; wurde beigesetzt in Michaelskloster (Heidelberg) [69115],Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 128. von Schauenburg, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 129. von Schauenburg, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 130. von Schauenburg, Berthold II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1265.

  9. 117.  von Schauenburg, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (105.Gerhard10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1223, Heidelberg [69115],Heidelberg,Baden-Württemberg,Deutschland; Propst des Lorscher Tochterklosters St. Michael auf dem Heiligenberg

    Notizen:

    vermutlich Sohn des Gerhard II.

    Name:
    von Schauenburg ?


  10. 118.  von Beilstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (107.Berthold10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Beilstein [71717],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; war Ende seines Lebens Mönch in Hirsau

    Notizen:

    Walter Ludwig, das Geschlecht der Herren von Neideck bis um 1500 in Württ. Franken Bd. 68, 1984
    (...)
    Seit Stalins »Wirtembergischer Geschichte« wird aus Gründen des Namens Berthold und seines nahe bei Löwenstein gelegenen Herrschaftsbereichs meist angenommen, daß Graf Berthold von Beilstein zum Geschlecht der Grafen von Calw und Löwenstein gehörte. H. Bauer vermutete, daß er der Sohn des 1182 genannten Grafen Berthold von Wolfsölden und damit der Enkel des Grafen Berthold I. von Calw und Löwenstein, genannt 1152 bis 1175, war 34). Aus dem eingangs vorgestellten Gabelkhoverschen Urkundenexzerpt läßt sich entnehmen, daß Graf Bertholdvon Beilstein schon vor 1200 mit Adelheid von Bonfeld verheiratet war, und in einer anderen Zusammenstellung Gabelkhovers 35) findet sich auch aus einer nicht näher bezeichneten Urkunde die Notiz, daß er 1251 noch lebte. Hinzugefügt kann werden, daß er zu Ende seines Lebens Mönch in Hirsau war 36). Sein Geburtsdatum kann man auf etwa 1175 ansetzen. Wenn er im Mannesstamm aus dem Haus der Calw-Löwensteiner stammte, ließe sich die zwischen dem Würzburger Domherren Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck bestehende Blutsverwandtschaft leicht erklären. Graf Berthold von Calw und Löwenstein, der Urgroßvater Alberts, wäre zugleicch der Urururgroßvater Konrads, eine etwas entfernte Verwandtschaft, die aber erinnerlich gewesen sein könnte, weil es sich um den Löwensteiner Mannesstamm handelte. Es müßte dann angenommen werden, daß Wolfsölden durch eine Heirat (etwa des eben erwähnten Grafen Berthold von Calw und Löwenstein mit einer Tochter des hessonischen Gottfried von Wolfsölden, genannt 1110 bis 1138) 37) an die Löwensteiner kam, daß die Söhne des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein, Graf Gottfried I. von Löwenstein und Graf Berthold von Wolfsölden, sich den Besitz des Vaters teilten und daß die Herrschaft Wolfsölden wieder an die Löwensteiner Hauptlinie gelangte, als Graf Berthold von Beilstein in Engelhard von Neideck keinen ebenbürtigen Schwiegersohn bekam. Nun hat H. Decker-Hauff i im Katalog zur Stauferausstellung erklärt, daß eine vornehme Schwäbin namens Ruthina/Ruchina de Wolvessolsen nach einer sizilischen Überlieferung des 14. Jahrhunderts Geliebte Kaiser Friedrichs II und Mutter der Margherita di Suevia gewesen sei, die bekanntlich als illegitime Tochter desselben Thomas II von Aquino, der ab 1250 Graf von Acerra war (+ 15. März 1273, begr. Capua), geheiratet hat 38). Decker-Hauff vermutete, daß diese Ruthina de Wolvessolsen eine Tochter des Grafen Berthold von Beilstein aus dem Haus Wolfsöldeden gewesen sei und als Richinza von Wolfsölden gegen 1230 den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet habe. Damit wollte er wohl die Besitznachfolge in Hinsicht auf die Burg Wolfsölden erklären, die Graf Gottfried III. 1277 mitverkauft und die zusammen mit der Murrhardter Klostervogtei wohl schon 1234 im Besitz Graf Gottfrieds II war 39), und vermutlich auch den Namen Richenza bei einer Tochter des Grafen Gottfried III. begründen. Aber Richenza könnte ihren Namen auch von ihrer Großmutter mütterlicherseits, Richenza von Hohenlohe geb. von Krautheim, bekommen haben, und die Herrschaft Wolfsölden könnte, wie oben erwähnt, von Graf Berthold von Beilstein auf seinen Vetter vererbt worden sein.
    Gewiß ist, daß Graf Berthold von Beilstein im Mannesstamm kaum ein Calw-Löwensteiner gewesen sein kann, wenn eine seiner Töchter den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet haben sollte. Der Enkel des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein hätte die Urenkelin desselben geheiratet. Es wäre eher möglich, wenn Graf Gottfrieds II Großvater Gottfried der Bruder Graf Bertholds von Calw und Löwenstein gewesen wäre. Aber dieser Gottfried ist nur einmal (ohne Zeitangabe) erwähnt und dürürfte früh ohne Nachkommen gestorben sein. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, weshalb die Löwensteiner nicht von Graf Berthold I. von Löwenstein abstammen sollten, welcher seinen Erstgeborenen sehr wohl Gottfried nennen konnte, wenn er an seinenen Ahnherrn Herzog Gottfried von Lothringen oder an seinen Großonkel, den gleichnamigen rheinischen Pfalzgrafen, dachte. Wenn Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammte, ist eine Heirat seiner Tochter mit Graf Gottfried II von Löwenstein also äußerst unwahrscheinlich, und man müßte eher überlegen, ob nicht etwa der Ministeriale Kaiser Friedrichs II, Engelhard von Neideck, dessen frühere Geliebte heiratete. Zeitlich wäre dies gerade noch möglich, wenn man die Bezziehung des Kaisers auf die Zeit um 1225 rückt und Ruthina dann gleich anschließend Engelhard heiraten läßt. Bis 1231 könnten dann zwei Söhne aus dieser Ehe vorhanden gewesen sein. Den letzten Überlegungen wird jedoch durch eine Entdeckung von G G. Fritz der Boden entzogen. Die Regenwip Comitissa de Beilstein, identisch mit Regenweib Comitissa mater Gotefridi, die dem Kloster Murrhardt zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein schenkte 40), kann doch wohl niemand anders sein als die ehemalige Geliebte Kaiser Friedrichs II, die die Frau Gottfrieds II und Mutter Gottfrieds III. von Löwenstein geworden ist. Damit muß mit mindestens zwei Töchtern des Grafen Berthold von Beilstein gerechnet werden. Die Blutsverwandtschaft zwischen Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck besteht dann darin, daß die Mutter Alberts die Schwester der Großmutter Konrads war. Damit wird aber auch unglaubwürdig, daß Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammt, und es ist willkommen, daß G. Fritz soeben seine Herkunft aus dem Haus der Hessonen mit guten Gründen demonstriert hat. Sein Vater, Graf Berthold von Wolfsölden, war nach G. Fritz identisch mit dem 1165 bis 1193 genannten Berthold von Schauenburg, einem Sohn des Grafen Gerhard von Schauenburg, genannt 1130 bis 1165, und der Heilecka, einem Enkel des Sigehard von Wolfsölden einerseits und des Grafen Berthold von Burgeck andererseits 41).
    Wenn aber die Schwester der Frau Engelhards I. von Neideck die Frau des Grafen Gottfried IL von Löwenstein war, ist schwer verständlich, warum die Frau des Löwensteiners nicht auch gegen die Stiftung des Gutes von Siegelhausen protestierte, da sie und ihr Mann durch diese Schenkung ebenso nachteilig betroffen waren wie ihre Schwester, ja vielleicht noch mehr, da Siegelhausen in nächster Nähe von Wolfsölden liegt, das wohl schon anläßlich ihrer Heirat an sie und ihren Mann kam. Und selbst wenn sie nichts gegen die Schenkung von Siegelhausen einzuwenden gehabt hätte oder anderweitig abgefunden worden wäre, so wäre, muß man vermuten, doch ein Hinweis darauf in der Vergleichsurkunde oder wenigstens Gottfried II von Löwenstein als Zeuge in derselben zu erwarten gewesen. Die Tatsache, daß in der Vergleichsurkunde nichts dergleichen stand, kann meines Erachtens nur in dem Sinne erklärt werden, daß Ruthina/Regenwip entweder 1231 noch nicht mit Gottfried von Löwenstein verheiratet war oder daß sich beide zur Zeit des Vergleichs nicht im heimischen Gebiet befanden.
    Der spezifische Grund, weshalb Engelhard von Neideck die Grafentochter heiraten konnte, kann nicht mehr ermittelt werden. Fest steht jedoch grundsätzlich, daß ritterliche Dienstmänner öfters edelfreie Frauen heirateten, wie z.B. der oben erwähntnte Albert von Liebenstein die Freiin Adelheid von Sternenfels, und daß ein angesehener Reichsministerialer, und um einen solchen handelt es sich offenbar bei Engelhard von Neideck, auch einmal eine Grafentochter heimführen konnte, besonders wenn ihr Vater als Graf nicht allzu reich und mächtig war. Der Reichsministeriale Albert von Endsee, der vor Engelhard von Neideck in der in Foggia 1234 ausgestellten Kaiserurkunde als Zeuge erscheint, war gleichfalls mit einer Grafentochter verheiratet 42).
    (...)

    Anmerkungen:
    9) Der Reichsministeriale Albert von Endsee (bei Rothenburg o. d. T.) war mit einer Tochter des Grafen Otto von Velburg und Klamm verheiratet (s. Tyroller Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter. 1962. S. 204).
    11) In Hinsicht auf Engelhard von Neideck wurde das Dokument, wie ich nachträglich feststellte, erstmals verwertet durch G. Fritz: Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter (Forschungen aus Württembergisch Franken 18). 1982. S. 142, Genealogische Tafel 2.
    34) S. H. Bauer: Die Grafen von Kalw und Löwenstein. In: WFr 8 (1869) S. 209ff., bes. S. 240.
    35) HStA Stuttgart J 1, 48 g, Abt. I, S. 46.
    36) Diese Mitteilung macht Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 136.
    37) Vgl. zu letzterem ebd. S. 134.
    38) S. »Die Zeit der Staufer«. Katalog der Ausstellung Stuttgart 1977. Bd. 3: Aufsätze. 1977. S. 360,368. Die sizilische Quelle findet sich nicht bei F. Scandone: Margherita di Suevia, Figlia naturale di Federico II, Contessa di Acerra. In: Archivo Storico per le Province Napoletane 31 (1906) S. 298ff. Eine ausführliche Darstellung der Nachkommen des Paares Tommaso II d'Aquino und Margharita di Suebia und seiner Verwandtschaft mit dem heiligen Thomas von Aquin gibt F. Scandone in: Litta, Famiglie celebri Italiane. See. ser. ed. L. Basadonna. Neapel 1906. D'Aquino di Capua. T. XIVff.
    39) Vgl. dazu Fritz, Kirchenkirnberg (wie Anm. 17).
    40) S. Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 123, 136.
    41) S. ebd. S. 129ff.; zu den Vorfahren des Grafen Berthold von Burgeck vgl. W. K. von Isenburg: Europäische Stammtafeln. Bd. I. 1975. T 26e Die Grafen von Lechsgemünd und Gaisbach, nach Tyroller
    (wie Anm. 9) S. 257ff. 42 S. Anm. 9.

    Gerhard Fritz, Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter Eine Abtei und der Adel an Murr und Kocher

    Zentrale Frage der Hessonenproblematik für das Kloster Murrhardt ist nun, wie sich der 1182 genannte Vogt von Murrhardt, Graf Bertold von Wolfsölden, genealogisch einordnen läßt, ob er mithin ein Hessone oder ein Calwer ist. Sicher ist zunächst nur, daß 1138 Wolfsölden noch in hessonischem Besitz ist, 1277 dagegen in calw-löwensteinischem 55). Irgendwann dazwischen muß also Wolfsölden an die Calw-Löwensteiner übergegangen sein.
    Ein weiteres Ausholen ist hier erforderlich. Es sind insgesamt drei Söhne Sigehards von Wolfsölden gesichert überliefert, nämlich die beiden bereits genannten Gottfried von Wolfsölden und Bischof Siegfried von Speyer, sowie als dritter Gerhard von Schauenburg. Letzterer tritt erstmals 1130 auf und scheint Ende der 1160er Jahre gestorben zu sein 56). Schwierigkeiten bereitet dagegen die Genealogie der nächsten Generation. Zwar sind vier Söhne Gerhards von Schauenburg urkundlich gesichert, Gerhard, Bertold, Gottfried und Sigehard, Abt von Lorsch 57), umstritten ist jedoch, ob Gottfried von Wolfsölden Kinder hatte. Zwei Personen tauchen auf, die man auf den ersten Blick als solche ansehen könnte, nämlich eben der Graf Bertold von Wolfsölden von 1182 und der 1181-1196 erwähnte Edelfreie Gottfried von Warnenden 58).
    Von ihnen allein ausgehend, ergibt keine Antwort. Dagegen hilft eine von völlig unerwarteter Seite kommende Nachricht aus den 1220er Jahren weiter. In dieser Zeit, wohl um 1226, ist in Italien eine Geliebte des Stauferkaisers Friedrich II bekannt, die eine Wolfsöldenerin war 59). Das bedeutet, daß noch um 1225/30 das alte Hessonengeschlecht im Besitz Wolfsöldens war, denn diese Wolfsöldenerin, deren Name nur unsicher mit Ruthina/Ruchina oder Regenwip überliefert ist und die wohl eine Tochter des 1230/31 genannten Grafen Bertold von Beilstein war 60), ist das entscheidende Bindeglied zwischen Wolfsöldenern und Calw-Löwensteinern.

    Um 1230 hat sie nach allem Anschein den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet und diesem Wolfsölden eingebracht 61). Kennzeichnenderweise sind bald nach dem anzunehmenden Heiratstermin der Ruchina mit Gottfried II Streitigkeiten um Teille der Murrhardter Vogtei bekannt: 1234 muß der Löwensteiner in aller Form auf die Vogtei über Kirchenkirnberg verzichten 62). Gottfried IL hat durch seine Heirat nicht nur Wolfsölden, sondern auch die Vogtei über Murrhardt erhalten. Im Jahr 1182 war bei der Übertragung Kirchenkirnbergs an Adelberg 63) die Frage der Vogtei über Kirchenkirnberg nicht erwähnt worden. Gottfried II hat, wohl anders als seine Vorgänger in der Vogtei, die Grafen Bertold von Wolfsölden und Bertold von Beilstetein, die Kirchenkirnberger Vogtei, die er als zu Murrhardt gehörig ansah, nach Aussage der Quellen von 1234 gewaltsam beansprucht und ist dabei auf den heftigen Widerstand Adelbergs gestoßen. Sein Versuch, den rechtsfreien Raum der Abmachung von 1182 in seinem Sinn auszulegen, scheiterte.
    Bisher hat sich ergeben, daß die Murrhardter Klostervogtei erst um 1230 in die Hände der Löwensteiner kam. Graf Bertold von Wolfsölden ist demnach kein Löwensteiner gewesen, sondern ein Hessone. Man wird ihn als Vater Bertolds von Beilstein ansehen können. Dieser hat den Namen Wolfsöldens wohl nicht mehr weitergeführt, weil er in seine neu errichtete, repräsentativere Burg Beilstein umgezogen ist 64). Nach ihm sind keine männlichen Vertreter dieses Zweigs der Wolfsöldener mehr bekannt.
    Die Eintragung, daß 1245 ein comes de Peilstein als Zeuge in einer Urkunde des Markgrafen von Österreich genannt ist, dürfte sich wohl auf Peilstein bei Melk/Donau beziehen. Wenn Bertold von Beilstein noch 1251 gelebt hat, dann hat er offensichtlich als Mönch in Hirsau noch einen langen Lebensabend verbracht (vgl. die Eintragung in den Backnanger Notizen: Bertoldus comes de Bilstein et monachus in Hirsau, HStA Stuttgart J 1, Nr. 150).
    Der Name Bertold, der vor Bertold von Wolfsölden im Geschlecht der Wolfsölden-Schauenburger nicht üblich ist, weist schließlich auch den Weg zur Herkunft des Bertold von Wolfsölden selbst und Gottfrieds von Winnenden. Bertold von Wolfsölden träggt den Namen des Schwiegervaters des Gerhard I. von Schauenburg, des Grafen Bertold von Burgeck in Bayern 65). Es liegt daher nahe, in Bertold von Wolfsölden nicht einen Sohn des 1138/1146 gestorbenen Gottfried von Wolfsölden zu sehen - denn dannn bliebe der Name Bertold unerklärbar -, sondern einen Sohn Gerhards I. Dies wiederum bedeutet, daß Graf Bertold von Wolfsölden mit dem 1165-1193 oft genannten Bertold von Schauenburg identisch ist 66). Wenn Bertold nur ein einziges Mal als Graaf von Wolfsölden genannt wird, so mag das wohl damit zu erklären sein, daß er lediglich im Murrhardt-Backnanger Gebiet unter diesem Namen bekannt war, und das eventuell vorhandene Archivmaterial aus Murrhardt, das ihn unter diesem Namen häufiger erwähnte, ist eben nicht mehr erhalten. Letzte Zweifel an der Gleichsetzung Bertolds von Wolfsölden mit dem gleichnamigen Schauenburger ließen sich beseitigen, wenn sich Beziehungen Murrhardts nicht nur zu Wolfsölden, sondern auch zur Schauenburg nachweisen ließen. Dies ist in der Tat möglich. Noch bis in die Zeit um 1260 gibt es enge Verbindungen von Murrhardt an den unteren Neckar zu den Herren von Schauenburg (vgl. Kap. IV, 3d).
    Auch Gottfried von Winnenden, der Ende des 12. Jahrhunderts unter anderem als Berater Kaiser Heinrichs VI. genannt wird, dürfte mit einem Sohn Gerhards I. identisch sein, nämlich mit Gottfried von Schauenburg. Folgender Erbgang würde die Identifizierung Gottfrieds von Winnenden und Bertolds von Wolfsölden mit den jeweils gleichnamigen Schauenburgern weiter plausibel machen:
    Sigehard von Wolfsölden hatte bei seinem Tod, den man etwa 1110/1120 ansetzen mag, Besitz vor allem im Gebiet Wolfsölden und in der Gegend von Schauenburg 67). Den Wolfsöldener Besitz erhielt sein älterer Sohn Gottfried von Wolfsölden, den Schauenburger Besitz sein jüngerer Sohn Gerhard I. von Schauenburg. Die vier Söhne Gerhards I. sind, wie erwähnt, sicher bezeugt. Auch bei Gottfried von Wolfsölden wird man annehmen können, daß er in seinem etwa 40- bis 50jährigen Leben verheiratet war68. Er überlebte jedoch, und das ist entscheidend, seine Gattin und eventuell vorhandene Kinder. Besitzansprüche der Familie seiner Gattin waren damit unmöglich. Bei seinem Tod 1138/1146 fielen seine gesamten Güter an seinen nächsten Verwandten, seinen Bruder Gerhard I. von Schauenburg. Dessen Söhne Bertold und Gottfried teilten den Besitz untereinander auf, und zwar erhielt Bertold den Teil um die Burg Wolfsölden, Gottfried den Teil um die Burg Winnenden.
    Wichtig für das Kloster Murrhardt ist bei all dem, wie gesagt, die Frage nach der Klostervogtei. Man kann nach dem, was sich aus den obigen Erwägungen ergibt, die Inhaber der Vogtei zeitlich rückschreitend wie folgt festlegen:
    1277 waren die Grafen von Löwenstein im Besitz der Vogtei. 1234 stritten dieselben Grafen mit Adelberg um einen Teil der Vogtei in Kirchenkirnberg. Anlaß für den Streit war wohl, daß der um 1230 durch Heirat mit Regenwip/Ruchina, der Erbin von Wolfsölden, in den Besitz der Gesamtvogtei gekommene Löwensteiner in seiner neuen Herrschaft die Zügel stramm angezogen hatte. Vor Gottfried II von Löwenstein muß dann Bertold von Beilstein, vor diesem Bertold von Wolfsölden Vogt von Murrhardt gegewesen sein. Bei Letzterem ist dies 1182 belegt. Überhaupt dürften die Wolfsöldener die Vögte des Klosters Murrhardt gewesen sein, seit dieses Geschlecht im Murrgau ansässig war. Vorher, also vor etwa 1025, war die Vogtei in anderen Händen. Dies ist jedoch nicht von solch hoher Bedeutung wie die Frage nach den Inhabern der Vogtei im 12. und 13. Jahrhundert, da erst der Investiturstreit die Vogtei zu einem entscheidenden Herrschaftsinstrument gemacht hat. Trotzdem zeichnet sich der Inhnhaber der Vogtei vor 1025 ab. Es dürfte niemand anderer gewesen sein als derjenige, der etwa gleichzeitig Backnang an die Hessonen gab, der 1027 den Murrhardter Forst an Würzburg schenkte und der 993 das ganze Kloster an dieses Bistum übertragen hatte - der König69.

    Anmerkungen

    55 1138, April 17-23: MGH DD K III 9: Bischof Siegfried von Speyer und sein Bruder Gottfried verzichten auf Güter in Hofteich/Oberpfalz. - 1277, Okt. 21: vgl. Kap. IV, 3f.
    56 Vgl. LAMEY 1789, S. 297.
    57 BOSSERT 1883, S. 254f. nennt nur Gerhard, Bertold und Gottfried. Abt Sigehard von Lorsch, in dem übrigens DIETERICH 1923, S. 81-95, den Dichter des Nibelungenliedes sehen will, als vierter Bruder ergibt sich nach Cod. Laur. Urk. 3821: Godefridus frater abbatis.
    58 BOSSERT 1883, S. 261.
    59 Vgl. DECKER-HAUFF 1977, S. 360.
    60 Ebd.; Bertold von Beilstein ist genannt aufgrund einer Aufzeichnung Gabelkovers (HStA Stuttgart J 1, Bd. 48g, I, Bl. 76r) für das Jahr 1230 bei STALIN 1847, S. 376, sowie ausführlicher OAB Heilbronn 1903, S. 259 und bei HOLDER 1911, S. 114. Für 1231: WUB IV, Nachtrag Nr. 112, S. 409. An der genannten Stelle des HStA Stuttgart heißt es außerdem A(nno) 1251 lebt Bertoldus comes de Bilistein. Ferner wird eine Bestätigung des Bischofs von Speyer von 1234 für die Urkunde Bertolds von Beilstein von 1230 erwähnt.
    61 DECKER-HAUFF 1977, S. 360, berichtet, der Name der »vornehmen Schwäbin«, mit der Friedrich II. um 1226 ein Verhältnis hatte, sei mit Ruthina/Ruchina de VVolvessolsen überliefert. Sie hatte ein Kind von Friedrich II, eine Margaretha, die später in Italien den Grafen von Acerra heiratete. Decker-Hauff nimmt an, Ruthina/Ruchina entspreche Richenza. Dieser Gedanke ist zwar auf den ersten Blick bestechend, da damit der Name Richenzas von Löwenstein, einer Enkelin der Ruthina/Ruchina (vgl. die genealogischen Tafeln) eine Erklärung zu finden scheint, doch kann Richenza von Löwenstein ihren Namen ebensogut von ihrer anderen Großmutter, Richza von Hohelohe (vgl. Exk. III, 3) erhalten haben. Ruthina/Ruchina könnte also auch ein anderer Name sein als Richenza. Ich glaube, daß Ruthina/Ruchina auch zweimal in einheimischen Quellen vorkommt, nämlich erstens als Regenweib in den Traditiones Murrhardtenses Nr. 6 und als Regenwip Comitissa de Beilstein in den in Anm. Exk. III33 uund 60 genannten Backnanger Notizen. Dies würde im übrigen die genealogische Einordnung Ruthinas/Ruchinas/Regenwips bestätigen: Laut den Traditiones Murrhardtenses schenkt sie bei Beilstein an Murrhardt und ist Mutter eines Gottfried - Gottfrieds III. von Löwenstein.
    62 WUB III, Nr. 849, S. 344 f.
    63 Vgl. Kap. IV, 2d.
    64 Die Geschichte Beilsteins, insbesondere die frühe Besitzgeschichte, ist ein mit letzter Klarheit wohl nicht zu lösendes Problem. Als ersten Beilsteiner Adligen sieht man in der Literatur einen um 1150 erwähnten Dietrich von Bilstein an (Codod. Hirs. 55b: Diethericus de Bilstein cum uxore sua Irmingarda, quicquid in Rieth habuit, dedit. Vgl. dazu HOLDER 1911, S. 114, HEIM 1965, S. 58, neuestens FLECK 1979, S. 107f.). Archäologische Befunde scheinen anzudeuten, daß lange vor den noch heute vorhandenen, auf etwa 1200/1215 zu datierenden Gebäuden der Burg eine - allerdings erheblich kleinere - Burg vorhanden war, die schon 1080/1100 entstanden sein könnte. Ob diese freilich mit dem o. g. Dietrich in Verbindung gebracht werden kann, erscheint mir problematisch: Im Cod. Hirs. 49b erscheint in einer Zeugenreihe nach Graf Adalbert IV. (oder V.?) von Calw ein Diethericus de Gilstein. Der Name Dietrich ist nun im schwäbisch-fränkischen Gebiet in dieser Zeit nicht eben häufig, so daß es schon ein großer Zufall sein müßte, wenn es gleichzeitig einen Dietrich von Bilstein (Beilstein) und einen Dietrich von Gilstein (Gültstein) gegeben hätte. Wahrscheinlich dürfte hier eine Verwechslung bzw. Verschreibung vorliegen. Die beiden Dietriche sind wohl identisch. Offen bleibt, ob man diesen Dietrich Beilstein oder Gültstein zuordnen soll. - Damit ergibt sich ein karges Fazit: Eine Burg Hohenbeilstein gab es zwar schon längst vor 1200, über ihre Besitzer kann indessen keinerlei sichere Aussage gemacht werden. Jedenfalls nannte sich im 11./12. Jh. keines der großen Geschlechter der Gegend nach der Burg, so daß man nur zwei Möglichkeiten annehmen kann: Entweder gehörte Hohenbeilstein einer eigenen, von den Calwern und Hessonen unabhängigen Hochadelsfamilie oder Hohenbeilstein war ursprünglich eine Ministerialenburg wohl der Calwer oder der Hessonen. Dabei spricht übrigens kein Indiz dafür, gerade die Calwer mit Hohenbeilstein in Verbindung zu bringen, wie dies in der Literatur in Tradierung von Stalins 1847 geäußerter Ansicht bis heute geschieht. Der großartige Ausbau Hohenbeilsteins 1200/1215 deutet jedenfalls einschneidende Veränderungen auch der Besitzverhältnisse an. Diese Jahre würden chronologisch gut zu dem als Hessone-Wolfsöldener angesehenen Grafen Bertold von Beilstein passen. - Zu einer interessanten Beobachtung führt in diesem Zusammenhang auch DIETERICH 1923, S. 88 f. Wie er zeigt, waren die Wolfsölden-Schauenburger eng mit den Aribonen verwandt, u. a. auch mit den auf den Burgen Schalk und Peilstein bei Melk sitzenden Zweigen dieses Geschlechts. Die auffällige Namensgleichheit der Burgen Beilstein und Peilstein (p bairisch für mittelhochdeutsch b) könnte geradezu auf eine Namenstranslation hindeuten. Die Übertragung von Burg- oder Ortsnamen ist innerhalb verwandter Adelskreise im Mittelalter eine weitverbreitete Gewohnheit (vgl. die beiden Schauenburgen im Schwarzwald und am Neckar, wo ebenfalls eine solche Namenstranslation vorliegen dürfte). Im Fall von Beilstein und Peilstein bleibt freilich unklar, welche Burg als ältere der jüngeren den Namen gegeben haben könnte.
    65 RIEZLER 1927, S. 551; vgl. auch die genealogischen Tafeln in dieser Arbeit. Bemerkenswert ist, daß in derselben Generation, in der Heilecka von Burgeck Gerhard I. heiratete, eine mit dem Kloster Kaisheim, dem Hauskloster der Lechsgemünder/Burgecker, in engem Kontakt stehende Wiltburg Adalbert IV. von Löwenstein-Calw heiratete. Vgl. auch Anm. Exk. III, 17.
    66 So vermutete bereits BOSSERT 1883, S. 261. Das wechselnde Auftreten Bertolds in den Urkunden als über oder als comes läßt sich wohl damit erklären, daß er, wie dies gleichzeitig auch bei den Ebersteinern bekannt ist (vgl. SCHÄFER 1970 [b], S. 231 f.), versuchte, als Graf zu gelten, dies aber nicht immer durchsetzen konnte.
    67 Anderer Besitz, so der 1138 erwähnte im bayerischen Nordgau und der im Gebiet Sülchen, blieb unberücksichtigt.
    68 Ob Gottfried von Wolfsölden mit einer Adelheid von Merklingen verheiratet war, wie BOSSERT 1883, S. 261 annimmt, ist bei dem rekonstruierten Erbgang irrelevant. Man wird Gottfrieds Geburt um 1095 annehmen können; sein Tod fällt in die Zeit wischen MGH DD K III 9 (1138, April 17/23) und dem Tod Bischof Siegfrieds von Speyer (1146, Aug. 23). Für die Annahme, daß Gottfried kinderlos starb, spricht auch, daß sein Bruder Siegfried für Gottfrieds Seelenheil schenkte - und eben gerade keine Kinder, deren Aufgabe das zuvörderst gewesen wäre.
    69 Man wird aber auch hier einschränken können: allzuviel praktische Bedeutung dürfte eine königliche Vogtei in Murrhardt bis etwa 1025 ebensowenig gehabt haben wie eine königliche Eigenkirchenherrschaft bis 993. Vgl. Kap. III, 3b und c.

    Berthold heiratete von Bonfeld, Adelheid vor 1200. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 131. von Beilstein, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 132. von Beilstein, Regenwip  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235.

  11. 119.  von Rohrdorf, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (108.Gottfried10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Notizen:

    Erbin von Winnenden

    Adelheid war auch die Erbin ihres Onkels Graf Mangold von Rohrdorf

    Familie/Ehepartner: von Neiffen, Heinrich I.. Heinrich wurde geboren um 1165/1170; gestorben nach 1246. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 133. von Neuffen, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1275.
    2. 134. von Neuffen, Bertold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 135. von Neuffen, Jutta  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1237.
    4. 136. von Neuffen, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1259.
    5. 137. von Neuffen, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1248.


Generation: 12

  1. 120.  von Habsburg, Rudolf II. Graphische Anzeige der Nachkommen (110.Ita11, 100.Elisabeth10, 91.Uta9, 85.Gottfried8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1232.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Habsburg

    Notizen:

    Rudolf II. der Gütige
    Graf von Habsburg
    - 1232
    Einziger Sohn des Grafen Albrecht III. von Habsburg und der Ita von Pfullendorf-Bregenz, Tochter von Graf Rudolf II.

    Thiele, Andreas: Tafel 87, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    RUDOLF II. DER GÜTIGE + 1232

    Rudolf II. der Gütige folgte 1199 seinem Vater, verzichtete auf das mütterliche Erbe, stellte Kaiser FRIEDRICH II. bedeutende Geldmittel (1.000 Mark Silber) zur Verfügung, wofür ihm dieser die Grafschaft Aargau und später die Grafschaft im Frickgau verlieh. Er wurde bis 1231 Reichsvogt von Url, das seitdem reichsfrei und damit Keimzelle der Schweiz wurde. Er war auch Vogt von Frauenmünster und eine treue und zuverlässige Stütze Kaiser FRIEDRICHS II.

    oo AGNES VON STAUFEN
    Tochter des Marschalls von Zähringen Gottfried II.

    Franzl Johann: Seite 293, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

    Rudolf II. heiratete Agnes, Tochter Gottfrieds von Stauf. Das Haus derer von Stauf hatte seinen Sitz in der bayrischen Pfalz zwischen Worms und Speyer unweit von Neu-Leiningen.
    Im Laufe des 12. Jahrhunderts hatten die HABSBURGER ihren Besitz immer mehr ausgeweitet. Der Einflussbereich erstreckte sich vom Bodensee bis zum Breisgau und reichte bis ins Elsass hinein. Südwärts erstreckte sich der Besitz bis zum Vierwaldstättersee und Aargau.
    Im Streit um die Königswürde zwischen WELFEN und STAUFERN unterstützte Graf Rudolf II. den STAUFER FRIEDRICH II., was ihm neue Besitztümer in Schwaben einbrachte. Beim Tode Rudolfs II. waren die HABSBURGER neben den KYBURGERN das bedeutendste Fürstengeschlecht im Oberland. Nach dem Tode Rudolfs II. kam es zwischen seinen Söhnen Albrecht IV. und Rudolf III. zur Länderteilung.

    Wolf Armin: Seite 51, "Welf VII. Letzter der schwäbischen Welfen" in "Welf VI."

    Argumente zur Bekräftigung meiner These:

    * Rudolf der Alte, der erste HABSBURGER, der von jener "Schwester des Herzogs Welf" abstammt, war auch der erste HABSBURGER, der den Titel eines Fürsten führte (princeps). Dies würde mit einer Abstammung aus dem herzoglichen Geschlecht der WELFEN gut zusammenpassen.
    * Der habsburgische Besitz an den Burgen Alt- und Hohen-Wülflingen bei Winterthur stammte, wie bereits Redlich vermutete, wohl schon von Ita von Pfullendorf. Dieser bisher nur vermutete Erbgang fände jetzt eine Erklärung. Denn Wülflingen war zur Zeit Welfs IV. (+ 1101) in welfischen Besitz gelangt, kann also gut über eine WELFIN (Elisabeth), deren Tochter (Ita) um 1164 einen HABSBURGER heiratete, an dieses Geschlecht gelangt sein.


    oo Agnes von Staufen, Tochter des Marschalls von Zähringen Gottfried II.

    Kinder:

    - Albrecht IV. der Weise - 1239
    - Rudolf III. Linie Kiburg - 1249
    - Heilwig - 30.4.1260
    oo Hermann III. Graf von Froburg-Waldenburg - vor 1237
    - Gertrud
    oo Ludwig III. Graf von Froburg zu Honberg - um 1258

    Der Sitz des gräflichen Hauses FROHBURG befand sich im Kanton Solothurn. Die reich begüterten Brüder Hermann II. und Ludwig II., Söhne des Grafen Hermann III. von Froburg, werden 1201-1256 mehrfach in Urkunden erwähnt.


    Literatur:
    Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 293 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 44,47,49,57 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 154 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 -


  2. 121.  von Calw, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (111.Adalbert11, 101.Adalbert10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben vor 1263.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw


  3. 122.  von Calw, Gottfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (112.Konrad11, 101.Adalbert10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1262.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1220-1262, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    nach G. Fritz 1) Sohn des Adalbert VI. Graf von Calw (+ nach 1215) [Bruder des Konrad II.]

    Gottfried II. Graf von Calw (1220-1262)
    † 1262
    Älterer Sohn des Grafen Konrad II. von Calw († um 1220) und der N.N.
    Bruder von Abt Heinrich der Reichenau († 1234)
    Neffe von Graf Adalbert VI. von Calw († 1219), Graf Gottfried I. von Vaihingen († 1233)
    Enkel von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    † 1262
    GRAF von CALW 1219/58
    oo UTA 1262



    oo Uta † nach 1262

    Kinder:
    - N.N. von Calw
    1. oo Rudolf I. Graf von Tübingen-Böblingen † 1272
    2. oo Ulrich Graf von Berg-Schelklingen † 10./11.11.1319
    - N.N. von Zavelstein
    oo Simon I. Graf von Zweibrücken-Eberstein † 1281 vor 25.5.


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Gestorben:
    vor 1263

    Familie/Ehepartner: Uta. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 138. von Calw, Luitgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 139. von Zavelstein, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  4. 123.  von Calw, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (112.Konrad11, 101.Adalbert10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1234.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1207-1234, Reichenau [78479],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland; Abt auf der Reichenau


  5. 124.  von Vaihingen, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (113.Gottfried11, 101.Adalbert10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1270.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1231/1270, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen

    Notizen:

    Konrad I. Graf von Vaihingen (1233-1270)
    † nach 1270

    Ältester Sohn des Grafen Gottfried I. von Calw-Vaihingen († nach 1233) und der N.N.
    Bruder von Graf Gottfried II. von Vaihingen († 4.1255)
    Cousin von Graf Gottfried II. von Calw († 1262), Abt Heinrich auf der Reichenau († 1234)
    Enkel von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD I.
    GRAF von VAIHINGEN
    1231/1270
    oo ADELHEID




    oo Adelheid

    Kinder:

    - Johann 1239 Pfarrer zu Vaihingen

    Familie/Ehepartner: Adelheid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 140. von Vaihingen, Johann  Graphische Anzeige der Nachkommen

  6. 125.  von Vaihingen, Gottffried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (113.Gottfried11, 101.Adalbert10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in Apr 1255.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1233-1255, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen

    Notizen:

    Gottfried II. Graf von Vaihingen (1233-1255)
    † 4.1255

    Jüngerer Sohn des Grafen Gottfried I. von Calw-Vaihingen († nach 1233) und der N.N.;
    Bruder von Graf Konrad I. von Vaihingen († nach 1270)
    Cousin von Graf Gottfried II. von Calw († 1262), Abt Heinrich auf der Reichenau († 1234)
    Enkel von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    † IV.1255
    GRAF von VAIHINGEN
    1246/53

    Schwennicke Detlev: Tafel 31, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    † IV.1255
    GRAF von VAIHINGEN
    1246/53



    oo N.N.

    Kinder:

    - Gottfried 1265 Dekan zu Vaihingen
    - Konrad II. Graf von Vaihingen † 1277



    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30,31 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 141. von Vaihingen, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 142. von Vaihingen, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 1 Dez 1277.

  7. 126.  von Löwenstein, Gottfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (114.Gottfried11, 102.Berthold10, 92.Adalbert9, 86.Adalbert8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1237.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1231,1237, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein

    Notizen:

    Gottfried II. Graf von Löwenstein (1194-1237)
    † 1237

    Einziger Sohn des Grafen Gottfried I. von Löwenstein († nach 1194) und der N.N.
    Neffe von Graf Adalbert VII. von Calw-Löwenstein († 1225)
    Enkel von Graf Berthold von Löwenstein († nach 1175) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    GRAF von LÖWENSTEIN 1231/37
    oo RUTHIN (RUCHINA) VON BEILSTEIN-WOLFSÖLDEN
    Geliebte von Kaiser FRIEDRICH II.
    Tochter von (Berthold Graf von Beilstein)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 26, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUTHINA/RUCHINA/REGENWIP VON WOLFSÖLDEN
    oo GOTTFRIED II. GRAF von LÖWENSTEIN 1231/37





    um 1230 oo Ruthin (Ruchina) von Beilstein-Wolfsölden, Tochter des Grafen Berthold, um 1205 † nach etwa 1235

    Kinder:

    - Gottfried III. Graf von Löwenstein † 1275
    - Berthold Graf von Löwenstein † nach 1257
    - Albrecht OFM zu Schwäbisch Hall
    - Albrecht Archidiakon zu Würzburg † 12.3.1297/98
    - Kunigunde Nonne zu Liechtenstern
    - Tochter
    oo N.N. von Ebersberg



    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 26,30 -

    Gerhard Fritz, Die Grafen von Löwenstein des 12. und 13. Jahrhunderts

    Sich nach der Burg Löwenstein nennende Grafen Calwer Geschlechts sind seit dem um 1150 gestorbenen Adalbert IV. bekannt 71). Obgleich dieser nach 1131 in den Besitz der Burg Calw kam, begegnet er in den Urkunden doch fast immer als Graf von Löwewenstein 72). Auch seine Söhne Adalbert V. und Bertold bezeichnen sich noch abwechselnd als Grafen von Calw oder von Löwenstein, wobei allerdings nach 1155 nur noch von Calw die Rede ist 73). Die beiden weiteren Söhne Adalberts IV., Gottfried und Konrad, sind dagegen nur als Grafen von Calw bekannt 74). Bei der ständigen Weitervererbung gleicher Namen bereitet es Schwierigkeiten, festzustellen, wann - was gegen 1200 geschehen sein muß - an die Stelle der älteren Adalbert, Konrad und Gottfried jüngere Personen dieser Namen getreten sind 75). Zu beachten ist jedenfalls, daß nach 1155 Löwenstein für Jahrzehnte nicht mehr genannt wird.
    Man kann annehmen, daß sich etwa seit den 1190er Jahren eine eigene Linie der Löwensteiner Grafen von den Calwern allmählich loszulösen begann, auch wenn selbstverständlich noch für geraume Zeit ein Zusammengehörigkeitsgefühl vorhanden gewesen sein mag. Diese These der Aufspaltung der Calwer Grafen in verschiedene Linien wird besonders in einer Urkunde von 1194 deutlich, in der ausdrücklich zwischen den Grafen von Calw, von Vaihingen und von Löwenstein getrennt wird 76). Die genaue genealogische Einordnung des 1194 genannten Grafen Gottfried (I.) von Löwenstein bleibt allerdings unsicher. Aus Altersgründen dürfte Gottfried I. jedoch kaum mit dem 1231-1235 genannten Gottfried (II) von Löwenstein identisch sein 77). Wohin der Adalbert (VII.) von Löwenstein von 1213 gehört 78), ist völlig offen. Er wurde vermutungsweise als Bruder Gottfrieds I. in die Übersichtstafel eingereiht.
    Die Frau Gottfrieds II war jene bereits mehrfach erwähnte Ruchina/Ruthina/Regenwip von Beilstein-Wolfsölden, die den Löwensteinern Wolfsölden und die Vogtei über Murrhardt einbrachte. Regenwip muß gemäß der chronologischen Anordnung der Traditioones Murrhardtenses, in denen sie genannt ist, nach 1191 gelebt haben, aber vor einem Grafen Bertold von Löwenstein. Da nach 1191 nur noch 1257 ein Bertold von Löwenstein vorkommt, muß sie zwischen 1191 und 1257 gelebt haben, wobei freilich nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, ob sie nicht die Frau Gottfrieds I. war 79).
    Urkundlich gesicherte Verwandtschaftsverhältnisse liegen erst seit der Generation Gottfrieds III. vor, also jenes Grafen, der 1277 seinen Besitz einschließlich der Vogtei über Murrhardt verkaufte. Man kann sogar Gottfrieds III. Geburtsdatum ungefähr erschließen, wenn man in Betracht zieht, daß er sich im Jahr 1253 oder nicht viel vorher erstmals vermählt hat 80). Er dürfte also bald nach 1230 geboren sein. Von seiner ersten Frau Kunegunde von Hohenlohe stammt sicher seine Tochter Richenza 81), die den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits, Richza von Hohenlohe 82), trägt. Ebenso entstammt Gottfrieds zweite Tochter Agnes 83) wahrscheinlich dieser Ehe, da auch der Name Agnes bei den Hohenlohern belegt ist 84). Gottfrieds zweite Ehe mit einer Sophia scheint dagegen 1277 schon geraume Zeit kinderlos gewesen zu sein, da er in der Verkaufsurkunde zwar noch pro forma die Einschränkung macht, der Verkauf seines Besitzes sei hinfällig, wenn ihm noch ein Erbe geboren werde, in der Gottfried aber ganz offensichtlich nicht mehr mit einem Erben rechnet 85).
    Der nach 1257 zusammen mit Gottfried genannte Bertold von Löwenstein ist nach aller Wahrscheinlichkeit dessen Bruder 86). Bertold, der, da er nach 1257 nicht mehr genannt wird, früh gestorben sein muß, ist sicher mit jenem Bertold von Löwensteiin identisch, der Murrhardt Güter in Willsbach schenkte 87). Als zweiter Bruder Gottfrieds ist der Würzburger Domscholaster und Archidiakon Albrecht sicher belegt, der auch Propst in Mosbach war 88). Übersehen wurde lange Zeit, daß Alb recht 1297 in seinem Testament ausdrücklich seine Schwester Kunegunde, Nonne in Lichtenstern, bedenkt 89). Dieselbe ist 1282-1287 auch als Äbtissin von Lichtenstern genannt. Weitere Geschwister Gottfrieds III. waren eine Irmgard und eine Mechthild 90). Irmgard war mit dem Ebersberger Albert verheiratet, Mechthild mit dem Sohn der Gründerin von Lichtenstern. Nach dessen Tod wurde Mechthild Nonne in Gnadental. Als Bruder Gottfrieds hat man auch Boppo von Löwenstein gedeutet, der Ende des 13. Jahrhunderts als Mitglied der Deutschordenskommende Heilbronn begegnet 91).

    Anmerkungen:

    70 Nicht behandelt werden in diesem Abschnitt die nach Löwenstein sich nennenden Habsburger seit den 1280er Jahren und das dritte Löwensteiner Grafengeschlecht, das noch heute lebt. An älterer Literatur zu den calwischen Löwensteinern: KREMER 1766, S. 332-345, STALIN 1847, S. 366-388, BAUER 1869, S. 237ff.
    71 Vgl. zu Adalbert IV. Kap. IV, 2a.
    72 Vgl. die Regesten hierzu bei STALIN 1847, S. 381 f.
    73 Vgl. dieselben Regesten. Bertold ist zwar sicher personengleich mit dem 1167 als Vogt von Reichenbach genannten Calwer, als Graf von Löwenstein wird er aber nur 1152 genannt. DECKER-HAUFF 1966, S. 115 sieht in ihm den Ahn der folgenden Löwensteiner Grafen. - Die Nennung Adalberts V. als Graf von Löwenstein 1155 ist neuerdings auch publiziert in MGH DD F I 125.
    74 Vgl. STALIN 1847, S. 381 f.
    75 Dieses Problem müßte sich bei eingehender Auswertung der Quellen weiter auflösen lassen, doch fällt dies nicht in den Bereich meiner Arbeit, die sich mit genealogischen Fragen nur näher befaßt, soweit sie mit Murrhardt zumindest mittelbar zusammenhängen.
    76 STALIN 1847, S. 384; neuerdings auch bei BÖHMER/BAAKEN 1972, Nr. 331: Albertus comes de Calewe, Godefridus comes de Veingen, Godefridus comes de Lewenstein.
    77 Zu Gottfried IL: STALIN 1847, S. 386.
    78 Ebd., S. 385. Auch: WUB III, Nr. 558, S. 6f. und BÖHMER 1881/1882, Nr. 714.
    79 Zusätzlich ist noch 1246 eine A. comitissa de Lewensten genannt. In ihr könnte man 1. eine Verschreibung für R(uchina) von Löwenstein-Beilstein, die Frau Gottfrieds IL, sehen, oder 2. eine zweite Frau desselben (Agnes? Adelheid?). Ruchina wäre dann bereits vor 1246 gestorben; auf jeden Fall scheint Gottfried IL selbst bereits 1246 tot gewesen zu sein, denn andernfalls wäre er und nicht die Gräfin von Löwenstein Ansprechpartner des Papstes gewesen. Die Kinder Gottfrieds IL dürften 1246 dagegen noch nicht mündig gewesen sein. 3. könnte man in der Gräfin A. die Mutter Gottfrieds II sehen, die dann aber 1246 bereits recht alt gewesen sein müßte. - Am plausibelsten erschiene die erste Lösung, doch ist eine Entscheidung unmöglich. (Vgl. zur Nennung der Gräfin A.: MGH Epist. Pont. 2, Nr. 260).
    80 HUB I, Nr. 255, S. 169f. Gottfried III. scheint nach seinem Besitzverkauf Mönch im elsässischen Kloster Weißenburg geworden zu sein, wo er noch 1286 nachzuweisen ist (vgl. WVjh NF 5, 1896, Nr. 58, S. 416).
    81 Richenza wird genannt: WUB VIII, Nr. 2910, S. 187 (Esslingen 1279) als Gattin Bertolds von Neuffen und ebenso WUB IX, Nr. 3373, S. 473 (Esslingen 1284) und WUB IX, Nr. 3743, S. 207 (ohne Ortsangabe 1288). 1291 wird sie erneut erwähnt, doch scscheint ihr Mann damals bereits tot gewesen zu sein. 1292 (WUB X, Nr. 4282, S. 67ff.) wird er ausdrücklich als verstorben genannt. Richenza versucht 1294 zusammen mit ihrem zweiten Mann, dem Grafen Eberhard von Landau, vergeblich den mittlerweile von Albrecht von Schenkenberg-Löwenstein übernommenen väterlichen Besitz zurückzuerhalten (WUB X, Nr. 4546, S. 258).
    82 Vgl. WELLER 1903/1908, die I. Stammtafel.
    83 Vgl. WUB VII, Nr. 2380, S. 271. In dieser Urkunde von 1274 ist Agnes offenbar noch unverheiratet. WUB VIII, Nr. 2678, S. 29 (1277) wird sie als Frau Engelberts von Weinsberg genannt.
    84 Wie Anm. Exk. IV, 82.
    85 WUB VII, Nr. 2720, S. 57f. (Burg Marienberg in Würzburg 1277): Gwinnen aber wirfurbaz erben mit unserm libe, so get diz dinge (also der Verkauf an Würzburg, vgl. auch Kap. IV, 3 f.) abe und diz gelubede. Allein schon die Tatsache, daß Gottfried seinen Besitz verkaufte, zeigt an, daß er nicht mehr ernsthaft an einen Erben glaubte.
    86 Vgl. STALIN 1847, S. 387. Auch: WUB V, Nr. 1453, S. 219f.
    87 Vgl. Traditiones Murrhardtenses Nr. 10.
    88 STALIN 1847, S. 367 hat aufgrund der in Anm. Exk. III, 85 genannten Urkunde angenommen, Gottfried III. habe zwei Brüder namens Albrecht gehabt, nämlich den Würzburger Domherrn Albrecht und den Minoriten Albrecht. Auch BAUER 1869, S. 238, 241 hat diese Ansicht vertreten, die indessen auf einer oberflächlichen Lektüre der Urkunde von 1277 beruht. Dort heißt es, Gottfried III. habe den Verkauf seines Besitzes abgeschlossen... vor herrn Albreht, dem tümdechant (= A1) und vor Albreht u unsrm brüder (= A 2), die da tumherren sint z'Wirzburc und vor bruder Albreht, der da heizt von Lewenstein (= A 3). Es handelt sich also von vornherein um drei Albrechte, deren erster zweifelsfrei als der 1275-1282 bezeugte Domdekan Albrecht von Talheim angesprochen werden kann. Dieser hat verwandtschaftlich mit den Löwensteinern nichts zu tun. Vgl. zu ihm MB 60, S. 106 und als ein Beispiel von vielen MB 37, Nr. 460, S. 547f. Auch das Siegel von 1277 erweist ihn als nicht den Löwensteinern zugehörig. Aber auch A 2 und A 3 lassen sich identifizieren. Der weitere Quellentext von 1277 sagt wiederholt, daß nur A 2 ein Bruder Gottfrieds ist. (. ..Albrehtes unsers brüders, der da canonic ist, und bruder Albrehtes des minnernbruderer... unser brüder der tumherre und bruder Albreht...) Auch fehlt A 3 bei den Sieglern. A 2 ist der Domherr Albrecht von Löwenstein, der Bruder Gottfrieds III., der 1257-1297 am Würzburger Dom genannt wird (vgl. MB 60, S. 280), dort seit 1289 als Scholaster bekannt ist (MB 38, Nr. 6, S. 7f.) und außerdem Propst von Mosbach war (WUB XI, Nr. 4955, S. 9 f.). A 3, der Minnerbruder, der da heizt von Lewenstein, dürfte identisch sein mit dem 1297 genannten Gehilfen von A 2 (vgl. dessen Testament, WUB XI, Nr. 4975, S. 26, Albertus dictus de Lewenstein famulus meus). Er wird demnach einer Ministerialenfamilie von Löwenstein
    angenoren.
    89 WUB XI, Nr. 4975, S. 26. Albrecht bezeichnet Kunegunde als germana mea dilecta. Vgl. auch MACK
    1975, S. 126.
    90 Zu Irmgard und Mechthild ebd., S. 126.
    91 WOJTECKI 1976, S. 81.

    Gerhard Fritz, Der Erwerb der Grafschaft Wolfsölden und der Murrhardter Klostervogtei durch die Grafen von Löwenstein

    Eine spezielle Lücke Rasters können wir freilich nicht übergehen. Die Person des in den Jahren nach 1230 erwähnten Grafen Gottfried II. von Löwenstein ist nämlich wesentlich präziser zu fassen, als die Autorin es tut. Gottfried II, heiratete Ruchina (Richenza, Regenwip), die Tochter des Grafen Bertold von Beilstein und Wolfsölden. Ruchina hatte 1226 in Italien ein Verhältnis zu Kaiser Friedrich IL gehabt. Aus dem Verhältnis war eine Tochter hervorgegangen 15). Nach ihrer Rückkehr heiratete sie den Löwensteiner und brachte diesem die Grafschaft Wolfsölden und die damit verbundene Vogtei über das Benediktinerkloster Murrhardt ein.
    Damit werden auch die Streitigkeiten um den löwensteinischen Besitz in Kirchen-kirnberg 16) bei Murrhardt verständlich, die sich 1234 abspielten und die von Raster ohne nähere Kenntnis der Umstände nur beiläufig erwähnt werden. Kirchenkirn-berg war 1182 vom Kloster Murrhardt an das Kloster Adelberg geschenkt worden. Der Schenkungsvertrag nannte jedoch die Vogteirechte nicht. Während die Grafen von Wolfsölden, die Rechts Vorgänger Gottfrieds II von Löwenstein als Murrhardter Klostervögte, die Vogteirechte in Kirchenkirnberg offenbar nicht beanspruchten, versuchte Gottfried II. den rechtsfreien Raum zu seinen Gunsten auszubauen und machte seit seiner Heirat mit Ruchina um 1230 Ansprüche auf Kirchenkirnberg geltend. König Heinrich (VII.) wies diese Forderungen in einem Urteil 1234 zurück. Die Rechtsnachfolger der Löwenstein-Calwer, die Löwenstein-Habsburger, griffen das Problem jedoch in den Jahren nach 1280 wieder auf und errangen, im Gegensatz zu Gottfried II, in Kirchenkirnberg wenigstens einen Teilerfolg

    Anmerkungen:
    15 Hansmartin Decker-Hauff: Das staufische Haus. - In: Die Zeit der Staufer. Bd. 3, S. 339-374, hier 360.
    16 Gerhard Fritz: Kirchenkirnberger Geschichte im 12. und 13. Jahrhundert. - In: WFr 66, 1982, S. 127-139.

    Gottfried heiratete von Beilstein, Regenwip um 1230. Regenwip (Tochter von von Beilstein, Berthold und von Bonfeld, Adelheid) wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 143. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1257.
    2. 144. von Löwenstein, Albrecht  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1297.
    3. 145. von Löwenstein, Kunegunde  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 146. von Löwenstein, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 147. von Löwenstein, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 148. von Löwenstein, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1230; gestorben nach 1278.

  8. 127.  von Schauenburg, Simonvon Schauenburg, Simon Graphische Anzeige der Nachkommen (116.Gerhard11, 105.Gerhard10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1269; wurde beigesetzt in Michaelskloster (Heidelberg) [69115],Baden-Württemberg,Deutschland.

    Notizen:

    genannt 1237-1269

    Winfried Wackerfuß, DAS WAPPEN DER HERREN VON SCHAUENBURG (BERGSTRASSE) in Der Odenwald Bd 21 Heft 4 1974

    Rund 150 Jahre, von etwa 1130 bis 1281, war die Schauenburg am Südwesthang des Ölberges bei Dossenheim Sitz des gleichnamigen edelfreien Geschlechts 1). Mit Lehen der Kirchen von Speyer, Lorsch, Worms und Ellwangen ausgestattet, beruhte ihre Machtstellung an der südlichen Bergstraße auf der Herrschaft Schauenburg mit den Vogteirechten in Handschuhsheim, Dossenheim und Neuenheim.
    Als Schwiegersohn Poppos, des letzten Grafen von Lauffen, konnte Gerhard DJ. von Schauenburg (1206-1225) seinen Besitz erheblich erweitern, als dieses Grafengeschlecht 1220 im Mannesstamm erlosch. Zu den Lehensleuten der Schauenburger zählten edelfreie Familien wie die von Steinach, von Helmsheim, von Aglasterhausen, von Kirchheim und Ministerialen wie die von Dossenheim, Fus von Schauenburg, von Venningen u.a.
    Der erstmals in einer Mainzer Urkunde von 1130 auftauchende Gerardus de Scoweburch 2) war der Bruder des Speyerer Bischofs Siegfried, der in eine heftige Fehde mit dem Lorscher Klostervogt Berthold von Lindenfels verwickelt war und der Sohn des Sieghard von Wolfsölden, verheiratet mit Irmengard *4) , der Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw (Vogt des Klosters Lorsch! +1099). Diese genealogischen Zusammenhänge mit den Grafen von Calw, die als Wappen einen gekrönten Löwen auf Dreiberg führten, scheinen durch ein an unvermuteter Stelle gefundenes, bisher unveröffentlichtes Siegel des Simon von Schauenburg aus dem Jahre 1237 bestätigt zu werden. Es hängt an einer Urkunde, in der Simon dem Sigelo von Meistersel seine Zustimmmung zu einem Verkauf an das Kloster "utrine vallis" (Eußerthal, Krs. Bergzabern) gibt 3). Über diesen Verkauf liegt noch eine zweite Urkundenausfertigung mit dem gleichen Siegel vor. In Anbetracht der verschiedenartigen Beschädigung der Siegel, sollen hier beide abgebildet werden. (...)
    4) [Anmerkung P. Bohrer :] Nach Genealogie-Mittelalter "Uota"

    Literatur
    1) W. Möller, Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwald es und der Bergstraße - Schauenburg - in: Archiv für hess. Geschichte und Altertumskunde, Bd. 23,1950, S. 229 ff
    2) M. Stimming, Mainzer Urkundenbuch, f. Bd., 1932, S. 478
    3) Hauptstaatsarchiv München, Urkunden Rheinpfalz, U 416, 442



    Begraben:
    Grablege: Lorscher Propstei St. Michael auf dem Heiligenberg (?)

    Simon heiratete Anna in 1262. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 149. von Schauenburg, Berthold III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1278.
    2. 150. von Schauenburg, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1277.
    3. 151. von Schauenburg, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1301.

  9. 128.  von Schauenburg, Mechthild Graphische Anzeige der Nachkommen (116.Gerhard11, 105.Gerhard10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1258.

    Notizen:

    vermutlich Tochter


  10. 129.  von Schauenburg, Agnes Graphische Anzeige der Nachkommen (116.Gerhard11, 105.Gerhard10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: 1284

    Notizen:

    In der Urkunde vom 16.11.1263 werden Töchter von ihr ohne Vornamen genannt, so daß diese ziemlich sicher jünger als 14 Jahre waren: V. F. v. Gudenus, Codex diplomaticus Moguntiaca, Bd. I, Göttingen 1743, S. 708. Aber auch der seit 1245 genannte Adelige Wasmut III. von Speckfeld starb bald und hinterließ offenbar keine männlichen Erben. Agnes ist aber noch als Witwe von Scheinfeld 1284 in einer Ebracher Urkunde erwähnt:Goez Elke Codex Diplomaticus Ebracensis I, 1127-1306, Urk. 343.

    Familie/Ehepartner: von Scheinfeld, Friedrich. Friedrich gestorben vor 1263. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Speckfeld, Wasmut III.. Wasmut gestorben nach 1263. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 130.  von Schauenburg, Berthold II. Graphische Anzeige der Nachkommen (116.Gerhard11, 105.Gerhard10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1265.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland

    Notizen:

    Wohnort:
    genannt 1240-1265

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 152. von Schauenburg, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  12. 131.  von Beilstein, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (118.Berthold11, 107.Berthold10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1)

    N. heiratete von Neideck, Engelhard I. vor 1200. Engelhard wurde geboren um 1190; gestorben nach 1234. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 132.  von Beilstein, Regenwip Graphische Anzeige der Nachkommen (118.Berthold11, 107.Berthold10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235.

    Notizen:

    Wahrscheinliche Tochter des Grafen Berthold von Beilstein und dessen Ehefrau Adelheid von Bonfeld

    Nach Gerhard Fritz und W. Ludwig
    Ruthina/Ruchina = Regenweib/Regenwip
    Sie schenkt dem Kloster Murrhardt zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein.

    Nach Decker-Hauff Geliebte Kaiser Friedrichs II (1194-1250). Friedrichs II soll um 1226 ein Verhältnis mit ihr gehabt haben. Gemeinsame Tochter : Margaretha "von Schwaben"

    Traditiones Murrhardtenses von Johann Jakob Gabelkover (6. Schenkung)
    Piae memoriae audienti subscriptione huius paginulae insinuamus, quod tradidit ecclesiae nostrae Regenweib comitissa mater Gotefridi duo juga vineti pone castrum quod vocatur Bilstein.
    Übersetzung:
    Dem, der frommen Sinn hat, teilen wir den Inhalt dieses Blattes mit, daß die Gräfin Regenweib 4), die Mutter des Gottfried, unserer Kirche zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein geschenkt hat.
    Anmerkung G.Fritz:
    So unwahrscheinlich der Name Regenweib zunächst klingt, liegt wohl doch kein Fehler vor, da sich in den Backnanger Traditionsnotizen (...) dieselbe Dame findet: Regenwip Comitissa de Beilstein. Welcher Name sich hinter dieser ungewöhnlichen Form verbirgt, ist unsicher.(...)

    Laut Christian Sperle, "König Enzo von Sardinien und Friedrich von Antiochia",
    ist bei Rocco Pirro, Chronologia, S. 48, von einer gewissen "Rutina von Wolfferholzen" die Rede.

    Bei Decker-Hauff ist sie eine "vornehme Schwäbin" und heißt "Ruthina/Ruchina de VVolvessolsen".
    Decker-Hauff hat wohl diese Quelle benutzt:
    Rocco Pirro, Chronologia regnum Siciliae, hg. von Johann Georg Graeve (Thesaurus antiquitatum et historiarum Siciliae 5), Leyden 1723

    "Wolfferholzen" bzw. "VVolvessolsen" ist offensichtlich eine Verschreibung für "Wolfsölden"
    Wolfsölden heißt in in einer Urkunde von 1281 "Wolvesfelden"

    Name:
    auch: Regenweib, Ruthina, Ruchina

    Regenwip heiratete von Löwenstein, Gottfried II. um 1230. Gottfried (Sohn von von Löwenstein, Gottfried I.) gestorben in 1237. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 143. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1257.
    2. 144. von Löwenstein, Albrecht  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1297.
    3. 145. von Löwenstein, Kunegunde  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 146. von Löwenstein, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 147. von Löwenstein, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 148. von Löwenstein, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1230; gestorben nach 1278.

  14. 133.  von Neuffen, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (119.Adelheid11, 108.Gottfried10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1275.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ritter
    • Titel/Amt/Status: 1228/1275; nobilis

    Notizen:

    Heinrich II. Ritter, nobilis 1228/75
    - nach 1275

    Ältester Sohn des Grafen Heinrich I. von Neuffen und der Adelheid von Winnenden, Erbtochter von Graf Gottfried aus dem Hause der HESSONEN
    Als Söhne Heinrichs sind ein jüngerer Heinrich (ab 1228) und der Minnesänger Gottfried von Neuffen (+ nach 1255) erwähnt, mit denen diese Hauptlinie des Hauses erloschen zu sein scheint.


    Kinder:

    - Tochter
    oo Wernhard von Schaumberg
    - Bertold IV. - 11.1.1292
    - Albert III. - nach 1287
    - Rudolf
    - Liutgard - 13.7.1299
    vor 3.4.1284
    oo Konrad IV. der Jüngere von Weinsberg - 20.8.1323


  15. 134.  von Neuffen, Bertold Graphische Anzeige der Nachkommen (119.Adelheid11, 108.Gottfried10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1258.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland; Domherr zu Augsburg


  16. 135.  von Neuffen, Jutta Graphische Anzeige der Nachkommen (119.Adelheid11, 108.Gottfried10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1237.

    Familie/Ehepartner: von Winterstetten, Konrad. Konrad gestorben in 1243. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 136.  von Neuffen, Gottfriedvon Neuffen, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (119.Adelheid11, 108.Gottfried10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben nach 1259.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1230-1250; Minnesänger

    Notizen:

    Gottfried von Neuffen Minnesänger

    + nach 1259
    Jüngerer Sohn des Grafen Heinrich I. von Neuffen und der Adelheid von Winnenden, Erbtochter von Graf Gottfried aus dem Hause der HESSONEN

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1604

    Gottfried von Neifen+ nach 1255
    Späthöfischer mittelhochdeutscher Lyriker, bezeugt seit 1234

    Aus edelfreiem, seit ca. 1150 bezeugtem, zur STAUFER-Anhängerschaft zählendem schwäbischen Geschlecht (Stammburg: Hohenneuffen bei Reutlingen). Gottfried ist bis zum Sturz HEINRICHS (VII.) an dessen Hof, der wohl auch das Zentrum seiner literarischen Wirksamkeit war, belegt.
    Die in der Großen Heidelberger Liedersammlung überlieferten 190 Strophen in 51 Tönen wurden zum Teil mit fragwürdigen stilistischen und inhaltlichen Kriterien angezweifelt (V. Kraus). Unter den 6 erzählenden Liedern sind die 3 Pastourellen bemerkenswert als Vertreter der in Deutschland seltenen Gattung; die derbe 'Büttnerballade' (39) und das 'Pilgerlied' (40) entfalten schwankhafte Sexualkomik. In den 45 Minneliedern verwendet Gottfried ein reduziertes Formelinventar ("roter Mund") des Hohen Minnesangs in leichtflüssig rythmisierten und gereimten Strophen und demonstriert die "nachklassische Objektivivierung", die Verfügbarkeit der Inhalte und Formen. Das artifizielle, intellektuelle Spiel des Minnesangs scheint bei ihm selbst zum Thema geworden. Gottfrieds formal geübte Kunst ließe sich als poetische Realiserung der rationalen politischen Denkmöglichkeiten des Königshofs verstehen (Cramer). Von bedeutender Wirkung auf spätere Sänger, erscheint Gottfried in der spätmittelalterlichen Moringerballade als treuloser Hüter der Frau: wohl ein Reflex seiner erzählenden Lieder.

    Editionen:
    C.M. de Jong, G. v. N., 1923 - Dt. Liederdichter des 13. Jh., ed. C. v. Kraus, 1978, I, 82-127 [Text]; II, 84-162 [Komm.].

    Literatur:
    Verf.-Lex.² II, 147ff. - H. Kuhn, Minnesangs Wende, 1967², 44ff. u.ö. - E. Thurnher, Kg. Heinrich (VII.) und die dt. Dichtung, DA 33, 1977, 522ff. - Th. Cramer, "So sint doch gedanke frl." Zur Lieddichtung Burgharts v. Hohenfels und G.s v. N. (Liebe als Lit., hg. R. Krohn, 1983), 417ff. - S. Brinkmann, Die dt.sprachige Pastourelle (13.-16. Jh.), 1986, 130ff. - D. Joschko, Drei Lyriker an der Schwelle des SpätMA (Dt. Lit. des SpätMA, 1986), 104ff. - V. Merten, Erzähler, Kleinstformen (Kleinere Erzählformen im MA, hg. K. Grubmüller u.a., 1988), 49ff.

    Wikipedia Gottfried von Neifen

    Gottfried von Neifen war ein deutschsprachiger Minnesänger, der bei Urach geboren wurde und in Urkunden aus dem Zeitraum von 1230 bis etwa 1255 erwähnt wird. Gottfried von Neifen entstammte dem schwäbischen Adelsgeschlecht der Herren von Neuffen. Sein Stammsitz war die Burg Hohenneuffen. Er gehörte zum Kreise Heinrichs (VII.) und seine Dichtung wurde von Walther von der Vogelweide und Neidhart von Reuental beeinflusst. Seine Werke, die schon eine deutliche Distanz zur Hochphase des Minnesangs aufweisen, in der der ungelohnte Dienst an der Herrin gepriesen wurde, bestechen bei aller Ironie durch sprachliche Meisterschaft. Melodien aus seiner Feder sind nicht überliefert.

    Deutsche Biographie Gottfried von Neif(f)en (Neuffen)

    Genealogie
    Aus edelfreiem, schwäb. Geschl. (seit 1198 sicher nachweisbar, wiederholt auch Grafen v. N. genannt), im Dienste der Könige oft in Süddeutschland u. auch in Italien tätig. Der Besitz (Stammburg Hohenneuffen zw. Nürtingen u. Urach) lag vor allem in der Alb u. in dem Raum südl. zw. Donau und Bodensee, → Berthold († 1224) war kgl. Protonotar, Vicedom in Trient, seit 1217 Bischof v. Brixen. Der Linie, die aus der um 1240 geschlossenen Ehe der Erbtochter d. letzten Grafen v. Marstetten mit e. anderen Berthold entsproß, gehörte Berthold v. Neuffen, Gf. v. Marstetten u. →Graisbach († 1342) an, er war im Dienste Ludwigs d. Bayern Statthalter der Lombardei, der Toskana u. d. Mark (entsetzte 1323 Mailand), 1331-41 Prokurator d. Hzgt. Oberbayern (s. L). - V Heinrich (erwähnt 1207-41, S d. Berthold u. d. Erb-T d. letzten Grafen v. Achalm), „einer d. edelsten u. mächtigsten“ Schwabens, konnte Latein u. Franz., war sehr oft gemeinsam mit seinem Bruder Albert am Hofe Friedrichs II. (auch in Italien) u. Heinrichs (VII.), forderte 1211 gemeinsam mit Anselm v. Justingen im Auftrage der Fürsten Friedrich II. auf, nach Deutschland zu kommen, nahm 1229 am Kreuzzug teil, war 1234/35 mit seinen Söhnen Parteigänger Heinrichs (VII.), sollte gemeinsam mit d. Bischof v. Würzburg als Gesandter Heinrichs beim Kg. Ludwig IX. von Frankreich auf die Verlobung ihrer Kinder hinwirken. Nach Kämpfen um die Burgen Achalm u. Neuffen u. d. Unterwerfung Heinrichs (VII.) wurde er vom Kaiser nach Verlust zahlreichen Eigenguts (u. a. d. Burg Achalm) aus d. Acht gelöst u. erscheint gemeinsam mit seinem B Albert u. s. Söhnen danach wieder in dessen Umgebung. Das Verhältnis zum Kaiser verschlechterte sich aber bald wieder, u. Heinrich wechselte zur päpstl. Partei über. 1246 finden wir seinen S Heinrich beim Gegenkönig Heinrich Raspe, aber kurze Zeit später ebenso auch bei Konrad IV. (s. L). - ⚭ Mechthild; wohl keine K.

    Leben
    Unter dem Namen Götfrit von Nifen, mit Bild und Wappen, überliefert allein die große Heidelberger, sogenannte Manessische Liederhandschrift (C) 190 Strophen = 51 Minnelieder. Von ihnen sind nur einzelne Lieder oder Strophen, ohne Namen, auch in einer Donaueschinger Handschrift, wohl dem Original des „Rappoltsteiner Parzival“ von Wisse und Colin aus Straßburg (i, dazu k, bei von Kraus), und in einer Berner Handschrift (p bei von Kraus), ebenfalls aus Straßburg, überliefert: in kleinen Liedersammlungen des 14. Jahrhunderts, ohne daß wir diese Verbindung näher ergründen könnten.

    In nicht wenigen Urkunden von 1234 bis 1255 erscheint G., und wir können daraus und aus den Zeitumständen ein relativ klares Bild von seiner historischen Stellung und Umwelt gewinnen. Da G. fast immer gemeinsam mit seinem Vater oder Bruder Heinrich genannt wird – er tritt aber hinter ihnen an politischer Aktivität zurück –, darf wohl angenommen werden, daß er zu Friedrich II. wie auch Heinrich (VII.) und Konrad IV. das gleiche Verhältnis hatte wie diese, zumal er gemeinsam mit seinem Bruder an der Schlacht im Schwiggerthal 1235 gegen den Bischof von Konstanz (aus dem kaisertreuen Hofbeamtengeschlecht Winterstetten-Tann) teilnahm. Er wurde gemeinsam mit seinem Bruder gefangengenommen und dann wohl aufgrund der Aussöhnung mit dem Kaiser aus der Haft entlassen.

    Von G.s Liederdichten ist in solchen Zusammenhängen natürlich keine Rede. Man wollte allerdings eine „frivole“ Art in seinen Liedern mit dem Geist und Stil des jungen Empörerkönigs zusammenbringen. Aber das Urteil der Historiker über diesen schwankt, und auf keinen Fall, schon aus chronologischen Gründen, kann von einem „Dichterkreis“ an seinem Hof – G. mit Burkhart von Hohenfels, Ulrich von Winterstetten, dem Tannhäuser und anderen – (oder gar von seiner Leichtfertigkeit) gesprochen werden, wie mit mehr Recht von einem Dichterkreis bei seinem Bruder Konrad IV. mit Rudolf von Ems als bedeutendstem Literaten. Wohl aber prägt sich in der Stilhaltung der genannten Minnesänger Tradition und Verwandlung einer Liedkunst aus, die sich schon unter den Hofbeamten Friedrichs I. um Friedrich von Hausen nach französischer Anregung bildete, die dann von Walthers von der Vogelweide professioneller und großartiger Ausweitung des staufischen Minnesangs zwar profitierte, aber mit einer Haltung, die eher durch Lebenslauf und Lieder etwa von Otto von Botenlauben bezeichnet ist, in die artistische Gesellschaftskunst der drei schwäbischen Sänger aus den Familien der spätstaufischen Hofbeamtenschaft mündete.

    G.s eigene Nuance darin ist heute etwas unsicher, seit Carl von Kraus ihm 24 von 51 Liedern und weitere 8 Strophen aus stilistischen Gründen abgesprochen hat. Was übrig blieb, zeigt wohl den ganz gereinigten Kern von G.s formaler Artistik: den vielseitigen aber ganz rationalisierten Strophenbau – von den Melodien dazu haben wir keine Vorstellung –, wobei die Vorliebe für Dreiergruppen wie bei Hohenfels und Winterstetten auffällt; die ebenso rational zur Stützung des Strophenbaus angebrachten Künste des „grammatischen“, „rührenden“, „übergehenden“ und „Pausen“-Reims; die völlig eingeebnete Sprache, die die Topoi des deutschen Minnesangs, insbesondere Walthers, nurmehr wie Formeln zu glatten Gedankengängen von Sommerfreude oder Winternot, von Frauenschönheit, dem „roten Mund“, von den Leiden des Minnedieners aneinanderreiht. Es liegt aber ein gewisser Glanz über diesen Versen, eine Eleganz, die uns die zündende Wirkung solch adliger Gesellschaftskunst ahnen läßt. Doch mögen G. auch solche Lieder gehören, in denen das mehr in trockene Manier übergeht. Von den 6 unter seinem Namen überlieferten Liedern des „genre objectiv“ hat ihm Kraus nur eine, durch Knappheit und Reimkunst brillierende, Adaption der französischen Pastourelle gelassen (XXVII). Auch da ist ihm eine breitere Palette zuzutrauen, die das Bild der gesellschaftlichen Eleganz um einige raffinierte Anzüglichkeiten erweitert.

    Mit all dem hat G. stark gewirkt. Zwar wissen wir nichts von einer direkten Schule G.s, aber seine typischen Form- und Stilmittel wurden doch mehr oder weniger abgewandelt von einer großen Zahl adliger Dilettanten, insbesondere unter den in der Handschrift C breit gesammelten Schweizern. Von dieser Wirkung zeugt auch, daß sein Name fast sprichwörtlich für elegante Kavaliersminne in späteren Liedern und Gedichten zitiert wird. Auch in der Heimkehrer-Ballade vom „Edlen Möringer“, die an den Thüringer Minnesänger Heinrich von Morungen anknüpft, ist mit G.s Namen der junge Kavalier bezeichnet.

    Die Wende des Minnesangs im 13. Jahrhundert, vom ethischen Engagement (seit Kürenberger und Dietmar von Eist bis Reimar, Morungen und Walther) in eine unverbindlichere Gesellschaftskunst führend, die neuen sozialen Realitäten und objektiveren Stil- und Werthaltungen gehorcht, prägt sich bei G. am deutlichsten aus als manieristischer, formalistischer Übergang, dem aber durchaus eine stilbildende Wirkung beschert war.

    Name:
    Neifen

    Familie/Ehepartner: Mechthild. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 153. von Neuffen, Rudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 154. von Neuffen, Maria  Graphische Anzeige der Nachkommen

  18. 137.  von Neuffen, Adelheidvon Neuffen, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (119.Adelheid11, 108.Gottfried10, 95.Gerhard9, 88.Uota8, 70.Wiltrud7, 47.Gottfried6, 37.Gozelo5, 21.Gottfried4, 6.Gozelo3, 2.Kunigunde2, 1.N.1) gestorben in 1248.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: um 1240, Günterstal [79100],Freiburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Nonne zu Günterstal

    Notizen:

    Gestorben:
    6.9.

    Familie/Ehepartner: von Urach, Egino II.. Egino (Sohn von von Urach, Egino I. und von Zähringen, Agnes) wurde geboren in um 1185; gestorben um 1236. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 155. von Urach, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 156. von Urach, Gebhard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1262.
    3. 157. von Urach, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1275.
    4. 158. von Urach, Berthold V.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1241.
    5. 159. von Urach, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1226; gestorben am 21 Mai 1271.
    6. 160. von Urach und Fürstenberg, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1284.
    7. 161. von Urach, Kunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1249.