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 Bohrer

von Bayern, Eberhard

männlich um 912 - um 940  (28 Jahre)


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  • Name von Bayern, Eberhard 
    Geburt um 912  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 937-938  Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Herzog von Bayern 
    Tod um 940  [1
    • im Exil
    Personen-Kennung I1278  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 4 Feb 2016 

    Vater von Bayern, Arnulf,   geb. 885/890   gest. 14 Jul 937, Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 47 Jahre) 
    Mutter von Friaul, Judith 
    Familien-Kennung F514  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Eberhard Herzog von Bayern (937-938)
      um 912- um 940 im Exil
      Ältester Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau
      Nach W. Wegener 2. Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

      Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1512

      Eberhard, Herzog von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER
      + nach 938

      Eberhard, Sohn und designierter Nachfolger Herzog Arnulfs, wurde früh für dessen ehrgeizige Pläne eingesetzt. So sollte bereits 933-934 ein (misslungener) Italienfeldzug Eberhard die langobardische Königskrone einbringen, die ihm von den oberitalienischen Großen angetragen worden war. Die im Rahmen eines Herzogtums außergewöhnliche Designation mit anschließender Huldigung des Herzogs-Sohnes Eberhard 935 entspricht fast den Designationsgepflogenheiten der Könige. Dementsprechend wurde Eberhard nach dem Tode seines Vaters Herzog (937-938), doch kam es sehr rasch zum Konflikt mit König OTTO I., der zweimal gegen den aufständischen Eberhard zu Felde ziehen musste. Die Ursache des Konflikts dürfte wohl in der Beschneidung der Vorrechte des Bayern-Herzogs gelegen sein. Eberhards Brüder beteiligten sich an der Empörung gegen den König. Eberhard wurde von OTTO DEM GROSSEN abgesetzt und verbannt.

      Literatur:
      E. Dümmler, JDG O I.,1876, 68ff. - K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989,1953,163-171, 182-189 - Ders., Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae, ZBLG 17, 1954, 244-246, 285f. - H.K. Faußner, Zum Regnum Bavariae Hzg. Arnulfs (907-938), 1984, 31-33.

      Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 158

      EBERHARD, bayerischer Herzog
      - nach 938
      Vater:
      Herzog Arnulf der Böse (+ 937)

      933/34 Thronprätendent in Italien für die langobardische Königskrone, damit Anwartschaft auf Kaiserkrone, 937 Herzog in Bayern, lehnte Forderungen König OTTOS I. ab, allein Bischöfe ernennen zu können.
      938 von OTTO in die Verbannung getrieben, aus der er nicht wiederkehrte.

      Literatur:
      NDB 4; S. Rösch, Caroli Magni Progenies, 1988; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941; K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 903-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953.

      Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

      EBERHARD
      936/38 HERZOG VON BAYERN, abgesetzt

      GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 73

      6. EBERHARD
      (*c 911/12 s. 5). F. u. eV.
      933/34 s. 2;
      935 22/7 der Vater überträgt ihm die Nachfolge in Bayern Reindel n 87
      938 Papst Leo VII. an Herzog Eberhard: Eberhardo duci Bawariorum Reindel n 92
      938 König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER und schickt schließlich Herzog Eberhard in die Verbannung Reindel n 93, dort ist Eberhard bald gestorben.

      Gemahlin:
      Liutgard, Tochter Wigerichs und der Kunigunde von Verdun.

      Diese Verbindung ist wie folgt zu erschließen. Liutgard schenkte 960 St. Maximin in Trier Besitz als Seelgerät für ihre Eltern, ihre beiden Ehegatten Albert und Eberhard und ihre Kinder (H. Beyer, Mittelrhein. UB 1, 266 n 206). Albert ist der Graf Adalbert von Metz + 944 (L. Vanderkindere, La formation territoriale des principautes belges 1902, 2, 350).
      Eberhard kann nicht der erst 967 verstorbene Graf Eberhard IV. des elsässischen Nordgaus sein, weil er 960 schon tot war. Für die Beweisführung kommt ferner Bischof Wigfrid von Verdun (960-984) in Betracht. Dieser schließt 973 mit seinen Schwester-Söhnen (sobrini nepotes) Liuthard und Richwin von Longwy einen Tauschvertrag. Liuthard muss ein Abkömmling der Liutgard durch eine ihrer Töchter aus der Ehe mit Adalbert sein, während eine zweite Tochter aus dieser Ehe mit Eberhard vom Nordgau verheiratet gewesen sein muss. Denn einerseits erscheint Liuthard als Vetter (nepos) von Kaiser KONRAD II. (SS 23, 782), der selbst durch seine Mutter Adelheid von dem genannten Eberhard abstammte, andrerseits ging das Erbe der Grafen von Longwy an Adalbert, Enkel Eberhards, über. Beides ist nur durch die gemeinsame Abkunft der zwei Familien von Liutgard und Adalbert erklärlich. Bischof Wigfrid muss aber der Bruder der an Eberhard vom Nordgau und Liuthard von Longwy vermählten Töchter der Liutgarde gewesen sein. Doch kann er nur als ihr Halbbruder gelten, weil von Wigfrid berichtet wird, er sei ein Deutscher aus Bayern gewesen (S 4, 46). Er muss also aus der Ehe der Liutgard mit Eberhard gestammt haben, kann aber nur ein Bayer gewesen sein, wenn Eberhard selbst ein Bayer war. So kommt man auf den flüchtigen Bayern-Herzog Eberhard als (ersten) Gatten der Liutgard. Da der zweite Gatte schon 944 starb und aus der zweiten Ehe zwei Töchter bekannt sind, wird Eberhard c 940 gestorben sein. Seine Ehe mit Liutgard dürfte c 935 geschlossen worden sein.

      HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 103

      III. 3. EBERHARD
      933/34-938. Herzog von Bayern.
      933/34. Herzog Arnulf unternimmt einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben: Reindel S. 163-170.
      935. Juli 22. Herzog Arnulf überträgt Eberhard die Nachfolge in Bayern: Reindel S. 170 f.
      938. Papst Leo VII. weist den Herzog Eberhard von Bayern an, dem "Erzbischof" Gerhard von Passau in allen Dingen seine Unterstützung zu leisten: Reindel S. 182 f.
      938. König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER ins Feld und schickt schließlich Herzog Eberhard, den Nachfolger von dessen Vater Arnulf in die Verbannung: Reindel S. 183-189.

      Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

      EBERHARD
      * um 912, + um 940 (im Exil)
      933/34 Titular-König von Italien: verjagt; 937 durch den Vater Herzog von Bayern gegen das Lehnsrecht und 938 von OTTO DEM GROSSEN verjagt.

      oo 935 LIUTGARD VON LOTHRINGEN-VERDUN
      Tochter Pfalzgraf Wigerichs (ihre 2. Ehe: oo Graf Adalbert I. im Metzgau, Lothringen II)

      Eberhard war 933/34 Titular-König von Italien, wurde aber verjagt und folgte nach der Designation vom 22. Juli 935 seinem Vater als Herzog von Bayern. Eberhard war wohl von König HEINRICH als Nachfolger in Bayern anerkannt worden, doch ist es möglich, dass OTTO nun die Bedingungen zugunsten der Reichsgewalt ändern wollte. Da es Eberhard anscheinend an der klugen Selbstbeschränkung seines Vaters fehlte, kam es zum Konflikt mit OTTO I. Er wollte nicht auf die Einsetzung der Bischöfe verzichten wollte und wurde von OTTO I., der die erheblichen Vorrechte des bayerischen Stammes beschneiden wollte und dem er vermutlich den Treueid verweigert hatte, nicht als Herzog anerkannt. Den ersten Angriff OTTOS im Frühjahr des Jahres 938 konnte Eberhard abwehren, aber im Herbst 938 mussten sich alle Söhne Herzogs Arnulfs bis auf einen unterwerfen und Eberhard musste in die Verbannung gehen. Von ihm hören wir nichts mehr und auch der Verbannungsort ist unbekannt, wobei es möglich ist, dass er zu den Ungarn flüchtete und 953 von hier aus die Verbindung zwischen ihnen und den aufständischen deutschen Fürsten vermittelte. OTTO I. übte künftig die Bischofsinvestitur selbst aus, nahm das karolingische Reichsgut in Eigenbesitz und setzte Berthold, den Bruder Arnulfs, als Herzog ein, dessen selbständige Stellung beseitigt wurde.

      Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Band I Seite 128, "Heinrich I. und Otto der Große"

      Der dritte Fall eines ungewöhnlichen Eingriffs in die Vergabe adliger Herrschaftspositionen betraf die Besetzung des Herzogtums Bayern nach dem Tode Herzog Arnolfs. Dessen Söhne sollen sich 937 geweigert haben, auf Befehl des König am Hofe zu erscheinen. Man wird vermuten dürfen, dass dieser „Hochmut“, wie Widukind von Corvey urteilt, der Ausdruck von Problemen im Verhältnis zwischen König und bayerischen Herzog war. Aller Wahrscheinlichkeit nach ging es um die Selbständigkeit, die HEINRICH dem bayerischen Herzog Arnolf zugestanden hatte und die sein Sohn OTTO nicht erneuern wollte. OTTO belehnte nach der Vertreibung der Söhne Arnolfs jedenfalls dessen jüngeren Bruder Berthold.



      935 oo Liutgard von Lothringen-Verdun, Tochter des Pfalzgrafen Wigerich, 915-8.4.960


      Kinder:
      - Wigfried Bischof von Verdun (959-983) ca 925/30-30.3.983
      - Wigburg
      1. oo Pilgrim
      2. oo Hartwig II. Pfalzgraf von Bayern - 16.6.985


      Literatur:
      Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 65 - Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Heinrich I. und Otto der Große, Muster-Schmitt Verlag Göttingen 1994 Band I Seite 128 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 51,58 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 158 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 489,513 - Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum Bavariae Herzog Arnulfs (907-938), Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1984 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit., Mundus Verlag 2000 Band I - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 100,103,116,118 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 31,42 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen u. Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 Seite 163-171,182-189- Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 9,23,31,32,101,102,121 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 169,185 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 95,98,132 - [1]
    • [!] Nach Frank Legl ist Liutgard von Lothringen-Verdun oo mit Eberhard III

      [2]
    • Neue Deutsche Biographie - Eberhard

      Herzog von Bayern, † nach 938.

      E. trat noch zu Lebzeiten seines Vaters hervor durch seine Kandidatur für die langobardische Königskrone, zu deren Erwerb Herzog Arnulf 933/34 in Verbindung unter anderem mit Bischof Rather einen Kriegszug nach Verona unternahm; dieser endete allerdings mit einer Niederlage gegen den Rivalen Hugo von der Provence. 935 designierte Herzog Arnulf seinen ältesten Sohn E. zu seinem Nachfolger und ließ ihm am 22.7. in Reichenhall huldigen; vielleicht hatte er sich diese Regelung der Nachfolge von König Heinrich I. gegen die Anerkennung von dessen Sohn Otto erkauft. Bei Arnulfs Tode folgte E. diesem auch zunächst im Herzogtum nach; einige in Regensburg geschlagene Münzen und eine von Bischof Pilgrim von Passau auf den Namen Papst Leos VII. gefälschte Bulle nennen seinen Namen. König Otto I. scheint aber eine straffere Unterordnung unter die Reichsgewalt verlangt zu haben, während andererseits E. zu keinen Zugeständnissen bereit war. Im Frühjahr und Herbst 938 zog der König zweimal gegen den Bayern ins Feld und konnte ihn schließlich, unterstützt von einer Spaltung in der bayerischen Herzogsfamilie, überwinden und in die Verbannung schicken. E. verschwindet fortan aus der Geschichte; Hypothesen von einer Flucht nach Lothringen oder Ungarn bleiben unbewiesen. Seine Absetzung bedeutet einen entscheidenden Einschnitt für die Geschichte des bayerischen Stammesherzogtums, dessen Herzogswürde „von Gottes Gnaden“ zu einem vom König verliehenen Amt absinkt.

      Literatur
      ADB V; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger von 893-989, in: Qu. u. Erörterungen z. bayer. u. dt. Gesch., NF 11, 1953, S. 163-71, 182-89; ders., Hzg. Arnulf u. d. Regnum Bavariae, in: Zs. f. bayer. Landesgesch. 17, 1954, S. 215, 245 f., 249 f.; R. Gaettens, Mittelaltermünzen als Qu. d. Gesch., in: Welt als Gesch. 14, 1954, S. 99-102; DA 11, 1954/55, S. 267.

      [3]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S14] Anmerkung P.Bohrer.

    3. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Reindel, Kurt, "EberhardHerzog von Bayern" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 227 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd133573338.html.