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 Bohrer

von Bayern, Heinrich II.

von Bayern, Heinrich II.

männlich 951 - 995  (44 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  von Bayern, Heinrich II.von Bayern, Heinrich II. wurde geboren in 951; gestorben am 28 Aug 995 in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutscher Gegen-König
    • Titel/Amt/Status: 973-976, 985-995, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern
    • Titel/Amt/Status: 989-995, Kärnten,Österreich; Herzog von Kärnten

    Notizen:

    Heinrich II. der Zänker

    Deutscher Gegen-König
    Herzog von Bayern (973-976)(985-995)
    Herzog von Kärnten (989-995)
    951 † 28.8.995 Gandersheim Begraben: Gandersheim Stiftskirche

    Ältester Sohn des Herzogs Heinrich I. von Bayern († 1.11.955) aus dem Hause der LIUDOLFINGER-OTTONEN und der Judith von Bayern, Tochter von Herzog Arnulf; Bruder von Brun, Herzogin Hadwig von Schwaben († 26.8.994) und Äbtissin Gerberga II. von Gandersheim († 13./14.11.1001), Neffe vom Römischen Kaiser OTTO I. DEM GROSSEN († 7.5.973) und Pfalzgraf Arnulf von Bayern († 22.7.954), Groß-Neffe von Herzog Berthold von Bayern († 23.11.947), Cousin vom Römischen Kaiser OTTO II. DEM ROTEN († 7.12.983), Herzog Liudolf von Schwaben († 6.9.957), Erzbischof Wilhelm von Mainz († 2.3.968), Herzogin Liutgard von Lothringen († 18.11.953) und Äbtissin Mathilde von Quedlinburg († 7.2.999)

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2064

    31. Heinrich II. 'der Zänker', Herzog von Bayern (955-976, 985-995) und Kärnten (989-995)
    * 951, † 28. August 995 in Gandersheim Begraben: ebd., Stiftskirche
    (Beiname erst in der Neuzeit belegt)

    Neffe Ottos des Großen
    Eltern: Heinrich I. von Bayern (Liudolfinger) und Judith, Tochter Arnulfs, Herzog von Bayern (Luitpoldinger)
    oo Gisela, Schwester Rudolfs III. von Burgund

    Kinder:
    - (Kaiser) Heinrich (II.)
    - Brun, Bischof von Augsburg
    - Gisela (oo Stephan I., König von Ungarn).

    Heinrich II. wurde nach vorübergehender Vertreibung im Gefolge des liudolfingischen Aufstands 953 bereits in kindlichen Alter Herzog, unter der Vormundschaft seiner Mutter und Bischof Abrahams von Freising.
    Nach dem Tode Kaiser OTTOS I. (973) war Heinrich II. der führende Kopf der Verschwörung gegen OTTO II., an der sich Boleslav von Böhmen und Mieszko von Polen beteiligten. Sie fand Rückhalt bei den übrigen Mitgliedern der LUITPOLDINGER. - Nach Aufdeckung der Verschwörung kam Heinrich II. nach Ingelheim in Haft, aus der ihm aber 976 die Flucht glückte. Die anschließenden Kämpfe beendete OTTO II. mit der Eroberung Regensburgs im Herbst 976.
    Er setzte den Herzog, der außerdem von den Bischöfen mit dem Kirchenbann belegt wurde, ab und beschnitt sein Territorium durch die Abtrennung Kärntens sowie der seit 952 dem Herzogtum übertragenen Gebiete südlich der Alpen (Herzogtum Friaul, Markgrafschaft Istrien, Aquileia, Verona und Trient).
    Die Ostmark wurde den BABENBERGERN übertragen. Vermutlich steht auch die Errichtung des Erzbistums Prag mit diesen Vorgängen in Zusammenhang. Heinrich II., dem sich Herzog Heinrich von Kärnten und Heinrich I., Bischof von Augsburg, anschlossen, setzte 977 den Kampf, der sich überwiegend im Raume Passau abspielte, fort und wurde nach seiner erneuten Niederringung Bischof Folkmar von Utrecht zur Bewachung übergeben.
    Nach dem Tode OTTOS II. 983 freigelassen, versuchte er, mit Hilfe der Vormundschaft über den kindlichen OTTO III. die Herrschaft im Reich an sich zu bringen. 984 wurde er von Anhängern zum König ausgerufen. Zugleich bekämpfte er den an seiner Stelle eingesetzten Herzog Heinrich III. von Bayern. Auf dem Frankfurter Reichstag 985 kam es zum Ausgleich, durch den Heinrich II. bei gleichzeitigem Verzicht auf alle weitergehenden Ansprüche sein Herzogtum zurückerhielt. Nach dem Tode Heinrichs III. wurde ihm zudem Kärnten übertragen. In seinen späteren Jahren konzentrierte sich Heinrich II. auf den inneren Ausbau seiner Territorien (Ranshofener Gesetze, 995) und förderte die Anfänge der Kirchenreform.
    A. Schmid

    Literatur:
    ADB XI, 457-459
    BWbDG I, 1085f.
    NDB VIII, 341
    K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, 1953
    Spindler I, 19812, 296-302
    Bayer. Biogr., hg. K. Bosl, 1983, 321f.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 321

    HEINRICH II., DER ZÄNKER
    * 951, † 28.8.995 Gandersheim
    Herzog von Bayern und seit 989 von Kärnten
    Vater:
    Herzog Heinrich I. († 955)
    Mutter:
    Judith († nach 985)

    oo Gisela von Burgund († wohl 1006)

    Zunächst mit seiner Mutter Vertreibung aus Bayern.
    955 Übertragung des Herzogtums Bayern mit der Mark Verona.
    974 Rebellion gwegen seinen Vetter OTTO II.
    Gefangennahme in Ingelheim. Flucht nach Böhmen und Entsetzung als Herzog.
    985 erneute Belehnung mit Bayern.
    989 auch Herzog von Kärnten,
    991 Sieg über die Ungarn.

    Literatur:
    NDB 8; BWB 1; R. Holtzmann, Geschichte der sächssichen Kaiserzeit, 1955.

    Hlawitschka Eduard: Seite 162-167, "Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137"

    2 : Herzog Heinrich II. von Bayern (der Zänker) als Vater Kaiser Heinrichs II.

    Zur Filiation vgl. Thietmar von Merseburg, Chron. lib. V Prolog, MGH SS rer. Germ. NS 9 Seite 220:
    Heinricus scandit, postquam puerilia vicit,/ardua virtutum cretus de stemmate regum./Huic pater Heinricus dux et genetrix erat eius/Gisla, suis meritis aequans vestigia regis/Conradi patris, Burgundia regna tenentis. Vgl. weiterhin Thietmar, a.a.O. lib. IV cap. 20 (Seite 154), lib. IV cap 49 (Seite 188), dazu Hermann von Reichenau, Chron. ad 995, MGH SS 5 Seite 117:
    Heinricus dux Baioariae obiit; et filius eius ex Gisela, Cuonradi regis Burgundia filia, ibidem Heinricus, imperator postea futurus, ducatum, interim obtinuit.
    Vgl. auch die Selbstaussage Kaiser HEINRICHS II. in seinen Diplomen; MGH D H II 60,88,444.
    Das Geburtsjahr Herzog Heinrichs des Zänkers ergibt sich aus den Ann. Quedlinburg. ad 951, MGH SS 3 Seite 58; MGH SS rer. Germ. Seite 446:
    Eodem anno Heinricus, filius Heinrici ducis, natus est.
    Der Zeitpunkt seiner Verehelichung ist uns nicht überliefert. Was S. RIEZLER, Geschichte Baierns I,1 Seite 555, über die frühe Verheiratung Heinrichs des Zänkers schreibt, ist nur aus dem frühen Ansatz der Geburt Kaiser HEINRICHS II. (973) gefolgert. Argumente für eine Verehelichungszeit im "(Früh)sommer 972" sucht auch F. GELDNER, Geburtsort Seite 524 ff., (zum Erweis des Geburtsjahres Kaiser HEINRICHS II. 973) beizubringen. Zutreffend ist dabei gewiß, daß es dem 'Zänker' nach Ausbruch seines Konfliktes mit Kaiser OTTO II. im Jahre 974 "wohl unmöglich gewesen wäre, um die Hand einer Königs-Tochter (= Gisela von Burgund) zu werben." Das Ehedatum des 'Zänkers' ist indessen nicht zwingend für die Klärung des Geburtsjahres Kaiser HEINRICHS II. Es kann um 970-973 liegen, ohne daß davon die Frage des Geburtsjahres Kaiser HEINRICHS II. tangiert wird, vor allem, wenn - was aber nicht bezeugt ist, aber gelegentlich für wahrscheinlich gehalten wird - schon im Juni 965 beim großen Familientreffen der OTTONEN in Köln (vgl. BO nr. 386 b) eine Verlobungs-Absprache getroffen worden sein sollte.
    Das Todesdatum des 'Zänkers' verzeichnet Thietmar, Chron. lib. IV cap. 20, MGH SS rer. Germ. NS 9 Seite 154, innerhalb der Berichte für das Jahr 995:
    Heinricus Bawariorum dux ... pergens ad Gondesem [= Gandersheim] ... migravit ad Christum V. Kal. Sept., sepultus ibidem ion medio aecclesiae coram sanctae crucis altari.
    Vgl. auch Necrol. Merseburg., ed. E. DÜMMLER Seite 240, Sonderausgabe Seite 18, zu V Kal. Sept. (= 28. August):
    ... Heinricus dux obiit;
    auch Ann. Quedlinburg. ad 995, MGH SS 3 Seite 73; neue Edition MGH SS rer. Germ. Seite 487f.:
    Hoc etiam anno Baioariae regionis dux Heinricus secundus immatura morte obivit ... Quo mortuo, filius suus Heinricus, rex futurus, Baioaricum ducatum, rege Ottone tertio donante, suscepit.
    Ann. necrol. Fuldens. ad 995, MGH SS 13 Seite 207, ed. K. SCHMID, Klostergemeinschaft von Fulda I Seite 348 und Seite 258:
    6. Kal. Sept. obiit Heinrih dux.
    Zur Bestattung Heinrichs des Zänkers im Kloster Gandersheim vgl. auch MGH S H II 444 vom 28.VII.1021 für Gandersheim (pro recordatione atque requie patris nostri Heinrici magni Bauuariorum duci anime, cuius ossa in eodem requiescunt monasterio) und ein Gandersheimer Nekrolog-Fragment bei A. SCHMID, Fundationes mon. Bav. Seite 620 Anm. 249: zum 27. August:
    obiit Henricus dux, vigilans diem in medio monasterio.
    Zu den erst seit dem 14. Jahrhundert feststellbaren Regensburger Bemühungen, das Grab Heinrich des Zänker für das dortige St. Emmerams-Kloster zu reklamieren, vgl. A. SCHMID, Herrschergräber Seite 365f.

    Althoff Gerd: Seite 382, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 31 Lü: 28.8. Heinricus dux † 995 Heinrich der Zänker

    Heinrich der "Zänker", aus der bayerischen Linie der LIUDOLFINGER, kam bei seinen Versuchen, die Königswürde zu erlangen, mit den BILLUNGERN in Kontakt. Ekbert der Einäugige (G 33) wird in den Quellen mehrfach als sein Verbündeter und Helfer genannt; vgl. dazu oben Seite 94ff.
    Allgemein Reindel, Bayern, Seite 222ff:; NDB 8, Seite 341; Biogr. Wörterbuch 1, Spalte 1085f.; FW H 14, Belege seines Todesdatums BU 1144c.

    Me: 28.8. Heinricus dux
    (Es.)
    Auf Grund des beschädigten Pergaments ist nicht mehr sicher zu entscheiden, ob die Eintragung in Merseburg der Ergänzungsschicht angehört. Dies ist jedoch mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Ob im Merseburger Necrolog Heinrich der Zänker eingetragen ist, ist nicht ganz zu sichern, da am gleichen Tag der BABENBERGER Heinrich († 886) starb, der hier auch gemeint sein könnte; vgl. dazu Eckhardt, Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte, Seite 17 und kritisch Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, Seite 145 mit Anm. 215.
    Man wird sich wohl für Heinrich den Zänker entscheiden, da alle Angehörigen der ottonischen Familie im Merseburger Necrolog begegnen und nach unseren Untersuchungen (vgl. oben Seite 161) das Merseburger Necrolog das ottonische Gedenken im 9. Jahrhundert nicht spiegelt; vgl. auch den Kommentar zu dem BABENBERGER Adalbert (G 114).
    HEINRICH II. berücksichtigte bei der Neustiftung des ottonischen Gedenkens in Merseburg auch Traditionen, die zuvor in der bayerischen Linie der OTTONEN bewahrt worden waren. Zu diesen gehört sehr wahrscheinlich auch der Eintrag seines Vaters, siehe dazu ausführlich oben Seite 197ff.

    Glocker Winfrid: Seite 286, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V. 23. HEINRICH II. DER ZÄNKER
    * 951, † 995 VIII 28

    955 Herzog von Bayern (wohl seit 967 selbständig)

    oo vor 972 Gisela, Tochter König Konrads von Burgund (aus dessen 1. Ehe mit Adelania) *c 950/55, † 1007 VII 21

    Heinrich, der spätere Herzog Heinrich II. von Bayern, genannt "der Zänker" ist als Sohn Heinrichs von Bayern, des Bruders OTTOS DES GROSSEN, unter anderem bezeugt durch die Annales Quedlinburgenses a. 951, SS III 58, beim Continuator Reginonis a. 955, Seite 168, und in der Vita Mathildis posterior c. 20, SS IV 296.
    Das Geburtsjahr Heinrichs nennen die Annales Quedlinburgenses a. 951, SS III 58, den Todestag überliefert Thietmar IV c. 20, Seite 154 (vgl. hierzu BU. 1144c.
    Heinrich wurde, wie der Continuator Reinonis a. 955 bezeugt, die Nachfolge seines Vaters im bayerischen Herzogsamt übertragen. Für den unmündigen Herzog führte zuerst dessen Mutter Judith bis 967 die Regierung; zur Frage, wann Heinrich die selbständige Regierung angetreten hat, vgl. Reindel, Bayern Seite 295.
    Die Belege für Heinrichs Gemahlin Gisela sind von Diener, Könige Seite 79, Nr. 13, und Poupardin, Bourgogne Seite 384 f., gesammelt. Giselas Namen gab der Vermutung Anlaß, die Gemahlin des Zänkers sei möglicherweise karolingischer Abkunft, doch kommt dieser Name offenbar aus der Vorfahrenschaft von König Konrads Mutter Bertha, der Tochter Burchards I. von Schwaben. Es sei darauf hingewiesen, dass Gisela aus der 1. Ehe ihres Vaters, König Konrads von Burgund, mit Adelania hervorgegangen ist und nicht, wie Holtzmann, Kaiserzeit Seite 504f. (Stammtafel), fälschlicherweise angibt, aus der Ehe König Konrads mit Mathilde, der Tochter von König Ludwig IV. und Königin Gerberga vom West-Frankenreich; sonst wäre Herzog Heinrich II. bei der Eheschließung auch mit den kanonischen Ehehindernissen in Konflikt gekommen. Die Überlegungen zur Geburtszeit Giselas, der Gemahlin des Zänkers, hat Leidinger, Untersuchungen Seite 60, zusammengestellt.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 133

    4. HEINRICH II.
    Herzog von Bayern 955-976; 985-995, Herzog von Kärnten 989-995(†).

    973 Kaiser OTTO II. schenkt Heinrich die Burg Bamberg, die 906 konfisziert war. Sie war Königsgut, dessen Verwaltung dem Grafen Berthold (E. II. 5.) oblag: Guttenberg, De Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Bamberg, Reg. 8 .11.
    974. An dem Aufstand Herzog Heinrichs II. von Bayern beteiligte sich Berthold (E. I. 9.), der Sohn des Pfalzgrafen Arnulfs: Reindel Seite 232.
    Nach 985. Herzog Heinrich schenkt mit der Hand seiner Mutter Judith ein Gut seines Sohnes Brun zu Beutelshausen (L. K. Landshut) an das Kloster Niedermünster: Reindel Seite 252.
    986. April 4. Herzog Heinrich als Truchsess am königlichen Hof anwesend: Reindel Seite 225.

    Gemahlin:
    Gisela von Burgund.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH II. DER ZÄNKER
    * 951, † Gandersheim 28. VIII. 995 Begraben: ibidem Stiftskirche

    955/76 und 985/95 HERZOG VON BAYERN
    985/89 HERZOG VON KÄRNTEN
    oo vor 972 GISELA VON BURGUND (WELFEN) † 21. VII 1007 Tochter von König Konrad dem Friedfertigen

    Zusammen mit seiner Mutter Judith, die während seiner Minderjährigkeit die Regierungsgeschäfte geführt hatte, suchte Heinrich 974 die Unabhängigkeit Bayerns wiederherzustellen. Hadwig, die Schwester Heinrichs, die mit Burchard III. von Schwaben vermählt war, wollte nach dessen Tode eine Annäherung Schwabens an Bayern herbeiführen. Gegen diese süddeutsche Machtkonstellation ging OTTO II. vor und verlieh Schwaben seinem Neffen Otto, dem Sohn Liudolfs. Jetzt verbündete sich Heinrich der Zänker mit Bischof Abraham von Freising und den Herzögen Boleslav II. von Böhmen und Mieszko I. von Polen gegen den Kaiser. Der Plan der Verschwörung wurde jedoch zu früh entdeckt, der Kaiser sandte Bischof Poppo von Würzburg und den Grafen Gebhard an den Herzog, die ihn aufforderten, an den königlichen Hof zu kommen. Der Herzog leistete auch dem Gebot Folge, wahrscheinlich, weil er sich noch nicht mit seinen Freunden aus Polen und Böhmen vereinigen konnte und kam nach Ingelheim in Haft. Auf dem Reichstag in Regensburg 976 wurde Heinrich der Zänker seines Herzogtums enthoben. Er entkam jedoch im gleichen Jahre aus der Haft in Ingelheim und warf sich nach Regensburg. OTTO II. rückte ihm nach und unterstützt von dem Bannfluch, den die Kirche gegen den Rebellen schleuderte, konnte er die Stadt sehr leicht einnehmen. Heinrich wurde dem Bischof Volkmar von Utrecht zur Haft übergeben. 984 ließ er sich, unterstützt von den Erzbischöfen von Trier, Köln und Magdeburg, OTTO III. ausliefern, um die Regentschaft zu übernehmen. Er nahm mit Lothar von Frankreich Verbindung auf, dem er Lothringen versprach und strebte bald selbst offen nach der Krone und seine Anhänger vollzogen am 23.4.984 in Quedlinburg seine Erhebung zum König. Auf dem Reichstag zu Rohr (Thüringen) wurde Heinrich zur Unterwerfung und zur Herausgabe des königlichen Knaben gezwungen. Um die andauernde Opposition Heinrichs zu beschwichtigen, der mit Heinrich III. dem Jüngeren um das Herzogtum Bayern kämpfte, erhielt er schließlich das um Kärnten und die italienischen Marken verkleinerte Bayern zurück. Er war seitdem eine treue kaiserliche Stütze, erhielt nach dem Tode Heinrichs des Jüngeren noch Kärnten dazu, schlug 991 die nach dem Tode der Kaiserin Theophanu ins Reich eingefallenen Ungarn, die einen Teil des Viertels unter dem Wienerwald erobert hatten, zurück und förderte die Kirche in Bayern. Der schöne, stattliche und hochbegabte Heinrich besuchte seine Schwester in Gandersheim, erkrankte hier plötzlich und verstarb in der Vollkraft seines Lebens. Kurz vor seinem Tode hatte er seinen gleichnamigen Sohn ermahnt, niemals die Hand gegen den König zu erheben, und selbst die Irrtümer seiner Jugend bitter bereut. Daß er seinen Nachfolger anwies, sofort nach Bayern zurückzukehren und sich die Herrschaft zu sichern, bestätigt unsere Vermutung, daß die Stellung Heinrichs des Zänkers gerade in seiner letzten Lebenszeit manchen Erschütterungen ausgesetzt gewesen war.
    Richer, der zeitgenössische westfränkische Chronist, zeichnet Herzog Heinrich wie folgt: "Er war von gleich edler Geburt wie OTTO, von schönem und kräftigem Körperbau, ehrgeizig und voller Ränke; sein Geist unternehmend, aber treulos. Aus Herrschsucht schloß er Freundschaft mit allen Frevlern, die für ihr Vergehen entweder schon verurteilt waren oder noch rechtmäßige Strafe zu fürchten hatten; kurz, alle lasterhaften, mit ihrem Gewissen zerfallenen Leute machte er zu seinen Freunden und Vertrauten."


    972 oo Gisela von Burgund, Tochter des Königs Konrad ca 950/55 † 21.7.1007

    Kinder:
    - HEINRICH II. 6.5.973 † 13.7.1024
    - Brun Bischof von Augsburg (1006-1029) ca 975/80 † 29.4.1029
    - Gisela ca. 984 † 9.5. nach 1060
    995 oo Stephan I. König von Ungarn Spätherbst 975 † 15.8.1038
    - Brigida Äbtissin von Andlau ca 985
    ? oo Gerhard? Graf von Egisheim

    Illegitim
    - Gerberga Äbtissin des Klosters Frauenchiemsee
    - Arnold Erzbischof von Ravenna (1013-1018/19) † 17.11.1018/19

    Chroniken:
    Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 212 - Annalen von Quedlinburg ad 951 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 636-642 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 28,30 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 28,40, 88,92,114-122,134,136,164,192,194,228 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 75,101,109,119,121,123,127,129,131,133,135,141,145,149,151,159,161,171,175,179,181,187,191,193,195,197,203 -

    Literatur:
    Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 38,79,81,85, 94,99,157,161,197,200,211,382 H 31 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 138-141,149,154-161,165,173,194 - Althoff, Gerd: Otto III., Primus Verlag, Darmstadt 1997, Seite 27 Anm. 35,39-54, 59,61,63,75,170,191 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 77,113-115,124,127-131, 138,141,145,157 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 321 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,264,314,505,511,514,518,529/Band III Seite 489,495 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 46-518 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 21,24,154 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 23-26,47,61,130,220 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 163,166-170,172,175,198,220,266,281,532,693,705 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 9,41-43,53,68,97,99,174,179,186 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,37,39,50,74,78,164 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main Seite 313-377 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Begleitband zur Bayerischen Landesausstellung 2002 Konrad Theiß Verlag GmbH 2002 - Kaiserin Theophanu. Begegnung des Ostens und Westens um die Wende des ersten Jahrtausends. Gedenkschrift des Kölner Schnütgen-Museums zum 1000. Todesjahr der Kaiserin. Herausgegeben von Anton von Euw und Peter Schreiner Band I und II Köln 1991 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 16,45,47,51,54,58-61,64,66-68,70,99 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 32,37-41,48 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 33,35,39,42,44,46,49,54,59,265,312 A 17 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 210 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 20,23-27,37,41,45,74,137, 148,152,156-160,164,177,189,194,268-270,319,346 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 12,59,63,69,81 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A-388A - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 155,268,271,272,278,279,286,288,289,297-300,302-305,317,338 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 139,205,249,265,285,298,312,342 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Teil I Seite 262-302 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 16,18-25,27,29,32-34,43,170,187,191,212, 251 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 201-290 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -



    Heinrich im fränkischen Gewand
    Miniatur aus dem Regelbuch von Niedermünster Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Lit.142, fol. 4v

    Henry II of Bavaria2



    Neue Deutsche Biographie - Heinrich II. der Zänker

    Herzog von Bayern (955–76, 985-95), Herzog von Kärnten (seit 989), * 951, † 28.8.995 Gandersheim, ⚰ Gandersheim.

    Leben
    H. wurde während der Aufstände 953/55 mit seiner Mutter vorübergehend aus Bayern vertrieben, erhielt aber nach dem Tode seines Vaters 955 das Herzogtum Bayern und die Mark Verona, zunächst unter der vormundschaftlichen Regierung seiner Mutter, die von Bischof Abraham von Freising unterstützt wurde. Nach häufigem Aufenthalt in Sachsen (anscheinend auch an der Domschule zu Halberstadt) hat H. Ende der 60er Jahre die selbständige Regierung in Bayern angetreten. Diese führte insbesondere zu einem verstärkten militärischen Druck auf den nach der Niederlage auf dem Lechfeld sich an der Ostgrenze Bayerns einrichtenden jungen ungarischen Staat und zur Gründung einer Reihe von Marken an der bayerischen Grenze. 974, ein Jahr nach dem Regierungsantritt Ottos II., war H. „der Zänker“ (der Beiname rixosus ist erst seit Aventin belegt) zusammen mit den Herzügen Boleslaw von Böhmen und Miesko von Polen in eine Verschwörung gegen seinen Vetter verwickelt, deren Gründe unklar bleiben. Vielleicht fühlte er sich durch die wachsende Machtstellung der beiden babenbergischen Brüder Berthold auf dem Nordgau und Luitpold in der Ostmark bedroht, die von Otto II. wohl bewußt gegen eine allzu starke bayerische Herzogsgewalt gestützt wurden. Da die Verschwörung verraten wurde, kam H. nach Ingelheim in Haft, konnte aber 976 von hier fliehen und nahm den Kampf in Bayern auf. Von Otto II. besiegt, floh er nach Böhmen; sein bayerisches Herzogtum, von dem Kärnten abgetrennt wurde, erhielt Otto von Schwaben. 976 und 977 unternahm Otto II. Kriegszüge nach Böhmen, doch verständigte H. sich inzwischen mit dem luitpoldingischen Herzog Heinrich von Kärnten (das ist Heinrich III. von Bayern) und konnte dadurch Teile von Bayern wieder in seine Hand bringen. Bei Kämpfen 977, die sich insbesondere um Passau abspielten, blieb jedoch Otto II. Sieger; H. mußte sich unterwerfen und wurde nach Utrecht verbannt. Nach dem Tod des Kaisers wurde er Anfang 984 aus der Haft entlassen, bemächtigte sich des jungen Kaisersohnes und suchte auf dem Weg über die Vormundschaft die Regentschaft im deutschen Reich an sich zu bringen. Im März 984 wurde er in Quedlinburg von einigen Anhängern zum König ausgerufen und dieser „Wahl“ schlossen sich auch die Herzöge von Böhmen und Polen an. Offenbar hat er sich gegen das Versprechen der Abtretung Lothringens auch die Unterstützung König Lothars von Frankreich erkauft. Vor dem allgemeinen Widerstand verzichtete H. aber im Juni 984 auf seine Pläne und lieferte Otto III. aus. Jetzt suchte er im Kampf mit Herzog Heinrich III. 984/85 wenigstens sein bayerisches Herzogtum zurückzuerobern; im Januar 985 kam es zu einem Ausgleich, bei dem Heinrich III. das von ihm schon früher besessene Kärnten erhielt und H. wiederum mit Bayern belehnt wurde; nach dem Tod Heinrichs III. 989 erhielt er auch noch dessen Herzogtum Kärnten. 991 siegte H. an einem unbekannten Ort über die Ungarn und nahm 992 am Feldzug Ottos III. gegen die Liutizen nach Brandenburg teil. In die Zeit zwischen 985 und 995 fällt die Verkündigung der Ranshofener Gesetze. H. starb bei einem Besuch seiner Schwester Gerberga in Gandersheim.



    Begraben:
    Gandersheim Stiftskirche

    Heinrich heiratete von Burgund, Gisela in 972. Gisela (Tochter von von Burgund, Konrad und Adelania) wurde geboren um 950/955; gestorben am 21 Jul 1007 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Bayern, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Mai 973; gestorben am 13 Jul 1024 in Göttingen [37001],Göttingen,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.
    2. 3. von Bayern, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 975/980; gestorben am 24 Apr 1029 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.
    3. 4. von Bayern, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 984; gestorben nach 1060 in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland.
    4. 5. von Bayern, Brigida  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 985.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. von Bayern, Arnold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1018/1019.


Generation: 2

  1. 2.  von Bayern, Heinrich II.von Bayern, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren am 6 Mai 973; gestorben am 13 Jul 1024 in Göttingen [37001],Göttingen,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 995-1004, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern
    • Titel/Amt/Status: seit 14 Feb 1014; Römischer Kaiser
    • Titel/Amt/Status: 1002-1024, Deutschland; Deutscher König

    Notizen:

    Thronbild Heinrichs II. im Regensburger Sakramentar.
    München Bayerische Staatsbibliothek, clm 4456, fol. 11 v.

    Sacramentary of king Henry II - throne



    HEINRICH II.

    Deutscher König (1002-1024)
    Römischer Kaiser seit 14.2.1014
    als H. IV. Herzog von Bayern (995-1004)
    6.5.973 Regensburg - 13.7.1024 Pfalz Grona bei Göttingen Begraben: Bamberg, Dom

    Ältester Sohn des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayern und der Gisela von Hoch-Burgund, Tochter von König Konrad; Urenkel von König HEINRICH I.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2037

    HEINRICH II., Kaiser, deutscher König
    * 6. Mai 973 (978?) in Bayern, + 13. Juli 1024 Pfalz Grone Begraben: Bamberg, Dom (Grabdenkmal von Tilman Riemenschneider, 1513 aufgestellt)

    [1] LEBEN UND REGIERUNG

    Urenkel König HEINRICHS I.
    Eltern:
    Herzog Heinrich der Zänker von Bayern und Gisela von Burgund
    oo 998/1000 Kunigunde
    ohne Kinder

    Ausgebildet für den geistlichen Stand zunächst in Hildesheim, wohl auf Anweisung Kaiser OTTOS II., der damit die Nachkommenschaft seines Gegners von jeder Teilhabe an der Reichsgewalt ausgeschaltet wissen wollte; dann in Regensburg unter der Leitung Bischof Wolfgangs. Im dortigen Kloster St. Emmeran lernte er auch die vom Kloster Gorze ausgehende monastische Reform kennen. Doch wurde er bald von seinem Vater an den Regierungsgeschäften beteiligt und folgte ihm 995 als Herzog Heinrich IV. von Bayern. Nach OTTOS III. plötzlichem Tod fand der geblütsrechtlich legitimierte und durch äußere Umstände seinen Gegenkandidaten gegenüber begünstigte HEINRICH zunächst nicht die einhellige Zustimmung der Großen, wahrscheinlich hegten sie auch Zweifel am Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte. In Mainz wurde er am 7. Juli 1002 durch die Mehrzahl der geistlichen und weltlichen Fürsten Oberdeutschlands von Erzbischof Willigis von Mainz gekrönt. Den nachfolgenden Umritt durch weite Teile des Reiches wird man weniger der Vervollständigung des Wahlaktes, als vielmehr als Bestätigung allgemeiner Anerkennung seiner Herrschaft zu deuten haben. Seine Regierung zeigte, daß auf den Visionär OTTO III. ein zäher Realpolitiker gefolgt war, der, durchdrungen von der Sakralität seines Amtes, Unsicherheit und Zweifel nicht kannte und das Reich konsolidierte.
    Zunächst standen die Grenzprobleme des Ostens im Vordergrund seiner Politik. Gegen den polnischen König Boleslaw Chrobry führte er drei Kriege. Durch das Ärgernis, das sein Bündnis mit den heidnischen Liutizen erregte, mit denen er gegen das christliche Polen zog, ließ er sich nicht beirren. Im Frieden von Bautzen (1018) konnte Polen schließlich die Lausitz und das Milsener Land als Lehen behaupten. Im Westen des Reiches von Flandern bis Burgund griff er mit unterschiedlichen Erfolgen gegen die erstarkenden Territorialgewalten ein. Dreimal zog HEINRICH II. nach Italien, wo sich nach OTTOS III. Tod Arduin von Ivrea als König durchgesetzt hatte. Auf dem ersten Zug (1004) empfing er in Pavia die langobardische Königskrone; auf dem zweiten Zug krönte Benedikt VIII., dem er gegen die CRESCENTIER Rückhalt gewährt hatte, am 14. Februar 1014 in St. Peter in Rom zum Kaiser. Zum dritten Mal zog er 1021/22 nach Italien, um dem Papst und dem süditalienischen Fürsten Meles von Bari gegen Byzanz beizustehen, auf dem Rückmarsch setzte er in Montecassino einen neuen Abt ein und ließ in Pavia eine Synode (1. August 1022) abhalten, die den Zölibat einschärfte, um den Bestand des Kirchengutes zu sichern.
    Innerlich festigte HEINRICH II. das Reich durch noch engere Verflechtungen mit der Kirche. Durch Schenkungen stabilisierte er die Bistümer als Stützen königlicher Macht und beanspruchte sie dafür zu Dienstleistungen. 1004 stellte er das Bistum Merseburg wieder her. Durch die Gründung des Bistums Bamberg 1007 aktivierte er den Obermainraum als Mitte seiner Macht und als neues Glied der Reichskirche. Die Widerstände gegen die Neugründung brach er nicht ohne Verschlagenheit. Dem Bischof Heinrich I. von Würzburg, der einen großen Teil seines Jurisdiktionsgebietes abzutreten hatte, versprach er Rangerhöhung zum Erzbischof; nach dem Tode des Eichstätter Bischofs Megingaud, der jeder Abtretung verweigert hatte, ernannte er einen ihm willfährigen Nachfolger (Gundekar I.) zum Bischof. Insgesamt vollendete er die Königshoheit in der Reichskirche, indem er unbekümmert um Vorschläge von Domkapiteln und Konventen tüchtige Bischöfe uns Äbte einsetzte. Klösterliche Reformbewegungen mit spirituellem lothringischen Einschlag förderte er, ohne sie zu instutionalisieren. 1023 nahm er zusammen mit König Robert II. von Frankreich eine Reformsynode in Pavia in Aussicht, die jedoch nicht mehr zusammentrat.
    Kurz nach seinem Tode fand der Kaiser Eingang in die Liturgie, und bald bemächtigte sich die Legende seiner Gestalt: "sie deutete seine Kinderlosigkeit als heroische Tugend und vereinfachte die widerspruchsvollen Züge seines Charakters ... zu einem frommen Idealbild" (H. Appelt). 1146 wurde er von Eugen III. kanonisiert.

    Bibliographie:
    Bibliogr. zur Gesch. von Stadt und Hochstift Bamberg 1945-1975 (Hist. Verein ... Bamberg, 10. Beih., 1980), 427-436

    Quellen:
    MGH DD H II. - RI II, 4 [Neudr. 1971] - MGH SS IV, 679-695; 787-820 - BHL, Nr. 3811-3816

    Literatur:
    NDB VIII, 310-313 - TRTE XV, 1-3 - JDG H II. 3 Bde, 1862-1875 - W. v. d. Steinen, Ks. H. II. der Hl., 1924 - Th. Schieffer, H. II. und Konrad II., DA 8, 1951, 384-437 [Sonderausg. 1969]- R. Klauser, Der H.s- und Kunigundenkult im ma. Bm. Bamberg (95. Ber. des Hist. Vereins ... Bamberg, 1957), 1-208 - R. Reinhardt, Ks. H. II. und seine Gemahlin Ksn. Kunigunde, Bavaria Sancta I, hg. G. Schwaiger, 1970, 233-248 - R. Schneider, Die Kg.serhebung H.s II. i. J. 1002, Da 28, 1972, 74-104 - L. Auer, Geburtsjahr und Herkunft Ks. H.s II., ebd., 223-228 - K.J. Benz, H. II. und Cluny, RevBen 84, 1974, 313-337 - O. Meyer, Varia Franconiae Historica I, II, 1981 - K. Guth, Die Hl.en H. und Kunigunde, 1986.

    [2] IKONOGRAPHIE

    Neben Darstellungen HEINRICHS auf Münzen und Siegeln finden sich zeitgenössische Bildwiedergaben auf einigen seiner Stiftungen. Auf dem sog. Baseler Antependium (Paris, Museum de Cluny) erscheint er zusammen mit Kunigunde zu Füßen Christi. Auf einer reichenauischen Miniatur im Perikopenbuch HEINRICHS (München, Clm 4452, fol, 2r) werden beide unter der Fürsprache der Bamberger Patrone Petrus und Paulus von Christus gekrönt, während Personifikationen der huldigenden Provinzen den Herrschaftsanspruch des inschriftlich genannten Königs HEINRICH belegen. Neben einer in der Bildaussage ähnlichen Darstellung fol. 11v im Sakramentar HEINRICHS, 1002/04 als Wiederholung des Thronbildes KARLS DES KAHLEN im Codex Aureus aus St. Emmeram (München, Clm 4456) entstanden, enthält diese Cimelie fol. 11r eine Krönung des Königs durch Christus, während die Regensburger Heiligen Emmeram und Ulrich seine Arme stützen. Eine Variante dieses auf Ex 17,11-13 zurückgehenden Stützmotivs überliefert das in Kloster Seeon 1007/1024 wiederum für Bamberg geschriebene Pontifikale HEINRICHS (Bamberg, Staatsbibliothek, Lit. 53) mit seinem Widmungsbild fol. 2v, auf dem der Herrscher beim Einzug in eine Kirche von zwei Bischöfen gestützt wird, eine zum Zeremoniell gehörende Gestik. Das Evangelistar aus Seeon (Bamberg, Staatsbibliothek, Bibl. 95, fol. 7v) zeigt den König bei der Übergabe der Handschrift an die Gottesmutter, ein Band mit dem Kommentar Gregors der Großen zu Ez (Bamberg, Bibl. 84, fol. 1r) den Kaiser als Empfänger der Handschrift; das Regensburger Evangeliar im Vatikan (Cod. Ottob. lat. 74, fol. 193v) gibt ihn unter der Taube des Heiligen Geistes inmitten personifizierter Tugenden thronend wieder. Spätere, nach dem Tode HEINRICHS II. entstandene Darstellungen überliefern den Herrscher als Heiligen, Stifter oder innerhalb von Szenen, die der HEINRICHS- bzw. Kunigunden-Legende entnommen sind.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 322

    HEINRICH IV., bayer. Herzog, später König und Kaiser HEINRICH II.
    * 6.5.973 Bad Abbach, + 13.7.1024 Pfalz Grona bei Göttingen Begraben: Bamberg, Dom
    Vater:
    Herzog Heinrich II. der Zänker (951-995)
    Mutter:
    Gisela von Burgund (+ wohl 1006)
    oo Kunigunde von Luxemburg (um 975-1033)

    Erziehung durch Bischof Abraham von Freising und Bischof Wolfgang von Regensburg.
    995 bayerischer Herzog.
    Loyal gegenüber dem Kaiser.
    Zog mit OTTO III. zweimal nach Italien.
    1002 in Mainz von bayerischen und fränkischen Großen zum König gewählt.
    1014 in Rom Kaiserkrönung.
    1020 Papstbesuch in Bamberg, um HEINRICH zum Eingreifen in S-Iitalien zu bewegen.
    1007 Gründung des Reichsbistums Bamberg und Ausstattung desselben vor allem mit bayerischem Königsgut.
    1146 Kanonisierung durch Papst Eugen III.

    Literatur:
    NDB 8; BWB 1; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1955.

    Althoff Gerd: Seite 368, "Adels- und Königsfamilien"

    K 26
    Me: 6.5. Natalis dies Heinrici imperatoris + Kaiser HEINRICH II.
    Me: 7.6. Ordinatio secundi Heinrici regis

    Das Merseburger Necrolog erwähnt den Geburtstag (973) und den Tag der Königserhebung HEINRICH II. in Mainz aus dem Jahre 1002.
    Zum Todestag ist wohl deshalb kein Eintrag verzeichnet, weil das Necrolog nach 1018 nicht mehr kontinuierliche geführt wurde; siehe dazu oben Seite 154.
    Die Erwähnung des Geburtstages gehört nicht der Ergänzungsschicht an, dagegen die Notiz seiner Königserhebung. Nach Meinung der Forschung wurde der Geburtstag eigenhändig von Thietmar von Merseburg eingetragen; vgl. BG Nr. 1483a; zum Geburtstag vgl. Geldner, Geburtsort, Geburtsjahr, Jugendzeit Kaiser Heinrichs II., Seite 520ff. Beide Einträge dokumentieren die Initiative HEINRICHS II. bei der Neustiftung der ottonischen Gedenktradition in Merseburg, bei der auch bayerische Traditionen aus der Familie HEINRICHS nach Merseburg transferiert wurden; vgl. dazu ausführlich oben Seite 198.
    Allg. vgl. NDB 8, Seite 310ff.; Biographisches Wörterbuch 1, Spalte 1065ff.; FW K 44. Zum Todesdatum: BG Nr. 2063a

    Glocker Winfrid: VI, 31; Seite 303, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 31 HEINRICH II.
    * (973) V 6, + 1024 VII 13

    995-1004 und 1009-1017 als Heinrich IV. Herzog von Bayern; 1002 VI 7 König des Deutschen Reiches, 1014 II 14 Kaiser

    Frühsommer 1000
    oo Kunigunde, Tochter des Grafen Siegfried von Luxemburg
    * 975, + 1033 III 3

    Kaiser HEINRICH II. (der als bayerischer Herzog als Heinrich IV. gezählt wird!) ist als Sohn Herzog Heinrichs II. von Bayern ("des Zänkers") u.a. bezeugt bei Thietmar IV c. 20, S. 154, ebd. IV c. 49, S. 188 und ebd. V Prolog, S. 220; weitere Belege haben BU. 1144c und ebenso BG. 1483a/b gesammelt.
    Urkundlich ist HEINRICH II. zusammen mit seinem Vater, dem Zänker, in D O III. 155 von 994 XI 23 erwähnt. Der Tag der Geburt Kaiser HEINRICHS II. ist bei Thietmar VI c. 60, S. 348, und im Merseburger Nekrolog überliefert.
    Für die Bestimmung von HEINRICHS Geburtsjahr gibt es zwei unterschiedliche Hinweise. Thietmar VI c. 60, S. 348, berichtet zum Jahr 1012, die Bamberger Domkirche sei am 35. Geburtstag des Königs geweiht worden: das ergäbe das Geburtsjahr 978. In einem Bamberger Epitaphium, das im Codex Udalrici überliefert ist (gedruckt bei Jaffe, Bibl. rer. Germ. Bd. 5, S. 34), heißt es, Kaiser HEINRICH II. sei im 52. Lebensjahr verstorben: dieser Angabe zufolge müßte er 973 geboren sein. Mit BG. 1483a ist der Bamberger Tradition der Vorzug zu geben. Möglicherweise ist HEINRICH II. in Hildesheim geboren: dies berichtet zumindest die Fundatio ecclesiae Hildensemensis c. 4, SS XXX/2 945. Die Belegstellen für die gegebenen Daten zu Kaiser HEINRICH II. sind zu finden bei BG. 2063a (Todestag), BG. 1483yy (Krönung zum König) und BG. 1800b (Krönung zum Kaiser).
    Der Zeitpunkt der Eheschließung des Bayern-Herzogs Heinrich IV. mit der luxemburgischen Grafen-Tochter Kunigunde ist von Wampach, Altluxemburgisches UB. Bd. 1, Nr. 214, ermittelt; die Lebensdaten Kunigundes hat Renn, Grafenhaus S. 82 und 101, festgestellt.
    Die Gemahlin des letzten Kaisers aus der Dynastie der OTTONEN stammte aus dem Hause der Grafen von Luxemburg, wie uns Thietmar IV c. 51, S. 190 (in Verbindung mit ebd. V c. 19, S. 243), bezeugt.
    Die Eltern der Kaiserin Kunigunde waren der Graf Siegfried von Luxemburg (bezeugt u. a. durch eine genealogische Tafel aus der Münchener Handschrift clm 29093, gedruckt in SS II 314) und dessen Gemahlin Hadwig (bezeugt durch den Eintrag ihres Sterbetages XII 13 im Nekrolog von Ranshofen). Doch ist der Vater der Kaiserin Kunigunde zugleich eine der rätselhaftesten Gestalten des 10. Jahrhunderts. So ist nicht einmal mit letzter Sicherheit zu entscheiden, welcher der beiden Grafen Siegfried, die im 10. Jahrhundert gelebt haben, denn der Vater der Kaiserin Kunigunde war. Die einzelnen Thesen, die in der Forschung zu dem Komplex der Ahnen der Kaiserin Kunigunde entwickelt wurden, sind jetzt bequem von Geldner, Tatsachen S. 28-52, zusammengestellt. Grundlegend für alle Fragen ist die Studie von Renn, Grafenhaus, heranzuziehen, der es S. 57-65 sehr wahrscheinlich gemacht hat, daß der ältere der beiden Grafen Siegfried der Vater Kunigundes war. Doch hat das von Renn erarbeitete System einen Angriffspunkt: Siegfried (I.) ist spätestens in den Jahren zwischen 915 und 920 geboren worden, doch sind die Kinder Graf Siegfrieds (I./II.) von Luxemburg erst 100-120 Jahre später gestorben. Diesen vorauszusehenden Einwand hat Renn mit der Überlegung zu entkräften versucht, Graf Siegfried (I.) könne ja schließlich erst mit 40 Jahren geheiratet haben; dies sei zwar sicher nicht der Normalfall, aber dürfe deshalb nicht ausgeschlossen werden. Um Renn zu stützen, sei darauf hingewiesen, daß auch OTTO DER GROSSE bei seiner Eheschließung mit Adelheid bereits 39 Jahre alt war!
    Auf die Probleme um die Grafen von Luxemburg ging Mathilde Uhlirz in ihren beiden Aufsätzen "Domnus Sicco" und "Grafen" ein. Sie setzte den "Domnus Sicco, imperatorius f(rate)r" des Indiculus loricatorum (MGH Const. I, Nr. 436) mit Graf Siegfried (I.) von Luxemburg gleich, wobei sie die Formulierung "imperatorius frater" als die Bezeugung einer Verwandtschaft der Luxemburger Grafen mit den OTTONEN interpretiert, die aber - wie Mathilde Uhlirz konstatiert - nicht weiter erklärbar sei. Es sei angemerkt, daß die fragliche Formulierung "imperatorius frater" auf eine Taufpatenschaft OTTOS I. für Siegfried hindeuten könnte, wobei dann in der "Aufgebotsliste Siegfried (II.) gemeint sein müßte und so jener "Sicco" nicht mit Siegfried (I.) gleichgesetzt werden dürfte.
    Den jüngeren Vorschlag, die Fragen um die Ahnen der Kaiserin Kunigunde zu klären, machte Geldner, Tatsachen S. 40-45. Er griff auf bereits früher angestellte Überlegungen zurück und versuchte erneut, Hadwig, die Mutter der Kaiserin Kunigunde, mit jener gleichnamigen Tochter Herzog Giselberts von Lothringen und dessen Gemahlin Gerberga, der Schwester OTTOS DES GROSSEN, gleichzusetzen. Doch impliziert dieses System eine Nahehe im Verhältnis 3:3, die HEINRICH II. dann mit der luxemburgischen Grafen-Tochter eingegangen sein müßte, was bei der bekannten Gegnerschaft HEINRICHS II. gegen solche, gegen die kanonischen Ehehindernisse verstoßenden Verbindungen nur schwer vorstellbar erscheint. Trotzdem Geldner noch versucht, diesen Einwand mit dem Hinweis auf die von HEINRICH II. und Kunigunde geführte Josephsehe zu entkräften, ist der Beweisgang Geldners wegen der Notwendigkeit, eine Verwandtenehe anzunehmen, abzulehnen.
    Die Belege für das Todesdatum der Kaiserin Kunigunde sind bei Wampach, Altluxemburgisches UB. Bd. 1, Nr. 243, zusammengestellt.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1,"

    HEINRICH (IV.) II. DER HEILIGE 1046 kanonisiert
    * 6. V 973, + Pfalz Grona 13. VII 1024 Begraben: Bamberg Dom

    995/1002 HERZOG VON BAYERN, gewählt Mainz 7. VI, gekrönt Aachen 8. IX 1002, Rom 14. II 1014
    oo Frühsommer 1000 KUNIGUNDE VON LUXEMBURG (WIGERICHE) + Bamberg 3. III 1033, Tochter von Graf Siegfried, Begraben: Bamberg Dom
    gründet 1017 Stift Kaufungen

    Nach der mißlungenen Rebellion seines Vaters sollte Heinrich für den geistlichen Stand vorbereitet werden, um die bayrischen Sachsen politisch endgültig kaltzustellen. Aus diesem Grund kam der junge Prinz bereits im Vorschulalter in die vom berühmten Bischof Bernward von Hildesheim geführte Domschule zu Hildesheim. Mit Sicherheit hat Heinrich hier Latein, Lesen, Schreiben und die Kenntnis der wesentlichen Inhalte der Bibel erlernt. Nach der Begnadigung seines Vaters kehrte er nach Regensburg zurück, wo er in die Obhut des Bischofs Wolfgang kam. Heinrich kehrte nach seines Vaters Tode nach Bayern zurück und hier wurde nach dem alten Vorrecht des bayerischen Stammes seine Wahl zum Herzog vollzogen, der die Belehnung durch den König folgte. Die fundierte Ausbildung, die Heinrich erhielt, blieb nicht ohne Auswirkungen. Seinem Vetter OTTO III. stand er treu zur Seite. Als der Überführungszug mit dem Leichnam OTTOS III. durch bayrisches Gebiet kam, bemächtigte sich HEINRICH der Reichsinsignien, um seinen Ambitionen auf den Thron Nachdruck zu verleihen. Gegen die Thronansprüche von Markgraf Ekkehard von Meißen, der am 30.4.1002 in Pöhlde ermordet wurde, und von Hermann II. von Schwaben, der am 1.10.1002 in Bruchsal zurücktrat, setzte Heinrich von Bayern seine Wahl, die ohne Wissen der Sachsen, Lothringer und Thüringer und gegen die Stimmen der Schwaben erfolgte, zum deutschen König durch. Er besaß in Bayern eine stabile Position und stützte sich auf einen großen Teil des deutschen Episkopats unter der Führung des Erzbischofs Willigis von Mainz. Ein Jahr genügte ihm, um sich nach OTTOS Tod im Reich durchzusetzen, eine Tatsache, die gemessen an den Schwierigkeiten mancher seiner Vorgänger Verwunderung hervorrief und diplomatisches Geschick und Intelligenz vermuten läßt. Er wandte sich von den imperialen Bestrebungen OTTOS III. ab. Es gelang ihm, die Zentralgewalt in Deutschland erneut zu festigen. Im Gegensatz zu OTTO III. wollte HEINRICH II. eine Erneuerung des Reiches der Franken (Renovatio regni Francorum). Er versuchte die königliche Macht unter anderem durch eine Reform der Reichsklöster zu stärken, die einen Teil des Reichsheeres zu stellen hatten. HEINRICH war mit Abt Odilo von Cluny, dem Haupt der cluniazensischen Reformbewegung befreundet. Er stützte sich auf die Bischöfe und hielt am königlichen Einsetzungsrecht trotz gelegentlichen Widerstandes fest. In seinem Bestreben, die Mark Meißen und Lausitz dem frühfeudalen polnischen Staat einzugliedern (1003-1018), stieß Boleslaw I. Chobry mit HEINRICH II. zusammen, der die Eroberungspolitik gegen die Slawen wiederaufnahm und, mit den heidnischen Liutizen verbündet, Boleslaw bekriegte. Im Frieden von Bautzen 1018 erhielt Boleslaw die Mark Meißen und die Lausitz zu Lehen. Auf seinem ersten Italienzug ließ sich HEINRICH 1004 zum König von Italien krönen, und bekämpfte den nach dem Tode OTTOS III. zum italienischen König erhobenen Markgrafen Arduin von Ivrea, der 1014 verzichtete. In einem Erbvertrag (1006) mit seinem kinderlosen Oheim Rudolf III. von Burgund sicherte sich HEINRICH II. die Nachfolge in Burgund, mit dessen Erwerb er unter anderem die Herrschaft des deutschen Königtums über Italien schützen wollte. 1007 begründete er das Bistum Bamberg, dem die Christianisierung der slawischen Bevölkerung südlich des Frankenwaldes, am oberen Main und an der Regnitz oblag. Auf seinem zweiten Italienzug wurde HEINRICH II. zum römischen Kaiser gekrönt. Auf seinem 3. Italienzug unterwarf er die süditalienischen Fürstentümer Capua und Salerno. HEINRICH fühlte sich als Protektor der Kirche und seine hohe Bildung setzte ihn in den Stand, auch in ihre inneren Angelegenheiten kräftig einzugreifen. Der weltliche Adel blieb auch jetzt den Regierungsgeschäften fern, baute seine dynastischen Herrschaften aus und verbrauchte sich in kleinlichen Streitereien. Vielleicht lag hierin der Grund dafür, dass HEINRICH trotz redlicher Bemühungen an der Ostgrenze des Reiches noch keinen durchschlagenden Erfolg erzielen konnte. Gegen Ende seiner Regierung wandte er sich der Reform der Kirche zu. Seine letzten Jahre waren erfüllt mit Konflikten, weil er sich durch die Reform der Kirche dem hohen deutschen Klerus entfremdete.
    Kaiser HEINRICH II. war weder der strahlende, glanzvolle Prachtherrscher noch der erfolgreiche Kriegsheld. Seine fundierte Bildung, seine Intelligenz, sein realer Sachverstand sowie der Humor stempeln ihn zu einem fleißigen, beharrlichen, leutseligen, beliebten und erfolgreichen Politiker, dessen Stabilitätspolitik die Erfolge seiner Nachfolger möglich machte. Mit HEINRICH II. starb die männliche Linie des sächsischen Königshauses aus.

    Keller Hagen: Seite 133-134, "Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert" in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131. Band

    Heinrich von Bayern hat 1002 von vornherein die Initiative an sich gerissen. Er scheint nicht daran gezweifelt zu haben, daß ihm das Königtum zustehe, auf das, wie man es in seiner engeren Verwandtschaft sah, schon sein Großvater 936 einen berechtigten Anspruch hätte anmelden können und nach dem sein Vater 984 vergeblich gegriffen hatte. Was man in der Familie Heinrichs in Frage stellte, war nicht, jedenfalls aus der späteren Perspektive, die Entscheidung für die Individualsukzession, sondern der Vorzug, den die OTTO-Linie vor der Heinrich-Linie durch die Designation von 929/30 und die Thronfolge von 936 erhalten hatte. Dennoch soll Heinrich, als er vom Tode OTTOS III. erfuhr, die Königswürde zunächst dem Herzog Otto von Kärnten angeboten haben, der durch seine Mutter Liutgard ein Enkel OTTOS I. und somit - wenn solche Vorstellungen galten - ein näher berechtigter Erbe war und außerdem durch Ansehen, Alter und Erfahrung, durch seine Verbindung mit OTTO III. und als Vater Papst Gregors V. in der Königssippe zweifellos einen Vorrang genoß. Ob dies ein ernstgemeintes oder nur formales Angebot war, durch das einer möglichen Konkurrenz aus der eigenen Sippe vorgebaut werden sollte, mag unentschieden bleiben; der Vorgang selbst zeigt jedenfalls, daß Heinrich ganz in erbrechtlichen Kategorien dachte und daß man deshalb wohl auch sein weiteres Verhalten aus diesem Anspruch verstehen muß. Als der Zug mit dem Leichnam OTTOS III. in Bayern anlangte, empfing Heinrich ihn an der Grenze des Herzogtums und übernahm betont die Sorge für den Toten, ließ die Eingeweide in Augsburg beisetzen und verfügte eine umfangreiche Seelgerätstiftung, wie dies normalerweise die Nachfolger im Königtum für ihre Vorgänger zu tun pflegten. Er zwang den Erzbischof von Köln, die Reichsinsignien herauszugeben, und erzwang auf brutale Weise, indem er den Erzbischof in Haft nahm. daß ihm die Heilige Lanze, die man heimlich schon nach Aachen vorausgeschickt hatte, ausgehändigt wurde. Wo er konnte, so auch während er im Trauerzug dem toten Kaiser das Geleit durch sein Herzogtum gab, übte er Druck auf die Großen aus, um ein Wahlversprechen oder eine Huldigung zu erlangen. Ohne einen Wahltermin abzuwarten, sicherte er sich durch weitere Aktivitäten und heimliche Treffen mit Parteigängern aus anderen Stämmen die Machtbasis, um die Königsherrschaft übernehmen zu können. Durch einen Beauftragten ließ er sich den in Werla versammelten Sachsen als künftiger König vorstellen und jedem reiche Geschenke versprechen, der seinen Anspruch anerkannte; und es gelang ihm mit Unterstützung der Schwestern OTTOS III., mögliche Gegenkandidaten auszuspielen und eine Mehrheit für die Bestätigung seines "Erbrechts" zu gewinnen. Kaum war seine Übermacht gegenüber anderen Kandidaten gesichert, unternahm er einen Feldzug nach Mainz und ließ sich dort von den Bayern und O-Franken zum König wählen und sofort krönen. Eine allgemeine Wahlversammlung war von ihm offensichtlich gar nicht angestrebt worden. Wer in Mainz nicht dabei war, konnte an anderem Ort, in einem nachträglichen Erhebungs- und Huldigungsakt, der Wahl beitreten. Das Verhalten Herzog Heinrichs ist ganz von dem Anspruch oder der Überzeugung bestimmt, daß ihm das Reich zustehe, das heißt, daß er einen erblichen Anspruch auf die Herrschaft habe, der durch formale Anerkennungsakte und zeremonielle Herrschaftsübergabe in die Realität umgesetzt werden mußte. Einer von diesen Akten war die Wahl: sie war unentbehrlich, weil sie die Zustimmung zu seiner Herrschaft manifestierte, aber sie war für sein Königtum nicht allein konstitutiv. Ihre Form spielte für Heinrich offensichtlich eine geringe Rolle.

    Trillmich Werner: Seite 142, "Kaiser Konrad und seine Zeit"

    Das Ende HEINRICHS II.

    Kaiser HEINRICH II. litt seit vielen Jahren an einem schmerzhaften Steinleiden, das seine mit ständigen Reisen durch das Reich verbundene Regierungstätigkeit immer beschwerlicher machte. Seit Weihnachten 1023 lag der 52-jährige Kaiser drei Monate lang in Bamberg darnieder, bevor er sich soweit wiederhergestellt fühlte, dass der Hof nach Sachsen aufbrechen konnte, um das Osterfest in Magdeburg bei Erzbischof Hunfrid zu feiern, der sein Amt wenige Monate zuvor angetreten hatte. Am Palmsonntag, dem 29. März 1024, stellten sich in der thüringischen Pfalz Allstedt neue Beschwerden ein, die den Zug verlangsamten. Gründonnerstag und Karfreitag verbrachte man still in Nienburg an der Saale. Außer der Kaiserin duldete der Kranke nur wenige Vertraute in seiner Nähe. Der Bevölkerung zeigte er sich nicht. Am Sonnabend erreichte man Magdeburg, wo am 5. April feierliche Ostergottesdienste stattfanden. Da sich das Befinden des Herrschers besserte, brach er bald danach wieder auf, so daß ihm wenige Tage später der vor kurzem ernannte Bischof Branthog von Halberstadt in seiner Residenz einen festlichen Empfang bereiten konnte, doch schon in Goslar erkrankte HEINRICH wieder. Dort mußte er wohl bis Ende Juni verweilen. Als man endlich weiterzuziehen wagte, zwang ein heftiger Rückfall zu erneutem Aufenthalt an der Leine in der Pfalz Grone. Hier ist HEINRICH am 13. Juli 1024 verstorben. Die Kaiserin und der Hof geleiteten seine Leiche nach Bamberg. Wie er gewünscht hatte, wurde der letzte männliche LIUDOLFINGER weltlichen Standes im Dome des von ihm gestifteten, liebevoll privilegierten, aber auch rücksichtslos genutzten Bistums beigesetzt.
    Mit ihm schied ein frommer, trotz körperlicher Beschwerden rastlos tätiger Herrscher dahin. Sein Werk stellt sich nicht nur als traditionsbewußte Fortsetzung des überkommenen Erbes der OTTONEN dar, sondern auch als entschlossener Neubeginn zur Überwindung der durch OTTO III. verursachten Unsicherheit. HEINRICH war nicht eigentlich schöpferisch, besaß aber im Vertrauen auf Gottes Führung Fleiß und Zähigkeit, um trotz schärfster Kritik gegen harten Widerstand unbeugsam die ihm verliehen Macht zu gebrauchen und zu mehren. Dabei zeigte er sich in der Wahl seiner Mittel recht unbedenklich, verschlagen, zuweilen sogar hinterhältig und wortbrüchig. Seine Standhaftigkeit sicherte ihm zwar bewundernde Anerkennung, aber nur wenig Liebe. Dem Nachfolger hinterließ er Deutschland als mächtiges, befriedetes Reich.
    Der kinderlose Kaiser scheint keinerlei Andeutung gemacht zu haben, wem er die Herrschaft zu hinterlassen gedachte. Eine für die bevorstehende deutsche Königswahl richtungsweisende Designation lag also nicht vor. Trotzdem blieb es, anders als im Jahre 1002, überall im Lande ruhig. Anwärter auf den Thron, die ihren Anspruch vernehmlich mit den Waffen anmelden können, gab es diesmal nicht. Noch lebten Nachfahren der zum Regiment befähigten LIUDOLFINGER-Sippe.

    Weinfurter, Stefan: Seite 269, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Epilog

    HEINRICH II., so wird man sicherlich sagen dürfen, war für seine Zeit kein bequemer Herrscher, weder als Herzog noch als König und Kaiser. Sein Auftreten und seine Entscheidungen erwecken den Eindruck von Härte, Unbeugsamkeit und rastlosem Eifer. Mit Mißtrauen muß er seine Umgebung beobachtet haben. Nichts habe er vergessen, so erfahren wir, und "niemand konnte ihn täuschen". Ein Vertrauensverhältnis zu ihm war wohl nur möglich, wenn man sich ihm und seinem Herrscherwillen völlig unterordnete. Gegen seine Autorität durfte sich niemand erheben, denn durch ihn wurde die Autorität Gottes vertreten. Daher, so formulierte es Thietmar von Merseburg, "demütigte er jeden, der gegen ihn aufstand, und zwang alle, ihm in gebeugtem Nacken zu huldigen". Unerbittlich bestand er auf Sühneleistungen und scheute auch vor jahrelangen Konflikten nicht zurück. Das Pauluswort von der gottgegebenen Gewalt, der jedermann zu gehorchen habe, war zu keiner Zeit so verbreitet wie während der Herrschaft HEINRICHS II.
    Aber man darf nicht übersehen, daß das autokratische Herrschaftsverständnis HEINRICHS II. auch größte Probleme hervorrief, wenn es galt, das Kirchenrecht gegenüber der Königsautorität zu behaupten. Das war der Fall bei der Gründung Bambergs. Daß sich der König hier durchsetzte und daß die Bischöfe den Gehorsam gegenüber der von Gott gegebenen Gewalt über ihr eigenes Rechtssystem stellten, bedeutete die höchste Steigerung seines Ansehens. So stellte die Bischofskirche vn Bamberg von Anfang an das Symbol seiner Autorität und seines Königtums dar. Gleichzeitig verkörpert sie, wie sich zeigte, das Testament des Königs, der damit sein Königtum an Christus, den König des Himmels, zurückgab. Diese innige Verbindung HEINRICHS mit der Kirch von Bamberg, die er eben nicht nur als seine Grablege dienen sollte, sondern auch Ausdruck seines Herrschaftsprogramms war, hat sich später recht treffend in der Bezeichnung "Heinrich der Bamberger" (Heinricus Babenbergensis) niedergeschlagen.
    Beginnend bereits seit der Kaiserkrönung 1014, verstärkt dann seit etwa 1018, nachdem er mit Boleslaw Chrobry einen "Resignationsfrieden" geschlossen hatte, tritt bei HEINRICH II. ein stärkerer Zug zur Verantwortlichkeit für die gesamte christliche Kirche in den Vordergrund. Sein Eingreifen in S-Italien 1022, seine synodalen Entscheidungen und auch seine Kontakte mit König Robert II. von Frankreich 1023 weisen alle in diese Richtung. Sein Kaisertum, das er auch für die Legitimation seiner Herrschaft in Italien gegen Arduin von Ivrea benötigte, verstand er als "Petruskaisertum", das nicht auf die Herrschaft über Rom, sondern auf Schutz für die römische Kirche ausgerichtet war. Zusammen mit einer zunehmend monastischen Frömmigkeitshaltung, von der er ganz persönlich ergriffen wurde, bestimmt dies das Bild seiner letzten Jahre. In Bamberg dagegen wurde das Bild des heiligen Kaisers aufgebaut. Die eigentliche Verklärung HEINRICHS II. durch eine besondere "Heiligkeit" ist dann um die Mitte des 11. Jahrhunderts zu fassen. Schließlich erreichte die Bamberger Kirche, in der durch die jährliche Totenmesse sein Andenken wachgehalten wurde, 1146 die Heiligsprechung HEINRICHS II. durch Papst Eugen III.
    Diese Entwicklung freilich verdrängte vollkommen das Bild, das in seiner eigenen Zeit vor allem in weiten Kreisen der Großen von ihm vorgeherrscht haben dürfte. Bei ihnen hat HEINRICHS Handlungsweise Unverständnis und erbitterten Widerstand hervorgerufen und immer wieder zu langjährigen Konflikten geführt. Vielen von ihnen, insbesondere den führenden Adelsfamilien in den westlichen Gebieten des Reiches, aber auch in Teilen des sächsischen Adels, dürfte er eher als Unglück für ihr Rechts- und Ordnungsempfinden vorgekommen sein. Er durchbrach die vom Adel geübten Regeln der Konfliktlösung und traf Entscheidungen, die man nur mit großem Murren hinnahm. Das Wort vom illegitimen "Gewaltherrscher" (invasor regni) entstand, und HEINRICHS Verfolgung der hochadligen Nahehen hat die Feindschaften weiter vertieft. Es kam sogar soweit, dasß man heimlich den Vorwurf erhob, "der Gesalbte des Herrn tue Sünde", denn, so war damit gemeint, er lasse dem Volk nicht Gerechtigkeit widerfahren.

    Gedanken zum Thronwechsel 1002




    1000 oo Kunigunde von Luxemburg, Tochter des Grafen Siegfried, 975 - 3.3.1033


    Literatur:
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    Krönungsbild aus dem Regensburger Sakramentar: Die heiliggesprochenen Bischöfe Ulrich von Augsburg und Emmeram von Regensburg haben Heinrich vor den Thron des Höchsten geleitet. Die hohe Gestalt des Herrschers reicht bis in die Mandorla hinein, in der Christus auf dem Weltenbogen thront. Der Herr setzt ihm die Krone auf. Zwei Engel überreichen Heinrich mit der Heiligen Lanze und dem Reichsschwert die Herrscherinsignien. Das Regensburger Sakramentar stiftete Heinrich II. dem Bamberger Dom. Miniatur aus dem Sakramentar Heinrichs II., heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Clm 4456, fol. 11r)

    Kronung Heinrich II



    Neue Deutsche Biographie - Heinrich II.

    heilig, Kaiser, * 6.5.973 in Bayern, † 13.7.1024 Pfalz Grona bei Göttingen, ⚰ Bamberg, Dom.

    Leben
    Die Fürsorge für den Knaben oblag (vielleicht gerade in der Zeit des Sturzes seines herzoglichen Vaters) dem Bischof Abraham von Freising. Möglicherweise wegen Kränklichkeit oder aus politischen Gründen zeitweilig für den geistlichen Stand ausersehen, wurde H. dann wahrscheinlich an der Domschule zu Hildesheim unterrichtet, wo er einer späteren Tradition zufolge zum Kanoniker bestimmt gewesen sein soll; er vollendete seine Ausbildung unter der Leitung des tiefreligiösen Bischofs Wolfgang von Regensburg. 995 folgte er seinem Vater, dem er schon vorher als Mitregent zur Seite gestanden hatte, kraft königlicher Belehnung, von den Großen durch einen Wahlakt anerkannt, im Herzogtum Bayern. Gute Beziehungen unterhielt er zu Otto III., dem er zweimal persönliche Heeresfolge nach Italien leistete. Er half dem jungen Kaiser 1001 in Rom aus gefährlicher Lage und hielt auch später das Ansehen seines Vorgängers hoch in Ehren. Schon als Bayernherzog zeigte er lebhaftes Interesse für kirchliche Angelegenheiten und förderte bei strengster Wahrung eigener Interessen und der fürstlichen Autorität energisch die Reform des klösterlichen Lebens.

    Als der Zug mit der Leiche Ottos III. im März 1002 in Bayern eintraf, trat H. mit geblütsrechtlich begründeten Ansprüchen auf das Königtum hervor, über die er sich vorher mit Herzog Otto von Kärnten, dem Sohn einer Tochter Ottos des Großen, verständigt hatte. Die starken politischen Widerstände, die vermutlich in rechtlichen Bedenken gegen die Wahl eines Kränklichen eine Stütze fanden, überwand er schrittweise mit größter Zähigkeit und Energie. Zunächst ließ er sich von den ihm ungünstig gesinnten Fürsten des Leichenzuges die Reichsinsignien ausfolgen; die Aushändigung der heiligen Lanze erzwang er von EB Heribert von Köln mit Gewalt. Der gefährlichste Gegenkandidat war Herzog Hermann II. von Schwaben, dem bei der Leichenfeier für Otto III. in Aachen die Mehrheit der dort versammelten Fürsten ausdrücklich Unterstützung gelobte. Keineswegs aussichtslos schien anfangs auch die Kandidatur des kriegstüchtigen Markgrafen Ekkehard von Meißen, der sich im Kampf gegen die Slawen und um die Stadt Rom glänzend bewährt hatte, aber unvermutet einem privaten Mordanschlag zum Opfer fiel. Mit Unterstützung des EB Willigis konnte H., die feindlichen Scharen Hermanns von Schwaben vorsichtig umgehend, nach Mainz vorstoßen, wo er von bayerischen und fränkischen Großen gewählt und am 7. Juni vom Erzbischof gesalbt und gekrönt wurde. Führte ein verheerender Feldzug gegen Schwaben zunächst noch nicht zur Anerkennung durch Hermann, so konnte der unvollständige Wahlakt doch während des Sommers durch die Huldigung der Thüringer und der Sachsen ergänzt werden; die letzteren ließen sich dabei die Wahrung ihrer angestammten Rechte zusichern. Nachdem Willigis auch an der Königin Kunigunde Salbung und Krönung vollzogen hatte, erkannten die niederlothringischen Bischöfe den neuen Herrscher an, der am Fest Mariä Geburt in Aachen vom Thron Karls des Großen Besitz ergriff. Als letzter unterwarf sich Hermann von Schwaben, dem seine Reichslehen belassen wurden.

    In Italien war kurz nach dem Tode Ottos III. Markgraf Arduin von Ivrea, ein Gegner des reichstreuen Episkopats, zum König erhoben worden. Es gelang ihm, eine deutsche Streitmacht unter Otto von Kärnten zurückzuschlagen, während H. selbst durch die Auseinandersetzung mit Boleslaw Chrobry gebunden war. Dieser hatte gleich nach der Ermordung Ekkehards von Meißen das Land östlich der Elbe in Besitz genommen, dann aber dem neuen deutschen Herrscher zu Merseburg gehuldigt. Als er jedoch im Frühjahr 1003 die Herrschaft über Böhmen an sich riß, die Huldigung für dieses Land verweigerte und mit dem Markgrafen des bayerischen Nordgaues, Heinrich, in enge Verbindung trat, war der Konflikt unausweichlich. H. schloß ein von den Zeitgenossen heftig kritisiertes dauerhaftes Bündnis mit den heidnischen Liutizen gegen den christlichen Polenherzog, warf den Aufstand im Nordgau nieder und unternahm einen Vorstoß in die Lausitz. Im Frühjahr 1004 fühlte er sich stark genug, um seine Macht auch südlich der Alpen zu demonstrieren. Die Etschklausen umgehend, nahm er Pavia, wo er sich zum König wählen und krönen ließ und anschließend einen Aufstand mit blutiger Härte niederschlug, während sich Arduin auf seine Burgen zurückzog, ohne der Herrschaft zu entsagen. Obwohl in Italien weithin Anarchie herrschte, zog sich H. bald wieder in die Heimat zurück, verdrängte den Polenherzog aus Böhmen und eroberte Bautzen. Im Sommer des Jahres 1005 stieß er ins Innere Polens bis in das Gebiet von Posen vor; Boleslaw sah sich gezwungen, auf seine Eroberungen zu verzichten und Frieden zu schließen. Allein bereits 1007 brachen die Kämpfe wieder aus, in deren Verlauf Boleslaw Bautzen und das Land der Milzener abermals in Besitz nahm. Erst 1010 war es H. möglich, einen neuen Feldzug gegen Polen zu unternehmen, der jedoch keine Entscheidung brachte. Zu Pfingsten 1013 fanden die Auseinandersetzungen einen vorläufigen Abschluß; Boleslaw behielt die Lausitz und das Land der Milzener als Vasall des Reiches, H. aber hatte freie Hand für die Romfahrt gewonnen. Ein Jahr nach Erwerb der Kaiserkrone 1014 nahm er den Kampf im Osten wieder auf. In zwei großangelegten Feldzügen (1015 und 1017) drang er mit Unterstützung der Liutizen in das Reich Boleslaws ein; er wurde aber das eine Mal auf dem Rückzug geschlagen, das zweite Mal gelang es ihm nicht, die Burg Nimptsch in Schlesien zu nehmen. Da auch ein Bündnis mit dem Fürsten Jaroslaw von Kiew keine Wendung herbeiführte, kam es 1018 unter maßgeblicher Beteiligung sächsischer Großer zum Frieden von Bautzen, der bis zum Tode des Kaisers in Kraft bleiben sollte. Die näheren Bestimmungen sind uns nicht überliefert, doch ergibt sich aus einer Andeutung Thietmars von Merseburg und aus den späteren Verhältnissen unter Konrad II., daß die Lausitz und das Land der Milzener, der Form nach wohl als Lehen des Reiches, in der Hand Boleslaws verblieben.

    Auch im Westen hatte H. schwere Auseinandersetzungen auszufechten, zunächst mit dem mächtigen Grafen von Flandern, dem schließlich das eroberte Valenciennes als Reichslehen belassen wurde. 1009 brach hauptsächlich wegen der Besetzung des Erzbistums Trier und des Bistums Metz ein Konflikt mit den Brüdern der Königin aus dem Hause der Grafen von Luxemburg aus, zu denen auch Herzog Heinrich von Bayern zählte; erst nach jahrelangen Wirren fand man einen einigermaßen befriedigenden Ausgleich. Zu den Zielen der Politik H.s im Westen zählte vor allem die Erwerbung des Königreichs Burgund. Eidlich ließ er sich von seinem kinderlosen Oheim, König Rudolf III., die Nachfolge zusichern und nahm, wohl als Unterpfand für die Erfüllung der Zusage, 1006 Basel in Besitz. Der tatsächlich unabhängige Adel des Landes unter der Führung des Grafen Otto Wilhelm wollte sich jedoch der deutschen Vorherrschaft nicht beugen. Obwohl König Rudolf sein Reich dem Kaiser 1016 als Lehen auftrug und ihm weitreichende Rechte einräumte, gelang es H. nicht, die Opposition, die auch mit kaiserfeindlichen lombardischen Großen in Verbindung stand, niederzukämpfen. Erst Konrad II. erntete die Früchte von H.s Politik und vereinigte die burgundische Krone mit der deutschen.

    Wenn H. verhältnismäßig spät die Kaiserkrone erwarb, so lag das vor allem daran, daß Rom und das Papsttum von dem Patricius Johannes Crescentius beherrscht wurden. Nach dessen Tode (1012) kam es zu einer zwiespältigen Papstwahl. Gregor (VI.), der von Abt Odilo von Cluny unterstützte Kandidat der Crescentier, begab sich an den Hof des deutschen Herrschers, um dessen Anerkennung zu erwirken. Doch H. entschied sich für Benedikt VIII. aus dem Hause der Grafen von Tusculum, von dem er gemeinsam mit seiner Gemahlin Kunigunde am 14.2.1014 in Rom zum Kaiser gekrönt wurde. Nachdem er ordnend in die Verhältnisse italienischer Bistümer und Klöster eingegriffen hatte, kehrte er bereits Ende Mai wieder nach Deutschland zurück. Die Kürze seiner Aufenthalte südlich der Alpen ist für seine Italienpolitik ebenso charakteristisch wie die Tatsache, daß er die Leitung der seit 1009 wieder von der deutschen getrennten italienischen Kanzlei deutschen Geistlichen anvertraute. Eng gestalteten sich seine Beziehungen zu Benedikt VIII., dem er das Privileg Ottos des Großen für die Römische|Kirche erneuerte und mit dem er gemeinsam 1014 in Rom und 1022 in Pavia Synoden abhielt. 1020 begab sich der Papst an den kaiserlichen Hof nach Bamberg, um das Eingreifen des Reiches in die süditalienischen Wirren zu erwirken. Der 3. Italienzug (1021/22), dessen bedeutendster militärischer Erfolg die Einnahme der byzantinischen Festung Troja war, brachte die kaiserliche Autorität in Süditalien im Einvernehmen mit dem Papsttum zur Geltung.

    Das System der ottonischen Reichskirchenverfassung erreichte unter H. einen Höhepunkt. Noch großzügiger als seine Vorgänger stattete er die Kirche mit Einkünften und Hoheitsrechten aus, rücksichtsloser als sie, bis zur offenen Säkularisation, stellte er das Kirchengut in den Dienst des Reiches. Bistümer besetzte er unbekümmert mit Hofkaplänen und Männern seines Vertrauens, wobei finanzielle Erwägungen durchaus ins Gewicht fallen konnten. Auf Reichssynoden, die unter seiner Regierung verhältnismäßig oft abgehalten wurden, griff er in rein religiöse Angelegenheiten ein, mehreren Domkapiteln gehörte er als Kanoniker an, zu Abt Odilo von Cluny unterhielt er die besten Beziehungen. Aber die Klosterreform, die H. seit seinem Regierungsantritt sehr energisch vorantrieb, trug noch nicht kluniazensische Züge; sie folgte hauptsächlich einer Strömung, die aus Gorze und Sankt Maximin bei Trier in die bayerischen Abteien getragen worden war. Prüm, Hersfeld, Lorsch, Fulda, Korvey, die Reichenau wurden von der Reform erfaßt, die Abt und Konvent strenger Zucht unterwarf, um zugleich die Ländereien, die nicht für die Deckung des Lebensunterhaltes der Mönche erforderlich waren, den Interessen des Königtums dienstbar zu machen. So erklärt es sich, daß H. von zeitgenössischen Quellen bald als Vater der Mönche gepriesen, bald als Kirchenräuber verurteilt wird.

    1004 stellte H. das von Otto II. aufgehobene Bistum Merseburg wieder her, und 1014 errichtete er das Bistum Bobbio. Seine größte Tat für die Kirche aber war die Gründung eines Bistums in Bamberg, das ihm als Familiengut seit seiner Kindheit vertraut und seiner Gemahlin Kunigunde als Morgengabe zugewiesen war. Auch dieses Werk persönlicher Frömmigkeit, das ihm die Verehrung als Heiliger eintrug, war nicht unbeeinflußt von nüchternen politischen Erwägungen. Nach dem Sturz der Macht des Markgrafen von Schweinfurt entbehrte das menschenarme, nur spärlich von kaum recht christianisierten Slawen besiedelte Gebiet am oberen Main eines Mittelpunktes geistlicher und weltlicher Verwaltung. Der Plan mußte zunächst auf den erbitterten Widerstand des Bischofs von Würzburg stoßen, von dessen Sprengel der größte Teil der neuen Diözese abgetrennt werden sollte. Nach großen Schwierigkeiten konnte H.s zähe, verschlagene Politik auf einer Synode zu Frankfurt die Gründung des Bistums durchsetzen (1007), das zur Sicherung seines Bestandes dem Apostolischen Stuhl übereignet und nicht nur mit den Grafschaften der Schweinfurter und mit ausgedehnten Besitzungen in Bayern und den österreichischen Ländern, zum Teil in strategisch bedeutsamer Lage, sondern auch mit mehreren Reichsabteien großzügig ausgestattet wurde.

    Gegen Ende seiner Regierung plante H. in enger Verbindung mit Benedikt VIII., unterstützt von Abt Richard von Sankt Vannes und anderen angeschenen Geistlichen, ein großes kirchliches Reformwerk. Im August 1023 besprach er zu Ivois an der Chiers mit König Robert von Frankreich nicht nur gemeinsame Maßnahmen gegen den unbotmäßigen Adel beider Reiche, sondern auch Vorbereitungen für ein Reformkonzil zu Pavia, an dem der Klerus Deutschlands, Frankreichs und Italiens teilnehmen sollte. Inzwischen hatten sich allerdings neue kirchenpolitische Schwierigkeiten eingestellt. Otto von Hammerstein, dessen Ehe nach rigoroser Auslegung der kirchlichen Anschauungen wegen zu naher Verwandtschaft als ungültig angesehen wurde, war von EB Aribo von Mainz in erbitterter Fehde zur Unterwerfung gezwungen worden. Als sich seine Gattin an den Papst wandte, erklärte der Erzbischof Appellationen nach Rom ohne bischöfliche Erlaubnis und ohne vorherige Ableistung einer auferlegten Kirchenbuße für unzulässig, worauf ihm Benedikt VIII. das Pallium entzog, während er seinen Gegenspieler, EB Pilgrim von Köln, zum Bibliothekar der Römischen Kirche ernannte. Inmitten dieser Spannungen starben kurz nacheinander Papst und Kaiser. Damit war der Plan einer Reformsynode gescheitert.

    Bald bemächtigte sich die Legende der Gestalt des Gründers des Bistums Bamberg; sie deutete seine Kinderlosigkeit als heroische Tugend und vereinfachte die widerspruchsvollen Züge seines Charakters im Geist des Zeitalters der Kreuzzüge zu einem frommen Idealbild. Er wurde 1146 von Papst Eugen III. kanonisiert.

    Literatur
    ADB XI; DW 6062-73; MG Diplomata III, 1900-03; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich II.; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 31955, S. 383-487; M. L. Bulst-Thiele, in: B. Gebhardt, Hdb. d. dt. Gesch., 81954, I, S. 210-22; W. v. d. Steinen, Kaiser H. II. d. Hl., 1924; H. Günter, Kaiser H. II. u. Bamberg,|in: HJb. 50, 1939; H. L. Mikoletzky, Kaiser H. II. u. d. Kirche, 1946; Th. Schieffer, H. II. u. Konrad II., Die Umprägung d. Gesch.bildes durch d. Kirchenreform d. 11. Jh., in: DA 8, 1951; R. Klauser, Der H.- u. Kunigundenkult im ma. Bistum Bamberg, 1957.

    Portraits
    P. E. Schramm, Die dt. Kaiser u. Könige in Bildern ihrer Zeit, 1928, S. 196 ff., Abb. Nr. 79-91.



    Heinrich II. und Kunigunde werden von Christus gekrönt, Personifikationen reichen huldigend Gaben dar.
    Aus dem Perikopenbuch Heinrichs II. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4452, fol. 2r

    Perikopenbuch Heinrich und Kunigunde



    Titel/Amt/Status:
    als Heinrich IV.

    Gestorben:
    Pfalz Grona bei Göttingen

    Begraben:
    Dom

    Heinrich heiratete von Luxemburg, Kunigunde in 1000. Kunigunde (Tochter von von Luxemburg, Siegfried I. und Hadwig) wurde geboren in 975; gestorben am 3 Mrz 1033 in Kaufungen [34260],Kassel,Hessen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Bayern, Brun Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren in 975/980; gestorben am 24 Apr 1029 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1006-1029, Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland; Bischof von Augsburg

    Notizen:

    Brun Bischof von Augsburg (1006-1029)
    ca. 975/80-24.4.1029 Regensburg Begraben: Augsburg, St. Moritz
    2. Sohn des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayern und der Gisela von Burgund, Tochter von König Konrad
    K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger meint, dass Brun zwischen 974 und 976 geboren sein muß, da sein Vater sich seit 974 gegen Kaiser OTTO II. im Aufstand befand.

    Lexikon des Mittelalters: Band II Seite 753

    Brun (Bruno), Bischof von Augsburg seit 1006
    + 24. April 1029 Regensburg Begraben: Augsburg, St. Moritz
    Sohn des bayerischen Herzogs Heinrich II. der Zänker und Bruder Kaiser HEINRICHS II.

    Als Mitglied des liudolfingischen Kaiserhauses spielte Brun schon vor seiner bischöflichen Amtszeit eine Rolle in der Politik: Vermutlich weil sein Bruder bei der nach 1002 fälligen Neubesetzung des bayerischen Herzogtums nicht berücksichtigte, schloss er sich dem Empörerkreis um Herzog Boleslaw Chrobry von Polen und Markgraf Heinrich vom Nordgau an. Jedoch nahm HEINRICH II. den Bruder 1004 wieder in Gnaden auf. 1005 berief er Brun, der zeitweise dem Domstift in Hildesheim angehörte, an die Spitze der königlichen Kanzlei und betraute ihn ein Jahr später mit der Bischofswürde in Augsburg. In der Folgezeit ist Brun häufig in der Umgebung des Königs nachweisbar. Allerdings kam es zu neuen Spannungen zwischen den Brüdern, vermutlich wegen der Gründung des Bistums Bamberg und wegen Bruns Eintreten für die eigenwillige Kirchenpolitik Erzbischof Aribos von Mainz. 1024 musste Brun auf Geheiß HEINRICHS II. in die Verbannung gehen. KONRAD II. hingegen zählte Brunzu seinen engsten Vertrauten und übertrug ihm 1026 die Vormundschaft über seinen Sohn und damit die Regentschaft für die Zeit seiner Abwesenheit. - Über Bruns kirchliche Amtsausübung ist wenig bekannt. Um 1012 wurde das Kanonikerstift St. Ulrich und Afra, bis dahin mit dem Augsburger Domkapitel verbunden, als Benediktiner-Kloster verselbständigt. Ca. 1020 hat Brun das Kollegiatstift St. Moritz gegründet, in dem er seine letzte Ruhestätte fand.

    Literatur:
    F. Zoepfl, B., Bf. v. Augsburg, Lebensbilder aus dem Bayer. Schwaben 2, 1953, 47-59 - F. Zoepfl-W. Volkert, Die Reg. der Bf.e und des Domkapitels v. Augsburg I, 2, 1965, Nr. 217-263 - J. Fleckenstein, Die Hofkapelle der dt. Kg.e 2, 1966 [Register s. v.]

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 97

    BRUN (BRUNO), Bischof von Augsburg
    * 973/76, + 24.4.1029 Regensburg Begraben: St. Moritz, Augsburg
    Vater:
    Herzog Heinrich II. von Bayern (+ 995)
    Mutter:
    Gisela von Burgund (+ 1006)

    1003 beteiligt am Schweinfurter Aufstand gegen seinen Bruder, König HEINRICH II.
    1005 an der Spitze der königlichen Kanzlei. 1006-1029 Bischof von Augsburg.
    1006/07 in Pöhlde, 1007 in Mühlhausen (Thüringen) Aufenthalte bei seinem Bruder.
    1007 in Neuburg an der Donau, im selben Jahr in Frankfurt am Main auf Generalsynoden.
    Um 10134 Gründung des Benediktinerklosters St. Afra in Augsburg 1014 in Pavia.
    Um 1020 Gründung des Stifts St. Moritz in Augsburg unter Mitwirkung des Kaisers.
    1023 bei der Weihe des Doms in Utrecht beteiligt.
    1024 von HEINRICH II. exiliert.
    Ab 1024 bei KONRAD II.
    1025 Teilnahme an der Synode zu Grone.
    1026 Kampf gegen Welf II.
    1027 auf der Synode zu Rom.
    Brunschenkte 1029 den Augsburger Kanonikern das Gut Straubing.
    Er war der letzte Sproß des sächsischen Kaiserhauses.

    Literatur:
    NDB 2; Lebensbilder Schwabens 2, 1953; Zoepfl, Bistum Augsburg 1.

    Glocker Winfrid: Seite 305, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 32 BRUNO
    * c 975/80, + 1029 IV 29
    1005/06 Kanzler, 1006 Bischof von Augsburg

    Brun ist uns als Bruder Kaiser HEINRICHS II. bezeugt in Othlohs Vita S. Wolfkangi c. 30, SS IV 538, bei Adalbold in der Vita Heinrici II. c. 24, S. 72, und in den Annales Hildesheimenses a. 1003, S. 29.; weitere Belege hat Volkert-Zoepfl, Regesten der Bischöfe von Augsburg, Bd. 1, Nr. 217, zusammengestellt.
    Volkert nimmt ebd. für Brun von Augsburg einen Geburtszeitpunkt v 976 an, da er den in D OO II 138 genannten "nepos" OTTOS II. namens Bruno mit dem Bruder Kaiser HEINRICHS II. identifiziert. Wie wir unter V, 24 gesehen haben, ist der Bruno aus D O II. 138 wohl eher mit einem Bruder Herzog Heinrichs II. des Zänkers gleichzusetzen, der ansonsten nur noch in einer Traditionsnotiz genannt ist.
    Die Belege für Tag und Jahr von Brunos Tod hat Volkert-Zoepfl, Regesten der Bischöfe von Augsburg Bd. 1, unter Nr. 262 gesammelt. Vgl. ebd. unter Nr. 217 zur Erhebung des Bruders gegen Kaiser HEINRICH II. Augsburger Bischof.
    Zur Rolle des Königsbruders während der Regierungsjahre HEINRICHS II. vgl. im 1. Teil Seite 228 und Seite 231.

    Glocker Winfrid: Seite 228, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    Und wohl in der gleichen Funktion (Stellvertreterin des Herrschers) präsidierte die Kaiserin Kunigunde zusammen mit Herzog Heinrich von Bayern im Jahre 1021 einem Hoftag, auf dem der Streit zwischen dem Kloster St. Emmeram in Regensburg und dem Bischof Bruno von Augsburg, dem Bruder des Kaisers, zugunsten des Klosters und gegen Bruno entscheiden wurde.

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    BRUNO + 1029

    Bischof von Augsburg ab 1006; steht 1003/04 zusammen mit Markgraf Heinrich von Schweinfurt gegen den Bruder, streitet viel mit weltlichen Gewalten und zeitweise Regent.

    Brun war im Jahre 1003 am Aufstand gegen seinen Bruder HEINRICH II. beteiligt und hoffte, dessen Nachfolge im Herzogtum Bayern anzutreten. Er wurde 1005/06 Kanzler und 1006 Bischof von Augsburg. Unter der Regierung KONRADS II. hatte er großen Einfluss auf die Reichsgeschäfte. Er war der letzte männliche LIUDOLFINGER.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BRUN + 24. IV. 1029 Regensburg Begraben: Augsburg St. Moritz

    Domherr zu Hildesheim
    1005/06 Kanzler
    1006/1029 Bischof von Augsburg
    1026 Vormund von König HEINRICH III., Stifter von St. Moritz zu Augsburg 1020

    Trillmich Werner: Seite 142,264, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Vielleicht wünschten manche der Großen bei Hofe, an deren Spitze Bruno von Augsburg, der Bruder des kränkelnden Herrschers, gestanden haben könnte, die Designation eines aussichtsreichen Thronbewerbers. Jedenfalls sah sich der Kaiser 1024 genötigt, den lästigen Bischof in die Verbannung zu schicken. Er begab sich zu seiner königlichen Schwester Gisela nach Ungarn. Nach des Kaisers Tode kehrte Bruno aus der Verbannung heim und stellte sich seiner Schwägerin zur Verfügung.
    Das Herrscherpaar KONRAD II. und Gisela stützte sich nach seiner Wahl vornehmlich auf Bischof Bruno von Augsburg, der zwar oft seinem kaiserlichen Bruder getrotzt hatte, aber ein getreuer, kenntnisreicher Hüter liudolfingischer Tradition war.
    Beim Italienzug KONRADS II. übernahm der für die Erziehung des Thronfolgers verantwortliche Bischof Bruno die Führung der Geschäfte.
    Bruno nahm 1029 an den Verhandlungen mit den Ungarn teil. Danach befiel den Bischof eine schwere Krankheit, und in des Kaisers Gegenwart verfügte er mit dessen Einverständnis testamentarisch über seine Allodien. Durch den unerwarteten Tod dieses letzten männlichen LIUDOLFINGERS, des Vetters der Kaiserin, verlor KONRAD am 24. April einen Freund und Vertrauten, der ihm den Weg zum Throne geebnet und seitdem treu zur Seite gestanden hatte. Der junge HEINRICH und seine Mutter geleiteten den Verstorbenen bis in seine Bischofsstadt. Dort wurde er in beider Gegenwart in der von ihm gestifteten St. Mauritiuskirche beigesetzt.

    Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Seite 126,130 A,165, "Otto III. - Heinrich II. Eine Wende ?

    Nicht anders handelten jene, die sich von HEINRICH II. zurückgesetzt und damit in ihrem Ansehen geschädigt sahen. Sie suchten Hilfe bei seinem Feind Boleslaw Chrobry. Das gilt schon für HEINRICHS Bruder Brun, der 1003 die Fehde Heinrichs von Schweinfurt gegen den König unterstützte; beide flohen vor HEINRICH zu Boleslaw Chrobry.
    1004 war Bernhard I. von Sachsen der Vermittler zwischen den Rebellen Heinrich von Schweinfurt und Brun einerseits und HEINRICH II. andererseits.
    Die Konflikte innerhalb des Reichs hatten ihre Hauptursache in der Unzufriedenheit mancher Großer mit den Konsequenzen der Rangerhöhung HEINRICHS II.: Entweder rivalisierten sie direkt mit ihm um die Königswürde - wie Herzog Hermann von Schwaben und Markgraf Ekkehard von Meißen - oder sie hofften auf eine größere Teilhabe an der Macht - wie HEINRICHS eigener Bruder Brun, Markgraf Heinrich von Schweinfurt und die Luxemburger Schwäger HEINRICHS II. -, oder sie sahen ihren Besitz durch Maßnahmen des neuen Königs unmittelbar beschnitten - wie der rheinische Pfalzgraf Ezzo und wiederum die LUXEMBURGER.


    Literatur:
    Annalen von Hildesheim a. 1003 - Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 97 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 71,514,523/II Seite 252,262,526/III Seite 309 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 228-231,305 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite 126,130 A,165 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 226,232,244,246,276,286 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 142,264 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 23,26,103, 114,119,153,175,186,188,191,235,252,273 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 41,68,77,81,97-99,109,111,114,123,132-134,159,206,246,249, 287,289,308,317 -

    Neue Deutsche Biographie - Brun(o)

    Bischof von Augsburg (1006–29), * zwischen 973 und 976 Regensburg, † 24.4.1029 Regensburg (begraben Augsburg Sankt Moritz).

    Leben
    Bruns frühe Kindheit war überschattet von dem Fürstenaufstand gegen Otto II. (974–77), bei dem Heinrich der Zänker als einer der Rädelsführer auf neun Jahre (976–85) Freiheit und Herzogtum einbüßte. Die Herzogin Gisela verbrachte diese Zeit mit ihren Kindern in Freising. Dort und vielleicht in Regensburg dürfte Brun seine geistliche Ausbildung empfangen haben. Das Verhältnis zu seinem Bruder Heinrich II. war mehrfach getrübt - wie die Quellen sagen, durch die Scheelsucht Bruns. 1003 ließ er sich in eine Verschwörung gegen seinen Bruder ein. Nachdem im folgenden Jahre seine Schwester Gisela, zu der er geflohen war, die Brüder wieder versöhnt hatte, machte ihn Heinrich zu seinem Kanzler und 1006 zum Bischof von Augsburg. Vielleicht im Zusammenhang mit der Spannung, die sich 1023 zwischen dem deutschen Episkopat und Heinrich II. herausbildete, wurde Brun (nach den Einsiedler Annalen) 1024 in die Verbannung geschickt. Konrad II. aber schenkte ihm sein vollstes Vertrauen und übertrug ihm, als er 1026 nach Italien zog, die Obhut über seinen Sohn Heinrich und die Reichsverweserschaft. Zur Krönung Konrads II. 1027 geleitete Brun seinen Schützling Heinrich nach Rom und nahm an dessen Wahl, Salbung und Krönung zu Aachen (1028) teil. Am kaiserlichen Hoflager zu Regensburg wurde Brun vom Tode überrascht. Im Auftrage des Kaisers geleiteten Kaiserin Gisela und der junge König Heinrich den Leichenzug ehrenvoll nach Augsburg. Unter Brun wurde das Kollegiatsstift St. Afra in ein Benediktinerkloster umgewandelt und das Kollegiatstift St. Moritz in Augsburg gegründet. Seinem Domstift vergabte er letztwillig sein Besitztum in Straubing. - Er war der letzte Sproß des sächsischen Kaiserhauses.

    Literatur
    ADB III; F. Zoepfl, B., Bischof v. Augsburg, in: Lb. Bayer. Schwaben II, S. 47-59 (Quelle(n), Literatur); Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques X, Sp. 955 f.

    Begraben:
    St. Moritz

    Gestorben:
    6. oder 24. April


  3. 4.  von Bayern, Gisela Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren um 984; gestorben nach 1060 in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland; Äbtissin von Passau-Niedernburg
    • Titel/Amt/Status: Ungarn; Königin von Ungarn

    Notizen:

    Gisela von Bayern
    Königin von Ungarn
    Äbtissin von Passau-Niedernburg
    ca. 984-9.5. nach 1060 Passau Begraben: Passau, Kloster Niedernburg
    Älteste Tochter des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayern und der Gisela von Burgund, Tochter von König Konrad; Urenkelin von König HEINRICH I.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 1465

    Gisela, Königin von Ungarn
    * um 985, + 7. Mai ca. 1060 Passau Begraben: Passau, Kloster Niedernburg
    Tochter Herzog Heinrichs II. von Bayern und der Gisela von Burgund
    oo 995/96 Stephan I.
    Sohn des ungarischen Großfürsten Geza nach glaubwürdiger Tradition in Scheyern

    Von mehreren zwischen 1000 und 1010 geborenen Söhnen erreichte nur Emmerich das Mannesalter. Gisela gilt als Stifterin der Domkirche in Veszprem ("Gisela-Kapelle"), wohl daher der Kirchturm in ihrer Hand auf dem ungarischen Krönungsmantel. Das Gisela-Kreuz in München stiftete sie für das Regensburger Grab ihrer Mutter. Die vom Nachfolger Stephans, König Peter, unwürdig behandelte Witwe kehrte vermutlich 1043 nach Bayern zurück, wo sie als Äbtissin des Klosters Niedernburg starb.

    Literatur:
    LThK IV, 401f. - Sz. de Vajay, Gfs. Geysa, Familie und Verwandtschaft, SOF 21, 1962, 59f., 90-92 - T. v. Bogyay, Stephanus rex. Versuch einer Biogr., 1975, 18f. - A. Uzsoki, Das Grab G.s, der ersten Kgn. Ungarns, Veszprem Megyei Muzeumok Közlemenyei 16, 1982, 125-168.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 256

    GISELA, Königin von Ungarn und Äbtissin von Niedernburg (1045-um 1060)
    * um 985 Regensburg, + um 1060 Passau
    Vater:
    Herzog Heinrich II. der Zänker (951-995)
    Mutter:
    Gisela von Burgund (+ 1007)
    oo um 996 König Stephan der Heilige von Ungarn

    Erziehung in einem Regensburger Kloster (Niedermünster?)
    Schülerin des heiligen Wolfgang von Regensburg.
    Nach der Heirat besondere Sorge um die Christianisierung Ungarns.
    1038 nach Stephans Tod den Anfeindungen der heidnischen Partei ausgesetzt.
    Befreiung Giselas durch König HEINRICH III.
    Eintritt in das Kloster Niedernburg in Passau, wo Gisela bis zum Tode als Äbtissin wirkte.
    Durch Gisela erhielt das Kloster zahlreiche Schenkungen.

    Literatur:
    A. Grüneis, Die Kgn. U. Äbtissin G. und ihr Grab in d. Klosterkirche v. Niedernburg, in: Jahresbericht Passau 1953; M. Birgit-Hielscher, Gisela, Königin von Ungarn u. Äbtissin v. Passau-Niedernburg, i: OG 10, 1968; A. Leidl, Die sel. G., Kgn. v. Ungarn (um 985-um 1060), in: Bavaria Sancta, III, 1973.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GISELA
    * 985, + Passau 7.V. 1065 Begraben: ibidem Kloster Niedernburg
    oo 996 STEFAN I. DER HEILIGE, 997 Großfürst, 1000 König von Ungarn (ARPADEN) + 15-. VIII. 1038

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GISELA + 1033
    995 oo STEPHAN DER HEILIGE, König von Ungarn

    Glocker Winfrid: Seite 305, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 33 GISELA

    Im Zusammenhang mit unserer Besprechung der Rolle der Richeza bei der Aussöhnung zwischen Polen und dem Reich bietet es sich an, noch kurz auf die Vermählung der Schwester HEINRICHS II., der Gisela, mit König Stephan dem Heiligen von Ungarn einzugehen.
    Da wir den Zeitpunkt der Vermählung nicht auch nur annähernd bestimmen können, ist ein Zuordnung zu einer politischen Großkonstellation nicht möglich. Nur soviel läßt sich sagen, dass die Heirat wohl im Zusammenhang oder kurz vor der Königskrönung Stephans erfolgt sein dürfte; ein Ansatz auf die Zeit der Gründung des ungarischen Erzbistums in Gran (1001) dürfte zeitlich zu spät sein, während die Überlegungen von Mathilde Uhlirz, die die Taufe Stephans erst durch den heiligen Adalbert 996 vornehmen läßt und in diesen Zusammenhang auch die Hochzeit Stephans einbezieht, zu gelehrt und konstruiert sind, um ernsthaft als Hypothese für den historischen Ablauf in Erwägung gezogen werden.
    Je nachdem, wie das Jahr der Eheschließung vermutet wird, wäre die Funktion der Ehe im Rahmen der bayerischen Grenzsicherung oder aber in der Konzeption der imperialen Politik Kaiser OTTOS III. zu sehen. In jedem Fall steht von ungarischer Seite aus die Heirat in Zusammenhang mit der Westöffnung dieses einstigen Nomadenvolkes, die mit dessen Christianisierung unter Großfürst Geysa, dem Vater Stephans, Hand in Hand geht. Dies hat Hermann von Reichenau schon ganz richtig gesehen, wenn er Gisela eine "Geisel des Glaubens" nennt.
    Gerade Bayern, das Heimatland Giselas, hatte immer besonders unter den Ungarneinfällen zu leiden gehabt; doch war auch der friedliche Kontakt zwischen dem Reitervolk und Bayern hier am intensivsten. Es sei nur an die Flucht Herzog Arnulfs des Bösen von Bayern zu den Ungarn erinnert oder an die engen Beziehungen zwischen den bayerischen LUITPOLDINGERN und den Ungarn während des Liudolfaufstandes und zur Zeit der Lechfeldschlacht. Auch nachdem als Folge der ungarischen Niederlage auf dem Lechfeld die Reiterhorden ihre Raubzüge in das Reichsgebiet aufgegeben hatten, waren die Beziehungen Bayerns in die Donauebene nicht abgebrochen. So lag es durchaus nahe, für den Nachfolger und Sohn Großfürst Geysas gerade in dem angrenzenden Herzogtum um eine Braut zu werben.
    In den größeren, das gesamte Reich betreffende Zusammenhängen ist die Heirat der Gisela in das Konzept der "Renovatio imperii Romanorum" einzureihen, mit dem die Herrschaft von der Ebene des "regnum" auf die des "imperium" verlagert werden sollte, das Konzept der letzten Regierungsjahre Kaiser OTTOS III. Im Rahmen dieses "Renovatio"-Gedanken hatte der Kaiser mit dem Polenherzog einen Freundschaftsbund begründet, ihn zum "frater et cooperator imperii" ernannt und zum "amicius populi Romani" gemacht, wobei Boleslaw auch eine Nachbildung der Heiligen Lanze überreicht wurde. Parallel zur politischen Neuordnung wurde auch die Kirchenorganisation durch die Errichtung eines eigenen polnischen Erzbistums in Gnesen vorgenommen. Und in der gleichen Weise wurde auch Ungarn in die neue Politik integriert.
    Der Einfluß der Gemahlin König Stephans ist deutlich an der Namensgebung für die Kinder des Ehepaares abzulesen. Die beiden einzigen Namen, die wir überhaupt kennen, sind Emmerich (für Heinrich) und Otto: beides typische OTTONEN-Namen. Und wenn wir der Nachricht, die uns der bayerische Historiker Aventin im 16. Jahrhundert überliefert hat, Glauben schenken dürfen, so hat König Stephan von Ungarn 1027 oder 1029 auf einem Reichstag zu Regensburg das bayerische Herzogtum für seinen Sohn Emmerich als Nachkomme (Enkel) Herzog Heinrichs des Zänkers gefordert. Die Forschung hat zwar keine Einmütigkeit über die Glaubwürdigkeit dieser Nachricht erzielen können, doch scheint sich die Waage eher in einer positiven Wertung zuzuneigen, zumal die Ablehnung der Ansprüche Emmerichs durch König KONRAD II. eine plausible Motivation für die gut bezeugten und mit anderen Gründen nicht erklärbaren Grenzkonflikte zwischen dem Reich und Ungarn liefern würden.
    Auch die Vermählung der Gisela mit Stephan von Ungarn ist in erster Linie als Friedensstiftung zwischen dem Reich/Bayern und den Ungarn zu werten. Doch zugleich war mit der Person Giselas ein Missionarsauftrag verbunden, der letztlich auch wieder der Erweiterung des Herrschaftsbereiches dienen sollte.

    Gisela war die Eventualerbin des Herzogtums Bayern.

    Lechner Karl: Seite 66,72, "Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

    Es gab zunächst ein langsames Vorschieben gegen Ungarn, das in enger Beziehung zu Kaiser HEINRICH II.und Bayern stand. HEINRICHS Schwester Gisela (Tochter Giselas von Burgund) war mit König Stephan von Ungarn verheiratet. Mit ihr kam eine Reihe von deutscher Adelsgeschlechtern nach Ungarn.
    König Peter, der Nachfolger ihres Mannes, bedrückte die Königin-Witwe Gisela.

    Weinfurter Stefan: Seite 28, "Kaiser Heinrich II. - Bayerische Traditionen und europäischer Glanz" in: Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Begleitband zur Bayerischen Landesausstellung 2002

    Weit mehr als auf Italien hat HEINRICH II. seinen Blick auf den Osten gerichtet. Zu Ungarn bestanden von Beginn an enge Verbindungen. Seine Schwester Gisela (+ 1060) war noch vor dem Jahre 1000 die Gemahlin Stephans von Ungarn (+ 1038) geworden und vermittelte den Austausch kultureller und religiöser Impulse.

    Wolfram Herwig: Seite 246-247, "Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."

    Im Jahre 991 "triumphierte Herzog Heinrich über die Ungarn." Das ungarische Herrscherhaus der ARPADEN mußte daher wieder zu einer Annäherung an den westlichen Nachbarn finden, noch zu Lebzeiten seines Vaters heiratete der 994/95 getaufte Stephan (der Heilige) Gisela, die Tochter Heinrichs des Zänkers und Schwester dessen gleichnamigen Sohnes, der soeben Herzog geworden war. Da diese Verbindung im Einvernehmen mit dem ottonischen Königshof erfolgte und der Schwager Stephans der spätere Kaiser HEINRICH II. wurde, waren die guten Beziehungen Ungarns zum Reich auf dauerhaftere Grundlagen gestellt. Mit der bayerischen Gisela kamen nicht nur vermehrt christliche Missionare, sondern auch ein stattliches Gefolge ins Land. Der Einfluß dieser "Gäste" reichte von militärischen Belangen - mit bayerischer Hilfe hatte Stephan nach dem Tod des Vaters die Herrschaft behauptet - bis zum Urkundenwesen und der Gesetzgebung.
    Mit dem Tod HEINRICHS II. waren auch die guten Beziehungen zwischen dem Reich und Stephan I., dem Schwager des Verstorbenen, zu Ende. Warum KONRAD II. mit der Politik seines Vorgängers gegenüber Ungarn, aber auch gegenüber Venedig brach, liest man in keiner Quelle.
    Eine Schlüsselfigur des Geschehens könnte der Augsburger Bischof Bruno gewesen sein. Er war ja nicht nur Gegner der Politik seines kaiserlichen Bruders HEINRICH, sondern auch durch seine Schwester Gisela der Schwager Stephans I.
    Anscheinend war es aber die Kränkung des Thronfolgers Heinrich-Emmerich, die den Gegensatz zwischen SALIERN und ARPADEN auslöste. Laut einer isolierten, sehr späten Nachricht habe sich Heinrich-Emmerich Hoffnungen auf das Herzogtum Bayern gemacht, das er als Sohn der bayerischen Herzogs-Tochter Gisela erben wollte. Man fragt sich zwar, warum die Ungarn nicht schon 1017/18 das Herzogtum verlangt hatten, als es wieder an den luxemburgischen Bruder Kunigundes gegangen war und die Kaiserin dabei sehr selbständig dessen Interessen vertreten durfte; aber unglaubwürdig ist der überlieferte Anspruch Emmerichs auf Bayern keineswegs [114 Thietmar, Chronicon VII 66 und VIII 18. BG 1916a und 1934 b. - Schünemann, Deutsche in Ungarn 30, und Bresslau, Jahrbücher I, 296f. Vgl. Reindel, Bayern 314 mit Anm. 84: Anspruch Emmerichs auf Bayern nach Aventin.].



    995 oo Stephan I. der Heilige König von Ungarn um 970-15.8.1038

    Kinder:
    - Emerich der Heilige 1007-2.9.1031
    - (Agathe)
    oo Eduard Prinz von England, Sohn König Edmunds II.


    Literatur:
    Balazs György/Szelenyi Karoly: Die Magyaren. Geburt einer Nation. Corvina Kiado Budapest Seite 23,25 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 141,160 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 34,75,120 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 102,295,296,314,316 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 14,152 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 145 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 305 - Hielscher, Birgit M.: Gisela Königin von Ungarn und Äbtissin von Passau-Niederburg, in: Ostbayerische Grenzmarken 10 1968 Seite 265-289 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 169 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 346,376,384 - Homan Balint: König Stephan I. der Heilige. Die Gründung des ungarischen Staates. Wilhelm Gottlieb Korn Verlag Bresslau - Isenburg, Wilhelm Karl Prinz von: STAMMTAFELN zur Geschichte der EUROPÄISCHEN STAATEN Die deutschen Staaten, Verlag J. A. Stargardt Marburg 1953 Teil I Tafel 3 - Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Begleitband zur Bayerischen Landesausstellung 2002 Konrad Theiß Verlag GmbH 2002 Seite 28 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 73 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 48 - Lazar Istvan: Kleine Geschichte Ungarns. Österreichischer Bundesverlag Wien 1990 Seite 55,80 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 60,66,69,72,74,319 A 18 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 71,99 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 139,285, 379,381 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 174 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 - Vajay Szabolcs de: Großfürst Geysa von Ungarn. Familie und Verwandtschaft. in: Südostforschungen Band XXI R. Oldenbourg Verlag München 1962 Seite 59,90-92 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 90,114 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 246-247 -


    Gestorben:
    9.5.

    Begraben:
    Kloster Niedernburg

    Gisela heiratete von Ungarn, Stephan I. in 995. Stephan wurde geboren um 970; gestorben am 15 Aug 1038 in Esztergom [2500],Mitteltransdanubien,Ungarn; wurde beigesetzt in Székesfehérvár [8000],Mitteltransdanubien,Ungarn. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 5.  von Bayern, Brigida Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) wurde geboren um 985.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Andlau [67140],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Äbtissin von Andlau

    Notizen:

    Brigida von Bayern Äbtissin von Andlau
    ca. 985-
    Jüngere Tochter des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayeren und der Gisela von Burgund, Tochter von König Konrad

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 95

    BRIGITTA, Äbtissin
    * um 970
    Vater:
    Herzog Heinrich II. der Zänker (951-995)
    Mutter:
    Gisela von Burgund ( + 1007)

    Nachdem der Regensburger Bischof Wolfgang 983 das Kloster Mittelmünster in Regensburg errichtet hatte, um die Reform von Ober- und Niedermünster vorzubereiten, nahm sie dort den Schleier, wurde Äbtissin.
    Von ihrem Vater erhielt sie reichen Besitz aus Fiskalgut.

    Literatur:
    K. Bosl, Die Sozialstruktur der mittelalterlichen Residenz- u. Fernhandelsstadt Regensburg, 1966; F. Janner, Geschichte der Bischöfe von Regensburg 1, 1883.

    Glocker Winfrid: Seite 306, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 34 BRIGIDA
    * c 985

    zuerst Nonne in Kloster St. Paul zu Regensburg, später Äbtissin in St. Paul und/oder Kloster Andlau im Elsaß; eventuell kurzzeitig vermählt

    Brigida ist als Tochter Heinrichs des Zänkers bei Othloh in der Vita SS. Wolfkanghi c. 17, SS IV 534, bezeugt, der sie visionär als künftige Äbtissin sieht. Sie gilt so gemeinhin als spätere Äbtissin im Regensburger Frauenkloster St. Paul; vgl. Hirsch Bd 1, S. 123.
    Da wir zugleich auch eine "nostra soror" Brigida, die Äbtissin in dem elsässischen Kloster Andlau war, aus dem D R II. 79 von 1004 VII 1 kennen, wird in der Forschung manchmal die These vertreten, unsere Brigida habe ein doppeltes Abbiat in beiden Klöstern innegehabt. BG. 1574 weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch die Äbtissinnen Adelheid von Quedlinburg und Sophie von Gandersheim in Diplomen HEINRICHS II. die Bezeichnung "soror" tragen, obwohl diese beiden Damen bekanntlich Schwestern OTTOS III. waren.
    Todestag und Todesjahr der Brigida sind nicht bekannt.
    Hlawitschka, Untersuchungen Kap. III, Anm. 227, gibt zu bedenken, ob man nicht der Annahme Raum geben könnte, Brigidasei nur in ihrer Jugend zur Erziehung im Kloster St. Paul zu Regensburg und dann einige Zeit mit einem elsässischen Grafen verheiratet gewesen, bevor sie (verwitwet?) im Kloster Andlau den Schleier nahm. Diese Annahme könnte gut eine Angabe im "Buch der Stifter" des Schaffhausener Klosters Allerheiligen erklären, in dem berichtet wird, Hadwig, die Gemahlin Eppos von Nellenburg und Mutter Graf Eberhards des Seligen sei "des hohen kaiser Heinriches swester tochter" (Seite 2) gewesen; zudem lassen sich für Hadwig Beziehungen in das Elsaß nachweisen.

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    BRIGITTE
    wird Nonne

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BRIDIGA
    Nonne von St. Paul zu Regensburg, Äbtissin von Andlau

    Hlawitschka Eduard: Seite 164 Anmerkung 227, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"

    Dabei stößt man darauf, dass Kaiser HEINRICH II. mit großer Sicherheit eine Schwester Brigida und möglicherweise eine Schwester Gerberga hatte. Von ersterer weiß Othlohs Vita S. Wolfkangi zu berichten, dass Herzog Heinrich der Zänker (+ 995) filiam suam vocabulo Brigidam dem von Bischof Wolfgang von Regensburg (972-994), ihrem Taufpaten, gegründeten Regensburger Frauenkloster St. Paul übergeben habe. Auch daß Brigida später Äbtissin wurde, deutet er an. In der Tat ist auch eine Äbtissin Brigida von Andlau im Elsaß 1004 von HEINRICH II. als soror nostra bezeichnet worden.
    Vor allem die Nennung Brigidas in Andlau verdient hier - angesichts der bezeugten Elsaßverbindungen der Mutter Graf Eberhards des Seligen von Nellenburg - ein gewisses Interesse. War Brigida vielleicht nur kurze Zeit zur Erziehung im Regensburger St. Paulskloster? Und hat sie sich anschließend mit einem elsäßischen Grafen verheiratet, so daß sie - nach einer eventuell nur kurzen Ehe - dann im elsässischen Andlau endgültig den Schleier nahm? Wie sollte sie sonst als bayerische Herzogs-Tochter in ein Kloster im Elsaß gekommen sein? Bejaht man diese Möglichkeit, so könnte Hedwig, die Gemahlin Eppos und Mutter Eberhards des Seligen von Nellenburg, deren Tochter gewesen sein. Als Gemahl Brigidas und Vater Hedwigs käme dann vor allem ein Verwandter Papst Leos IX. - und zwar eventuell einer der drei Brüder von Leos IX. Vater Hugo - in Frage; denn Leo IX. war ja - dem Stifterbuch des Allerheiligenklosters zufolge - dem selben graven Eberhardo (dem Seligen) nach sippe. Auf Hedwigs Herkunft aus dem Elsaß weist schließlich auch das Stifterbuch noch in einer weiteren - außer der oben genannten - Weise hin.

    Weinfurter Stefan: Seite 27, "Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten."

    In der Vita des Regensburger Bischofs heißt es sogar, der Herzog selbst habe dem Bischof gedrängt und ihm den Befehl erteilt, in den Regensburger Frauenstiften die Disziplin des monastischen Lebens einzuführen. Seine eigene Tochter Brigida habe er, "ergriffen von Liebe zu Gott, dem Konvent von Niedermünster als Nonne übergeben.



    ? oo Gerhard? Graf von Egisheim (namentlich unbekannter Bruder Hugos IV.)
    -
    Kinder:

    - Hedwig
    oo Eberhard (Eppo) Graf von Nellenburg 980/90-ca. 1030/40


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 95 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 306 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 123 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 164 - Janner, Ferdinand: Geschichte der Bischöfe von Regensburg Band 1-3, Friedrich Pustet Verlag Regensburg 1883 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 27 -


  5. 6.  von Bayern, Arnold Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Heinrich1) gestorben in 1018/1019.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1013-1018/1019, Ravenna [48100],Emilia-Romagna,Italien; Erzbischof von Ravenna

    Notizen:

    Arnold Erzbischof von Ravenna (1013-1018/19)
    - 17.11.1018/19
    Illegitimer Sohn des Herzogs Heinrich II. der Zänker von Bayern; Stiefbruder von Kaiser HEINRICH II.

    Glocker Winfrid: Seite 306, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 35 ARNOLD 1013 Erzbischof von Ravenna
    + 1018/19 am XI 17

    Erzbischof Arnold ist als Bruder Kaiser HEINRICHS II. bei Thietmar VII c. 2, S. 398 ("frater"), ebd. VII c. 67, S. 482 ("germanus"), sowie in den Annales Quedlinburgenses a. 1014, SS III 82 ("frater"), bezeugt.
    In der Literatur gilt er jedoch gemeinhin als illegitimer Sohn Herzog Heinrichs II. des Zänkers (so zum Beispiel Holtzmann in seiner Thietmar-Ausgabe S. 399, Anm. 4). Ein Quellenbeleg für eine außereheliche Beziehung Herzog Heinrichs des Zänkers oder ein Zeugnis der außerehelichen Abstammung Arnolds ließ sich jedoch nicht finden. Vermutlich geht diese Annahme der Forschung auf zwei Beobachtungen zurück: bei Othloh v. St. Emmeran in der Vita S. Wolfkangi, der wir die meisten Informationen über die Geschwister Kaiser HEINRICHS II. verdanken, ist Arnold nicht erwähnt. Zudem stammt der Name des Ravennater Erzbischofs aus dem liutpoldingischen Bereich, während - soweit wir dies wissen - für die Söhne Heinrichs von Bayern, des Bruders OTTOS DES GROSSEN, wie auch für die Söhne Heinrichs des Zänkers liudolfingische Namen üblich waren.

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ARNOLD (unehelich)
    + 1018

    1014 Erzbischof von Ravenna; wichtige Stütze seines Bruders

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNOLD
    + 17. XI. 1018/19
    1013 Erzbischof von Ravenna


    Literatur:
    Annalen von Quedlinburg a. 1014 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 168,178 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 306 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 352,428 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 231, 238,240 -

    Gestorben:
    17.11.