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 Bohrer

von Schwaben, Berchthold I.

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  von Schwaben, Berchthold I.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Pfalzgraf in Schwaben

    Notizen:

    Berchthold I. Pfalzgraf in Schwaben
    Berchthold stammte aus dem herzoglichen Hause der ALAHOLFINGER und war der Schwager von Kaiser KARL III. DEM DICKEN. Er war eine wichtige Stütze seines Schwagers KARL und ARNULFS von Kärnten und war um 880 als Pfalzgraf bezeugt. Vorfahren sind für den Raum der Baar zu greifen: sogenannte "Berchtholdsbaar".

    Borgolte Michael: Seite 79, "Die Grafen Alemanniens"

    BERTOLD (IV)
    (880 I 8 - 892 III 17
    * nach 893 I 6 und vor 896 II)

    Belege mit comes-Titel:
    DD K III Nrn. 16 (comes palacii), 3l, W II Nr. 684 (palacii comes), D Arn Nr. 156

    Beleg ohne comes-Titel:
    D Arn Nr. 111 (= W II Nr. 688, ThUB I Nr. 144)

    Literatur:
    Roth von Schreckenstein, Erchanger und Berchtold 140 - Meyer von Knonau, Geschlechtskunde 72 A. 2 - Baumann, Gaugrafschaften 80 - Ders., Allgäu I 180 - Krüger, Zähringer II/111 493 - Baumann, Erchanger und Berchtold 270-273 - Bauer, Gau und Grafschaft 78 A. 146 - Jänichen, Baar und Huntari 113,115, Tafel 2: "Die Bertholde" und Tafel: "Die Grafen der Baaren" im Anhang - Schwarzmaier, Iller und Lech 53 f. - Mittaerauer, Markgrafen 239 - Schulze, Grafschaftsverfassung 330 A. 145 - Störmer, Alaholfinger - Clavadetscher, Wolfinus Cozperti palatini comitis filius 155 - Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, s.v. - Ders.., Alaholfingerurkunden, bei A. 113

    Auf den 17. März 892 ist eine St. Galler Urkunde datiert, nach der Chadoloh mit dem Kloster 4 Mancipien gegen 2 Knechte eingetauscht hat (W II Nr. 684; zum Datum Borgolte, Alaholfingerurkunden, A. 113). Die Rechtshandlung mit levatio cartae fand in pago Munterihesbuntere in villa Diethereskiriha statt; danach wurde die Urkunde in pago Eritgeuue in loco qui dicitur Pusso, in atrio sancti Laudegarii puplice befestigt. In der Zeugenreihe ist an 1. Stelle nach dem Aussteller das sig(num) Perehtodi (!) palacii comitis notiert. Die Namen Chadaloh und Bertold, die Stellung des Pfalzgrafen unter den Zeugen und die Actumorte (dazu Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens 164) lassen als sicher erscheinen, dass der Geschäftspartner St. Gallens mit dem Pfalzgrafen verwandt war und beide dem Geschlecht der ALAHOLFINGER oder BERTOLDE angehörten (so zuletzt Borgolte, anders Meyer von Knonau). Aus der Zeugentätigkeit Bertolts läßt sich aber nicht ableiten, dass Bertolt Graf des Affa (so Baumann, Gaugrafschaften 80) oder Amtsverwalter im Eritgau war (so Jänichen 113, Tafeln; vgl. Art. Arnulf).
    Bereits mehr als 12 Jahre vor der St. Galler Urkunde ist ein Perhtoldus illustris comes palacii in der Umgebung KARLS III. nachgewiesen. Auf dem ersten Italienzug stellte der jüngste Sohn Ludwigs des Deutschen auf Intervention des Pfalzgrafen Bertold und des Truchsessen Waltfred, die er als seine, geliebten Getreuen, und als seine, Berater, (consiliarii) bezeichnet, für die Kirche zu Reggio ein Diplom aus (D K III Nr. 16 von 880 I 8). Weil KARL III. seit seiner Jugend mit Alemannien eng verbunden war (s. Art. Karl) und die Königsurkunde demselben Zeithorizont wie die St. Galler carta angehört, darf man die beiden Zeugnisse auf eine und dieselbe Person beziehen. Auch an KARLS 2. Italienzug dürfte Bertolt teilgenommen haben (vgl. Störmer, der aber irrtümlich 883 angibt). In einem nach der Kaiserkrönung, sicher im März 881, ausgestellten Diplom KARLS aus Siena wird Bertaldus nach Uualfredus unter den 1. gräflichen Beisitzern des Königsgerichts genannt; die Zeugenreihe führt der Graf Bertald sogar an (D K III Nr. 31; zum Pfalzgrafen am Hof KARLS s. Dümmler, Ostfrk. Reich III 294).
    Unter ARNULF scheint Bertold ebenfalls eine hervorragende Rolle gespielt zu haben; allerdings kommen für ihn nun lediglich Zeugnisse aus Alemannien in Betracht. In einem undatierten Mandat des Königs, das Adalberto, Perehtolto, Purgharto, Vodalrico et cunctis regni istius primatibus inscribiert ist, wird verfügt, ut unusquisque comitum nostrorum vel vicariorum in singulis comitatibus et ministeriis quicquid adpraefatum monasterium (sc. St. Gallen) cause seu iuste mallationis ab advocato vel rectoribus eius fuerit perquirendum, statim ad presens sine contradictionis obstaculo vel neglectu cum iuramento ex regia potestate coacto eidem monasterio iustitiam facere non omittat, si gratiam nostram habere voluerit (D Arn Nr. 111). Offenkundig setzt das Diplom die Bestätigung der Immunität und des Inquisitionsrechtes voraus, die St. Gallen am 6. Januar 893 von ARNULF erlangt hatte (D Arn Nr. 110); da ARNULF andererseits als rex tituliert wird, dürfte das Schriftstück vor Februar 896 zu datieren sein. Die so erschließbare zeitliche Nähe zur St. Galler carta 684 und der noch dort vermerkte Titel eines Pfalzgrafen für Bertold erlauben die Annahme, dass der zweite der von ARNULF namentlich genannten Primaten mit Bertolt identisch war.
    Vom 14. Juli 897 stammt ein weiteres Diplom ARNULFS, durch das der nunmehr Kaiser gewordene Herrscher einem Diotker im Augstgau im Comitat Arbos 10 Mansen schenkte (D Arn Nr. 156). Diese Güter lagen zwischen Pforzen, Schlingen und Hausen bei Kaufbeuren; zuvor hatte sie Perhtolt comes zu Lehen besessen. Die Angaben über die Besitzgeschichte lassen die Vermutung zu, dass der Graf die Verfügung über die Mansen noch nicht lange aufgegeben hatte, sie erlauben aber nicht die Annahme, Perhtolt sei zum Zeitpunkt der Urkundenausstellung verstorben gewesen (anders Baumann, Allgäu I 180, Schwarzmaier 53). Ein bald vor 897 belegter Graf Bertold kann mit dem Pfalzgrafen von 880 und 892 und dem primas regni von 893/96 personengleich gewesen sein; ich halte die Identität für sehr wahrscheinlich, da der Augstgau zur Nachbarschaft der Alaholfsbaar gehört hat, in der die ALAHOLFINGER eine herausragende Rolle spielten (s. Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, Kap. V.4). Ein Besitz Bertoldsim Augstgau besagt natürlich nicht, dass Bertolt auch eine den Augstgau einschließende Grafschaft verwaltet hat (vgl. Borgolte, loc. cit., Kap. VII), doch ist dies möglich. Bertolt wäre dann ein Vorgänger ARBOs und ein Kollege Rudolfs (I, II, III) gewesen.
    Die Urkunde ARNULFS von 897 nötigt dazu, auch ein Diplom Ludwigs des Deutschen aus der Mitte des 9. Jahrhunderts zu behandeln, in dem von einem Königsgericht unter Vorsitz des missus dominicus Iring und der Grafen Babo und Perhtold die Rede ist (D LdD Nr. 66). An der ausführlich geschilderten Gerichtsverhandlung, deren Gegenstand hier nicht näher interessiert (s. Art. Pabo), hat der populus aus dem Illergau, Augstgau und Alpgau teilgenommen. Es ist also denkbar, dass der Graf Bertold in einer der östlichen Landschaften Alemanniens eine Verwaltungsaufgabe wahrgenommen hat. Er könnte ein Vorgänger Beumanns im Augstgau gewesen sein, doch kann ein alemannischer Wirkungskreis aus dem Diplom allein nicht erschlossen werden.
    Nach einer These von Baumann (Erchanger und Berchtold, ebenso Krüger, Jänichen115 und Tafel 2, Störmer, Clavadetscher, vgl. Meyer von Knonau) war der Pfalzgraf Bertoltder Vater der sogenannten Kammerboten Erchangar (II) und Bertold (V), die Anfangs des 10. Jahrhunderts den Dukat in Alemannien zu erlangen suchten; der Name Erchangar soll durch eine Heirat Bertolts mit einer Frau aus der Nachkommenschaft des Breisgaugrafen Erchangar (I) ins Geschlecht der ALAHOLFINGER gekommen sein. Eine Identität Bertolts mit Erchangars Bruder schließen Baumann und Krüger (vgl. Roth von Schreckenstein 140) mit Recht aus, da dieser in den Quellen Erchangar nachgeordnet wird, während Bertolt schon vor Ende des 9. Jahrhunderts als comes palacii bezeichnet worden ist.
    In einem umfangreichen Eintrag des St. Galler Gedenkbuches (pag. 73 = Piper, Libri Confrat. 94 col. 306), der offenbar von dem bayerischen Markgrafen Liutpold und Erchangar und Bertold, seinen Schwägern, angeführt wird, sind mehrere Personen namens Bertold genannt. Mitterauer identifizierte einen von ihnen mit Bertolt, ohne dafür überzeugende Argumente vorbringen zu können (vgl. Döbler, Gedenkeintrag).

    um 865
    oo N.N.von Schwaben-Elsaß, Tochter des Grafen Erchanger

    Kinder:
    - Kunigunde um 882-7.2.915?
    1. oo Liutpold Markgraf von Bayern -4.7.907
    911 2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches 882-23.12.918
    - Berchthold II. -21.1.917
    - Erchanger -21.1.917

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 56,58,78,79,81,91,111,225,266 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 167,185,206,257 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 484, 563,575,588,594,606-608 -

    Berchthold heiratete von Schwaben-Elsaß, N. um 865. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Schwaben, Berchthold II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 917 in Aldingen [78554],Tuttlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 3. von Schwaben, Kunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 882; gestorben nach 915; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland.
    3. 4. von Schwaben, Erchanger  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 917 in Öttingen [86729],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Wannweil [72827],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.


Generation: 2

  1. 2.  von Schwaben, Berchthold II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Berchthold1) gestorben am 21 Jan 917 in Aldingen [78554],Tuttlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Baar (Gebiet),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf in der Baar

    Notizen:

    Berchthold II. Graf in der Baar
    -21.1.917 hingerichtet Aldingen
    Sohn des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben und der NNw. von Schwaben-Elsaß, Tochter von Graf Erchanger

    Berchthold II. unterstützte seinen Bruder Erchanger, machte 913 die Schlacht bei Ulm gegen die Ungarn und 915 die Schlacht bei Wahlwies gegen KONRAD I. mit und wurde wie sein Bruder vom König hingerichtet.

    Borgolte Michael: Seite 81, "Die Grafen Alemanniens"

    BERTOLD (V)
    (?909 XII 28 - 912 III 5, + 917 I 21)

    Belege mit comes-Titel:
    W II Nr. 761 (= UB St. Gallen Süd I Nr. 58, BU I Nr. 89, ThUB I Nr. 163), D KI Nr. 3

    Belege ohne comes-Titel:
    D K I Nr. 11, Annales Sangallenses maiores 279f. ad aa. 913,916 (= MGH SS I 77f.), Lendi, Untersuchungen 190 (= Annales Alamannici ad aa. 913,915,916), Synodus Altheimensis 626 capp. 34f., Annales Einsidlenses 141 ad a. 916, Annales Augienses 68 ad a. 917, Reginonis Abbatis Prumiensis Chronicon, Continuatio 155 ad a. 917, Annalista Saxo 594 ad a. 917, Annales Quedlinburgenses 52 ad. a. 917 (Name: Berthardus), Ekkehardi IV. Casus Sancti Galli 36-52 capp. 11-20 (= Ekkeharti TV. Casus sancti Galli 42-78 capp. 11-20; MGH SS II 83-87), Herimanni Augiensis Chronicon 112 ad a. 917, St. Galler Gedenkbuch pag. 73 (= Piper, Libri Confrat. 94 col. 306, 4)

    Literatur:
    Stälin, Geschichte I 266-272 - Roth von Schreckenstein, Erchanger und Berchtold - Meyer von Knonau, Geschlechtskunde 72 A. 2 - Dümmler, Ostfrk. Reich III 566,578,591,597,609-611 - Krüger, Zähringer II/III 493 - Baumann, Erchanger und Berchtold - Zellek, Salomo III. 75-99 - Meyer-Marthaler, Rätien 88-90 - Jänichen, Baar und Huntari 115, Tafel 2: "Die Bertholde" im Anhang - Dobler, Gedenkeintrag - Bühler, Richinza von Spitzenberg 319 - Zotz, Breisgau 65-70, 166f. - Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 1 92 - Goetz, "Dux" und "Ducatus« 17, 328f.,373 - Walther, Fiskus Bodman 263-265 - Borst, Pfalz Bodman 212-214,219 - Maurer, Herzog von Schwaben 37,42,46 - Clavadetscher, Wolfinus Cozperti palatini comitis filius 157f.

    Als Zeuge einer St. Galler Urkunde von ?909 (W II Nr. 761) und als Intervenient in zwei Diplomen KONRADS I. aus dem Jahr 912 (DD K I Nrn. 3 und 11) wird ein(Graf) Bertold aufgeführt. Dass es sich um eine und dieselbe Person handelt, geht aus einem Vergleich von Zeugenreihe und Intervenientengruppen hervor (Konrad II). Da Bertolt jeweils in der Umgebung alemannischer Grafen erscheint, darf man seinen Wirkungsbereich ebenfalls im Südwesten des Reiches vermuten; ein Comitat ist für ihn aber nicht nachgewiesen. Bertolt muß sicher von einem gleichnamigen Großen unterschieden werden, der bereits 892 als Pfalzgraf und 893/96 als einer der primates von Alemannien belegt ist, da er in vergleichbar hervorgehobener Position nicht vorkommt (s. Art. Berthold (IV).
    In der Forschung wird Bertolt durchweg mit dem Gefährten Erchangars (II), des "Herzogs" von Schwaben, identifiziert. Für diese Annahme spricht, dass Bertolt zur selben Zeit wie Erchangar als Intervenient am Königshof nachgewiesen ist. Nach einem ersten Konflikt zwischen Erchangar und KONRAD I. trifft man Bertolt und Erchangar noch einmal im Königsdienst an. Im Jahr 913 haben Arnolfus filius Liupoldi et Erchangerus cum Perahtoldo et Oadalrico die Ungarn besiegt (Lendi 190, vgl. Annales Sangallenses maiores 279f. bzw. 77). 915 gewann dann Erchangarcum Purchardo et Perahtoldocum ceteris patriotis suis eine Schlacht bei Wahlwies und wurde darauf zum dux erhoben (Annales Alamannici, ed. Landi 190). Als der "Herzog" und seine Genossen im folgenden Jahr von der Synode von Hohenaltheim wegen ihrer Vergehen gegen den König und Bischof Salomon verurteilt wurden, ut seculum relinquant, arma deponant, in monasterium eant, ibi iugiter peniteant omnibus diebus uitae suae (Synodus Altheimensis 623 c.21), war Bertoltmit betroffen (ebd. 626 c.34); allerdings ist nicht ganz klar, ob er bei der Kirchenversammlung selbst zugegen war (zu ebd. c.35 s. Dümmler 609 A. 1; allgemein vgl. Hellmannn, Synode von Hohenaltheim). Gleichwohl ereilte ihn 917, nach Hermann dem Lahmen am 21. Januar, dasselbe Schicksal wie Erchangar. Nach einer durch zeitgenössische Quellen nicht aufgehellten und spätere Erzählungen (Ekkehard) eher verdeckten Zuspitzung der Lage wurden Erchangar und Bertolt sowie Liutfrid getötet.
    Erchangar und Bertolt, die Ekkehard von St. Gallen als "Kammerboten" charakterisiert hat, erscheinen erstmals in den Annales Sangallenses maiores als Brüder (vgl. Henking, Die annalistischen Aufzeichnungen 360f.). Diese Angabe wird durch einen Eintrag im St. Galler Gedenkbuch bekräftigt (pag. 73), in dem die beiden zwischen anderen Verwandten stehen dürften (Erchangar II.). Nach einer von Baumann entwickelten These, die sich durchgesetzt hat, sind Bertolt und Erchangar (II.) aus dem besonders im östlichen Baarengebiet begüterten Geschlecht der ALAHOLFINGER oder BERTOLDE hervorgegangen (s. Art. Erchangar II). Vielleicht ist der Pfalzgraf Bertold (IV) Erchangars und Bertolts Vater gewesen (so Baumann 270-273).

    oo N.N.
    Kinder:
    - Adalbert Graf von Marchtal - 6.2.954 gefallen

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 78,80,81,109,111,141,147,269 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 167,207 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band III Seite 321,486 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 566,578,591,597, 609-611 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,60,62-65 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 120,122,125 -

    Gestorben:
    hingerichtet

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. von Marchtal, Adalbert  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 6 Feb 954 in Schwabmünchen [86830],Augsburg,Bayern,Deutschland.

  2. 3.  von Schwaben, Kunigunde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Berchthold1) wurde geboren um 882; gestorben nach 915; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutsche Königin
    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Markgräfin von Bayern

    Notizen:

    Kunigunde
    Deutsche Königin
    Markgräfin von Bayern
    um 882-7.2.915 Kloster Lorsch
    Tochter des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben

    Schwennicke Detlev: Tafel 8, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    KONRAD I. DER JÜNGERE + 23. XII 918 Begraben: Fulda
    908 GRAF im HESSENGAU
    910 GRAF IM KELDACHGAU und DUX
    Forchheim 7./10. XI 911 KÖNIG
    stiftet 912 St. Walpurgis zu Weilburg
    oo 913 KUNIGUNDE
    Begraben: Kloster Lorsch
    Witwe des Markgrafen Luitpold (LUITPOLDINGER), Schwester der Grafen Erchanger und Berthold (AHALOLFINGER)

    Schnith Karl Rudolf: Seite 103, "Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."
    KÖNIG KONRAD I.
    * ca. 880/85
    + 23.12.918 Grabstätte: Kloster Fulda neben dem Hl.-Kreuz-Altar
    Eltern: Graf Konrad der Ältere vom (Ober-)Lahngau (* ca. 855, gefallen 27.2.906 in der Babenberger-Fehde, Grabstätte: Weilburg/Lahn) und Gräfin Glismoda

    Eine mit Abstammungsnachweisen versehene Stammtafel der KONRADINER, das heißt der Herkunftslinie KONRADS I. gibt E. Hlawitschka, Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen?, in: ders., Stirps regia. Forschungen zu Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter (1988) Seite 457ff. und 571f.; dort auch die Nachweise zu den Geschwistern.

    Geschwister:
    Eberhard, Herzog von Franken (918-939), * ca. 885/90, + 2.10.939
    Otto, Graf im Lahngau, bezeugt 912
    NN, Gemahlin eines Grafen Burchard oder Bardo in Thüringen
    wahrscheinlich NN, Gemahlin Graf Werners vom Speyergau (Eltern Herzog Konrads des Roten von Lotharingien, + 10.8.955 in der Lechfeldschlacht)

    oo 913 KUNIGUNDE, Witwe des 907 gefallenen Markgrafen Liutpold (von Bayern)

    Vater: wahrscheinlich der schwäbnische Pfalzgraf Berthold (+ nach 897)
    Mutter: unbekannt (wohl aus dem elsässischen Geschlecht der ERCHANGARE)
    Zu Kunigundes Verwandten vgl. M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit (1986) Seite 79-82, 105-111; ders., Die Geschichte der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert I. bis Otto den Großen, ZGO 131 (1983) Seite 25ff.
    Geboren ist Kunigunde etwas vor 878 (aus der Großjährigkeit ihres erstehelichen Sohnes Arnulf 907 erschließbar), gestorben ist sie an einem 7.2. unbekannten Jahres zwischen 915 und 936

    Grabstätte: Kloster Lorsch

    Die Ehe KONRADS I. und Kunigundes blieb kinderlos. Für die gelegentlich geäußerte Vermutung, KONRAD sei vor 913 schon einmal verheiratet gewesen, fehlen sichhaltige Argumente.
    Ab 906 ist KONRAD in einer herzoglichen Stellung in Ostfranken.
    Um den 7.-10.11.911 wird KONRAD in Forchheim zum König erhoben.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 451,461, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"
    IV. Generation 20

    Die Vermutung von Brandenburg, Gisla sei "+ wohl jung", stützt sich nur darauf, daß von ihr keine Nachrichten über die Leitung von Abteien, wie für ihre Schwestern, vorliegen. Ebensogut kann Gisla jedoch vermählt gewesen sein. Um ein Beispiel möglicher Nachkommenschaft jener karolingischen Prinzessinnen, von denen wir nur den Namen kennen, zu geben, sei auf die KAROLINGER-Namen in der Nachkommenschaft des bairischen LUITPOLDINGERS Luitpold verwiesen: (Vgl. die Übersicht bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989, 1953, p. VIII) Luitpolds Sohn heißt Arnulf; von den Kindern dieses bairischen Herzogs tragen Arnulf, Ludwig (!) und Judith Namen karolingischer Prinzen und Prinzessinnen; in der folgenden Generation begegnet der Name Gisla. Diese Namengebung war ohne karolingischen Abkunft keinesfalls möglich! Hat Kunigund, so wird man sich fragen dürfen, die Schwester der in Alemannien tätigen Grafen Erchanger und Berthold und Gattin Luitpolds, die bis dahin im Hause nicht vorkommenden KAROLINGER-Namen eingebracht? (Sie wurde bekanntlich nach Luitpolds Tod Gemahlin KONRADS I., des späteren Königs. Die Namen Judith und Gisla weisen auf die seit der Verbindung mit den WELFEN im KAROLINGER-Hause üblichen Frauennamen hin. Die Gattin Ludwigs des Deutschen, Hemma, Schwester der Kaiserin Judith, war eine WELFIN und nannte wie Judith eine ihrer Töchter Gisla. Die drei Namen Judith, Ludwig und Gisla könnten durchaus einen Hinweis auf die Herkunft der Luitpold-Gattin Kunigunde darstellen. War sie KAROLINGERIN durch die Mutter (die hier diskutierte Gisla oder eine andere Prinzessin), dann waren auch Erchanger und Berthold karolingischer Abkunft durch die Mutter, ein bemerkenswertes Faktum. Unsere Annahme scheitert nicht an dem Umstand, daß König ARNULF in seinem D 138 (ed. Kehr, Urkk. d. dt. Karol., Bd. 3) Luitpold im Jahre 895 nepos noster nennt, denn die hier angedeutete Vetternschaft bezieht sich nicht etwa auf karolingische Abkunft Luitpolds, sondern auf seine Verwandtschaft mit der Mutter König ARNULFS, Liutswind.
    VI. Generation
    49-50

    Die luitpoldingischen Brüder, Herzog Arnulf von Baiern und Herzog Berthold (Teilherzog in Kärnten) werden hier als zweifellose KAROLINGER-Nachkommen der sechsten Generation aufgeführt, auch wenn die Filiation, die von KARL DEM GROSSEN zu ihnen hinführt, nicht genau bekannt ist. Die Namengebung von drei Kinder Arnulfs: Judith, Ludwig, Arnulf, ist ohne karolingische Abkunft nicht denkbar.
    Zu meiner Vermutung, daß karolingische Abkunft und Namengut durch die Mutter Herzog Arnulfs, Kunigund, die Gattin Luitpolds und spätere Gattin König KONRADS I., in das bairische Herzogshaus eingebracht wurden, siehe oben Anmerkung zu IV,20.
    Die Daten der LUITPOLDINGER in großer Genauigkeit bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989, 1953 (regestenartig angelegt zu den jeweiligen Jahren).
    Kunigunde war im schwäbischen Gingen begütert. Durch die Ehe mit Kunigunde suchte König KONRAD einen Ausgleich mit den süddeutschen Fürsten zu erreichen, da die AHALOLFINGER Erchanger und Berthold ihre Brüder und Arnulf und Berthold von Bayern ihre Söhne aus 1. Ehe waren.

    Althoff Gerd: Seite 203, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    Besonders bemerkenswert sind im liudolfingischen Gedenken aber wohl König KONRAD I. und seine Gemahlin Kunigunde, deren Berücksichtigung ein gewichtiges neues Indiz für den Ausgleich zwischen HEINRICH I. und KONRAD I. darstellt.

    Dümmler Ernst: Band II Seite 546,563,589,592, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches."

    Graf Liutbold, der Anführer des bairischen Volkes in jenem Kampfe hatte von seiner Gemahlin Kunigunde einen noch ziemlich jungen Sohn Arnulf hinterlassen [Büdinger (Österreichische Geschichte I, 232) schließt daraus, daß Arnolfs Mutter Kunigunde (siehe darüber weiter unten) sich 913 zum zweitenmale mit KONRAD vermählte, nicht mit Unrecht auf ein noch jugendliches Alter Arnolfs].
    Liutpold vereinte zwei Marken, die böhmische auf dem Nordgau und Kärnten nebst eigenen Grafschaften in Baiern, er war Burggraf zu Regensburg und seine Vermählung mit Kunigunde, der Schwester der schwäbischen Grafen Erchanger und Berthold diente gewiß ebenfalls dazu seinen Einfluß zu steigern.
    In diese Zeit mag die Aussöhnung des Königs mit Erchanger fallen; der zwischen ihnen geschlossene Vergleich wurde daurch besiegelt, daß KONRAD als Geisel und Unterpfand des Friedens die Schwester seines Gegners, Kunigunde zur Gemahlin empfing. Da sie die Witwe des Grafen Liutbold, die Mutter demnach des Herzogs Arnolf von Baiern war, so sollte zugleich dieser hierdurch noch enger an die Person des Herrschers gekettet werden.
    An demselben Orte (Kloster Lorsch) bekräftigte KONRAD am 18. Februar 915 diesem Stifte die Schenkung der Besitzung Gingen, die seine Gemahlin Kunigunde, mit Rücksicht auf ihre künftige Grabstätte daselbst gemacht hatte.

    Holtzmann Robert: Seite 42,62
    "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"


    Die Schwester der beiden, Kunigunde, war die Gemahlin Liudpolds, die Mutter Arnulfs von Bayern. Schon das reizte Erchanger, in Schwaben die gleiche Stellung zu gewinnen.
    Es kam indes auch hier zu keinem kriegerischen Eingreifen KONRADS sondern zu einer Verständigung, die sich nach außen darin zeigte, daß der König, der bisher unvermählt war, sich mit der verwitweten Kunigunde, der Schwester Erchangers und Berchtholds, verheiratete. Diese Ehe mochte zugleich das Verhältnis des Königs zum Bayern-Herzog festigen, denn Kunigunde war die Mutter Arnulfs.

    Faußner Hans Constantin: "Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer Zeit"

    Die Mutter: Königin-Witwe Kunigunde
    Kunos Mutter Kunigunde stammte aus einem der vornehmsten alemannischen Geschlechter: Ihr Vater war Pfalzgraf Berthold, ihre Brüder Pfalzgraf Erchanger und Berthold. In 1. Ehe war sie mit dem bayerischen Markgrafen Liutpold (+ 907) verheiratet. Aus dieser Ehe ging der nach ihrem Vater genannte Berthold hervor, der spätere Herzog von Bayern (938-947). Entgegen der allgemeinen Meinung war Kunigunde jedoch nicht die Mutter des Bayern-Herzogs Arnulf (908-937). Die Quellen sprechen von Arnulf als dem Sohn von Liutpold und die Annales Alamannici von Kunigunde als der Witwe von Liutpold, aber keine der zahlreichen Quellen zu Arnulf spricht von ihm als Sohn von Kunigunde. Die von E. Dümmler gezogene und von der Forschung übernommene Folgerung, "da sie die Witwe des Grafen Liutpold, die Mutter demnach des Herzogs Arnulf, ist nicht schlüssig und beruht darauf, dass eine nur einmalige Verehelichung im Leben, wie sie im bürgerlichen 19. Jahrhundert die Regel war, auch für das 9. mit dem 11. Jahrhundert als Norm unterstellt wird. Wie wir aber immer wieder feststellen, war eine dreimalige Verehelichung alles andere, nur keine Seltenheit. Eine Tatsache ist auch, dass der Name Kunigunde unter den Nachkommen Herzog Arnulfs nicht zu finden ist.
    Auf eine frühere Ehe von Markgraf Liutpold und die Mutter Herzog Arnulfs könnte D Arn. 168 (898/10/18) einen gewissen Hinweis geben. Liutpold überließ nach dieser Urkunde dem kaiserlichen Vasallen Reginbod im Lobdengau, im heutigen Rhein-/Neckargebiet umfangreichen Besitz, den dieser bereits bisher in beneficium besessen hatte. Da es sich um Reichsgut handelte und Reginbold den Besitz nunmehr perenni iure in proprietatem erhalten sollte, bedurfte es der rechtlichen Zwischenschaltung des Königs, der wir die Urkunden-Ausfertigung verdanken. Bei diesem Besitz im Gebiet der KONRADINER könnte es sich um Besitzungen von Liutpolds Gemahlin gehandelt haben.
    Im Jahre 913 vermählte sich Kunigunde mit König KONRAD, wie den Annales Alamannici zu diesem Jahr zu entnehmen ist: Erchanger cum rege pacificattus est cuius sororem Liutpoldi relictam rex quasi obsidem in matrimonium accepit. Der König überließ seiner Gemahlin das Königskloster Lorsch, das diese zur Grablege bestimmte. Die Ehe überlebten keine Kinder und Weihnachten 918 war Kunigunde zum zweiten Mal Witwe. In 3. Ehe vermählte sie sich mit Graf Heinrich, dem BABENBERGER, wie im folgenden aus dem Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch, dem Vorkommen des Namens Kunigunde in jeder Generation ihrer Nachkommenschaft aus dieser ihrer 3. Ehe und dem Übergang ihres väterlichen Stammsitzes Marchtal auf ihren Enkel Hermann zu erschließen ist.
    Ihre Grablege fand Kunigunde bestimmungsgemäß im Kloster Lorsch, in ecclesia que dicitur Varia, dort, wo die Könige Ludwig der Deutsche und sein Sohn Ludwig der Jüngere ruhten. Das Totenbuch des Klosters vermerkt zu Cunegundis regine den 7. Februar, das Jahr kennen wir nicht.

    1. oo Liutpold Markgraf von Bayern - 4.7.907
    913 2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches um 881-23.12.918

    Kinder:
    1. Ehe
    - Arnulf Herzog von Bayern 898-14.7.937
    - Berchthold Herzog von Bayern um 900-23.12.947

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 34 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 111- Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 120,261,263 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 546,563,589,592 - Faußner, Hans Constantin: Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer Zeit - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,62 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 442 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 271 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 103,107 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 34 -

    Familie/Ehepartner: von Bayern, Luitpold. Luitpold gestorben am 4 Jul 907 in Bratislava [80000],Bratislavský kraj,Slowakei. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. von Bayern, Arnulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 885/890; gestorben am 14 Jul 937 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Kunigunde heiratete Konrad I. in 913. Konrad wurde geboren in 881; gestorben am 23 Dez 918 in Fulda [36037],Fulda,Hessen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 4.  von Schwaben, Erchanger Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Berchthold1) gestorben am 21 Jan 917 in Öttingen [86729],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Wannweil [72827],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herbst 915-917, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Erchanger

    alemannischer Graf, Pfalzgraf, beansprucht die Herzogsgewalt in Alemannien, hingerichtet 21.1.917 „Adinga“ (Öthlingen bei Kirchheim unter Teck ?).

    E. ist im Vergleich zu seinem Bruder Berthold zweifellos die tatkräftigere Persönlichkeit gewesen. Wenn trotzdem das gemeinsame Wirken des Brüderpaares hervorgehoben wird, so geht diese Sicht vornehmlich auf Ekkehard IV. von Sankt Gallen zurück, der E. und Berthold meistens zusammen handelnd schildert und sie „Kammerboten“ (nuntii camerae) nennt. In der Regierungszeit Ludwigs des Kindes war zunächst allerdings Markgraf Burkhard der starke Mann in Alemannien. Erst nach seinem und seines|Bruders Adalbert unglücklichem Ende (beide 911 ermordet) vermochten sich E. und Berthold zielbewußt in den Vordergrund zu schieben. Ein bedeutender Abwehrerfolg über die Ungarn (913) und die Vermählung ihrer Schwester Kunigunde mit König Konrad I. vermehrten ihr Ansehen erheblich. Jedoch die folgenschwere Auseinandersetzung mit dem die Politik des Königs verfechtenden Konstanzer Bischof Salomon III. – der Anlaß war ein Burgenbau auf dem Stammheimer Königsgut – brachte die beiden Brüder und ihren Neffen Liutfrid endgültig in schroffen Gegensatz zu Konrad I., nachdem schon früher Zwistigkeiten entstanden waren. Auf die Gefangennahme des Bischofs durch E. entgegnete der König mit der Verbannung des Täters. Als E. 915 wieder in Alemannien auftauchte, gelang es ihm, zusammen mit dem jüngeren Burkhard, der in der Zwischenzeit aus dem Exil zurückgekehrt war und sich seinerseits gegen den König aufgelehnt hatte, sowie mit anderen Großen, einen Sieg gegen die Anhänger des Königs bei Wahlwies im Hegau (915) zu erringen. Die Großen machten E. zu ihrem Herzog. Dann aber leisteten E., Berthold und Liutfrid der Ladung zur Synode von Hohenaltheim (September 916) Folge. Zur Klosterhaft verurteilt, wurden sie wider alles Erwarten kurze Zeit später auf Geheiß des Königs, ihres Verwandten, 917 hingerichtet. Wie der ältere Burkhard, so ist auch E. beim Versuch, die Herzogsgewalt in Alemannien aufzurichten, nach vorübergehendem Erfolg gescheitert.



    Gestorben:
    hingerichtet

    Begraben:
    vermutlich Johanneskirche in Wannweil

    Familie/Ehepartner: Bertha. Bertha gestorben nach 917. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 3

  1. 5.  von Marchtal, Adalbert Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 6 Feb 954 in Schwabmünchen [86830],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Marchtal

    Notizen:

    Adalbert Graf von Marchtal
    -6.2.954 gefallen bei Kastell Schwabmünchen
    Sohn des Grafen Berchthold II. (V.) in der Baar

    Glocker Winfrid: Seite 292, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V. Generation 47

    NNw Tochter der Wendilgard und des Grafen Udalrich V.
    oo Adalbert, "comes de Marhtal"

    Eine Tochter Graf Udalrichs V. und der Wendilgard unbekannten Namens bezeugt Ekkehard IV., Casus s. Galli c. 82 S. 170. Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id (bei Anm. 245), sieht in dieser Dame die Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal, der von Hlawitschka ebd. als Vater der Judith und somit als Schwiegervater Herzog Konrads von Schwaben (Kuno von Öhningen) (+ 997) nachgewiesen worden ist.
    Um diese Filiation besser abzusichern, hat Hlawitschka ebd. (bei Anm. 133-257) darauf hingewiesen, dass der Anspruch Herzog Hermanns II. von Schwaben, eines Sohnes der Judith, sich 1002 um die Nachfolge Kaiser OTTOS III. im Reich zu bewerben, auf einer durch Judith begründeten Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit dem verstorbenen Kaiser beruht haben muß. Hlawitschka identifiziert nun die namentlich nicht bekannte Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal mit der aus Ekkehard IV. bekannten Tochter der Wendilgard (über die wir außer ihrer Existenz nichts weiter wissen), die zu den Nachkommen Herzog Ottos des Erlauchten gehörte. Die Vermittlung der Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit Kaiser OTTO III. über Otto den Erlauchten ist für die Suche nach dem genaueren Aussehen dieser Verwandtschaft eine unabdingbare Prämisse, da Hermann II. sonst bei seiner Ehe mit den kanonischen Ehehindernissen in Konflikt gekommen sein müßte.
    Es sei hier darauf aufmerksam gemacht, dass es keinen Quellenhinweis für die oben gegebene Verbindung (etwa in Form einer Nachbenennung oder der Besitznachfolge) gibt: es handelt sich um eine - wenn auch wohlbegründete - Konstruktion.
    Die Belege für Graf Adalbert von Marchtal sind bei Köpke-Dümmler S. 225 und 230 sowie bei Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id, Anm 168-175, zusammengestellt.
    Adalbert starb an einer im Kampf um das Kastell Schwabmünchen, in dem Bischof Ulrich von Augsburg während des Liudolfingischen Aufstandes vom Pfalzgrafen Arnulf eingeschlossen worden war, empfangenen Wunde.
    Die Vita Bischof Ulrichs von Augsburg bezeichnete Adalbert als den einzigen Anhänger OTTOS DES GROSSEN neben Bischof Ulrich von Augsburg und dessen Bruder Dietbald im aufrührerischen S-Deutschland der Jahre 953/54, was in der Verwandtschaftsverbindung seiner Frau begründet gewesen sein könnte.

    oo N.N., Tochter Udalrichs V. und der Wendilgard von Sachsen, Nichte von König HEINRICH I.

    Kinder:
    - Berchthold - 973/77
    - Judith
    oo Konrad Herzog von Schwaben 915/20-20.8.997

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 292, 314 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 54,68,73, 108, Anmerkungen 168-175 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 225,230 -

    Gestorben:
    gefallen bei Kastell Schwabmünchen

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. von Marchtal, Judith  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 8. von Marchtal, Berchthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 973/977.

  2. 6.  von Bayern, Arnulf Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 885/890; gestorben am 14 Jul 937 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 907-937, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Arnulf der Böse
    Herzog von Bayern (907-937)
    um 885/90-14.7.937 Regensburg Begraben: Kloster St. Emmeram zu Regensburg

    Ältester Sohn des bayerischen Markgrafen Luitpold und der Kunigunde von Schwaben, Tochter von Pfalzgraf Berchthold

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1015

    Arnulf, Herzog von Bayern
    + 14. Juli 937 Regensburg

    Arnulf folgte seinem in der Ungarnschlacht vor Pressburg 907 erschlagenen Vater Markgraf Luitpold mit Zustimmung der bayerischen Großen und nahm schon früh den Herzogstitel an. Die Vernichtung des bayerischen Heerbannes 907 und die folgenden Ungarneinfälle erzwangen zunächst den Neuaufbau eines Heeres. Um seine Vasallen mit Besitz auszustatten, zog der Herzog Ländereien von Kirchen und Klöstern ein. Bereits 909 und 910 errang er erste Siege über die ungarischen Reiterheere, die er dann 913 am Inn entscheidend schlug. Er setzte den Abschluss eines Vertrages durch, infolgedessen Bayern im Gegensatz zu den anderen Herzogtümern auf Jahrzehnte vor weiteren Einfällen nahezu verschont blieb.
    Gegenüber dem Königtum verfolgte Arnulf eine eigenständige Politik. Diese zwang bereits Ludwig das Kind, den Schwerpunkt seiner Herrschaft aus Bayern in die Rhein-Main-Lande zu verlagern. Trotz Verwandtschaft erhob Arnulf nach dessen Tod 911 keinen Anspruch auf Nachfolge und beteiligte sich an der Wahl KONRADS I. Auch ihm gegenüber suchte er eine Politik der Abgrenzung, die dieser jedoch nicht hinnahm. KONRAD I. heiratete 913 die aus Schwaben stammende Mutter Arnulfs, Kunigunde, um so die beiden Herzogtümer enger an das Ostfränkische Reich zu binden. Als Arnulf 914 in innerschwäbischen Auseinandersetzungen für seine Onkel Erchanger und Berthold Partei ergriff, während der König die Gegenseite begünstigte, fiel KONRAD I. in Bayern ein und vertrieb den Herzog, der bei den Ungarn Zuflucht suchte. Nachdem er 916 zurückgekehrt war, verjagte ihn der König abermals nach Ungarn und setzte seinen Bruder Eberhard als Statthalter in Bayern ein. Weiterhin verbündete er sich mit dem Episkopat, der auf der Synode von Hohenaltheim (916) die aufstrebenden Stammesgewalten energisch vor weiteren Widerstand gegen das Königtum warnte. Dennoch verdrängte Arnulf bereits 917 den königlichen Statthalter; bei einem erneuten Angriff gegen Arnulf erlitt KONRAD I. eine tödliche Verwundung. Bei KONRADS Tod beherrschte Arnulf sein Herzogtum unangefochten.
    An der Erhebung HEINRICHS I. zum Nachfolger in Fritzlar nahm Arnulf nicht teil. Vielmehr wurde er wohl selber in Bayern zum König ausgerufen. Es ist umstritten, ob dieser mit Überlieferungsproblemen belastete Eintrag ein Gegen-Königtum gegen HEINRICH oder aber ein an das spätkarolingische Regnum Bavariae anknüpfendes bayerisches Sonderkönigtum bezeichnet. HEINRICH I. setzte aber die Anerkennung seiner Herrschaft auch in Bayern durch. Die wechselhaften Kämpfe 919-921 wurden durch den Regensburger Vertrag abgeschlossen, in dem Arnulf eine lose Oberhoheit HEINRICHS I. anerkannte und damit Bayern dem ostfränkischen Königtum HEINRICHS I. unterordnete, dafür freie Hand bei der Gestaltung der Innen- und Außenpolitik zugestanden erhielt. In der Folgezeit ernannte er die Bischöfe seines Herzogtums und versammelte diese zu eigenen Landessynoden. 922 führte er sein Heer gegen die Böhmen, um deren herkömmliche Abhängigkeit von Bayern zu erneuern. Weiterhin hat er Münzen prägen und Urkunden ausstellen lassen, die die Form der Königsurkunde übernahmen, die bayerischen Grafen befehligt, seinen Sohn Eberhard zum Nachfolger designiert. Ein Feldzug nach Italien 933-934 sollte Eberhard die ihm angetragene langobardische Königskrone einbringen. Diese selbstbewusste Ausübung des Herzogtums hat HEINRICH I., der seit 921 mit Arnulf in Frieden lebte, anerkannt. 936 heiratete schließlich der Königs-Sohn Heinrich die Tochter des Herzogs, Judith. Bei der Krönung OTTOS I. 936, wenige Monate vor seinem Tod in Aachen, übte Arnulf das Amt des Marschalls aus. - Sein Lebenswerk, die Begründung des jüngeren Herzogtums in Bayern nach dem Zerfall des karolingischen Reiches, konnte von seinen Söhnen nicht weitergeführt werden, da ihnen OTTO I. bereits 938 die Herrschaft entriss. Wegen der Säkularisationen und des Königsplanes ist das Bild Herzog Arnulfs in späteren Jahrhunderten sehr verdunkelt worden.

    Literatur:
    K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, Slg. und Erl. der Quellen, 1953 - F. Tyroller, Zu den Säkularisationen des Hzg.s A., Stud. und Mitt. 65, 1953-1954, 303-312 – K. Reindel, Ein neues Gedicht zum Tode Hzg. A.s v. Bayern, ZBLG 20, 1957, 153-160 - K. Bosl, Das jüngere bayer. Stammeshzm. der Luitpoldinger (Ders., Zur Gesch. der Bayern, 1965) - W. Kienast, Der Herzogtitel in Frankreich und Dtl. (9-12. Jh.), 1968 - E. Müller-Mertens, Regnum Teutonicum. Aufkommen und Verbreitung der dt. Reichs- und Königsauffassung, 1970 - K. Reindel, Hzg. A. und das Regnum Bavariae (H. Kämpf, Die Entstehung des dt. Reiches. Dtl. um 900, 1956, 1971) - A. Schmid, Das Bild des Bayernhzg.s A. (907-937) in der dt. Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu W. Gisebrecht, 1976 - Ders, Die Herrschergüter in St. Emmeram ..., DA 32, 1976, 333-369 – H.-W. Goetz,“Dux“ und „ducatus“. Begriffs- und verfassungsgesch. Unters. zur Entstehung des sog. „jüngeren“ Stammesherzogtums an der Wende vom 9. Jh. Zum 10. Jh. [Diss. Bochum 1977].

    Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 27

    ARNULF DER BÖSE, bayerischer Herzog
    + 14.7.937 Regensburg
    Vater:
    Markgraf Luitpold (+ 907)
    Mutter:
    Kunigunde von Schwaben
    1. oo Agnes
    2. oo Judith vom Sülichgau (?)

    907 Herzog von Bayern.
    In dieser Zeit „Säkularisation“ der Klöster, die eingezogenen Güter gingen als Lehen an seine Vertrauten. Beispielsweise hatte das Kloster Tegernsee vorher mehr als 11.000 Bauernhöfe, nach der Konfiskation nur noch 114.
    Die Kirche gab ihm daher den Beinamen „der Böse“.
    Gegen-König gegen HEINRICH I. (rex in regno Teutonicorum).
    933 unternahm Arnulf einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben, Niederlage bei Bussolengo.
    Grabmal in St. Emmeram in Regensburg aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts.

    Literatur:
    NDB 1; BWB 1; K. Bosl, D. jüngere bayer. Stammeshzgtum d. Luitpoldinger, in: ZBLG 18, 1955.

    Brandenburg Erich: "Die Nachkommen Karls des Großen"

    Anmerkungen: Seite 120
    Ergänzungen (Werner):
    Arnulf und Berthold, Brüder aus der Familie der LUITPOLDINGER, Nachkommen KARLS DES GROSSEN ohne Anschluß.
    39. Ergänzung (Werner): Arnulf, + 14. VII. 936, 907 Herzog von Baiern
    Gemahlin: N. [VI 49]

    Werner Karl Ferdinand: Seite 461, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VI. Generation
    49-50

    Die Luitpoldingischen Brüder, Herzog Arnulf von Baiern und Herzog Berthold (Teil-Herzog in Kärnten) werden hier als zweifellose KAROLINGER-Nachkommen der 6. Generatiom aufgeführt, auch wenn die Filiation, die von KARL DEM GROSSEN zu ihnen hinführt, nicht genau bekannt ist. Die Namengebung von drei Kindern Arnulfs: Judith, Ludwig, Arnulf, ist ohne karolingische Abkunft nicht denkbar.
    Zu meiner Vermutung, daß karolingische Abkunft und Namengut durch die Mutter Herzog Arnulfs, Kunigund, die Gattin Luitpolds und späteren Gattin König KONRADS I., in das bairische Herzogshaus eingebracht wurden, siehe oben Anmerkung zu IV, 20.
    Die Daten der LUITPOLDINGER in großer Genauigkeit bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-898, 1953 (regestenartig angelegt zu den jeweiligen Jahren).

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNOLF
    + 14. VII 937 Begraben: Regensburg St. Emmeram
    908 Graf im NORDAGAU und HERZOG VON BAYERN

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 103

    II. 2. ARNULF
    Herzog von Bayern, Herzog von Kärnten 907-937 (+)
    908. Februar 5. Der Nordgau als in der Grafschaft Arnulfs gelegen, bezeichnet: Reindel S. 76f.
    907-914. Herzog Arnulf säkularisierte den Besitz zahlreicher Klöster und Kirchen in Bayern: Reindel S. 80-92.
    916. September 20. Von einer Synode zu Hohenaltheim werden Herzog Arnulf und sein Bruder Berthold für ihr bisheriges Verhalten getadelt und es wird ihnen auferlegt, sich vor einer neuen Synode zu Regensburg zu verantworten: Reindel S. 114 f.
    924 und 927. Auf Befehl Herzog Arnulfs und in Gegenwart herzoglicher Gesandter findet ein Tausch zwischen Erzbischof Odalbert von Salzburg und der Edlen Frau Rihni statt: Reindel S. 134-138.
    933/34. Herzog Arnulf unternimmt einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben: Reindel S. 163-170.
    935. Juli 22. Herzog Arnulf überträgt seinem ältesten Sohn Eberhard die Nachfolge in Bayern und lässt ihn vor den Bewohnern Reichenhalls huldigen: Reindel S. 170 f.
    937. Juli 14. Herzog Arnulf von Bayern stirbt: Reindel S. 175-181.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 72

    2. ARNULF (nach seinem Verwandten Kaiser ARNULF benannt)
    F. u. eV.
    907 in qua congressione (Pressburg) Liutbaldus dux occisus est, cui filius suus Arnulfus in ducatum successit Constinuator Regionis ed. Kurze 154 Reindel n 46
    908 5/2 Eichstätt im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Altmühl) des Arnolf Reindel n 47;
    914 empört sich gegen KONRAD I. und flieht mit Gattin und Kindern nach Ungarn Liudprand, Antapodosis II 19 Reindel n 55
    (919 Anfang) Arnaldus cum uxore et filiis rediens honorifice a Bagoariis atque ab orientalibus suscipitur Francis Liudprand II 21 Reindel n 61
    (933/34) Longobardi Eparhardum filium Arnolfi ducis in dominum acceperunt, eodem anno Arnolfus dux et Udalpertus archiespiscopus cum Baiowariis iter hostile in Italien fecerunt (gegen König Hugo) Annales Juvavenses maximi, vgl. Liudprand II 49-52 Reindel n 86;
    IV. 936 August Herzog Arnulf bei der Krönung OTTOS I. in Aachen zugegen Reindel n 88
    + 937 14/7 und in St. Emmeram begraben Reindel n 91

    Gemahlin:
    siehe oben 914 und 919 Anfang, die Vermählung wird 908/09 anzusetzen sein.
    Ihre Herkunft und ihr Name sind aus den Namen ihrer Kinder Eberhard, Hermann, Judith und Ludwig zu erschließen. Sie entstammte dem Geschlechte der UNRUOCHINGER und war allem Anschein nach eine Tochter des Grafen Eberhard, der sich 888 mit (seinem Bruder) BERENGAR in die Grafschaft über Dußlingen teilte DD Karol. 3, 55 f. n 37 - beide können mit großer Gewissheit als Söhne des Unruoch, Markgrafen von Friaul (zuletzt 872), des älteren Sohnes des Markgrafen Eberhard (+ 864/66) gelten, der bekanntlich mit Gisela, einer Tochter LUDWIGS DES FROMMEN und der WELFIN Judith, vermählt war. Hermann aber hieß 938 der Graf des Pfullichgaues, den im 11. Jh. die von den UNRUOCHINGERN stammenden Grafen von Achalm besaßen. Er wird wie die Gattin des Herzogs Arnulf den Grafen Eberhard von 888 zum Vater gehabt haben. Der Name der Gattin war offenbar Judith, da dieser Name nicht nur der einer Tochter Arnulfs war, sondern auch bei den Nachkommen der Markgrafen Berthold und Liutpold erscheint, die ebenfalls zu Arnulfs Kindern gehören. Besonders beweisend für die Abstammung Judiths von den UNRUOCHINGERN sind die Ereignisse in Italien, wo BERENGAR I., Nachfolger seines Bruders Unruoch in der Markgrafschaft Friaul, 888 König geworden war. Als BERENGAR 924 ermordet wurde, suchten Missvergnügte in Italien gegen den neuen König Hugo Anlehnung bei Herzog Arnulf und riefen 933/34 (siehe oben) dessen Sohn Eberhard zum König aus, offenbar mit Rücksicht auf dessen Abkunft von den UNRUOCHINGERN. Das Unternehmen hatte keinen Erfolg. Aber als Berengar II., des älteren BERENGAR Enkel, 950 König von Italien geworden war, kam es bezüglich der Herrschaft in Italien zu einem Ausgleich zwischen den Nachkommen Unruochs und BRENGARS I., indem OTTO I. seinem mit Judith, der Schwester Eberhards, vermählten Bruder, den Bayern-Herzog Heinrich I., dem 951 ein Sohn geboren war, 952 mit dem Nordosten des Königreiches, der Mark Verona, Berengar II. samt seinem Sohne hingegen mit dem übrigen Italien belehnte.
    Gleich nach seines Vaters Tod wurde Arnulf von seinen Anhängern, auf denen der starke Druck der vernichtenden Niederlage durch die Ungarn lastete, zum Herzog ausgerufen. Er nannte sich "Herzog Dei Gratia von Bayern und den angrenzenden Ländern". Sehr wahrscheinlich hatte Arnulf gleich 907 die Leitung des bayerischen Heerbannes übernommen. Durch umfangreiche Säkularisierung von Klosterbesitz vermochte Arnulf in der Zeit bis 914 seine Vasallen zu stärken, neue hinzugewinnen und durch die gewonnenen Mittel ein neues und schlagkräftiges Reiterheer aufzubauen, das dem Feind auch taktisch gewachsen war. Am 11.8.909 schlug er die mit großer Beute beladenen aus Schwaben zurückkehrenden Ungarn an der Rott. Es scheint, dass Arnulf ihnen auflauerte, als sie im Mündungsgebiet der Rott den Inn überqueren wollten, so dass er sie einkreisen konnte. Auch im folgenden Jahr konnte ihnen Arnulf bei Neuching (Landkreis Erding) eine Niederlage beibringen, nachdem sie vorher (22.6.910) ein süddeutsches Heer unter König Ludwig dem Kind bei Augsburg vernichtend geschlagen hatten. Dasselbe gelang ihm wieder - gemeinsam mit seinen schwäbischen Verwandten Erchanger und Berthold und dem Grafen Udalrich - als die Ungarn 913 von einem Einfall von Schwaben zurückkehrten am Inn. Vermutlich war er an der Spitze der bayerischen Großen 911 bei der Wahl KONRADS I. in Forchheim anwesend. 914 kam es zum Kampf mit König KONRAD I., seinem Stiefvater, der ihn nach Ungarn verjagte, wo er einen 14-jährigen Frieden vermittelte. Obwohl er bischöfliche Güter geschont hatte, nahmen die bayerischen Bischöfe 916 an der Synode von Hohenaltheim teil, unterstützten damit auch König KONRAD im Kampf gegen die Stammesgewalten und Arnulf wurde, kaum zurückgekehrt, von König KONRAD besiegt und erneut zu den Ungarn getrieben. Arnulf und sein Bruder Berthold wurden für den 7. Oktober 916 vor eine Synode nach Regensburg geladen und erst bei Nichterscheinen wurden ihnen Strafmaßnahmen angedroht. Von der Synode zu Hohenaltheim vom 20. September 916 wurden Arnulf und sein Bruder Berthold für ihr bisheriges Verhalten getadelt und es wurde ihnen auferlegt, sich am 9. Oktober 916 vor einer neuen Synode zu Regensburg zu verantworten. Im Jahre 917 kehrte Arnulf nach zweimaliger Flucht zu den Ungarn nach Bayern zurück und konnte Bayern mit seiner Hauptstadt Regensburg zurückerobern und den hier eingesetzten Eberhard, den Bruder KONRADS, verjagen. Er konnte sich 918 gegen einen Angriff König KONRADS, der hier die Wunde empfing, an der er kurz darauf starb, behaupten, was nur mit der Unterstützung bayerischer Großer möglich war. Nach dem Tode KONRADS I. wurde Arnulf von den Bayern und einem Teil der Schwaben zum König gewählt. Er konnte sich jedoch nicht gegen HEINRICH I. durchsetzen, der sich nach zwei Feldzügen nach Bayern, wobei beim zweiten Regensburg belagert wurde, friedlich mit ihm einigte. Arnulf musste 921 in den Vereinbarungen von Regensburg auf den Königstitel verzichten und HEINRICH I. den Vasalleneid leisten; dafür wurde er Markgraf im Nordgau und erhielt vom König große Konzessionen für seine herzogliche Herrschaft (Kirchenregiment in Bayern, Verfügungsgewalt über das Reichsgut in Bayern und Recht der selbständigen Außenpolitik). Als Zeichen seiner selbständigen Außenpolitik erhob Arnulf auch Anspruch auf Böhmen, der durch die Statthalterschaft seines Vaters begründet war, denn er zog 922 mit einem Heer in dieses Land, ohne dort große Erfolge erreichen zu können. Im Jahre 926 verwüsteten die Ungarn erneut Bayern und Arnulf war gezwungen, den auf 14 Jahre abgeschlossenen Vertrag zu erneuern und Tribut zu zahlen. Er nahm 927 an einem Hoftag in Ingelheim teil, zog 929 gemeinsam mit HEINRICH nach Böhmen, das wieder tributpflichtig gemacht wurde, und wurde mehrmals in den königlichen Urkunden als Intervenient genannt. Im Jahre 933 stellte er König HEINRICH I. ein bayerisches Kontingent zur Abwehr der Ungarn zur Verfügung, womit das gute Einvernehmen zwischen dem deutschen König und dem bayerischen Herzog dokumentiert wurde. Wie sein Vater hatte er enge Beziehungen nach Italien. Mit König Hugo von Italien unzufriedene Große wandten sich 933 an den mächtigen Bayern-Herzog, dessen Land im Süden auch an Italien grenzte und boten seinem Sohn Eberhard die Langobardenkrone an. Er zog im Herbst 933 mit einem bayerischen Heer, bei dem sich auch der Erzbischof Odalbert von Salzburg befand, über Triest nach Verona, wo es von Bischof Rather und dem Grafen Milo empfangen wurde. König Hugo, der sich gerade auf einem Kriegszug gegen Rom befand, stieß gegen Verona vor und bereits das erste Zusammentreffen mit der bayerischen Besatzung des Kastells Gauseningo, das mit einer Niederlage für die Bayern endete, brachte die Entscheidung. Gleich nach der Kunde von der Niederlage seiner Besatzung am Brückenkopf zog Arnulf in Eilmärschen nach Norden, um sein Heer vor der drohenden Abschnürung zu retten. Obwohl dieser Versuch schon im Februar 934 gescheitert war, wollte Arnulf mit einem neuen Heer das gleiche Unternehmen noch einmal in Angriff nehmen, woran er durch den Tod gehindert wurde. Doch das bayerische Herzogtum ist bis zum Tode Arnulfs noch weitgehend selbständig geblieben. Wie groß die Unabhängigkeit von König HEINRICH war, zeigte sich aber besonders darin, dass er am 22. Juli 935 seinen Sohn Eberhard in königsgleicher Art zum Nachfolger bestimmte und ihm von den Einwohnern Reichenhalls huldigen ließ. Bei der Krönung OTTOS I., dessen Oberherrschaft er formell anerkannte, 936 in Aachen agierte er als Marschall.




    910 oo Judith von Friaul, Tochter des Grafen Eberhard im Sülichgau, Großnichte von Kaiser BERENGAR I.

    Kinder:
    - Eberhard um 912- um 940
    - Arnulf Pfalzgraf - 22.7.954
    - Hermann - 954
    - Heinrich
    - Ludwig um 930- nach 974
    - Judith 919/25-29.7. nach 984
    oo Heinrich I. Herzog von Bayern - 1.11.955
    - Tochter
    oo Burchard Graf von Geisenhausen - 973
    - Berthold Markgraf - 15.1.980


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 28-30, 33-37,39, 43,50,54,58,62,75,115 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 27 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 120 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 504,529/Band III Seite 204,481, 485-487 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 121-513 - Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum Bavariae Herzog Arnulfs (907-938). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1984 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 23,79,82-84,117,222 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 14,38,44-60 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 59,63,69,82 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schmid, Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-938) in der deutschen Geschichtsschreibung von den Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Gisebrecht. Regensburger Historische Forschungen Band 5 1976 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A,268,278,289A,302 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 19 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 93,103, 107,114,120,123,127,146 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 120,122-124,126,131,141,143,147,161,169,173,185,249 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 18 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 152-184 -

    Neue Deutsche Biographie - Arnulf, „der Böse“

    Herzog von Bayern, † 14.7.937 Regensburg.

    A., eine kraftvolle Persönlichkeit, übernahm 907 als Herzog die Führung des bayerischen Stammes. Es gelang ihm, in mehreren Treffen die Ungarn zu schlagen; nach einem Sieg, den er 913 am Inn über die Eindringlinge erfocht, schloß er wahrscheinlich einen Vertrag mit ihnen, der das Land bis zum Jahre 927 von ihren Beutezügen befreite. Nach der Wahl des Franken Konrad zum König kam es zu einer Kraftprobe zwischen der neuerstarkten Herzogsgewalt und der Königsgewalt, mit der sich der gesamte bayerische Episkopat, der|die Umwandlung seiner mächtigen, durch die fränkisch-reichskirchliche Tradition bestimmten Stellung in den abhängigeren landeskirchlichen Zustand befürchtete, verbündet hatte. Es gelang Konrad I., A. vorübergehend aus Bayern zu vertreiben. Die Synode von Hohenaltheim 916, die grundsätzliche Maßnahmen zur Stärkung der Königsmacht wie zum Schutze des kirchlichen Besitzstandes beschloß, und später eine bayerische Bischofsversammlung zu Regensburg forderten A. auf, sich zur Verantwortung zu stellen. Der Herzog setzte sich mit Erfolg zur Wehr und konnte 917 sein Herzogtum zurückerobern. In den Jahren 907-14 hatte er in großem Umfange Säkularisationen vorgenommen – daher der ihm von mönchischen Chronisten beigelegte Name „der Böse“ – und damit die bayerischen weltlichen Großen und Bischöfe ausgestattet, deren Hilfe es ihm ermöglichte, sich Bayerns voll und ganz wieder zu bemächtigen. Auch seiner Außenpolitik kam die Verfügung über den Klosterbesitz zustatten. Bei der Königswahl des Jahres 919 in Fritzlar stand er abseits und nahm für sich selbst den Königstitel in Anspruch. Daß es ein deutsches Gegenkönigtum gewesen sei, überliefert eine späte Abschrift einer Salzburger Chronik. Denkbar wäre auch, daß er mit einem bayerischen Königtum der Entwicklung des Landes den seiner Tradition und damaligen Situation gemäßen Abschluß geben wollte. Nach einer kurzen Belagerung Regensburgs durch Heinrich I. kam es hier im Jahre 921 zu einem Vertrag zwischen den beiden Herrschern, demzufolge der Herzog eine lose Oberhoheit des Königs anerkannte, in der Innen- und Außenpolitik aber freie Hand behielt – sogar das wichtige Recht der Bischofsernennungen fiel darunter. A. unternahm 922 einen Zug nach Böhmen, um die Wende 933/34 einen erfolglosen Kriegszug gegen König Hugo von Italien mit der Absicht, die langobardische Königskrone für seinen Sohn Eberhard zu erwerben. Diesen designierte er auch 935 zu seinem Nachfolger. Bei der Krönung Ottos I. in Aachen amtierte er als Marschall des Reiches. Die Anerkennung der Herzöge fiel dem neuen König als selbstverständliches Erbe zu.

    Literatur
    ADB I; M. Doeberl, Entwicklungsgesch. Bayerns I, 31916; S. Riezler, Gesch. Baierns I, 21927; H. Rall, Der Königsplan d. Bayernhzg. A. in Gesch.schreibung u. Politik, in: HJb 60, 1940, S. 231-45; W. Holtzmann, Kg. Heinr. I. u. d. hl. Lanze, 1947; F. Tyroller, Die Ahnen d. Wittelsbacher, in: Beil. z. Jber. d. Wittelsbacher Gymnasiums München, 1950/51; W. Mohr, Kg. Heinr. I. (919–936), 1950; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger v. 893-989, Slg. u. Erläuterung d. Qu., in: Qu. u. Erörterungen z. bayer. Gesch., NF 11, 1953.



    Begraben:
    Kloster St. Emmeram zu Regensburg

    Arnulf heiratete von Friaul, Judith in 910. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. von Bayern, Eberhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 912; gestorben um 940.
    2. 10. von Bayern, Arnulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 913; gestorben am 22 Jul 954 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.
    3. 11. von Bayern, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 917; gestorben nach 954.
    4. 12. von Bayern, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 13. von Bayern, Ludwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 930; gestorben nach 974.
    6. 14. von Bayern, Judith  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 925; gestorben nach 985 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.
    7. 15. von Bayern, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 925/930; gestorben nach 955.


Generation: 4

  1. 7.  von Marchtal, Judith Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Herzogin von Schwaben

    Notizen:

    Judith von Marchtal
    Herzogin von Schwaben
    -25.12.
    Tochter des Grafen Adalbert von Marchtal
    (Nach Jackman/Fried Gemahlin des Herzogs Konrad I. von Elsaß (+ 982))

    Glocker Winfrid: Seite 314, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 77 Judith
    oo Konrad, Herzog von Schwaben ("Graf Kuno von Öhningen"), Herzog seit 982, 949 Graf im Rheingau * c 925/30, + 997 VIII 20.

    Zu dem Nachweis, daß Judith eine Schwester "hertzog" Bertholds von Marchtal und somit eine Tochter Adalberts von Marchtal war, vgl. oben VI, 76.
    Die Belege für Herzog Konrad von Schwaben sind bei Hlawitschka, Kuno Seite 43f., und bei dems., Untersuchungen Kapitel I (bei Anmerkung 151 ff.) zusammengestellt.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 47-51,53-55, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"
    Da Konrad von Schwaben mit einer Dame namens Judith [Belege und Argumente hierfür bei E. Hlawitschka, Kuno und Richlind von Öhningen Seite 12-20. Zur Bestätigung vgl. unten Kapitel II, Abschnitt b.] verheiratet war, wird diese wohl auch Hermanns II. Mutter gewesen sein. Über Judiths Abkunft und Vorfahren liegen allerdings keine Zeugnisse vor.
    Viel eher hat man wohl die Verbindung zu den OTTONEN bei den Vorfahren von Hermanns II. Mutter Judith zu suchen. Aber wir erfahren aus keiner Quelle direkt etwas über sie. Vom Namen - Judith - her, den unter anderem die Gemahlin Herzog Heinrichs von Bayern, des Bruders OTTOS DES GROSSEN, trug, könnte man versucht sein, in Herzog Konrads Gemahlin eine Nachkommin aus dieser Verbindung zu vermuten, wodurch ja ihr Sohn Herzog Hermann II. ganz eindeutig ottenblütig gewesen wäre.
    Dennoch gibt es meines Erachtens genügend andere Hinweise auf Judiths Herkunft. Schon mehrfach ist es aufgefallen, daß Hermann II. und seine Gemahlin Gerberga nicht nur einen gleichnamigen, 1012 noch im Jünglingsalter verstorbenen Sohn (Hermann III.) und drei Töchter hatten, sondern daß ihnen auch ein Sohn namens Berthold geboren worden war.
    Mehreres ist dabei zu beachten:
    1.
    Da nun Hermanns II. Vater, Herzog Konrad, familienmäßig aus der Wetterau und dem Rheingau stammte, wo die fränkischen KONRADINER zu Hause waren und wo auch Konrad zunächst als Graf nachweisbar ist, dürfte der oberschwäbische Besitzkomplex Marchtal also von Hermanns Mutter Judith herrühren.
    2.
    fällt der Name Berthold auf, der dem frühverstorbene Knabe gegeben wurde. Er düfte aus dem Namensgut der Herkunftsfamilie von Hermanns II. Mutter Judith stammen.
    3.
    zudem hatten Hermann und Gerberga vor der Geburt des Sohnes Berthold zum Gedenken an den Vorbesitzer von Marchtal namens Berthold den Ort Bettinghofen mit vier Mansen an die Marchtaler Peterskirche geschenkt, denn per successionem hatte Hermann ja das castrum nach Berthold erhalten.
    Und wenn Judith und der kinderlose 973/77 verstorbene Berthold Geschwister waren, ist es auch verständlich, daß Judith und ihr Gemahl Konrad diejenigen Güter erbten, die Berthold noch nicht an Klöster geschenkt hatte.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 12-20, "Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag"

    Es wird viel grundsätzlicher argumentiert: "Wahrscheinlich hat die angebliche Ehe Herzog Konrads von Schwaben mit Jutta ... überhaupt nicht stattgefunden". Diese Ehe kann man in der Tat nur aus einer recht späten Quelle rekonstruieren. Eine Besitzbestätigungsurkunde des Erzbischofs Adalbert I. von Mainz aus dem Jahre 1128 für das Kloster Disibodenberg enthält nämlich die Angabe, daß zu Zeiten eben des Erzbischofs Willigis dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta diviciis, potenxia et nobilitate precipui - ob remedium suarum et pro recordacione filie sue Ode iam ibidem defuncte instinctu et rogatu eiusdem venerabilis archiepiscopi einige Grunstücke in Boos (bei Kreuznach) an Disibodenberg übergab. Da es zu Zeiten des Willigis (975-1011) keinen anderen Herzog Cuno/Konrad gab, dessen Frau man nicht kennt, hat man gefolgert, daß dieser dux Cuno de Beckilnheim den Herzog Konrad von Schwaben meinen muß.
    Darf man also mit gutem Grund im Böckelheimer dux Cuno mit seiner Gemahlin Jutta den konradinischen Schwaben-Herzog Konradsehen, worauf übrigens auch der Name seiner Tochter Uda hinweist, so gibt es übrigens noch andere, von Wolf allerdings nicht näher beachtete Gesichtspunkte, die eine Judith/Jutta als Gemahlin des Herzogs Konrad von Schwaben nahelegen. Wir können dies aus der Überlieferung aus dem Kloster Einsiedeln entnehmen.
    Das älteste Einsiedler Nekrolog enthält unter den 78 von der Anlegerhand (um das Jahr 1000) eingetragene Namen 28, die durch einen Titel gekennzeichnet sind: die Kaiser OTTO I. und OTTO II., vier Herzöge, sechs Bischöfe, sechs Äbte, zwei Grafen, einen Markgrafen, vier Inklusen und schließlich drei Domnae. Letztere sind die zum 17. Mai verzeichnete Domna Ita, die zum 19. August eingetragene Domna Reginlinda und eine zum 25. Dezember eingeschriebene Domna Juditta. Von diesen ist die Domna Ita in gleicher Weise als Domna Ida obiit zum gleichen Tag (= 17.V.) im Merseburger Nekrolog, das man als eine Art "ottonische Hausbibel" bezeichnet hat, wiederzufinden und schon vom Herausgeber Ernst Dümmler auf die 986 verstorbene Gemahlin Liudolfs von Schwaben (Sohn OTTOS DES GROSSEN) und Tochter Herzog Hermanns I. von Schwaben gedeutet worden; zudem verschafft uns das Einsiedler Jahrzeitbuch die erwünschte Klarheit: 17. V. D. Ita dedit Sierenza, fuit uxor Luitolfi ducis Alamannorum. Die Domna Reginlindis findet man zum selben Tag, an dem man im Einsiedelner Nekrolog ihrer gedachte (= 19. VIII.), gleichfalls im Merseburger Totenbuch (wie auch im Essener Totenbuch), dazu als Reinlindis ducissa in einem liturgischen Buch des Klosters Waldkirch im Breisgau [H. Roth, Der Gründer des Klosters Waldkirch, in: Freiburger Diözesaan-Archiv 72 (1952) Seite 57: XV kalend. Septembr. (= 18. August) obiit Reinlindis ducissa, fundatrix monasterii huius. Vgl. auch Th. Zotz, Breisgau (wie Anmerkung 30) Seite 81 Anmerkung 12.] wie wiederum im Einsiedler Jahrzeitbuch: 19. VIII. D. Regelinda cum filio suo Burcardo duce dederunt Steveia, Kaltbrunnen et Lindowa. Es handelt sich also um die Herzogin von Schwaben, die zuerst mit Herzog Burchard I., danach mit Herzog Hermann I. vermählt war. Sie ist zugleich die Mutter Itas gewesen [Vgl. Contin. Reginonis ad 926 (wie Anmerkung 32) Seite 158: Purchardus dux Alamanniae in Italia occiditur ... Herimanno ducatus Alamanniae committitur, qui viduam Burchardi duxit uxorem; Miracula S. Verenae c. 5, MG SS IV Seite 458: Herimannus Alamannorum dux Reginlindam nobilissimam matronam accepit in uxorem; dan wieder Contin. Reginonis ad 947, Seite 163: Liudolfus filius regis ... Idam filiam Herimanni ducis sibi coniugio copulavit. Nach Liudprand, Antapodosis V c. 1, MH 88 rer. Germ., Liudprandi opera, ed. J. Becker (1915) Seite 130f. war Ida Herzog Hermanns unica filia. Daß Reginlind gänzlich unfruchtbar war - so G. Waitz, Jahrbücher des DR unter König Heinrich I. (4. Auflage 1963) Seite 91 Anmerkung 2, - ist wegen der Miracula S. Verenae und der oben (bei Anmerkung 90) zitierten Einsiedler Überlieferung (vgl. auch H. Keller, Einsiedeln Seite 162 mit Anmerkung 86) unhaltbar. - Zudem läßt sich noch auf eine Züricher Urkunde hinweisen, die Burchard II. als Sohn Reginlinds zeigt; vgl. Th. Zottz, Breisgau (wie Anmerkung 30) Seite 150 Anmerkung 187. - Als Ehepartner sind Burchard I. und Reginlind auch in einer im 12. Jahrhundert verfälschten Urkunde, deren echter Kern aber noch gut faßbar ist eventuell aus dem Jahre 917 stammt, bezeugt; Abdruck und Erörterung der Datierung bei H. Roth, Waldkirch (wie Anmerkung 89) Seite 68ff. und 71ff.]. Waren nun zwei der drei Domnae nachweislich Gemahlinnen von Schwaben-Herzögen, so liegt das dann auch für die dritte, die Domniae Juditta, nahe. Und da bleibt in der Reihe der Schwaben-Herzöge bis um das Jahr 1000 - da wir entweder deren Frauen kennen bzw. da wir wissen, daß der Herzog Otto von Schwaben unvermählt war - nur der Herzog Konrad als der einzige mögliche Gemahl der Domna Juditta übrig [Die Gemahlin Herzog Burchards I. (917-926) und Herzog Hermanns I. (926-949) war Reginlind (vgl. Anmerkung 91); Herzog Liudolf (950-953) war mit Ida verheiratet (vgl. Anmerkung 91); Herzog Burchard II. (954-973) hatte die Tochter des Bayern-Herzogs Heinrich I., Hadwig, zur Frau (vgl. unter anderem MG D O III 157, 158 und R. Köpke-E. Dümmler, Otto der Große (wie Anmerkung 9) Seite 242 Anmerkung 4; Herzog Otto (973-982), Liudolfs und Idas Sohn, war unvermählt wie ja bei seiner Beerdigung in Aschaffenburg auch nur seine Mutter und seine Schwester Mathilde zugegen waren (vgl. untern 32); Herzog Konrads (983-997) Gemahlin gilt es hier zu ermitteln; und Herzog Hermann II. (997-1003) war bekanntlich mit Gerberga von Burgund vermählt, worauf unten Seite 27f. noch ausführlicher einzugehen ist.]. Herzog Konrad ist ja desgleichen als Chuonradus dux unter dem 20. VIII. im Einsiedler Nekrolog wie im Einsiedler Jahrzeitbuch eingeschrieben.

    Fried, Johannes: Seite 106, "Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert"

    Seine Ehefrau, Konrads II. und Heriberts Mutter, könnte tatsächlich jene Jutta/Judith gewesen sein, die für die Zeit des Erzbischofs Willigis von Mainz (975-1011) in einer 1128 ausgestellten Urkunde als Gemahlin eines dux Cuno de Beckilnheimgenannt wird und nach der traditionellen These, wiederum aufgrund dieses einzigen Belegs, für die Gattin der Schwaben-Herzogs Konrad II. galt [Mainzer Urkundenbuch Band 1, ed. M. Stimming, Darmstadt 1932, Seite 461-465 Nr. 553, hier Seite 463. Vgl. dazu Wolf, Kuno (wie Anmerkung 53), Seite 53f. mit Anmerkung 86-90; Jackman (wie Anmerkung 28), Seite 73-76; die Einwände Hlawitschkas, Thronwechsel (wie Anmerkung 28) Seite 229 sind nich solcher Art, daß sie mit der hier entwickelten Sicht nicht in Übereinstimmung zu bringen wären (vgl. die folgende Anmerkung = Exkurs 2). Die domna Juditta im Einsiedler Nekrolog etwa muß ja keineswegs, wie Hlawitschka meint, eine schwäbische Herzogin gewesen sein; sie kann ebensogut als Mutter Herzog Konrads und als elsässische "Herzogin" in so hervorgehobener Weise (domna!) Eingang in das Nekrolog gefunden haben. Da dasselbe (ohne die Nachträge) ohnehin nur 78 Namen enthält, deren jüngste datierbare zum Jahr 997 gehören, da nicht nur OTTO III. fehlt, obwohl seine Vorgänger genannt sind, sondern auch Herzog Hermann II., der 1003 starb, ist keineswegs ausgeschlossen, daß dessen mögliche Mutter, also Konrads II. Gemahlin, die gleich zu erwähnende Richlind, als das Nekrolog angelegt und geführt wurde, als gut 40-jährige Frau noch lebte. Ihr Fehlen im Einsiedler Nekrolog kann somit nicht als ein Indiz gegen ihre Existenz oder als Argument gegen die Richlind-These überhaupt angeführt werden (vgl. Exkurs 2). Zu Einsiedeln, Konradinern und Elsaß vgl. Zotz (wie Anmerkung 45), Seite 129f.; zu Einsiedeln allgemein: H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschicht 13), Freiburg im Breisgau 1964, zu Judiths möglicher, aber doch unsicherer Identifkation ebd. Seite 63 Anmerkung 99, zur Anlage des Nekrologs ebd. Seite 62.]. Judith wäre demnach Konrads II. Mutter, nicht seine Gemahlin. Auch diese Lösung hat Jackman bereits gesehen, wenn er sie auch unzureichend begründete. Durch jene Judith könnten nicht nur der Name der Großmutter Thietmars von Merseburg, sondern ebenso der nicht sehr seltene Name Heribert wie der Name Liutold (so hieß einer der Söhne "Kunos von Öhningen") in die Familie gelangt sein [Über diese Judith liefe dann auch die mögliche Verwandtschaft des Kölner Erzbischof Heribert zu den KONRADINERN; sie wäre kognatischer, nicht agnatischer Natur.].

    Heinzelmann Josef: "Spanheimer–Späne Schachwappen und Konradinererbe"

    Jutta und Dux Cuno
    Bisher übersehen wurde, dass die Urkunde, in der dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta belegt sind, für das Kloster Disibodenberg ausgestellt und ausdrücklich von Megenh(art) de Spanh(eim) bezeugt ist und auch seine, bzw. seiner Mutter Schenkung beim Klostereintritt der domne Jutte darin aufgeführt wird, müssen wir die Nachricht im Lichte der Spanheimischen Familien- und Besitz-Vorgeschichte sehen. Der Passus lautet: Eodem tempore (also zur Zeit von Erzbischof Willigis 975–1011) dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta diviciis, potencia et nobilitate precipui ob remedium animarum suarum et pro recordacione filie sue Ude iam ididem(!?) defuncte instinctu et rogatu eiusdem venerabilis archiepiscopi duos agros viginti iugera secundum veram et firmam estimacionem hominum continentes salice terre et duos mansos a colonis possessos in villa Boys (Boos) sancto Dysibodo in proprietatem contradiderunt. Diese Schenkung war keineswegs so umfänglich, dass man ihrer weit über ein Jahrhundert später und noch dazu derart ausführlich und hervorhebend gedenken musste; der Besitz scheint auch nicht gefährdet gewesen zu sein und es gab sicher vor der Neugründung des Disibodenbergs noch manche andere Schenkung ähnlichen Ausmaßes, die von Erzbischof Adalbert nicht bestätigt wurde. Alles deutet darauf hin, dass dieser Passus der Urkunde, ähnlich wie der über die neue Schenkung Nuwenkirchen der Spanheimer anlässlich der Gelübde Juttas, von dieser inspiriert wurde, die sich in der Nachfolge der Uda sah. Uda (Oda ist ein bei den KONRADINERN nicht unerwarteter Name) war also auf dem Disibodenberg in irgendeiner Weise, zur Erziehung, evtl. bei einem verwandten Kleriker, oder auch nur zufällig, etwa zu einer Wallfahrt, und ibidem defuncta. (Oder bezieht sich das ibidem auf Böckelheim? ) Der Wiederkehr des Namens Jutta (und desjenigen ihrer Lehrerin Uda) wurde 1128 gewiss Bedeutung beigelegt. Jutta von Spanheim leitete wohl ihren Namen von der Herzogsgattin Jutta her, wenn auch derzeit nur ihre Schwägerin als Nachkomme bestätigt werden kann. Für die von mir vermutete Abstammungslinie dürfte der Name Jutta als Fingerzeig dienen.
    Diese Überlegungen sind für die Geschichte des mittleren Nahegebietes (und vielleicht darüber hinaus) von Belang. Verständlich wird, warum die Burg Böckelheim 1044 im Besitz des Herzogs Gottfried (Godefroi le Barbu) von Lothringen war, der als agnatisch verwandter Nachfolger von Kuno/Konrads Schwieger(ur)enkel Friedrich III. das Amt und wohl auch die Amtsgüter geerbt hatte, aber eigentlich nicht die Allodien, zu denen Böckelheim gehörte. Es wurde ihm vom Kaiser (einem echten Urenkel Kunos von Böckelheim über seine Mutter Gisela) kriegerisch weggenommen, vielleicht auch im Namen der jungen aus der Vormundschaft inzwischen entlassenen Sophia oder Beatrice, den Töchtern Friedrichs II. oder III.
    Ohne jeden Beweis wird im Handbuch der historischen Stätten selbst in der letzten Auflage der dux Cuno de Beckilnheim mit dem Kärntner Herzog Konrad identifiziert. Im Lexikon des Mittelalters wird der Kärntner Herzog („wohl“) nur einschränkend genannt, was Wolf gleich als völlige Identifikation aufführt. Wolf geht ausführlich auf die Urkunde ein, weil diese von denen als Beweis für ihre Auffassung angesehen wird, die den dux Cuno de Bekkilnheim mit dem Schwaben-Herzog Konrad gleichsetzen, und nicht glauben wollen, dass dieser mit der OTTONIN Richlind verheiratet war.
    Für Wolf spricht gegen die Identität des dux Cuno mit Herzog Konrad von Schwaben, dass in der Urkunde von 1128 „außer der Tochter Uda keine weiteren Kinder des Herzogspaares von Böckelheim genannt werden, weder Hermann noch andere bekannte Kinder Konrads von Schwaben“. Er verlangt, dass in der Urkunde auch die lebenden Kinder vom durch die Schenkung erwirkten Seelenheil teilhaben sollten und daher genannt werden müssten. Der Unsinn dieser Forderung erweist sich aus der Folgerung, „dass das Paar Kuno und Jutta zum Zeitpunkt der Stiftung keine weiteren Kinder hatte, jedenfalls keine, die noch zum elterlichen Haushalt gehörten“. Der Nachsatz macht die ganze Überlegung hinfällig, die sonst dazu führt, dass Wolf Herzog Konrad von Kärnten eine zumindest halbwüchsige Tochter ohne weitere Kinder aus erster Ehe zuschreiben muss, aber auch, dass die von Jackman vorgeschlagene Identifikation mit einem Herzog Konrad vom Elsaß genauso unmöglich wäre, denn der soll ja der Vater Konrads von Schwaben (und dreier weiterer Kinder) sein, die also auch genannt sein müssten. Ich muss hoffentlich niemandem Beispiele dafür anführen, dass Eltern für ein einzelnes verstorbenes Kind eine Memorial-Stiftung einrichteten und nur sich selber miteinbezogen. In einem „Hauskloster“ hätten sie vermutlich auch die eigenen Eltern und weitere Kinder in die Fürbitten einschließen lassen, das war hier nicht der Fall. Wenn über diese Schenkung freilich eine förmliche Urkunde ausgestellt worden war, konnten darin die Kinder des dux Cuno durchaus genannt sein, nämlich als zustimmende Zeugen. Mindestens 13 Jahrzehnte später genügte die Bestätigung durch den örtlichen Erben, nämlich Meinhard im Namen seiner Gattin.
    Schließlich müssen wir auch eine ungefähre Zeitstellung für die so viel später bezeugte Schenkung finden: Es wird allgemein angenommen, dass Erzbischof Willigis den Disibodenberg als Kanonikerstift zu Beginn seiner Amtszeit einrichtete, also bald nach 975. Es bedurfte aber wohl einer gewissen Anlaufzeit, und wenn Uda nicht völlig zufällig dort starb, oder wenn sie in Böckelheim starb und auf dem Disibodenberg begraben wurde, kommen wir in die beiden letzten Jahrzehnte des Jahrtausends. Eine Grenze wäre der Tod ihres Vaters 997. Wann die Mutter Jutta starb, ist nicht feststellbar. Hlawitschka meint, ihr gelte der Eintrag einer domna Juditta in Einsiedeln zum November. Das mag sein, ist sogar wahrscheinlich, hilft uns aber nicht weiter, nicht einmal chronologisch.
    Wegen der in ihren Folgerungen unübersichtlichen Diskussion der Beweisführung hier einmal ein „Entscheidungsbaum“ mit Wahrscheinlichkeitsprozenten statt der üblichen Dezimalzahlen zwischen 0 und 1. Bei dieser Berechnung von Wahrscheinlichkeiten (es geht nicht um Wirklichkeit, die kennt nur 100 oder 0 %, wahr oder unwahr) habe ich die Prozentzahlen natürlich nach meiner eigenen Schätzung eingesetzt:
    Die 1128 beurkundete Schenkung des dux Cuno de Beckilnheim
    a) berichtet Tatsachen, überliefert durch kirchliche Quellen und Familientradition: 80 %,
    b) ist unbewusstes Missverständnis 10 %
    c) oder eine bewusste Entstellung von Tatsachen: 5 %
    d) ist eine reine Erfindung : 5 %.
    Im Falle a) und b) (80 + 10 %):
    aa) sind die Namen vertrauenswürdig: 80 % von 90 % = 72 %,
    ab) ist nur der des Mannes korrekt: 5 % von 90 % = 4,5 %
    ac) sind alle drei erfunden oder falsch wiedergegeben: 15 % von 90 % = 13,5 %.
    Im Falle aa) und ab) (72 + 4,5 %)
    aaa) ist der Herzogstitel vertrauenswürdig, weil Nachfahren kontrollierten und die Besitzgeschichte es nahelegt : 70 von 76,5% = 53,55 %
    aab) bedeutet er wie so oft nur eine postume Aufwertung: 30 %.
    Im Falle aaa) handelt es sich eindeutig um Herzog Konrad von Schwaben oder, aus chronologischen Gründen freilich mit sehr viel geringerer Wahrscheinlichkeit, um seinen von Jackman postulierten Vater Herzog Konrad vom Elsaß, und die Schenkung hat spätestens 997 stattgefunden. Der salische Herzog Konrad kann nur in einem Falle aba) gemeint sein, also mit 70 von 5 von 90 %, also 3,15 % Wahrscheinlichkeit. Die Schenkung müsste dann in den letzten Jahren von Willigis’ Amtszeit geschehen sein, nicht „ca. 975“, wie Vogt meint.

    … oder ein Herzog Konrad vom Elsaß?

    Ich gestehe, bei den vorangehenden Überlegungen Jackmans Vorschlag weitgehend beiseitegelassen zu haben, Herzog Konrad von Schwaben sei der Sohn eines Herzogs Konrad vom Elsass, der 982 starb und den er mit einem bekannten KONRADINER, dem bisher nur als Ortenaugraf und Sohn Gebhards, aber nicht als Herzog belegten Konrad identifiziert. In verwirrender Rabulistik nimmt Jackman den dux Cuno de Beckilnheimals Beweis dafür, dass dieser Konrad Herzog vom Elsaß war, um den nachweislich mit einer Jutta vermählten dux Cuno nicht mit dem Herzog Konrad von Schwaben gleichsetzen zu müssen, dem („Graf Kuno von Öhningen“) der Welfenchronist eine Ehe mit der als Tochter OTTOS I. bezeichneten Richlind nachsagt, die von Wolf als Enkelin OTTOS I. postuliert wird, um den angeblichen Thronbewerber von 1002, Herzog Hermann II., den Sohn Konrads, als LIUDOLFINGER-Erben bezeichnen zu können.
    Alle meine Argumente in Beziehung auf die Spanheimer gelten zwar auch, wenn man die Abstammung eine Generation weiter zurück verlegt. Ich habe nur einen Einwand: Wenn der dux Cuno de Beckilnheims chon 982 gestorben ist, erschiene mir seine Schenkung zu früh. Sie erfordert eine Reihe von mehr oder weniger Zeit erfordernden Voraussetzungen, die mit dem Amtsantritt Willigis’ (975) und der vielleicht auf 977 (oder gar noch später) zu datierenden Gründung des Stifts Disibodenberg zusammenhängen. Dass Konrad von Schwaben eine Schwester namens Jutta hatte, könnte natürlich dafür sprechen, dass auch ihre Mutter so hieß. Der Name ist aber schon seit dem ersten mit einer Jutta verheirateten Udo im „Haus“ der KONRADINER heimisch. Ich kann Jackmans Hypothese vorerst nur als extrem unwahrscheinlich ablehnen.

    oo Konrad Herzog von Schwaben 915/20-20.8.997
    Kinder:
    - Liutold Graf von Mömpelgard
    - Konrad Graf -24.11.994
    - Hermann II. 945/50-4.5.1003
    - Ita von Öhningen -16.10.
    oo Rudolf II. Graf von Altdorf (WELFE) -10.3.
    - Uda (Oda) - jung

    Literatur:
    Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Heinzelmann Josef: Spanheimer–Späne Schachwappen und Konradinererbe - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 47-51,53-55,58,68,71,73,100,102-104,108,112,152,167,169,171,175,177 - Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, Seite 25-83 1980 -

    Gestorben:
    25.12.

    Familie/Ehepartner: von Schwaben, Konrad. Konrad (Sohn von von der Wetterau, Udo I. und von Vermandois, Kunigunde) wurde geboren um 915/920; gestorben am 20 Aug 997. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. von Mömpelgard, Liutold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1044.
    2. 17. von Schwaben, Konrad  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 24 Nov 994.
    3. 18. von Schwaben, Hermann II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 945/950; gestorben am 4 Mai 1003.
    4. 19. von Öhningen, Ita  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1000; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland.
    5. 20. von Schwaben, Uda  Graphische Anzeige der Nachkommen

  2. 8.  von Marchtal, Berchthold Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben in 973/977.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzog von Marchtal

    Notizen:

    Berchthold Herzog von Marchtal
    - 973/77
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert von Marchtal

    Glocker Winfrid: Seite 314, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 76 Berthold + 973/77

    "hertzog", begütert in Marchtal

    Wie der spätmittelalterliche Reichenauer Chronist Gallus Öhem S. 19 bezeugt, war Berthold (den Gallus Öhem wohl auf Grund seines reichen Besitzes als "hertzog" sieht) ein Sohn Graf Adalberts von Marchtal.
    Wie Hlawitschka, Untersuchungen Kap. I (bei Anm. 166-175), gezeigt hat, läßt sich Berthold als Bruder der Judith, die mit Herzog Konrad von Schwaben (+ 997) vermählt war, erweisen.

    Der Reichenauer Chronist Gallus Öhem berichtet folgendes: "Berchtold, hertzog zu Swaben, begraben in der Ow, in der cappel sant Erasmy, anno 973; und danach folgt die Aufzählung von 30 Orten im Umkreis von Marchtal, Munderkingen und im Bereich um den Bussen - dabei auch Marchtal selbst -, in denen dieser Berthold Besitz an die Reichenau übertragen habe. Wenig vorher verzeichnete Gallus Öhem, dass Hertzog Berchtold, ain sun hertzog Albrechts, reichen Besitz in der westlichen Baar (und auch einiges Wenige im Elsaß) - insgesamt wiederum 30 Orte - an das Reichenauer Kloster geschenkt habe, womit nochmals der Eindruck, dass hier ein selbst kinderloser hoher Adliger handelte, bestätigt wird, aber auch sein Vater Albrecht = Adalbrecht/Adalbert genannt wird.

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 53-55,74, 171 -


  3. 9.  von Bayern, Eberhard Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 912; gestorben um 940.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 937-938, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Eberhard Herzog von Bayern (937-938)
    um 912- um 940 im Exil
    Ältester Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau
    Nach W. Wegener 2. Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

    Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1512

    Eberhard, Herzog von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER
    + nach 938

    Eberhard, Sohn und designierter Nachfolger Herzog Arnulfs, wurde früh für dessen ehrgeizige Pläne eingesetzt. So sollte bereits 933-934 ein (misslungener) Italienfeldzug Eberhard die langobardische Königskrone einbringen, die ihm von den oberitalienischen Großen angetragen worden war. Die im Rahmen eines Herzogtums außergewöhnliche Designation mit anschließender Huldigung des Herzogs-Sohnes Eberhard 935 entspricht fast den Designationsgepflogenheiten der Könige. Dementsprechend wurde Eberhard nach dem Tode seines Vaters Herzog (937-938), doch kam es sehr rasch zum Konflikt mit König OTTO I., der zweimal gegen den aufständischen Eberhard zu Felde ziehen musste. Die Ursache des Konflikts dürfte wohl in der Beschneidung der Vorrechte des Bayern-Herzogs gelegen sein. Eberhards Brüder beteiligten sich an der Empörung gegen den König. Eberhard wurde von OTTO DEM GROSSEN abgesetzt und verbannt.

    Literatur:
    E. Dümmler, JDG O I.,1876, 68ff. - K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989,1953,163-171, 182-189 - Ders., Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae, ZBLG 17, 1954, 244-246, 285f. - H.K. Faußner, Zum Regnum Bavariae Hzg. Arnulfs (907-938), 1984, 31-33.

    Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 158

    EBERHARD, bayerischer Herzog
    - nach 938
    Vater:
    Herzog Arnulf der Böse (+ 937)

    933/34 Thronprätendent in Italien für die langobardische Königskrone, damit Anwartschaft auf Kaiserkrone, 937 Herzog in Bayern, lehnte Forderungen König OTTOS I. ab, allein Bischöfe ernennen zu können.
    938 von OTTO in die Verbannung getrieben, aus der er nicht wiederkehrte.

    Literatur:
    NDB 4; S. Rösch, Caroli Magni Progenies, 1988; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941; K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 903-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953.

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EBERHARD
    936/38 HERZOG VON BAYERN, abgesetzt

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 73

    6. EBERHARD
    (*c 911/12 s. 5). F. u. eV.
    933/34 s. 2;
    935 22/7 der Vater überträgt ihm die Nachfolge in Bayern Reindel n 87
    938 Papst Leo VII. an Herzog Eberhard: Eberhardo duci Bawariorum Reindel n 92
    938 König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER und schickt schließlich Herzog Eberhard in die Verbannung Reindel n 93, dort ist Eberhard bald gestorben.

    Gemahlin:
    Liutgard, Tochter Wigerichs und der Kunigunde von Verdun.

    Diese Verbindung ist wie folgt zu erschließen. Liutgard schenkte 960 St. Maximin in Trier Besitz als Seelgerät für ihre Eltern, ihre beiden Ehegatten Albert und Eberhard und ihre Kinder (H. Beyer, Mittelrhein. UB 1, 266 n 206). Albert ist der Graf Adalbert von Metz + 944 (L. Vanderkindere, La formation territoriale des principautes belges 1902, 2, 350).
    Eberhard kann nicht der erst 967 verstorbene Graf Eberhard IV. des elsässischen Nordgaus sein, weil er 960 schon tot war. Für die Beweisführung kommt ferner Bischof Wigfrid von Verdun (960-984) in Betracht. Dieser schließt 973 mit seinen Schwester-Söhnen (sobrini nepotes) Liuthard und Richwin von Longwy einen Tauschvertrag. Liuthard muss ein Abkömmling der Liutgard durch eine ihrer Töchter aus der Ehe mit Adalbert sein, während eine zweite Tochter aus dieser Ehe mit Eberhard vom Nordgau verheiratet gewesen sein muss. Denn einerseits erscheint Liuthard als Vetter (nepos) von Kaiser KONRAD II. (SS 23, 782), der selbst durch seine Mutter Adelheid von dem genannten Eberhard abstammte, andrerseits ging das Erbe der Grafen von Longwy an Adalbert, Enkel Eberhards, über. Beides ist nur durch die gemeinsame Abkunft der zwei Familien von Liutgard und Adalbert erklärlich. Bischof Wigfrid muss aber der Bruder der an Eberhard vom Nordgau und Liuthard von Longwy vermählten Töchter der Liutgarde gewesen sein. Doch kann er nur als ihr Halbbruder gelten, weil von Wigfrid berichtet wird, er sei ein Deutscher aus Bayern gewesen (S 4, 46). Er muss also aus der Ehe der Liutgard mit Eberhard gestammt haben, kann aber nur ein Bayer gewesen sein, wenn Eberhard selbst ein Bayer war. So kommt man auf den flüchtigen Bayern-Herzog Eberhard als (ersten) Gatten der Liutgard. Da der zweite Gatte schon 944 starb und aus der zweiten Ehe zwei Töchter bekannt sind, wird Eberhard c 940 gestorben sein. Seine Ehe mit Liutgard dürfte c 935 geschlossen worden sein.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 103

    III. 3. EBERHARD
    933/34-938. Herzog von Bayern.
    933/34. Herzog Arnulf unternimmt einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben: Reindel S. 163-170.
    935. Juli 22. Herzog Arnulf überträgt Eberhard die Nachfolge in Bayern: Reindel S. 170 f.
    938. Papst Leo VII. weist den Herzog Eberhard von Bayern an, dem "Erzbischof" Gerhard von Passau in allen Dingen seine Unterstützung zu leisten: Reindel S. 182 f.
    938. König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER ins Feld und schickt schließlich Herzog Eberhard, den Nachfolger von dessen Vater Arnulf in die Verbannung: Reindel S. 183-189.

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    EBERHARD
    * um 912, + um 940 (im Exil)
    933/34 Titular-König von Italien: verjagt; 937 durch den Vater Herzog von Bayern gegen das Lehnsrecht und 938 von OTTO DEM GROSSEN verjagt.

    oo 935 LIUTGARD VON LOTHRINGEN-VERDUN
    Tochter Pfalzgraf Wigerichs (ihre 2. Ehe: oo Graf Adalbert I. im Metzgau, Lothringen II)

    Eberhard war 933/34 Titular-König von Italien, wurde aber verjagt und folgte nach der Designation vom 22. Juli 935 seinem Vater als Herzog von Bayern. Eberhard war wohl von König HEINRICH als Nachfolger in Bayern anerkannt worden, doch ist es möglich, dass OTTO nun die Bedingungen zugunsten der Reichsgewalt ändern wollte. Da es Eberhard anscheinend an der klugen Selbstbeschränkung seines Vaters fehlte, kam es zum Konflikt mit OTTO I. Er wollte nicht auf die Einsetzung der Bischöfe verzichten wollte und wurde von OTTO I., der die erheblichen Vorrechte des bayerischen Stammes beschneiden wollte und dem er vermutlich den Treueid verweigert hatte, nicht als Herzog anerkannt. Den ersten Angriff OTTOS im Frühjahr des Jahres 938 konnte Eberhard abwehren, aber im Herbst 938 mussten sich alle Söhne Herzogs Arnulfs bis auf einen unterwerfen und Eberhard musste in die Verbannung gehen. Von ihm hören wir nichts mehr und auch der Verbannungsort ist unbekannt, wobei es möglich ist, dass er zu den Ungarn flüchtete und 953 von hier aus die Verbindung zwischen ihnen und den aufständischen deutschen Fürsten vermittelte. OTTO I. übte künftig die Bischofsinvestitur selbst aus, nahm das karolingische Reichsgut in Eigenbesitz und setzte Berthold, den Bruder Arnulfs, als Herzog ein, dessen selbständige Stellung beseitigt wurde.

    Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Band I Seite 128, "Heinrich I. und Otto der Große"

    Der dritte Fall eines ungewöhnlichen Eingriffs in die Vergabe adliger Herrschaftspositionen betraf die Besetzung des Herzogtums Bayern nach dem Tode Herzog Arnolfs. Dessen Söhne sollen sich 937 geweigert haben, auf Befehl des König am Hofe zu erscheinen. Man wird vermuten dürfen, dass dieser „Hochmut“, wie Widukind von Corvey urteilt, der Ausdruck von Problemen im Verhältnis zwischen König und bayerischen Herzog war. Aller Wahrscheinlichkeit nach ging es um die Selbständigkeit, die HEINRICH dem bayerischen Herzog Arnolf zugestanden hatte und die sein Sohn OTTO nicht erneuern wollte. OTTO belehnte nach der Vertreibung der Söhne Arnolfs jedenfalls dessen jüngeren Bruder Berthold.



    935 oo Liutgard von Lothringen-Verdun, Tochter des Pfalzgrafen Wigerich, 915-8.4.960


    Kinder:
    - Wigfried Bischof von Verdun (959-983) ca 925/30-30.3.983
    - Wigburg
    1. oo Pilgrim
    2. oo Hartwig II. Pfalzgraf von Bayern - 16.6.985


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 65 - Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Heinrich I. und Otto der Große, Muster-Schmitt Verlag Göttingen 1994 Band I Seite 128 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 51,58 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 158 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 489,513 - Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum Bavariae Herzog Arnulfs (907-938), Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1984 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit., Mundus Verlag 2000 Band I - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 100,103,116,118 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 31,42 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen u. Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 Seite 163-171,182-189- Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 9,23,31,32,101,102,121 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 169,185 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 95,98,132 -

    [!] Nach Frank Legl ist Liutgard von Lothringen-Verdun oo mit Eberhard III



    Neue Deutsche Biographie - Eberhard

    Herzog von Bayern, † nach 938.

    E. trat noch zu Lebzeiten seines Vaters hervor durch seine Kandidatur für die langobardische Königskrone, zu deren Erwerb Herzog Arnulf 933/34 in Verbindung unter anderem mit Bischof Rather einen Kriegszug nach Verona unternahm; dieser endete allerdings mit einer Niederlage gegen den Rivalen Hugo von der Provence. 935 designierte Herzog Arnulf seinen ältesten Sohn E. zu seinem Nachfolger und ließ ihm am 22.7. in Reichenhall huldigen; vielleicht hatte er sich diese Regelung der Nachfolge von König Heinrich I. gegen die Anerkennung von dessen Sohn Otto erkauft. Bei Arnulfs Tode folgte E. diesem auch zunächst im Herzogtum nach; einige in Regensburg geschlagene Münzen und eine von Bischof Pilgrim von Passau auf den Namen Papst Leos VII. gefälschte Bulle nennen seinen Namen. König Otto I. scheint aber eine straffere Unterordnung unter die Reichsgewalt verlangt zu haben, während andererseits E. zu keinen Zugeständnissen bereit war. Im Frühjahr und Herbst 938 zog der König zweimal gegen den Bayern ins Feld und konnte ihn schließlich, unterstützt von einer Spaltung in der bayerischen Herzogsfamilie, überwinden und in die Verbannung schicken. E. verschwindet fortan aus der Geschichte; Hypothesen von einer Flucht nach Lothringen oder Ungarn bleiben unbewiesen. Seine Absetzung bedeutet einen entscheidenden Einschnitt für die Geschichte des bayerischen Stammesherzogtums, dessen Herzogswürde „von Gottes Gnaden“ zu einem vom König verliehenen Amt absinkt.

    Literatur
    ADB V; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger von 893-989, in: Qu. u. Erörterungen z. bayer. u. dt. Gesch., NF 11, 1953, S. 163-71, 182-89; ders., Hzg. Arnulf u. d. Regnum Bavariae, in: Zs. f. bayer. Landesgesch. 17, 1954, S. 215, 245 f., 249 f.; R. Gaettens, Mittelaltermünzen als Qu. d. Gesch., in: Welt als Gesch. 14, 1954, S. 99-102; DA 11, 1954/55, S. 267.



    Gestorben:
    im Exil


  4. 10.  von Bayern, Arnulf Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 913; gestorben am 22 Jul 954 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Pfalzgraf von Bayern

    Notizen:

    Arnulf Pfalzgraf von Bayern
    913 † 22.7.954 gefallen Regensburg
    Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1016

    Arnulf, Pfalzgraf von Bayern
    † 22. Juli 954 vor Regensburg
    Sohn des Herzogs Arnulf

    Er beteiligte sich 937-938 am Kampf seines Bruders Herzog Eberhard gegen König OTTO I., der die Sonderrechte, die ihr Vater ausgeübt hatte, nicht weiter zugestand. In zwei Feldzügen bezwang der König 938 die LUITPOLDINGER, lediglich Arnulf konnte nicht unterworfen werden. Doch ernannte ihn OTTO I. zum Pfalzgrafen in Bayern. Weiterhin betraute ihn dessen Bruder Heinrich 953 mit seiner Stellvertretung als Herzog von Bayern, als er den bayerischen Heerbann zum Kampf gegen den aufständischen Schwaben-Herzog Liudolf nach Mainz führte. Diese Gelegenheit nutzte der Pfalzgraf, um die Verdrängung seiner Familie durch die OTTONEN aus dem Herzogsamt anzufechten, und schloss sich Liudolf an. Er verwüstete 953 Augsburg, die Stadt des wirkungsvollsten Helfers König OTTO I., Bischof Udalrich, und belagerte diesen im Winter 953-954 in der Festung Schwabmünchen. Die Wende gelang OTTO I. vor Regensburg, wo er seine Gegner einschloss und aushungerte. Bei einem Ausfallversuch wurde Arnulf getötet. OTTO I. konnte den liudolfingisch-luitpoldingischen Aufstand 955 niederwerfen.

    Literatur:
    JDG O. I. - P. Wittmann, Die Pfgf.en v. Bayern - S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1927 - M. Lintzel, Der Ursprung der dt. Pfgf.en, ZRGGermAbt 49, 1929, 233-263 - K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989. Slg. und Erl. der Quellen, 1953 - H. Naumann, Rätsel des letzten Aufstandes gegen Otto I. 953-954 (H. Zimmermann, Otto d. GR., 1976) - G. Wolf, Über die Hintergründe der Erhebung Liudolfs v. Schwaben (ebd).

    Bosl‘s Bayerische Biographien: Seite 28

    Arnulf II., Pfalzgraf
    † 22.7.954 Regensburg
    Vater: Herzog Arnulf der Böse († 937)

    Baute 940 das Schloß Scheyern, nach dem er sich auch nannte. Hauptwidersacher gegen die Sachsenkaiser, fiel bei der Verteidigung Regensburgs außerhalb der Stadtmauern gegen die Truppen OTTOS I.

    Literatur:
    S. Rösch, Caroli Magni Progenies, 1977; K. Reindel, D. bayer. Luitpoldinger 893-989, in: Quellen und Erörterungen z. bayer. U. dt. Gesch., NF 11, 1953.

    Brandenburg Erich: Seite 124, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    VII. 56.
    Ergänzungen (Werner)
    Als Kinder des Arnulfs Herzog von Baiern:
    b) = 80.
    ARNULF, 938/53 Pfalzgraf von Baiern
    † 954 VII. 22.

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNOLF
    † 22.VII.954 gefallen vor Regensburg
    947 PFALZGRAF in BAYERN

    Thiele, Andreas: Tafel 109/10, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ARNULF II.
    † 954
    Sohn des Herzogs Arnulf I. von Bayern
    Pfalzgraf von Bayern

    Arnulf besaß dazu etliche Grafschaften und Vogteien in Bayern. Er geriet gegen seinen ottonischen Schwager Heinrich I., forderte das Herzogtum für sich und verdrängte ihn 953 weitgehend mit dessen Neffen Liudolf. Er rebellierte 953/54 offen gegen das Reich, bedrängte Bischof Ulrich den Heiligen von Augsburg, das er plünderte und verbündete sich zuletzt mit den Ungarn, was ihm und seiner Sache entscheidend schadete. Er fiel bei Regensburg.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 76

    7. Arnulf
    (* c 913 s. 5) F.
    954 6/2 Arnolfus filius Arnolfi ducis Gerhardi vita s. Udalrici SS 4, 400; eV.
    c945 comes Arnolfus Nagel 18 f. n 47
    (947 erhält beim Übergang des Herzogtums Bayern an die LIUDOLFINGER die Pfalzgrafschaft in Bayern)
    953 (Juli) Herzog Heinrich I. überantwortet Regensburg und ganz Bayern dem Pfalzgrafen Arnulf Reindel n 104
    (953 Sommer) iunior Arnolfus cum fratribus verschwört sich gegen Herzog Heinrich, eo quod paterno regno subrogaretur, ipse autem honore patrio privatus esset Widukind ed. Lohmann-Hirsch 115;
    954 6/2 Arnulf bedrängt den Bischof Ulrich von Augsburg in Schwabmünchen Gerhard 400
    954 Sommer Pfalzgraf Arnulf fällt bei der Belagerung von Regensburg Reindel n 104
    † 22/7 Arnolt comes Eintrag des 10. Jh. Notae necrologicae Eccl. maior. Frising. Necr. 3, 80.

    Gemahlin:
    unbekannt, wohl aus Schwaben, zu dem von ihr zugebrachten Heiratsgut gehörte wohl Reisensburg s. 19.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104

    4. Arnulf

    Pfalzgraf von Bayern † 954.
    953/54. Dem Aufstand Liudolfs, des Sohnes OTTOS I. schließen sich in Bayern die Söhne Herzog Arnulfs an. An ihrer Spitze steht der Pfalzgraf Arnulf: Reindel S. 204 f.
    953 Juli. König OTTO I. belagerte das von Liudolf besetzte Mainz. Nun griff ein LIUTPOLDINGER, der gleichnamige Sohn Herzog Arnulfs, der in der Lebensbeschreibung des heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg als Pfalzgraf bezeugt ist, ein. Ihm hatte Herzog Heinrich (I.) (F. 2.) für die Dauer seiner Abwesenheit die Sorge für das ganze Land Bayern anvertraut: Reindel S. 210 f.
    954 (†) 22. Juli (?), gefallen im Kampf bei Regensburg: Reindel S. 214.

    Arnulf gelang 938 vermutlich als einzigem Sohn des Herzogs Arnulf die Flucht ins gebirgige Kärnten, wo die LUITPOLDINGER ausgedehnten Familienbesitz hatten. Er wurde später wieder in Gnaden aufgenommen und besaß etliche Grafschaften und Vogteien in Bayern. Er wurde 953 von seinem Schwager Heinrich I., Herzog von Bayern, als dieser mit dem bayerischen Aufgebot zur Belagerung Liudolfs nach Mainz zog, mit seiner Stellvertretung in Bayern betraut. Im Besitz Bayerns forderte er das Herzogtum für sich und schloss sich gemeinsam mit seinen Brüdern dem Liudolfingischen Aufstand an. Es war ihm ein Leichtes, das ganze Land mit seinen festen Plätzen in seine Gewalt zu bringen. Gemeinsam mit Liudolf, dem er sich als dem neuen König unterwarf, verdrängte er Heinrich weitgehend aus dem Herzogtum. Als das königliche Heer Regensburg belagerte, eroberte und plünderte Arnulf ungehindert Augsburg, dessen Bischof Heinrich ebenfalls vor Regensburg lag. Später griff er den Augsburger Bischof im Kastell Schwabmünchen an, doch bereits am 6. Februar 954 wurde er von dessen Bruder Dietpold von Dillingen und dessen Verwandten Graf Adalbert vom Marchtal besiegt, wobei sein Bruder Hermann in die Hände des Gegners geriet. Gleichzeitig erschienen die Ungarn plündernd in Bayern und die aufständischen Bayern schlossen bis 15. Juni einen Waffenstillstand mit dem König. Auf dem Reichstag zu Langenzell am 16. Juni 954 lichteten sich die Reihen der Aufständischen, nur Liudolf und die Bayern warfen sich wieder nach Regensburg. Durch Hunger war die Lage in der Stadt verzweifelt geworden, sodass man immer wieder durch Ausfälle eine Wendung herbeizuführen suchte. Bei einem Ausfall am Osttor, wo auf der anderen Seite Markgraf Gero befehligte, ist Arnulf im Kampf gefallen.




    oo NN aus Schwaben

    Kinder:

    - Berthold I. † 26.8. um 999
    - Tochter
    oo Meginhard I. Graf an der Mangfall † nach 987



    Quellen:
    Adalbert: Fortsetzung des Regino. Seite 210 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 636,640 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite -

    Literatur:
    Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 75,79 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 28 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 104 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 130 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 60,112 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 112, 123,148 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11,1953 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 35,42,43,54,59,63,64,101,102 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 219,301 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 172 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert. Teil I und II. Anton Hiersemann Stuttgart 1973 Seite 182, 316,420 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 76 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 752 -

    Gestorben:
    gefallen vor Regensburg


  5. 11.  von Bayern, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 917; gestorben nach 954.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfullingen [72793],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Pfullichgau

    Notizen:

    Hermann Graf im Pfullichgau
    um 917 † nach 954
    Jüngerer Sohn des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN
    954

    Brandenburg Erich: Seite 124, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    Anmerkungen: Seite 124
    VII. 56.
    Ergänzungen (Werner)
    c) = 81.
    HERMANN † nach 965 II.6.

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1", R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 -

    HERMANN

    953/54 Rebellion und inhaftiert; er ist eventuell identisch mit Hermann, Graf im Pfullichgau und von Öhringen

    ? oo (?) GISELA VON SCHWABEN †
    Tochter des Herzogs Burchard I. von Schwaben (= unsicher)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm Wegener: Seite 76

    9. Hermann

    (* c 917 s 5).
    954 Hermannus frater Arnolfi (6) wird auf dem Rückzug von den Verwandten des Bischofs Ulrich von Augsburg gefangen genommen Gerhardi vitas s. Udalrici SS 400 Reindel n 104.

    Hermann, der neben seinen Brüdern Eberhard und Arnulf als einziger alt genug gewesen sein dürfte, wurde 938 mit seinen anderen Brüdern von OTTO I. unterworfen, machte 953/54 die Rebellion mit und wurde bei der Belagerung des Kastells Schwabmünchen vom Grafen Dietpold von Dillingen, Bruder des Bischofs Ulrich von Augsburg, gefangengenommen.

    Lechner, Karl: Seite 32,43, "Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

    Auch die drei Brüder Judiths, der bayerische Pfalzgraf Arnulf und seine Brüder Hermann und Heinrich, die als LIUTPOLDINGER, gleichfalls Ansprüche auf Bayern geltend machten, standen auf Liudolfs Seite. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und Heinrich wurden Güter in Kärnten abgesprochen [6 DO. I. 171; Reindel, Luitpoldinger Nr. 105.].
    Von den 938 am Aufstand Beteiligten hören wir über Eberhard nichts mehr, aber schon sein Bruder Arnulf wurde später Pfalzgraf von Bayern. Dieser und seine zwei Brüder Hermann und Heinrich und die Witwe Biltrud des 947 verstorbenen Bayern-Herzogs Berthold nahmen am Aufstand Liudolfs im Jahre 953 teil.

    Spindler Max: Seite 219,226, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Während seiner Abwesenheit hatte Heinrich den Pfalzgrafen Arnulf [2 Pius Wittmann, Die Pfalzgrafen von Bayern 1877; Martin Lintzl, Der Ursprung der deutschen Pfalzgrafschaften (ZRG 59) 1929, 233 bis 263, besonders 239.], den Sohn des alten Herzogs Arnulf mit seiner Stellvertretung in Bayern beauftragt. Arnulf verständigte sich jetzt mit Liudolf, und es ist nicht ganz klar, von wem dabei die Initiative ausging. Jedenfalls mußten beide Männer in Herzog Heinrich ihren Hauptgegner sehen, der den einen aus der Gunst beim Vater, den anderen aus dem Besitz des bayerischen Herzogtums verdrängt hatte. Die bayerischen Truppen vor Mainz verließen das königliche Heer; Liudolf konnte an ihrer Spitze nach Bayern ziehen, wo sich Arnulf ihm jedenfalls als dem künftigen deutschen König unterwarf. Dem Aufstand hatten sich fast alle Mitglieder der luitpoldingischen Familie angeschlossen, außer Arnulf werden noch seine Brüder Hermann [3 Genannt in Gerhards Vita Udalrici c. 10, hg. von Georg Waitz (MGH SS 4) 1851, 399.] und Heinrich [4 Genannt in der Urkunde OTTOS I. vom 10. Dezember 953 nr. 171, hg, von Theodor Sickel (MGH Dipl. I) 1879/84, 252f., Reindel nr. 105, Seite 215f.] sowie Bertholds Witwe Biletrud (siehe unten 224) genannt. Auch der bayerische Adel scheint sich überwiegend dem einheimischen Geschlecht angeschlossen zu haben, das zeigt der Abfall des Heeres vor Mainz und ebenso die Tatsache, daß in Bayern fast alle festen Plätze in den Händen der Empörer waren, und daß OTTO Ende 953 Regensburg mehrere Monate vergeblich belagerte. Lediglich Bischof Ulrich von Augsburg trat tatkräftig für die Sache des Königs ein. Doch während er den größten Teil seiner Ritter zur Verstärkung des königlichen Herres nach Regensburg führte, konnte Pfalzgraf Arnulf inzwischen Augsburg erobern und plündern. Im Winter 953/54 verschanzte Ulrich sich daher in seinem Kastell Schwabmünchen [5 Das ist die allgemeine Annahme (Reg. Augsb. I 1, nr 120) gegen Riezler I 1, 537 Deutung auf Merching in der oberen Paar.], und in den Kämpfen, die sich hier abspielten, fiel ein Bruder Arnulfs, Hermann, in seine Hand.
    Der LUITPOLDINGER Heinrich III. scheint bei diesen in das Jahr 984 fallenden Auseinandersetzungen nicht sehr erfolgreich gekämpft zu haben; er erklärte sich jedenfalls nach der Vermittlung durch einen Grafen Hermann, vielleicht den Sohn des alten Herzogs Arnulf, zum Verzicht auf Bayern gegen die Belehnung mit dem von ihm schon früher besessenen Herzogtum Kärnten bereit.




    oo Gisela von Schwaben, Tochter des Herzogs Burchard II.

    Kinder:
    - Wolfgang Bischof von Regensburg (972-994) um 930 † 31.10.994



    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 32,43 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 101,102 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 219,226 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 76 -


  6. 12.  von Bayern, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1)

  7. 13.  von Bayern, Ludwig Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 930; gestorben nach 974.

    Notizen:

    Ludwig
    um 930 † nach 974
    Jüngerer Sohn des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LUDWIG
    972/74

    Brandenburg Erich: Seite 124, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    Anmerkungen: Seite 124
    VII. 56.
    Als Kinder des Herzogs Arnulf von Baiern:
    e) = 83.
    LUDWIG † 972/74

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 77

    13. Ludwig
    † 972/74
    (* c 930 s 5).
    (972/74) Judith (10) übergibt St. Emmeram ein Besitztum zu Aiterhofen AG Straubing, das ihr Bruder Hluduwic wegen seiner Dienstleistung bis an sein Lebensende besaß Reindel n 113.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J. Gewin: Seite 103

    7. Ludwig

    ist als Bruder Judiths 972/74 bezeichnet in zwei Urkunden der Judith (siehe oben), in der sie mit ihrem Sohne Herzog Heinrich II. von Bayern an das Kloster St. Emmeram eine Schenkung macht unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder Ludwig. Bei der zweiten Urkunde erneuerten sie die gemachte Schenkung nach dem Tode Ludwigs: R. H. nr. 195, 196, Reindel S. 227.

    Reindel Kurt: "Die bayerischen Luitpoldinger 893-989"

    972 - 974

    Judith schenkt mit ihrem Sohn Heinrich von Bayern an St. Emmeran zu Aiterhofen unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder Ludwig und erneuert bald darauf nach dem Tod ihres Bruders Ludwig diese Schenkung.

    In der ersten uns vorliegenden Traditionsurkunde schenkte Judith von Bayern una cum manu filii sui Heinrici ducis an das Kloster St. Emmeran in Regensburg das Gut Aiterhofen, das ihr Bruder Ludwig in Lehensabhängigkeit von ihr besaß, unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder. Die zweite Urkunde ist nach dem Tode Ludwigs ausgestellt worden. Diesmal behielt sich Judith keine Nutznießung mehr vor, sondern überwies den Besitz sofort den Mönchen von St. Emmeran in die Hände ihres Altbischofs Wolfgang. - In diesem Ludwig finden wir einen Sohn Herzog Arnulfs, der nur in den beiden angeführten Urkunden hervortritt. Sein Name deutet nach Tyroller auf die Herkunft seiner Mutter aus der Familie der UNRUOCHINGER zurück. Bereits der in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts schreibende Arnold von St. Emmeran sah in ihm fälschlich einen Sohn der Judith, Aventin übernahm diesen Irrtum und noch Janner deutete das frater eius unserer Traditionsnotiz auf einen Bruder Herzog Heinrichs II. V. Oefele und dann auch Riezler wandten sich gegen diese irrige Auffassung, die ja auch aufs Beste widerlegt wird durch die zweite Traditionsurkunde, in der Judith Ludwig frater meus nannte. - Die beiden Stücke sind undatiert, doch stellte sie Widemann wohl mit Recht in die Zeit zwischen 972 und 974, also nach dem Amtsantritt des Bischofs Wolfgang von Regensburg und vor die Empörung Herzog Heinrichs II. von Bayern, des Sohnes Judiths, der in beiden Urkunden zu dieser Zeit noch handelnd auftrat. Judith selbst wurde in der ersten Urkunde venerabilis patrona et sanctimonialis femina genannt. Das würde darauf hindeuten, daß sie bereits zu dieser Zeit den Schleier genommen hatte. Andere Gründe, die später zu erörtern sind, lassen es aber auch möglich erscheinen, daß sie ihren Eintritt ins Kloster Niedermünster erst nach der mißlungenen Empörung ihres Sohnes Heinrich im Jahre 974 vollzog.



    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 103 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 77 -


  8. 14.  von Bayern, Judith Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 925; gestorben nach 985 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Herzogin von Bayern

    Notizen:

    Judith Herzogin von Bayern
    um 925 † 29.6. nach 985 Kloster Niedermünster bei Regensburg Begraben: Regensburg, Niedermünster

    Älteste Tochter des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau

    Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 797

    Judith, Herzogin von Bayern
    † 29. Juni bald nach 985 Begraben: Regensburg, Niedermünster

    Tochter Herzog Arnulfs von Bayern, noch vor dessen Tod 937 mit Heinrich, einem Sohn König HEINRICHS I., verlobt oder sogar verheiratet. Die Verbindung sollte den Eintritt des Herzogtums Bayern in das entstehende deutsche Reich befördern. Sicherlich hat Judith die Stellung ihres Gatten als landesfremden Herzogs in Bayern 948-955 gefestigt. Durch diesen wurde sie im Liudolfingischen Aufstand ab 953 auf die Seite König OTTOS I. geführt, weswegen sie vorübergehend sogar ihre Stammlande verlassen mußte. Nach dem Tod Herzog Heinrichs I. 955 übertrug ihr OTTO I. die Vormundschaft über den kindlichen Nachfolger Heinrich II. Für ein Jahrzehnt übte sie ein sehr aktives Regiment (' duxet domina') im seit 952 durch Angliederung des Herzogtums Friaul vergrößerten Herrschaftsraum. In die Kämpfe Heinrichs II. gegen OTTO II. griff sie nicht mehr ein. Nach einer Pilgerreise ins Heilige Land (zwischen 966 und 973) zog sie sich um 974 in das Kanonissenstift Niedermünster (Regensburg) zurück. Judith, die zwei ihrer Kinder im Zuge planvoller Heiratspolitik mit Mitgliedern der wichtigsten Herrscherhäuser im süddeutschen Raum verbunden hatte, ist die bedeutendste Frauengestalt der politischen Geschichte Bayerns im Mittelalter.

    Literatur:
    NDB X, 604f. [W. Störmer] - Spindler I, 1981, 292, 295f [K. Reindel] - K. Reindel, Die bayer. Liutpoldinger 893-989, 1953 - Bayer. Biogr., hg. K. Bosl, 1983, 398 [R. Reiser]

    Bosl Karl: Seite 398, „Bayerische Biographie“

    JUDITH, bayerische Herzogin
    † 987 Regensburg
    Vater:
    Herzog Arnulf der Böse († 937)
    Mutter:
    vermutlich Judith
    oo 936/37 Herzog Heinrich I. von Bayern (um 919-955)

    Nach dem Tode ihres Gatten führte sie die Regentschaft im Herzogtum Bayern zusammen mit dem Freisinger Bischof Abraham für ihren Sohn Heinrich II.
    Nach Mißlingen der ersten Erhebung ihres Sohnes zog sie sich 974 ins Stift Niedermünster in Regensburg zurück.
    Zwischen 966 und 973 Pilgerreise nach Jerusalem.
    Widukind von Corvey nannte sie „eine Frau von herrlicher Gestalt und außerordentlicher Klugheit“

    Literatur:
    NDB 10; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941.

    Althoff Gerd: Seite 380, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 21
    Me: 29.6. Judith ductrix † nach 985 Gemahlin Heinrichs I. von Bayern

    (Es.) Judith aus dem bayerischen Herzogsgeschlecht der LIUTPOLDINGER heiratete 936 oder 937 den Bruder OTTOS DES GROSSEN Heinrich (H 37); vgl. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger, S. 174.
    Sie war die Stammmutter der bayerischen Linie der OTTONEN.
    Zu den Traditionen aus Bayern, die von HEINRICH II. bei der Neustiftung des ottonischen Gedenkens nach Merseburg transferiert wurden, siehe oben S. 197ff.
    Zu Judiths Wirken vgl. Reindel, passim, mit den Quellenbelegen. 974 zog sie sich in das Kloster Niedermünster in Regensburg zurück, wo sie in einem unbekannten Jahr nach 985 starb.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 76

    10. JUDITH
    (* c 920 s 5) Gemahl (936/37) Heinrich, Bruder König OTTOS I.
    947 Herzog von Bayern Reindel n 89; lebt noch 973 27/4 Reindel n 114 f.:
    † 29/6 Niedermünster: Jeuta ducissa fundatrix necr. 3, 280,
    St Emmeram 1000/49: Judita vidualis nonna Necr. 3, 318.
    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER

    Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104

    6. JUDITH
    936/37-c. 987, Gemahlin Herzog Heinrichs I. von Bayern (F. 2.)
    936/37. Heiratete Heinrich, den Bruder König OTTOS I.: Reindel S. 173.
    965. April 3. Auf Bitten der Herzogin Judith und des Bischofs Abraham von Freising schenkt König OTTO dem Negomir, einem Vasallen des Bischofs Abraham, eine Besitzung zu Wirtschach (G. B. Klagenfurt): Reindel S. 224.
    972/74. Herzogin Judith schenkt mit ihrem Sohn Heinrich (II.) von Bayern (F. 4.) an St. Emmeram Besitz zu Aiterhofen (B. Straubing) unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder Ludwig (E. I. 7.): R. H. nr. 195., Reindel S. 227 f.
    972/74 Herzogin Judith erneuert nach dem Tode ihres Bruders Ludwig diese Schenkung: R. H. nr. 196., Reindel S. 227 f.
    973. April 27. Auf Bitten seiner Gemahlin Adelheid schenkt Kaiser OTTO I. der Judith, der Witwe seines Bruders Heinrich, die Saline Reichenhall: Urk. Ottos I. nr. 431, Reindel S. 229.
    973. Auf Bitten seiner Gemahlin Adelheid und Judith von Bayern schenkt Kaiser OTTO I. dem Kloster Niedermünster in Regensburg sein Eigengut Beutelshausen (L. K. Landhut): Reindel S. 230. Eodem die. Auf gleiche Bitte schenkt Kaiser OTTO I. demselben Kloster 4 Höfe: Urk. Ottos I. nr. 443, Reindel S. 231.
    974. Judith von Bayern zieht sich in das Kloster Niedermünster zurück, wo sie auch stirbt: Reindel S. 233.

    Note:
    In unserem Werke über das RUPRECHT-Geschlecht haben wir über Judith, die als "Herzogin und Herrin" des Landes mit kräftiger Hand regierte, ausführlich gesprochen. Sie hat eine große Rolle gespielt und auf manche Weise ihren Einfluß geltend gemacht. S. Bl. u. N. Seiten 57,59, 62,66-68,78, 95,96,101,109,112.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH I., 940 HERZOG VON LOTHRINGEN, 947/55 HERZOG VON BAYERN
    * XII 919/22. IV 922, † Regensburg 1. XI 955 Begraben: Regensburg Niedermünster

    oo um 937/40 JUDITH VON BAYERN (LUITPOLDINGER), 974 nach Niedermünster in Regensburg, † 29. VII (nach 974)
    Tochter von Herzog Arnulf von Bayern

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    JUDITH
    † 29. VII (nach 974)
    974 nach Niedermünster in Regensburg
    um 937-940 oo HEINRICH I., 947/55 Herzog von Bayern (OTTONEN) † Regensburg 1. XI 955

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    JUDITH
    * um 919, † um 978
    955 Mitregentin in Bayern bis etwa 967
    oo HEINRICH I., Bruder von OTTO DEM GROSSEN, † 955

    Hirsch, Siegfried: Band I Seite 7,36,121, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    OTTO hatte durch sein eigenes Verhalten ihr Gewicht anerkannt, er hatte der Pflanzung der sächsischen Dynastie durch die Ehe seines Bruders mit Judith, der Tochter Arnulfs vorbereitet und dem Sohne des Letzeren den ersten Platz nach dem Dukat, das Pfalzgrafenamt des Landes anvertraut.
    Den Erzbischof Aribo nennt HEINRICH II. wiederholt seinen Blutsfreund. Diese Verwandtschaft kann kaum anders als durch die Herzogin Judith vermittelt sein und wir kämen also zu dem Resultat, daß ein Zweig, vielleicht eben eine weibliche Linie des SCHEIERN-Hauses, nach der Krisis sei es von 955 oder von 976, die pfalzgräfliche Würde von Baiern erhalten habe.
    Es mag sein, daß schon Herzog Heinrich I. mit den Neubau der Kirche begonnen: gewiß aber ist, daß seine Gemahlin Judith der Stiftung die Fülle ihrer Gunst zuwandte; sie ließ hier ihren Gemahl beisetzen; der Bau des Münsters verdankte ihr jedenfalls so viel, daß er bald amtlich im Kloster selbst und in urkundlichen Worten ihres Enkels als ihr alleiniges Werk galt. Nun prägt sich die mit der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erfolgte Umbildung der Geister an ihrem Lebensgange recht aus. Wir wissen schon, daß sie üblen Gerüchten in Bezug auf ihr sittliches Verhalten nicht entgangen war; dann aber ist sie in Handlungen der Devotion dem Genius ihrer Tage voraus; sie wird wohl die erste Frau aus fürstlichen Geschlechtern Deutschlands sein, die eine Pilgerfahrt nach Palästina gemacht hat; die Reliquienschätze, die sie heimbrachte, kamen Niedermünster zu gut; sie nahm etwa 973 oder 974 hier den Schleier [6 Die beiden Schenkungen OTTOS DES GROSSEN vom 27. April 973 - (seine letzten Urkunden Böhm. 402 und 403 ob interventum Judittae, wiederholt durch OTTO II. 27. Juni 973, Böhm. 435, 36) verbunden mit der desselben Tages erfolgten Verleihung einer Saline zu Reichenhall an Judith selber (Böhm. 401) deuten darauf, daß in diesem Augenblick ein Wendepunkt in dem Leben der Stiftung und ihrer Gönnerin eingetreten ist; auf das Dasein einer Äbtissin wird schon Rücksicht genommen. Judith führt hier den Titel: venerabilis domna, der in diesem Fall eher den herzoglichen Rang (venerabilis heißt der Herzog im Ranshofer Schluß) als geistliche Lebensstellung bedeuten mag; in jener Regensburger Tradition, die sicher vor Ramwolds Ernennung zum Abt, also vor 975 fällt (siehe oben 116, n. 3) heißt sie venerabilis patrona ac sanctimonialis femina. Eine Vermutung ist (Giesebrecht, Otto II Seite 17), daß das Mißlingen des ersten Erhebungsplans ihres Sohnes (974) sie zu dem Gang ins Kloster veranlaßte oder ihr denselben auferlegte.]; die Stiftung, die bis dahin wohl nur ein Konvent von unscheinbaren Maßen gewesen, erhob sie zu dem Rang einer wirklichen Abtei. Gleichzeitige Verse rühmen von ihr, daß sie - da doch auch hier die Frauen als Canonissinnen lebten - den ersten Willen gehabt, sich und das Stift der Ordensregel zu unterwerfen, und daß sie, vor der Ausführung auf das Sterbebett gekommen, noch in der letzten Stunde dem Sohn die Erfüllung ihrer Gelübde ans Herz gelegt habe [1 Über Judiths Todesjahr ist nichts Sicheres bekannt; Ried a.a.O. hat 975; Buchner a.a.O. 83, 987, was wahrscheinlicher, aber so viel ich sehe, ohne Beweis. Der Todestag ist der 28. Juni schon nach dem ältesten (ungedruckten in Dr. Jaffes Sammlung nro. 1) St. Emmeramer Necrol., ebenso nach dem zweiten M. B. XIV, 386, nach dem von Niedermünster (Böhm. Font. III) der 29.].




    oo Heinrich I. Herzog von Bayern 4.919/22.4.922 † 1.11.955

    Kinder:
    - Heinrich II. der Zänker 951 † 28.8.995
    - Hadwig ca. 940/45 † 26.8.994
    oo Burchard III. Herzog von Schwaben um 906 † 12.11.973
    - Gerberga 7. Äbtissin von Gandersheim (956-1001) ca 940 † 13./14.11.1001
    - Brun


    Quellen:
    Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 210 - Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 29 - Hrosvit von Gandersheim - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 40,78 - Widukinds Sachsengeschichte. Seite 118,120,140 -


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 86,95 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 58,62,77,113 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 383 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 56 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991, Band I Seite 505,517/Band II Seite 115 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 518 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 46,48,100,134,376,407,503 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 48,64 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 53,60,69,71,73,78,105,111,167,171,175,273,286,355 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 7,36,116 Nr. 3,121,425/Band II Seite 133,137 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 49-51 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 33,45,46,51,58,69 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 127 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 32-35,43 - Oefele, Edmund Freiherr von: Urkundliches zur Genealogie der Herzogin Judith von Bayern. In: Archivalische Zeitschrift NF. 2, 1891, Seite 27-32 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 662 - Pohl Walter Pohl: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 67,69 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 444,447 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 268,271,272,276 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 101,102,140,152,204 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 11,56 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10,83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 292,295 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 18,27,104 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 117,119,152,167,195,238 - Wolf Armin: Königliche Tochterstämme, Königswähler und Kurfürsten. Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2002 Seite 245 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Neue Deutsche Biographie - Judith

    Herzogin von Bayern, † nach 985 Regensburg.

    J. wurde wohl vornehmlich durch Zutun Kg. Ottos I. kurz vor dem Tode ihres Vaters mit Ottos Bruder Heinrich vermählt, offensichtlich als Akt der Versöhnung zwischen den Ottonen und den Luitpoldingern. Da nach dem Tode ihres Onkels Hzg. Berthold von Bayern dessen Sohn und Erbe Heinrich noch ein unmündiges Kind war, übertrug Otto I. das bayer. Herzogtum seinem Bruder Heinrich. J. war an dessen süddeutscher Sonderpolitik entscheidend beteiligt. Seit 955 führte J. für ihren 4jährigen Sohn Heinrich die Regentschaft im Herzogtum Bayern und trieb dynastische Politik ganz im Sinne ihres verstorbenen Mannes. Sie vermählte 955 – kurz nach dem Tode ihres Mannes, der diese Eheverbindung vorbereitet hatte – ihre Tochter Hadwig mit Burchard II. von Schwaben und ihren Sohn Heinrich mit Gisela, der Tochter Kg. Konrads von Burgund. Durch diese Eheverbindungen wurden die Herzogtümer Bayern und Schwaben und das Kgr. Burgund dynastisch und politisch eng vereint; sie beherrschten insgesamt alle Zufahrtsstraßen nach Italien. Gleichzeitig aber bemühte sich J. stetig um engen Kontakt zur Kaiserin|Adelheid. Erst ihr Sohn Heinrich kam als Herzog von Bayern in empfindlichen Gegensatz zum Ottonischen Kaiserhaus. Er wurde besonders unterstützt von Bischof Abraham von Freising, der J.s engster Vertrauter war. J. zog sich nach dem Mißlingen der ersten Erhebung ihres Sohnes ins Stift Niedermünster in Regensburg (974) zurück. Damit endete offensichtlich ihr politischer Einfluß. Zwischen 966 und 973 unternahm sie eine Pilgerfahrt nach Jerusalem.

    Literatur
    R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Gr., 1876, Neudr. 1962; E. v. Oefele, Urkundliches z. Geneal. d. Hzgn. J. v. B., in: Archival. Zs. NF 2, 1891, S. 27-32; L. A. Lerche, Die pol. Bedeutung d. Eheverbindungen in d. bayer. Herzoghäusern v. Arnulf bis Heinrich d. Löwen (907–1180), 1915; S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1 21927; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, 1953.

    Gestorben:
    29.6. Kloster Niedermünster bei Regensburg

    Begraben:
    Kloster Niedermünster

    Judith heiratete von Bayern, Heinrich I. um 937/940. Heinrich (Sohn von von Sachsen, Heinrich I. und von Ringelheim, Mathilde) wurde geboren um 920 in Nordhausen [99734],Nordhausen,Thüringen,Deutschland; gestorben am 1 Nov 955 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. von Bayern, Hadwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 940/945; gestorben am 28 Aug 994.
    2. 22. von Gandersheim, Gerberga II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 940; gestorben in Nov 1001.
    3. 23. von Bayern, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 951; gestorben am 28 Aug 995 in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.
    4. 24. von Bayern, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 15.  von Bayern, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 925/930; gestorben nach 955.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Geisenhausen [84144],Landshut,Bayern,Deutschland; Gräfin von Geisenhausen

    Notizen:

    N. N. (Tochter) Gräfin von Geisenhausen
    um 925/30 † nach 955

    Jüngere Tochter des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    TOCHTER
    oo 947-955 BURKHARD Graf

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 77

    12. Tochter NN
    (* c 926 s 5), von Herzog Heinrich I. mit seinem Vasallen Burkhard verheiratet, der Burggraf von Regensburg und Markgraf von Österreich wurde (als solcher 972 18/10 erwähnt DD 1, 577 f. n 423; 2, 36 f. n 27) und Vater des Bischofs Heinrich von Augsburg (973-982) war Reindel n 103.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104

    5. Tochter
    Herzog Arnulfs, ungenannt, heiratete den Grafen Burchard, Markgraf der Ostmark † 976: Reindel S. 203 f.

    Reindel, Kurt: "Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989"

    947-955
    Eine Tochter Herzog Arnulfs heiratet den Grafen Burkhard

    Die Heirat dieser mit Namen nicht bekannten Tochter Herzog Arnulfs mit einem Grafen Burkhard lässt sich zeitlich nur insofern, als sie während der Regierungszeit Herzog Heinrichs I. geschehen sein muss, denn er wird ausdrücklich als Stifter dieser Ehe genannt. Dass dieser Burkhard, der bei Widukind noch als miles mediocris substantiae erschien, später, wahrscheinlich bei der Umgestaltung der Verhältnisse in Bayern im Jahre 955 Markgraf der wiedererstandenen Ostmark und Burggraf von Regensburg wurde, wird heute wohl allgemein angenommen. Riezler vermutete, dass er diese Erhebung seiner Schwägerin Judith verdankt habe. Der Sohn dieses Burkhard war Heinrich, der später durch dunkle Machenschaften Bischof von Augsburg wurde (973-982). An diesem unrechtmäßigen Vorgehen bei der Bischofswahl war auch Herzog Burkhard von Schwaben beteiligt, der durch seine Heirat mit Hedwig, der Tochter Judiths von Bayern mit den LUITPOLDINGERN verbunden war.






    oo Burchard Graf von Geisenhausen † um 982

    Kinder:
    - Heinrich Bischof von Augsburg (973-982) um 940 † 13.7.982 gefallen


    Literatur:
    Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 104 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 77 -

    Familie/Ehepartner: von Geisenhausen, Burchard. Burchard gestorben um 982. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 5

  1. 16.  von Mömpelgard, Liutold Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben vor 1044.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Mömpelgard (Grafschaft),Frankreich; Graf von Mömpelgard

    Notizen:

    Liutold Graf von Mömpelgard

    Ältester Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    (Nach Jackman/Fried Liutold (+ ca. 1020), Sohn des Konrad II. von Öhningen Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben )

    Glocker Winfrid: Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 107 Liutold, "Graf von Mömpelgard"
    oo Willibirg von Wülflingen

    Die Nachkommen Judiths und ihres Gemahls, Herzog Konrads von Schwaben, (Kuno von Öhningen), sind durch einen Gedenkbucheintrag Konrads im Reichenauer Verbrüderungsbuch pag. 135 A 4-5/B 1-2 bezeugt; zum Nachweis, daß es sich bei den Öhningern um Nachkommen des Liudolf dux (+ 866) handelt, vgl. Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b, der den "Liutold comes"dieses Eintrags mit dem aus der Zwiefaltener Überlieferung bekannten Liutold von Mömpelgard gleichsetzt; zu den Belegstellen für Liutold als Sohn Kunos vgl. Kimpen, Königsgenealogie Seite 83 (der hier freilich Kuno von Öhningen mit Herzog Konrad dem Roten von Lothringen gleichsetzt!), und Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b.

    Schmid, Karl: Seite 134, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    c) Liutold
    Die Namen Liutold und Kuno, die Söhne Kunos von Öhningen getragen haben sollen, weisen auf die Stifter des Klosters Zwiefalten, die Grafen Kuno und Liutold, hin. Auf diese Namensparallele ist man längs aufmerksam geworden. Aus Ortliebs Chronik von Zwiefalten geht hervor, daß wenigstens der Name Liutolds aus der mütterlichen Familie der Klosterstifter stammte, denn ihre Mutter Adelheid von Wülfingen war die Tochter des Grafen Liutold (Liutho) von Mömpelgard und der Willebirg von Wülfingen [Die Zwiefalter Chronik Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K.O. Müller, = Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) Seite 12. Ebd. Seite 290 wird Liutho (Liutold) mit Ludwig IV. von Mömpelgard gleichgesetzt.]. Und da die Lebenszeit dieses Mömpelgarder Liutold ins endende 10. und beginnende 11. Jahrhundert fällt, hat man in ihm einen Sohn Kunos von Öhningen gesehen. Paul Kläui jedoch stellte neuerdings fest, "daß es in dieser Zeit keinen Grafen Lütold von Mömpelgard gab, ja, daß eine Grafschaft Mömpelgard noch gar nicht bestand. Der Zwiefaltener Chronist hat also offensichtlich aus der Anschauung seiner Zeit heraus interpretiert. Ohne die Öhninger These in Erwägung zu ziehen, begründete Kläui die Auffassung, der Burgunder Alberich von Macon sei der Vater Liutolds von Mömpelgardgewesen.

    Hlawitschka Eduard: Seite 99-104, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Von diesen drei Söhnen ist ja doch Hermann durch die Annales Einsiedlenses eindeutig als Herzog Konrads Sohn gesichert! Liutoldus laicus und Cuonradus laic. könnten durchaus zwei (ältere?) Brüder Hermanns gewesen sein. Dafür gibt es Anhaltspunkte.
    Wir wissen von einem Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia, der 1027 in den Tagen von KONRADS II. Kaiserkrönung in Rom den Tod fand. KONRAD II. habe ihn, quoniam sibi dilectus et familiaris fuerat, direkt neben dem Grab Kaiser OTTOS II. beisetzen lassen. Diese engen Beziehungen einer familiaritas des jungen Berengar zum Kaiser sind sofort verständlich, wenn sein Vater, Graf Liutold, als Sohn Herzog Konrads von Schwaben betrachtet wird: er war dann der Vetter von Kaiser KONRADS II. Gemahlin Gisela!
    Auch die Einbeziehung des Grafen Liuto(ld) und seiner Frau Willebirg, beide als "von Mömpelgard bzw. von Wülfingen" (im Thurgau) überliefert, in unsere Untersuchung ist hier angebracht. Wurde doch beider Sohn Hunfried, der uns als kaiserlicher Kanzler und Erzbischof von Ravenna tradiert ist, auch als familiaris Kaiser HEINRICHS III. bezeichnet; und soll doch Liuto(ld)s und Willibirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalten gründeten, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen, ja ihm sogar weite Besitzungen geschenkt haben.

    Anmerkung Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de
    Die Lebensdaten von Jackman/Fried für Liutold (+ ca. 1020) können nicht zutreffen, da dieser Liutold wie sein Bruder Konrad vor Hermann im Reichenauer Memorialeintrag genannt wird, also vermutlich älter als Hermann war. Wäre Liutold aus welchen Gründen auch immer nicht seinem Vater Konrad als Herzog von Schwaben gefolgt, so wäre er aber automisch der Vormund für seinen Neffen Hermann III. gewesen.

    oo Willibirg von Wülfingen, Tochter des Grafen Ulrich von Ebersberg

    Kinder:
    - Berengar -27.3.1027
    - Hunfrid Erzbischof von Ravenna (1046-1051) -23.8.1051
    - Otto - vor 1044
    - Adelheid - nach 1052 (+ 29.8.1165 Isenburg)
    oo Rudolf Graf von Achalm -24.11.(24.9. Isenburg)

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite VII,107 Seite 334,350 -
    Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 -
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 99-104,106,111,167-169,172 -
    Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 -
    Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 127, 134,159 -

    Name:
    Lüto

    Familie/Ehepartner: von Wülflingen, Willibirg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 25. von Mömpelgard, Berengar  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in Mrz 1027 in Rom [00100],Latium,Italien.
    2. 26. von Mömpelgard, Hunfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 23 Aug 1051.
    3. 27. von Mömpelgard, Otto  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1044.
    4. 28. von Wülflingen, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 990/995; gestorben am 29 Aug 1065; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.

  2. 17.  von Schwaben, Konrad Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 24 Nov 994.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Graf

    Notizen:

    Konrad Graf Wohltäter des Klosters Einsiedeln
    + 24.11.994 ermordet
    2. Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    Nach Jackman/Fried Konrad III. Graf von Ortenau (+ um/nach 1004) als Sohn Konrads II. von Öhningen, Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben

    Glocker Winfrid: Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 108 Konrad, + 994 XI 24 , Graf, Wohltäter des Klosters Einsiedeln
    oo Liutgard

    Vgl. zur Identifikation des "Cuonradus laicus" aus dem Reichenauer Gedenkbucheintrag Kunos von Öhningen mit dem 994 ermordeten Graf Konrad Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b bei Anm. 94-99.
    Die Belege für diesen Graf Konrad hat Keller, Einsiedeln Seite 76 mit Anm. 188 gesammelt. Die Vermutungen bezüglich der Verwandtschaft von Liutgard, der Gemahlin Graf Konrads, mit Bischof Gebhard II. von Konstanz, wie sie Zotz, Breisgau S. 217 angestellt hat, sind mit unserer Identifikation jedoch nicht mehr zu vereinbaren.

    Fried, Johannes: Seite 106-107,"Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert"

    Im Ufgau und Ortenau erscheinen zwischen 961 und 1004 kontinuierlich Grafen des Namens Konrad, denen ein Gebhard vorausging, vgl. die Übersicht bei Hlawitschka,Thronwechsel (wie Anmerkung 28), Seite 209f Anmerkung 201.
    Da nach der hier vorgeschlagenen Genealogie sich die Folge Gebhard III. - Konrad I. - Konrad II. - Konrad III. ergibt, besteht keine Schwierigkeit, diese Grafen mit den fraglichen KONRADINERN in Verbindung zu bringen. Konrad III. als Sohn Konradds II. ist durch den "Kuno von Öhningen"-Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch und durch die Welfenquellen des 12. Jahrhunderts gesichert (Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, hrsg. von J. Autenrieth, D. Geuenich und K. Schmid, MGH Libri mem. NS 1, 1979, Tafel 135, dazu Schmid, Probeme, wie Anmerkung 53).
    Im Jahr 994 starb ein Graf Konrad, der wiederholt für den urkundlich bezeugten Grafen des Ufgau gehalten wurde [Vgl. Keller (wie Anmerkung 103), Seite 76f., 162 mit Anmerkung 89], derselbe aber nicht sein kann, wenn die vorgeschlagene Interpretation der Hammersteiner Genealogie zutreffen sollte. Die Nachricht wird den gleichzeitigen Annalen von Einsiedeln verdankt; an ihr zweifeln besteht also kein Anlaß. War aber der 994 gestorbene Graf ein KONRADINER? Zweifel an seiner Identität mit Konrad vom Ufgau wurden schon früher geltend gemacht [Vgl. Zotz (wie Anmerkung 45), Seite 118; Hlawitschka, Untersuchungen (wie Anmerkung 48),. Seite 107 mit Anmerkung 99.], doch wird er weiterhin für einen Verwandten der KONRADINER gehalten [ [Jackman (wie Anmerkung 28), Seite 174 mit Anmerkung 18.]. Indes, er war mit einer Liutgart verheiratet, sein Bruder hieß Bernhard, ein weiterer Verwandter eorundem stirpis Amazo, was nicht an KONRADINER denken läßt; auch der Besitz, den er oder seine Gemahlin schenkte, verweist kaum auf das fränkische Adelsgeschlecht. So wurden eine andere Familie und andere Grafschaften ins Auge gefaßt, etwa die ETICHONEN und die Grafschaften im Umkreis des Bosensees. Ich lasse die Frage hier auf sich beruhen. Eine Notwendigkeit besteht jedenfalls nicht, den 994 erschlagenen Grafen Konrad mit den im Ufgau regierenden KONRADINERN in Verbindung zu bringen.
    Hlawitschka hat ferner gegen Jackmans Hauptthese OTTOS II. Aufgebotsschreiben geltend gemacht, dessen Datierung nach wie vor umstritten ist. Danach hatte Heribert, wohl der Vater Ottos von Hammerstein, mit seinen Panzerreitern zu erscheinen, dazu auch "der Sohn seines Bruders", der zwar mit Namen ungenannt bleibt, doch der älteste Sohn Konrads II. sein sollte, der 981/82 das kampffähige Alter erreicht haben dürfte, mithin, je nach Alter, Hermann, der künftige Herzog von Schwaben, Liutold oder Kuno, der spätere Graf in Ortenau und Ufgau. Nach Nennung eines weiteren Heerpflichtigen wurde auch Cono filius Cononis aufgeboten, der für Jackman mit dem im Jahre 983 eingesetzten Herzog Konrad von Schwaben identisch ist. Er wäre demnaach Heriberts Bruder und zweimal im Aufgebotsschreiben genannt: einmal als Vater eines Sohnes und ein zweites Mal als Konrads Sohn. Hlawitschka hält das für unmöglich. Die Identitätsfrage ist zwingend nicht zu entscheiden. Doch gesetzt, es handle sich tatsächlich um den KONRADINER, warum sollte er denn im Aufgebotsschreiben nicht zweimal genannt sein können? Die Einberufungsliste ist ja geographisch, nicht nach Adelsgeschlechtern geordnet. Gründe für die doppelte Nennung, die ja nur auuf eine mehrfache militärische Gestellungspflicht der KONRADINER für räumlich auseinanderliegende Lehen hinausliefe, ließen sich leicht finden. Heribert hatte wie sein Neffe als Führer rheinfränkischer Truppen zu erscheinen; der Konrad-Sohn stand an der Spitze vielleicht elsässisch-alemannischer oder ufgauisch-ortenauischer Verbände. War der künftige Herzog Konrad (= Konrad II.) der Sohn eines Konrad (= Konrad I.), war dieser ältere Konrad zugleich mit einem Mann identisch, der nach Thietmars freilich nicht unproblematischer Darstellung im gerichtlichen Zweikampf die rechte Hand eingebüßt haben soll und um 981 über 60 Jahre alt gewesen sein muß; er könnte auch krank gewesen sein, starb er doch im folgenden Jahr. Wie auch immer, es ist nicht auszuschließen, daß dieser Konrad nicht oder nur eingeschränkt kriegstauglich war, als das Aufgebotsschreiben erging. Möglicherweise vertrat ihn im Jahr 981 sein Sohn, Cono filius Cononis. Doch war derselbe auch selbst verpflichtet, weshalb er seinen Sohn zu schicken hatte. Schließlich hatte der Herzog Konrad nicht nur einen Sohn Hermann, sondern auch einen weiteren, der seinen eigenen Namen trug: Konrad; er wurde als Nachfolger seines Vaters Graf im Ufgau. Er könnte, gerade auch wenn mit Konrads I. 982 bereits erfolgtem Tod zu rechnen wäre, ebenfalls unter Cono filius Cononis zu verstehen sein. OTTOS II. Augebotsschreiben bietet also keinerlei Anlaß, die vorgeschlagene Rekonstruktion des KONRADINER-Stammbaums in Zweifel zu ziehen, auch wenn nicht jede Einzeheit zu klären ist.

    Hlawitschka Eduard: Seite 106-108, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands."

    Prüft man die Möglichkeit, ob auch ein Cuonradus laicus als Sohn Herzog Konrads von Schwaben ebenfalls in den Quellen bezeugt sein könnte, so stößt man in der bekannten Aufgebotsliste des Jahres 981, mit der Kaiser OTTO II. von Italien her Verstärkungen aus Deutschland für seine bevorstehende Auseinandersetzung mit den Sarazenen in S-Italien anforderte, auf einen Cono filius Cononis, der mit 40 Panzerreitern zu erscheinen hatte. Er bietet sich dür eine Identifizierung mit dem Cuonradus laicus des Reichenauer Gedenkeintrags und Sohn des Cuonradus comes (= Kuno von Öhningen/Konrad von Schwaben) geradezu an. Chronologische Schwierigkeiten bestehen wohl nicht. Indessen könnte es sich bei diesem Aufgebotenen auch um eine andere Person, nämlich eventuell um jenen Cuno handeln, den eine Notiz aus dem Hammersteiner Eheprozeß (1018-1027) vom Jahere 1023 als Sohn eines Cuno und Enkel eines Gebhard zu erkenenn gibt.
    Ob eventuell der Cuonradus laic. des Reichenauer Gedenkeintrages der mit einer gewissen Liutgard vermählte und 994 getötete Graf Konrad war, der sich als Wohltäter von Einsiedeln hervortat und (durch Reichenauer Verbrüderungseinträge erkennbare) Beziehungen zu Bischof Gebhard II. von Konstanz und seinen Angehörigen hatte? Diese Beziehungen Konrads (+ 994) und seiner Frau Liutgard hat schon Hagen Keller 1964 festgestellt [H. Keller, Kloster Einsiedeln Seite 107ff. Freilich soll dieser Graf Konrad nach einer Einsiedler Traditionsnotiz, die späten Komilationscharakter aufweist (vgl. H. Keller, a.a.O. Seite 163 Anmerkung 89 und Seite 157 Anmerkung 25), einen Bruder Bernhard gehabt haben. Jedoch ist es durchaus möglich, daß sich bei der Bearbeitung dieser Traditionsnotizen um 1330 hier ein Versehen - wie andere auch (vgl. H. Keller, a.a.O. Seite 68 Anmerkung 133) - einschlich. Sollte der Kompilator etwa frater für fratuelis oder filius fratris gesetzt haben? Daß derartige Fehler vorkamen, dazu 2 Beispiele: Im Essener Nekrolog findet man zum 12.IV. Ludolphus rex, während das Merseburger Nekrolog zum benachbarten 14.IV. Liudulfus infans aufweist. G. Althoff, Unerkannte Zeugnisse Seite 401 Anmerkung 9, zog hinsichtlich des unbekannten Ludulphus rex in der nur abschriftlich erhaltenen Essener Überlieferung schon den Schluß: "Man könnte etwa an ein ursprüngliches filius regis oder Ähnliches denken". Im Lüneburger Nekrolog wurde unter dem 3.III. obiit Hilligard regina vermerkt, und dasselbe geschah im Nekrolog von St. Maximin in Trier (G. Althoff, Adels- und Königsfamilien Seite 68), während das Aschaffenburger Nekrolog zum gleichen Tag Hildegardis abbatissa regis filia obiit enthält (MIÖG 35, 1914, Seite 274) und damit eindeutig die Identität dieser regina mit König Ludwigs des Jüngeren Tochter Hildegard, also einer regis filia, sichert. Diese und weitere Beispiele könnten also für ein Versehen in der Kennzeichnung Bernhards sprechhen, aber eine etwas anders geartete Beziehung Bernhards zu Graf Konrad (+ 994) durchaus offenlassen. Immerhin ist Bernhard nicht in dem offenbar von Konrads Gemahlin Liutgard veranlaßten und unten abgedruckten Gedenkeintrag mitgenannt, aber doch wieder durch andere Einträge (vgl. H. Keller, a.aO. Seite 77f.) in der Nähe eines Konrad zu finden! - Auf die engen Beziehungen des in Einsiedeln bezeugten und 994 ums Leben gekommenen Konrad zu Bischof Gebhard II. von Konstanz und zu "Kuno vovon Öhningen" hat schon Th. Zotz, Der Breisgau Seite 215ff., hingewiesen. Freilich meinte er, in diesem Konrad den Grafen "Kuno von Öhningen" vermuten zu dürfen.], wenngleich er meinte - was freilich bloße Vermutung und unhaltbar ist - daß dieser Konrad der Graf des Ufgaus und der Ortenau gewesen sei [H. Keller, Kloster Einsiedeln Seite 76: "Sieht man die Grafenlisten dieser Zeit durch, so kann es sich nur um den Grafen der Ortenau und des Ufgaus handeln". - Nun geben indessen die Grafenbezeugungen in der Ortenau und im Ufgau beim 24. November 994 keine Unterbrechung in der Nennung des Namens Konrad/Cuno zu erkennnen, wie es der Tod dieses Mannes nahelegt, was Keller (Seite 76 Anmerkung 188) damit erklären möchte, daß eben ein gleichnamiger Sohn auf den erschlagenen Vater dort nachfolgte. Merkwürdig ist dabei nur, daß in dem nur einen knappen Monat nach der Ermordung des Grafen Konrad (14.XI.994) ausgestellten Diplom OTTOS III. nr. 158 vom 22.XII.994 die Formel genauso in pago Mordenouua in comitatu Cuononis comitisheißt, ohne daß auf einen Grafenwechsel (etwa Cuononis comitis iunoris) angespielt wird, wie nur wenige Tage vor der Ermordung in D O III, 153 vom 11.XI.994: in comitatu Cononis comitis. Gegen d die Identifizierung mit einem Ortenau- und Ufgaugrafen spricht indessen besonders die Lage des Schenkgutes des am 24.XI.994 getöteten Grafen Konrad. Es lag in Aquaregia (= Ägeri, südlich des Zürichsees) und in Wangen (= Wangen, ebenfalls südlicch des Zürichsees), das seines Verwandten Bernhard befand sich in Wittenheim (= Wittenheim bei Mühlhausen im S-Elsaß), was keinen Bezug zur Ortenau erkennen läßt, indessen in die gleichen Gegenden verweist, in denen wir - mit Wülfingen, Embrach, Mömpelgard - auch den vorher besprochenen Liutold antrafen.]. Diese Beziehungen zur Verwandtengruppe um Bischof Gebhard II. von Konstanz sind vielmehr erklärbar, wenn man den 994 getöteten Konrad als Sohn des Schwaben-Herzogs ansieht und dazzu unsere oben Seite 69-74 vorgelegte Verwandtschaftsrekonstruktion anerkennt. Eine solche Akzeptierung mag umso leichter fallen, als ein weiterer Reichenauer Gedenkeintrag aus der Umgebung Liutgards, der Gemahlin des 994 getöteten Grafen Konrad, in welchem außer Liutkart und ihrem Gemahl Cuonrath auch Cunzili und Cuntzo (= Kurzformen für Kuno/Konrad) und Judintha (= Name von Herzog Konrads Gemahlin) genannt werden, gleiches Namensgut aufweist wie eine mehrere Jahrzehnte ältere Reichenauer Gedenkliste aus der Wendilgart-Udalrich-Familie.

    Schmid, Karl: Seite 134,173, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    d) Kuno
    Ein mächtiger Mann namens Kuno, der Sohn eines Kuno, wird in der Aufgebotsliste von 981 oder 983 genannt. Freiherr Schenk zu Schweinsberg hat ihn mit dem etwa gleichzeitig bezeugten Ufgaugrafen identifiziert, ihn für einen Sohn Kunos von Öhningen und wie seinen Vater für einen "KONRADINER" gehalten. Seine Tochter soll nach Schenks Vermutung mit einem Grafen von Calw vermählt gewesen sein. Ernst Klebel sieht als Söhne dieses Kuno den Bischof Eberhard von Bamberg und dessen 1017 genannten Bruder Kuno an.
    Adlige namens Konrad (Kuno):
    - Der Ufgaugraf (oder die Ufgaugrafen?) Konrad (im Jahre 987, D O III 39), Kuno (im Jahre 965, D O II 162) folgte(n) auf den Ufgaugrafen Gebhard (im Jahre 940, D O I 23).
    - Kuno, der Sohn eines Kuno, wird in der Aufgebotsliste von 981 oder 983 erwähnt;
    siehe Anmerkung 33.
    - Graf Konrad, der mit Einsiedeln in Beziehung stand und 994 getötet wurde, war der Gemahl einer Liutgard und hatte einen Bruder namns Bernhard; vgl. Keller (wie Anmerkung 153) Seitze 76f. und Seite 162 mit Anmerkung 89.

    Eigene Anmerkung: (Karl-Heinz Schreiber,Genealogie-Mittelalter.de)

    Die Lebensdaten von Jackman/Fried für Konrad III. (+ um/nach 1004) können nicht zutreffen, da dieser Konrad wie sein Bruder Liutold vor Hermann im Reichenauer Memorialeintrag genannt wird, also vermutlich älter als Hermann war. Wäre Konrad aus welchen Gründen auch immer nicht seinem Vater Konrad als Herzog von Schwaben gefolgt, so wäre er aber automatisch der Vormund für seinen Neffen Hermann III. gewesen.

    oo Liutgard

    Literatur:
    Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert Seite 106-107 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VII,108 Seite 334 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 99-104,106-108,111,158,167, 169,172 - Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 127,134,159,173 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, 1980 Seite 25-83 -

    Gestorben:
    ermordet

    Familie/Ehepartner: Liutgard. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 18.  von Schwaben, Hermann II. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 945/950; gestorben am 4 Mai 1003.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 997-1003, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Hermann II.
    Herzog von Schwaben (997-1003)
    945/50-4.5.1003
    3. Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    Großneffe des Herzogs Hermann I. von Schwaben
    Nach Jackman/Fried Sohn des Herzogs Konrad II. von Schwaben und der OTTONIN Richlint, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben
    Herzog Hermann II. war nach den Einsiedler Annalen (MG SS III Seite 144) ein Sohn seines Amtsvorgängers Konrad von Schwaben

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2161

    Hermann II., Herzog von Schwaben und Elsaß
    + 4. Mai 1003
    Aus der Familie der KONRADINER. Wohl Sohn Herzog Konrads (+ 997) und der Judith/Jutta (?), Großneffe von Hermann I.
    oo Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund

    Hermann II. war nach OTTOS III. Tod zunächst aussichtsreichster Thronbewerber, da ihn die Mehrheit der bei OTTOS Beisetzung versammelten Fürsten unterstützte, wurde aber durch Herzog Heinrich von Bayern (HEINRICH II.), mit Unterstützung des Erzbischofs Willigis von Mainz, verdrängt (Juni 1002). Hermann II. erkannte den Erfolg seines überlegenen Konkurrenten zunächst nicht an, so daß es zu kriegerischen Auseinandersetzungen (unter anderem in Straßburg) kam. Angesichts eines drohenden Feldzuges HEINRICHS II. gegen Schwaben unterwarf er sich jedoch am 1. Oktober 1002 zu Bruchsal. Als er wenige Monate später starb, übernahm HEINRICH II. für Hermanns Sohn und Nachfolger Hermann III. (1003-1012).

    Literatur:
    ADB XII, 153-155 - NDB VIII 641f.

    Neue Deutsche Biographie: Band 8, Hermann II., Herzog von Schwaben

    + 4.5.1003
    Großneffe des Herzogs Hermann I. von Schwaben (+ 949, s. NDB VIII)

    Vater:
    nach herrschender Meinung Herzog Konrad von Schwaben (+ 997)
    Mutter:
    Judith/Jutta
    oo Gerberga, Tochter des Königs Konrad von Burgund

    1 Sohn und 3 Töchter
    Herzog Hermann III. von Schwaben (seit 1003, + 1012),
    Mathilde
    [1. oo Herzog Konrad I. von Kärnten, + 1011,
    2. oo Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, + 1033, s. NDB V],
    Beatrix
    (oo Adalbero von Eppenstein, + 1039, Herzog von Kärnten s. NDB I),
    Kaiserin Gisela (+ 1043, s NDB VI.).

    Wie sein Vorgänger Konrad führte auch Hermann den Titel eines Herzogs im Elsaß. Er gehörte nicht zur engeren Umgebung Kaiser OTTOS III., nahm aber an dessen zweitem Italienzug teil (997/99). Nach OTTOS Tod war Hermann von der Mehrzahl der zur Beisetzung des Kaisers (April 1002) in Aachen versammelten Großen unterstützt, zunächst aussichtsreichster Bewerber um die Nachfolge. Nachdem der Bayern-Herzog Heinrich, Drohung und Widerstand Hermanns mit List überspielend, zu Mainz zum König gewählt und gekrönt worden war (Juni 1002), suchte er durch einen Feldzug nach Schwaben die Huldigung des Herzogs zu erzwingen, der sich ihm indessen am 1. Oktober zu Bruchsal aus freien Stücken unterwarf. Als Hermann wenige Monate später starb, übernahm König HEINRICH für den noch unmündigen Sohn und Nachfolger Hermann III., seinem Vetter, die Leitung des Herzogtums. Seitdem zeichnet sich ein Rückgang der Bedeutung Schwabens im Reich ab.

    Literatur: (auch zu Hermann I.)
    ADB XII; R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Große, 1876; Jbb. d. Dt. Gesch., Otto II. u. Otto III., Heinrich II.; K. Weller, Gesch. d. schwäbischen Stammes b. z. Untergang d. Staufer, 1944, S. 161 ff., E.E. Stengel, Udo u. Hermann, die Herzoge vom Elsaß, das Rätsel d. ältesten Wetzlarer Gesch., in: Hess. Jb. f. Landesgesch. 1, 1951, S. 42 ff.; G. Tellenbach, Vom karoling. Reichsadel z. dt. Reichsfürstenstand, 1956, S. 208; H. Werle, Titelhzgt. u. Herzogsherrschaft in: ZSRGG 73, 1956, S. 230 FF.; M. Hellmann, Der dt. Südwesten in d. Reichspol. d. Ottonen, in Zs. f. Württ. Landesgesch. 18, 1959, S. 193 ff.; H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben, = Forsch. z. oberrhein. Landesgesch. 13, 1964; H. Büttner, Heinrichs I. Südwest- u. Westpol., 1964, S. 43 ff:; K. Schmid, Pobleme um d. "Gf. Kuno von Öhningen", in: Dorf u. Stift Öhningen, 1966, S. 87 ff.; W. Kienast, Der Herzogstitel in Frankreich u. Dtld (9.-12. Jh.), 1968.

    Hlawitschka Eduard: Seite 48 Anmerkung 145

    "Untersuchungen zu den Thronwechseln des 11. Jahrhunderts"
    Bei der genealogischen Problemsicherung zeigt sich zunächst, daß Hermann der Sohn seines Amtsvorgängers Herzog Konrad von Schwaben (983-997) war [Diese Filiation ist durch die Einsiedler Annales Heremi ad 997, MG SS III Seite 144 gesichert: Chuonradus dux obiit. Herimannus filius eius inducatum successit. Die Nachricht des späten Annalista Saxo ad 1002 (MG SS VI Seite 650), daß Hermann der Sohn des 982 in Apulien gefallenen dux Udo II. gewesen sei, ist nicht stichhaltig. Der Annalista Saxo hat, um seine Angabe machen zu können, lediglich zwei andere Nachrichten seiner eigenen Quellen, der Chronik Thietmars von Merseburg falsch kombiniert! Vgl. dazu E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen Seite 48 Anmerkung 4. Auch erscheint Hermann II. im MG D O III, 213 vom 12. Juni 996, also noch zu Lebzeiten Herzog Konrads, bereits als dux, was eigentlich nur dann verständlich ist, wenn er als Konrads Sohn auch als dessen bereits feststehender Nachfolger galt.].

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. Generation 13.
    Hermann II., " ..., Herzog von Schwaben 997
    + 1003 4. V.
    Gemahlin: ca. 988 Gerberge, Tochter König Konrads von Burgund (siehe VIII 60)

    Anmerkungen: Seite 125
    VII. 13. Hermann II.

    Seine Geburtszeit ist ganz ungewiß, siehe Brandenburg, Probleme um die Kaiserin Gisela 6f., wo auch Begründungen der übrigen Daten. Es ist ungewiß, ob er ein Sohn Hermanns I. oder seines Bruders Udo war [VIII 16]

    Korrekturen (Jackman):
    Jackman bringt gegenüber Brandenburg und Werner, der selbst wesentliche Korrekturen zu Brandenburg anmerkt, eine grundlegend andere Stammesfolge der KONRADINER, die nachfolgend kurz skizziert und zur Diskussion gestellt werden soll.
    Jackman leitete die KONRADINER von Graf Udo von Orleans (+ 834) und seiner Gemahlin Ingeltrud von Paris ab.
    Von ihren drei Kindern wurde Wilhelm 866 hingerichtet, Irmintrud, die Gattin des Königs KARLS II. und Graf Gebhard (im Lahngau, + nach 879) der Vater von Udo.
    Udo (+ nach 879) hat aus seiner Ehe mit der WELFIN Judith vier Söhne:
    Konrad den Älteren, den Vater des späteren Königs KONRAD I., Graf Eberhard, Bischof Rudolf und Gebhard, Herzog von Lothringen.
    Der Ehe Graf Eberhards mit Wiltrud, Tochter des Walaho, entstammen vier Kinder:
    Konrad "Kurzbold", Gebhard, Graf im Ufgau (+ ca. 948), Eberhard II., Graf im Maienfeld, und eine Tochter, die den Wormsgaugrafen Wernher (SALIER) heiratet.
    Udo I., Graf im Rheingau, und Hermann I., Herzog von Schwaben, sind die Kinder Gebhards, Herzog von Lothringen (+ 910), aus dessen Ehe mit der EZZONIN Ita.
    Für Udo I. ist die Verbindung zum Hause VERMANDOIS bekannt. Die bei Brandenburg und Werner nicht namentlich genannte Tochter Heriberts I., Graf von Vermandois, hieß wahrscheinlich Kunigunde.
    Jackman postuliert noch eine zweite Verbindung zum Haus VERMANDOIS: Für Gebhard, Graf im Ufgau (+ ca. 948), den Sohn Eberhards I., nimmt er eine weitere - bisher unbekannte Tochter Heriberts I. - Adela von Vermandois als Gattin an.
    Dieser Ehe entstammt Konrad I., Herzog im Elsaß, der Judith von Öhningen zur Frau hatte. Diesen sind die Kinder Judith (oo Heinrich Graf von Stade), Udo II., Herzog im Elsaß, Konrad II., Herzog von Schwaben, der als "Konrad von Öhningen" identifiziert wird, und Heribert, Graf im Kinziggau, zuzuordnen.
    Heriberts Sohn ist Otto von Hammerstein.
    Von Konrad II. "von Öhningen" stammen unter anderem die Kinder: Ita, Judith, Kunigunde, Hermann II., Herzog von Schwaben, und Konrad III., Graf in der Ortenau.
    Aus der Ehe Konrads III. mit Beatrix von Lothringen stammt auch Kuno von Rheinfelden, der Vater des späteren Königs RUDOLF, womit dieser als KONRADINER und KARLS-Nachkomme erwiesen ist.
    Für Udo I., Graf im Rheingau (+ 949) lassen sich als Kinder nur Gebhard (+ 938), Otto I., Graf im Grabfeld, und Bischof Udo nachweisen. Zu den späteren Nachkommen Ottos I. gehören Hermann von Kastl (+ 1056) und Gebhard von Sulzbach.

    Bemerkung (Rösch): Gerberge von Burgund, siehe VIII 61
    Ergänzung (Werner): Oda, + früh [VIII 17]
    Ergänzung (Wolf): J. Fried: "Prolepsis oder Tod", in Papstgeschichte und Landesgeschichte, Festschrift für Hermann Jakobs zum 65.Geburtstag, Böhlau Verlag, Köln 1995, bestätigt im wesentlichen die von Jackman aufgestellte Stammesfolge der KONRADINER. Der von Jackman vorgenommene agnatische Anschluß von Rheinfelden an die KONRADINER wird von J. Fried nicht übernommen.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 476, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VIII. Generation 16-17

    Es ist unverständlich, wenn Brandenburg in seiner Anmerkung zu Brandenburg VIII, 13 bemerkt, es sei ungewiß, ob Hermann II. von Schwaben ein Sohn Hermanns I. (ganz abwegig. Dessen Tochter und Erbin hatte Liudolf, der Sohn OTTOS I., geheiratet) oder seines Bruders Udo war. Die Brüder Hermann I. und Udo liegen eine genaue Generation früher, und Udos Ehe mit einer Heribert-Tochter führt ja erst in die karolingische Abkunft seiner Söhne Gebhard, Konrad (Herzog von Schwaben),Udo und Heribert herbei. Wenn Brandenburg sagen wollte, es sei ungewiß, von welchem dieser Brüder Hermann II. abstamme (und diese Ungewißheit trifft zu), so hat er dies nicht in der Tafel zum Ausdruck gebracht, wo Hermann II. als Sohn Herzog Konrads von Schwaben (982-997) eingetragen ist. Hermann war zwar Nachfolger Konrads in Schwaben, aber nicht sein Sohn, sondern sein Neffe (Uhlirz 251). -
    Hermanns II. früh verstorbene Schwester Oda (vgl. Decker-Hauff, ZWLG 15, 1955, 267f. fehlt bei Brandenburg.

    Glocker Winfrid: Seite Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 109 Hermann II., 997 Herzog von Schwaben, 1002/03 Thronprätendent gegen HEINRICH II.
    + 1003 V 4
    oo c 988 Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund, Witwe Graf Hermanns von Werl
    + 1019 (eventuell 1018) am VII 7.

    Die Angaben zu Herzog Hermann II. von Schwaben sind bei Werner VIII, 16 ermittelt, zu Gerberga vgl. oben VI, 22.
    Einige Gedanken zum Thronwechsel 1002
    Hermann II. Herzog von Schwaben
    945/50-4.5.1003

    Nach Prof. Armin Wolf und Johannes Fried war der Herzog Hermann von Schwaben ein Enkel Herzog Liudolfs von Schwaben und Urenkel OTTOS I., seine Mutter Richlint wäre gleichzeitig die Cousine Kaiser OTTOS II.
    Aus mir unverständlichen Gründen wird für Hermann von Schwaben unbedingt OTTONEN-Verwandtschaft nachzuweisen versucht. Aufgrund des Ansehen seines Vaters Konrad, seinen verwandtschaftlichen Beziehungen, seiner eigenen Machtpositionen und seiner nahen Beziehungen zum Hof OTTOS III. muß Hermann als einer der drei bedeutenden Thronkandidaten des Jahres 1002 gelten. Die Ehe mit der ottonen- und karolinger-blütigen Gerberga von Burgund, einer Nichte der Kaiserin Adelheid, ersetzt die zum Teil konstruierten Versuche der OTTONEN-Verwandtschaft Hermanns. Man sollte in diesem Zusammenhang nicht den Einfluß der Kaiserin Adelheid unterschätzen, die fast 50 Jahre lang Einfluß auf die Politik der Reichsregierung nahm. Den Gemahl ihrer Nichte wird sie sicher gefördert haben, denn sie zeigte oft einen beinahe schon übertriebenen Familiensinn.
    Hermann unterhielt verwandtschaftliche Beziehungen zu den Grafen von Stade und Walbeck, zu den Königen von Burgund, zu Markgraf Heinrich im Nordgau und über seine Gemahlin sogar zu Heinrich von Bayern. Erzbischof Heribert von Köln und Bischof Heinrich von Würzburg gehörten ebenfalls dem Hause der KONRADINER an. Viele Große des Reiches schienen den Herzog Hermann II. von Schwaben zu bevorzugen, wie die Quellen immer wieder erkennen lassen. Ihn hätten sie geschätzt, weil er die Eigenschaft der Milde besessen habe.
    Ob diese Eigenschaft der Milde unbedingt positiv zu sehen ist, möchte ich doch bezweifeln. Vermutlich war Hermann das, was man heute ein "Weichei" nennen würde. Vielleicht war sogar Gerberga die treibende Kraft war [Die Töchter Mathilde und Gisela waren außergewöhnlich tatkräftige, politisch engagierte und ehrgeizige Frauen, ihr Vater dagegen, wenn wir Thietmar glauben wollen, ein zurückhaltender und milder Mann. Könnten dann die Töchter den politischen Ehrgeiz von ihrer Mutter geerbt haben?]. Sein fast schon passiv zu nennendes Verhalten in den Thronkämpfen war erschreckend. Auch wenn ihn die beim Begräbnis OTTOS III. anwesenden Fürsten die Zusicherung zur Wahl gegeben hatten, so wartete er auf die Ansetzung eines Wahltages, den es dann nie gab. Er griff erst in die Kämpfe ein, als sich schon alles gegen ihn entscheiden hatte.

    Ich würde zusammenfassend sagen, daß Hermann ein Mann von weichem Charakter war, der sich auf die Zusage seiner Standesgenossen verließ und anscheinend erwartete, daß ihn diese zum Königsthron verhelfen würden. Vielleicht fühlte er sich aufgrund seines Ansehens und seiner Beliebtheit des Thrones zu sicher. Auch von Hermann von Schwaben sind mir große Erfolge bei der selbständigen Durchführung von Reichsaufgaben nicht bekannt.

    (...)

    Wenn wir Richlint als Tochter Liudolfs von Schwaben anerkennen wollten, dann wäre Mathilde von Schwaben mit Konrad I. von Kärnten in einer Nahehe 4 : 3 verheiratet gewesen.

    Thietmar von Merseburg: Seite 170,196,204,206,214,216,222,252, "Chronik"

    Die Mehrzahl der Großen, die dem Leichenbegräbnis beiwohnten, versicherten Herzog Hermann ihres Beistandes zum Erwerb und zur Sicherung der Königswürde; denn Heinrich, so behaupteten sie fälschlich, sei hierzu aus vielerlei Gründen ungeeignet.
    Der gottesfürchtige und demütige Herzog Herrmann von Schwaben und Elsaß [Herrmann II., KONRADINER, Kandidat Erzbischof Heriberts von Köln, vgl. IV, 54.] griff gegen Heinrich zu den Waffen, verleitet von vielen, denen seine Milde zusagte. Dagegen wartete der kluge, kriegserfahrene Herzog Dietrich von Lothringen ruhig ab, für wen sich der größere und bessere Teil des Volkes entscheiden würde.
    Heinrich kam zu Anfang des Monats Juni mit den Großen der Baiern und O-Franken nach Worms, um dort über den Rhein zu setzen und in Mainz die Königsweihe zu empfangen. Das suchte Herzog Hermann zu verhindern und verschloß ihnen jeden Zugang, wobei ihm der hochgehende Rhein zustatten kam. Herzog Heinrich aber beriet sich mit den Seinen hierüber, wandte sich dann scheinbar nach Baiern zurück, als glaubte er nicht mehr an den Übergang, und begab sich nach Lorsch, der Ruhestätte des hl. Nazarius. Dann zog er schnell auf Mainz und setzte unbehelligt über den Rhein, Hier wurde er am 6. Juni von allen ihm Ergebenen zum Könige gewählt und von Willigis nach Empfang der Königssalbung gekrönt.
    Der König nahm alle in seine Dienste, woher sie immer kamen, überschritt als neuer König nochmals den Hochwasser führenden Rhein und versuchte durch das ihm ergebene O-Franken in Schwaben einzufallen, um den aufsässigen Hermann durch Verwüstung seines Landes zur Aufgabe seiner Pläne zu bewegen. Doch der Herzog wollte sich keineswegs beugen, als er von der Plünderung seines Landes erfuhr; leider erhob er sich vielmehr gegen seinen Herrn und König und griff zusammen mit seinem Schwiegersohne Konrad mit Waffengewalt Argentia oder Straßburg an, den Vorort seines Herzogtums; denn Wizelin, der Bischof diese Stadt, hatte gewagt, ihm entgegenzutreten; man erstieg die Mauern und ließ den Besiegten nichts. Ein verruchter Haufe der Schwaben drang hemmungslos während des gierigen Plünderns ohne Wissen des Herzogs sogar in die Domkirche der hl. Gottesmutter, raubte den gesamten Schatz und steckte zur Krönung seiner Schandtat das Haus des Herrn in Brand. Wäre ihnen wirklich Heil zu eigen gewesen, sie hätten im Schreken über ihr Unglück beim ersten Einsteigen niemals weiterzugehen gewagt. Während nämlich die Ritter des Bischofs auf Veranlassung Reinwards nur unzuverlässig Widerstand leisteten, fiel ein großer Haufe beim Einbruch durch eigenen Lanzen und endete als Strafe Gottes sein Leben elendiglich. Herrmann war ganz untröstlich darüber, doch weil ihre große Zahl die Schuldigen schützte, zog er ab, ohne die Tat zu strafen.
    Von da wollte er wieder nach Franken ziehen und die bevorstehende kalte Winterzeit dort verbringen, um bei Frühlingsanbruch Herzog Herrmann, seinen letzten Gegner diesseits der Alpen, mit Heeresmacht zum Nachgeben zu veranlassen. Doch der war in tiefer Sorge vor der in Straßburg verwirkten Strafe Gottes und außerstande, sich länger gegen das um seinetwillen notleidende Volk durchzusetzen, und erbat durch vertrauenswürdige Vermittler für sich und seine Parteigänger des Königs Gande.
    Danach erschien, wie gesagt, Herzog Hermann, der Sohn des Oheims meiner Mutter [Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben, vgl. Stammtafel. - Er mußte seine Rechte an der Frauenabtei St. Stephan abtreten.], in frommer Reue am 1. Oktober in Bruchsal demütig vor dem Könige. Er erlangte seine barmherzige Gnade; man einigte sich wegen des Lehens und seiner berechtigten Wünsche; nur der Straßburger Schaden blieb ausgenommen: Er mußte ihn auf Befehl und Entschluß des Königs aus seinem Allod vergüten und das Stift in der Stadt wiederherstellen; damit wurde er sein treuer Lehnsmann und Freund.
    In Frankfurt leistete auch Herzog Herrmann dem König in Ergebenheit Dienste und fand bei ihm die seinem Range gebührende freundliche Behandlung. Als der König von hier schied, wandte er sich in den Moselgau und zog dann nach Diedenhofen [15.1.1003]; hier fand ein allgemeiner Hoftag mit den Einheimischen statt. Während sich aber der König dort voller Wohlwollen bemühte, allen irgendwie Bedrängten Rechtsschutz zu gewähren, suchten Herrmann und Dietrich [Herzog Herrmann von Schwaben, Herzog Dietrich von Ober-Lothringen. Vorgehen des Königs gegen den KONRADINER (vgl. Anmerkung 83, Übergabe von St- Stephan-Straßburg an den Bischof fand hier statt.] das zu hintertreiben; waren sie doch nur dem Namen, nicht ihrem Verhalten nach Herzöge; doch umsonst; gar bald sollten sie sich dem Hort der Gerechtigkeit verdientermaßen unterliegen sehen. Der König ließ nämlich des Herzogs Burg Morsberg [Marimont bei Bensdorf (Lothringen.] niederreißen, weil es die Not des Volkes verlangte.
    Dann zog er schnell in die Heimat zurück und betrat schwäbischen Boden, um zu ordnen und zu bestätigen, denn seit kurzem war das Land der Obhut Herzog Herrmanns beraubt und unterstand seinem noch unmündigen, gleichnamigen Sohne [Hermann II., + 4. Mai 1003. - Herrmann III. 1003-1012]

    Hilsch, Peter: Seite 52-81, "Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela"

    Hermann II. war Mitregent des Vaters und könnte das Kloster Regenbach als Herrschaftsstützpunkt, Repräsentationsbau, Stätte religiöser Absicherung, vielleicht als Grablege und als vorgeschobenen Posten gegen die Würzbürger Bischofskirche angelegt haben. Er wurde 997 Nachfolger seines Vaters in Schwaben-Rätien-Elsaß. Er war kein junger Mann mehr und politisch von erheblichem Gewicht, wahrscheinlich ein Vertrauter des jungen Kaisers. Er zog zeitweise mit OTTO III. nach Italien und begleitete ihn auch auf seinem zweiten Romzug. Er bezeugte 998 eine Urkunde, mit der der Kaiser einem Grafen Berthold das Marktrecht in Villingen verlieh. Beim dritten und letzten Romzug war er offenbar nicht dabei. Hermann war verheiratet mit Gerberga von Burgund, der Tochter des burgundischen Königs Konrad. Diese war eine Urenkelin der Herzogin Regilinde und eine Enkelin der schwäbischen Herzogs-Tochter Bertha, die den burgundischen König Rudolf geheiratet hatte. Diese familiäre Beziehung zur ältesten schwäbischen Herzogsfamilie war sicher für Hermanns Stellung in Schwaben nicht unwichtig. Von größerer Bedeutung aber war, daß Gerbergas Mutter Mathilde eine Enkelin HEINRICHS I. und seiner Frau Mathilde war, die Tochter ihrer Tochter Gerberga, die mit dem französischen König Ludwig IV., einem KAROLINGER, verheiratet gewesen war. Hermann gehörte also über seine Frau Gerberga zur sächsischen Königsfamilie, und seine Ernennung zum Herzog von Schwaben bedeutete auch eine Anerkennung dieses herausragenden Ranges durch den Kaiser. Hermann erstrebte nach dessen Tod 1002 als Kandidat des Erzbischofs Heriberts von Köln die Nachfolge gegen Herzog Otto von Kärnten und Herzog Heinrich IV. von Bayern. Bei der Leichenfeier OTTOS III. am 5. April 1002 hatte der größte Teil der anwesenden Großen ihn anerkannt, ihm Schutz und Beistand versprochen, Heinrich dagegen für ungeeignet zum Herrschen erklärt. Es ist bis jetzt lebhaft umstritten, worauf Hermann seine Kandidatur letztlich gründete, wobei offen bleiben muß, ob vielleicht Gerberga die treibende Kraft war [Die Töchter Mathilde und Gisela waren außergewöhnlich tatkräftige, politisch engagierte und ehrgeizige Frauen, ihr Vater dagegen, wenn wir Thietmar glauben wollen, ein zurückhaltender und milder Mann. Könnten dann die Töchter den politischen Ehrgeiz von ihrer Mutter geerbt haben?]. Zwar wird Hermann von seinem Verwandten Thietmar von Merseburg als ein gottesfürchtiger und demütiger Mann geschildert, der gerade wegen seiner Milde von vielen zum Widerstand gegen den nach des Chronisten Meinung rechtmäßigen Kandidaten verführt worden sei, doch kann es ihm an "königlichen" Anspruch und Selbstbewußtsein kaum gefehlt haben. Da Otto von Kärnten, dessen Sohn Konrad mit Hermanns Tochter Mathilde vermählt war, verzichtete, stiegen Hermanns Chancen, weil Ottos Parteigänger in ihm den geeigneten Kandidaten sahen. Trotz weitreichender Familienverbindungen scheitere er letztlich am Durchsetzungswillen Heinrichs, obwohl er die Unterstützung vieler Fürsten und Bischöfe hatte, die ihn bei OTTOS Beisetzung im April 1002 in Aachen zum Nachfolger designiert hatten. Heinrich kam ihm zuvor und ließ sich im Juli vor allem durch geistliche Fürsten wählen und von Erzbischof Willigis von Mainz krönen. Hermann besaß zunächst einen beachtlichen Anhang und bei seinem ersten Kriegszug stand auch ein Teil der Franken auf seiner Seite. Mehrere militärische Aktionen und Plünderungszüge wurden von beiden Seiten durchgeführt, mehrmals zog auch Heinrichs Heer durch Franken, das von Thietmar nun als königstreu geschildert wurde, und durch Schwaben und verwüstete Hermanns Besitzungen. Im Herzogtum selber kam es zu Unruhen, weil der Bischof von Straßburg und Bischof Heinrich von Würzburg auf Heinrichs Seite standen und sich von einer Schwächung des Herzogs eine Verbesserung der eigenen Stellung versprachen. Nach hartnäckigem Widerstand unterlag Hermann und mußte sich am 1.10.1002 demütig in Bruchsal vor HEINRICH unterwerfen. Bis auf einen von ihm zu zahlenden Schadensersatz für Übergriffe seiner Leute in Straßburg blieb er besitzmäßig offenbar ungeschoren und wurde in Schwaben als Herzog bestätigt. Die durchaus glaubwürdigen Miracula S. Verenae berichteten, dass dem Schwaben-Herzog Hermann zunächst mehrere Töchter geboren worden waren und er erst nach einer Wallfahrt zur heiligen Verena in Zurzach einen männlichen Leibeserben, den späteren Hermann III., erhielt. Im Zusammenhang mit der Beerdigung ihres Sohnes Berthold haben Hermann und Gerberga in Marchtal ein weltliches Chorherrenstift eingerichtet und aus Hermanns mütterlichem Erbe bepfründet.

    Keller Hagen: Seite 135-137, "Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert"
    in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131. Band


    Gegenüber der energischen, zupackend-überrumpelnden Art, in der Heinrich vorging, erscheint das Verhalten Herzog Hermanns von Schwaben als das eines Zauderers, der wirklich aktiv erst wurde, als es im Grunde schon zu spät war - als Heinrich vollendete Tatsachen geschaffen hatte. Doch war dies kaum eine Frage des Charakters. Wie sich gleich zeigen wird, konnte Hermann nicht so vorgehen wie Heinrich, wenn er nicht das Prinzip negieren wollte, durch das er wohl erst Chancen auf den Königsthron erhielt: dass die Großen in einer einheitlichen, gemeinsamen Wahlhandlung über den künftigen Lenker des Reiches zu entscheiden hatten. Wie sich den ausführlichen Berichten Thietmars von Merseburg, der auf Heinrichs Seite stand, entnehmen läßt, erstrebte die überwiegende Mehrheit der Großen, die die Leiche OTTOS III. nach Aachen geleiteten, eine gemeinsame Königswahl, über deren Termin und Ort man wohl erst beraten wollte. Sie weigerten sich trotz des starken Drucks, den Heinrich beim Durchzug durch Bayern auf sie ausübte, fast geschlossen, sich vor der allgemeinen Wahl in irgendeine Richtung festzulegen: Sie versprachen, sich der Entscheidung zu unterwerfen, die dann die maior vel melior pars populi, das heißt der größere und angesehenere Teil der Versammlung, treffen würde. Bei der Beisetzung OTTOS III., die am 5. April, am Ostersonntag, in Aachen stattfand, versprach der Großteil der Anwesenden, Hermann von Schwaben zur Königswahl zu verhelfen. Noch immer ging diese Gruppe davon aus, daß es zu einem gemeinsamen Wahlakt kommen würde, bei der der Kandidat der Mehrheit von allen angenommen werden sollte.
    Wie Thietmar angibt, war Hermann von Schwaben von vielen zur Kandidatur aufgefordert worden; er hatte sich also sicher nicht offen in diese Rolle gedrängt. Allem Anschein nach wurde diese Haltung von einem Teil der Großen geschätzt. Bei kirchlichen Wahlen galt nichts als verwerflicher, sich nach Ämtern zu drängen und selbst den Anspruch auf höhere Würden zu erheben. Die Demut und Gottesfurcht, die ihn - im Gegensatz zu Heinrichs handstreichartigem Vorgehen - die Wahlentscheidung abwarten ließ, wird hier in die Nähe von Furchtsamkeit und mangelnder Strenge gerückt. Umgekehrt sollen eben die, die Hermann als König wollten, Heinrich die Ideoneität zum Königsamt abgesprochen haben. Hatte er sich durch den energisch verfochtenen Anspruch auf das Königtum, durch sein gewaltsames Vorgehen, bei dem er zeitweilig sogar den Erzbischof von Köln als Geisel gefangensetzte, in den Augen derer disqualifiziert, die eine echte und reguläre Wahlentscheidung anstrebten?
    Die bei der Leichenfeier in Aachen ins Auge gefaßte Wahlversammlung kam nicht zustande. Wir wissen nicht, ob sie nie anberaumt wurde oder ob Heinrich am 7. Juni durch die handstreichartig inszenierte Wahl und Krönung in Mainz anderen Plänen zuvorgekommen ist. Doch wurde Hermann von Schwaben gerade in dieser Phase auch militärisch aktiv. Zunächst versuchte er, Heinrich den Rheinübergang zu verlegen und somit - falls er überhaupt damit rechnete und nicht andere Gründe hinter Heinrichs Erscheinen bei Worms vermutete - zu verhindern, dass Heinrich vollendete Tatsachen schaffen konnte. Nachdem Heinrich gekrönt worden war, begann Hermann den offenen Kampf: Dies war jetzt noch die einzige Möglichkeit, zu demonstrieren, daß er Wahl und Krönung Heinrichs nicht als rechtmäßig und verbindlich ansah, das heißt die letzte Möglichkeit, die eigene Kandidatur aufrecht zu erhalten und dem eigenen Anhang die Möglichkeit zu geben, sich zum Widerstand zusammenzuschließen. Vor allem versuchte Hermann mit Gewalt, in seinem Herrschaftsbereich eine geschlossene Stellungnahme - aus der der Bischof von Straßburg wie schon vorher der von Augsburg ausgeschert war - aufrecht zu erhalten. Im Herbst 1002 war die Aussichtslosigkeit seines Kampfes klar: er unterwarf sich, nachdem Heinrich auch Lothringen gewonnen hatte, in Bruchsal.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 191, "Geschichte Württembergs"

    Auf Konrad folgte in der Herzogswürde Hermann II. (997-1003) nach einer Nachricht sein Sohn, nach einer anderen sein Neffe, Sohn seines Bruders Udo, der im Jahr 982 in Calabrien gefallen war. Vermählt war er mit Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund, einer Stiefschwester von Gisela, der Mutter des späteren Kaisers HEINRICH II. und Witwe eines Grafen Hermann von Werla. Bei OTTOS zweiter Romfahrt erscheint er im März 999 zu Rom in seiner Umgebung, wie der Kaiser anderseits bei seinem letzten Zug nach Italien den 11. Juni 1000 die schwäbische Pfalz Hohentwiel berührte.
    Nachdem OTTO jenseits der Alpen im Jahr 1002 seinen Tod gefunden und mit ihm die männliche Nachkommenschaft OTTOS I. erloschen war, trat unter anderen Bewerbern um die Königskrone auch Herzog Hermann auf. Sonst als mächtiger, reicher und kluger, dabei aber demütiger und milder Mann geschildert, scheint er hier mehr fremder Eingebung gefolgt zu sein. Bei dem Leichenbegräbnis OTTOS in Aachen (den 5. April 1002) wußte er von den meisten anwesenden Großen des Reiches die Zusage ihrer Mitwirkung für seine Pläne zu erreichen und es mögen zu seinen Anhängern namentlich der Erzbischof Heribert von Köln, sodann Gottfried, wahrscheinlich Graf der Ardennen und spätere Herzog von Nieder-Lothringen, Erzbischof Gisiler von Magdeburg, der sächsische Graf Brun, sehr wahrscheinlich damals schon sein Schwiegersohn, gehört haben. Allein im Juni 1002 wurde zu Mainz vornehmlich auf Betreiben des Mainzer Erzbischofs Willigis der nächste Blutsverwandte des verstorbenen Kaisers (Eigener Einwurf: Nach meiner Meinung ist dies nicht richtig, da Otto von Worms und die Kinder des Pfalzgrafen Ezzo näher mit OTTO III. verwandt waren), der Bayern-Herzog von der jüngeren sächsischen Linie, durch fränkische, bayerische und oberlothringische Große zum König gewählt. Es war Herzog Hermann von Schwaben den Monat zuvor nicht gelungen, Heinrich den Rheinübergang zu verwehren, indem ihn der letztere durch einen verstellten Rückzug überlistet hatte, und auch mit einem Vorschlag, das Reich zu teilen, fand er keinen Anklang. Erbittert fiel er nunmehr im Bunde mit seinem Schwiegersohn Konrad, dem Sohne Herzog Ottos von Kärnten, über die erste Stadt seines Herzogtums Straßburg her, weil dieselbe zu ihrem königlich gesinnten Bischof hielt, und ließ sie ausplündern. Auch die Kathedralkirche wurde ausgeraubt und eingeäschert, eine Untat, welche keineswegs sicher mit Hermanns Wissen geschah, diesem jedoch von den mönchischen Schriftstellern seiner Zeit schwer angerechnet wird.
    König HEINRICH seinerseits war durch O-Franken und das nördliche Schwaben zum Bodensee gezogen, woselbst er sich am 24. Juni und den folgenden Tagen auf der Insel Reichenau aufhielt. Es kam ihm hier das Gerücht zu, Hermann wolle den Streit in offenem Kampfe entscheiden, allein schon am 29. des Monats erhielt er die Nachricht, der Herzog wolle und könne bei seinem Vorsatze nicht beharren. Sofort wandte er sich über Sontheim an der Brenz nach Franken, indem er unterwegs die Höfe Hermanns verwüstete. Dessen Leute führten noch einige glückliche Unternehmungen gegen HEINRICHS Anhänger, die Bischöfe von Straßburg, sowie seinen Schwager, dem Grafen Gerhard im Elsaß, aus und entrissen den beiden ersteren namentlich durch List die Feste Breisach. Allein da der Herzog den König in allen anderen Landschaften nach einander anerkannt sah, entschloß er sich, ehe der bereits für das kommende Frühjahr gegen ihn geplante Feldzug zur Ausführung kam, zur Nachgiebigkeit. Als HEINRICH sich gerade in Bruchsal aufhielt, eilte er zu ihm, bat ihn hier am 1. Oktober demütig um Verzeihung und erhielt dieselbe, wie berichtet wird, auch wirklich durch Vermittlung der Königin und der Fürsten. Von nun an blieb er dem König ergeben, fand sich einige Male am Hoflager ein und hatte sich auch der königlichen Gunst wiederholt zu erfreuen. Doch starb er bereits den 3. oder 4. Mai 1003.
    Herzog Hermann II. hinterließ außer seinem gleichnamigen Sohne und Nachfolger drei Töchter, welche vielfach in die Geschichte ihrer Tage verflochten sind. Wahrscheinlich die älteste von ihnen, die schöne, kluge und geschäftsgewandte, wissenschaftlich gebildete, aber auch stolze Gisela, heiratete noch jung in erster Ehe, welcher ein Sohn Liudolf entsproß, den sächsischen Grafen Bruno (von Braunschweig) einen nahen Verwandten des Kaiserhauses. Früh verwitwet reichte sie - ohne Zweifel um das Jahr 1007 - ihre Hand dem ritterlichen Ernst von der Ostmark, der durch sie das Herzogtum Schwaben gewann. Zuletzt - wohl spätestens gegen Ende des Jahres 1016 - wurde sie die Gemahlin des SALIERS, in der Folge Kaiser KONRAD II. Einigen freilich nicht ganz zuverlässigen Nachrichten zufolge hätte sie Konrad entführt, jedenfalls aber verstieß der Bund gegen die kirchlichen Eheverbote wegen zu naher Verwandtschaft [KONRAD sowohl als Gisela stammten von König HEINRICH I. ab, jener in 4., diese in 3. Generation (Richtig ist 5. und 4.)]. Die zweite Tochter Mathilde vermählte sich zuerst mit Konrad, einem Oheim Kaiser KONRADS, Sohn und Nachfolger Herzog Ottos von Kärnten, nach seinem Tode mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Die dritte Tochter, deren Namen wohl eher Beatrixals Brigitte gewesen, war ohne Zweifel die Gemahlin Adalberos aus dem Stamme der EPPENSTEINER Grafen im Mürzthal, Nachfolger von Konrad im Herzogtum Kärnten [Unrichtig ist die Annahme einer vierten Tochter Gerberga, welche an den Markgrafen Heinrich vom Nordgau verheiratet und Mutter des späteren schwäbischen Herzogs Otto III. gewesen sein soll, sowie nicht genügend zu begründen die zweier weiterer Töchter Hadwig, Gemahlin des Grafen Eppo von Nellenburg und Mutter Eberhards des Seligen von Nellenburg, und Richware, erste Gemahlin Berchtolds von Zähringen, Herzog von Kärnten.].

    Frommer Hansjörg:, "Spindel Kreuz und Krone"

    Gisela Gemahlin Konrads II.

    Die Bruchsaler Unterwerfung von 1002
    Am 1. Oktober 1002 mußte Herzog Hermann II. von Schwaben sich in Bruchsal vor dem neuen König HEINRICH II. demütigen und unterwerfen und wurde dafür erneut mit seinem Herzogtum belehnt. Damit fand ein unruhiges und bewegtes Jahr seinen Abschluß, das für diesen Herzog Hermann ganz andere Perspektiven gehabt hatte. Im Januar war OTTO III. in der Nähe von Rom gestorben, ohne direkten Erben, und auch ohne jemanden als Nachfolger "designiert" zu haben. Die deutschen Könige waren immer in einem Wahlakt erhoben worden, aber die letzten drei Wahlen waren nicht "frei" gewesen, weil der Sohn jeweils zu Lebzeiten des Vaters gewählt und gekrönt wurde. Jetzt konnten die Fürsten entweder auf die weitere Verwandtschaft des sächsischen Hauses zurückgehen oder den wählen, den sie für den geeignetsten hielten. Ein Enkel OTTOS DES GROSSEN über seine Tochter Liutgard war der etwa 950 geborene Herzog Otto von Kärnten, der sich aber zu alt fühlte. Ein Ur-Enkel HEINRICHS I. war der 30-jährige Herzog Heinrich von Bayern, der Sohn Heinrichs des Zänkers, der gern König geworden wäre. OTTO III. hatte verfügt, daß er in Aachen beigesetzt werden wollte. So brachte seine Begleitung unter der Führung des Erzbischofs Heribert von Köln den toten Kaiser über die Alpen. Heinrich schloß sich dem Leichenzug als "nächster Angehöriger" an, aber Heribert gab ihm deutlich zu verstehen, dass er nicht der sei, den die Mehrheit als König haben wolle. In Augsburg wurden die Eingeweide OTTOS III. beigesetzt. Bei der Gelegenheit gelang es HEINRICH, die Reichsinsignien, die mit dem toten Herrscher zusammen transportiert wurden, in seine Gewalt zu bringen. Trotzdem verständigte sich bei der Beisetzung OTTOS III. am 5. April in Aachen die Mehrheit der anwesenden Fürsten darauf, im Herbst den Herzog Hermann II. von Schwaben zum neuen König zu wählen.
    Hermann stammte aus einer fränkischen Adelsfamilie, die immer in großer Treue zu den OTTONEN gehalten hatte. Sein Vater Udo gehörte zu den Opfern der Sarazenen-Schlacht von Cotrone 982, und sein Onkel Konrad war von OTTO II. als zuverlässiger Gefolgsmann 983 zum Herzog von Schwaben erhoben worden. Ihm folgte Hermann 997 nach. Leider wissen wir nichts über seine Vorgeschichte. Er dürfte um die Jahrtausendwende etwa 40 Jahre alt gewesen sein. Er gehörte zur engsten Umgebung OTTOS III. und begleitete ihn auf dessen zweitem Romzug 998 bis 999. Einer seiner Gefolgsleute, der ZÄHRINGER Birchtilo oder Berthold, der sich bei der Mißhandlung eines Gegen-Papstes besonders hervorgetan hatte, erhielt 999 "auf Bitten des vortrefflichen Herzogs Hermann" von OTTO III. das Markt-, Münz- und Zollrecht in Villingen. Vor seinem letzten Romzug traf sich der Kaiser im Juni 1000 auf dem Hohentwiel mit dem Herzog. Einen offiziellen Vertreter für Deutschland bestimmte er nicht, aber da seine Tante Mathilde gestorben und Erzbischof Willigis von Mainz in Ungnade gefallen war, dürfte Hermann von Schwaben als Verantwortlicher zurückgeblieben sein. So war es verständlich, dass vor allem die Fürsten um OTTO III. ihn als neuen König sehen wollten. Hermanns Familie war zwar vornehm, aber zu den höchsten Kreisen gehörte er vor allem durch seine Frau Gerberga. Sie war eine Tochter des Königs Konrad von Burgund und damit eine Nichte der Kaiserin Adelheid. Ihre Mutter Mathilde war die Tochter der französischen Königin Gerberga, die wiederum eine Tochter HEINRICHS I. war. Gerberga von Schwaben war also von allerhöchster Abstammung, burgundisch, französisch-karolingisch und sächsisch. Ihr Vater Konrad hatte aus einer ersten Ehe eine Tochter Gisela, die 972 den bayerischen Herzog Heinrich den Zänker geheiratet hatte, also die Mutter von Herzog Hermanns Gegenkandidaten. Aus der zweiten nach 960 geschlossenen Ehe mit Mathilde gab es vier Kinder, Rudolf, Bertha, Gerberga und Mathilde. Damit dürfte unsere Gerberga vor 970 geboren sein. Dann könnte sie um 985 mit Hermann verheiratet worden sein, und er wäre bei der Eheschließung 25 Jahre alt gewesen. Genauere Daten gibt es leider nicht. Die Heirat von Hermann und Gerberga war aber sicher ein politischer Akt, damit wurden Hermann und sein Onkel Konrad, der Herzog von Schwaben, für ihre Treue zu OTTO III. und gegen Heinrich den Zänker belohnt. Die Ehe wurde wohl von der Kaiserin Adelheid vermittelt, und mit dieser Erhöhung Hermanns war dann auch schon die Zusage auf die Nachfolge im Herzogtum Schwaben verbunden. Während Hermann in Aachen an der Beisetzung OTTOS III. teilnahm, sammelte Heinrich Anhänger. Mitte April sprachen sich die Sachsen für ihn aus. Auch in Bayern und Mainfranken hatte er Anhänger, ebenso im Westen, weil seine Frau Kunigunde eine LUXEMBURGERIN war. Aber vor allem stützten ihn die meisten Bischöfe, angeführt von Willigis von Mainz. Hermann blockierte den Rheinübergang bei Worms, um Heinrich den Weg abzuschneiden, aber dieser nahm einen Umweg über Lorsch, erreichte Mainz und wurde am gleichen Tag gewählt und von Willigis gekrönt. Die Kroninsignien hatte er ja bereits. Bisher hatten die Bischöfe nicht mitgewählt, jetzt gaben sie den Ausschlag für Heinrich. Hermann wollte diese Entscheidung erst nicht akzeptieren, aber nachdem Heinrich sich über den Sommer geschickt verstärkt hatte, resignierte er schließlich, und es kam zur Unterwerfung von Bruchsal, einer abgesprochenen Inszenierung, in der auf die Erniedrigung die Wiederbelehnung folgte, aber für den Herzog von Schwaben, der sich schon als König gesehen hatte, doch eine sehr demütigende Erfahrung. Über diese Bruchsaler Unterwerfung gibt es keinen genauen Bericht. Wir wissen also nicht, ob sie im Freien oder im Saal, im größeren oder kleineren Rahmen stattfand. Aber sie war ein öffentlicher Akt mit Zuschauern und Zeugen, und es ist durchaus denkbar, daß auch die Familie Herzog Hermanns daran teilgenommen hat oder sogar teilnehmen mußte. Hermann und Gerberga hatten drei Töchter und einen spätgeborenen Sohn. Die älteste Tochter, Mathilde, war damals schon mit Konrad, dem Sohn Ottos von Kärnten verheiratet, die zweite Tochter Gisela 12 Jahre alt, die dritte Beatrix (manchmal auch Brigitta) etwas jünger, und der Sohn Hermann vielleicht erst drei Jahre.

    Weinfurter, Stefan: Seite 37,50-53,63,76,165, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Mit dem bayerischen Herzog konkurrierten alle anderen Herzöge. Es war wie ein Ausscheidungskampf unter ihnen, zwischen Herzog Heinrich IV. von Bayern (995-1002), Herzog Hermann II. von Schwaben (997-1003), Herzog Dietrich von Ober-Lothringen (978-1027/32), Herzog Bernhard I. von Sachsen (973-1011) und dem SALIER Otto von Worms (+ 1004), der Herzog der Franken genannt wurde und zeitweilig auch Herzog von Kärnten (985-989 und 1002-1004) war. Dazu kam der Markgraf Ekkehard von Meißen (985-1002) und schließlich ist noch der lothringische Pfalzgraf Erenfried (Ezzo) (996-1034) zu nennen. Er, der mit Mathilde, der Schwester Kaiser OTTOS III. verheiratet war, hatte im Raum um Aachen und Köln eine Macht- und Rangstellung ausgebildet, die der eines Herzogs entsprach. Vielleicht muß man auch noch den sächsischen Grafen Bruno hinzurechnen.
    Die Mehrheit der Fürsten im Reich, angeführt vom Kölner Erzbischof Heribert, erstrebten eine gemeinsame Königswahl durch die Großen des Reiches, wie es bei Thietmar heißt. Und viele von ihnen schienen den Herzog Hermann II. von Schwaben zu bevorzugen, wie die Quellen immer wieder erkennen lassen. Ihn hätten sie geschätzt, weil er die Eigenschaftder Milde besessen habe - ganz im Gegensatz zu HEINRICH II., so wird man ergänzen müssen.
    Aber noch gab Ekkehard nicht auf. Seine Hoffnung setzte er in ein Treffen mit Herzog Hermann II. von Schwaben, den vor allem die westlichen Fürsten unterstützten, und anderen Großen des Reiches in Duisburg.
    Geradezu verzweifelt hatte sein hartnäckigster Gegenspieler um die Königswürde, Herzog Hermann II. von Schwaben, versucht, ihm den Weg zum Krönungsort zu versperren. Ohne Erfolg, denn Heinrich wandte eine List an, tat so, als würde er umkehren, drehte dann erneut um und setzte bei Worms, wo sein Verbündeter Bischof Burchard saß, in Eile über den Rhein. Es war ein Überrumpelungsmanöver, und es führte zu Ziel.
    Wer konnte auch hoffen, gegen den Gesalbten des Herrn erfolgreich Widerstand zu leisten? Auch Herzog Hermann II. von Schwaben, der anfangs die Großen des Reiches, die KONRADINER, die SALIER und die EZZONEN, auf seiner Seite wußte, stand plötzlich allein. Er war der letzte, "der die Ratschläge der Verständigen nicht nutzen wollte" und dagegen den Rat (unbedachter) junger Männer befolgt habe, so daß es im Juni zu einigen Geplänkel mit ihm kam. Dabei wurde die Bischofsstadt Straßburg von den Schwaben verwüstet und geplündert, weil der dortige Bischof Werner sich gegen seinen eigenen Herzog gestellt hatte.
    Am 1. Oktober 1002 endlich unterwarf sich auch Herzog Hermann II. von Schwaben in Bruchsal dem neuen König. Dies geschah, wie üblich, mit dem ganzen, öffentlich inszenierten und vorher abgesprochenen Unterwerfungsritual, das darauf ausgerichtet war, die neue Rangordnung im Reich demonstrativ und öffentlich zur Schau zu stellen. "Mit nackten Füßen und mit Hilfe glaubhafter Vermittler erschien er vor dem König, bat um Vergebung für die bösen Taten, bat um Gnade, um durch königliche Gabe seine Güter weiterhin zu besitzen, und beugte, um dies zu erreichen, die Knie bis auf den Boden". Den Schaden, den er dem Bischof Werner von Straßburg (1001-1028) zugefügt hatte, mußte er teuer bezahlen. Das Frauenkloster St. Stephan in Straßburg, ein Mittelpunkt herzoglicher Präsenz in der Stadt, ging an den Bischof über. Daraufhin erlangte er die Gnade des Königs, behielt im übrigen seine Macht und Funktion und wurde, wie es heißt, HEINRICHS "Gefolgsmann und Freund": Auch er hatte sich der
    neuen Machtverteilung gebeugt.
    Der Herzog von Schwaben, Hermann II. (997-1003), der den neuen König den härtesten Widerstand entgegengesetzt hatte, gehörte dem mächtigen Haus der KONRADINER an. Sein hoher Rang wird daran ersichtlich, daß er mit einer Frau aus königlichem Hause vermählt war, mit Gerberga (+ 1019), der Tochter König Konrads von Burgund (937-993). Eine seiner Töchter war Mathilde, die Gemahlin des SALIERS Konrad, Herzogs von Kärnten (1004-1011). Eine andere hieß Gisela und wurde die Faru KONRADS II., des ersten salischen Kaisers (1024-1039): Ein Netz vornehmster und einflußreichster Verbindungen zeichnet sich ab. In Schwaben selbst führten freilich der frühe Tod Hermanns II. am 5. April 1003 und der Übergang der Herzogswürde auf dessen minderjährigen Sohn Hermann III. (1003-1012) zu einer deutlichen Krise der Herzogsgewalt.
    HEINRICH II. war jetzt unangefochten König, und zwar, wie es in der genannten Urkunde heißt, "im Reich ohne irgendeine Teilung". Gab es in Diedenhofen etwa nochmals Diskussionen darüber, ob nicht doch auch der Herzog von Schwaben eine quasikönigsgleiche Stellung erhalten solle? In den Annalen von Sankt Gallen ist überliefert, der "Herzog von Alemannien und Elsaß", also Hermann II., habe versucht, "das Reich vielleicht zu teilen und anteilig zu beanspruchen".
    Auf der Synode von Diedenhofen verwies HEINRICH II. auf die angebliche Nahehe des SALIERS Konrad von Worms, der mit Mathilde, einer Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben, verheiratet war. Konrad war ebenfalls in Diedenhofen anwesend, und das Vorgehen des Königs war ein harter Affront gegen ihn. Die meisten Bischöfe hielten sich noch zurück, ja sie waren geradezu konsterniert von den Attacken des Königs. Nur der Metzer Bischof Adalbero II., so hören wir, habe die Ansicht HEINRICHS II. verteidigt und nachzuweisen versucht, daß Konrad nicht nur in einer Nahehe 4. Grades, sondern sogar 2. Grades verheiratet sei.

    Weinfurter, Stefan (Hg.): Band I Seite 226-230, "Die Salier und das Reich"

    Doch deren Herzogsherrschaft in Schwaben beruhte wesentlich auf konradinischer Grundlage und bewegte sich in konradinischen Bahnen, und als in der zweiten Generation mit den kinderliosen Herzog Otto im Jahre 982 endete, wurde das Herzogtum gegen bayerisch-liudolfingische Ansprüche wiederum an einen KONRADINER gegeben: an Hermanns Neffen Konrad (Herzog 982/83-997). Um eine herausragende adelige Stellung in Schwaben behaupten zu können, wurde deshalb in der Folgezeit die Verwandtschaft mit Herzog Konrad bedeutsamer als liudolfingische Abkunft. Denn in den Händen Konrads und seines Sohnes Herzog Hermanns II. (996/97-1003) scheint ganz beträchtlicher Besitz zusammengekommen zu sein. Einerseits dürfte dank der Ehe Herzog Hermanns I. mit Reginlinde, der Witwe des HUNFRIDINGERS Burchard II., über deren Schwiegersohn Liudolf und dessen Sohn Otto die Verfügungsgewalt über erhebliche Teile des Familiengutes der alten "hunfridingischen" Herzogssippe - von dem "der dem karolingischen Fiskus entstammenden Besitz wohl nicht klar geschieden wurde" - an Herzog Konrad und Herzog Hermann II. gelangt sein; daß Konrad seine Herzoggsherrschaft in Schwaben durchzusetzen vermochte, bedeutet doch wohl, daß er sich der Machtbasis Herzogs Ottos zumindest teilweise versichern konnte. Konrad und Hermann II. verfügten andererseits über alaholfingischen und burgundisch-schwäbischen, das heißt wiederum hunfridingischen Besitz - Konrad von seiner alaholfingischen Gattin Judith, Hermann von seiner burgundischen Gattin Gerberga, die den Namen ihrer Großmutter, einer Schwester Kaiser OTTOS DES GROSSEN, trug, aber ebenfalls eine Großnichte Herzog Burchards II. war. Weil Hermann II. 1002 das Königtum HEINRICHS II. zu verhindern suchte und dabei scheiterte, konnte HEINRICH die konradinische Stellung im Oberrheinraum - im Elsaß und Breisgau - schwächen, wo er Gegenkräfte förderte, doch er tat dies keineswegs im übrigen Schwaben. Nach Hermanns II. und seines über das Knabenalter kaum hinausgelangten Sohnes (Hermann III., 1003-1012) Tod erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde, Gisela und Beatrix.
    Die ältere dieser konradinisch-salischen Verbindungen ist die vor 1002 geschlossene Ehe der Mathilde mit Konrad, dem Sohn des Otto "von Worms" und damit einem Enkel Konrads des Roten und der Liutgard, einer Tochter OTTOS DES GROSSEN. Durch diese Ehe war jene Koalition zwischen Otto "von Worms", seinem Sohn Konrad und dessen Schwiegervater Hermann II. zustandegekommen, die mittelrheinisch-fränkische und schwäbische Machtpositionen zusammenschloß und die nach der Ermordung Ekkehards von Meißen 1002 das Hauptproblem des Herrscherwechsels von OTTO III. zu HEINRICH II. Auch dem von HEINRICH in den Vordergrund gerückten geblütsrechtlichen Anspruch auf die Nachfolge OTTOS III. entsprechend war sie von Bedeutung - weshalb HEINRICH, ein Urenkel HEINRICHS I., zunächst Otto "von Worms", gleichfalls einen Urenkel HEINRICHS I., bewog, zu seinen Gunsten auf die Thronkandidatur zu verzichten [Nach meiner Meinung schließt sich der Autor bisher üblichen Denkweisen an. Entscheidend für die Nachfolge nach Geblütsrecht war nicht die Verwandtschaft zu König HEINRICH I., sondern zum letzten König, OTTO III. Neben Herzog Heinrich IV. von Bayern lebten 1002 allein noch sieben Urenkel König HEINRICHS I. Herzog Otto Heinrich von Burgund war sogar ein Enkel König HEINRICHS I. Nach Geblütsrecht waren aber vor allem die Enkel Kaiser OTTOS II. und gleichzeitigen Neffen des letzten Herrschers zu berücksichtigen, nämlich die EZZONEN Liudolf, Hermann und Otto, der spätere Herzog von Schwaben. Otto "von Worms" wurde von Heinrich von Bayern die Krone angeboten, weil er als Enkel OTTOS I. näher mit dem letzten Herrscher OTTO III. verwandt war. Die ebenfalls genannten Thronkandidaten Brun von Braunschweig und Ekkehard von Meißen hatten kaum geblütsrechtliche Ansprüche. Hermanns Anspruch bezog sich nach meiner Meinung auf das Ansehen seiner Familie und die karolingisch-liudolfingische Abkunft seiner Gemahlin Gerberga.]. Doch war es dann der KONRADINER Hermann, den die Mehrzahl der Großen bei der Leichenfeier für OTTO III. als den aus vielerlei Gründen geeigneteren benannt hatten, und sein mit ihm verbündeter "salischer" Schwiegersohn Konrad, die beide nach dem Verzicht Ottos den Waffengang glaubten wagen zu könen, und eine conditio sine qua non ihres Wagnisses muß es doch gewesen sein, daß ihnen, ihren Anhängern und ebenfalls den sich abwartend Verhaltenden die Macht Hermanns und Konrads in Rheinfranken und Schwaben als Ausgangsbasis eines konradinischen Königtums geeignet erschien. Die Macht beruhte auf einem großen Besitz, der nicht nur durch OTTONEN-Verwandtschaft, sondern auf vielfältigeren, oben angedeuteten Wegen in ihren Händen zusammen gekommen war, und mittels dessen Plünderung - anstatt in einer Feldschlacht der Heere oder in einem Zweikampf der Prätendenten - ihr Widerstand gebrochen wurde [S. Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., 3 Bände,, Berlin 1862-1875, hier Band 1, Seite 228f.].
    Als sich Hermann und Konrad am 1. Oktober 1002 im Königshof Bruchsal dem inzwischen weithin als König anerkannten Gegner unterwarfen, mußten nicht nur diese beiden, sondern mußte auch Otto "von Worms", dieser freilich gegen Entschädigung Einbußen hinnehmen. König HEINRICH verpflichtete Hermann zur Wiedergutmachung des dem Straßburger Bischofs angetanen Schaden aus seinem Allod und zur Schenkung der Frauenabtei St. Stephan an die Bischofskirche. Thietmar bezeichnet Straßburg als caput ducatus sui (sc. Hermanni), und eben diese Rolle Straßburgs als konradinischer Herzogs-"Hauptstadt" beendete König HEINRICH nun zugunsten des Straßburger Bischofs.


    988 oo 2. Gerberga von Burgund, Tochter des Königs Konrad, 965/66-7.7.1018/19
    (1. oo Hermann I. Graf von Werl - um 985/88)

    Kinder:

    - Mathilde ca 988-29.7.1031/32
    1003 1. oo Konrad I. Herzog von Kärnten, um 975-12.12.1011
    1014 2. oo Friedrich II. Herzog von Lothringen -13.5.1026/27
    nach 1026/27 3. oo Esiko Graf von Ballenstedt, - um 1059/60

    - Gisela 13.11.989-15.2.1043
    vor 1002 1. oo Bruno Graf von Braunschweig, ca 975/80- ca 1010 ermordet
    um 1010 2. oo Ernst I. Herzog von Schwaben, 970-31.5.1015
    1016 3. oo KONRAD II. 12.7.990-4.6.1039

    - Berthold Anfang 992- Anfang 993
    - Beatrix ca 990/1000-12.5. nach 1025
    1019 oo Adalbero I. Herzog von Kärnten um 980-28.11.1039

    - Hermann III. ca 994/vor 1.995-1.4.1012 oder 991/92 (Hlawitschka)

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 202-207 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 157-159,163 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 23-26,29,67 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 7,125 - Büttner, Heinrich: Schwaben und Schweiz im frühen und hohen Mittelalter, Gesammelte Aufsätze von Heinrich Büttner 1972, Vorträge und Forschungen Band XV, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen - Büttner, Heinrich: Geschichte des Elsaß. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter, Jan Thrbecke Verlag Sigmaringen 1991 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 154,189,222,226-230,232,240,248/Band II Seite 162,510-512/ Band III Seite 154,308,489,492,497 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 67 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 25,27,31 - Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VII,109 Seite 109,214,223,227,229,292,300, 322,334,341 - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81- Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 46-48,65,104,148 - Hlawitschka, Eduard: Die Thronkandidaturen von 1002 und 1024. Gründeten sie im Verwandtenanspruch oder in Vorstellungen von freier Wahl?, in Reich und Kirche vor dem Investiturstreit von Karl Schmid (Hrsg.) Seite 49-65, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1985 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln des 11. Jahrhunderts, Seite 7-9,13-16,20,24,43,45-60,65,67,73-76,78,82,85,100,102-104,108, 110-112,116,119,124-128,130,136-138,140,148, 151-153,155,158,166,169-171,175-178 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 328,366-372, 375,381,403,418,446 - Keller, Hagen: Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen 1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert, in Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Band 131 1983 - Kienast, Walther: Der Herzogstitel in Frankreich und Deutschland (9. bis 12. Jahrhundert), R. Oldenbourg Verlag München-Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 55,66,145 - Maurer Heinz: Der Herzog von Schwaben - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 346,410,412 - Rappmann Roland/ Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 425,428 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 90 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 76,91,95,98,101,105 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 114,298-300,302, 331,342 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,35,48,50,52,56 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 170,174, 196,204,206,214,216, 222, 234,252 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 37,50-53,63,69,76,80,165,177,194,202,220 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, 1980, Seite 25-83 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 - Zotz Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum -

    Hermann heiratete von Burgund, Gerberga in 988. Gerberga (Tochter von von Burgund, Konrad und von Frankreich, Mathilde) wurde geboren in 965/966; gestorben am 7 Jul 1018/1019. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. von Schwaben, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 988; gestorben in 1031/1032; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    2. 30. von Schwaben, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Nov 989; gestorben am 15 Feb 1043 in Goslar [38640],Goslar,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    3. 31. von Schwaben, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 990/1000; gestorben nach 1035.
    4. 32. von Schwaben, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 992; gestorben in 993.
    5. 33. von Schwaben, Hermann III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 994; gestorben am 1 Apr 1012.

  4. 19.  von Öhningen, Ita Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben nach 1000; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Altdorf

    Notizen:

    Ita von Öhningen Gräfin von Altdorf
    + 16.10. nach 1000 Begraben: Altomünster

    Tochter des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    Nach Jackman/Fried Tochter des Herzogs Konrad II. von Öhningen, Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben

    Heine Alexander (Hg.): Seite 24,25,39, "Geschichte der Welfen", Genealogie der Welfen

    4. Rudolf nahm eine Gemahlin aus dem Hause ÖHNINGEN [Öhningen bei Radolfszell. Itas Gemahl war nicht der Bruder des heiligen Konrad, sondern dessen Neffe.] namens Ita, deren Vater der sehr edle Graf Kuno war, die Mutter aber eine Tochter des Kaiser OTTO DES GROSSEN. Dieser Kuno zeugte vier Söhne, Egebert, den Markgrafen von Stade, Leopald, Liutold und Kuno, und vier Töchter, deren eine sich unserem Rudolf, die andere mit einem von Rheinfelden, einem Ahnherrn der ZÄHRINGER, die dritte mit dem König der Rugier und die vierte mit dem Grafen von Andechs vermählte. Rudolf zeugte mit seiner Gemahlin Heinrich, welcher bei Lana auf der Jagd von einem Stein zerschmettert wurde, und Welf, den ersten dieses Namens.
    6. Mit derselben Ita erzeugte Rudolf auch Richarda, welche das Kloster Ebersberg gründete, da sie von einem der reichsten Grafen Baierns seine Söhne empfing.

    Geschichte der Welfen

    6. Rudolf, der Bruder des Vorigen, nahm eine Gemahlin namens Ita aus dem Hause ÖHNINGEN [Die Verwandtschaft der Ita ist der Genealogie der Welfen entnommen. Diese Angaben sind teilweise falsch, OTTO hatte keine Tochter Richlint, es gab keinen Grrafen Eggebert von Stade, ein Graf Kuno von Öhningen ist unbekannt, Diessen und Andechs werden gleichberechtigt genannt.], deren Vater der sehr edle Graf Kuno, die Mutter aber eine Tochter des Kaisers OTTOS DES GROSSEN namens Richlint war. Dieser Kuno zeugte vier Söhne, Eggebert, Kuno, Liutold und Leopalt. Der erste von ihnen, nämlich Eggebert, hatte die Mark gegen die Dänen an der Grenze Sachsens, Stade genannt, und zeugte Söhne und Töchter, welche sich in verschiedene Länder zerstreueut haben. Derselbe Kuno hatte auch vier Töchter, deren eine unseren Rudolf, eine andere einen von Rheinfelden, Ahnherrn der ZÄHRINGER, eine dritte den König der Rugier und eine vierte den Grafen von Dießen heiratete. Der genannte Rudolf erzeugte mit Ita zwei Söhne, Heinrich und Welf, und eine Tochter Richgarda [In Wirklichkeit hieß diese Tochter Richlindis.].

    Schneidmüller Bernd: Seite 115,116,127 ,"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Rudolf gelang eine vorteilhafte Ehe mit Ita von Öhningen, deren genealogische Zuordnung seit langem die Phantasie der Mittelalterforschung strapaziert. Genealogia und Historia Welforum melden nämlich ihre Herkunft aus einer Ehe Kunos von Öhningen mit Richlind, einer Tochter Kaiser OTTOS DES GROSSEN.
    Zwar schrieb die spätere Überlieferung Heinrich "mit dem goldenen Pflug/Wagen" die Fixierung auf den Herrschaftsmittelpunkt Ravensburg und die Begründung des Klosters Altdorf zu. Doch zum Kristallisationspunkt des Hauses, zum "festen Wohnsitz", wurde das Ensemble von Burg und Kloster erst seit dem ausgehenden 10. Jahrhundert. Seit Rudolf, dem Gatten der Ita von Öhningen, fanden die WELFEN über Generationen ihr Graf in Altdorf/Weingarten
    In Altomünster wurde ein karolingerzeitliches Institut im frühen 11. Jahrhundert zu neuem Leben erweckt. Die Neugründung am ererbten Ort, über die Otloh von St. Emmeram in seiner Vita s. Altonis berichtet, nahmen Welf II., seine später in Altomünster bestattete Mutter Ita und seine Gemahlin Irmentrud/Imiza vor.

    Schmid, Karl: Seite 134, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    e) Ita, die Gemahlin des WELFEN Rudolf

    Daß Rudolf der Gemahl einer Ita gewesen ist, wie die "Welfengenealogie" und die "Welfengeschichte" berichten, wird durch andere Quellenzeugnisse bestätigt [Necrol. Weingartense zum 16. Oktober, MG. Necrol. Germ. I Seite 229: Ita com. uxor Ruodolfi comitis ...; vgl. Notae Necrol. Einsiedlenses, ebd. Seite 363 und Quellenwerk zur Entstehung der Schweiz. Eidgenossenschaft II, 3 (1951) Seite 369; Wirtemb. Urkundenbuch IV (1883) Anhang Seite VI, siehe Anmerkung 105.]. Fraglich erscheint aber die zeitliche Einordnung dieses WELFEN. Da Welf II. im Jahre 1030 gestorben ist, dürfte die Lebenszeit seines Vaters, des Grafen Rudolf, ins endende 10. Jahrhundert zu setzen sein. Dann aber kann die Behauptung der welfischen Überlieferung, Rudolf sei der Bruder des Konstanzer Bischofs Konrad (934-975) gewesen, kaum zutreffen. Aus Zeitgründen ist die Forschung daher längst übereingekommen, in Rudolf, dem Bruder Bischof Konrads, und in Rudolf, dem Gemahl der Ita und Vater Welfs II., nicht ein- und dieselbe Person, sondern Vater und Sohn zu sehen. So groß erschien der Generationenunterschied, daß manche Forscher zwischen diese beiden welfischen Rudolfe des 10. Jahrhunderts sogar noch ein weiteres Zwischengleid einschieben wollten.

    Heinzelmann Josef, "Spanheimer-Späne Schachwappen und Konradinererbe"

    Unter der Voraussetzung, dass Konrad von Schwaben den Eintrag eröffnet, liegt der Zeitpunkt vor 983, da er noch Graf genannt wird. Wäre 'Konrad vom Elsass' gemeint, müssten wir noch etwas weiter zurückgehen. Dass die zwei von der Welfenchronik erfabelten Söhne fehlen, wundert nicht, wohl aber an welcher Stelle und wie Herzog Hermann erscheint. Im Vergleich zu Liutold und Konrad (beide als laici bezeichnet) müsste er, weil ohne Bezeichnung, noch ein Kind und eigentlich zum geistlichen Stand bestimmt sein. Wer aber waren die nach ihm aufgeführten Frauen? Voraussetzen darf man, dass sie dem familiären Rang nach eingetragen wurden, etwaige Verstorbene natürlich zuerst. Wenn Ita also eine Tochter des Cuonradus comes sein soll, war sie zum Zeitpunkt des Eintrags schon tot. Nur dann kann Iudita (so Hlawitschka) und/oder Richlint (so Wolf) seine Gattin sein. Am logischsten erscheint mir: Ita war die noch lebende Schwiegermutter, Iudita die Gemahlin Konrads und Mutter der Kinder, Richlint die Tochter, mit der Ruodolf verheiratet war, sie steht ja auch direkt vor ihm.
    Uff! Das hieße doch, Iudita/Jutta war eine Kaiserenkelin und tatsächlich Gattin Konrads, die Frau Rudolfs hieß Richlint. Eine charmante Wendung. Aber chronologisch geht das nicht. Die Tochter des 957 gestorbenen Herzogs Liudolf, der 947/48 Ida, die 986 Mai 17 verstorbene Tochter Herzog Hermanns I., geheiratet hatte, kann nicht schon 982 (spätester Termin für den Gedenkeintrag) zwar mehrere Enkel gehabt haben, aber noch nicht jene Kinder, die aus der Welfenchronik im Eintrag noch fehlen. Außerdem ist Ita als Gemahlin Rudolfs gut belegt.
    Wolf würde folgende Variation vorschlagen: Ita ist Konrads Schwiegermutter, Iudita seine Mutter, Richlint seine Frau. Nur fehlt dann die Gattin Rudolfs.
    Noch besser gefiele Wolf und Jackman wohl folgende Möglichkeit: Nach dem Grafen Konrad sein Schwiegervater Liutoldus, weil er als Herzog abgesetzt worden war, nur mit der Bezeichnung laicus. Dann sein Vater Cuonradus, dann sein Sohn Hermann, dann Schwiegermutter und Mutter und Gattin. Aber wieder fehlt dann die Gattin Rudolfs!
    Wenn aber Rudolf der eigentliche Mittelpunkt des Eintrags wäre -zu einem Zeitpunkt, wo er selber noch nicht Graf ist!! - könnte man Ita für seine Frau, Iudita für seine Schwiegermutter (also doch die Frau des Cuonradus comes) halten und Richlint für eine Schwester oder - unerklärlicherweise vor den Söhnen - für seine wohlbelegte Tochter, die die Historia Welforum fälschlich Richgarda nennt (Richarda in der Genealogia). Es ist gut möglich, dass wegen dieser Namensverwechslung vom 'Welfen-Historiker' das unverstandene Richlint zur Schwiegermutter Rudolfs, das heißt zur Frau Kunos von Öhningen gemacht wurde.
    Lassen wir diese Deutungsversuche, es gibt noch mehr; aber keine Interpretation deckt sich mit der Welfen-Überlieferung und den Interpretationen von Wolf und Jackman oder auch Hlawitschka. An einer Harmonisierung der Historia Welforum mit dem Reichenauer Eintrag kann man sich nur verheben. Ich habe nämlich den Eindruck, dass die Verfasser der Genealogia und der Historia Welforum diesen Eintrag gekannt und hier den 'Grafen' Konrad und den Namen Richlint und vielleicht auch die Söhne Liutold und Konrad her haben. Sie fanden, eventuell von den Reichenauer Mönchen darauf hingewiesen, 'ihre' WELFEN Rudolf, Ita usw. in dem Eintrag und reimten sich das übrige zusammen. Genau so kannten sie die Chronik Thietmars und den Continuator Reginonis (mit der Erzählung von dem Kuno, der Geschlechtsverkehr mit einer Kaiser-Verwandten gehabt haben wollte) sowie die Schluchsee-Schenkung, wo sie den Stader Markgrafen Eggebert usw. fanden. Nach eigener Aussage arbeiteten sie ja summa diligentia investigantes ac multum in diversis chronicis et historiis sive antiquis privilegiis quaerendo laborantes. Dass ihnen diplomatisches Rüstzeug und eine reichhaltige historisch-genealogische Sekundärliteratur und eine sichere chronologische Stütze fehlten, darauf muss man gefasst sein; man darf auch nicht erwarten, dass sie nur richtige Nachrichten fanden und sie nur richtig auswerteten. Alles mehr oder weniger zufällig Zusammengetragene verwurstelten sie in zwei Stufen mit Famililienerinnerungen zu einem halb erfundenen, halb wahren Verhau, aus dem man nichts, aber auch garnichts zur Grundlage einer wissenschaftlichen These machen darf. Wenn wir - vielleicht nicht einmal alle - Quellen entdecken, aus denen sie kritiklos rezipierten, dürfen wir diese nicht als bestätigende Parallel-Überlieferung ansehen, sondern müssen mit komparatistischem Blick untersuchen, wie sie missverstanden, umgedeutet, vermanscht und weitergesponnen wurden. Genealogia und Historia Welforum sind Literatur. Genausowenig wie sie darf man in künftigen Jahrhunderten Wolfs, seiner Parteigänger und seiner Kontrahenten Texte als Quelle nehmen, ausgenommen für bestimmte Mentalitäten der Geschichtswissenschaft Ende des 20. Jahrhunderts.
    Ich schlage mich nicht auf die Seite der Parodisten, wenn ich nochmals eine Denkmöglichkeit anfüge. Der letzte Name der Reichenauer Memorialnotiz, angeblich eine Dublette, könnte nämlich Konrads von Schwaben Schwager Heinrich von Stade bezeichnen, denn man muss wohl Vuelf Heinrich für die beiden Enkel Welf und Heinrich ansehen. Dann dürfte aber auch Iudita Heinrichs von Stade Gattin meinen und dann wäre Richlint mit größter Wahrscheinlichkeit eine weitere Schwester oder eine Tochter Konrads. Oder doch die Gattin Konrads? Der Eintrag: Graf Konrad, drei Brüder oder Söhne, zwei Schwestern, eine dritte Schwester oder Tochter oder seine Frau, Schwager 1 (kaum Schwiegersohn) mit zwei Söhnen, Schwager 2, ergäbe eine gewisse Kohärenz. Sicher haben die Mönche auf der Reichenau wie alle ihre Zeitgenossen sich wenig um Systematik in unserem Sinne geschert, aber Alter und Rang waren ihnen wichtig. Genauso sinnvoll wäre der Eintrag, wenn man ihn auf Jackmans Herzog Konrad vom ElElsaß bezieht: So oder so müssten wir in den Personen nur die lebenden Vertreter zweier Generationen sehen. Aber so oder so oder so oder so fehlen einige der doch als zum Zeitpunkt der Eintragung lebend zu vermutenden Familienmitglieder, darunter die wohl erst später im Naheland verstorbene Uda. Kurz, der Reichenauer Eintrag ist im Gegensatz zur Historia Welforum eine Primärquelle, leider eine fast unmöglich korrekt auszuwertende.


    Literatur:
    Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 - Heinzelmann Josef: Spanheimer-Späne Schachwappen und Konradinererbe - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 48,58,67,99-102,104,111,123,151,155,158,167-169,171 - Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken uns adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 128,134,148,159,163, 167 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,115,116,119,127 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, Seite 25-83 1980 -

    Gestorben:
    16.10.

    Familie/Ehepartner: von Altdorf, Rudolf II.. Rudolf gestorben um 0990; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 34. im Sualafeld, Kuno I,  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1020.
    2. 35. von Altdorf, Welf II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0960/0970; gestorben am 10 Mrz 1030; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland.
    3. 36. von Altdorf, Eberhard I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0975; gestorben am 13 Aug 1040; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.
    4. 37. von Altdorf, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0980; gestorben um 1000 in Lana [39011],Trentino-Südtirol,Italien.
    5. 38. von Altdorf, Richlinde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0980; gestorben am 12 Jun 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich; wurde beigesetzt in Ebersberg [85560],Ebersberg,Bayern,Deutschland.

  5. 20.  von Schwaben, Uda Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Judith4, 5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Notizen:

    Name:
    Oda

    Gestorben:
    jung


  6. 21.  von Bayern, Hadwig Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 940/945; gestorben am 28 Aug 994.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Herzogin von Schwaben

    Notizen:

    Hadwig von Bayern Herzogin von Schwaben
    940/45-26.8.994
    Jüngere Tochter des Herzogs Heinrich I. von Bayern aus dem Hause der LIUDOLFINGER und der Judith von Bayern, Tochter von Herzog Arnulf

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1824

    Hadwig, Herzogin von Schwaben
    * um 938/40, + 28. August 994
    Tochter Heinrichs I. von Bayern, des Bruders OTTOS I., und der Judith

    Hadwig, der ursprünglich wohl eine byzantinische Eheverbindung zugedacht war, heiratete Herzog Burchard II., dessen Politik maßgeblich durch seine Verschwägerung mit den bayerischen LIUDOLFINGERN bestimmt wurde (starker Einfluß Heinrichs II. 'des Zänkers', des Bruders von Hadwig). Die Herzogin, die aktiv am geistigen Leben teilnahm, gründete gemeinsam mit ihrem Mann in der Pfalz Hohentwiel ein Kloster. Hadwigs tradiertes Bild einer selbstbewußten und gebildeten hocharistokratischen Frau der OTTONEN-Zeit beruht im wesentlichen auf der St. Galler Chronik Ekkehards IV. und deren romanhafter Ausschmückung in J.V. v. Scheffels "Ekkehard" (1855).

    Literatur:
    NDB VII, 419 [K. Schmid] - O. Feger, Hzgn. H. ... in Dichtung und Wirklichkeit (Hohentwiel ..., 1957).

    BERTELSMANN Lexikon Geschichte: Seite 313

    HADWIG, Herzogin von Schwaben
    * um 938, + 28.8.994
    Tochter Herzog Heinrichs I. von Bayern, heiratete 955 Herzog Burkhard II. von Schwaben (+ 973). Hadwig betrieb in ihrer Witwenzeit, nachdem sie als Verlobte eines griechischen Prinzen Griechisch gelernt hatte, gelehrte Studien mit dem St. Galler Mönch Ekkehard II. auf dem Hohentwiel bei Singen.

    GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild.: Seite 204

    HERZOGIN HADWIG
    2. Hälfte des 10. Jahrhunderts
    Ihr Vater, der Bayern-Herzog Heinrich, der kämpferische Bruder OTTOS DES GROSSEN, hatte zwei hochgelehrte Töchter: Gerbirg, die Äbtissin von Gandersheim, die Freundin der dichtenden Nonne Hroswitha, und die kluge, herrische Hadwig. die Gemahlin des Schwaben-Herzogs Burkhart III. Victor Scheffel hat an Hand der St. Gallener Klosterchronik eine brennende Liebe Hadwigs zu dem Mönch Ekkehart in seinem Roman "Ekkehart" ausführlich geschildert. Dieser Mann, einem Helden ähnlicher als einem Mönch, dem der "Ruhm näher stand als die Demut", muß auf die junge Herzogin, die Griechisch und Lateinisch sprach und las, einen unauslöschlichen Eindruck gemacht haben. Sie zog ihn als Lehrer auf ihre Burg Hohentwiel im Hegau über dem Bodensee und wurde seine gelehrige Schülerin; gemeinsam widmeten sie ihre Zeit den Studien der antiken Dichter. - Ihren ersten Brautwerber, den "byzantinischen König", hatte Hadwig auf originelle Weise abfahren lassen: Sie schnitt dem königlichen Hofmaler, der sie abkonterfeien sollte, solche Grimassen, daß er nicht zum Malen kam. Ihrem Gatten, der 973 verstarb, hatte sie in 18-jähriger Ehe keine Kinder geschenkt; ihr eigenwilliges Wesen hatte die Ehe nicht glücklich werden lassen. Es scheint, daß auch Ekkehart oft genu an ihrem strengen und jähzornigen Wesen litt. Das Kloster St. Gallen indessen wurde mit reichen Geschenken bedacht und die Burg Hohentwiel wurde in ein Benediktinerkloster verwandelt. Sie brachte ihren Meister Ekkehart auch an den ottonischen Hof und hätte ihn gern noch in höhere Ämter gebracht, wenn er nicht 990 zu Mainz verstorben wäre. Sie war eine der "gelehrtesten Frauen" hohen Stils und bleibt auch ohne dichterische Romantik ein charaktervolles Original von selbstgeprägter Art.

    Glocker Winfrid: V, 22; Seite 286, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V, 22 HADWIG 973 "dux",
    * 940/45, + 994 VIII 26

    949 (oo) "Constantinus Graecus rex" (richtig: Kaiser Romanos II.)
    Verlobung gelöst

    oo Burchard II. Herzog von Schwaben (seit 954) + 973 XI 12

    Den Filiationsbeleg und die Heirat Hadwigs mit Burchard - die wir nicht vor oder nach dessen Erhebung zum Herzog einordnen können - bezeugen uns Widukind III c. 44, S. 125, Ekkehard IV. v. St. Gallen, Casus s. Galli c. 90, S. 184, und (nur die Nachricht von Hadwigs Heirat mit Burchard) die Casus monasterii Petrishusensis I c. 43, S. 74.
    Die Verlobung Hadwigs mit dem "Constantinus Graecus rex", von der uns Ekkehard IV. c. 90, Seite 184, berichtet, ist nicht bis ins Letzte gesichert; vgl. Köpke-Dümmler S. 172 und BO 174a sowie die Anm. 74 des Ekkehard-Hg. Haefele.
    Im Merseburger Nekrolog sind die Todestage Hadwigs und ihres Gemahls Burchard aufgeführt; vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar H 30 und H 39, jeweils mit weiteren Hinweisen. Es sei hier darauf hingewiesen, dass in der Literatur zwei unterschiedliche Zählungen der schwäbischen Herzöge Verwendung finden: nach Stälin, Wirtembergische Geschichte Bd. 1, S. 141, ist der 926 vor Novara gefallene Herzog Burchard als Burchard I. und der Gatte Hadwigs als Burchard II. zu zählen, während zum Beispiel Maurer, Herzog S. 30 f., die beiden als Burchard II. und Burchard III. nummeriert. Keller, Einsiedeln S. 162, Anm. 86, zeigt, dass der Gemahl Hadwigsein Sohn des 926 gefallenen Herzog Burchard I. war.
    Zur Stellung Hadwigs nach dem Tode ihres Mannes vgl. Decker-Hauff, Ottonen S. 237 f., und Maurer, Herzog S. 55 f.
    Allgemein unterrichtet über Hadwig der einschlägige Artikel von Karl Schmid in NDB Bd. 7, S. 419.

    Althoff Gerd: Seite 382, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 30
    Me: 26.8. Hatheuui ductris + 994 Gemahlin Burkhards II. von Schwaben

    Hathwig war die Tochter Heinrichs I. von Bayern (H 37), gehörte also zur bayerischen Linie der ottonischen Familie.
    Zu den Traditionen aus Bayern, die von HEINRICH II. nach Merseburg transferiert wurden, s. oben S. 197.
    Hathwigs Witwensitz war der Hohentwiel, von wo sie mehrere alemannische Klöster mit umfangreichen Schenkungen bedachte; vgl. Uhlirz, Jbb. Ottos II. und Ottos III. 2, S. 167 f.; Zotz, Der Breisgau und das alemannische Herzogtum, passim (Register S. 251); Maurer, Der Herzog von Schwaben, passim (Register S. 354); vgl. ferner NDB 7, S. 419 f. und FW H 7 mit weiteren Hinweisen.
    Zum Todesdatum: BU Nr 1115c.

    Thiele, Andreas: Tafel 13, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HADWIG + 994
    Gönnerin des Mönchs Ekkehard II. (Dompropst zu Mainz, Leiter der Klosterschule + 990)
    oo BURCHARD II. Herzog von Schwaben + 973

    Die mit dem byzantinischen Kaiser Romanos II. geplante Ehe schlug fehl. Nach dem Tode
    Burchards III. wollte Hadwig eine Annäherung Schwabens an Bayern herbeiführen. Dies verhinderte Kaiser OTTO II., indem er Schwaben seinem Freund und Stiefneffen Otto verlieh. Hadwig, der die Güter ihres Gatten blieben, zog sich auf den Hohentwiel zurück, wo sie, eine Freundin der Wissenschaft, selbst des Griechischen kundig, sich in den lateinischen Klassikern unterweisen ließ.

    Engles Odilo: Seite 14, "Theophanu - die westliche Kaiserin aus dem Osten." in: Die Begegnung des Westens mit dem Osten.

    In dieser Situation dachten die Deutschen und Byzanz an ein gegen Ungarn gerichtetes Bündnis, um die Ungarn von beiden Seiten in die Zange nehmen zu können. Und es war nach damaliger Anschauung selbstverständlich, ein politisches Bündnis mit einer Heirat zwischen den beiden Herrscherhäusern zu besiegeln. OTTO I. dachte an seine Nichte Hadwig, die Tochter seines Bruders Heinrich, der als Bayern-Herzog und Nachbar der ungarischen Siedlungsgebiete am meisten an einer wirksamen Abwehr interessiert war. Byzanz schickte 949 bereits einen Eunuchen, der das Mädchen in der griechischen Sprache unterrichten sollte, und gab ihm auch einen Maler mit, der das wahrheitsgetreue Porträt von der künftigen Braut anfertigen sollte, aber das kleine Mädchen wußte sich zu helfen und schnitt aus Abscheu vor der künftigen Ehe unentwegt Grimassen, so daß das Bild nicht zustande kam.
    Hadwig konnte sich beruhigen; die Heirat erübrigte sich, weil OTTO die Ungarn 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg vernichtend schlug.

    Decker-Hauff Hansmartin: Seite 238, "Die Ottonen und Schwaben"

    Das ist damals und später ganz und gar ungebräuchlich; fürstliche Witwen räumen die Pfalz und beziehen einen Witwensitz, noch dazu, wenn wie hier eine Dynastie erlischt und der Nachfolgeherzog Otto I. - nicht besonders nahe mit dem vorhandenen Herrscherpaar verwandt ist. Dazu kommt im besonderen Falle noch der jahrzehntelange, tiefgehende und unüberbrückbare Gegensatz zwischen den beiden feindlichen Linien des ottonischen Hauses, der Familie Hadwigs und der Herzog Ottos, und die ausgesprochen unfreundliche, ja kriegerische Haltung, die der Nachfolger jahrelang gegen die Sippe der Witwe seines Vorgängers eingenommen hat. Herzog Otto I.tat ja, im Bunde und im Einvernehmen mit seinem "dilectus aequivox" Kaiser OTTO II. Hadwigs nächsten Angehörigen stärksten Abbruch, ja er hat schließlich 974 geradezu das Herzogtum des wegen Hochverrats vom Kaiser abgesetzten Herzog Heinrich von Bayern, des leiblichen Bruders der Hadwig eingenommen. Die Beziehungen Hadwigs zu Herzog Otto blieben bis zu dessen Tode gespannt, und auch zu Konrad, Ottos Nachfolger, ist die Herzogin soweit wir sehen, nie in ein näheres, geschweige denn ein gutes Einvernehmen getreten.
    Die Stiftung eines Klosters auf dem Twiel wird schwer verständlich, sobald man den Berg als Herzogsgut, die Burg als jeweilige Herzogsresidenz betrachtet. Gerade bei ihrer Kinderlosigkeit mußten sich die Stifter bewußt sein, daß der Twiel für eine fromme Stiftung ein denkbar ungeeigneter Platz war. Es sind jedoch aus jenen Jahrzehnten keine klösterlichen Gründungen bekannt, die anders als auf Eigen errichtet und anders als mit Eigen bewidmet wurden. So wird auch von dieser Überlegung her die Geschichte des Twiel eher verständlich, wenn man Berg und Burg als Eigengut ansieht. Und zwar nicht als Eigengut Burkhards oder eines anderen schwäbischen Herzogs, sondern als Eigen der bayerischen Herzogstochter. Dies war über ihre Urgroßmutter, die Schwäbin Kunigunde, Mutter des Herzogs Arnulf von Bayern, auf sie gekommen.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 188, "Geschichte Württembergs"

    Nach Burchards Tode behielt seine kinderlose Witwe Hadwig, Geschwisterkind König OTTOS II. (Korrektur: OTTOS I.), zwar nicht, wie sie vielleicht gehofft, die Verwaltung des Herzogtums, wohl aber den Besitz der bedeutenden burchardischen Familiengüter und nahm ihren Witwensitz auf dem von ihrem Gemahl ererbten Hohentwiel. Sie wird auch nach Burchards Tode sowohl in Urkunden als von Geschichtsschreibern mit dem Titel "Herzog", "Herzogin", beehrt, von dem St. Galler Ekkehard (IV.), dessen Lieblingsfigur sie bildet, sogar als "Stellvertreterin der Reichsgewalt über Schwaben" bezeichnet, doch bieten diese klösterlichen Erzählungen eine Reihe von besonders chronologischen Schwierigkeiten, die ernstliche kritische Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit hervorgerufen haben. Ihnen zufolge war Hadwig in früher Jugend mit dem griechischen Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos verlobt gewesen, wobei freilich nach den sonst bekannten Lebensumständen dieses Kaisers höchstens an ein Kinderverlöbnis des noch jungen Mädchens mit dessen Sohn, dem späteren Kaiser Romanus II. gedacht werden kann. Eine klassisch gebildete, selbst im Griechischen unterrichtete Frau von männlichem Geist, so daß wegen ihrer Strenge gefürchtet war, soll sie in ihrem wissenschaftlichen Streben den jungen gelehrten Pförtner des Klosters St. Gallen, Ekkehard (II.) für einige Zeit als Lehrer zu gemeinsamen Lesen der lateinischen Dichter sich erbeten haben, ein Verhältnis, das durch eine Reihe anmutiger Geschichten näher beleuchtet wird. Als ein hervorragendes Beispiel der Frauenbildung im ottonischen Zeitalter mag diese "Minerva vom Twiel", welche die Dichtung der neuesten Zeit für unser Volksbewußtsein wieder neu erweckt hat, immerhin auch geschichtlich gelten. Ihren kirchlichen Sinn aber hat sie wie durch die Beteiligung an der Stiftung ihres Gemahls auf dem Hohentwiel, so durch Schenkung von Epfendorf nebst zugehörigen Gütern an das Kloster Petershausen beurkundet. Hochbetagt verschied sie den 28. oder 29. August 994, worauf ihr Erbe, darunter der Hohentwiel, jedenfalls das dortige Kloster, ohne Zweifel an ihren Bruder Herzog Heinrich II. von Bayern, und in der Folge an dessen Sohn, Kaiser HEINRICH II., kam.




    954 oo 2. Burchard III. Herzog von Schwaben, um 906-11.11.973


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 157,197,382 H 30 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 137 - Althoff Gerd: Otto III. Primus Verlag Darmstadt 1997 Seite 75 - BERTELSMANN Lexikon Geschichte 1991 Seite 313 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 76,113 - Collenberg, Weyprecht Hugo Graf Rüdt von: Wer war Theophano? Seite 60 - Die Begegnung des Westens mit dem Osten, hg. von Odilo Engels und Peter Schreiner, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993, Seite 14,20,25,27,433,445 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 46,134,180,191,375,408,450 - Faber Gustav: Der Traum vom Süden. Die Ottonen und Salier. C. Bertelmanns Verlag 1983 Seite 92 - Ferdinandy Michael de: Der heilige Kaiser. Otto III. und seine Ahnen. Rainer Wunderlich Verlag Tübingen 1969 Seite 97 - Glocker, Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik, Böhlau Verlag Köln Wien 1989 V,22 Seite 74,80,114,155,169,173,286 - GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild. Neuer Kaiser Verlag 1987 Seite 204 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,50,65,67,70,74,164 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 197 Seite151,156,218,240-242 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 Seite 342 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 51,59,65,69 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 37 - Maurer, Helmut: Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkungen und Wesen seiner Herrschaft in ottonischer, salischer und staufischer Zeit, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1978 Seite 55-56 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 436,439,444,447 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 298 -Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 278,287,337,369,371 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 50 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 10,192, 249 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Tinnefeld Franz: Die Braut aus Byzanz - Fragen zu Thephanos Umfeld und gesellschaftlicher Stellung vor ihrer abendländischen Heirat. in: Wolf, Gunther: Kaiserin Theophanu. Prinzessin aus der Fremde - des Westreichs Große Kaiserin, Böhlau Verlag Köln/Weimar/Wien 1991 Seite 251 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Band II Seite 167 -

    Hadwig und Burchard III. von Schwaben als Gründer des Klosters St. Georgen auf dem Hohentwiel im Jahre 970
    Fresko um 1437

    Hadwig (Schwaben)



    Neue Deutsche Biographie - Hadwig

    „Herzogin“, * um 938/40, † 28.8.994.

    Leben
    H., die bayerische Herzogstochter und Enkelin König Heinrichs I., die zunächst einen byzantinischen Prinzen heiraten sollte, gründete zusammen mit ihrem Gatten, dem Schwabenherzog Burchard II., das Burgkloster auf dem Hohentwiel. Ihre Hofhaltung auf diesem Berg ist berühmt geworden durch die Geschichte des Sankt Galler Mönchs Ekkehard II. Am geistigen Leben ihrer Zeit nahm dise selbstbewußte Frau den stärksten Anteil, führte, Witwe geworden, offiziell den Titel „dux“ und scheint mit herzoglichem Anspruch aufgetreten zu sein, obschon es neben ihr zwei nacheinander von Otto II. eingesetzte Herzöge von Schwaben gab. – H. ist vor allem durch V. von Scheffels Roman „Ekkehard“ bekannt geworden.

    Literatur
    ADB X; Ekkeharti cas. s. Galli, ed. G. Meyer v. Knonau, Mitt. z. vaterländ. Gesch. St. Gallen NF 5/6, 1877 (mit ausführl. Anmerkungsteil); Die Chronik d. Klosters Petershausen, hrsg. v. O. Feger, = Schwäb. Chroniken d. Stauferzeit 3, 1956, S. 74 ff.; K. Weller, Gesch. d. schwäb. Stammes, 1944, S. 172 ff.; G. Tellenbach, Krit. Stud. z. großfränk. u. alemann. Adelsgesch., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 15, 1956, S. 170 ff.; Th. Mayer, Das schwäb. Hzgt. u. d. Hohentwiel, in: Hohentwiel, 1957, S. 95 ff.; O. Feger, Hzgn. H. v. Schwaben in Dichtung u. Wahrheit, ebd. S. 114 ff.; F. Beyerle, Das Burgkloster auf d. Hohen Twiel, ebd. S. 125 ff.; H. Jänichen, Der Besitz d. Klosters Stein am Rhein (zuvor Hohentwiel) nördl. d. Donau v. 11. b. z. 16. Jh., in: Jb. f. Statistik u. Landeskde. v. Baden-Württemberg 4, 1958, S. 76 ff.


  7. 22.  von Gandersheim, Gerberga II. Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 940; gestorben in Nov 1001.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 956-1001, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; 7. Äbtissin von Gandersheim

    Notizen:

    Wikipedia - Gerberga II. (Gandersheim)

    Gerberga von Gandersheim. auch Gerbirg, Gerburg, (* um 940; † 13./14. November 1001 in Stift Gandersheim) war die zweite Tochter des bayerischen Herzogs Heinrich I. und dessen Gemahlin Judith von Bayern. Die Nichte Kaisers Otto I. entstammte der bayrischen Nebenlinie der Liudolfinger.
    Von 949 bis 1001 war sie Äbtissin des Stiftes Gandersheim.
    Leben
    Gerbergas Lebensdaten sind nicht exakt bekannt. Das ungefähre Geburtsjahr 940 muss aus Quellen erschlossen werden; als Todestag gibt eine Quelle den 13. November 1001, eine andere den 14. November 1001 an. Gerberga wurde sehr früh in das Stift Gandersheim zur Erziehung übergeben und wurde 956 dort Äbtissin. Politisch unterstützte sie ihren Bruder Heinrich „den Zänker“ bei seinen Versuchen, eine größere Beteiligung an der Macht im Reich für die Nachkommen Heinrichs I. zu erreichen.
    Gerbergas Abbatiat war dadurch geprägt, dass König Heinrich I. 936 das Stift Quedlinburg als zweiten Ort der liudolfingischen Memorialpflege gegründet hatte, mit dem Gandersheim um die Gunst der Familienoberhäupter rang. Weitere Konkurrenz um die herrschaftliche Gunst bestand durch das Stift Essen, das zwar keine liudolfingische Gründung war, aber mit Hadwig, Ida und besonders Mathilde ebenfalls von Äbtissinnen aus der Familie geführt wurde. Vor diesem Hintergrund entstanden in Gandersheim die geschichtlichen Werke Hrotsvits: Die „Gesta Ottonis“ sollten die Gunst Otto I. gewinnen, die „Primordia coenobii Gandeshemensis“ ihm die Tradition Gandersheims als ältester liudolfingischer Gründung vorhalten. Durch Gerbergas Unterstützung für Heinrich den Zänker verlor Gandersheim die unmittelbare Herrschernähe zeitweise, dennoch erhielt Gerberga die Tochter Ottos II. Sophia zur Erziehung, die damit wahrscheinlich bereits als Nachfolgerin Gerbergas ausgewählt wurde. Bei der Einkleidung Sophias als Sanctimoniale brach der „Große Gandersheimer Streit“ aus, in dem es thematisiert wurde, ob das Stift Gandersheim dem Bistum Hildesheim oder direkt dem Erzbistum Mainz unterstellt war. Es wird angenommen, dass Sophias Weigerung, sich vom Bischof von Hildesheim einkleiden zu lassen, durch Gerberga beeinflusst war.
    Gegen Ende ihres Lebens scheint Gerberga länger krank gewesen zu sein. Ihr Bruder Heinrich „der Zänker“ starb 995 bei einem Besuch der Erkrankten in Gandersheim. Ihre auserkorene Nachfolgerin Sophia, die sich am Hofe ihres Bruders Ottos III. aufgehalten hatte, kehrte 997 nach Gandersheim zurück, dabei ist allerdings unklar, ob Sophia in Ungnade fiel oder tatsächlich ihre erkrankte Äbtissin pflegen wollte. Nach Quellen, die allerdings Sophia auch sonst ungünstig schildern, soll Sophia noch zu Lebzeiten Gerbergas die Regierung des Stifts Gandersheim übernommen haben.

    Literatur
    Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Studien zur Familienpolitik und zur Genealogie des sächsischen Kaiserhauses (= Dissertationen zur mittelalterlichen Geschichte. Bd. 5). Böhlau, Köln u. a. 1989, ISBN 3-412-12788-4 (Zugl.: München, Universität, Dissertation, 1986/87).

    Hrotsvit von Gandersheim überreicht Kaiser Otto dem Großen ihre „Gesta Oddonis“; im Hintergrund Gerberga, Äbtissin des Stiftes Gandersheim.
    Phantasiedarstellung eines Holzschnitts von Albrecht Dürer aus der editio princeps der „Opera Hrotsvite“, Nürnberg 1501.

    Hrotsvit von Gandersheim überreicht Kaiser Otto dem Großen ihre „Gesta Oddonis“



    Name:
    auch Gerbirg, Gerburg

    Gestorben:
    13./14.11.


  8. 23.  von Bayern, Heinrich II.von Bayern, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 951; gestorben am 28 Aug 995 in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutscher Gegen-König
    • Titel/Amt/Status: 973-976, 985-995, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern
    • Titel/Amt/Status: 989-995, Kärnten,Österreich; Herzog von Kärnten

    Notizen:

    Heinrich II. der Zänker

    Deutscher Gegen-König
    Herzog von Bayern (973-976)(985-995)
    Herzog von Kärnten (989-995)
    951 † 28.8.995 Gandersheim Begraben: Gandersheim Stiftskirche

    Ältester Sohn des Herzogs Heinrich I. von Bayern († 1.11.955) aus dem Hause der LIUDOLFINGER-OTTONEN und der Judith von Bayern, Tochter von Herzog Arnulf; Bruder von Brun, Herzogin Hadwig von Schwaben († 26.8.994) und Äbtissin Gerberga II. von Gandersheim († 13./14.11.1001), Neffe vom Römischen Kaiser OTTO I. DEM GROSSEN († 7.5.973) und Pfalzgraf Arnulf von Bayern († 22.7.954), Groß-Neffe von Herzog Berthold von Bayern († 23.11.947), Cousin vom Römischen Kaiser OTTO II. DEM ROTEN († 7.12.983), Herzog Liudolf von Schwaben († 6.9.957), Erzbischof Wilhelm von Mainz († 2.3.968), Herzogin Liutgard von Lothringen († 18.11.953) und Äbtissin Mathilde von Quedlinburg († 7.2.999)

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2064

    31. Heinrich II. 'der Zänker', Herzog von Bayern (955-976, 985-995) und Kärnten (989-995)
    * 951, † 28. August 995 in Gandersheim Begraben: ebd., Stiftskirche
    (Beiname erst in der Neuzeit belegt)

    Neffe Ottos des Großen
    Eltern: Heinrich I. von Bayern (Liudolfinger) und Judith, Tochter Arnulfs, Herzog von Bayern (Luitpoldinger)
    oo Gisela, Schwester Rudolfs III. von Burgund

    Kinder:
    - (Kaiser) Heinrich (II.)
    - Brun, Bischof von Augsburg
    - Gisela (oo Stephan I., König von Ungarn).

    Heinrich II. wurde nach vorübergehender Vertreibung im Gefolge des liudolfingischen Aufstands 953 bereits in kindlichen Alter Herzog, unter der Vormundschaft seiner Mutter und Bischof Abrahams von Freising.
    Nach dem Tode Kaiser OTTOS I. (973) war Heinrich II. der führende Kopf der Verschwörung gegen OTTO II., an der sich Boleslav von Böhmen und Mieszko von Polen beteiligten. Sie fand Rückhalt bei den übrigen Mitgliedern der LUITPOLDINGER. - Nach Aufdeckung der Verschwörung kam Heinrich II. nach Ingelheim in Haft, aus der ihm aber 976 die Flucht glückte. Die anschließenden Kämpfe beendete OTTO II. mit der Eroberung Regensburgs im Herbst 976.
    Er setzte den Herzog, der außerdem von den Bischöfen mit dem Kirchenbann belegt wurde, ab und beschnitt sein Territorium durch die Abtrennung Kärntens sowie der seit 952 dem Herzogtum übertragenen Gebiete südlich der Alpen (Herzogtum Friaul, Markgrafschaft Istrien, Aquileia, Verona und Trient).
    Die Ostmark wurde den BABENBERGERN übertragen. Vermutlich steht auch die Errichtung des Erzbistums Prag mit diesen Vorgängen in Zusammenhang. Heinrich II., dem sich Herzog Heinrich von Kärnten und Heinrich I., Bischof von Augsburg, anschlossen, setzte 977 den Kampf, der sich überwiegend im Raume Passau abspielte, fort und wurde nach seiner erneuten Niederringung Bischof Folkmar von Utrecht zur Bewachung übergeben.
    Nach dem Tode OTTOS II. 983 freigelassen, versuchte er, mit Hilfe der Vormundschaft über den kindlichen OTTO III. die Herrschaft im Reich an sich zu bringen. 984 wurde er von Anhängern zum König ausgerufen. Zugleich bekämpfte er den an seiner Stelle eingesetzten Herzog Heinrich III. von Bayern. Auf dem Frankfurter Reichstag 985 kam es zum Ausgleich, durch den Heinrich II. bei gleichzeitigem Verzicht auf alle weitergehenden Ansprüche sein Herzogtum zurückerhielt. Nach dem Tode Heinrichs III. wurde ihm zudem Kärnten übertragen. In seinen späteren Jahren konzentrierte sich Heinrich II. auf den inneren Ausbau seiner Territorien (Ranshofener Gesetze, 995) und förderte die Anfänge der Kirchenreform.
    A. Schmid

    Literatur:
    ADB XI, 457-459
    BWbDG I, 1085f.
    NDB VIII, 341
    K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, 1953
    Spindler I, 19812, 296-302
    Bayer. Biogr., hg. K. Bosl, 1983, 321f.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 321

    HEINRICH II., DER ZÄNKER
    * 951, † 28.8.995 Gandersheim
    Herzog von Bayern und seit 989 von Kärnten
    Vater:
    Herzog Heinrich I. († 955)
    Mutter:
    Judith († nach 985)

    oo Gisela von Burgund († wohl 1006)

    Zunächst mit seiner Mutter Vertreibung aus Bayern.
    955 Übertragung des Herzogtums Bayern mit der Mark Verona.
    974 Rebellion gwegen seinen Vetter OTTO II.
    Gefangennahme in Ingelheim. Flucht nach Böhmen und Entsetzung als Herzog.
    985 erneute Belehnung mit Bayern.
    989 auch Herzog von Kärnten,
    991 Sieg über die Ungarn.

    Literatur:
    NDB 8; BWB 1; R. Holtzmann, Geschichte der sächssichen Kaiserzeit, 1955.

    Hlawitschka Eduard: Seite 162-167, "Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137"

    2 : Herzog Heinrich II. von Bayern (der Zänker) als Vater Kaiser Heinrichs II.

    Zur Filiation vgl. Thietmar von Merseburg, Chron. lib. V Prolog, MGH SS rer. Germ. NS 9 Seite 220:
    Heinricus scandit, postquam puerilia vicit,/ardua virtutum cretus de stemmate regum./Huic pater Heinricus dux et genetrix erat eius/Gisla, suis meritis aequans vestigia regis/Conradi patris, Burgundia regna tenentis. Vgl. weiterhin Thietmar, a.a.O. lib. IV cap. 20 (Seite 154), lib. IV cap 49 (Seite 188), dazu Hermann von Reichenau, Chron. ad 995, MGH SS 5 Seite 117:
    Heinricus dux Baioariae obiit; et filius eius ex Gisela, Cuonradi regis Burgundia filia, ibidem Heinricus, imperator postea futurus, ducatum, interim obtinuit.
    Vgl. auch die Selbstaussage Kaiser HEINRICHS II. in seinen Diplomen; MGH D H II 60,88,444.
    Das Geburtsjahr Herzog Heinrichs des Zänkers ergibt sich aus den Ann. Quedlinburg. ad 951, MGH SS 3 Seite 58; MGH SS rer. Germ. Seite 446:
    Eodem anno Heinricus, filius Heinrici ducis, natus est.
    Der Zeitpunkt seiner Verehelichung ist uns nicht überliefert. Was S. RIEZLER, Geschichte Baierns I,1 Seite 555, über die frühe Verheiratung Heinrichs des Zänkers schreibt, ist nur aus dem frühen Ansatz der Geburt Kaiser HEINRICHS II. (973) gefolgert. Argumente für eine Verehelichungszeit im "(Früh)sommer 972" sucht auch F. GELDNER, Geburtsort Seite 524 ff., (zum Erweis des Geburtsjahres Kaiser HEINRICHS II. 973) beizubringen. Zutreffend ist dabei gewiß, daß es dem 'Zänker' nach Ausbruch seines Konfliktes mit Kaiser OTTO II. im Jahre 974 "wohl unmöglich gewesen wäre, um die Hand einer Königs-Tochter (= Gisela von Burgund) zu werben." Das Ehedatum des 'Zänkers' ist indessen nicht zwingend für die Klärung des Geburtsjahres Kaiser HEINRICHS II. Es kann um 970-973 liegen, ohne daß davon die Frage des Geburtsjahres Kaiser HEINRICHS II. tangiert wird, vor allem, wenn - was aber nicht bezeugt ist, aber gelegentlich für wahrscheinlich gehalten wird - schon im Juni 965 beim großen Familientreffen der OTTONEN in Köln (vgl. BO nr. 386 b) eine Verlobungs-Absprache getroffen worden sein sollte.
    Das Todesdatum des 'Zänkers' verzeichnet Thietmar, Chron. lib. IV cap. 20, MGH SS rer. Germ. NS 9 Seite 154, innerhalb der Berichte für das Jahr 995:
    Heinricus Bawariorum dux ... pergens ad Gondesem [= Gandersheim] ... migravit ad Christum V. Kal. Sept., sepultus ibidem ion medio aecclesiae coram sanctae crucis altari.
    Vgl. auch Necrol. Merseburg., ed. E. DÜMMLER Seite 240, Sonderausgabe Seite 18, zu V Kal. Sept. (= 28. August):
    ... Heinricus dux obiit;
    auch Ann. Quedlinburg. ad 995, MGH SS 3 Seite 73; neue Edition MGH SS rer. Germ. Seite 487f.:
    Hoc etiam anno Baioariae regionis dux Heinricus secundus immatura morte obivit ... Quo mortuo, filius suus Heinricus, rex futurus, Baioaricum ducatum, rege Ottone tertio donante, suscepit.
    Ann. necrol. Fuldens. ad 995, MGH SS 13 Seite 207, ed. K. SCHMID, Klostergemeinschaft von Fulda I Seite 348 und Seite 258:
    6. Kal. Sept. obiit Heinrih dux.
    Zur Bestattung Heinrichs des Zänkers im Kloster Gandersheim vgl. auch MGH S H II 444 vom 28.VII.1021 für Gandersheim (pro recordatione atque requie patris nostri Heinrici magni Bauuariorum duci anime, cuius ossa in eodem requiescunt monasterio) und ein Gandersheimer Nekrolog-Fragment bei A. SCHMID, Fundationes mon. Bav. Seite 620 Anm. 249: zum 27. August:
    obiit Henricus dux, vigilans diem in medio monasterio.
    Zu den erst seit dem 14. Jahrhundert feststellbaren Regensburger Bemühungen, das Grab Heinrich des Zänker für das dortige St. Emmerams-Kloster zu reklamieren, vgl. A. SCHMID, Herrschergräber Seite 365f.

    Althoff Gerd: Seite 382, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 31 Lü: 28.8. Heinricus dux † 995 Heinrich der Zänker

    Heinrich der "Zänker", aus der bayerischen Linie der LIUDOLFINGER, kam bei seinen Versuchen, die Königswürde zu erlangen, mit den BILLUNGERN in Kontakt. Ekbert der Einäugige (G 33) wird in den Quellen mehrfach als sein Verbündeter und Helfer genannt; vgl. dazu oben Seite 94ff.
    Allgemein Reindel, Bayern, Seite 222ff:; NDB 8, Seite 341; Biogr. Wörterbuch 1, Spalte 1085f.; FW H 14, Belege seines Todesdatums BU 1144c.

    Me: 28.8. Heinricus dux
    (Es.)
    Auf Grund des beschädigten Pergaments ist nicht mehr sicher zu entscheiden, ob die Eintragung in Merseburg der Ergänzungsschicht angehört. Dies ist jedoch mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Ob im Merseburger Necrolog Heinrich der Zänker eingetragen ist, ist nicht ganz zu sichern, da am gleichen Tag der BABENBERGER Heinrich († 886) starb, der hier auch gemeint sein könnte; vgl. dazu Eckhardt, Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte, Seite 17 und kritisch Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, Seite 145 mit Anm. 215.
    Man wird sich wohl für Heinrich den Zänker entscheiden, da alle Angehörigen der ottonischen Familie im Merseburger Necrolog begegnen und nach unseren Untersuchungen (vgl. oben Seite 161) das Merseburger Necrolog das ottonische Gedenken im 9. Jahrhundert nicht spiegelt; vgl. auch den Kommentar zu dem BABENBERGER Adalbert (G 114).
    HEINRICH II. berücksichtigte bei der Neustiftung des ottonischen Gedenkens in Merseburg auch Traditionen, die zuvor in der bayerischen Linie der OTTONEN bewahrt worden waren. Zu diesen gehört sehr wahrscheinlich auch der Eintrag seines Vaters, siehe dazu ausführlich oben Seite 197ff.

    Glocker Winfrid: Seite 286, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V. 23. HEINRICH II. DER ZÄNKER
    * 951, † 995 VIII 28

    955 Herzog von Bayern (wohl seit 967 selbständig)

    oo vor 972 Gisela, Tochter König Konrads von Burgund (aus dessen 1. Ehe mit Adelania) *c 950/55, † 1007 VII 21

    Heinrich, der spätere Herzog Heinrich II. von Bayern, genannt "der Zänker" ist als Sohn Heinrichs von Bayern, des Bruders OTTOS DES GROSSEN, unter anderem bezeugt durch die Annales Quedlinburgenses a. 951, SS III 58, beim Continuator Reginonis a. 955, Seite 168, und in der Vita Mathildis posterior c. 20, SS IV 296.
    Das Geburtsjahr Heinrichs nennen die Annales Quedlinburgenses a. 951, SS III 58, den Todestag überliefert Thietmar IV c. 20, Seite 154 (vgl. hierzu BU. 1144c.
    Heinrich wurde, wie der Continuator Reinonis a. 955 bezeugt, die Nachfolge seines Vaters im bayerischen Herzogsamt übertragen. Für den unmündigen Herzog führte zuerst dessen Mutter Judith bis 967 die Regierung; zur Frage, wann Heinrich die selbständige Regierung angetreten hat, vgl. Reindel, Bayern Seite 295.
    Die Belege für Heinrichs Gemahlin Gisela sind von Diener, Könige Seite 79, Nr. 13, und Poupardin, Bourgogne Seite 384 f., gesammelt. Giselas Namen gab der Vermutung Anlaß, die Gemahlin des Zänkers sei möglicherweise karolingischer Abkunft, doch kommt dieser Name offenbar aus der Vorfahrenschaft von König Konrads Mutter Bertha, der Tochter Burchards I. von Schwaben. Es sei darauf hingewiesen, dass Gisela aus der 1. Ehe ihres Vaters, König Konrads von Burgund, mit Adelania hervorgegangen ist und nicht, wie Holtzmann, Kaiserzeit Seite 504f. (Stammtafel), fälschlicherweise angibt, aus der Ehe König Konrads mit Mathilde, der Tochter von König Ludwig IV. und Königin Gerberga vom West-Frankenreich; sonst wäre Herzog Heinrich II. bei der Eheschließung auch mit den kanonischen Ehehindernissen in Konflikt gekommen. Die Überlegungen zur Geburtszeit Giselas, der Gemahlin des Zänkers, hat Leidinger, Untersuchungen Seite 60, zusammengestellt.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 133

    4. HEINRICH II.
    Herzog von Bayern 955-976; 985-995, Herzog von Kärnten 989-995(†).

    973 Kaiser OTTO II. schenkt Heinrich die Burg Bamberg, die 906 konfisziert war. Sie war Königsgut, dessen Verwaltung dem Grafen Berthold (E. II. 5.) oblag: Guttenberg, De Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Bamberg, Reg. 8 .11.
    974. An dem Aufstand Herzog Heinrichs II. von Bayern beteiligte sich Berthold (E. I. 9.), der Sohn des Pfalzgrafen Arnulfs: Reindel Seite 232.
    Nach 985. Herzog Heinrich schenkt mit der Hand seiner Mutter Judith ein Gut seines Sohnes Brun zu Beutelshausen (L. K. Landshut) an das Kloster Niedermünster: Reindel Seite 252.
    986. April 4. Herzog Heinrich als Truchsess am königlichen Hof anwesend: Reindel Seite 225.

    Gemahlin:
    Gisela von Burgund.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH II. DER ZÄNKER
    * 951, † Gandersheim 28. VIII. 995 Begraben: ibidem Stiftskirche

    955/76 und 985/95 HERZOG VON BAYERN
    985/89 HERZOG VON KÄRNTEN
    oo vor 972 GISELA VON BURGUND (WELFEN) † 21. VII 1007 Tochter von König Konrad dem Friedfertigen

    Zusammen mit seiner Mutter Judith, die während seiner Minderjährigkeit die Regierungsgeschäfte geführt hatte, suchte Heinrich 974 die Unabhängigkeit Bayerns wiederherzustellen. Hadwig, die Schwester Heinrichs, die mit Burchard III. von Schwaben vermählt war, wollte nach dessen Tode eine Annäherung Schwabens an Bayern herbeiführen. Gegen diese süddeutsche Machtkonstellation ging OTTO II. vor und verlieh Schwaben seinem Neffen Otto, dem Sohn Liudolfs. Jetzt verbündete sich Heinrich der Zänker mit Bischof Abraham von Freising und den Herzögen Boleslav II. von Böhmen und Mieszko I. von Polen gegen den Kaiser. Der Plan der Verschwörung wurde jedoch zu früh entdeckt, der Kaiser sandte Bischof Poppo von Würzburg und den Grafen Gebhard an den Herzog, die ihn aufforderten, an den königlichen Hof zu kommen. Der Herzog leistete auch dem Gebot Folge, wahrscheinlich, weil er sich noch nicht mit seinen Freunden aus Polen und Böhmen vereinigen konnte und kam nach Ingelheim in Haft. Auf dem Reichstag in Regensburg 976 wurde Heinrich der Zänker seines Herzogtums enthoben. Er entkam jedoch im gleichen Jahre aus der Haft in Ingelheim und warf sich nach Regensburg. OTTO II. rückte ihm nach und unterstützt von dem Bannfluch, den die Kirche gegen den Rebellen schleuderte, konnte er die Stadt sehr leicht einnehmen. Heinrich wurde dem Bischof Volkmar von Utrecht zur Haft übergeben. 984 ließ er sich, unterstützt von den Erzbischöfen von Trier, Köln und Magdeburg, OTTO III. ausliefern, um die Regentschaft zu übernehmen. Er nahm mit Lothar von Frankreich Verbindung auf, dem er Lothringen versprach und strebte bald selbst offen nach der Krone und seine Anhänger vollzogen am 23.4.984 in Quedlinburg seine Erhebung zum König. Auf dem Reichstag zu Rohr (Thüringen) wurde Heinrich zur Unterwerfung und zur Herausgabe des königlichen Knaben gezwungen. Um die andauernde Opposition Heinrichs zu beschwichtigen, der mit Heinrich III. dem Jüngeren um das Herzogtum Bayern kämpfte, erhielt er schließlich das um Kärnten und die italienischen Marken verkleinerte Bayern zurück. Er war seitdem eine treue kaiserliche Stütze, erhielt nach dem Tode Heinrichs des Jüngeren noch Kärnten dazu, schlug 991 die nach dem Tode der Kaiserin Theophanu ins Reich eingefallenen Ungarn, die einen Teil des Viertels unter dem Wienerwald erobert hatten, zurück und förderte die Kirche in Bayern. Der schöne, stattliche und hochbegabte Heinrich besuchte seine Schwester in Gandersheim, erkrankte hier plötzlich und verstarb in der Vollkraft seines Lebens. Kurz vor seinem Tode hatte er seinen gleichnamigen Sohn ermahnt, niemals die Hand gegen den König zu erheben, und selbst die Irrtümer seiner Jugend bitter bereut. Daß er seinen Nachfolger anwies, sofort nach Bayern zurückzukehren und sich die Herrschaft zu sichern, bestätigt unsere Vermutung, daß die Stellung Heinrichs des Zänkers gerade in seiner letzten Lebenszeit manchen Erschütterungen ausgesetzt gewesen war.
    Richer, der zeitgenössische westfränkische Chronist, zeichnet Herzog Heinrich wie folgt: "Er war von gleich edler Geburt wie OTTO, von schönem und kräftigem Körperbau, ehrgeizig und voller Ränke; sein Geist unternehmend, aber treulos. Aus Herrschsucht schloß er Freundschaft mit allen Frevlern, die für ihr Vergehen entweder schon verurteilt waren oder noch rechtmäßige Strafe zu fürchten hatten; kurz, alle lasterhaften, mit ihrem Gewissen zerfallenen Leute machte er zu seinen Freunden und Vertrauten."


    972 oo Gisela von Burgund, Tochter des Königs Konrad ca 950/55 † 21.7.1007

    Kinder:
    - HEINRICH II. 6.5.973 † 13.7.1024
    - Brun Bischof von Augsburg (1006-1029) ca 975/80 † 29.4.1029
    - Gisela ca. 984 † 9.5. nach 1060
    995 oo Stephan I. König von Ungarn Spätherbst 975 † 15.8.1038
    - Brigida Äbtissin von Andlau ca 985
    ? oo Gerhard? Graf von Egisheim

    Illegitim
    - Gerberga Äbtissin des Klosters Frauenchiemsee
    - Arnold Erzbischof von Ravenna (1013-1018/19) † 17.11.1018/19

    Chroniken:
    Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 212 - Annalen von Quedlinburg ad 951 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 636-642 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 28,30 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 28,40, 88,92,114-122,134,136,164,192,194,228 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 75,101,109,119,121,123,127,129,131,133,135,141,145,149,151,159,161,171,175,179,181,187,191,193,195,197,203 -

    Literatur:
    Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 38,79,81,85, 94,99,157,161,197,200,211,382 H 31 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 138-141,149,154-161,165,173,194 - Althoff, Gerd: Otto III., Primus Verlag, Darmstadt 1997, Seite 27 Anm. 35,39-54, 59,61,63,75,170,191 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 77,113-115,124,127-131, 138,141,145,157 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 321 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,264,314,505,511,514,518,529/Band III Seite 489,495 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 46-518 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 21,24,154 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 23-26,47,61,130,220 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 163,166-170,172,175,198,220,266,281,532,693,705 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 9,41-43,53,68,97,99,174,179,186 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,37,39,50,74,78,164 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main Seite 313-377 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Begleitband zur Bayerischen Landesausstellung 2002 Konrad Theiß Verlag GmbH 2002 - Kaiserin Theophanu. Begegnung des Ostens und Westens um die Wende des ersten Jahrtausends. Gedenkschrift des Kölner Schnütgen-Museums zum 1000. Todesjahr der Kaiserin. Herausgegeben von Anton von Euw und Peter Schreiner Band I und II Köln 1991 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 16,45,47,51,54,58-61,64,66-68,70,99 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 32,37-41,48 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 33,35,39,42,44,46,49,54,59,265,312 A 17 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 210 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 20,23-27,37,41,45,74,137, 148,152,156-160,164,177,189,194,268-270,319,346 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 12,59,63,69,81 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A-388A - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 155,268,271,272,278,279,286,288,289,297-300,302-305,317,338 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 139,205,249,265,285,298,312,342 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Teil I Seite 262-302 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 16,18-25,27,29,32-34,43,170,187,191,212, 251 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 201-290 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -



    Heinrich im fränkischen Gewand
    Miniatur aus dem Regelbuch von Niedermünster Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Lit.142, fol. 4v

    Henry II of Bavaria2



    Neue Deutsche Biographie - Heinrich II. der Zänker

    Herzog von Bayern (955–76, 985-95), Herzog von Kärnten (seit 989), * 951, † 28.8.995 Gandersheim, ⚰ Gandersheim.

    Leben
    H. wurde während der Aufstände 953/55 mit seiner Mutter vorübergehend aus Bayern vertrieben, erhielt aber nach dem Tode seines Vaters 955 das Herzogtum Bayern und die Mark Verona, zunächst unter der vormundschaftlichen Regierung seiner Mutter, die von Bischof Abraham von Freising unterstützt wurde. Nach häufigem Aufenthalt in Sachsen (anscheinend auch an der Domschule zu Halberstadt) hat H. Ende der 60er Jahre die selbständige Regierung in Bayern angetreten. Diese führte insbesondere zu einem verstärkten militärischen Druck auf den nach der Niederlage auf dem Lechfeld sich an der Ostgrenze Bayerns einrichtenden jungen ungarischen Staat und zur Gründung einer Reihe von Marken an der bayerischen Grenze. 974, ein Jahr nach dem Regierungsantritt Ottos II., war H. „der Zänker“ (der Beiname rixosus ist erst seit Aventin belegt) zusammen mit den Herzügen Boleslaw von Böhmen und Miesko von Polen in eine Verschwörung gegen seinen Vetter verwickelt, deren Gründe unklar bleiben. Vielleicht fühlte er sich durch die wachsende Machtstellung der beiden babenbergischen Brüder Berthold auf dem Nordgau und Luitpold in der Ostmark bedroht, die von Otto II. wohl bewußt gegen eine allzu starke bayerische Herzogsgewalt gestützt wurden. Da die Verschwörung verraten wurde, kam H. nach Ingelheim in Haft, konnte aber 976 von hier fliehen und nahm den Kampf in Bayern auf. Von Otto II. besiegt, floh er nach Böhmen; sein bayerisches Herzogtum, von dem Kärnten abgetrennt wurde, erhielt Otto von Schwaben. 976 und 977 unternahm Otto II. Kriegszüge nach Böhmen, doch verständigte H. sich inzwischen mit dem luitpoldingischen Herzog Heinrich von Kärnten (das ist Heinrich III. von Bayern) und konnte dadurch Teile von Bayern wieder in seine Hand bringen. Bei Kämpfen 977, die sich insbesondere um Passau abspielten, blieb jedoch Otto II. Sieger; H. mußte sich unterwerfen und wurde nach Utrecht verbannt. Nach dem Tod des Kaisers wurde er Anfang 984 aus der Haft entlassen, bemächtigte sich des jungen Kaisersohnes und suchte auf dem Weg über die Vormundschaft die Regentschaft im deutschen Reich an sich zu bringen. Im März 984 wurde er in Quedlinburg von einigen Anhängern zum König ausgerufen und dieser „Wahl“ schlossen sich auch die Herzöge von Böhmen und Polen an. Offenbar hat er sich gegen das Versprechen der Abtretung Lothringens auch die Unterstützung König Lothars von Frankreich erkauft. Vor dem allgemeinen Widerstand verzichtete H. aber im Juni 984 auf seine Pläne und lieferte Otto III. aus. Jetzt suchte er im Kampf mit Herzog Heinrich III. 984/85 wenigstens sein bayerisches Herzogtum zurückzuerobern; im Januar 985 kam es zu einem Ausgleich, bei dem Heinrich III. das von ihm schon früher besessene Kärnten erhielt und H. wiederum mit Bayern belehnt wurde; nach dem Tod Heinrichs III. 989 erhielt er auch noch dessen Herzogtum Kärnten. 991 siegte H. an einem unbekannten Ort über die Ungarn und nahm 992 am Feldzug Ottos III. gegen die Liutizen nach Brandenburg teil. In die Zeit zwischen 985 und 995 fällt die Verkündigung der Ranshofener Gesetze. H. starb bei einem Besuch seiner Schwester Gerberga in Gandersheim.



    Begraben:
    Gandersheim Stiftskirche

    Heinrich heiratete von Burgund, Gisela in 972. Gisela (Tochter von von Burgund, Konrad und Adelania) wurde geboren um 950/955; gestorben am 21 Jul 1007 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 39. von Bayern, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Mai 973; gestorben am 13 Jul 1024 in Göttingen [37001],Göttingen,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.
    2. 40. von Bayern, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 975/980; gestorben am 24 Apr 1029 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.
    3. 41. von Bayern, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 984; gestorben nach 1060 in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland.
    4. 42. von Bayern, Brigida  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 985.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 43. von Bayern, Arnold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1018/1019.

  9. 24.  von Bayern, Brun Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Judith4, 6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1)