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 Bohrer

Drogo

männlich um 670 - 708  (38 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  Drogo wurde geboren um 670; gestorben in 708; wurde beigesetzt in Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Champagne,Champagne-Ardenne,Frankreich; Herzog der Champagne

    Notizen:

    Drogo Herzog der Champagne
    um 670 † 708 Begraben: Metz, St. Aposteln (basilica beati Arnulfi conf.)

    Ältester Sohn des Hausmeiers Pippin II. der Mittlere aus dem Hause der ARNULFINGER und der Plektrudis, Tochter von Seneschall Hugobert

    Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1404

    Drogo, dux der Champagne
    * vor 680, † 708 Begraben: Metz, St. Aposteln (basilica beati Arnulfi conf.)
    Aus der Familie der ARNULFINGER.

    Drogo ist der ältere von zwei Söhnen aus Pippins II. erster Ehe mit Plektrud. Jüngerer Bruder Drogos ist Grimoald II.; Stiefbrüder sind Karl Martell und Childebrand.
    Nach 688 wurde Drogo mit Anstrud, der Witwe des neustroburgundischen maiordomus Berchar, verheiratet. Als Söhne Drogos werden Hugo, der nachmalige Bischof von Rouen († 730), der als dux bezeichnete Arnulf, ferner Pippin und Godefrid überliefert. In der Nachfolge sind sie ohne Bedeutung. Nach den Metzer Annalen war Drogo vermutlich 697 dux der Burg (Metz). Nach 695 erhielt Drogo den Dukat der Champagne (Fred. cont. 6). Solche Ereignisse erhellen vor allem die politischen Überlegungen Pippins II., der eine Verbindung zwischen Austrasien und Neustroburgund herstellte. Der vorzeitige Tod Drogos gefährdete das pippinidische Erbe in Gestalt eines fränkischen Gesamtregnums.

    Literatur:
    E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Braunfels, KdG I, 1965), bes. 61-64,80 - E. Ewig, Spätantikes und frk. Gallien, 1976, I (Francia Beih. 3.I), bes. 227-230,295 -

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    DROGO
    † 708 Begraben: Metz St. Arnulf
    dux der Champagne, dann der Burgunder
    oo nach 688 ANSTRUDIS
    Tochter von Waratto Hausmeier in Neustrien und Ansfled; Witwe von Berchar Hausmeier von Neustrien

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    28 Drogo

    Älteste Belege zur Filiation bei Nr. 16, dazu Urkunde Pippins des Mittleren und Plektruds für Echternach vom 2. März 714; C. Wampach, Echternach 1, 2, Nr. 24, Seite 59: filio nostro Grimoaldo et filiis vel filiis Drogonis, nepotibus nostris. -
    Zu seiner Ehe vgl. Belege bei Nr. 15. Weitere Quellen BM ² 21c-22d.
    Drogo wurde wohl anläßlich seiner Eheschließung zum Herzog der Champagne erhoben. Pippin II. hatte seine Söhne von Plektrudis schon zu Lebzeiten an seiner Herrschaft teilnehmen lassen und Drogo mit dem Dukat in Frankoburgund ausgestattet, während sein Bruder Grimoald in Neustrien folgen sollte. Der bereits 708 gestorbene Drogo wurde in der Apostelbasilika von Metz bei seinem Ahnherrn Arnulf beigesetzt. Sein ältester Sohn Arnulf erscheint nach Pippins Tod mit dem Titel dux. Ob er dem Vater im frankoburgundischen Großdukat folgte, ist ungewiß.

    Dahn Felix: Seite 460,461, "Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas."

    Pippin war vermählt mit Plektrudis, die aus edlem Geschlecht und "sehr klug" war, von ihr hatte er zwei Söhne, Drogo - der die vielbestrittene Champagne als Herzogtum erhielt, offenbar um dieses Gebiet vor neuen Schwankungen der Landschaft zu hüten -, und einen jüngeren, Grimoald.
    So hielt Pippin, selbst wohl meist in Austrasien weilend und dort die Oststämme wieder heranzwingend, durch seine beiden Söhne Neustrien-Burgund und die Champagne in Zucht, bis Drogo (708) starb.

    Ewig Eugen: Seite 186,189,200, "Die Merowinger und das Frankenreich"

    Mit der Familie Warattos verband sich Pippin durch die Heirat seines Sohnes Drogo mit Ansfleds Enkelin Adaltrud, einer Tochter Berchars. Drogo wurde wohl bei dieser Gelegenheit zum Herzog der Champagne erhoben.
    Vor 701, wahrscheinlich 697, nahm Pippin eine Gewaltenteilung vor, die ihn entlastete und zugleich der intensiveren Erfassung des einstigen neustroburgundischen Teilreichs diente. Er legte das Amt des Hausmeiers nieder, behielt aber die Leitung des Gesamtreichs bei. Den ältesten Sohn Drogo erhob er zum dux Burgundiorum. Es handelte sich nicht um einen Landschaftsdukat, sondern um die Statthalterschaft in der frankoburgundischen Königsprovinz. Denn zu Drogos Sprengel gehörten Sens (offenbar mit Auxerre) und Lyon (wohl die gesamte Provinz mit Langres-Dijon, Autun, Chalon und Macon).
    Indessen starb Drogo schon 708. Er wurde in der Apostelbasilika von Metz bei seinem Ahnherrn Arnulf beigesetzt. Drogos ältester Sohn, der den Namen des Metzer Ahnherrn führte, erscheint nach Pippins Tod mit dem Titel dux. Ob er dem Vater im frankoburgundischen Großdukat folgte, ist jedoch ungewiß.

    Dahn Felix: Seite 513, "Die Franken"

    Als im Jahre 714 Pippin in Jobii-villa (Juppile, bei Lüttich), von heftigen Fieber ergriffen, krank lag: - er war etwa 80 Jahre - und sein tüchtiger, allgemein beliebeter Sohn Grimoald zu ihm reiste, wurde dieser in der Basilika des heiligen Märtyrers Landbert (Lambert) zu Lüttich ermordet von einem Heiden Rangar.
    Das war ein harter Schlag: vor sechs Jahren war der andere Sohn, Drogo [2 Wir haben von Drogo nur eine echte Urkunde Pertz Dipl. Karol. Nr. 7; Pardessus II. Nr. 502, falsch ist seine angebliche Schenkung des Gutes Floriacum (Fleury) im Wabergau und dem comitatus Scarponensis, der Charpaigne Diözese Toul, an die Apostelkirche zu Metz als Gegenleistung für eine Begräbnisstätte neben den Älteren und Brüdern, vom 27. Juni 706, da er etwa 12 Jahre alt gewesen wäre! Pertz, Karol spuria Nr. 6; ebenso falsch die seines Bruders Hugo, Nr. 7 ebenda, und der erdichteten Brüder Godfrid (Nr. 8) und Pippin, Pardessus II, 469, 493; in jener schenkt er, sich nur "dux" nennend, ohne Beisatz eines ductatus, zum Heile seiner Seele per cartulam testamenti dem Sankt Peter- und Pauls-Kloster zu Echternach an dem Flusse Surus (der Sauer, das unter Bischof Willebrord steht, seinen ihm mach Gesetzen (das heißt nach Erbrecht) zustehenden Anteil an dem Hofe Bolla; hier findet sich die Androhung (außer dem Unwirksamkeit solcher Klage) der Exkommunikation (von den genannten Aposteln) und einer Wette von zwei Pfund Gold und drei Pfund Silber an den Fiskus für jeden seiner Erben oder sonstigen Gegner, der dies anfechten würde. Öffentlich verhandelt zu Bittburg, castrum Bedense, im ersten Jahr Königs Chilperich, also wohl 716.], gestorben. Drogo hatte mehrere eheliche Söhne von Adaltrud hinterlassen: der älteste, Arnulf, war bei dem Tode Pippins immerhin schon 20 Jahre alt: also waffenreif und nach fränkischem Recht volljährig. Der nächste, Hugo, zählte etwa 18 Jahre: weshalb Pippin, übersprang er doch einmal den nächsten Grad, den Sohn Karl, diese ehelichen und älteren Enkel hinter Theudoald zurückstellte, ist uns unerfindlich. Hugo, der fähigste unter den Enkeln Pippins, war allerdings früh von seiner Großmutter Ansfled für geistliches Leben gewonnen, aber kurz vor Pippins Tod erst Geistlicher geworden.

    Riche Pierre: Seite 43,45, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    So verheiratete Pippin II. seinen Sohn Drogo mit Adeltrud, der Tochter des Hausmeiers Waratto und Witwe Berchars.
    Um 700 ersetzte Pippin den neustrischen Hausmeier Norbert durch seinen eigenen Sohn Grimoald II., so daß Vater und Sohn über beide Hausmeierämter im Reich verfügten. Den nördlichen Teil von Burgund gab Pippin seinen älteren Sohn Drogo, der den Titel eines dux der Champagne erhielt oder, nach anderer Quelle, den eines dux der Burgunder. Als Drogo im Jahr 708 starb, übernahm sein Bruder Grimoald einen Teil dieser Ämter.

    Schieffer Rudolf: Seite 27,32, "Die Karolinger"

    Erst als Berchar Ende 688 einen Anschlag seiner Schwiegermutter Ansfled zum Opfer gefallen war, verschaffte sich Pippin auch förmlich den höchsten Rang nach dem König und verheiratete seinen Sohn Drogo mit Berchars Tochter Adaltrud, der Enkelin Ansfleds.
    708 verlor Pippin seinen ältesten Sohn Drogo, den dux der Burgunder, der sein Grab in Metz - als erster der Familie - beim heiligen "Spitzenahn" Arnulf fand. Er hinterließ vier Söhne, doch galt offenbar kein Erstgeburtsrecht, denn statt der Enkel trat nun um so deutlicher Pippins jüngerer Sohn Grimoald in den Vordergrund, den der Vater ja früher schon durch die Überlassung des Hausmeieramtes bevorzugt hatte.





    689 oo 2. Anstrud, Witwe des Hausmeiers Berchar

    oder

    oo Adaltrud, Tochter Berchars



    Kinder:

    - Arnulf dux um 695 † 723
    - Hugo Bischof von Rouen † 730
    - Pippin 715
    - Gottfried 715



    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 Seite 513 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 460, 461,462,464 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 182,186,189,200 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 84 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987 Seite 45 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 50 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 301,302 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 43,45,51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 27,32,36,38 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 359,364,385 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 135,246,248,250,263,275-278 -

    Begraben:
    St. Aposteln (basilica beati Arnulfi conf.)

    Drogo heiratete Anstrud in 689. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Pippin  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 715.
    2. 3. Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 715.
    3. 4. von Rouen, Hugo  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 690/695; gestorben am 8 Apr 730 in Jumieges [76480],Seine-Maritime,Normandie,Frankreich; wurde beigesetzt in Jumieges [76480],Seine-Maritime,Normandie,Frankreich.
    4. 5. Arnulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 695; gestorben in 723.


Generation: 2

  1. 2.  Pippin Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Drogo1) gestorben nach 715.

    Notizen:

    Pippin
    † nach 715?
    Jüngerer Sohn des Herzogs Drogo von der Champagne aus dem Hause der ARNULFINGER und der Anstrud, Tochter von Hausmeier Berchar

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    39 Gottfried - Pippin

    Durch das in Nr. 37 wiedergegebene Zitat aus den älteren karolingischen Annalen zum Jahre 723 und durch die Tatsache, da Erzbischof Hugo von Rouen erst 730 verstarb (BM² 29a), steht fest, daß Herzog Arnulf neben Hugo mindestens noch einen Bruder hatte. Da es nun in einer Urkunde Hugos und Arnulfs vom Jahre 715, die lange Zeit als Fälschung angesehen wurde, von E. Mühlbacher aber für "formell und inhaltlich echt" (BM² 27) bestimmt worden ist, heißt: nos in Dei nomine Hugo sacerdos et germanus meus, illuster vir Arnulfus dux, nec non Pippinus et Godefridus, dum contigit ut genitor noster, illuster vir Drogo quondam, de hac luce migraret, nostra fuit petitio ... (MG. DD. Merow., Nr. 7, Seite 214; auch in Jahrbuch für lothringische Geschichte 1, 1888/89, Seite 43, Nr. 6), wird man - da außerdem Gottfried noch in zwei mittelalterlichen Metzer Fälschungen als Sohn Drogos erscheint (BM² 30 und 30a) - Pippin und Gottfried, die neben den in erster Linie handelnden Brüdern Hugo und Arnulf stehen, da zwei weitere Söhne Drogos betrachten dürfen.
    Vgl. zu diesem Problem auch E. Mühlbacher, Zur Genealogie der älteren Karolinger (Forschungen zur Deutschen Geschichte 19, 1879), Seite 455ff.

    Werner Matthias: Seite 265, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Zu den Söhnen seines Halbbruders Drogo, den Enkeln Pippins II. und Plektruds, hatte Karl ein zwiespältiges Verhältnis: Während er den 713/15 zum Kleriker geweihten Hugo durch Übertragung einer Reihe von Bistümern und wichtiger Abteien in den nordwestlichen Reichsteilen nach 718 zum Garanten seiner Herrschaft in Neustrien machte, ließ er den dux Arnulf und einen weiteren, namentlich nicht bekannten Sohn Drogos 723 in Haft nehmen und wohl auch beseitigen [Vgl. ebd. Seite 34 und Hlawitschka; Studien Seite 51f. Über die Ereignisse berichten in knappen Worten die sog. kleinen frühkarolingischen Annalen, vgl. etwa Annales Nazariani a. 723 SS 1 Seite 25. Neuausgabe bei W. Lendi, Untersuchungen zur frühalemannischen Annalistik. Die Murbacher Ananlen (= Scrinium Friburgense 1, 1971) Seite 149: duo filio Drogonis ligati. Arnoldus et unus mortuus; ähnlich die Annales Alamannici a. 723, ebd. Seite 148, und die Annales Mosellani a. 723 SS 16 Seite 494.
    Neben Hugo und Arnulf sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Gottfried und ein Pippin als Söhne Drogos zu erschließen, von denen wohl einer der 723 erwähnte war, die aber beide gleichfalls nicht mehr in der Überlieferung auftauchen, vgl. Hlawitschka, Vorfahren Seite 80 Anm. 29 und Dens., Studien Seite 52.
    Auch das weitere Schicksal Arnulfs ist nicht bekannt. Es ist zu vermuten, daß er, wenn er nicht ebenfalls in der Haft verstarb, so zuletzt Hlawitschka Seite 51, sein Leben hinter Klostermauern verbrachte, zumindest aber keinen politischen Einfluß mehr erlangte. Arnulf ist 716/17 als dux und als Schenker an Echternach bezeugt, Wampach 1,2 Nr. 25 und 29 Seite 62,70.
    Karl Martell beließ ihn also nach seinem Herrschaftsantritt 717/18 zunächst in seiner Stellung als dux - wobei es möglicherweise zu einer zeitweiligen Annäherung kam, vgl. Semmler Seite 20, der hierfür allerdings von einer unzutreffenden Datierung der Urkunden Wampach 1,2 Nr. 27 und 29 ausgeht -, entmachtet ihn aber zu einem Zeitpunkt, als seine eigenen Söhne offensichtlich das Mündigkeitsalter erlangt hatten, vgl. Semmler Seite 331 mit Anm. 243.
    Nicht aufrechtzuerhalten ist die von Breysig (wie Anm. 322) Seite 45f und neuerdings wieder von Eckhardt, Studia Seite 128ff vertretene Annhame, daß der von Pippin II. 714 zum Hausmeier bestellte Sohn seines jüngeren Sohnes Grimoald, Theudoald, nach 717/18 in nähere Verbindung zu Karl Martell getreten sei. Sie beruht auf einer verfehlten Deutung der Zeugnisliste von D Arnulf 11 Seite 99 = Gysseling/Koch Nr. 173 Seite 305f. Theudoald starb offensichtlich bald nach seiner am 26.9.715 bei Compiegne erlittenen Niederlage gegen die Neustrier vgl. Semmler Seite 6 mit Anm. 40 und Hlawitschka Seite 54f. Schließt man aus dem unten unter Anm. zitierten Passus der Urkunde Pippins II. und Plektruds von 714 auf noch weitere Söhne Grimoalds, sind deren Namen und Schicksal unbekannt; vgl. dazu Hlawitschka, Vorfahren Seite 78 Anm. 394. Eine andere Deutung schlägt Jarnut Seite 350f. vor. Ausgehend von der Annahme, Adelas Schwester Regentrud habe aus erster Ehe Pilitrud, die Tante von Karl Martells Gemahlin Swanahild, zur Tochter gehabt und sei in zweiter Ehe mit dem Bayern-Herzog Theodebert verheiratet gewesen, nimmt er an, daß auch "Swanahild zur Sippe Irminas von Oeren gehörte". Da Karl Martell Swanahild nach seinem Sieg über Plektrud und ihre Enkel heiratet, hält es Jarnut, gestützt darauf, "daß sowohl Karl Martell als auch sein Sohn, König Pippin, Nachkommen Hugberts und Irminas heirateten" (Seite 351), für durchaus wahrscheinlich, daß Karl durch seine Heirat mit Swanhild "die Unterstützung jener Familie erreichen wollte, deren überragende Bedeutung für die fränkische Geschichte eben diese Heiraten unterstützten. Erscheint es an sich bereits als historisch wenig wahrscheinlich, daß Karl, nachdem er die nicht in den geistlichen Stand eingetretenen Enkel Plektruds beseitigt bzw. entmachtet hatte, diesen Schritt mit der Heirat einer Enkelin von Plektruds nach Bayern verheirateter Schwester Regentrud gleichsam wieder wettmachen wollen, so beruht die von Jarnut vorgeschlagene Deutung, wie der Gang der vorherigen Untersuchung zeigt, vor allem auf zahlreichen nicht näher begründeten, sich gegenseitig wiederum bedingenden Hypothesen. Daß Swanhild eine Verwandte Karl Martells über Plektrud war, läßt sich, geht man von den sicheren personengeschichtlichen Zeugnissen zu Plektrud und Swanhild aus, weder im einzelnen absichern noch auch nur annähernd wahrscheinlich machen, siehe oben Seite 226ff mit Anm. 230 und 234.].



    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 265 -

    Gestorben:
    ?


  2. 3.  Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Drogo1) gestorben nach 715.

    Notizen:

    Gottfried
    † nach 715?
    Jüngerer Sohn des Herzogs Drogo von der Champagne aus dem Hause der ARNULFINGER und der Anstrud, Tochter oder Witwe des Hausmeiers Berchar

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GOTTFRIED
    715

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    39 Gottfried - Pippin

    Durch das in Nr. 37 wiedergegebene Zitat aus den älteren karolingischen Annalen zum Jahre 723 und durch die Tatsache, daß Erzbischof Hugo von Rouen erst 730 verstarb (BM² 29a), steht fest, daß Herzog Arnulf neben Hugo mindestens noch einen Bruder hatte. Da es nun in einer Urkunde Hugos und Arnulfs vom Jahre 715, die lange Zeit als Fälschung angesehen wurde, von E. Mühlbacher aber für "formell und inhaltlich echt" (BM² 27) bestimmt worden ist, heißt: nos in Dei nomine Hugo sacerdos et germanus meus, illuster vir Arnulfus dux, nec non Pippinus et Godefridus, dum contigit ut genitor noster, illuster vir Drogo quondam, de hac luce migraret, nostra fuit petitio ... (MG. DD. Merow., Nr. 7, Seite 214; auch in Jahrbuch für lothringische Geschichte 1, 1888/89, Seite 43, Nr. 6), wird man - da außerdem Gottfried noch in zwei mittelalterlichen Metzer Fälschungen als Sohn Drogos erscheint (BM² 30 und 30a) - Pippin und Gottfried, die neben den in erster Linie handelnden Brüdern Hugo und Arnulf stehen, da zwei weitere Söhne Drogos betrachten dürfen.
    Vgl. zu diesem Problem auch E. Mühlbacher, Zur Genealogie der älteren Karolinger (Forschungen zur Deutschen Geschichte 19, 1879), Seite 455ff.

    Werner Matthias: Seite 250-253,263-265, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Bei der Frage nach der Identität von Adelas Verwandter Plektrud mit der Gattin Pippins II. galt als ein derartiges Argument von erheblicher Beweiskraft lange Zeit die Beobachtung, daß Pippins II. Enkel Arnulf und Pippin der Jüngere in Bitburg bzw. in Besslingen begütert gewesen seien.
    Zu den Söhnen seines Halbbruders Drogo, den Enkeln Pippins II. und Plektruds, hatte Karl ein zwiespältiges Verhältnis: Während er den 713/15 zum Kleriker geweihten Hugo durch Übertragung einer Reihe von Bistümern und wichtiger Abteien in den nordwestlichen Reichsteilen nach 718 zum Garanten seiner Herrschaft in Neustrien machte, ließ er den dux Arnulf und einen weiteren, namentlich nicht bekannten Sohn Drogos 723 in Haft nehmen und wohl auch beseitigen [Vgl. ebd. Seite 34 und Hlawitschka; Studien Seite 51f. Über die Ereignisse berichten in knappen Worten die sog. kleinen früh-karolingischen Annalen, vgl. etwa Annales Nazariani a. 723 SS 1 Seite 25. Neuausgabe bei W. Lendi, Untersuchungen zur frühalemannischen Annalistik. Die Murbacher Ananlen (= Scrinium Friburgense 1, 1971) Seite 149: duo filio drogonis ligati. arnoldus et unus mortuus; ähnlich die Annales Alamannici a. 723, ebd. Seite 148, und die Annales Mosellani a. 723 SS 16 Seite 494.
    Neben Hugo und Arnulf sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Gottfried und ein Pippin als Söhne Drogos zu erschließen, von denen wohl einer der 723 erwähnte war, die aber beide gleichfalls nicht mehr in der Überleiferung auftauchen, vgl. Hlawitschka, Vorfahren Seite 80 Anm. 29 und Dens., Studien Seite 52.
    Auch das weitere Schicksal Arnulfs ist nicht bekannt. Es ist zu vermuten, daß er, wenn er nicht ebenfalls in der Haft verstarb, so zuletzt Hlawitschka Seite 51, sein Leben hinter Klostermauern verbrachte, zumindest aber keinen politischen Einfluß mehr erlangte. Arnulf ist 716/17 als dux und als Schenker an Echternach bezeugt, Wampach 1,2 Nr. 25 und 29 Seite 62,70. Karl Martell beließ ihn also nach seinem Herrschaftsantritt 717/18 zunächst in seiner Stellung als dux - wobei es möglicherweise zu einer zeitweiligen Annäherung kam, vgl. Semmler Seite 20, der hierfür allerdings von einer unzutreffenden Datierung der Urkunden Wampach 1,2 Nr. 27 und 29 ausgeht -, entmachtet ihn aber zu einem Zeitpunkt, als seine eigenen Söhne offensichtlich das Mündigkeitsalter erlangt hatten, vgl. Semmler Seite 331 mit Anm. 243. Nicht aufrechtzuerhalten ist die von Breysig (wie Anm. 322) Seite 45f und neuerdings wieder von Eckhardt, Studia Seite 128ff vertretene Annhame, daß der von Pippin II. 714 zum Hausmeier bestellte Sohn seines jüngeren Sohnes Grimoald, Theudoald, nach 717/18 in nähere Verbindung zu Karl Martell getreten sei. Sie beruht auf einer verfehlten Deutung der Zeugnisliste von D Arnulf 11 Seite 99 = Gysseling/Koch Nr. 173 Seite 305f. Theudoald starb offensichtlich bald nach seiner am 26.9.715 bei Compiegne erlittenen Niederlage gegen die Neustrier vgl. Semmler Seite 6 mit Anm. 40 und Hlawitschka Seite 54f.
    Schließt man aus dem unten unter Anm. zitierten Passus der Urkunde Pippins II. und Plektruds von 714 auf noch weitere Söhne Grimoalds, sind deren Namen und Schicksal unbekannnt; vgl. dazu Hlawitschka, Vorfahren Seite 78 Anm. 394. Eine andere Deutung schlägt Jarnut Seite 350f. vor. Ausgehend von der Annahme, Adelas Schwester Regentrud habe aus erster Ehe Pilitrud, die Tante von Karl Martells Gemahlin Swanahild, zur Tochter gehabt und sei in zweiter Ehe mit dem Bayern-Herzog Theodebert verheiratet gewesen, nimmt er an, daß auch "Swanahild zur Sippe Irminas von Oeren gehörte". Da Karl Martell Swanahild nach seinem Sieg über Plektrud und ihre Enkel heiratet, hält es Jarnut, gestützt darauf, "daß sowohl Karl Martell als auch sein Sohn, König Pippin, Nachkommen Hugberts und Irminas heirateten" (Seite 351), für durchaus wahrscheinlich, daß Karl durch seine Heirat mit Swanhild "die Unterstützung jener Familie erreichen wollte, deren überragende Bedeutung für die fränkische Geschichte eben diese Heiraten unterstützten. Erscheint es an sich bereits als historisch wenig wahrscheinlich, daß Karl, nachdem er die nicht in den geistlichen Stand eingetretenen Enkel Plektruds beseitigt bzw. entmachtet hatte, diesen Schritt mit der Heirat einer Enkelin von Plektruds nach Bayern verheirateter Schwester Regentrud gleichsam wieder wettmachen wollen, so beruht die von Jarnut vorgeschlagene Deutung, wie der Gang der vorherigen Untersuchung zeigt, vor allem auf zahlreichen nicht näher begründeten, sich gegenseitig wiederum bedingenden Hypothesen. Daß Swanhild eine Verwandte Karl Martells über Plektrud war, läßt sich, geht man von den sicheren personengeschichtlichen Zeugnissen zu Plektrud und Swanhild aus, weder im einzelnen absichern noch auch nur annähernd wahrscheinlich machen, siehe oben Seite 226ff mit Anm. 230 und 234.].


    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 250-253,263-265 -

    Gestorben:
    ?


  3. 4.  von Rouen, Hugo Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Drogo1) wurde geboren um 690/695; gestorben am 8 Apr 730 in Jumieges [76480],Seine-Maritime,Normandie,Frankreich; wurde beigesetzt in Jumieges [76480],Seine-Maritime,Normandie,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich
    • Titel/Amt/Status: Bayeux [14400],Calvados,Normandie,Frankreich
    • Titel/Amt/Status: Rouen [76000],Seine-Maritime,Haute-Normandie,Frankreich; Bischof von Rouen, Bayeux, Paris

    Notizen:

    Hugo Bischof von Rouen, Bayeux, Paris
    um 690/95 † 8.4.730 Jumieges Begraben: Jumieges
    Sohn des Herzogs Drogo der Champagne aus dem Hause der ARNULFINGER und der Anstrud, Tochter vom Hausmeier Berchar

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 168

    Hugo, Bischof von Rouen, Bayeux, Paris
    † 8. April 730 Jumieges Begraben: Jumieges
    Sohn Drogos

    713/15 zum Priester geweiht, von seinem Onkel Karl Martell nach seinem Sieg über Raganfrid (719) als Bischof in Rouen sowie Bayeux und Paris eingesetzt. Ferner erscheint sein Name in den Bischofslisten von Lisieux und Avranches. Er leitete das Kloster Jumieges und Fontenelle. Vielleicht stand er auch den Abteien St-Denis und La Croix-St-Leufroy (dep. Eure) vor; eine Identifizierung mit dem Abt Hugobert von St-Medard (Soissons) ist hingegen unwahrscheinlich. Während der Normannenstürme brachte man Hugos Leichnam nach Haspres (dep. Nord). Seit dem 9. Jh. wird Bischof Hugo als Heiliger verehrt (Fest: 9. April).

    Quellen:
    Vita s. H.nis, MPL 166, 1163-1172 - Gesta s. patrum Fontanellensis coenobii, ed. F. Lohier - J. Laporte, 1936, 37-43 - Vie inedite de S. Hugues, ed. J. van der Straaten, AnalBoll 87, 1969, 215-260 -

    Literatur:
    Catholicisme V, 1023 - J. Semmler, Zur pippinid.-karol. Sukzessioinskrise 714-723, DA 33, 1977, 2,19f.,29-31,33 - F. J. Felten, Äbte und Laienäbte im Frankenreich, 1980, 120f. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    Hugo

    Hugo, filius Drogonis, vir venerabilis, a matre nomine Adeltrude (= Anstrude, Nr. 15) progenitus, nepos Karoli sagacissimi principis, archiepiscopus Rotomagnensis ecclesiae, wird dieser Mann in den Gesta abb. Fontanell. c. 8, MG. SS. 2, Seite 280, genannt. Huius pater Drogo, filius praedicti Pipini ducis Francorum, frater Grimaldi et Karoli nobilissimorum principum, defunctus est ...; ebd., Seite 280. Vgl. auch Ann. Mett. prior., hrsg. von B. v. Simon, Seite 16. BM² 25b-29a.
    Erwachsen war auch schon Hugo, der 713 bereits selbständig urkundete, aber etwa 714 in den Klerikerstand eingetreten ist. In der Urkunde Hugos für St. Arnulf in Metz vom Juni 715 sind auch - außer Arnulf - Hugos Brüder Pippin und Gottfried als Mitschenker genannt. Er wurde zwischen 713 und 715 zum Priester geweiht, wechselte rechtzeitig die Fronten, wurde nach 719 als Verwalter der Bistümer Paris, Rouen, Bayeux, Lisieux und Avranches sowie der Abteien Saint-Denis, Saint-Wandrille und Jumieges und wurde zu einer Hauptstütze der karolingischen Dominanz in Neustrien.

    Werner Matthias: Seite 250-253,263-265, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Bei der Frage nach der Identität von Adelas Verwandter Plektrud mit der Gattin Pippins II. galt als ein derartiges Argument von erheblicher Beweiskraft lange Zeit die Beobachtung, daß Pippins II. Enkel Arnulf und Pippin der Jüngere in Bitburg bzw. in Besslingen begütert gewesen seien.
    Zu den Söhnen seines Halbbruders Drogo, den Enkeln Pippins II. und Plektruds, hatte Karl ein zwiespältiges Verhältnis: Während er den 713/15 zum Kleriker geweihten Hugo durch Übertragung einer Reihe von Bistümern und wichtiger Abteien in den nordwestlichen Reichsteilen nach 718 zum Garanten seiner Herrschaft in Neustrien machte, ließ er den dux Arnulf und einen weiteren, namentlich nicht bekannten Sohn Drogos 723 in Haft nehmen und wohl auch beseitigen [Vgl. ebd. Seite 34 und Hlawitschka; Studien Seite 51f. Über die Ereignisse berichten in knappen Worten die sog. kleinen frühkarolingischen Annalen, vgl. etwa Annales Nazariani a. 723 SS 1 Seite 25. Neuausgabe bei W. Lendi, Untersuchungen zur frühalemannischen Annalistik. Die Murbacher Ananlen (= Scrinium Friburgense 1, 1971) Seite 149: duo filio drogonis ligati. arnoldus et unus mortuus; ähnlich die Annales Alamannici a. 723, ebd. Seite 148, und die Annales Mosellani a. 723 SS 16 Seite 494. Neben Hugo und Arnulf sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Gottfried und ein Pippin als Söhne Drogos zu erschließen, von denen wohl einer der 723 erwähnte war, die aber beide gleichfalls nicht mehr in der Überlieferung auftauchen, vgl. Hlawitschka, Vorfahren Seite 80 Anm. 29 und Dens., Studien Seite 52. Auch das weitere Schicksal Arnulfs ist nicht bekannt. Es ist zu vermuten, daß er, wenn er nicht ebenfalls in der Haft verstarb, so zuletzt Hlawitschka Seite 51, sein Leben hinter Klostermauern verbrachte, zumindest aber keinen politischen Einfluß mehr erlangte. Arnulf ist 716/17 als dux und als Schenker an Echternach bezeugt, Wampach 1,2 Nr. 25 und 29 Seite 62,70. Karl Martell beließ ihn also nach seinem Herrschaftsantritt 717/18 zunächst in seiner Stellung als dux - wobei es möglicherweise zu einer zeitweiligen Annäherung kam, vgl. Semmler Seite 20, der hierfür allerdings von einer unzutreffenden Datierung der Urkunden Wampach 1,2 Nr. 27 und 29 ausgeht -, entmachtet ihn aber zu einem Zeitpunkt, als seine eigenen Söhne offensichtlich das Mündigkeitsalter erlangt hatten, vgl. Semmler Seite 331 mit Anm. 243. Nicht aufrechtzuerhalten ist die von Breysig (wie Anm. 322) Seite 45f und neuerdings wieder von Eckhardt, Studia Seite 128ff vertretene Annahme, daß der von Pippin II. 714 zum Hausmeier bestellte Sohn seines jüngeren Sohnes Grimoald, Theudoald, nach 717/18 in nähere Verbindung zu Karl Martell getreten sei. Sie beruht auf einer verfehlten Deutung der Zeugnisliste von D Arnulf 11 Seite 99 = Gysseling/Koch Nr. 173 Seite 305f. Theudoald starb offensichtlich bald nach seiner am 26.9.715 bei Compiegne erlittenen Niederlage gegen die Neustrier vgl. Semmler Seite 6 mit Anm. 40 und Hlawitschka Seite 54f. Schließt man aus dem unten unter Anm. zitierten Passus der Urkunde Pippins II. und Plektruds von 714 auf noch weitere Söhne Grimoalds, sind deren Namen und Schicksal unbekannnt; vgl. dazu Hlawitschka, Vorfahren Seite 78 Anm. 394. Eine andere Deutung schlägt Jarnut Seite 350f. vor. Ausgehend von der Annahme, Adelas Schwester Regentrud habe aus erster Ehe Pilitrud, die Tante von Karl Martells Gemahlin Swanahild, zur Tochter gehabt und sei in zweiter Ehe mit dem Bayern-Herzog Theodebert verheiratet gewesen, nimmt er an, daß auch "Swanahild zur Sippe Irminas von Oeren gehörte". Da Karl Martell Swanahild nach seinem Sieg über Plektrud und ihre Enkel heiratet, hält es Jarnut, gestützt darauf, "daß sowohl Karl Martell als auch sein Sohn, König Pippin, Nachkommen Hugberts und Irminas heirateten" (Seite 351), für durchaus wahrscheinlich, daß Karl durch seine Heirat mit Swanhild "die Unterstützung jener Familie erreichen wollte, deren überragende Bedeutung für die fränkische Geschichte eben diese Heiraten unterstützten. Erscheint es an sich bereits als historisch wenig wahrscheinlich, daß Karl, nachdem er die nicht in den geistlichen Stand eingetretenen Enkel Plektruds beseitigt bzw. entmachtet hatte, diesen Schritt mit der Heirat einer Enkelin von Plektruds nach Bayern verheirateter Schwester Regentrud gleichsam wieder wettmachen wollen, so beruht die von Jarnut vorgeschlagene Deutung, wie der Gang der vorherigen Untersuchung zeigt, vor allem auf zahlreichen nicht näher begründeten, sich gegenseitig wiederum bedingenden Hypothesen. Daß Swanhild eine Verwandte Karl Martells über Plektrud war, läßt sich, geht man von den sicheren personengeschichtlichen Zeugnissen zu Plektrud und Swanhild aus, weder im einzelnen absichern noch auch nur annähernd wahrscheinlich machen, siehe oben Seite 226ff mit Anm. 230 und 254.].

    Dahn Felix: Seite 512, "Die Franken"

    Diesem Theudoald hätten aber, von Karl abgesehen, rechtlich und tatsächlich auch die Söhne Drogos vorgehen müssen. Drogo hatte mehrere eheliche Söhne von Adaltrud hinterlassen: der älteste, Arnulf, war beim Tode Pippins immerhin schon 20 Jahre alt: also waffenreif und nach fränkischem Recht volljährig. Der nächste, Hugo, zählte etwa 18 Jahre. Hugo, der fähigste unter den Enkeln Pippins, war allerdings früh von seiner Großmutter Ansfled für geistliches Leben gewonnen, aber kurz vor Pippins Tod erst Geistlicher geworden [Noch als Laie schenkt Hugo am 21. Juni 713 dem Kloster St. Wandrille den von seinen Älteren ererbten Hof Birtlaicum im Gau Talou an dem Fluß Coral.c.., dann 717/18 den Hof Wintlana; nachdem er schon vorher Erzbischof von Rouen geworden, wurde er Ende 724 Abt von Wandrille, schenkte seinem Kloster nun als Abt den Hof St. Molinus-Coquus (von 84 mansi) und andere im Bau von Beauvias, wurde später von Karl "gegen die Canones" (extra decreta tamen "canonum" muß der Panegyriker seufzen) auch noch zum Bischof von Paris, von Baneur (Baiocassinaeculis) und zum Abt von Iumieges (Gemineticum) erhoben, wo er starb, 8. April 730, und begraben wurde. Über Hugo ausführlich die Gesta abb. Fontan. c. 8. Verdächtig bleibt die Urkunde, Pertz p. 214, (in welcher er mit seinen Brüdern "Herzog" Arnulf, Pippin und Godefrid der Kirche Sankt Arnulf zu Metz, wo ihr Ahnherr ruhe, dafür, daß Abt Luitbert ihren Vater Drogo auf Bitten der Söhne dort bestattet habe, den Hof Bigny (Vidaicum) im Bau von Metz schenkt); trotz Böhmer-Mühlbacher (vgl. Forsch. z. D. Gesch. XIX. Seite 457); abgesehen von anderem: daß Arnulf "dux" heißt, fällt auf, von dem Bruder Pippin verlautet sonst sogar nichts, der Bruder Godefrid begegnet nur noch in zwei Fälschungen Pertz Seite 214, 215), Daß dieser die Urkunde nicht unterschreibt, erklärt Mühlbacher aus seiner Minderjährigkeit: aber auh Pippin unterschreibt nicht: wenn dieser existierte, nach Mühlbachers Annahme, weshalb fehlt er gleichwohl bei Mühlbacher selbst unter den Söhnen Drogos in jenem Regest vom 25. Juni 715? Verdächtig ist auch der Zusammenhang der zweifellosen Fälschung, Pertz p. 213 (Schenkung Arnulfs vom 27. Juni 706, in welcher Godefrid als bereits verstorben angeführt wird - 706 - während er dann 715 noch urkunden soll!) mit dieser Urkunde. - Hugo vermachte St. Wandrile einen Goldkelch und eine Goldschale von 4. Ps., 2. Kerzen, ein goldenes Türmlein (zur Aufbewahrung der Hostie) von 6 Pf., eine goldene mit Edelsteinen besetzte Kapfel mit "Pfändern" (Reliquien) verschiedener Heiliger: nobilis genere, non inferios religione.].


    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 Seite 513 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 59 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 38,40 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 385 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 265,275,278 -

    Stadlers Vollständiges Heiligen-Lexikon - Hugo von Rouen

    S. Hugo, Aëp. Rotomag. (9. April, al. 19. Jan.) Dieser hl. Hugo, ein Sohn des Grafen oder Herzogs Drogo von Champagne und Burgund und seiner Gemahlin Adeltrudis, ein Enkel des Pipin von Heristall und Neffe des Karl Martell, war um das J. 680 geboren und ist daher nicht zu verwechseln mit einem viel späteren Hugo37, dem Sohne Karls des Großen, welcher jedoch nie Erzbischof von Rouen war, obwohl ihn Einige irrthümlich als solchen aufführen. Seine Erziehung besorgte die gottesfürchtige Matrone Anfledis, Gattin des Majordomus Warado (gest. um das J. 684) und Großmutter Hugo's von mütterlicher Seite. Zugleich mit den Wissenschaften sollte der Knabe auch der Frömmigkeit huldigen. Nachdem er zum Priester geweiht war, wurde er Primicerius beim Domcapitel zu Metz, als welcher er nach einer bei den Bollandisten (I. 844) sich findenden Urkunde im J. 715 der Abtei des hl. Arnulph die Villa Vigy (Vigiacum) schenkte. Ueberhaupt verwendete er sein reiches Einkommen, sowie sein ganzes Patrimonium zu frommen und kirchlichen Zwecken. Nach den Bollandisten wurde er von seinem Onkel Karl Martell nach dem J. 720 zum Erzbischof von Rouen (Rotomagus) ernannt; dabei ist bemerkt, daß er als solcher zugleich die Diöcesen von Paris und Bayeux (Bajoca), sowie die Abteien Fontenelle und Jumièges (Gemmeticum) geleitet habe, um, wie man entschuldigend beifügt, deren Verleihung an Laien zu verhindern. Dabei wachte er mit größtem Eifer und vollkommener Uneigennützigkeit für die Erbauung, Erhaltung und Erweiterung der Kirchen und geistlichen Stiftungen. In Rouen war er der Nachfolger des Erzbischofs Radilandus (auch Ranilandus und Reginaldus) und wird von Einigen als 23., nach Andern als 25. oder 26. Bischof von Rouen bezeichnet. In Paris war er nach Einigen der 35., nach Andern der 37. Bischof auf dem Stuhle des hl. Dionysius. Da man gewöhnlich annimmt, daß er im J. 722 Erzbischof von Rouen geworden sei und auch die Leitung der Kirchen von Paris und Bayeux bald nachher erhalten habe, so regierte er als Bischof 8 Jahre, indem er am 9. April 730 in der Abtei zu Jumièges selig starb. Sein heil. Leib wurde im J. 841 nach Haspres (Hasprum), zwischen Cambrai und Valence, übertragen; das Andenken dieser Uebertragung wurde am 19. Januar begangen. Auch in Rouen und Prag (bei St. Veit) hat man von ihm Reliquien. Er findet sich auch im Mart. Rom. am 9. April. (I. 843-847.)


  4. 5.  Arnulf Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Drogo1) wurde geboren um 695; gestorben in 723.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Austrasien; dux in Austrien

    Notizen:

    Arnulf dux in Austrien
    um 695 † 723
    Ältester Sohn des Herzogs Drogo von der Champagne und der Anstrud; Enkel der Hausmeier Berchar und Pippins des Mittleren

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNULF dux 715
    † nach 723

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    Arnulf

    Arnulfus dux, filius Drogone quondam ducis, nennt sich dieser Mann selbst in einer Schenkungsurkundes für das Kloster Echternach; C. Wampach, Echternach 1, 2, Nr. 25, Seite 62.
    Zum Jahre 723 wird überliefert: Duo filii Draogoni ligati, Arnoldus (=Arnulf)et unus mortuus; Ann. Mosell., Nazariani, Petaviani ad 723, MG. SS. 16, Seite 494, MG. SS. 1, Seite 25 und Seite 7.
    Die Ann. Lauresham (ebd., Seite 24), aus deren Wortlaut man noch auf einen Sohn Drogos namens Drogo glaubte schließen zu dürfen (so Th. Breysig, Jahrbücher [wie in Nr. 18], Seite 2 und Seite 46), sind an dieser Stelle verderbt; BM² 23-25a. -
    Französische Gelehrte des 17. und 18. Jahrhunderts haben versucht, mit Hilfe spätmittelalterlicher Vitenbearbeitungen und Chroniken auf der Basis gefälschter Metzer Urkunden die Abstammung der Grafen von Chaumontois (10. Jahrhundert) von diesem Herzog Arnulf zu erweisen; vgl. etwa Pere Benoit [Picart], L'origine de la tres illustre maison de Lorraine, Toul 1704, Seite 23ff. und A. Calmet, Histoire de Lorraine 1, Nancy 1728, Seite 881.
    Die kritische Forschung kann hier nicht folgen, auch wenn neuerdings im Zusammenhang mit anderen abwegigen Spekulationen darauf zurückgegriffen worden ist; C. Larose, Etude sur les origines du Pape St- leon (Sanctus Leo, comes Dagsburgensis, Metz 1954), Seite 41ff.

    Arnulf schenkte 715/16 seinen Erbteil in Bollendorf an Echternach und wurde dabei schon dux genannt. 720/21 übergab der dux Arnulf ein Weinbergareal samt Winzer und dessen Haus- und Wirtschaftsland in Monte Clotariense an Willibrord. Er kam mit einem ungenannten Bruder in der Haft des Stiefonkels Karl Martell um.

    Dahn Felix: Seite 513, "Die Franken"

    Drogo hatte mehrere Söhne von Adaltrud hinterlassen: der älteste; Arnulf [6 Über eine Schenkung dieses Arnulf an Echternach 719/20 (ein Weingut in Monte Chlothariense) siehe Böhmer-Mühlbacher, p. 9; über seine Schenkung des Hofes Bigy an Kloster Sankt Arnulf mit Bruder Hugo, Pertz p. 214, siehe unten.], war bei dem Tode Pippins immerhin schon 20 Jahre alt: also waffenreif und nach fränkischem Recht volljährig.

    Schieffer Rudolf: Seite 36,38, "Die Karolinger"

    Plektrud ließ ihren Stiefsohn Karl in Gewahrsam nehmen und leitete unter Berufung auf Pippins letzten Willen eine Herrschaftsordnung in die Wege, nach der ihr Enkel Theudoald als Hausmeier König Dagoberts III. vorwiegend in Neustrien und sein Vetter Arnulf, einer der Söhne Drogos, mit dem Titel eines dux in Asutrien fungieren sollten, ihr selbst aber von Köln aus, wo sie sich niederließ, dir höchste Autorität verblieb.
    Erst recht zu den Verlierern zählte der dux Arnulf, Drogos Sohn, der 714/15 im Bunde mit Plektruds anderen Enkel Theudoald Karl Martell zur Seite zu schieben versucht hatte und 723 zusammen mit einem ungenannten Bruder in der Haft des Stiefonkels umkam.

    Werner Matthias: Seite 250-253,263-265, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Bei der Frage nach der Identität von Adelas Verwandter Plektrud mit der Gattin Pippins II. galt als ein derartiges Argument von erheblicher Beweiskraft lange Zeit die Beobachtung, daß Pippins II. Enkel Arnulf und Pippin der Jüngere in Bitburg bzw. in Besslingen begütert gewesen seien.
    720/21 übertrug Pippins II. und Plektruds Enkel Arnulf an das Kloster Echternach petituram I vinee cum vinitore Warinhero et domo et terra sua in monte Clotariense. Die Erbgüter Adelas in Klotten seien an ihre Tochter Gerelind, diejenigen Plektruds an ihren Enkel Arnulf gefallen.
    Zu den Söhnen seines Halbbruders Drogo, den Enkeln Pippins II. und Plektruds, hatte Karl ein zwiespältiges Verhältnis: Während er den 713/15 zum Kleriker geweihten Hugo durch Übertragung einer Reihe von Bistümern und wichtiger Abteien in den nordwestlichen Reichsteilen nach 718 zum Garanten seiner Herrschaft in Neustrien machte, ließ er den dux Arnulf und einen weiteren, namentlich nicht bekannten Sohn Drogos 723 in Haft nehmen und wohl auch beseitigen [Vgl. ebd. Seite 34 und Hlawitschka; Studien Seite 51f. Über die Ereignisse berichten in knappen Worten die sog. kleinen frühkarolingischen Annalen, vgl. etwa Annales Nazariani a. 723 SS 1 Seite 25. Neuausgabe bei W. Lendi, Untersuchungen zur frühalemannischen Annalistik. Die Murbacher Annalen (= Scrinium Friburgense 1, 1971) Seite 149: duo filio Drogonis ligati. arnoldus et unus mortuus; ähnlich die Annales Alamannici a. 723, ebd. Seite 148, und die Annales Mosellani a. 723 SS 16 Seite 494. Neben Hugo und Arnulf sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Gottfried und ein Pippin als Söhne Drogos zu erschließen, von denen wohl einer der 723 erwähnte war, die aber beide gleichfalls nicht mehr in der Überlieferung auftauchen, vgl. Hlawitschka, Vorfahren Seite 80 Anm. 29 und Dens., Studien Seite 52.
    Auch das weitere Schicksal Arnulfs ist nicht bekannt. Es ist zu vermuten, daß er, wenn er nicht ebenfalls in der Haft verstarb, so zuletzt Hlawitschka Seite 51, sein Leben hinter Klostermauern verbrachte, zumindest aber keinen politischen Einfluß mehr erlangte. Arnulf ist 716/17 als dux und als Schenker an Echternach bezeugt, Wampach 1,2 Nr. 25 und 29 Seite 62,70. Karl Martell beließ ihn also nach seinem Herrschaftsantritt 717/18 zunächst in seiner Stellung als dux - wobei es möglicherweise zu einer zeitweiligen Annäherung kam, vgl. Semmler Seite 20, der hierfür allerdings von einer unzutreffenden Datierung der Urkunden Wampach 1,2 Nr. 27 und 29 ausgeht -, entmachtet ihn aber zu einem Zeitpunkt, als seine eigenen Söhne offensichtlich das Mündigkeitsalter erlangt hatten, vgl. Semmler Seite 331 mit Anm. 243.
    Nicht aufrechtzuerhalten ist die von Breysig (wie Anm. 322) Seite 45f und neuerdings wieder von Eckhardt, Studia Seite 128ff vertretene Annhame, daß der von Pippin II. 714 zum Hausmeier bestellte Sohn seines jüngeren Sohnes Grimoald, Theudoald, nach 717/18 in nähere Verbindung zu Karl Martell getreten sei. Sie beruht auf einer verfehlten Deutung der Zeugnisliste von D Arnulf 11 Seite 99 = Gysseling/Koch Nr. 173 Seite 305f. Theudoald starb offensichtlich bald nach seiner am 26.9.715 bei Compiegne erlittenen Niederlage gegen die Neustrier vgl. Semmler Seite 6 mit Anm. 40 und Hlawitschka Seite 54f. Schließt man aus dem unten zitierten Passus der Urkunde Pippins II. und Plektruds von 714 auf noch weitere Söhne Grimoalds, sind deren Namen und Schicksal unbekannnt; vgl. dazu Hlawitschka, Vorfahren Seite 78 Anm. 394.
    Eine andere Deutung schlägt Jarnut Seite 350f. vor. Ausgehend von der Annahme, Adelas Schwester Regentrud habe aus erster Ehe Pilitrud, die Tante von Karl Martells Gemahlin Swanahild, zur Tochter gehabt und sei in zweiter Ehe mit dem Bayern-Herzog Theodebert verheiratet gewesen, nimmt er an, daß auch "Swanahild zur Sippe Irminas von Oeren gehörte". Da Karl Martell Swanahild nach seinem Sieg über Plektrud und ihre Enkel heiratet, hält es Jarnut, gestützt darauf, "daß sowohl Karl Martell als auch sein Sohn, König Pippin, Nachkommen Hugberts und Irminas heirateten" (Seite 31), für durchaus wahrscheinlich, daß Karl durch seine Heirat mit Swanhild "die Unterstützung jener Familie erreichen wollte, deren überragende Bedeutung für die fränkische Geschichte eben diese Heiraten unterstützten. Erscheint es an sich bereits als historisch wenig wahrscheinlich, daß Karl,nachdem er die nicht in den geistlichen Stand eingetretenen Enkel Plektruds beseitigt bzw. entmachtet hatte, diesen Schritt mit der Heirat einer Enkelin von Plektruds nach Bayern verheirateter Schwester Regentrud gleichsam wieder wettmachen wollen, so beruht die von Jarnut vorgeschlagene Deutung, wie der Gang der vorherigen Untersuchung zeigt, vor allem auf zahlreichen nicht näher begründeten, sich gegenseitig wiederum bedingenden Hypothesen. Daß Swanhild eine Verwandte Karl Martells über Plektrud Sippe war, läßt sich, geht man von den sicheren personengeschichtlichen Zeugnissen zu Plektrud und Swanhild aus, weder im einzelnen absichern noch auch nur annähernd wahrscheinlich machen, siehe oben Seite 226ff mit Anm. 230 und 234.].


    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 Seite 513 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 301,302,303,307 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 36,38 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 100,102,131,135,250-253,263-265,278 -