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 Bohrer

von Franken, Gisela

weiblich 757 - 810  (53 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Franken, Gisela wurde geboren in 757; gestorben in 810 in Chelles [77500],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Chelles [77500],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Chelles [77500],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich; Äbtissin des Klosters Chelles
    • Titel/Amt/Status: Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich; Äbtissin des Klosters Notre Dames de Soissons

    Notizen:

    Gisela
    Äbtissin des Klosters Chelles
    Äbtissin des Klosters Notre Dames de Soissons
    757 † 810 Chelles Begraben: Chelles
    Einzige überlebende Tochter des Franken-Königs Pippin der Kleine aus dem Hause der KAROLINGER und der Bertha von Laon, Tochter von Graf Heribert

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1464

    Gisela (Ghysela, Gisla)
    * 757, † 810 Chelles Begraben: Chelles
    Tochter König Pippins und der Bertrada, Schwester KARLS DES GROSSEN

    Sie war wie ihr Bruder KARL, der sie nach dem Zeugnis Einhards (Vita Karoli cap. 18) "similiter ut matrem" ehrte, mit den artes liberales vertraut und wegen ihrer Bildung hochgeschätzt. Als junge Prinzessin noch zu Lebzeiten ihres Vaters vom byzantinischen Kaiser Konstantin für seinen Sohn (Cod. Carol. ep. 38), nach 768 vom langobardischen König Desiderius als Braut für seinen Thronfolger (Cod. Carol. ep. 47) umworben, entschied sie sich bereits "in puellaribus annis" (Vita Karoli cap. 18) für das klösterliche Leben und trat in das Kloster Chelles bei Paris ein, dem sie bis zu ihrem Lebensende als Äbtissin vorstand. Von hier aus blieb sie in engem Kontakt mit dem KARLS-Hof und der Hofgesellschaft, insbesondere mit Alkuin, dessen Freundeskreis sie unter dem Pseudonym 'Lucia' angehörte. Mit ihm unterhielt sie einen lebhaften Briefwechsel (MGH Epp.Karol. IV, nr. 15,84,154,195,196,213,214,216,228), der ihre intensive Teilnahme an den geistigen Bestrebungen des KARLS-Hofes dokumentiert. Alkuin hat ihr (und ihrer Nichte Rotrud) seinen Kommantar zum Johannesevangelium gewidmet, den er im wesentlichen auf ihre Anregung hin geschrieben hat (MGH Epp. Karol. IV nr. 196, 213).

    Literatur:
    JDG Pippin, 1871 [L. Oelsner] - B. Bischoff, Die Kölner Nonnenhss. und das Skriptorium von Chelles (Karol. und otton. Kunst. Forsch. zur Kunstgesch. und Chr. Archäologie, III, 1957), 395ff. - J. Fleckenstein, Karl d. Gr. und sein Hof (Braunfels, KdG I, 1965), 24ff. -

    Schwennicke Detlev: Tafel 4, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GISELA
    * 757, † 810
    788 Äbtissin von Chelles

    Hlawitschka Eduard: Seite 82, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    58 Gisela

    Erat ei (= KAROLO) unica soror nomine Gisla; Einhard, Vita Karoli c. 18. Der beiden in den ersten Kinderjahren gestorbenen Schwestern Rothaid und Adelheid wird dabei nicht gedacht. Die Annahme L. Levillains, Le charte de Clotilde (wie in Nr. 32), Seite 59, daß KARL noch eine weitere Schwester Rotrude hatte, die mit Graf Gerhard I. von Paris vermählt war und Nachkommen hinterließ, dürfte durch diese Aussage aber doch wohl widerlegt sein. - Eine Urkunde der Ghysela, nobilissima regis filia Pippini et Bertredane regine olim, DKar. 319, Seite 484.

    Nach der Ablehnung byzantinischer und langobardischer Brautwerbungen war sie früh ins Kloster Chelles eingetreten, wo sie vor 788 Äbtissin wurde und, gerühmt für ihre hohe Bildung, zeitlebens Kontakt mit dem Hof beibehielt.

    Konecny Silvia: Seite 83 ,"Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Während die repräsentative Funktion nur am Hof ausgeübt wurde, nahmen am kulturellen Leben nicht nur die Frauen und Töchter KARLS teil, die in seiner unmittelbaren Umgebung lebten, sondern vor allem auch Gisla, die Schwester des Herrschers. Sie bildete in dem Kloster Chelles, dessen Äbtissin sie war, ein Zentrum geistiger Regsamkeit.
    Gisla erbaute in Chelles eine neue Kirche und betrieb hier vielleicht auch ein großes Skriptorium, in dem Nonnen zur Schreibarbeit herangezogen wurden. In ihrer Amtszeit wurden in Chelles zumindest zwei Heiligenviten verfaßt. Sie stand mit Alkuin in regem Briefwechsel und unterhielt Kontakte zu Angilbert und anderen bedeutenden Männern des zeitgenössichen Geisteslebens. Gisla war wohl nicht nur informiert über kulturelle Bestrebungen, sondern auch mitbeteiligt an der Gestaltung des geistigen Lebens überhaupt. KARLS "Hofakademie" hatte allem Anschein nach ein zweites Zentrum in Chelles. Darüber hinaus gelang Gisla eine Synthese von geistigen Bestrebungen und politischer Einflußnahme in ganz spezifischer Form. Chelles war unter ihr eine Nachrichtenzentrale ersten Ranges, die sogar den wohlinformierten Alkuin gelegentlich mit Neuigkeiten beliefern konnte. Hier wurde karolingische Geschichte geschrieben, denn die Annales Mettenses dürften unter Gisla in Chelles entstanden sein. Sie waren eine karolingische Familienchronik mit Propagandawirkung ersten Ranges. Gislas Wirken als Äbtissin von Chelles schuf wohl eine jener Zellen im karolingischen Reich, auf die sich die Herrschaft KARLS DES GROSSEN stützen konnte. Nicht umsonst betonte Einhard die Ehrerbietung, die KARL der Schwester entgegenbrachte. Gislas Bedeutung ist auch dadurch bezeugt, daß sie selbst urkundete, ja sogar über einen eigenen "cancellarius" verfügte.

    Treffer Gerd: Seite 23-29, "Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert)"

    In Bertradas Vorstellungen soll dieses friedensstiftende Ehesyndikat vervollständigt werden durch die Heirat ihrer Tochter Gisela mit dem langobardischen Königssohn und Thronfolger Adelchis. KARL beugte sich zwar dem Spruch seiner Mutter in bezug auf seine Ehe mit Desiderata. (Sein Biograph Einhard schreibt: "Sodann heiratete er auf Anraten seiner Mutter eine Tochter des Langobarden-Königs".) Bei Gisela aber legte er sich quer. Vielleicht weil er, wie die Sage berichtete, eine verbotenne Neigung zu seiner Schwester hatte, als deren inzestuöse Frucht der Held des Rolandliedes und Graf der bretonischen Mark, Roland, genannt wird. (Das würde KARLS liebevolle Zuneigung zu Roland erklären). Vielleicht weil er die Langobardenpolitik seiner Mutter nur als Zwischenspiel ansieht und davon ausgeht, daß ein Mann sich leichter aus einer unbequemen Ehe befreien kann als eine Frau.
    Bertrada reiste nach Rom, um an den Gräbern der Heiligen zu beten und dem Papst die neue Mächtekonstellation in Europa zu berichten. Der Papst aber kann ihr niemals zustimmen. Sein Gebiet von Norden wie von Süden von langobardischgen Territorien eingekeilt und nun auch noch die Langobarden mit den Franken ausgesöhnt? Ein Alptraum für den Papst. Er wettert insbesondere gegen die Ehe von KARL und Desiderata.

    Dahn Felix: Seite 496, "Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas"

    Die einzige Schwester, Gisela, war 757 geboren; sie wurde als Kind bereits umfreit für den Kaiser-Sohn zu Byzanz und für den Sohn des Langobarden-Königs zu Pavia. Sie aber wählte früh den Schleier und lebte später als Äbtissin im Kloster Chelles bis 810. KARL erwies ihr brüderliche Liebe; sie stand in regem Verkehr mit Alkuin. Sie hat dazu beigetragen, daß er seinen Kommentar zum Johannesevangelium schrieb.

    Herm, Gerhard: Seite 123,129, "Karl der Große"

    Aber nein, sagen die Kenner der unverbürgten, im Volk verbreiteten Karlsvita. Roland war in Wirklichkeit KARLS Sohn, gezeugt mit der eigenen Schwester Gisela. Wofür hätte diese als Nonne im Kloster Chelles ein Leben lang büßen sollen, wenn nichcht für ihre große, sündige Liebe? KARL beglich auch mit der Niederlage in Spanien eine nur ihm bekannte Schuld. Man kann derlei Unterstellung zu den Ausgeburten der reinen Phantasie zählen, man kann ihren Urhebern aber ebensogut ein gewisses Maß an psychologischem Spürsinn zugetsehen.
    KARL mag bei diesem nicht ungeschickten Überrumpelungsversuch daran gedacht haben, daß bereits Pippin ein ähnlichesr Vorschlag gemacht worden war. Dessen Tochter Gisela - die gleiche Frau, die als Mutter Rolands galt - hatte er dem damaligen Herrscher von Byzanz vermählen sollen. Aus der ebenfalls von einem Papst angesponnenen Beziehung war jedoch nichts geworden, weil Pippin, als er die Tochter hätte ziehen lassen müssen, einfach erklärte, er brächte es nicht übers Herz, sie außer Landes zu schicken.

    Illig Heribert: Seite 50, "Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte."

    Unser Kaiser blieb bis ins hohe Alter rüstig und lendenstark: Als 58-jähriger Witwer lebte er mit vier Konkubinen und geriet sogar in den Verdacht der Blutschande, habe er doch mit seiner Schwester Gisela seinen späteren Paladin Roland gezeugt [Herm 1995,123].

    Riche Pierre: Seite 98,105, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Zudem war der Papst bereit, die Patenschaft für Pippins Tochter Gisela zu übernehmen. Zwischen den Päpsten und den KAROLINGERN entstand so eine regelrechte geistige Verwandtschaft.
    Trotzdem gab die griechische Diplomatie noch nicht auf, man verhandelte über eine mögliche Ehe zwischen Pippins Tochter Gisela und dem Sohn Kaiser Konstantins.

    Schieffer Rudolf: Seite 63,68,72,89,108, "Die Karolinger"

    Das päpstliche Bestreben nach dauerhafter geistlicher Verwandtschaft zeigte auch Paul I. (757-767), der in seinem Schreiben an Pippin eigens festhielt, daß er das Tauftuch von dessen neugeborener Tochter Gisela in Empfang genommen habe und gemäß dieser symbolischen Taufpatenschaft nun als compater der königlichen Familie für deren Wohlergehen zu Gott bete.
    Dem in den Reichsannalen ohne ein Resultat vermerkten Ereignis waren ein Jahrzehnt lang Gesandtschaften zwischen Konstantinopel und dem fränkischen Hof vorausgegangen, die zunächst wohl durch die politische Berührung in Italien veranlaßt wurden, später aber (um 766/67) zum Angebot einer Ehe des Kaiser-Sohns Leon mit Pippins Tochter Gisela führten, worauf sich der Franken-König freilich nicht einließ (angeblich mit der Begründung, er dürfe sein Kind nicht ins Ausland verheiraten, tatsächlich wohl eher aus Rücksicht auf den Papst, der jeden fränkisch-byzantinischen Zusammengehen mißtraute).
    Zwar kam die von Desiderius auch gewünschte Vermählung seines Sohnes (und Mit-Königs) Adelchis mit der 13-jährigen Gisela, der Schwester der Franken-Könige, nicht zustande, doch wog die neue Allianz schwer.
    KARLS einzige Schwester Gisela war nach der Ablehnung byzantinischer und langobardischer Brautwerbungen früh ins Kloster Chelles eingetreten, wo sie vor 788 Äbtissin wurde und, gerühmt durch ihre hohe Bildung, zeitlebens Kontakt mit dem Hof beibehielt.
    810 starben nacheinander seine hochgeschätzte Schwester Gisela, Äbtissin von Chelles, seine älteste Tochter Rotrud und auch noch sein Sohn Pippin, der König des einst langobardischen Italiens.

    Wies Ernst W.: Seite 61,226, "Karl der Große. Kaiser und Heiliger."

    Überwölbt werden sollte dieses Ehesyndikat durch die Verheiratung des langobardischen Thronfolgers und Königs-Sohnes Adelchis mit der Bertrada-Tochter Gisela.
    Seine geliebte Schwester Gisela setzte KARL über die Frauenklöster von Chelles und Notre Dames de Soissons.

    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 496 - Einhard: Das Leben Karls des Großen. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 - Fleckenstein Josef: Karl der Große und sein Hof. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 24 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 123,129,278 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 50 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 133,204 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 64,79,83,84 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 98,105,128,170 - SSchieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 63,68,72,74, 89,108 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 97 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 4 - Treffer Gerd: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996 Seite 23-29 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 61,226 -

    Familie/Ehepartner: Gerold II.. Gerold (Sohn von Gerold und Imma) wurde geboren um 755/760; gestorben am 1 Sep 799 in Pannonien,Ungarn; wurde beigesetzt in Reichenau [78479],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Erbio  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 808.
    2. 3. Adrian  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren nach 772; gestorben nach 793.


Generation: 2

  1. 2.  Erbio Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Gisela1) gestorben nach 808.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf

    Notizen:

    Erbio Graf
    - nach 808

    Nach M. Mitterauer Sohn des Präfekten Gerold von Bayern und der Gisela, Tochter von König Pippin I.

    Mitterauer Michael: Seite 14, "Karolingische Markgrafen im Südosten"

    Dass Erbio 793 schon tot war, wie angenommen wurde, geht aus der Schenkungsurkunde Hadrians keineswegs hervor. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass er mit jenem Erbio identisch ist, der in Fuldaer Urkunden des ausgehenden 8. und beginnenden 9. Jahrhunderts einige Male genannt wird. Vor allem aber ist er aus einer Urkunde des elsässischen Klosters Weißenburg bekannt. 808 schenkte er nämlich diesem Kloster unter der Bedingung lebenslänglicher Nutznießung für sich und seine Kinder Uado und Eugenia Besitz in Kühlendorf, in dem nach ihm benannten Hermersweiler (Erbenwilare), in Semheim, Osterendorf, Carlbach, Ottersheim, Knittelsheim und Hochstadt. Die Identität mit dem Sohne Gerolds scheint dadurch außer Zweifel gestellt, dass dieser einen Bruder Uoto hatte, der ebenfalls im Elsaß begütert war und hier an das Kloster Fulda tradierte, in dessen Urkunden auch Erbio wiederholt genannt wird.

    oo N.N.
    -
    Kinder:
    - Eugenia 808
    - Odo Graf von Orleans - 834
    - Wilhelm Graf von Blois - 834

    Literatur:
    Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963 Seite 14 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. von Orleans, Odo  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 834.
    2. 5. Eugenia  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 808.
    3. 6. von Blois, Wilhelm  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 834.

  2. 3.  Adrian Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Gisela1) wurde geboren nach 772; gestorben nach 793.

    Notizen:

    Wikipedia - Hadrian (Geroldonen)

    Hadrian (lat. Adrianus, also Adrian genannt, 793 bezeugt; † vor 821) war ein fränkischer Adliger, der zur Familie der Geroldonen gehörte. Sein Vater war Gerold, sein Bruder Erbio. Hadrians Bedeutung liegt darin, dass er vermutlich die genealogische Verbindung zwischen den Geroldonen und dem Grafen Odo von Orléans, und damit wohl auch zu den Konradinern darstellt.
    Gerold nannte seinen Sohn offenbar nach dem Papst Hadrian I., der 772 sein Amt angetreten hatte und 774 Karl den Großen nach dessen Sieg über die Langobarden und ihren König Desiderius in Rom empfing. Es ist daher davon auszugehen, dass Gerold an dem Feldzug 773/774 und dem Besuch 774 teilnahm, was die Geburt Hadrians frühestens 772 annehmen lässt, und vermutlich sogar auf die Zeit kurz nach 774 eingrenzt. Dazu passt, dass Hadrian im Jahr 793 erstmals (und letztmals) persönlich in Erscheinung tritt, als „Hadrian, der Sohn Gerolds“ eine Urkunde „für die Seele meines leiblichen Bruders Erbio“ ausstellt. Im Jahr 821 war Hadrian verstorben, da seine Witwe Waldrat mit Zustimmung eines Grafen Uto (hier wird es sich um Odo von Orléans handeln, ihrem Sohn oder Neffen). Ein Amt oder ein Titel ist für Hadrian nicht bekannt.
    Die Frage, ob es sich bei Hadrians Vater um Gerold den Älteren (777/784 bezeugt) oder dessen Sohn Gerold den Jüngeren (786 erstmals bezeugt, X 799) handelt, ist in der Forschung umstritten. Da Walahfrid Strabo berichtet, der jüngere Gerold sei (wohl bei seinem Tod 799) ohne Nachkommen gewesen, andererseits aber angenommen wird, dass Hadrians Bruder Erbio 808 noch gelebt habe, kommt – unter diesen Voraussetzungen – nur Gerold der Ältere als Vater in Frage.
    Familie
    Hadrians Ehefrau war Waldrat (Waldrada; † nach 824), die vielleicht Tochter von Erphold und Waldrat vielleicht aber auch eine Schwester des Wilhelm von Gellone war. Ihre Kinder waren:
    - Wiltrud (auch Wialdrut, Waldrada); ∞ Robert III., Graf im Oberrheingau und Wormsgau (Robertiner) – die Eltern von Robert dem Tapferen
    - Odo, X 834



    Name:
    Hadrian

    Familie/Ehepartner: Waldrat. Waldrat gestorben nach 824. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 3

  1. 4.  von Orleans, Odo Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Erbio2, 1.Gisela1) gestorben in 834.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Orléans [45000],Loiret,Centre-Val de Loire,Frankreich; Graf von Orleans

    Notizen:

    Odo Graf von Orleans (828-834)
    834 gefallen
    Wahrscheinlich Sohn des Grafen Erbio und einer namentlich unbekannten Tochter von Graf Wilhelm von Toulouse; Enkel des Präfekten Gerold und Vetter des Grafen Bernhard von Barcelona

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1356, Odo, Graf von Orleans
    + 834 gefallen
    oo Ingeltrud, Schwester des Seneschalls Adalhard I.

    Als Enkel Gerolds verfügte Odo über weitgespannte verwandtschaftliche Beziehungen im fränkischen Adel. Gefördert von Kaiserin Judith, gehörte er zur Partei seines Vetters, Graf Bernhard von Barcelona, die sich am Hof LUDWIGS DES FROMMEN durchsetzte und vom Sturz der Grafen Hugo von Tours und Matfrid von Orleans profitierte. Odo, mit Matfrids Grafschaft ausgestattet, blieb seinem Kaiser im Kampf mit dessen Söhnen treu und wurde darum 830 von Pippin I. und LOTHAR I. in Compiegne angeklagt, der Waffen beraubt und ins italienische Exil geschickt. Mit LUDWIGS Restitution kehrte auch Odo in die alte Stellung zurück. Ein von ihm geführter Heereszug 834 gegen die Grafen Lambert und Matfrid nach Neustrien endete unglücklich, mit seinem Bruder Wilhelm von Blois und anderen Anhängern des Kaisers fand Odo den Schlachtentod. Sein Verwandtenkreis prägte entscheidend die Politik des westfränkischen Reiches; KARL DER KAHLE heiratete 842 Odos Tochter Irmintrud.

    Seine Nachkommen waren die KONRADINER?

    Mitterauer Michael: Seite 14, "Karolingische Markgrafen im Südosten"

    Präfekt Gerolds Enkel Uado dürfte mit dem Grafen dieses Namens identisch sein, der 821 seinen Konsens zur Schenkung von Hadrians Witwe Waltrat gab. Die von ihr tradierten Güter stammten daher wohl aus der Hinterlassenschaft ihres Gatten. Als direkte Besitznachfolger Waltrats und Graf Utos erscheinen im Nahetal und in der Gegend von Bopard die KONRADINER. Da bei ihnen auch der Name Uto wiederholt vorkommt, sieht I. Dietrich in ihnen Nachkommen des 821 bis 824 nachweisbaren Grafen, den sie jedoch für einen Sohn der Waltrat hält. Die KONRADINER waren mit dem mächtigen Seneschall Adalhard verwandt, der durch seine Schwester Engeltrut ein Schwager des Grafen Uto von Orleans und ein Onkel der Kaiserin Ermentrut war. Alle Anzeichen scheinen dafür zu sprechen, dass dieser Graf Uto von Orleans mit dem Enkel Präfekt Gerolds identisch ist. Dieser tritt nach seinen Nennungen in den Fuldaer Urkunden noch einmal im Jahre 826 als Oberschenk des kaiserlichen Hofes in der Pfalz zu Ingelheim auf. Dann verschwindet er aus dem Rheinland.
    828 erscheint ein Graf Uto an der Loire. Er erhält nach dem Sturz Matfrids von Orleans dessen Grafschaft. Aber schon 830 wird er von König Pippin von Aquitanien vertrieben. Bei einem Versuch, sich neuerlich gegen Matfrid durchzusetzen, fällt er 834 zusammen mit seinem Bruder, dem Grafen Wilhelm von Blois.
    Daß Graf Uto von Orleans ein Enkel Präfekt Gerolds war, wurde aus anderen Gründen schon früher, vor allem von L. Levillain und M. Chaume, angenommen. Die These hat wirklich große Wahrscheinlichkeit.

    Dümmler Ernst: Band I Seite 53,58,60,63,96, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Judith erkor für diese Aufgabe den Markgrafen Bernhard von Barcelona, Herzog von Septimanien, Sohn des für heilig gehaltenen, vielgefeierten Wilhelm von Toulouse und Vetter des kürzlich ernannten Grafen Odo von Orleans.
    Noch ehe die zum Gründonnerstage (14. April 830) nach Rennes entbotene Heeresversammlung stattgefunden hatte, erhob sich Pippin plötzlich in offenem Aufstande: von Aquitanien aus zog er nach Orleans, wo Graf Odo wiederum seinem Vorgänger Matfrid Platz machen mußte.
    Judith war unschädlich gemacht, Bernhard entwichen, sein Bruder Heribert mußte statt seiner büßen, indem er auf LOTHARS Befehl geblendet und nach Italien verbannt wurde; die letztere Strafe traf auch seinen Vetter Odo von Orleans.
    Die Kaiserin Judith befreite sich nach fränkischem Recht durch einen Reinigungseid von allen gegen sie erhobenen Beschuldigungen und wurde darauf, nachdem der Papst Gregor ihre Verschleierung für ungültig erklärt, in ihre früheren Recht wieder eingesetzt. Desgleichen ihre Brüder und Graf Odo von Orleans.
    Um die Grafen Matfrid und Lambert zu vertreiben oder zu vernichten, wurde der Heerbann des Landes zwischen Seine und Loire bis nach dem oberen Burgund hin aufgeboten, unter der Führung des Grafen Odo, der nun, da er sich mit seinem Vetter Bernhnhard für den Kaiser erhoben, zum zweiten Male Matfrids Nachfolger in Orleans geworden war, durch seine Eingriffe in das Kirchengut aber heftigen Haß auf sich gezogen hatte. Neben ihm fochten auch Bischof Jonas von Orleans und Abt Boso von Fleurry nebst vielen andern Grafen und Prälaten aus jenen Gegenden. Unter schweren Verwüstungen des flachen Landes, übermütig und siegesgewiß auf seine Übermacht, näherte sich Odo den Feinden, sorglose Unachtsamkeit aber stürzte ihn ins Verderben. Die Lotharier errangen durch plötzlichen Überfall nach kurzem Kampfe einen vollständigen Sieg und brachten, da ihre Gegner sich alsbald in wilde Flucht auflösten, denselben sehr große Verluste bei. Odo von Orleans selbst blieb auf der Wahlstatt, desgleichen sein Bruder Wilhelm von Blois, ferner Graf Wido von Maine, Graf Fulbert, der kaiserliche Kanzler Abt Theudo von Tours und andere.

    Boshof Egon: Seite 173,184,189,207, "Ludwig der Fromme"

    Im Februar des Jahres 828 wurden die Grafen Matfrid von Orleans und Hugo von Tours auf einer Reichsversammlung in Aachen für ihr Versagen beim Aufstand in der spanischen Mark mit dem Verlust ihrer Ämter und Lehen bestraft; Nachfolger Matfids in Orleans wurde Odo, ein Neffe Wilhelms von Toulouse.
    Auf der Reichsversammlung von Compiegne Ende April oder Anfang Mai 830 "begnadigte" LUDWIG seine Gemahlin zu Klosterhaft und Kirchenbuße. Bernhards Bruder Heribert wurde gegen LUDWIGS Willen geblendet, der Graf Odo abgesetzt und verbannt, andere Anhänger des alten Kaisers wurden inhaftiert.
    Um diese Zeit tritt außerdem zum ersten Mal ein Mann am Hof in Erscheinung, dem noch eine glänzende Karriere beschieden war: der Seneschall Adalhard, der mit dem Grafen Odo von Orleans verschwägert war.
    Aber LUDWIG täuschte sich; die Krise war noch nicht beigelegt. Im Juni wurde ein von dem Grafen Odo schlecht geführtes Heer an der bretonischen Grenze von den Grafen Matfrid und Lambert vernichtend geschlagen. Zu den Gefallenen zählte neben Odo selbst und weiteren Grafen auch der Kanzler Theoto.

    Schieffer Rudolf: Seite 127,134, Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992

    LOTHAR zum Beispiel konnte es nicht gleichgültig sein, daß sein Schwiegervater Hugo um allen Einfluß gebracht und Matfrid in der Grafschaft Orleans ausgerechnet durch Odo, einen Vetter des vor Barcelona siegreichen Grafen Bernhard, ersetzt wurde, der als Judiths Schützling galt.
    Unweit der bretonischen Grenze siegten in blutigem Gefecht LOTHARS Parteigänger, die Grafen Lambert (von Nantes) und Matfrid, wobei neben dem kaiserlichen Kanzler Theoto und etlichen Grafen auch Odo, Matfrids Rivale in Orleans, den Tod fand.

    Riche Pierre: Seite 200, "Die Karolinger"

    Zur gleichen Zeit befestigte KARL DER KAHLE seine Stellung im W-Frankenreich durch die Eheschließung mit Ermentrud, der Tochter des Grafen Odo von Orleans (13. Dezember 842). Odo entstammte einem mittelrheinischen Geschlecht, das zweifellos mit der Familie von KARLS DES GROSSEN Schwager Gerold verwandt war (vgl. Stammtafel IV). Er war verheiratet mit der Schwester des Grafen Gerhard und des Seneschalls Adalhard, eines der mächtigsten Großen im W-Frankenreich.

    Wenskus Reinhard, "Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel"

    Udo machte 831 mit Ruthildis in Wieblingen im Lobdengau eine Schenkung. Hruothilt, die Tochter Giselas, die erste Äbtissin in Karbach wurde, war nach der Vita Liutbergae vorher vermählt gewesen, ohne dass der Name des Gatten genannt wird. Es isist zwar nicht anzunehmen, dass der 830 von Pippin vertriebene Graf Udo von Orleans, der als Stammvater der KONRADINER gilt, der Gemahl der Hruothilt war. Denn dessen Frau hieß Ingeltrud und war die Mutter Ermentruds, der Gattin KARLS DES KAHLEN. Doch die Vater-Schwester Ingeltruds, eine Tochter des Grafen Gerhard von Paris (753-779), hieß ebenfalls Rothild und gehörte einer Familie an, die von der Forschung mit dem für uns bezeichnenden Namen "ADALHARDE" etikettiert worden ist. Wir werden uns noch mit ihr zu beschäftigen haben. Diese Rothild ist aber wohl 831 schon tot gewesen. Wir werden an eine Verwandte, vielleicht sogar an die Tochter Giselas, denken müssen.

    oo Ingeltrud von Fezensac, Tochter des Grafen Leuthard

    Kinder:
    - Irmintrud (Ermentrud) 27.10.830-6.10.869
    13.12.842 oo KARL II. DER KAHLE König von Frankreich 13.6.823-6.10.877

    Literatur:
    Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 173,184,189,207 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 53,58, 60,63,96,181 Anm.89 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 164,167,171 - Mitterauerauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz Wien Köln 1963 Seite 14 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbmbH & Co. KG, München 1991 Seite 200 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 127,134,145 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 428 -

    Gestorben:
    gefallen

    Familie/Ehepartner: von Fezensac, Ingeltrud. Ingeltrud (Tochter von von Fezensac, Leuthard und Grimhild) wurde geboren in 805; gestorben nach 834. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. von Orleans, Irmintrud  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Sep 830; gestorben am 6 Okt 869 in Hasnon [59178],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

  2. 5.  Eugenia Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Erbio2, 1.Gisela1) gestorben nach 808.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: 808


  3. 6.  von Blois, Wilhelm Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Erbio2, 1.Gisela1) gestorben nach 834.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Blois [41000],Loir-et-Cher,Centre-Val de Loire,Frankreich; Graf von Blois

    Notizen:

    Gestorben:
    fiel gegen Lambert I. von Nantes



Generation: 4

  1. 7.  von Orleans, Irmintrudvon Orleans, Irmintrud Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Odo3, 2.Erbio2, 1.Gisela1) wurde geboren am 27 Sep 830; gestorben am 6 Okt 869 in Hasnon [59178],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Königin von Frankreich

    Notizen:

    Irmintrud von Orleans Königin von Frankreich
    27.9.830-6.10.869 St. Denis
    Tochter des Grafen Odo von Orleans und der Ingeltrud von Fezensac, Tochter von Graf Leuthard

    Treffer Gerd: Seite 47-49 "Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert)"

    Irmintrud - 25 Jahre Eheleid* 825, + Oktober 869
    Abtei Hasnon

    Erste Gemahlin KARLS II. DES KAHLEN (* 823; König: 843-877; Kaiser 875) Heirat: 14. Dezember 847

    Als Irmintrud KARL heiratete, ist der König des W-Reiches - die "außenpolitische" Lage zunächst einmal stabilisert. Dennoch ist KARLS Aufgabe keineswegs einfach. Fünf Jahre lang muß er kämpfen, um örtliche Partikularismen und allzu unabhängig sich gebärdende Herren unterzuordnen. Seine Hauptstadt hat er in Orleans aufgeschlagen, eine zentrale Lage, die es ihm gestattet, jeden Punkt seines Königreiches rasch zu erreichen, wann immer seine Anwesenheit nötig ist. KARL sichert die Einheit seines Reiches durch eine umfassende Gesetzgebung. Gleichwohl wird sein Königtum fest umgrenzt von der hohen Geistlichkeit, deren bedeutendster Vertreter Hinkmar von Reims ist.
    Am 14. Dezember 847 ehelicht KARL die 22-jährige Irmintrud - die Tochter Odos, des Grafen von Orleans. Zu ihren Vorfahren zählen Karl Martell, Pippin der Kurze und Desiderius, der Langobarden-König. Sie ist Königin eines Landes, in dem Hungersnoot, in dem Angst herrscht, denn die Normannen aus Jütland fahren im Frühjahr die Flüsse hinauf, verbreiten Angst und Schrecken, greifen die Klöster an, plündern und nehmen Geiseln. Schon 845 sind sie bis Paris gekommen und KARL hat ihrem Anführer die sagenhafte Summe von 7.000 Silbertalern bezahlen müssen. Das hat den Appetit der fürchterlichen Krieger nur gesteigert.856 plündern sie um Paris herum alles, was nicht niet- und nagelfest ist, dringen aber noch nicht in die Stadt selbst ein. Zehn Jahre lang kann man regelmäßig mit ihrem Einfall rechnen. Erst nach 866 hören die Normanneneinfälle auf - die Krieger aus dem Norden fallen jetzt über England her.
    In diesen Abwehrkämpfen ist KARL gezwungen, starke Gefolgsleute heranzuziehen, das heißt, den Herren größere Autonomie zu gewähren - er bestätigt ihnen gar die Erblichkeit ihrer Ämter, was sie mächtig macht, sich aber eines Tages gegen seine Nachfolger richten wird. Irmintrud wird ihren Mann aber auch im Streit mit seinen Neffen sehen: mit Pippin II. zunächst, der zu Recht seine Ansprüche auf Aquitanien anmeldet. Das Problem mit Lothar II. wird noch folgen. Die Bretonen ihrerseits fühlen sich seinem Reich nicht zugehörig, und neue Konflikte brechen auf.
    Vor diesem beunruhigenden Hintergrund bringt Irmintrud mehrere Kinder zur Welt. Sie alle werden dem Königspaar nichts als Ärger und Kummer bereiten: Da ist zunächst Judith. Aus politischen Gründen wird sie mit einem angelsächsischen Prinzen verlobt. Vom Grafen Baudouin von Flandern entführt, rettet sie sich in den Schutz des Feindes ihrer Eltern, ihres Cousins Lothar II. Sohn Karl wird mit 17 Jahren verwundet werden, was eine Art geistiger Behinderung auslöst. In seinem Streit mit Pippin II. um Aquitanien bedient sich König KARL seiner und macht ihn zum König von Aquitanien. Der undankbare Sohn aber läßt sich von Pippin beeinflussen und rebelliert 864 gegen die väterliche Autorität. Er unterwirft sich zwar wieder - stirbt aber schon 867. Lothar ist körperlich behindert, wird Mönch und stirbt vor seiner Volljährigkeit. Karlmann, verschlagen und gewalttätig, steht seinem Vater in einer Dauerrevolte gegenüber. KARL wird ihn grausam züchtigen. Der schlimmste von allen aber ist der älteste SohnLudwig. Mit 16 Jahren greift er 862 gegen den Vater zu den Waffen. Die königlichen Truppen bringen ihn wieder zur Vernunft.
    Zu all diesen Belastungen für das Königspaar kommt ein weiterer Familienzwisct, allerdings von außen: Lothar II. - seit 855 König im Nachbarreich - der Sohn von KARLSHalbbruder, ist in einen lebhaften Scheidungsstreit verwickelt, bei dem sich König und Königin auf den entgegengesetzten Seiten engagieren. Die Geschichte ist auf Jahre hinaus eine Staatsaffäre, die den ganzen Okzident beschäftigt. Begonnen hat sie 857: Lothar II. will seine Frau Thurtberga wegen Sterilität verstoßen und seine Mätresse Waltrade heiraten. Vier Synoden zwischen 860 und 863 werden sich damit befassen. Jedesmal ist der Druck Lothars auf die Bischöfe stark genug, daß das Ergebnis zu seinen Gunsten ausfällt. 863 ist Papst Nikolaus I. gezwungen, die Entscheidungen der Metzer Synde auszusetzen und seinen Willen zu erzwingen. Irmintrud steht fest auf seiten Thurtbergas,KARList für die Argumente seines Neffen nicht unzugänglich und wird schließlich vom Papst zur Ordnung gerufen.
    Die Spannungen zwischen den königlichen Eheleuten sind so stark, daß sie sich nach 25 Jahren gemeinsamen Lebens trennen. Die Königin zieht sich in die Abtei von Hasnon bei Valenciennes zurück. Sie verfolgt die politischen Geschehnisse nur mehr aus der Ferne. [KARL DER KAHLE dringt in Lotharingien ein und läßt sich am 9. September 869 von Hinkmar, dem Erzbischof von Reims, in Metz salben.]. Dort stirbt sie zwei Jahre später, am 6. Oktober 869, im Alter von 47 Jahren.

    Konecny Silvia: Seite 135, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    KARL DER KAHLE ging seine Ehe mit Ermentrud erst nach dem Tod LUDWIGS DES FROMMEN Ende 842 ein. Ermentrud war eine Tochter des Grafen Odo von Orleans und verwandt mit Adalhard, einem der mächtigsten Adeligen im Reich KARLS DES KAHLEN. Die Ehe mimit ihr wurde in einer Phase des Krieges geschlossen, in der die Brüder einen Ausgleich anstrebten, und tatsächlich zählten ja die ADALHARDE zu jenen Adelssippen, die in allen Reichsteilen Einfluß hatten und deshalb einen Friedensschluß nicht nur selbst wünschten, sondern gewiß auch fördern konnten. Es besteht kaum ein Zweifel, daß die Verbindung KARLS DES KAHLEN mit Ermentrud seit 842 als Vollehe galt, besonders weil damit angesichts der bedrängten Lage KARLS ein außerordentlich wichtiges Bündnis besiegelt wurde. Gekrönt wurde Ermentrud anscheinend nicht, und auch zum Jahre 848 ist eine Teilnahme der Königin an der Weihe KARLS DES KAHLEN nicht überliefert. Erst zum Jahre 866 berichten die Quellen von einer Krönung Ermentruds.
    Allerdings würde sowohl die Krönung Judiths, einer Tochter KARLS DES KAHLEN, anläßlich von deren Eheschließung mit dem angelsächsischen König Aethelwulf, als auch KARLSHaltung im "Ehestreit" die Vermutung nahelegen, daß der Krönung Ermentruds im Jahre 866 eine ähnliche Zeremonie bereits vorausgegangen war. Jedenfalls unterblieb das Sakramentale nicht, weil es für die Königin noch nicht üblich war, sondern allenfalls wegen der Störung des guten Einvernehmens zwischen KARL DEM KAHLEN und den ADALHARDEN. Die Krönung von 866 scheint hingegen die Annäherung zwischen KARL DEM KAHLEN und den ADALHARDEN bekräftigt zu haben. Als Akt der Rechtsetzung für eine Vollehe geschah das Ereignis - bedenkt man KARLS DES KAHLEN Engagement im "Ehestreit" Lothars II. - zu einem politisch höchst bemerkenswerten Datum. Hinzu kommt noch in Anbetracht der Existenz von Erben KARLS merkwürdige Motivation für die Krönungszeremonie Ermengards. Deren Krönungsordo drückte nämlich vor allem die Hoffnung auf Nachkommenschaft aus. KARLS Wunsch nach einem neuen Erben deutet auf das erwähnte neuerliche Einvernehmen hin. Für eine solche Politik hatten sich die älteren Söhne KARLS DES KAHLEN sicher schon disqualifiziert. Das Bündnis von 866 scheiterte unter anderem vermutlich auch, weil Ermentrud starb.

    Schieffer Rudolf: Seite 145,159 "Die Karolinger"

    Bedachtsam war auch die Wahl der Gattin, die der 19-jährige König Ende 842 ehelichte, denn sie fiel auf Irmintrud, die Tochter des 834 gegen LOTHAR gefallenen Grafen Odo von Orleans und Nichte des einflußreichen Seneschalks Adalhard, "weil er (d(durch diese Heirat) den größten Teil des Volkes für sich zu gewinnen glaubte" (wie Nithard duchaus kritisch anmerkte). Jedenfalls gebar Irmintrud nach einer Tochter Judith 846 den Stammhalter Ludwig, dem in kurzem Abstand noch drei weitere Söhne Karl, Karlmann und Lothar, folgten.
    Daß schon 865 auch der seit Geburt schwächliche Sohn Lothar, zuletzt nomineller Abt von Saint-Germain in Auxerre, und anscheinend um dieselbe Zeit Zwillingssöhne im Kindesalter verstorben waren, mag den besorgten KARL bewogen haben, seiner etwtwa 36-jährigen Gattin Irmintrud 866 in Soissons eine feierliche Salbung und Krönung durch die Bischöfe mit Gebetsbitte um weitere Nachkommenschaft zuteil werden zu lassen, doch hinderte ihn dies keineswegs, kurz darauf deren Bruder als Aufrührer mit dem Tode zu bestrafen.

    Riche Pierre: Seite 200,237 , "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Zur gleichen Zeit befestigt KARL DER KAHLE seine Stellung im W-Frankenreich durch die Eheschließung mit Ermentrud, der Tochter des Grafen Odo von Orleans (13. Dezember 842). Odo entstammt einem mittelrheinischen Geschlecht, das zweifellos mit der Familie von KARLS DES GROSSEN Schwager Gerold verwandt war.
    Als kurz nacheinander seine beiden Söhne Lothar (+ 865) und Karl das Kind (+ 866) starben, war er tief betroffen. Er suchte die Aussöhnung mit seiner Gemahlin Ermentrud, die er in Saint-Medard feierlich zur Königin salben ließ. Aber unmittelbar nach der Zeremonie verschwor sich Wilhelm, der Bruder Ermentruds, gegen den König, und KARL ließ ihn enthaupten. Ein Jahr später trennten sich die Ehegatten, Ermentrud zog sich in ein Kloster zurück.

    13.12.842 oo 1. KARL II. DER KAHLE 13.6.823 - 6.10.877
    Kinder:
    1. Ehe
    - Judith 844- 870
    1.10.856 1. oo Aethelwulf König von Wessex - 858
    858 2. oo Aethelbald König von Wessex - 860
    862 3. oo Balduin I. Graf von Flandern - 879
    - Ludwig II. der Stammler 846-10.4.879
    - Karl König von Aquitanien 847/48-29.9.866 durch Unfall
    - Karlmann Abt von St. Germain d'Auxerre (22.1.866-876) - 876
    - Lothar Abt von St. Germain d' Auxerre um 850-25.12.865
    - Ermentrud Äbtissin von Hasnon

    Literatur:
    Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995, Seite 103,156 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 181,422,505,533, 575,590,592,724,758; Band II Seite 670, 690 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C. H. Beck München 1994, Seite 48 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969, Seite 163,167,171 - Hlawitschka Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont. Buchdruckerei und Verlag Karl Funk, Saarbrücken 1963, Seite 37 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 135-136 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 200,237 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 145,159,163 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 61,64 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 58 - Treffer Gerd: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996, Seite 47,50, 53 -

    Name:
    (Ermentrud)

    Gestorben:
    Abtei Hasnon

    Begraben:
    Abteikirche Saint-Denis

    Irmintrud heiratete von Franken, Karl II. am 13 Dez 842. Karl (Sohn von von Franken, Ludwig I. und Judith) wurde geboren am 13 Jun 823 in Frankfurt am Main [60311],Hessen,Deutschland; gestorben am 6 Okt 877 in Avrieux [73500],Savoie,Rhône-Alpes,Frankreich; wurde beigesetzt in Nantua [01130],Ain,Rhône-Alpes,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. von Franken, Ermentrud  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 9. von Franken, Judith  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 844; gestorben in 870.
    3. 10. von Frankreich, Ludwig II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 1 Nov 846; gestorben am 10 Apr 879 in Compiegne [60200],Oise,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Compiegne [60200],Oise,Picardie,Frankreich.
    4. 11. von Aquitanien, Karl  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 847/848; gestorben am 29 Sep 866 in Buzancais [36500],Indre,Centre-Val de Loire,Frankreich; wurde beigesetzt in Bourges [18000],Cher,Centre-Val de Loire,Frankreich.
    5. 12. von Franken, Karlmann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 850; gestorben in 876.
    6. 13. von Franken, Lothar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 850; gestorben am 14 Dez 865.