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von Sachsen, Liutgard

von Sachsen, Liutgard

weiblich 850 - 885  (35 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  von Sachsen, Liutgardvon Sachsen, Liutgard wurde geboren in 840/850; gestorben in Nov 885 in Aschaffenburg [63739],Aschaffenburg (Stadt),Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ostfrankenreich; Ostfränkische Königin

    Notizen:

    Liutgard Ostfränkische Königin
    840/50-17.11/30.11.885 Aschaffenburg

    Tochter des Herzogs Liudolf von Sachsen und der Oda, Tochter von Graf Billing

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUTGARD
    + 17. oder 30. XI 885 Begraben: Aschaffenburg
    oo vor 29. XI 874 LUDWIG III. DER JÜNGERE 876 König von Ostfranken (KAROLINGER) + 20. I 882

    Glocker Wilfried: Seite 260, "Die Verwandten der Ottonen"

    II, 4 LIUTGARD
    * c 840/50, + 885 XI 17 (oder XI 30)
    oo 866/67 Ludwig III. ("den Jüngeren"), Sohn König Ludwigs des Deutschen * 835, + 882 I 20

    Liutgard ist als Gemahlin König Ludwigs III. des Jüngeren bezeugt bei Regino, während Widukind sie zur Gemahlin König Ludwigs des Kindes macht (möglicherweise absichtlich, um auf dise Weise den Übergang der Königsherrschaft an die LIUDOLFINGER zu legitimieren.)
    Wir entnehmen aus Agius, Vita Hathumodae, dass die Ehe zwischen Liutgard und König Ludwig dem Jüngeren noch zu Lebzeiten der ersten Gandersheimer Äbtissin (+ 29.11.874) geschlossen wurde. Insofern ist das von Werner gegebene Heiratsjahr (876/77) zu berichtigen. Dümmler setzte das Jahr von Liutgards Eheschließung sogar schon auf 866/67 an. Wenn wir uns dieses erschlossene Heiratjahr der Liutgard vergegenwärtigen und mit einbeziehen, dass die Adligen Damen in der Regel bei ihrer Vermählung nicht älter als 20 Jahre gewesen sind, dürfen wir das Geburtsjahr Liutgards gegen Ende der vierziger Jahre des 9. Jahrhundert vermuten.
    Todestag und Todesjahr überliefert der im 12. Jahrhundert arbeitende Annalista Saxo a. 885. Das Todesjahr ist zutreffend, da es auch in den Fuldaer Totenannalen bezeugt ist; doch wurde an Liutgards Begräbnisort Aschaffenburg offenbar der 17.11. als Todestag gefeiert: dieser lokalen Tradition ist wohl der Vorzug gegenüber den Angaben des Annalista Saxo zu geben.

    Diwald Hellmut: Seite 114, "Heinrich der Erste"

    Von Liutgard wird in den Quellen eigens und etwas betreten vermerkt, dass es sich um eine erklärt herrschsüchtige Dame gehandelt haben soll. Sie lebte nach dem Hingang ihres Gemahls im Jahr 882 auf ihrem Witwensitz Aschaffenburg, dem Ort, an dem sie sich mit Ludwig dem Jüngeren vermählt hatte.

    Mühlbacher Engelbert: Seite 370-374, "Deutsche Geschichte unter den Karolingern"

    879 wurden Boten an Ludwig entsandt, um ihn und dessen Gemahlin - Abt Gauzlin wußte wohl, weshalb er die ehrgeizige Frau einlud - zu entbieten, sie möchten eilig nach Metz kommen, wohin er ihnen seine Parteigänger zuführen werde. Gegen die Abtretung des westlichen Teil Lothringens ließ er sich von Gauzlins Gegnern zum Abzug bewegen. Er vereinigte damit das gesamte Lothringen in seiner Hand.
    Ludwig durfte mit seinem Erfolg zufrieden sein: Seine Gemahlin war es nicht. Als er sie in Frankfurt begrüßte, empfing sie ihn mit Vorwürfen; wäre sie bei ihm gewesen, sagte ihm die herrschsüchtige Frau Liutgard - sie war eine Tochter des edlen Sachsen Liudolf, des Stammvaters der OTTONEN - so würde er nun im Besitz des ganzen westfränkischen Reiches sein. Bei ihr suchten auch Gauzlin und Konrad Zuflucht, sie führten bei ihr Klage, dass sie getäuscht und geopfert worden seien. Von ihr aufgestachelt, entschloß sich Ludwig zu einem neuen Krieg, der ihm das ganze, noch immer königlose W-Reich erobern sollte.
    Während Ludwig noch in Regensburg weilte, stürzte sein einziger Sohn aus der Ehe mit Liutgard, noch ein Kind, aus dem Fenster der Pfalz Frankfurt und blieb mit gebrochenem Genick totliegen. Es war dies, da die Ehe des Schwaben-Königs KARL kinderlos war, der einzige eheliche Sproß des ostfränkischen Königshauses.
    Kaum war die Jahreswende von 880 überschritten, noch im Winter rückte Ludwig, diesmal von seiner Gemahlin begleitet, mit einem Heer ins W-Reich, konnte aber nur die Bestätigung seines Besitzes in W-Lothringen erreichen.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 188,223, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    In Sachsen gelingt es während der Regierungsjahre Ludwigs des Kindes den dort seit den 70-er Jahren in höchstem Ansehen stehenden LIUDOLFINGERN, mit denen schon Ludwig der Jüngere durch seine Ehe mit Liutgard, der Tochter Liudolfs und Schwester Ottos des Erlauchten, in Verwandtschaft getreten war und aus deren Mitte ARNULF gerade erst Oda, die Tochter Otto des Erlauchten, zur Gemahlin für seinen Sohn Zwentibold vorgeschlagen hatte, sich endgültig als führende Familie zu etablieren.
    Die in Creil Eingetroffenen seien darauf von beiden überredet worden, König Ludwig den Jüngeren von O-Franken, Ludwigs des Deutschen Sohn, den Gauzlin in ostfränkischer Gefangenschaft nach der Schlacht von Andernach (876) kennengelernt hätte und mit dem er fortan freundschaftlich verbunden geblieben wäre, in ihr Reich einzuladen; denn er würde ihnen allen mit Freigiebigkeit jene honores gewähren, die sie bislang nicht hatten erhalten können. Gersandte gingen nach Frankfurt ab. Ludwig wurde ersucht, eiligst an die W-Grenze nach Metz zu kommen, wohin ihm alle Bischöfe, Äbte und Edlen ihres Reiches entgegenkommen könnten. Ludwig der Jüngere war dazu sofort bereit, und ging auch auf eine weitere Bitte, bis nach Verdun vorzurücken, ein. In Verdun traf er dann - in der zweiten Maihälfte 879 - auf die Einladenden - aber nicht nur auf sie. Auch diejenigen Großen, die zu der Versammlung nach Meaux eingeladen hatten, waren ihrerseits nach Bekanntwerden der in Creil gefaßten Beschlüsse übereingekommen, Boten an Ludwig den Jüngeren zu schicken. Sie kamen zur gleichen Zeit in Verdun an, und zwar mit dem Anerbieten, ihre Großen würden ihm, Ludwig den Jüngeren, jenen Teil des ehemaligen Reiches Lothars II., der 870 im Vertrag von Meersen an KARL DEN KAHLEN gefallen war, überlassen, falls er nach Empfang dieses Gebietes in sein Reich zurückkherte und das sonstige Erbe Ludwigs des Stammlers dessen beiden Söhnen zugestehe. Ludwig der Jüngere ging auf das Anerbieten der letzteren ein und wies andererseits Abt Gauzlin, Graf Konrad und ihre Anhänger mit Schimpf und Schande davon. Ludwig der Jüngere selbst kehrte bald nach Frankfurt zurück, um sich für den Antritt des bayerischen Erbes seines todkranken Bruders Karlmann bereitzuhalten. Bei Liutgart, der Gemahlin Ludwigs des Jüngeren, fanden Abt Gauzlin und Graf Konrad jedoch mehr Gehör, sodaß Ludwig schließlich unter Liutgards Einfluß einen neuen Einmarsch ins W-Reich plante. Dieser Anfang 880 unternommen, scheiterte dann aber, als sich die Anhängerschaft Gauzlins rasch aufgelöst hatte.

    Decker-Hauff Hansmartin: Seite 274, "Die Ottonen und Schwaben"

    Nichts liegt näher, als Liutgard, die Mutter der zwischen 883 und 885 geborenen Brüder Burkhard und Udalrich (deren Nachkommen später Aschaffenburg besitzen), die seit 20.1.882 Witwe des Königs Ludwigs des Jüngeren war, einfach gleichzusetzen. Denn dann ist die Vererbung von Aschaffenburg an die schwäbischen Herzoge unkompliziert erklärt: Liutgard hatte aus ihrer ersten Ehe mit dem KAROLINGER Ludwig nur einen in frühester Kindheit wieder verstorbenen Sohn Ludwig und die als Nonne in Chiemsee bezeugte Tochter Hildegard, aus ihrer nun ab Spätsommer 882 anzusetzenden und bis Anfang 885 dauernden zweiten Ehe mit dem HUNFRIDINGER Burkhard aber zwei lange lebende Söhne, Burkhard I. und Udalrich. In Burkhards I. Sippenkreis befindet sich später Aschaffenburg. Der Schluß ist einfach: Liutgard, die Stammutter der BURKHARDINGER, war eine LIUDOLFINGERIN, nämlich Liutgard, die Schwester Ottos des Erlauchten und Witwe König Ludwigs des Jüngeren.

    Althoff, Gerd: Seite 225, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    In dieser Argumentationskette werden die LIUDOLFINGER, das hat die Forschung bisher nicht klar genug gesehen, als die rechtmäßigen Erben der KAROLINGER ausgegeben, denn Otto der Erlauchte, so wird argumentiert, war beim Tode König Ludwigs (des Kindes) der nächste Verwandte der Königin-Witwe Liutgard, seiner Schwester. Nun sind diese Angaben Widukinds falsch, denn Liutgard war mit Ludwig dem Jüngeren und nicht mit Ludwig dem Kind verheiratet. Es fragt sich jedoch, ob es genügte, Widukind in posivistischer Weise einen Fehler anzulasten, oder ob nicht vielmehr festzustellen ist, daß Widukind an dieser Stelle die genealogischen Angaben bewußt veränderte, um so den Anspruch der OTTONEN auf die Königswürde zu untermauern. Dies läßt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit behaupten. Angesichts der genauen Kenntnis, die man in der ottonischen Familie auf Grund des Totengedenkens von den vorübergehenden Generationen hatte, scheint ein 'Versehen' ausgeschlossen. So ist denn auch bei Hroswith von Gandersheim die Verwandtschaft durchaus richtig dargestellt. Auch in einer Urkunde OTTOS DES GROSSEN für Gandersheim vom 21. April 956 wird die Heirat Liudgards mit Ludwig dem Jüngeren erwähnt und es ist kein Zweifel möglich, daß man diesen durchaus von Ludwig dem Kind zu unterscheiden wußte.


    876/77 oo Ludwig III. der Jüngere König des Ostfränkischen Reiches um 835-20.1.882


    Kinder:

    - Ludwig um 877- November 879
    - Hildegard 878/81- nach 895


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 27,159,225 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 20,24 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 885 -
    Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 17, 23 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 358 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 114 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 73 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 63,118,120-122,131,166 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 138 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 59 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 18,69 - Glocker, Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik, Böhlau Verlag Köln Wien 1989, Seite 260 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 188,223 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,34,85 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971, Seite 37 - Hrosvit von Gandersheim - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 140 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Regino Chronik. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 167 - Schmid Karl: Reich und Kirche vor dem Investiturstreit. Gerd Tellenabch zum 80. Geburtstag. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1985, Seite 52 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 65,71,75,113 - Schulze, Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 127,129,136,138 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981, Seite 53 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 40 -

    Gestorben:
    17.11/30.11.885

    Liutgard heiratete von Franken, Ludwig III. um 876. Ludwig (Sohn von von Franken, Ludwig II. und Hemma) wurde geboren um 835 in Bayern,Deutschland; gestorben am 20 Jan 882 in Frankfurt am Main [60311],Hessen,Deutschland; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Franken, Ludwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 877; gestorben in 879.
    2. 3. von Franken, Hildegard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 878/881; gestorben in 895/932.


Generation: 2

  1. 2.  von Franken, Ludwig Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Liutgard1) wurde geboren in 877; gestorben in 879.

  2. 3.  von Franken, Hildegard Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Liutgard1) wurde geboren in 878/881; gestorben in 895/932.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Frauenchiemsee (Kloster),Bayern,Deutschland; Nonne im Kloster Frauenchiemsee

    Notizen:

    Hildegard
    878/81-3.3. nach 895/vor 931/32
    Tochter des ostfränkischen Königs Ludwig III. der Jüngere und der Liutgard von Sachsen, Tochter von Herzog Liudolf


    Althoff Gerd: Seite 363, "Adels- und Königsfamilien Im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 5
    Lü: 3.3. Hilligard reg. Tochter Ludwigs des Jüngeren

    Es handelt sich um die Tochter Ludwigs des Jüngeren und der LIUDOLFIONGERIN Liudgard, die zum gleichen Tag auch in das Necrolog von Aschaffenburg eingetragen wurde (Hildegardis abb[atissa] regis filia obiit) und sich auch in der Abschrift eines ottonischen Familiennecrologs im Verbrüderungsbuch von St. Gallen aus dem Jahre 931/32 findet; vgl. Althoff, Unerkannte Zeugnisse vom Totengedenken der Liudolfinger; S. 401.
    Der Titel regina gibt sich also entweder als verderbte Form eines ursprünglichen regis filia o. ä. zu erkennen oder er spiegelt die Vorstellung, daß alle Mitglieder der Königsfamilie "königsmäßig" seien; vgl. dazu die Angaben in K 4.
    Hildegard spielte eine nicht unbedeutende politische Rolle in der Regierungszeit ARNULFS VON KÄRNTEN, an dessen Erhebung sie beteiligt gewesen sein soll; vgl. Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches 3, S. 301 und 393f.
    Ihr Todesjahr ist unbekannt, liegt auf Grund der St. Galler Necrologabschrift jedoch vor 931/ 32.
    Der Eintrag Hildegards steht in Zusammenhang mit einer ganzen Reihe von Personen aus dem Verwandtenkreis der Königin Mathilde im Lüneburger Necrolog.
    Zu der Auswertung dieser Nennungen im Hinblick auf die Frühgeschichte des billungischen Geschlechts siehe oben S. 68

    Glocker Winfrid: Seite 268, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III, 8 Hildegard
    * c 875/80, + III 3 nach 895, vor 931/32

    895 wegen Verschwörung ins Kloster Chiemsee verbannt und Besitz konfisziert, dann (vor 899) teilweise restituiert.

    Hildegard ist als Tochter König Ludwigs des Jüngeren bei Regino a. 894, Seite 142, und in der Regensburger Fortsetzung der Fuldaer Annalen a. 895, Seite 125, bezeugt.
    Die Abstammung Hildegards von Liutgard kann durch kein Quellenzeugnis belegt werden, ist aber äußerst wahrscheinlich, da der Todestag Hildegards in die Gandersheimer Memorialüberlieferung aufgenommen wurde, die uns über die Nekrologliste im St. Gallener Verbrüderungsbuch zugänglich ist; vgl. Althoff, Zeugnisse Seite 401 (Nr. 15 mit Anm. 6).
    Der Todestag Hildegards ist uns aus dem (späten) Aschaffenburger Nekrolog bekannt; vgl. Hofmeister, Überlieferung Seite 274, und Büttner, Mainlande Seite 202f.

    Hlawitschka Eduard: Seite 56 Anm. 95, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Übrigens ist auch durchaus nicht erweisbar, daß mit dem Regierungsantritt ARNULFS größere Umschichtungen im Adel Hand in Hand gingen, was nahe läge, hätte ein bisheriger (niederer) Stammesadel einen älteren Hochadel verdrängt. Weder auf den Bischofsstühlen, noch in den Grafschaften gibt es mit dem Regierungsbeginn ARNULFS auffallende Änderungen. Daß in Tribur-Frankfurt die bisher in den Rechtsgeschäften mittätige hohen Adelsgruppe versammelt war und zu entscheiden hatte, sieht man wohl auch an der einzigen Person, von der man etwas über einen Anteil am Sturze KARLS III. weiß: es war Hildigard (Tochter König Ludwigs des Jüngeren) ..., cuius maxime molimine deiscto Karolo (ARNULFUS) rex factus fuerat (Herimann. Aug. Chron. ad 895, MG SS V Seite 119). Pro merito bone fidelitatis et servitutis gab ARNULF auch am 9. Februar 888 cuidam neptis nostrae Hiltigardae vasallo nomine Uuigant Güter in der Buchonia (MG DD Arnulf Seite 22f. nr 14).

    Reindel Kurt: Seite 1-5, "Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989"

    893-895

    Graf Luitpold besucht mit Hildegard, der Tochter König Ludwigs des Jüngeren, die Reliquien der heiligen Walburg im Frauenkloster Monheim nördlich Donauwörth
    Die erste Erwähnung in den Quellen zeigt den Grafen Luitpold bei einer frommen Handlung. Zusammen mit Hildegard, der Tochter König Ludwigs des Jüngeren besucht er das Frauenkloster Monheim. Zu seiner Freude werden ein Stummer und ein Lahmer geheilt. Die Zeit des Besuches im Kloster muß zwischen 893 und 895 liegen, zwischen der Übertragung eines Teiles der Reliquien der heiligen Walburg aus Eichstätt nach Monheim und der Verweisung Hildegards ins Kloster Frauenchiemsee. Gegen die Annahme von Hormayr's ³, der Besuch sei erst nach ihrer Entlassung aus der haft erfolgt, spricht die Entstehungszeit des Werkes. Wolfhard von Herriden (+ 902) schrieb auf Grund der Übertragung der Reliquien ein Werk über die Wunder der heiligen Walburg. In II 6 heißt es: Anno igitur preterito, quo famis acerrimae tabes indediae squalore languentes multos tam in urbibus quam in vicis protraxit ad necem. Diese Hungersnot erwähnen die Ann. Fuldense und die Ann. Alemannici zu 895. Ist das Werk also demnach 896 entstanden, so ist bei dem Besuch Hildegards und Luitpolds, der quodam tempore stattgefunden habe, wohl eher in die Zeit von 893-895 zu denken als an 896. Dies wäre ein Beweis dafür, daß Luitpold, der hier zudem venerabilis heißt, schon eine Grafschaft besaß, ehe er Engildeo im Jahre 895 ablöste. Die hauptsächlichj aus dieser Stelle abgeleitete Vermutung, daß Engildeo und Hildegard Gatten und Luitpold ihr Sohn gewesen sei, wurde bereits von Dümmler überzeugend widerlegt.

    895

    Vor dem 5. Mai 895 erfolgte die Absetzung des Grafen Engildeo, an dessen Stelle Luitpold berufen wurde. In seinen Sturz wurde auch Hildegard, die Tochter König Ludwigs des Jüngeren verwickelt
    Die Absetzung des Markgrafen Engildeo, in dessen Prozeß auch die bereits erwähnte Hildegard verwickelt wurde, war für Luitpold der Beginn seines Aufstiegs. Diese drei Personen müssen in einem merkwürdigen, nicht klar erkennbaren Verhältnis zueiannder gestanden haben. Engildeo, der mächtigste Mann in Bayern nach dem König und Hildegard, die maßgeblichen Anteil an der Erhebung ARNULFS hatte, werden auch in einer Urkunde vom 5. Mai 895 gemeinsam erwähnt. Andererseits scheint auch Luitpold Hildegard gut gekannt zu haben, wie ihr Besuch in Monheim beweist. Trotz ihrer Verdienste um den König wurden Engildeo und Hildegard gestürzt. Hildegard, die von Aventin mit ihrer Mutter Liutgard verwechselt wird, wurde in das Kloster Frauencjiemsee verbannt, später aber wieder begnadigt. Sie erhielt sogar den größten Teil ihrer Güter zurück.

    Althoff Gerd: Seite 97, "Unerforschte Quellen aus quellenarmer Zeit. Necrologabschriften aus Sachsen im Reichenauer Verbrüderungsbuch" in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131 Band

    Hildegard war durch ihre Mutter Liutgard mit der Familie HEINRICHS I. verwandt. Sie begegnet in mehreren Memorialquellen, so in der Necrologabschrift aus Gandersheim, ferner im Lüneburger Necrolog, in einem Trierer und einem Aschaffenburger Necrolog.

    Mühlbacher Engelbert: Seite 426, "Deutsche Geschichte unter den Karolingern"

    Ebenso rasch wurde ein anderer Putsch niedergeschlagen, den seine Base Hildegard, die Tochter Ludwigs III., und der mächtigste Mann Bayerns, Engildeo, Graf in der böhmischen Mark, im Nord- unf Donaugau und zu Regensburg, anzuzetteln versuchten (895). Wir kennen den Anlaß dieser Verschwörung nicht, wir erfahren nur aus einer Urkunde, daß das Eigengut Hildegards und die Lehen Engildeos wegen hochverräterischer Umtriebe im offenen Gericht " nach Rat und Urteil der Franken, Bayern, Sachsen und Alemannen" als verfallen erklärt und eingezogen wurden. Hildegard ward in das Kloster Frauenwörth in Chiemsee verwiesen, aber bald wieder begnadigt.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 68,138,225,363 K 5 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 106 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 166,301,392 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 III,8 Seite 268 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 56 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 170,236 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953, Seite 1-5 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 190 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 80,85 -

    Gestorben:
    3.3. nach 895/vor 931/32