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 Bohrer

von Sachsen, Otto I.

von Sachsen, Otto I.

männlich 912 - 973  (60 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  von Sachsen, Otto I.von Sachsen, Otto I. wurde geboren am 23 Nov 912 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 7 Mai 973 in Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Langobardenreich,Italien; König der Langobarden
    • Titel/Amt/Status: seit 2 Feb 962; Römischer Kaiser
    • Titel/Amt/Status: 936-973, Deutschland; Deutscher König

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Otto I. der Große

    Kaiser, * 22.11.912, † 7.5.973 Memleben, ⚰ Magdeburg, Dom.

    Jugend und Erziehung O.s, des ältesten Sohnes Heinrichs und Mathildes, liegen weitgehend im Dunkeln, bis der 919 zum König erhobene Vater ihn 929 in der sog. 'Hausordnung' (D H I 20) zum alleinigen Nachfolger im Königsamt bestimmte. Dieser Übergang von der karolingischen Herrschaftsteilung zur Praxis der Individualsukzession schuf das Problem einer angemessenen Versorgung der Brüder O.s, von denen 929 nur Brun mit der Bestimmung zum Geistlichen den Weg vorgezeichnet erhielt. Die Verheiratung mit einer angelsächs. Königstochter unterstrich zusätzlich die hervorgehobene Stellung des ältesten Sohnes. Im übrigen traten O. und Edgith zu Lebzeiten Heinrichs I. nicht weiter hervor, so daß über Formen einer Beteiligung an der Herrschaft nichts gesagt werden kann.

    Nach dem Tod des Vaters am 2.7.936 wurde die Nachfolge O.s innerhalb weniger Wochen realisiert, worüber ein detaillierter Bericht Widukinds von Corvey (II, 1-3) vorliegt. Die Darstellung ist in ihrer Faktizität bis heute umstritten. An seinem Beispiel werden die Rahmenbedingungen, die Möglichkeiten und Grenzen von Erinnerung in oralen oder semioralen Gesellschaften diskutiert. Der Bericht akzentuiert folgende Sachverhalte: Aufgliederung der Königserhebung in weltliche und geistliche Akte; Königssalbung in Anknüpfung an karolingische Tradition und im Unterschied zum Vater; Krönungsmahl des ganzen populus mit dem König, bei dem die Herzöge dienend die sog. Erzämter ausübten. Daß mit diesen zeremoniellen Akten eine vom Vater unterschiedliche Herrschaftsauffassung adäquaten Ausdruck fand, zeigten schon die ersten Regierungshandlungen des neuen Königs. Bei der Vergabe von Ämtern überging er bewußt erblich begründete Ansprüche (Hermann Billung, Mgf. Gero, Söhne Arnulfs v. Bayern); in Adelsfehden griff er mit Schmachstrafen ein (Hzg. Eberhard). Die Herzöge und Hochadeligen, die mit dem Vater durch Freundschaftspakte und Verwandtschaft verbunden gewesen waren, empfanden O.s Betonung seines königlichen Vorrangs bei der Ämtervergabe als Herabsetzung; sie suchten und fanden Unterstützung bei dem Halbbruder und dem Bruder des Herrschers, Thankmar und Heinrich. Es begann eine Serie von ‚Aufständen’ gegen O., die seine Herrschaft zwischen 937 und 941 mehrfach in tiefe Krisen stürzte. Der Widerstand gegen O.s neue Herrschaftspraxis wurzelte in einem Rechtsbewußtsein, das sich zu bewaffnetem Widerstand auch gegen den König berechtigt glaubte, wenn dieser Gewohnheiten veränderte. Mit Geschick und Glück gelang es O., die Krisen zu meistern, wobei er seinen hochadeligen Gegnern nach Genugtuungsleistungen herrscherliche clementia gewährte und sie mehrfach sogar in ihrer früheren Stellung beließ bzw. nach der Vergebung neue ehrenvolle Aufgaben zuwies, wie etwa dem Königsbruder Heinrich das Hzgt. Bayern. Es etablierte sich eine Praxis gütlicher Konfliktbeilegung, die darauf gründete, das Gesicht beider Seiten zu wahren.

    Den Krisen folgte ein Jahrzehnt weitgehend ruhiger Herrschaftsausübung (941–51). Einen gewissen Höhepunkt dieser Zeit markiert die Synode von Ingelheim (948), die im Beisein der Könige O. und Ludwig von Westfranken unter Vorsitz des päpstl. Legaten in den westfränk. Thronstreit und in die Auseinandersetzungen um den Reimser Erzstuhl eingriff. Mit der Gründung mehrerer Missionsbistümer (Brandenburg, Havelberg, Ripen, Schleswig, Aarhus) in dieser Zeit deuteten sich zukünftige Initiativen des Herrschers bereits an. Sie wurden jedoch verzögert durch eine zweite Konfliktphase, die 951/52 wieder durch eigene Familienangehörige in Verbindung mit Teilen des Hochadels ausgelöst wurde: Protagonisten des Widerstands waren dieses Mal Sohn und Schwiegersohn des Königs, die Herzöge Liudolf von Schwaben und Konrad von Lothringen. Die Ursachen für die zweite Krise sind komplex: Einmal war O. 952 von ital. Großen gerufen worden, die langobard. Königskrone zu übernehmen. Er leistete diesem Ruf Folge und heiratete die Königinwitwe Adelheid in zweiter Ehe, nachdem Edgith bereits 946 verstorben und in Magdeburg beigesetzt worden war. Adelheid gebar 952 den ersten Sohn, was den bereits designierten Nachfolger Liudolf in Zweifel gestürzt haben könnte, ob seine Nachfolge durch diesen neuen Königssohn in Frage gestellt würde. Überdies waren eigenmächtige ital. Aktivitäten Liudolfs, mit denen er dem Vater helfen wollte, an Intrigen seines Onkels Heinrich gescheitert.

    Welches Motiv auch im Vordergrund stand, Liudolf entfernte sich zusammen mit Ebf. Friedrich von Mainz aus dem Heer des Königs in Italien und organisierte im thüring. Saalfeld Widerstand vornehmlich gegen Hzg. Heinrich, aber auch gegen seinen Vater, da dieser den Bruder und nicht den Sohn unterstützte. In Saalfeld hatten sich auch die ersten Widerstände gegen O. formiert. Der Widerstand verbreitete sich, als O. auch seinen Schwiegersohn, Hzg. Konrad den Roten, gegen sich aufbrachte. Dieser hatte den ital. Gegner O.s, Berengar, der selbst nach der Königskrone Italiens strebte, nach Magdeburg begleitet und ihm Zusicherungen gemacht, die O. nicht einzulösen gewillt war. Es wiederholten sich Kämpfe und Versuche gütlicher Beilegung dieses Zwistes wie in der Anfangsphase O.s, bis ein Einfall der Ungarn dazu zwang, die inneren Streitigkeiten zu beenden. Der Sieg auf dem Lechfeld (10.8.955), mit dem O. diesen Einfall erfolgreich abwehrte, erhöhte das Ansehen des siegreichen Herrschers so sehr, daß der Widerstand nicht fortgesetzt wurde. Hzg. Konrad fiel auf dem Lechfeld im Heer des Königs. Liudolf unterwarf sich dem Vater und wurde von ihm nach Italien gesandt, wo er 957 ebenfalls verstarb. Nach der Lechfeldschlacht veranlaßte O. Dankesfeiern in allen Kirchen des Reiches und führte den Sieg so auf die Hilfe Gottes zurück, die das Gottesgnadentum des Herrschers hatte sichtbar werden lassen. Gewiß nicht zufällig werden nach 955 mehr und mehr Stimmen vernehmbar, die auf den imperialen Charakter von O.s Königsherrschaft hinweisen. Im Zusammenhang mit dem Lechfeldsieg aktivierte O. auch seine Bemühungen um die Neugründung von Bistümern im Osten des Reiches, die in dem Plan der Errichtung des Erzbistums Magdeburg gipfelten. Diese Pläne beschäftigten den Herrscher fast bis an sein Lebensende, da sich im Reich und in Sachsen unterschiedlich motivierte Widerstände artikulierten. Es waren im wesentlichen die geistlichen Institutionen, die eigene Einbußen zugunsten der Neugründungen befürchteten. Bischöfe wie Wilhelm von Mainz und Bernhard von Halberstadt verzögerten die Realisierung der Pläne, indem sie kirchenrechtlich zulässig ihre Zustimmung verweigerten. Auch das Einvernehmen mit verschiedenen Päpsten und deren Unterstützung vermochten gegen diesen Widerstand nichts.

    Die Hilfestellung, die O. den Päpsten u. a. gegen den Usurpator Berengar gab, führte auch zur Erneuerung des westlichen Kaisertums. Am 2.2.962 salbte und krönte Papst Johannes XII. O. zum Kaiser, der so wiederum die karolingische Nachfolge antrat. Der Papst begründete O.s Befähigung zum Kaisertum ausdrücklich mit dessen Herrschaft über mehrere Völker, mit den Aktivitäten zur Ausbreitung des christlichen Glaubens und mit den Erfolgen im Kampf gegen die Heiden. Zuvor hatte O. seinen gleichnamigen Sohn 961 von den Großen zum Mitkönig erheben lassen. Im Pactum Ottonianum bestätigte der neue Kaiser direkt nach seiner Erhebung dem Papst Rechte in Rom und Mittelitalien, wurde durch das neue Amt jedoch auch mit so vielen neuen Problemen konfrontiert, daß er sich seit 962 mit kurzer Unterbrechung fast ausschließlich in Italien aufhielt. Im 19. Jh. ist leidenschaftlich über Sinn und Nutzen dieser Italienpolitik diskutiert worden. Unter dem Aspekt nationaler Interessen spielte man sie gegen die Ostpolitik aus, die durch die Fixierung auf Italien verhängnisvoll vernachlässigt worden sei. Diese Alternative war dem 10. Jh. gewiß fremd. O., an dem Gott nach den Vorstellungen der Zeit durch seine Hilfe Wunder bewirkt hatte, hatte sich vielmehr der Aufgabe gestellt, den Schutz der Kirche und die Ausbreitung des christlichen Glaubens als Kaiser zu fördern. Verwirklichen ließen sich die Pläne zur Gründung der Missionsbistümer im Osten mit dem Erzbistum Magdeburg an der Spitze jedoch erst 968, als Vakanzen in Mainz und Halberstadt dem Kaiser die Möglichkeit boten, den neuen Bischöfen vor ihrer Erhebung die Zustimmung zu den Änderungen abzuverlangen. Mit →Adalbert († 981), der zuvor als Geschichtsschreiber und Abt von Weißenburg gewirkt hatte, wurde ein Vertrauter Wilhelms von Mainz erster Erzbischof von Magdeburg. Es kennzeichnet wohl die Situation in Italien, daß sich O. nicht persönlich zu der feierlichen Amtseinführung nach Magdeburg begab, sondern bis 972 versuchte, in Italien geordnete Verhältnisse zu schaffen. 967 hatte er seinen Sohn Otto zum Mitkaiser erheben lassen; es folgten Feldzüge nach Kalabrien und Apulien sowie Gesandtschaften nach Byzanz, die dazu dienten, die Verhältnisse in Unteritalien zu klären sowie eine standesgemäße Braut für Otto II. zu finden. Dies gelang nach einer Palastrevolution in Konstantinopel; der Usurpator, Johannes Tsimiskes, schickte seine Nichte Theophanu, die 972 in Rom mit Otto vermählt wurde, wobei Papst Johannes XIII. sie selbst zur Kaiserin salbte und krönte. Erst danach folgte O. dringenden Stimmen, die ihn in sein Reich nördlich der Alpen zurückriefen. Eine Reichssynode 972 in Ingelheim war gut besucht, widerrief aber u. a. Abmachungen, die Bf. Ulrich von Augsburg mit O. in Italien über seine Nachfolge getroffen hatte. Erst im Frühjahr 973 zeigte sich O. in Sachsen, feierte den Palmsonntag in Magdeburg, das Osterfest jedoch – wie traditionell – in Quedlinburg. Vielleicht sollte diese Demonstration zeigen, daß die Neugründung nicht alle alten Gewohnheiten außer Kraft setzte. Die Quellen rühmen den zu diesen Gelegenheiten entfalteten Glanz des kaiserl. Herrschers, der Gesandte aus vielen Ländern empfing. Wenige Wochen nach diesen Feiern ist O. – wie sein Vater – in Memleben gestorben.

    Zielstrebigkeit, Unbeugsamkeit und Erfolg kennzeichnen O.s Herrschaft. Im Spannungsfeld der Interessen von Königtum, Adel und Kirche hat er Entscheidungsbefugnisse des Königs gerade in der Anfangsphase seiner Regierung gegen adlige Interessen verteidigt. Diesen trug er jedoch auch flexibel Rechnung, wie etwa die Anerkennung dynastischer Erbfolge zeigt, die der adligen Herrschaftsbildung Kontinuität ermöglichte. Die Reichskirchen und ihre führenden Vertreter unterstützte er in vielfältiger Weise, zog sie aber auch intensiv zum Reichsdienst heran. Er gilt als der Begründer des ottonisch-salischen 'Reichskirchensystems', das jedoch nicht dahingehend mißverstanden werden darf, als sei die Kirche als willfähriges Instrument für das Königtum und gegen den Adel genutzt worden. Konsensbildung war für den Herrscher des 10. Jh. unabdingbare Voraussetzung seiner Regierung, hierzu hatte er unterschiedliche Gruppen und Interessen zu integrieren, Wirkungen und Verdienste angemessen zu belohnen, seine Getreuen zu ehren. Machtpolitik und Durchsetzung eigener Interessen waren dagegen nicht das, was man in jener Zeit von einem Herrscher vorrangig erwartete. Aus dieser Perspektive erklären sich viele der Schwierigkeiten, die O. hatte, der temporäre Erfolg seiner verschiedenen Gegner wie die positive Bewertung, die sie bei vielen Zeitgenossen fanden. Seinen eigenen Weg jedoch unbeirrbar und letztlich erfolgreich gegangen zu sein, ist ihm von Zeitgenossen wie Nachwelt stets attestiert worden. Der Beiname 'der Große' wurde ihm bereits von den Zeitgenossen verliehen.

    Quellen
    Qu Annales Quedlinburgenses, hg. v. G. H. Pertz, in: MGH SS 3, 1839, S. 32-69; Hrotsvithae opera, hg. v. H. Homeyer, 1970; Liudprand v. Cremona, Opera omnia, hg. v. J. Becker, MGH SS rer. Germ., 31915; Regino v. Prüm, Chronicon, Cum continuatione Treverensi, hg. v. F. Kurze, MGH SS rer. Germ., 1890; Ruotger, Lebensbeschreibung d. Ebf. Bruno v. Köln, hg. v. I. Ott, MGH SS rer. Germ. Nova series 10, 1951; Die Chronik d. Bf. Thietmar v. Merseburg u. ihre Korveier Überarbeitung, hg. v. R. Holtzmann, MGH SS rer. Germ. Nova series 9, 21955; Die Urkk. d. dt. Könige u. Kaiser, hg. v. Th. Sickel, MGH DD I, 21956; Vita Oudalrici, hg. v. G. Waitz, MGH SS 4, 1841, S. 377-419; Die Lebensbeschreibungen d. Kgn. Mathilde, hg. v. B. Schütte, MGH SS rer. Germ. in usum scholarum 66, 1994; Die Sachsengesch. d. Widukind v. Korvey, neubearb. v. P. Hirsch u. H.-E. Lohmann, MGH SS rer. Germ., 51935.

    Literatur
    ADB 24; R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser O. d. Gr., 1876; Das Kaisertum O.s d. Gr., Zwei Vorträge v. H. Beumann u. H. Büttner, 1963; H. Keller, Das Kaisertum O.s d. Gr. im Verständnis seiner Zeit, in: DA 20, 1964, S. 325-88; ders., Reichsstruktur u. Herrschaftsauffassung in otton.-frühsal. Zeit, in: Frühma. Stud. 16, 1982, S. 74-128; ders., Herrscherbild u. Herrschaftslegitimation, Zur Deutung d. otton. Denkmäler, ebd. 19, 1985, S. 290-311; ders., Grundlagen otton. Königsherrschaft: Reich u. Kirche vor d. Investiturstreit, Vortrag b. wiss. Kolloquium aus Anlaß d. 80. Geb.tages v. G. Tellenbach, hg. v. K. Schmid, 1985, S. 17-34; ders., Reichsorganisation, Herrschaftsformen u. Ges.-strukturen im Regnum Teutonicum, in: Settimane di Studio del Centro Italiano di Studi sull' Alto Medioevo 38, 1991, S. 159-203; ders., Ber. üb. d. Aachener Wahl u. Krönung O.s I., in: Frühma. Stud. 29, 1995, S. 390-453; Karl Schmid, Die Thronfolge O.s d. Gr., in: ZSRGG81, 1964, S. 80-163; St. Weinfurter, Zur „Funktion“ d. otton. u. sal. Königtums, ebd., S. 349-61; J. Fleckenstein, Die Hofkapelle d. dt. Könige, II: Die Hofkapelle im Rahmen d. otton.-sal. Reichskirche, 1966; L. Bornscheuer, Miseriae regum, Unterss. z. Krisen- u. Todesgedanken in d. herrschaftstheol. Vorstellungen d. otton.-sal. Zeit, 1968; H. Beumann, Historiograph. Konzeption u. pol. Ziele Widukinds v. Corvey, in: Settimane di Studio del Centro Italiano di Studi sull' Alto Medioevo 17, 1970, S. 857-94; ders., Laurentius u. Mauritius, Zu d. missionspol. Folgen d. Ungarnsieges O.s d. Gr., in: FS f. W. Schlesinger, hg. v. H. Beumann, II, 1974, S. 238-75; ders., Die Ottonen, 21991; ders., Entschädigungen v. Halberstadt u. Mainz b. d. Gründung d. Erzbistums Magdeburg, in: FS f. H. Zimmermann, hg. v. K. Herbers, 1991, S. 383-98; ders., Magdeburg u. d. Ostpol., Die hist. Wirkung d. östl. Regionen d. Reiches, hg. v. H. Rothe, 1992, S. 9-30; D. Claude, Gesch. d. Erzbistums Magdeburg bis in d. 12. Jh., 2 T., 1972-75; O. d. Gr., hg. v. H. Zimmermann, 1976 (mit älterer L); W. Giese, Der Stamm d. Sachsen u. d. Reich in otton. u. sal. Zeit, 1979; K. Leyser, Rule and Conflict in an Early Medieval Society, Ottonian Saxony, 1979, dt. u. d. T.: Herrschaft u. Konflikt, Kg. u. Adel im otton. Sachsen, 1984; ders., Ritual, Zeremonie u. Gestik, Das otton. Reich, in: Frühma. Stud. 27, 1993, S. 1-26; E. Müller-Mertens, Die Reichsstruktur im Spiegel d. Herrschaftspraxis O.s d. Gr., 1980; G. Althoff, Zur Frage nach d. Organisation sächs. coniurationes in d. Ottonenzeit, in: Frühma. Stud. 16, 1982, S. 129-42; ders., Königsherrschaft u. Konfliktbewältigung im 10. u. 11. Jh., ebd. 23, 1989, S. 262-90; ders. u. H. Keller, Heinrich I. u. O. d. Gr., 2 Bde., 1985; E. Karpf, Herrscherlegitimation u. Reichsbegriff in d. otton. Gesch.schreibung d. 10. Jh., 1985; E. Hlawitschka, Vom Frankenreich z. Formierung d. europ. Staaten- u. Völkergemeinschaft 840-1046, 1986 (mit umfassender Bibliographie); H. Hoffmann, Buchkunst u. Königtum im otton. u. frühsal. Reich, 2 Bde., 1986; R. Schieffer, Der otton. Reichsepiskopat zw. Königtum u. Adel, in: Frühma. Stud. 23, 1989, S. 291-301; C. Brühl, Dtld. – Frankreich, Die Geburt zweier Völker, 1990; J. Fried, Der Weg in d. Gesch., Die Ursprünge Dtld.s bis 1024, 1994; ders., Die Königserhebung Heinrichs I., Erinnerung, Mündlichkeit u. Traditionsbildung im 10. Jh., in: MAforsch. nach d. Wende, hg. v. M. Borgolte, 1995, S. 267-318; TRE.



    Begraben:
    Dom

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Mainz, Wilhelm  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 929; gestorben am 2 Mrz 968 in Rottleberode [06536],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Otto heiratete von Wessex, Edgitha in 929. Edgitha wurde geboren in 905/912; gestorben am 26 Jan 946 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. von Schwaben, Liudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 930 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 6 Sep 957 in Pombia [28050],Piemont,Italien; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    2. 4. von Sachsen, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 931 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 18 Nov 953; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Otto heiratete von Hoch-Burgund, Adelheid in 951. Adelheid wurde geboren in 931/932 in Genf [1200],Genf,Schweiz; gestorben in Dez 999 in Selz [67470],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; wurde beigesetzt in Selz [67470],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 952/953; gestorben am 7 Apr 954.
    2. 6. Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 953/954; gestorben am 8 Sep 957.
    3. 7. Otto II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 955; gestorben am 7 Dez 983 in Rom [00100],Latium,Italien; wurde beigesetzt in Rom [00100],Latium,Italien.
    4. 8. von Quedlinburg, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Anfang 955; gestorben am 7 Feb 999 in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.


Generation: 2

  1. 2.  von Mainz, Wilhelm Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Otto1) wurde geboren in 929; gestorben am 2 Mrz 968 in Rottleberode [06536],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 954-968, Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Erzbischof von Mainz

    Notizen:

    Allgemeine Deutsche Biographie - Wilhelm

    Wilhelm, Erzbischof von Mainz (gewählt am 17. December 954, † am 2. März 968). Er ist einer Verbindung des jungen Königssohnes Otto (des Großen) mit einem vornehmen Wendenmädchen entsprossen. Die Zeit seiner Geburt läßt sich nicht sicher bestimmen, am wahrscheinlichsten erfolgte sie im J. 929 noch vor Otto's Vermählung mit Edgith (September). Der Makel seiner Geburt hat es verursacht, daß der Knabe einen im liudolfingischen Hause nicht üblichen, in Thüringen aber beliebten Namen erhielt und wol schon von Anfang an für den geistlichen Stand bestimmt wurde, doch davon abgesehen wurde er immer wie ein Mitglied der königlichen Familie gehalten und erfreute sich der steten Liebe seines Vaters sowie vertrauten Verkehres mit den andern Verwandten, namentlich mit der Königin Mathilde und der Aebtissin Gerberga von Gandersheim. Wo er seine Jugendjahre verbracht hat, erfahren wir nicht, jedenfalls erhielt er eine sehr sorgfältige Erziehung, welche seine bedeutenden Fähigkeiten schon früh zu schöner Entwicklung brachte und namentlich jene litterarischen Neigungen weckte und nährte, die wir an ihm zu erkennen vermögen. Wir sehen ihn später verflochten in die litterarischen Interessen, wie sie von den Frauen des Hofes gepflegt wurden, er steht in nahem Verkehr mit Rather und mit dem als Fortsetzer der Chronik des Regino geltenden Adalbert, ihm legt Hrothsuith ihre Verse zur Prüfung' vor und er selbst führt eine Abschrift alter Reichenauer Annalen mit sich, in der er für ihn denkwürdige Ereignisse vermerkt. Ob sich der junge Priester dem Hofe des Vaters anschloß oder etwa in Mainz sich aufhielt, läßt sich ebenfalls nicht feststellen. Sichere Kunde über ihn erhalten wir erst, als nach dem am 25. October 954 erfolgten Ableben des Erzbischofs Friedrich von Mainz Otto der Große seinen Sohn zu dessen Nachfolger bestimmte, worauf W. von einer Mainzer Abordnung am 17. December in Arnstadt zum Erzbischof gewählt und am Weihnachtsabende in Mainz geweiht wurde. Durch seine Erhebung sollte nicht allein ein Mitglied des königlichen Hauses eine standesgemäße Versorgung finden, es sollte auch das mächtigste Erzbisthum des Reiches einem Manne von größerer Zuverlässigkeit, als sie Friedrich dem Könige bewiesen hatte, anvertraut werden, wie in gleichem Sinne Köln und Trier besetzt waren. Der junge Erzbischof übernahm sein Amt in vollem Bewußtsein der damit verbundenen Pflichten und|Rechte. Er wandte sich sofort mit der Bitte um Bestätigung des seinem Erzstuhle zustehenden apostolischen Vicariats an den Papst, der ihm darin auch willfahrte. Aus dem Dankschreiben, welches W. nach Rom sandte, erfahren wir, daß ihn seine Auffassung von der Würde seines hohen Amtes in Gegensatz gegen das Verhalten, welches sein Vater und sein Oheim gegenüber den Bischöfen bekundeten, sowie gegen einzelne Absichten Otto's, welche dem Mainzer Erzbisthum abträglich zu sein schienen, gebracht hatte. Namentlich die geplante Errichtung eines Bisthums in Merseburg und eines Erzbisthums in Magdeburg erregten seinen schweren Unmuth und nicht minder forderten mehrere Vorkommnisse, die ihn nicht unmittelbar berührten, wie das Vorgehen gegen den Salzburger Erzbischof Herold und den Bischof Rather von Verona, den er gastlich aufgenommen hatte, zu gewiß berechtigtem Tadel heraus. W. bezeugt in diesem Schreiben ein hohes Rechtsgefühl und die Neigung, den geistlichen Angelegenheiten vor den weltlichen den Vorrang einzuräumen. Bewegt er sich somit zunächst in den Anschauungen, welche auch sein Vorgänger, dessen er mit hoher Verehrung gedachte, verfochten hatte, so war er doch weit entfernt davon, etwa offen gegen seinen Vater aufzutreten oder sich mit dessen Gegnern zu verbünden. Immerhin dürfte in diesen ersten Jahren sein Verhältniß zu Otto nicht das beste gewesen sein, er erreichte zwar daß die Magdeburger Angelegenheit vertagt wurde, und es gelang ihm, das Anrecht seines Erzbisthums auf das Erzcapellanat des Reiches wieder geltend zu machen (Mon. Germ. DO. I. 176), doch stand er an politischem Einflusse jedenfalls hinter seinem Oheim Bruno zurück. Ueber seine weitere Bethätigung haben wir aus dieser Zeit nur eine Nachricht, welche sein Verhältniß zu dem Sohne Ottos Liudolf betrifft. Dem war er von Anfang an herzlich zugethan, es hatte ihn mit vieler Freude erfüllt, daß seine Erhebung mit der Aussöhnung zwischen dem Vater und dem Halbbruder zusammengefallen war, nun mußte er dem am 6. September 957 in Italien verstorbenen Liudolf die letzte Ruhestätte in dem St. Albanskloster zu Mainz bereiten, am 4. April 958 beurkundete dann Otto während seines Aufenthaltes daselbst eine Gedächtnißstiftung für den unglücklichen Sohn.

    Mehr als zwei Jahre sollten noch vergehen, ehe W. zu hervorragendem politischem Wirken gelangen konnte. Zu Weihnachten 960 wohnte er an der Spitze des deutschen Episcopats in Regensburg der feierlichen Uebernahme kostbarer Reliquien bei und von da an ist sein Einfluß auf die Führung der Reichsangelegenheiten in stetem Wachsen begriffen. Wir können jetzt bei ihm die so häufige Wahrnehmung machen, daß mit der Theilnahme an der Macht ein Wechsel der Gesinnung eintritt, er Dinge, die er früher getadelt hatte, mit andern Augen anzusehen, ja sie zu betreiben geneigt ist. Schon im J. 961 bekümmerte er sich um die Absendung einer Mission zu den Russen, an deren Spitze zuerst Libutius und nach dessen Tode auf sein Anrathen der aus Sanct Maximin in die königliche Kanzlei eingetretene Adalbert gestellt wurde. Als Otto sich zum Aufbruche nach Italien rüstete, übertrug er die Sorge für seinen am 26. Mai 961 von W., Bruno und dem Erzbischof Heinrich von Trier zum Könige gekrönten Sohn den Erzbischöfen von Köln und Mainz, die nunmehr in gutem Einvernehmen standen. W. war am 22. Mai 964 Zeuge der feierlichen Weihe des von Bruno besonders begünstigten St. Pantaleonsklosters in Köln. Ende Januar 965 führte er dem aus Italien heimkehrenden Kaiser seinen Sohn entgegen; nachdem sie in Heimsheim frohes Wiedersehen gefeiert hatten, verblieb W. im Gefolge des Vaters und nahm auch im Juni an der glänzenden Versammlung zu Köln theil, welche zum letzten Male alle Mitglieder der kaiserlichen Familie vereinigte. Als Bruno in der Nacht vom 10. zum 11. October 965 gestorben war, stieg Wilhelm's Ansehen noch höher, namentlich fiel von da an jeder andere Anspruch auf die Führung des Erzkanzleramtes hinweg, das forthin mit dem Mainzer Erzbisthum vereinigt blieb. Als erster Rathgeber verweilte W. in der Umgebung des Vaters, als dieser sich während des Winters von 965 auf 966 mit der Ordnung der lothringischen Verhältnisse beschäftigte. In dieser Zeit war W. auch durch kirchliche Angelegenheiten in Anspruch genommen. Im J. 965 weihte er den Bischof Erkanbald von Straßburg, im selben Jahre wurde sein Dompropst Theoderich Erzbischof von Trier, mit Erkanbald zusammen weihte W. im J. 966 den Bischof Reginbald von Eichstädt, in einem nicht näher zu bestimmenden Jahre den Slavenbischof Tuto. Im Sommer 966 befand er sich bei dem Kaiser in Magdeburg, wo über die Errichtung des neuen Erzbisthums berathen wurde; unter geänderten Verhältnissen konnte jetzt Otto auf die Mithülfe seines Sohnes bei diesem Werke rechnen, vielleicht hat gerade dieser, als die Frage nach der Wahl des ersten Erzbischofs an die Reihe kam, das Augenmerk des Vaters auf den im J. 962 aus Rußland heimgekehrten Adalbert gelenkt. Neuerdings übertrug ihm Otto, der auf des Sohnes Bitten dem Erzstifte die demselben lange entfremdeten Höfe Oberlahnstein und Nierstein zurückgegeben hatte, die Führung der Reichsregierung, als er sich im August 966 nach Italien begab; in Ruffach nahmen Vater und Sohn von einander Abschied, sie sollten sich nicht mehr sehen. Im Sommer des nächsten Jahres wurde auch der junge Otto nach Italien beschieden; als W., der zu dieser Zeit erkrankte, genesen war, trat der König die Fahrt an, um dem Rufe des Vaters und des Papstes zu folgen, geleitet von Bischof Dietrich von Metz und andern Edeln. W. war zurückgeblieben, nunmehr mit der vollen Verantwortung für die Leitung der Reichsgeschäfte betraut. Im Februar 968 erhielt er die Nachricht von der schweren Erkrankung der Königin-Wittwe Mathilde, er eilte zu ihr nach Quedlinburg, ließ ihr geistlichen Zuspruch angedeihen und nahm ihre letzten Wünsche entgegen. Dann begab er sich nach Rottleberode, um hier das Ende der hohen Frau abzuwarten, da ereilte ihn selbst, noch ehe sie aus dem Leben geschieden war, am 2. März der Tod. Sein Leichnam wurde nach Mainz gebracht und in der Kirche von S. Alban bestattet.

    Widukindi Res gestae Sax. 3, cap. 73, 74. — Contin. Reginonis (ed. Kurze), p. 158, 168 ff. — Ruotgeri Vita Brunonis, cap. 37. — Vita Mahthildis, cap. 15 in Mon. Germ. SS. 10, 580. — Thietmari Chron. 2, cap. 18, 35. — Mon. Germ. SS. 13, 323. — Mon. Germ. DD. 1, 81 und die einzelnen Urkunden. — Ottenthal, Regesten Otto's I., 55 d, 239 b, 240 n, 289 c, 303 a. — Jaffé, Monum. Mogunt., p. 345—350, 706. — Will, Regesten zur Gesch. der Mainzer Erzb. 1, XXXIV und 107 ff. — Dümmler, Jahrb. Otto's I. — Hauck, Kirchengesch. Deutschlands, 3. Bd. — Mittermüller in Katholik N. F. 19 (1868), 563 ff. — Uhlirz, Gesch. des Erzb. Magdeburg, S. 33, 39. — Seeliger, Reichskanzler, S. 15. — Breßlau, Hdbch. d. Urkundenl. 1, 311. — Gundlach, Heldenlieder d. d. Kaiserzeit I. — Mittag im Jahresber. des Askanischen Gymn. zu Berlin. Ostern 1895, S. 15 ff. — Wattenbach in Sitzungsber. d. Berliner Akademie 14 (1896), 348 ff.



    Begraben:
    St. Alban


  2. 3.  von Schwaben, Liudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Otto1) wurde geboren um 930 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 6 Sep 957 in Pombia [28050],Piemont,Italien; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 950-954, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Liudolf

    Herzog von Schwaben, * 930 wohl Magdeburg, † 6.9.957 Pombia (südlich vom Lago Maggiore), ⚰ Sankt Alban bei Mainz.

    L. war seit 939/40 mit Ida, der einzigen Tochter und Erbin des Schwabenherzogs, verlobt. Nach dem Tod der Kgn. Editha wurde L. vom Vater mit Zustimmung der Großen zum Nachfolger im Reich designiert (Widukind von Corvey: creavit eum regem post se). Die Heirat mit Ida, der ebenfalls königl. Ehren zuteil wurden, brachte ihm zusätzlich eine Anwartschaft auf Schwaben ein. Nach Liudprand von Cremona wurde er von Hzg. Hermann I. adoptiert. Im Febr. 950 trat L. die Herrschaft über Schwaben (mit Churrätien und dem Breisgau) an. Die Zentren der herzogl. Macht lagen vornehmlich im Süden des schwäb. Raumes, doch griff L. auch in die Lande nördlich der Alb über und errichtete in Esslingen einen Stützpunkt mit Marktsiedlung. Auch die Einrichtung eines Gestüts (Stutgarten) im Bereich des mittleren Neckartals mit einer Burganlage, die sich später zur Stadt Stuttgart entwickelte, geht vielleicht auf ihn zurück. Denarprägungen L.s sind aus Zürich, Breisach und Esslingen bezeugt. Er übte in gewissem Grad auch Herrschaft über die Kirche Schwabens aus und stand in Beziehung zu Klöstern wie St. Gallen, Reichenau, Pfäfers und Einsiedeln. Als 951 Otto der Große einen Italienzug plante, eilte L. ihm ohne Ermächtigung mit einem kleinen schwäb. Aufgebot voraus, um seine eigene Macht südlich der Alpen auszudehnen. Hierbei spielten vielleicht erbrechtliche Motive eine Rolle, denn die Gemahlin L.s war eine „Nachkommin italienischer Karolinger und der Markgrafen von Friaul“ (G. Wolf). Hzg. Heinrich von Bayern, der jüngere Bruder Ottos des Großen, suchte die Pläne L.s zu vereiteln. Dieser mußte ohne Erfolg umkehren und sich dem Heer seines Vaters anschließen. Nachdem Kg. Otto in zweiter Ehe Adelheid von Burgund geheiratet hatte, verließ L. im Dez. 951 den Hof und feierte das Weihnachtsfest zusammen mit unzufriedenen Großen im thüringischen Saalfeld. Auf einem Reichstag zu Augsburg im Aug. 952 erhielt Hzg. Heinrich die Marken Verona und Aquileja mit Istrien, während L. leer ausging. Er sah sich durch Heinrich und Adelheid um seinen Einfluß am Hof gebracht und fürchtete, als dem König Ende 952 ein Sohn geboren wurde, um seine eigene Thronfolge. Hierin lag wohl das Hauptmotiv dafür, daß sich L. mit seinem Schwager, dem von Otto dem Großen enttäuschten Hzg. Konrad dem Roten von Lothringen, und bald auch mit EB Friedrich von Mainz zu offener Revolte – seit März 953 – verband. Schwaben und weithin auch Franken traten auf die Seite der Aufständischen, wogegen diese in Sachsen und Bayern nur über begrenzten Anhang verfügten und Lothringen dem König treu blieb. L. und Konrad zwangen Otto den Großen in Mainz, ein Pactum abzuschließen, welches wohl den Einfluß Hzg. Heinrichs beseitigen und die Thronfolge des Schwabenherzogs sichern sollte. Die Aufrührer erklärten, sie hätten die Waffen nicht gegen den König, sondern nur gegen den Bayernherzog erhoben. Ob L. eine andere Konzeption von Wesen und Vollmacht der königl. Gewalt vertrat als Otto der Große (H. Naumann), bleibt zweifelhaft. Der König widerrief den Mainzer Vertrag und forderte L. vergeblich auf, sich vor einem Reichstag in Fritzlar zu verantworten. Während die Verschwörer zeitweise in Mainz belagert wurden, griff der Aufstand in Bayern um sich. L. besetzte zusammen mit dem bayer. Pfalzgf. Arnulf die Stadt Regensburg. Als Anfang 954 die Ungarn in Bayern und Schwaben einfielen, nahm L. Kontakt zu ihnen auf und wies ihnen sogar Führer zu, die sie nach Franken geleiteten. Dieses Verhalten hatte zur Folge, daß viele seiner Anhänger zu Otto dem Großen übergingen. Während Konrad der Rote und EB Friedrich sich in Langenzenn b. Fürth dem König unterwarfen, verließ L. diesen Ort heimlich und besetzte von neuem Regensburg, wo er im Sommer 954 belagert wurde. Der weitere Widerstand erwies sich indes als sinnlos, weil die Rebellion ihren Rückhalt im Volk verloren hatte. L. eilte schließlich nach Thüringen und warf sich in Saufelden (dem heutigen Thangelstedt) als Büßer dem Vater zu Füßen. Auf einem Reichstag zu Arnstadt im Dez. 954 mußte er auf sein Herzogtum verzichten, behielt aber seine Eigengüter. EB Brun von Köln richtete den entmutigten Königssohn wieder auf. 955 nahm L. an einem Slawenkrieg teil. Im Sept. 956 wurde er von Otto nach Oberitalien gesandt, das ihm wohl als Unterkönigreich zugedacht war. L. zog in Pavia ein und besiegte Berengar von Ivrea. Als er schon an die Rückkehr dachte, wurde er von einem Fieber dahingerafft. – Ob der Liudolfinische Aufstand „letztlich auf persönlichen Beweggründen beruhte“ (R. Holtzmann, ist umstritten. Die Zeitgenossen brachten L., „mit Recht allen Völkern teuer“, vielfach Sympathie entgegen. Sein Bild lebte weiter in der Sage vom Hzg. Ernst, die unterschiedliche Stoffe vereinte und in der Zeit vom 12. bis zum 15. Jh. eine Reihe von literarischen Bearbeitungen fand.

    Literatur
    ADB 19; J. F. Böhmer u. E. v. Ottenthal, Die Regg. d. Kaiserreichs unter Heinrich I. u. Otto I., 1893, 21967; R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Gr., 1876, 21962; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941; G. Warnke-Zoller, König u. Herzog, Diss. Freiburg/Br. 1947 (ungedruckt); R. Schweighöfer, Die Eigenmächtigkeit d. dt. Fürsten im Spiegel d. auswärtigen Politik, Diss. Frankfurt 1957 (ungedruckt); G. Wolf, Über d. Hintergründe d. Erhebung L.s v. Schwaben, in: ZSRG 80, 1963, S. 315-25; H. Naumann, Rätsel d. letzten Aufstandes gegen Otto I., in: Archiv f. Kulturgesch. 46, 1964, S. 133-84; K. Bosl, in: Rößler-Franz2; H. Maurer, Der Hzg. v. Schwaben, 1978 (Literatur); K. J. Leyser, Rule and Conflict in an Early Medieval Society: Ottonian Saxony, 1979; A. Wolf, Wer war Kuno v. Öhningen?, in: DA 36, 1980, S. 25-83; E. Hlawitschka, Wer waren Kuno u. Richlind v. Öhningen?, in: ZGORh 128, 1980, S. 1-49; H. C. Faußner, Kuno v. Öhningen u. s. Sippe in otton.-sal. Zeit, in: DA 37, 1981, S. 20-139; H. Szklenar u. H.-J. Behr, Hzg. Ernst, in: Vf.Lex. d. MA2 III; F. - R. Erkens, Fürstl. Opposition in otton.-sal. Zeit, in: Archiv f. Kulturgesch. 64, 1982, S. 307-70 (Literatur).



    Liudolfs Kinder Otto und Tochter Mathilde, Email auf dem Essener Otto-Mathilden-Kreuz

    Otton Mathilde croix



    Begraben:
    St. Albans

    Liudolf heiratete von Schwaben, Ida in 947. Ida (Tochter von von Schwaben, Hermann I. und im Sülichgau, Regilinde) wurde geboren in 932/934; gestorben am 17 Mai 986. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 4.  von Sachsen, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Otto1) wurde geboren in 931 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 18 Nov 953; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lothringen,Frankreich; Herzogin von Lothringen

    Notizen:

    Liutgard von Sachsen
    Herzogin von Lothringen
    931-18.11.953 Magdeburg Begraben: Mainz St. Alban
    Einzige Tochter des Königs OTTO I. DER GROSSE aus seiner 1. Ehe mit der Edgitha von England, Tochter von König Eduard dem Älteren

    Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 2040

    Liutgard
    * 931 Magdeburg, + 18. November Mainz Begraben: Mainz St. Alban
    Vater:
    König OTTO I.
    Mutter:
    Edgith, Tochter Eduards des Älteren von England

    Wie ihr Bruder Liudolf für dynastische Verbindungen mit den Großen im Westen und Süden des Reiches ausersehen, wurde Liutgards Lage, seit 947 Gemahlin Konrads des Roten, infolge der Aufstände von Gemahl und Bruder schwierig.
    Sie konnte weder Konrads Empörung gegen OTTO noch dessen Angriff auf die Stellung des Mainzer Erzbischofs Friedrich verhindern. Ihrer Ehe entsproß ein Sohn Otto, später zeitweise Herzog von Kärnten und Rivale HEINRICHS II. vor der Königswahl 1002.

    Literatur:
    R. Holtzmann, Gesch. der sächs. Ks.zeit, 1941, 111,141,159,169,223, 263, 384 - H. Spromberg, Die lothr. Politik Ottos d. Gr., RhVjbll 11, 1941, 1-101, bes. 36ff. - Otto d. Gr. hg. H. Zimmermann (WdF 450, 1976), 56-69, bes. 60 [G. Wolf], 70-136, bes. 130f. [H. Neumann].

    Glocker Winfrid: Seite 279, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V, 5 LIUTGARD
    * c 931, + 953 XI 18

    c 947 oo Konrad ("der Rote"), Graf im Nahegau, Wormsgau und Speyergau

    Liutgard ist als Tochter König OTTOS I. und dessen erster Gemahlin Edgith bezeugt bei Widukind I c. 37, S. 54, durch Hrotsviths Gesta Oddonis v. 420 f. und den Annales Quedlinburgenses a. 946, SS III 56.
    Liutgard wird in der Literatur gemeinhin als nach ihrem Bruder geboren eingereiht, da sie in den Quellenerwähnungen immer an zweiter Stelle genannt wird; vgl. dazu Köpke-Dümmler S. 12.
    Ihr Todestag ist im Merseburger Nekrolog genannt (vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar K 43); ihr Todesjahr überliefert der Continuator Reginonis a. 953, S. 167.
    Ebenfalls bei Continuator Reginonis a. 947 ist das Jahr der Heirat der Königs-Tochter Liutgard mit Herzog Konrad dem Roten genannt. Dieser war der Sohn des Grafen Werner, der seinerseits bereits im Wormsgau, Speyergau und Nahegau amtierte; diese Filiation ist in der Urkunde Konrads vom 946 III 13 (Druck: UB. Speyer, Nr. 4) bezeugt.
    Zur Familie Konrads des Roten vgl. außerdem Metz, Miszellen S. 24 ff., und Hlawitschka, Kuno S. 43. Konrads Geburtsjahr ist nicht einfach zu bestimmen: der Vater verstarb 920, doch wird sein Sohn Konrad noch 944 als "adolescens" genannt.
    Zur Amtsstellung Konrads des Roten vor seiner Erhebung zum lothringischen Herzog vgl. Köpke-Dümmler S. 101, Anm. 5.
    Liutgards Gemahl überlebte seine Ehefrau und fiel in der Schlacht auf dem Lechfeld; dazu die Belege bei BO 240g.

    Althoff Gerd: Seite 372, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 43 Me: 18.11. Liudgard filia imp(eratoris) Ottonis + 953

    Tochter OTTOS I., Gemahlin Konrads des Roten.
    Liutgard starb 953 während der Beteiligung Konrads am Aufstand Liudolfs gegen ihren Vater OTTO DEN GROSSEN. Sie wurde, wie später Liudolf, in St. Albans in Mainz bestattet; vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große, S. 228; Metz, St. Alban in Mainz und die Liudolfinger S. 27 ff.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUTGARD
    * 931, + 18. XI 953 Begraben: St. Alban vor Mainz
    oo um 947 KONRAD DER ROTE (SALIER) + auf dem Lechfeld gefallen 10. VIII 955
    942/45 Graf in Franken, 944-945 Herzog von Lothringen

    Hlawitschka; Eduard: Seite 142, "Kaiser Otto I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.

    DIE NACHKOMMEN KAISER OTTOS I.
    AUS DER EHE MIT EDGITH VON ENGLAND

    3. LIUDGARD
    * ca. 931 + 18.11.953 Grabstätte: St. Albans in Mainz
    oo ca. 947 KONRAD DER ROTE, Herzog bvon Lothringen (944-954, abgesetzt) + 10.8.955 in der Lechfeldschlacht Grabstätte: Dom zu Worms

    Durch ihre kurze, aber nicht glückliche Ehe mit Konrad dem Roten wurde Liutgard zur Stammutter des salischen Kaisergeschlechts. Sie wurde in Mainz zu St. Alban beigesetzt. Durch sie kamen die liudolfingischen Namen Otto, Bruno und Heinrich in die Familie der SALIER.



    947 oo Konrad der Rote Herzog von Lothringen um 922-10.8.955

    Kinder:
    - Otto um 948-4.11.1004


    Literatur:
    Adalbert: Fortsetzung des Regino a. 947,953 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 157,372 K 43 - Annalen von Quedlinburg a. 946 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 97,106,111, 134,181 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 62,84, 115,157 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 12,17,26 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 186,224, 227 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 14,18,20 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 279 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 65,91,123,129 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,44,75,80,82,174 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 111,141,159,169,223,263,384 - Hrosvit von Gandersheim - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 138,161 - Köpke,Rudolf/ Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 186, 197,244,269,298,331 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,24,26,28 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 76,218 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 14,117,119,192,236,266,272 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 Seite 56-69,70-136 -

    Begraben:
    St. Alban

    Liutgard heiratete von Lothringen, Konrad in 947. Konrad wurde geboren in 922; gestorben am 10 Aug 955 in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. von Kärnten, Otto  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 948; gestorben am 4 Nov 1004; wurde beigesetzt in Bruchsal [76646],Karlsruhe,Baden-Württemberg,Deutschland.

  4. 5.  Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Otto1) wurde geboren in 952/953; gestorben am 7 Apr 954.

    Notizen:

    Heinrich
    Ende 952/Anfang 953-7.4.954
    Ältester Sohn des Königs OTTO I. DER GROSSE aus seiner 2. Ehe mit der Adelheid von Hoch-Burgund, Tochter von König Rudolf II.

    Althoff Gerd: Seite 364, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 8 Me: 7.4. Heinricus filius ODDONIS regis
    Sohn OTTOS DES GROSSEN und Adelheids

    Der Ende 952/Anfang 953 geborene älteste Sohn aus der zweiten Ehe OTTOS DES GROSSEN verstarb wohl schon in einem der folgenden Jahre; vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große, S. 213 und 292 sowie Widukind III, 12.

    Glocker Winfrid: V, 6; Seite 280, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V., c. 6 HEINRICH
    * 952 Ende/953 Anfang, + (? c 954) am IV 7

    Heinrich war das erste Kind aus der zweiten Ehe König OTTOS I. mit der italienischen Königs-Witwe Adelheid und ist bei Widukind III c. 12, S. 110 ("primogenitus") und - ohne Namensnennung - bei Flodoard a. 953, S. 135 bezeugt.
    Sein Todestag ist im Merseburger Nekrolog verzeichnet; vgl. dazu und allgemein zu Heinrich Althoff, Adelsfamilien Kommentar K 8.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH
    * Ende 952/Anfang 953, + 7. IV 954

    Hlawitschka; Eduard: Seite 142, "Kaiser Otto I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.

    DIE NACHKOMMEN KAISER OTTOS I.
    AUS DER EHE MIT EDELHEID

    4. HEINRICH
    * ENDE 952/Anfang 953 + 7.4. ca. 954

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 157,364 K 8 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 213,292 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 147,180 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 30,39 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 26 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 -

    Geburt:
    Ende 952/Anfang 953


  5. 6.  Brun Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Otto1) wurde geboren in 953/954; gestorben am 8 Sep 957.

    Notizen:

    Brun
    Ende 953/Anfang 954-8.9.957
    2. Sohn des Königs OTTO I. DER GROSSE aus seiner 2. Ehe mit der Adelheid von Hoch-Burgund, Tochter von König Rudolf II.

    Althoff Gerd: Seite 413, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 118 Lü: 11.9. Brun com
    Wedekind, Noten 3, S. 330 schlägt vor: parv. reg. fil. + 957.

    Da der Sohn OTTOS DES GROSSEN als 2-jähriges Kind starb, was mit einem comes-Titel kaum in Einklang zu bringen ist, und in den Fuldaer Totenannalen der 8.9. als Todestag angegeben ist, ist der Vorschlag mehr als unwahrscheinlich; s. Kommentar FW K 33.
    Zu weiteren Personen dieses Namens in Sachsen vgl. Schlaug, Die altsächsischen Personennamen, S. 65f.

    Glocker Winfrid: Seite 280, "Die Verwandtschaft der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V, 7 BRUN
    * 953 Ende/954 Anfang, + 957 IX 8

    Auch der 2. Sohn Adelheids verstarb noch im Kindesalter. Brun ist bei Widukind III c. 12, S. 110, als zweite Sohn aus der EheKönig OTTOS I. mit Adelheidbezeugt. Da der erste Sohn, Heinrich, spätestens Anfang 953 zur Welt gekommen sein muß und die Geburt des nächsten Kindes für Anfang 955 anzusetzen ist, ergibt sich der oben gegebene Zeitpunkt für die Geburt.
    Todestag und Todesjahr Bruns sind im Nekrologium Fuldense maior genannt; vgl. FW Kommentar K 33.

    Hlawitschka; Eduard: Seite 142, "Kaiser Otto I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.

    DIE NACHKOMMEN KAISER OTTOS I.
    AUS DER EHE MIT ADELHEID

    5. BRUN
    * Ende 953/Anfang 954 + 8.9.957

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 413 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 280 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 161 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 180 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 284 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 -

    Geburt:
    Ende 953/Anfang 954


  6. 7.  Otto II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Otto1) wurde geboren in 955; gestorben am 7 Dez 983 in Rom [00100],Latium,Italien; wurde beigesetzt in Rom [00100],Latium,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 961/973-983, Deutschland; Deutscher König
    • Titel/Amt/Status: seit 24 Dez 967; Römischer Kaiser

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Otto II.

    Kaiser, * Ende 955, † 7.12.983 Rom, ⚰ Rom, Atrium von Sankt Peter, seit 1618 in den Vatikanischen Grotten unter Sankt Peter.

    Ende 955 gebar Kgn. Adelheid den lang erhofften, lebensfähigen Sohn und Erben, der von Beginn an gezielt auf sein Amt als präsumptiver Thronfolger vorbereitet wurde. Volcold, der spätere Bischof v. Meißen, gab O. nicht nur eine fundierte literarisch-geistige Schulbildung, sondern formte ihn zu einem rex litteratus, dessen außerordentliches Interesse an Kunst und Wissenschaft vielfach bezeugt ist (Jan. 981: gelehrte Disputation zw. Gerbert v. Aurillac u. Ohtrich v. Magdeburg vor O.). Graf Huodo unterwies ihn im Kriegshandwerk und in den Rechtsgewohnheiten. Zur Sicherung der Nachfolge im Reich ließ Otto I. seinen Sohn im Mai 961, vor Antritt des Italienzuges, auf einem Hoftag in Worms zum (Mit)könig wählen und in Aachen durch die drei rhein. Erzbischöfe zum König krönen und salben. Er vertraute O. während seiner Abwesenheit dessen Halbbruder, Ebf. Wilhelm von Mainz, der im Namen beider Könige die faktische Regentschaft ausübte, zur weiteren Erziehung an. Von O.s wachsender politischer Selbständigkeit zeugt die auf seinem ersten Hoftag (Worms, Juni 967) vollzogene Ordnung der Reichsangelegenheiten, bevor er – von seinem 'Ziehvater' Wilhelm bis zur Reichsgrenze begleitet – im Herbst 967 nach Rom aufbrach. Am 25.12.967, dem Jahrestag der Kaiserkrönung Karls d. Gr., wurde er dort von Johannes XIII. zum (Mit)-kaiser gekrönt. In Ottos I. politischem Kalkül bildete diese Kaiserkrönung eine entscheidende Voraussetzung für die seit längerem angestrebte Ehe seines Sohnes mit einer purpurgeborenen byzantin. Kaisertochter, die die Anerkennung des westl. Kaisertums als gleichrangig besiegeln sollte. Die konstante Weigerung des byzantin. Kaiserhofs machte jedoch alle Heiratspläne Ottos I. bis 971 zunichte, als Johannes Tzimiskes ihm ein Bündnis anbot, das den Interessen und Ansprüchen beider Seiten Rechnung trug. Am 14.4.972 heiratete O. in Rom die nicht im Purpur geborene Theophanu, eine Nichte Kaiser Johannes Tzimiskes, die Johannes XIII. zur Kaiserin krönte. Über die reiche Morgengabe der neuen Kaiserin ließ O. am gleichen Tag eine Dotationsurkunde ausstellen, die in einer gleichzeitigen Prunkausfertigung erhalten ist. Als Otto I. am 7.5.973 starb, trat O. ohne erkennbare Verzögerung und Widerspruch die Nachfolge im Reich an; die anwesenden Großen erneuerten ihre O. 961 geleistete Huldigung. Knüpfte O. – von der Kaiserinwitwe Adelheid und Heinrich dem Zänker beraten – zunächst nahtlos an die Politik seines Vaters im Reich an, so bedeutete die von den Herzögen Schwabens und Bayerns gegen seinen Willen betriebene Erhebung Heinrichs zum Bischof von Augsburg im Sommer 973 eine Zäsur, in deren Folge er zumindest partiell eine politische Neuorientierung vollzog. Diese wird erstmals bei der Besetzung der schwäb. Herzogswürde im Nov. 973 sichtbar, als O. gegen den Kandidaten Heinrichs des Zänkers und der schwäb. Herzogswitwe Hadwig seinen Neffen Otto, den Sohn Liudolfs, zum neuen Herzog erhob. Dem offensichtlichen Anspruch Heinrichs des Zänkers auf die Teilhabe an der Königsherrschaft begegnete O. insbesondere dadurch, daß er dessen weiteres herrschaftliches Ausgreifen nach Norden und Nordosten unterband. Mit der Förderung der Babenberger auf dem Nordgau setzte O. Heinrichs Expansionsbestrebungen im Raum nördl. der Donau deutliche Grenzen. Die noch von Otto I. 973 initiierte, unter O. 975/76 abgeschlossene Gründung des Bistums Prag und Eingliederung in die Kirchenprovinz Mainz unter O.s einflußreichstem geistlichen Ratgeber, Willigis von Mainz, entzog Böhmen dem kirchlichen Einflußbereich Regensburgs und damit dem Zugriff des Herzogs von Bayern.

    Gegen diese als Unrecht und Rangminderung empfundenen Maßnahmen rebellierte Heinrich der Zänker wiederholt. Seine erste Auflehnung im Bunde mit Boleslav II. von Böhmen und Mieszko I. von Polen im Sommer 974 ahndete O. mit der Inhaftierung in Ingelheim, von wo dieser Anfang 976 entwich.|Heinrichs neuerliche Verschwörung beendete O. mit der Eroberung Regensburgs am 21.7.976. Dessen Flucht nach Böhmen nutzte O. zu einer umfassenden Neuordnung des Südostens des Reiches und seiner engeren personellen Anbindung an die Reichsgewalt. Der Luitpoldinger Heinrich erhielt das von Bayern abgetrennte, neugeschaffene Hzgt. Kärnten mit den oberital. Marken Friaul, Verona und Istrien; dem Babenberger Liutpold übertrug O. die bayer. Ostmark, während er das Heinrich entzogene Hzt. Bayern seinem wichtigsten Gefolgsmann, Hzg. Otto von Schwaben, verlieh. Diese Ordnung vermochte auch der letzte Aufstandsversuch des 'Zänkers' gegen O. im Herbst 977 nicht zu erschüttern; Heinrichs Mitverschwörer, Hzg. Heinrich von Kärnten, ersetzte O. durch den Salier Otto von Worms.

    Der Südosten des Reiches war kaum befriedet, als O. mit einem weiteren, den Bestand des Reiches bedrohenden Konflikt konfrontiert wurde. Daß Karl von Niederlothringen, O.s Statthalter im Westen des Reiches (seit Frühsommer 977) und eigennütziger Helfer gegen die Gebietsansprüche des eigenen Bruders, Kg. Lothars von Westfranken, dessen Gemahlin Emma öffentlich als Ehebrecherin verleumdete, bedeutete Krieg. Der von Lothars Angriff völlig überraschte O. entkam nur mit knapper Not aus Aachen, das Lothar im Juni 978 besetzte, wobei er den Adler der Kaiserpfalz nach Osten drehen ließ. Bei seinem Gegenschlag im Herbst 978 stieß O. unter Zerstörung der Pfalzen Attigny, Soissons und Compiègne bis in den Raum Paris vor, ohne Lothar aber besiegen zu können. Der im Mai 980 in Margut-sur-Chiers zwischen beiden Herrschern geschlossene Frieden bekräftigte den Status quo; Lothar erneuerte den westfränk. Verzicht auf Lotharingien.

    Seit Okt. 980 wandte O. sich – nach Übertragung der Reichsgeschäfte an Willigis v. Mainz – mit Italien einem dritten Schauplatz zu, der gleichfalls dringend der politischen Neuordnung bedurfte. Im März 981 führte er den von Crescentius II. und seinen Anhängern vertriebenen rechtmäßigen Papst, Benedikt VII., nach Rom zurück. Seinen Anspruch auf die uneingeschränkte kaiserl. Autorität brachte O. auf der von ihm zusammen mit Benedikt VII. präsidierten röm. Ostersynode 981 in Anwesenheit der Kaiserinnen Adelheid und Theophanu, Kg. Konrads von Burgund und Hzg. Hugos Capet von Franzien sowie zahlreicher geistlicher und weltlicher Großen sichtbar zum Ausdruck. Hatte Otto I. sich in Süditalien bei allen hegemonialen Ansprüchen faktisch auf die Restitution und Wahrung der Reichsrechte beschränkt, so vollzog O. hier einen deutlichen Kurswechsel. Er strebte nach einer Eingliederung ganz Italiens in seinen Herrschaftsbereich unter Beseitigung der sarazen. und byzantin. Machtkomplexe. Die dafür notwendigen militärischen Mittel erwartete er vorrangig von den Großen seines Reiches, wovon insbesondere seine berühmte Anforderung von ca. 2100 Panzerreitern aus Deutschland („Indiculus loricatorum“) vom Frühherbst 981 zeugt. Zum Zeichen der Legitimität seines Vorstoßes auf byzantin. Gebiet Ende 981 nahm er während der Belagerung des byzantin. Tarent im März 982 den röm. Kaisertitel (Romanorum imperator augustus) an. Seine hochfliegenden Pläne erlitten am 13.7.982 bei Columna regia (wüst, nördl. Reggio Calabria) jedoch einen herben Rückschlag, als die Sarazenen sein Heer wegen O.s taktisch-strategischer Unerfahrenheit nahezu völlig vernichteten. Diese großes Aufsehen erregende Niederlage rief auch die sächs. Kritiker von O.s Italienpolitik verstärkt auf den Plan, auf deren Drängen hin er im Mai 983 eine Reichsversammlung nach Verona einberief. Trotz der offenkundigen Schwäche der kaiserl. Position erreichte O. die Wahl seines Sohnes, Ottos III., zum Mitkönig durch die anwesenden deutschen und ital. Großen und sicherte damit den Fortbestand des ottonischen Königtums. In der Folgezeit widmete O. sich weiterhin den Angelegenheiten Italiens. Im Sept. 983 erhob er seinen Kanzler, Bf. Petrus von Pavia, als Johannes XIV. auf den Papstthron. Eine Malariainfektion verhinderte aber die Wiederaufnahme der geplanten militärischen Unternehmen in Süditalien und führte schließlich zu seinem frühzeitigen Tod in Rom.

    So sehr O. mit beachtlichem Erfolg die hegemoniale Stellung des ottonischen Reiches wahrte und im Inneren festigte, in der zeitgenössischen Historiographie und Nachwelt galt und gilt er als der glücklose, ja unfähige Sohn eines großen Vaters. Neben der Katastrophe von Columna regia haben vor allem zwei Vorgänge entscheidend zu diesem ambivalenten Bild O.s beigetragen: die im Sept. 981 verfügte Aufhebung des von seinem Vater gegründeten Bistums Merseburg und der große Slawenaufstand im Juni 983, der das Missionswerk Ottos I. zerstörte.

    Quellen
    Qu T. Sickel (Hg.), Die Urkk. O. des II., MGH DD regum et imperatorum Germ., Bd. 2,1, 1888 (Nachdr. 1980); J. F. Böhmer, Regg. Imp. II, 2: Die Regg. d. Kaiserreiches unter O. II. 955 (973) – 983, neu bearb. v. H. L. Mikoletzky, 1950.

    Literatur
    ADB 24; K. Uhlirz, Jbb. d. Dt. Gesch. unter O. II. u. O. III., 1. Bd.: O. II. 973-983, 1902 (Nachdr. 1967); W. Ohnsorge, Die Heirat Ks. O.s II. mit d. Byzantinerin Theophano (972), in: Braunschweig. Jb. 54, 1973, S. 24-60 (Nachdr. in: ders., Ostrom u. d. Westen, 1983, S. 128-72); K. Leyser, Rule and Conflict in an Early Medieval Soc., Ottonian Saxony, 1979, dt. u. d. T.: Herrschaft u. Konflikt, Kg. u. Adel im otton. Sachsen, 1984; H. Keller, Reichsstruktur u. Herrschaftsauffassung in otton.-frühsal. Zeit, in: Frühma. Stud. 16, 1982, S. 74-128; F.-R. Erkens, Fürstl. Opposition in otton.-sal. Zeit, in: AKG 64, 1982, S. 307-70, bes. S. 338-45; H. Hoffmann, Buchkunst u. Königtum im otton. u. frühsal. Reich, 1986; H. Beumann, Die Ottonen, 1987, 41997, S. 113-26; W. Glocker, Die Verwandten d. Ottonen u. ihre Bedeutung in d. Politik, 1989, S. 156-78, 188-95, 294-96; C. Brühl, Dtld. – Frankreich, Die Geburt zweier Völker, 1990, 21995; E. Hlawitschka, Ks. O. II., in: Ma. Herrscher in Lb., hg. v. K. Schnith, 1990, S. 144-54; Kaiserin Theophanu, Begegnung d. Ostens u. Westens um d. Wende d. ersten J.tausends, hg. v. A. v. Euw u. P. Schreiner, 2 Bde., 1991; G. Wolf (Hg.), Kaiserin Theophanu, 1991; W. Giese, Venedig-Pol. u. Imperiums-Idee bei d. Ottonen, in: Herrschaft, Kirche, Kultur, Btrr. z. Gesch. d. MA, FS f. F. Prinz, hg. v. G. Jenal unter Mitarbeit v. St. Haarländer, 1993, S. 219-43; W. Huschner, Kirchenfest u. Herrschaftspraxis, Die Reg.zeit d. ersten beiden Kaiser aus liudolfing. Hause, Teil 2: O. II. (973–983), in: ZfG 41, 1993, S. 117-34; G. Althoff, Löwen als Begleitung u. Bezeichnung d. Herrschers im MA, in: Die Romane v. d. Ritter mit d. Löwen, hg. v. X. v. Ertzdorff, 1994, S. 119-34; J. Fried, Der Weg in d. Gesch., Die Ursprünge Dtld.s bis 1024, 1994, S. 550-65; A. Davids (Ed.), The Empress Theophano, 1995; E. Eickhoff, Theophanu u. d. König, Otto III. u. seine Welt, 1996, 21997; J. Ehlers, Magdeburg – Rom – Aachen – Bamberg, Grablege d. Königs u. Herrschaftsverständnis in otton. Zeit, in: Otto III. – Heinrich II., Eine Wende?, hg. v. B. Schneidmüller u. St. Weinfurter, 1997, S. 47-76; O. Engels, Überlegungen zur otton. Herrschaftsstruktur, ebd., S. 267-325; E.-D. Hehl, Merseburg, Eine Bistumsgründung unter Vorbehalt, Gelübde, Kirchenrecht u. pol. Spielraum im 10. Jh., in: Frühma. Stud. 31, 1997, S. 96-119; D. Alvermann, Königsherrschaft u. Reichsintegration, Eine Unters. z. pol. Struktur v. regna u. imperium z. Zeit Ks. O.s II., 1998 (umfassende Bibliographie); G. Pamme-Vogelsang, Die Ehen ma. Herrscher im Bild, Unterss. zu zeitgenöss. Herrscherpaardarst. d. 9. bis 12. Jh., 1998, S. 62-95; LThK; Lex. MA; DBE.



    Geburt:
    Ende 955

    Begraben:
    St. Peter (Vatikanische Grotten)


  7. 8.  von Quedlinburg, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Otto1) wurde geboren in Anfang 955; gestorben am 7 Feb 999 in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 968-999, Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Äbtissin von Quedlinburg

    Notizen:

    ARD Mediathek - Mathilde von Quedlinburg - Vom Mädchen zur Machtfrau
    Mit elf Jahren übernimmt Mathilde, Tochter Ottos des Großen, das Stift von Quedlinburg. Als mächtigste Frau des Reiches muss sie später eine Familienfehde schlichten.



    Begraben:
    Stiftskirche

    Gestorben:
    8.2.999 Sankt Servatius



Generation: 3

  1. 9.  von Kärnten, Ottovon Kärnten, Otto Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Liutgard2, 1.Otto1) wurde geboren um 948; gestorben am 4 Nov 1004; wurde beigesetzt in Bruchsal [76646],Karlsruhe,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Elsenzgau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Elsenzgau
    • Titel/Amt/Status: Kraichgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Kraichgau
    • Titel/Amt/Status: Nahegau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Nahegau
    • Titel/Amt/Status: Speyergau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Speyergau
    • Titel/Amt/Status: Wormsgau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Wormsgau
    • Titel/Amt/Status: 978-985, 995-1004, Kärnten,Österreich; Herzog von Kärnten

    Notizen:

    Otto "von Worms"
    Herzog von Kärnten (978-985) (995-1004)
    Graf im Nahegau, Wormsgau, Speyergau, Elsenzgau und Kraichgau
    um 948-4.11.1004 Begraben: Bruchsal

    Einziger Sohn des Herzogs Konrad der Rote von Lothringen und der Liutgard von Sachsen, Tochter von Königs OTTO I.

    Lexikon des Mittelalter: Band VI Spalte 1577

    Otto "von Worms", Herzog von Kärnten (978-985 und 1002-1004)
    + 4. November 1004
    Sohn Konrads des Roten und der Luitgard, Tochter OTTOS I.

    Nach dem "Aufstand der drei Heinriche" wurde Otto 978 anstelle des LUITPOLDINGERS Heinrich zum Herzog von Kärnten und Markgrafen von Verona bestellt, mußte dafür aber auf wichtige Rechte in Worms verzichten. Der Schwerpunkt seiner politischen Tätigkeit lag zwar in der Mark Verona, aber in Kärnten, wo er 980 reiches Königsgut von OTTO II. erhielt, begann er mit der Gründung eines Lambert-Klosters in Pörtschach nahe der Pfalz Karnburg. 985 mußte Otto von Worms zugunsten des LUITPOLDINGERS Heinrich auf Kärnten verzichten, behielt jedoch als "Herzog von Worms" den dux-Titel für seinen rheinischen Dukat und wurde von OTTO III. mit Besitz und Hoheitsrechten in und um Worms entschädigt. 987 gründete Otto das Kloster Lambert in der Pfalz. Nach dem Tod Heinrichs des Zänkers 995 erhielt Otto die Mark Verona. Kärnten fiel mit Bayern an HEINRICH II., den Sohn des Zänkers. Diesem stand Otto1002 als Kandidat um das Königtum gegenüber, verzichtete aber und erhielt dafür Kärnten. Das alte salische Hauszentrum Worms mußte er im Tausch gegen Bruchsal preisgeben. Sein Zug gegen Arduin von Ivrea 1002/03 mißlang, erfolgreich unterstützte er 1004 den Italienzug HEINRICHS II.

    Literatur:
    ADB XXIV, 701f - C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I, 1984, 112ff. - E. Hlawitschka, Die Thronkandidaturen von 1002 und 1024 (Fschr. G. Tellenbach, 1985), 49-64 - E. Boshof, Die Salier, 1987, 17-25 - D. Mertens, Vom Rhein zur Rems (Die Salier und das Reich, I, hg. St. Weinfurter, 1991), 221-251 - St. Weinfurter, Herrschaft und Reich der Salier, 1991, 13-21.

    Glocker Winfrid: Seite 293, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 5 HERZOG OTTO VON WORMS
    * ca 945/50, + 1004 XI 4
    Graf im Nahe-, Worms- und Speyergau; 978 IV-983, 995/1002-1004 Herzog von Kärnten, "dux Wormatiae";

    oo Judith

    Die Abstanmmung Ottos, des späteren Herzogs von Kärnten und "dux Wormatiae", von Liutgard, der Tochter König OTTOS I., bezeugt und Thietmar V c. 25, S. 249; vgl. dazu Köpke-Dümmler S. 259, Anm. 5.
    Das Geburtsjahr Ottos von Worms, wie der Kärntener Herzog von der Forschung meist genannt wird, kann nicht genauer als oben angegeben bestimmt werden, da wir als einzigen Terminus ante quem das Sterbedatum von OttosMutter Liutgard (+ 953 XI 18) kennen; vgl. dazu Schreibmüller, Ahnen Seite 206.
    Todestag und -jahr überliefert das Necrologium Fuldense; vgl. FW Kommentar H 4.
    Zur Stellung Ottos von Worms als Herzog von Kärnten vgl. BMi. 763c, BU. 963a und 1146c sowie Reindel, Bayern S. 300f., 304 und 319ff.
    Von Ottos Gemahlin kennen wir den Namen aus ihrer Erwähnung in der Stiftungsurkunde des Herzogs von Worms für das Kloster St. Lambrecht (gedruckt bei Stauber, Lambrecht S. 207-210); Judith ist des weiteren bezeugt in der Grabinschrift ihres Sohne Bruno (des Papstes Gregor V.) (gedruckt in: MGH Poet. lat. Bd. 5, Nr. 110, S. 337f.) und in D Ko II. 204.
    Weitere Kenntnisse über Judith besitzen wir nicht, so auch nichts zu ihrer Herkunft.

    Schwennicke Detlev: Tafel 12, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO "VON WORMS"
    + 4. XI 1004 Begraben: (Bruchsal)
    oo JUDITH + 991 Begraben: Worms Dom

    956 Graf im NAHEGAU, Graf im SPEYER-, WORMS-, ELSENZ-, KRAICH-, ENGPFINZ- und UFGAU
    978-983/995-1002 HERZOG VON KÄRNTEN
    1002 Thronkandidat
    gründet 987 St. Lambrecht am Speierbach

    Otto erschien bereits 956 als Graf im Nahegau. Obwohl aus Mainz verdrängt, konnte er den Besitzstand der Familie wahren und in der Folgezeit konsequent ausbauen. Zu den ihm vom Vater überkommenen erwarb er außer der im Mayenfeldgau die südfränkischen Grafschaften im Kraich-, Elsenz-, Pfinz- und Enzgau und vielleicht auch im Uffgau hinzu. Die völlige Rehabilitierung war erreicht, als ihm nach der Absetzung des LIUTPOLDINGERS Heinrich III. der Jüngere 978 von seinem kaiserlichen Vetter OTTO II. das Herzogtum Kärnten übertragen wurde. Die Rechte, die er bisher in Worms, dem Stammsitz, im Auftrage des Königs ausgeübt hatte, gingen ihm dafür verloren. Er war auch Vogt von Hornbach und Weißenburg, dem er große Besitzungen mit kaiserlicher Duldung entfremdete und stiftete 997/98 das Kloster St. Lambert in Greveshausen. Nachdem er 985 sein Amt in Kärnten aufgeben mußte, nahm er den Kampf um seine Rechte in Worms wieder auf. Als Ersatz für seinen Verzicht auf das Herzogtum erhielt Otto nach der am 6.2.985 in Mühlhausen ausgestellten Urkunde ein großes Jagdgebiet in dem im Gau Wormsfeld und im Nahegau gelegenen Grafschaften der Grafen Zeizolf und Emicho mit allen Rechten und Einkünften, ausgenommen die den Kirchen in Worms und Frankfurt zustehenden Abgaben. Die politische Bedeutung dieser Schenkung, die aus dem wichtigsten Gebiet geschlossenen Reichsgutes erfolgte, ist offenkundig, sie wird noch durch die Mitwirkung der Kaiserinnen Adelheid und Theophanu und des Erzkanzlers Willigis hervorgehoben. Die vormundschaftliche Regierung für OTTO III. stattete mit dieser Schenkung nur einen Teil der Dankesschuld ab, die Herzog Otto für seine während des Thronstreites bewiesene Treue gebührte. Er erhielt auch den Königshof Lautern.
    Seine umfangreichen rheinischen Erwerbungen ließen Otto den Verlust des Kärntener Herzogtums sicher leicht verschmerzen, zumal er als Landfremder in der Grenzprovinz nicht Fuß gefaßt hatte. Durch die Vermählung seines ältesten Sohnes Heinrich wurden wichtige Beziehungen zu den einflußreichsten lothringischen Familien geknüpft. Worms war das eigentliche Machtzentrum der Dynastie, das Otto trotz seines von OTTO III. 985 noch einmal bestätigten Verzichtes auf die gräflichen Rechte und Einkünfte auch nicht aufgab, als er im Jahre 995 das Herzogtum Kärnten zurückerhielt. Als Markgraf von Verona erlangte er immer größeren Einfluß auf die italienische Politik des Königs. Bei wichtigen Regierungsmaßnahmen war der SALIER in unmittelbarer Umgebung OTTOS III. anzutreffen; mehrfach übernahm er als Missus den Vorsitz im kaiserlichen Hofgericht. So wurde Otto zu einem wichtigen Berater des Kaisers in italienischen Angelegenheiten und durch die Ernennung seines Sohnes Brun zum Papst erhöhte sich das Ansehen der Familie beträchtlich. Als Enkel OTTOS I. verzichtete er 1002 wegen zu geringer Machtmittel freiwillig zu Gunsten Heinrichs von Bayern auf den deutschen Königsthron. Im selben Jahre übertrug HEINRICH II. dem Wormser Bischof die salischen Besitzungen in der Stadt und Otto erhielt für seinen Verzicht den Königshof Bruchsal, zu dem der Forst Luzhart gehörte. Beim Italienzug wurde er 1003 am "Ungarischen Berg" von Arduin von Ivrea besiegt.

    Trillmich Werner: Seite 127, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Großgraf Otto, OTTOS DES GROSSEN Enkel, verstand es geschickt, Vermögen und Ansehen seines Hauses in enger Anlehnung an die Reichsregierung recht beträchtlich zu vergrößern. Nach einer Revolte der bayerischen LIUDOLFINGER und ihrer LIUTPOLDINGER Verwandten belehnte OTTO II. 978 den zuverlässigen salischen Neffen mit dem von Bayern gelösten Herzogtum Kärnten samt den Marken Istrien, Friaul und Verona. Vertrauensvoll legte er damit die Sicherung der wichtigen Brennerstraße nach Italien in seine Hände. Als sich Kaiserin Theophanu später mit den einstigen Rebellen aussöhnte, leistete der Herzog - wahrscheinlich 985 - bereitwillig, allerdings gegen eine lohnende Abfindung, wieder Verzicht auf sein hohes Amt. Damals wurde ihm der rheinfränkische Königshof (Kaisers)- Lautern mit Marktrecht, Zoll und allem Zubehör samt dem Wasgenwald rings um die Lauterer Senke übertragen. Der WORMSER griff also über das Gebirge in den Westrich aus bis in die Nähe von Kloster Hornbach. Das ermöglichte ihm die Einrichtung weiterer Vizegrafschaften auf Rodungsboden. Außerdem wurde 987 oberhalb von Neustadt an der Haardt das dem Familienheiligen der LAMBERTINER gewidmete Kloster St. Lambrecht gestiftet und freigebig ausgestattet. Andererseits ging Otto zur gleichen Zeit sehr gewalttätig gegen die vermögende Reichsabtei Weißenburg vor, deren Ländereien sich beiderseits des Rheins in Streulage von Baden-Baden bis Lahnstein hinzogen. Nach Entfernung rechtmäßiger, aber mißliebiger Inhaber besetzte er Mönchspfründen wie Lehengüter mit eigenen Vasallen und Ministerialen und ließ 993 die eigenmächtig von ihm geschaffenen Verhältnisse durch das Reichsregiment bestätigen: Die Nutzung kirchlicher Ländereien für weltliche Zwecke geschah fortan im Einvernehmen mit Kaiserin Adelheid. Nur für die dem Kloster verbliebenen Güter erhielt Weißenburg Immunität. Das geistliche Leben seiner Insassen erfuhr keine Beeinträchtigung, so dass Thietmar von Merseburg den SALIER trotz allem unbedenklich als klugen, tatkräftigen, rechtschaffenen Mann rühmen konnte.
    Im Jahre 995 verstarb der Bayern-Herzog, und König OTTO III. nutzte diese Gelegenheit, Kärnten endgültig zu verselbständigen. Zum zweiten Male betraute er Otto von Worms mit seiner Verwaltung. Mangel an Eigenbesitz ließ den SALIER aber in den alpinen Hauen kaum Fuß fassen. Die Ansiedlung rheinischer Vasallen mißglückte ebenso wie der Versuch einer Klostergründung. Lohnende Einnahmen dürften vornehmlich die südlichen Marken erbracht haben. Um so größeren Wert legte der Herzog auf die Beherrschung der Brennerstraße, die ihm eine gewichtige Stellung in der Italienpolitik verschaffte. Mit Venedig, das seinen Handel auf dem Festlande zu verstärken wünschte, mußten Vereinbarungen getroffen werden. Er wird auch dazu beigetragen haben, dass der Doge Pietro Orseolo seinen Sohn im Februar 996 nach Verona sandte, um dem jungen König die Annahme der Patenschaft bei dessen Taufe zu ermöglichen. Wenige Wochen später erhob der LIUDOLFINGER zu Pavia als erstem Deutschen Ottos Sohn Bruno zum Papst. Dieser unerhörte Vertrauensbeweis erhöhte das Ansehen des salischen Hauses nochmals gewaltig, obwohl der junge Mann den Stuhl Petri bis zu seinem frühen Tod kaum drei Jahre lang innehatte.
    1002, nach dem Tode OTTOS III., hielt es der liudolfingische Thronwärter Heinrich von Bayern für angebracht, eine Kandidatur des Kärntner Herzogs zu empfehlen. Der aber lehnte wohlweislich das ehrenvolle, kaum ehrlich gemeinte Angebot ab und entschloß sich als einziger Herzog zu offenem Eintreten für den mächtigen Verwandten. Der Dank des neuen Königs bestand im Verzicht Bayerns auf Kärnten, denn er benötigte dringend Hilfe für die bevorstehenden Kämpfe in Italien, wo sich Arduin von Ivrea der Krone bemächtigt und Verona besetzt hatte. Trotzdem mußte der durch den Verlust der italienischen Marken geschwächte SALIER im Interesse des Reiches damals dem Herrscher auch noch seine Wormser Grafenburg zur Weitergabe an Bischof Burkhard (1000-1025) übereignen, der sie abreißen und durch eine Kirche ersetzen ließ. Auch verzichtete der Herzog auf Forst- und Grafenrechte in Ladengau und Wintergarteiba, allerdings erhielt er als Entschädigung für sein Entgegenkommen den staatlichen Reichshof Bruchsal mit allem Zubehör. Das Bistum Speyer hatte schon unter Konrad dem Roten wirtschaftliche Rechte und Teile der Königspfalz an sich gebracht, doch erhielten es Schenkungen und Schutzverpflichtungen in Abhängigkeit von seinen salischen Vögten, die im umliegenden Gau über besonders viel Allodialbesitz verfügten. Gegen Jahresende zog Otto mit Aufgeboten aus Kärnten, Franken und der Donaumark gegen Arduin in den Kampf. Da der Usurpator die Etschklausen besetzt hielt, versuchten die Deutschen, ihn durch das Brenntal zu umgehen, stießen aber auch dort auf feindliche Truppen, deren Sperren am "Ungarischen Berge" sich als unüberwindlich erwiesen. 1004 forderte der Bischof von Verona König HEINRICH II. erneut zum Aufgreifen auf. Diesmal erzwangen die Kärntner fast an der Stelle wie 1002 bei Primolano den Durchbruch. Die Sieger wurden in Verona freudig empfangen und durchzogen die Lombardei. Herzog Otto überlebte jedoch die Rückeroberung der kostbaren Marken nur um wenige Monate.
    Seine Gemahlin Judith, deren Herkunft wir nicht kennen, hatte ihm vier Söhne geboren. Nach Heinrichs Ende ließ Herzog Otto von Kärnten statt des unmündigen Enkels seinen jüngeren Sohn Konrad an der Verwaltung teilhaben.

    Wolf Armin: Seite 14-16, "Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts." in: Genealogisches Jahrbuch Band 42

    2. Otto von Worms

    Der - nach den Kindern Ezzos - an Graden nächste Verwandte OTTOS III. war im Jahre 1002 der SALIER Otto von Worms, Markgraf von Verona und früherer Herzog von Kärnten, der damals ungefähr 50 oder ein paar mehr Jahre alt war. Er wurde von Herzog Heinrich von Baiern mit zwei Begründungen als König ausgewählt und vorgeschlagen (in regem eligeretur): Erstens nach dem Geblütsrecht (iure consanguinitatis), wobei Thietmar den Nachweis dieser Verwandtschaft über Herzog Ottos Mutter, eine Tochter Kaiser OTTOS DES GROSSEN, gleich mitlieferte (hic igitur a Conrado duce Luidgarda, filia OTTONIS maximi, procreatus) [46 Thietmar V 25 (Seite 249).]. Zweitens im Hinblick auf die Reife des Alters und der Tüchtigkeit (etatis virtutumque maturitate). Otto sei durch die Würde seines Lebenswandels und die Rechtschaffenheit seiner Handlungen eine Zierde seiner Verwandtschaft (parentela). Da das Argument der maturitas nicht allein, sondern verbunden mit dem Geblütsrecht vorgebracht wird, wird es auf den Ausschluß der unmündigen Söhne Ezzos gezielt haben. Diese Deutung wurde bisher offenbar deswegen übersehen, weil irrig Otto von Worms selbst als iure consanguinitatis nächster Verwandter des toten Kaisers angesehen wurde [47
    Reinhard Schneider, Die Königserhebung Heinrichs II. im Jahre 1002, in: DA 28, Seite 78, Walter Schlesinger, Erbfolge und Wahl bei der Königserhebung Heinrichs II. 1002, in: Festschrift für Hermann Heimpel, 3. Band, Göttingen 1972 Seite 5.] und nicht die Kinder Ezzos. Otto war lediglich der gradnächste erwachsene Mann unter den Verwandten OTTOS III.
    Für Schlesinger war die etatis virtutumque maturitas ohne weiteren Beweis lediglich die "Eignung", die "nach subjektivem Ermessen" festgestellt wurde. Im Vergleich mit den unmündigen Söhnen Ezzos war die maturitas aber durchaus ein objektives, rechtlich relevantes Kriterium. Mit diesem Argument konnte Heinrich von Baiern geschickt die EZZONEN ausschließen; daß er dies wollte, ergibt folgende Überlegung: Wäre das zugunsten Ottos von Worms vorgebrachte Argument der Reife des Alters
    Otto von Worms lehnte die Last des Königsamtes ab und nominierte seinerseits Heinrich von Baiern durch Boten und dann auch persönlich als gleichsam dafür Geeigneteren (quasi ad hec apciorem). Otto von Worms ist als der Führer unter den Franken anzusehen, die Heinrich Anfang Juni halfen, über den Rhein nach Mainz zu kommen, und dort am 7. Juni an Heinrichs Wahl und Salbung teilnahmen.
    Otto von Worms erhielt offenbar als Lohn für den Verzicht auf seine Thronkandidatur und die Unterstützung Heinrichs, nachdem dieser König geworden war, das Herzogtum Kärnten, das er schon einmal besessen hatte, zurück [52 So nach Siegmund Riezler, Geschichte Baierns I (1. Auflage Gotha 1878), Seite 410-411 und 1,2 (2. Auflage 1927) Seite 9. Ebenso Ludmil Hauptmann, Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer I 4, 2, Wien 1929, Seite 376-379. Die Herzogslisten von Gerd Tellenbach, Vom karolingischen Reichsadel zum Reichsfürstenstand, in: Adel und Bauern im deutschen Staat des Mittelalters, hg. von Theodor Mayer, Leipzig 1943, Seite 43 und Mathilde Uhlirz, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Otto III., Berlin 1954, Seite 188 gehen dagegen davon aus, daß Otto das Herzogtum Kärnten nicht erst 1002, sondern schon 995 gleich nach dem Tode Heinrichs des Zänkers zurückerhalten habe. Doch wird Otto von Worms in den Annalen Hildesheimenses ad a. 996 ausdrücklich nur als Markgraf von Verona - qui marcham Veronensem servabat (MGH SS retr. Germ. [8] Seite 27) - und noch im Jahre 1001 in Verona nur als domnus Hotto dux istius Marchiae bezeichnet (Walter Kienast, Der Herzostitel in Frankreich und Deutschland, München, Seite 412). Wohl aber heißt Otto 1002 Carrentorum dux et Veronesensium comes (Thietmar V 24, Seite 249) und dux Carentanorum, qui etiam Veronensem comitatum tenebat (Adalbold, Vita Heinrici imp. cap. 16, MGH SS 4, 688). Dafür, daß Kärnten erst 1002 an Otto zurückfiel, spricht die Tatsache, daß der salische Stammsitz Worms, den HEINRICH von seinem consanguineus Otto - wohl im Tausch? - erworben hatte, am 3. Oktober 1002 von König HEINRICH dem Bischof Burchard von Worms übertragen wurde (MGH DD H II 20 Seite 23). Vita Burchardi cap. 9 (MGH SS 4, 836). Graf, Regesta Imperii II 4, Nr. 1483 xx und 1509 (dort "Stammburg der Konradiner" statt SALIER!) Vgl. jetzt Stefan Weinfurter, Herrschaft und Reich der Salier, Sigmaringen 1991, Seite 21, und Dieter Mertens, Vom Rhein zur Rhens, Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte, in: Die Salier und das Reich, g. von Stefan Weinfurter, Band I, Sigmaringen 1991, Seite 221-251, hier 228-229.]. Kärnten wurde dabei - nunmehr für dauernd - aus dem Herzogtum Baiern herausgelöst. Trotz Ottos Verzicht auf die Krone im Jahre 1002 waren nach dem Aussterben des ottonischen Mannesstammes mit dem kinderosen Tode HEINRICHS 1024 Ottos beide Enkel die Hauptanwärter auf die Krone. Einer von ihnen wurde als KONRAD II. zum König gewählt.


    oo Judith (von Bayern, Tochter des Grafen Heinrich?), um 950 - 991 Enkelin des Herzogs Arnulf

    Kinder:

    - Heinrich um 970- nach 28.9.989/ vor 1000
    - Brun = Papst Gregor V. (996-999) um 972-12.3.999
    - Konrad I. Herzog von Kärnten um 975-12./15.12.1011
    - Wilhelm Bischof von Straßburg (1029-1047) um 980-7.11.1047


    Literatur:
    Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Althoff, Gerd: Die Thronbewerber von 1002 und ihre Verwandtschaft mit den Ottonen, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 137, 1989, Seite 453-459 - Annalen von Hildesheim a. 996 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 115,130,140,157,164,169 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 10,17-21,23-28,30,64 - Brunhofer, Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters. Arethousa Verlag Augsburg 1999 Seite 69 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 63,66,112,224,227-230,240-244,256/Band II Seite 200,558/Band III Seite 11,490 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 48,122,134,254,416, 434,488,495,502,503 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 14,20,24, 29-31 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 220-225,293 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 69,146,149 - Graf, Hermann: War der Salier, Graf Otto von Worms, Herzog von Kärnten (955-1004), unter Ausnützung der Schwäche der Reichsregierung ein Raffer von Reichsland und ein Räuber von Klostergut? in: Blätter für pfälzische Kichengeschichte und religiöse Volkskunde 28 (1961) Seite 45-60 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,41,44,75,80-82,139 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 46,313 A 16 - Mertens, Dieter: Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 221-253, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 73,82 - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 271,279 - Schreibmüller, Hermann: Die Ahnen Kaiser Konrads II. und Bischof Brunos von Würzburg, in Herbiopolis Jubilans. 1200 Jahre Bistum Würzburg Festschrift zur Säkularfeier der Erhebung der Kiliansreliquien Würzburger Diözesangeschichtsblätter 14/15, 1952, Seite 206-212 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 260, 269,272,298, 305 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,26,28-40,45-49,51,121 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 144,218,220,226,242 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 127 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 37,39,62,193,230 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 13-21 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 5-88 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 35-45,48,50,54,68,91,199,291,338 -

    Neue Deutsche Biographie - Otto von Worms

    Herzog von Kärnten (978–85 u. 1002-04), Markgraf von Verona, † 4.11.1004, ⚰ Bruchsal (?).

    Noch minderjährig, ist O. bereits 956 als Graf im Nahegau nachweisbar. Durch Vereinigung zahlreicher Grafschaften in seiner Hand (u. a. im Speyer-, Worms-, Nidda- und Elsenzgau) erweiterte er die einflußreiche Stellung seiner Familie zu einer umfassenden herzogsgleichen Adelsherrschaft an Mittel- und Oberrhein mit den politisch-religiösen Zentren Worms, St. Lambrecht und St. Philipp in Zell. 978 berief Kaiser Otto II. im Zuge seiner politischen Neuordnung im Süden des Reiches nach dem Aufstand Hzg. Heinrichs („des Zänkers“) von Bayern O. zum Herzog von Kärnten und Markgrafen von Verona – allerdings unter Aufgabe wichtiger Bann-, Zoll- und Gerichtsrechte in Worms (979). Die reichspolitisch gebotene Wiedereinsetzung Heinrichs „des Zänkers“ als Herzog von Bayern 985 zwang O. – unter Wahrung seines dux-Titels – zum Verzicht auf Kärnten und Verona, wofür er durch die Übertragung des Königshofs Lautern und Wasgauforsts sowie von Besitzungen und Rechten (Vogtei) des Reichsklosters Weißenburg entschädigt wurde. Nach dem Tode Heinrichs „des Zänkers“ 995 restituierte Otto III. die Mgfsch. Verona und trug O. zudem die Mark Friaul auf (Engels). Von den zeitlebens sehr engen Beziehungen zum otton. Herrscherhaus zeugen auch O.s Tätigkeit als kaiserl. missus und seine Teilnahme an den Italienzügen von 996, 998, 1001/2 und 1004. Nach dem Tod Ottos III. 1002 gehörte O. neben Hzg. Heinrich von Bayern, dem späteren Kg. Heinrich II., Hzg. Hermann von Schwaben und Ekkehard von Meißen zu den Bewerbern um die Nachfolge. Seinen – freiwilligen – Verzicht auf die Thronkandidatur belohnte Heinrich II. mit der neuerlichen Übertragung des Hzgt. Kärnten, doch drängte er ihn, das alte salische Herrschaftszentrum in Worms, die Grafenburg, im Tausch gegen den Königshof Bruchsal und den Königsforst Lußhardt dem kgl. Parteigänger, Bf. Burchard I. († 1025), zu überlassen.

    Literatur
    ADB 24; C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I, 1984, S. 112-14; E. Hlawitschka, Unterss. zu d. Thronwechseln d. ersten Hälfte des 11. Jh., 1987, S. 75 f., 80-82; M. Grünewald, Die Salier u. ihre|Burg zu Worms, in: Burgen d. Salierzeit, II, 1991, S. 113-23; St. Weinfurter (Hg.), Die Salier u. d. Reich, 21992; ders., Herrschaft u. Reich d. Salier, 21992, S. 13-21; O. Engels, Überlegungen zur otton. Herrschaftsstruktur, in: B. Schneidmüller u. St. Weinfurter (Hg.), Otto II. – Heinrich II., Eine Wende?, 1997, S. 300-03; Lex. MA.