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 Bohrer

Adelais

weiblich


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Generation: 1

  1. 1.  Adelais

    Familie/Ehepartner: von Auxerre, Konrad II.. Konrad (Sohn von Konrad I. und von Tours, Adelheid) gestorben vor 876. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Hoch-Burgund, Rudolf I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 25 Okt 912.
    2. 3. von Auxerre, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 870; gestorben nach 929.


Generation: 2

  1. 2.  von Hoch-Burgund, Rudolf I. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Adelais1) gestorben am 25 Okt 912.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Saint-Maurice [1890],Wallis,Schweiz; Laienabt von St.-Maurice d‘Agaune
    • Titel/Amt/Status: 888-912, Burgund,Frankreich; König von Hoch-Burgund

    Notizen:

    Rudolf I.
    König von Hoch-Burgund (888-912)
    Laienabt von St.-Maurice d‘Agaune
    -25.10.912
    Einziger Sohn des Grafen Konrad II. von Auxerre aus dem schwäbischen Geschlecht derWELFEN und der Adelais

    Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1075

    Rudolf I., König von Hoch-Burgund
    + wohl 25. Oktober 912
    Sohn von Konrad Dux in Transjuranien, aus dem Geschlecht der sogenannten westfränkischen WELFEN (RUDOLFINGER), und einer Waldrada

    Er folgte dem Vater vor 878 in Herzogswürde und Laienabbatiat von St-Maurice d'Agaune nach. Nach dem Tode KARLS DES DICKEN ließ sich Rudolf I. in Agaune zum König krönen (Januar 888), kurz darauf in Toul (Frühjahr 888), wodurch er seinen Anspruch auf Lotharingien manifestierte. Der ostfränkische KAROLINGER ARNULF nötigte ihn jedoch, Lotharingien und Elsaß abzutreten und sich als 'fidelis' ARNULFS zu erklären (Regensburg, Oktober 888). Rudolf I. behielt seine transjuranischen Länder sowie die Grafschaften jenseits der Saone (Outre Saone: Portois, Ecuens, Varais) und zog den Erzbischof Theoderich von Besancon als Erzkanzler heran. Seine Schwester hatte sich mit dem Herzog von Burgund, Richard le Justitiar, vermählt. Doch verlieh ARNULF, der den Königstitel des in der Provence herrschenden LUDWIGS 'DES BLINDEN' anerkannt hatte, Lotharingien und Burgund an seinen Sohn Zwentibold (895); Rudolf I. sah damit seinen Herrschaftsbereich reduziert auf die transjuranischen Gebiete (Wallis, Bistümer Genf und Lausanne), was sich im Übergang des Erzkanzleramtes an den Bischof von Sion (Sitten) dokumentierte. Der Tod Zwentibolds und dann ARNULFS ermöglichte Rudolf I. die Rückeroberung des Gebiets von Besancon, und er griff kurz vor seinem Tode nach Basel. Rudolf I. war anerkannter König von Burgund und hinterließ sein Königreich dem Sohn Rudolf II., aus der Verbindung mit seiner Frau Wila (von umstrittener Herkunft; die Ansicht von M. Chaume, dass sie eine Tochter Bosos gewesen sei, bleibt unsicher). Wenn Rudolf I. auch nur einen Teil seiner Herrschaftsziele erreichte, so war er doch Begründer der ersten dauerhaften nicht-karolingischen Dynastie; noch artikulierte er keine Ansprüche auf Italien, sondern beschränkte sich hier auf ein Paktieren mit WIDO von Spoleto und LAMBERT.

    Quellen:
    Die Urkk. der burg. Rudolfinger, ed. Th. Schieffer, 1977.

    Literatur:
    H.E. Mayer, Die Politik der Kg.e v. Hochburgund im Doubsgebiet, DA 18, 1962.

    Rappmann Roland/Zettler Alfons: Seite 433, "Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter"

    RUDOLF I. VON HOCHBURGUND

    Necr. B 27.10. "Ruodolfus rex", König von Hoch-Burgund 888-911/12, + 27.10.911 oder 25.10.912

    Literatur:
    Trog, Rudolf I.; Poupardin, Le royaume de Bourgogne Seite 1-28; Biographisches Wörterbuch 2 Spalte 2391; Die Urkunden der burgundischen Rudolfinger Seite 3-8; Boehm, Geschichte Burgunds, besonders Seite 100ff.; Hlawitschka, Die verwandtschaftlichen Verbindungen Seite 28-57; Ders., Die Königsherrschaft Seite 444-456; Ders., Lotharingien. Zum Todestag: Regeste genevois Seite 36 Nr. 117; Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches 3 Seite 581f. Anmerkung 5; Trog, ebd. Seite 80ff.; Poupardin, ebd. Seite 365ff.; Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I Seite 74f.

    Rudolf war der Sohn Graf Konrads von Auxerre aus dem Geschlecht der WELFEN und Großneffe von Judith und Hemma, den beiden Gemahlinnen LUDWIGS DES FROMMEN und Ludwigs des Deutschen; vgl. Tellenbach, Über die ältesten Welfen Seite 339. Zu Rudolfs Verhältnis zu Kaiser ARNULF von Kärnten, siehe Hlawitschka, Lotharingien Seite 69ff., Seite 154ff.; ebd. Seite 145ff. wird zu einem Gedenkeintrag mit Rudolf im Liber memorialis von Remiremont Stellung genommen. Das Todesdatum Rudolfs ist aufgrund der widersprüchlichen Angaben der Quellen umstritten. Da sein Tod aber nachweislich auf einen Sonntag fiel, kommen nur der 27.10.911 oder der 25.10.912 in Frage.

    Diener, Ernst: Seite 74, "Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen. in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908"

    1. Rudolf I., König von Hoch-Burgund 888-912

    872 Rodulfus humilis comes necnon et monasterii sancti Mauricii Agaunensis abba (Dümmler, Ostfränk. Reich III² p. 318 Anm. 2), 885 und 886 marchio bzw. marchius (1. c. p. 319 Anm. 1), Sohn des WELFEN Konrad, König von Burgund 888, vgl. Reginonis chronicon SS I 598: Per idem tempus Ruodolfus, filius Chuonradi, nepos Hugonis abbatis ... provoinciam inter Jurum et Alpes Penninae accupat et apud sanctum Mairitium ..... coronam sibi imposuit, regemque se appallari iussit; ebenso Annal. Fuldenses SS I 403; Annal. Vedastini SS I 525; Annal. Flaviniac. et Lauson. SS III 152; Chronicon Luxoviense SS III 221; Sigeberti chronica (zu 890) SS VI 343; Annalista Saxo SS VI 587; Hugonis Flaviniac. chron. (zu 892) SS VIII 357; Annal. Lausann. SS 24, 780. - Ekkehard IV. nennt in seinen casus sancti Galli, ed. Meyer von Knonau in St. Galler Mitteil. 15, 121 den Abt Hartmuot von St. Gallen cognatus König Rudolfs, mit wieviel Recht, muß dahingestellt bleiben. - Das Todesjahr Rudolfs steht nicht absolut fest. Die Annal. Flaviniac. et Lauson. SS III 152 und die Ann. Lausann. SS 24, 780 überliefern zu 911: hoc anno obiit Ruodolfus rex, die dominicio 8 kal. Novembris, während die Annales Alamann. SS I 155; Herm. Contract. SS V 112; Ekkeh. chron. Wirziburg. SS VI 28 als Todesjahr 912 angeben. Aus Gründen der Diplomatik und Chronologie entscheiden sich Trog, Rudolf I. und Rudolf II. von Hoch-Burgund, Diss. Basel 1877, Exkurs, und neuestens Morel im Anz. f. Schw. Gesch. 1901 p. 421 f. für 911, Brunel in dem sub. 2. cit. Aufsätze für 912. Da der 25. Oktober im Jahre 911 nicht auf einen Sonntag, sondern auf einen Freitag fiel, möchte Trog vorschlagen, statt VIII kal. XIII kal. zu lesen, was auf Sonntag, den 20. Oktober 911 führen würde, welche Korrektur jedoch nicht angenommen werden kann, da das Necrolog von Merseburg (Zeitschrift f. Archivkunde I 124) den 26. X., das Reichenauer (Necrol. I 280) den 27. X. als Todestag nennen. 912 war der 25. X. ein Sonntag, 911 der 27. X. - Rudolfs Gattin war Willa; Rudolfs uxor, filii und filiae werden bereits 888 XII 21. genannt (Gallia christiana XV, Instrum. col. 126).

    Rudolf I. wurde 888 in St.-Maurice-d'Agaune zum König von Hoch-Burgund ausgerufen und galt formell als Vasall der ostfränkischen KAROLINGER. Er versuchte die Kaiserkrönung ARNULFS von Kärnten zu verhindern und bemächtigte sich 912 der Stadt Basel. Rudolf stand im schroffen Gegensatz zum Königreich Nieder-Burgund, da beide das Ziel der Wiederherstellung des Zwischenreiches Lothringen als Schwerpunkt vor Augen hatten. Seine Regierungszeit war eine Zeit der politischen Instabilität und erster Ungarneinfälle.

    Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

    Der WELFE Rudolf, der den Dukat um den Genfer See beherrschte, faßte bei seiner in Saint-Maurice d'Agaune erfolgten Königskrönung 888 (Februar?) die Erneuerung des Lothar-Reiches ins Auge. Der ostfränkische König ARNULF war nicht bereit, Rudolfs Ehrgeiz auf Lotharingien, ausgedrückt in einer Königskrönung während des Sommers in Toul, hinzunehmen. Durch einen Aufmarsch im Elsaß nötigte er den WELFEN zum Rückzug und zum Erscheinen im Oktober in Regensburg, wo er ihm die Königsherrschaft allein für den westlichen Alpenraum zugestand. Gegen Rudolfs Reichsbildung fand sich ARNULF nur mühsam ab und förderte, um deren Expansion vorzubeugen, sogar die Wiederaufrichtung des burgundisch-provenzalischen Königsreiches der BOSONIDEN.
    Der lästige WELFE Rudolf wurde durch die Siege WIDOS von Spoleto in Italien spürbar gestärkt, weshalb König ARNULF nach seinem Italienzug 894 auf dem Umweg einer Strafexpedition durch Rudolfs hoch-burgundisches Kernland heimkehrte. Gegen den schwer zu packenden WELFEN waren ein erneuter Feldzug Zwentibolds und eine Zusammenkunft ARNULFS mit LUDWIG von der Provence im Sommer 894 gerichtet, zu einem guten Teil aber auch ARNULFS Plan, den Erstgeborenen, der seit der Geburt Ludwigs des Kindes sein Thronfolgerecht in O-Franken eingebüßt hatte, mit einem gesonderten Regnum auszustatten, dass außer dem eigentlichen Lotharingien auch Burgund umfassen sollte.

    Büttner Heinrich: "Geschichte des Elsaß I" 1991

    Rudolf, der Sohn Konrads und Enkel des Abtes Hugo von St. Maurice, welch letzterer bereits zu Lothars II. Zeiten die Gebiete zwischen Alpen und Jura beherrscht hatte, ließ sich sofort nach der Absetzung KARLS III. zum König dieses Gebietes erklären. Aber er spannte seine Ziele sofort weiter; durch seine Boten ließ er in dem ganzen ehemals lothringischen Gebiet für sich werben, und tatsächlich gelang es ihm, in raschem Zug nach Toul vorzustoßen, wo der Bischof dieser Stadt ihn zum König krönte. Vom Elsaß aus schickte ARNULF von Kärnten ein alamannisches Heer gegen Rudolf. Dieser Einfall zwang Rudolf, die lothringischen Eroberungen herauszugeben. Der Feldzug vom Spätsommer 888 brachte keinen entscheidenden Erfolg gegen Rudolf, dem die geographischen Gegebenheiten sehr zustatten kamen. Im Oktober/November 888 erschien Rudolf in Regensburg, aber ARNULF mußte das Bestehen des burgundischen Reiches anerkennen und sich mit einer nur formellen Oberhoheit begnügen. Im Jahre 891 konnte ARNULF noch einen weiteren Erfolg gegen Rudolf von Burgund buchen. Dem burgundischen Reich blieben nach dem abgeschlagenen Versuch von 888 nur die Gegenden von St. Maurice nach Lausanne-Genf hin. Kaiser ARNULF kehrte im Frühjahr 894 aus Italien mit großen Schwierigkeiten durch das Aostatal und über den Großen St. Bernhard zurück. Rudolf hatte sich zwar vor den Truppen ARNULFS ins Gebirge zurückziehen müssen, aber beizukommen war ihm hier nicht. Der Zug Zwentibolds mit alamannischen Truppen gegen König Rudolf endete im Sommer 894 erneut als Mißerfolg.
    Im Jahre 912 glaubte er die Zeit gekommen für einen Angriff auf Basel, das ihm als Endpunkt der Jurastraße und als Schlüsselstellung am Rhein sehr wichtig und erstrebenswert sein mußte. Wahrscheinlich bewog das Erscheinen KONRADS I. im Elsaß Rudolf zum Rückzug.

    Schneidmüller Bernd: Seite 70,74,76,78-82,104, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Konrads Sohn Rudolf blieb auf den Dukat in Hoch-Burgund beschränkt und urkundete dort als Amtsträger der ostfränkischen KAROLINGER 878 und 885 als Graf und Abt von St-Maurice d'Agaune oder als Graf und Markgraf (marchius). Die Vettern Konrad und Welf waren 881 und 882 verstorben.
    Ein dezidiertes Urteil formulierte die Regensburger Fortsetzung der Fuldaer Annalen aus der Parteigängerschaft für ARNULF: "Während er lange verweilte, stiegen viele Königlein (reguli) in Europa oder dem Reich seines Onkels KARL empor." Daß der WELFE Rudolf zur neuen monarchischen Elite zählen konnte, ergab sich aus den Handlungsspielräumen seiner Familie und mochte allenfalls aus dem fernen O-Franken zögerliche Beschreibung hervorrufen: "Rudolf aber, der Sohn Konrads, beschloß in königlicher Art das obere Burgund bei sich zu behalten."
    Präziser beschreibt Regino von Prüm den Aufstieg Rudolfs zum König und sein zähes Beharren in unwegsamen Alpengegenden: "Um diese Zeit eroberte der oben erwähnte Rudolf, Sohn Konrads und Neffe des Hugo Abbas, das Land (provintia) zwischen Jura und penninischen Alpen. Unter Beiziehung einiger Adliger und Priester setzte er sich selbst die Krone auf und befahl, daß er König genannt werde. Danach schickt er Gesandte durch ganz Lotharingien (durch das ganze Königreich Lothars); durch Zureden wie Versprechungen stimmte er den Sinn der Bischöfe und adliger Männer zu seinen Gunsten. Als das ARNULF gemeldet wurde, fiel er sogleich mit einem Heer über ihn her. Jener floh auf schmalsten Wegen und suchte in sichersten Felsennestern Schutz für sein Leben. Ihr ganzes Leben lang verfolgten ARNULF und sein Sohn Zwentibold diesen Rudolf. Trotzdem konnten sie ihn nicht schädigen, weil, wie bemerkt, unzugängliche Orte, die an vielen Stellen nur Steinböcken zugänglich sind, die geschlossene Truppe der Verfolger vom Eindringen fernhielten.
    Solch knappe Meldungen umschreiben die neue Königswürde noch mühsam. Ihnen ist wenig zu entnehmen über die Legitimation des welfischen Königtums, über Rudolfs Anhängerschaft, über einen etwaigen Herrschaftsvertrag, wie wir ihn vom westfränkischen König Odo besitzen, oder über die tatsächlichen Machtgrundlagen. Auch die späteren Königsurkunden Rudolfs I., fast alle im Bistum Lausanne und nicht in der Breite des Königreichs überliefert, helfen kaum weiter: Seit 888 nennen sich die burgundsichen WELFEN König (rex). Selbst der einzige blasse Bezug auf merowingische oder karolingische Vorgänger in einer Urkunde fußt auf späterer Zeit des Empfängers.
    Doch nicht nur für den welfischen Aufstieg zum Königtum erweisen sich die überlieferten Quellen als überaus dürftig.
    Undeutlich bleibt das Konglomerat von Herrschaft und Besitz, das sich Konrad und sein Sohn Rudolf in den mehr als 20 Jahren seit Zuweisung der Amtsgewalt in den W-Alpen aufgebaut hatten. Immerhin wird ihr Rang in diesem Raum durch die Ehe von Rudolfs Schwester Adelheid mit Herzog Richard Justitiarius von Burgund ebenso deutlich wie in der (welfischen) Namengebung des aus dieser Ehe hervorgehenden Nachfolgers Rudolf, Herzog von Burgund und von 923 bis 936 König des westfränkischen Reiches.
    Die Königserhebung des WELFEN Rudolf im Januar 888 erfolgte in St-Maurice/Agaune, einem herausragenden sakralen Zentralort seines Reichs. In diesem Kloster am Großen St. Bernhard, das seine Gründung auf den heiligen Burgunder-König Sigismund zurückführte, wurden die Märtyrer der Thebanischen Legion verehrt. Zur Begründung eines auf politisch-militärische Tüchtigkeit beruhenden burgundischen Königtums war der ehrwürdige Ort darum in vielfacher Hinsicht gut gewählt. Ungewöhnlich mutet dagegen die Maldung Reginos von Prüm über Rudolfs Selbstkrönung an. Ob hier Negativberichterstattung vorliegt, ob im winterlichen St-Maurice kein Bischof zur Verfügung stand, ob Rudolf gar das Vorbild der Aachener Krönung LUDWIGS DES FROMMEN von 813 ohne Zutun der Geistlichkeit zurückgriff, - wir können es nicht entscheiden.
    Doch der WELFE verfolgte ausgreifendere Pläne. Offensichtlich strebte er die Herrschaft im ganzen lotharingischen Mittelreich an, das 864 zur neuen politischen Heimat seines Vaters geworden war. Balds zog Rudolf gen Norden nach Toul und vielleicht sogar weiter. Dort spendete ihm Bischof Arnald von Toul die Königsweihe. Die Annalen von St-Vaast wußten dazu: "Diejenigen, die jenseits des Jura und diesseits der Alpen wohnen, versammelten sich in Toul und forderten, daß Rudolf, der Neffe des Hugo Abbas, durch den Bischof dieser Stadt zum König geweiht würde, was dieser also tat."
    Der Ausgriff nach Lotharingien, so plausibel er aus den historischen Erfahrungen des WELFEN auch sein mochte, griff freilich in jenen Handlungsrahmen ein, den die ostfränkische Reichspolitik seit 869/70 gefunden hatte. Die Interessen ARNULFS waren massiv berührt. Darum wird sein konsequentes Vorrücken gegen Rudolfins Elsaß ebenso verständlich wie das Nachsetzen eines alemannischen Aufgebots. Noch 888 konnte ein Einvernehmen zwischen beiden Königen erzielt werden, als sich Rudolf im Oktober zu vertraulichen Gesprächen zu ARNULF nach Regensburg begab. Zum Unwillen moderner Historiker wußte die Regensburger Fortsetzung der Fuldaer Annalen zwar vom friedensstiftenden Charakter dieses Treffens, nichts aber von Über- oder Unterordnung oder gar von ostfränkisch-deutscher Hegemonie in Europa: "Der König geht gegen Rudolf ins Elsaß vor. Dort schickt er gegen ihn ein alemannisches Heer und kehrte über Franken nach Bayern zurück. Nach einer Beratung mit den Adligen der Alemannen begab sich Rudolf freiwillig zum König in die Stadt Regensburg. Nachdem sie vieles einträchtig verabredet hatten, kehrten er [Rudolf], vom König in jenem Frieden entlassen, in dem er gekommen war, nach Hause zurück."
    Indem der WELFE seinem Gesprächspartner bis in dessen Hauptort Regensburg entgegenkam, respektierte er durchaus seinen Vorrang.
    Die Ereignissse des Jahres 888 hatten freilich im Ergebnis Rudolfs Königtum auf den W-Alpenraum, konkreter auf die Landschaft um den Genfer See, begrenzt. Trotz des Rückschlags von Toul glückte Rudolf die Behauptung des nordwestlichen Vorlandes im Doubs-Gebiet. Entstanden war damit ein Königreich mit vielfältiger Namengebung. Zwar blieben die Grenzen des welfischen Burgund noch lange erheblichem Wandel unterworfen. Doch das neue Gebilde behauptete sich im Kräftespiel der fränkischen Nachfolgereiche, und das sollten ARNULF und seine Sohn Zwentibold bald drastisch erfahren.
    Im April 894 fiel ARNULF, von einem militärischen Unternehmen gegen WIDO von Spoleto in Oberitalien kommend, in Burgund ein. Von den großen Schwierigkeiten des Zuges über die unwegsamen Alpen berichtet der Regensburger Fortsetzung der Fuldaer Annalen: "Als das Heer wegen des weiten Weges müde wurde, zog der König, bereits bis Piacenza gekommen, zu Ostern in die Nähe der Burg Ivrea. Ansger, ein Graf WIDOS, verteidigte diese Burg und die stark befestigten Klausen, die durch einen darüber gesetzte Steinburg gesperrt waren, zusammen mit Anhängern König Rudolfs von Burgund. Sie waren zu ihm gesandt worden, um den König die Rückkehr zu versperren. Als der König erkannte, daß eine Eroberung auf dem besetzten Weg ohne Gefahr für seine Leute nicht möglich war, stieg er mit großer Mühe des Heeres die Alpen hinauf. Wegen der Größe des Heers kam er in steilen Felsen vom Weg ab. Unter großer Gefahr für die Seinen und auf wundersame Weise - die Pferde sprangen an der mauerartigen Felswand von oben über die klippen herunter, wo sich ihnen Stufen als Rastort boten - kamen sie schließlich am dritten Tag ins Tal von Aosta. Der König schickte das Heer voraus und schlug Rudolf in die Flucht. Er selbst begab sich durch Hoch-Burgund nach Alemannien zum Hof Kirchen, wo ihm die Königin entgegenkam."
    Regino von Prüm meldet neben Rudolfs Flucht in unwegsames Alpengelände einen Aufenthalt ARNULFS in St-Maurice und schwere Verwüstungen des ostfränkischen Heeres im Land zwischen Jura und Großem St. Bernhard. Noch im Juni 894 versuchte ARNULF die politischen Geschicke des Mittelreichs auf einem Wormser Hoftag neu zu ordnen. Sein illegitimer Sohn Zwentibold rückte an der Spitze eines alemannischen Heeresaufgebots erneut gegen Rudolf I. vor und eroberte das Land um Besancon, während der niederburgundisch-provencalische König LUDWIG III. Teile des hochburgundsichen Reiches erhielt. 895 konnte ARNULF endlich die Zustimmung seiner Großen zur Königserhebung Zwentibolds "in Burgund und im ganzen Reich Lothars" erlangen.
    Doch inden militärischen Unternehmungen von 894/95 gegen Rudolf I. wurden nur Teilerfolge erzielt. Mit dem Doubs-Gebiet kam dem WELFEN der Vorsteher seiner Kanzlei abbhanden, da sich Erzbischof Theoderich von Besancon auf ARNULF und Zwentibold ausrichten mußte. Als Erzkanzler in der burgundischen Kanzlei folgte ihm Bischof Walter von Sitten. Doch im Kern seines Reichs, im Land um den Großen St. Bernhard und den Genfer See, war Rudolf I. nicht entscheidend zu treffen. Als ARNULF und Zwentibold 899 und 900 starben, brachte Rudolf I. das verlorene Gebiet um Besancon und Escuens wieder unter seine Herrschaft. Auch der kurzzeitige Einfluß LUDWIGS III. von Nieder-Burgund in Baume-les-Messieurs fand sein Ende. Ob schließlich ein Ausgriff Rudolfs I. auf Basel - die Schwäche des letzten ostfränkischen KAROLINGERS Ludwig IV. ("des Kindes") oder gar den Herrschaftsübergang auf KONRAD I. 911 nutzend - von durchschlagendem Erfolg gekrönt war, wissen wir nicht.
    Rudolf I. starb vermutlich am 25. Oktober 912. Die neuere Personenforschung hat ihm eine ansehnliche Familie zugewiesen. Unklar sind Name und Herkunft seiner Gattin, angeblich eine Dame namens Willa, vielleicht eine Tochter König Bosos von der Provence? Mehr wissen wir über zwei Söhne (Rudolf, Ludwig) und zwei Töchter, Judith und Waldrada. Da der erste welfische König neben seinem Nachfolger Rudolf II. offensichtlich noch einen weiteren Sohn Ludwig hinterließ, ist für den Wandel der königlichen Thronfolge im 10. Jahrhundert von besonderer Bedeutung. Erstmals in der Geschichte des frühen Mittelalters wurden das Königamt entgegen bewährtem fränkischen Brauch - nicht unter den beiden regierungsfähigen Söhnen geteilt. 912 etablierte sich in Burgund das Nachfolgerecht des Erstgeborenen und die Einheit des jungen Königreichs.
    Daß Rudolf II. 912 seinem gleichnamigen Vater - nach unserem Kenntnisstand unangefochten - im Königtum folgte, gehört gewiß zu den größten Leistungen des ersten welfischen Königs. Trotz äußerer Anfechtungen und gewaltiger Spannungen beim Zerfall des fränkischen Großreichs war Rudolf I. damit nicht nur die Gestaltung eines neuen Reichs, sondern auch die Versteigung monarchischer Herrschaft in seiner Familie geglückt.





    oo 1. Willa von Nieder-Burgund, Tochter des Königs Boso
    ( 912 2. oo 1. Hugo König von Italien, 880-10.4.948)


    Kinder:

    - Judith
    - Rudolf II. König von Hoch-Burgund - 11.7.937
    - Adelheid
    18.1.914 oo 2. LUDWIG III. König von Nieder-Burgund um 880-5.6.928
    - Willa
    oo Boso III. von Arles, Markgraf von Tuszien
    - Waldrada
    oo Bonifaz Markgraf von Spoleto - 954
    - Ludwig Graf im Thurgau 922-928



    Literatur:
    Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 18-20,42 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 91,99,178 - Diener, Ernst: Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen. in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908 Seite 73-82 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 208 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 88,106 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 318-320,323, 379,388,407,578 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 13,27 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 81 – Hlawitschka, Eduard: Die Königsherrschaft der burgundischen Rudolfinger. Zum Erscheinen eines neuen MGH-Diplomata-Bandes. In: Historisches Jahrbuch der Görresgesellschaft 100 1980 Seite 444-456 - Hlawitschka, Eduard: Die verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen dem hochburgundischen und dem niederburgundischen Königshaus. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte Burgunds in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, in: Schlögl, Waldemar und Peter Herde: Grundwissenschaften und Geschichte, Festschrift für Peter Acht; Kallmünz 1976 (Münchener historische Studien: Abteilung geschichtliche Hilfswissenschaften Band 15) Seite 28-57 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 65,69-71,79-83,86,89,93-95,98,106,108,114,124-127,129,131,136,147, 155-159,181,211,216,242,246,248 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 17,43,59 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 265-275,280,293-298, 300,306,310 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 181,188,191-193,195 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 425,439 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 70,74,76,78-82,104 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 274,302,371 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 85 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 39 -


  2. 3.  von Auxerre, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Adelais1) wurde geboren um 870; gestorben nach 929.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Burgund,Frankreich; Herzogin von Burgund

    Notizen:

    Adelheid von Auxerre Herzogin von Burgund
    um 870- nach 929
    Einzige Tochter des Grafen Konrad II. von Auxerre aus dem Hause der WELFEN und der Adelais; Schwester von König Rudolf I. von Hoch-Burgund
    Adelheid erhielt 888 die Abtei Romainmotier.

    Diener, Ernst: Seite 75, "Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen" in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908

    2. Adelheid

    888 VI.10. Rodulfus ..... rex .... Adeleydis soror nostra (Origines Guelficae II Probat. p. 103),
    verheiratet mit Graf Richard von Autun, Halbbruder König Bosos von Nieder-Burgund und der Richilde, Gattin KARLS DES KAHLEN
    Mutter König Rudolfs von Frankreich
    Witwe 921 (Flodoardi Ann. SS III 921, vgl. auch Lippert; Geschichte des westfränkischen Reiches unter König Rudolf, Diss Leipzig 1885 p. 20 ff.)
    macht 929 VI. 14. (Alex. Bruel: Etude sur la chronologie des rois de France et de Bourgogne ... aux IX et X siecles, in: Bibl. de l'ecole des chartes 41 (1880 p. 25) eine Schenkung an Cluny pro anima germani et dulcisssimi mei Rodulfi regis (1) .... pro requie domni piae memoriae principis Richardi, ac pro Willa regina (1) ... pro me et domno Rodulfo rege, filio meo, et item Rodulfo rege (3), neptos meo; pro aliis quoque filliis meis, Hugone, Bosone et Ludovico neptos; unterzeichnet u.a. Signum Adeleydis comitissae, regiae matris et abbatissae - signum Judithae filiae Rudolfi regis (10) -- signum Ugonis incliti comitis atque fratis Augusti Rodulfi regis (Orig. Guelf. II Probat. p. 104 ff.). - Betr. Judith s. 11. -
    Hugo ist offenbar der unter Adelheids Söhnen genannte, also ein Bruder des Königs von Frankreich.
    Dessen, und nicht Rudolfs II. von Burgund Sohn ist der genannte Ludwig, der nepos - Enkel Adelheids; vgl. Hugonis Flavin. chron. SS VIII 359: Anno ab incarn. Dom. 936 rex Rodulfus absque liberis defungitur, nam Ludovicus filius eius, quem habuit ex Emma regina, ante obitum patris est defunctus.
    Noch Krüger, Der Ursprung des Welfenhauses etc., 1899, Stammtafel II. bezieht die Stelle auf den König von Burgund und gibt ihm Emma als 1. Gemahlin, obschon Rudolf II. v. B. 921/22 Berta von Alemannien heiratete und 924 IV. 6. König Rudolf (v. Fr.) mit seiner Gattin Ymma urkundlich erscheint (Gallia christ. IV Instr. col. 71).

    Hlawitschka Eduard: Seite 79,86,96,216, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    [Am 10. Juni 888 urkundete König Rudolf I. von Hoch-Burgund in Vabrevilla für seine Schwester Adelheid (Rec. de chartres de Cluny I, ed. A. Bernard-A. Bruel, Seite 40 nr. 33).]
    Rudolf hingegen mag vielleicht durch verwandtschaftliche Rücksichten angehalten worden sein, sich der südlich angrenzenden Rhonelande zu bemächtigen; hatte doch seine Schwester Adelheid den Bruder Bosos, den Grafen Richard von Autun zum Gemahl.
    Der Eintrag von 890 zeigt neben LUDWIG DEM BLINDEN und seiner Mutter Irmingard wiederum den Grafen Richard von Autun, und zwar mit seiner Gemahlin Adelheid.
    [Ludwig von Thurgau wird in einer Urkunde Adelheids, der Schwester König Rudolfs I. von Hoch-Burgund und Gemahlin Richards von Autun/Boulogne, als ihr nepos bezeichnet, auch König Rudolf II. wird dabei als ihr nepos genannt.]

    Schwager, Helmut: Seite 39, 161/62 mit Anm. 623

    Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 9,39, 161/62 mit Anm. 623

    Doch gelang es Graf Richard, der über eine Ehe mit der WELFIN Adelheid (+ nach 929), Schwester König Rudolfs I. von Hoch-Burgund, den Rücken frei hatte, die Grafschaften Auxerre, Troyes und Sens unter Kontrolle zu bringen.
    [Ausgegangen sind solche Behauptungen von einer einzigen Quelle, nämlich der Urkunde Herzogin Adelheids von Burgund (+ nach 929), der Witwe Herzog Richards des Gerechten, vom 14. Juni 929 aus Boyer, in der sie die Abtei Romainmoutier an die Benediktiner-Abtei Cluny verschenkt (Receuil de Chartres de Cluny 1, ed. Bruel, 359 nr 379) und .. dehinc pro me et domno Rudolfo rege, filio meo, et item Rudolfo rege, Ludovico nepote meo; ... pro aliis quoque filis meis Huguone, Bosoneet Ludovico nepote ... beten läßt, wobei man "Ludovico nepote" mit dem frühverstorbenen Enkel Adelheids identifizieren könnte. Verschiedenen Analisten und Historikern ist hier ein gravierender Fehler unterlaufen. Sie interpretieren nämlich "Ludovico nepote" als "Enkel" Herzogin Adelheids - wobei sie jedoch mangels Beweisen auf Hilfskonstruktionen, wie zum Beispiel eine zweite. Ehe König Rudolfs mit einer gleichnamigen "Emma" (so Alberich von Trois-Fontaines), angewiesen sind; dagegen ist die Deutung "Neffe" ebenfalls möglich, ja sogar bedeutend wahrscheinlicher, gibt es doch in der Urkunde einen "nepos" namens "rex Rudolf", der mit König Rudolf II. von Hoch-Burgund (+ 937) identisch sein dürfte, und einen "nepos Ludovicus" als dessen Bruder Graf Ludwig.]

    Schneidmüller Bernd: Seite 78, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung"

    Undeutlich bleibt das Konglomerat von Herrschaft und Besitz, das sich Konrad und sein Sohn Rudolf in den mehr als 20 Jahren seit Zuweisung der Amtsgewalt in den W-Alpen aufgebaut hatten. Immerhin wird ihr Rang in diesem Raum durch die Ehe von Rudolfs Schwester Adelheid mit Herzog Richard Justitiarius von Burgund ebenso deutlich wie in der welfischen Namengebung des aus dieser Ehe hervorgetretenen Nachfolgers Rudolf, Herzog von Burgund.

    Kienast Walter: Seite 89, "Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert)"

    Richard ist 921 gestorben. Seine Witwe Adelheid, Schwester König Rudolfs I. von Hoch-Burgund, urkundet als comitissa. Es ist dies einer der frühesten Belege für die weibliche Form des Titels.




    oo Richard I. der Gerichtsherr Herzog von Burgund um 850-1.9.921

    Kinder:
    - Rudolf Herzog von Burgund vor 890-14./15.1.936
    - Hugo I. der Schwarze - 17.12.952
    - Boso Graf von Vitry - 13.9.935
    - Irmgard
    oo Giselbert Graf von Chalon-sur-Saone - 8.4.936
    - Richilde
    948/55 oo Leotald II. Graf von Burgund-Macon - 17.9.965
    - Adelheid
    oo Reginar II. von Hennegau




    Literatur:
    Diener, Ernst: Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen. in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908 Seite 73-82 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 36 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 79,86,96,216,241,249 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 78 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 9,39, 161/62 mit Anm. 623 -

    Familie/Ehepartner: von Burgund, Richard I.. Richard (Sohn von von Amiens, Balduin und von Arles, Richilde) wurde geboren um 850; gestorben am 1 Sep 921; wurde beigesetzt in Sens [89100],Yonne,Burgund,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. von Burgund, Rudolf I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 890; gestorben in Jan 936 in Auxerre [89000],Yonne,Burgund,Frankreich; wurde beigesetzt in Sens [89100],Yonne,Burgund,Frankreich.
    2. 5. von Burgund, Hugo I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 890; gestorben am 17 Dez 952; wurde beigesetzt in Besançon [25000],Doubs,Franche-Comté,Frankreich.
    3. 6. von Burgund, Boso  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 890/895; gestorben am 13 Sep 935.
    4. 7. von Burgund, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 8. von Burgund, Richilde  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 3

  1. 4.  von Burgund, Rudolf I. Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Adelheid2, 1.Adelais1) wurde geboren vor 890; gestorben in Jan 936 in Auxerre [89000],Yonne,Burgund,Frankreich; wurde beigesetzt in Sens [89100],Yonne,Burgund,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 921-936, Burgund,Frankreich; Herzog von Burgund
    • Titel/Amt/Status: 13.7.923-936, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    Rudolf I.
    König von Frankreich (13.7.923-936)
    Herzog von Burgund (921-936)
    vor 890-14./15.1.936 Auxerre Begraben: Ste-Colombe les Sens
    Ältester Sohn des Herzogs Richard I. von Burgund und der Adelheid von Auxerre, Tochter von Graf Konrad II.

    Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1077

    Rudolf (Raoul), König der Westfranken
    + 14./15. Januar 936 Auxerre Begraben: Ste-Colombe les Sens

    Sohn von Richard dem Justitiar und Adelais, Schwester von Rudolf I.

    Rudolf tritt seit 890/94 in Erscheinung. 916/18 entriß er Bourges dem Herzog Wilhelm II. von Aquitanien. Er folgte seinem Vater als Herzog von Burgund und Laienabt von St-Germain d’Auxerre und Ste-Colombe nach. Verbündet mit König Robert I., dessen Schwester Emma (+ 934) [Richtig ist: Emmawar die Tochter Roberts I. von Neustrien]er heiratet, wurde er als dessen Nachfolger am 13. Juli 923 in Soissons gekrönt, unter Beibehaltung seines Herzogtums. Er mußte gegen die Normannen, die Karl den Einfältigen loyal unterstützten, kämpfen, entriß Rollo die Burg Bayeux, plünderte Eu (925) und wurde bei Fauquembergues verwundet (929); er trat den Ort Nantes an die Loire-Normannen ab, konnte diese aber schließlich bei Estresses im Limousin vernichten (929); der Normannen-Fürst Wilhelm Langschwert unterwarf sich 933 gegen Abtretung von Avranches und Coutances. Rudolf griff auch in Lotharingien ein (923 Belagerung von Zabern/Saverne), mußte es aber 926 an König HEINRICH I. abtreten. Die Freilassung Karls des Einfältigen (927) erlaubte Rudolf die Wiederversöhnung mit dem KAROLINGER, dem er den Fiscus von Attigny überließ. Karls Tod in Attigny (928) [Im Lexikon des Mittelalters Band V Spalte 966 wird der Tod Karls des Einfältigen zum 7. Oktober 929 in Peronne angegeben.] erleichterte die Anerkennung von Rudolfs Königtum im Süden des W-Frankrenreichs; er erlangte die Anerkennung von seiten Wilhelms von Aquitanien (dem er 927 Bourges zurückerstattete) sowie der Grafen von Toulouse und Rouergue. Nachdem Heribert von Vermandois zunächst sein Verbündeter (gegen Karl den Einfältigen) gewesen war, kam es schließlich zum Konflit: Heribert brachte Laon, Reims und Soissons in seine Hand, Rudolf seinerseits nahm im Gegenzug die Orte Denain, Laon Reims und Chateau-Thierry ein, mußte seinem Gegenspieler aber Peronne und St-Quentin überlassen. Im Kampf gegen Heribert war Rudolf auf die Unterstützung des Herzogs von Neustrien, Hugos des Großen, angewiesen, der sich mit der Abtretung von Le Mans (924) entschädigen ließ.
    In seinem Herzogtum, das 935 von den Ungarn geplündert wurde, entzog Rudolf dem Vizegrafen von Auxerre, Rainald, die Burg Mont-St-Jean (924) und unterdrückte den Aufstand des Grafen von Chalon, Giselbert von Vergy (932); 935 entzog er Dijon dem Grafen Boso. Offenbar leitete er den Übergang der burgundischen Besitzungen an seinen Bruder Hugo den Schwarzen ein, der bereits im Gebiet jenseits der Saone begütert war. Er veranlaßte auch Karl Konstantin zum Treueid (Vienne, 930).

    Thiele, Andreas: Tafel 104, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    RUDOLF + 936
    921 Herzog von Burgund, 923 König von Frankreich
    oo 910 EMMA VON FRANKREICH + 935
    Tochter des Königs Robert I. (Haus ROBERTINER)
    (Frankreich Ib/1)

    Thiele, Andreas: Tafel 43, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    EMMA + 935
    oo 910 RUDOLF VON BURGUND (zur Herkunft Burgund II/1) + 936

    Nach Roberts I. von Neustrien Tod wurde Rudolf auf Betreiben seines Schwagers, Hugos des Großen, von der revoltierenden Adelsfraktion zum König erhoben. Kurz darauf nahm Heribert von Vermandois Karl III. den Einfältigen gefangen. Obwohl Rudolf nun allgemein anerkannt wurde, war er nur ein machtloser Primus inter pares. Er verzichtete 925 auf Lothringen (Bündnis mit HEINRICH I.) und erschöpfte sich in ständigen Fehden gegen Kronvasallen und burgundische Große. Rudolf vermochte über das Gebiet seines Herzogtums hinaus keine nennenswerte Macht auszuüben. Er wurde als durchaus fähig und mutig überliefert.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 483,487,489,491, "Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"

    In dieser Schlacht fiel Robert am 15. Juni 923. Aber Karl unterlag, und die Sieger beharrten auf ihrer Entscheidung, den KAROLINGER abzusetzen. Sie wählten als Nachfolger Roberts den Gemahl seiner Schwester Emma, Herzog Rudolf von Burgund, den Sohn von Herzog Richard Justitiarus [Persönlicher Einwurf: Emma kann nur die Tochter Roberts von Neustrien sein, da sie als dessen Schwester bei der Eheschließung mit Rudolf bereits ein Alter von fast 50 Jahren erreicht haben müßte und fast 25 Jahre älter als dieser gewesen wäre.]. Am 13. Juli fand in Soissons die Krönung statt.
    Heribert von Vermandois, der von den KAROLINGERN abstammte, verständigte sich mit dem neuen König Rudolf, um den KAROLINGER durch List zu Fall zu bringen. Als Rudolf die Francia zwischen Seine und Maas verließ, um in sein Burgund zurückzukehren, schickte Heribert Boten zu Karl, die ihm ein Treffen vorschlugen und, kaum zu glauben, auch die Aussöhnung anboten. Karl ließ sich darauf ein und wurde gefangengenommen. Wie Flodoard ausdrücklich bestätigt, begab sich Heribert sofort anschließend zu Rudolf, ein sicherer Beweis für die Verstrickung des Königs in eine Aktion, die offenbar weder gegen seine Ehre noch gegen seien Treue verstieß.
    Im Jahre 922 hatte Robert selbst einen Sohn, der alle Grafschaften übernehmen und so den ROBERTINERN erhalten konnte. Folglich nahm auch er jetzt die Krone an. Dagegen hatte Hugo der Große beim Tod seines Vaters im Jahre 923 weder Bruder noch Sohn, die das politische Erbe der ROBERTINER hätten bewahren können. Er konnte deshalb eine Wahl zum König nicht annehmen. Man mußte also einen "Ersatzmann" finden; man entschied sich für Rudolf, den Schwager Hugos des Großen. Der hatte einen Bruder, Hugo den Schwarzen, der den Weiterbestand der Dynastie in Burgund und ihre dortige Machtstellung sichern konnte.
    In der langwierigen Auseinandersetzung, die deswegen auf dem Boden der Francia ausgetragen wurde, sind vier Phasen zu unterscheiden:
    Während der 1. Phase (923-926) war König Rudolf mit Heribert verbündet. Der Graf von Vermandois mußte sich im Norden gegen den mächtigen Grafen von Flandern verteidigen. Er leistete dem König mit seinen Kriegern treue Dienste, in der Schlacht von Fauquembergues (926) gegen die Normannen rettete er ihm sogar das Leben. Rudolf seinerseits machte ein königliches Geschenk: Im Jahre 925 bestätigte er eine ziemlich anstößige Abmachung, der zufolge Heriberts damals fünfjähriger Sohn Hugo zum Erzbischof von Reims bestimmt wurde. Zum geistlichen Administrator ernannte man den Bischof von Soissons, die weltliche Verwaltung übernahm Heribert selbst. Dadurch erhielt er das Kommando über die sehr beachtlichen Reimser Streitkräfte, außerdem konnte er aus dem Lehnsbesitz der Kirche große Einkünfte ziehen, die es ihm ermöglichten seine eigene Stellung und die seiner Vasallen zu festigen. Das frühere Gleichgewicht in der Francia zwischen dem karolingischen König, dem Reimser Erzbischof, dem Haus VERMANDOIS und den Interessen der ROBERTINER war damit gestört. Hugos des Großen Verärgerung über die allzu enge Verbindung zwischen Burgund und Vermandois führte zu einer folgenschweren Maßnahme: In Absprache mit Herzog Wilhelm II. von Aquitanien, der König Rudolf noch immer nicht anerkannt hatte, verständigte er sich mit den Loire-Normannen. Die verschonten von da an Neustrien und Aquitanien, dafür durften sie ungehindert nach Burgund durchziehen.
    Die 2. Phase (927-929) des Konflikts ist durch den Bruch zwischen Rudolf und Heribert gekennzeichnet. Der Graf von Vermandois war einfach unersättlich. Beim Tode des Grafen von Laon verlangte er diese Grafschaft, obwohl die Stadt Laon, die letzte Bastion des Königtums war. Rudolf wies ihn glatt ab, und Heribert zeigte sich daraufhin als Meister der politischen Erpressung. Er benützte zwei Könige als Werkzeuge gegen seinen eigenen. Im Jahre 927 huldigte er HEINRICH I. und sicherte sich damit eie wertvolle Unterstützung, die noch durch Verwandtschaftsbeziehungen im O-Reich, vor allem in Sachsen, verstärkt wurde. Im gleichen Jahr entließ er Karl den Einfältigen aus seiner Haft und drohte, ihn wieder als rex Francorum einzusetzen.Angesichts dieser Gefahr mußte Rudolf Laon preisgeben. Außerdem überließ er Karl die Pfalz Attigny gegen dessen endgültigen Verzicht auf die Königswürde. Übrigens starb Karl wenig später im jahr 929.
    Jetzt ghab der ROBERTINER Hugo der Große seine zurückhaltende Politik auf, denn Heribert war zu mächtig und zu gefährlich geworden. Er verbündete sich mit Rudolf und unternahm in den Jahren 930 bis 934 mehrere, oft sehr strapaziöse Feldzüge, um Heriberts Mactstellung zu vernichten. Im Jahr 932 wurde Reims genomen, wo der junge Hugo von Vermandois durch den neuen Erzbischof Artold ersetzt wurde.
    Die letzte Phase (935-936) wurde von HEINRICH I. bestimmt, der seinen Vasallen und Verbündeten Heribert nicht im Stich ließ. Erst erzwang der ostfränkische König einen Waffenstillstand, dann kam es im Jahr 935 zu einem Dreikönigstreffen am Chiers und zum Friedensschluß. Beteiligt waren Rudolf, HEINRICH und Rudolf II. von Hoch-Burgund. Rudolfs Bruder Boso bekam seine Besitzungen in Lotharingien zurück, das im übrigen HEINRICH I. von niemandem mehr streitig gemacht wurde. Heribert erlangte seine Grafschaften und Festungen fast alle wieder. Als im besonderen Fall von Saint-Quentin die Auslieferung durch Hugo den Großen verweigert wurde, zwang ihn ein sächsisch-lothringisches Heer HEINRICHS I. dazu.
    Wenig später erkrankte Rudolf schwer und starb im Januar 936.
    Seine Regierungszeit bedeutet zweifellos einen Tiefpunkt der königlichen Gewalt im W-Reich. Dabei kann Rudolf persönliche Tüchtigkeit keineswegs abgesprochen werden, er kämpfte energisch gegen die Normannen und konnte im Jahr 930 sogar einen Sieg über die Loire-Normannen erringen. Unter den westfränkischen Königen ist Rudolf der einzige, der in Katalonien niemals anerkannt wurde. Man zählte dort nach den Herrscherjahren Karls III. bis 929 und dann die Jahre nach seinem Tod. In anderen Regionen wurde Rudolf erst sehr spät anerkannt, beispielsweise im Jahr 932 vom Graf von Toulouse und marchio von Gotien, Raimund III. Pontius. Um seine Anerkennung bei Wilhelm II. von Aquitanien durchzusetzen, konnte Rudolf mit der Unterstützung Heriberts II. und Hugos des Großen rechnen. Er mußte sie aber erkaufen und dem einen Peronne, dem anderen Maine versprechen. Danach war es Rudolf zwar möglich, an der Spitze eines starken Heeres Wilhelm an der Loire entgegenzutreten, aber er mußte ihm die Grafschaft Berry zurückgeben, die der Burgunde unter Karl dem Einfältigen und mit Hilfe Roberts von Neustrien den Aquitaniern abgenommen hatte. Erst danach war der Herzog von Aquitanien zur Huldigung bereit. Trotzdem unternahm er im Jahr 926 einen Aufstand, und trotzdem verweigerte sein Nachfolger Acfred dem König die Anerkennung. Allerdings wurde dann Rudolfs Autorität von Graf Ebalus Manzer von Poitou respektiert, der im Jahre 927 die Auvergne und die Oberhoheit über Aquitanien erbte.
    Insgesamt bleibt also ein wenig erfreulicher Eindruck. Es überrascht nicht, daß während dieser Regierung einige Fürsten begannen, Münzen unter eigenem Namen zu prägen, ohne den des Königs auch nur zu nennen. Das taten Wilhelm II. von Aquitanien in der Auvergne, in Brioude, und Rollos Sohn Wilhelm Langschwert in der Normandie.
    Wenigstens eine gewisse Genugttung erlebte Rudolf in einem Land, das ihm seitseiner Jugendzeit vertraut war. Sein Vater hatte ihn damit beauftragt, LUDWIG DEN BLINDEN zu beschützen. Als Sohn von Richards Bruder Boso war dieser ephemere Kaiser Nachfolger im Königtum über die Provence; er starb im Jahr 928. Die Regentschaft über das Reich fiel an Hugo von Arles, Markgraf der Provence, der eben zum König von Italien gewählt worden war. Von ihm erhielt Rudolf Rechte über den ausgedehnten Dukat von Vienne und Lyon. Im Jahr 931 konnte er dann Karl-Konstntin, den illegitimen Sohn LUDWIGS DES BLINDEN und Grafen von Vienne, dazu veranlassen, ihm zu huldigen. Allerdings ging der größte Teil des Königreiches für Rudolf verloren: Hugo von Arles, König von Italien, übergab diese Gebiete um 933 an König Rudolf II. von Hoch-Burgund.

    910/14 oo Emma von Neustrien, Tochter des Herzogs Robert I. x 890/95- Ende 934

    Literatur:
    Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 4 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 39,48,56 Anm. 57,57 Anm. 80,58 Anm. 81,60,74 Anm. 170,76 Anm. 178 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 38,49,53 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 22-24,45,95 - Ehlers Joachim/ Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 13,23,34, 36-45,48 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 24,41 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 205 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite16-18,81,95-103,110,125 - Mexandeau Louis: Die Kapetinger. Editions Rencontre Lausanne 1969 Seite 67-68 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 204,206 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 367 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 78,85 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 116, 119,127 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 151,155,165,175 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 5-402 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 43,104 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 483,487,489,491,494,508 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989 Seite 46,51, 53,55,65,121,130,132 -

    Gestorben:
    14./15.1.936

    Begraben:
    Abtei Sainte-Colombe

    Rudolf heiratete von Neustrien, Emma in 910/914. Emma (Tochter von von Neustrien, Robert I. und Aelia) wurde geboren in 890/895; gestorben in Ende 934. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  von Burgund, Hugo I. Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Adelheid2, 1.Adelais1) wurde geboren um 890; gestorben am 17 Dez 952; wurde beigesetzt in Besançon [25000],Doubs,Franche-Comté,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Provence,Frankreich; Graf und Markgraf von Provence
    • Titel/Amt/Status: 936-952, Burgund,Frankreich; Herzog von Burgund

    Notizen:

    Hugo I. der Schwarze
    Herzog von Burgund (936-952)
    Graf und Markgraf von Provence
    um 890-17.12.952 Begraben: Besancon
    Jüngerer Sohn des Herzogs Richard I. von Burgund und der Adelheid von Auxerre, Tochter von Graf Konrad II.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 161

    Hugo der Schwarze (Hugo Capito)
    + 17. Dezember 952 Begraben: Besancon
    Sohn von Richard dem Justitiar (BOSONIDEN) und Adelheid (Adelais), der Schwester König Rudolfs I. von Burgund

    Hugo der Schwarze, belegt seit ca. 900, tritt zunächst im Königreich Burgund als Graf von Portois und Varais auf (um 914). Nach der Wahl seines Bruders Rudolf zum westfränkischen König dehnte Hugo der Schwarze offenbar seinen Einfluß auf das zur Francia gehörige Burgund aus, besetzte Langres und ließ die Burgen Clefmont und Vignory erbauen. 936 verweigerte er König Ludwig IV. die Anerkennung; dieser entzog ihm daraufhin die Langres und das nördliche Burgund. Nach dem Bruch Ludwigs IV. mit Herzog Hugo dem Großen (937) verbündete sich Hugo der Schwarze mit dem König, dem er bei seinen Feldzügen in Lotharingien unterstützte und dem er seine Territorien jenseits der Saone (später Freigrafschaft Burgund) unterstellte - auf Kosten des minderjährigen Königs Konrad von Burgund. Doch wurde Hugo der Schwarze bald von OTTO I. genötigt, Frieden mit Hugo dem Großen zu schließen und sich Konrad zu unterwerfen; 943 mußte Ludwig IV. die burgundische Herzogsgewalt an Hugo den Großen übertragen. Hugo der Schwarze blieb jedoch 'marchio' (auch 'archicomes') der beiderseits der Saone gelegenen Gebiete. - Der Name von Hugos Frau ist unbekannt (vielleicht die mit Hugo von Arles verwandte Ermengard?); eine Hypothese schreibt Hugoz wei Töchter zu, verheiratet mit Giselbert von Vergy bzw. Leutald von Macon (beide hatten Grafschaften und zum Teil Titel Hugos inne).

    Literatur:
    M. Chaume, Origines du duche de Bourgogne, I, 1927 - W. Kienast, Der Herzogstitel in Frankreich und Deutschland, 1968, 91f. - HEG I, 731-783 [K. F. Werner] -

    Thiele Andreas: Band II Teilband 1 Tafel 97, "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Hugo I. der Schwarze folgte 936 seinem Bruder Rudolf als Herzog von Burgund, das er vorher als Regent innehatte. Er verlor wichtige Machtpositionen des Bruders und Vaters und stritt mit Großen und Bischöfen. Hugo wurde letztlich von Hugo von Franzien weitgehend verdrängt und auf Reste beschränkt.

    Riche Pierre: Seite 298,305,311, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    König Rudolf starb ohne unmittelbare Erben. Sein Bruder Hugo der Schwarze verzichtete auf die Nachfolge und begnügte sich mit der Herrschaft über das Teilreich Burgund.
    Ludwig IV. empfing die Huldigung der Großen; Hugo der Schwarze folgte erst 938.
    Ludwig IV. hatte 936 Hugo dem Großen bei der Eroberung von Langres Hilfe geleistet, aber dann unterstützte er Hugo den Schwarzen im Kampf gegen den Herzog von Francien. 946 weilte Ludwig IV. in Autun und traf dort seinen "getreuen" Hugo den Schwarzen, den Markgrafen Giselbert und die übrigen Großen Burgunds. Als Hugo der Schwarze 952 starb, ging Burgund für die BOSONIDEN verloren.

    Schwager Helmut: Seite 40,98/99,102,167,169,179,188,193,199-201,203,205,209,215,218,256-258,262, „Graf Heribert II.“

    Ihm folgte sein Sohn Herzog Rudolf (921-923/36), nach dessen Wahl zum westfränkischen König 923 ihm sein Bruder Hugo der Schwarze (923/36-952) bei der Verwaltung der bosonidischen Besitzungen half.
    Als daher nach Ostern 922 der Aufstand der robertinischen Partei gegen den KAROLINGER ausbrach, waren auch Herzog Rudolf von Burgund und sein Bruder Graf Hugo der Schwarze von Varais dabei. Allerdings griffen die BOSONIDEN erst Ende Mai 922 mit einem burgundischen Heer bei Epernay an der Marne ein, wobei es im Laufe des Juni teils zu Verhandlungen, teils zu Gefechten kam, wobei Graf Hugo der Schwarze unter anderem Leute Graf Haganos beim Plündern von Reimser Kirchengut überraschte und gefangennahm.
    Nach der Wahl seines Bruders Rudolf zum westfränkischen König half ihm Hugo der Schwarze Graf von Varais bei der Verwaltung der bosonidischen Besitzungen (das heißt der Loire/Rhone-Raum, wo der BOSONIDE das Herzogtum und die Grafschaften Autun, Avallon und Lassois besaß, die er aber 923 seinem Bruder Graf Hugo zur Verwaltung überlassen mußte); doch zerfiel das Herzogtum Burgund durch äußere Angriffe (seitens der KAROLINGER-Könige und ROBERTINER-Herzöge) wie auch innere Erosion (unter anderem Verlust der Grafschaft Sens an die ROBERTINER bzw. KAROLINGER).
    Nach Rudolfs Tod kämpften im Herzogtum Burgund um Rudolfs Erbe, sein Bruder Graf Hugo der Schwarze, und sein Schwager, der ROBERTINER Markgraf Hugo von Neustrien, um die Macht. Im Juli 936 traf den BOSONIDEN Hugo der Schwarze der Vernichtungsschlag von König Ludwig IV. und Hugo von Franzien, der ihm später die Hälfte des Herzogtums Burgund kosten sollte. Im Jahre 937 söhnte sich König Ludwig IV. mit Herzog Hugo dem Schwarzen von Burgund, Hugos des Großen Erbfeind, aus. Der BOSONIDE, der durch die aggressive Burgundpolitik Herzog Hugos von Franzien schwer in Bedrängnis war, traf sich schließlich mit dem westfränkischen König noch im Jahre 938, und gemeinsam schloß man ein Freundschaftsbündnis zur Abwehr gegen jedermann. Am 20. Juni 939 traf sich König Ludwig IV. in Le Chesnois bei Douzy an der Chiers mit Herzog Hugo dem Schwarzen von Burgund zwecks Bekräftigung ihres Bündnisses und um den Rücken für die lothringische Operation frei zu bekommen. Auf Betreiben Heriberts II. und Hugos des Großen von Franzien fiel 940 der ostfränkische König OTTO I. ins W-Frankenreich ein und stieß bis an die obere Seine vor, wo sich ihm Ludwigs IV. Verbündeter Herzog Hugo der Schwarze von Burgund eilends kampflos ergab. Der BOSONIDE mußte sich eidlich verpflichten, dem weiteren Kampf von nun an fernzubleiben.
    Der KAROLINGER flüchtete diesmal auch nicht, wie schon im Jahre 940, zu Herzog Hugo dem Schwarzen von Burgund, denn der BOSONIDE war zwar einer der treuesten Anhänger des Königs, doch tatsächlich weder willens noch in der Lage, ihm wirksam zu helfen [In den folgenden Ereignissen ist von Herzog Hugo dem Schwarzen von Burgund nicht mehr die Rede; zwei Jahre später sollte dann der Bruch zwischen dem BOSONIDEN und König Ludwig IV. offenbar werden.]. Daher reiste der westfränkische König von seinem Zufluchtsort Omont aus lediglich über das Herzogtum Burgund, wo er am 8. November 941 in Tournus dem Kloster Saint-Philibert die Besitzungen bestätigte, in das Königreich Burgund.
    Erneut begab sich der KAROLINGER daher ins Herzogtum Burgund, um bei Herzog Hugo dem Schwarzen weitere Verstärkungen im Kampf um Laon zu besorgen
    Dennoch konnte der HERIBERTINER mit diesem Verhalten natürlich seinen Schwager nicht daran hindern, den blutjungen König für seine eigensüchtigen Hausmachtziele einzuspannen, indem er ihn gegen den BOSONIDEN Hugo den Schwarzen (+ 952), einen Bruder des verstorbenen Königs Rudolf, hetzte, der sich gerade Langres bemächtigt hatte und das Herzogtum Burgund/Bourgogne als Erbe beanspruchte. Herzog Hugo von Franzien und König Ludwig IV. fielen tatsächlich noch im Juli 936 in die Burgundia ein und eroberten Langres, das der BOSONIDE räumen mußte.
    Im Spätherbst 936 kam es nämlich zum Friedensschluß zwischen Herzog Hugo von Franzien und dem BOSONIDEN Herzog Hugo dem Schwarzen von Burgund, wobei man die Burgundia teilte. Dabei verblieb der Süden des Herzogtums Burgund mit Langres, Dijon und der Abtei Saint-Germain in Auxerre sowie dem offiziellen Herzogstitel dem BOSONIDEN, während der ROBERTINER zahlreiche burgundische Grafschaften im nördlichen Teil, wie zum Beispiel Auxerre, Troyes und Sens, für sein Haus einziehen konnte.
    Dadurch ermutigt, eröffnete der KAROLINGER bereits Ende Januar 939 mit dem verbündeten Herzog Hugo dem Schwarzen nun eine Großoffensive gegen seinen stärksten Gegner, eben Herzog Hugo von Franzien.

    Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Seite 49,54,58, "Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498."

    Ludwig begleitete Hugo auf dessen Feldzug gegen Herzog Hugo "den Schwarzen" (das heißt den Schwarzbärtigen), den Bruder des verstorbenen W-Franken-Königs Rudolf, der dem übermächtigen dux Francorum den N Burgunds insbesondere die wichtige Grafschaft Sens abtreten mußte, die einst Richard "le Justicier", der Vater Hugos des Schwarzen, für Burgund erworben hatte. Der Frieden, den Hugo Magnus mit Hugo dem Schwarzen schloß, nutzte allein dem dux Francorum und öffnete Ludwig die Augen über die ihm von Hugo zugedachte Rolle.
    Die Reaktion Hugos ließ nicht lange auf sich warten: er schloß Frieden mit seinem Erzfeind, dem Grafen Heribert II. von Vermandois, während Ludwig den gerade von Hugo gedemütigten Hugo von Burgund zum Markgrafen (marchio) erhob und zum Bundesgenossen gewann.
    Unter dem Eindruck dieser Beweise guten Willens seiten Hugos entschloß sich Ludwig, Hugo erneut den ducatus Franciae und darüber hinaus auch Burgund zu verleihen, was den Bruch mit Hugo dem Schwarzen, seinen alten Verbündeten bedeutete.
    Unter der Vermittlung Herzog Konrads von Lothringen kam es im Frühjahr 950 zu einem Grenztreffen Ludwigs mit Hugo an der Marne, an dem auch die Herzöge Konrad von Lothringen und Hugo der Schwarze von Burgund teilnahmen.

    Kienast Walter: Seite 91, "Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert)"

    Rudolfs Bruder Hugo der Schwarze (936-952), der bis dahin in den Urkunden gewöhnlich als Graf firmiert, erbt die Bourgogne, führt aber in seinen cartae und den ihn betreffenden notitiae sowie mit einer Ausnahme im Context fremder Urkunden niemals den Titel Herzog, sondern immer nur marchio oder häufiger comes, einmal archicomes. Es ist, als scheue er sich, dieselbe Würde in Anspruch zu nehmen, welche die staatsgründende Regierung seines Vaters krönte. Der großzügige Sprachgebrauch eines gleichzeitigen Chronisten, der ihn mit dem "dux" schmückt, kann sich aber auf eine Königsurkunde berufen. Denn die Enthaltsamkeit Hugos ist auffällig angesichts der Tatsache, daß Ludwig IV. ihm, wenn auch nur zu einem bestimmten Zeitpunkt, den Herzogstitel nicht versagt hat. Zwar gab es in Burgund, anders als in Franzien, keinen Dukat als Institution, geschieden von der Grafschaft. Aber das galt etwa für Aquitanien auch. Wir können Hugos des Schwarzen Zurückhaltung nicht sicher erklären. Vielleicht kommt darin eine Rücksicht auf den ROBERTINER zum Ausdruck. Hugo führte ein schwaches Regiment. Im Kriege mit König Ludwig IV. und Hugo von Franzien verlor er gleich am Anfang seiner Regierung den Nordteil seines Landes. Die Grafschaft Autun, die Hauptstütze seiner Macht, verlehnte er an den Grafen Giselbert von Chalon, der eine Tochter oder Enkelin Richards geheiratet hatte.


    oo Ermengard


    Literatur:
    Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 45 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/ Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 36,49,54,58 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 242,247 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 36 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 125,164 - Kienast, Walther: Der Herzogstitel in Frankreich und Deutschland (9. Bis 12. Jahrhundert), R. Oldenbourg Verlag München-Wien 1968 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 298,305,311 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 91 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 40,72,98/99,102,116,162,165,167,169,179,181,188,193,199-201,203,205,209,215,218,253,256/57,261/62,266,268,289,310,332,350, 363,368/69,400 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 486,493,512 -


  3. 6.  von Burgund, Boso Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Adelheid2, 1.Adelais1) wurde geboren um 890/895; gestorben am 13 Sep 935.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Arles (Grafschaft),Bouches-du-Rhône,Provence-Alpes-Côte d’Azur,Frankreich
    • Titel/Amt/Status: Avignon [84000],Vaucluse,Provence-Alpes-Côte d’Azur,Frankreich
    • Titel/Amt/Status: Vitry-en-Perthois [51300],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich; Graf von Vitry, Porthois, Arles und Avignon

    Notizen:

    Boso Graf von Vitry, Porthois, Arles und Avignon
    um 890/95-13.9.935
    Sohn des Herzogs Richard I. von Burgund und der Adelheid von Auxerre, Tochter von Graf Konrad II.

    Thiele Andreas: Band II Teilband 1 Tafel 97, "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Boso war auch Graf von Provence und Arles. Er baute sich auch in Lothringen Machtpositionen auf und wurde als Führer der französischen Partei von Herzog Giselbert verjagt.

    Holtzmann Robert: Band I Seite 77,81, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

    Ende 923 zog HEINRICH I. über den Rhein, Metz wurde belagert und eingenommen, Graf Otto, der Sohn des soeben durch Rudolfs Bruder Boso ermordeten Richwin von Verdun, trat auf seine Seite und gehörte seitdem zu den Anhängern Giselberts.
    Im Sommer 928 erschien der König nochmals in Lothringen, wo er den widerspenstigen Grafen Boso, Bruder Rudolfs von Frankreich, zum Gehorsam zurückgebracht hat.

    Schwager, Helmut: Seite 93/94,101,106,108,126,132,136,138,142,151,156-158, "Graf Heribert II. von Soissons"

    Noch im Jahre 928 kam es nämlich im Herzogtum Lothringen zu einem bedrohlichen Aufstand Graf Bosos (+ 935), eines Bruders König Rudolfs, und anderer Unzufriedener gegen den ostfränkisch-deutsche Herrschaft. Verhandlungen König HEINRICHS I. mit Graf Boso bewirkten schließlich eine Beruhigung der Situation und eine allgemeine Versöhnung, die aber für Graf Heribert II. negative Folgen haben sollte.
    Natürlich wurde Rudolf sofort im eigenen Herzogtum Burgund als Herrscher akzeptiert, so zum Beispiel in Sens, Nevers, Macon, Chalon-sur-Saone, Auxerre und Autun. Daneben leisteten ihm auch viele Lothringer, darunter Rudolfs Bruder Graf Boso von Perthois (+ 935) sowie die Bischöfe von Metz und Verdun, die Lehenshuldigung.
    Anschließend hielt König Rudolf am 8. April 924 einen großen Hoftag in Chalon-sur-Saone ab, zu dem neben Königin Emma, Erzbischof Seulf von Reims, Bischof Ansegis von Troyes und Bischof Abbo von Soissons als Erzkanzler auch Graf Heribert II. und Markgraf Hugo erschienen. Ebenfalls anwesend waren burgundische Aristokraten wie Graf Boso von Perthois (+ 935) und Graf Hugo der Schwarze (+ 952), die Brüder des Königs, die Grafen Walo von Dijon (+ 924) und Giselbert von Autun (+ 956); Söhne Graf Manasses I. des Älteren von Chalon (+ 918).
    Anläßlich der Streitbereinigung zwischen dem westfränkischen Herrscher Rudolf und dem niederburgundischen Regenten Hugo von Vienne wegen der Nachfolgeregelung in der Provence kam es zugleich zu einer Eheverabredung (928 Hochzeit) zwischen Rudolfs Bruder Graf Boso von Perthois (+ 935) und der HUGONIDIN Bertha (+ nach 965), der Nichte Graf Hugos von Vienne und zukünftigen Gräfin von Arles und Avignon.
    In Lothringen unternahmen nämlich Rudolfs Bruder Graf Boso von Perthois (+ 935) und andere lothringischen Grafen, unzufrieden mit der Herrschaft Herzog Giselberts von Lothringen (+ 939) und dessen Schwiegervater König HEINRICH I., einen gefährlichen Aufstand, was zu einer militärischen Intervention des LIUDOLFINGERS und gleichzeitigen Verhandlungen führte. Als Ergebnis dieser Gespräche leistete Graf Boso König HEINRICH I. erneut den Treueid und versöhnte sich mit Herzog Giselbert
    Denn Anfang 929 entbrannte der Streit um den Besitz der bereits im Jahre 928 verstorbenen KAROLINGERIN Rothilde, der Tante Karls III. und ehemaligen Schwiegermutter Markgraf Hugos von Neustrien, die das alte und reiche Kloster Chelles als Äbtissin besessen hatte. Bevor nun der ROBERTINER die Erbschaft antreten konnten, besetzte jedoch Graf Boso im geheimen Übereinkommen mit seinem Bruder König Rudolf Chelles und seine Domänen. In den aufflackernden Streit mischte sich jetzt auch Graf Heribert II. ein, und bald kam es zu heftigen Kämpfen. Schließlich eroberte Markgraf Hugo das karolingische Hauskloster im April 929, während sein Schwager Graf Heribert sich an Bosos Hauptfestung Vitry-en-Perthois schadlos hielt.
    Ein zweiter Schlag traf aber Graf Heribert II. noch im Jahre 930 mit der Rückeroberung von Vitry-en-Perthois durch Graf Boso persönlich, ja der Bruder des westfränkischen Königs riß durch eine List sogar das Reimser Besitztum Mouzon bei Sedan an sich. Allerdings nicht für lange! Konkret erwies sich dies zu Weihnachten 930, als der HERIBERTINER eine zufällige Abwesenheit Graf Bosos ausnutzte, um die Maas zu überschreiten und durch Verrat Mouzon zurückzuerobern, wobei die lothringische Garnison gefangengesetzt wurde.
    Nach ihren gemeinsamen Kämpfen gegen Graf Heribert II. hatten sich nämlich Graf Boso von Perthois und Herzog Giselbert von Lothringen zerstritten, weshalb der Reginar-Sohn Bosos Burg Doveren eroberte und sich mit dem HERIBERTINER aussöhnte. Daraufhin kündigte der BOSONIDE erneut dem ostfränkisch-deutschen König HEINRICH I. für seine lothringischen Lehen die Treue und huldigte dagegen seinem Bruder König Rudolf. Anschließend wandte sich Graf Boso gegen seinen unmittelbaren Nachbarn Bischof Bovo II. von Chalons-sur-Marne und brannte ihm die Bischofsstadt Chalons nieder.
    Denn bald befanden sich die Heere König Rudolfs, Markgraf Hugos und Graf Bosos im Spätherbst 931 bereits bei Cormicy nahe Reims, ja die königlichen Linien erstreckten sich sogar bereits bis Bouffiguereux bei Laon.
    Dort erreichte Rudolf allerdings problemlos die Anerkennung durch Graf Karl Konstantin, und da Rudolfs Bruder Graf Boso von Perthois (+ 935) mit Bertha (+ ca. 965), einer Nichte König Hugos von Italien, verheiratet war, was ihm von 931 bis 935 den Besitz der niederburgundischen Grafschaften Arles und Avignon einbrachte, muß man feststellen, daß der westfränkische König in der Tat Nieder-Burgund beherrschte..
    Schließlich kam es um den 8. Juni 935 an den Grenzen beider Reiche am lothringischen Flüßchen Chiers, vielleicht bei Sedan, zu einem großen "Gipfeltreffen". Sicher anwesend waren König HEINRICH I., der westfränkische König Rudolf und König Rudolf II. von Hoch-Burgund; weiterhin dürften noch der BOSONIDE Graf Boso, Markgraf Hugo und natürlich Graf Heribert II. anwesend gewesen sein. Umgekehrt unterwarf sich der BOSONIDE Graf Boso von Perthois dem ostfränkisch-deutschen König, wofür er kurze Zeit später seine lothringischen Domänen zurückerhielt.
    Der BOSONIDE hatte inzwischen auch seinen Bruder Graf Boso von Perthois, seine wichtigste Stütze, auf dem ostfränkisch-deutschen Feldzug gegen Markgraf Hugo verloren, wobei also ironischerweise der lothringische Graf bei der Unterstützung seines alten Todfeindes Graf Heribert II. sein Leben eingebüßt hatte.



    928 oo 1. Bertha von Tuszien, Tochter des Markgrafen Boso um 910/15-18.8.965



    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 65 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 39 Anm. 1,60,67, 69 Anm.143a,72,74 Anm.170,79 Anm. 194,80,84,169,173, 188,193 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 336,269,514- Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 36,40,42 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969 Seite 96 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 77,81,96 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 120 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 6,93/94,101,106,108,126,132,136,138,142,149,151,156-158,247-249,252,280-282,320, 324, 326/27,331/32, 335,389 -


  4. 7.  von Burgund, Irmgard Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Adelheid2, 1.Adelais1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Chalon-sur-Saône [71100],Saône-et-Loire,Burgund,Frankreich; Gräfin von Chalon-sur-Saone

    Notizen:

    Ermengard (Irmgard) von Burgund
    Gräfin von Chalon-sur-Saone
    Tochter des Herzogs Hugo der Schwarze von Burgund
    Ermengard war die Erbin von Autun.


    oo Giselbert Graf von Chalon-sur-Saone - 8.4.936

    Kinder:
    - Adelheid Erbin von Troyes - nach 979
    vor 950 1. oo Robert Graf von Vermandois - 19./29.8.967
    2. oo Lambert Graf von Chalon-sur-Saone - 22.2.978
    979 3. oo Gottfried I. Grisegonelle Graf von Anjou - 21.7.987 gefallen
    - Liutgard Erbin von Autun - nach 956
    954 oo Otto von Franzien Herzog von Burgund ca 945-23.2.965

    Name:
    Ermengard

    Familie/Ehepartner: von Burgund, Giselbert. Giselbert wurde geboren um 900; gestorben am 16 Apr 956 in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 8.  von Burgund, Richilde Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Adelheid2, 1.Adelais1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Mâcon [71000],Saône-et-Loire,Burgund,Frankreich; Gräfin von Burgund-Macon

    Notizen:

    Richilde von Burgund
    Gräfin von Burgund-Macon

    Tochter des Herzogs Richard I. der Gerichtsherr von Burgund und der Adelheid von Auxerre, Tochter des Grafen Konrad II.


    948/55 oo Leotald II. Graf von Burgund-Macon - 17.9.965

    Richilde heiratete von Burgund-Macon, Leotald II. in 948/955. Leotald gestorben am 17 Sep 965. [Familienblatt] [Familientafel]