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 Bohrer

von Wessex, Edgitha

von Wessex, Edgitha

weiblich 912 - 946  (34 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  von Wessex, Edgithavon Wessex, Edgitha wurde geboren in 905/912; gestorben am 26 Jan 946 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutsche Königin
    • Genannt: 939, Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Edgith hielt sich während der Kämpfe des Jahres 939, als König OTTO I. die Festung Breisach belagerte, in der Abtei Lorsch auf.

    Notizen:

    Edgitha von Wessex Deutsche Königin
    905/12 † 26.1.946 Magdeburg Begraben: Albanikirche Mainz

    Jüngere Tochter des Königs Eduard I. des Älteren von England († 17.7.924) aus dem Hause WESSEX aus seiner 2. Ehe mit der Aelflede, Tochter von Earldorman Athelm
    Schwester von Kron-Prinz Aethelward von England († 924), Prinz Edwin von England († 933), Königin Edgife (Aethgiva) von Frankreich († 26.12.956), Herzogin Eadhild von Franzien († 937), Gräfin Elgive im Thurgau, Nonne Edflede, Nonne Aethelhilde zu Wilton, Stief-Schwester von König Aethelstan von England († 27.10.939), König Edmund I. dem Prächtigen von England († 26.5.946), König Edred von England († 23.11.955), Herzogin Elgive von Aquitanien und Nonne Edburgh zu Winchester
    Enkelin von König Alfred dem Großen von England († 26.10.899)

    Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1572

    Edgith (Eadgyth, Edith), deutsche Königin
    † 29. Januar 946 Begraben: Magdeburg, Dom
    Tochter König Eduards des Älteren, Halb-Schwester König Æthelstans

    oo 929/930 OTTO DER GROSSE (dessen 1. Gemahlin)

    Die Brautwerbung für seinen Sohn OTTO beim angelsächsischen König Æthelstan betrieb König HEINRICH I. in schwerer Zeit. Dabei ist hervorzuheben, daß mit Edgith, die von zwei zur Auswahl übersandten Prinzessinnen als zukünftige Gemahlin OTTOS ausgewählt worden ist, eine Verbindung mit dem hl. König Oswald eingegangen wurde, dessen Kult im 10. Jahrhundert in Sachsen Verbreitung fand.
    Edgith erhielt Magdeburg als Morgengabe und geriet als Mutter Liudolfs, der mit Ita, der Tochter des Schwaben-Herzogs Hermann I. verheiratet wurde, und Liudgards, der Gemahlin Konrads des Roten, neben der Königin Mathilde, ihrer Schwieger-Mutter, offenbar in eine schwierige Situation.
    Im Jahre 946 verstorben, wurde sie in Magdeburg bestattet und erhielt durch urkundliche Schenkung an das Moritz-Kloster zu Magdeburg und das Servatiusstift zu Quedlinburg vom 29. Januar 946 (DD O. I. 74, 75) ein königliches Totengedenken.
    K. Schmid

    Quellen:
    Hrotsvithae Gesta Oddonis, V. 68ff., ed. P. v. Winterfeld, MGH SRG 34, 19652, 206f.
    Wilhelm v. Malmesbury, De Gestis Regum Anglorum Quinque, c. 135, ed. W. Stubbs, RS 90/1, 1887, 149f.

    Literatur:
    JDG H.I. und O. I.
    RI II, 1, 23h, 55d, 131a/b, 132, 133
    K. Schmid, Neue Q. zum Verständnis des Adels im 10. Jh.; Die Thronfolge Ottos d. Gr. (Königswahl und Thronfolge in otton.-frühdt. Zeit, hg. E. Hlawitschka, WdF 178, 1971), 389-416; 417-508
    E. Hlawitschka, Die verwandtschaftl. Verbindungen zw. dem hochburg. und dem niederburg. Königshaus (Fschr. P. Acht, 1976), 28-57, bes. 52ff.
    K. Leyser, Die Ottonen und Wessex, FMASt 17, 1983, 73-97, 75ff.
    S. Keynes, King Æthelstan's Books (Fschr. P. Clemoes, 1985), 143-201, 147ff.

    Klauser Heinrich: Seite 46, "Lexikon deutscher Herrscher- und Fürstenhäuser"

    EDGITHA

    Edgitha war die erste Gemahlin König OTTOS I.
    Sie erhielt von ihm als Morgengabe zur Vermählung die Stadt Magdeburg, die ein wichtiger Umschlagplatz für den Handel mit den slawischen Stämmen war.
    Edgitha war die Mutter Liudolfs, dem späteren Herzog von Schwaben.
    Sie wurde wegen ihrer Mildtätigkeit vom Volk wie eine Heilige verehrt und in der Klosterkirche von Magdeburg beigesetzt.

    Hlawitschka Eduard: Seite 83-84, "Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137"

    VII : Königin Edgitha (von England), 1. Gemahlin König Ottos I.
    1 : Königin Edgitha

    Als Gemahlin König OTTOS I. ist Edgitha oft bezeugt; so etwa in OTTOS Urkunde MGH D O I 13 vom 17.X.936; interventu coniugis nostrae reginae Eadiht; ähnlich D O I 6 (Edgida), 7 (Eadgida), 13,14,50 (Aedgid), 69 (Aetgid), 74,75,88 etc. - Ausführlich berichtet Hrotsvith von Gandersheim, Gesta Ottonis v. 68-79, MGH SS rer. Germ. Seite 206f., über die Anbahnung der Ehe:
    Heinrico placuit ... ut .../ipse suo primogenito regique fururo/Oddonis dignam iam disponsaret amicam,/quae propriae proli digne posset sociari./Hanc non in proprio voluit conquire regno;/trans mare legatos sed transmisit bene cautos/gentis ad Anglorum terram sat deliciosam,/demandans, ut continuo cum munere misso/Aedwardi regis natam peterent Eaditham,/que patre defuncto iam tunc residebat in aula,/fratre suo regni sceptrum gestante paterni. - Auch Widukind, Rer. gest. Saxon. lib. I cap. 37, MGH SS rer. Germ. Seite 54:
    rex [Heinricus] dedit filio suo Oddoni coniugem filiam Ethmundi [recte: Ethwardi] regis Anglorum, sororem Adalstani;
    Liudprand, Antapod. lib. IV cap. 17, MGH SS rer. Germ. Seite 114, vermeldet:
    Duxerat idem rex Otto ante regni susceptionem ex Anglorum gente nobilissima ... sibi uxorem nomine Otgith. - Weitere Belege bei G. WAITZ, Jahrbücher Heinrichs I. Seite 133f.; R. KÖPKE-E. DÜMMLER, Otto der Große Seite 9f.; BO nr. 23 h. Zu den Zusammenhängen der Hochzeitswerbung vgl. zuletzt E. HLAWITSCHKA, Verwandtschaftliche Verbindungen Seite 50-57, ND Seite 291-298; W. GEORGI, Keonwald Seite 1-40.
    Die Geburtszeit Edgithas ist unbekannt. Da aber nach Hrotsvith, Gesta Ottonis v. 112-117, Seite 207f., Edgitha von ihrer jüngeren, aber gleichfalls schon im heiratsfähigen Alter stehenden Schwester Adiva/Edgiva begleitet wurde, dürfte Edgitha damals wohl mindestens 16-17 Jahre alt gewesens ein. (OTTO I. stand bei der Verheiratung wohl gerade vor dem Beginn des 17. Lebensjahrs; nach R. KÖPKE-E. DÜMMLER, a.a.O. Seite 11f., läßt sich sogar erwägen, daß Edgitha geringfügig älter als OTTO I. war; hiernach ebenso J. EHLERS, Königin aus England Seite 42). Ohne Begründung spricht G. WOLF, Aethelfled Seite 528, von der "etwa 915/17 geborenen Eadgyth (Edith)"; er läßt Edgith somit bei ihrer Verheiratung gerade erst 12-14 Jahre alt sein.
    Zur Zeit der Verehelichung - im Zusammenhang der "Hausordnung" HEINRICHS I. in der 2. Hälfte des September 929 in Quedlinburg - vgl. K. SCHMID, Neue Quellen Seite 186-203, besonders Seite 194, ND Seite 391-413, besonders Seite 402f. (Hochzeit: "wenn nicht mehr im Jahr 929, dann jedenfalls in den ersten Monaten des Jahres 930"); DERS. Thronfolge Ottos des Großen Seite 109ff., besonders Seite 118f., ND Seite 447ff., besonders Seite 457f. (Eheschluß Januar - Februar 930). - Zur Datierung der Hochzeit auf die 2. September-Hälfte 929 vgl. E. HLAWITSCHKA, Untersuchungen zu den Thronwechseln Seite 88-93; DERS., Ottonen-Einträge der Lausanner Annalen Seite 128-131 mit Anm. 23 und 31 auf Seite 143f.; akzeptiert bei G. ALTHOFF, Amicitiae und Pacta Seite 37f. Anm. 105; W. GEORGI, Keonwald Seite 34 ("um den 16. September").
    Verstorben ist Edgitha am 26.I.946; vgl. Ann. necrol. Fuldens., MGH SS 13 Seite 197, ed. K. SCHMID, Klostergemeinschaft von Fulda I Seite 330:
    Annus Domini 946. 7. Kal. Febr. ob. Etgith regina;
    Flodoard, Annales ad 946, ed. Ph. LAUER Seite 101:
    Edmundus rex transmarinus defungitur; uxor quoque regis Othonis, soror ipsius Edmundi, decesit;
    Widukind von Corvey, a.a.O. lib. II cap. 41:
    Ille annus notabilis ... de morte scilicet beatae memoriae Edidis reginae, cuius dies extrema VII. Kalend. Februar. celebrata est. ... Decem annorum regni consortia tenuit, XI. obiit; Saxoniam vero XVIIII annis inhabitavit. Zum Datum und zu weiteren Belegen vgl. R. KÖPKE-E. DÜMMLER, a.a.O. Seite 146ff. - Bestattet wurde Edgith im Dom zu Magdeburg; vgl. Widukind, Rer. gest. Saxon. lib. II cap. 41, Seite 100:
    Sepulta est autem in civitate Magathaburg in basilica nova, latere acquilonali ad orientem;
    Contin. Reginonis ad 947, MGH SSer. Germ. Seite 163:
    Domna Edgid obiit, quae maximo regis omniumque suorum planctu Magdeburg sepelitur;
    Thietmar von Merseburg, Chron. lib II cap. 3, MGH SS rer. Germ. NS 9 Seite 40ff.:
    Fuit haec cum viro suo X et VIII annos, orinationis suaeque obiit XI anno, VII. Kal. Febr., ... sepultaque est in civitate prefata in maiori aecclesia, in oratorio aquilonari; vgl. auch lib. II cap. 11, Seite 50:
    statuit rex abbaciam in Magdaburgiensi civitate, incipiens aecclesiam mirum in loco, ubi sancta requiescit Aedith et iuxta quam post obitum suimet pausare desioderaverat ipse. - Zum Grab vgl. auch bei VI : Kaiser Otto I. nr 1.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO I. DER GROSSE
    * 23.XI.912, † 7.V.973

    IX 929 I. oo ED(G)ITHA † 26.I.946
    Tochter von Eduard (Edward) dem Älteren König der Angelsachsen, Begraben: Magdeburg Dom

    GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild.: Seite 144

    KÖNIGIN EDITHA
    * um 912, † 946
    Mit der dichtenden Nonne Hroswitha von Gandersheim tritt die deutsche Frau, zum erstenmal tätigen Anteil nehmend, in die Literaturgeschichte ein. In Hroswitha verkörperte sich ein Typus, der für das adelige Frauentum der "ottonischen Renaissance" charakteristisch war, und ihr verdanken wir auch eine höchst eindrucksvolle Schilderung der angelsächsischen Königs-Tochter Editha oder Edgitha, der ersten Gemahlin des späteren Kaisers OTTOS DES GROSSEN.
    "Von reiner und edler Stirn, anmutigem Wesen und wahrhaft königlicher Gestalt" - so hat uns Hroswitha die Enkelin Alfreds des Großen überliefert, die im Jahre 929 als 17-jährige dem gleichaltrigen ostfränkischen Königs-Sohn OTTO anvermählt wurde. In Quedlinburg fand die prunkvolle Hochzeit statt. Editha gewann sich mit ihrem natürlichen Wesen und ihrer aufrichtigen Gesinnung bald das Vertrauen und die Zuneigung nicht nur des Gatten, sondern auch des Volkes, das die "Ausländerin" wie eine Heilige verehrte. OTTO schenkte ihr - als königliche Hochzeitsgabe - die Einkünfte aus dem Bistum Magdeburg, dort ließ sie mit Hilfe ihres Gemahls ein Benediktiner-Kloster anlegen, das dem kleinen, unbedeutenden Handelsort in kurzer Zeit zu Ansehen und Blüte verhalf.
    Die Historiker billigen der englischen Königs-Tochter wesentlichen Anteil zu an der Festigung der hohen Familientradition des sächsischen Hauses; die Bluts- und Wesensverwandtschaft mit den Herrscher-Häusern jenseits des Kanals fand in Editha ihre reinste und liebenswerteste Verkörperung, in dieser untadeligen Frau und Mutter, die ihrem Gemahl zwei Kinder schenkte:
    den jungverstorbenen Liudolf und Luitgard, die spätere Gattin Konrads des Roten.
    Über Edithas letzter Ruhestätte in der Mainzer Albanikirche hängt eine silberne Spindel als Sinnbild fraulicher Tugend.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 161, "Kaiserin Agnes"

    Die angelsächsische Königs-Tochter Edgith erhielt vom präsumptiven Thronfolger OTTO I. Magdeburg als Ausstattung. Über Größe und Ertrag all dieser Güter liegen keine Quellen vor. Trotzdem nehmen sich die Orte Wallhausen, Magdeburg und Bamberg bzw. der Gegenwert von (Halb-)Merseburg, die nicht nur die aus nichtköniglichem Geschlecht stammenden Damen Hatheburg, Mathilde und Kunigunde, sondern auch die Königs-Tochter Edgith anläßlich ihrer Eheschließung mit ihrem noch nicht königlichen Ehemännern erhielten, vergleichsweise gering aus gegenüber den riesigen Güterkomplexen, die Theophanu und Agnes zugesprochen wurden.

    Lebe Reinhard: Seite 43, "Ein Königreich als Mitgift"

    Mit dem englischen Königs-Haus standen sich die sächsischen Herrscher besonders gut, und so zögerte Englands König Aethelstan nicht, den sächsischen Brautwerbern zuzusagen und ihnen gleich zwei Schwestern zur gefälligen Auswahl über den Kanal zu schicken. Die Schwestern Edgitha und Egvina reisten in der Obhut eines Bischofs übers Meer und dann den Rhein hinauf bis nach Köln, wo sie samt ihrer reichen Schatzmitgift von Gesandten König HEINRICHS I. empfangen wurden. Den kleinen Engländerinnen wird's auf der langen Reise nicht leicht ums Herz gewesen sein, doch die bange Frage, für wen sich König und Kronprinz entscheiden würden, wurde zügig beantwortet: dem 17-jährigen OTTO ist im Herbst 929 in Quedlinburg die Ältere, Edgitha, vermählt worden.
    Edgitha ist bei der Hochzeit durch eine äußerst großzügige "Morgengabe", den Besitz der Stadt Magdeburg ausgezeichnet worden. "Erglänzend im Strahle vollendeter Güte", blieb Edgitha in der bescheidenen sächsischen Hofhaltung doch erst im Schatten der Königin Mathilde.
    Halberstadt, Wallhausen, Herford, so hießen unter anderem die kümmerlichen Residenzen.
    Erst eine Anfangsdreißigerin, ist Edgitha nach der Geburt von zwei Kindern schon im Januar 946 gestorben. Legendäre Erzählungen wissen von vielen milden und sogar Wundertaten der Königin, die im Volk lange als "heilige Edith" weiterlebte und deren Sarkophag sich heute neben OTTO DEM GROSSEN im Magdeburger Dom befindet.

    Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Seite 15,32,251-291,361,364, "Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung 'Otto der Große, Magdeburg und Europa'"

    Heilige hielten das Reich zusammen und wurden gleichsam zu seinen Verfassungsschützern. Vor allem heiligten sie die Herrschaft und das reich selbst. An ihre Stelle traten die heiligen ottonischen Frauen, Edgith, Mathilde und andere, die ihrerseits bereits wieder Beweise der ottonischen Heiligkeit waren.
    Insofern sind im vorgegebenen Rahmen durchaus auch persönlich bestimmte Motive zu veranschlagen, die dazu führten, daß eben Magdeburg bereits 929 als Morgengabe für OTTOS angelsächsiche Gemahlin Edgith ausgesucht wurde und bald nach dessen Thronbesteigung dort der Bau einer Pfalzanlage begann, die ob ihrer gewaltigen Dimensionen an das Aachen KARLS DES GROSSEN gemahnen mußte. Bereits 937 leitete OTTO mit der Begründung des Moritzklosters die kirchliche Rangerhöhung Magdeburgs ein. Einem ersten Gotteshaus, in dem die Königin Edgith 946 bestattet wurde, folgte ab 955 ein statlicher, mit Marmor, Gold und Edelsteinen geschmückter Neubau.
    Die erste Ehe OTTOS I. mit der angelsächsischen Königs-Tochter Edgith, deren Familie vom heiligen Oswald abstammte, hing mit den angelsächsischen Heiratsbündnissen auf dem Kontinent zusammen und schuf gleichzeitig Verbindungen zu den karolingischen Herrschern des westfränkischen Reichs [3 Der Hintergrund sind die beiden Ehen des westfänkischen KAROLINGERS Karl III. des Einfältigen mit Friderun (Schwester Mathildes?) und Eadgifu (Schwester Edgiths). Treffend bemerkt Karl Leyser, Die Ottonen und Wessex, in: Frühmittelalterliche Studien 17, 1983, Seite 73-97, Seite 86, die Hochzeit mit Edgith habe den LIUDOLFINGERN "in einem Zuge eine internationale Position, könnten wir beinahe sagen, in der sich bildenden nachkarolingischen Ordnung" gegeben.] und zu den Königen von Burgund - Edgiths Halb-Schwester Aelgifu heiratete Ludwig, den Bruder von Adelheids Vater Rudolf II. von Burgund. Ob sich die römische Perspektive so rasch eröffnet hätte, wenn Edgith nicht schon 946 gestorben wäre und sich das Projekt einer zweiten angelsächsischen Ehe nicht zerschlagen hätte [5 Die freilich schwachen Spuren dieses Vorhabens sammelte Leyser (wie Anmerkung 3), Seite 88-91; demnach könnte die Ermordung König Edmunds 946 kurz nach Edgiths Tod eine weitere angelsächsische Heirat OTTOS I. verhindert haben. - Die Indizien für eine Verehrung Edgiths als heilig bei Patrick Corbet, Les saints ottoniens. Saintete dynastique, saintete royale et saintete feminine autor de lan Mil (Beihefte der Francia 15), Sigmaringen 1986, Seite 46-50; Günther Wolf, Sanctae feminae venerabilis der Ottonen, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 106, 1995, Seite 222-230, Seite 225f; Kurt-Ulrich Jäschke, From Faous Empresses to Unspectacular Queens: The Romano-German Empire to Margaret of Brabant, Countesss of Luxemburg and Queen of the Romans, in: Queens and Queenship in Medieval Europe. Proceedings of a Conference held at King's College, London April 1995, ed. by Anne J. Duggan, Woodbridge 1997, Seite 75-108, Seite 96-100.], ist immerhin fraglich.
    Eine vergleichbare Beobachtung läßt sich bei Edgith nicht machen:
    Aufgrund ihrer angelsächsischen Herkunft entfallen enge verwandtschaftliche oder freundschaftliche Bindungen als Bezugsperson ihrer Interventionen. Auffälligerweise galt ihre Fürsprache aber stets Personen, die in enger Beziehung zu Mathilde standen:
    So intevenierte sie zugunsten des Bischofs Baldrich von Utrecht, der als Erzieher von Mathildes jüngstem Sohn Brun fungierte; zugunsten von Mathildes Verwandten Adaldag, seit 937 Erzbischof von Hamburg; zugunsten von Mathildes Vetrautem, dem Bischof Bernhard von Halberstadt; und schließlich zugunsten der schon auf Mathildes Interventionen hin begünstigten Klöster von Corvey und Herford. Lediglich Edgiths Intervention zugunsten zweier Vasallen ihres Sohnes Liudolf scheint in keinem Zusammenhang mit Mathildes persönlichen Bindungen zu stehen.
    Die OTTONEN heirateten fast immer "nach oben", und das zeitigte Folgen in jener politisierenden Männergeselschaft. Die Damenreihe Mathilde, Edgith, Adelheid mit ihrem Herkunftsbewußtsein aus der sächsischen Nachkommenschaft Widukinds, aus der geheiligten angelsächsischen Herrscher-Familie von WESSEX und aus der großen Welt der WELFEN und italienischen Könige markiert deutliche Neuanfänge, weil die Königinnen ihren Gatten Rang und Weite, schließlich Getreue und Petenten zuführten.

    Körntgen, Ludger: Seite 10, "Ottonen und Salier."

    Die Entscheidung über OTTOS Nachfolge im Königtum dürfte aber schon früher gefallen sein; sie wird von der Forschung zumeist mit dem Jahr 929 verbunden, als HEINRICH I. in einer "Hausordnung" anlässlich der Mannbarkeit OTTOS der Königin Mathilde das Witwengut zuwies. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wurde OTTO auch mit der angelsächsischen Königs-Tochter Edgitha verheiratet, die weiteren königlichen Glanz und das religiöse Prestige eines Märtyrers, ihres zweihundert Jahre zuvor getöteten Vorfahren Oswald, in die liudolfingische Familie brachte.


    929 oo 1. OTTO I. DER GROSSE König des Deutschen Reiches, 23.10.912 † 7.5.973


    Kinder:
    1. Ehe

    - Liudolf Herzog von Schwaben 930 † 6.9.957
    947 oo Ida von Schwaben, Tochter des Herzogs Hermann, 932/34 † 17.5.986
    - Liutgard ca. 931 † 18.11.953
    947 oo Konrad der Rote Herzog von Lothringen ca 920 † 10.8.955


    Chroniken:
    Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 200,204 - Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 16 - Hrosvit von Gandersheim - Liudprands von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 400,420 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 34,36,44 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 103,151,155,165 -


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 140,159,165,177 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 57,69,88,95,136 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 42,56, 67,112 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 161,162,167, 322,346 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 13 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 102,104,111,113 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 24,26,168,240,379,416 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 95,101,103,105 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 18-28 - GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild. Neuer Kaiser Verlag 1987 Seite 144 - Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 79,83-86,107,256,259,298,303,594 - Hlawitschka, Eduard: Die verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen dem hochburgundischen und dem niederburgundischen Königshaus. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte Burgunds in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, in: Schlögl, Waldemar und Peter Herde: Grundwissenschaften und Geschichte, Festschrift für Peter Acht; Kallmünz 1976 (Münchener historische Studien: Abteilung geschichtliche Hilfswissenschaften Band 15) Seite 28-57 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 8,16 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 89-92 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 85,108,136,147,183,214,217,235 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 16,27,32,36,46,55,60 - Klauser, Heinrich: Lexikon deutscher Herrscher und Fürstenhäuser, Ullstein Lexikon Seite 46 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 10,12-14,18 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 15,24-26,29,85,101,105,107,128, 155,158,163,223,249,291,295 - Lebe Reinhard: Ein Königreich als Mitgift. Heiratspolitik in der Geschichte. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1998 Seite 43 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 170 Anm. 414 - Plischke, Jörg: Die Heiratspolitik der Liudolfinger, Inaugural-Dissertation Universität Greifswald 1909 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 409,424,427,448,517 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 50-52,53A,54,64A,70A,74,276A - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 15,32,34,54,251-291,354,361,364 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 39,138,179,244,246 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - STERN TV -Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 13 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 11,13,63,72,118,122,139,236,272,276 - Wikipedia - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Identität Königin Edithas bestätigt - Anthropologische Untersuchungen der Gebeine
    Pressemitteilung vom 17.06.2010


    Es ist Editha
    30 Forscher haben Knochen, Zähne, Kleider einer Toten im Magdeburger Dom untersucht. Ihr Schluss: Es handelt sich tatsächlich um die Gemahlin des Kaiser Otto des Großen.
    Pressemitteilung 18. Juni 2010



    Name:
    Edgith , Editha

    Begraben:
    Albanikirche

    Edgitha heiratete von Sachsen, Otto I. in 929. Otto (Sohn von von Sachsen, Heinrich I. und von Ringelheim, Mathilde) wurde geboren am 23 Nov 912 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 7 Mai 973 in Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Schwaben, Liudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 930 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 6 Sep 957 in Pombia [28050],Piemont,Italien; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    2. 3. von Sachsen, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 931 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 18 Nov 953; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.


Generation: 2

  1. 2.  von Schwaben, Liudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Edgitha1) wurde geboren um 930 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 6 Sep 957 in Pombia [28050],Piemont,Italien; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 950-954, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Liudolf

    Herzog von Schwaben, * 930 wohl Magdeburg, † 6.9.957 Pombia (südlich vom Lago Maggiore), ⚰ Sankt Alban bei Mainz.

    L. war seit 939/40 mit Ida, der einzigen Tochter und Erbin des Schwabenherzogs, verlobt. Nach dem Tod der Kgn. Editha wurde L. vom Vater mit Zustimmung der Großen zum Nachfolger im Reich designiert (Widukind von Corvey: creavit eum regem post se). Die Heirat mit Ida, der ebenfalls königl. Ehren zuteil wurden, brachte ihm zusätzlich eine Anwartschaft auf Schwaben ein. Nach Liudprand von Cremona wurde er von Hzg. Hermann I. adoptiert. Im Febr. 950 trat L. die Herrschaft über Schwaben (mit Churrätien und dem Breisgau) an. Die Zentren der herzogl. Macht lagen vornehmlich im Süden des schwäb. Raumes, doch griff L. auch in die Lande nördlich der Alb über und errichtete in Esslingen einen Stützpunkt mit Marktsiedlung. Auch die Einrichtung eines Gestüts (Stutgarten) im Bereich des mittleren Neckartals mit einer Burganlage, die sich später zur Stadt Stuttgart entwickelte, geht vielleicht auf ihn zurück. Denarprägungen L.s sind aus Zürich, Breisach und Esslingen bezeugt. Er übte in gewissem Grad auch Herrschaft über die Kirche Schwabens aus und stand in Beziehung zu Klöstern wie St. Gallen, Reichenau, Pfäfers und Einsiedeln. Als 951 Otto der Große einen Italienzug plante, eilte L. ihm ohne Ermächtigung mit einem kleinen schwäb. Aufgebot voraus, um seine eigene Macht südlich der Alpen auszudehnen. Hierbei spielten vielleicht erbrechtliche Motive eine Rolle, denn die Gemahlin L.s war eine „Nachkommin italienischer Karolinger und der Markgrafen von Friaul“ (G. Wolf). Hzg. Heinrich von Bayern, der jüngere Bruder Ottos des Großen, suchte die Pläne L.s zu vereiteln. Dieser mußte ohne Erfolg umkehren und sich dem Heer seines Vaters anschließen. Nachdem Kg. Otto in zweiter Ehe Adelheid von Burgund geheiratet hatte, verließ L. im Dez. 951 den Hof und feierte das Weihnachtsfest zusammen mit unzufriedenen Großen im thüringischen Saalfeld. Auf einem Reichstag zu Augsburg im Aug. 952 erhielt Hzg. Heinrich die Marken Verona und Aquileja mit Istrien, während L. leer ausging. Er sah sich durch Heinrich und Adelheid um seinen Einfluß am Hof gebracht und fürchtete, als dem König Ende 952 ein Sohn geboren wurde, um seine eigene Thronfolge. Hierin lag wohl das Hauptmotiv dafür, daß sich L. mit seinem Schwager, dem von Otto dem Großen enttäuschten Hzg. Konrad dem Roten von Lothringen, und bald auch mit EB Friedrich von Mainz zu offener Revolte – seit März 953 – verband. Schwaben und weithin auch Franken traten auf die Seite der Aufständischen, wogegen diese in Sachsen und Bayern nur über begrenzten Anhang verfügten und Lothringen dem König treu blieb. L. und Konrad zwangen Otto den Großen in Mainz, ein Pactum abzuschließen, welches wohl den Einfluß Hzg. Heinrichs beseitigen und die Thronfolge des Schwabenherzogs sichern sollte. Die Aufrührer erklärten, sie hätten die Waffen nicht gegen den König, sondern nur gegen den Bayernherzog erhoben. Ob L. eine andere Konzeption von Wesen und Vollmacht der königl. Gewalt vertrat als Otto der Große (H. Naumann), bleibt zweifelhaft. Der König widerrief den Mainzer Vertrag und forderte L. vergeblich auf, sich vor einem Reichstag in Fritzlar zu verantworten. Während die Verschwörer zeitweise in Mainz belagert wurden, griff der Aufstand in Bayern um sich. L. besetzte zusammen mit dem bayer. Pfalzgf. Arnulf die Stadt Regensburg. Als Anfang 954 die Ungarn in Bayern und Schwaben einfielen, nahm L. Kontakt zu ihnen auf und wies ihnen sogar Führer zu, die sie nach Franken geleiteten. Dieses Verhalten hatte zur Folge, daß viele seiner Anhänger zu Otto dem Großen übergingen. Während Konrad der Rote und EB Friedrich sich in Langenzenn b. Fürth dem König unterwarfen, verließ L. diesen Ort heimlich und besetzte von neuem Regensburg, wo er im Sommer 954 belagert wurde. Der weitere Widerstand erwies sich indes als sinnlos, weil die Rebellion ihren Rückhalt im Volk verloren hatte. L. eilte schließlich nach Thüringen und warf sich in Saufelden (dem heutigen Thangelstedt) als Büßer dem Vater zu Füßen. Auf einem Reichstag zu Arnstadt im Dez. 954 mußte er auf sein Herzogtum verzichten, behielt aber seine Eigengüter. EB Brun von Köln richtete den entmutigten Königssohn wieder auf. 955 nahm L. an einem Slawenkrieg teil. Im Sept. 956 wurde er von Otto nach Oberitalien gesandt, das ihm wohl als Unterkönigreich zugedacht war. L. zog in Pavia ein und besiegte Berengar von Ivrea. Als er schon an die Rückkehr dachte, wurde er von einem Fieber dahingerafft. – Ob der Liudolfinische Aufstand „letztlich auf persönlichen Beweggründen beruhte“ (R. Holtzmann, ist umstritten. Die Zeitgenossen brachten L., „mit Recht allen Völkern teuer“, vielfach Sympathie entgegen. Sein Bild lebte weiter in der Sage vom Hzg. Ernst, die unterschiedliche Stoffe vereinte und in der Zeit vom 12. bis zum 15. Jh. eine Reihe von literarischen Bearbeitungen fand.

    Literatur
    ADB 19; J. F. Böhmer u. E. v. Ottenthal, Die Regg. d. Kaiserreichs unter Heinrich I. u. Otto I., 1893, 21967; R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Gr., 1876, 21962; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941; G. Warnke-Zoller, König u. Herzog, Diss. Freiburg/Br. 1947 (ungedruckt); R. Schweighöfer, Die Eigenmächtigkeit d. dt. Fürsten im Spiegel d. auswärtigen Politik, Diss. Frankfurt 1957 (ungedruckt); G. Wolf, Über d. Hintergründe d. Erhebung L.s v. Schwaben, in: ZSRG 80, 1963, S. 315-25; H. Naumann, Rätsel d. letzten Aufstandes gegen Otto I., in: Archiv f. Kulturgesch. 46, 1964, S. 133-84; K. Bosl, in: Rößler-Franz2; H. Maurer, Der Hzg. v. Schwaben, 1978 (Literatur); K. J. Leyser, Rule and Conflict in an Early Medieval Society: Ottonian Saxony, 1979; A. Wolf, Wer war Kuno v. Öhningen?, in: DA 36, 1980, S. 25-83; E. Hlawitschka, Wer waren Kuno u. Richlind v. Öhningen?, in: ZGORh 128, 1980, S. 1-49; H. C. Faußner, Kuno v. Öhningen u. s. Sippe in otton.-sal. Zeit, in: DA 37, 1981, S. 20-139; H. Szklenar u. H.-J. Behr, Hzg. Ernst, in: Vf.Lex. d. MA2 III; F. - R. Erkens, Fürstl. Opposition in otton.-sal. Zeit, in: Archiv f. Kulturgesch. 64, 1982, S. 307-70 (Literatur).



    Liudolfs Kinder Otto und Tochter Mathilde, Email auf dem Essener Otto-Mathilden-Kreuz

    Otton Mathilde croix



    Begraben:
    St. Albans

    Liudolf heiratete von Schwaben, Ida in 947. Ida (Tochter von von Schwaben, Hermann I. und im Sülichgau, Regilinde) wurde geboren in 932/934; gestorben am 17 Mai 986. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Sachsen, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Edgitha1) wurde geboren in 931 in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 18 Nov 953; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lothringen,Frankreich; Herzogin von Lothringen

    Notizen:

    Liutgard von Sachsen
    Herzogin von Lothringen
    931-18.11.953 Magdeburg Begraben: Mainz St. Alban
    Einzige Tochter des Königs OTTO I. DER GROSSE aus seiner 1. Ehe mit der Edgitha von England, Tochter von König Eduard dem Älteren

    Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 2040

    Liutgard
    * 931 Magdeburg, + 18. November Mainz Begraben: Mainz St. Alban
    Vater:
    König OTTO I.
    Mutter:
    Edgith, Tochter Eduards des Älteren von England

    Wie ihr Bruder Liudolf für dynastische Verbindungen mit den Großen im Westen und Süden des Reiches ausersehen, wurde Liutgards Lage, seit 947 Gemahlin Konrads des Roten, infolge der Aufstände von Gemahl und Bruder schwierig.
    Sie konnte weder Konrads Empörung gegen OTTO noch dessen Angriff auf die Stellung des Mainzer Erzbischofs Friedrich verhindern. Ihrer Ehe entsproß ein Sohn Otto, später zeitweise Herzog von Kärnten und Rivale HEINRICHS II. vor der Königswahl 1002.

    Literatur:
    R. Holtzmann, Gesch. der sächs. Ks.zeit, 1941, 111,141,159,169,223, 263, 384 - H. Spromberg, Die lothr. Politik Ottos d. Gr., RhVjbll 11, 1941, 1-101, bes. 36ff. - Otto d. Gr. hg. H. Zimmermann (WdF 450, 1976), 56-69, bes. 60 [G. Wolf], 70-136, bes. 130f. [H. Neumann].

    Glocker Winfrid: Seite 279, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V, 5 LIUTGARD
    * c 931, + 953 XI 18

    c 947 oo Konrad ("der Rote"), Graf im Nahegau, Wormsgau und Speyergau

    Liutgard ist als Tochter König OTTOS I. und dessen erster Gemahlin Edgith bezeugt bei Widukind I c. 37, S. 54, durch Hrotsviths Gesta Oddonis v. 420 f. und den Annales Quedlinburgenses a. 946, SS III 56.
    Liutgard wird in der Literatur gemeinhin als nach ihrem Bruder geboren eingereiht, da sie in den Quellenerwähnungen immer an zweiter Stelle genannt wird; vgl. dazu Köpke-Dümmler S. 12.
    Ihr Todestag ist im Merseburger Nekrolog genannt (vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar K 43); ihr Todesjahr überliefert der Continuator Reginonis a. 953, S. 167.
    Ebenfalls bei Continuator Reginonis a. 947 ist das Jahr der Heirat der Königs-Tochter Liutgard mit Herzog Konrad dem Roten genannt. Dieser war der Sohn des Grafen Werner, der seinerseits bereits im Wormsgau, Speyergau und Nahegau amtierte; diese Filiation ist in der Urkunde Konrads vom 946 III 13 (Druck: UB. Speyer, Nr. 4) bezeugt.
    Zur Familie Konrads des Roten vgl. außerdem Metz, Miszellen S. 24 ff., und Hlawitschka, Kuno S. 43. Konrads Geburtsjahr ist nicht einfach zu bestimmen: der Vater verstarb 920, doch wird sein Sohn Konrad noch 944 als "adolescens" genannt.
    Zur Amtsstellung Konrads des Roten vor seiner Erhebung zum lothringischen Herzog vgl. Köpke-Dümmler S. 101, Anm. 5.
    Liutgards Gemahl überlebte seine Ehefrau und fiel in der Schlacht auf dem Lechfeld; dazu die Belege bei BO 240g.

    Althoff Gerd: Seite 372, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 43 Me: 18.11. Liudgard filia imp(eratoris) Ottonis + 953

    Tochter OTTOS I., Gemahlin Konrads des Roten.
    Liutgard starb 953 während der Beteiligung Konrads am Aufstand Liudolfs gegen ihren Vater OTTO DEN GROSSEN. Sie wurde, wie später Liudolf, in St. Albans in Mainz bestattet; vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große, S. 228; Metz, St. Alban in Mainz und die Liudolfinger S. 27 ff.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUTGARD
    * 931, + 18. XI 953 Begraben: St. Alban vor Mainz
    oo um 947 KONRAD DER ROTE (SALIER) + auf dem Lechfeld gefallen 10. VIII 955
    942/45 Graf in Franken, 944-945 Herzog von Lothringen

    Hlawitschka; Eduard: Seite 142, "Kaiser Otto I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.

    DIE NACHKOMMEN KAISER OTTOS I.
    AUS DER EHE MIT EDGITH VON ENGLAND

    3. LIUDGARD
    * ca. 931 + 18.11.953 Grabstätte: St. Albans in Mainz
    oo ca. 947 KONRAD DER ROTE, Herzog bvon Lothringen (944-954, abgesetzt) + 10.8.955 in der Lechfeldschlacht Grabstätte: Dom zu Worms

    Durch ihre kurze, aber nicht glückliche Ehe mit Konrad dem Roten wurde Liutgard zur Stammutter des salischen Kaisergeschlechts. Sie wurde in Mainz zu St. Alban beigesetzt. Durch sie kamen die liudolfingischen Namen Otto, Bruno und Heinrich in die Familie der SALIER.



    947 oo Konrad der Rote Herzog von Lothringen um 922-10.8.955

    Kinder:
    - Otto um 948-4.11.1004


    Literatur:
    Adalbert: Fortsetzung des Regino a. 947,953 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 157,372 K 43 - Annalen von Quedlinburg a. 946 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 97,106,111, 134,181 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 62,84, 115,157 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 12,17,26 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 186,224, 227 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 14,18,20 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 279 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 65,91,123,129 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,44,75,80,82,174 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 111,141,159,169,223,263,384 - Hrosvit von Gandersheim - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 138,161 - Köpke,Rudolf/ Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 186, 197,244,269,298,331 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,24,26,28 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 76,218 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 14,117,119,192,236,266,272 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 Seite 56-69,70-136 -

    Begraben:
    St. Alban

    Liutgard heiratete von Lothringen, Konrad in 947. Konrad wurde geboren in 922; gestorben am 10 Aug 955 in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. von Kärnten, Otto  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 948; gestorben am 4 Nov 1004; wurde beigesetzt in Bruchsal [76646],Karlsruhe,Baden-Württemberg,Deutschland.


Generation: 3

  1. 4.  von Kärnten, Ottovon Kärnten, Otto Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Liutgard2, 1.Edgitha1) wurde geboren um 948; gestorben am 4 Nov 1004; wurde beigesetzt in Bruchsal [76646],Karlsruhe,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Elsenzgau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Elsenzgau
    • Titel/Amt/Status: Kraichgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Kraichgau
    • Titel/Amt/Status: Nahegau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Nahegau
    • Titel/Amt/Status: Speyergau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Speyergau
    • Titel/Amt/Status: Wormsgau (Grafschaft),Deutschland; Graf im Wormsgau
    • Titel/Amt/Status: 978-985, 995-1004, Kärnten,Österreich; Herzog von Kärnten

    Notizen:

    Otto "von Worms"
    Herzog von Kärnten (978-985) (995-1004)
    Graf im Nahegau, Wormsgau, Speyergau, Elsenzgau und Kraichgau
    um 948-4.11.1004 Begraben: Bruchsal

    Einziger Sohn des Herzogs Konrad der Rote von Lothringen und der Liutgard von Sachsen, Tochter von Königs OTTO I.

    Lexikon des Mittelalter: Band VI Spalte 1577

    Otto "von Worms", Herzog von Kärnten (978-985 und 1002-1004)
    + 4. November 1004
    Sohn Konrads des Roten und der Luitgard, Tochter OTTOS I.

    Nach dem "Aufstand der drei Heinriche" wurde Otto 978 anstelle des LUITPOLDINGERS Heinrich zum Herzog von Kärnten und Markgrafen von Verona bestellt, mußte dafür aber auf wichtige Rechte in Worms verzichten. Der Schwerpunkt seiner politischen Tätigkeit lag zwar in der Mark Verona, aber in Kärnten, wo er 980 reiches Königsgut von OTTO II. erhielt, begann er mit der Gründung eines Lambert-Klosters in Pörtschach nahe der Pfalz Karnburg. 985 mußte Otto von Worms zugunsten des LUITPOLDINGERS Heinrich auf Kärnten verzichten, behielt jedoch als "Herzog von Worms" den dux-Titel für seinen rheinischen Dukat und wurde von OTTO III. mit Besitz und Hoheitsrechten in und um Worms entschädigt. 987 gründete Otto das Kloster Lambert in der Pfalz. Nach dem Tod Heinrichs des Zänkers 995 erhielt Otto die Mark Verona. Kärnten fiel mit Bayern an HEINRICH II., den Sohn des Zänkers. Diesem stand Otto1002 als Kandidat um das Königtum gegenüber, verzichtete aber und erhielt dafür Kärnten. Das alte salische Hauszentrum Worms mußte er im Tausch gegen Bruchsal preisgeben. Sein Zug gegen Arduin von Ivrea 1002/03 mißlang, erfolgreich unterstützte er 1004 den Italienzug HEINRICHS II.

    Literatur:
    ADB XXIV, 701f - C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I, 1984, 112ff. - E. Hlawitschka, Die Thronkandidaturen von 1002 und 1024 (Fschr. G. Tellenbach, 1985), 49-64 - E. Boshof, Die Salier, 1987, 17-25 - D. Mertens, Vom Rhein zur Rems (Die Salier und das Reich, I, hg. St. Weinfurter, 1991), 221-251 - St. Weinfurter, Herrschaft und Reich der Salier, 1991, 13-21.

    Glocker Winfrid: Seite 293, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 5 HERZOG OTTO VON WORMS
    * ca 945/50, + 1004 XI 4
    Graf im Nahe-, Worms- und Speyergau; 978 IV-983, 995/1002-1004 Herzog von Kärnten, "dux Wormatiae";

    oo Judith

    Die Abstanmmung Ottos, des späteren Herzogs von Kärnten und "dux Wormatiae", von Liutgard, der Tochter König OTTOS I., bezeugt und Thietmar V c. 25, S. 249; vgl. dazu Köpke-Dümmler S. 259, Anm. 5.
    Das Geburtsjahr Ottos von Worms, wie der Kärntener Herzog von der Forschung meist genannt wird, kann nicht genauer als oben angegeben bestimmt werden, da wir als einzigen Terminus ante quem das Sterbedatum von OttosMutter Liutgard (+ 953 XI 18) kennen; vgl. dazu Schreibmüller, Ahnen Seite 206.
    Todestag und -jahr überliefert das Necrologium Fuldense; vgl. FW Kommentar H 4.
    Zur Stellung Ottos von Worms als Herzog von Kärnten vgl. BMi. 763c, BU. 963a und 1146c sowie Reindel, Bayern S. 300f., 304 und 319ff.
    Von Ottos Gemahlin kennen wir den Namen aus ihrer Erwähnung in der Stiftungsurkunde des Herzogs von Worms für das Kloster St. Lambrecht (gedruckt bei Stauber, Lambrecht S. 207-210); Judith ist des weiteren bezeugt in der Grabinschrift ihres Sohne Bruno (des Papstes Gregor V.) (gedruckt in: MGH Poet. lat. Bd. 5, Nr. 110, S. 337f.) und in D Ko II. 204.
    Weitere Kenntnisse über Judith besitzen wir nicht, so auch nichts zu ihrer Herkunft.

    Schwennicke Detlev: Tafel 12, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO "VON WORMS"
    + 4. XI 1004 Begraben: (Bruchsal)
    oo JUDITH + 991 Begraben: Worms Dom

    956 Graf im NAHEGAU, Graf im SPEYER-, WORMS-, ELSENZ-, KRAICH-, ENGPFINZ- und UFGAU
    978-983/995-1002 HERZOG VON KÄRNTEN
    1002 Thronkandidat
    gründet 987 St. Lambrecht am Speierbach

    Otto erschien bereits 956 als Graf im Nahegau. Obwohl aus Mainz verdrängt, konnte er den Besitzstand der Familie wahren und in der Folgezeit konsequent ausbauen. Zu den ihm vom Vater überkommenen erwarb er außer der im Mayenfeldgau die südfränkischen Grafschaften im Kraich-, Elsenz-, Pfinz- und Enzgau und vielleicht auch im Uffgau hinzu. Die völlige Rehabilitierung war erreicht, als ihm nach der Absetzung des LIUTPOLDINGERS Heinrich III. der Jüngere 978 von seinem kaiserlichen Vetter OTTO II. das Herzogtum Kärnten übertragen wurde. Die Rechte, die er bisher in Worms, dem Stammsitz, im Auftrage des Königs ausgeübt hatte, gingen ihm dafür verloren. Er war auch Vogt von Hornbach und Weißenburg, dem er große Besitzungen mit kaiserlicher Duldung entfremdete und stiftete 997/98 das Kloster St. Lambert in Greveshausen. Nachdem er 985 sein Amt in Kärnten aufgeben mußte, nahm er den Kampf um seine Rechte in Worms wieder auf. Als Ersatz für seinen Verzicht auf das Herzogtum erhielt Otto nach der am 6.2.985 in Mühlhausen ausgestellten Urkunde ein großes Jagdgebiet in dem im Gau Wormsfeld und im Nahegau gelegenen Grafschaften der Grafen Zeizolf und Emicho mit allen Rechten und Einkünften, ausgenommen die den Kirchen in Worms und Frankfurt zustehenden Abgaben. Die politische Bedeutung dieser Schenkung, die aus dem wichtigsten Gebiet geschlossenen Reichsgutes erfolgte, ist offenkundig, sie wird noch durch die Mitwirkung der Kaiserinnen Adelheid und Theophanu und des Erzkanzlers Willigis hervorgehoben. Die vormundschaftliche Regierung für OTTO III. stattete mit dieser Schenkung nur einen Teil der Dankesschuld ab, die Herzog Otto für seine während des Thronstreites bewiesene Treue gebührte. Er erhielt auch den Königshof Lautern.
    Seine umfangreichen rheinischen Erwerbungen ließen Otto den Verlust des Kärntener Herzogtums sicher leicht verschmerzen, zumal er als Landfremder in der Grenzprovinz nicht Fuß gefaßt hatte. Durch die Vermählung seines ältesten Sohnes Heinrich wurden wichtige Beziehungen zu den einflußreichsten lothringischen Familien geknüpft. Worms war das eigentliche Machtzentrum der Dynastie, das Otto trotz seines von OTTO III. 985 noch einmal bestätigten Verzichtes auf die gräflichen Rechte und Einkünfte auch nicht aufgab, als er im Jahre 995 das Herzogtum Kärnten zurückerhielt. Als Markgraf von Verona erlangte er immer größeren Einfluß auf die italienische Politik des Königs. Bei wichtigen Regierungsmaßnahmen war der SALIER in unmittelbarer Umgebung OTTOS III. anzutreffen; mehrfach übernahm er als Missus den Vorsitz im kaiserlichen Hofgericht. So wurde Otto zu einem wichtigen Berater des Kaisers in italienischen Angelegenheiten und durch die Ernennung seines Sohnes Brun zum Papst erhöhte sich das Ansehen der Familie beträchtlich. Als Enkel OTTOS I. verzichtete er 1002 wegen zu geringer Machtmittel freiwillig zu Gunsten Heinrichs von Bayern auf den deutschen Königsthron. Im selben Jahre übertrug HEINRICH II. dem Wormser Bischof die salischen Besitzungen in der Stadt und Otto erhielt für seinen Verzicht den Königshof Bruchsal, zu dem der Forst Luzhart gehörte. Beim Italienzug wurde er 1003 am "Ungarischen Berg" von Arduin von Ivrea besiegt.

    Trillmich Werner: Seite 127, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Großgraf Otto, OTTOS DES GROSSEN Enkel, verstand es geschickt, Vermögen und Ansehen seines Hauses in enger Anlehnung an die Reichsregierung recht beträchtlich zu vergrößern. Nach einer Revolte der bayerischen LIUDOLFINGER und ihrer LIUTPOLDINGER Verwandten belehnte OTTO II. 978 den zuverlässigen salischen Neffen mit dem von Bayern gelösten Herzogtum Kärnten samt den Marken Istrien, Friaul und Verona. Vertrauensvoll legte er damit die Sicherung der wichtigen Brennerstraße nach Italien in seine Hände. Als sich Kaiserin Theophanu später mit den einstigen Rebellen aussöhnte, leistete der Herzog - wahrscheinlich 985 - bereitwillig, allerdings gegen eine lohnende Abfindung, wieder Verzicht auf sein hohes Amt. Damals wurde ihm der rheinfränkische Königshof (Kaisers)- Lautern mit Marktrecht, Zoll und allem Zubehör samt dem Wasgenwald rings um die Lauterer Senke übertragen. Der WORMSER griff also über das Gebirge in den Westrich aus bis in die Nähe von Kloster Hornbach. Das ermöglichte ihm die Einrichtung weiterer Vizegrafschaften auf Rodungsboden. Außerdem wurde 987 oberhalb von Neustadt an der Haardt das dem Familienheiligen der LAMBERTINER gewidmete Kloster St. Lambrecht gestiftet und freigebig ausgestattet. Andererseits ging Otto zur gleichen Zeit sehr gewalttätig gegen die vermögende Reichsabtei Weißenburg vor, deren Ländereien sich beiderseits des Rheins in Streulage von Baden-Baden bis Lahnstein hinzogen. Nach Entfernung rechtmäßiger, aber mißliebiger Inhaber besetzte er Mönchspfründen wie Lehengüter mit eigenen Vasallen und Ministerialen und ließ 993 die eigenmächtig von ihm geschaffenen Verhältnisse durch das Reichsregiment bestätigen: Die Nutzung kirchlicher Ländereien für weltliche Zwecke geschah fortan im Einvernehmen mit Kaiserin Adelheid. Nur für die dem Kloster verbliebenen Güter erhielt Weißenburg Immunität. Das geistliche Leben seiner Insassen erfuhr keine Beeinträchtigung, so dass Thietmar von Merseburg den SALIER trotz allem unbedenklich als klugen, tatkräftigen, rechtschaffenen Mann rühmen konnte.
    Im Jahre 995 verstarb der Bayern-Herzog, und König OTTO III. nutzte diese Gelegenheit, Kärnten endgültig zu verselbständigen. Zum zweiten Male betraute er Otto von Worms mit seiner Verwaltung. Mangel an Eigenbesitz ließ den SALIER aber in den alpinen Hauen kaum Fuß fassen. Die Ansiedlung rheinischer Vasallen mißglückte ebenso wie der Versuch einer Klostergründung. Lohnende Einnahmen dürften vornehmlich die südlichen Marken erbracht haben. Um so größeren Wert legte der Herzog auf die Beherrschung der Brennerstraße, die ihm eine gewichtige Stellung in der Italienpolitik verschaffte. Mit Venedig, das seinen Handel auf dem Festlande zu verstärken wünschte, mußten Vereinbarungen getroffen werden. Er wird auch dazu beigetragen haben, dass der Doge Pietro Orseolo seinen Sohn im Februar 996 nach Verona sandte, um dem jungen König die Annahme der Patenschaft bei dessen Taufe zu ermöglichen. Wenige Wochen später erhob der LIUDOLFINGER zu Pavia als erstem Deutschen Ottos Sohn Bruno zum Papst. Dieser unerhörte Vertrauensbeweis erhöhte das Ansehen des salischen Hauses nochmals gewaltig, obwohl der junge Mann den Stuhl Petri bis zu seinem frühen Tod kaum drei Jahre lang innehatte.
    1002, nach dem Tode OTTOS III., hielt es der liudolfingische Thronwärter Heinrich von Bayern für angebracht, eine Kandidatur des Kärntner Herzogs zu empfehlen. Der aber lehnte wohlweislich das ehrenvolle, kaum ehrlich gemeinte Angebot ab und entschloß sich als einziger Herzog zu offenem Eintreten für den mächtigen Verwandten. Der Dank des neuen Königs bestand im Verzicht Bayerns auf Kärnten, denn er benötigte dringend Hilfe für die bevorstehenden Kämpfe in Italien, wo sich Arduin von Ivrea der Krone bemächtigt und Verona besetzt hatte. Trotzdem mußte der durch den Verlust der italienischen Marken geschwächte SALIER im Interesse des Reiches damals dem Herrscher auch noch seine Wormser Grafenburg zur Weitergabe an Bischof Burkhard (1000-1025) übereignen, der sie abreißen und durch eine Kirche ersetzen ließ. Auch verzichtete der Herzog auf Forst- und Grafenrechte in Ladengau und Wintergarteiba, allerdings erhielt er als Entschädigung für sein Entgegenkommen den staatlichen Reichshof Bruchsal mit allem Zubehör. Das Bistum Speyer hatte schon unter Konrad dem Roten wirtschaftliche Rechte und Teile der Königspfalz an sich gebracht, doch erhielten es Schenkungen und Schutzverpflichtungen in Abhängigkeit von seinen salischen Vögten, die im umliegenden Gau über besonders viel Allodialbesitz verfügten. Gegen Jahresende zog Otto mit Aufgeboten aus Kärnten, Franken und der Donaumark gegen Arduin in den Kampf. Da der Usurpator die Etschklausen besetzt hielt, versuchten die Deutschen, ihn durch das Brenntal zu umgehen, stießen aber auch dort auf feindliche Truppen, deren Sperren am "Ungarischen Berge" sich als unüberwindlich erwiesen. 1004 forderte der Bischof von Verona König HEINRICH II. erneut zum Aufgreifen auf. Diesmal erzwangen die Kärntner fast an der Stelle wie 1002 bei Primolano den Durchbruch. Die Sieger wurden in Verona freudig empfangen und durchzogen die Lombardei. Herzog Otto überlebte jedoch die Rückeroberung der kostbaren Marken nur um wenige Monate.
    Seine Gemahlin Judith, deren Herkunft wir nicht kennen, hatte ihm vier Söhne geboren. Nach Heinrichs Ende ließ Herzog Otto von Kärnten statt des unmündigen Enkels seinen jüngeren Sohn Konrad an der Verwaltung teilhaben.

    Wolf Armin: Seite 14-16, "Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts." in: Genealogisches Jahrbuch Band 42

    2. Otto von Worms

    Der - nach den Kindern Ezzos - an Graden nächste Verwandte OTTOS III. war im Jahre 1002 der SALIER Otto von Worms, Markgraf von Verona und früherer Herzog von Kärnten, der damals ungefähr 50 oder ein paar mehr Jahre alt war. Er wurde von Herzog Heinrich von Baiern mit zwei Begründungen als König ausgewählt und vorgeschlagen (in regem eligeretur): Erstens nach dem Geblütsrecht (iure consanguinitatis), wobei Thietmar den Nachweis dieser Verwandtschaft über Herzog Ottos Mutter, eine Tochter Kaiser OTTOS DES GROSSEN, gleich mitlieferte (hic igitur a Conrado duce Luidgarda, filia OTTONIS maximi, procreatus) [46 Thietmar V 25 (Seite 249).]. Zweitens im Hinblick auf die Reife des Alters und der Tüchtigkeit (etatis virtutumque maturitate). Otto sei durch die Würde seines Lebenswandels und die Rechtschaffenheit seiner Handlungen eine Zierde seiner Verwandtschaft (parentela). Da das Argument der maturitas nicht allein, sondern verbunden mit dem Geblütsrecht vorgebracht wird, wird es auf den Ausschluß der unmündigen Söhne Ezzos gezielt haben. Diese Deutung wurde bisher offenbar deswegen übersehen, weil irrig Otto von Worms selbst als iure consanguinitatis nächster Verwandter des toten Kaisers angesehen wurde [47
    Reinhard Schneider, Die Königserhebung Heinrichs II. im Jahre 1002, in: DA 28, Seite 78, Walter Schlesinger, Erbfolge und Wahl bei der Königserhebung Heinrichs II. 1002, in: Festschrift für Hermann Heimpel, 3. Band, Göttingen 1972 Seite 5.] und nicht die Kinder Ezzos. Otto war lediglich der gradnächste erwachsene Mann unter den Verwandten OTTOS III.
    Für Schlesinger war die etatis virtutumque maturitas ohne weiteren Beweis lediglich die "Eignung", die "nach subjektivem Ermessen" festgestellt wurde. Im Vergleich mit den unmündigen Söhnen Ezzos war die maturitas aber durchaus ein objektives, rechtlich relevantes Kriterium. Mit diesem Argument konnte Heinrich von Baiern geschickt die EZZONEN ausschließen; daß er dies wollte, ergibt folgende Überlegung: Wäre das zugunsten Ottos von Worms vorgebrachte Argument der Reife des Alters
    Otto von Worms lehnte die Last des Königsamtes ab und nominierte seinerseits Heinrich von Baiern durch Boten und dann auch persönlich als gleichsam dafür Geeigneteren (quasi ad hec apciorem). Otto von Worms ist als der Führer unter den Franken anzusehen, die Heinrich Anfang Juni halfen, über den Rhein nach Mainz zu kommen, und dort am 7. Juni an Heinrichs Wahl und Salbung teilnahmen.
    Otto von Worms erhielt offenbar als Lohn für den Verzicht auf seine Thronkandidatur und die Unterstützung Heinrichs, nachdem dieser König geworden war, das Herzogtum Kärnten, das er schon einmal besessen hatte, zurück [52 So nach Siegmund Riezler, Geschichte Baierns I (1. Auflage Gotha 1878), Seite 410-411 und 1,2 (2. Auflage 1927) Seite 9. Ebenso Ludmil Hauptmann, Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer I 4, 2, Wien 1929, Seite 376-379. Die Herzogslisten von Gerd Tellenbach, Vom karolingischen Reichsadel zum Reichsfürstenstand, in: Adel und Bauern im deutschen Staat des Mittelalters, hg. von Theodor Mayer, Leipzig 1943, Seite 43 und Mathilde Uhlirz, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Otto III., Berlin 1954, Seite 188 gehen dagegen davon aus, daß Otto das Herzogtum Kärnten nicht erst 1002, sondern schon 995 gleich nach dem Tode Heinrichs des Zänkers zurückerhalten habe. Doch wird Otto von Worms in den Annalen Hildesheimenses ad a. 996 ausdrücklich nur als Markgraf von Verona - qui marcham Veronensem servabat (MGH SS retr. Germ. [8] Seite 27) - und noch im Jahre 1001 in Verona nur als domnus Hotto dux istius Marchiae bezeichnet (Walter Kienast, Der Herzostitel in Frankreich und Deutschland, München, Seite 412). Wohl aber heißt Otto 1002 Carrentorum dux et Veronesensium comes (Thietmar V 24, Seite 249) und dux Carentanorum, qui etiam Veronensem comitatum tenebat (Adalbold, Vita Heinrici imp. cap. 16, MGH SS 4, 688). Dafür, daß Kärnten erst 1002 an Otto zurückfiel, spricht die Tatsache, daß der salische Stammsitz Worms, den HEINRICH von seinem consanguineus Otto - wohl im Tausch? - erworben hatte, am 3. Oktober 1002 von König HEINRICH dem Bischof Burchard von Worms übertragen wurde (MGH DD H II 20 Seite 23). Vita Burchardi cap. 9 (MGH SS 4, 836). Graf, Regesta Imperii II 4, Nr. 1483 xx und 1509 (dort "Stammburg der Konradiner" statt SALIER!) Vgl. jetzt Stefan Weinfurter, Herrschaft und Reich der Salier, Sigmaringen 1991, Seite 21, und Dieter Mertens, Vom Rhein zur Rhens, Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte, in: Die Salier und das Reich, g. von Stefan Weinfurter, Band I, Sigmaringen 1991, Seite 221-251, hier 228-229.]. Kärnten wurde dabei - nunmehr für dauernd - aus dem Herzogtum Baiern herausgelöst. Trotz Ottos Verzicht auf die Krone im Jahre 1002 waren nach dem Aussterben des ottonischen Mannesstammes mit dem kinderosen Tode HEINRICHS 1024 Ottos beide Enkel die Hauptanwärter auf die Krone. Einer von ihnen wurde als KONRAD II. zum König gewählt.


    oo Judith (von Bayern, Tochter des Grafen Heinrich?), um 950 - 991 Enkelin des Herzogs Arnulf

    Kinder:

    - Heinrich um 970- nach 28.9.989/ vor 1000
    - Brun = Papst Gregor V. (996-999) um 972-12.3.999
    - Konrad I. Herzog von Kärnten um 975-12./15.12.1011
    - Wilhelm Bischof von Straßburg (1029-1047) um 980-7.11.1047


    Literatur:
    Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Althoff, Gerd: Die Thronbewerber von 1002 und ihre Verwandtschaft mit den Ottonen, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 137, 1989, Seite 453-459 - Annalen von Hildesheim a. 996 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 115,130,140,157,164,169 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 10,17-21,23-28,30,64 - Brunhofer, Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters. Arethousa Verlag Augsburg 1999 Seite 69 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 63,66,112,224,227-230,240-244,256/Band II Seite 200,558/Band III Seite 11,490 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 48,122,134,254,416, 434,488,495,502,503 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 14,20,24, 29-31 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 220-225,293 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 69,146,149 - Graf, Hermann: War der Salier, Graf Otto von Worms, Herzog von Kärnten (955-1004), unter Ausnützung der Schwäche der Reichsregierung ein Raffer von Reichsland und ein Räuber von Klostergut? in: Blätter für pfälzische Kichengeschichte und religiöse Volkskunde 28 (1961) Seite 45-60 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,41,44,75,80-82,139 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 46,313 A 16 - Mertens, Dieter: Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 221-253, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 73,82 - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 271,279 - Schreibmüller, Hermann: Die Ahnen Kaiser Konrads II. und Bischof Brunos von Würzburg, in Herbiopolis Jubilans. 1200 Jahre Bistum Würzburg Festschrift zur Säkularfeier der Erhebung der Kiliansreliquien Würzburger Diözesangeschichtsblätter 14/15, 1952, Seite 206-212 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 260, 269,272,298, 305 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,26,28-40,45-49,51,121 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 144,218,220,226,242 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 127 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 37,39,62,193,230 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 13-21 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 5-88 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 35-45,48,50,54,68,91,199,291,338 -

    Neue Deutsche Biographie - Otto von Worms

    Herzog von Kärnten (978–85 u. 1002-04), Markgraf von Verona, † 4.11.1004, ⚰ Bruchsal (?).

    Noch minderjährig, ist O. bereits 956 als Graf im Nahegau nachweisbar. Durch Vereinigung zahlreicher Grafschaften in seiner Hand (u. a. im Speyer-, Worms-, Nidda- und Elsenzgau) erweiterte er die einflußreiche Stellung seiner Familie zu einer umfassenden herzogsgleichen Adelsherrschaft an Mittel- und Oberrhein mit den politisch-religiösen Zentren Worms, St. Lambrecht und St. Philipp in Zell. 978 berief Kaiser Otto II. im Zuge seiner politischen Neuordnung im Süden des Reiches nach dem Aufstand Hzg. Heinrichs („des Zänkers“) von Bayern O. zum Herzog von Kärnten und Markgrafen von Verona – allerdings unter Aufgabe wichtiger Bann-, Zoll- und Gerichtsrechte in Worms (979). Die reichspolitisch gebotene Wiedereinsetzung Heinrichs „des Zänkers“ als Herzog von Bayern 985 zwang O. – unter Wahrung seines dux-Titels – zum Verzicht auf Kärnten und Verona, wofür er durch die Übertragung des Königshofs Lautern und Wasgauforsts sowie von Besitzungen und Rechten (Vogtei) des Reichsklosters Weißenburg entschädigt wurde. Nach dem Tode Heinrichs „des Zänkers“ 995 restituierte Otto III. die Mgfsch. Verona und trug O. zudem die Mark Friaul auf (Engels). Von den zeitlebens sehr engen Beziehungen zum otton. Herrscherhaus zeugen auch O.s Tätigkeit als kaiserl. missus und seine Teilnahme an den Italienzügen von 996, 998, 1001/2 und 1004. Nach dem Tod Ottos III. 1002 gehörte O. neben Hzg. Heinrich von Bayern, dem späteren Kg. Heinrich II., Hzg. Hermann von Schwaben und Ekkehard von Meißen zu den Bewerbern um die Nachfolge. Seinen – freiwilligen – Verzicht auf die Thronkandidatur belohnte Heinrich II. mit der neuerlichen Übertragung des Hzgt. Kärnten, doch drängte er ihn, das alte salische Herrschaftszentrum in Worms, die Grafenburg, im Tausch gegen den Königshof Bruchsal und den Königsforst Lußhardt dem kgl. Parteigänger, Bf. Burchard I. († 1025), zu überlassen.

    Literatur
    ADB 24; C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I, 1984, S. 112-14; E. Hlawitschka, Unterss. zu d. Thronwechseln d. ersten Hälfte des 11. Jh., 1987, S. 75 f., 80-82; M. Grünewald, Die Salier u. ihre|Burg zu Worms, in: Burgen d. Salierzeit, II, 1991, S. 113-23; St. Weinfurter (Hg.), Die Salier u. d. Reich, 21992; ders., Herrschaft u. Reich d. Salier, 21992, S. 13-21; O. Engels, Überlegungen zur otton. Herrschaftsstruktur, in: B. Schneidmüller u. St. Weinfurter (Hg.), Otto II. – Heinrich II., Eine Wende?, 1997, S. 300-03; Lex. MA.