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 Bohrer

von Schwaben, Berchthold I.

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  von Schwaben, Berchthold I.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Pfalzgraf in Schwaben

    Notizen:

    Berchthold I. Pfalzgraf in Schwaben
    Berchthold stammte aus dem herzoglichen Hause der ALAHOLFINGER und war der Schwager von Kaiser KARL III. DEM DICKEN. Er war eine wichtige Stütze seines Schwagers KARL und ARNULFS von Kärnten und war um 880 als Pfalzgraf bezeugt. Vorfahren sind für den Raum der Baar zu greifen: sogenannte "Berchtholdsbaar".

    Borgolte Michael: Seite 79, "Die Grafen Alemanniens"

    BERTOLD (IV)
    (880 I 8 - 892 III 17
    * nach 893 I 6 und vor 896 II)

    Belege mit comes-Titel:
    DD K III Nrn. 16 (comes palacii), 3l, W II Nr. 684 (palacii comes), D Arn Nr. 156

    Beleg ohne comes-Titel:
    D Arn Nr. 111 (= W II Nr. 688, ThUB I Nr. 144)

    Literatur:
    Roth von Schreckenstein, Erchanger und Berchtold 140 - Meyer von Knonau, Geschlechtskunde 72 A. 2 - Baumann, Gaugrafschaften 80 - Ders., Allgäu I 180 - Krüger, Zähringer II/111 493 - Baumann, Erchanger und Berchtold 270-273 - Bauer, Gau und Grafschaft 78 A. 146 - Jänichen, Baar und Huntari 113,115, Tafel 2: "Die Bertholde" und Tafel: "Die Grafen der Baaren" im Anhang - Schwarzmaier, Iller und Lech 53 f. - Mittaerauer, Markgrafen 239 - Schulze, Grafschaftsverfassung 330 A. 145 - Störmer, Alaholfinger - Clavadetscher, Wolfinus Cozperti palatini comitis filius 155 - Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, s.v. - Ders.., Alaholfingerurkunden, bei A. 113

    Auf den 17. März 892 ist eine St. Galler Urkunde datiert, nach der Chadoloh mit dem Kloster 4 Mancipien gegen 2 Knechte eingetauscht hat (W II Nr. 684; zum Datum Borgolte, Alaholfingerurkunden, A. 113). Die Rechtshandlung mit levatio cartae fand in pago Munterihesbuntere in villa Diethereskiriha statt; danach wurde die Urkunde in pago Eritgeuue in loco qui dicitur Pusso, in atrio sancti Laudegarii puplice befestigt. In der Zeugenreihe ist an 1. Stelle nach dem Aussteller das sig(num) Perehtodi (!) palacii comitis notiert. Die Namen Chadaloh und Bertold, die Stellung des Pfalzgrafen unter den Zeugen und die Actumorte (dazu Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens 164) lassen als sicher erscheinen, dass der Geschäftspartner St. Gallens mit dem Pfalzgrafen verwandt war und beide dem Geschlecht der ALAHOLFINGER oder BERTOLDE angehörten (so zuletzt Borgolte, anders Meyer von Knonau). Aus der Zeugentätigkeit Bertolts läßt sich aber nicht ableiten, dass Bertolt Graf des Affa (so Baumann, Gaugrafschaften 80) oder Amtsverwalter im Eritgau war (so Jänichen 113, Tafeln; vgl. Art. Arnulf).
    Bereits mehr als 12 Jahre vor der St. Galler Urkunde ist ein Perhtoldus illustris comes palacii in der Umgebung KARLS III. nachgewiesen. Auf dem ersten Italienzug stellte der jüngste Sohn Ludwigs des Deutschen auf Intervention des Pfalzgrafen Bertold und des Truchsessen Waltfred, die er als seine, geliebten Getreuen, und als seine, Berater, (consiliarii) bezeichnet, für die Kirche zu Reggio ein Diplom aus (D K III Nr. 16 von 880 I 8). Weil KARL III. seit seiner Jugend mit Alemannien eng verbunden war (s. Art. Karl) und die Königsurkunde demselben Zeithorizont wie die St. Galler carta angehört, darf man die beiden Zeugnisse auf eine und dieselbe Person beziehen. Auch an KARLS 2. Italienzug dürfte Bertolt teilgenommen haben (vgl. Störmer, der aber irrtümlich 883 angibt). In einem nach der Kaiserkrönung, sicher im März 881, ausgestellten Diplom KARLS aus Siena wird Bertaldus nach Uualfredus unter den 1. gräflichen Beisitzern des Königsgerichts genannt; die Zeugenreihe führt der Graf Bertald sogar an (D K III Nr. 31; zum Pfalzgrafen am Hof KARLS s. Dümmler, Ostfrk. Reich III 294).
    Unter ARNULF scheint Bertold ebenfalls eine hervorragende Rolle gespielt zu haben; allerdings kommen für ihn nun lediglich Zeugnisse aus Alemannien in Betracht. In einem undatierten Mandat des Königs, das Adalberto, Perehtolto, Purgharto, Vodalrico et cunctis regni istius primatibus inscribiert ist, wird verfügt, ut unusquisque comitum nostrorum vel vicariorum in singulis comitatibus et ministeriis quicquid adpraefatum monasterium (sc. St. Gallen) cause seu iuste mallationis ab advocato vel rectoribus eius fuerit perquirendum, statim ad presens sine contradictionis obstaculo vel neglectu cum iuramento ex regia potestate coacto eidem monasterio iustitiam facere non omittat, si gratiam nostram habere voluerit (D Arn Nr. 111). Offenkundig setzt das Diplom die Bestätigung der Immunität und des Inquisitionsrechtes voraus, die St. Gallen am 6. Januar 893 von ARNULF erlangt hatte (D Arn Nr. 110); da ARNULF andererseits als rex tituliert wird, dürfte das Schriftstück vor Februar 896 zu datieren sein. Die so erschließbare zeitliche Nähe zur St. Galler carta 684 und der noch dort vermerkte Titel eines Pfalzgrafen für Bertold erlauben die Annahme, dass der zweite der von ARNULF namentlich genannten Primaten mit Bertolt identisch war.
    Vom 14. Juli 897 stammt ein weiteres Diplom ARNULFS, durch das der nunmehr Kaiser gewordene Herrscher einem Diotker im Augstgau im Comitat Arbos 10 Mansen schenkte (D Arn Nr. 156). Diese Güter lagen zwischen Pforzen, Schlingen und Hausen bei Kaufbeuren; zuvor hatte sie Perhtolt comes zu Lehen besessen. Die Angaben über die Besitzgeschichte lassen die Vermutung zu, dass der Graf die Verfügung über die Mansen noch nicht lange aufgegeben hatte, sie erlauben aber nicht die Annahme, Perhtolt sei zum Zeitpunkt der Urkundenausstellung verstorben gewesen (anders Baumann, Allgäu I 180, Schwarzmaier 53). Ein bald vor 897 belegter Graf Bertold kann mit dem Pfalzgrafen von 880 und 892 und dem primas regni von 893/96 personengleich gewesen sein; ich halte die Identität für sehr wahrscheinlich, da der Augstgau zur Nachbarschaft der Alaholfsbaar gehört hat, in der die ALAHOLFINGER eine herausragende Rolle spielten (s. Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, Kap. V.4). Ein Besitz Bertoldsim Augstgau besagt natürlich nicht, dass Bertolt auch eine den Augstgau einschließende Grafschaft verwaltet hat (vgl. Borgolte, loc. cit., Kap. VII), doch ist dies möglich. Bertolt wäre dann ein Vorgänger ARBOs und ein Kollege Rudolfs (I, II, III) gewesen.
    Die Urkunde ARNULFS von 897 nötigt dazu, auch ein Diplom Ludwigs des Deutschen aus der Mitte des 9. Jahrhunderts zu behandeln, in dem von einem Königsgericht unter Vorsitz des missus dominicus Iring und der Grafen Babo und Perhtold die Rede ist (D LdD Nr. 66). An der ausführlich geschilderten Gerichtsverhandlung, deren Gegenstand hier nicht näher interessiert (s. Art. Pabo), hat der populus aus dem Illergau, Augstgau und Alpgau teilgenommen. Es ist also denkbar, dass der Graf Bertold in einer der östlichen Landschaften Alemanniens eine Verwaltungsaufgabe wahrgenommen hat. Er könnte ein Vorgänger Beumanns im Augstgau gewesen sein, doch kann ein alemannischer Wirkungskreis aus dem Diplom allein nicht erschlossen werden.
    Nach einer These von Baumann (Erchanger und Berchtold, ebenso Krüger, Jänichen115 und Tafel 2, Störmer, Clavadetscher, vgl. Meyer von Knonau) war der Pfalzgraf Bertoltder Vater der sogenannten Kammerboten Erchangar (II) und Bertold (V), die Anfangs des 10. Jahrhunderts den Dukat in Alemannien zu erlangen suchten; der Name Erchangar soll durch eine Heirat Bertolts mit einer Frau aus der Nachkommenschaft des Breisgaugrafen Erchangar (I) ins Geschlecht der ALAHOLFINGER gekommen sein. Eine Identität Bertolts mit Erchangars Bruder schließen Baumann und Krüger (vgl. Roth von Schreckenstein 140) mit Recht aus, da dieser in den Quellen Erchangar nachgeordnet wird, während Bertolt schon vor Ende des 9. Jahrhunderts als comes palacii bezeichnet worden ist.
    In einem umfangreichen Eintrag des St. Galler Gedenkbuches (pag. 73 = Piper, Libri Confrat. 94 col. 306), der offenbar von dem bayerischen Markgrafen Liutpold und Erchangar und Bertold, seinen Schwägern, angeführt wird, sind mehrere Personen namens Bertold genannt. Mitterauer identifizierte einen von ihnen mit Bertolt, ohne dafür überzeugende Argumente vorbringen zu können (vgl. Döbler, Gedenkeintrag).

    um 865
    oo N.N.von Schwaben-Elsaß, Tochter des Grafen Erchanger

    Kinder:
    - Kunigunde um 882-7.2.915?
    1. oo Liutpold Markgraf von Bayern -4.7.907
    911 2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches 882-23.12.918
    - Berchthold II. -21.1.917
    - Erchanger -21.1.917

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 56,58,78,79,81,91,111,225,266 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 167,185,206,257 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 484, 563,575,588,594,606-608 -

    Berchthold heiratete von Schwaben-Elsaß, N. um 865. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Schwaben, Berchthold II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 917 in Aldingen [78554],Tuttlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 3. von Schwaben, Kunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 882; gestorben nach 915; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland.
    3. 4. von Schwaben, Erchanger  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 917 in Öttingen [86729],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Wannweil [72827],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.


Generation: 2

  1. 2.  von Schwaben, Berchthold II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Berchthold1) gestorben am 21 Jan 917 in Aldingen [78554],Tuttlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Baar (Gebiet),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf in der Baar

    Notizen:

    Berchthold II. Graf in der Baar
    -21.1.917 hingerichtet Aldingen
    Sohn des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben und der NNw. von Schwaben-Elsaß, Tochter von Graf Erchanger

    Berchthold II. unterstützte seinen Bruder Erchanger, machte 913 die Schlacht bei Ulm gegen die Ungarn und 915 die Schlacht bei Wahlwies gegen KONRAD I. mit und wurde wie sein Bruder vom König hingerichtet.

    Borgolte Michael: Seite 81, "Die Grafen Alemanniens"

    BERTOLD (V)
    (?909 XII 28 - 912 III 5, + 917 I 21)

    Belege mit comes-Titel:
    W II Nr. 761 (= UB St. Gallen Süd I Nr. 58, BU I Nr. 89, ThUB I Nr. 163), D KI Nr. 3

    Belege ohne comes-Titel:
    D K I Nr. 11, Annales Sangallenses maiores 279f. ad aa. 913,916 (= MGH SS I 77f.), Lendi, Untersuchungen 190 (= Annales Alamannici ad aa. 913,915,916), Synodus Altheimensis 626 capp. 34f., Annales Einsidlenses 141 ad a. 916, Annales Augienses 68 ad a. 917, Reginonis Abbatis Prumiensis Chronicon, Continuatio 155 ad a. 917, Annalista Saxo 594 ad a. 917, Annales Quedlinburgenses 52 ad. a. 917 (Name: Berthardus), Ekkehardi IV. Casus Sancti Galli 36-52 capp. 11-20 (= Ekkeharti TV. Casus sancti Galli 42-78 capp. 11-20; MGH SS II 83-87), Herimanni Augiensis Chronicon 112 ad a. 917, St. Galler Gedenkbuch pag. 73 (= Piper, Libri Confrat. 94 col. 306, 4)

    Literatur:
    Stälin, Geschichte I 266-272 - Roth von Schreckenstein, Erchanger und Berchtold - Meyer von Knonau, Geschlechtskunde 72 A. 2 - Dümmler, Ostfrk. Reich III 566,578,591,597,609-611 - Krüger, Zähringer II/III 493 - Baumann, Erchanger und Berchtold - Zellek, Salomo III. 75-99 - Meyer-Marthaler, Rätien 88-90 - Jänichen, Baar und Huntari 115, Tafel 2: "Die Bertholde" im Anhang - Dobler, Gedenkeintrag - Bühler, Richinza von Spitzenberg 319 - Zotz, Breisgau 65-70, 166f. - Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 1 92 - Goetz, "Dux" und "Ducatus« 17, 328f.,373 - Walther, Fiskus Bodman 263-265 - Borst, Pfalz Bodman 212-214,219 - Maurer, Herzog von Schwaben 37,42,46 - Clavadetscher, Wolfinus Cozperti palatini comitis filius 157f.

    Als Zeuge einer St. Galler Urkunde von ?909 (W II Nr. 761) und als Intervenient in zwei Diplomen KONRADS I. aus dem Jahr 912 (DD K I Nrn. 3 und 11) wird ein(Graf) Bertold aufgeführt. Dass es sich um eine und dieselbe Person handelt, geht aus einem Vergleich von Zeugenreihe und Intervenientengruppen hervor (Konrad II). Da Bertolt jeweils in der Umgebung alemannischer Grafen erscheint, darf man seinen Wirkungsbereich ebenfalls im Südwesten des Reiches vermuten; ein Comitat ist für ihn aber nicht nachgewiesen. Bertolt muß sicher von einem gleichnamigen Großen unterschieden werden, der bereits 892 als Pfalzgraf und 893/96 als einer der primates von Alemannien belegt ist, da er in vergleichbar hervorgehobener Position nicht vorkommt (s. Art. Berthold (IV).
    In der Forschung wird Bertolt durchweg mit dem Gefährten Erchangars (II), des "Herzogs" von Schwaben, identifiziert. Für diese Annahme spricht, dass Bertolt zur selben Zeit wie Erchangar als Intervenient am Königshof nachgewiesen ist. Nach einem ersten Konflikt zwischen Erchangar und KONRAD I. trifft man Bertolt und Erchangar noch einmal im Königsdienst an. Im Jahr 913 haben Arnolfus filius Liupoldi et Erchangerus cum Perahtoldo et Oadalrico die Ungarn besiegt (Lendi 190, vgl. Annales Sangallenses maiores 279f. bzw. 77). 915 gewann dann Erchangarcum Purchardo et Perahtoldocum ceteris patriotis suis eine Schlacht bei Wahlwies und wurde darauf zum dux erhoben (Annales Alamannici, ed. Landi 190). Als der "Herzog" und seine Genossen im folgenden Jahr von der Synode von Hohenaltheim wegen ihrer Vergehen gegen den König und Bischof Salomon verurteilt wurden, ut seculum relinquant, arma deponant, in monasterium eant, ibi iugiter peniteant omnibus diebus uitae suae (Synodus Altheimensis 623 c.21), war Bertoltmit betroffen (ebd. 626 c.34); allerdings ist nicht ganz klar, ob er bei der Kirchenversammlung selbst zugegen war (zu ebd. c.35 s. Dümmler 609 A. 1; allgemein vgl. Hellmannn, Synode von Hohenaltheim). Gleichwohl ereilte ihn 917, nach Hermann dem Lahmen am 21. Januar, dasselbe Schicksal wie Erchangar. Nach einer durch zeitgenössische Quellen nicht aufgehellten und spätere Erzählungen (Ekkehard) eher verdeckten Zuspitzung der Lage wurden Erchangar und Bertolt sowie Liutfrid getötet.
    Erchangar und Bertolt, die Ekkehard von St. Gallen als "Kammerboten" charakterisiert hat, erscheinen erstmals in den Annales Sangallenses maiores als Brüder (vgl. Henking, Die annalistischen Aufzeichnungen 360f.). Diese Angabe wird durch einen Eintrag im St. Galler Gedenkbuch bekräftigt (pag. 73), in dem die beiden zwischen anderen Verwandten stehen dürften (Erchangar II.). Nach einer von Baumann entwickelten These, die sich durchgesetzt hat, sind Bertolt und Erchangar (II.) aus dem besonders im östlichen Baarengebiet begüterten Geschlecht der ALAHOLFINGER oder BERTOLDE hervorgegangen (s. Art. Erchangar II). Vielleicht ist der Pfalzgraf Bertold (IV) Erchangars und Bertolts Vater gewesen (so Baumann 270-273).

    oo N.N.
    Kinder:
    - Adalbert Graf von Marchtal - 6.2.954 gefallen

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 78,80,81,109,111,141,147,269 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 167,207 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band III Seite 321,486 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 566,578,591,597, 609-611 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,60,62-65 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 120,122,125 -

    Gestorben:
    hingerichtet

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. von Marchtal, Adalbert  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 6 Feb 954 in Schwabmünchen [86830],Augsburg,Bayern,Deutschland.

  2. 3.  von Schwaben, Kunigunde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Berchthold1) wurde geboren um 882; gestorben nach 915; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutsche Königin
    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Markgräfin von Bayern

    Notizen:

    Kunigunde
    Deutsche Königin
    Markgräfin von Bayern
    um 882-7.2.915 Kloster Lorsch
    Tochter des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben

    Schwennicke Detlev: Tafel 8, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    KONRAD I. DER JÜNGERE + 23. XII 918 Begraben: Fulda
    908 GRAF im HESSENGAU
    910 GRAF IM KELDACHGAU und DUX
    Forchheim 7./10. XI 911 KÖNIG
    stiftet 912 St. Walpurgis zu Weilburg
    oo 913 KUNIGUNDE
    Begraben: Kloster Lorsch
    Witwe des Markgrafen Luitpold (LUITPOLDINGER), Schwester der Grafen Erchanger und Berthold (AHALOLFINGER)

    Schnith Karl Rudolf: Seite 103, "Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."
    KÖNIG KONRAD I.
    * ca. 880/85
    + 23.12.918 Grabstätte: Kloster Fulda neben dem Hl.-Kreuz-Altar
    Eltern: Graf Konrad der Ältere vom (Ober-)Lahngau (* ca. 855, gefallen 27.2.906 in der Babenberger-Fehde, Grabstätte: Weilburg/Lahn) und Gräfin Glismoda

    Eine mit Abstammungsnachweisen versehene Stammtafel der KONRADINER, das heißt der Herkunftslinie KONRADS I. gibt E. Hlawitschka, Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen?, in: ders., Stirps regia. Forschungen zu Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter (1988) Seite 457ff. und 571f.; dort auch die Nachweise zu den Geschwistern.

    Geschwister:
    Eberhard, Herzog von Franken (918-939), * ca. 885/90, + 2.10.939
    Otto, Graf im Lahngau, bezeugt 912
    NN, Gemahlin eines Grafen Burchard oder Bardo in Thüringen
    wahrscheinlich NN, Gemahlin Graf Werners vom Speyergau (Eltern Herzog Konrads des Roten von Lotharingien, + 10.8.955 in der Lechfeldschlacht)

    oo 913 KUNIGUNDE, Witwe des 907 gefallenen Markgrafen Liutpold (von Bayern)

    Vater: wahrscheinlich der schwäbnische Pfalzgraf Berthold (+ nach 897)
    Mutter: unbekannt (wohl aus dem elsässischen Geschlecht der ERCHANGARE)
    Zu Kunigundes Verwandten vgl. M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit (1986) Seite 79-82, 105-111; ders., Die Geschichte der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert I. bis Otto den Großen, ZGO 131 (1983) Seite 25ff.
    Geboren ist Kunigunde etwas vor 878 (aus der Großjährigkeit ihres erstehelichen Sohnes Arnulf 907 erschließbar), gestorben ist sie an einem 7.2. unbekannten Jahres zwischen 915 und 936

    Grabstätte: Kloster Lorsch

    Die Ehe KONRADS I. und Kunigundes blieb kinderlos. Für die gelegentlich geäußerte Vermutung, KONRAD sei vor 913 schon einmal verheiratet gewesen, fehlen sichhaltige Argumente.
    Ab 906 ist KONRAD in einer herzoglichen Stellung in Ostfranken.
    Um den 7.-10.11.911 wird KONRAD in Forchheim zum König erhoben.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 451,461, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"
    IV. Generation 20

    Die Vermutung von Brandenburg, Gisla sei "+ wohl jung", stützt sich nur darauf, daß von ihr keine Nachrichten über die Leitung von Abteien, wie für ihre Schwestern, vorliegen. Ebensogut kann Gisla jedoch vermählt gewesen sein. Um ein Beispiel möglicher Nachkommenschaft jener karolingischen Prinzessinnen, von denen wir nur den Namen kennen, zu geben, sei auf die KAROLINGER-Namen in der Nachkommenschaft des bairischen LUITPOLDINGERS Luitpold verwiesen: (Vgl. die Übersicht bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989, 1953, p. VIII) Luitpolds Sohn heißt Arnulf; von den Kindern dieses bairischen Herzogs tragen Arnulf, Ludwig (!) und Judith Namen karolingischer Prinzen und Prinzessinnen; in der folgenden Generation begegnet der Name Gisla. Diese Namengebung war ohne karolingischen Abkunft keinesfalls möglich! Hat Kunigund, so wird man sich fragen dürfen, die Schwester der in Alemannien tätigen Grafen Erchanger und Berthold und Gattin Luitpolds, die bis dahin im Hause nicht vorkommenden KAROLINGER-Namen eingebracht? (Sie wurde bekanntlich nach Luitpolds Tod Gemahlin KONRADS I., des späteren Königs. Die Namen Judith und Gisla weisen auf die seit der Verbindung mit den WELFEN im KAROLINGER-Hause üblichen Frauennamen hin. Die Gattin Ludwigs des Deutschen, Hemma, Schwester der Kaiserin Judith, war eine WELFIN und nannte wie Judith eine ihrer Töchter Gisla. Die drei Namen Judith, Ludwig und Gisla könnten durchaus einen Hinweis auf die Herkunft der Luitpold-Gattin Kunigunde darstellen. War sie KAROLINGERIN durch die Mutter (die hier diskutierte Gisla oder eine andere Prinzessin), dann waren auch Erchanger und Berthold karolingischer Abkunft durch die Mutter, ein bemerkenswertes Faktum. Unsere Annahme scheitert nicht an dem Umstand, daß König ARNULF in seinem D 138 (ed. Kehr, Urkk. d. dt. Karol., Bd. 3) Luitpold im Jahre 895 nepos noster nennt, denn die hier angedeutete Vetternschaft bezieht sich nicht etwa auf karolingische Abkunft Luitpolds, sondern auf seine Verwandtschaft mit der Mutter König ARNULFS, Liutswind.
    VI. Generation
    49-50

    Die luitpoldingischen Brüder, Herzog Arnulf von Baiern und Herzog Berthold (Teilherzog in Kärnten) werden hier als zweifellose KAROLINGER-Nachkommen der sechsten Generation aufgeführt, auch wenn die Filiation, die von KARL DEM GROSSEN zu ihnen hinführt, nicht genau bekannt ist. Die Namengebung von drei Kinder Arnulfs: Judith, Ludwig, Arnulf, ist ohne karolingische Abkunft nicht denkbar.
    Zu meiner Vermutung, daß karolingische Abkunft und Namengut durch die Mutter Herzog Arnulfs, Kunigund, die Gattin Luitpolds und spätere Gattin König KONRADS I., in das bairische Herzogshaus eingebracht wurden, siehe oben Anmerkung zu IV,20.
    Die Daten der LUITPOLDINGER in großer Genauigkeit bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989, 1953 (regestenartig angelegt zu den jeweiligen Jahren).
    Kunigunde war im schwäbischen Gingen begütert. Durch die Ehe mit Kunigunde suchte König KONRAD einen Ausgleich mit den süddeutschen Fürsten zu erreichen, da die AHALOLFINGER Erchanger und Berthold ihre Brüder und Arnulf und Berthold von Bayern ihre Söhne aus 1. Ehe waren.

    Althoff Gerd: Seite 203, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    Besonders bemerkenswert sind im liudolfingischen Gedenken aber wohl König KONRAD I. und seine Gemahlin Kunigunde, deren Berücksichtigung ein gewichtiges neues Indiz für den Ausgleich zwischen HEINRICH I. und KONRAD I. darstellt.

    Dümmler Ernst: Band II Seite 546,563,589,592, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches."

    Graf Liutbold, der Anführer des bairischen Volkes in jenem Kampfe hatte von seiner Gemahlin Kunigunde einen noch ziemlich jungen Sohn Arnulf hinterlassen [Büdinger (Österreichische Geschichte I, 232) schließt daraus, daß Arnolfs Mutter Kunigunde (siehe darüber weiter unten) sich 913 zum zweitenmale mit KONRAD vermählte, nicht mit Unrecht auf ein noch jugendliches Alter Arnolfs].
    Liutpold vereinte zwei Marken, die böhmische auf dem Nordgau und Kärnten nebst eigenen Grafschaften in Baiern, er war Burggraf zu Regensburg und seine Vermählung mit Kunigunde, der Schwester der schwäbischen Grafen Erchanger und Berthold diente gewiß ebenfalls dazu seinen Einfluß zu steigern.
    In diese Zeit mag die Aussöhnung des Königs mit Erchanger fallen; der zwischen ihnen geschlossene Vergleich wurde daurch besiegelt, daß KONRAD als Geisel und Unterpfand des Friedens die Schwester seines Gegners, Kunigunde zur Gemahlin empfing. Da sie die Witwe des Grafen Liutbold, die Mutter demnach des Herzogs Arnolf von Baiern war, so sollte zugleich dieser hierdurch noch enger an die Person des Herrschers gekettet werden.
    An demselben Orte (Kloster Lorsch) bekräftigte KONRAD am 18. Februar 915 diesem Stifte die Schenkung der Besitzung Gingen, die seine Gemahlin Kunigunde, mit Rücksicht auf ihre künftige Grabstätte daselbst gemacht hatte.

    Holtzmann Robert: Seite 42,62
    "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"


    Die Schwester der beiden, Kunigunde, war die Gemahlin Liudpolds, die Mutter Arnulfs von Bayern. Schon das reizte Erchanger, in Schwaben die gleiche Stellung zu gewinnen.
    Es kam indes auch hier zu keinem kriegerischen Eingreifen KONRADS sondern zu einer Verständigung, die sich nach außen darin zeigte, daß der König, der bisher unvermählt war, sich mit der verwitweten Kunigunde, der Schwester Erchangers und Berchtholds, verheiratete. Diese Ehe mochte zugleich das Verhältnis des Königs zum Bayern-Herzog festigen, denn Kunigunde war die Mutter Arnulfs.

    Faußner Hans Constantin: "Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer Zeit"

    Die Mutter: Königin-Witwe Kunigunde
    Kunos Mutter Kunigunde stammte aus einem der vornehmsten alemannischen Geschlechter: Ihr Vater war Pfalzgraf Berthold, ihre Brüder Pfalzgraf Erchanger und Berthold. In 1. Ehe war sie mit dem bayerischen Markgrafen Liutpold (+ 907) verheiratet. Aus dieser Ehe ging der nach ihrem Vater genannte Berthold hervor, der spätere Herzog von Bayern (938-947). Entgegen der allgemeinen Meinung war Kunigunde jedoch nicht die Mutter des Bayern-Herzogs Arnulf (908-937). Die Quellen sprechen von Arnulf als dem Sohn von Liutpold und die Annales Alamannici von Kunigunde als der Witwe von Liutpold, aber keine der zahlreichen Quellen zu Arnulf spricht von ihm als Sohn von Kunigunde. Die von E. Dümmler gezogene und von der Forschung übernommene Folgerung, "da sie die Witwe des Grafen Liutpold, die Mutter demnach des Herzogs Arnulf, ist nicht schlüssig und beruht darauf, dass eine nur einmalige Verehelichung im Leben, wie sie im bürgerlichen 19. Jahrhundert die Regel war, auch für das 9. mit dem 11. Jahrhundert als Norm unterstellt wird. Wie wir aber immer wieder feststellen, war eine dreimalige Verehelichung alles andere, nur keine Seltenheit. Eine Tatsache ist auch, dass der Name Kunigunde unter den Nachkommen Herzog Arnulfs nicht zu finden ist.
    Auf eine frühere Ehe von Markgraf Liutpold und die Mutter Herzog Arnulfs könnte D Arn. 168 (898/10/18) einen gewissen Hinweis geben. Liutpold überließ nach dieser Urkunde dem kaiserlichen Vasallen Reginbod im Lobdengau, im heutigen Rhein-/Neckargebiet umfangreichen Besitz, den dieser bereits bisher in beneficium besessen hatte. Da es sich um Reichsgut handelte und Reginbold den Besitz nunmehr perenni iure in proprietatem erhalten sollte, bedurfte es der rechtlichen Zwischenschaltung des Königs, der wir die Urkunden-Ausfertigung verdanken. Bei diesem Besitz im Gebiet der KONRADINER könnte es sich um Besitzungen von Liutpolds Gemahlin gehandelt haben.
    Im Jahre 913 vermählte sich Kunigunde mit König KONRAD, wie den Annales Alamannici zu diesem Jahr zu entnehmen ist: Erchanger cum rege pacificattus est cuius sororem Liutpoldi relictam rex quasi obsidem in matrimonium accepit. Der König überließ seiner Gemahlin das Königskloster Lorsch, das diese zur Grablege bestimmte. Die Ehe überlebten keine Kinder und Weihnachten 918 war Kunigunde zum zweiten Mal Witwe. In 3. Ehe vermählte sie sich mit Graf Heinrich, dem BABENBERGER, wie im folgenden aus dem Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch, dem Vorkommen des Namens Kunigunde in jeder Generation ihrer Nachkommenschaft aus dieser ihrer 3. Ehe und dem Übergang ihres väterlichen Stammsitzes Marchtal auf ihren Enkel Hermann zu erschließen ist.
    Ihre Grablege fand Kunigunde bestimmungsgemäß im Kloster Lorsch, in ecclesia que dicitur Varia, dort, wo die Könige Ludwig der Deutsche und sein Sohn Ludwig der Jüngere ruhten. Das Totenbuch des Klosters vermerkt zu Cunegundis regine den 7. Februar, das Jahr kennen wir nicht.

    1. oo Liutpold Markgraf von Bayern - 4.7.907
    913 2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches um 881-23.12.918

    Kinder:
    1. Ehe
    - Arnulf Herzog von Bayern 898-14.7.937
    - Berchthold Herzog von Bayern um 900-23.12.947

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 34 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 111- Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 120,261,263 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 546,563,589,592 - Faußner, Hans Constantin: Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer Zeit - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,62 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 442 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 271 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 103,107 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 34 -

    Familie/Ehepartner: von Bayern, Luitpold. Luitpold gestorben am 4 Jul 907 in Bratislava [80000],Bratislavský kraj,Slowakei. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. von Bayern, Arnulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 885/890; gestorben am 14 Jul 937 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Kunigunde heiratete Konrad I. in 913. Konrad wurde geboren in 881; gestorben am 23 Dez 918 in Fulda [36037],Fulda,Hessen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 4.  von Schwaben, Erchanger Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Berchthold1) gestorben am 21 Jan 917 in Öttingen [86729],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Wannweil [72827],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herbst 915-917, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Erchanger

    alemannischer Graf, Pfalzgraf, beansprucht die Herzogsgewalt in Alemannien, hingerichtet 21.1.917 „Adinga“ (Öthlingen bei Kirchheim unter Teck ?).

    E. ist im Vergleich zu seinem Bruder Berthold zweifellos die tatkräftigere Persönlichkeit gewesen. Wenn trotzdem das gemeinsame Wirken des Brüderpaares hervorgehoben wird, so geht diese Sicht vornehmlich auf Ekkehard IV. von Sankt Gallen zurück, der E. und Berthold meistens zusammen handelnd schildert und sie „Kammerboten“ (nuntii camerae) nennt. In der Regierungszeit Ludwigs des Kindes war zunächst allerdings Markgraf Burkhard der starke Mann in Alemannien. Erst nach seinem und seines|Bruders Adalbert unglücklichem Ende (beide 911 ermordet) vermochten sich E. und Berthold zielbewußt in den Vordergrund zu schieben. Ein bedeutender Abwehrerfolg über die Ungarn (913) und die Vermählung ihrer Schwester Kunigunde mit König Konrad I. vermehrten ihr Ansehen erheblich. Jedoch die folgenschwere Auseinandersetzung mit dem die Politik des Königs verfechtenden Konstanzer Bischof Salomon III. – der Anlaß war ein Burgenbau auf dem Stammheimer Königsgut – brachte die beiden Brüder und ihren Neffen Liutfrid endgültig in schroffen Gegensatz zu Konrad I., nachdem schon früher Zwistigkeiten entstanden waren. Auf die Gefangennahme des Bischofs durch E. entgegnete der König mit der Verbannung des Täters. Als E. 915 wieder in Alemannien auftauchte, gelang es ihm, zusammen mit dem jüngeren Burkhard, der in der Zwischenzeit aus dem Exil zurückgekehrt war und sich seinerseits gegen den König aufgelehnt hatte, sowie mit anderen Großen, einen Sieg gegen die Anhänger des Königs bei Wahlwies im Hegau (915) zu erringen. Die Großen machten E. zu ihrem Herzog. Dann aber leisteten E., Berthold und Liutfrid der Ladung zur Synode von Hohenaltheim (September 916) Folge. Zur Klosterhaft verurteilt, wurden sie wider alles Erwarten kurze Zeit später auf Geheiß des Königs, ihres Verwandten, 917 hingerichtet. Wie der ältere Burkhard, so ist auch E. beim Versuch, die Herzogsgewalt in Alemannien aufzurichten, nach vorübergehendem Erfolg gescheitert.



    Gestorben:
    hingerichtet

    Begraben:
    vermutlich Johanneskirche in Wannweil

    Familie/Ehepartner: Bertha. Bertha gestorben nach 917. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 3

  1. 5.  von Marchtal, Adalbert Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben am 6 Feb 954 in Schwabmünchen [86830],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Marchtal

    Notizen:

    Adalbert Graf von Marchtal
    -6.2.954 gefallen bei Kastell Schwabmünchen
    Sohn des Grafen Berchthold II. (V.) in der Baar

    Glocker Winfrid: Seite 292, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V. Generation 47

    NNw Tochter der Wendilgard und des Grafen Udalrich V.
    oo Adalbert, "comes de Marhtal"

    Eine Tochter Graf Udalrichs V. und der Wendilgard unbekannten Namens bezeugt Ekkehard IV., Casus s. Galli c. 82 S. 170. Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id (bei Anm. 245), sieht in dieser Dame die Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal, der von Hlawitschka ebd. als Vater der Judith und somit als Schwiegervater Herzog Konrads von Schwaben (Kuno von Öhningen) (+ 997) nachgewiesen worden ist.
    Um diese Filiation besser abzusichern, hat Hlawitschka ebd. (bei Anm. 133-257) darauf hingewiesen, dass der Anspruch Herzog Hermanns II. von Schwaben, eines Sohnes der Judith, sich 1002 um die Nachfolge Kaiser OTTOS III. im Reich zu bewerben, auf einer durch Judith begründeten Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit dem verstorbenen Kaiser beruht haben muß. Hlawitschka identifiziert nun die namentlich nicht bekannte Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal mit der aus Ekkehard IV. bekannten Tochter der Wendilgard (über die wir außer ihrer Existenz nichts weiter wissen), die zu den Nachkommen Herzog Ottos des Erlauchten gehörte. Die Vermittlung der Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit Kaiser OTTO III. über Otto den Erlauchten ist für die Suche nach dem genaueren Aussehen dieser Verwandtschaft eine unabdingbare Prämisse, da Hermann II. sonst bei seiner Ehe mit den kanonischen Ehehindernissen in Konflikt gekommen sein müßte.
    Es sei hier darauf aufmerksam gemacht, dass es keinen Quellenhinweis für die oben gegebene Verbindung (etwa in Form einer Nachbenennung oder der Besitznachfolge) gibt: es handelt sich um eine - wenn auch wohlbegründete - Konstruktion.
    Die Belege für Graf Adalbert von Marchtal sind bei Köpke-Dümmler S. 225 und 230 sowie bei Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id, Anm 168-175, zusammengestellt.
    Adalbert starb an einer im Kampf um das Kastell Schwabmünchen, in dem Bischof Ulrich von Augsburg während des Liudolfingischen Aufstandes vom Pfalzgrafen Arnulf eingeschlossen worden war, empfangenen Wunde.
    Die Vita Bischof Ulrichs von Augsburg bezeichnete Adalbert als den einzigen Anhänger OTTOS DES GROSSEN neben Bischof Ulrich von Augsburg und dessen Bruder Dietbald im aufrührerischen S-Deutschland der Jahre 953/54, was in der Verwandtschaftsverbindung seiner Frau begründet gewesen sein könnte.

    oo N.N., Tochter Udalrichs V. und der Wendilgard von Sachsen, Nichte von König HEINRICH I.

    Kinder:
    - Berchthold - 973/77
    - Judith
    oo Konrad Herzog von Schwaben 915/20-20.8.997

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 292, 314 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 54,68,73, 108, Anmerkungen 168-175 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 225,230 -

    Gestorben:
    gefallen bei Kastell Schwabmünchen

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. von Marchtal, Judith  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 8. von Marchtal, Berchthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 973/977.

  2. 6.  von Bayern, Arnulf Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 885/890; gestorben am 14 Jul 937 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 907-937, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Arnulf der Böse
    Herzog von Bayern (907-937)
    um 885/90-14.7.937 Regensburg Begraben: Kloster St. Emmeram zu Regensburg

    Ältester Sohn des bayerischen Markgrafen Luitpold und der Kunigunde von Schwaben, Tochter von Pfalzgraf Berchthold

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1015

    Arnulf, Herzog von Bayern
    + 14. Juli 937 Regensburg

    Arnulf folgte seinem in der Ungarnschlacht vor Pressburg 907 erschlagenen Vater Markgraf Luitpold mit Zustimmung der bayerischen Großen und nahm schon früh den Herzogstitel an. Die Vernichtung des bayerischen Heerbannes 907 und die folgenden Ungarneinfälle erzwangen zunächst den Neuaufbau eines Heeres. Um seine Vasallen mit Besitz auszustatten, zog der Herzog Ländereien von Kirchen und Klöstern ein. Bereits 909 und 910 errang er erste Siege über die ungarischen Reiterheere, die er dann 913 am Inn entscheidend schlug. Er setzte den Abschluss eines Vertrages durch, infolgedessen Bayern im Gegensatz zu den anderen Herzogtümern auf Jahrzehnte vor weiteren Einfällen nahezu verschont blieb.
    Gegenüber dem Königtum verfolgte Arnulf eine eigenständige Politik. Diese zwang bereits Ludwig das Kind, den Schwerpunkt seiner Herrschaft aus Bayern in die Rhein-Main-Lande zu verlagern. Trotz Verwandtschaft erhob Arnulf nach dessen Tod 911 keinen Anspruch auf Nachfolge und beteiligte sich an der Wahl KONRADS I. Auch ihm gegenüber suchte er eine Politik der Abgrenzung, die dieser jedoch nicht hinnahm. KONRAD I. heiratete 913 die aus Schwaben stammende Mutter Arnulfs, Kunigunde, um so die beiden Herzogtümer enger an das Ostfränkische Reich zu binden. Als Arnulf 914 in innerschwäbischen Auseinandersetzungen für seine Onkel Erchanger und Berthold Partei ergriff, während der König die Gegenseite begünstigte, fiel KONRAD I. in Bayern ein und vertrieb den Herzog, der bei den Ungarn Zuflucht suchte. Nachdem er 916 zurückgekehrt war, verjagte ihn der König abermals nach Ungarn und setzte seinen Bruder Eberhard als Statthalter in Bayern ein. Weiterhin verbündete er sich mit dem Episkopat, der auf der Synode von Hohenaltheim (916) die aufstrebenden Stammesgewalten energisch vor weiteren Widerstand gegen das Königtum warnte. Dennoch verdrängte Arnulf bereits 917 den königlichen Statthalter; bei einem erneuten Angriff gegen Arnulf erlitt KONRAD I. eine tödliche Verwundung. Bei KONRADS Tod beherrschte Arnulf sein Herzogtum unangefochten.
    An der Erhebung HEINRICHS I. zum Nachfolger in Fritzlar nahm Arnulf nicht teil. Vielmehr wurde er wohl selber in Bayern zum König ausgerufen. Es ist umstritten, ob dieser mit Überlieferungsproblemen belastete Eintrag ein Gegen-Königtum gegen HEINRICH oder aber ein an das spätkarolingische Regnum Bavariae anknüpfendes bayerisches Sonderkönigtum bezeichnet. HEINRICH I. setzte aber die Anerkennung seiner Herrschaft auch in Bayern durch. Die wechselhaften Kämpfe 919-921 wurden durch den Regensburger Vertrag abgeschlossen, in dem Arnulf eine lose Oberhoheit HEINRICHS I. anerkannte und damit Bayern dem ostfränkischen Königtum HEINRICHS I. unterordnete, dafür freie Hand bei der Gestaltung der Innen- und Außenpolitik zugestanden erhielt. In der Folgezeit ernannte er die Bischöfe seines Herzogtums und versammelte diese zu eigenen Landessynoden. 922 führte er sein Heer gegen die Böhmen, um deren herkömmliche Abhängigkeit von Bayern zu erneuern. Weiterhin hat er Münzen prägen und Urkunden ausstellen lassen, die die Form der Königsurkunde übernahmen, die bayerischen Grafen befehligt, seinen Sohn Eberhard zum Nachfolger designiert. Ein Feldzug nach Italien 933-934 sollte Eberhard die ihm angetragene langobardische Königskrone einbringen. Diese selbstbewusste Ausübung des Herzogtums hat HEINRICH I., der seit 921 mit Arnulf in Frieden lebte, anerkannt. 936 heiratete schließlich der Königs-Sohn Heinrich die Tochter des Herzogs, Judith. Bei der Krönung OTTOS I. 936, wenige Monate vor seinem Tod in Aachen, übte Arnulf das Amt des Marschalls aus. - Sein Lebenswerk, die Begründung des jüngeren Herzogtums in Bayern nach dem Zerfall des karolingischen Reiches, konnte von seinen Söhnen nicht weitergeführt werden, da ihnen OTTO I. bereits 938 die Herrschaft entriss. Wegen der Säkularisationen und des Königsplanes ist das Bild Herzog Arnulfs in späteren Jahrhunderten sehr verdunkelt worden.

    Literatur:
    K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, Slg. und Erl. der Quellen, 1953 - F. Tyroller, Zu den Säkularisationen des Hzg.s A., Stud. und Mitt. 65, 1953-1954, 303-312 – K. Reindel, Ein neues Gedicht zum Tode Hzg. A.s v. Bayern, ZBLG 20, 1957, 153-160 - K. Bosl, Das jüngere bayer. Stammeshzm. der Luitpoldinger (Ders., Zur Gesch. der Bayern, 1965) - W. Kienast, Der Herzogtitel in Frankreich und Dtl. (9-12. Jh.), 1968 - E. Müller-Mertens, Regnum Teutonicum. Aufkommen und Verbreitung der dt. Reichs- und Königsauffassung, 1970 - K. Reindel, Hzg. A. und das Regnum Bavariae (H. Kämpf, Die Entstehung des dt. Reiches. Dtl. um 900, 1956, 1971) - A. Schmid, Das Bild des Bayernhzg.s A. (907-937) in der dt. Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu W. Gisebrecht, 1976 - Ders, Die Herrschergüter in St. Emmeram ..., DA 32, 1976, 333-369 – H.-W. Goetz,“Dux“ und „ducatus“. Begriffs- und verfassungsgesch. Unters. zur Entstehung des sog. „jüngeren“ Stammesherzogtums an der Wende vom 9. Jh. Zum 10. Jh. [Diss. Bochum 1977].

    Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 27

    ARNULF DER BÖSE, bayerischer Herzog
    + 14.7.937 Regensburg
    Vater:
    Markgraf Luitpold (+ 907)
    Mutter:
    Kunigunde von Schwaben
    1. oo Agnes
    2. oo Judith vom Sülichgau (?)

    907 Herzog von Bayern.
    In dieser Zeit „Säkularisation“ der Klöster, die eingezogenen Güter gingen als Lehen an seine Vertrauten. Beispielsweise hatte das Kloster Tegernsee vorher mehr als 11.000 Bauernhöfe, nach der Konfiskation nur noch 114.
    Die Kirche gab ihm daher den Beinamen „der Böse“.
    Gegen-König gegen HEINRICH I. (rex in regno Teutonicorum).
    933 unternahm Arnulf einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben, Niederlage bei Bussolengo.
    Grabmal in St. Emmeram in Regensburg aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts.

    Literatur:
    NDB 1; BWB 1; K. Bosl, D. jüngere bayer. Stammeshzgtum d. Luitpoldinger, in: ZBLG 18, 1955.

    Brandenburg Erich: "Die Nachkommen Karls des Großen"

    Anmerkungen: Seite 120
    Ergänzungen (Werner):
    Arnulf und Berthold, Brüder aus der Familie der LUITPOLDINGER, Nachkommen KARLS DES GROSSEN ohne Anschluß.
    39. Ergänzung (Werner): Arnulf, + 14. VII. 936, 907 Herzog von Baiern
    Gemahlin: N. [VI 49]

    Werner Karl Ferdinand: Seite 461, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VI. Generation
    49-50

    Die Luitpoldingischen Brüder, Herzog Arnulf von Baiern und Herzog Berthold (Teil-Herzog in Kärnten) werden hier als zweifellose KAROLINGER-Nachkommen der 6. Generatiom aufgeführt, auch wenn die Filiation, die von KARL DEM GROSSEN zu ihnen hinführt, nicht genau bekannt ist. Die Namengebung von drei Kindern Arnulfs: Judith, Ludwig, Arnulf, ist ohne karolingische Abkunft nicht denkbar.
    Zu meiner Vermutung, daß karolingische Abkunft und Namengut durch die Mutter Herzog Arnulfs, Kunigund, die Gattin Luitpolds und späteren Gattin König KONRADS I., in das bairische Herzogshaus eingebracht wurden, siehe oben Anmerkung zu IV, 20.
    Die Daten der LUITPOLDINGER in großer Genauigkeit bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-898, 1953 (regestenartig angelegt zu den jeweiligen Jahren).

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNOLF
    + 14. VII 937 Begraben: Regensburg St. Emmeram
    908 Graf im NORDAGAU und HERZOG VON BAYERN

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 103

    II. 2. ARNULF
    Herzog von Bayern, Herzog von Kärnten 907-937 (+)
    908. Februar 5. Der Nordgau als in der Grafschaft Arnulfs gelegen, bezeichnet: Reindel S. 76f.
    907-914. Herzog Arnulf säkularisierte den Besitz zahlreicher Klöster und Kirchen in Bayern: Reindel S. 80-92.
    916. September 20. Von einer Synode zu Hohenaltheim werden Herzog Arnulf und sein Bruder Berthold für ihr bisheriges Verhalten getadelt und es wird ihnen auferlegt, sich vor einer neuen Synode zu Regensburg zu verantworten: Reindel S. 114 f.
    924 und 927. Auf Befehl Herzog Arnulfs und in Gegenwart herzoglicher Gesandter findet ein Tausch zwischen Erzbischof Odalbert von Salzburg und der Edlen Frau Rihni statt: Reindel S. 134-138.
    933/34. Herzog Arnulf unternimmt einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben: Reindel S. 163-170.
    935. Juli 22. Herzog Arnulf überträgt seinem ältesten Sohn Eberhard die Nachfolge in Bayern und lässt ihn vor den Bewohnern Reichenhalls huldigen: Reindel S. 170 f.
    937. Juli 14. Herzog Arnulf von Bayern stirbt: Reindel S. 175-181.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 72

    2. ARNULF (nach seinem Verwandten Kaiser ARNULF benannt)
    F. u. eV.
    907 in qua congressione (Pressburg) Liutbaldus dux occisus est, cui filius suus Arnulfus in ducatum successit Constinuator Regionis ed. Kurze 154 Reindel n 46
    908 5/2 Eichstätt im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Altmühl) des Arnolf Reindel n 47;
    914 empört sich gegen KONRAD I. und flieht mit Gattin und Kindern nach Ungarn Liudprand, Antapodosis II 19 Reindel n 55
    (919 Anfang) Arnaldus cum uxore et filiis rediens honorifice a Bagoariis atque ab orientalibus suscipitur Francis Liudprand II 21 Reindel n 61
    (933/34) Longobardi Eparhardum filium Arnolfi ducis in dominum acceperunt, eodem anno Arnolfus dux et Udalpertus archiespiscopus cum Baiowariis iter hostile in Italien fecerunt (gegen König Hugo) Annales Juvavenses maximi, vgl. Liudprand II 49-52 Reindel n 86;
    IV. 936 August Herzog Arnulf bei der Krönung OTTOS I. in Aachen zugegen Reindel n 88
    + 937 14/7 und in St. Emmeram begraben Reindel n 91

    Gemahlin:
    siehe oben 914 und 919 Anfang, die Vermählung wird 908/09 anzusetzen sein.
    Ihre Herkunft und ihr Name sind aus den Namen ihrer Kinder Eberhard, Hermann, Judith und Ludwig zu erschließen. Sie entstammte dem Geschlechte der UNRUOCHINGER und war allem Anschein nach eine Tochter des Grafen Eberhard, der sich 888 mit (seinem Bruder) BERENGAR in die Grafschaft über Dußlingen teilte DD Karol. 3, 55 f. n 37 - beide können mit großer Gewissheit als Söhne des Unruoch, Markgrafen von Friaul (zuletzt 872), des älteren Sohnes des Markgrafen Eberhard (+ 864/66) gelten, der bekanntlich mit Gisela, einer Tochter LUDWIGS DES FROMMEN und der WELFIN Judith, vermählt war. Hermann aber hieß 938 der Graf des Pfullichgaues, den im 11. Jh. die von den UNRUOCHINGERN stammenden Grafen von Achalm besaßen. Er wird wie die Gattin des Herzogs Arnulf den Grafen Eberhard von 888 zum Vater gehabt haben. Der Name der Gattin war offenbar Judith, da dieser Name nicht nur der einer Tochter Arnulfs war, sondern auch bei den Nachkommen der Markgrafen Berthold und Liutpold erscheint, die ebenfalls zu Arnulfs Kindern gehören. Besonders beweisend für die Abstammung Judiths von den UNRUOCHINGERN sind die Ereignisse in Italien, wo BERENGAR I., Nachfolger seines Bruders Unruoch in der Markgrafschaft Friaul, 888 König geworden war. Als BERENGAR 924 ermordet wurde, suchten Missvergnügte in Italien gegen den neuen König Hugo Anlehnung bei Herzog Arnulf und riefen 933/34 (siehe oben) dessen Sohn Eberhard zum König aus, offenbar mit Rücksicht auf dessen Abkunft von den UNRUOCHINGERN. Das Unternehmen hatte keinen Erfolg. Aber als Berengar II., des älteren BERENGAR Enkel, 950 König von Italien geworden war, kam es bezüglich der Herrschaft in Italien zu einem Ausgleich zwischen den Nachkommen Unruochs und BRENGARS I., indem OTTO I. seinem mit Judith, der Schwester Eberhards, vermählten Bruder, den Bayern-Herzog Heinrich I., dem 951 ein Sohn geboren war, 952 mit dem Nordosten des Königreiches, der Mark Verona, Berengar II. samt seinem Sohne hingegen mit dem übrigen Italien belehnte.
    Gleich nach seines Vaters Tod wurde Arnulf von seinen Anhängern, auf denen der starke Druck der vernichtenden Niederlage durch die Ungarn lastete, zum Herzog ausgerufen. Er nannte sich "Herzog Dei Gratia von Bayern und den angrenzenden Ländern". Sehr wahrscheinlich hatte Arnulf gleich 907 die Leitung des bayerischen Heerbannes übernommen. Durch umfangreiche Säkularisierung von Klosterbesitz vermochte Arnulf in der Zeit bis 914 seine Vasallen zu stärken, neue hinzugewinnen und durch die gewonnenen Mittel ein neues und schlagkräftiges Reiterheer aufzubauen, das dem Feind auch taktisch gewachsen war. Am 11.8.909 schlug er die mit großer Beute beladenen aus Schwaben zurückkehrenden Ungarn an der Rott. Es scheint, dass Arnulf ihnen auflauerte, als sie im Mündungsgebiet der Rott den Inn überqueren wollten, so dass er sie einkreisen konnte. Auch im folgenden Jahr konnte ihnen Arnulf bei Neuching (Landkreis Erding) eine Niederlage beibringen, nachdem sie vorher (22.6.910) ein süddeutsches Heer unter König Ludwig dem Kind bei Augsburg vernichtend geschlagen hatten. Dasselbe gelang ihm wieder - gemeinsam mit seinen schwäbischen Verwandten Erchanger und Berthold und dem Grafen Udalrich - als die Ungarn 913 von einem Einfall von Schwaben zurückkehrten am Inn. Vermutlich war er an der Spitze der bayerischen Großen 911 bei der Wahl KONRADS I. in Forchheim anwesend. 914 kam es zum Kampf mit König KONRAD I., seinem Stiefvater, der ihn nach Ungarn verjagte, wo er einen 14-jährigen Frieden vermittelte. Obwohl er bischöfliche Güter geschont hatte, nahmen die bayerischen Bischöfe 916 an der Synode von Hohenaltheim teil, unterstützten damit auch König KONRAD im Kampf gegen die Stammesgewalten und Arnulf wurde, kaum zurückgekehrt, von König KONRAD besiegt und erneut zu den Ungarn getrieben. Arnulf und sein Bruder Berthold wurden für den 7. Oktober 916 vor eine Synode nach Regensburg geladen und erst bei Nichterscheinen wurden ihnen Strafmaßnahmen angedroht. Von der Synode zu Hohenaltheim vom 20. September 916 wurden Arnulf und sein Bruder Berthold für ihr bisheriges Verhalten getadelt und es wurde ihnen auferlegt, sich am 9. Oktober 916 vor einer neuen Synode zu Regensburg zu verantworten. Im Jahre 917 kehrte Arnulf nach zweimaliger Flucht zu den Ungarn nach Bayern zurück und konnte Bayern mit seiner Hauptstadt Regensburg zurückerobern und den hier eingesetzten Eberhard, den Bruder KONRADS, verjagen. Er konnte sich 918 gegen einen Angriff König KONRADS, der hier die Wunde empfing, an der er kurz darauf starb, behaupten, was nur mit der Unterstützung bayerischer Großer möglich war. Nach dem Tode KONRADS I. wurde Arnulf von den Bayern und einem Teil der Schwaben zum König gewählt. Er konnte sich jedoch nicht gegen HEINRICH I. durchsetzen, der sich nach zwei Feldzügen nach Bayern, wobei beim zweiten Regensburg belagert wurde, friedlich mit ihm einigte. Arnulf musste 921 in den Vereinbarungen von Regensburg auf den Königstitel verzichten und HEINRICH I. den Vasalleneid leisten; dafür wurde er Markgraf im Nordgau und erhielt vom König große Konzessionen für seine herzogliche Herrschaft (Kirchenregiment in Bayern, Verfügungsgewalt über das Reichsgut in Bayern und Recht der selbständigen Außenpolitik). Als Zeichen seiner selbständigen Außenpolitik erhob Arnulf auch Anspruch auf Böhmen, der durch die Statthalterschaft seines Vaters begründet war, denn er zog 922 mit einem Heer in dieses Land, ohne dort große Erfolge erreichen zu können. Im Jahre 926 verwüsteten die Ungarn erneut Bayern und Arnulf war gezwungen, den auf 14 Jahre abgeschlossenen Vertrag zu erneuern und Tribut zu zahlen. Er nahm 927 an einem Hoftag in Ingelheim teil, zog 929 gemeinsam mit HEINRICH nach Böhmen, das wieder tributpflichtig gemacht wurde, und wurde mehrmals in den königlichen Urkunden als Intervenient genannt. Im Jahre 933 stellte er König HEINRICH I. ein bayerisches Kontingent zur Abwehr der Ungarn zur Verfügung, womit das gute Einvernehmen zwischen dem deutschen König und dem bayerischen Herzog dokumentiert wurde. Wie sein Vater hatte er enge Beziehungen nach Italien. Mit König Hugo von Italien unzufriedene Große wandten sich 933 an den mächtigen Bayern-Herzog, dessen Land im Süden auch an Italien grenzte und boten seinem Sohn Eberhard die Langobardenkrone an. Er zog im Herbst 933 mit einem bayerischen Heer, bei dem sich auch der Erzbischof Odalbert von Salzburg befand, über Triest nach Verona, wo es von Bischof Rather und dem Grafen Milo empfangen wurde. König Hugo, der sich gerade auf einem Kriegszug gegen Rom befand, stieß gegen Verona vor und bereits das erste Zusammentreffen mit der bayerischen Besatzung des Kastells Gauseningo, das mit einer Niederlage für die Bayern endete, brachte die Entscheidung. Gleich nach der Kunde von der Niederlage seiner Besatzung am Brückenkopf zog Arnulf in Eilmärschen nach Norden, um sein Heer vor der drohenden Abschnürung zu retten. Obwohl dieser Versuch schon im Februar 934 gescheitert war, wollte Arnulf mit einem neuen Heer das gleiche Unternehmen noch einmal in Angriff nehmen, woran er durch den Tod gehindert wurde. Doch das bayerische Herzogtum ist bis zum Tode Arnulfs noch weitgehend selbständig geblieben. Wie groß die Unabhängigkeit von König HEINRICH war, zeigte sich aber besonders darin, dass er am 22. Juli 935 seinen Sohn Eberhard in königsgleicher Art zum Nachfolger bestimmte und ihm von den Einwohnern Reichenhalls huldigen ließ. Bei der Krönung OTTOS I., dessen Oberherrschaft er formell anerkannte, 936 in Aachen agierte er als Marschall.




    910 oo Judith von Friaul, Tochter des Grafen Eberhard im Sülichgau, Großnichte von Kaiser BERENGAR I.

    Kinder:
    - Eberhard um 912- um 940
    - Arnulf Pfalzgraf - 22.7.954
    - Hermann - 954
    - Heinrich
    - Ludwig um 930- nach 974
    - Judith 919/25-29.7. nach 984
    oo Heinrich I. Herzog von Bayern - 1.11.955
    - Tochter
    oo Burchard Graf von Geisenhausen - 973
    - Berthold Markgraf - 15.1.980


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 28-30, 33-37,39, 43,50,54,58,62,75,115 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 27 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 120 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 504,529/Band III Seite 204,481, 485-487 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 121-513 - Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum Bavariae Herzog Arnulfs (907-938). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1984 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 23,79,82-84,117,222 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 14,38,44-60 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 59,63,69,82 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schmid, Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-938) in der deutschen Geschichtsschreibung von den Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Gisebrecht. Regensburger Historische Forschungen Band 5 1976 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A,268,278,289A,302 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 19 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 93,103, 107,114,120,123,127,146 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 120,122-124,126,131,141,143,147,161,169,173,185,249 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 18 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 152-184 -

    Neue Deutsche Biographie - Arnulf, „der Böse“

    Herzog von Bayern, † 14.7.937 Regensburg.

    A., eine kraftvolle Persönlichkeit, übernahm 907 als Herzog die Führung des bayerischen Stammes. Es gelang ihm, in mehreren Treffen die Ungarn zu schlagen; nach einem Sieg, den er 913 am Inn über die Eindringlinge erfocht, schloß er wahrscheinlich einen Vertrag mit ihnen, der das Land bis zum Jahre 927 von ihren Beutezügen befreite. Nach der Wahl des Franken Konrad zum König kam es zu einer Kraftprobe zwischen der neuerstarkten Herzogsgewalt und der Königsgewalt, mit der sich der gesamte bayerische Episkopat, der|die Umwandlung seiner mächtigen, durch die fränkisch-reichskirchliche Tradition bestimmten Stellung in den abhängigeren landeskirchlichen Zustand befürchtete, verbündet hatte. Es gelang Konrad I., A. vorübergehend aus Bayern zu vertreiben. Die Synode von Hohenaltheim 916, die grundsätzliche Maßnahmen zur Stärkung der Königsmacht wie zum Schutze des kirchlichen Besitzstandes beschloß, und später eine bayerische Bischofsversammlung zu Regensburg forderten A. auf, sich zur Verantwortung zu stellen. Der Herzog setzte sich mit Erfolg zur Wehr und konnte 917 sein Herzogtum zurückerobern. In den Jahren 907-14 hatte er in großem Umfange Säkularisationen vorgenommen – daher der ihm von mönchischen Chronisten beigelegte Name „der Böse“ – und damit die bayerischen weltlichen Großen und Bischöfe ausgestattet, deren Hilfe es ihm ermöglichte, sich Bayerns voll und ganz wieder zu bemächtigen. Auch seiner Außenpolitik kam die Verfügung über den Klosterbesitz zustatten. Bei der Königswahl des Jahres 919 in Fritzlar stand er abseits und nahm für sich selbst den Königstitel in Anspruch. Daß es ein deutsches Gegenkönigtum gewesen sei, überliefert eine späte Abschrift einer Salzburger Chronik. Denkbar wäre auch, daß er mit einem bayerischen Königtum der Entwicklung des Landes den seiner Tradition und damaligen Situation gemäßen Abschluß geben wollte. Nach einer kurzen Belagerung Regensburgs durch Heinrich I. kam es hier im Jahre 921 zu einem Vertrag zwischen den beiden Herrschern, demzufolge der Herzog eine lose Oberhoheit des Königs anerkannte, in der Innen- und Außenpolitik aber freie Hand behielt – sogar das wichtige Recht der Bischofsernennungen fiel darunter. A. unternahm 922 einen Zug nach Böhmen, um die Wende 933/34 einen erfolglosen Kriegszug gegen König Hugo von Italien mit der Absicht, die langobardische Königskrone für seinen Sohn Eberhard zu erwerben. Diesen designierte er auch 935 zu seinem Nachfolger. Bei der Krönung Ottos I. in Aachen amtierte er als Marschall des Reiches. Die Anerkennung der Herzöge fiel dem neuen König als selbstverständliches Erbe zu.

    Literatur
    ADB I; M. Doeberl, Entwicklungsgesch. Bayerns I, 31916; S. Riezler, Gesch. Baierns I, 21927; H. Rall, Der Königsplan d. Bayernhzg. A. in Gesch.schreibung u. Politik, in: HJb 60, 1940, S. 231-45; W. Holtzmann, Kg. Heinr. I. u. d. hl. Lanze, 1947; F. Tyroller, Die Ahnen d. Wittelsbacher, in: Beil. z. Jber. d. Wittelsbacher Gymnasiums München, 1950/51; W. Mohr, Kg. Heinr. I. (919–936), 1950; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger v. 893-989, Slg. u. Erläuterung d. Qu., in: Qu. u. Erörterungen z. bayer. Gesch., NF 11, 1953.



    Begraben:
    Kloster St. Emmeram zu Regensburg

    Arnulf heiratete von Friaul, Judith in 910. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. von Bayern, Eberhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 912; gestorben um 940.
    2. 10. von Bayern, Arnulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 913; gestorben am 22 Jul 954 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.
    3. 11. von Bayern, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 917; gestorben nach 954.
    4. 12. von Bayern, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 13. von Bayern, Ludwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 930; gestorben nach 974.
    6. 14. von Bayern, Judith  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 925; gestorben nach 985 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.
    7. 15. von Bayern, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 925/930; gestorben nach 955.


Generation: 4

  1. 7.  von Marchtal, Judith Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Herzogin von Schwaben

    Notizen:

    Judith von Marchtal
    Herzogin von Schwaben
    -25.12.
    Tochter des Grafen Adalbert von Marchtal
    (Nach Jackman/Fried Gemahlin des Herzogs Konrad I. von Elsaß (+ 982))

    Glocker Winfrid: Seite 314, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 77 Judith
    oo Konrad, Herzog von Schwaben ("Graf Kuno von Öhningen"), Herzog seit 982, 949 Graf im Rheingau * c 925/30, + 997 VIII 20.

    Zu dem Nachweis, daß Judith eine Schwester "hertzog" Bertholds von Marchtal und somit eine Tochter Adalberts von Marchtal war, vgl. oben VI, 76.
    Die Belege für Herzog Konrad von Schwaben sind bei Hlawitschka, Kuno Seite 43f., und bei dems., Untersuchungen Kapitel I (bei Anmerkung 151 ff.) zusammengestellt.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 47-51,53-55, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"
    Da Konrad von Schwaben mit einer Dame namens Judith [Belege und Argumente hierfür bei E. Hlawitschka, Kuno und Richlind von Öhningen Seite 12-20. Zur Bestätigung vgl. unten Kapitel II, Abschnitt b.] verheiratet war, wird diese wohl auch Hermanns II. Mutter gewesen sein. Über Judiths Abkunft und Vorfahren liegen allerdings keine Zeugnisse vor.
    Viel eher hat man wohl die Verbindung zu den OTTONEN bei den Vorfahren von Hermanns II. Mutter Judith zu suchen. Aber wir erfahren aus keiner Quelle direkt etwas über sie. Vom Namen - Judith - her, den unter anderem die Gemahlin Herzog Heinrichs von Bayern, des Bruders OTTOS DES GROSSEN, trug, könnte man versucht sein, in Herzog Konrads Gemahlin eine Nachkommin aus dieser Verbindung zu vermuten, wodurch ja ihr Sohn Herzog Hermann II. ganz eindeutig ottenblütig gewesen wäre.
    Dennoch gibt es meines Erachtens genügend andere Hinweise auf Judiths Herkunft. Schon mehrfach ist es aufgefallen, daß Hermann II. und seine Gemahlin Gerberga nicht nur einen gleichnamigen, 1012 noch im Jünglingsalter verstorbenen Sohn (Hermann III.) und drei Töchter hatten, sondern daß ihnen auch ein Sohn namens Berthold geboren worden war.
    Mehreres ist dabei zu beachten:
    1.
    Da nun Hermanns II. Vater, Herzog Konrad, familienmäßig aus der Wetterau und dem Rheingau stammte, wo die fränkischen KONRADINER zu Hause waren und wo auch Konrad zunächst als Graf nachweisbar ist, dürfte der oberschwäbische Besitzkomplex Marchtal also von Hermanns Mutter Judith herrühren.
    2.
    fällt der Name Berthold auf, der dem frühverstorbene Knabe gegeben wurde. Er düfte aus dem Namensgut der Herkunftsfamilie von Hermanns II. Mutter Judith stammen.
    3.
    zudem hatten Hermann und Gerberga vor der Geburt des Sohnes Berthold zum Gedenken an den Vorbesitzer von Marchtal namens Berthold den Ort Bettinghofen mit vier Mansen an die Marchtaler Peterskirche geschenkt, denn per successionem hatte Hermann ja das castrum nach Berthold erhalten.
    Und wenn Judith und der kinderlose 973/77 verstorbene Berthold Geschwister waren, ist es auch verständlich, daß Judith und ihr Gemahl Konrad diejenigen Güter erbten, die Berthold noch nicht an Klöster geschenkt hatte.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 12-20, "Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag"

    Es wird viel grundsätzlicher argumentiert: "Wahrscheinlich hat die angebliche Ehe Herzog Konrads von Schwaben mit Jutta ... überhaupt nicht stattgefunden". Diese Ehe kann man in der Tat nur aus einer recht späten Quelle rekonstruieren. Eine Besitzbestätigungsurkunde des Erzbischofs Adalbert I. von Mainz aus dem Jahre 1128 für das Kloster Disibodenberg enthält nämlich die Angabe, daß zu Zeiten eben des Erzbischofs Willigis dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta diviciis, potenxia et nobilitate precipui - ob remedium suarum et pro recordacione filie sue Ode iam ibidem defuncte instinctu et rogatu eiusdem venerabilis archiepiscopi einige Grunstücke in Boos (bei Kreuznach) an Disibodenberg übergab. Da es zu Zeiten des Willigis (975-1011) keinen anderen Herzog Cuno/Konrad gab, dessen Frau man nicht kennt, hat man gefolgert, daß dieser dux Cuno de Beckilnheim den Herzog Konrad von Schwaben meinen muß.
    Darf man also mit gutem Grund im Böckelheimer dux Cuno mit seiner Gemahlin Jutta den konradinischen Schwaben-Herzog Konradsehen, worauf übrigens auch der Name seiner Tochter Uda hinweist, so gibt es übrigens noch andere, von Wolf allerdings nicht näher beachtete Gesichtspunkte, die eine Judith/Jutta als Gemahlin des Herzogs Konrad von Schwaben nahelegen. Wir können dies aus der Überlieferung aus dem Kloster Einsiedeln entnehmen.
    Das älteste Einsiedler Nekrolog enthält unter den 78 von der Anlegerhand (um das Jahr 1000) eingetragene Namen 28, die durch einen Titel gekennzeichnet sind: die Kaiser OTTO I. und OTTO II., vier Herzöge, sechs Bischöfe, sechs Äbte, zwei Grafen, einen Markgrafen, vier Inklusen und schließlich drei Domnae. Letztere sind die zum 17. Mai verzeichnete Domna Ita, die zum 19. August eingetragene Domna Reginlinda und eine zum 25. Dezember eingeschriebene Domna Juditta. Von diesen ist die Domna Ita in gleicher Weise als Domna Ida obiit zum gleichen Tag (= 17.V.) im Merseburger Nekrolog, das man als eine Art "ottonische Hausbibel" bezeichnet hat, wiederzufinden und schon vom Herausgeber Ernst Dümmler auf die 986 verstorbene Gemahlin Liudolfs von Schwaben (Sohn OTTOS DES GROSSEN) und Tochter Herzog Hermanns I. von Schwaben gedeutet worden; zudem verschafft uns das Einsiedler Jahrzeitbuch die erwünschte Klarheit: 17. V. D. Ita dedit Sierenza, fuit uxor Luitolfi ducis Alamannorum. Die Domna Reginlindis findet man zum selben Tag, an dem man im Einsiedelner Nekrolog ihrer gedachte (= 19. VIII.), gleichfalls im Merseburger Totenbuch (wie auch im Essener Totenbuch), dazu als Reinlindis ducissa in einem liturgischen Buch des Klosters Waldkirch im Breisgau [H. Roth, Der Gründer des Klosters Waldkirch, in: Freiburger Diözesaan-Archiv 72 (1952) Seite 57: XV kalend. Septembr. (= 18. August) obiit Reinlindis ducissa, fundatrix monasterii huius. Vgl. auch Th. Zotz, Breisgau (wie Anmerkung 30) Seite 81 Anmerkung 12.] wie wiederum im Einsiedler Jahrzeitbuch: 19. VIII. D. Regelinda cum filio suo Burcardo duce dederunt Steveia, Kaltbrunnen et Lindowa. Es handelt sich also um die Herzogin von Schwaben, die zuerst mit Herzog Burchard I., danach mit Herzog Hermann I. vermählt war. Sie ist zugleich die Mutter Itas gewesen [Vgl. Contin. Reginonis ad 926 (wie Anmerkung 32) Seite 158: Purchardus dux Alamanniae in Italia occiditur ... Herimanno ducatus Alamanniae committitur, qui viduam Burchardi duxit uxorem; Miracula S. Verenae c. 5, MG SS IV Seite 458: Herimannus Alamannorum dux Reginlindam nobilissimam matronam accepit in uxorem; dan wieder Contin. Reginonis ad 947, Seite 163: Liudolfus filius regis ... Idam filiam Herimanni ducis sibi coniugio copulavit. Nach Liudprand, Antapodosis V c. 1, MH 88 rer. Germ., Liudprandi opera, ed. J. Becker (1915) Seite 130f. war Ida Herzog Hermanns unica filia. Daß Reginlind gänzlich unfruchtbar war - so G. Waitz, Jahrbücher des DR unter König Heinrich I. (4. Auflage 1963) Seite 91 Anmerkung 2, - ist wegen der Miracula S. Verenae und der oben (bei Anmerkung 90) zitierten Einsiedler Überlieferung (vgl. auch H. Keller, Einsiedeln Seite 162 mit Anmerkung 86) unhaltbar. - Zudem läßt sich noch auf eine Züricher Urkunde hinweisen, die Burchard II. als Sohn Reginlinds zeigt; vgl. Th. Zottz, Breisgau (wie Anmerkung 30) Seite 150 Anmerkung 187. - Als Ehepartner sind Burchard I. und Reginlind auch in einer im 12. Jahrhundert verfälschten Urkunde, deren echter Kern aber noch gut faßbar ist eventuell aus dem Jahre 917 stammt, bezeugt; Abdruck und Erörterung der Datierung bei H. Roth, Waldkirch (wie Anmerkung 89) Seite 68ff. und 71ff.]. Waren nun zwei der drei Domnae nachweislich Gemahlinnen von Schwaben-Herzögen, so liegt das dann auch für die dritte, die Domniae Juditta, nahe. Und da bleibt in der Reihe der Schwaben-Herzöge bis um das Jahr 1000 - da wir entweder deren Frauen kennen bzw. da wir wissen, daß der Herzog Otto von Schwaben unvermählt war - nur der Herzog Konrad als der einzige mögliche Gemahl der Domna Juditta übrig [Die Gemahlin Herzog Burchards I. (917-926) und Herzog Hermanns I. (926-949) war Reginlind (vgl. Anmerkung 91); Herzog Liudolf (950-953) war mit Ida verheiratet (vgl. Anmerkung 91); Herzog Burchard II. (954-973) hatte die Tochter des Bayern-Herzogs Heinrich I., Hadwig, zur Frau (vgl. unter anderem MG D O III 157, 158 und R. Köpke-E. Dümmler, Otto der Große (wie Anmerkung 9) Seite 242 Anmerkung 4; Herzog Otto (973-982), Liudolfs und Idas Sohn, war unvermählt wie ja bei seiner Beerdigung in Aschaffenburg auch nur seine Mutter und seine Schwester Mathilde zugegen waren (vgl. untern 32); Herzog Konrads (983-997) Gemahlin gilt es hier zu ermitteln; und Herzog Hermann II. (997-1003) war bekanntlich mit Gerberga von Burgund vermählt, worauf unten Seite 27f. noch ausführlicher einzugehen ist.]. Herzog Konrad ist ja desgleichen als Chuonradus dux unter dem 20. VIII. im Einsiedler Nekrolog wie im Einsiedler Jahrzeitbuch eingeschrieben.

    Fried, Johannes: Seite 106, "Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert"

    Seine Ehefrau, Konrads II. und Heriberts Mutter, könnte tatsächlich jene Jutta/Judith gewesen sein, die für die Zeit des Erzbischofs Willigis von Mainz (975-1011) in einer 1128 ausgestellten Urkunde als Gemahlin eines dux Cuno de Beckilnheimgenannt wird und nach der traditionellen These, wiederum aufgrund dieses einzigen Belegs, für die Gattin der Schwaben-Herzogs Konrad II. galt [Mainzer Urkundenbuch Band 1, ed. M. Stimming, Darmstadt 1932, Seite 461-465 Nr. 553, hier Seite 463. Vgl. dazu Wolf, Kuno (wie Anmerkung 53), Seite 53f. mit Anmerkung 86-90; Jackman (wie Anmerkung 28), Seite 73-76; die Einwände Hlawitschkas, Thronwechsel (wie Anmerkung 28) Seite 229 sind nich solcher Art, daß sie mit der hier entwickelten Sicht nicht in Übereinstimmung zu bringen wären (vgl. die folgende Anmerkung = Exkurs 2). Die domna Juditta im Einsiedler Nekrolog etwa muß ja keineswegs, wie Hlawitschka meint, eine schwäbische Herzogin gewesen sein; sie kann ebensogut als Mutter Herzog Konrads und als elsässische "Herzogin" in so hervorgehobener Weise (domna!) Eingang in das Nekrolog gefunden haben. Da dasselbe (ohne die Nachträge) ohnehin nur 78 Namen enthält, deren jüngste datierbare zum Jahr 997 gehören, da nicht nur OTTO III. fehlt, obwohl seine Vorgänger genannt sind, sondern auch Herzog Hermann II., der 1003 starb, ist keineswegs ausgeschlossen, daß dessen mögliche Mutter, also Konrads II. Gemahlin, die gleich zu erwähnende Richlind, als das Nekrolog angelegt und geführt wurde, als gut 40-jährige Frau noch lebte. Ihr Fehlen im Einsiedler Nekrolog kann somit nicht als ein Indiz gegen ihre Existenz oder als Argument gegen die Richlind-These überhaupt angeführt werden (vgl. Exkurs 2). Zu Einsiedeln, Konradinern und Elsaß vgl. Zotz (wie Anmerkung 45), Seite 129f.; zu Einsiedeln allgemein: H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschicht 13), Freiburg im Breisgau 1964, zu Judiths möglicher, aber doch unsicherer Identifkation ebd. Seite 63 Anmerkung 99, zur Anlage des Nekrologs ebd. Seite 62.]. Judith wäre demnach Konrads II. Mutter, nicht seine Gemahlin. Auch diese Lösung hat Jackman bereits gesehen, wenn er sie auch unzureichend begründete. Durch jene Judith könnten nicht nur der Name der Großmutter Thietmars von Merseburg, sondern ebenso der nicht sehr seltene Name Heribert wie der Name Liutold (so hieß einer der Söhne "Kunos von Öhningen") in die Familie gelangt sein [Über diese Judith liefe dann auch die mögliche Verwandtschaft des Kölner Erzbischof Heribert zu den KONRADINERN; sie wäre kognatischer, nicht agnatischer Natur.].

    Heinzelmann Josef: "Spanheimer–Späne Schachwappen und Konradinererbe"

    Jutta und Dux Cuno
    Bisher übersehen wurde, dass die Urkunde, in der dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta belegt sind, für das Kloster Disibodenberg ausgestellt und ausdrücklich von Megenh(art) de Spanh(eim) bezeugt ist und auch seine, bzw. seiner Mutter Schenkung beim Klostereintritt der domne Jutte darin aufgeführt wird, müssen wir die Nachricht im Lichte der Spanheimischen Familien- und Besitz-Vorgeschichte sehen. Der Passus lautet: Eodem tempore (also zur Zeit von Erzbischof Willigis 975–1011) dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta diviciis, potencia et nobilitate precipui ob remedium animarum suarum et pro recordacione filie sue Ude iam ididem(!?) defuncte instinctu et rogatu eiusdem venerabilis archiepiscopi duos agros viginti iugera secundum veram et firmam estimacionem hominum continentes salice terre et duos mansos a colonis possessos in villa Boys (Boos) sancto Dysibodo in proprietatem contradiderunt. Diese Schenkung war keineswegs so umfänglich, dass man ihrer weit über ein Jahrhundert später und noch dazu derart ausführlich und hervorhebend gedenken musste; der Besitz scheint auch nicht gefährdet gewesen zu sein und es gab sicher vor der Neugründung des Disibodenbergs noch manche andere Schenkung ähnlichen Ausmaßes, die von Erzbischof Adalbert nicht bestätigt wurde. Alles deutet darauf hin, dass dieser Passus der Urkunde, ähnlich wie der über die neue Schenkung Nuwenkirchen der Spanheimer anlässlich der Gelübde Juttas, von dieser inspiriert wurde, die sich in der Nachfolge der Uda sah. Uda (Oda ist ein bei den KONRADINERN nicht unerwarteter Name) war also auf dem Disibodenberg in irgendeiner Weise, zur Erziehung, evtl. bei einem verwandten Kleriker, oder auch nur zufällig, etwa zu einer Wallfahrt, und ibidem defuncta. (Oder bezieht sich das ibidem auf Böckelheim? ) Der Wiederkehr des Namens Jutta (und desjenigen ihrer Lehrerin Uda) wurde 1128 gewiss Bedeutung beigelegt. Jutta von Spanheim leitete wohl ihren Namen von der Herzogsgattin Jutta her, wenn auch derzeit nur ihre Schwägerin als Nachkomme bestätigt werden kann. Für die von mir vermutete Abstammungslinie dürfte der Name Jutta als Fingerzeig dienen.
    Diese Überlegungen sind für die Geschichte des mittleren Nahegebietes (und vielleicht darüber hinaus) von Belang. Verständlich wird, warum die Burg Böckelheim 1044 im Besitz des Herzogs Gottfried (Godefroi le Barbu) von Lothringen war, der als agnatisch verwandter Nachfolger von Kuno/Konrads Schwieger(ur)enkel Friedrich III. das Amt und wohl auch die Amtsgüter geerbt hatte, aber eigentlich nicht die Allodien, zu denen Böckelheim gehörte. Es wurde ihm vom Kaiser (einem echten Urenkel Kunos von Böckelheim über seine Mutter Gisela) kriegerisch weggenommen, vielleicht auch im Namen der jungen aus der Vormundschaft inzwischen entlassenen Sophia oder Beatrice, den Töchtern Friedrichs II. oder III.
    Ohne jeden Beweis wird im Handbuch der historischen Stätten selbst in der letzten Auflage der dux Cuno de Beckilnheim mit dem Kärntner Herzog Konrad identifiziert. Im Lexikon des Mittelalters wird der Kärntner Herzog („wohl“) nur einschränkend genannt, was Wolf gleich als völlige Identifikation aufführt. Wolf geht ausführlich auf die Urkunde ein, weil diese von denen als Beweis für ihre Auffassung angesehen wird, die den dux Cuno de Bekkilnheim mit dem Schwaben-Herzog Konrad gleichsetzen, und nicht glauben wollen, dass dieser mit der OTTONIN Richlind verheiratet war.
    Für Wolf spricht gegen die Identität des dux Cuno mit Herzog Konrad von Schwaben, dass in der Urkunde von 1128 „außer der Tochter Uda keine weiteren Kinder des Herzogspaares von Böckelheim genannt werden, weder Hermann noch andere bekannte Kinder Konrads von Schwaben“. Er verlangt, dass in der Urkunde auch die lebenden Kinder vom durch die Schenkung erwirkten Seelenheil teilhaben sollten und daher genannt werden müssten. Der Unsinn dieser Forderung erweist sich aus der Folgerung, „dass das Paar Kuno und Jutta zum Zeitpunkt der Stiftung keine weiteren Kinder hatte, jedenfalls keine, die noch zum elterlichen Haushalt gehörten“. Der Nachsatz macht die ganze Überlegung hinfällig, die sonst dazu führt, dass Wolf Herzog Konrad von Kärnten eine zumindest halbwüchsige Tochter ohne weitere Kinder aus erster Ehe zuschreiben muss, aber auch, dass die von Jackman vorgeschlagene Identifikation mit einem Herzog Konrad vom Elsaß genauso unmöglich wäre, denn der soll ja der Vater Konrads von Schwaben (und dreier weiterer Kinder) sein, die also auch genannt sein müssten. Ich muss hoffentlich niemandem Beispiele dafür anführen, dass Eltern für ein einzelnes verstorbenes Kind eine Memorial-Stiftung einrichteten und nur sich selber miteinbezogen. In einem „Hauskloster“ hätten sie vermutlich auch die eigenen Eltern und weitere Kinder in die Fürbitten einschließen lassen, das war hier nicht der Fall. Wenn über diese Schenkung freilich eine förmliche Urkunde ausgestellt worden war, konnten darin die Kinder des dux Cuno durchaus genannt sein, nämlich als zustimmende Zeugen. Mindestens 13 Jahrzehnte später genügte die Bestätigung durch den örtlichen Erben, nämlich Meinhard im Namen seiner Gattin.
    Schließlich müssen wir auch eine ungefähre Zeitstellung für die so viel später bezeugte Schenkung finden: Es wird allgemein angenommen, dass Erzbischof Willigis den Disibodenberg als Kanonikerstift zu Beginn seiner Amtszeit einrichtete, also bald nach 975. Es bedurfte aber wohl einer gewissen Anlaufzeit, und wenn Uda nicht völlig zufällig dort starb, oder wenn sie in Böckelheim starb und auf dem Disibodenberg begraben wurde, kommen wir in die beiden letzten Jahrzehnte des Jahrtausends. Eine Grenze wäre der Tod ihres Vaters 997. Wann die Mutter Jutta starb, ist nicht feststellbar. Hlawitschka meint, ihr gelte der Eintrag einer domna Juditta in Einsiedeln zum November. Das mag sein, ist sogar wahrscheinlich, hilft uns aber nicht weiter, nicht einmal chronologisch.
    Wegen der in ihren Folgerungen unübersichtlichen Diskussion der Beweisführung hier einmal ein „Entscheidungsbaum“ mit Wahrscheinlichkeitsprozenten statt der üblichen Dezimalzahlen zwischen 0 und 1. Bei dieser Berechnung von Wahrscheinlichkeiten (es geht nicht um Wirklichkeit, die kennt nur 100 oder 0 %, wahr oder unwahr) habe ich die Prozentzahlen natürlich nach meiner eigenen Schätzung eingesetzt:
    Die 1128 beurkundete Schenkung des dux Cuno de Beckilnheim
    a) berichtet Tatsachen, überliefert durch kirchliche Quellen und Familientradition: 80 %,
    b) ist unbewusstes Missverständnis 10 %
    c) oder eine bewusste Entstellung von Tatsachen: 5 %
    d) ist eine reine Erfindung : 5 %.
    Im Falle a) und b) (80 + 10 %):
    aa) sind die Namen vertrauenswürdig: 80 % von 90 % = 72 %,
    ab) ist nur der des Mannes korrekt: 5 % von 90 % = 4,5 %
    ac) sind alle drei erfunden oder falsch wiedergegeben: 15 % von 90 % = 13,5 %.
    Im Falle aa) und ab) (72 + 4,5 %)
    aaa) ist der Herzogstitel vertrauenswürdig, weil Nachfahren kontrollierten und die Besitzgeschichte es nahelegt : 70 von 76,5% = 53,55 %
    aab) bedeutet er wie so oft nur eine postume Aufwertung: 30 %.
    Im Falle aaa) handelt es sich eindeutig um Herzog Konrad von Schwaben oder, aus chronologischen Gründen freilich mit sehr viel geringerer Wahrscheinlichkeit, um seinen von Jackman postulierten Vater Herzog Konrad vom Elsaß, und die Schenkung hat spätestens 997 stattgefunden. Der salische Herzog Konrad kann nur in einem Falle aba) gemeint sein, also mit 70 von 5 von 90 %, also 3,15 % Wahrscheinlichkeit. Die Schenkung müsste dann in den letzten Jahren von Willigis’ Amtszeit geschehen sein, nicht „ca. 975“, wie Vogt meint.

    … oder ein Herzog Konrad vom Elsaß?

    Ich gestehe, bei den vorangehenden Überlegungen Jackmans Vorschlag weitgehend beiseitegelassen zu haben, Herzog Konrad von Schwaben sei der Sohn eines Herzogs Konrad vom Elsass, der 982 starb und den er mit einem bekannten KONRADINER, dem bisher nur als Ortenaugraf und Sohn Gebhards, aber nicht als Herzog belegten Konrad identifiziert. In verwirrender Rabulistik nimmt Jackman den dux Cuno de Beckilnheimals Beweis dafür, dass dieser Konrad Herzog vom Elsaß war, um den nachweislich mit einer Jutta vermählten dux Cuno nicht mit dem Herzog Konrad von Schwaben gleichsetzen zu müssen, dem („Graf Kuno von Öhningen“) der Welfenchronist eine Ehe mit der als Tochter OTTOS I. bezeichneten Richlind nachsagt, die von Wolf als Enkelin OTTOS I. postuliert wird, um den angeblichen Thronbewerber von 1002, Herzog Hermann II., den Sohn Konrads, als LIUDOLFINGER-Erben bezeichnen zu können.
    Alle meine Argumente in Beziehung auf die Spanheimer gelten zwar auch, wenn man die Abstammung eine Generation weiter zurück verlegt. Ich habe nur einen Einwand: Wenn der dux Cuno de Beckilnheims chon 982 gestorben ist, erschiene mir seine Schenkung zu früh. Sie erfordert eine Reihe von mehr oder weniger Zeit erfordernden Voraussetzungen, die mit dem Amtsantritt Willigis’ (975) und der vielleicht auf 977 (oder gar noch später) zu datierenden Gründung des Stifts Disibodenberg zusammenhängen. Dass Konrad von Schwaben eine Schwester namens Jutta hatte, könnte natürlich dafür sprechen, dass auch ihre Mutter so hieß. Der Name ist aber schon seit dem ersten mit einer Jutta verheirateten Udo im „Haus“ der KONRADINER heimisch. Ich kann Jackmans Hypothese vorerst nur als extrem unwahrscheinlich ablehnen.

    oo Konrad Herzog von Schwaben 915/20-20.8.997
    Kinder:
    - Liutold Graf von Mömpelgard
    - Konrad Graf -24.11.994
    - Hermann II. 945/50-4.5.1003
    - Ita von Öhningen -16.10.
    oo Rudolf II. Graf von Altdorf (WELFE) -10.3.
    - Uda (Oda) - jung

    Literatur:
    Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Heinzelmann Josef: Spanheimer–Späne Schachwappen und Konradinererbe - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 47-51,53-55,58,68,71,73,100,102-104,108,112,152,167,169,171,175,177 - Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, Seite 25-83 1980 -

    Gestorben:
    25.12.

    Familie/Ehepartner: von Schwaben, Konrad. Konrad (Sohn von von der Wetterau, Udo I. und von Vermandois, Kunigunde) wurde geboren um 915/920; gestorben am 20 Aug 997. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. von Mömpelgard, Liutold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1044.
    2. 17. von Schwaben, Konrad  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 24 Nov 994.
    3. 18. von Schwaben, Hermann II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 945/950; gestorben am 4 Mai 1003.
    4. 19. von Öhningen, Ita  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1000; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland.
    5. 20. von Schwaben, Uda  Graphische Anzeige der Nachkommen

  2. 8.  von Marchtal, Berchthold Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Adalbert3, 2.Berchthold2, 1.Berchthold1) gestorben in 973/977.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzog von Marchtal

    Notizen:

    Berchthold Herzog von Marchtal
    - 973/77
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert von Marchtal

    Glocker Winfrid: Seite 314, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 76 Berthold + 973/77

    "hertzog", begütert in Marchtal

    Wie der spätmittelalterliche Reichenauer Chronist Gallus Öhem S. 19 bezeugt, war Berthold (den Gallus Öhem wohl auf Grund seines reichen Besitzes als "hertzog" sieht) ein Sohn Graf Adalberts von Marchtal.
    Wie Hlawitschka, Untersuchungen Kap. I (bei Anm. 166-175), gezeigt hat, läßt sich Berthold als Bruder der Judith, die mit Herzog Konrad von Schwaben (+ 997) vermählt war, erweisen.

    Der Reichenauer Chronist Gallus Öhem berichtet folgendes: "Berchtold, hertzog zu Swaben, begraben in der Ow, in der cappel sant Erasmy, anno 973; und danach folgt die Aufzählung von 30 Orten im Umkreis von Marchtal, Munderkingen und im Bereich um den Bussen - dabei auch Marchtal selbst -, in denen dieser Berthold Besitz an die Reichenau übertragen habe. Wenig vorher verzeichnete Gallus Öhem, dass Hertzog Berchtold, ain sun hertzog Albrechts, reichen Besitz in der westlichen Baar (und auch einiges Wenige im Elsaß) - insgesamt wiederum 30 Orte - an das Reichenauer Kloster geschenkt habe, womit nochmals der Eindruck, dass hier ein selbst kinderloser hoher Adliger handelte, bestätigt wird, aber auch sein Vater Albrecht = Adalbrecht/Adalbert genannt wird.

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 53-55,74, 171 -


  3. 9.  von Bayern, Eberhard Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 912; gestorben um 940.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 937-938, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Eberhard Herzog von Bayern (937-938)
    um 912- um 940 im Exil
    Ältester Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau
    Nach W. Wegener 2. Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

    Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1512

    Eberhard, Herzog von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER
    + nach 938

    Eberhard, Sohn und designierter Nachfolger Herzog Arnulfs, wurde früh für dessen ehrgeizige Pläne eingesetzt. So sollte bereits 933-934 ein (misslungener) Italienfeldzug Eberhard die langobardische Königskrone einbringen, die ihm von den oberitalienischen Großen angetragen worden war. Die im Rahmen eines Herzogtums außergewöhnliche Designation mit anschließender Huldigung des Herzogs-Sohnes Eberhard 935 entspricht fast den Designationsgepflogenheiten der Könige. Dementsprechend wurde Eberhard nach dem Tode seines Vaters Herzog (937-938), doch kam es sehr rasch zum Konflikt mit König OTTO I., der zweimal gegen den aufständischen Eberhard zu Felde ziehen musste. Die Ursache des Konflikts dürfte wohl in der Beschneidung der Vorrechte des Bayern-Herzogs gelegen sein. Eberhards Brüder beteiligten sich an der Empörung gegen den König. Eberhard wurde von OTTO DEM GROSSEN abgesetzt und verbannt.

    Literatur:
    E. Dümmler, JDG O I.,1876, 68ff. - K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989,1953,163-171, 182-189 - Ders., Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae, ZBLG 17, 1954, 244-246, 285f. - H.K. Faußner, Zum Regnum Bavariae Hzg. Arnulfs (907-938), 1984, 31-33.

    Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 158

    EBERHARD, bayerischer Herzog
    - nach 938
    Vater:
    Herzog Arnulf der Böse (+ 937)

    933/34 Thronprätendent in Italien für die langobardische Königskrone, damit Anwartschaft auf Kaiserkrone, 937 Herzog in Bayern, lehnte Forderungen König OTTOS I. ab, allein Bischöfe ernennen zu können.
    938 von OTTO in die Verbannung getrieben, aus der er nicht wiederkehrte.

    Literatur:
    NDB 4; S. Rösch, Caroli Magni Progenies, 1988; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941; K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 903-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953.

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EBERHARD
    936/38 HERZOG VON BAYERN, abgesetzt

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 73

    6. EBERHARD
    (*c 911/12 s. 5). F. u. eV.
    933/34 s. 2;
    935 22/7 der Vater überträgt ihm die Nachfolge in Bayern Reindel n 87
    938 Papst Leo VII. an Herzog Eberhard: Eberhardo duci Bawariorum Reindel n 92
    938 König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER und schickt schließlich Herzog Eberhard in die Verbannung Reindel n 93, dort ist Eberhard bald gestorben.

    Gemahlin:
    Liutgard, Tochter Wigerichs und der Kunigunde von Verdun.

    Diese Verbindung ist wie folgt zu erschließen. Liutgard schenkte 960 St. Maximin in Trier Besitz als Seelgerät für ihre Eltern, ihre beiden Ehegatten Albert und Eberhard und ihre Kinder (H. Beyer, Mittelrhein. UB 1, 266 n 206). Albert ist der Graf Adalbert von Metz + 944 (L. Vanderkindere, La formation territoriale des principautes belges 1902, 2, 350).
    Eberhard kann nicht der erst 967 verstorbene Graf Eberhard IV. des elsässischen Nordgaus sein, weil er 960 schon tot war. Für die Beweisführung kommt ferner Bischof Wigfrid von Verdun (960-984) in Betracht. Dieser schließt 973 mit seinen Schwester-Söhnen (sobrini nepotes) Liuthard und Richwin von Longwy einen Tauschvertrag. Liuthard muss ein Abkömmling der Liutgard durch eine ihrer Töchter aus der Ehe mit Adalbert sein, während eine zweite Tochter aus dieser Ehe mit Eberhard vom Nordgau verheiratet gewesen sein muss. Denn einerseits erscheint Liuthard als Vetter (nepos) von Kaiser KONRAD II. (SS 23, 782), der selbst durch seine Mutter Adelheid von dem genannten Eberhard abstammte, andrerseits ging das Erbe der Grafen von Longwy an Adalbert, Enkel Eberhards, über. Beides ist nur durch die gemeinsame Abkunft der zwei Familien von Liutgard und Adalbert erklärlich. Bischof Wigfrid muss aber der Bruder der an Eberhard vom Nordgau und Liuthard von Longwy vermählten Töchter der Liutgarde gewesen sein. Doch kann er nur als ihr Halbbruder gelten, weil von Wigfrid berichtet wird, er sei ein Deutscher aus Bayern gewesen (S 4, 46). Er muss also aus der Ehe der Liutgard mit Eberhard gestammt haben, kann aber nur ein Bayer gewesen sein, wenn Eberhard selbst ein Bayer war. So kommt man auf den flüchtigen Bayern-Herzog Eberhard als (ersten) Gatten der Liutgard. Da der zweite Gatte schon 944 starb und aus der zweiten Ehe zwei Töchter bekannt sind, wird Eberhard c 940 gestorben sein. Seine Ehe mit Liutgard dürfte c 935 geschlossen worden sein.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 103

    III. 3. EBERHARD
    933/34-938. Herzog von Bayern.
    933/34. Herzog Arnulf unternimmt einen Heereszug nach Verona, um für seinen Sohn Eberhard die langobardische Königskrone zu erwerben: Reindel S. 163-170.
    935. Juli 22. Herzog Arnulf überträgt Eberhard die Nachfolge in Bayern: Reindel S. 170 f.
    938. Papst Leo VII. weist den Herzog Eberhard von Bayern an, dem "Erzbischof" Gerhard von Passau in allen Dingen seine Unterstützung zu leisten: Reindel S. 182 f.
    938. König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER ins Feld und schickt schließlich Herzog Eberhard, den Nachfolger von dessen Vater Arnulf in die Verbannung: Reindel S. 183-189.

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    EBERHARD
    * um 912, + um 940 (im Exil)
    933/34 Titular-König von Italien: verjagt; 937 durch den Vater Herzog von Bayern gegen das Lehnsrecht und 938 von OTTO DEM GROSSEN verjagt.

    oo 935 LIUTGARD VON LOTHRINGEN-VERDUN
    Tochter Pfalzgraf Wigerichs (ihre 2. Ehe: oo Graf Adalbert I. im Metzgau, Lothringen II)

    Eberhard war 933/34 Titular-König von Italien, wurde aber verjagt und folgte nach der Designation vom 22. Juli 935 seinem Vater als Herzog von Bayern. Eberhard war wohl von König HEINRICH als Nachfolger in Bayern anerkannt worden, doch ist es möglich, dass OTTO nun die Bedingungen zugunsten der Reichsgewalt ändern wollte. Da es Eberhard anscheinend an der klugen Selbstbeschränkung seines Vaters fehlte, kam es zum Konflikt mit OTTO I. Er wollte nicht auf die Einsetzung der Bischöfe verzichten wollte und wurde von OTTO I., der die erheblichen Vorrechte des bayerischen Stammes beschneiden wollte und dem er vermutlich den Treueid verweigert hatte, nicht als Herzog anerkannt. Den ersten Angriff OTTOS im Frühjahr des Jahres 938 konnte Eberhard abwehren, aber im Herbst 938 mussten sich alle Söhne Herzogs Arnulfs bis auf einen unterwerfen und Eberhard musste in die Verbannung gehen. Von ihm hören wir nichts mehr und auch der Verbannungsort ist unbekannt, wobei es möglich ist, dass er zu den Ungarn flüchtete und 953 von hier aus die Verbindung zwischen ihnen und den aufständischen deutschen Fürsten vermittelte. OTTO I. übte künftig die Bischofsinvestitur selbst aus, nahm das karolingische Reichsgut in Eigenbesitz und setzte Berthold, den Bruder Arnulfs, als Herzog ein, dessen selbständige Stellung beseitigt wurde.

    Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Band I Seite 128, "Heinrich I. und Otto der Große"

    Der dritte Fall eines ungewöhnlichen Eingriffs in die Vergabe adliger Herrschaftspositionen betraf die Besetzung des Herzogtums Bayern nach dem Tode Herzog Arnolfs. Dessen Söhne sollen sich 937 geweigert haben, auf Befehl des König am Hofe zu erscheinen. Man wird vermuten dürfen, dass dieser „Hochmut“, wie Widukind von Corvey urteilt, der Ausdruck von Problemen im Verhältnis zwischen König und bayerischen Herzog war. Aller Wahrscheinlichkeit nach ging es um die Selbständigkeit, die HEINRICH dem bayerischen Herzog Arnolf zugestanden hatte und die sein Sohn OTTO nicht erneuern wollte. OTTO belehnte nach der Vertreibung der Söhne Arnolfs jedenfalls dessen jüngeren Bruder Berthold.



    935 oo Liutgard von Lothringen-Verdun, Tochter des Pfalzgrafen Wigerich, 915-8.4.960


    Kinder:
    - Wigfried Bischof von Verdun (959-983) ca 925/30-30.3.983
    - Wigburg
    1. oo Pilgrim
    2. oo Hartwig II. Pfalzgraf von Bayern - 16.6.985


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 65 - Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Heinrich I. und Otto der Große, Muster-Schmitt Verlag Göttingen 1994 Band I Seite 128 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 51,58 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 158 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 489,513 - Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum Bavariae Herzog Arnulfs (907-938), Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1984 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit., Mundus Verlag 2000 Band I - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 100,103,116,118 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 31,42 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen u. Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 Seite 163-171,182-189- Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 9,23,31,32,101,102,121 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 169,185 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 95,98,132 -

    [!] Nach Frank Legl ist Liutgard von Lothringen-Verdun oo mit Eberhard III



    Neue Deutsche Biographie - Eberhard

    Herzog von Bayern, † nach 938.

    E. trat noch zu Lebzeiten seines Vaters hervor durch seine Kandidatur für die langobardische Königskrone, zu deren Erwerb Herzog Arnulf 933/34 in Verbindung unter anderem mit Bischof Rather einen Kriegszug nach Verona unternahm; dieser endete allerdings mit einer Niederlage gegen den Rivalen Hugo von der Provence. 935 designierte Herzog Arnulf seinen ältesten Sohn E. zu seinem Nachfolger und ließ ihm am 22.7. in Reichenhall huldigen; vielleicht hatte er sich diese Regelung der Nachfolge von König Heinrich I. gegen die Anerkennung von dessen Sohn Otto erkauft. Bei Arnulfs Tode folgte E. diesem auch zunächst im Herzogtum nach; einige in Regensburg geschlagene Münzen und eine von Bischof Pilgrim von Passau auf den Namen Papst Leos VII. gefälschte Bulle nennen seinen Namen. König Otto I. scheint aber eine straffere Unterordnung unter die Reichsgewalt verlangt zu haben, während andererseits E. zu keinen Zugeständnissen bereit war. Im Frühjahr und Herbst 938 zog der König zweimal gegen den Bayern ins Feld und konnte ihn schließlich, unterstützt von einer Spaltung in der bayerischen Herzogsfamilie, überwinden und in die Verbannung schicken. E. verschwindet fortan aus der Geschichte; Hypothesen von einer Flucht nach Lothringen oder Ungarn bleiben unbewiesen. Seine Absetzung bedeutet einen entscheidenden Einschnitt für die Geschichte des bayerischen Stammesherzogtums, dessen Herzogswürde „von Gottes Gnaden“ zu einem vom König verliehenen Amt absinkt.

    Literatur
    ADB V; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger von 893-989, in: Qu. u. Erörterungen z. bayer. u. dt. Gesch., NF 11, 1953, S. 163-71, 182-89; ders., Hzg. Arnulf u. d. Regnum Bavariae, in: Zs. f. bayer. Landesgesch. 17, 1954, S. 215, 245 f., 249 f.; R. Gaettens, Mittelaltermünzen als Qu. d. Gesch., in: Welt als Gesch. 14, 1954, S. 99-102; DA 11, 1954/55, S. 267.



    Gestorben:
    im Exil


  4. 10.  von Bayern, Arnulf Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren in 913; gestorben am 22 Jul 954 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Pfalzgraf von Bayern

    Notizen:

    Arnulf Pfalzgraf von Bayern
    913 † 22.7.954 gefallen Regensburg
    Sohn des Herzogs Arnulf der Böse von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1016

    Arnulf, Pfalzgraf von Bayern
    † 22. Juli 954 vor Regensburg
    Sohn des Herzogs Arnulf

    Er beteiligte sich 937-938 am Kampf seines Bruders Herzog Eberhard gegen König OTTO I., der die Sonderrechte, die ihr Vater ausgeübt hatte, nicht weiter zugestand. In zwei Feldzügen bezwang der König 938 die LUITPOLDINGER, lediglich Arnulf konnte nicht unterworfen werden. Doch ernannte ihn OTTO I. zum Pfalzgrafen in Bayern. Weiterhin betraute ihn dessen Bruder Heinrich 953 mit seiner Stellvertretung als Herzog von Bayern, als er den bayerischen Heerbann zum Kampf gegen den aufständischen Schwaben-Herzog Liudolf nach Mainz führte. Diese Gelegenheit nutzte der Pfalzgraf, um die Verdrängung seiner Familie durch die OTTONEN aus dem Herzogsamt anzufechten, und schloss sich Liudolf an. Er verwüstete 953 Augsburg, die Stadt des wirkungsvollsten Helfers König OTTO I., Bischof Udalrich, und belagerte diesen im Winter 953-954 in der Festung Schwabmünchen. Die Wende gelang OTTO I. vor Regensburg, wo er seine Gegner einschloss und aushungerte. Bei einem Ausfallversuch wurde Arnulf getötet. OTTO I. konnte den liudolfingisch-luitpoldingischen Aufstand 955 niederwerfen.

    Literatur:
    JDG O. I. - P. Wittmann, Die Pfgf.en v. Bayern - S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1927 - M. Lintzel, Der Ursprung der dt. Pfgf.en, ZRGGermAbt 49, 1929, 233-263 - K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989. Slg. und Erl. der Quellen, 1953 - H. Naumann, Rätsel des letzten Aufstandes gegen Otto I. 953-954 (H. Zimmermann, Otto d. GR., 1976) - G. Wolf, Über die Hintergründe der Erhebung Liudolfs v. Schwaben (ebd).

    Bosl‘s Bayerische Biographien: Seite 28

    Arnulf II., Pfalzgraf
    † 22.7.954 Regensburg
    Vater: Herzog Arnulf der Böse († 937)

    Baute 940 das Schloß Scheyern, nach dem er sich auch nannte. Hauptwidersacher gegen die Sachsenkaiser, fiel bei der Verteidigung Regensburgs außerhalb der Stadtmauern gegen die Truppen OTTOS I.

    Literatur:
    S. Rösch, Caroli Magni Progenies, 1977; K. Reindel, D. bayer. Luitpoldinger 893-989, in: Quellen und Erörterungen z. bayer. U. dt. Gesch., NF 11, 1953.

    Brandenburg Erich: Seite 124, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    VII. 56.
    Ergänzungen (Werner)
    Als Kinder des Arnulfs Herzog von Baiern:
    b) = 80.
    ARNULF, 938/53 Pfalzgraf von Baiern
    † 954 VII. 22.

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNOLF
    † 22.VII.954 gefallen vor Regensburg
    947 PFALZGRAF in BAYERN

    Thiele, Andreas: Tafel 109/10, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ARNULF II.
    † 954
    Sohn des Herzogs Arnulf I. von Bayern
    Pfalzgraf von Bayern

    Arnulf besaß dazu etliche Grafschaften und Vogteien in Bayern. Er geriet gegen seinen ottonischen Schwager Heinrich I., forderte das Herzogtum für sich und verdrängte ihn 953 weitgehend mit dessen Neffen Liudolf. Er rebellierte 953/54 offen gegen das Reich, bedrängte Bischof Ulrich den Heiligen von Augsburg, das er plünderte und verbündete sich zuletzt mit den Ungarn, was ihm und seiner Sache entscheidend schadete. Er fiel bei Regensburg.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 76

    7. Arnulf
    (* c 913 s. 5) F.
    954 6/2 Arnolfus filius Arnolfi ducis Gerhardi vita s. Udalrici SS 4, 400; eV.
    c945 comes Arnolfus Nagel 18 f. n 47
    (947 erhält beim Übergang des Herzogtums Bayern an die LIUDOLFINGER die Pfalzgrafschaft in Bayern)
    953 (Juli) Herzog Heinrich I. überantwortet Regensburg und ganz Bayern dem Pfalzgrafen Arnulf Reindel n 104
    (953 Sommer) iunior Arnolfus cum fratribus verschwört sich gegen Herzog Heinrich, eo quod paterno regno subrogaretur, ipse autem honore patrio privatus esset Widukind ed. Lohmann-Hirsch 115;
    954 6/2 Arnulf bedrängt den Bischof Ulrich von Augsburg in Schwabmünchen Gerhard 400
    954 Sommer Pfalzgraf Arnulf fällt bei der Belagerung von Regensburg Reindel n 104
    † 22/7 Arnolt comes Eintrag des 10. Jh. Notae necrologicae Eccl. maior. Frising. Necr. 3, 80.

    Gemahlin:
    unbekannt, wohl aus Schwaben, zu dem von ihr zugebrachten Heiratsgut gehörte wohl Reisensburg s. 19.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104

    4. Arnulf

    Pfalzgraf von Bayern † 954.
    953/54. Dem Aufstand Liudolfs, des Sohnes OTTOS I. schließen sich in Bayern die Söhne Herzog Arnulfs an. An ihrer Spitze steht der Pfalzgraf Arnulf: Reindel S. 204 f.
    953 Juli. König OTTO I. belagerte das von Liudolf besetzte Mainz. Nun griff ein LIUTPOLDINGER, der gleichnamige Sohn Herzog Arnulfs, der in der Lebensbeschreibung des heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg als Pfalzgraf bezeugt ist, ein. Ihm hatte Herzog Heinrich (I.) (F. 2.) für die Dauer seiner Abwesenheit die Sorge für das ganze Land Bayern anvertraut: Reindel S. 210 f.
    954 (†) 22. Juli (?), gefallen im Kampf bei Regensburg: Reindel S. 214.

    Arnulf gelang 938 vermutlich als einzigem Sohn des Herzogs Arnulf die Flucht ins gebirgige Kärnten, wo die LUITPOLDINGER ausgedehnten Familienbesitz hatten. Er wurde später wieder in Gnaden aufgenommen und besaß etliche Grafschaften und Vogteien in Bayern. Er wurde 953 von seinem Schwager Heinrich I., Herzog von Bayern, als dieser mit dem bayerischen Aufgebot zur Belagerung Liudolfs nach Mainz zog, mit seiner Stellvertretung in Bayern betraut. Im Besitz Bayerns forderte er das Herzogtum für sich und schloss sich gemeinsam mit seinen Brüdern dem Liudolfingischen Aufstand an. Es war ihm ein Leichtes, das ganze Land mit seinen festen Plätzen in seine Gewalt zu bringen. Gemeinsam mit Liudolf, dem er sich als dem neuen König unterwarf, verdrängte er Heinrich weitgehend aus dem Herzogtum. Als das königliche Heer Regensburg belagerte, eroberte und plünderte Arnulf ungehindert Augsburg, dessen Bischof Heinrich ebenfalls vor Regensburg lag. Später griff er den Augsburger Bischof im Kastell Schwabmünchen an, doch bereits am 6. Februar 954 wurde er von dessen Bruder Dietpold von Dillingen und dessen Verwandten Graf Adalbert vom Marchtal besiegt, wobei sein Bruder Hermann in die Hände des Gegners geriet. Gleichzeitig erschienen die Ungarn plündernd in Bayern und die aufständischen Bayern schlossen bis 15. Juni einen Waffenstillstand mit dem König. Auf dem Reichstag zu Langenzell am 16. Juni 954 lichteten sich die Reihen der Aufständischen, nur Liudolf und die Bayern warfen sich wieder nach Regensburg. Durch Hunger war die Lage in der Stadt verzweifelt geworden, sodass man immer wieder durch Ausfälle eine Wendung herbeizuführen suchte. Bei einem Ausfall am Osttor, wo auf der anderen Seite Markgraf Gero befehligte, ist Arnulf im Kampf gefallen.




    oo NN aus Schwaben

    Kinder:

    - Berthold I. † 26.8. um 999
    - Tochter
    oo Meginhard I. Graf an der Mangfall † nach 987



    Quellen:
    Adalbert: Fortsetzung des Regino. Seite 210 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 636,640 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite -

    Literatur:
    Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 75,79 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 28 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 104 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 130 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 60,112 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 112, 123,148 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11,1953 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 35,42,43,54,59,63,64,101,102 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 219,301 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 172 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert. Teil I und II. Anton Hiersemann Stuttgart 1973 Seite 182, 316,420 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 76 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 752 -

    Gestorben:
    gefallen vor Regensburg


  5. 11.  von Bayern, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 917; gestorben nach 954.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfullingen [72793],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Pfullichgau

    Notizen:

    Hermann Graf im Pfullichgau
    um 917 † nach 954
    Jüngerer Sohn des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN
    954

    Brandenburg Erich: Seite 124, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    Anmerkungen: Seite 124
    VII. 56.
    Ergänzungen (Werner)
    c) = 81.
    HERMANN † nach 965 II.6.

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1", R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 -

    HERMANN

    953/54 Rebellion und inhaftiert; er ist eventuell identisch mit Hermann, Graf im Pfullichgau und von Öhringen

    ? oo (?) GISELA VON SCHWABEN †
    Tochter des Herzogs Burchard I. von Schwaben (= unsicher)

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm Wegener: Seite 76

    9. Hermann

    (* c 917 s 5).
    954 Hermannus frater Arnolfi (6) wird auf dem Rückzug von den Verwandten des Bischofs Ulrich von Augsburg gefangen genommen Gerhardi vitas s. Udalrici SS 400 Reindel n 104.

    Hermann, der neben seinen Brüdern Eberhard und Arnulf als einziger alt genug gewesen sein dürfte, wurde 938 mit seinen anderen Brüdern von OTTO I. unterworfen, machte 953/54 die Rebellion mit und wurde bei der Belagerung des Kastells Schwabmünchen vom Grafen Dietpold von Dillingen, Bruder des Bischofs Ulrich von Augsburg, gefangengenommen.

    Lechner, Karl: Seite 32,43, "Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

    Auch die drei Brüder Judiths, der bayerische Pfalzgraf Arnulf und seine Brüder Hermann und Heinrich, die als LIUTPOLDINGER, gleichfalls Ansprüche auf Bayern geltend machten, standen auf Liudolfs Seite. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und Heinrich wurden Güter in Kärnten abgesprochen [6 DO. I. 171; Reindel, Luitpoldinger Nr. 105.].
    Von den 938 am Aufstand Beteiligten hören wir über Eberhard nichts mehr, aber schon sein Bruder Arnulf wurde später Pfalzgraf von Bayern. Dieser und seine zwei Brüder Hermann und Heinrich und die Witwe Biltrud des 947 verstorbenen Bayern-Herzogs Berthold nahmen am Aufstand Liudolfs im Jahre 953 teil.

    Spindler Max: Seite 219,226, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Während seiner Abwesenheit hatte Heinrich den Pfalzgrafen Arnulf [2 Pius Wittmann, Die Pfalzgrafen von Bayern 1877; Martin Lintzl, Der Ursprung der deutschen Pfalzgrafschaften (ZRG 59) 1929, 233 bis 263, besonders 239.], den Sohn des alten Herzogs Arnulf mit seiner Stellvertretung in Bayern beauftragt. Arnulf verständigte sich jetzt mit Liudolf, und es ist nicht ganz klar, von wem dabei die Initiative ausging. Jedenfalls mußten beide Männer in Herzog Heinrich ihren Hauptgegner sehen, der den einen aus der Gunst beim Vater, den anderen aus dem Besitz des bayerischen Herzogtums verdrängt hatte. Die bayerischen Truppen vor Mainz verließen das königliche Heer; Liudolf konnte an ihrer Spitze nach Bayern ziehen, wo sich Arnulf ihm jedenfalls als dem künftigen deutschen König unterwarf. Dem Aufstand hatten sich fast alle Mitglieder der luitpoldingischen Familie angeschlossen, außer Arnulf werden noch seine Brüder Hermann [3 Genannt in Gerhards Vita Udalrici c. 10, hg. von Georg Waitz (MGH SS 4) 1851, 399.] und Heinrich [4 Genannt in der Urkunde OTTOS I. vom 10. Dezember 953 nr. 171, hg, von Theodor Sickel (MGH Dipl. I) 1879/84, 252f., Reindel nr. 105, Seite 215f.] sowie Bertholds Witwe Biletrud (siehe unten 224) genannt. Auch der bayerische Adel scheint sich überwiegend dem einheimischen Geschlecht angeschlossen zu haben, das zeigt der Abfall des Heeres vor Mainz und ebenso die Tatsache, daß in Bayern fast alle festen Plätze in den Händen der Empörer waren, und daß OTTO Ende 953 Regensburg mehrere Monate vergeblich belagerte. Lediglich Bischof Ulrich von Augsburg trat tatkräftig für die Sache des Königs ein. Doch während er den größten Teil seiner Ritter zur Verstärkung des königlichen Herres nach Regensburg führte, konnte Pfalzgraf Arnulf inzwischen Augsburg erobern und plündern. Im Winter 953/54 verschanzte Ulrich sich daher in seinem Kastell Schwabmünchen [5 Das ist die allgemeine Annahme (Reg. Augsb. I 1, nr 120) gegen Riezler I 1, 537 Deutung auf Merching in der oberen Paar.], und in den Kämpfen, die sich hier abspielten, fiel ein Bruder Arnulfs, Hermann, in seine Hand.
    Der LUITPOLDINGER Heinrich III. scheint bei diesen in das Jahr 984 fallenden Auseinandersetzungen nicht sehr erfolgreich gekämpft zu haben; er erklärte sich jedenfalls nach der Vermittlung durch einen Grafen Hermann, vielleicht den Sohn des alten Herzogs Arnulf, zum Verzicht auf Bayern gegen die Belehnung mit dem von ihm schon früher besessenen Herzogtum Kärnten bereit.




    oo Gisela von Schwaben, Tochter des Herzogs Burchard II.

    Kinder:
    - Wolfgang Bischof von Regensburg (972-994) um 930 † 31.10.994



    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 32,43 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 101,102 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 219,226 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 76 -


  6. 12.  von Bayern, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1)

  7. 13.  von Bayern, Ludwig Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 930; gestorben nach 974.

    Notizen:

    Ludwig
    um 930 † nach 974
    Jüngerer Sohn des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LUDWIG
    972/74

    Brandenburg Erich: Seite 124, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    Anmerkungen: Seite 124
    VII. 56.
    Als Kinder des Herzogs Arnulf von Baiern:
    e) = 83.
    LUDWIG † 972/74

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 77

    13. Ludwig
    † 972/74
    (* c 930 s 5).
    (972/74) Judith (10) übergibt St. Emmeram ein Besitztum zu Aiterhofen AG Straubing, das ihr Bruder Hluduwic wegen seiner Dienstleistung bis an sein Lebensende besaß Reindel n 113.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J. Gewin: Seite 103

    7. Ludwig

    ist als Bruder Judiths 972/74 bezeichnet in zwei Urkunden der Judith (siehe oben), in der sie mit ihrem Sohne Herzog Heinrich II. von Bayern an das Kloster St. Emmeram eine Schenkung macht unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder Ludwig. Bei der zweiten Urkunde erneuerten sie die gemachte Schenkung nach dem Tode Ludwigs: R. H. nr. 195, 196, Reindel S. 227.

    Reindel Kurt: "Die bayerischen Luitpoldinger 893-989"

    972 - 974

    Judith schenkt mit ihrem Sohn Heinrich von Bayern an St. Emmeran zu Aiterhofen unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder Ludwig und erneuert bald darauf nach dem Tod ihres Bruders Ludwig diese Schenkung.

    In der ersten uns vorliegenden Traditionsurkunde schenkte Judith von Bayern una cum manu filii sui Heinrici ducis an das Kloster St. Emmeran in Regensburg das Gut Aiterhofen, das ihr Bruder Ludwig in Lehensabhängigkeit von ihr besaß, unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder. Die zweite Urkunde ist nach dem Tode Ludwigs ausgestellt worden. Diesmal behielt sich Judith keine Nutznießung mehr vor, sondern überwies den Besitz sofort den Mönchen von St. Emmeran in die Hände ihres Altbischofs Wolfgang. - In diesem Ludwig finden wir einen Sohn Herzog Arnulfs, der nur in den beiden angeführten Urkunden hervortritt. Sein Name deutet nach Tyroller auf die Herkunft seiner Mutter aus der Familie der UNRUOCHINGER zurück. Bereits der in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts schreibende Arnold von St. Emmeran sah in ihm fälschlich einen Sohn der Judith, Aventin übernahm diesen Irrtum und noch Janner deutete das frater eius unserer Traditionsnotiz auf einen Bruder Herzog Heinrichs II. V. Oefele und dann auch Riezler wandten sich gegen diese irrige Auffassung, die ja auch aufs Beste widerlegt wird durch die zweite Traditionsurkunde, in der Judith Ludwig frater meus nannte. - Die beiden Stücke sind undatiert, doch stellte sie Widemann wohl mit Recht in die Zeit zwischen 972 und 974, also nach dem Amtsantritt des Bischofs Wolfgang von Regensburg und vor die Empörung Herzog Heinrichs II. von Bayern, des Sohnes Judiths, der in beiden Urkunden zu dieser Zeit noch handelnd auftrat. Judith selbst wurde in der ersten Urkunde venerabilis patrona et sanctimonialis femina genannt. Das würde darauf hindeuten, daß sie bereits zu dieser Zeit den Schleier genommen hatte. Andere Gründe, die später zu erörtern sind, lassen es aber auch möglich erscheinen, daß sie ihren Eintritt ins Kloster Niedermünster erst nach der mißlungenen Empörung ihres Sohnes Heinrich im Jahre 974 vollzog.



    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 103 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 77 -


  8. 14.  von Bayern, Judith Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 925; gestorben nach 985 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Herzogin von Bayern

    Notizen:

    Judith Herzogin von Bayern
    um 925 † 29.6. nach 985 Kloster Niedermünster bei Regensburg Begraben: Regensburg, Niedermünster

    Älteste Tochter des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard im Sülichgau

    Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 797

    Judith, Herzogin von Bayern
    † 29. Juni bald nach 985 Begraben: Regensburg, Niedermünster

    Tochter Herzog Arnulfs von Bayern, noch vor dessen Tod 937 mit Heinrich, einem Sohn König HEINRICHS I., verlobt oder sogar verheiratet. Die Verbindung sollte den Eintritt des Herzogtums Bayern in das entstehende deutsche Reich befördern. Sicherlich hat Judith die Stellung ihres Gatten als landesfremden Herzogs in Bayern 948-955 gefestigt. Durch diesen wurde sie im Liudolfingischen Aufstand ab 953 auf die Seite König OTTOS I. geführt, weswegen sie vorübergehend sogar ihre Stammlande verlassen mußte. Nach dem Tod Herzog Heinrichs I. 955 übertrug ihr OTTO I. die Vormundschaft über den kindlichen Nachfolger Heinrich II. Für ein Jahrzehnt übte sie ein sehr aktives Regiment (' duxet domina') im seit 952 durch Angliederung des Herzogtums Friaul vergrößerten Herrschaftsraum. In die Kämpfe Heinrichs II. gegen OTTO II. griff sie nicht mehr ein. Nach einer Pilgerreise ins Heilige Land (zwischen 966 und 973) zog sie sich um 974 in das Kanonissenstift Niedermünster (Regensburg) zurück. Judith, die zwei ihrer Kinder im Zuge planvoller Heiratspolitik mit Mitgliedern der wichtigsten Herrscherhäuser im süddeutschen Raum verbunden hatte, ist die bedeutendste Frauengestalt der politischen Geschichte Bayerns im Mittelalter.

    Literatur:
    NDB X, 604f. [W. Störmer] - Spindler I, 1981, 292, 295f [K. Reindel] - K. Reindel, Die bayer. Liutpoldinger 893-989, 1953 - Bayer. Biogr., hg. K. Bosl, 1983, 398 [R. Reiser]

    Bosl Karl: Seite 398, „Bayerische Biographie“

    JUDITH, bayerische Herzogin
    † 987 Regensburg
    Vater:
    Herzog Arnulf der Böse († 937)
    Mutter:
    vermutlich Judith
    oo 936/37 Herzog Heinrich I. von Bayern (um 919-955)

    Nach dem Tode ihres Gatten führte sie die Regentschaft im Herzogtum Bayern zusammen mit dem Freisinger Bischof Abraham für ihren Sohn Heinrich II.
    Nach Mißlingen der ersten Erhebung ihres Sohnes zog sie sich 974 ins Stift Niedermünster in Regensburg zurück.
    Zwischen 966 und 973 Pilgerreise nach Jerusalem.
    Widukind von Corvey nannte sie „eine Frau von herrlicher Gestalt und außerordentlicher Klugheit“

    Literatur:
    NDB 10; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941.

    Althoff Gerd: Seite 380, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 21
    Me: 29.6. Judith ductrix † nach 985 Gemahlin Heinrichs I. von Bayern

    (Es.) Judith aus dem bayerischen Herzogsgeschlecht der LIUTPOLDINGER heiratete 936 oder 937 den Bruder OTTOS DES GROSSEN Heinrich (H 37); vgl. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger, S. 174.
    Sie war die Stammmutter der bayerischen Linie der OTTONEN.
    Zu den Traditionen aus Bayern, die von HEINRICH II. bei der Neustiftung des ottonischen Gedenkens nach Merseburg transferiert wurden, siehe oben S. 197ff.
    Zu Judiths Wirken vgl. Reindel, passim, mit den Quellenbelegen. 974 zog sie sich in das Kloster Niedermünster in Regensburg zurück, wo sie in einem unbekannten Jahr nach 985 starb.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 76

    10. JUDITH
    (* c 920 s 5) Gemahl (936/37) Heinrich, Bruder König OTTOS I.
    947 Herzog von Bayern Reindel n 89; lebt noch 973 27/4 Reindel n 114 f.:
    † 29/6 Niedermünster: Jeuta ducissa fundatrix necr. 3, 280,
    St Emmeram 1000/49: Judita vidualis nonna Necr. 3, 318.
    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER

    Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104

    6. JUDITH
    936/37-c. 987, Gemahlin Herzog Heinrichs I. von Bayern (F. 2.)
    936/37. Heiratete Heinrich, den Bruder König OTTOS I.: Reindel S. 173.
    965. April 3. Auf Bitten der Herzogin Judith und des Bischofs Abraham von Freising schenkt König OTTO dem Negomir, einem Vasallen des Bischofs Abraham, eine Besitzung zu Wirtschach (G. B. Klagenfurt): Reindel S. 224.
    972/74. Herzogin Judith schenkt mit ihrem Sohn Heinrich (II.) von Bayern (F. 4.) an St. Emmeram Besitz zu Aiterhofen (B. Straubing) unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutznießung für sich und ihren Bruder Ludwig (E. I. 7.): R. H. nr. 195., Reindel S. 227 f.
    972/74 Herzogin Judith erneuert nach dem Tode ihres Bruders Ludwig diese Schenkung: R. H. nr. 196., Reindel S. 227 f.
    973. April 27. Auf Bitten seiner Gemahlin Adelheid schenkt Kaiser OTTO I. der Judith, der Witwe seines Bruders Heinrich, die Saline Reichenhall: Urk. Ottos I. nr. 431, Reindel S. 229.
    973. Auf Bitten seiner Gemahlin Adelheid und Judith von Bayern schenkt Kaiser OTTO I. dem Kloster Niedermünster in Regensburg sein Eigengut Beutelshausen (L. K. Landhut): Reindel S. 230. Eodem die. Auf gleiche Bitte schenkt Kaiser OTTO I. demselben Kloster 4 Höfe: Urk. Ottos I. nr. 443, Reindel S. 231.
    974. Judith von Bayern zieht sich in das Kloster Niedermünster zurück, wo sie auch stirbt: Reindel S. 233.

    Note:
    In unserem Werke über das RUPRECHT-Geschlecht haben wir über Judith, die als "Herzogin und Herrin" des Landes mit kräftiger Hand regierte, ausführlich gesprochen. Sie hat eine große Rolle gespielt und auf manche Weise ihren Einfluß geltend gemacht. S. Bl. u. N. Seiten 57,59, 62,66-68,78, 95,96,101,109,112.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH I., 940 HERZOG VON LOTHRINGEN, 947/55 HERZOG VON BAYERN
    * XII 919/22. IV 922, † Regensburg 1. XI 955 Begraben: Regensburg Niedermünster

    oo um 937/40 JUDITH VON BAYERN (LUITPOLDINGER), 974 nach Niedermünster in Regensburg, † 29. VII (nach 974)
    Tochter von Herzog Arnulf von Bayern

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    JUDITH
    † 29. VII (nach 974)
    974 nach Niedermünster in Regensburg
    um 937-940 oo HEINRICH I., 947/55 Herzog von Bayern (OTTONEN) † Regensburg 1. XI 955

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    JUDITH
    * um 919, † um 978
    955 Mitregentin in Bayern bis etwa 967
    oo HEINRICH I., Bruder von OTTO DEM GROSSEN, † 955

    Hirsch, Siegfried: Band I Seite 7,36,121, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    OTTO hatte durch sein eigenes Verhalten ihr Gewicht anerkannt, er hatte der Pflanzung der sächsischen Dynastie durch die Ehe seines Bruders mit Judith, der Tochter Arnulfs vorbereitet und dem Sohne des Letzeren den ersten Platz nach dem Dukat, das Pfalzgrafenamt des Landes anvertraut.
    Den Erzbischof Aribo nennt HEINRICH II. wiederholt seinen Blutsfreund. Diese Verwandtschaft kann kaum anders als durch die Herzogin Judith vermittelt sein und wir kämen also zu dem Resultat, daß ein Zweig, vielleicht eben eine weibliche Linie des SCHEIERN-Hauses, nach der Krisis sei es von 955 oder von 976, die pfalzgräfliche Würde von Baiern erhalten habe.
    Es mag sein, daß schon Herzog Heinrich I. mit den Neubau der Kirche begonnen: gewiß aber ist, daß seine Gemahlin Judith der Stiftung die Fülle ihrer Gunst zuwandte; sie ließ hier ihren Gemahl beisetzen; der Bau des Münsters verdankte ihr jedenfalls so viel, daß er bald amtlich im Kloster selbst und in urkundlichen Worten ihres Enkels als ihr alleiniges Werk galt. Nun prägt sich die mit der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erfolgte Umbildung der Geister an ihrem Lebensgange recht aus. Wir wissen schon, daß sie üblen Gerüchten in Bezug auf ihr sittliches Verhalten nicht entgangen war; dann aber ist sie in Handlungen der Devotion dem Genius ihrer Tage voraus; sie wird wohl die erste Frau aus fürstlichen Geschlechtern Deutschlands sein, die eine Pilgerfahrt nach Palästina gemacht hat; die Reliquienschätze, die sie heimbrachte, kamen Niedermünster zu gut; sie nahm etwa 973 oder 974 hier den Schleier [6 Die beiden Schenkungen OTTOS DES GROSSEN vom 27. April 973 - (seine letzten Urkunden Böhm. 402 und 403 ob interventum Judittae, wiederholt durch OTTO II. 27. Juni 973, Böhm. 435, 36) verbunden mit der desselben Tages erfolgten Verleihung einer Saline zu Reichenhall an Judith selber (Böhm. 401) deuten darauf, daß in diesem Augenblick ein Wendepunkt in dem Leben der Stiftung und ihrer Gönnerin eingetreten ist; auf das Dasein einer Äbtissin wird schon Rücksicht genommen. Judith führt hier den Titel: venerabilis domna, der in diesem Fall eher den herzoglichen Rang (venerabilis heißt der Herzog im Ranshofer Schluß) als geistliche Lebensstellung bedeuten mag; in jener Regensburger Tradition, die sicher vor Ramwolds Ernennung zum Abt, also vor 975 fällt (siehe oben 116, n. 3) heißt sie venerabilis patrona ac sanctimonialis femina. Eine Vermutung ist (Giesebrecht, Otto II Seite 17), daß das Mißlingen des ersten Erhebungsplans ihres Sohnes (974) sie zu dem Gang ins Kloster veranlaßte oder ihr denselben auferlegte.]; die Stiftung, die bis dahin wohl nur ein Konvent von unscheinbaren Maßen gewesen, erhob sie zu dem Rang einer wirklichen Abtei. Gleichzeitige Verse rühmen von ihr, daß sie - da doch auch hier die Frauen als Canonissinnen lebten - den ersten Willen gehabt, sich und das Stift der Ordensregel zu unterwerfen, und daß sie, vor der Ausführung auf das Sterbebett gekommen, noch in der letzten Stunde dem Sohn die Erfüllung ihrer Gelübde ans Herz gelegt habe [1 Über Judiths Todesjahr ist nichts Sicheres bekannt; Ried a.a.O. hat 975; Buchner a.a.O. 83, 987, was wahrscheinlicher, aber so viel ich sehe, ohne Beweis. Der Todestag ist der 28. Juni schon nach dem ältesten (ungedruckten in Dr. Jaffes Sammlung nro. 1) St. Emmeramer Necrol., ebenso nach dem zweiten M. B. XIV, 386, nach dem von Niedermünster (Böhm. Font. III) der 29.].




    oo Heinrich I. Herzog von Bayern 4.919/22.4.922 † 1.11.955

    Kinder:
    - Heinrich II. der Zänker 951 † 28.8.995
    - Hadwig ca. 940/45 † 26.8.994
    oo Burchard III. Herzog von Schwaben um 906 † 12.11.973
    - Gerberga 7. Äbtissin von Gandersheim (956-1001) ca 940 † 13./14.11.1001
    - Brun


    Quellen:
    Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 210 - Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 29 - Hrosvit von Gandersheim - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 40,78 - Widukinds Sachsengeschichte. Seite 118,120,140 -


    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 86,95 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 58,62,77,113 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 383 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 56 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991, Band I Seite 505,517/Band II Seite 115 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 518 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 46,48,100,134,376,407,503 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 48,64 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 53,60,69,71,73,78,105,111,167,171,175,273,286,355 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 7,36,116 Nr. 3,121,425/Band II Seite 133,137 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 49-51 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 33,45,46,51,58,69 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 127 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 32-35,43 - Oefele, Edmund Freiherr von: Urkundliches zur Genealogie der Herzogin Judith von Bayern. In: Archivalische Zeitschrift NF. 2, 1891, Seite 27-32 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 662 - Pohl Walter Pohl: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 67,69 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 444,447 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 268,271,272,276 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976 Seite 101,102,140,152,204 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 11,56 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10,83 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 292,295 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 18,27,104 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 117,119,152,167,195,238 - Wolf Armin: Königliche Tochterstämme, Königswähler und Kurfürsten. Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2002 Seite 245 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Neue Deutsche Biographie - Judith

    Herzogin von Bayern, † nach 985 Regensburg.

    J. wurde wohl vornehmlich durch Zutun Kg. Ottos I. kurz vor dem Tode ihres Vaters mit Ottos Bruder Heinrich vermählt, offensichtlich als Akt der Versöhnung zwischen den Ottonen und den Luitpoldingern. Da nach dem Tode ihres Onkels Hzg. Berthold von Bayern dessen Sohn und Erbe Heinrich noch ein unmündiges Kind war, übertrug Otto I. das bayer. Herzogtum seinem Bruder Heinrich. J. war an dessen süddeutscher Sonderpolitik entscheidend beteiligt. Seit 955 führte J. für ihren 4jährigen Sohn Heinrich die Regentschaft im Herzogtum Bayern und trieb dynastische Politik ganz im Sinne ihres verstorbenen Mannes. Sie vermählte 955 – kurz nach dem Tode ihres Mannes, der diese Eheverbindung vorbereitet hatte – ihre Tochter Hadwig mit Burchard II. von Schwaben und ihren Sohn Heinrich mit Gisela, der Tochter Kg. Konrads von Burgund. Durch diese Eheverbindungen wurden die Herzogtümer Bayern und Schwaben und das Kgr. Burgund dynastisch und politisch eng vereint; sie beherrschten insgesamt alle Zufahrtsstraßen nach Italien. Gleichzeitig aber bemühte sich J. stetig um engen Kontakt zur Kaiserin|Adelheid. Erst ihr Sohn Heinrich kam als Herzog von Bayern in empfindlichen Gegensatz zum Ottonischen Kaiserhaus. Er wurde besonders unterstützt von Bischof Abraham von Freising, der J.s engster Vertrauter war. J. zog sich nach dem Mißlingen der ersten Erhebung ihres Sohnes ins Stift Niedermünster in Regensburg (974) zurück. Damit endete offensichtlich ihr politischer Einfluß. Zwischen 966 und 973 unternahm sie eine Pilgerfahrt nach Jerusalem.

    Literatur
    R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Gr., 1876, Neudr. 1962; E. v. Oefele, Urkundliches z. Geneal. d. Hzgn. J. v. B., in: Archival. Zs. NF 2, 1891, S. 27-32; L. A. Lerche, Die pol. Bedeutung d. Eheverbindungen in d. bayer. Herzoghäusern v. Arnulf bis Heinrich d. Löwen (907–1180), 1915; S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1 21927; K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, 1953.

    Gestorben:
    29.6. Kloster Niedermünster bei Regensburg

    Begraben:
    Kloster Niedermünster

    Judith heiratete von Bayern, Heinrich I. um 937/940. Heinrich (Sohn von von Sachsen, Heinrich I. und von Ringelheim, Mathilde) wurde geboren um 920 in Nordhausen [99734],Nordhausen,Thüringen,Deutschland; gestorben am 1 Nov 955 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. von Bayern, Hadwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 940/945; gestorben am 28 Aug 994.
    2. 22. von Gandersheim, Gerberga II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 940; gestorben in Nov 1001.
    3. 23. von Bayern, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 951; gestorben am 28 Aug 995 in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.
    4. 24. von Bayern, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 15.  von Bayern, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Arnulf3, 3.Kunigunde2, 1.Berchthold1) wurde geboren um 925/930; gestorben nach 955.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Geisenhausen [84144],Landshut,Bayern,Deutschland; Gräfin von Geisenhausen

    Notizen:

    N. N. (Tochter) Gräfin von Geisenhausen
    um 925/30 † nach 955

    Jüngere Tochter des Herzogs Arnulfs des Bösen von Bayern aus dem Hause der LUITPOLDINGER und der Judith von Friaul, Tochter von Graf Eberhard von Sülichgau

    Schwennicke Detlev: Tafel 83, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    TOCHTER
    oo 947-955 BURKHARD Graf

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 77

    12. Tochter NN
    (* c 926 s 5), von Herzog Heinrich I. mit seinem Vasallen Burkhard verheiratet, der Burggraf von Regensburg und Markgraf von Österreich wurde (als solcher 972 18/10 erwähnt DD 1, 577 f. n 423; 2, 36 f. n 27) und Vater des Bischofs Heinrich von Augsburg (973-982) war Reindel n 103.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104

    5. Tochter
    Herzog Arnulfs, ungenannt, heiratete den Grafen Burchard, Markgraf der Ostmark † 976: Reindel S. 203 f.

    Reindel, Kurt: "Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989"

    947-955
    Eine Tochter Herzog Arnulfs heiratet den Grafen Burkhard

    Die Heirat dieser mit Namen nicht bekannten Tochter Herzog Arnulfs mit einem Grafen Burkhard lässt sich zeitlich nur insofern, als sie während der Regierungszeit Herzog Heinrichs I. geschehen sein muss, denn er wird ausdrücklich als Stifter dieser Ehe genannt. Dass dieser Burkhard, der bei Widukind noch als miles mediocris substantiae erschien, später, wahrscheinlich bei der Umgestaltung der Verhältnisse in Bayern im Jahre 955 Markgraf der wiedererstandenen Ostmark und Burggraf von Regensburg wurde, wird heute wohl allgemein angenommen. Riezler vermutete, dass er diese Erhebung seiner Schwägerin Judith verdankt habe. Der Sohn dieses Burkhard war Heinrich, der später durch dunkle Machenschaften Bischof von Augsburg wurde (973-982). An diesem unrechtmäßigen Vorgehen bei der Bischofswahl war auch Herzog Burkhard von Schwaben beteiligt, der durch seine Heirat mit Hedwig, der Tochter Judiths von Bayern mit den LUITPOLDINGERN verbunden war.






    oo Burchard Graf von Geisenhausen † um 982

    Kinder:
    - Heinrich Bischof von Augsburg (973-982) um 940 † 13.7.982 gefallen


    Literatur:
    Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 104 - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, NF 11, 1953 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 83 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 77 -

    Familie/Ehepartner: von Geisenhausen, Burchard. Burchard gestorben um 982. [Familienblatt] [Familientafel]