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 Bohrer

von Marchtal, Adalbert

männlich - 954


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Generation: 1

  1. 1.  von Marchtal, Adalbert gestorben am 6 Feb 954 in Schwabmünchen [86830],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Marchtal

    Notizen:

    Adalbert Graf von Marchtal
    -6.2.954 gefallen bei Kastell Schwabmünchen
    Sohn des Grafen Berchthold II. (V.) in der Baar

    Glocker Winfrid: Seite 292, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V. Generation 47

    NNw Tochter der Wendilgard und des Grafen Udalrich V.
    oo Adalbert, "comes de Marhtal"

    Eine Tochter Graf Udalrichs V. und der Wendilgard unbekannten Namens bezeugt Ekkehard IV., Casus s. Galli c. 82 S. 170. Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id (bei Anm. 245), sieht in dieser Dame die Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal, der von Hlawitschka ebd. als Vater der Judith und somit als Schwiegervater Herzog Konrads von Schwaben (Kuno von Öhningen) (+ 997) nachgewiesen worden ist.
    Um diese Filiation besser abzusichern, hat Hlawitschka ebd. (bei Anm. 133-257) darauf hingewiesen, dass der Anspruch Herzog Hermanns II. von Schwaben, eines Sohnes der Judith, sich 1002 um die Nachfolge Kaiser OTTOS III. im Reich zu bewerben, auf einer durch Judith begründeten Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit dem verstorbenen Kaiser beruht haben muß. Hlawitschka identifiziert nun die namentlich nicht bekannte Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal mit der aus Ekkehard IV. bekannten Tochter der Wendilgard (über die wir außer ihrer Existenz nichts weiter wissen), die zu den Nachkommen Herzog Ottos des Erlauchten gehörte. Die Vermittlung der Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit Kaiser OTTO III. über Otto den Erlauchten ist für die Suche nach dem genaueren Aussehen dieser Verwandtschaft eine unabdingbare Prämisse, da Hermann II. sonst bei seiner Ehe mit den kanonischen Ehehindernissen in Konflikt gekommen sein müßte.
    Es sei hier darauf aufmerksam gemacht, dass es keinen Quellenhinweis für die oben gegebene Verbindung (etwa in Form einer Nachbenennung oder der Besitznachfolge) gibt: es handelt sich um eine - wenn auch wohlbegründete - Konstruktion.
    Die Belege für Graf Adalbert von Marchtal sind bei Köpke-Dümmler S. 225 und 230 sowie bei Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id, Anm 168-175, zusammengestellt.
    Adalbert starb an einer im Kampf um das Kastell Schwabmünchen, in dem Bischof Ulrich von Augsburg während des Liudolfingischen Aufstandes vom Pfalzgrafen Arnulf eingeschlossen worden war, empfangenen Wunde.
    Die Vita Bischof Ulrichs von Augsburg bezeichnete Adalbert als den einzigen Anhänger OTTOS DES GROSSEN neben Bischof Ulrich von Augsburg und dessen Bruder Dietbald im aufrührerischen S-Deutschland der Jahre 953/54, was in der Verwandtschaftsverbindung seiner Frau begründet gewesen sein könnte.

    oo N.N., Tochter Udalrichs V. und der Wendilgard von Sachsen, Nichte von König HEINRICH I.

    Kinder:
    - Berchthold - 973/77
    - Judith
    oo Konrad Herzog von Schwaben 915/20-20.8.997

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 292, 314 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 54,68,73, 108, Anmerkungen 168-175 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 225,230 -

    Gestorben:
    gefallen bei Kastell Schwabmünchen

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Marchtal, Judith  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 3. von Marchtal, Berchthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 973/977.


Generation: 2

  1. 2.  von Marchtal, Judith Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Adalbert1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Herzogin von Schwaben

    Notizen:

    Judith von Marchtal
    Herzogin von Schwaben
    -25.12.
    Tochter des Grafen Adalbert von Marchtal
    (Nach Jackman/Fried Gemahlin des Herzogs Konrad I. von Elsaß (+ 982))

    Glocker Winfrid: Seite 314, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 77 Judith
    oo Konrad, Herzog von Schwaben ("Graf Kuno von Öhningen"), Herzog seit 982, 949 Graf im Rheingau * c 925/30, + 997 VIII 20.

    Zu dem Nachweis, daß Judith eine Schwester "hertzog" Bertholds von Marchtal und somit eine Tochter Adalberts von Marchtal war, vgl. oben VI, 76.
    Die Belege für Herzog Konrad von Schwaben sind bei Hlawitschka, Kuno Seite 43f., und bei dems., Untersuchungen Kapitel I (bei Anmerkung 151 ff.) zusammengestellt.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 47-51,53-55, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"
    Da Konrad von Schwaben mit einer Dame namens Judith [Belege und Argumente hierfür bei E. Hlawitschka, Kuno und Richlind von Öhningen Seite 12-20. Zur Bestätigung vgl. unten Kapitel II, Abschnitt b.] verheiratet war, wird diese wohl auch Hermanns II. Mutter gewesen sein. Über Judiths Abkunft und Vorfahren liegen allerdings keine Zeugnisse vor.
    Viel eher hat man wohl die Verbindung zu den OTTONEN bei den Vorfahren von Hermanns II. Mutter Judith zu suchen. Aber wir erfahren aus keiner Quelle direkt etwas über sie. Vom Namen - Judith - her, den unter anderem die Gemahlin Herzog Heinrichs von Bayern, des Bruders OTTOS DES GROSSEN, trug, könnte man versucht sein, in Herzog Konrads Gemahlin eine Nachkommin aus dieser Verbindung zu vermuten, wodurch ja ihr Sohn Herzog Hermann II. ganz eindeutig ottenblütig gewesen wäre.
    Dennoch gibt es meines Erachtens genügend andere Hinweise auf Judiths Herkunft. Schon mehrfach ist es aufgefallen, daß Hermann II. und seine Gemahlin Gerberga nicht nur einen gleichnamigen, 1012 noch im Jünglingsalter verstorbenen Sohn (Hermann III.) und drei Töchter hatten, sondern daß ihnen auch ein Sohn namens Berthold geboren worden war.
    Mehreres ist dabei zu beachten:
    1.
    Da nun Hermanns II. Vater, Herzog Konrad, familienmäßig aus der Wetterau und dem Rheingau stammte, wo die fränkischen KONRADINER zu Hause waren und wo auch Konrad zunächst als Graf nachweisbar ist, dürfte der oberschwäbische Besitzkomplex Marchtal also von Hermanns Mutter Judith herrühren.
    2.
    fällt der Name Berthold auf, der dem frühverstorbene Knabe gegeben wurde. Er düfte aus dem Namensgut der Herkunftsfamilie von Hermanns II. Mutter Judith stammen.
    3.
    zudem hatten Hermann und Gerberga vor der Geburt des Sohnes Berthold zum Gedenken an den Vorbesitzer von Marchtal namens Berthold den Ort Bettinghofen mit vier Mansen an die Marchtaler Peterskirche geschenkt, denn per successionem hatte Hermann ja das castrum nach Berthold erhalten.
    Und wenn Judith und der kinderlose 973/77 verstorbene Berthold Geschwister waren, ist es auch verständlich, daß Judith und ihr Gemahl Konrad diejenigen Güter erbten, die Berthold noch nicht an Klöster geschenkt hatte.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 12-20, "Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag"

    Es wird viel grundsätzlicher argumentiert: "Wahrscheinlich hat die angebliche Ehe Herzog Konrads von Schwaben mit Jutta ... überhaupt nicht stattgefunden". Diese Ehe kann man in der Tat nur aus einer recht späten Quelle rekonstruieren. Eine Besitzbestätigungsurkunde des Erzbischofs Adalbert I. von Mainz aus dem Jahre 1128 für das Kloster Disibodenberg enthält nämlich die Angabe, daß zu Zeiten eben des Erzbischofs Willigis dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta diviciis, potenxia et nobilitate precipui - ob remedium suarum et pro recordacione filie sue Ode iam ibidem defuncte instinctu et rogatu eiusdem venerabilis archiepiscopi einige Grunstücke in Boos (bei Kreuznach) an Disibodenberg übergab. Da es zu Zeiten des Willigis (975-1011) keinen anderen Herzog Cuno/Konrad gab, dessen Frau man nicht kennt, hat man gefolgert, daß dieser dux Cuno de Beckilnheim den Herzog Konrad von Schwaben meinen muß.
    Darf man also mit gutem Grund im Böckelheimer dux Cuno mit seiner Gemahlin Jutta den konradinischen Schwaben-Herzog Konradsehen, worauf übrigens auch der Name seiner Tochter Uda hinweist, so gibt es übrigens noch andere, von Wolf allerdings nicht näher beachtete Gesichtspunkte, die eine Judith/Jutta als Gemahlin des Herzogs Konrad von Schwaben nahelegen. Wir können dies aus der Überlieferung aus dem Kloster Einsiedeln entnehmen.
    Das älteste Einsiedler Nekrolog enthält unter den 78 von der Anlegerhand (um das Jahr 1000) eingetragene Namen 28, die durch einen Titel gekennzeichnet sind: die Kaiser OTTO I. und OTTO II., vier Herzöge, sechs Bischöfe, sechs Äbte, zwei Grafen, einen Markgrafen, vier Inklusen und schließlich drei Domnae. Letztere sind die zum 17. Mai verzeichnete Domna Ita, die zum 19. August eingetragene Domna Reginlinda und eine zum 25. Dezember eingeschriebene Domna Juditta. Von diesen ist die Domna Ita in gleicher Weise als Domna Ida obiit zum gleichen Tag (= 17.V.) im Merseburger Nekrolog, das man als eine Art "ottonische Hausbibel" bezeichnet hat, wiederzufinden und schon vom Herausgeber Ernst Dümmler auf die 986 verstorbene Gemahlin Liudolfs von Schwaben (Sohn OTTOS DES GROSSEN) und Tochter Herzog Hermanns I. von Schwaben gedeutet worden; zudem verschafft uns das Einsiedler Jahrzeitbuch die erwünschte Klarheit: 17. V. D. Ita dedit Sierenza, fuit uxor Luitolfi ducis Alamannorum. Die Domna Reginlindis findet man zum selben Tag, an dem man im Einsiedelner Nekrolog ihrer gedachte (= 19. VIII.), gleichfalls im Merseburger Totenbuch (wie auch im Essener Totenbuch), dazu als Reinlindis ducissa in einem liturgischen Buch des Klosters Waldkirch im Breisgau [H. Roth, Der Gründer des Klosters Waldkirch, in: Freiburger Diözesaan-Archiv 72 (1952) Seite 57: XV kalend. Septembr. (= 18. August) obiit Reinlindis ducissa, fundatrix monasterii huius. Vgl. auch Th. Zotz, Breisgau (wie Anmerkung 30) Seite 81 Anmerkung 12.] wie wiederum im Einsiedler Jahrzeitbuch: 19. VIII. D. Regelinda cum filio suo Burcardo duce dederunt Steveia, Kaltbrunnen et Lindowa. Es handelt sich also um die Herzogin von Schwaben, die zuerst mit Herzog Burchard I., danach mit Herzog Hermann I. vermählt war. Sie ist zugleich die Mutter Itas gewesen [Vgl. Contin. Reginonis ad 926 (wie Anmerkung 32) Seite 158: Purchardus dux Alamanniae in Italia occiditur ... Herimanno ducatus Alamanniae committitur, qui viduam Burchardi duxit uxorem; Miracula S. Verenae c. 5, MG SS IV Seite 458: Herimannus Alamannorum dux Reginlindam nobilissimam matronam accepit in uxorem; dan wieder Contin. Reginonis ad 947, Seite 163: Liudolfus filius regis ... Idam filiam Herimanni ducis sibi coniugio copulavit. Nach Liudprand, Antapodosis V c. 1, MH 88 rer. Germ., Liudprandi opera, ed. J. Becker (1915) Seite 130f. war Ida Herzog Hermanns unica filia. Daß Reginlind gänzlich unfruchtbar war - so G. Waitz, Jahrbücher des DR unter König Heinrich I. (4. Auflage 1963) Seite 91 Anmerkung 2, - ist wegen der Miracula S. Verenae und der oben (bei Anmerkung 90) zitierten Einsiedler Überlieferung (vgl. auch H. Keller, Einsiedeln Seite 162 mit Anmerkung 86) unhaltbar. - Zudem läßt sich noch auf eine Züricher Urkunde hinweisen, die Burchard II. als Sohn Reginlinds zeigt; vgl. Th. Zottz, Breisgau (wie Anmerkung 30) Seite 150 Anmerkung 187. - Als Ehepartner sind Burchard I. und Reginlind auch in einer im 12. Jahrhundert verfälschten Urkunde, deren echter Kern aber noch gut faßbar ist eventuell aus dem Jahre 917 stammt, bezeugt; Abdruck und Erörterung der Datierung bei H. Roth, Waldkirch (wie Anmerkung 89) Seite 68ff. und 71ff.]. Waren nun zwei der drei Domnae nachweislich Gemahlinnen von Schwaben-Herzögen, so liegt das dann auch für die dritte, die Domniae Juditta, nahe. Und da bleibt in der Reihe der Schwaben-Herzöge bis um das Jahr 1000 - da wir entweder deren Frauen kennen bzw. da wir wissen, daß der Herzog Otto von Schwaben unvermählt war - nur der Herzog Konrad als der einzige mögliche Gemahl der Domna Juditta übrig [Die Gemahlin Herzog Burchards I. (917-926) und Herzog Hermanns I. (926-949) war Reginlind (vgl. Anmerkung 91); Herzog Liudolf (950-953) war mit Ida verheiratet (vgl. Anmerkung 91); Herzog Burchard II. (954-973) hatte die Tochter des Bayern-Herzogs Heinrich I., Hadwig, zur Frau (vgl. unter anderem MG D O III 157, 158 und R. Köpke-E. Dümmler, Otto der Große (wie Anmerkung 9) Seite 242 Anmerkung 4; Herzog Otto (973-982), Liudolfs und Idas Sohn, war unvermählt wie ja bei seiner Beerdigung in Aschaffenburg auch nur seine Mutter und seine Schwester Mathilde zugegen waren (vgl. untern 32); Herzog Konrads (983-997) Gemahlin gilt es hier zu ermitteln; und Herzog Hermann II. (997-1003) war bekanntlich mit Gerberga von Burgund vermählt, worauf unten Seite 27f. noch ausführlicher einzugehen ist.]. Herzog Konrad ist ja desgleichen als Chuonradus dux unter dem 20. VIII. im Einsiedler Nekrolog wie im Einsiedler Jahrzeitbuch eingeschrieben.

    Fried, Johannes: Seite 106, "Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert"

    Seine Ehefrau, Konrads II. und Heriberts Mutter, könnte tatsächlich jene Jutta/Judith gewesen sein, die für die Zeit des Erzbischofs Willigis von Mainz (975-1011) in einer 1128 ausgestellten Urkunde als Gemahlin eines dux Cuno de Beckilnheimgenannt wird und nach der traditionellen These, wiederum aufgrund dieses einzigen Belegs, für die Gattin der Schwaben-Herzogs Konrad II. galt [Mainzer Urkundenbuch Band 1, ed. M. Stimming, Darmstadt 1932, Seite 461-465 Nr. 553, hier Seite 463. Vgl. dazu Wolf, Kuno (wie Anmerkung 53), Seite 53f. mit Anmerkung 86-90; Jackman (wie Anmerkung 28), Seite 73-76; die Einwände Hlawitschkas, Thronwechsel (wie Anmerkung 28) Seite 229 sind nich solcher Art, daß sie mit der hier entwickelten Sicht nicht in Übereinstimmung zu bringen wären (vgl. die folgende Anmerkung = Exkurs 2). Die domna Juditta im Einsiedler Nekrolog etwa muß ja keineswegs, wie Hlawitschka meint, eine schwäbische Herzogin gewesen sein; sie kann ebensogut als Mutter Herzog Konrads und als elsässische "Herzogin" in so hervorgehobener Weise (domna!) Eingang in das Nekrolog gefunden haben. Da dasselbe (ohne die Nachträge) ohnehin nur 78 Namen enthält, deren jüngste datierbare zum Jahr 997 gehören, da nicht nur OTTO III. fehlt, obwohl seine Vorgänger genannt sind, sondern auch Herzog Hermann II., der 1003 starb, ist keineswegs ausgeschlossen, daß dessen mögliche Mutter, also Konrads II. Gemahlin, die gleich zu erwähnende Richlind, als das Nekrolog angelegt und geführt wurde, als gut 40-jährige Frau noch lebte. Ihr Fehlen im Einsiedler Nekrolog kann somit nicht als ein Indiz gegen ihre Existenz oder als Argument gegen die Richlind-These überhaupt angeführt werden (vgl. Exkurs 2). Zu Einsiedeln, Konradinern und Elsaß vgl. Zotz (wie Anmerkung 45), Seite 129f.; zu Einsiedeln allgemein: H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschicht 13), Freiburg im Breisgau 1964, zu Judiths möglicher, aber doch unsicherer Identifkation ebd. Seite 63 Anmerkung 99, zur Anlage des Nekrologs ebd. Seite 62.]. Judith wäre demnach Konrads II. Mutter, nicht seine Gemahlin. Auch diese Lösung hat Jackman bereits gesehen, wenn er sie auch unzureichend begründete. Durch jene Judith könnten nicht nur der Name der Großmutter Thietmars von Merseburg, sondern ebenso der nicht sehr seltene Name Heribert wie der Name Liutold (so hieß einer der Söhne "Kunos von Öhningen") in die Familie gelangt sein [Über diese Judith liefe dann auch die mögliche Verwandtschaft des Kölner Erzbischof Heribert zu den KONRADINERN; sie wäre kognatischer, nicht agnatischer Natur.].

    Heinzelmann Josef: "Spanheimer–Späne Schachwappen und Konradinererbe"

    Jutta und Dux Cuno
    Bisher übersehen wurde, dass die Urkunde, in der dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta belegt sind, für das Kloster Disibodenberg ausgestellt und ausdrücklich von Megenh(art) de Spanh(eim) bezeugt ist und auch seine, bzw. seiner Mutter Schenkung beim Klostereintritt der domne Jutte darin aufgeführt wird, müssen wir die Nachricht im Lichte der Spanheimischen Familien- und Besitz-Vorgeschichte sehen. Der Passus lautet: Eodem tempore (also zur Zeit von Erzbischof Willigis 975–1011) dux Cuno de Beckilnheim et uxor eius Jutta diviciis, potencia et nobilitate precipui ob remedium animarum suarum et pro recordacione filie sue Ude iam ididem(!?) defuncte instinctu et rogatu eiusdem venerabilis archiepiscopi duos agros viginti iugera secundum veram et firmam estimacionem hominum continentes salice terre et duos mansos a colonis possessos in villa Boys (Boos) sancto Dysibodo in proprietatem contradiderunt. Diese Schenkung war keineswegs so umfänglich, dass man ihrer weit über ein Jahrhundert später und noch dazu derart ausführlich und hervorhebend gedenken musste; der Besitz scheint auch nicht gefährdet gewesen zu sein und es gab sicher vor der Neugründung des Disibodenbergs noch manche andere Schenkung ähnlichen Ausmaßes, die von Erzbischof Adalbert nicht bestätigt wurde. Alles deutet darauf hin, dass dieser Passus der Urkunde, ähnlich wie der über die neue Schenkung Nuwenkirchen der Spanheimer anlässlich der Gelübde Juttas, von dieser inspiriert wurde, die sich in der Nachfolge der Uda sah. Uda (Oda ist ein bei den KONRADINERN nicht unerwarteter Name) war also auf dem Disibodenberg in irgendeiner Weise, zur Erziehung, evtl. bei einem verwandten Kleriker, oder auch nur zufällig, etwa zu einer Wallfahrt, und ibidem defuncta. (Oder bezieht sich das ibidem auf Böckelheim? ) Der Wiederkehr des Namens Jutta (und desjenigen ihrer Lehrerin Uda) wurde 1128 gewiss Bedeutung beigelegt. Jutta von Spanheim leitete wohl ihren Namen von der Herzogsgattin Jutta her, wenn auch derzeit nur ihre Schwägerin als Nachkomme bestätigt werden kann. Für die von mir vermutete Abstammungslinie dürfte der Name Jutta als Fingerzeig dienen.
    Diese Überlegungen sind für die Geschichte des mittleren Nahegebietes (und vielleicht darüber hinaus) von Belang. Verständlich wird, warum die Burg Böckelheim 1044 im Besitz des Herzogs Gottfried (Godefroi le Barbu) von Lothringen war, der als agnatisch verwandter Nachfolger von Kuno/Konrads Schwieger(ur)enkel Friedrich III. das Amt und wohl auch die Amtsgüter geerbt hatte, aber eigentlich nicht die Allodien, zu denen Böckelheim gehörte. Es wurde ihm vom Kaiser (einem echten Urenkel Kunos von Böckelheim über seine Mutter Gisela) kriegerisch weggenommen, vielleicht auch im Namen der jungen aus der Vormundschaft inzwischen entlassenen Sophia oder Beatrice, den Töchtern Friedrichs II. oder III.
    Ohne jeden Beweis wird im Handbuch der historischen Stätten selbst in der letzten Auflage der dux Cuno de Beckilnheim mit dem Kärntner Herzog Konrad identifiziert. Im Lexikon des Mittelalters wird der Kärntner Herzog („wohl“) nur einschränkend genannt, was Wolf gleich als völlige Identifikation aufführt. Wolf geht ausführlich auf die Urkunde ein, weil diese von denen als Beweis für ihre Auffassung angesehen wird, die den dux Cuno de Bekkilnheim mit dem Schwaben-Herzog Konrad gleichsetzen, und nicht glauben wollen, dass dieser mit der OTTONIN Richlind verheiratet war.
    Für Wolf spricht gegen die Identität des dux Cuno mit Herzog Konrad von Schwaben, dass in der Urkunde von 1128 „außer der Tochter Uda keine weiteren Kinder des Herzogspaares von Böckelheim genannt werden, weder Hermann noch andere bekannte Kinder Konrads von Schwaben“. Er verlangt, dass in der Urkunde auch die lebenden Kinder vom durch die Schenkung erwirkten Seelenheil teilhaben sollten und daher genannt werden müssten. Der Unsinn dieser Forderung erweist sich aus der Folgerung, „dass das Paar Kuno und Jutta zum Zeitpunkt der Stiftung keine weiteren Kinder hatte, jedenfalls keine, die noch zum elterlichen Haushalt gehörten“. Der Nachsatz macht die ganze Überlegung hinfällig, die sonst dazu führt, dass Wolf Herzog Konrad von Kärnten eine zumindest halbwüchsige Tochter ohne weitere Kinder aus erster Ehe zuschreiben muss, aber auch, dass die von Jackman vorgeschlagene Identifikation mit einem Herzog Konrad vom Elsaß genauso unmöglich wäre, denn der soll ja der Vater Konrads von Schwaben (und dreier weiterer Kinder) sein, die also auch genannt sein müssten. Ich muss hoffentlich niemandem Beispiele dafür anführen, dass Eltern für ein einzelnes verstorbenes Kind eine Memorial-Stiftung einrichteten und nur sich selber miteinbezogen. In einem „Hauskloster“ hätten sie vermutlich auch die eigenen Eltern und weitere Kinder in die Fürbitten einschließen lassen, das war hier nicht der Fall. Wenn über diese Schenkung freilich eine förmliche Urkunde ausgestellt worden war, konnten darin die Kinder des dux Cuno durchaus genannt sein, nämlich als zustimmende Zeugen. Mindestens 13 Jahrzehnte später genügte die Bestätigung durch den örtlichen Erben, nämlich Meinhard im Namen seiner Gattin.
    Schließlich müssen wir auch eine ungefähre Zeitstellung für die so viel später bezeugte Schenkung finden: Es wird allgemein angenommen, dass Erzbischof Willigis den Disibodenberg als Kanonikerstift zu Beginn seiner Amtszeit einrichtete, also bald nach 975. Es bedurfte aber wohl einer gewissen Anlaufzeit, und wenn Uda nicht völlig zufällig dort starb, oder wenn sie in Böckelheim starb und auf dem Disibodenberg begraben wurde, kommen wir in die beiden letzten Jahrzehnte des Jahrtausends. Eine Grenze wäre der Tod ihres Vaters 997. Wann die Mutter Jutta starb, ist nicht feststellbar. Hlawitschka meint, ihr gelte der Eintrag einer domna Juditta in Einsiedeln zum November. Das mag sein, ist sogar wahrscheinlich, hilft uns aber nicht weiter, nicht einmal chronologisch.
    Wegen der in ihren Folgerungen unübersichtlichen Diskussion der Beweisführung hier einmal ein „Entscheidungsbaum“ mit Wahrscheinlichkeitsprozenten statt der üblichen Dezimalzahlen zwischen 0 und 1. Bei dieser Berechnung von Wahrscheinlichkeiten (es geht nicht um Wirklichkeit, die kennt nur 100 oder 0 %, wahr oder unwahr) habe ich die Prozentzahlen natürlich nach meiner eigenen Schätzung eingesetzt:
    Die 1128 beurkundete Schenkung des dux Cuno de Beckilnheim
    a) berichtet Tatsachen, überliefert durch kirchliche Quellen und Familientradition: 80 %,
    b) ist unbewusstes Missverständnis 10 %
    c) oder eine bewusste Entstellung von Tatsachen: 5 %
    d) ist eine reine Erfindung : 5 %.
    Im Falle a) und b) (80 + 10 %):
    aa) sind die Namen vertrauenswürdig: 80 % von 90 % = 72 %,
    ab) ist nur der des Mannes korrekt: 5 % von 90 % = 4,5 %
    ac) sind alle drei erfunden oder falsch wiedergegeben: 15 % von 90 % = 13,5 %.
    Im Falle aa) und ab) (72 + 4,5 %)
    aaa) ist der Herzogstitel vertrauenswürdig, weil Nachfahren kontrollierten und die Besitzgeschichte es nahelegt : 70 von 76,5% = 53,55 %
    aab) bedeutet er wie so oft nur eine postume Aufwertung: 30 %.
    Im Falle aaa) handelt es sich eindeutig um Herzog Konrad von Schwaben oder, aus chronologischen Gründen freilich mit sehr viel geringerer Wahrscheinlichkeit, um seinen von Jackman postulierten Vater Herzog Konrad vom Elsaß, und die Schenkung hat spätestens 997 stattgefunden. Der salische Herzog Konrad kann nur in einem Falle aba) gemeint sein, also mit 70 von 5 von 90 %, also 3,15 % Wahrscheinlichkeit. Die Schenkung müsste dann in den letzten Jahren von Willigis’ Amtszeit geschehen sein, nicht „ca. 975“, wie Vogt meint.

    … oder ein Herzog Konrad vom Elsaß?

    Ich gestehe, bei den vorangehenden Überlegungen Jackmans Vorschlag weitgehend beiseitegelassen zu haben, Herzog Konrad von Schwaben sei der Sohn eines Herzogs Konrad vom Elsass, der 982 starb und den er mit einem bekannten KONRADINER, dem bisher nur als Ortenaugraf und Sohn Gebhards, aber nicht als Herzog belegten Konrad identifiziert. In verwirrender Rabulistik nimmt Jackman den dux Cuno de Beckilnheimals Beweis dafür, dass dieser Konrad Herzog vom Elsaß war, um den nachweislich mit einer Jutta vermählten dux Cuno nicht mit dem Herzog Konrad von Schwaben gleichsetzen zu müssen, dem („Graf Kuno von Öhningen“) der Welfenchronist eine Ehe mit der als Tochter OTTOS I. bezeichneten Richlind nachsagt, die von Wolf als Enkelin OTTOS I. postuliert wird, um den angeblichen Thronbewerber von 1002, Herzog Hermann II., den Sohn Konrads, als LIUDOLFINGER-Erben bezeichnen zu können.
    Alle meine Argumente in Beziehung auf die Spanheimer gelten zwar auch, wenn man die Abstammung eine Generation weiter zurück verlegt. Ich habe nur einen Einwand: Wenn der dux Cuno de Beckilnheims chon 982 gestorben ist, erschiene mir seine Schenkung zu früh. Sie erfordert eine Reihe von mehr oder weniger Zeit erfordernden Voraussetzungen, die mit dem Amtsantritt Willigis’ (975) und der vielleicht auf 977 (oder gar noch später) zu datierenden Gründung des Stifts Disibodenberg zusammenhängen. Dass Konrad von Schwaben eine Schwester namens Jutta hatte, könnte natürlich dafür sprechen, dass auch ihre Mutter so hieß. Der Name ist aber schon seit dem ersten mit einer Jutta verheirateten Udo im „Haus“ der KONRADINER heimisch. Ich kann Jackmans Hypothese vorerst nur als extrem unwahrscheinlich ablehnen.

    oo Konrad Herzog von Schwaben 915/20-20.8.997
    Kinder:
    - Liutold Graf von Mömpelgard
    - Konrad Graf -24.11.994
    - Hermann II. 945/50-4.5.1003
    - Ita von Öhningen -16.10.
    oo Rudolf II. Graf von Altdorf (WELFE) -10.3.
    - Uda (Oda) - jung

    Literatur:
    Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Heinzelmann Josef: Spanheimer–Späne Schachwappen und Konradinererbe - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 47-51,53-55,58,68,71,73,100,102-104,108,112,152,167,169,171,175,177 - Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, Seite 25-83 1980 -

    Gestorben:
    25.12.

    Familie/Ehepartner: von Schwaben, Konrad. Konrad (Sohn von von der Wetterau, Udo I. und von Vermandois, Kunigunde) wurde geboren um 915/920; gestorben am 20 Aug 997. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. von Mömpelgard, Liutold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1044.
    2. 5. von Schwaben, Konrad  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 24 Nov 994.
    3. 6. von Schwaben, Hermann II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 945/950; gestorben am 4 Mai 1003.
    4. 7. von Öhningen, Ita  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1000; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland.
    5. 8. von Schwaben, Uda  Graphische Anzeige der Nachkommen

  2. 3.  von Marchtal, Berchthold Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Adalbert1) gestorben in 973/977.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzog von Marchtal

    Notizen:

    Berchthold Herzog von Marchtal
    - 973/77
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert von Marchtal

    Glocker Winfrid: Seite 314, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 76 Berthold + 973/77

    "hertzog", begütert in Marchtal

    Wie der spätmittelalterliche Reichenauer Chronist Gallus Öhem S. 19 bezeugt, war Berthold (den Gallus Öhem wohl auf Grund seines reichen Besitzes als "hertzog" sieht) ein Sohn Graf Adalberts von Marchtal.
    Wie Hlawitschka, Untersuchungen Kap. I (bei Anm. 166-175), gezeigt hat, läßt sich Berthold als Bruder der Judith, die mit Herzog Konrad von Schwaben (+ 997) vermählt war, erweisen.

    Der Reichenauer Chronist Gallus Öhem berichtet folgendes: "Berchtold, hertzog zu Swaben, begraben in der Ow, in der cappel sant Erasmy, anno 973; und danach folgt die Aufzählung von 30 Orten im Umkreis von Marchtal, Munderkingen und im Bereich um den Bussen - dabei auch Marchtal selbst -, in denen dieser Berthold Besitz an die Reichenau übertragen habe. Wenig vorher verzeichnete Gallus Öhem, dass Hertzog Berchtold, ain sun hertzog Albrechts, reichen Besitz in der westlichen Baar (und auch einiges Wenige im Elsaß) - insgesamt wiederum 30 Orte - an das Reichenauer Kloster geschenkt habe, womit nochmals der Eindruck, dass hier ein selbst kinderloser hoher Adliger handelte, bestätigt wird, aber auch sein Vater Albrecht = Adalbrecht/Adalbert genannt wird.

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 53-55,74, 171 -



Generation: 3

  1. 4.  von Mömpelgard, Liutold Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Judith2, 1.Adalbert1) gestorben vor 1044.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Mömpelgard (Grafschaft),Frankreich; Graf von Mömpelgard

    Notizen:

    Liutold Graf von Mömpelgard

    Ältester Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    (Nach Jackman/Fried Liutold (+ ca. 1020), Sohn des Konrad II. von Öhningen Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben )

    Glocker Winfrid: Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 107 Liutold, "Graf von Mömpelgard"
    oo Willibirg von Wülflingen

    Die Nachkommen Judiths und ihres Gemahls, Herzog Konrads von Schwaben, (Kuno von Öhningen), sind durch einen Gedenkbucheintrag Konrads im Reichenauer Verbrüderungsbuch pag. 135 A 4-5/B 1-2 bezeugt; zum Nachweis, daß es sich bei den Öhningern um Nachkommen des Liudolf dux (+ 866) handelt, vgl. Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b, der den "Liutold comes"dieses Eintrags mit dem aus der Zwiefaltener Überlieferung bekannten Liutold von Mömpelgard gleichsetzt; zu den Belegstellen für Liutold als Sohn Kunos vgl. Kimpen, Königsgenealogie Seite 83 (der hier freilich Kuno von Öhningen mit Herzog Konrad dem Roten von Lothringen gleichsetzt!), und Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b.

    Schmid, Karl: Seite 134, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    c) Liutold
    Die Namen Liutold und Kuno, die Söhne Kunos von Öhningen getragen haben sollen, weisen auf die Stifter des Klosters Zwiefalten, die Grafen Kuno und Liutold, hin. Auf diese Namensparallele ist man längs aufmerksam geworden. Aus Ortliebs Chronik von Zwiefalten geht hervor, daß wenigstens der Name Liutolds aus der mütterlichen Familie der Klosterstifter stammte, denn ihre Mutter Adelheid von Wülfingen war die Tochter des Grafen Liutold (Liutho) von Mömpelgard und der Willebirg von Wülfingen [Die Zwiefalter Chronik Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K.O. Müller, = Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) Seite 12. Ebd. Seite 290 wird Liutho (Liutold) mit Ludwig IV. von Mömpelgard gleichgesetzt.]. Und da die Lebenszeit dieses Mömpelgarder Liutold ins endende 10. und beginnende 11. Jahrhundert fällt, hat man in ihm einen Sohn Kunos von Öhningen gesehen. Paul Kläui jedoch stellte neuerdings fest, "daß es in dieser Zeit keinen Grafen Lütold von Mömpelgard gab, ja, daß eine Grafschaft Mömpelgard noch gar nicht bestand. Der Zwiefaltener Chronist hat also offensichtlich aus der Anschauung seiner Zeit heraus interpretiert. Ohne die Öhninger These in Erwägung zu ziehen, begründete Kläui die Auffassung, der Burgunder Alberich von Macon sei der Vater Liutolds von Mömpelgardgewesen.

    Hlawitschka Eduard: Seite 99-104, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Von diesen drei Söhnen ist ja doch Hermann durch die Annales Einsiedlenses eindeutig als Herzog Konrads Sohn gesichert! Liutoldus laicus und Cuonradus laic. könnten durchaus zwei (ältere?) Brüder Hermanns gewesen sein. Dafür gibt es Anhaltspunkte.
    Wir wissen von einem Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia, der 1027 in den Tagen von KONRADS II. Kaiserkrönung in Rom den Tod fand. KONRAD II. habe ihn, quoniam sibi dilectus et familiaris fuerat, direkt neben dem Grab Kaiser OTTOS II. beisetzen lassen. Diese engen Beziehungen einer familiaritas des jungen Berengar zum Kaiser sind sofort verständlich, wenn sein Vater, Graf Liutold, als Sohn Herzog Konrads von Schwaben betrachtet wird: er war dann der Vetter von Kaiser KONRADS II. Gemahlin Gisela!
    Auch die Einbeziehung des Grafen Liuto(ld) und seiner Frau Willebirg, beide als "von Mömpelgard bzw. von Wülfingen" (im Thurgau) überliefert, in unsere Untersuchung ist hier angebracht. Wurde doch beider Sohn Hunfried, der uns als kaiserlicher Kanzler und Erzbischof von Ravenna tradiert ist, auch als familiaris Kaiser HEINRICHS III. bezeichnet; und soll doch Liuto(ld)s und Willibirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalten gründeten, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen, ja ihm sogar weite Besitzungen geschenkt haben.

    Anmerkung Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de
    Die Lebensdaten von Jackman/Fried für Liutold (+ ca. 1020) können nicht zutreffen, da dieser Liutold wie sein Bruder Konrad vor Hermann im Reichenauer Memorialeintrag genannt wird, also vermutlich älter als Hermann war. Wäre Liutold aus welchen Gründen auch immer nicht seinem Vater Konrad als Herzog von Schwaben gefolgt, so wäre er aber automisch der Vormund für seinen Neffen Hermann III. gewesen.

    oo Willibirg von Wülfingen, Tochter des Grafen Ulrich von Ebersberg

    Kinder:
    - Berengar -27.3.1027
    - Hunfrid Erzbischof von Ravenna (1046-1051) -23.8.1051
    - Otto - vor 1044
    - Adelheid - nach 1052 (+ 29.8.1165 Isenburg)
    oo Rudolf Graf von Achalm -24.11.(24.9. Isenburg)

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite VII,107 Seite 334,350 -
    Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 -
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 99-104,106,111,167-169,172 -
    Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 -
    Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 127, 134,159 -

    Name:
    Lüto

    Familie/Ehepartner: von Wülflingen, Willibirg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 9. von Mömpelgard, Berengar  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in Mrz 1027 in Rom [00100],Latium,Italien.
    2. 10. von Mömpelgard, Hunfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 23 Aug 1051.
    3. 11. von Mömpelgard, Otto  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1044.
    4. 12. von Wülflingen, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 990/995; gestorben am 29 Aug 1065; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.

  2. 5.  von Schwaben, Konrad Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Judith2, 1.Adalbert1) gestorben am 24 Nov 994.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Graf

    Notizen:

    Konrad Graf Wohltäter des Klosters Einsiedeln
    + 24.11.994 ermordet
    2. Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    Nach Jackman/Fried Konrad III. Graf von Ortenau (+ um/nach 1004) als Sohn Konrads II. von Öhningen, Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben

    Glocker Winfrid: Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 108 Konrad, + 994 XI 24 , Graf, Wohltäter des Klosters Einsiedeln
    oo Liutgard

    Vgl. zur Identifikation des "Cuonradus laicus" aus dem Reichenauer Gedenkbucheintrag Kunos von Öhningen mit dem 994 ermordeten Graf Konrad Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b bei Anm. 94-99.
    Die Belege für diesen Graf Konrad hat Keller, Einsiedeln Seite 76 mit Anm. 188 gesammelt. Die Vermutungen bezüglich der Verwandtschaft von Liutgard, der Gemahlin Graf Konrads, mit Bischof Gebhard II. von Konstanz, wie sie Zotz, Breisgau S. 217 angestellt hat, sind mit unserer Identifikation jedoch nicht mehr zu vereinbaren.

    Fried, Johannes: Seite 106-107,"Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert"

    Im Ufgau und Ortenau erscheinen zwischen 961 und 1004 kontinuierlich Grafen des Namens Konrad, denen ein Gebhard vorausging, vgl. die Übersicht bei Hlawitschka,Thronwechsel (wie Anmerkung 28), Seite 209f Anmerkung 201.
    Da nach der hier vorgeschlagenen Genealogie sich die Folge Gebhard III. - Konrad I. - Konrad II. - Konrad III. ergibt, besteht keine Schwierigkeit, diese Grafen mit den fraglichen KONRADINERN in Verbindung zu bringen. Konrad III. als Sohn Konradds II. ist durch den "Kuno von Öhningen"-Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch und durch die Welfenquellen des 12. Jahrhunderts gesichert (Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, hrsg. von J. Autenrieth, D. Geuenich und K. Schmid, MGH Libri mem. NS 1, 1979, Tafel 135, dazu Schmid, Probeme, wie Anmerkung 53).
    Im Jahr 994 starb ein Graf Konrad, der wiederholt für den urkundlich bezeugten Grafen des Ufgau gehalten wurde [Vgl. Keller (wie Anmerkung 103), Seite 76f., 162 mit Anmerkung 89], derselbe aber nicht sein kann, wenn die vorgeschlagene Interpretation der Hammersteiner Genealogie zutreffen sollte. Die Nachricht wird den gleichzeitigen Annalen von Einsiedeln verdankt; an ihr zweifeln besteht also kein Anlaß. War aber der 994 gestorbene Graf ein KONRADINER? Zweifel an seiner Identität mit Konrad vom Ufgau wurden schon früher geltend gemacht [Vgl. Zotz (wie Anmerkung 45), Seite 118; Hlawitschka, Untersuchungen (wie Anmerkung 48),. Seite 107 mit Anmerkung 99.], doch wird er weiterhin für einen Verwandten der KONRADINER gehalten [ [Jackman (wie Anmerkung 28), Seite 174 mit Anmerkung 18.]. Indes, er war mit einer Liutgart verheiratet, sein Bruder hieß Bernhard, ein weiterer Verwandter eorundem stirpis Amazo, was nicht an KONRADINER denken läßt; auch der Besitz, den er oder seine Gemahlin schenkte, verweist kaum auf das fränkische Adelsgeschlecht. So wurden eine andere Familie und andere Grafschaften ins Auge gefaßt, etwa die ETICHONEN und die Grafschaften im Umkreis des Bosensees. Ich lasse die Frage hier auf sich beruhen. Eine Notwendigkeit besteht jedenfalls nicht, den 994 erschlagenen Grafen Konrad mit den im Ufgau regierenden KONRADINERN in Verbindung zu bringen.
    Hlawitschka hat ferner gegen Jackmans Hauptthese OTTOS II. Aufgebotsschreiben geltend gemacht, dessen Datierung nach wie vor umstritten ist. Danach hatte Heribert, wohl der Vater Ottos von Hammerstein, mit seinen Panzerreitern zu erscheinen, dazu auch "der Sohn seines Bruders", der zwar mit Namen ungenannt bleibt, doch der älteste Sohn Konrads II. sein sollte, der 981/82 das kampffähige Alter erreicht haben dürfte, mithin, je nach Alter, Hermann, der künftige Herzog von Schwaben, Liutold oder Kuno, der spätere Graf in Ortenau und Ufgau. Nach Nennung eines weiteren Heerpflichtigen wurde auch Cono filius Cononis aufgeboten, der für Jackman mit dem im Jahre 983 eingesetzten Herzog Konrad von Schwaben identisch ist. Er wäre demnaach Heriberts Bruder und zweimal im Aufgebotsschreiben genannt: einmal als Vater eines Sohnes und ein zweites Mal als Konrads Sohn. Hlawitschka hält das für unmöglich. Die Identitätsfrage ist zwingend nicht zu entscheiden. Doch gesetzt, es handle sich tatsächlich um den KONRADINER, warum sollte er denn im Aufgebotsschreiben nicht zweimal genannt sein können? Die Einberufungsliste ist ja geographisch, nicht nach Adelsgeschlechtern geordnet. Gründe für die doppelte Nennung, die ja nur auuf eine mehrfache militärische Gestellungspflicht der KONRADINER für räumlich auseinanderliegende Lehen hinausliefe, ließen sich leicht finden. Heribert hatte wie sein Neffe als Führer rheinfränkischer Truppen zu erscheinen; der Konrad-Sohn stand an der Spitze vielleicht elsässisch-alemannischer oder ufgauisch-ortenauischer Verbände. War der künftige Herzog Konrad (= Konrad II.) der Sohn eines Konrad (= Konrad I.), war dieser ältere Konrad zugleich mit einem Mann identisch, der nach Thietmars freilich nicht unproblematischer Darstellung im gerichtlichen Zweikampf die rechte Hand eingebüßt haben soll und um 981 über 60 Jahre alt gewesen sein muß; er könnte auch krank gewesen sein, starb er doch im folgenden Jahr. Wie auch immer, es ist nicht auszuschließen, daß dieser Konrad nicht oder nur eingeschränkt kriegstauglich war, als das Aufgebotsschreiben erging. Möglicherweise vertrat ihn im Jahr 981 sein Sohn, Cono filius Cononis. Doch war derselbe auch selbst verpflichtet, weshalb er seinen Sohn zu schicken hatte. Schließlich hatte der Herzog Konrad nicht nur einen Sohn Hermann, sondern auch einen weiteren, der seinen eigenen Namen trug: Konrad; er wurde als Nachfolger seines Vaters Graf im Ufgau. Er könnte, gerade auch wenn mit Konrads I. 982 bereits erfolgtem Tod zu rechnen wäre, ebenfalls unter Cono filius Cononis zu verstehen sein. OTTOS II. Augebotsschreiben bietet also keinerlei Anlaß, die vorgeschlagene Rekonstruktion des KONRADINER-Stammbaums in Zweifel zu ziehen, auch wenn nicht jede Einzeheit zu klären ist.

    Hlawitschka Eduard: Seite 106-108, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands."

    Prüft man die Möglichkeit, ob auch ein Cuonradus laicus als Sohn Herzog Konrads von Schwaben ebenfalls in den Quellen bezeugt sein könnte, so stößt man in der bekannten Aufgebotsliste des Jahres 981, mit der Kaiser OTTO II. von Italien her Verstärkungen aus Deutschland für seine bevorstehende Auseinandersetzung mit den Sarazenen in S-Italien anforderte, auf einen Cono filius Cononis, der mit 40 Panzerreitern zu erscheinen hatte. Er bietet sich dür eine Identifizierung mit dem Cuonradus laicus des Reichenauer Gedenkeintrags und Sohn des Cuonradus comes (= Kuno von Öhningen/Konrad von Schwaben) geradezu an. Chronologische Schwierigkeiten bestehen wohl nicht. Indessen könnte es sich bei diesem Aufgebotenen auch um eine andere Person, nämlich eventuell um jenen Cuno handeln, den eine Notiz aus dem Hammersteiner Eheprozeß (1018-1027) vom Jahere 1023 als Sohn eines Cuno und Enkel eines Gebhard zu erkenenn gibt.
    Ob eventuell der Cuonradus laic. des Reichenauer Gedenkeintrages der mit einer gewissen Liutgard vermählte und 994 getötete Graf Konrad war, der sich als Wohltäter von Einsiedeln hervortat und (durch Reichenauer Verbrüderungseinträge erkennbare) Beziehungen zu Bischof Gebhard II. von Konstanz und seinen Angehörigen hatte? Diese Beziehungen Konrads (+ 994) und seiner Frau Liutgard hat schon Hagen Keller 1964 festgestellt [H. Keller, Kloster Einsiedeln Seite 107ff. Freilich soll dieser Graf Konrad nach einer Einsiedler Traditionsnotiz, die späten Komilationscharakter aufweist (vgl. H. Keller, a.a.O. Seite 163 Anmerkung 89 und Seite 157 Anmerkung 25), einen Bruder Bernhard gehabt haben. Jedoch ist es durchaus möglich, daß sich bei der Bearbeitung dieser Traditionsnotizen um 1330 hier ein Versehen - wie andere auch (vgl. H. Keller, a.a.O. Seite 68 Anmerkung 133) - einschlich. Sollte der Kompilator etwa frater für fratuelis oder filius fratris gesetzt haben? Daß derartige Fehler vorkamen, dazu 2 Beispiele: Im Essener Nekrolog findet man zum 12.IV. Ludolphus rex, während das Merseburger Nekrolog zum benachbarten 14.IV. Liudulfus infans aufweist. G. Althoff, Unerkannte Zeugnisse Seite 401 Anmerkung 9, zog hinsichtlich des unbekannten Ludulphus rex in der nur abschriftlich erhaltenen Essener Überlieferung schon den Schluß: "Man könnte etwa an ein ursprüngliches filius regis oder Ähnliches denken". Im Lüneburger Nekrolog wurde unter dem 3.III. obiit Hilligard regina vermerkt, und dasselbe geschah im Nekrolog von St. Maximin in Trier (G. Althoff, Adels- und Königsfamilien Seite 68), während das Aschaffenburger Nekrolog zum gleichen Tag Hildegardis abbatissa regis filia obiit enthält (MIÖG 35, 1914, Seite 274) und damit eindeutig die Identität dieser regina mit König Ludwigs des Jüngeren Tochter Hildegard, also einer regis filia, sichert. Diese und weitere Beispiele könnten also für ein Versehen in der Kennzeichnung Bernhards sprechhen, aber eine etwas anders geartete Beziehung Bernhards zu Graf Konrad (+ 994) durchaus offenlassen. Immerhin ist Bernhard nicht in dem offenbar von Konrads Gemahlin Liutgard veranlaßten und unten abgedruckten Gedenkeintrag mitgenannt, aber doch wieder durch andere Einträge (vgl. H. Keller, a.aO. Seite 77f.) in der Nähe eines Konrad zu finden! - Auf die engen Beziehungen des in Einsiedeln bezeugten und 994 ums Leben gekommenen Konrad zu Bischof Gebhard II. von Konstanz und zu "Kuno vovon Öhningen" hat schon Th. Zotz, Der Breisgau Seite 215ff., hingewiesen. Freilich meinte er, in diesem Konrad den Grafen "Kuno von Öhningen" vermuten zu dürfen.], wenngleich er meinte - was freilich bloße Vermutung und unhaltbar ist - daß dieser Konrad der Graf des Ufgaus und der Ortenau gewesen sei [H. Keller, Kloster Einsiedeln Seite 76: "Sieht man die Grafenlisten dieser Zeit durch, so kann es sich nur um den Grafen der Ortenau und des Ufgaus handeln". - Nun geben indessen die Grafenbezeugungen in der Ortenau und im Ufgau beim 24. November 994 keine Unterbrechung in der Nennung des Namens Konrad/Cuno zu erkennnen, wie es der Tod dieses Mannes nahelegt, was Keller (Seite 76 Anmerkung 188) damit erklären möchte, daß eben ein gleichnamiger Sohn auf den erschlagenen Vater dort nachfolgte. Merkwürdig ist dabei nur, daß in dem nur einen knappen Monat nach der Ermordung des Grafen Konrad (14.XI.994) ausgestellten Diplom OTTOS III. nr. 158 vom 22.XII.994 die Formel genauso in pago Mordenouua in comitatu Cuononis comitisheißt, ohne daß auf einen Grafenwechsel (etwa Cuononis comitis iunoris) angespielt wird, wie nur wenige Tage vor der Ermordung in D O III, 153 vom 11.XI.994: in comitatu Cononis comitis. Gegen d die Identifizierung mit einem Ortenau- und Ufgaugrafen spricht indessen besonders die Lage des Schenkgutes des am 24.XI.994 getöteten Grafen Konrad. Es lag in Aquaregia (= Ägeri, südlich des Zürichsees) und in Wangen (= Wangen, ebenfalls südlicch des Zürichsees), das seines Verwandten Bernhard befand sich in Wittenheim (= Wittenheim bei Mühlhausen im S-Elsaß), was keinen Bezug zur Ortenau erkennen läßt, indessen in die gleichen Gegenden verweist, in denen wir - mit Wülfingen, Embrach, Mömpelgard - auch den vorher besprochenen Liutold antrafen.]. Diese Beziehungen zur Verwandtengruppe um Bischof Gebhard II. von Konstanz sind vielmehr erklärbar, wenn man den 994 getöteten Konrad als Sohn des Schwaben-Herzogs ansieht und dazzu unsere oben Seite 69-74 vorgelegte Verwandtschaftsrekonstruktion anerkennt. Eine solche Akzeptierung mag umso leichter fallen, als ein weiterer Reichenauer Gedenkeintrag aus der Umgebung Liutgards, der Gemahlin des 994 getöteten Grafen Konrad, in welchem außer Liutkart und ihrem Gemahl Cuonrath auch Cunzili und Cuntzo (= Kurzformen für Kuno/Konrad) und Judintha (= Name von Herzog Konrads Gemahlin) genannt werden, gleiches Namensgut aufweist wie eine mehrere Jahrzehnte ältere Reichenauer Gedenkliste aus der Wendilgart-Udalrich-Familie.

    Schmid, Karl: Seite 134,173, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    d) Kuno
    Ein mächtiger Mann namens Kuno, der Sohn eines Kuno, wird in der Aufgebotsliste von 981 oder 983 genannt. Freiherr Schenk zu Schweinsberg hat ihn mit dem etwa gleichzeitig bezeugten Ufgaugrafen identifiziert, ihn für einen Sohn Kunos von Öhningen und wie seinen Vater für einen "KONRADINER" gehalten. Seine Tochter soll nach Schenks Vermutung mit einem Grafen von Calw vermählt gewesen sein. Ernst Klebel sieht als Söhne dieses Kuno den Bischof Eberhard von Bamberg und dessen 1017 genannten Bruder Kuno an.
    Adlige namens Konrad (Kuno):
    - Der Ufgaugraf (oder die Ufgaugrafen?) Konrad (im Jahre 987, D O III 39), Kuno (im Jahre 965, D O II 162) folgte(n) auf den Ufgaugrafen Gebhard (im Jahre 940, D O I 23).
    - Kuno, der Sohn eines Kuno, wird in der Aufgebotsliste von 981 oder 983 erwähnt;
    siehe Anmerkung 33.
    - Graf Konrad, der mit Einsiedeln in Beziehung stand und 994 getötet wurde, war der Gemahl einer Liutgard und hatte einen Bruder namns Bernhard; vgl. Keller (wie Anmerkung 153) Seitze 76f. und Seite 162 mit Anmerkung 89.

    Eigene Anmerkung: (Karl-Heinz Schreiber,Genealogie-Mittelalter.de)

    Die Lebensdaten von Jackman/Fried für Konrad III. (+ um/nach 1004) können nicht zutreffen, da dieser Konrad wie sein Bruder Liutold vor Hermann im Reichenauer Memorialeintrag genannt wird, also vermutlich älter als Hermann war. Wäre Konrad aus welchen Gründen auch immer nicht seinem Vater Konrad als Herzog von Schwaben gefolgt, so wäre er aber automatisch der Vormund für seinen Neffen Hermann III. gewesen.

    oo Liutgard

    Literatur:
    Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert Seite 106-107 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VII,108 Seite 334 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 99-104,106-108,111,158,167, 169,172 - Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 127,134,159,173 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, 1980 Seite 25-83 -

    Gestorben:
    ermordet

    Familie/Ehepartner: Liutgard. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 6.  von Schwaben, Hermann II. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren in 945/950; gestorben am 4 Mai 1003.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 997-1003, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Hermann II.
    Herzog von Schwaben (997-1003)
    945/50-4.5.1003
    3. Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    Großneffe des Herzogs Hermann I. von Schwaben
    Nach Jackman/Fried Sohn des Herzogs Konrad II. von Schwaben und der OTTONIN Richlint, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben
    Herzog Hermann II. war nach den Einsiedler Annalen (MG SS III Seite 144) ein Sohn seines Amtsvorgängers Konrad von Schwaben

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2161

    Hermann II., Herzog von Schwaben und Elsaß
    + 4. Mai 1003
    Aus der Familie der KONRADINER. Wohl Sohn Herzog Konrads (+ 997) und der Judith/Jutta (?), Großneffe von Hermann I.
    oo Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund

    Hermann II. war nach OTTOS III. Tod zunächst aussichtsreichster Thronbewerber, da ihn die Mehrheit der bei OTTOS Beisetzung versammelten Fürsten unterstützte, wurde aber durch Herzog Heinrich von Bayern (HEINRICH II.), mit Unterstützung des Erzbischofs Willigis von Mainz, verdrängt (Juni 1002). Hermann II. erkannte den Erfolg seines überlegenen Konkurrenten zunächst nicht an, so daß es zu kriegerischen Auseinandersetzungen (unter anderem in Straßburg) kam. Angesichts eines drohenden Feldzuges HEINRICHS II. gegen Schwaben unterwarf er sich jedoch am 1. Oktober 1002 zu Bruchsal. Als er wenige Monate später starb, übernahm HEINRICH II. für Hermanns Sohn und Nachfolger Hermann III. (1003-1012).

    Literatur:
    ADB XII, 153-155 - NDB VIII 641f.

    Neue Deutsche Biographie: Band 8, Hermann II., Herzog von Schwaben

    + 4.5.1003
    Großneffe des Herzogs Hermann I. von Schwaben (+ 949, s. NDB VIII)

    Vater:
    nach herrschender Meinung Herzog Konrad von Schwaben (+ 997)
    Mutter:
    Judith/Jutta
    oo Gerberga, Tochter des Königs Konrad von Burgund

    1 Sohn und 3 Töchter
    Herzog Hermann III. von Schwaben (seit 1003, + 1012),
    Mathilde
    [1. oo Herzog Konrad I. von Kärnten, + 1011,
    2. oo Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, + 1033, s. NDB V],
    Beatrix
    (oo Adalbero von Eppenstein, + 1039, Herzog von Kärnten s. NDB I),
    Kaiserin Gisela (+ 1043, s NDB VI.).

    Wie sein Vorgänger Konrad führte auch Hermann den Titel eines Herzogs im Elsaß. Er gehörte nicht zur engeren Umgebung Kaiser OTTOS III., nahm aber an dessen zweitem Italienzug teil (997/99). Nach OTTOS Tod war Hermann von der Mehrzahl der zur Beisetzung des Kaisers (April 1002) in Aachen versammelten Großen unterstützt, zunächst aussichtsreichster Bewerber um die Nachfolge. Nachdem der Bayern-Herzog Heinrich, Drohung und Widerstand Hermanns mit List überspielend, zu Mainz zum König gewählt und gekrönt worden war (Juni 1002), suchte er durch einen Feldzug nach Schwaben die Huldigung des Herzogs zu erzwingen, der sich ihm indessen am 1. Oktober zu Bruchsal aus freien Stücken unterwarf. Als Hermann wenige Monate später starb, übernahm König HEINRICH für den noch unmündigen Sohn und Nachfolger Hermann III., seinem Vetter, die Leitung des Herzogtums. Seitdem zeichnet sich ein Rückgang der Bedeutung Schwabens im Reich ab.

    Literatur: (auch zu Hermann I.)
    ADB XII; R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Große, 1876; Jbb. d. Dt. Gesch., Otto II. u. Otto III., Heinrich II.; K. Weller, Gesch. d. schwäbischen Stammes b. z. Untergang d. Staufer, 1944, S. 161 ff., E.E. Stengel, Udo u. Hermann, die Herzoge vom Elsaß, das Rätsel d. ältesten Wetzlarer Gesch., in: Hess. Jb. f. Landesgesch. 1, 1951, S. 42 ff.; G. Tellenbach, Vom karoling. Reichsadel z. dt. Reichsfürstenstand, 1956, S. 208; H. Werle, Titelhzgt. u. Herzogsherrschaft in: ZSRGG 73, 1956, S. 230 FF.; M. Hellmann, Der dt. Südwesten in d. Reichspol. d. Ottonen, in Zs. f. Württ. Landesgesch. 18, 1959, S. 193 ff.; H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben, = Forsch. z. oberrhein. Landesgesch. 13, 1964; H. Büttner, Heinrichs I. Südwest- u. Westpol., 1964, S. 43 ff:; K. Schmid, Pobleme um d. "Gf. Kuno von Öhningen", in: Dorf u. Stift Öhningen, 1966, S. 87 ff.; W. Kienast, Der Herzogstitel in Frankreich u. Dtld (9.-12. Jh.), 1968.

    Hlawitschka Eduard: Seite 48 Anmerkung 145

    "Untersuchungen zu den Thronwechseln des 11. Jahrhunderts"
    Bei der genealogischen Problemsicherung zeigt sich zunächst, daß Hermann der Sohn seines Amtsvorgängers Herzog Konrad von Schwaben (983-997) war [Diese Filiation ist durch die Einsiedler Annales Heremi ad 997, MG SS III Seite 144 gesichert: Chuonradus dux obiit. Herimannus filius eius inducatum successit. Die Nachricht des späten Annalista Saxo ad 1002 (MG SS VI Seite 650), daß Hermann der Sohn des 982 in Apulien gefallenen dux Udo II. gewesen sei, ist nicht stichhaltig. Der Annalista Saxo hat, um seine Angabe machen zu können, lediglich zwei andere Nachrichten seiner eigenen Quellen, der Chronik Thietmars von Merseburg falsch kombiniert! Vgl. dazu E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen Seite 48 Anmerkung 4. Auch erscheint Hermann II. im MG D O III, 213 vom 12. Juni 996, also noch zu Lebzeiten Herzog Konrads, bereits als dux, was eigentlich nur dann verständlich ist, wenn er als Konrads Sohn auch als dessen bereits feststehender Nachfolger galt.].

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. Generation 13.
    Hermann II., " ..., Herzog von Schwaben 997
    + 1003 4. V.
    Gemahlin: ca. 988 Gerberge, Tochter König Konrads von Burgund (siehe VIII 60)

    Anmerkungen: Seite 125
    VII. 13. Hermann II.

    Seine Geburtszeit ist ganz ungewiß, siehe Brandenburg, Probleme um die Kaiserin Gisela 6f., wo auch Begründungen der übrigen Daten. Es ist ungewiß, ob er ein Sohn Hermanns I. oder seines Bruders Udo war [VIII 16]

    Korrekturen (Jackman):
    Jackman bringt gegenüber Brandenburg und Werner, der selbst wesentliche Korrekturen zu Brandenburg anmerkt, eine grundlegend andere Stammesfolge der KONRADINER, die nachfolgend kurz skizziert und zur Diskussion gestellt werden soll.
    Jackman leitete die KONRADINER von Graf Udo von Orleans (+ 834) und seiner Gemahlin Ingeltrud von Paris ab.
    Von ihren drei Kindern wurde Wilhelm 866 hingerichtet, Irmintrud, die Gattin des Königs KARLS II. und Graf Gebhard (im Lahngau, + nach 879) der Vater von Udo.
    Udo (+ nach 879) hat aus seiner Ehe mit der WELFIN Judith vier Söhne:
    Konrad den Älteren, den Vater des späteren Königs KONRAD I., Graf Eberhard, Bischof Rudolf und Gebhard, Herzog von Lothringen.
    Der Ehe Graf Eberhards mit Wiltrud, Tochter des Walaho, entstammen vier Kinder:
    Konrad "Kurzbold", Gebhard, Graf im Ufgau (+ ca. 948), Eberhard II., Graf im Maienfeld, und eine Tochter, die den Wormsgaugrafen Wernher (SALIER) heiratet.
    Udo I., Graf im Rheingau, und Hermann I., Herzog von Schwaben, sind die Kinder Gebhards, Herzog von Lothringen (+ 910), aus dessen Ehe mit der EZZONIN Ita.
    Für Udo I. ist die Verbindung zum Hause VERMANDOIS bekannt. Die bei Brandenburg und Werner nicht namentlich genannte Tochter Heriberts I., Graf von Vermandois, hieß wahrscheinlich Kunigunde.
    Jackman postuliert noch eine zweite Verbindung zum Haus VERMANDOIS: Für Gebhard, Graf im Ufgau (+ ca. 948), den Sohn Eberhards I., nimmt er eine weitere - bisher unbekannte Tochter Heriberts I. - Adela von Vermandois als Gattin an.
    Dieser Ehe entstammt Konrad I., Herzog im Elsaß, der Judith von Öhningen zur Frau hatte. Diesen sind die Kinder Judith (oo Heinrich Graf von Stade), Udo II., Herzog im Elsaß, Konrad II., Herzog von Schwaben, der als "Konrad von Öhningen" identifiziert wird, und Heribert, Graf im Kinziggau, zuzuordnen.
    Heriberts Sohn ist Otto von Hammerstein.
    Von Konrad II. "von Öhningen" stammen unter anderem die Kinder: Ita, Judith, Kunigunde, Hermann II., Herzog von Schwaben, und Konrad III., Graf in der Ortenau.
    Aus der Ehe Konrads III. mit Beatrix von Lothringen stammt auch Kuno von Rheinfelden, der Vater des späteren Königs RUDOLF, womit dieser als KONRADINER und KARLS-Nachkomme erwiesen ist.
    Für Udo I., Graf im Rheingau (+ 949) lassen sich als Kinder nur Gebhard (+ 938), Otto I., Graf im Grabfeld, und Bischof Udo nachweisen. Zu den späteren Nachkommen Ottos I. gehören Hermann von Kastl (+ 1056) und Gebhard von Sulzbach.

    Bemerkung (Rösch): Gerberge von Burgund, siehe VIII 61
    Ergänzung (Werner): Oda, + früh [VIII 17]
    Ergänzung (Wolf): J. Fried: "Prolepsis oder Tod", in Papstgeschichte und Landesgeschichte, Festschrift für Hermann Jakobs zum 65.Geburtstag, Böhlau Verlag, Köln 1995, bestätigt im wesentlichen die von Jackman aufgestellte Stammesfolge der KONRADINER. Der von Jackman vorgenommene agnatische Anschluß von Rheinfelden an die KONRADINER wird von J. Fried nicht übernommen.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 476, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VIII. Generation 16-17

    Es ist unverständlich, wenn Brandenburg in seiner Anmerkung zu Brandenburg VIII, 13 bemerkt, es sei ungewiß, ob Hermann II. von Schwaben ein Sohn Hermanns I. (ganz abwegig. Dessen Tochter und Erbin hatte Liudolf, der Sohn OTTOS I., geheiratet) oder seines Bruders Udo war. Die Brüder Hermann I. und Udo liegen eine genaue Generation früher, und Udos Ehe mit einer Heribert-Tochter führt ja erst in die karolingische Abkunft seiner Söhne Gebhard, Konrad (Herzog von Schwaben),Udo und Heribert herbei. Wenn Brandenburg sagen wollte, es sei ungewiß, von welchem dieser Brüder Hermann II. abstamme (und diese Ungewißheit trifft zu), so hat er dies nicht in der Tafel zum Ausdruck gebracht, wo Hermann II. als Sohn Herzog Konrads von Schwaben (982-997) eingetragen ist. Hermann war zwar Nachfolger Konrads in Schwaben, aber nicht sein Sohn, sondern sein Neffe (Uhlirz 251). -
    Hermanns II. früh verstorbene Schwester Oda (vgl. Decker-Hauff, ZWLG 15, 1955, 267f. fehlt bei Brandenburg.

    Glocker Winfrid: Seite Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 109 Hermann II., 997 Herzog von Schwaben, 1002/03 Thronprätendent gegen HEINRICH II.
    + 1003 V 4
    oo c 988 Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund, Witwe Graf Hermanns von Werl
    + 1019 (eventuell 1018) am VII 7.

    Die Angaben zu Herzog Hermann II. von Schwaben sind bei Werner VIII, 16 ermittelt, zu Gerberga vgl. oben VI, 22.
    Einige Gedanken zum Thronwechsel 1002
    Hermann II. Herzog von Schwaben
    945/50-4.5.1003

    Nach Prof. Armin Wolf und Johannes Fried war der Herzog Hermann von Schwaben ein Enkel Herzog Liudolfs von Schwaben und Urenkel OTTOS I., seine Mutter Richlint wäre gleichzeitig die Cousine Kaiser OTTOS II.
    Aus mir unverständlichen Gründen wird für Hermann von Schwaben unbedingt OTTONEN-Verwandtschaft nachzuweisen versucht. Aufgrund des Ansehen seines Vaters Konrad, seinen verwandtschaftlichen Beziehungen, seiner eigenen Machtpositionen und seiner nahen Beziehungen zum Hof OTTOS III. muß Hermann als einer der drei bedeutenden Thronkandidaten des Jahres 1002 gelten. Die Ehe mit der ottonen- und karolinger-blütigen Gerberga von Burgund, einer Nichte der Kaiserin Adelheid, ersetzt die zum Teil konstruierten Versuche der OTTONEN-Verwandtschaft Hermanns. Man sollte in diesem Zusammenhang nicht den Einfluß der Kaiserin Adelheid unterschätzen, die fast 50 Jahre lang Einfluß auf die Politik der Reichsregierung nahm. Den Gemahl ihrer Nichte wird sie sicher gefördert haben, denn sie zeigte oft einen beinahe schon übertriebenen Familiensinn.
    Hermann unterhielt verwandtschaftliche Beziehungen zu den Grafen von Stade und Walbeck, zu den Königen von Burgund, zu Markgraf Heinrich im Nordgau und über seine Gemahlin sogar zu Heinrich von Bayern. Erzbischof Heribert von Köln und Bischof Heinrich von Würzburg gehörten ebenfalls dem Hause der KONRADINER an. Viele Große des Reiches schienen den Herzog Hermann II. von Schwaben zu bevorzugen, wie die Quellen immer wieder erkennen lassen. Ihn hätten sie geschätzt, weil er die Eigenschaft der Milde besessen habe.
    Ob diese Eigenschaft der Milde unbedingt positiv zu sehen ist, möchte ich doch bezweifeln. Vermutlich war Hermann das, was man heute ein "Weichei" nennen würde. Vielleicht war sogar Gerberga die treibende Kraft war [Die Töchter Mathilde und Gisela waren außergewöhnlich tatkräftige, politisch engagierte und ehrgeizige Frauen, ihr Vater dagegen, wenn wir Thietmar glauben wollen, ein zurückhaltender und milder Mann. Könnten dann die Töchter den politischen Ehrgeiz von ihrer Mutter geerbt haben?]. Sein fast schon passiv zu nennendes Verhalten in den Thronkämpfen war erschreckend. Auch wenn ihn die beim Begräbnis OTTOS III. anwesenden Fürsten die Zusicherung zur Wahl gegeben hatten, so wartete er auf die Ansetzung eines Wahltages, den es dann nie gab. Er griff erst in die Kämpfe ein, als sich schon alles gegen ihn entscheiden hatte.

    Ich würde zusammenfassend sagen, daß Hermann ein Mann von weichem Charakter war, der sich auf die Zusage seiner Standesgenossen verließ und anscheinend erwartete, daß ihn diese zum Königsthron verhelfen würden. Vielleicht fühlte er sich aufgrund seines Ansehens und seiner Beliebtheit des Thrones zu sicher. Auch von Hermann von Schwaben sind mir große Erfolge bei der selbständigen Durchführung von Reichsaufgaben nicht bekannt.

    (...)

    Wenn wir Richlint als Tochter Liudolfs von Schwaben anerkennen wollten, dann wäre Mathilde von Schwaben mit Konrad I. von Kärnten in einer Nahehe 4 : 3 verheiratet gewesen.

    Thietmar von Merseburg: Seite 170,196,204,206,214,216,222,252, "Chronik"

    Die Mehrzahl der Großen, die dem Leichenbegräbnis beiwohnten, versicherten Herzog Hermann ihres Beistandes zum Erwerb und zur Sicherung der Königswürde; denn Heinrich, so behaupteten sie fälschlich, sei hierzu aus vielerlei Gründen ungeeignet.
    Der gottesfürchtige und demütige Herzog Herrmann von Schwaben und Elsaß [Herrmann II., KONRADINER, Kandidat Erzbischof Heriberts von Köln, vgl. IV, 54.] griff gegen Heinrich zu den Waffen, verleitet von vielen, denen seine Milde zusagte. Dagegen wartete der kluge, kriegserfahrene Herzog Dietrich von Lothringen ruhig ab, für wen sich der größere und bessere Teil des Volkes entscheiden würde.
    Heinrich kam zu Anfang des Monats Juni mit den Großen der Baiern und O-Franken nach Worms, um dort über den Rhein zu setzen und in Mainz die Königsweihe zu empfangen. Das suchte Herzog Hermann zu verhindern und verschloß ihnen jeden Zugang, wobei ihm der hochgehende Rhein zustatten kam. Herzog Heinrich aber beriet sich mit den Seinen hierüber, wandte sich dann scheinbar nach Baiern zurück, als glaubte er nicht mehr an den Übergang, und begab sich nach Lorsch, der Ruhestätte des hl. Nazarius. Dann zog er schnell auf Mainz und setzte unbehelligt über den Rhein, Hier wurde er am 6. Juni von allen ihm Ergebenen zum Könige gewählt und von Willigis nach Empfang der Königssalbung gekrönt.
    Der König nahm alle in seine Dienste, woher sie immer kamen, überschritt als neuer König nochmals den Hochwasser führenden Rhein und versuchte durch das ihm ergebene O-Franken in Schwaben einzufallen, um den aufsässigen Hermann durch Verwüstung seines Landes zur Aufgabe seiner Pläne zu bewegen. Doch der Herzog wollte sich keineswegs beugen, als er von der Plünderung seines Landes erfuhr; leider erhob er sich vielmehr gegen seinen Herrn und König und griff zusammen mit seinem Schwiegersohne Konrad mit Waffengewalt Argentia oder Straßburg an, den Vorort seines Herzogtums; denn Wizelin, der Bischof diese Stadt, hatte gewagt, ihm entgegenzutreten; man erstieg die Mauern und ließ den Besiegten nichts. Ein verruchter Haufe der Schwaben drang hemmungslos während des gierigen Plünderns ohne Wissen des Herzogs sogar in die Domkirche der hl. Gottesmutter, raubte den gesamten Schatz und steckte zur Krönung seiner Schandtat das Haus des Herrn in Brand. Wäre ihnen wirklich Heil zu eigen gewesen, sie hätten im Schreken über ihr Unglück beim ersten Einsteigen niemals weiterzugehen gewagt. Während nämlich die Ritter des Bischofs auf Veranlassung Reinwards nur unzuverlässig Widerstand leisteten, fiel ein großer Haufe beim Einbruch durch eigenen Lanzen und endete als Strafe Gottes sein Leben elendiglich. Herrmann war ganz untröstlich darüber, doch weil ihre große Zahl die Schuldigen schützte, zog er ab, ohne die Tat zu strafen.
    Von da wollte er wieder nach Franken ziehen und die bevorstehende kalte Winterzeit dort verbringen, um bei Frühlingsanbruch Herzog Herrmann, seinen letzten Gegner diesseits der Alpen, mit Heeresmacht zum Nachgeben zu veranlassen. Doch der war in tiefer Sorge vor der in Straßburg verwirkten Strafe Gottes und außerstande, sich länger gegen das um seinetwillen notleidende Volk durchzusetzen, und erbat durch vertrauenswürdige Vermittler für sich und seine Parteigänger des Königs Gande.
    Danach erschien, wie gesagt, Herzog Hermann, der Sohn des Oheims meiner Mutter [Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben, vgl. Stammtafel. - Er mußte seine Rechte an der Frauenabtei St. Stephan abtreten.], in frommer Reue am 1. Oktober in Bruchsal demütig vor dem Könige. Er erlangte seine barmherzige Gnade; man einigte sich wegen des Lehens und seiner berechtigten Wünsche; nur der Straßburger Schaden blieb ausgenommen: Er mußte ihn auf Befehl und Entschluß des Königs aus seinem Allod vergüten und das Stift in der Stadt wiederherstellen; damit wurde er sein treuer Lehnsmann und Freund.
    In Frankfurt leistete auch Herzog Herrmann dem König in Ergebenheit Dienste und fand bei ihm die seinem Range gebührende freundliche Behandlung. Als der König von hier schied, wandte er sich in den Moselgau und zog dann nach Diedenhofen [15.1.1003]; hier fand ein allgemeiner Hoftag mit den Einheimischen statt. Während sich aber der König dort voller Wohlwollen bemühte, allen irgendwie Bedrängten Rechtsschutz zu gewähren, suchten Herrmann und Dietrich [Herzog Herrmann von Schwaben, Herzog Dietrich von Ober-Lothringen. Vorgehen des Königs gegen den KONRADINER (vgl. Anmerkung 83, Übergabe von St- Stephan-Straßburg an den Bischof fand hier statt.] das zu hintertreiben; waren sie doch nur dem Namen, nicht ihrem Verhalten nach Herzöge; doch umsonst; gar bald sollten sie sich dem Hort der Gerechtigkeit verdientermaßen unterliegen sehen. Der König ließ nämlich des Herzogs Burg Morsberg [Marimont bei Bensdorf (Lothringen.] niederreißen, weil es die Not des Volkes verlangte.
    Dann zog er schnell in die Heimat zurück und betrat schwäbischen Boden, um zu ordnen und zu bestätigen, denn seit kurzem war das Land der Obhut Herzog Herrmanns beraubt und unterstand seinem noch unmündigen, gleichnamigen Sohne [Hermann II., + 4. Mai 1003. - Herrmann III. 1003-1012]

    Hilsch, Peter: Seite 52-81, "Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela"

    Hermann II. war Mitregent des Vaters und könnte das Kloster Regenbach als Herrschaftsstützpunkt, Repräsentationsbau, Stätte religiöser Absicherung, vielleicht als Grablege und als vorgeschobenen Posten gegen die Würzbürger Bischofskirche angelegt haben. Er wurde 997 Nachfolger seines Vaters in Schwaben-Rätien-Elsaß. Er war kein junger Mann mehr und politisch von erheblichem Gewicht, wahrscheinlich ein Vertrauter des jungen Kaisers. Er zog zeitweise mit OTTO III. nach Italien und begleitete ihn auch auf seinem zweiten Romzug. Er bezeugte 998 eine Urkunde, mit der der Kaiser einem Grafen Berthold das Marktrecht in Villingen verlieh. Beim dritten und letzten Romzug war er offenbar nicht dabei. Hermann war verheiratet mit Gerberga von Burgund, der Tochter des burgundischen Königs Konrad. Diese war eine Urenkelin der Herzogin Regilinde und eine Enkelin der schwäbischen Herzogs-Tochter Bertha, die den burgundischen König Rudolf geheiratet hatte. Diese familiäre Beziehung zur ältesten schwäbischen Herzogsfamilie war sicher für Hermanns Stellung in Schwaben nicht unwichtig. Von größerer Bedeutung aber war, daß Gerbergas Mutter Mathilde eine Enkelin HEINRICHS I. und seiner Frau Mathilde war, die Tochter ihrer Tochter Gerberga, die mit dem französischen König Ludwig IV., einem KAROLINGER, verheiratet gewesen war. Hermann gehörte also über seine Frau Gerberga zur sächsischen Königsfamilie, und seine Ernennung zum Herzog von Schwaben bedeutete auch eine Anerkennung dieses herausragenden Ranges durch den Kaiser. Hermann erstrebte nach dessen Tod 1002 als Kandidat des Erzbischofs Heriberts von Köln die Nachfolge gegen Herzog Otto von Kärnten und Herzog Heinrich IV. von Bayern. Bei der Leichenfeier OTTOS III. am 5. April 1002 hatte der größte Teil der anwesenden Großen ihn anerkannt, ihm Schutz und Beistand versprochen, Heinrich dagegen für ungeeignet zum Herrschen erklärt. Es ist bis jetzt lebhaft umstritten, worauf Hermann seine Kandidatur letztlich gründete, wobei offen bleiben muß, ob vielleicht Gerberga die treibende Kraft war [Die Töchter Mathilde und Gisela waren außergewöhnlich tatkräftige, politisch engagierte und ehrgeizige Frauen, ihr Vater dagegen, wenn wir Thietmar glauben wollen, ein zurückhaltender und milder Mann. Könnten dann die Töchter den politischen Ehrgeiz von ihrer Mutter geerbt haben?]. Zwar wird Hermann von seinem Verwandten Thietmar von Merseburg als ein gottesfürchtiger und demütiger Mann geschildert, der gerade wegen seiner Milde von vielen zum Widerstand gegen den nach des Chronisten Meinung rechtmäßigen Kandidaten verführt worden sei, doch kann es ihm an "königlichen" Anspruch und Selbstbewußtsein kaum gefehlt haben. Da Otto von Kärnten, dessen Sohn Konrad mit Hermanns Tochter Mathilde vermählt war, verzichtete, stiegen Hermanns Chancen, weil Ottos Parteigänger in ihm den geeigneten Kandidaten sahen. Trotz weitreichender Familienverbindungen scheitere er letztlich am Durchsetzungswillen Heinrichs, obwohl er die Unterstützung vieler Fürsten und Bischöfe hatte, die ihn bei OTTOS Beisetzung im April 1002 in Aachen zum Nachfolger designiert hatten. Heinrich kam ihm zuvor und ließ sich im Juli vor allem durch geistliche Fürsten wählen und von Erzbischof Willigis von Mainz krönen. Hermann besaß zunächst einen beachtlichen Anhang und bei seinem ersten Kriegszug stand auch ein Teil der Franken auf seiner Seite. Mehrere militärische Aktionen und Plünderungszüge wurden von beiden Seiten durchgeführt, mehrmals zog auch Heinrichs Heer durch Franken, das von Thietmar nun als königstreu geschildert wurde, und durch Schwaben und verwüstete Hermanns Besitzungen. Im Herzogtum selber kam es zu Unruhen, weil der Bischof von Straßburg und Bischof Heinrich von Würzburg auf Heinrichs Seite standen und sich von einer Schwächung des Herzogs eine Verbesserung der eigenen Stellung versprachen. Nach hartnäckigem Widerstand unterlag Hermann und mußte sich am 1.10.1002 demütig in Bruchsal vor HEINRICH unterwerfen. Bis auf einen von ihm zu zahlenden Schadensersatz für Übergriffe seiner Leute in Straßburg blieb er besitzmäßig offenbar ungeschoren und wurde in Schwaben als Herzog bestätigt. Die durchaus glaubwürdigen Miracula S. Verenae berichteten, dass dem Schwaben-Herzog Hermann zunächst mehrere Töchter geboren worden waren und er erst nach einer Wallfahrt zur heiligen Verena in Zurzach einen männlichen Leibeserben, den späteren Hermann III., erhielt. Im Zusammenhang mit der Beerdigung ihres Sohnes Berthold haben Hermann und Gerberga in Marchtal ein weltliches Chorherrenstift eingerichtet und aus Hermanns mütterlichem Erbe bepfründet.

    Keller Hagen: Seite 135-137, "Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert"
    in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131. Band


    Gegenüber der energischen, zupackend-überrumpelnden Art, in der Heinrich vorging, erscheint das Verhalten Herzog Hermanns von Schwaben als das eines Zauderers, der wirklich aktiv erst wurde, als es im Grunde schon zu spät war - als Heinrich vollendete Tatsachen geschaffen hatte. Doch war dies kaum eine Frage des Charakters. Wie sich gleich zeigen wird, konnte Hermann nicht so vorgehen wie Heinrich, wenn er nicht das Prinzip negieren wollte, durch das er wohl erst Chancen auf den Königsthron erhielt: dass die Großen in einer einheitlichen, gemeinsamen Wahlhandlung über den künftigen Lenker des Reiches zu entscheiden hatten. Wie sich den ausführlichen Berichten Thietmars von Merseburg, der auf Heinrichs Seite stand, entnehmen läßt, erstrebte die überwiegende Mehrheit der Großen, die die Leiche OTTOS III. nach Aachen geleiteten, eine gemeinsame Königswahl, über deren Termin und Ort man wohl erst beraten wollte. Sie weigerten sich trotz des starken Drucks, den Heinrich beim Durchzug durch Bayern auf sie ausübte, fast geschlossen, sich vor der allgemeinen Wahl in irgendeine Richtung festzulegen: Sie versprachen, sich der Entscheidung zu unterwerfen, die dann die maior vel melior pars populi, das heißt der größere und angesehenere Teil der Versammlung, treffen würde. Bei der Beisetzung OTTOS III., die am 5. April, am Ostersonntag, in Aachen stattfand, versprach der Großteil der Anwesenden, Hermann von Schwaben zur Königswahl zu verhelfen. Noch immer ging diese Gruppe davon aus, daß es zu einem gemeinsamen Wahlakt kommen würde, bei der der Kandidat der Mehrheit von allen angenommen werden sollte.
    Wie Thietmar angibt, war Hermann von Schwaben von vielen zur Kandidatur aufgefordert worden; er hatte sich also sicher nicht offen in diese Rolle gedrängt. Allem Anschein nach wurde diese Haltung von einem Teil der Großen geschätzt. Bei kirchlichen Wahlen galt nichts als verwerflicher, sich nach Ämtern zu drängen und selbst den Anspruch auf höhere Würden zu erheben. Die Demut und Gottesfurcht, die ihn - im Gegensatz zu Heinrichs handstreichartigem Vorgehen - die Wahlentscheidung abwarten ließ, wird hier in die Nähe von Furchtsamkeit und mangelnder Strenge gerückt. Umgekehrt sollen eben die, die Hermann als König wollten, Heinrich die Ideoneität zum Königsamt abgesprochen haben. Hatte er sich durch den energisch verfochtenen Anspruch auf das Königtum, durch sein gewaltsames Vorgehen, bei dem er zeitweilig sogar den Erzbischof von Köln als Geisel gefangensetzte, in den Augen derer disqualifiziert, die eine echte und reguläre Wahlentscheidung anstrebten?
    Die bei der Leichenfeier in Aachen ins Auge gefaßte Wahlversammlung kam nicht zustande. Wir wissen nicht, ob sie nie anberaumt wurde oder ob Heinrich am 7. Juni durch die handstreichartig inszenierte Wahl und Krönung in Mainz anderen Plänen zuvorgekommen ist. Doch wurde Hermann von Schwaben gerade in dieser Phase auch militärisch aktiv. Zunächst versuchte er, Heinrich den Rheinübergang zu verlegen und somit - falls er überhaupt damit rechnete und nicht andere Gründe hinter Heinrichs Erscheinen bei Worms vermutete - zu verhindern, dass Heinrich vollendete Tatsachen schaffen konnte. Nachdem Heinrich gekrönt worden war, begann Hermann den offenen Kampf: Dies war jetzt noch die einzige Möglichkeit, zu demonstrieren, daß er Wahl und Krönung Heinrichs nicht als rechtmäßig und verbindlich ansah, das heißt die letzte Möglichkeit, die eigene Kandidatur aufrecht zu erhalten und dem eigenen Anhang die Möglichkeit zu geben, sich zum Widerstand zusammenzuschließen. Vor allem versuchte Hermann mit Gewalt, in seinem Herrschaftsbereich eine geschlossene Stellungnahme - aus der der Bischof von Straßburg wie schon vorher der von Augsburg ausgeschert war - aufrecht zu erhalten. Im Herbst 1002 war die Aussichtslosigkeit seines Kampfes klar: er unterwarf sich, nachdem Heinrich auch Lothringen gewonnen hatte, in Bruchsal.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 191, "Geschichte Württembergs"

    Auf Konrad folgte in der Herzogswürde Hermann II. (997-1003) nach einer Nachricht sein Sohn, nach einer anderen sein Neffe, Sohn seines Bruders Udo, der im Jahr 982 in Calabrien gefallen war. Vermählt war er mit Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund, einer Stiefschwester von Gisela, der Mutter des späteren Kaisers HEINRICH II. und Witwe eines Grafen Hermann von Werla. Bei OTTOS zweiter Romfahrt erscheint er im März 999 zu Rom in seiner Umgebung, wie der Kaiser anderseits bei seinem letzten Zug nach Italien den 11. Juni 1000 die schwäbische Pfalz Hohentwiel berührte.
    Nachdem OTTO jenseits der Alpen im Jahr 1002 seinen Tod gefunden und mit ihm die männliche Nachkommenschaft OTTOS I. erloschen war, trat unter anderen Bewerbern um die Königskrone auch Herzog Hermann auf. Sonst als mächtiger, reicher und kluger, dabei aber demütiger und milder Mann geschildert, scheint er hier mehr fremder Eingebung gefolgt zu sein. Bei dem Leichenbegräbnis OTTOS in Aachen (den 5. April 1002) wußte er von den meisten anwesenden Großen des Reiches die Zusage ihrer Mitwirkung für seine Pläne zu erreichen und es mögen zu seinen Anhängern namentlich der Erzbischof Heribert von Köln, sodann Gottfried, wahrscheinlich Graf der Ardennen und spätere Herzog von Nieder-Lothringen, Erzbischof Gisiler von Magdeburg, der sächsische Graf Brun, sehr wahrscheinlich damals schon sein Schwiegersohn, gehört haben. Allein im Juni 1002 wurde zu Mainz vornehmlich auf Betreiben des Mainzer Erzbischofs Willigis der nächste Blutsverwandte des verstorbenen Kaisers (Eigener Einwurf: Nach meiner Meinung ist dies nicht richtig, da Otto von Worms und die Kinder des Pfalzgrafen Ezzo näher mit OTTO III. verwandt waren), der Bayern-Herzog von der jüngeren sächsischen Linie, durch fränkische, bayerische und oberlothringische Große zum König gewählt. Es war Herzog Hermann von Schwaben den Monat zuvor nicht gelungen, Heinrich den Rheinübergang zu verwehren, indem ihn der letztere durch einen verstellten Rückzug überlistet hatte, und auch mit einem Vorschlag, das Reich zu teilen, fand er keinen Anklang. Erbittert fiel er nunmehr im Bunde mit seinem Schwiegersohn Konrad, dem Sohne Herzog Ottos von Kärnten, über die erste Stadt seines Herzogtums Straßburg her, weil dieselbe zu ihrem königlich gesinnten Bischof hielt, und ließ sie ausplündern. Auch die Kathedralkirche wurde ausgeraubt und eingeäschert, eine Untat, welche keineswegs sicher mit Hermanns Wissen geschah, diesem jedoch von den mönchischen Schriftstellern seiner Zeit schwer angerechnet wird.
    König HEINRICH seinerseits war durch O-Franken und das nördliche Schwaben zum Bodensee gezogen, woselbst er sich am 24. Juni und den folgenden Tagen auf der Insel Reichenau aufhielt. Es kam ihm hier das Gerücht zu, Hermann wolle den Streit in offenem Kampfe entscheiden, allein schon am 29. des Monats erhielt er die Nachricht, der Herzog wolle und könne bei seinem Vorsatze nicht beharren. Sofort wandte er sich über Sontheim an der Brenz nach Franken, indem er unterwegs die Höfe Hermanns verwüstete. Dessen Leute führten noch einige glückliche Unternehmungen gegen HEINRICHS Anhänger, die Bischöfe von Straßburg, sowie seinen Schwager, dem Grafen Gerhard im Elsaß, aus und entrissen den beiden ersteren namentlich durch List die Feste Breisach. Allein da der Herzog den König in allen anderen Landschaften nach einander anerkannt sah, entschloß er sich, ehe der bereits für das kommende Frühjahr gegen ihn geplante Feldzug zur Ausführung kam, zur Nachgiebigkeit. Als HEINRICH sich gerade in Bruchsal aufhielt, eilte er zu ihm, bat ihn hier am 1. Oktober demütig um Verzeihung und erhielt dieselbe, wie berichtet wird, auch wirklich durch Vermittlung der Königin und der Fürsten. Von nun an blieb er dem König ergeben, fand sich einige Male am Hoflager ein und hatte sich auch der königlichen Gunst wiederholt zu erfreuen. Doch starb er bereits den 3. oder 4. Mai 1003.
    Herzog Hermann II. hinterließ außer seinem gleichnamigen Sohne und Nachfolger drei Töchter, welche vielfach in die Geschichte ihrer Tage verflochten sind. Wahrscheinlich die älteste von ihnen, die schöne, kluge und geschäftsgewandte, wissenschaftlich gebildete, aber auch stolze Gisela, heiratete noch jung in erster Ehe, welcher ein Sohn Liudolf entsproß, den sächsischen Grafen Bruno (von Braunschweig) einen nahen Verwandten des Kaiserhauses. Früh verwitwet reichte sie - ohne Zweifel um das Jahr 1007 - ihre Hand dem ritterlichen Ernst von der Ostmark, der durch sie das Herzogtum Schwaben gewann. Zuletzt - wohl spätestens gegen Ende des Jahres 1016 - wurde sie die Gemahlin des SALIERS, in der Folge Kaiser KONRAD II. Einigen freilich nicht ganz zuverlässigen Nachrichten zufolge hätte sie Konrad entführt, jedenfalls aber verstieß der Bund gegen die kirchlichen Eheverbote wegen zu naher Verwandtschaft [KONRAD sowohl als Gisela stammten von König HEINRICH I. ab, jener in 4., diese in 3. Generation (Richtig ist 5. und 4.)]. Die zweite Tochter Mathilde vermählte sich zuerst mit Konrad, einem Oheim Kaiser KONRADS, Sohn und Nachfolger Herzog Ottos von Kärnten, nach seinem Tode mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Die dritte Tochter, deren Namen wohl eher Beatrixals Brigitte gewesen, war ohne Zweifel die Gemahlin Adalberos aus dem Stamme der EPPENSTEINER Grafen im Mürzthal, Nachfolger von Konrad im Herzogtum Kärnten [Unrichtig ist die Annahme einer vierten Tochter Gerberga, welche an den Markgrafen Heinrich vom Nordgau verheiratet und Mutter des späteren schwäbischen Herzogs Otto III. gewesen sein soll, sowie nicht genügend zu begründen die zweier weiterer Töchter Hadwig, Gemahlin des Grafen Eppo von Nellenburg und Mutter Eberhards des Seligen von Nellenburg, und Richware, erste Gemahlin Berchtolds von Zähringen, Herzog von Kärnten.].

    Frommer Hansjörg:, "Spindel Kreuz und Krone"

    Gisela Gemahlin Konrads II.

    Die Bruchsaler Unterwerfung von 1002
    Am 1. Oktober 1002 mußte Herzog Hermann II. von Schwaben sich in Bruchsal vor dem neuen König HEINRICH II. demütigen und unterwerfen und wurde dafür erneut mit seinem Herzogtum belehnt. Damit fand ein unruhiges und bewegtes Jahr seinen Abschluß, das für diesen Herzog Hermann ganz andere Perspektiven gehabt hatte. Im Januar war OTTO III. in der Nähe von Rom gestorben, ohne direkten Erben, und auch ohne jemanden als Nachfolger "designiert" zu haben. Die deutschen Könige waren immer in einem Wahlakt erhoben worden, aber die letzten drei Wahlen waren nicht "frei" gewesen, weil der Sohn jeweils zu Lebzeiten des Vaters gewählt und gekrönt wurde. Jetzt konnten die Fürsten entweder auf die weitere Verwandtschaft des sächsischen Hauses zurückgehen oder den wählen, den sie für den geeignetsten hielten. Ein Enkel OTTOS DES GROSSEN über seine Tochter Liutgard war der etwa 950 geborene Herzog Otto von Kärnten, der sich aber zu alt fühlte. Ein Ur-Enkel HEINRICHS I. war der 30-jährige Herzog Heinrich von Bayern, der Sohn Heinrichs des Zänkers, der gern König geworden wäre. OTTO III. hatte verfügt, daß er in Aachen beigesetzt werden wollte. So brachte seine Begleitung unter der Führung des Erzbischofs Heribert von Köln den toten Kaiser über die Alpen. Heinrich schloß sich dem Leichenzug als "nächster Angehöriger" an, aber Heribert gab ihm deutlich zu verstehen, dass er nicht der sei, den die Mehrheit als König haben wolle. In Augsburg wurden die Eingeweide OTTOS III. beigesetzt. Bei der Gelegenheit gelang es HEINRICH, die Reichsinsignien, die mit dem toten Herrscher zusammen transportiert wurden, in seine Gewalt zu bringen. Trotzdem verständigte sich bei der Beisetzung OTTOS III. am 5. April in Aachen die Mehrheit der anwesenden Fürsten darauf, im Herbst den Herzog Hermann II. von Schwaben zum neuen König zu wählen.
    Hermann stammte aus einer fränkischen Adelsfamilie, die immer in großer Treue zu den OTTONEN gehalten hatte. Sein Vater Udo gehörte zu den Opfern der Sarazenen-Schlacht von Cotrone 982, und sein Onkel Konrad war von OTTO II. als zuverlässiger Gefolgsmann 983 zum Herzog von Schwaben erhoben worden. Ihm folgte Hermann 997 nach. Leider wissen wir nichts über seine Vorgeschichte. Er dürfte um die Jahrtausendwende etwa 40 Jahre alt gewesen sein. Er gehörte zur engsten Umgebung OTTOS III. und begleitete ihn auf dessen zweitem Romzug 998 bis 999. Einer seiner Gefolgsleute, der ZÄHRINGER Birchtilo oder Berthold, der sich bei der Mißhandlung eines Gegen-Papstes besonders hervorgetan hatte, erhielt 999 "auf Bitten des vortrefflichen Herzogs Hermann" von OTTO III. das Markt-, Münz- und Zollrecht in Villingen. Vor seinem letzten Romzug traf sich der Kaiser im Juni 1000 auf dem Hohentwiel mit dem Herzog. Einen offiziellen Vertreter für Deutschland bestimmte er nicht, aber da seine Tante Mathilde gestorben und Erzbischof Willigis von Mainz in Ungnade gefallen war, dürfte Hermann von Schwaben als Verantwortlicher zurückgeblieben sein. So war es verständlich, dass vor allem die Fürsten um OTTO III. ihn als neuen König sehen wollten. Hermanns Familie war zwar vornehm, aber zu den höchsten Kreisen gehörte er vor allem durch seine Frau Gerberga. Sie war eine Tochter des Königs Konrad von Burgund und damit eine Nichte der Kaiserin Adelheid. Ihre Mutter Mathilde war die Tochter der französischen Königin Gerberga, die wiederum eine Tochter HEINRICHS I. war. Gerberga von Schwaben war also von allerhöchster Abstammung, burgundisch, französisch-karolingisch und sächsisch. Ihr Vater Konrad hatte aus einer ersten Ehe eine Tochter Gisela, die 972 den bayerischen Herzog Heinrich den Zänker geheiratet hatte, also die Mutter von Herzog Hermanns Gegenkandidaten. Aus der zweiten nach 960 geschlossenen Ehe mit Mathilde gab es vier Kinder, Rudolf, Bertha, Gerberga und Mathilde. Damit dürfte unsere Gerberga vor 970 geboren sein. Dann könnte sie um 985 mit Hermann verheiratet worden sein, und er wäre bei der Eheschließung 25 Jahre alt gewesen. Genauere Daten gibt es leider nicht. Die Heirat von Hermann und Gerberga war aber sicher ein politischer Akt, damit wurden Hermann und sein Onkel Konrad, der Herzog von Schwaben, für ihre Treue zu OTTO III. und gegen Heinrich den Zänker belohnt. Die Ehe wurde wohl von der Kaiserin Adelheid vermittelt, und mit dieser Erhöhung Hermanns war dann auch schon die Zusage auf die Nachfolge im Herzogtum Schwaben verbunden. Während Hermann in Aachen an der Beisetzung OTTOS III. teilnahm, sammelte Heinrich Anhänger. Mitte April sprachen sich die Sachsen für ihn aus. Auch in Bayern und Mainfranken hatte er Anhänger, ebenso im Westen, weil seine Frau Kunigunde eine LUXEMBURGERIN war. Aber vor allem stützten ihn die meisten Bischöfe, angeführt von Willigis von Mainz. Hermann blockierte den Rheinübergang bei Worms, um Heinrich den Weg abzuschneiden, aber dieser nahm einen Umweg über Lorsch, erreichte Mainz und wurde am gleichen Tag gewählt und von Willigis gekrönt. Die Kroninsignien hatte er ja bereits. Bisher hatten die Bischöfe nicht mitgewählt, jetzt gaben sie den Ausschlag für Heinrich. Hermann wollte diese Entscheidung erst nicht akzeptieren, aber nachdem Heinrich sich über den Sommer geschickt verstärkt hatte, resignierte er schließlich, und es kam zur Unterwerfung von Bruchsal, einer abgesprochenen Inszenierung, in der auf die Erniedrigung die Wiederbelehnung folgte, aber für den Herzog von Schwaben, der sich schon als König gesehen hatte, doch eine sehr demütigende Erfahrung. Über diese Bruchsaler Unterwerfung gibt es keinen genauen Bericht. Wir wissen also nicht, ob sie im Freien oder im Saal, im größeren oder kleineren Rahmen stattfand. Aber sie war ein öffentlicher Akt mit Zuschauern und Zeugen, und es ist durchaus denkbar, daß auch die Familie Herzog Hermanns daran teilgenommen hat oder sogar teilnehmen mußte. Hermann und Gerberga hatten drei Töchter und einen spätgeborenen Sohn. Die älteste Tochter, Mathilde, war damals schon mit Konrad, dem Sohn Ottos von Kärnten verheiratet, die zweite Tochter Gisela 12 Jahre alt, die dritte Beatrix (manchmal auch Brigitta) etwas jünger, und der Sohn Hermann vielleicht erst drei Jahre.

    Weinfurter, Stefan: Seite 37,50-53,63,76,165, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Mit dem bayerischen Herzog konkurrierten alle anderen Herzöge. Es war wie ein Ausscheidungskampf unter ihnen, zwischen Herzog Heinrich IV. von Bayern (995-1002), Herzog Hermann II. von Schwaben (997-1003), Herzog Dietrich von Ober-Lothringen (978-1027/32), Herzog Bernhard I. von Sachsen (973-1011) und dem SALIER Otto von Worms (+ 1004), der Herzog der Franken genannt wurde und zeitweilig auch Herzog von Kärnten (985-989 und 1002-1004) war. Dazu kam der Markgraf Ekkehard von Meißen (985-1002) und schließlich ist noch der lothringische Pfalzgraf Erenfried (Ezzo) (996-1034) zu nennen. Er, der mit Mathilde, der Schwester Kaiser OTTOS III. verheiratet war, hatte im Raum um Aachen und Köln eine Macht- und Rangstellung ausgebildet, die der eines Herzogs entsprach. Vielleicht muß man auch noch den sächsischen Grafen Bruno hinzurechnen.
    Die Mehrheit der Fürsten im Reich, angeführt vom Kölner Erzbischof Heribert, erstrebten eine gemeinsame Königswahl durch die Großen des Reiches, wie es bei Thietmar heißt. Und viele von ihnen schienen den Herzog Hermann II. von Schwaben zu bevorzugen, wie die Quellen immer wieder erkennen lassen. Ihn hätten sie geschätzt, weil er die Eigenschaftder Milde besessen habe - ganz im Gegensatz zu HEINRICH II., so wird man ergänzen müssen.
    Aber noch gab Ekkehard nicht auf. Seine Hoffnung setzte er in ein Treffen mit Herzog Hermann II. von Schwaben, den vor allem die westlichen Fürsten unterstützten, und anderen Großen des Reiches in Duisburg.
    Geradezu verzweifelt hatte sein hartnäckigster Gegenspieler um die Königswürde, Herzog Hermann II. von Schwaben, versucht, ihm den Weg zum Krönungsort zu versperren. Ohne Erfolg, denn Heinrich wandte eine List an, tat so, als würde er umkehren, drehte dann erneut um und setzte bei Worms, wo sein Verbündeter Bischof Burchard saß, in Eile über den Rhein. Es war ein Überrumpelungsmanöver, und es führte zu Ziel.
    Wer konnte auch hoffen, gegen den Gesalbten des Herrn erfolgreich Widerstand zu leisten? Auch Herzog Hermann II. von Schwaben, der anfangs die Großen des Reiches, die KONRADINER, die SALIER und die EZZONEN, auf seiner Seite wußte, stand plötzlich allein. Er war der letzte, "der die Ratschläge der Verständigen nicht nutzen wollte" und dagegen den Rat (unbedachter) junger Männer befolgt habe, so daß es im Juni zu einigen Geplänkel mit ihm kam. Dabei wurde die Bischofsstadt Straßburg von den Schwaben verwüstet und geplündert, weil der dortige Bischof Werner sich gegen seinen eigenen Herzog gestellt hatte.
    Am 1. Oktober 1002 endlich unterwarf sich auch Herzog Hermann II. von Schwaben in Bruchsal dem neuen König. Dies geschah, wie üblich, mit dem ganzen, öffentlich inszenierten und vorher abgesprochenen Unterwerfungsritual, das darauf ausgerichtet war, die neue Rangordnung im Reich demonstrativ und öffentlich zur Schau zu stellen. "Mit nackten Füßen und mit Hilfe glaubhafter Vermittler erschien er vor dem König, bat um Vergebung für die bösen Taten, bat um Gnade, um durch königliche Gabe seine Güter weiterhin zu besitzen, und beugte, um dies zu erreichen, die Knie bis auf den Boden". Den Schaden, den er dem Bischof Werner von Straßburg (1001-1028) zugefügt hatte, mußte er teuer bezahlen. Das Frauenkloster St. Stephan in Straßburg, ein Mittelpunkt herzoglicher Präsenz in der Stadt, ging an den Bischof über. Daraufhin erlangte er die Gnade des Königs, behielt im übrigen seine Macht und Funktion und wurde, wie es heißt, HEINRICHS "Gefolgsmann und Freund": Auch er hatte sich der
    neuen Machtverteilung gebeugt.
    Der Herzog von Schwaben, Hermann II. (997-1003), der den neuen König den härtesten Widerstand entgegengesetzt hatte, gehörte dem mächtigen Haus der KONRADINER an. Sein hoher Rang wird daran ersichtlich, daß er mit einer Frau aus königlichem Hause vermählt war, mit Gerberga (+ 1019), der Tochter König Konrads von Burgund (937-993). Eine seiner Töchter war Mathilde, die Gemahlin des SALIERS Konrad, Herzogs von Kärnten (1004-1011). Eine andere hieß Gisela und wurde die Faru KONRADS II., des ersten salischen Kaisers (1024-1039): Ein Netz vornehmster und einflußreichster Verbindungen zeichnet sich ab. In Schwaben selbst führten freilich der frühe Tod Hermanns II. am 5. April 1003 und der Übergang der Herzogswürde auf dessen minderjährigen Sohn Hermann III. (1003-1012) zu einer deutlichen Krise der Herzogsgewalt.
    HEINRICH II. war jetzt unangefochten König, und zwar, wie es in der genannten Urkunde heißt, "im Reich ohne irgendeine Teilung". Gab es in Diedenhofen etwa nochmals Diskussionen darüber, ob nicht doch auch der Herzog von Schwaben eine quasikönigsgleiche Stellung erhalten solle? In den Annalen von Sankt Gallen ist überliefert, der "Herzog von Alemannien und Elsaß", also Hermann II., habe versucht, "das Reich vielleicht zu teilen und anteilig zu beanspruchen".
    Auf der Synode von Diedenhofen verwies HEINRICH II. auf die angebliche Nahehe des SALIERS Konrad von Worms, der mit Mathilde, einer Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben, verheiratet war. Konrad war ebenfalls in Diedenhofen anwesend, und das Vorgehen des Königs war ein harter Affront gegen ihn. Die meisten Bischöfe hielten sich noch zurück, ja sie waren geradezu konsterniert von den Attacken des Königs. Nur der Metzer Bischof Adalbero II., so hören wir, habe die Ansicht HEINRICHS II. verteidigt und nachzuweisen versucht, daß Konrad nicht nur in einer Nahehe 4. Grades, sondern sogar 2. Grades verheiratet sei.

    Weinfurter, Stefan (Hg.): Band I Seite 226-230, "Die Salier und das Reich"

    Doch deren Herzogsherrschaft in Schwaben beruhte wesentlich auf konradinischer Grundlage und bewegte sich in konradinischen Bahnen, und als in der zweiten Generation mit den kinderliosen Herzog Otto im Jahre 982 endete, wurde das Herzogtum gegen bayerisch-liudolfingische Ansprüche wiederum an einen KONRADINER gegeben: an Hermanns Neffen Konrad (Herzog 982/83-997). Um eine herausragende adelige Stellung in Schwaben behaupten zu können, wurde deshalb in der Folgezeit die Verwandtschaft mit Herzog Konrad bedeutsamer als liudolfingische Abkunft. Denn in den Händen Konrads und seines Sohnes Herzog Hermanns II. (996/97-1003) scheint ganz beträchtlicher Besitz zusammengekommen zu sein. Einerseits dürfte dank der Ehe Herzog Hermanns I. mit Reginlinde, der Witwe des HUNFRIDINGERS Burchard II., über deren Schwiegersohn Liudolf und dessen Sohn Otto die Verfügungsgewalt über erhebliche Teile des Familiengutes der alten "hunfridingischen" Herzogssippe - von dem "der dem karolingischen Fiskus entstammenden Besitz wohl nicht klar geschieden wurde" - an Herzog Konrad und Herzog Hermann II. gelangt sein; daß Konrad seine Herzoggsherrschaft in Schwaben durchzusetzen vermochte, bedeutet doch wohl, daß er sich der Machtbasis Herzogs Ottos zumindest teilweise versichern konnte. Konrad und Hermann II. verfügten andererseits über alaholfingischen und burgundisch-schwäbischen, das heißt wiederum hunfridingischen Besitz - Konrad von seiner alaholfingischen Gattin Judith, Hermann von seiner burgundischen Gattin Gerberga, die den Namen ihrer Großmutter, einer Schwester Kaiser OTTOS DES GROSSEN, trug, aber ebenfalls eine Großnichte Herzog Burchards II. war. Weil Hermann II. 1002 das Königtum HEINRICHS II. zu verhindern suchte und dabei scheiterte, konnte HEINRICH die konradinische Stellung im Oberrheinraum - im Elsaß und Breisgau - schwächen, wo er Gegenkräfte förderte, doch er tat dies keineswegs im übrigen Schwaben. Nach Hermanns II. und seines über das Knabenalter kaum hinausgelangten Sohnes (Hermann III., 1003-1012) Tod erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde, Gisela und Beatrix.
    Die ältere dieser konradinisch-salischen Verbindungen ist die vor 1002 geschlossene Ehe der Mathilde mit Konrad, dem Sohn des Otto "von Worms" und damit einem Enkel Konrads des Roten und der Liutgard, einer Tochter OTTOS DES GROSSEN. Durch diese Ehe war jene Koalition zwischen Otto "von Worms", seinem Sohn Konrad und dessen Schwiegervater Hermann II. zustandegekommen, die mittelrheinisch-fränkische und schwäbische Machtpositionen zusammenschloß und die nach der Ermordung Ekkehards von Meißen 1002 das Hauptproblem des Herrscherwechsels von OTTO III. zu HEINRICH II. Auch dem von HEINRICH in den Vordergrund gerückten geblütsrechtlichen Anspruch auf die Nachfolge OTTOS III. entsprechend war sie von Bedeutung - weshalb HEINRICH, ein Urenkel HEINRICHS I., zunächst Otto "von Worms", gleichfalls einen Urenkel HEINRICHS I., bewog, zu seinen Gunsten auf die Thronkandidatur zu verzichten [Nach meiner Meinung schließt sich der Autor bisher üblichen Denkweisen an. Entscheidend für die Nachfolge nach Geblütsrecht war nicht die Verwandtschaft zu König HEINRICH I., sondern zum letzten König, OTTO III. Neben Herzog Heinrich IV. von Bayern lebten 1002 allein noch sieben Urenkel König HEINRICHS I. Herzog Otto Heinrich von Burgund war sogar ein Enkel König HEINRICHS I. Nach Geblütsrecht waren aber vor allem die Enkel Kaiser OTTOS II. und gleichzeitigen Neffen des letzten Herrschers zu berücksichtigen, nämlich die EZZONEN Liudolf, Hermann und Otto, der spätere Herzog von Schwaben. Otto "von Worms" wurde von Heinrich von Bayern die Krone angeboten, weil er als Enkel OTTOS I. näher mit dem letzten Herrscher OTTO III. verwandt war. Die ebenfalls genannten Thronkandidaten Brun von Braunschweig und Ekkehard von Meißen hatten kaum geblütsrechtliche Ansprüche. Hermanns Anspruch bezog sich nach meiner Meinung auf das Ansehen seiner Familie und die karolingisch-liudolfingische Abkunft seiner Gemahlin Gerberga.]. Doch war es dann der KONRADINER Hermann, den die Mehrzahl der Großen bei der Leichenfeier für OTTO III. als den aus vielerlei Gründen geeigneteren benannt hatten, und sein mit ihm verbündeter "salischer" Schwiegersohn Konrad, die beide nach dem Verzicht Ottos den Waffengang glaubten wagen zu könen, und eine conditio sine qua non ihres Wagnisses muß es doch gewesen sein, daß ihnen, ihren Anhängern und ebenfalls den sich abwartend Verhaltenden die Macht Hermanns und Konrads in Rheinfranken und Schwaben als Ausgangsbasis eines konradinischen Königtums geeignet erschien. Die Macht beruhte auf einem großen Besitz, der nicht nur durch OTTONEN-Verwandtschaft, sondern auf vielfältigeren, oben angedeuteten Wegen in ihren Händen zusammen gekommen war, und mittels dessen Plünderung - anstatt in einer Feldschlacht der Heere oder in einem Zweikampf der Prätendenten - ihr Widerstand gebrochen wurde [S. Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., 3 Bände,, Berlin 1862-1875, hier Band 1, Seite 228f.].
    Als sich Hermann und Konrad am 1. Oktober 1002 im Königshof Bruchsal dem inzwischen weithin als König anerkannten Gegner unterwarfen, mußten nicht nur diese beiden, sondern mußte auch Otto "von Worms", dieser freilich gegen Entschädigung Einbußen hinnehmen. König HEINRICH verpflichtete Hermann zur Wiedergutmachung des dem Straßburger Bischofs angetanen Schaden aus seinem Allod und zur Schenkung der Frauenabtei St. Stephan an die Bischofskirche. Thietmar bezeichnet Straßburg als caput ducatus sui (sc. Hermanni), und eben diese Rolle Straßburgs als konradinischer Herzogs-"Hauptstadt" beendete König HEINRICH nun zugunsten des Straßburger Bischofs.


    988 oo 2. Gerberga von Burgund, Tochter des Königs Konrad, 965/66-7.7.1018/19
    (1. oo Hermann I. Graf von Werl - um 985/88)

    Kinder:

    - Mathilde ca 988-29.7.1031/32
    1003 1. oo Konrad I. Herzog von Kärnten, um 975-12.12.1011
    1014 2. oo Friedrich II. Herzog von Lothringen -13.5.1026/27
    nach 1026/27 3. oo Esiko Graf von Ballenstedt, - um 1059/60

    - Gisela 13.11.989-15.2.1043
    vor 1002 1. oo Bruno Graf von Braunschweig, ca 975/80- ca 1010 ermordet
    um 1010 2. oo Ernst I. Herzog von Schwaben, 970-31.5.1015
    1016 3. oo KONRAD II. 12.7.990-4.6.1039

    - Berthold Anfang 992- Anfang 993
    - Beatrix ca 990/1000-12.5. nach 1025
    1019 oo Adalbero I. Herzog von Kärnten um 980-28.11.1039

    - Hermann III. ca 994/vor 1.995-1.4.1012 oder 991/92 (Hlawitschka)

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 202-207 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 157-159,163 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 23-26,29,67 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 7,125 - Büttner, Heinrich: Schwaben und Schweiz im frühen und hohen Mittelalter, Gesammelte Aufsätze von Heinrich Büttner 1972, Vorträge und Forschungen Band XV, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen - Büttner, Heinrich: Geschichte des Elsaß. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter, Jan Thrbecke Verlag Sigmaringen 1991 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 154,189,222,226-230,232,240,248/Band II Seite 162,510-512/ Band III Seite 154,308,489,492,497 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 67 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 25,27,31 - Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VII,109 Seite 109,214,223,227,229,292,300, 322,334,341 - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81- Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 46-48,65,104,148 - Hlawitschka, Eduard: Die Thronkandidaturen von 1002 und 1024. Gründeten sie im Verwandtenanspruch oder in Vorstellungen von freier Wahl?, in Reich und Kirche vor dem Investiturstreit von Karl Schmid (Hrsg.) Seite 49-65, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1985 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln des 11. Jahrhunderts, Seite 7-9,13-16,20,24,43,45-60,65,67,73-76,78,82,85,100,102-104,108, 110-112,116,119,124-128,130,136-138,140,148, 151-153,155,158,166,169-171,175-178 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 328,366-372, 375,381,403,418,446 - Keller, Hagen: Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen 1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert, in Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Band 131 1983 - Kienast, Walther: Der Herzogstitel in Frankreich und Deutschland (9. bis 12. Jahrhundert), R. Oldenbourg Verlag München-Wien 1968 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 55,66,145 - Maurer Heinz: Der Herzog von Schwaben - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 346,410,412 - Rappmann Roland/ Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 425,428 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 90 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 76,91,95,98,101,105 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 114,298-300,302, 331,342 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,35,48,50,52,56 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 170,174, 196,204,206,214,216, 222, 234,252 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 37,50-53,63,69,76,80,165,177,194,202,220 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, 1980, Seite 25-83 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 - Zotz Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum -

    Hermann heiratete von Burgund, Gerberga in 988. Gerberga (Tochter von von Burgund, Konrad und von Frankreich, Mathilde) wurde geboren in 965/966; gestorben am 7 Jul 1018/1019. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 13. von Schwaben, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 988; gestorben in 1031/1032; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    2. 14. von Schwaben, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Nov 989; gestorben am 15 Feb 1043 in Goslar [38640],Goslar,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    3. 15. von Schwaben, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 990/1000; gestorben nach 1035.
    4. 16. von Schwaben, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 992; gestorben in 993.
    5. 17. von Schwaben, Hermann III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 994; gestorben am 1 Apr 1012.

  4. 7.  von Öhningen, Ita Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Judith2, 1.Adalbert1) gestorben nach 1000; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Altdorf

    Notizen:

    Ita von Öhningen Gräfin von Altdorf
    + 16.10. nach 1000 Begraben: Altomünster

    Tochter des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    Nach Jackman/Fried Tochter des Herzogs Konrad II. von Öhningen, Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben

    Heine Alexander (Hg.): Seite 24,25,39, "Geschichte der Welfen", Genealogie der Welfen

    4. Rudolf nahm eine Gemahlin aus dem Hause ÖHNINGEN [Öhningen bei Radolfszell. Itas Gemahl war nicht der Bruder des heiligen Konrad, sondern dessen Neffe.] namens Ita, deren Vater der sehr edle Graf Kuno war, die Mutter aber eine Tochter des Kaiser OTTO DES GROSSEN. Dieser Kuno zeugte vier Söhne, Egebert, den Markgrafen von Stade, Leopald, Liutold und Kuno, und vier Töchter, deren eine sich unserem Rudolf, die andere mit einem von Rheinfelden, einem Ahnherrn der ZÄHRINGER, die dritte mit dem König der Rugier und die vierte mit dem Grafen von Andechs vermählte. Rudolf zeugte mit seiner Gemahlin Heinrich, welcher bei Lana auf der Jagd von einem Stein zerschmettert wurde, und Welf, den ersten dieses Namens.
    6. Mit derselben Ita erzeugte Rudolf auch Richarda, welche das Kloster Ebersberg gründete, da sie von einem der reichsten Grafen Baierns seine Söhne empfing.

    Geschichte der Welfen

    6. Rudolf, der Bruder des Vorigen, nahm eine Gemahlin namens Ita aus dem Hause ÖHNINGEN [Die Verwandtschaft der Ita ist der Genealogie der Welfen entnommen. Diese Angaben sind teilweise falsch, OTTO hatte keine Tochter Richlint, es gab keinen Grrafen Eggebert von Stade, ein Graf Kuno von Öhningen ist unbekannt, Diessen und Andechs werden gleichberechtigt genannt.], deren Vater der sehr edle Graf Kuno, die Mutter aber eine Tochter des Kaisers OTTOS DES GROSSEN namens Richlint war. Dieser Kuno zeugte vier Söhne, Eggebert, Kuno, Liutold und Leopalt. Der erste von ihnen, nämlich Eggebert, hatte die Mark gegen die Dänen an der Grenze Sachsens, Stade genannt, und zeugte Söhne und Töchter, welche sich in verschiedene Länder zerstreueut haben. Derselbe Kuno hatte auch vier Töchter, deren eine unseren Rudolf, eine andere einen von Rheinfelden, Ahnherrn der ZÄHRINGER, eine dritte den König der Rugier und eine vierte den Grafen von Dießen heiratete. Der genannte Rudolf erzeugte mit Ita zwei Söhne, Heinrich und Welf, und eine Tochter Richgarda [In Wirklichkeit hieß diese Tochter Richlindis.].

    Schneidmüller Bernd: Seite 115,116,127 ,"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Rudolf gelang eine vorteilhafte Ehe mit Ita von Öhningen, deren genealogische Zuordnung seit langem die Phantasie der Mittelalterforschung strapaziert. Genealogia und Historia Welforum melden nämlich ihre Herkunft aus einer Ehe Kunos von Öhningen mit Richlind, einer Tochter Kaiser OTTOS DES GROSSEN.
    Zwar schrieb die spätere Überlieferung Heinrich "mit dem goldenen Pflug/Wagen" die Fixierung auf den Herrschaftsmittelpunkt Ravensburg und die Begründung des Klosters Altdorf zu. Doch zum Kristallisationspunkt des Hauses, zum "festen Wohnsitz", wurde das Ensemble von Burg und Kloster erst seit dem ausgehenden 10. Jahrhundert. Seit Rudolf, dem Gatten der Ita von Öhningen, fanden die WELFEN über Generationen ihr Graf in Altdorf/Weingarten
    In Altomünster wurde ein karolingerzeitliches Institut im frühen 11. Jahrhundert zu neuem Leben erweckt. Die Neugründung am ererbten Ort, über die Otloh von St. Emmeram in seiner Vita s. Altonis berichtet, nahmen Welf II., seine später in Altomünster bestattete Mutter Ita und seine Gemahlin Irmentrud/Imiza vor.

    Schmid, Karl: Seite 134, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    e) Ita, die Gemahlin des WELFEN Rudolf

    Daß Rudolf der Gemahl einer Ita gewesen ist, wie die "Welfengenealogie" und die "Welfengeschichte" berichten, wird durch andere Quellenzeugnisse bestätigt [Necrol. Weingartense zum 16. Oktober, MG. Necrol. Germ. I Seite 229: Ita com. uxor Ruodolfi comitis ...; vgl. Notae Necrol. Einsiedlenses, ebd. Seite 363 und Quellenwerk zur Entstehung der Schweiz. Eidgenossenschaft II, 3 (1951) Seite 369; Wirtemb. Urkundenbuch IV (1883) Anhang Seite VI, siehe Anmerkung 105.]. Fraglich erscheint aber die zeitliche Einordnung dieses WELFEN. Da Welf II. im Jahre 1030 gestorben ist, dürfte die Lebenszeit seines Vaters, des Grafen Rudolf, ins endende 10. Jahrhundert zu setzen sein. Dann aber kann die Behauptung der welfischen Überlieferung, Rudolf sei der Bruder des Konstanzer Bischofs Konrad (934-975) gewesen, kaum zutreffen. Aus Zeitgründen ist die Forschung daher längst übereingekommen, in Rudolf, dem Bruder Bischof Konrads, und in Rudolf, dem Gemahl der Ita und Vater Welfs II., nicht ein- und dieselbe Person, sondern Vater und Sohn zu sehen. So groß erschien der Generationenunterschied, daß manche Forscher zwischen diese beiden welfischen Rudolfe des 10. Jahrhunderts sogar noch ein weiteres Zwischengleid einschieben wollten.

    Heinzelmann Josef, "Spanheimer-Späne Schachwappen und Konradinererbe"

    Unter der Voraussetzung, dass Konrad von Schwaben den Eintrag eröffnet, liegt der Zeitpunkt vor 983, da er noch Graf genannt wird. Wäre 'Konrad vom Elsass' gemeint, müssten wir noch etwas weiter zurückgehen. Dass die zwei von der Welfenchronik erfabelten Söhne fehlen, wundert nicht, wohl aber an welcher Stelle und wie Herzog Hermann erscheint. Im Vergleich zu Liutold und Konrad (beide als laici bezeichnet) müsste er, weil ohne Bezeichnung, noch ein Kind und eigentlich zum geistlichen Stand bestimmt sein. Wer aber waren die nach ihm aufgeführten Frauen? Voraussetzen darf man, dass sie dem familiären Rang nach eingetragen wurden, etwaige Verstorbene natürlich zuerst. Wenn Ita also eine Tochter des Cuonradus comes sein soll, war sie zum Zeitpunkt des Eintrags schon tot. Nur dann kann Iudita (so Hlawitschka) und/oder Richlint (so Wolf) seine Gattin sein. Am logischsten erscheint mir: Ita war die noch lebende Schwiegermutter, Iudita die Gemahlin Konrads und Mutter der Kinder, Richlint die Tochter, mit der Ruodolf verheiratet war, sie steht ja auch direkt vor ihm.
    Uff! Das hieße doch, Iudita/Jutta war eine Kaiserenkelin und tatsächlich Gattin Konrads, die Frau Rudolfs hieß Richlint. Eine charmante Wendung. Aber chronologisch geht das nicht. Die Tochter des 957 gestorbenen Herzogs Liudolf, der 947/48 Ida, die 986 Mai 17 verstorbene Tochter Herzog Hermanns I., geheiratet hatte, kann nicht schon 982 (spätester Termin für den Gedenkeintrag) zwar mehrere Enkel gehabt haben, aber noch nicht jene Kinder, die aus der Welfenchronik im Eintrag noch fehlen. Außerdem ist Ita als Gemahlin Rudolfs gut belegt.
    Wolf würde folgende Variation vorschlagen: Ita ist Konrads Schwiegermutter, Iudita seine Mutter, Richlint seine Frau. Nur fehlt dann die Gattin Rudolfs.
    Noch besser gefiele Wolf und Jackman wohl folgende Möglichkeit: Nach dem Grafen Konrad sein Schwiegervater Liutoldus, weil er als Herzog abgesetzt worden war, nur mit der Bezeichnung laicus. Dann sein Vater Cuonradus, dann sein Sohn Hermann, dann Schwiegermutter und Mutter und Gattin. Aber wieder fehlt dann die Gattin Rudolfs!
    Wenn aber Rudolf der eigentliche Mittelpunkt des Eintrags wäre -zu einem Zeitpunkt, wo er selber noch nicht Graf ist!! - könnte man Ita für seine Frau, Iudita für seine Schwiegermutter (also doch die Frau des Cuonradus comes) halten und Richlint für eine Schwester oder - unerklärlicherweise vor den Söhnen - für seine wohlbelegte Tochter, die die Historia Welforum fälschlich Richgarda nennt (Richarda in der Genealogia). Es ist gut möglich, dass wegen dieser Namensverwechslung vom 'Welfen-Historiker' das unverstandene Richlint zur Schwiegermutter Rudolfs, das heißt zur Frau Kunos von Öhningen gemacht wurde.
    Lassen wir diese Deutungsversuche, es gibt noch mehr; aber keine Interpretation deckt sich mit der Welfen-Überlieferung und den Interpretationen von Wolf und Jackman oder auch Hlawitschka. An einer Harmonisierung der Historia Welforum mit dem Reichenauer Eintrag kann man sich nur verheben. Ich habe nämlich den Eindruck, dass die Verfasser der Genealogia und der Historia Welforum diesen Eintrag gekannt und hier den 'Grafen' Konrad und den Namen Richlint und vielleicht auch die Söhne Liutold und Konrad her haben. Sie fanden, eventuell von den Reichenauer Mönchen darauf hingewiesen, 'ihre' WELFEN Rudolf, Ita usw. in dem Eintrag und reimten sich das übrige zusammen. Genau so kannten sie die Chronik Thietmars und den Continuator Reginonis (mit der Erzählung von dem Kuno, der Geschlechtsverkehr mit einer Kaiser-Verwandten gehabt haben wollte) sowie die Schluchsee-Schenkung, wo sie den Stader Markgrafen Eggebert usw. fanden. Nach eigener Aussage arbeiteten sie ja summa diligentia investigantes ac multum in diversis chronicis et historiis sive antiquis privilegiis quaerendo laborantes. Dass ihnen diplomatisches Rüstzeug und eine reichhaltige historisch-genealogische Sekundärliteratur und eine sichere chronologische Stütze fehlten, darauf muss man gefasst sein; man darf auch nicht erwarten, dass sie nur richtige Nachrichten fanden und sie nur richtig auswerteten. Alles mehr oder weniger zufällig Zusammengetragene verwurstelten sie in zwei Stufen mit Famililienerinnerungen zu einem halb erfundenen, halb wahren Verhau, aus dem man nichts, aber auch garnichts zur Grundlage einer wissenschaftlichen These machen darf. Wenn wir - vielleicht nicht einmal alle - Quellen entdecken, aus denen sie kritiklos rezipierten, dürfen wir diese nicht als bestätigende Parallel-Überlieferung ansehen, sondern müssen mit komparatistischem Blick untersuchen, wie sie missverstanden, umgedeutet, vermanscht und weitergesponnen wurden. Genealogia und Historia Welforum sind Literatur. Genausowenig wie sie darf man in künftigen Jahrhunderten Wolfs, seiner Parteigänger und seiner Kontrahenten Texte als Quelle nehmen, ausgenommen für bestimmte Mentalitäten der Geschichtswissenschaft Ende des 20. Jahrhunderts.
    Ich schlage mich nicht auf die Seite der Parodisten, wenn ich nochmals eine Denkmöglichkeit anfüge. Der letzte Name der Reichenauer Memorialnotiz, angeblich eine Dublette, könnte nämlich Konrads von Schwaben Schwager Heinrich von Stade bezeichnen, denn man muss wohl Vuelf Heinrich für die beiden Enkel Welf und Heinrich ansehen. Dann dürfte aber auch Iudita Heinrichs von Stade Gattin meinen und dann wäre Richlint mit größter Wahrscheinlichkeit eine weitere Schwester oder eine Tochter Konrads. Oder doch die Gattin Konrads? Der Eintrag: Graf Konrad, drei Brüder oder Söhne, zwei Schwestern, eine dritte Schwester oder Tochter oder seine Frau, Schwager 1 (kaum Schwiegersohn) mit zwei Söhnen, Schwager 2, ergäbe eine gewisse Kohärenz. Sicher haben die Mönche auf der Reichenau wie alle ihre Zeitgenossen sich wenig um Systematik in unserem Sinne geschert, aber Alter und Rang waren ihnen wichtig. Genauso sinnvoll wäre der Eintrag, wenn man ihn auf Jackmans Herzog Konrad vom ElElsaß bezieht: So oder so müssten wir in den Personen nur die lebenden Vertreter zweier Generationen sehen. Aber so oder so oder so oder so fehlen einige der doch als zum Zeitpunkt der Eintragung lebend zu vermutenden Familienmitglieder, darunter die wohl erst später im Naheland verstorbene Uda. Kurz, der Reichenauer Eintrag ist im Gegensatz zur Historia Welforum eine Primärquelle, leider eine fast unmöglich korrekt auszuwertende.


    Literatur:
    Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 - Heinzelmann Josef: Spanheimer-Späne Schachwappen und Konradinererbe - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 48,58,67,99-102,104,111,123,151,155,158,167-169,171 - Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken uns adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 128,134,148,159,163, 167 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,115,116,119,127 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, Seite 25-83 1980 -

    Gestorben:
    16.10.

    Familie/Ehepartner: von Altdorf, Rudolf II.. Rudolf gestorben um 0990; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. im Sualafeld, Kuno I,  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1020.
    2. 19. von Altdorf, Welf II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0960/0970; gestorben am 10 Mrz 1030; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland.
    3. 20. von Altdorf, Eberhard I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0975; gestorben am 13 Aug 1040; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.
    4. 21. von Altdorf, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0980; gestorben um 1000 in Lana [39011],Trentino-Südtirol,Italien.
    5. 22. von Altdorf, Richlinde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 0980; gestorben am 12 Jun 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich; wurde beigesetzt in Ebersberg [85560],Ebersberg,Bayern,Deutschland.

  5. 8.  von Schwaben, Uda Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Judith2, 1.Adalbert1)

    Notizen:

    Name:
    Oda

    Gestorben:
    jung



Generation: 4

  1. 9.  von Mömpelgard, Berengar Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Liutold3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) gestorben in Mrz 1027 in Rom [00100],Latium,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Graf

    Notizen:

    Berengar
    Graf in Schwaben
    -27.3.1027 erschlagen Rom
    Ältester Sohn des Grafen Luitold von Mömpelgard und der Willibirg von Wülfingen
    Enkel des Herzogs Konrad von Schwaben und Cousin der Kaiserin Gisela

    Glocker Winfrid: VIII, 169; Seite 349, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    Berengar + 1027 III 27 oder an einem der folgenden Tage
    "filius Liutoldi comitis de Alamannia"

    Wie schon Bresslau, Jahrbücher Konrads II. Band 1 Seite 146, vermutet, war der junge Berengar, der in den Tagen der Kaiserkrönung KONRADS II. bei Tumulten in Rom ums Leben kam, wohl ein Sohn Liutolds von Mömpelgard; vgl. dazu Hlawitschka, Untersuchungen Kap II. bei Anm. 84.

    Erkens Franz-Reiner: Seite 209, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Denn: KONRAD war ein umsichtiger Heerführer, der seine Truppen keinen unnötigen Gefahren aussetzte, der - wie Weihnachten 1037 in Parma - auch in kritischen Situationen einen kühlen Kopf bewahrte, der - wie 1026 in Ravenna oder auf den Zügen gegen die Slawen - zu persönlichem Einsatz bereit war, der sich gelegentlich um verletzte Kämpfer wie um jenen Krieger, der 1026 in dem blutigen Handgemenge mit den aufständischen Ravennaten einen Fuß verloren hatte, selbst kümmerte und sie belohnte und der schließlich tapfere, im Gefecht gefallene Streiter seiner Sache besonders zu ehren verstand wie den jungen kriegerischen Grafensohn Berengar aus Schwaben, der 1027 bei römischen Straßenkämpfen ums Leben kam und auf des SALIERS Geheiß hin im Atrium des Petersdomes nahe bei dem Grab des Kaisers OTTO II. bestattet wurde.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 103,167-169, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"

    Wir wissen zum Beispiel von einem Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia, der 1027 in den Tagen von KONRADS II. Kaiserkrönung in Rom den Tod fand und der vom kaiserlichen Kaplan Wipo als iuvenis ... multum nobilis charakterisiert wirdd. KONRAD II. habe ihn, quoniam sibi dilectus et familiaris fuerat, direkt neben dem Graf Kaiser OTTOS II. beisetzen lassen. Diese engen Beziehungen einer familiaritas des jungen Berengar zum Kaiser sind sofort verständlich, wenn sein Vater, Graf Liutold, als Sohn Herzog Konrads von Schwaben betrachtet wird: er war dann der Vetter von Kaiser KONRADS II. Gemahlin Gisela.
    Oder darf man annehmen, daß Ita eine Tochter (oder Enkelin) des 1027 ums Leben gekommenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia war und über den im gleichen Reichenauer Gedenkeintrag als Sohn Konrads und Judiths erkennbaren Liutoldus laicus Erbanteile Kunos/Herzog Konrads von Schwaben besaß? Der Nellenburger beziehungsweise Schaffhauser Besitz nördlich von Chur, der neben solchem der Grafen von Achalm lag, könnte so gut als ein über Berengar auf Ita überkommener Teil des ursprünglich dem Grafen Liutold zugefallenen Erbe seines Vaters Herzog Konrad gewesen sein.

    Literatur:
    Bresslau, Harry, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Band 1, Seite 146 - Erkens Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998 Seite 209 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 349 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 103,167-169-

    Gestorben:
    Regesta Imperii - Konrad II. - RI III,1 n. 73e
    1027 (nach März 20), Rom
    Aus geringfügigem Anlaß kommt es in den Ostertagen zu schweren Zwischenfällen zwischen Römern und Deutschen. Der Streit um eine Rinderhaut führt zu einem Handgemenge, das viele Tote fordert, unter denen Berengar, der Sohn des Grafen Liutold, besonders erwähnt wird. Konrad läßt Berengar, der ihm sehr nahestand, neben dem Grabe Kaiser Ottos II. beisetzen. Am folgenden Tage erscheinen die an jenem Tumult beteiligten Römer barfuß vor dem Kaiser, die Freien mit entblößten Schwertern, die Unfreien mit Stricken um den Hals, gleichsam bereit, die Todesstrafe zu empfangen, und leisten so Genugtuung.


  2. 10.  von Mömpelgard, Hunfried Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Liutold3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) gestorben am 23 Aug 1051.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: Embrach [8424],Zürich,Schweiz; Verfügt in Embrach über ein Kloster, Höfe (villulae) und weitere Güter.
    • Titel/Amt/Status: vor 1045, Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Domherr
    • Titel/Amt/Status: 1045; Kanzler Heinrichs III. für Italien
    • Titel/Amt/Status: 1046-1051, Ravenna [48100],Emilia-Romagna,Italien; Erzbischof von Ravenna

    Notizen:

    Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de

    Hunfrid
    - 23.8.1051
    Erzbischof von Ravenna (1046-1051)
    Kanzler König HEINRICHS III.
    2. Sohn des Grafen Luitold von Mömpelgard und der Willibirg von Wülfingen, Enkel des Herzogs Konrad von Schwaben

    Glocker Winfried: Seite 349 VIII 170, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    Hunfried + 1051 VIII 23

    Die Belege für die Filiation Erzbischof Hunfrids, eines der engsten Vertrauten HEINRICHS III., hat Kläui, Verwandtschaft Seite 284, zusammengestellt (Kläuis These zur Herkunft von Hunfrids Vater Luitold von Mömpelgard sind freilich abzulehnen, wie Hlawitschka, Untersuchungen, eindringlich dargetan hat): es handelt sich bei diesen Zeugnissen um eine Urkunde Hunfrids für das Straßburger Domstift von 1044 sowie eine Bestätigungsurkunde dieses Domstifts von 1052, aus der wir auch von Hunfrids beiden Geschwistern Otto und Adelheid erfahren.

    Kläui Paul: Seite 284-287, "Die Verwandtschaft des Kanzlers Hunfried mit Heinrich III."
    in: Zeitschrift für württ. Landesgeschichte 15 1956
    Hunfried wurde im Jahre 1045 Kanzler HEINRICHS III. für Italien, also zur Zeit, als dieser seinen ersten Romzug vorbereitete. In Italien angekommen, ernannte ihn HEINRICH anstelle des abgesetzten Wideger zum Erzbischof von Ravenna. Am Weihnachtsstag 1046 empfing er, unmittelbar nach der Kaiserkrönung, von Papst Clemens II. die Weihe, gleichzeitig mit Bischof Wido von Piacenza. Wenige Jahre später, 1050, entzweite er sich mit Papst Leo IX., der ihm im Amte suspendierte. Auf der Synode zu Augsburg, im Februar 1051, erteilte ihm der Papst Absolution. Doch wenige Monate darauf, am 23. August, starb er, wie der Papst dem im Herzen nicht Gedemütigten vorausgesagt haben soll. Das Gerücht sah im plötzlichen Tod die Folge von Vergiftung [E. Steindorff, Jahrbücher Heinrichs III., Bd. I. S. 317f und Bd. 2 S. 130 u.138].
    Bevor Hunfried Kanzler wurde, war er Domherr in Straßburg. Als solcher hat er dem Domstift das Kloster Ambrach (Kt. Zürich), in einem Seitental des unteren Tößlaufs gelegen, übertragen. Im Jahre 1044 fügte er Schenkungen daselbst und im Elsaß hinzu. Dabei bezeichnete er sich als von nicht geringer Herkunft und nennt seine Eltern: Lütoldund Willebirg, sowie einen verstorbenen Bruder Otto. Etwas später erfahren wir, dass er eine Schwester Adelheid hatte. Weiteren Aufschluß geben die Zwiefaltener Chroniken, denn Adelheid war mit Graf Rudolf von Achalm, "comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingen", Bertold bezeichnet Adelheid als "de castello Wulvelingen" und die Annalen Hunfried als von Mömpelgard.
    Die Burg Wülflingen bei Winterthur ist durch Adelheid an das Haus ACHALM gekommen und wurde Sitz ihres Sohnes Cuno, der mit seinem Bruder Lütold das nahegelegene Buch am Irchel ans Kloster Zwiefalten übertrug. Auch das von Hunfried tradierte Embrach lag keine zwei Stunden entfernt. Es war mütterliches Erbe, denn die Einsiedler Quellen nennen die Mutter Willebirg von Embrach. Doch dieser Güterkomplex um Wülfingen und die bisher unbekannte Herkunft der Willebirg aus dem Geschlecht der bayrischen Grafen von Ebersberg hat uns hier nicht zu interessieren.
    Wer Hunfrieds Vater Lütold von Mömpelgard war, wurde nie untersucht. Steindorff nennt ihn kurzerhand einen "alemannischen Grafensohn" und die Herausgeber der Schwäbischen Chroniken setzen ihn mit Ludwig IV. von Mömpelgard gleich. Geht man der Nennung auf den Grund, so zeigt sich zum ersten, dass es in dieser Zeit keinen Grafen Lütold von Mömpelgard gab, ja, dass eine Grafschaft Mömpelgard noch gar nicht bestand. Der Zwiefaltener Chronist hat also offensichtlich aus der Anschauung seiner Zeit heraus interpretiert. Mömpelgard gehörte 1044 dem Grafen Ludwig von Mousson. Es scheint, dass Ludwig die Burg Mömpelgard erst kurz zuvor nebst Pfirt und Altkirch im Elsaß von HEINRICH III. erhalten hatte, der damit die Stellung gegen den Grafen von Burgund sichern wollte. Ludwig erfüllte seine Hoffnungen, da es ihm nach dem Bericht Hermanns von Reichenau, im genannten Jahr gelang, sich des Ansturms Graf Rainalds von Burgund gegen die Burg Mömpelgard zu erwehren. Trotz des Besitzes von Mömpelgard nennt sich Ludwig bis zu seinem Tod um 1070 nie Graf von Mömpelgard.
    Als seine Herrschaften unter die Erben geteilt wurde, übernahm der Sohn Dietrich die drei genannten Orte. Seine Gattin war Ermentrud, Tochter Graf Wilhelms von Burgund und Enkelin des Gegners seines Vaters, Graf Rainalds. Der Chronist Albrich vovon Trois-Fontaines berichtet hierzu, dass Dietrich durch die Gattin Graf von Mömpelgard geworden sei. Dem scheint zunächst die Tatsache zu widersprechen, dass Dietrich die Burg Mömpelgard bereits besaß. Andererseits aber muß doch auffallen, dass erst von diesem Zeitpunkt an Mömpelgard als Grafschaft erscheint. Man wird daher mit Grosididier de Matons annehmen müssen, dass Ermentrud ausgedehnte Güter in unmittelbarer Umgebung von Mömpelgard zugebracht hat. Aber die Ausdrucksweise des Chronisten wie die Tatsache, dass erst von diesem Zeitpunkt an eine festgefügte Grafschaft mit dem Mittelpunkt Mömpelgard besteht, läßt doch auf etwas mehr als nur das Zubringen von Gütern zu denen ja Mömpelgard selbst nicht gehörte, schließen. EErmentrud hat zweifellos Grafschaftsrechte über diese Gegend, und zwar auch über Mömpelgard selbst, besessen. Dann aber stellt sich die Frage, ob nicht in ihrer Familie die Grafen von Mömpelgard zu suchen sind, mit anderen Worten, ob Graf Lütold, der bei den Grafen von Mousson-Montbeliard nicht unterzubringen ist. Unter den väterlichen Vorfahren, den Grafen von Burgund, ist kein Lütold vorhanden, dagegen auf der Mutterseite.
    Ermentruds Großmutter gleichen Namens, Tochter des Grafen Rainald von Reims und Roucy, Gattin Graf Wilhelm Ottos von Burgund (+ 1026), war in 1. Ehe mit Graf Alberich II. von Macon verheiratet, der gegen 982 gestorben ist. Er war der Sohn aus der 1. Ehe Leotalds (= Lütold), der die Grafschaft Macon geerbt hatte und in Burgund zu mächtiger Stellung aufgestiegen war.
    Alberich II. und Ermengard hatten zwei Söhne, Alberich und Leotald. Beide erscheinen 971 in Urkunden Alberichs und Ermentruds, allerdings ohne ausdrücklich als Söhne bezeichnet zu sein. Da sonst über sie nichts bekannt und schon 986 Graf Otto Wilhelm, der 2. Gatte der Ermentrude, als Graf von Macon nachweisbar ist, nahm man einen frühen Tod der beiden an.
    Das ist nun offenbar nicht zutreffend, mindestens bezüglich Leotald. In ihm haben wir den gesuchten Lütold von Mömpelgard zu sehen. Zeitliche Schwierigkeiten geben sich für eine solche Identifizierung nicht. Der 971 noch unmündige Leotald dürfte in den 960er Jahren geboren worden sein. Da Lütolds Sohn Otto 1044 schon tot und Erzbischof Hunfried 1051 gestorben ist, so ergeben sich für die Kinder Lütolds Geburtsdaten, die - auch unter Berücksichtigung der Achalmer Enkel - ins letzte Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts fallen.
    Für die Richtigkeit dieser Identifizierung lassen sich auch von der Besitzgeschichte her Anhaltspunkte gewinnen. In der Urkunde von 1044 beklagt sich Hunfried, dass seine Verwandten ihm das väterliche Erbe entrissen und ihn auf jede Weise zu enterben gesucht hätten. Das wird man so auslegen müssen, dass sein Vater, der urkundlich nie auftritt, jung gestorben ist und die Verwandten das Erbe vormundschaftlich verwalteten und nicht mehr herausgeben wollten. Als Vormund kommt der erst 1026 verstorbene 2. Gatte Ermentruds ohne weiteres in Frage. Er hat ja auch nach dem Tode des 1. Gatten Ermentruds die Grafschaft Macon übernommen, und es liegt nahe, anzunehmen, dass dies zunächst auch nur vormundschaftlich für den unmündigen Lütold aus Ermentruds 1. Ehe geschehen war. Dasselbe wird auch mit den Grafenrechten in Mömpelgard der Fall gewesen sein. Allerdings sagt Hunfried, dass er durch Gerichtsurteil schließlich doch sein Gut erhalten habe. Doch bezieht sich diese Aussage offensichtlich nicht auf die Grafschaft Mömpelgard, sondern nur auf die elsässichen Besitzungen. Die Unsicherheit des Besitzes mag ihn, nachdem er ihn seinen Verwandten wieder entwunden hatte, veranlaßt haben, die Güter an die Kirche Straßburg zu übertragen. Genannt werden die Höfe in Sulznmatt und Wolfganzen. Die Familie hat aber noch weitere Besitzungen im Oberelsaß gehabt. So dürfte Ebersheim über Adelheid von Wülfingen an die Achalm gelangt sein. Vor allem aber ist der Besitz im Albrechtstal, der späteren Herrschaft Weilertal, aufschlußreich. Nach diesen benannte sich ein Vasall der Familie, der 1044 als Zeuge auftritt. Danach hieß die Gegend aber nicht Albrechtstal, sondern Alberichestal.
    Der Name ist also nicht auf einen Albrecht, sondern einen Alberich zurückzuführen. Dass der namengebende Herr somit Leotalds Vater Alberich II. oder dessen Großvater Alberich I. (genannt bis 943) von Macon gewesen ist, ist sehr naheliegend. Der Name darf daher gewiß als Bestätigung dafür herangezogen werden, dass Leotald und Lütold ein und dieselbe Person sind. Übrigens war das Weilertal nordwestlich von Schlettstadt eine wichtige Verbindung zwischen Elsaß und Lothringen.
    Ist Lütold von Mömpelgard der Sohn Alberichs und Ermentruds, ist er der Stiefbruder der Agnes von Burgund, Tochter Graf Wilhelm Otto, der Mutter der Kaiserin Agnes. Diese und Kanzler Hunfried sind somit Kinder von Stiefgeschwistern.
    Wenn HEINRICH III. seinen Kanzler daher 1045 einen "familiaris" nannte, dann meinte er zweifellos das Verwandtschaftsverhältnis und nicht nur die Zugehörigkeit zum Hof.
    In dieser Sicht fällt auf die Tatsache, dass Hunfried am Weihnachtstag 1046 die päpstliche Weihe unmittelbar nach der Kaiserkrönung erhielt, eine besonderes Licht. Nicht nur er war ein Vetter der Kaiserin, auch der gleichzeitig mit ihm geweihte Bischof von Piacenza war ihr Verwandter. Sie schenkte nach Hermann von Reichenau, bald darauf in Hunfrieds Sprengel Ravenna einer Tochter das Leben. Hier traf Anfang April 1047 HEINRICH wieder mit ihr zusammen, und Hunfried trat als 2. Zeuge im Königsgericht in der Pfalz von Ravenna auf.
    Die Bezeichnung "von Mömpelgard" bedeutet wohl mehr als nur einen Hinweis darauf, dass die Grafenrechte in Mömpelgard aus seiner Familie stammten, sondern sie will darauf anspielen, dass Lütold gegenüber den Verwandten den Rechtsanspruch darauf aufrechterhalten hat, wie dies auch Hunfried hinsichtlich seines Erbes getan hat.
    Durch die Verwandtschaft Mömpelgard - Kaiserin Agnes ist auch eine verwandtschaftliche Beziehung der Grafen von Achalm als Söhnen Adelheids gegeben. Mit ihr mag es in Zusammenhang stehen, dass Kaiser HEINRICH III. im Jahre 1055 seinen Oheim, den rebellierenden Bischof Gebhard von Regensburg, dem Cuno von Achalm zur Verwahrung in seiner Burg Wülfingen übergab.

    Nach der Meinung von Karl-Heinz Schreiber (Genealogie-Mittelalter.de), hat der Autor Paul Kläui mit einem falschen Ansatz gearbeitet. Wie Hlawitschka nachgewiesen hat, war Liutold von Mömpelgard der älteste Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben (Kuno von Öhningen). Konrads Enkelin war die spätere Kaiserin Gisela. Hunfried war also mit HEINRICH III. und nicht mit der Kaiserin Agnes verwandt, denn er war der Cousin der Kaiserin Gisela.

    Allgemeine Deutsche Biographie: Hunfried

    Hunfried: Erzbischof von Ravenna, 1046 – † am 24. August 1051; – war ein Sohn des Grafen Liutold von Mömpelgard und der Freiin Willibirg von Wülflingen (unweit Winterthur, Kts. Zürich), die ihrem Gemahl die Herrschaft dieses Namens zubrachte. Die Familie muß Heinrich III. besonders ergeben gewesen sein. Als 1044 der Aufstand in Lothringen und Burgund gegen Heinrich losbrach, wurde Liutold’s Bruder, Graf Ludwig, in seiner Feste Mömpelgard von Graf Reginold von Hochburgund, einem der Häupter des Aufstandes belagert, schlug aber diesen so entscheidend, daß Reginold sich dem Könige Ende Januar 1045 in Solothurn ergab. Um diese Zeit war die Gräfin Willibirg bereits Wittwe. Ihr Sohn H., Domherr zu Straßburg, übergab 1044 an den Bischof Wilhelm von Straßburg zu Handen der bischöflichen Kirche sein väterliches Erbgut Embrach (nicht weit von Wülflingen), nachdem er es im Landgerichte des Thurgau-Grafen Bertold (von Zähringen?) gegen seine nächsten Blutsverwandten, seine Schwester Adelheid, Gemahlin des Grafen Rudolf von Achalm und deren Kinder behauptet hatte. Für seine Mutter Willibirg und sich selbst behielt H. lebenslängliche Nutznießung vor. Das in Embrach bestehende Chorherrenstift, bei dieser Schenkung ausgenommen, schenkten er und seine Schwester gemeinsam, nebst dem Dorfe Sasbach im Breisgau an die Kirche Straßburg. H. theilte die Gunst, in welcher sein Oheim und wol auch sein Vater bei König Heinrich gestanden; er trat in Heinrichs Kanzlei und wurde des Königs Kanzler für Italien, in welcher Stellung er seit mindestens dem 12. Juli 1045 erscheint. Des Königs Begleiter nach Italien, im Herbste 1046, wurde H. von demselben im December 1046 zum Erzbischofe von Ravenna (an Stelle des im Mai 1046 wegen Simonie entsetzten Widger) ernannt und am Weihnachtstage 1046 von Papst Clemens II. (Suidger von Bamberg) unmittelbar nach der Kaiserkrönung Heinrichs, geweiht. Die Wahl des deutschen Landsmannes zum Erzbischof hatte ohne Zweifel den vollen Beifall des neuen Papstes, und wie er demselben die Auszeichnung dieser Weihe unmittelbar nach des Kaisers Krönung erwies, so wurde unter seinem Einflusse dem neuen Erzbischofe H. auch sofort ein neuer Erfolg zu Theil, auf den derselbe nicht geringen Werth legen mußte. Am ersten Tag der Synode, die der Papst anfangs Januar 1047 in Rom abhielt, erneuerte sich durch Anspruch des Erzbischofs von Mailand [413] der Streit um den Vorrang, der zwischen den drei großen Metropoliten Italiens, den Erzbischöfen von Mailand und Ravenna und dem Patriarchen von Aquileja, seit langer Zeit bestand und schon am Krönungstage Kaiser Konrads II. (26. März 1027) zu ärgerlichen Auftritten geführt hatte, damals aber unter dem Einflusse des mächtigen Erzbischofs Aribert zu Gunsten von Mailand „auf ewige Zeiten“ entschieden worden war. Papst Clemens leitete nun ein förmliches Rechtsverfahren über die Frage ein und bekräftigte das zu Gunsten von Ravenna ausfallende Erkenntniß der Synode durch eine Bulle, welche H. und allen Amtsnachfolgern desselben das Recht verlieh, als dem Range nach Erste unter den Metropoliten dem Papste bei Anwesenheit des Kaisers zunächst zur Linken, ist der Kaiser aber nicht anwesend, zur rechten Seite des Papstes, am Platze des Kaisers, zu sitzen. Das Erkenntniß hatte neben der gesammten Geistlichkeit von Rom auch der anwesende deutsche Bischof Poppo von Brixen befürwortet. Nur natürlich erscheint es nach diesen Vorgängen, daß H. während der Regierungszeit Papst Clemens II. († 9. Octbr. 1047) und auch als diesem Bischof Poppo als Papst Damasus II. (17. Juli – † 9. Aug. 1048) auf dem päpstlichen Stuhle folgte, in ungetrübtem Genusse seiner Stellung blieb. Als aber Kaiser Heinrich den Bischof von Toul zum Papste erhob und dieser am 12. Februar 1049 unter dem Namen Leo IX. geweiht, nicht nur die Angelegenheiten der Kirchenreform, sondern auch die Wiederherstellung des Ansehens und der Rechte des päpstlichen Stuhles, die unter den vergangenen Wirren mannigfach gelitten hatten, kräftig in die Hand und fast vergessene Ansprüche Rom auf das Exarchat wieder aufnahm, trat 1050 Zwiespalt zwischen ihm und Erzbischof H. ein. Auf der Synode zu Vercelli, im September 1050, kam es zu Auftritten zwischen Beiden, in Folge deren H. mit Kirchenstrafe belegt und in seinem Amte suspendirt wurde. Als der Papst hierauf nach Deutschland ging und anfangs Februar 1051 mit dem Kaiser in Augsburg zusammenkam, wurde Erzbischof H. dahin beschieden. Auf Befehl des Kaisers mußte H. hier, angesichts der versammelten Bischöfe, dem Papst fußfällig Abbitte leisten, benahm sich aber dabei so höhnisch, indem er mit spottenden Zügen sich wieder erhob, daß Papst Leo, der ihn der göttlichen Gnade nach dem Maße seiner aufrichtigen Buße versichert hatte, wehklagend ausgerufen haben soll: O wehe, dieser Unselige ist todt! Bald nach seiner Rückkehr nach Ravenna aber oder noch während der Reise dahin erkrankte wirklich der Erzbischof und als er am 24. August 1051 starb, schrieben die Einen sein unerwartetes Ende dem von ihm in Augsburg bezeigten Frevelmuth, Andere einer Vergiftung zu.



    Paul Kläui, Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau
    2. Hunfrieds väterliche Ahnen


    a) Erzbischof Hunfried und sein Erbe
    Der Straßburger Domherr Hunfried wurde im Jahre nach der Schenkung an Straßburg, 1045, Kanzler Heinrichs III. für Italien, also zur Zeit, da dieser seinen ersten Romzug vorbereitete. In Italien angekommen, ernannte ihn Heinrich anstelle des abgesetzten Wideger zum Erzbischof von Ravenna.
    Am Weihnachtstag 1046 empfing er, unmittelbar nach der Kaiserkrönung,
    von Papst Clemens II. die Weihe, gleichzeitig mit Bischof Wido von Piacenza. Wenige Jahre später, 1050, entzweite er sich mit Papst Leo IX., der ihn im Amte suspendierte. Auf der Synode zu Augsburg, im Februar 1051, erteilte ihm der Papst Absolution. Doch wenige Monate darauf, am 23. August, starb er, wie der Papst dem im Herzen nicht Gedemütigten vorausgesagt haben soll. Das Gerücht sah im plötzlichen Tod die Folge von Vergiftung.
    Dieser Aufstieg zu höchsten Ämtern gründete sich auf die hohe Herkunft (dei gratia non infimis ortus natalibus). Es ist daher zum vornherein anzunehmen, daß sein väterliches Erbe stattlich gewesen sein muß.
    Die Schenkungsurkunde umschreibt es nun allerdings nicht näher und sie drückt sich auch über das Schenkungsgut nicht klar aus. Eine genauere Betrachtung zeigt aber doch, daß wir zweierlei zu unterscheiden haben; väterliches Erbgut und anderen Besitz, für dessen Tradierung die Zustimmung der Mutter notwendig war, und der also von ihrer Seite stammte. Die mütterliche Zustimmung bezieht sich auf Güter und Leute in Embrach, die den Hauptgegenstand der Urkunde bilden. Den Beweis dafür bildet die Tatsache, daß Hunfried das zweifellos von ihm gestiftete Kloster Embrach schon früher an Straßburg gegeben hatte, also offenbar in einem Zeitpunkt, da der Streit um das väterliche Erbe noch gar nicht beendet und er noch nicht darüber verfügen konnte.

    In Embrach hat also Hunfried über ein Kloster, Höfe (villulae) und weitere Güter verfügt. Daß diese umfangreich gewesen sein müssen, ergibt sich aus der Tatsache, daß die Bewohner der Güter in drei Stände geschieden waren: Königszinser, Zinsleute und Eigenleute, und demnach zahlreich gewesen sein dürften.
    Das väterliche Erbe bestand in den Gütern im Elsaß. Es sind aber offenbar nur Streubesitzungen, die Hunfried dem Domstift zur Abrundung seiner Bischofshöfe übertragen hat. Sulzmatt gehörte zur Mundat Rufach, welche ältestes Ausstattungsgut des Bistums war. In Wolxheim, wo ebenfalls altes bischöfliches Gut lag, scheint der Besitz Hunfrieds größer gewesen zu sein, denn er behielt einiges, nämlich die Kirche und 50 Hüben für sich. Er gab seine Besitzungen daselbst zur Ausstattung der dortigen bischöflichen Höfe und wohl in erster Linie, um sie damit dem Zugriff seiner begehrlichen Verwandten zu entziehen. Hunfried und seine Mutter Willebirg ließen sich die Schenkungen zur Nutznießung gegen geringen Zins übertragen, aber offen sichtlich nicht nur diese, sondern die ganzen, durch die Schenkung abgerundeten Bischofshöfe in Sulzmatt und Wolxheim. Die Nutznießung des Ganzen sollte auf Lebenszeit Hunfrieds dauern, im Falle aber, daß die Mutter ihn überlebte, verblieb ihr nur der Hof Sulzmatt bis zu ihrem Tode.
    Für weiteren Elsässer Besitz geben die Zeugen Ato und Reinher von Alberichestal an einen Hinweis ; er ist sicher so zu deuten, daß Hunfried auch im Albrechtstal, dem späteren Weilertal, Besitzungen hatte. Darauf wird noch zurückzukommen sein. Väterlicher Besitz war sodann das am Ausgang des Weilertales liegende Ebersheim und Horburg bei Kolmar.
    Als nun nach dem unerwarteten Tode Hunfrieds am 23. August 1051 das Domstift die Nutznießungsgüter übernehmen wollte, zeigten sich Schwierigkeiten. Hunfrieds Schwester Adelheid und ihre Söhne erhoben Anspruch auf Embrach. Das Domstift konnte sich dessen nicht ganz erwehren und sah sich gezwungen, im Mai 1052 ihnen vertraglich etwas von Hunfrieds Schenkungen zu überlassen. Der Zwiefalter Chronist Bertold behauptet zwar, Adelheid hätte mit ihrem Bruder Hunfried die Propstei Embrach an die Kirche Straßburg gegeben, wo zwei ihrer früh verstorbenen
    Söhne ruhten. Doch bezieht sich dies entweder auf die erste Schenkung und nicht auf die 1044 zugefügten Güter, oder der nachträgliche Verzicht wurde zur Ehre des Hauses so umgedeutet.
    Mit Adelheid und ihren Söhnen aus der Ehe mit Graf Rudolf von Achalm sind auch die Verwandten genannt, die schon vor dem Tode der Mutter Willebirg auf die väterlichen Erbgüter im Elsaß Anspruch erhoben hatten.
    Offenbar war sich Adelheid bei der Erbteilung gegenüber dem geistlichen Bruder benachteiligt vorgekommen. Nun wollte sie sich nach dessen Tode am mütterlichen Erbe schadlos halten. Sie hatte, wie wir sehen werden, in der weiteren Umgebung von Embrach ihren Erbteil erhalten, aber sie suchte ihn durch Anfechtung der an Straßburg gemachten Schenkungen zu erweitern. Obwohl nicht ausdrücklich gesagt wird, was ihr das Domstift überließ, muß man annehmen, daß ihr Güter in dieser Gegend, wo sie den Anspruch geltend machte, abgetreten wurden (vgl. S. 14). Sie sprach nämlich anderseits den Verzicht auf das väterliche Erbe aus, das heißt zweifellos auf die früher im Elsaß angesprochenen Güter, soweit sie an Straßburg übergegangen waren Der Besitz in Ebersheim dagegen war ihr unbestritten zugefallen.


  3. 11.  von Mömpelgard, Otto Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Liutold3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) gestorben vor 1044.

  4. 12.  von Wülflingen, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Liutold3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren um 990/995; gestorben am 29 Aug 1065; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Achalm (Burg),Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Achalm

    Notizen:

    Adelheid von Wülfingen Gräfin von Achalm
    um 990/95 † 29.8.1065 Begraben: Strassburg Münster

    Einzige Tochter des Grafen Liutold von Mömpelgard († vor 1044) aus dem Hause der KONRADINER und der Willibirg von Wülfingen, Tochter von Graf Ulrich von Ebersberg; Schwester von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Nichte von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog
    Hermann II. von Schwaben († 4.5.1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Enkelin von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Cousine der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUDOLF
    † 24.IX.Begraben: Dettingen, dann Zwiefalten
    GRAF VON ACHALM
    oo ADELHEID VON WÜLFINGEN † 29.VIII. (1065) Begraben: Strassburg Münster
    Tochter von Lütold von Mömpelgard und Willibirg von Wülfingen

    Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 172) ADELHEID † nach 1052
    oo RUDOLF VON ACHALM † IX 24.

    Zur Filiation vgl. oben VIII, 170. Die übrigen Belege zu Adelheid und ihrem Gemahl sind bei Kläui, Adelsherrschften (Stammtafel) zusammengestellt.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 486, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Höchstens mag in einer innerhalb des ablaufenden Jahres getroffenen königlichen Entscheidung eine Einwirkung des Grafen Wernher hervorgetreten sein, nämlich bei der neuen Besetzung des durch Bischof Hezilos Tod, schon am 12. oder 13. Januar, erledigten bischöflichen Stuhles zu Straßburg. Wahrscheinlich war Wernher der Gemahl einer Schwäbin, der Willibirg aus dem gräflichen Hause von ACHALM, und so empfahl er dem Könige seinen Schwager, den jüngsten Bruder seiner Gemahlin, Wernher, für das offen gewordene Bistum [178 Lambert, a. 1065: Heceloni Argentorati episcopo paulo ante defuncto successor substitutus est Wernheri, propinquus Wernheri comitis (168); Annal. Argentin. ebenso: Hezil Argentinensis episcopus obiit, cui successit Wernharius secundus (SS. XVII, 88). Nach dem Todtenkalender des Straßburger Domstiftes (Böhmer, Fontes rer. German. III., XV. n. 1) starb Hezil episcopus schon II. Id. Januar, dagegen nach nekrologischen Eintragungen in einen Kirchenkalender von Kloster Honau:
    Idib. Jan. (Hezel episcopus obiit: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, IV, 251). Über den Nachfolger Wernher spricht Ortliebi de fundatione mionast. Zwivildens. Lib. I., c. 1: Nomina filiorum (sc. des Grafen Rudolf von Achalm und der Adelheid, geborenen Gräfin von Mömpelgard-Wülfingen) fuerunt ista:
    Cuono primogenitus (Graf von Wülfingen), secundus Liutoldus (Graf von Achalm), ... septimus Wernherus, postae Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc ... (SS. X, 71 und 72). Es ist nun ganz wahrscheinlich, daß diese Willibirg die Gemahlin des zu Ingelheim getöteten Grafen Wernher war; denn der Sohn der ACHALMERIN Willibirg, Wernher, der von Ortlieb, c. 5, so genannte Wernherus comes de Grouningin (Neckargröningen, wirttemb. O. A. Ludwigsburg), filius sororis eius (sc. Liutoldi), noch deutlicher in c. 7 als filiuis Willibergae sororis erwähnt (I. c. 74,76), war sowohl in Schwaben, als auch in Hessen begütert (vgl. Schenk zu Schweinsberg, Das Wernerische Grafen-Haus im Neckargau, Hessengau, Lahngau und zu Worms, im Correspondentenblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, XXIII. - 1875 -, 49-52,85 und 86, sowie P. Fr. Stälin, Geschichte Württenbegrs, I 371 n. 1, wo aber dieser Wernher von Gröningen "Enkel des im Jahre 1046 genannten Grafen Wernher vom Neckargau" heißt, was nach der in n. 177 vorgebrachten Kombination unmöglich wäre, wie es denn überhaupt zweifelhaft ist, ob schon Willibirgs Vermählung nach Hessen eine Verbindung des Wernherischen Hauses mit Schwaben bestand). Vgl. über Bischof Wernher Riezler, Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg, 22 und 23.].

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Auch die Einbeziehung des Grafen Liuto(ld) und seiner Frau Willebirg, beide als "von Mömpelgard beziehungsweise von Wülfingen" (im Thurgau) überliefert [86 Die Zwiefalter Chronikern Ortliebs und Bertholds (= Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2), ed. E. KÖNIG - K.O. MÜLLER, 1941, seite 12ff.], in unsere Untersuchung ist hier angebracht. Wurde doch beider Sohn Hunfried, der uns als kaiserlicher Kanzler und Erzbischof von Ravenna tradiert ist, auch als familiaris Kaiser HEINRICHS III. bezeichnet [87 MG D H III, 145.]; und soll doch Liuto(ld)s und Willebirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalen gründete, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen, ja ihm sogar - wie uns der WELFEN-Historiograph und sein Ausschreiber Burchard von Ursberg berichten - weite Besitzungen geschenkt haben (ipso donante), was auf engere Bindung der ACHALMER zu den WELFEN schließen läßt, die sich wiederum über eine Identifizierung Liuto(ld)s "von Mömpelgard" [89 Die Herleitung Liutolds"von Mömpelgard" aus dem Grafen-Haus von MACON, die P. Kläui, Die Verwandtschaft des Kanzlers Hunfried mit Heinrich III., in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 15, 1956, Seite 284ff., auch DERS., Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau, Zürich 1960, Seite 7ff., versuchte, ist abzulehnen. Vgl. dazu auch H. KELLER, Kloster Einsiedeln Seite 125 Anmerkung 212, und besonders Th. ZOTZ, Der Breisgau Seite 211ff.] mit dem diesen Namen tragenden Sohn Konrads von Schwaben = Kuno von Öhningen leicht erklären; denn letzterer hatte doch seine Tochter Ita an den WELFEN Rudolf verheiratet. Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefalter Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tras filae gebar:
    Cuono primogenitus, secundus Liotoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintus Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38,154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Aus einer Urkunde Erzbischof Hunfrieds von 1044 kennt man auch noch einen Bruder Hunfrieds und Adelheids namens Otto (vgl. dazu P. KLÄUI, Hochmittelalterliche Adelsherrschaften Seite 3ff.). Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) von Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia (vgl. bei Anmerkung 84) erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben.]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].

    Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel:
    Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der GRÜNINGER durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst [57 Vgl. dagegen die Historia Welforum c. 13, ed. E. König, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit I (1938) Seite 20 und das von der Hist. Welf. abhängige Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon, ed. Holder-Egger und v. Simson (1916) Seite 11.]. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwestersohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Besitzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.
    Auch von einem ungeteilten Besitz der ACHALMER Brüder in Ebersheim (Elsaß) ist die Rede. Diese Form der Besitzweitergabe schin im Mittelalter öfters vorgekommen zu sein.
    Die Klostergründer von Zwiefalten gehörten zum "Grafen-Geschlecht" von ACHALM. Genealogisch betrachtet beginnt mit dem Erbauer der Burg Achalm, Graf Rudolf, der das von seinem früh verstorbenen Bruder Egino begonnene Befestigungswerk vollendet hat, kein neues Geschlecht. Dann aber im historischen Sinne? Wenn wir diese Frage bejahen, müssen wir uns darauf berufen, daß die Erbauer der Burg Achalm etwas Neues geschaffen haben: einen namengebenden Sitz. Doch ist es nicht merkrwürdig, daß die Errichtung einer Burg, eines festen Wohnsitzes also, den Beginn eines Geschlechtes darstellen soll? Und wie verhält es sich mit Chono comes de Wolvilingis (Wülfingen), der sich nach der von der Mutter ererbten Burg im Thurgau nannte? War er deshalb ein WÜLFINGER oder ein ACHALMER? Man sieht, die Rechnung geht so nicht auf.

    oo Rudolf Graf von Achalm † 24.9. nach 1039

    Kinder:
    - Kuno Graf von Wülfingen † 16.10.1092
    - Liutold Graf von Achalm † 18.8.1098
    - Egino Graf von Achalm † 14.11.1077
    oo Sophie
    - Rudolf
    - Hunfried † jung
    - Berenger † jung
    - Werner Bischof von Straßburg (1079) † 14.11.1079
    - Willebirg von Achalm † nach 1053
    oo Werner III. Graf von Gröningen † 24.2.1065
    - Mechthild von Horburg † 30.9.1092/94
    oo Kuno Graf von Lechsgemünd † 1092/94
    - Beatrix Äbtissin von Essen (1065-1077) † 2.5.1077

    Literatur:
    Bertholds Fortsetzung der Chronik Hermanns von Reichenau. Leipzig Verlag der Dyk'schen Buchhandlung - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 350,358,744/45,750,752/53, 775,793,795,797-801,805,812-815,816/17,894/95,916,919,922,1000,1003,1008/09,1012,1031,1032,1056,1121-1125,1126/27,1151, 1157,1160-1163,1165,1168-1172,1174,1184 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 350 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104,118,169 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 125 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Seite 486/Band IV 350/Band V 38 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209-210 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 175 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Zotz, Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum (Vorträge und Forschungen, Sonderband 15), Sigmaringen 1974 Seite 211 -

    Begraben:
    Münster

    Familie/Ehepartner: von Achalm, Rudolf. Rudolf (Sohn von N.) gestorben nach 1039; wurde beigesetzt nach 1039 in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 23. von Wülfingen, Kuno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 16 Okt 1092 in Wülflingen [8408],Zürich,Schweiz; wurde beigesetzt in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 24. von Achalm, Liutold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben am 18 Aug 1098 in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    3. 25. von Achalm, Egino  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben am 14 Nov 1077; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.
    4. 26. von Achalm, Rudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 27. von Achalm, Hunfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 28. von Achalm, Berenger  Graphische Anzeige der Nachkommen
    7. 29. von Achalm, Willebirg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1025; gestorben nach 1053.
    8. 30. von Horburg, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben in 1092/1094.
    9. 31. von Achalm, Werner II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030/1035; gestorben am 14 Nov 1079 in Pforzheim [75172],Pforzheim,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.
    10. 32. von Achalm, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben nach 1077.

  5. 13.  von Schwaben, Mathildevon Schwaben, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Hermann3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren in 988; gestorben in 1031/1032; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ballenstedt [06493],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Gräfin von Ballenstedt
    • Titel/Amt/Status: Kärnten,Österreich; Herzogin von Kärnten
    • Titel/Amt/Status: Oberlothringen; Herzogin von Oberlothringen

    Notizen:

    Darstellung Mieszkos II. und Mathildes von Schwaben auf dem Widmungsbild des Liber de divinis officiis; St. Gallen erstes Viertel 11. Jahrhundert. Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms.C 91, (verschollen), fol. 3r

    Darstellung Mieszkos und Mathildes von Schwaben



    Mathilde von Schwaben

    Herzogin von Kärnten
    Gräfin von Ballenstedt
    Herzogin von Ober-Lothringen
    ca 988-29.7.1031/32 Begraben in kostbarsten byzantinischen Gewändern in Worms

    Älteste Tochter und Miterbin des Herzogs Hermann II. von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Gerberga von Burgund, Tochter von König Konrad
    Mütterlicherseits Cousine von Kaiser HEINRICH II. und Nichte von König Rudolf von Burgund

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. Generation 16.
    Mathilde
    * ca. 989, + nach 1030, vor 1033
    Gemahl:
    a) ca. 1004 Konrad Herzog von Kärnten + 1011 12. XII.
    b) Friedrich II. Herzog von Ober-Lothringen + 1026/27 (siehe IX 88)

    Anmerkungen: Seite 129
    IX. 16. Mathilde

    siehe Brandenburg, Probleme um die Kaiserin Gisela 29f.; Bollnow, Grafen von Werl 29ff.
    Ich habe a.a.O. ausgeführt, daß die Identität der Mathilde, Gemahlin der beiden oben genannten Gatten, und der Mathilde, Schwester der Kaiserin Gisela, nicht völlig außer Zwiefel stehe, und daß die erstere Mathilde auch die Tochter einer anderen Tochter König Konrads von Burgund (etwa der gleichnamigen Mathilde VIII 69) sein könne. Wahrscheinlicher ist aber doch die Identität, und ich halte daher die Beifügung eines Fragezeichens nicht für erforderlich, zumal da auch in dem zweiten möglichen Falle die Kinder der Mathilde zu den Nachkommen KARLS DES GROSSEN (dann bei den Kindern von VIII 69) gehören würden.

    Ergänzungen (Wolf): Mathilde, + 1031/32 VII,

    Gemahl c) 1026/27 Esico von Ballenstedt (nach Paul Leidinger, Die Grafen von Werl, 1965), Stammvater der ASKANIER, vgl. Brandenburg Seite 76, Nr. X 112.

    Glocker Winfrid: Seite 322,350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 37; VIII. 173 Mathilde
    * c 988, + 1031/32 im VII

    c 1002 1. oo Konrad I. Herzog von Kärnten + 1011 XII 12
    c 1034 2. oo Friedrich II. seit 1019 Herzog von Ober-Lothringen + 1026/27 am V 13
    c 1026/27 3. oo Eisiko, Graf von Ballenstedt, Graf im Schwabengau und im Gau Serimunt - 1059/60

    Älteste Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben und der Gerberga von Burgund, Tochter von König Konrad

    Mathilde ist als Tochter der Gerberga in Constantins Vita Adalberonis c. 17, SS IV 664 - Bericht über die Diedenhofener Synode 1003, bei der König HEINRICH II. Vorwürfe gegen Herzog Konrad I. von Kärnten und Mathilde, die in einer Verwandtenehe lebten, erhob -, sowie durch den Brief Abt Siegfrieds von Gorze an Abt Poppo von Stablo betreffs der Heirat Kaiser HEINRICHS III. mit Agnes von Poitou (gedruckt bei Giesebrecht, Kaiserzeit Band 2, Seite 714-718) und in der Stammtafel des Codex Steinfeldensis (gedruckt: SS III 215) bezeugt.
    Mathilde stammte, wie aus der Nachricht Thietmars V c. 12, S. 234, hervorgeht, wo Mathildes Ehemann Herzog Konrad als Schwiegersohn Herzog Hermanns II. bezeichnet ist, aus der Ehe Gerbergas mit dem schwäbischen Herzog; dies ist auch in einem Widmungsbrief bezeugt, den Mathildein den Anfangsjahren der Regierungszeit König KONRADS II. an den polnischen König Mieszko richtete (gedruckt bei Giesebrecht, Kaiserzeit Band 2, Seite 699; vgl. dazu Bresslau, Jahrbücher Konrad II. Bd. 1, S. 247 ff., und Leidinger, Untersuchungen S. 59).
    Die altersmäßige Einreihung Mathildesals älteste Tochter der Gerberga und Herzog Hermanns II. von Schwaben ergibt sich mit Leidinger, Untersuchungen S. 51, Anm. 70, aus ihrer Stellung in der Stammtafel des Codex Steinfeldensis. Die ungefähre Geburtszeit ist aus derjenigen von Mathildesältestem Sohn Konrad dem Jüngeren (* c 1003) erschlossen. Die ungefähre Todeszeit hat Leidinger, Untersuchungen S. 54, ermittelt.
    Aus der Anklage König HEINRICHS auf der Diedenhofener Synode wissen wir auch von der Existenz der ersten Ehe Mathildes; vgl. dazu Hirsch Band 1, Seite 243-247.
    Über die zweite Vermählung unterrichtet uns Wipo in den Gesta Chuonradi c. 19, S. 39; vgl. dazu Bresslau, Jahrbücher Konrad II. Band 2, Seite 72 f. (der freilich noch von einem irrigen Sterbezeitpunkt für Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen ausgeht; vgl. VII, 55).
    Die 3. Heirat mit Eisiko von Ballenstedt hat uns der Annalista Saxo a. 1026 und a. 1030, SS VI 676 und 678, überliefert; wie Leidinger, Untersuchungen Seite 55 ff., gezeigt hat, ist die beim Annalista als Gattin Eisikos genannte Mathildemit der Witwe Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen des gleichen Namens zu identifizieren.


    Ihre erste Ehe wurde 1003 auf einer Versammlung in Diedenhofen von König HEINRICH II. als unkanonische Nahehe gebranntmarkt, obwohl die Ehegatten nur im 8. Verwandtschaftsgrad (4 : 4) miteinander verwandt waren. Mathildeverheiratete sich nach dem Tode ihres ersten Gemahls mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen erneut und ist mit diesem in einem großen Gedenkeintrag, dessen Zusage mit einer ansehnlichen Besitzgabe verbunden gewesen sein könnte, im Reichenauer Liber memorialis anzutreffen. Eventuell hatte sie bei dieser Gelegenheit ihren Erbanspruch am Schluchseegebiet an die Reichenau vermacht. Mathilde hatte 1025/26 König Mieszko von Polen ein kostbares liturgisches Buch übersandt mit einem wirklich bemerkenswerten Widmungsschreiben. Sie, die Schwester der Kaiserin Gisela, pries darin geradezu überschwenglich die Würde des Polen-Königs, seine Verdienste, seine Tugenden, seine Gerechtigkeit und Fürsorge für die Armen, nannte ihn Kämpfer Christi auf Erden und "den unbesiegbaren König, dem die Bestimmungen des allmächtigen Gottes das königliche Diadem verliehen habe", und sie wünschte ihm "glücklichen Triumph über alle Feinde". Dieser Brief an den Gegner KONRADS II.und - vom salischen Herrscher aus gesehen - an den Feind der "Reichsrechte" stellte gut vor Augen, daß sich die Opposition im Innern des Reiches in einer ähnlichen Lage befand wie der Polen-König und daß man daher zusammenfand. Mieszko erschien als der "gerechte König". Die Herrschaftsweise und den Autoritätsstil KONRADS II. empfand man demzufolge als "ungerecht". Mathildes Äußerungen muß man hoch bewerten, denn sie war in diesen Jahren als Mutter des jüngeren Konrad und als Gemahlin Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen das Verbindungsglied in der Opposition und spielte zweifellos eine ganz zentrale Rolle, wie ein Gedenkbucheintrag dieser Gruppe im Kloster Reichenau aus dieser Zeit erkennen läßt.
    Mathilde selbst war zum letzten Mal am 29. März 1030 (Osterhoftag) am Königshof in Ingelheim bezeugt.

    Weinfurter, Stefan (Hg.): Band I, Seite 226,230,232,239-244,248/Band II Seite 200, "Die Salier und das Reich"

    Nach Hermann II. und seines über das Knabenalter kaum hinausgelangten Sohnes (Herzog Hermann III., 1003-1012) Tod erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde, Gisela und Beatrix [G. Wunder, Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser, in: Zeitschrift für Württembergische LG 31, 1972, Seite 1-15, sieht Beatrix nicht als eine Tochter Herzog Hermanns II. an. Dies akzeptiert als Prämisse seiner Einordnung der Hildegard "von Schlettstadt" H. Bühler, Wie gelangten die Grafen von Tübingen zum schwäbischen Pfalzgrafenamt?, in: Zeitschrift für Württembergische LG 40, 1981 Seite 188-220, hier Seite 199. Zur Kritik P. Hilsch, Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für Württembergische LG 42, 1983, Seite 52-82, Seite 58 Anmerkung 15; Hlawitschka, Untersuchungen (wie Anmerkung 28), Seite 51, Anmerkung 154.].
    Die Unruhen in Schwaben, deren HEINRICH II. 1004 in Zürich Herr zu werden suchte, dürften mit der Neubestimmung von Königs- und Herzogsherrschaft zusammenhängen. Indiesem Kontext waren die Ehen der Schwestern Hermanns III., Cousinen HEINRICHS II., von großer politischer Bedeutung, da sie ihren Gatten konradinischen Besitz und damit Teile der bisherigen materiellen Grundlage der Herzogsherrschaft vermittelten. HEINRICH II. hat darum bestimmte, für die Herzogsherrschaft in Schwaben bedeutsame Ehen der - je mehrfach verheirateten - Mathilde und Gisela anzufechten versucht, wenngleich beidemale ohne Erfolg: die "salischen" Ehen der beiden Schwestern.
    Die ältere dieser konradinisch-salischen Verbindungen ist die vor 1002 geschlossen Ehe derMathilde mit Konrad, dem Sohn Ottos "von Worms" und damit einem Enkel Konrads des Roten und der Liutgart, einer Tochter OTTOS DES GROSSEN. Durch diese Ehe war jene Koalition zwischen Otto "von Worms", seinem Sohn Konrad und dessen Schwiegervater Hermann II. zustandegekommen, die mittelrheinisch-fränkische und schwäbische Machtposition zusammenschloß und die nach der Ermordung Ekkehards von Meißen 1002 das Hauptproblem des Herrscherwechsels von OTTO III. zu HEINRICH II. darstellte.
    HEINRICH hat vielmehr noch - auf der Synode von Diedenhofen im Januar 1003, wo doch Thietmar zufolge seitr der Unterwerfung zu Bruchsal eitel Friede geherrscht haben soll - versucht, die Ehe Konrads mit Mathildeals Verwandtenehe zweiten Grades anzufechten und damit überhaupt die ihm äußerst unliebsame konradinisch-salische Verbindung, diesen Schritt eines "SALIERS" ins konradinische Schwaben, rückgängig zu machen.
    Da die Machtgrundlage Konrads des Jüngeren sich aus väterlicherseits ererbtem ("salischem") und aus dem von seiner Mutter Mathildeererbten (konradinischen) Besitz zusammengesetzt haben muß und die Preisgabe Bruchsals das väterliche Erbe schmälerte, steht zu vermuten, daß nunmehr von Mathildeherrührende, auf Herzog Hermann II. zurückgehende Besitz relativ an Bedeutung gewann. Entsprechend der mit dem schwäbischen Herzogsamt verbundenen Verlagerung des Machtschwerpunktes der KONRADINER vom Rhein-, Main- und Moselraum nach Süden und Südwesten dürfte auch das Erbe der Mathilde eher inn Richtung Schwaben oder in Schwaben selbst als in den ursprünglichen Schwerpunktregionen zu suchen sein. Doch bestimmte, auf das Erbe Mathildeszurückgehende Besitzungen werden nirgends als solche genannt.
    Welche Vorgänge im einzelnen sich hinter der Herauslösung Beinsteins und Beutelsbachs verbergen, ist nicht zu entscheiden. Es ist zum Beispiel denkbar, daß Beinstein und Beutelsbach - im Unterschied zu Waiblingen - zur Ausstattung der Töchter Herzog Hermenns II. gehört haben, Beinstein zum Gut der Gisela und Beutelsbach zu dem der Mathilde, und dadurch an HEINRICH IV. bzw. an Konrad von Beutelsbach gelangt wären.
    Noch plausibler dürfte eine andere Herleitung des Grötzinger Restitutionsgutes von 1075 sein. Adalberts von Calw Gemahlin Wieldrud war eine Enkelin der Mathilde aus deren zweiter Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Aus dieser Ehe wurden unter anderem zwei Töchter, Sophia und Beatrix, geboren; nach dem Tod ihrer Eltern - Friedrich II. starb 1026/27, Mathilde 1031/32, sie wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet - und nach dem Tod auch ihres älteren Bruders Friedrich III. (+ 1033) wurden Sophia und Beatrix von der Kaiserin Gisela, also der Schwester ihrer Mutter, adoptiert.
    Die stirps Suevigenarum zielt offenbar auf die Abkunft von der schwäbischen Gemahlin des "SALIERS" Konrad (+ 1011), von Mathilde also, der Tochter Herzog Hermanns II. und der Gerberga. Auf ihr Erbe gingen möglicherweise, vielleicht auch die namengebenden Besitzungen des Konrad von Beutelsbach bzw. von Würzburg zurück.
    Die besondere Bedeutung des Doms bestand in seiner Funktion als Grablege der SALIER. Die frühen, noch nicht königlichen SALIER, Herzog Konrad der Rote, seine Schwiegertochter Judith (nicht jedoch sein Sohn Otto), seine Enkel Heinrich und Konrad, Konrads Frau Mathilde und Heinrichs Tochter Judith (Schwester Kaiser KONRADS II.), haben ihre Gräber im Wormser Dom gefunden.

    Meyer von Knonau, Gerold: Seite 149-159, "Die Heiraten der burgundischen Mathilde, Tochter König Konrads von Burgund, und der schwäbischen Mathilde, Enkelin derselben"

    In den Memoires et documents publies par la societe d'histoire et d'archeologie de Geneve, Tome XVI, livraison 2 (1867), ist p. 201ff. eine Abhandlung genealogischen Inhaltes von Ed. Secretan publiziert, betitelt Notice sur l'origine de gerold comte de Geneve. Der Verfasser dieser mit ebenso viel Scharfsinn und Beelsenheit kombinierten, als in anziehender Weise verfaßten Arbeit sucht in derselben folgende genealogische Verhältnisse zu beweisen.
    Des 993 verstorbenen Königs Konrad von Burgund Tochter Mathilde - mit dem Verfasser nennen wir sie, um sie von ihrer gleichnamigen Mutter, der westfränkischen Prinzessin, und ihrer ebenfalls gleichnamigen Schwestertochter, der Mathilde von Schwaben, zu unterscheiden, Mathilde II., die Nichte aber Mathilde III.- hat in erster Ehe den 1011 verstorbenen Konrad, Herzog von Kärnten, oder Conrad von Worms, wie er hier genannt wird, den Vatersbruder des späteren Kaisers KONRAD II., den Vater des Mitthronbewerbers von 1024, in zweiter Friedrich II., Herzog von Ober-Lothringen, gestorben 1033, zum Gemahle gehabt: durch sie also war das burgundische mit dem fränkischen Königshause verschwägert. Ihre Nichte Mathilde III.dagegen, die Tochter des 1003 verstorbenen Herzogs Hermann II. von Schwaben und der burgundischen Prinzessin Gerberga, war mit Hugo III., einem Grafen von Egisheim, vermählt. Eine Tochter aus der Ehe der Mathilde II. mit Herzog Konrad, also eine Schwester des jüngeren Konrads, eine Base Kaiser KONRADS II., ist Bertha, die mit Eberhard von Egisheim vermählt war. Dieser beiden Sohn ist Gerold.
    Über diejenigen Teile dieser Erörterung, in denen der Verfasser die Mathilde II. an die Stelle der Mathilde III. setzt [Daß nicht die burgundische, sondern die schwäbische Mathilde bis dahin als Gemahlin Konrads und Friedrichs betrachtet wurde, so zum Beispiel Voigtels Stammtafeln ed. Cohn Nr. 19,28, und Gisebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit 2. Band 3. Auflage p. 219,221.], soll an diesem Orte gehandelt werden.
    Es ist zu diesem Behufe notwendig, dem Verfasser auf dem Gang seiner Untersuchung über diesen Punkt zu folgen. In Cap. IV: Qui epoussa Conrad de Worms? (p. 223 ff.) führt er dieselbe, nachdem er in den vorhergehenden Abschnitten, nach Voraussendung einer kurzen Einleitung, erst dem Hause BURGUND von Konrad an überhaupt, dann von Mathilde II. speziell, hernach von den Saliens de Franconie et de Souabe geredet, durch: insbesondere kann er sich mit dem Gedanken nicht befreunden, daß die Mathdilde II., eine burgundische Prinzessin, welche nach dem Brief des Raynaldus comes Portinensis an den dux Aquitanorum G. (Flod. ann., Mon. SS. III, p. 407) muß vermählt gewesen sein, un seigneur inconnu de la Transjurane habe zum Gemahl haben können, und ist der Ansicht, Gisela, die Tochter Herzog Hermanns und Schwester der Mathilde III., könne nicht mit einem Bruno, Grafen von Braunschweig in 1. Ehe verbunden gewesen sein: daß dieses letztere jedoch wirklich der Fall war, hat Excurs V, C. der Jahrbücher Heinrichs II. von Hirsch, Band I, p. 464 ff., gezeigt.
    In Cap. IV. nun geht der Verfasser der folgenden Substraten aus. - In erster Linie wird die Stelle der von Konstantin, Abt des Schottenklosters St. Symphorian zu Metz, um 1015 verfaßten Lebensgeschichte des 1005 verstorbenen Bischofs Adalbero II. von Metz aufgeführt, in der von der Beteiligung Adalberos an der 1003 gehaltenen Synode von Thionville, speziell von seiner Erklärung gegen die kanonisch unerlaubte Ehe Konrads, des Sohnes des Herzogs Otto von Kärnten, mit Mathilde von Schwaben die Rede ist (M. SS. IV, p. 663 ff.). Adalbero sprach in dieser Versammlung in Bezug auf Konrad und Mathilde: Domnus Otto dux, pater istius venerabilis Conradi ducis consedentis, natus ex filia est magni OTTONIS, cujus soror Girbergia dedit filiam suam Conrado Burgundionum regi. Ex Conradi autem filia nata est domina Mathildis, hujus Conradi assidentis uxor.
    Es ist also Konrad der Urenkel OTTOS I., Mathilde die Urenkelin der Gerberga, und die Gereiztheit des Herzogs von Ober-Lothringen gegen den Bischof, der von einem secundus locus sprach, während, selbst wenn man nach kanonischer Rechnungsweise OTTO I. und Gerberga, nicht HEINRICH I. als Ausgangspunkt der Zählung gelten läßt, nur vom 3. Grade die Rede sein konnte, höchst natürlich. In ganz unzulässiger Weise, trotz der klaren Worte des Textes: ex Conradi filia nata est Mathildis, nimmt hier der Verfasser zugunsten seiner Hypothese an, hinsichtlich der Mathilde habe Adalbero die Wahrheit ausgesprochen: Gerbergas Enkelin, Mathilde II., sei Konrads Gemahlin gewesen [Vgl. hierzu Hirsch, Jahrbücher Heinrichs II. Band I, p. 246 n.2].
    Als zweites Zeugnis für Mathilde II. als Gemahlin Konrads von Worms - und dieses als das noch zumeist Brauchbare wäre wohl besser in den Vordergrund gerückt worden - betont der Verfasser die Stelle Thietmars, lib. V, cap. 7 (SS. III, p. 794), wo es heißt, Herzog Hermann II. von Schwaben habe 1002 den Bischof von Straßburg bekriegt, Straßburg belagert, erobert und verwüstet, und zwar cum Conrado suimet gero, wie der Dresdener Codex 1. schreibt. Lappenberg - nicht Pertz, wie p. 227 gesagt wird - setzte hierfür genero in den Text, dafür haltend, Konrad sei der Gemahl der schwäbischen Mathilde III. Bekanntlich ist dieser Codex unter der Aufsicht Thietmars selbst angelegt, von ihm mit eigener Hand korrigiert worden, so daß, was der nicht eimal direkt aus demselben abgeleiteten Brüsseler Codex 2, aus dem 15. Jahrhundert, oder der Annalista Saxo (M. SS. VI, p. 649) bringen, ganz hinter den Angaben jener ersten Handschrift zurücktritt. Wenn also Codex 2 und der Annalist hier germano haben, so ist darauf bei weitem nicht jenes Gewicht zu legen, das der Verfasser dieser Variante beimißt.
    Dann fährt derseklbe p. 228 folgendermaßen fort: La question serait certainement decidee en faveur de la version, qui fait de Conrad de beau-frere (germanus) de Hermann, par consequent le mari de Mathilde II., si Wipop, auteur de la vie l'empereur CONRAD II., ne venait a son tour retablir l'equilibre dans le sens oppose. Presque contemporain aussi, le precepteur de Henri III. etait en mesure d'etre bien informe, c'est donclui qui a fait autorite. Wipo sagt nämlich in der Vita Chuonradi c. 2 (SS. XI, p. 258) ausdrücklich von KONRADS II. jüngerem Vetter und Mitbewerber: Junioris Chunonis mater Mathilda de filia Chuonradi regis Burgundiae nata fuit. Die Versuche des Verfassers, die Autorität dieser Angebe zu erschüttern, dieselbe als einen Irrtum des Wipo hinzustellen, sind denn auch gering. Die Bestimmthiet der Worte ist auch ihm allzu groß.
    Wir sehen, zwei Zeugnisse unterstützen die Hypothese nicht, und ein drittes spricht von vornherein streng dagegen: la question ne peut etre resolue quem recourant aux probabilites (p. 229). Und so tritt denn der Verfasser im Folgenden auf eine Prüfung der chronologischen Daten, der Altersverhältnisse der einzelnen Personen ein, welche allerdings beim ersten Blicke, in äußerst gewandter und bestechender Kombinationsweise, wie diese Beweise vorgebracht sind, für seine Vermutung zu sprechen scheinen. - In folgenden Stücken liegen seine hauptsächlichen Einwendungen gegen die Annahme, Mathilde III. sei Konrads von Worms und Friedrichs von Ober-Lothringen Gemahlin gewesen:
    1. der jüngere Konrad hätte in diesem Falle nicht schon 1019 gegen Herzog Adalbero von Kärnten kämpfen, 1024 nicht als Mitbewerber auftreten können: er wäre noch allzu jung zu beiden gewesen
    2. was die drei Töchter Hermanns II. von Schwaben und der Gerberga, Gisela, KONRADS II. nachherige Gemahlin, Beatrix, diejeneige des Eppensteiners Adalbero, Herzogs von Kärnten, und unsere Mathilde III. betreffe, so sei es höchst auffallend, daß Gisela durch Eintritt in ihre dritte, mit KONRAD II. geschlossene Ehe die Nichte dieser ihrer zuletzt genannten Schwester geworden wäre
    3. der Umstand, daß 996 ein Bruder Konrads von Worms, Bruno, unter dem Namen Gregor V. Papst wird, in Verbindung gesetzt mit der Erwägung, daß meist jüngere Söhne den geistlichen Stand ergriffen, lasse den Altersunterschied zwischen Konrad von Worms und Mathilde III.als sehr groß erscheinen
    4. da Gisela, die Gemahlin Heinrichs des Zänkers und Mutter Kaiser HEINRICHS II. eine Mutterschwester der Mathilde III. war, ihre Tochter Gisela aber erst 1006 mit Stephan von Ungarn sich vermählt habe, so stimme das abermals nicht zu einer Ehe Mathildens III. mit Konrad von Worms [Hier irrt der Verfasser bedeutend. Gisela ist von Geisa noch vor dessen 995 erfolgtem Tode zur Gemahlin seines Sohnes Waic (als Christ Stephan) ausersehen worden und hat wohl kurz nach Geisas Tod sich vermählt; siehe Büdinger, Oesterreich, Geschichte I, p. 397.]. Schließlich, von p. 235 an, wird zu zeigen versucht, inwiefern Mathilde II. besser in diese Verhältnisse hinein passen würde.
    Diesen Ausführungen gegenüber muß an dieser Stelle der Beweis geführt werden, daß sich mit der durch die Quellen bezeugten Ehe der schwäbischen Mathilde III. mit Konrad und Friedrich die anderen, besonders die chronologischen Verhältnisse vereinigen lassen.
    König Konrad von Burgund hat in zweiter Ehe - der Name der ersten Gemahlin, deren Tochter die baierische Herzogin Gisela war, ist nicht bekannt - eine westfränkische KAROLINGERIN, Mathilde, Tochter König Ludwigs IV. und der Gerberga, einer Schwester OTTOS DES GROSSEN, gehabt. Da Gisela, die Tochter erster Ehe, ihren Sohn den späteren Kaiser HEINRICH II., schon 973 gebar, so muß Konrad sich um oder nach 950 zum ersten Male vermählt haben. Setzt man mit Hirsch den Abschluß der zweiten Ehe gegen Ende der 50-er Jahre des 10. Jh. und faßt man die Worte der Miracula s. Verenae, daß König Konrad von seiner rechtmäßigen Gemahlin anfangs keine Kinder hatte, dann aber zuerst einen Sohn erhielt, einerseits, andrerseits den Umstand in das Auge, daß Konrads Tochter zweiter Ehe, Bertha, als ihr Gemahl, Graf Odo, 995 starb, Kinder von demselben hatte, so wird man annehmen dürfen, daß Gerberga, welche nach der Stammtafel des Steynvelter Codex (SS. III, p. 215) das dritte Kind der Mathilde, jünger als Bertha war, etwa Mitte der 60-er Jahre geboren worden ist.
    Gerberga hat also schon in den 80-er Jahren ihrem Gemahl Hermann, der 997 Herzog von Schwaben wurde und erst 1003 starb, Kinder schenken können, und dieses anzunehmen ist man auch durchaus gezwungen, da ihre Tochter Gisela schon 1007 oder 1008 in zweiter Ehe einen Sohn zur Welt bringt, nachdem ihr erster Gemahl, Bruno von Braunschweig, um 1006 gestorben. Unter den anderen Töchtern aus dieser Ehe hat nun Mathilde III. hier besondere Wichtigkeit.
    Secretan sagt p. 230: Placons la naissance deMathilde III. en 983, on arrivera a peine, en supposant Conrad le jeune ne un an apes le mariage de sa mere, a pouvoir le considferer comne etant ne en 1003, a l'epoque meme ou l'empereur HENRI II. voulait attaquer le mariagne de ses parents a la diete de Thionville, und gibt so selbst die Möglichkeit davon zu, da Mathilde III. Konrads Gemahlin gewesen sei. Mathilde, Hermanns und GerbergasTochter, kann ganz gut zur Zeit der Synode von Thionville, im Januar 1003, Konrads Frau gewesen sein. Nehmen wir das von Secretan angeführte Jahre als das ihrer Geburt an [Daß die Töchter in Hermanns und Gerbergas Ehe die ältesten Kinder waren, der Sohn, der nachherige Herzog Hermann III. bedeutend später geboren wurde, bezeugen außer den Stellen welche aussagen, derselbe sei 1012 in noch sehr jugendlichem Alter gestorben (Stälin, Wirtemberg Geschichte I, p. 473 n.3).], so wurde sie Witwe im 28. Lebensjahre und vermählte sich hierauf nochmals mit Herzog Friedrich von Lothringen, der noch einige Kinder von ihr empfing [Ein Sohn starb früh; dagegen überlebten zwei Töchter den 1033 gestorbenen Vater: Beatrix und Sophie, jene später die Mutter der großen Gräfin Mathilde. Friedrich von Lothringen scheint seine Frau Mathilde überlebt zu haben, denn nach seinem Tode kamen seine Töchter an den kaiserlichen Hof. Die Stelle des Chr. s. Michaelos in pago Virdunensi c. 32 (SS. IV, p. 84), welche hiervon erzählt, enthält übrigens auch einen entscheidenden Protest gegen die Vertauschung der Mathilde III. mit Mathilde II.; es ist da von den duae puellulae Sophia et Beatrix die Rede, welche nutrien´bnantur in aula regis (KONRADS II.); nam conjunx imperatoris (Gisela), amita earum, eas sibi adoptaverat in filias.]. Würden wir dagegen die burgundische Mathilde der schwäbischen substituieren, so wäre 1011 von Konrad eine Witwe im Alter von mindestens 40 Jahren zurückgelassen worden.
    Indessen ist auch das Altersverhältnis zwischen Mathilde III. und ihrem ersten Gemahl ins Auge zu fassen, und da ergibt sich allerdings eine nicht kleine Altersdifferenz, welche hervorzuheben der Verfasser auch nicht versäumt. (p. 233).
    Otto, der Sohn des gewesenen Herzogs Konrad von Lothringen, der 955 auf dem Lechfeld gefallen war, durch seine Mutter Liudgard ein Enkel OTTOS DES GROSSEN, ist der Vater des Konrad von Worms, welcher ihm 1004 als Herzog von Kärnten folgte, gewesen Ein anderer und wohl der älteste Sohn, Heinrich, der Vater des nachherigen Kaiser KONRADS II., scheint früh, vor dem Vater, gestorben zu sein. Ein dritter ist Brun, der durch OTTO III. 996 zum Papst gemacht wurde und bis 999 als Gregor V. regierte, der erste Deutsche auf dem päpstlichen Throne. Secretan nun macht mit vollem recht darauf aufmerksam, daß meist die jüngeren Söhne zum geistlichen Stand bestimmt wurden, und daß, mag Brun bei seiner Erhebung auch noch so jung gewesen zu sein, er doch ein gewisses Alter haben mußte: Bruno ne pouvait gueres avoir moins de 30 ans, eine wohl zu hoch gegriffene Zahl. Und überdies kann Heinrich, als Bruno zum geistlichen Stand bestimmt wurde, noch gelebt haben, so daß man nicht gezwungen ist, Konrads Geburt vor derjenigen Brunos anzusetzenm, wie der Verfasser tut, indem er um 964 Konrad geboren sein läßt: dergestalt allerdings wäre Konrad ungefähr 20 Jahre älter, als Mathilde III. gewesen, beinahe 40 Jahre, falls nicht eine frühere kinderlose oder nur mit kurzlebigen Kindern gesegnete Ehe angenommen wird, unvermählt geblieben. Wenn nun auch dieses anzunehmen, wie bemerkt, nicht nötig ist, ein Altersunterschied von mindestens 10 Jahren war zwischen Konrad und Mathilde III. immerhin vorhanden.
    Konrad der Jüngere, der Sprößling dieser Ehe, mag also um 1003 zur Welt gekommen sein, vielleicht auch schon etwas früher; doch ist wohl hierbei nicht ganz außer Beachtung zu lassen, daß HEINRICH II. 1003 zu Thionville nur von der Existenz der ihm verhaßten Ehe, nicht schon von derjenigen eines Kindes aus derselben redete. Ein puer war 1012 nach Hermanns von Reichenau Ausdruck der filius Cuonradus, dem nach des Vaters Tode HEINRICH II. das von demselben innegehabte Herzogtum Kärnten nicht zuwies; als adolescens wird er durch denselben bezeichnet, als er 1019 gegen Adalbero mit seinem Vetter, Konrad den Älteren, die Waffen ergriff. Und als HEINRICH II. gestorben war, als es sich darum handelte, einen der beidenm Konrade mit der Reichsführung zu betrauen, würde der jüngere nach dieser Berechnung nicht viel über 20 Jahre gezählt haben, währen dem älteren durch Giesebrecht ein Alter von etwa 40 Jahren zugeschrieben wird.
    Auch gegen diesen ziemlich bedeutenden Altersunterschied zwischen den beiden gleichnamigen Vettern wendet Secretan p. 232 nicht mit Unrecht ein, er vertrage sich schecht mit les relations en quelque sorte fraternelles, mit denen man die Beziehungen der Konrade zueinander zu verbinden gewohnt sei. Allein was diese innigen Bande angeht, so ist die Waffengenossenschaft von 1019 jedenfalls ebenso sehr durch "die gemeinschaftlichen Interessen" als durch die "Freundschaft" zu erklären, und hat andererseits Steindorff erst kürzlich gewiß mit Recht betont, daß die Reden bei Wipo bei Anlaß des Wahlaktes ohne Zweifel erfunden sind, in denen der ältere Konrad seinem Vetter unter anderem omnium cognatorum meorum dilectissimus nennt. Gerade der bedeutende Altersunterschied der beiden läßt vielmehr eher klar werden, daß der jüngere Konrad, trotz der Partei, die für seine Erhebung war, sich von seinem älteren an Erfahrung ihm überlegenen Vetter einschüchtern und gewinnen ließ. Auch die Notiz der Annalen von Hildesheim, Konrad sei inmatura morte 1039, nur kurz nach KONRAD II. gestorben, paßt wohl zu einem Alter von etwa 36 Jahren.
    So ist denn auch nach den chronologischen Verhältnissen die schwäbische Mathilde an der bisher ihr angewiesenen Stelle in den genealogischen Tafeln ohne Frage zu behalten, und es ist die Angabe, Konrad der Jüngere sei ihr Sohn, nicht nur impossible dans toute la rigeur du mot, sondern auch nicht trespeu problable (p. 238) [Folgende zwei Momente sprechen auch noch gegen Secretans Hypothese. Einmal ist in der schon mehrfach erwähnten Steynverlter Stammtafel die angegebene, weil in den Augen des Schreibers wichtigere Mathildis Mathilde III., nicht Mathilde II. - Als zweites ist anzuführen, daß Konrad der Jüngere, wäre seine Mutter Mathilde II. gewesen, ein Neffe König Rudolfs von Burgund gewesen wäre, also dem Erblasser von 1032 noch näher gestanden hätte als KONRAD II. nach dessen Vermählung mit Gisela (in Wirklichkeit, als Sohn der Mathilde III. ist er ein Großneffe Rudolfs): als Söhne von Schwestern Rudolfs wären 1032 Graf Odo von der Champagne und er die nächsten Erben gewesen. Allerdings nun hat Konrad der Jüngere, der sich bald nach KONRADS Erhebung mit demselben entzweit hatte, 1025 offen mit dessen Stiefsohn, Ernst II. von Schwaben, dem Großneffen König Rudolfs, dem es hauptsächlich um die Ansprüche auf Burgund zu tun war, gemeinschaftliche Sache gemacht, und als 1027 Ernst sich von neuem erhob, war Konrad "dem Kaiser weder treu, noch auch sehr schädlich", sondern "hielt sich einstweilen im Hintergrund", mußte aber dafür, nachdem Ernst sich unterworfen, gleichfalls hart büßen: während jedoch besonders 1027 Ernsts Absichten auf Burgund deutlich genug hervortraten, war Konrad 1025 wohl zumeist durch seine engen Beziehungen zu seinem Stiefvater, Friedrich, und durch denselben zu den lothringischen Dingen in die Reihen der Verschwörer gezogen worden, und hielt er sich 1027, noch mehr nach Rudolfs Absterben, als Odo, Gerold von Genf, der Erzbischof Burkhard III. von Lyon die Ansprüche KONRADS II. auf Burgund mit Waffengewalt bekämpften, von den burgundischen Angelegenheiten, so weit wir erkennen können, ferne. Das läßt sich begreifen, wenn er der Großneffe Rudolfs war; der Neffe desselben hätte wohl energischer seine Anrechte geltend gemacht.].
    Eine der Haupteinwendungen des Verfassers gegen die Mathilde III. als Gemahlin Konrads und Friedrichs lag darin, daß es nicht denkbar war, daß der Name des Gemahls einer Tochter des Königs Konrad von Burgund unbekannt geblieben sei, während die Schwestern derselben die glänzendsten Heiraten gemacht haben, eine Herzogin von Bayern, Mutter eines deutschen Kaisers, die zweite Herzogin von Schwaben, die dritte erst Gemahlin eines Rivalen Hugo Capets, dann vorübergehend Königin von Frankreich geworden sei. Daß Mathilde von Burgund vermählt war, zeigt der Brief des Grafen Raynaldus, wonach sie eine Tochter Bertha, diese einen Sohn, Geraldus Genevensis, hatte. Den Namen des Gemahls freilich wissen wir nicht, und das kann bei den zerrütteten inneren Verhältnissen des burgundischen Reiches uns nicht überraschen. Wie dieselben keine Blüte der Künste des Friedens, also auch keine historiographische Tätigkeit zum Gedeihen kommen ließen, so kann auch der Vater der Bertha schon frühe in einer der zahlreichen inneren Fehden umgekommen sein. Dieses Schweigen der Quellen kann am wenigsten etwas zu besagen im Stande sein.
    Mit der Haltlosigkeit der Hypothese, die bis dahin besprochen wurde, fällt selbstverständlich auch dahin, was in Cap. VII von der Vermählung der schwäbischen Mathilde mit einem Grafen Hugo III. von Egisheim, Vetter des Eberhard III., Grafen von Nordgau, Gemahl der Bertha (von Worms, wie sie irrig benannt ist), aufgestellt ist. Dagegen ist jedenfalls der in dem Briefe genannte Urenkel des Burgundischen Königs Konrad, Geraldus Genevensis, der von Wipo im Leben KONRADS c. 32 zum Jahre 1034 erwähnte Geroldus princeps regionis illius und wohl auch der Gerolt Burgundio des Hermann von Reichenau zu 1045: jener unterwirft sich zu Genf, zugleich mit dem Erzbischof von Lyon, KONRAD II., dieser ergibt zu sich zu Solothurn HEINRICH III. Auch das Alter Gerolds stimmt zum Briefe: Graf Gerold von Genf ist gleich dem jüngeren Konrad ein Urenkel des burgundischen Konrad.
    Den Namen des Gemahls der Bertha dagegen, des Schwiegersohnes der burgundischen Mathilde, liefert uns eben die schon oben berührte Stelle des Wibert. Die Nichte des letzten burgundischen Königs Rudolf (neptis Rodulfi regis Jurensis), Bertha - denn hier ist es wohl gestattet, den Brief Raynalds mit Wiberts Bericht zu verbinden - ist die Gemahlin des Gerhard, eines Sohnes des Grafen Hugo von Egisheim, und Gerhards und Berthas Sohn ist Graf Gerold von Genf. Daß dieser gegen KONRAD II. und HEINRICH III. als Großneffe König Rudolfs und als burgundischer Großer mehrmals zu den Waffen griff, ist natürlich.

    Hirsch Siegfried: Band 1 Seite 243-247, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    Zu Diedenhofen, einer Pfalz an der Mosel, zwischen Metz und Trier, hielt er mit den Eingesessenen der Provinz einen Landtag. Hier nun erhob sich HEINRICH, und schalt die Prälaten mit strenger Rede, daß sie nicht tapferer das geistliche Schwert handhabten, um die untauglichen Glieder aus der Gemeinschaft der Guten auszustoßen. Alle staunten ob der heftigen Worte und wußten sie nicht zu deuten. Da löste der König ihre Zweifel mit folgenden Worten: Unter Vielem, was in den Sprengeln meines Reiches zu verbessern ist, steht es oben an, daß die nächsten Verwandten zur Ehe miteinander schreiten, ja, daß selbst die im dritten Grade Blutsverwandten ehelicher Verbindung nicht entsagen und so die Kette, welche die heiligen Bestimmungen der Kanones bis zum siebenten Geschlecht unversehrt zu erhalten befehlen, ruchloser denn Juden und Heiden schon in ihren ersten Gliedern zu zerreißen sich nicht scheuen.
    Wiederum herrschte langes Stillschweigen unter den Bischöfen. Die einen wußten gar nicht, was der König meine; die anderen hielt Neigung für die angefeindete Person oder Furcht vor derselben zurück. Der König aber, in den Wissenschaften wohl erfahren, wußte sich Mäßigung zu gebieten, und hielt es für ehrenvoller, mit Sprüchen und Beispielen aus der heiligen Schrift auf die Betroffenen einzudringen. Seht, sprach er endlich, der Herzog Konrad von Austrasien, uns durch Blutsbande, allen Edlen Deutschlands durch Verschwägerung verbunden, hat eine ihm so nahe verwandte Frau zur Gattin erwählt, daß, wie ich fürchte, nicht nur ihn, sondern das gesamte Vaterland alsbald die Strafe Gottes dafür treffen wird.
    Jetzt erhob sich Adalbero, ein Kirchenfürst aus jenem Hause, das seit langer Zeit mit den sächsischen Kaisern in enger Verbindung war. Er erklärte, die Verwandtschaft des Herzogs Konrad, des Sohnes Ottos von Kärnten - denn kein anderer war gemeint - und seiner Gemahlin Mathilde, Tochter des Herzogs Herimann von Schwaben, man muß sagen mit mönchischem Eifer, so, daß sie als Verwandte des zweiten Grades erschienen.
    Natürlich erregte diese Deduktion Unwillen und Streit in der Versammlung. Herzog Theoderich von Ober-Lothringen, der den Zorn der Welt nicht scheute, trat offen seinem Bruder bei [Persönlicher Einwurf: Pikanterweise heiratete später Theoderichs (Dietrichs) Sohn Friedrich II. Herzog von Ober-Lothringen die wegen ihrer Nahehe gescholtene Mathilde von Schwaben, mit der er als Urenkel der Hadwig, Schwester OTTOS DES GROSSEN, genau so nahe verwandt war, wie Konrad von Kärnten als Urenkel OTTOS DES GROSSEN.]. Von den weltlichen Großen scheinen viele, von den Geistlichen nur wenige seinem Beispiel gefolgt zu sein. Rücksichten für den Herzog bestimmtem gerade die Ansicht der Letzteren. Den ausgebrochenen Hader konnte auch der König nicht beilegen; im Unfrieden, mit bitterem Groll schied man.

    Bresslau, Harry: Band 1 Seite 247, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II."

    Von sächsischer, also feindlicher Seite wird Mieszko sorgfältige Pflege der christlichen Institutionen nachgerühmt; und sehr merkwürdig ist ein auf uns gekommenes Schreiben, das die Herzogin Mathilde von Ober-Lothringen, die Mutter des jüngeren Konrad und Gemahlin des Herzogs Friedrich, eben in diesen Jahren an ihn gerichtet hat. Aus der Bibliothek des Klosters Neu-Celle bei Frankfurt an der Oder ist ein liturgisches Buch in die der Hedwigskirche zu Berlin übergegangen, welches die Herzogin dem Polen-Fürsten als Geschenk übersandt hat, und welchem ein ziemlich umfangreicher Widmungsbrief an ihn vorangeht. Mit geradezu überschwenglichen Lobeserhebungen preist sie darin Mieszko, der in allen Zungen dem Dienst des Höchsten Verehrung spenden lasse, der mehr Kirchen erbaut habe, als irgendeiner seiner Vorgänger, der durch seine Tugenden, seinen sittlichen Lebenswandel, seine Gerechtigkeit seine Fürsorge für die Witwen und Waisen, für die Armen und die Elenden allgemeine Anerkennung erworben habe

    Weinfurter, Stefan: Seite 165, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Auf der Synode von Diedenhofen verwies HEINRICH II. auf die angebliche Nahehe des SALIERS Konrad von Worms, der mit Mathilde, einer Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben, verheiratet war. Konrad war ebenfalls in Diedenhofen anwesend, und das Vorgehen des Königs war ein harscher Affront gegen ihn. Die meisten Bischöfe hielten sich noch zurück, ja sie waren geradezu konsterniert von den Attacken des Königs. Nur der Metzer Bischof Adalbero II., so hören wir, habe die Ansicht HEINRICHS II. verteidigt und nachzuweisen versucht, daß Konrad nicht nur in einer Nahehe vierten Grades, sondern sogar zweiten Grades verheiratet sei. Diese Versammlung ging in ziemlichen Unfrieden auseinander.

    Erkens, Franz-Reiner: Seite 26,37,78, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Sein Sohn Konrad, verheiratet mit Mathilde, der Tochter Hermanns II. von Schwaben, hat im übrigen eine andere Entscheidung getroffen und die Kandidatur seines Schwiegervaters unterstützt. Die Verschwägerung mit der KONRADINER-Sippe hat diesen Schritt sicherlich gefördert.
    Die Lothringer aber standen in Opposition und sprachen sich offenbar für den anderen, den jüngeren Konrad aus: Friedrich II. von Ober-Lothringen, der schon zu Lebzeiten seines Vaters Dietrich (+ 1027) den Herzogstitel führte und 1024 wohl auch die Politik im Herzogtum mitbestimmte, hatte die verwitwete Mutter des jüngeren Konrad geheiratet und unterstützte die Kandidatur seines Stiefsohnes.
    Konrad der Jüngere, dessen Mutter, die Gemahlin des oberlothringischen Herzogs Friedrich, Kontakte mit dem im Gegensatz zum Reich stehenden polnischen König Mieszko II. pflegte, hielt sich deutlich zurück, und Herzog Friedrich, dessen Vater Dietrich am 2. Januar 1027 starb, bewahrte trotz aller persönlicher Distanz zum salischen König Ruhe.

    Boshof, Egon: Seite 24,26, "Die Salier"

    Ottos Sohn Konrad hat sich nämlich dem Schritt des Vaters nicht angeschlossen, sondern für Hermann von Schwaben Partei ergriffen. Die verwandtschaftliche Bindung - Konrad war mit Hermanns Tochter Mathilde verheiratet, hat diese Entscheidung sicherlich mitbestimmt.
    Auf einer mit einem Hoftag verbundenen Synode in Diedenhofen kam es 1003 zu einem aufsehenerregenden Zusammenstoß, als HEINRICH Konrads Ehe mit Mathilde von Schwaben als unkanonisch brandmarkte und - wenn man der Quelle, der Biographie des Bischofs Adalbero II. von Metz, trauen darf - aus deiser anfechtbaren Verbindung nicht nur für Konrad selbst, sondern für das ganze Vaterland die Gefahr göttlicher Strafe erwachsen sah. Allerdings konnte der Bischof Adalbero nur durch eine rabulistische Argumentation die Behauptung zu enger Verwandtschaft der beiden Ehegatten aufrechterhalten, indem er Bruder und Schwester in der Zählung der Grade nicht berücksichtigen wollte. Tatsächlich ergibt aber die Rückführung beider Linien bis zum gemeinsamen Vorfahren, HEINRICH I., - bei Konrad über Otto von Kärnten, Liudgard und OTTO DEN GROSSEN, bei Mathilde über Hermanns II. Gemahlin Gerberga, deren Mutter Mathilde und die Großmutter Gerberga, OTTOS DES GROSSEN Schwester, - ein zulässiges Verwandtschaftsverhältnis des achten Grades.

    Weinfurter Stefan: Seite 49, "Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit."

    Diesem König Mieszko von Polen hatte noch 1025/26 Mathilde, die Mutter Konrads des Jüngeren, ein kostbares liturgisches Buch übersandt mit einem wirklich bemerkenswerten Widmungsschreiben. Sie, die Schwester der Kaiserin Gisela, preist darin geradezu überschwenglich die Würde des Polen-Königs, seine Verdienste, seine Tugenden, seine Gerechtigkeit und Fürsorge für die Armen, nennt ihn Kämpfer Christi auf Eerden und "den unbesiegbaren König, dem die Bestimmung des allmächtigen Gottes das königliche Diadem verliehen habe", und sie wünscht ihm"glücklichen Triumph über alle Feinde". Dieser Brief an den Gegner KONRADS II. und - vom salischen Herrscher aus gesehen - an den Feind der "Reichsrechte" stellt gut vor Augen, daß sich die Opposition im Inneren des Reiches in einer ähnlichen Lage befand wie der Polen-König und daß man sich daher zusammenfand. Mieszko erscheint als der "gerechte König". Die Herrschaftsweise und den Autoritätsstil KONRADS II. empfand man demzufolge als "ungerecht". Mathildes Äußerungen muß man hoch bewerten, denn sie war in diesen Jahren als Mutter des jüngeren Konrad und als Gemahlin Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen das Verbindungsglied in der Opposition und spielte zweifellos eine ganz zentrale Rolle, wie ein Gedenkbucheintrag dieser Gruppe im Kloster Reichenau aus dieser Zeit erkennen läßt (Hansmartin Schwarzmaier).

    Goez Elke: Seite 11,38, "Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts."

    Spärlich sind die Nachrichten über Beatrix bis zu ihrer ersten Eheschließung. 1012 oder kurz danach hatte ihr Vater, Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, die KONRADINERIN Mathilde geheiratet, die älteste Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben und Witwe Herzog Konrads von Kärnten. Diese ist letztmals 1030 bezeugt, als sie während des Osterfestes am Königshof in Ingelheim weilte [Vgl. Ekkehardi Casus s. Galli, Seite 142; Bresslau I, Seite 286f.; Reg. b. Zur komplizierten Familiengeschichte der Konradiner vgl. Wunder, Beiträge, Seite 1-15; Mertens, Rhein, Seite 227ff.; Hlawitschka, Thronwechsel, Seite 149-248.]
    Weit abseits vom alten Herrschaftszentrum Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen lagen ferner Titinesheim und Lutera. Es könnte sich also hierbei möglicherweise um konradinisches Erbe aus dem Nachlaß von Beatricens Mutter Mathildegehandelt haben. Titinesheim ist mit Deidesheim an der Weinstraße zu identifizieren. Bei Lutera handelt es sich offenbar um Lauterburg.

    Schnith Karl: Seite 95-97,100-103,110-112, "Frauen des Mittelalters in Lebensbildern."

    Nach römischer Zählweise waren Konrad und Mathilde, die jeweils in der vierten Generation von HEINRICH I. abstammten, im achten Grad verwandt. HEINRICH II. sprach bei seiner Anklage auf der Synode von Diedenhofen von Ehen zwischen Verwandten dritten Grades: als solche konnte man die Verbindung von Konrad und Mathilde werten, wenn man mit der germanischen Zählung die gemeinsamen Stammeltern und deren Kinder ausklammerte. Diese Zählweise ist zeitgenössisch im Dekret Bischof Burchards von Worms belegt. Bischof Adalbero von Metz aber bezeichnete die von ihm konkret dargelegte Verwandtschaft mit eben diesem Argument überraschenderweise als eine zweiten Grades. Darauf reagierte Konrad sehr empört; er war damit keineswegs allein, so daß die Versammelten im Unfrieden schieden. Vielleicht versuchte Adalbero, auf eine Verwandtschaft zweiten Grades im Sinne von 2 : 2 zu kommen, weil zuweilen erst bei einer Verwandtschaft im vierten oder fünften römischen Grad eine Trennung schon Verheirateter gefordert wurde. Auch wenn man, wie Hoffmann fordert, nicht von vornherein bezweifelt, daß es HEINRICH II. wirklich um die Durchsetzung des Kirchenrechts ging, so legt doch die Verschärfung durch Adalbero nahe, daß hier der Versuch gemacht wurde, das Kirchenrecht politisch einzusetzen. Später hören wir nichts mehr von Angriffen auf diese Ehe von Giselas Schwester, genausowenig wie auf ihre zweite Ehe im gleichen Verwandtschaftsverhältnis.
    Das 1019 sichtbare Einvernehmen zwischen den beiden Konraden hat allerdings nur bis zur Wahl Konrads des Älteren zum König gedauert. Seitdem dürften sich auch die Schwestern Gisela und Mathilde zeitweise nicht mehr so gewogen gewesen sein.
    Verwandt mit KONRAD sowie mit Gisela war Bruno, ein Sohn aus der bereits mehrfach erwähnten ersten Ehe von Giselas Schwester Mathilde. Offenbar im Hinblick darauf, daß er als künftiger Bischof von Würzburg vorgesehen war, schenkte Gisela der Würzburger Bischofskirche ihren Anteil an ihrem bereits oben erwähnten, in seiner ursprünglichen Funktion nicht mehr benötigtem Erbgut Regenbach, dessen anderen Teil Bruno wohl über seine Mutter Mathilde geerbt hatte.
    Wir erinnern uns, daß ihre Schwester Mathilde, die Mutter Konrads des Jüngeren, in zweiter Ehe mit Friedrich von Ober-Lothringen verheiratet war, der die Wahl Konrads des Älteren deshalb nicht mitgetragen hatte. Dem Streit Konrads des Jüngeren mit dem König folgte eine gegen den König gerichtete Verschwörung zwischen Konrad dem Jüngeren, seinem Stiefvater Friedrich von Ober-Lothringen, Graf Welf und Herzog Ernst II. von Schwaben, dem Sohn Giselas aus zweiter Ehe. Angesichts der Verschwörung scheinen die beiden Schwestern Gisela und Mathilde zusammen mit Abt Bern von der Reichenau einen Vermittlungsversuch unternommen zu haben. Ob die Kontrahenten zusammenkamen, ist unsicher, aber jede der beiden Parteien fand sich auf der Reichenau ein, wie uns durch zwei entsprechende Gedenkbucheinträge wohl vom Sommer 1025 überliefert ist. Allerdings führte diese Initiative offenbar zu keiner Einigung. Die Gegner KONRADS II. nahmen sogar Verbindung nach Polen auf. Das zeigt ein Widmungsschreiben aus der 2. Hälfte des Jahres 1025, mit dem MathildeKönig Mieszko ein kostbares liturgisches Buch übersandte: der polnische Gegner KONRADS II. wird von ihr als gerechter König bezeichnet, dem sie glücklichen Triumph über seine Feinde wünsche. Eine Reaktion auf diese Kontaktaufnahme ist allerdings nicht bekannt.
    Da Konrads Mutter Mathilde zum Beispiel 1030 in der Umgebung Giselas nachweisbar ist - sie besuchte, wie Ekkehard von St. Gallen berichtet, in Ingelheim das österliche Hochamt zusammen mit Gisela und KONRAD - könnten die beiden Schwestern durchaus ausgleichend gewirkt haben.

    Hilsch, Peter: Seite 57, "Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela"

    Eines scheint kaum zweifelhaft: daß Giselas Schenkung bereits auf den am Königshof für Würzburg vorgesehenen Bischof Bruno, ihren Verwandten, zielte und ihr Zeitpunkt mag auf diesen im Sommer 1033 am Hof erfolgten Entschluß zurückgehen. Aber noch ein anderes familiäres Ereignis war dafür entscheidend: am 18. oder 20. Mai 1033, zweieinhalb Monate vor Ausstellung unserer Urkunde, war der einzige Sohn Mathildes aus ihrer zweiten Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen (+ 1026/27), Herzog Friedrich III., kinderlos gestorben. Mathilde selbst kann zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr gelebt haben; denn Kaiserin Gisela adoptierte nun, 1033, die einzigen hinterbliebenen Kinder aus dieser Ehe ihrer Schwester und ließ sie am Königshof erziehen. Dieser bemerkenswerte Vorgang, die einzige uns bekannte "Frauenadoption" im Königshaus, bezeugt uns wiederum das große Interesse Giselasan den Kindern Mathildes [Chronik des Klosters St. Mihiel/Maas, Kap. 32, MGH SS 4, Seite 84: exceptis duabus puellulis Sophia et Beatrice, quae nutriebantur in aula regis, nam coniunx imperatoris, amita earum, was sibi adoptaverat in filias. Dazu Breßlau Jbb. Band 2, Seite 72 Anmerkung 4. Über diese Adoption im Königshaus Eduard Hlawitschka: Wer waren 'Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: ZGO 128 (1980) Anmerkung 115, Seite 24f. Mathilde selbst ist zum letzten Mal 1030 am Königshof bezeugt; siehe zu den betreffenden genealogischen Fragen Leidinger Seite 51-58, 65f. ].
    Nach dem Tode seiner Mutter (vermutlich Juli 1031 oder 1032) und jetzt seines Stiefbruders muß Brun (neben Konrad der einzige überlebende Sohn aus den beiden ersten Ehen der Mathilde) ihr Erbe angetreten haben, soweit es nicht über seinen nun adoptierten Stiefschwestern an Gisela gekommen war. Nun liegt es nahe, anzunehmen, daß Mathildeebensowie ihre Schwester Giselaeinen Teil jener immunitzas um Regenbach geerbt hatte.




    Heinzelmann Josef, "Der Name Sophia als genealogisches Indiz und Problem"

    Sophia von Lothringen/Mousson

    Eine Sophia, die ihrem Manne Ludwig von Mousson-Bar-Mömpelgard die Hälfte der Allode des Herzogs Friedrich II. von (Ober-)Lothringen zubrachte, ist nach der Tochter und der Enkelin Theophanus die zeitlich nächste Namensträgerin. Auch sie hat den damals besonders auffälligen Namen unter ihrer Nachkommenschaft verbreitet. Wenn es eine Leitnamensitte gab, muss sie auch hier – in der Crême de la crême des damaligen Reichsadels - gegolten haben. Hat sie aber gegolten, drängt sich eine überraschende Erklärung auf, die ich hier vorstellen will, wobei ich sie gegen den Vorwurf des Zirkelschlusses abzusichern suche.
    Kein Forscher hat bisher erklärt oder auch nur zu erklären versucht, woher Sophia ihren Namen hat. Niemand hat vermutet, sie könne eine Theophanu-Nachkommin sein. Alle Forscher haben bisher angenommen, dass sie eine Schwester des als Kind verstorbenen Herzogs Friedrich III. und der Beatrix von Tuszien und eine Tochter Friedrichs II. und der Mathilde von Schwaben war. Suchen wir dort nach einer Herleitung des Namens.

    Exkurs: Hermann II. und seine angebliche Ottonen-Verwandtschaft

    Da wir bei Friedrichs II. durchaus bekannten Eltern und Großeltern keinen Anhaltspunkt und keine Sophie in der Verwandtschaft finden, müsste Sophie ihren Namen nicht von Vater-, sondern von Mutterseite haben. Als ihre Mutter gilt Mathilde, die in erster Ehe mit dem Herzog Konrad von Kärnten, dem SALIER, in dritter Ehe mit Graf Esiko von Ballenstedt (einem ASKANIER) verheiratet war.
    Mathilde war als Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben und der Gerberga von Burgund (Witwe von Graf Hermann von Werl) etwa 988/990 geboren worden, war 1002 schon mit dem SALIER Konrad, Herzog von Kärnten, († 1011 Dezember 12) verheiratet, hatte mit ihm die Kinder Konrad (der jüngere Thronkandidat von 1024) und Bruno (1034 Bischof von Würzburg, † 1045 Mai 27). In zweiter Ehe heiratete sie (laut Poull erst etwa 1016) Herzog Friedrich II. von (Ober)-Lothringen, der 1026 Mai 18 (noch vor seinem Vater, der mit ihm die Regierung teilte), starb. Recht eindeutig ist jedenfalls die Meldung Wipos, Fridericus dux Liutharingorum, vitricus praedicti Chuononis, imperatori inimicando morte propria praeventus est. Dieser Ehe sollen Friedrich III., Sophie und Beatrix entsprossen sein.
    Erwähnen wir kurz, dass Mathildes Vater, Herzog Hermann II. von Schwaben, ein in seiner Zeit sehr mächtiger Fürst war, der gegen HEINRICH II. um die Nachfolge OTTOS III. kandidiert haben soll. Er steht heute im Mittelpunkt eines erbitterten Historikerstreits, da einzelne Forscher eine fragwürdige Meldung der unzuverlässigen Welfen-Chroniken zum Anlass genealogischer Spekulationen nahmen: Ein Graf Kuno von Öhningen habe Richlind, eine Tochter Kaiser OTTOS I., zur Frau gehabt. Mit Kuno dürfte Hermanns Vater Herzog Konrad gemeint sein, Richlind wird von den Parteigängern dieser Meinung meistens als Enkelin OTTOS I. uminterpretiert. Grundsätzlich ist diese Diskussion um Hermanns II. Thron-Erbrecht meiner Ansicht entschieden: “Wenn man schon um jeden Preis einen ,geblütsrechtlichen‘ Anspruch Hermanns” (II., Herzog von Schwaben) “postulieren will, dann läge es wohl doch näher, die unbestreitbare, allgemein bekannte ottonisch-karolingische Deszendenz von dessen Gemahlin Gerberga ins Feld zu führen (Anmerkung: Unter ihren Ahnen bis zur vierten Generation befinden sich neun (!) Könige, darunter drei KAROLINGER…).” Zu Herzog Konrad von Schwaben konnte ich aus dem Blickwinkel der Spanheimer-Forschung sehr viel deutlicher machen, dass er mit dem dux Kuno de Beckilnheim, der mit einer Jutta verheiratet war, identisch ist, was die behauptete Ehe mit einer OTTONIN Richlind so gut wie unmöglich macht.
    Dass Hermanns II. und der Gerberga Tochter Mathilde einer Tochter den Namen Sophia aus der Nachkommenschaft Theophanus vermittelte, ist auch aus anderen Gründen auszuschließen. Mathildes erster Mann, der SALIER Konrad, war ein Urenkel Kaiser OTTOS DES GROSSEN. Sie kann also nicht eine Enkelin Theophanus und OTTOS II. gewesen sein. Konrads und ihre Ehe wäre auf der Synode in Diedenhofen/Thionville noch heftiger angegriffen worden, als sie es wegen des genau belegten siebenten kanonischen (achten römischen) Grades 1003 wurde. “Herzog Otto, der Vater des unter uns sitzenden ehrenwerten Herzogs Konrad, war der Sohn einer Tochter des großen OTTO, welch letzteres Schwester Gerberga ihre Tochter dem König der Burgunder Konrad gab. Konrads Tochter gebar aber Mathilde, eben des hier unter uns weilenden Konrads Frau.” Grafisch dargestellt und um die selbstverständlichen Namen ergänzt:

    ? Ks .Otto I. ?[Liutgard ? Hz. Otto ? Hz. Konrad
    ? ? 8 ? [v. Kärnten] ? [v. Kärnten]
    ? ? Konrad d. Rote] ? ?
    ? 8
    ? Gerberga ? [Mathilde ? [Gerberga ?
    ? [8 Ludwig IV ? 8 Konrad II. ? 8 ? Mathilde
    ? Kg. Frkr.] ? Kg. v. Burg] ? Hz. Hermann II.] ?

    Die durch diesen gewiss zwischen Bischof Adalbero und König HEINRICH II. abgesprochenen Angriff ausgelöste Empörung richtete sich nicht gegen die unbestreitbare Darstellung gemeinsamer Abstammung von König HEINRICH I., sondern nur gegen die Anwendung einer neuen kanonischen Zählung, die zwischen Geschwistern nur einen Schritt berechnete (quia frater sororque in supputatione non admittitur), nicht zwei (je einer zum gemeinsamen Elternteil) wie im römischen Recht und auch in unserem Verständnis. Diese Verschärfung der kanonischen Regeln konnte auf Dauer nicht durchgesetzt werden, bzw. wurde bald durch exzessive Dispensationen umgangen.
    Hier wird auch deutlich, weshalb diese Vorschriften so oft missverstanden wurden: HEINRICH II. spricht vom Frevel von Ehen tertii loci consanguinitatis, da doch nach den heiligen Bestimmungen des Kanons solche ad septimam usque generationem untersagt seien. Generatio ist hier im klassischen lateinischen Sinn als “Zeugung, Geburt” zu verstehen, nicht als Abstand zum gemeinsamen Ahnherrn (das ist der locus consanguinitatis). Die Inzest-Verbote sind ja sowieso keine Glaubensinhalte. Im Neuen Testament findet sich nichts dergleichen, und im Alten (auch weiterhin im Judentum) waren Heiraten z. B. zwischen Onkel und Nichte erlaubt. Sie entstammen dem römischen Recht und sind mithin ein weiterer Beweis für die Rechtskontinuität zwischen dem spätrömischen Reich und dem Mittelalter, die Aufgabe der Bischöfe war. Sie dienten zur Friedenswahrung (wie jede Exogamie) und Verhinderung von Machtkonzentrationen, darum wurden die zumindest bei Theodosius zu findenden Verbote in exzessiver Weise immer mehr ausgedehnt. Darin hat man auch kirchliche “Erbschleicherei” (je weniger legitime Erben, desto mehr fiel an die “tote Hand”) gesehen.
    Als Enkelin OTTOS II. wäre Mathilde im fünften “kanonischen” Verwandtschaftsgrad mit Konrad verwandt gewesen. Natürlich könnte Jackman auch hier behaupten, dass Bischof Adalbero diese nahe Verwandtschaft “geheimgehalten” hätte. Ich bin mir sicher, eine solche Geheimhaltung einer nahen Verwandtschaft mit den OTTONEN, auf die sich der doch im ganzen Reich bekannte Thronfolgeanspruch Herzog Hermanns gegründet haben soll, konnte damals vor den Großen des Reichs nicht unentlarvt durchgehen, sondern nur bei verrannten Historikern unserer Tage.
    So bleibt für Phantasten die Möglichkeit offen, dass Mathilde “eins” nach kurzer zweiter Ehe starb und Herzog Friedrich II. eine zweite Gattin genommen hat, die auch Mathilde hieß und auch eine Tochter Hermanns II. war, aber aus einer anderen Ehe mit einer Theophanu-blütigen Frau stammte.
    Leidingers gründliche Untersuchung über Mathildes Mutter und ihre Familie erster Ehe genügt, um Gerbergas Lebensdaten zu klären. Sie ist im Jahre 1000 zum letzten Mal erwähnt, erstaunlicher Weise als matrona, obwohl sie doch verheiratet war und die letzten Kinder noch unmündig waren. Hermann II. hätte vielleicht in den letzten Jahren seines Lebens (1000–1004) eine zweite Gattin nehmen können. Aber welche Theophanu-Tochter oder -Enkelin wäre infragegekommen? Keine belegbare, keine denkbare sogar. Und warum hätte kein Chronist eine so vornehme Verbindung erwähnt? Wo wäre die Witwe abgeblieben? Außerdem wird eine Meldung über Hermanns Tod ausdrücklich von der Bemerkung begleitet, dass er von Gerberga drei Töchter und einen Sohn seines Namens hinterließ. Von einer zweiten Ehe und einer Tochter daraus ist keine Rede.
    Entscheidend ist bereits ein einziges Argument: Herzog Friedrich hätte eine Halbschwester seiner ersten Gemahlin nicht heiraten dürfen. Das war nach kanonischem Recht damals ausgeschlossen. Vollends zunichte gemacht wird dieses hypothetische Hirngespinst durch den Reichenauer Gedenkbucheintrag von 1025, von dem gleich zu reden sein wird.
    Hätten wir ein paar Quellen weniger, ließe sich trefflich kombinieren und die Diskussion über Erbrecht oder Wahlrecht für die Bestimmung des Thronnachfolgers um weitere Hypothesen bereichern. Insgesamt ist die Spekulation gescheitert, doch gibt es noch einen Spalt, durch den man einen Fuß in die Tür der Hypothese bekommen kann. Denn die Richtung, in der wir Theophanu von Sophie aus suchten, war falsch.

    Sophia als Tochter Herzog Friedrichs III.

    Adolf Hofmeister hat erstmals die Abfolge der letzten Herzöge aus dem ersten oberlothringischen Hause klargestellt. Ich diskutiere die Ergebnisse nicht lang, sie sind unabweisbar, sind von Parisse, Poull und anderen selbstverständlich übernommen worden; doch sind die dort angeführten Nachrichten der Chronisten noch konkreter.
    Wenn die Chronik von Saint-Mihiel im Zusammenhang mit langjährigen Restitutionsbemühungen des Abtes Nanther, direkt nach den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Graf Eudes/Odo (von Blois und der Champagne) und KONRAD II. berichtet: …cunctis morbo absumptis duce Tiedrico, filio ejus, et filio filii, exceptis duabus puellulis Sophya et Beatrice, quae nutriebantur in aula regis, nam conjunx imperatoris, amita earum, eas sibi adob(!)ta-verat in filias… muss dieses im Ablativus absolutus als Vergangenheit erzählte Wegsterben fast einer ganzen Drei-Generationen-Familie, das, wie wir wissen, 1026 mit dem Tod Friedrichs II. begann, eindeutig im Jahr 1033, vermutlich im Mai, geendet haben, da Friedrich III., der “Sohn des Sohnes”, erst jetzt starb. Puellula gilt für diesen Zeitpunkt. Das Wort kann nicht für 14-jährige, also deutlich ehemündige Mädchen verwendet werden, was die Forschung bisher übersehen hat. Wenn laut der sehr zuverlässigen Chronik eines Augenzeugen dann später der Abt seine Bitte an den Kaiser über die beiden Erbinnen richtet, heißt es puellas adiit; sie sind inzwischen schon etwas älter.
    Bei Sigebert de Gembloux wird die Situation anders, aber in selbem Sinne geschildert. Dabei muss es sich wieder um 1033 (Sigebert, der mehrere Angaben ein Jahr zu spät datiert, meldet es unter 1034) und Friedrich III. handeln: Friderico Mosellanorum duce mortus, quia mares filios non habebat… “Nach dem Tode Herzog Friedrichs, der keine männlichen Kinder hatte…”, also hinterließ er wohl (mindestens) eine Tochter. Sein Vater Friedrich II. kann nicht gemeint sein, denn der war 1026 gestorben und hinterließ mindestens einen Sohn, eben Friedrich III. Die beiden Friedriche sind leicht zu verwechseln, auch bei der Interpretation eines Textes wie Constat me Beatrice lege vivente Saliga, filia bonae Memoriae Federighi qui fuit Dux … Nach diesem Text kann Beatrix ebenso Tochter Friedrichs II. wie III. sein. Aber kann sie, kann Sophia, überhaupt Friedrichs III. Tochter sein?
    Für ihre Geburtsjahre gibt es jedenfalls ein post quem, das Poull übersieht, denn Beatrice (Beatrix) und Sophie erscheinen nicht im Gedenkbucheintrag Mathildes auf der Reichenau, den Schwarzmaier überzeugend auf 1025 datiert. Selbst für den Laien sind die paläograph(o-lo-g)ischen Zusammenhänge dieser Namengruppe evident. Hier nun die Reihenfolge:
    CVONRADVS DVX ? HEREMANNVS DVX ? GERBIRCH ? MATHILTH ? FRIDERICH DVX ? CuonradvS DVX ? BRVN ? FRIDERICH ? RVUODOLF ? ADALHEID.
    Die beiden (oder drei) ersten Personen sind verstorben. Dabei ist der erste Name von besonderer Bedeutung, auch für die Bestimmung der übrigen. Bis jetzt dachten Schwarzmaier, Hlawitschka, Zotz, Jackman und Wolf bei CVONRADVS DVX nur an den Herzog Konrad von Schwaben, wohl weil er der Vater der zweiten genannten Person war. Weil sonst kein anderer Großelternteil Mathildes genannt wird und ausgerechnet ihr ältester Sohn, Konrad “der jüngere”, der Thronprätendent, in diesem Eintrag fehlen würde, glaube ich, dass hier Mathildes erster Mann, Konrad, Herzog von Kärnten gemeint war. Natürlich ist das zweite dux für Konrad den Jüngeren, der 1011 der Herzogswürde privatus wurde und erst Jahre später im Amt seines Vaters eingesetzt werden sollte, angemaßt. Allerdings nennt ihn auch Wipo cap. 21 dux Chuono, für einen Termin, da Konrad das Herzogtum Kärnten noch nicht innehatte. Außerdem steht dieser CuonradvS DVX genau an der Stelle, wo von der Logik des Eintrags der jüngere Konrad stehen muss.
    Gemeint sind also: Die Herzöge Konrad (von Kärnten, † 1011) und Hermann (II. von Schwaben), Gerberga (von Burgund, Hermanns Frau oder Witwe), dann kommen Mathilde selber, Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, Konrad von Kärnten als Aspirant auf das Herzogtum, Brun, der spätere Bischof von Würzburg, Friedrich, später als Herzog “III.”, ein noch nicht identifizierter Rudolf, schließlich eine Adelheid. Alles bezieht sich auf Mathilde: Erster Gatte (†) – Vater (†) – Mutter (wohl auch †) - sie selber - ihr derzeitiger Gatte – ihr ältester Sohn – ihr zweiter Sohn – ihr dritter Sohn (der erste aus zweiter Ehe) - ein vierter Sohn? - die Schwägerin oder eine Tochter oder gar eine Schwiegertochter.
    Das ist ein derart genaues “Familienfoto” Mathildes, dass wir daraus ableiten können, es habe 1025, zum wahrscheinlichen Zeitpunkt des Eintrags, keine weiteren lebenden Kinder Mathildes und Friedrichs II. gegeben. Wenn Rudolf (und evtl. Adelheid) zu diesen gehören sollte, wäre auch er ein Sohn Friedrichs II., wenig später (vor 1033) gestorben und sein Name hätte an seine Abstammung vom burgundischen Königshaus erinnert.
    Mir scheint, nebenbei gesagt, dass der langjährige Dissens der schwäbischen und oberlothringischen Herzogsfamilie mit HEINRICH II. und KONRAD II. eher um das burgundische Erbe als um die deutsche Krone ging. Wenn Hermann II. laut den Annales Sangallenses maiores zum Jahr 1002 daran dachte, mit HEINRICH II. das Reich zu teilen, wollte er wohl schon die Nachfolge in Burgund garantiert haben… Dass Eudes/Odo von Blois und der Champagne im “burgundischen Erbfolgekrieg” gerade Lothringen so verheerte, hat auch damit zu tun.
    Doch kommen wir wieder zur Genealogie. Ermitteln wir ein genaueres Geburtsdatum der beiden lothringischen Erbinnen als das durch den Gedenkeintrag und den Tod Friedrichs III. ermittelte “zwischen 1025 und 1033”. Wenn Poull die beiden ausdrücklich als Schwestern bezeichnet, gibt er hierfür keine Quelle an. Man mag eine indirekte in Bernoldi Chronicon A. 1092 finden, wo (nicht in allen Handschriften) Domna Sophia (“von Mousson”) bezeichnet wird als quae erat matertera comitissae Mathildis, quae cum domino suo Welfone duce in Italia contra scismaticos multum laboravit. Matertera wird indessen nicht immer im strengsten Sinne (Schwester der Mutter) gebraucht, häufig steht der Begriff auch für die matertera magna der Arbores consanguinitatis. Dass er – nicht nur von Bernold – in Umkehrung zu nepos/neptis auch für eine ältere Verwandte über die Mutterlinie gebraucht wurde, lässt sich annehmen, vor allem wenn man die komplizierten Verhältnisse 60 Jahre später nicht mehr genau kannte. Auch wenn der Sohn Sophias in Italien als Fredericus comes, nepos Beatricis ducissae, filius Lodovici comitis bezeichnet wird, muss man das nepos nicht als “Neffe ersten Grades” einengen, und Beatrix und Sophia zu Schwestern machen.

    Ein Seitenblick auf Beatrice

    Beatrice/Beatrix, laut Poull die jüngere der beiden, wurde 1037 mit Bonifacio di Canossa verlobt, und begab sich im Juni dieses Jahres nach Italien, die Hochzeit wurde in “Marego” gefeiert. Bonifacio de Canossa ist etwa 985 geboren, er stirbt 1052. Zwei Kinder Beatrices - Federico und Beatrice - sterben jung, das dritte, die berühmte Markgräfin Mathilde von Canossa, ist 1046 geboren. Beatrices zweite Ehe mit Gottfried dem Bärtigen war kanonisch unproblematisch (4:4 oder 4:5 nach römischer Zählung): Gottfried ? Gozelo (1033 Herzog O’Lothringen) ? Gottfried (Gf. Verdun) ? Gozlin (Gf. Verdun) ? Wigerich ? Friedrich I. ? Dietrich ? Friedrich II. [?Friedrich III.] ? Beatrice.
    Wenn Beatrice 1037 ehemündig war, muss sie spätestens 1026 geboren worden sein. Wenn die Ehe aber erst später rechtskräftig, also vollzogen wurde, kann man auch ihr Geburtsdatum entsprechend später datieren. Aber arg gequält ist das schon. Auch kann man die drei Namen ihrer Kinder von der lothringischen Familie ohne Zwischenglied ableiten. Ihr eigner Name ist aus der Vorfahrenschaft erklärbar, obwohl andere Namen nähergelegen hätten. Gerberga, Richlint waren ihre Großmütter, Giselaihre Tante. Vermutlich gab es ältere Schwestern mit diesen Namen, die früh gestorben waren. Beatrice hieß aber die robertinische Stamm- und Erbmutter des oberlothringischen Hauses, Tochter von Hugo dem Großen und Gattin von Friedrich I., also Urgroßmutter der jungen Beatrice. Übrigens ist der Name Beatrix/Beatrice selber rätselhaft, denn die Annahme, er sei ein Diminutiv von Bertais (Berta, Bertrada), der auch Settipani anhängt, erscheint mir keineswegs sicher. Soweit ich sehe, sind alle Namensträgerinnen von einer einzigen abzuleiten, der Tochter Heriberts I. von Vermandois und einer unbekannten Mutter. Sie wurde Gattin des späteren Königs Robert und Großmutter der nach Lothringen verheirateten Beatrice. Es gibt übrigens eine – freilich rein zufällige – Übereinstimmung zwischen dieser und ihrer berühmteren Urenkelin, der “canusinischen” Beatrice: Auch sie führte nach dem Tod des Gatten (Herzog Friedrich I. starb 978 Mai 18) bis zu ihrem Tode (September 23 nach 987) allein und erfolgreich die Herrschaft.
    In den Zwischengenerationen sind Trägerinnen des Namens nicht belegt, aber doch zu vermuten. Trotzdem spricht diese Namengebung eher dafür, dass nur zwei und nicht drei Generationen zwischen den beiden Beatricen liegen. Es fällt schwer zu glauben, dass Beatrice von Tuszien nicht ein spätes Kind Mathildes und Friedrichs II. war. Außerdem hätte Friedrich III. einer ersten oder zweiten Tochter mit höchster Wahrscheinlichkeit den Namen Mathilde gegeben, vor allem wenn, wie ich glaube, nicht nur die väterliche Großmutter so hieß.
    Im Besitz und der Hinterlassenschaft Mathildes von Canossa finden sich Komplexe in der heutigen Pfalz (Stetten, Lutera, Quellen der (Wies?)Lauter, Deidesheim), die sich mit größter Wahrscheinlichkeit auf ihre Großmutter Mathilde und weiter zurück auf konradinischen Ursprung zurückführen lassen, da er weder über ihren Mann (Bonifacio) noch über die oberlothringischen Herzöge noch über ihre Urgroßmutter Gerberga von Burgund herzuleiten ist. Einzige Alternative ist die väterliche Großmutter Richilde, die Tochter des Grafen Folmar, eine Familie, die später nachweislich Besitz in der heutigen Pfalz besaß. Gerade diese Linie, die auf den BOSONIDEN Bivin führen dürfte, ist noch wenig erforscht.

    Endlich: Sophia

    Sophia tritt erst “vers 1040”, drei Jahre nach Beatrice, die Erbschaft an und in die Ehe. Ihr zweiter Sohn soll etwa 1045 geboren sein. Demnach wäre sie jünger als Beatrice. Trotzdem wird sie in der Chronik von St. Mihiel vor Beatrice genannt. Vielleicht geschah dies nur, weil zu ihrem Erbe die Vogtei der Abtei gehörte. Wir müssen aber annehmen, dass die Erbschaft erst nach der Abfassung der Chronik geteilt wurde, weshalb diese Begründung wenig verfängt.
    Eher aber wurde Sophia zuerst genannt, weil sie eine (erste und einzige) Tochter Friedrichs III. war. Als Tochter des letzten regierenden Herzogs war sie jünger, aber im Erbanspruch ranghöher als Beatrice, ihre kaum ältere Tante, die wie sie noch als Säugling oder Kleinkind den Vater und wohl auch die Mutter verloren hatte.
    Gegen die Annahme einer späten Geburt spricht nur scheinbar die Meldung von ihrem Todesalter in Bernoldi Chronicon zum Jahr 1093: Nobilissima comitissa Sophia, vidua Ludowici comitis, mater piae memoriae Beatricis ducis et Friderici marchionis, in senectute bona. Dieses gute Alter wird nämlich durch eine biblische Ergänzung näher definiert: cum iam multos filiorum filios videret, diem clausit extremum. Eine Menge Kindeskinder gesehen zu haben, bedeutet schon ein “gutes” Alter. Dazu musste sie nicht 75 Jahre alt geworden sein.
    Die Vorausetzung, dass Friedrich III. geheiratet haben muss, um sie in der Ehe mindestens zu zeugen, ist gegeben. Wenn er (spätestens 1032!) die Regierung angetreten hat (wie Urkunden bezeugen), wird er auch geheiratet haben. Er war ja der letzte Spross seines Hauses und sollte rasch für einen Erben sorgen. Da es aber überhaupt keine Belege für einen Herzog von Ober-Lothringen zwischen 1027 und 1032 zu geben scheint, kann er schon früher (herrschafts- und ehe-)mündig geworden sein. Warum Poull die Heirat seiner Eltern erst auf “sans doute vers 1016” datiert und befindet, Friedrich III. “semble avoir vu le jour vers 1017”, begründet er nicht. Selbst wenn Mathildes Ehen nicht so rasch aufeinanderfolgten wie die ihrer Schwester Gisela, könnte sie nach dem Tod des ersten Mannes Ende 1011 schon Ende 1012 zum zweiten Mal geheiratet und im nächsten Jahr den ersten Sohn bekommen haben. Friedrich II. konnte dazu jedenfalls alt genug sein, seine Eltern waren belegtermaßen spätestens 992 verheiratet. Friedrich III. hätte also schon relativ bald nach dem Tod des Großvaters – sagen wir 1029 und mit 16 Jahren – dessen Nachfolge übernehmen und eine Ehe schließen können. Aber mit wem? Dieser ihrer Mutter hätte Sophie ihren Namen zu verdanken.

    Wer war Sophias Mutter?

    Der junge Friedrich III. heiratete gewiss unter Anleitung seiner Mutter, die ja wohl immer hinter der Fronde gegen KONRAD II. steckte und in eben jener Zeit den König Mieszko (II.) von Polen auszeichnete, einen wichtigen Gegner KONRADS. Zuletzt hat Mathilde noch Esiko von Ballenstedt - einen Verbündeten Mieszkos - geheiratet und ihm einen Adalbert und eine Adelheid geboren. 1030 feiert sie freilich das Osterfest am kaiserlichen Hofe in Ingelheim, sie starb im Juni, vor 1033, also 1030…1032.
    Ein ganz ungewöhnliches Indiz habe ich mir nämlich aufgespart: Mathildes Verbindung zu König Mieszko. Im Kloster Neuzelle bei Frankfurt an der Oder wurde eine Handschrift von des Pseudo-Alkuin Liber de divinis officiis (von 1026/27) aufbewahrt. Bevor sie 1857 in Berlin verschollen ging, wurde Blatt 3v in einer Farbtafel festgehalten. Sie zeigt die durchaus noch junge Dedikantin (weist der Schleier auf Witwenstand?) und den Empfänger, mit der Beischrift in Hexametern oder einem Distichon: Hunc librum regi Mahthiltdonat Misegoni/quam genuit clarus Suevorum dux Herimannus. (Mechthild macht dieses Buch zum Geschenk dem König Mieszko, sie, des berühmten Hermann, des Schwaben-Herzoges, Tochter.) Diese Schenkung weist meiner Meinung auf eine enge – bestehende oder geplante – familiäre Bindung hin. Mahthilt/Mathilde bezeichnet sich ausdrücklich als Tochter Hermanns II. Warum sie nicht ihre ebenso herzoglichen Männer nennt, von denen der zweite zur mutmaßlichen Schenkungszeit vielleicht noch lebte oder wahrscheinlicher gerade gestorben war, bleibt mir unklar; ebenso, warum sie sich nicht auf ihren ältesten Sohn Konrad bezieht, der doch wohl gemeinsame Sache mit Mieszko machte. Dass dieser auf dem Dedikationsbild als König dargestellt ist, entspricht der Widmung, wo der Titel bedeutsam vorangestellt ist. Natürlich können auch die Zwänge des Metrums das verursacht haben. Am plausibelsten ist das alles, wenn Mathilde mit Mieszko eine Verschwägerung anbahnen wollte.
    Was lag für Mathilde damals näher, als ihren Sohn zweiter Ehe mit einer nahen Verwandten Mieskos zu vermählen? Mieszko war (wohl seit 1013) mit der EZZONIN Richeza verheiratet und von 1025 bis zu seinem Tod 1034 Mai 10 König von Polen (ab 1032 aus Polen vertrieben). Sein späterer Nachfolger Kazimierz I. war 1016 Juli 25 geboren. Möglicherweise hatte Mieszko eine etwas ältere oder nur wenig jüngere Tochter (wir haben keinen Beleg dafür!), die im genau richtigen Heiratsalter für Friedrich III. gewesen wäre. Wenn es sie nicht gab, gibt es eine Alternative: Eine Schwägerin Mieszkos… Mutter Sophias wäre dann nicht eine Enkelin, sondern eine Tochter des Pfalzgrafen Ezzo; es kann durchaus eine von denen sein, die in der hagiographischen Chronik von Brauweiler als im geistlichen Stand verstorben bezeichnet werden; am ehesten die vermutlich jüngste, Sophie, die 1025/1026 mit ihrer Schwester Ida und drei weiteren Mädchen aus dem Stift Gandersheim, wo sie zur Erziehung bei ihrer gleichnamigen Tante war, nach Mainz ins (St. Marien-)Kloster Altmünster geflüchtet war, nach kurzzeitiger Rückkehr nochmals “entführt” wurde und die zwischen 1031 und 1038 gestorben sein muss, bestimmt nicht als Äbtissin, weder in Mainz, wie die Brauweiler Überlieferung will, noch anderswo. Die Brunwilarensis monasterii fundatorum actus sind keinesfalls so zuverlässig, wie sie von den Erforschern der EZZONEN gerne angesehen werden, zumindest sind sie nicht vollständig. So werden z. B. zwei Töchter der Königin Richeza nicht erwähnt, die eine selber Königin (von Ungarn), die andere Großfürstin. Die geistlichen Bezüge stehen – zuweilen sogar entgegen den Tatsachen – im Vordergrund. Dabei entstanden die actus ca. 1070, also kaum ein Menschenalter nach unseren Begebnissen. Der Autor sagt, er könne die Genealogie Ezzos antiquitate temporum et maiorum neglectu nicht referieren. Zeitlicher Abstand und Vernachlässigung durch die Vorgänger - überzeugend klingt das nicht. Insgesamt gehört eine gründliche Untersuchung über die sogenannten EZZONEN und HEZELINIDEN zu den großen Desiderata der Mittelalter-Genealogie.
    Meine genealogische Rekonstruktion erklärt mithin mehr als nur den Namen der Sophie, später “von Mousson”. Eine eher kirchengeschichtliche Implikation besteht in dem Objekt, das Mathildedem Polen-König schenkte: Der Inhalt (der unter dem Namen Pseudo-Alkuin bekannte Liber de divinis officiis) hat ja eine besondere Bedeutung in der Mainzer Liturgie. Gerade der gekürzte und veränderte zweite Teil des Traktats beeinflusste das in der Mitte des 10. Jahrhunderts in Mainz entstandene Pontificale Romano-Germanicum entscheidend. Ob Erzbischof Aribo, der ja mit Kaiserin Gisela wahrhaftig nicht zum Besten stand, besondere Beziehungen zu ihrer Schwester Mathilde hatte? Zu der EZZONEN-Tochter Sophie hatte er gewiss welche. Denn wie des Bischofs Godehard von Hildesheim parteiischer Biograph Wolfher berichtet, war in dem Kloster, wo Aribo diese mit ihrer Schwester Ida und drei anderen Mädchen aus Gandersheim “unterbrachte”, seine Schwester Äbtissin. Ob dies das Mainzer Altmünsterkloster und Wigburg war, oder Göss und Kunigunde, lasse ich dahingestellt. Nach der Beilegung des Streits kehrten die Mädchen nach Gandersheim zurück, um bald darauf wieder zu entfliehen und schließlich im Kloster bei Aribos Schwester Nonne zu werden. Erst Aribos Nachfolger Bardo stellte in Nörten zwei der fünf jungen Damen wieder der Gandersheimer Äbtissin Sophia zurück. Die junge Sophia war inzwischen verstorben (quae prima earum erat Mogonciae defunctae), die beiden anderen durfte Bardo “auf demütiges Bitten hin” zurückbehalten. Nach Gandersheim zurück kam jedenfalls Ida, die dann dort später als Äbtissin belegt ist. Immerhin könnte Ida auch als Witwe zurückgekehrt sein. Um die Hypothesen vollzumachen: Unter den drei anderen Mädchen könnte auch eine Tochter Mieszkos gewesen sein…
    Der Zeitpunkt für die Rückgabe durch Bardo (und damit ein terminus ad quem für den Tod der jungen Sophia) kann nicht genau bestimmt werden. Er lag “frühestens zu Weihnachten 1031”. 1031 Juni 29 war Bardo zum Erzbischof geweiht worden, Weihnachten 1031 verbrachte er nachweislich bei KONRAD II. und Gisela in der Pfalz Goslar. Spätester, sehr unwahrscheinlicher Termin dürfte der Tod Godehards 1038 sein, der Ida noch zur Äbtissin weihte. Ein halbwegs lückenloses Itinerar Bardos lässt sich nicht erstellen; darum liegt es nahe, den Vorfall ganz allgemein in seine ersten Amtsjahre zu datieren.
    Ob und wann genau die jungen Frauen das ewige Gelübde abgelegt haben, was natürlich eine spätere, aber nicht eine vorhergehende Heirat ausschließt, scheint mir genau so auslegbar wie die Begriffe amita (für beide Mädchen, Sophia und Beatrice, zur Kaiserin Gisela) statt matertera (bzw. matertera magna) und avus (Herzog Dietrich zu Sophie). Dies mit “Groß”tante und “Ur”großvater zu übersetzen, ist erlaubt, nicht einmal ungewöhnlich; die vage Generationendefinition ist im Falle der “Tante” geradezu zwingend, wenn Beatrix Nichte, Sophia aber Großnichte gewesen wäre.

    Finale

    Auch dass keine Quelle von der sehr kurzen Ehe Friedrichs III. berichtet, macht sie nicht unmöglich, nicht einmal unwahrscheinlich. Dass wir von seiner Gattin nichts erfahren, ist nicht ungewöhnlich. Wenn sie nicht schon vor ihrem Mann gestorben war, könnte sie als Witwe ins Kloster gegangen sein. Wahrscheinlicher ist aber ihr Tod (vielleicht bei der Geburt der jungen Sophia), sonst hätte sie wohl einen zweiten Mann genommen, um die Herrschaft in Lothringen und die Sorge für die Hinterbliebenen zu übernehmen. Falls es sich um die EZZONIN Sophia und nicht eine Tochter Mieszkos handelt, erübrigt sich diese Überlegung, da sie bei Bardos Ausgleich mit Bischof Godehard und der Äbtissin Sophia von Gandersheim nachweislich bereits tot war. Wenn die spätere Erbin Sophia schon bei der Geburt die Mutter verlor, liegt es besonders nahe, dass sie deren Namen bekam. An und für sich hätte ja der Name Mathilde am nächsten gelegen. So hießen die beiden Großmütter (eventuell ging es mütterlicherseits um die Urgroßmutter, aber die war eine Kaisertochter). Selbst wenn Friedrichs III. Gattin eine Tochter Mieszkos war, hieß diese also wohl auch Sophia. Oder wollte man mit der Namengebung die gestrenge (Ur-)großtante in Gandersheim besänftigen?
    Der Tod Friedrichs III., aber auch seiner Mutter und wohl auch seiner jungen Frau, bald auch König Mieszkos, beendeten alle Ambitionen. (Es ist schon auffällig, wieviele Konkurrenten HEINRICHS II. und KONRADS II. vor oder bald nach deren Thronbesteigung aus dem Leben schieden.) Kaiserin Gisela nahm die beiden sehr kleinen Mädchen und Erbinnen Beatrice und Sophie an ihren Hof; gewiss als deren nächste Verwandte, aber auch, um später einmal treue Gefolgsleute mit einer so reichen und ehrenvollen Partie auszuzeichnen. Die Fürsorge für die verwaisten (Groß)-Nichten war zugleich eine Art Geiselnahme.
    “Hier zeichnete sich eine großräumige antisalisch-ezzonische Oppositionsbewegung ab…” urteilt Helmuth Kluger über Vorgänge in den 50-er Jahren, als der Bayern-Herzog Kuno (ein Neffe der Königin Richeza) sich gegen HEINRICH III. empörte und schließlich nach Ungarn zu seiner Kusine fliehen musste, einer Tochter Richezas und Mieszkos II., die vermutlich Ryksa hieß.
    Ob sich die Beziehungen zwischen Mathilde und dem kaiserlichen Paar in Mathildesletzten Lebensjahren verbessert haben, lasse ich dahingestellt. 1030 feierte sie jedenfalls in Ingelheim bei Schwester und Schwager Ostern und als KONRAD II. 1034 Januar 30 den Wormser Dom beschenkte, damit dort eine Messe für die dort bestatteten Angehörigen des salischen Hauses gelesen werde, geschah dies auch für Mathildeund ihren verstorbenen ersten Mann, Herzog Konrad von Kärnten. Man hat die Sarkophage beider im Wormser Dom, der Grablege der vorköniglichen SALIER, bestimmen zu können geglaubt. Man darf annehmen, dass Mathilde nicht weit von Worms starb, vielleicht in Mainz, jedenfalls nicht in Ballenstedt oder Lothringen. Schwarzmaier, der doch den Reichenauer Eintrag von 1025 so überzeugend als ein Dokument der Entzweiung interpretiert hat, hat inzwischen stillschweigend diese Ansicht geändert: “…es besteht auch kein Grund, aus heutiger Sicht einen Dissens in das so kompakte Familiengefüge der SALIER um die Jahrtausendwende hineinzutragen.” Vielleicht akzeptierte KONRAD II., insbesondere nach den Erfahrungen mit OTTO III. und HEINRICH II., seinen Neffen Konrad den Jüngeren jetzt als potentiellen Thronfolger für den Fall, dass sein einziger, für Krankheiten anfälliger Sohn HEINRICH (als König und Kaiser der Dritte) wegen Tod oder Aufstand ausfiele. Dabei bedang er sich vielleicht aus, dass Konrad noch immer nicht heiraten dürfe. Dessen mutmaßliche Ehelosigkeit ist ja wahrhaftig ein genealogisches und historisches Problem.
    Um abschließend meine eigenen Ergebnisse zu werten: Ich halte es für unumstößlich, dass Sophie die Tochter Friedrichs III. und nicht des II. war. Dass ihre Mutter eine Tochter oder Enkelin Ezzos und der Theophanu-Tochter Mathilde war, ist in hohem Grade wahrscheinlich, aber keinesfalls völlig sicher. Freilich ist der Name Sophia im deutschen Sprachraum unter der Voraussetzung der Leitnamensitte kaum anders erklärbar, wenn man nicht für die Mutter eine Herkunft aus Frankreich oder Italien oder gar Byzanz annehmen will. Während es für Beatrice und ihre Tochter intensive Untersuchungen auch zur Besitzgeschichte gibt, ist dies für Sophia noch zu leisten. Vielleicht ergäben sich Anhaltspunkte in Richtung auch ezzonischen Vorbesitzes (freilich dürfte er nicht viel größer als eine standesgemäße Mitgift gewesen sein).
    Hätten wir weniger Nachrichten über Sophias Familie, wäre es natürlich leichter, das genealogische Netz so oder anders zu knüpfen. Darum habe ich meine anfänglichen irrwegigen Mutmaßungen so ausführlich dargelegt und selber widerlegt. Man sieht, wie vorsichtig man sein muss.
    Ich habe auch die anderen Sophien des 11. Jahrhunderts daraufhin untersucht, ob sich an ihnen die Namensvererbung nachweisen lässt. Mir sind eine Menge Ungereimtheiten in den bisherigen Auffassungen begegnet. Aber wirkliche Lösungen fand ich bisher in keinem dieser Fälle. Ohne mich in eine Sophiasophie verlieren zu wollen, werde ich in einem zweiten Teil gleichwohl auch diese Damen Revue passieren lassen.

    um 1002 1. oo Konrad I. Herzog von Kärnten um 975-12.12.1011
    um 1014 2. oo Friedrich II. Herzog von Ober-Lothringen -13.5.1026/27
    um 1026/27 3. oo Esiko Graf von Ballenstedt - um 1059/60

    Kinder:
    1. Ehe
    - Konrad II. der Jüngere Herzog von Kärnten um 1003-20.7.1039
    - Bruno Bischof von Würzburg (1034-1045) um 1004-27.5.1045
    - Tochter
    oo Hezelin Graf im Bonngau (Bruder Ezzos) - nach 1033
    - Wolfram ?

    2. Ehe
    - Friedrich III. -18./20.5.1033
    - Sophia ca 1020/25- 1092
    vor 1034 oo Ludwig Graf von Mömpelgard - nach 1070
    - Beatrix ca 1020/25-18.4.1076
    1036/40 1. oo Bonifaz Markgraf von Tuszien-Canossa -6.5.1052
    1054 2. oo 2. Gottfried II. der Bärtige Herzog von Nieder-Lothringen -21.12.1069

    3. Ehe
    - Adalbert ca 1030- um 1080
    oo 1. Adelheid von Weimar-Orlamünde, Tochter des Grafen Otto, -28.3.1100
    - Adelheid ca 1030-
    oo Thiemo Edler von Schraplau

    Literatur:
    Bollnow, Hermann: Die Grafen von Werl. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts. Dissertation Stettin 1930 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 24,26,29,66 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 6,129 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band 1 Seite 247 ff./Band 2 Seite 72 f.- Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 66,226, 230,232,239-244,248/Band II Seite 200 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 26,36,37, 78,160 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10,11,38,195 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 73 - Heinzelmann Josef: Der Name Sophia als genealogisches Indiz und Problem - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81 - Hirsch Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. Band 1, Seite 243-247 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 63,84,104,152 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 51,68,104, 137,158,169 - Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 66,70 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 89,500 - Meyer von Knonau, Gerold: Die Heiraten der burgundischen Mathilde, Tochter König Konrads von Burgund, und der schwäbischen Mathilde, Enkelin derselben, in: Forschung zur deutschen Geschichte Band 8, 1968, Seite 149-159 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 21,207 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 83,94 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 90 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 91,95-97,100-103,105,110-112,115,154,156 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 17,45,47,51,56 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 165,202 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 13, 17,47,49 -



    Neue Deutsche Biographie - Mathilde von Schwaben

    Herzogin von Kärnten und Oberlothringen, * 988/89, † 29.7.1032.

    Mathilde gehörte – nicht zuletzt durch ihre Abstammung mütterlicherseits von Ottonen, westfränk. Karolingern und burgund. Königen – wie ihre jüngere Schwester Gisela, die spätere Kaiserin, zu den dynastisch wichtigsten und politisch maßgeblichen Frauen im Reich des frühen 11. Jh. Herkunft und Ehen führten sie jedoch zumeist in Opposition zu den jeweiligen Herrschern. Noch vor der Thronkandidatur ihres Vaters, des Konradiners Hermann II. von Schwaben (1002), war M. mit einem Sohn des salischen Hzg. Otto von Kärnten verheiratet worden; der Schwiegersohn des Schwabenherzogs unterstützte dessen Ambitionen und half bei der Eroberung Straßburgs. Die gefährliche Verbindung wurde vom gerade zum König gewählten Heinrich II. auf der Synode von Diedenhofen (Januar 1003) als unerlaubte Verwandtenehe heftig angegriffen. Nach Tumulten kam es aber nicht zu einer förmlichen Klage auf Ehetrennung, zumal der von Bischof →Adalbero II. von Metz erhobene Vorwurf einer Blutsverwandtschaft der Ehepartner in 3./2. Grade überzogen war; zum gemeinsamen Vorfahren Heinrich I. ließen sich vier Generationen zurückrechnen. Abt Siegfried von Gorze spielte in seinen Mahnschreiben über verbotene Ehen (1043/46) auf den von otton. und burgund. Königinnen weitergegebenen Namen M. an. Die erste Ehe M.s wurde erst durch den Tod Konrads gelöst, der, zuvor schon als „Herzog der Austrasier“ (Rheinfranken) bezeichnet, nach 1004 das Kärntner Herzogsamt seines Vaters übernommen hatte; der zu dieser Zeit noch unmündige Sohn Konrad wurde 1012 bei der Vergabe Kärntens übergangen. M. heiratete sehr bald ein zweites Mal, den moselländischen Adeligen Friedrich aus dem Hause Bar, der 1019 als (Mit-) Herzog von Oberlothringen (neben seinem Vater Dietrich I.) bezeugt ist.

    Der politische Konnex zu den Saliern verstärkte sich, als M.s Schwester Gisela sich 1016 in anfechtbarer 3. Ehe mit dem gleichnamigen Neffen Konrads I. von Kärnten verband. M.s Schwager half ihrem Sohn Konrad (aus 1. Ehe) bei dem erfolglosen Versuch, Kärnten für sich zu gewinnen (Schlacht von Ulm 1019). Die salisch-lothring. Koalition zerbrach 1024 bei der Königserhebung des älteren Konrad, der sich gegen seinen jüngeren Vetter durchsetzte, angeblich mit dessen Einverständnis. M. verließ wegen Hintansetzung ihres Sohnes mit der lothring. Partei den Wahlort Kamba und verharrte im Widerstand. Ostern 1025 kam es zum Zerwürfnis zwischen dem König und Konrad dem Jüngeren, wohl wegen nicht eingehaltener Wahlversprechen (Rückgabe Kärntens?). Ein vermittelndes Treffen mit dem Königspaar könnte im Frühsommer 1025 auf der Reichenau arrangiert worden sein, freilich ohne Erfolg: Friedrich II. von Oberlothringen und|Konrad der Jüngere schlugen sich im Sommer 1025 auf die Seite der Aufständischen. M. selbst dürfte hieran aktiven Anteil gehabt haben. Ihr herzoglicher Ehemann soll bis zu seinem frühen Tode (Mai 1027) ein unversöhnlicher Gegner Konrads II. geblieben sein. In derselben Zeit schenkte M. dem 1025 erhobenen König Mieszko II. von Polen einen „Liber officiorum“ (Ordo Romanus); vorangestellt sind ein Dedikationsbild mit Stifterin und ein persönlich gehaltenes Widmungsschreiben. Hierin werden dem – von Konrad II. nicht als König anerkannten – Polenherrscher alle Attribute des Königtums zugebilligt und das Altslawische des methodian. Ritus als Kirchensprache ausdrücklich bestätigt. M. bezeichnete sich selbst als „Tochter des berühmten Schwabenherzogs Hermann“. Die Überreichung des Codex wird neuerdings als Akt der Opposition gegenüber dem salischen König interpretiert.

    Ob M. nach 1027 noch eine dritte Ehe – mit Gf. Esiko von Ballenstedt – einging und somit Stammutter der Askanier wurde, hängt von der Glaubwürdigkeit des „Annalista Saxo“ (um 1144/52) ab, dessen genealogische Notizen in diesem Punkte nicht stimmig sind. Um 1030 ist M. als Stifterin von S. Evre/Toul bezeugt. Auf dem Hoftag Ostern 1030 zu Ingelheim ist ihr gutes Einvernehmen mit dem Kaiserpaar überliefert. Nach dem Tode M.s (Juli 1032) und ihres jugendlichen Sohnes, Hzg. Friedrichs III. von Oberlothringen (Mai 1033), wurden ihre verwaisten Töchter Beatrix und Sophie von der kaiserlichen Tante Gisela adoptiert und erzogen. Konrad II. gedachte in einer Wormser Memorialstiftung (Januar 1034) für seine Vorfahren und Familie auch seines Onkels Konrad I. von Kärnten und dessen Gemahlin M. in besonderem Maße.

    Literatur
    Quelle(n): Wipo, Gesta Chuonradi II. imp., ed. H. Bresslau, MGH SS rer. Germ., 31915, c. 2, S. 15 ff.; Constantin, Vita Adalberonis II. Mettensis ep., ed. G. H. Pertz, MGH SS 4, 1841, c. 16 ff., S. 663 f.; Hermann v. Reichenau, Chronicon, ed. G. H. Pertz, MGH SS 5, 1844, a. 997, 1012, 1019, 1024, 1034, S. 118 ff.; Ekkehard IV., Casus s. Galli, bearb. v. H. F. Haefele, 1980, c. 66, S. 140 ff.; Brief M.s an Kg. Mieszko II. v. Polen, ed. A. Bielowski, Monumenta Poloniae Historica I, 1864, S. 323 f. (nebst Umzeichnung d. Dedikationsbildes), jetzt Kürbis (1989, s. L, S. 337 f.); Verbrüderungsbuch d. Abtei Reichenau, p. 158, ed. J. Autenrieth, D. Geuenich, K. Schmid, MGH Libri memoriales et Necrologia NS 1, 1979; A. Calmet, Hist. ecclésiastique et civile de Lorraine II, 21747, Preuves, S. 260 (Urk. S. Evre/Toul, um 1030); D Ko II Nr. 204 (1034); Brief Siegfrieds v. Gorze an Poppo v. Stablo (1043), b. W. Giesebrecht, Gesch. d. dt. Kaiserzeit II, 51885, S. 714 ff.; Stemma Ottonum, MGH SS 3, 1839, S. 215, SS 6, 1844, S. 32; Jahrzeitbuch Einsiedeln, b. H. Keller, Kloster Einsiedeln im otton. Schwaben, 1964, S. 161 (29.7.: soror imperatricis Gislae); Necr. Merseburg, ed. G. Althoff, J. Wollasch, MGH Libri memoriales et Necrologia NS 2, 1983 (29.7.); Necr. Johannisberg/Fulda, ed. K. Schmid, Die Klostergemeinschaft v. Fulda im früheren MA I, 1978, S. 255 (29.7.: nobilis matrona); Fuldaer Totenannalen a. 1032, ebd. S. 356; Chronicon s. Michaelis in pago Virdunensi, ed. G. Waitz. MGH SS 4, 1841, c. 32, S. 84. – Nicht ident. mit M. v. Werl, b. Annalista Saxo, ed. G. Waitz. MGH SS 6, 1844, a. 1026, 1130, S. 676, 767 (anders Leidinger, Glocker, s. u.). – Darstellung(en): S. Hirsch, Jbb. Heinrichs II, 1, 1862, S. 243 ff.: H. Bresslau, Jbb. Konrads II., 1, 1879, S. 4, 10 ff., 94, 202 ff., 286, 460 ff.; 2, 1884, S. 72 f., 190 f., 404; E. Brandenburg, Probleme um d. Kaiserin Gisela, in: Berr. üb. d. Verhh. d. Sächs. Ak. d. Wiss. Leipzig, Phil.-Hist. Kl. 80, 4, 1928, S. 29 ff.; A. Hofmeister, in: MIÖG 38, 1920, S. 504 ff.; H. Bollnow, Die Grafen v. Werl, 1930, S. 29 ff.; H. Schreibmüller, Die Ahnen Kaiser Konrads II. u. Bischof Brunos v. Würzburg, in: Würzburger Diözesangesch.bll. 14/15, 1952/53, S. 173-233; A. Wendehorst, Das Bistum Würzburg, Bd. 1.1962, S. 93 f.; P. Leidinger, Unterss. z. Gesch. d. Grafen v. Werl, 1965, S. 51 ff.; H. Schwarzmaier, Reichenauer Gedenkbucheinträge aus d. Anfangszeit d. Regierung Kg. Konrads II., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 22, 1963, S. 19-28; M. Parisse, La noblesse lorraine, XIe-XIIIe siècle, 1976, S. 841 f.; E. Hlawitschka, Wer waren Kuno u. Richlind v. Öhningen?, in: ZGORh 128, 1980, S. 1-50; ders., Unterss. zu d. Thronwechseln d. ersten Hälfte d. 11. Jh. u. z. Adelsgesch. Süddtld.s. 1987, S. 51 ff., 137 ff.; J. Pietrusiński, Epistola Mathildis Suevae, in: Studia Zródłoznawcze 26, 1981, S. 53-72; F. Mütherich, ebd. S. 73-78; B. Kürbis, Studia nad Kodeksem Matyldy, ebd. 27, 1983, S. 97-112; dies., Die Epistola Mathildis Suevae an Mieszko II. in neuer Sicht, Ein Forschungsber., in: Frühma. Stud. 23, 1989, S. 318-43; W. Glocker, Die Verwandten d. Ottonen u. ihre Bedeutung in d. Pol., 1989, S. 321 ff., 339 f.

    Gestorben:
    29.7.

    Mathilde heiratete von Kärnten, Konrad I. um 1002. Konrad wurde geboren um 975; gestorben am 12 Dez 1011; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 33. von Kärnten, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1003; gestorben am 20 Jul 1039.
    2. 34. von Kärnten, Bruno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1004; gestorben am 27 Mai 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich; wurde beigesetzt in Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland.
    3. 35. von Kärnten, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Mathilde heiratete von Oberlothringen, Friedrich II. um 1014. Friedrich wurde geboren um 995; gestorben in 1026/1027. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 36. von Oberlothringen, Friedrich III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1012; gestorben in Mai 1033.
    2. 37. von Oberlothringen, Sophie  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020/1025; gestorben in 1093.
    3. 38. von Lothringen, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020/1025; gestorben am 18 Apr 1076 in Pisa [56121],Pisa,Toskana,Italien.

    Mathilde heiratete von Ballenstedt, Esiko um 1026/1027. Esiko wurde geboren um 990/1000; gestorben um 1059/1060. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 14.  von Schwaben, Giselavon Schwaben, Gisela Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Hermann3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren am 13 Nov 989; gestorben am 15 Feb 1043 in Goslar [38640],Goslar,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Deutschland; Deutsche Königin
    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Herzogin von Schwaben
    • Titel/Amt/Status: Römische Kaiserin

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Gisela

    Kaiserin, * um 990, † 15.2.1043 Goslar, ⚰ Speyer, Dom.

    Gisela, die sich mütterlicherseits karolingischer Abstammung rühmte, soll nach Angabe der Bleitafel, die bei der Öffnung der Kaisergräber im Dom zu Speyer 1900 unter ihrem Haupt aufgefunden wurde, am 11.11.999 geboren sein. Da sich dieses Datum jedoch unmöglich mit der Chronologie ihrer Eheschließungen vereinen läßt, muß es auf einem Irrtum beruhen. G. trat zum erstenmal hervor, als sie nach dem Tode ihres 2. Gatten bei Kaiser Heinrich II. die Belehnung ihres minderjährigen Sohnes Ernst mit dem Herzogtum Schwaben erwirkte. Vormundschaft und Verwaltung des Herzogtums wurden ihr jedoch nach ihrer (durch Entführung eingegangenen?) Eheschließung mit dem Salier Konrad, der mit ihr in kanonisch-rechtlich unerlaubtem Grade verwandt war (beide waren Deszendenten Heinrichs I., Konrad in fünfter, G. in vierter Generation) und zu Heinrich II. in gespannten Beziehungen stand, vom Kaiser wieder entzogen und dem EB Poppo von Trier, einem Vaterbruder des Knaben, anvertraut. Nach der Wahl Konrads zum deutschen König weigerte sich EB Aribo von Mainz, G. gemeinsam mit ihrem Gemahl zu krönen (8.9.1024), vermutlich weil er ihre Ehe wegen des Verwandtschaftsgrades als ungültig betrachtete. Doch nahm EB Pilgrim von Köln, der anfangs mit der lothringischen Opposition gegen Konrad in Verbindung gestanden hatte, nun aber zu den Anhängern des neuen Herrschers überging, bereits am 21.9. auf Bitten der Fürsten die feierliche Handlung vor. Seither konnten die Erzbischöfe von Köln ihren Anspruch auf das Recht der Krönung der deutschen Könige durchsetzen. Ostern 1027 vollzog Papst Johannes XIX. an dem Herrscherpaar die Kaiserkrönung. G. zählt zweifellos zu den bedeutenderen Persönlichkeiten unter den deutschen Kaiserinnen des Hochmittelalters. Eine stattliche Erscheinung, durch Freigebigkeit, Klugheit und Gewandtheit in der Führung der Geschäfte ausgezeichnet, religiös tiefer empfindend und feiner gebildet als Konrad II., übte sie auf dessen Regierung, wie Wipo betont, erheblichen Einfluß. Es ist mehr als eine formelhafte Wendung, wenn sie in vielen seiner Diplome als Intervenientin auftritt. An der Besetzung von Bistümern und Reichsabteien nahm sie maßgebenden Anteil, doch fiel ihre Gunst, wie die Erhebung Bardos zum Erzbischof von Mainz zeigt, nicht immer dem Würdigsten zu. Mehrmals wußte|sie ihren Gatten zur Milde gegenüber ihrem aufständischen Sohn Ernst von Schwaben zu stimmen, bis sie sich endlich 1030 von dem Jüngling lossagte. Als Schwestertochter des letzten Burgunderkönigs Rudolf III. vermittelte sie zwischen diesem und Konrad II.; auf der Zusammenkunft zu Muttenz bei Basel im August 1027 erreichte sie, daß ihr Oheim ihren Gatten zu seinem Nachfolger bestimmte. So kam Burgund an das Reich. 1032 brachte G. einen Ausgleich zwischen Konrad II. und Herzog Mesko von Polen zustande. Im Verlaufe des 2. Italienzuges Konrads II. besuchte sie die Gräber der Apostel, während der Kaiser Rom fernblieb. Gemeinsam mit ihrem Sohn Heinrich III. ließ sie sich in die Verbrüderung des Klosters Sankt Gallen aufnehmen, und von Notkers Psalmenübersetzung ließ sie eine Abschrift anfertigen. Der Erziehung Heinrichs III. schenkte sie offenbar ganz besondere Aufmerksamkeit. Obwohl wir also annehmen dürfen, daß sie auf die geistige und religiöse Entwicklung ihres Sohnes bestimmend einzuwirken vermochte, geriet sie mit diesem bald nach seinem Regierungsantritt aus unbekannten Gründen in einen Konflikt, der vermutlich gegen Ende 1041 beigelegt wurde, ohne daß damit ihr einstiger Einfluß wiederhergestellt worden wäre.

    Literatur
    ADB IX; Jbb. d. dt. Gesch., Konrad II.; dass., Heinr. III.; Regg. Imperii III, 1, 1951; E. Brandenburg, Probleme um d. Kaiserin G., in: Verhh. d. sächs. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Kl. 80, 4, 1928; N. Bischoff, Über d. Chronol. d. Kaiserin G. u. üb. d. Verweigerung ihrer Krönung durch Aribo v. Mainz, in: MIÖG 58, 1950; H. J. Rieckenberg, Das Geburtsdatum d. Kaiserin G., in: DA 9, 1952; Th. Vogelsang, Die Frau als Herrscherin im hohen MA, Stud. z. „consors regni“ Formel, 1954.



    Begraben:
    Dom zu Speyer

    Gisela heiratete von Braunschweig, Brun um 1002. Brun wurde geboren um 975/980; gestorben um 1010. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 39. von Braunschweig, Liudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1003; gestorben am 23 Apr 1038.
    2. 40. von Braunschweig, N  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 41. von Braunschweig, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1005.

    Gisela heiratete von Schwaben, Ernst I. um 1010. Ernst wurde geboren in 970; gestorben am 31 Mai 1015; wurde beigesetzt in Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 42. von Schwaben, Ernst II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1010; gestorben am 17 Aug 1030 in Schramberg [78144],Rottweil,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Konstanz [78462],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 43. von Schwaben, Hermann IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1015; gestorben am 28 Jul 1038; wurde beigesetzt in Trient [38121],Trient,Trentino-Südtirol,Italien.

    Gisela heiratete Konrad II. in 1016. Konrad (Sohn von von Speyer, Heinrich und von Metz, Adelheid) wurde geboren um 990; gestorben am 4 Jun 1039 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. Heinrich III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 28 Okt 1017; gestorben am 5 Okt 1056 in Elbingerode [38875],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    2. 45. Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben um 1035.
    3. 46. Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1027; gestorben in Jan 1034; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

  7. 15.  von Schwaben, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Hermann3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren um 990/1000; gestorben nach 1035.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Kärnten,Österreich; Herzogin von Kärnten

    Notizen:

    Beatrix von Schwaben
    Herzogin von Kärnten
    ca 990/1000-23.2. nach 1035

    3. und jüngste Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben und der Gerberga von Burgund, Tochter von König Konrad
    Mütterlicherseits Cousine von Kaiser HEINRICH II. und Nichte König Rudolfs von Burgund

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 17. BEATRIX
    * ..., + nach 1025 12. V.
    Gemahl: Adalbero von Eppenstein, Herzog von Kärnten, abgesetzt 1035 + 1039 28. XI.

    Anmerkungen: Seite 129
    IX. 17. Beatrix

    siehe Brandenburg, a.a.O. 32; Bollnow, a.a.O. 31f.
    Die Annahme, daß die zweifellos vorhandene zweite Schwester der Gisela Beatrix geheißen habe und an Adalbero von Eppenstein vermählt gewesen sei, beruht nur auf Kombinationen, die von mit a.a.O. näher angegeben sind, ist aber, da quellenmäßig nicht unmittelbar gesichert, nur als wahrscheinlich zu betrachten sind (sic). Die Nachkommen sind daher in Teil II behandelt. Wahrscheinlich war sie älter als Gisela.

    Glocker Winfrid: Seite 323, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    IV. 40 BEATRIX
    * c 990/1000, + n 1025 am II 23
    oo Adalbero I. Herzog von Kärnten (seit 1012) + 1039 XI 28

    Aus der Chronik Hermanns von Reichenau a. 997, SS V 118, wissen wir, dass Herzog Hermann II. und seine Gemahlin einen Sohn und drei Töchter hatten - der früh verstorbene Sohn Berchthold ist dabei der Aufmerksamkeit des Chronisten entgangen. Da das Kärntener Geschlecht der EPPENSTEINER konsequent als Verwandte der salischen Kaiser bezeichnet wird (die Nachweise sind bei Hirsch Band 2, Seite 312, und bei Bollnow, Werl Seite 31 f., zusammengestellt), wird gemeinhin die aus Hermann von Reichenau bekannte dritte Tochter Herzog Hermanns II. (da er ja Vater der Kaiserin Gisela ist, von der die späteren SALIER abstammen) mit der als Gemahlin Herzog Adalberos I. von Kärnten bekannten Beatrix- so in einem Eintrag im Bamberger Domnekrolog zum II 23 bezeugt; weitere Belege bei Klaar, Eppensteiner Nr. 21 - identifiziert.
    Die von Wunder, Genealogie S. 1-7, vorgetragenen Zweifel an dieser Identifikation, die sich vor allem auf das Fehlen einer Tradition des Namens Beatrixstützen, konnte Hilsch, Regenbach S. 58, Anm. 15, mit dem Hinweis auf die Urgroßmutter der Kaiserin Gisela, die eine Tochter Graf Heriberts von Vermandois gewesen ist, entkräften.

    Hilsch, Peter: Seite 58, "Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela"

    Die Schwestern Gisela und Mathilde waren nicht die einzigen gewesen, die als Erben in Frage kamen. Beim Tode ihres Vaters (1003) lebte noch ihr Bruder Hermann, der als Herzog Hermann III. von Schwaben allerdings schon 1012 ohne Erben gestorben war, sowie eine dritte Schwester. Diese gilt nach der bisherigen Meinung, die in jüngster Zeit, allerdings nicht überzeugend, bestritten wird [Nach Gerd Wunder: Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser, in: ZWLG 31 (1972) Seite 1-7 paßte der Name Beatrix nicht in "das schwäbische Herzogshaus". Er möchte auf Grund dieses bei den KAPETINGERN üblichen, von der Familie der Grafen von Vermandois herstammenden Namen der Kärntner Herzogin auf eine lothringische Herkunft schließen, schafft damit jedoch neue Probleme: Wie wären dann die EPPENSTEINER Herzöge von Kärnten mit dem Königshaus verwandt (HEINRICH III. ist nach Hermann von Reichenau MGH SS 5, Seite 133 consobrinus von Adalbero, dem Sohn der Kärntner Beatrix)? Wieso spielt sich die militärische Auseinandersetzung von 1019 (siehe auch oben), die nach Wunder um das Kärntner Herzogtum geführt worden sein soll, gerade bei Ulm ab? Wieso nannte die Kaiserin Gisela selbst eine ihrer Töchter Beatrix? Und schließlich, dies dürfte das wesentlichste Gegenargument sein, läßt sich der Name Beatrix in Giselas Familie ebensogut auf ihre eigenen Vorfahren zurückführen: nach der einigermaßen gesicherten KONRADINER-Genealogie (Karl Ferdinand Werner: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1001, in: Karl der Große, hg von Wolfgang Braunfels und Percy Ernst Schramm, Band IV (1967) Seite 403-441, Genealogische Tafel VI, 5 und Hlawitschka Seite 36-49) war die Ehefrau des Urgroßvaters Giselas, des Grafen Udo I. von der Wetterau, eine Tochter des Grafen Heribert von Vermandois! Zieht man dies alles in Betracht, so scheint die alte These, die zum Beispiel schon von Christoph F. von Stälin: Württembergische Geschichte Band 1 (1841) Seite 471 vertreten wurde, nach wie vor die plausiblere zu sein (Stälin nennt die dritte Schwester allerdings nicht Beatrix, sondern Brigitta).], als identische mit Beatrix, der Ehefrau des Kärntner Herzogs Adalbero; sie lebte zum Zeitpunkt der Regenbacher Schenkung sicher noch [Beim Sturz ihres Mannes, des Herzogs Adalbero, 1035 ist sie noch am Leben. Breßlau, Jbb. Band 2, Seite 130-141.]. Setzen wir diese Identifikation als richtig voraus, so hatte Beatrix inzwischen ihr mögliches Erbteil an Regenbach wohl längst an ihrer beiden Schwestern verloren.
    Daß damals (Schlacht bei Ulm 1019) Beatrix ihr elterliches Erbgut in Franken und Schwaben verlor, würde durch eine spätere Wiedergutmachung noch wahrscheinlicher. Nach seiner Regierungsübernahme schenkte KONRAD II. nach Intervention Giselas im Jahre 1025 100 Königshufen in der Steiermark einer "matrona Beatrix", die man ebenfalls mit der Schwester Giselas und Gemahlin Adalberos identifiziert hat.

    Hlawitschka Eduard: Seite 51,57,104,124, 138,169, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Schon mehrfach ist es aufgefallen, daß Hermann II. und seine Gemahlin Gerberga nicht nur einen gleichnamigen, 1012 noch im Jünglingsalter verstorbenen Sohn (Hermann III.) und drei Töchter (Mathilde, Gisela und Beatrix) hatten [Der Versuch von G. Wunder, Beiträge Seite 1-7, Beatrix, die Gemahlin des eppensteinischen Herzogs Adalbero von Kärnten, nicht als Tochter Hermanns II. zu betrachten, sondern sie aus dem oberlothringischen Herzogshaus herzuleiten, überzeugt nicht. Nach der von ihm vorgeschlagenen Sicht müßten zum Beispiel Verwandtschaften über 5-7 Generationen hinweg geblieben sein, um die bezeugte consanguinitas zwischen Markward von Eppenstein und Kaiser HEINRICH IV. zu erklären, was an die Grenze der früheren Verwandtschaftskentnisse heranreicht; vor allem aber könnte Bischof Adalbero von Bamberg nicht, wie es bezeugt ist, ein Vetter (consobrinus) Kaiser HEINRICHS III., sondern nur der Vetter HEINRICHS III. gewesen sein. Vgl. hierzu auch schon die Ablehnung bei P. Hilsch, Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 42, 1983, Seite 58 Anmerkung 15.], sondern daß ihnen auch ein Sohn namens Berthold geboren worden war.
    Dass Beatrix ihrem Gemahl und dadurch auch ihren Nachkommen Anteilansprüche am Erbe Herzog Hermanns II. von Schwaben, ihres Vaters, einbrachte, erkennt man besonders an der Geschichte des zum Marchtaler Erbkomplex Hermanns II. gehörenden Ortes Daugendorf, westlich von Bussen, Kreis Saulgau, der sich später im Besitz ihres Enkels Heinrich von Kärnten befand. Die EPPENSTEINER hatten zur Durchsetzung ihrer Ansprüche 1019 sogar die bewaffnete Auseinandersetzung nicht gescheut, in der sie aber bei Ulm unterlagen. Im Jahre 1025 schenkte ihr ihr Schwager KONRAD II. auf Intervention ihrer Schwester Gisela 100 Königshufen in der Steiermark als Wiedergutmachung für ihr verlorenes elterliches Erbgut in Franken und Schwaben.
    Über eine namentlich unbekannte Tochter der Beatrix verfügten der Graf Otto und sein Sohn Friedrich von Dießen/Andechs über einen Anteil am Erbe Kunos von Öhningen, den sie 1071/77 wie alle Erben des Schluchssegebietes an das Kloster St. Blasien schenkten.

    Klaar, Karl-Engelhard: Seite 22,27, "Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten"

    Nr. 21 Markgraf und Herzog Adalbero

    c) Wie u.a. durch einen Eintrag in einem Bamberger Domnekrolog (Reg. Bambg. 1 nr. 263: Beatrix mater Adalberonis episcopi Babenbbergensis obiit zu Februar 23 in Verbindung mit einer Schenkungsnotiz für Kloster Geisenfeld (Nr. 41) gesichert ist, war Adalbero mit einer Beatrix vermählt, und zwar wohl bereits 1019 (Nr. 30). Nach Tangls von ihm selbst (Eppenstein 3, 290) zurückgenommenen Versuch, sie mit der gleichnamigen Tochter Kaiser KONRADS II. zu identifizieren, sieht man in ihr heute allgemein vielmehr dessen Schwägerin, also die Schwester der Kaiserin Gisela und eine der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben und der Gerberga von Burgund; dazu hauptsächlich Brandenburg, Kaiserin Gisela 29f., sowie Tyroller a.a.O. - Ein Registervermerk des 14. Jh., wonach Brigida comitissa mater Marquardi comitis av(i)a Wolrici patriarche Gut in Mernico (bei Cormons) an Rosazzo geschenkt hat (Jaksch, Rosazzo, 237 nr. 1 = Reg. Görz 1 nr. 152) hat gelegentlich Verwechslungen und die sonst nicht zu stützende Annahme einer weiteren Ehe Adalberos veranlaßt; könnte man derselben Quelle chronologisch trauen, so hätte Beatrix 1070 noch gelebt, aber in der Seelgerätschaft der Adalbero-Söhne (Nr. 41) wird sie nicht genannt.

    Nr. 32 Mai 12, Bamberg

    cuidam matronae Beatrici schenkt König KONRAD II. auf Bitten der Königin Gisela und des Erzbischofs Aribo von Mainz centum mansos nostrae proprietatis samt Zugehör in comitatu Dvrgouuues in loco Auelniz sitos.

    Boshof, Egon: Seite 26,29,41, "Die Salier"

    Zudem stand Adalbero seit langem in guten Beziehungen zu HEINRICH II., der den neuen Herzog daher als einen zuverlässigen Gefolgsmann und eine Stütze der königlichen Macht betrachten konnte. Daß der EPPENSTEINETR darüber hinaus mit seinem salischen Vorgänger auch verschwägert war - seine Gemahlin Beatrixwar eine Tochter Hermanns II. von Schwaben und Schwester der Mathilde -, dürfte demgegenüber kaum ins Gewicht gefallen sein.
    Hier dürfte es sich um Auseinandersetzungen um das Allodialerbe Herzog Hermanns II. von Schwaben gehandelt haben, auf das die drei Kontrahenten nach dem Tode Hermanns III. (1012) Ansprüche erheben konnten: Konrad der Ältere und Adalbero als Ehegatten der Töchter Hermanns II., Gisela und Beatrix, und Konrad der Jüngere als Sohn der Mathilde.
    Da der König in diesen Tagen auch einer Beatrix, offenbar der Gemahlin Adalberos, eine große Landschenkung machte, wird man für die Anfänge seiner Regierungszeit trotz der nur wenige Jahre zurückliegenden Auseinandersetzung mit dem EPPENSTEINER um das Allodialerbe des Schwiegervaters vielleicht noch nicht mit Mißtrauen KONRADS gegenüber Adalbero oder mit Gegensätzen zwischen König und Herzog rechnen dürfen.

    Weinfurter, Stefan (Hg.): Band I, Seite 226,230,232, "Die Salier und das Reich"

    Nach Hermann II. und seines über das Knabenalter kaum hinausgelangten Sohnes (Herzog Hermann III., 1003-1012) Tod erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde, Gisela und Beatrix [G. Wunder, Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser, in: Zeitschrift für Württembergische LG 31, 1972, Seite 1-15, sieht Beatrix nicht als eine Tochter Herzog Hermanns II. an. Dies akzeptiert als Prämisse seiner Einordnung der Hildegard "von Schlettstadt" H. Bühler, Wie gelangten die Grafen von Tübingen zum schwäbischen Pfalzgrafenamt?, in: Zeitschrift für Württembergische LG 40, 1981 Seite 188-220, hier Seite 199. Zur Kritik P. Hilsch, Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für Württembergische LG 42, 1983, Seite 52-82, Seite 58 Anmerkung 15; Hlawitschka, Untersuchungen (wie Anmerkung 28), Seite 51, Anmerkung 154.].
    Die Unruhen in Schwaben, deren HEINRICH II. 1004 in Zürich Herr zu werden suchte, dürften mit der Neubestimmung von Königs- und Herzogsherrschaft zusammenhängen. In diesem Kontext waren die Ehen der Schwestern Hermanns III., Cousinen HEINRICHS II., von großer politischer Bedeutung, da sie ihren Gatten konradinischen Besitz und damit Teile der bisherigen materiellen Grundlage der Herzogsherrschaft vermittelten. HEINRICH II. hat darum bestimmte, für die Herzogsherrschaft in Schwaben bedeutsame Ehen der - je mehrfach verheirateten - Mathilde und Gisela anzufechten versucht, wenngleich beidemale ohne Erfolg: die "salischen" Ehen der beiden Schwestern.
    Doch HEINRICH düpierte die "salische" Familie und gab das Herzogtum an den Kärntner Markgrafen Adalbero, den Mann der KONRADINERIN Beatrix, der Mutterschwester des übergangenen Kindes (Konrad der Jüngere).
    Den Beweis dafür liefert die Nachricht Hermanns des Lahmen zum Jahr 1019: Konrad der Jüngere, inzwischen ein adolescens, habe mit Hilfe seines Vetters Konrads des Älteren, Adalbero, den Herzog von Kärnten, in einer Schlacht bei Ulm besiegt und in die Flucht geschlagen. Die Vermutung, in dieser Schlacht des Sohnes der Mathilde und des Gatten der Gisela gegen den Gatten der Beatrix seien Auseinandersetzungen um das Erbe dieser drei Schwestern, der Töchter Herzog Hermanns II. und der Gerberga, gewaltsam ausgetragen worden, ist sehr wahrscheinlich und zudem neuerdings mit dem Hinweise gestützt worden, daß der Zeitpunkt der Auseinandersetzungen durch den Tod der Gerberga bestimmt sein dürfte.
    Denn in signifikanten Zusammenhang - der Schenkung Regenbachs 1033 aus Giselas Besitz an die Kirche von Würzburg - tritt zwar Konrad der Jüngere als Spitzenzeuge auf, jedoch nicht Beatrix oder Adalbero von Kärnten.
    Besitzgeschichtliche Rekonstruktionsversuche der Art, wie sie über die Herkunft salischer und staufischer Güter im nördlichen Schwaben, im angrenzenden Franken und im Elsaß angestellt worden sind, können sogar anscheinend mühelos von der Prämisse ausgehen, Adalberos Gattin Beatrix sei gar nicht unter die Töchter Hermanns II. und der Gerberga zu zählen. Indes dürften nach wie vor die Tatsache, daß der Enkel Adalberos, Herzog Heinrich von Kärnten, das praedium bei Daugendorf an der Donau bei Riedlingen bzw. Grüningen besessen hat, das Kaiser HEINRICH IV. teilweise an St. Gallen schenkte, am besten als Erbe der Beatrix zu erklären sein und damit als Teil des um den Bussen und um Marchtal ausgedehnten Besitzes Herzog Hermanns II. und der Gerberga [Damit scheinen sich auch die Grenzen des militärischen Erfolges anzudeuten, den die beiden Konrade 1019 bei Ulm über Adalbero errungen haben: Aus dem oberschwäbischen Erbe ist Beatrix nicht verdrängt worden. Freilich hat sich Konrad der Ältere, als er König geworden war, der Beatrix in auffälliger Weise angenommen; er hat sie 1025 für den 1019 erlittenen Verlust ihrer Rechte mit Gütern in Kärnten reichlich entschädigt und 1035 hat er bei der möglicherweise mit dem Teilentzug von Eigengütern verbundenen Absetzung Adalberos seine Verwandte Beatrix ausdrücklich ausgenommen; vgl. Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner (wie Anmerkung 75), Seite 27f., Nr. 32, Seite 96, Anmerkung 94; Bresslau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. (wie Anmerkung 67), Band 1, Seite 62; Band 2 Seite 139. Wenn man aus den 1093 erkennbaren Besitzverhältnissen auf die Kräfteverhältnisse des Jahres 1019 zurückschließt und behauptet, daß der Arm der beiden Vettern 1019 nicht bis Oberschwaben reichte und deshalb auch keine zeitweilige, doch später, etwa 1025, wieder revidierte Störung der Besitzverhältnisse stattgefunden haben könne, muß man umgekehrt den analogen Rückschluß konzedieren, daß auch Adalbero 1019 nicht in der Lage gewesen sei, die - ebenfalls aus den späteren Besitzverhältnissen zu erschließenden - Rechte der Gisela an mehreren Marchtaler Pfründen zu stören.].

    Erkens, Franz-Reiner: Seite 28,63, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Nachdem nämlich am 12. Dezember dieses Jahres Konrad aus dem Leben geschieden war, überging HEINRICH II. nun die SALIER und vertraute einem Einheimischen, dem Markgrafen Adalbero von Eppenstein, der allerdings mit Beatrix, der Schwester von Konrads Witwe wie auch von der späteren Kaiserin Gisela, vermählt war, die Verwaltung des Landes an der SO-Grenze des Reiches an.
    Doch der EPPENSTEINER, verheiratet mit Beatrix, der Schwester der Königin Gisela, brauchte sich keine Sorgen zu machen, KONRAD wollte die bestehenden Verhältnisse nicht ändern. Zwar scheint er durch umfangreiche Landschenkungen andere Adlige aus dem Südosten begünstigt zu haben und damit ein Gegengewicht gegen den EPPENSTEINER geschaffen zu haben, doch dienten seine Maßnahmen offenkundig auch dem Landesausbau und der Grenzsicherung. Sie dürfen daher nicht ausschließlich als Spitze gegen Adalbero gesehen werden, zumal wenn jene nicht näher bezeichnete Beatrix, die am 12. Mai 1025 vom König eine umfangreiche Landschenkung in der Gegend von Aflenz erhielt, die Gemahlin des Herzogs gewesen sein sollte [wie nicht zu Unrecht vermutet wird].

    23.2.1019 oo Adalbero I. Herzog von Kärnten um 980-28.11.1039

    Kinder:

    - Markward III. Herzog von Kärnten ca 1020-16.6.1076
    - Adalbero Bischof von Bamberg (1053-1057) - 14.2.1057
    - Willibirg - 21./25.1.
    oo Ottokar I. Markgraf der Kärntner Mark - 29.3.1075
    - Tochter
    oo Kuno II. Welf Graf im Sualagau
    oder
    oo Otto I. Graf von Dießen bezeugt 1018-1062 - 17.1.


    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 26,29,41,66 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 7,129 - Bresslau, Harry, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Band 1, Seite 62; Band 2 Seite 130-141- Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 226,230,232 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 28,36,63,160 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 323 - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81- Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 51,57,104,124, 138,169 - Klaar, Karl-Engelhard: Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, Klagenfurt 1966 Seite 22,27,33,56,86,130 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 83,93 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 176 - Uitz, Erika/Pätzold, Barbara/Beyreuther, Gerald: Herrscherinnen und Nonnen. Frauengestalten von der Ottonenzeit bis zu den Staufern, Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1990 Seite 110,123 - Wunder Gerd: Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser. In Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 31, 1972 Seite 1-15 -

    Heinzelmann, Josef, "Zur Abstammung der Beatrix, Gattin Adalberos, Herzogs von Kärnten"

    Durch indirekte Quellen ist das Ehepaar Adalbero von Kärnten und Beatrix als solches belegt. Adalbero, zunächst Markgraf, gehört zu den sogenannten „EPPENSTEINERN“ (Vgl. Tafel 1) [Die Bezeichnung ist anachronistisch, sie begegnet erstmals nach dem Aussterben der Familie. Zu ihr gibt es eine methodisch vorzügliche Arbeit: Karl-Engelhardt Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 61), 1966. Vorausgestellt sind Regesten mit wertvollen Quellen- und Literaturangaben und eigenen Kommentaren zu den einzelnen Zeugnissen, auf die ich im folgenden Bezug nehme, wenn Klaar nicht nach Seitenzahlen, sondern nach Nummern zitiert wird.].
    Bisher hielt man diese Beatrix für eine Tochter des Herzogs Hermann II, denn von diesem weiß man, dass er drei Töchter hatte, von denen aber nur zwei, Mathilde und Gisela, belegt sind. Mit drei Argumenten wird diese Annahme begründet:

    Erstens dass Beatrix ihrem Mann Adalbero den Anspruch auf das Herzogtum Kärnten in die Ehe gebracht hätte.
    Zweitens dass ein Sohn der Beatrix, Bischof Adalbero von Bamberg, vom selben Hermann dem Lahmen, der uns über die tresque filias Hermanns II. informiert, consobrinus Kaiser HEINRICHS III. genannt wird.
    Drittens (was eher eine Folgerung ist) verweist man darauf, dass es bei einer 1019 bei Ulm ausgetragenen Schlacht zwischen dem SALIER Konrad dem Jüngeren, unterstützt von seinem Cousin Konrad dem Älteren (dem späteren König) und Herzog Adalbero um das Erbe von Herzog Hermann II. gegangen sein könnte.
    Eine bessere Erklärung für diese Auseinandersetzung bringe ich später. Das zweite Argument ist richtig, bei der angenommenen Filiation wäre hier consobrinus sogar im damals engsten Wortsinn angewendet, was aber nicht dazu zwingt, Beatrix als Schwester von Kaiserin Gisela anzusehen [Ich teile die Vorbehalte, nicht aber die Lösungsvorschläge von Gerd Wunder, Beiträge zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser, 1. Herzogin Beatrix von Kärnten, in: ZWürttLG 31 (1972), S. 1 ff.) - Peter Hilsch, Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, ZWürttLG 42 (1983), S. 52ff., hier S. 58, bringt neben haltlosen Gegenargumenten die berechtigte Frage: Wie wären dann die EPPENSTEINER mit den SALIERN verwandt? Ich beantworte sie im Folgenden. - Klaar, Eppensteiner…, Nr. 21 referiert zurückhaltend „…sieht man in ihr heute allgemein … die Schwester der Kaiserin Gisela und eine der drei Töchter Herzog Hermanns II. …“ Später geht er vorbehaltlos von dieser Einreihung aus, so z. B. S. 86.].
    Das erste Argument aber ist hinfällig. Auf keinen Fall dürfte Adalbero von Eppenstein, weil er Schwippschwager des 1011 verstorbenen SALIERS Konrad I. gewesen wäre, dessen Herzogtum Kärnten bekommen haben, unter Umgehung von Konrads minderjährigem Sohn (nach dem Tode seines Vaters des Herzogtums privatus [Herim. Aug. chron. ad a. 1012, ed. Pertz, 119, ed. Buchner S. 658; ebd. zu 1030 (S. 121, bzw. 664) die Parallelstelle, dass Herzog Ernst von Schwaben ducatu privatur. Während Ernst sich Ernsthaftes hatte zuschulden kommen lassen, kann man sich dies bei dem unmündigen Konrad d. J. nicht vorstellen, die Gemeinsamkeit der Stellen liegt darin, dass das Folgerecht negiert wurde. Vgl. auch: Bertolfum quoque de Zaringin ducatu Carantinorum privavit et Liutoldo Genuensi dedit (Casus monasterii Petrishussensis, 2 31, ed. Abel-Weiland, MG SS 20, hier S. 645.; Klaar, Eppensteiner…, Nr. 56.] ) und auch nicht als dessen Vormund, unter Umgehung auch von Konrad „dem Älteren“, dem Brudersohn von Konrad I.
    Jackman behauptet, dass er das Amt wegen seiner Verwandtschaft mit dem Kaiserhaus, also mit HEINRICHII. und Kunigunde, bekommen hätte. Bei der von ihm mitgetragenen Filiation stünde der Mann einer Cousine HEINRICH II. gewiss nicht näher als Konrad der Jüngere, der Sohn von deren Schwester.
    Zu Kaiser KONRAD II. war Adalbero als Schwager der Kaiserin Gisela gewiss nicht näher verwandt als KONRAD II., denn der war Cousin des Kaisers und Cousin der Kaiserin. Wie kann man so ein Argument vorbringen!? Dagegen ist für Adalbero selber Verwandtschaft mit HEINRICH II. durchaus möglich, ja wahrscheinlich [So erscheint er in der ersten Liste der „Klosterbesitzdiebe“ von Tegernsee, was nach Hans Constantin Faußner, Die Frühzeit der Babenberger in Bayern und Herkunft der Wittelsbacher. Ein Kapitel bayerisch-österreichischer Geschichte aus rechtshistorischer Sicht (Studien zur Rechts-, Wirtschafts und Kultur-geschichte 15), 1990, S. 23ff. heißt, dass er (wie HEINRICH II.) von Herzog Arnulf abstammt. Hierzu auch Klaar, Eppensteiner…, Nr. 29. Die genaue Filiationslinie ist umstritten, was an der Tatsache nichts ändert.]. Schließlich hat sich dieser noch als Herzog zweimal für umfangreiche Schenkungen OTTOS III. an Adalbero verwendet [MG D O III, Nr. 355 und Nr. 370. Vgl. Klaar, Eppensteiner…, Nr. 21f.].
    Jackman umging früher jede Diskussion: „…source evidence is sufficiently clear that for brevity’s sake a demonstration is here dispensed with.“ [Konradiner, S. 134, Anm. 220] Ich möchte wissen, welche evidente Quelle eine Beatrix als Tochter Hermanns II., bzw. Adalbero als dessen Schwiegersohn belegt. Die Behauptung lässt sich auf 1841 datieren, den ersten Band von Christoph F. von Stälins Württembergischer Geschichte.
    Alle Indizien, die consobrinus-Frage [Jackman hat recht, man darf die engste, wenn auch damals als etymologisch richtig aufgefasste Bedeutung von consobrinus, nicht immer anwenden.], die Enkelnamen Heinrich und Liutold [Jackman betont Namenvererbung in Liutolt und dem jüngsten Sohn Markwarts, Hermann. Tyroller benützt den Namen Liutolt, um eine Filiation für Markwarts Frau Liutbirg zu erschließen. Heinrich ist als drittältester Sohn ein gewichtigerer Leitnamenträger als Hermann.], das Folgerecht im Herzogtum Kärnten, deuten in dieselbe Richtung: Adalberos ihm dieses Folgerecht vermittelnde Frau Beatrix war eine Tochter oder Enkelin Herzog Ottos „von Worms“ und nicht Schwägerin, sondern Schwester (oder Nichte) Herzog Konrads I. Da eine Zeitstellung für die Heirat von Adalbero und Beatrix nur in „wohl vor 1019“ genannt werden kann, kann Adalbero mit Amtsantritt, also um 1000, oder auch als bereits mindestens 30-jähriger, also wohl Witwer, kurz vor 1011 oder gar - mit kaiserlicher Protektion - danach geheiratet haben, also im Zusammenhang der Herzogsernennung. Im ersten Fall wäre seine Braut eine Tochter Ottos, im zweiten eine Tochter von Ottos Sohn Heinrich, also Schwester des späteren Kaisers KONRAD II. So oder so würden sich die engen Beziehungen zwischen SALIERN und EPPENSTEINERN erklären lassen. Auch in den nächsten Generationen werden EPPENSTEINER als Verwandte salischer Herrscher bezeichnet [Klaar, Eppensteiner…, Nr. 50 Lampert von Hersfeld spricht von Markwart als propinquus (HEINRICHS IV.) bei einem Gerücht über dessen Einsetzung (1072/73) als Herzog. - Nr. 75 (1093 Mai 12) HEINRICHS IV. Bezeichnung des Patriarchen Ulrich als dilectissimi consanguinei nostri. - Nr. 90 (1114 01 17) HEINRICHS V. Bezeichnung Heinrici ducis Karinthie dilectissimi nepotis nostri…].
    Dass dies noch 1114 geschah, lässt vermuten, dass die Verwandtschaft eine Generation näher liegt, dass Herzog Adalbero also in Beatrix eine Tochter des SALIERS Heinrich geheiratet hat. Darauf weist auch der bevorzugte Namen Heinrich hin.
    Ob Beatrix nun Tochter oder Enkelin Ottos von Worms war, so oder so wird deutlich, warum ihr Sohn Markwart in Kärnten ein St. Lambrecht geweihtes Kloster gründete, wie es einst Herzog Otto nicht nur in der Diözese Speyer tat, sondern auch in Kärnten. Markward und sein Sohn, Herzog Heinrich knüpften offensichtlich daran an. „Die Rückschau auf die Vorgeschichte der vom Grafen Markwart begonnenen Gründung zeigt, wie wichtig ihm und seiner Familie das Festhalten an der von dem SALIER Herzog Otto in Kärnten eingeführten Verehrung des hl. Lambert sein musste. Ein Familienkloster schlechthin… hätte sich leichter einrichten lassen. Hier ging es zugleich um den Anspruch, in der Tradition des salischen Herzogtums in Kärnten zu stehen, welche, verbunden mit der alten Machtstellung der EPPENSTEINER, die Grundlage ihrer Herzogsherrschaft abgeben sollte [Klaar, Eppensteiner…, S. 128ff.] .“
    Dass 1004 beim Tode Herzog Ottos „von Worms“ als Herzog von Kärnten nicht Konrad d. Ä. folgte, folgt aus dem nach salischem Recht nicht praktizierbaren Eintrittsrecht vaterloser Enkel bei Vorhandensein eines Sohnes, nicht aus seiner Unmündigkeit, deren Ende sowieso gerade eingetreten war oder in wenigen Wochen abgelaufen wäre [T. Schmidt, Kaiser Konrads II. Jugend und Familie, in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben im Mittelalter. Festschrift für Heinz Löwe zum 65. Geburtstag, hrsg. von K. Hauck und H. Mordek, 1978, S. 312–324, betont auch, dass Konrad nicht Erbe Ottos von Worms war wegen des fehlenden Eintrittsrechts (dem ein Testament oder eine Designation à la Udo vom Rheingau abgeholfen hätte, wie ich in unserem Zusammenhang ergänzen möchte).]. Sein Vater Heinrich, als ältester Sohn der natürlich erste Erbe, war gestorben, daher trat der zweite Sohn Ottos, eben Konrad I., an seine Stelle und wurde Herzog [Vgl. Stefan Weinfurter, Herrschaftslegitimation und Königsautorität im Wandel, in: Stefan Weinfurter (Hrsg.), Die Salier und das Reich, 1, 1992, hier S. 63f. ]. Nach dessen Tod 1011 mag Konrad der Ältere gegen die Nachfolge seines unmündigen Cousins, des jüngeren Konrad, interveniert haben, was HEINRICH II. bei seinen Vorbehalten gegen die beiden (die schon damals seine potentiellen Thronfolger waren) den Vorwand gab, als scheinbaren Kompromiss den angeheirateten Onkel beider zu ernennen, der ihm deshalb wohl auch besonders verbunden blieb [Wenn Adalbero nicht selber verwandtschaftliche Beziehungen zu HEINRICH II. hatte, was uns hier Gottseidank nicht interessieren muss.].
    Darauf deutet auch, dass Konrad der Ältere, der ja auch bei der Königswahl 1024 das agnatische „Haus“ hochhielt, in der Schlacht bei Ulm 1019 auf der Seite Konrads d. J. stand. Dabei gilt diese Schlacht immer als ein Kampf um schwäbisches Erbe. Doch „aus dem oberschwäbischen Erbe ist Beatrix nicht verdrängt [Dieter Mertens, Vom Rhein zur Rems, in: Die Salier und das Reich 1: Salier, Adel und Reichsverfassung, hrsg. Stefan Weinfurter u. Mitarbeit v. H. Kluger, 1992, hier S. 226, 230 und 232. Dort auch: „Besitzgeschichtliche Rekonstruktionsversuche… können sogar anscheinend mühelos von der Prämisse ausgehen, Adalberos Gattin Beatrix sei gar nicht unter die Töchter Hermanns II. und der Gerberga zu zählen.“ Andere Indizien für die Filiation wurden bisher nicht behauptet…].“ Wenn Gisela 1033 einen Teil von Regenbach an Würzburg schenkt, steht zwar der Sohn ihrer verstorbenen Schwester Mathilde, Konrad d. J., Zeuge, nicht aber der Mann der noch lebenden Beatrix, ihrer angeblichen Schwester. Und wenn Konrad der Ältere als König 1035 veteris existente causa odii [Ein Wormser (!) Kleriker an seinen Wormser Bischof Azecho, der selber in genealogischer Nähe zu den SALIERN gestanden haben dürfte (Die ältere Wormser Briefsammlung (ed. Walther Bulst), (MG, Die Briefe der deutschen Kaiserzeit, 3), 1949, S. 49ff., Nr. 27.) ] Adalbero als Herzog absetzt, kann dieser alte Groll am einfachsten mit der Vergabe des Herzogtums 1011 erklärt werden und wäre 1019 zum ersten Male manifest geworden [Herwig Wolfram, Konrad II.: 990–1039; Kaiser dreier Reiche, 2000, S. 102 ff., aber auch 78, 80, 84, 91f. Ob man die Stelle nun als Fortbestehen oder als (Wieder-)„Hervortreten der Ursache alten Hasses“ auslegt (hierzu Klaar, Eppensteiner…, S. 91f.), man darf nicht nur bis 1019 zurückgehen, als der Hass (für uns zum ersten mal) hervortrat, sondern zur eigentlichen Ursache, die in den Geschehnissen von 1011 zu Suchen ist.]. (Es ist dies in einem Brief an den Wormser Bischof festgehalten, der sich natürlich mit den Zwisten im SALIER-Haus bestens auskennt.) Gleichwohl sind die EPPENSTEINER fast durchgehend und fast unbedingt Anhänger des Königshauses.
    Jackman erregt meinen Zweifel schon mit der allen Erfahrungen widersprechenden Behauptung, dass Adalberos Frau ihren Namen Beatrix von einer angeheirateten Tante bekommen habe. Den Namen kann freilich auch ich nicht stringent ableiten [Ich glaube nicht, wie Christian Settipani an mehreren Stellen meint, dass es sich um eine hypokoristische Form von Bertrada handelt.]. Da Kaiser HEINRICH III. eine Schwester und eine (die erste!) Tochter Beatrix hatte, habe ich immerhin eine mögliche Herleitung anzubieten. Diese jüngeren Beatrices können ihren Namen entweder von seiten der Mutter Gisela oder des Vaters Konrad (der Ältere, später König und Kaiser) hergeleitet haben. Man kann in den beiden ungeklärten Fällen nicht den anderen für den einen als Beweis heranziehen. Wir kennen Giselas Verwandtschaft besser als die KONRADS, und finden auch dort den Namen einmal, bei der (Groß?-)Nichte Giselas, Beatrice („von Canossa“). Die aber trug ihren Namen nicht nach einer Vorfahrin ihrer (Groß-)Mutter Mathilde, sondern nach ihrer oberlothringischen Urgroßmutter Beatrix, einer französischen Königs-Tochter.
    [Persönlicher Einwurf: Beatrix war die Tochter von Herzog Hugo von Franzien und der Hadwig von Sachsen, Tochter König HEINRICHS I. Auch die Mutter des Herzogs Hugo von Franzien trug den Namen Beatrix. Vermutlich entstammte sie dem Hause der HERIBERTINER. Weiet konnte ich den Namen Beatrix nicht zurückverfolgen.].
    Es besteht also kein Grund, den Namen als einen Leitnamen der konradinischen Herzogsfamilie von Schwaben anzusehen, in der er generationenlang nicht belegt ist. Er kann besser (wenn auch nicht zweifelsfrei) den SALIERN zugeordnet werden, zu denen er entweder durch Herzog Ottos Frau Jutta, die genealogisch noch immer ein leerer Schatten ist, gebracht wurde, oder durch die aus Lothringen stammende Adelheid, wenn diese die Mutter war [Vgl. Eduard Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11 Jahrhundert (VKommSaarlLdesG-Volksforschg 4), 1969.].
    Ob Beatrix „von Kärnten“ überhaupt die erste Frau Adalberos war, ist nicht bewiesen, der Zeitpunkt der Heirat ist bekanntlich unbekannt. Ihr Namen wird anscheinend nicht weitergegeben. Die Schenkung von 1025 Mai 12 betrifft möglicherweise nicht sie. Die Bezeichnung matrona wird im Allgemeinen nur Witwen gegeben. Es ist jedenfalls auffällig, dass eine Frau ohne Nennung ihres Mannes eine so große Schenkung (100 Königshufen) erhält. Wenn sie eine Tante des Königs/Kaisers war, versteht man das, und auch, dass sie selber 1035 bei der Absetzung Adalberos nicht mitbestraft wurde [Für diesen mehrfach vorgebrachten Umstand fand ich nirgends einen Beleg.]. Selbst die enge Verbindung zwischen Herzog und Kaiser-Sohn, die KONRAD II. so in Rage brachte, gewänne glaubhafte Kontur, wenn es sich um einen angeheirateten Großonkel handelte, wie überhaupt die ganzen Peripetien zwischen „SALIERN“ und „EPPENSTEINERN“ Farbe annähmen, wenn es sich um innerfamiliäre Auseinandersetzungen handeln sollte. Selbst die einmal behauptete Thronkandidatur Liutolts bekäme dann Sinn [(1090) …defunctus est Liudolfus dux Carentinorum, cum et ipse appeteret regnum contra imperatorem Henrichum (Liber de unitate ecclesiae conservanda, c. 35, ed. Schwenkenbecher, MG SS rer. Germ. 39, S. 115 bzw. 263; Klaar, Eppensteiner…, Nr. 66b.) Lutolds Bruder Heinrich ist erst ab 1093 und nach Abtretung umfangreicher Güter und Ämter (Daugendorf, Vogtei Aquileja, Mark Krain). Dazwischen verwaltete nach Klaar HEINRICH IV. das Herzogtum selber, vielleicht war sein Misstrauen gegenüber den Kärntner Verwandten gerechtfertigt.].
    Über die Abfolge und Verwandtschaft der Herzöge von Kärnten s. Tafel 1. Zwischen 1047 und 1055 fehlt mangels Verwandtschafts-Beweis der 10., Welf, dann folgt der HEZELINIDE Konrad und dessen Schwiegersohn Berthold v. Zähringen. Dieses Konrads Mutter wurde von Hlawitschka als Schwester Kaiser KONRADS II. wahrscheinlich gemacht [Eduard Hlawitschka, Die „Verwandtenehe“ des Gegenkönigs Hermann von Salm und seiner Frau Sophie. Ein Beitrag zu den Familienbeziehungen der rheinischen Ezzonen/Hezeliniden und des Grafenhauses von Formbach/Vornbach, in: Bayern. Vom Stamm zum Staat. FS f. Andreas Kraus z. 80. Geburtstag, hrsg. v. Konrad Ackermann et alii, 1, 2002, S. 19–51.].
    Bleibt die Frage nach dem schwäbischen Erbe. Bekannt ist nur eines im Landkreis Saulgau. Daugendorf (Touwondorf) war von dux Heinricus de Carinthia filius domini Marquardi in die Hand des Kaisers gegeben worden, und dieser vergab daraus 1093 Mai 12 [MG D H IV Nr. 431; Klaar, Eppensteiner…, Nr. 75.] 30 Mansen an das Kloster St. Gallen (wo Heinrichs Bruder Ulrich Abt war). Diese Besitztransaktion ist typisch für Reichslehen, die von ihren Inhabern an kirchliche Institute gegeben werden [Hans Constantin Faußner, Die Verfügungsgewalt des deutschen Königs über weltliches Reichsgut im Hochmittelalter, in: DA 29, S. 345–449.]. Dass es sich um ein Allod, gar ein von Herzog Hermann II. ererbtes, handelt, ist daher mehr als unwahrscheinlich. Schon angesichts der widersprüchlichen Deutungen und Erklärungen sollte man auf diesem Flugsand keine genealogischen Kartenhäuser erbauen.
    Meine Behauptung, Beatrix von Kärnten stamme aus dem salischen Hause, bleibt ohne endgültigen Beweis wie die bisherige Ansicht, aber sie ist sehr viel plausibler. Natürlich muss, wenn man sie nicht als eine der drei Töchter des Schwaben-Herzogs ansieht, deswegen noch nicht Hadewig von Nellenburg an ihre Stelle rücken, wie ich an anderm Ort vorgeschlagen habe vorgeschlagen habe [Spanheimer-Späne. Schachwappen und Konradinererbe, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 25 (1999), S. 7–68.]; die dritte Tochter kann auch relativ bald nach dem Vater gestorben sein, ob verheiratet oder nicht.
    Zum Abschluss: Einige Eppensteinische Seitenverwandte, die höchstwahrscheinlich auch von Adalbero und Beatrix abstammen, lassen sich aus den Quellen ohne genauen Anschluss eruieren. Dagegen müssen wir alle Töchter, mit denen Tyroller seine EPPENSTEINER-Tafel auffüllt, und einen Ulrich, Bruder Adalberos, streichen. So haben wir nicht eine einzige Nachkommin der Beatrix, nur Söhne und Enkel, die Quellen ergeben mithin ein recht einseitiges Bild.
    Heinricus de Houerdorf (Heinrich von Hofendorf, Lks. Rottenburg a. d. Laaber) steht als erster nichtfürstlicher Intervenient in der Schenkungsurkunde für Daugendorf, ist also offensichtlich ein Erbberechtigter. 1096 steht sein Sohn (Covnrat filius Heinrici de Houators) an prominenter Stelle bei der Gründung von St. Lambrecht Zeuge.
    Heinrich könnte gemeint sein in einem Eintrag ins St. Galler Gedenkbuch, wohl aus der Zeit von Abt Ulrich (1077–1121): Marchwart, Liutpirch, Marchwart, Liutolt, Heinrihc, Hereman, Hereman, Heinrihc, Friderihc, Ruodpret. [Spanheimer-Späne. Schachwappen und Konradinererbe, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 25 (1999), S. 7–68. Liber confraternitatum sancti Galli, ed. Piper, MG Libri confratern., Sp. 219. Klaar, Eppensteiner…, Nr. 40c.] Man erkennt unschwer die Eltern und vier der fünf Brüder der letzten Generation (es fehlt der einschreibende Abt, für dessen Memoria längst gesorgt war und nichts geopfert werden musste). Die letzten vier Namen stehen gewiss für nahe Verwandte. In Heinrich kann man den von Hofendorf erkennen. Anschließen könnte man ihn als einen jüngeren Bruder(ssohn) Marchwarts, in dessen Generation sonst Namensgut der Mutter nicht erscheint (weder salisches, noch schwäbisch-konradinisches). Heinrich von Hofendorf kann man nicht als einen Sohn des noch vor dem Vater verstorbenen Markward ansehen, denn der könnte 1096 nicht schon einen zeugnisfähigen Sohn gehabt haben.
    Ob Friedrich der (wie es sonst scheint, früh verstorbene) Bruderssohn von Herzog Adalbero ist, muss ich gleichfalls offenlassen [Zu ihm Klaar, Eppensteiner…, Nr. 47.].
    Das Erscheinen eines zweiten Hermann, der wohl so ähnlich wie Heinrich einzureihen ist, gibt natürlich auch diesem Namen eponymisches Gewicht. Es könnte sich vielleicht um einen Bruder der Liutbirg handeln, wenn man den Namen erst mit ihr in die Familie kommen lassen will. Ich glaube übrigens nicht, dass sie aus dem bayerisch-kärntnischen Raum kommt, und schon gar nicht ist sie eine Tochter der „WILHELME und LIUTOLDE“, wie Tyroller will, um den Namen ihres Sohnes zu erklären.

    Tafel 1: (Siehe Grafik)



    Gestorben:
    23.2.

    Beatrix heiratete von Eppenstein, Adalbero in 1019. Adalbero wurde geboren um 980; gestorben in Nov 1039; wurde beigesetzt in Geisenfeld [85290],Pfaffenhofen an der Ilm,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 16.  von Schwaben, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Hermann3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren in 992; gestorben in 993.

    Notizen:

    Geburt:
    Anfang 992

    Gestorben:
    Anfang 993


  9. 17.  von Schwaben, Hermann III. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Hermann3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren um 994; gestorben am 1 Apr 1012.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1003-1012, Schwaben,Deutschland; Herzog von Schwaben

    Notizen:

    Hermann III.
    Herzog von Schwaben (1003-1012)
    ca 994/vor 1.995-1.4.1012
    (991/92 Hlawitschka)
    2. Sohn des Herzogs Hermann II. von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Gerberga von Burgund, Tochter von König Konrad

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 20. HERMANN III., Herzog von Schwaben 1003
    * nach 1000,vor 1002, + 1012 1. IV.

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 20. Hermann III.

    siehe Bollnow,a.a.O. Seite 29

    Althoff Gerd: Seite 386, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 8 Me: 1.4. Herimannus dux + 1012 Hermann III., Herzog von Schwaben

    (Es.) Hermann III., der Sohn Hermanns II. von Schwaben (siehe dazu H 5) und der Gerberga (H22), der Tochter Konrads von Burgund (K 38) starb 1012, ohne volljährig geworden zu sein.
    Vgl. Hirsch, Jbb. Heinrichs II. 1, S. 272 und 343; FW H 17 mit weiteren Hinweisen.

    Glocker Winfrid: Seite 324, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 41. HERMANN III.
    * c 994, v 995 I, + 1012 IV 1
    1003 Herzog von Schwaben

    Den Filiationsbeleg für Herzog Hermann III. von Schwaben bringen die Annales sangallenses maiores a. 1002, SS I 81, die Miraculae S. Verenae c. 21, S. 61, und die Chronik Hermanns von Reichenau a. 1004, SS V 118.
    Die Geburtszeit ist nach Hlawitschka, Untersuchungen Kap. III d mit Anm. 103, auf vor Januar 995 anzusetzen.

    Schwennicke Detlev: Tafel 9, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1,"

    HERMANN III.
    * vor X. 995, + 1.IV.1012
    1003 HERZOG von SCHWABEN

    Durch Hermann von Reichenau wissen wir von drei Töchtern und einem Sohn Hermanns II. Wenn dem Herzog seine Gemahlin zunächst filias satis geboren hatte, er jedoch filios non habebat, weswegen er schließlich zur Wallfahrt um den Sohn, der ihm dann auch geboren wurde, Zuflucht nahm, dann werden die Töchter gewiß vor dem Sohn Hermann III. zur Welt gekommen sein. Und da es - was bislang nicht beachtet wurde - einen Anhaltspunkt gibt, nach dem Hermann III. bereits im Januar 1007 bereits als rechtsfähig galt, er also spätestens im Januar 992 geboren wurde. Freilich ist nicht völlig auszuschließen, ja sogar wahrscheinlich, dass Hermann III. angesichts der seit 1003 vakanten Herzogsposition nach dem älteren und außerhalb Alemanniens wohl noch länger gültigen Usus schon mit dem vollendeten 12. Lebensjahr mündig erklärt wurde. Dann aber war Hermann III. wohl spätestens im Januar 995 geboren worden. Dazu stimmt, dass Hermann III. beim Tode seines Vaters am 4. Mai 1003 noch ein parvulus war, zu 1004 als adhuc puerulus bezeugt wird und, als er am 1. April 1012 starb, ein puer bzw. adolescentulus war wie auch größtenteils einfach nur dux bezeichnet wurde. Für den unmündigen Hermann III. führte sein Vetter, König HEINRICH II., die Regentschaft.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 194, "Geschichte Württembergs"

    Nach Hermanns II. Tode übergab König HEINRICH das Herzogtum wohl besonders mit Rücksicht auf seine verwandtschaftlichen Beziehungen an dessen noch im Kindesalter stehenden Sohn Hermann III. (1003-1012). Allein derselbe starb noch in jugendlichem Alter und unvermählt im April 1012 als der letzte Herzog aus jenem fränkischen Hause, welches seit den Tagen König HEINRICHS I. unter mannigfachen Wechselfällen das schwäbische Herzogtum meistens innegehabt hatte. Seine Schwestern beerbten ihn. Während er an der Spitze Schwabens gestanden, war König HEINRICH II. im März 1004 mit einem Gefolge von Schwaben, Franken und Lothringen durch O-Schwaben nach Italien gezogen und hatte sich allda die lombardische Krone aufgesetzt; auch hatte er im Sommer des Jahres zu Zürich einen allgemeinen Landfrieden für Schwaben beschwören lassen, - die erst, hinsichtlich ihrer Bedeutung freilich bestrittene Nachricht dieser Art.

    Weinfurter, Stefan (Hg.): Band I Seite 226,258/Band II Seite 510, "Die Salier und das Reich"

    Nach Hermanns II. und seines über das Knabenalter kaum hinausgelangten Sohnes (Herzog Hermann III., 1003-1012) Tod erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde, Gisela und Beatrix.
    Die Vormundschaft über den Herimannus puer, den unmündigen Herzog Hermann III., hatte König HEINRICH II. 1003 zumindest faktisch selbst übernommen [Vgl. Thietmar, Chronicon VI, 9 (wie Anmerkung 36), Seite 284 bzw. 252: (HEINRICH II.) Alemanniae fines, nuper a ducis Herimanni solatioprivatos filioque eius et equivoco adhuc puerlo deditos, ad regendum et confirmandum invadit. - Zotz, Der Breisgau (wie Anmerkung 17), Seite 175: Gerberga sei Vormünderin geworden, mit Verweis auf Ch. F. Stälin, Wirttembergische Geschichte, Band 1, Stuttgart/Tübingen 1841, Seite 471f., wo solches aber nicht gesagt und daher nicht belegt wird.] - Hermann III. war sein Vetter, denn beide waren Enkel König Konrads von Burgund, beider Mütter waren Halbschwestern. Diese Vormundschaft markiert den grundlegenden Wandel, der, vorbereitet durch OTTO III., nun im Verhältnis des Königtums zur Herzogsgewalt in Schwaben Platz griff. An die Stelle der Selbständigkeit trat die mittelbare oder unnmittelbare Kontrolle oder gar Ausübung der schwäbischen Herzogsgewalt durch das Königtum selbst. War im 10. Jahrhundert das alemannische Herzogtum "Erbe des Königtums in einem karolingischen regnum" geworden, so strebte nun das Königtum danach, das Erbe des schwäbischen Herzogtums anzutreten. Umso wichtiger und politisch brisanter wurde der Erbgang des konradinischen Familiengutes, das, wie schon angedeutet, in dem knappen Jahrhundert der Selbständigkeit der Herzogsgewalt mit dem "Herzogsgut", dem ehemaligen Fiskus, verschmolzen worden, freilich auch in viele Erbgänge eingeflossen war. Die Unruhen in Schwaben, deren HEINRICH II. 1004 in Zürich Herr zu werden suchte, dürften mit der Neubestimmung von Königs- und Herzogsherrschaft zusammenhängen. In diesem Kontext waren die Ehen der Schwestern Hermanns III., Cousinen HEINRICHS II., von großer politischer Bedeutung, da sie ihren Gatten konradinischen Besitz und damit Teile der bisherigen materiellen Grundlage der Herzogsherrschaft vermittelten.
    Die königliche Verfügungsgewalt nahm oft allerdings erneut auf ein gewisses Erbrecht Rücksicht: 973 erhielt Otto, der Sohn Liudolfs von Schwaben, paternum ducatum (Seite 116), 995 folgten Heinrich in Bayern, 1004 Hermann in Schwaben jeweils ihrem gleichnamigen Vater nach, letzterer, obwohl er noch ein Knabe war; Hermann von Reichenau kritisierte das Minderjährigkeitsregiment keineswegs, sondern nennt Hermann omni populo acceptabilis. 1012 folgte Ersnts seinem Schwager Hermann, dem Bruder seiner Gemahlin.
    Die Niederlage des schwäbischen Herzogs Hermann II. im Kampf um die deutsche Königskrone nutzte HEINRICH II. zu einer tiefgreifenden Umgestaltung der verfassungsrechtlichen Stellung und wirtschaftlichen Machtbasis des Herzogs von Schwaben. Eine von mehreren besonders einschneidenden Maßnahmen, die das Beziehungsgefüge zwischen König und schwäbischen Reichsklöstern erneuerten und die Herzogsgewalt ausschalteten, war die Verlegung des mit Reichsgut gegründeten Herzogskloster auf dem Hohentwiel nach dem geographisch günstiger gelegenen Stein, am Ausfluß des Rheins aus dem Bodensee, im Jahre 1004/05, das HEINRICH II. 1007 an Bamberg übertrug.

    Weinfurter, Stefan: Seite 63,199, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    In Schwaben selbst führten freilich der frühe Tod Hermanns II. am 5. April 1003 und der Übergang der Herzogswürde auf dessen minderjährigen Sohn Hermann III. (1003-1012) zu einer deutlichen Krise der Herzogsgewalt. Weitgehend ohne Gegenwehr konnte der neue König die herzoglichen Machtgrundlagen verkleinern und herzogliche Mittelpunkte (Hohentwiel, Breisach, Zürich) in Schwaben an sich ziehen. Statt der Münzprägung des Herzogs setzte die des Königs ein, wie in Zürich. Im Elsaß, wo sich mit Straßburg der Mittelpunkt der konradinischen Herzogsherrschaft etabliert hatte, übertrug HEINRICH II. die Grafschaftsgewalt einem Verwandten, dem Grafen Gerhard.
    Ähnliches gilt für die mächtige rhein- und mainfränkische Adelsfamilie der KONRADINER. In weiblicher Linie gehörte ihr Erzbischof Heribert von Köln an, der große Gegner HEINRICHS II. Eine Kernzone konradinischer Interessen bildete das Herzogtum von Schwaben. Auch über den Tod des jungen Herzogs Hermann III. (1012), des letzten männlichen Vertreters der schwäbischen Linie, hinaus blieb dort die Gegnerschaft zu HEINRICH II. bestehen.

    Literatur:

    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 377 H 8 - Bollnow, Hermann: Die Grafen von Werl. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts. Dissertation Stettin 1930 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 28,67 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,130 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 704,752/53,903 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 226,230,258/Band II Seite 510 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 32,36 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 324, 350 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 654,656,658 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 272,343- Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 17,23,175 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 51,137-139, 169 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 403,418 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 69,122,150,153,158,161 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 55,321 A 35 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 90 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 91,95,98,101,106 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 175 -
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 9 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 10 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 252,328,368 - Weller, Karl: Geschichte des schwäbischen Stammes bis zum Untergang der Staufer. München und Berlin 1944 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 63,199 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 44 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 42,49,51- Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 156,161-163 - Zotz, Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum (Vorträge und Forschungen, Sonderband 15), Sigmaringen 1974 -

    Geburt:
    ca 994/vor 1.995

    Gestorben:
    (991/92 Hlawitschka)


  10. 18.  im Sualafeld, Kuno I, Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Ita3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) gestorben nach 1020.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sualafeldgau,Bayern,Deutschland; Graf im Sualafeld

    Notizen:

    Eltern wahrscheinlich.

    Kuno I. Graf im Sualafeld - nach 1020
    Jüngster Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    KUNO I. + nach 1020
    Graf im Sualafeld

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 205

    F. siehe Vorbemerkung b, c; eV.
    (unsicher) 1000 1/1 Quedlinburg Kaiser OTTO III. nimmt sich der edlen Matrone Uta an, die im Besitz des Gutes (Burg-)Bernheim (AG Windsheim) von dem Grafen Chuono geschädigt worden ist DD 3, 781 f n 352
    1017 Chuno schließt mit seinem Bruder Eberhard, dem 1. Bamberger Bischof, einen Gütertausch von Guttenberg, Bamb. Reg. 64 ff n 134
    IV. 1020 (Bamberg) Kaiser HEINRICH II. schließt mit dem Papst Benedikt VIII. einen Vertrag, Zeugen Herzog Gottfried, Herzog Bernhard, Herzog Dietrich, Welpho comes, Cuno comes u.a.m. DD 3, 542 ff n 427; von Guttenberg n 157.

    Vorbemerkung
    a.)
    Ausgangspunkt für die Ergänzungen ist eine Bemerkung der Notae sancti Emmerami zum Tode des Bischofs Konrad IV. von Regensburg (+ 9/4 1226) der aus dem Hause LECHSGEMÜND (siehe dort n 22) stammte: hic de antiqua rosapia Cwelforum natus (SS 17, 575).
    Die älteren WELFEN sind bekanntlich mit Welf III. (+ 13/11.1055 als Herzog von Kärnten, unvermählt) erloschen; durch sein Schwester Kuniza, die mit Azzo von Este verheiratet war, kam das welfische Erbe samt dem Geschlechtsnamen an beider Sohn Welf IV. (I.), der Herzog von Bayern und Stammvater der jüngeren WELFEN wurde. Welf III. war Sohn Welfs II. (+ 1030), von dem als Geschwister überliefert sind der in ganz jungen Jahren c 1000 verstorbene Heinrich, der keine Nachkommen hatte, und die mit Adalbero II. von Ebersberg vermählte Richlind, die 1045 wenige Monate nach dem Tode des Gatten kinderlos starb. Heinrich, Welf II. und Richlind waren die Kinder des Grafen Rudolf II. von Altdorf. Wenn die Nachricht von der Herkunft des Bischofs Konrad IV. richtig sein soll - es handelt sich dabei offenbar um eine alte, echte Familienüberlieferung - dann müßten sich die LECHSGEMÜNDER noch vor 1055 von den älteren WELFEN abgezweigt haben. Aber der eben dargestellte Stammbaumabriß läßt keine derartige Abzweigung erkennen. Andererseits geht der Stammbaum der LECHSGEMÜNDER in seinen Anfängen auf die LIUTPOLDINGER zurück; ihr Stammvater, der Pegnitzgraf Heinrich I. (Liutpoldinger n 31), der gemeinsame Ahnherr der LECHSGEMÜNDER und WITTELSBACHER, war ein Sohn Heinrichs von Schweinfurt (+ 1017). Die St. Emmeraner Nachricht steht also im Widerspruch zur geschichtlichen Wirklichkeit. Aber nur scheinbar. Denn wenn sie auch auf dem Mannesstamm der LECHSGEMÜNDER nicht zutrifft, so läßt sich die Herkunft dieses Geschlechts mütterlicherseits von den älteren WELFEN einleuchtend ableiten.
    b.)
    Kuno von Lechsgemünd, der nähere Stammvater dieser Familie (siehe Liutpoldinger n 31), trug einen in ihr neuen Namen;er muß von seiner Mutter, der unbekannten Gattin des Pegnitzgrafen Heinrich I., hergekommen sein; ihr Vater hat allem Anschein nach Kuno geheißen. Nun spielt der Name Kuno auch bei den älteren WELFEN eine wichtige Rolle. In der Historia Welforum (cap. 6, ed E. König 12), die freilich erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts aufgezeichnet wurde, aber für diese ganz bedeutsame Nachricht Glaubwürdigkeit beanspruchen kann, heißt es von dem Grafen Rudolf II. von Altdorf: Roudofus accepit uxorem de Oningen (Öhningen beim Bodensee), Itham nomine, cuius pater Chuono nobilissimus comes, mater vero eius filia Ottonis MMagni imperatoris fuit Richlint nomine. Also Abkunft aus königlichem Geblüt ist der Inhalt der Nachricht. Wie Rudolfs Schwiegermutter Richlint ihren Namen an eine Tochter von ihm weitergegeben hat, so könnte Rudolf auch den seines Schwiegervaters Kuno einem jüngeren Sohn beigelegt haben, nur dass die Historia Welforum von ihm nichts weiß. Doch wenn die alte Lechsgemünder Überlieferung von der Herkunft des Geschlechtes aus dem älteren WELFEN-Stamm nicht inhaltlos gewesen sein soll, muß er gelebt haben.
    c.)
    Und er hat tatsächlich gelebt. Im Jahre 1020 schließt Kaiser HEINRICH II. zu Bamberg mit dem eben anwesenden Papst Benedikt VIII. einen Vertrag über Fulda und Bamberg. In der Reihe der Zeugen folgen auf die Herzoge Gottfried, Bernhard und Dietrich die Grafen Welf und Kuno unmittelbar hintereinander (siehe 2). Der hier genannte Welf ist Welf II. (+ 1030) der hinter ihm stehende Graf Kuno kann sehr leicht sein Bruder gewesen sein. Einige Jahre vorher, 1017; schließt ein Kuno mit seinem Bruder Eberhard, dem 1. Bischof von Bamberg, einen Gütertausch ab (siehe 2). Eberhard war sehr vornehmer Abkunft, er war ein Verwandter HEINRICHS II. (siehe 1). War er der Bruder des Grafen Kuno (des Ältern), so wird die Verwandtschaft sofort durchschaubar; denn der Kaiser war der Urenkel König HEINRICHS I., der WELFE Kuno dessen Urenkel. Soviel ist auf jeden Fall klar: es sprechen ganz gewichtige Gründe dafür, dass hier der Ausgangspunkt der mütterlichen Ahnen Kunos von Lechsgemünd ist. Unsicher bleibt, ob ein im Jahre 1000 urkundlich in O-Franken vorkommender Graf Kuno (siehe 2) hierher zu beziehen ist. - Dieser WELFE Kuno (der Ältere) war vielleicht schon Graf im Sualafeld. Wenn ja, müßte er nach dem Grafen Werinhar, der f für 1007 beglaubigt ist (DD 3, 158 n 131), die Grafschaft übernommen haben. Der jüngere Kuno ist erst für 1044 und 1053 als Graf in diesem Sprengel bezeugt. Soviel kann mit Sicherheit gesagt werden: wenn man Anfang des 13. Jahrhunderts im Hause LECHSGEMÜND der Meinung war, man stamme von den alten WELFEN ab, so war dafür der Umstand maßgebend, dass die große Hausgrafschaft im Sualafeld nicht wie die inzwischen verlorenen Grafschaften an der Pegnitz und an der unteren Naab auf die SCHWEINFURTER, sondern auf die älteren WELFEN zurückging.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 47. im Sualafeld, Kuno II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1053.
    2. 48. im Sualafeld, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 49. im Sualafeld, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  11. 19.  von Altdorf, Welf II. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Ita3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren um 0960/0970; gestorben am 10 Mrz 1030; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf im Lechrain, im Inn- und Norital
    • Titel/Amt/Status: Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Altdorf

    Notizen:

    Welf II. Graf von Altdorf
    Graf im Lechrain, im Inn- und Norital
    960/70-10.3.1030 Begraben: Kloster Weingarten
    Jüngerer Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2143, Welf II., Graf in Schwaben

    + 10. März 1030 Begraben: Kloster Weingarten
    Eröffnete die wechselvolle Geschichte der WELFEN im 11. Jahrhundert.

    oo Imiza (Irmentrud), Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg und Nichte der Kaiserin Kunigunde

    Durch seine Heirat gewann Welf II. die Gunst Kaiser HEINRICHS II.; ihr verdankte er den Erwerb des für den Weg nach Italien strategisch wichtigen Fiskus Mehring am Lech. Gegenüber St. Gallen pflegte Welf II. die mit Eisenzins aus Füssen geleistete Sühneleistung der Familie wegen des dem heiligen Otmar zugefügten Unrechts. Im Jahre 1020 bekriegte er zusammen mit Bischof Werner von Straßburg siegreich die Burgunder, und die Probleme um das Erbe des burgundischen Reiches ließen ihn auch mmit Herzog Ernst II. von Schwaben ab 1025 gegen König KONRAD II. rebellieren. 1026 zusätzlich in Fehden gegen die seinen Herrschaftsräumen benachbarten Bischöfe von Augsburg und Freising verwickelt, unterwarf er sich, des Hochverrats beschuldigt, in Ulm 1027 KONRAD II., der ihm zuvor die für den Brennerübergang zentrale Grafschaft im Inn- und Eisacktal aberkannt hatte. Welf II., von Wipo als reich begütert und waffenstark gerühmt, starb im Frühjahr 1030 wohl in der Gefangenschaft.

    Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 179 WELF II., Graf von Altdorf, Graf im Lechrain, im Inn- und Norital (bis 1027)
    * ..., + 1030 III 10

    oo c 1005 Irmtrud (Imiza), Tochter Graf Friedrichs von Luxemburg
    + 1055 am VIII 2.

    Vgl. Sepp, Stammbaum Tab. I (N. 37)

    Schwennicke Detlev: Tafel 17, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF II.+ 10.III.1030 Begraben: Altdorf
    Graf von ALTDORF
    Graf im NORI- und INNTAL
    oo IMIZA + nach 2.VIII.1055 Begraben: Altomünster
    Tochter von Friedrich Graf im Moselgau (WIGERICHE)

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    WELF II. + 1030

    Welf II. folgte seinem Vater und war auch Graf im Lechrain, Ober-Inntal und Norital. Er baute Ravensburg als neues Stammschloß auf und stand oft gegen Brun I. Bischof von Augsburg, den Bruder von Kaiser HEINRICH II., wegen Kompetenzen und Besitzrechten. Als einer der mächtigeren oberdeutschen Dynasten unterstützte er 1025 Ernst II. von Schwaben und die Lothringer gegen dessen Stiefvater KONRAD II. Gemeinsam mit Konrad dem Jüngeren erhob er sich erneut, als der König nach Italien zog und der zu ihrer Unterwerfung entsandte Ernst II. sich ihnen anschloß. Nach KONRADS Rückkehr aus Italien unterwarfen sie sich dem Kaiser bedingungslos. Dem WELFEN, dem schon vorher die Grafschaft im Eisack- und Inntal abgesprochen worden war, wurde nun darüber hinaus verurteilt, den Bischöfen von Augsburg und Freising Entschädigung für die bei den gegen sie geführten Plünderungszügen angerichteten Verwüstungen zu leisten.

    oo IRMINTRUD VON LUXEMBURG
    + nach 1057

    Tochter des Grafen Friedrich I. und Nichte der Kaiserin Kunigunde (Ehefrau Kaiser HEINRICHS II.); sie sicherte 1055 energisch handelnd dem Enkel das deutsche Erbe

    Ekkehard IV.: Seite 54
    "St. Galler Klostergeschichten." Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X
    21. Der König aber überließ jene verhaßte Burg - Ursache so großen Übels - dem heiligen Otmar zur Zerstörung. Und in jenem Jahr, solange er lebte, schickte er, wie ein Sohn jener Mörder [54 Warin und Ruthard], für den gleichsam eigenhändigen Frerevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er ja von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk bei Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einigen Jahren desgleichen, bis Heinrich, gegen den Willen seines Bruders, die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß am Vortag von St. Otmar beide Be Brüder einen Steinbock jagten; dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens, und wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam um sein Leben [55 Sein Tod fällt noch vor das Jahr 1000. ]. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl; was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei [56 Gräfin Ita mit ihren Kindern Welf und Richardis.] Buße für sich und den Toten.

    Jordan Karl: Seite 4, "Heinrich der Löwe"

    Was Heinrich mit dem goldenen Wagen begonnen hatte, wurde rund 100 Jahre später durch einen seiner Nachfahren, Welf II., fortgeführt. Er vermählte sich mit Imiza (Irmentrud) aus dem luxemburgischen Grafengeschlecht, das auch in Bayern begütert war. Durch diese Ehe konnte Welf den Besitzstand seines Hauses im Gebiet östlich des Lechs vermehren. Er erhielt auch die Grafschaft beiderseits des Brenners; doch wurde sie ihm später von KONRAD II. wieder entzogen, als er sich am Aufstand Herzog Ernsts von Schwaben gegen den Kaiser beteiligte. Im Oberinntal, im Vintschgau und Unterengadin besaßen damals die WELFEN auch Eigengut. Es bildete neben den Besitzungen im Bodensee-Gebiet und im schwäbisch-bayerischen Grenzraum den dritten Güterkomplex der WELFEN. Zur Mitgift Imizas gehörten auch Güter in der Lombardei, wohl im Gebiet von Este, mit denen die WELFEN erstmals in Oberitalien Fuß faßten. In den schwäbischen Stammlanden erbaute Welf unweit von Altdorf die Ravensburg, die zum Hauptsitz des Geschlechts wurde und die in der Folgezeit häufig dessen Herkunft bezeichnete.

    Weinfurter, Stefan: Seite 107, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Schließlich muß noch ein besonders wichtiger Königshof am Lech, nämlich Mering, der Ausstattung Kunigundes zugerechnet werden. In der Historia Welforum, einer welfischen Hausgeschichte, wird berichtet, Graf Welf II. habe Imiza, eine Nichte Kunigundes, zur Frau genommen. Diese Ehe dürfte im Zusammenhang mit der Aussöhnung zwischen HEINRICH II. und den Grafen von Luxemburg 1017 zustandegekommen sein. "Durch sie", also durch die Nichte der Kaiserin, so überlieferte der Autor der WELFEN-Geschichte, "haben wir das vorher königliche Dorf Mering zu Eigen". Mering war ein Ort von großer Bedeutung. Er lag auf der östlichen Hochterasse des Lechs im Süden von Augsburg und unmittelbar an einer alten Römerstraße. Diese führte in der einen Richtung nach Salzburg, in der anderen über Mittenwald zum Brennerpaß. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Imiza diesen Besitzschwerpunkt von Kunigunde erhalten hat. Zumindest muß man von einer engen Beziehung zwischen Nichte und Tante ausgehen, und es ist bezeichnend, daß Imiza ihrer Tochter den Namen Kuniza, die Kurzform von Kunigunde, gegeben hat. Alle diese Vorgänge und Verbindungen lassen erkennen, daß über Kunigunde und ihre Familie ein Netz von Freunden und Vertrauten in Bayern aufgebaut wurde. Auch die WELFEN waren in dieses Verwandtengeflecht eingebunden. Als Welfs II. Schwester Richlind mit dem Grafen Adalbero II. von Ebersberg verheiratet wurde, schlossen sich zwei führende Familien Bayerns zusammen.
    Wie sehr HEINRICH II. auf Welf II. baute, zeigt die Übertragung der Grafschafte im Inn- und Eisacktal an ihn. Das bedeutete, daß die Kontrolle über einen wichtigen Teil der Brennerroute in die Hand des WELFEN gelegt wurde. Hinzu kamen umfangreiche Besitzungen in "Elisina" in der Lombardei, von denen in der Historia Welforum berichtet wird. Auch diese Übertragung muß aus Königsgut stammen. Der WELFE, der bereits Eigengüter im Vintschgau besaß, wurde Herr über die wichtigste Straße über die Alpen mit Stützpunkten im Norden und Süden. Stets blieb er für HEINRICH II. ein loyaler Helfer. Kunigunde aber war es, die in diesem Netz personaler Bindungen die Fäden in der Hand hielt.

    Erkens, Franz-Reiner: Seite 69,77,78, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Die Zusammenhänge und der zeitliche Verlauf der Ereignisse bleiben weitgehend im Dunkeln. Sicher ist nur, daß in der Mitte des Jahres 1025 die verschiedenen Oppositionsgruppen gegen KONRAD zusammenfanden: die Herzöge Ernst von Schwaben, Friedrich von Ober-Lothringen und Konrad der Jüngere, zu denen sich noch der schwäbische Graf Welf II. gesellte. Welfs Haltung wurde vielleicht schon im Sommer 1025 durch den später sichtbar werdenden Gegensatz zu Bischof Bruno von Augsburg, dem Bruder des verstorbenen Kaisers und einem der engen Vertrauten des SALIERS, bestimmt. Bald erwies sich die königliche Entscheidung als ein Fehler. Ernst glättete nämlich nicht die Wogen, sondern peitschte sie weiter auf. Welf II., KONRADS noch unbezwungener Widersacher, hatte offenbar die Abwesenheit des Königs genutzt, um seine Interessen zu fördern, und war dabei mit dem Regenten Bruno von Augsburg in eine kriegerische Auseinandersetzung geraten, in deren Verlauf er sogar die Bischofsstadt am Lech einnehmen und plündern können. Selbst der Konflikt zwischen Welf II. und Bruno von Augsburg scheint abgeflaut zu sein, denn der Bischof konnte zusammen mit dem ihm anvertrauten Thronfolger nach Rom ziehen und an KONRADS Kaiserkrönung teilnehmen.
    Schon am 7. Juni 1027 bereits auf bayerischem Boden hat KONRAD die Grafschaft im Eisack- und Inntal, ehemaliger Besitz des WELFEN, der diesem also zuvor entzogen worden war, an die Brixener Kirche übertragen. In der ersten Julihälfte erfolgte dann in Augsburg eine Beratung über den schwäbischen Aufstand, der sich in der zweiten Monatshälfte ein Hoftag in Ulm anschloß, auf dem es zur Unterwerfung von Ernst, Welf und vieler ihrer Anhänger kam. Während der WELFE für seine Handlungen Schadenersatz leisten mußte und vorübergehend gefangengesetzt wurde, verlor des Königs Stiefsohn sein Herzogtum.

    um 1005 oo Irmengard (Imiza) von Luxemburg, Tochter des Grafen Friedrich
    um 1000-21.8. nach 1055

    Kinder:
    - Welf III. Herzog von Kärnten um 1007-13.11.1055
    - Kunigunde (Chuniza)
    um 1005/10-31.3. um 1050
    um 1035 oo Albert Azzo II. Markgraf von Este um 997- 1097

    nach W. Wegener:
    - Konrad -27.8.1031

    Literatur:
    Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 39 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 10,13,25,71-78,94 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 44,52,58,60,79 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 805,816/17,1008/09,1056,1126/27,1155 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 494,526,530,539/Band II Seite 253,259/Band III Seite 309 - Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten. Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 54 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 69,77, 138,140 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 78,136 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 348,350 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 118,177,189 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 26,39-42 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 662, 664,670,684 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 1,16,22,35,80-85,87,90,105,108,113,144,189 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 59,100,158,168,171 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 436 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 17,75,110,111,119 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 68,125,160,162 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 449,488 -
    Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 135 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 23,30,119,120,121-123,127,128, 140,141 - SCHWABEN UND ITALIEN IM HOCHMITTELALTER. Vorträge und Forschungen Band LII Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 2001 Seite 106 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 17 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 29 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 247 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band I Seite 475-503 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 107,194,245 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 50 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 574 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 47,51,54,59 -
    Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 91, 95,98,132,145,318 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 165-166 -

    Begraben:
    Kloster

    Welf heiratete von Luxemburg, Irmtrud um 1005. Irmtrud (Tochter von von Luxemburg, Friedrich I.) wurde geboren um 1000; gestorben nach 1056; wurde beigesetzt in Altomünster [85250],Dachau,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 20.  von Altdorf, Eberhard I. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Ita3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren um 0975; gestorben am 13 Aug 1040; wurde beigesetzt in Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1007-1040, Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland; Bischof von Bamberg

    Notizen:

    Eltern wahrscheinlich

    Eberhard I. Bischof von Bamberg (1007-1040)
    um 975-13.8.1040 Begraben: Bamberg, Dom
    Jüngerer Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

    Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1519

    Eberhard I., 1. Bischof von Bamberg seit 1007
    + 13. August 1040 Begraben: Bamberg, Dom

    Wahrscheinlich entstammte er dem fränkischen Geschlecht der Grafen von Abenberg und er war möglicherweise verwandt mit Kaiser HEINRICH II. Dieser ernannte ihn zu seinem Kanzler für Deutschland und Italien (seit Mai bis August 1006 nachweisbar) und am 1. November 1007, dem Tag der Gründung des Bistums Bamberg, zu dessen 1. Bischof. Als solcher blieb er zunächst Kanzler HEINRICHS II., in dessen Umgebung er häufig, auch als Intervenient begegnet, und wird 1013-1024 Erzkanzler für Italien. Unter KONRAD II., der ihn in diesem Amt durch Erzbischof Aribo von Mainz ablöste, ging sein Einfluß zurück, und er widmete sich, nachdem er in Bamberg bereits das Kanonikerstift St. Stephan (1007/09) und das Kloster Michelsberg (1015) gegründet hatte, der Organisation des jüngeren Bistums. In den durch die Hammersteiner Eheangelegenheit ausgelösten kirchenpolitischen Streitigkeiten zwischen der Kurie und Erzbischof Aribo von Mainz gehörte er zu den entschiedenen Anhängern des letzteren, während er im Gandersheimer Kirchenstreit auf seiten Bischof Godehards von Hildesheim stand.

    Quellen:
    E. Frhr. v. Guttenberg, Die Reg. der Bf.e und des Domkapitels v. Bamberg, 1963, 12-98, Nr. 21-217.

    Literatur:
    DHGE XIV, 1285-1287 - NDB IV, 226 - E. Frhr. v. Guttenberg, Das Bm. Bamberg I (GS II, I, 1, 1937 [Neudr. 1963] - Ders.-A. Wendnehorst, Das Bm. Bamberg 2 (GS II, I, 2, 1966).

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 206

    1. EBERHARD, 1. Bischof von Bamberg (1007-1040), F. siehe 2 zu 1017;
    ferner 1009 29/10 Straßburg König HEINRICH II. schenkt St. Stephan in Bamberg den Ort Ering und bestimmt, dass sein Verwandter (nepos noster) Eberhard, Bischof von Bamberg, darüber frei verfügen könne DD 3, 244 n 208; von Guttenberg, Bamb. Reg. 91; + 3/8 1040 von Guttenberg n 216.

    Vorbemerkung:
    a.)
    Ausgangspunkt für die Ergänzungen ist eine Bemerkung der Notae sancti Emmerami zum Tode des Bischofs Konrad IV. von Regensburg (+ 9/4 1226) der aus dem Hause LECHSGEMÜND (siehe dort n 22) stammte: hic de antiqua prosapia Cwelforum natus (SS 177, 575). Die älteren WELFEN sind bekanntlich mit Welf III. (+ 13/11.1055 als Herzog von Kärnten, unvermählt) erloschen; durch sein Schwester Kuniza, die mit Azzo von Este verheiratet war, kam das welfische Erbe samt dem Geschlechtsnamen an beider Sohn Welf IV. (I.), der Herzog von Bayern und Stammvater der jüngeren WELFEN wurde.
    Welf III. war Sohn Welfs II. (+ 1030), von dem als Geschwister überliefert sind der in ganz jungen Jahren c 1000 verstorbene Heinrich, der keine Nachkommen hatte, und die mit Adalbero II. von Ebersberg vermählte Richlind, die 1045 wenige Monate nach dem Tode des Gatten kinderlos starb. Heinrich, Welf II. und Richlind waren die Kinder des Grafen Rudolf II. von Altdorf. Wenn die Nachricht von der Herkunft des Bischofs Konrad IV. richtig sein soll - es handelt sich dabei offenbar um eine alte, echte Familienüberlieferung - dann müßten sich die LECHSGEMÜNDER noch vor 1055 von den älteren WELFEN abgezweigt haben. Aber der eben dargestellte Stammbaumabriß läßt keine derartige Abzweigung erkennen. Andererseits geht der Stammbaum d der LECHSGEMÜNDER in seinen Anfängen auf die LIUTPOLDINGER zurück; ihr Stammvater, der Pegnitzgraf Heinrich I. (Liutpoldinger n 31), der gemeinsame Ahnherr der LECHSGEMÜNDER und WITTELSBACHER, war ein Sohn Heinrichs von Schweinfurt (+ 1017). Die St. Emmeraner Nachricht steht also im Widerspruch zur geschichtlichen Wirklichkeit. Aber nur scheinbar. Denn wenn sie auch auf dem Mannesstamm der LECHSGEMÜNDER nicht zutrifft, so läßt sich die Herkunft dieses Geschlechts mütterlicherseits von den älteren WELFEN einleuchtend ableiten.
    b.)
    Kuno von Lechsgemünd, der nähere Stammvater dieser Familie (siehe Liutpoldinger n 31), trug einen in ihr neuen Namen; er muß von seiner Mutter, der unbekannten Gattin des Pegnitzgrafen Heinrich I., hergekommen sein; ihr Vater hat allem Anschein nach Kuno geheißen. Nun spielt der Name Kuno auch bei den älteren WELFEN eine wichtige Rolle. In der Historia Welforum (cap. 6, ed E. König 12), die freilich erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts aufgezeichnet wurde, aber für diese ganz bedeutsame Nachricht Glaubwürdigkeit beanspruchen kann, heißt es von dem Grafen Rudolf II. von Altdorf: Roudolfus accepit uxorem de Oningen (Öhningen beim Bodensee), Itham nomine, cuius pater Chuono nobilissimus comes, mater vero eius filia Ottonis Magni imperatoris fuit Richlint nomine. Also Abkunft aus königlichem Geblüt ist der Inhalt der Nachricht. Wie Rudolfs Schwiegermutter Richlint ihren Namen an eine Tochter von ihm weitergegeben hat, so könnte Rudolf auch den seines Schwiegervaters Kuno einem jüngeren Sohn beigelegt haben, nur dass die Historia Welforum von ihm nichts weiß. Doch wenn die alte Lechsgemünder Überlieferung von der Herkunft des Geschlechtes aus dem älteren WELFEN-Stamm nicht inhaltlos gewesen sein soll, muß er gelebt haben.
    c.)
    Und er hat tatsächlich gelebt. Im Jahre 1020 schließt Kaiser HEINRICH II. zu Bamberg mit dem eben anwesenden Papst Benedikt VIII. einen Vertrag über Fulda und Bamberg. In der Reihe der Zeugen folgen auf die Herzoge Gottfried, Bernhard und Dietrich die Grafen Welf und Kuno unmittelbar hintereinander (siehe 2).
    Der hier genannte Welf ist Welf II. (+ 1030) der hinter ihm stehende Graf Kuno kann sehr leicht sein Bruder gewesen sein. Einige Jahre vorher, 1017; schließt ein Kuno mit seinem Bruder Eberhard, dem 1. Bischof von Bamberg, einen Gütertausch ab (siehe 2).
    Eberhard war sehr vornehmer Abkunft, er war ein Verwandter HEINRICHS II. (siehe 1). War er der Bruder des Grafen Kuno (des Älteren), so wird die Verwandtschaft sofort durchschaubar; denn der Kaiser war der Urenkel König HEINRICHS I., der WELFE Kuno dessen Urenkel. Soviel ist auf jeden Fall klar: es sprechen ganz gewichtige Gründe dafür, dass hier der Ausgangspunkt der mütterlichen Ahnen Kunos von Lechsgemünd ist. Unsicher bleibt, ob ein im Jahre 1000 urkundlich in O-Franken vorkommender Graf Kuno (siehe 2) hierher zu beziehen ist. - Dieser WELFE Kuno (der Ältere) war vielleicht schon Graf im Sualafeld. Wenn ja, müßte er nach dem Grafen Werinhar, der für 1007 beglaubigt ist (DD 3, 158 n 131), die Grafschaft übernommen haben. Der jüngere Kuno ist erst für 1044 und 1053 als Graf in diesem Sprengel bezeugt. Soviel kann mit Sicherheit gesagt werden: wenn man Anfang des 13. Jahrhunderts im Hause LECHSGEMÜND der Meinung war, man stamme von den alten WELFEN ab, so war dafür der Umstand maßgebend, dass die große Hausgrafschaft im Sualafeld nicht wie die inzwischen verlorenen Grafschaften an der Pegnitz und an der unteren Naab auf die SCHWEINFURTER, sondern auf die älteren WELFEN zurückging.

    Neue Deutsche Biographie

    Eberhard I.
    Bischof von Bamberg (seit 1007), † 13.8.1040, Dom zu Bamberg.
    Leben
    E., vielleicht Neffe Kaiser Heinrichs II., aus der Familie der Grafen von Abenberg, wurde am 1.11.1007 zum Bischof des am gleichen Tage von Heinrich II. gegründeten Bistums Bamberg ernannt und geweiht. Er war mindestens seit 1006 Kanzler des Königs, übernahm 1008/09 die Leitung der italienischen Abteilung der Reichskanzlei und im Februar 1013 das Erzkanzleramt für Italien, das er bis zum Tod des Kaisers bekleidete und demzufolge er auch als Bischof häufiger in der Umgebung des Kaisers und als Intervenient in den Urkunden Heinrichs II. auftritt. Aribo von Mainz unterstützte er in dem Streit um die Gräfin Irmgard von Hammerstein, stand jedoch in der Gandersheimer Frage auf der Seite des Bischofs von Hildesheim. Den Besitz des Bistums und der bambergischen Klöster suchte er zu mehren, aber auch die Rekompensationsansprüche des durch die Gründung Bambergs in seinen Rechten geschmälerten Bischofs von Würzburg zu befriedigen. E. begann, das kirchlich noch nicht erfaßte Regnitzland in seinen Sprengel einzubeziehen, gründete 1007/09 das Stift Sankt Stephan und 1015 das Kloster Michelsberg. Seine Kanzlerstellung mußte er unter Konrad II., obwohl er wahrscheinlich dessen Wahl unterstützt hatte, an Aribo von Mainz abtreten, vielleicht um eine drohende Beschneidung des Bamberger Besitzes durch Konrad II. abzuwenden. Doch wurde das Verhältnis zu diesem Herrscher kaum ernsthaft getrübt, verschiedene Interventionen, Aufenthalte am Hof und kaiserliche Schenkungen an Bamberg legen das nahe.

    ADB:Eberhard I. (Bischof von Bamberg)

    Eberhard I., Bischof von Bamberg (1007–1040). Ueber seine Herkunft und anfänglichen Lebensschicksale besitzen wir keine Nachrichten; nur soviel steht urkundlich fest, daß er ein naher Verwandter Kaiser Heinrichs II. war, an dessen Hofe er dann auch eine der beliebtesten und einflußreichsten Personen gewesen ist. Als ein Zeichen dieses Vertrauens erscheint schon seine Stellung als Kanzler in der deutschen und gleichzeitig in der italienischen Kanzlei, in ersterer vom 28. Mai 1006 bis 1. Juli 1008, in der letzteren vom 31. Aug. 1006 bis 14. Mai 1012; vor allem aber seine Erhebung zum ersten Leiter jener berühmten Schöpfung Heinrichs II., zum ersten Bischof von Bamberg. Am 1. Novbr. 1007, als der König vor einer großen Synode zu Frankfurt a/M. durch 28 Schenkungsacte seiner Gründung eine so treffliche territoriale Unterlage in allen Gauen Deutschlands gab, erfolgte zugleich die Ernennung Eberhards, der noch am nämlichen Tage durch den Erzbischof Willigis von Mainz die Weihe empfing. Sind uns auch nur wenige Nachrichten über seine Amtswaltung erhalten, so steht doch fest, daß er den Bamberger Stuhl, dessen fernerem Bestand anfangs von so mancher Seite her Gefahr drohte, nicht nur vollkommen befestigt, sondern auch in mehrfacher Hinsicht weiter bereichert seinem Nachfolger hinterließ; und zwar ist dieses günstige Ergebniß gewiß zu einem guten Theil das Verdienst Eberhards, dessen Charakter und geistige Begabung Wipo, der Biograph Konrads II., rühmend hervorhebt. So lange Heinrich II. lebte, nahm, schon dank der Fortdauer der innigen Beziehungen zwischen ihm und E., alles den günstigsten Verlauf. Häufig erscheint E. am kaiserlichen Hofe; und seine Erhebung zum italienischen Erzkanzler (vom Febr. 1013 an) ist der sprechende Beweis für das Ansehen, das er genoß. In Folge dessen wurden vor allem die [535] durch die Rechtsansprüche der benachbarten Bisthümer Würzburg und Eichstädt noch obwaltenden Schwierigkeiten zu einem für die neue Stellung[1] günstigen Abschluß gebracht. In weitgehender Weise bekundete der Kaiser auch ferner seine Freigebigkeit; und mit Befriedigung konnte E. wahrnehmen, wie durch mehrere glänzende Festversammlungen in Bambergs Mauern der Bestand seiner Kirche gewissermaßen die feierliche Sanction erhielt; so am 6. Mai 1012 bei der Einweihung der Kathedrale; besonders aber im April 1020, als Papst Benedict VIII. im Beisein des Kaisers unter Entfaltung der höchsten Pracht die St. Stephanskirche weihte, worauf dann im folgenden Jahre dieser Papst durch eine Bulle das Bisthum wiederholt in seinen besonderen Schutz nahm; endlich auch bei Gelegenheit der Einweihung des St. Michaelsklosters am 2. Novbr. 1021. Und trotz der eigenthümlichen Lage, in die Bamberg durch seine unmittelbare Stellung unter den römischen Stuhl zu dem Mainzer Metropoliten gerieth, dessen Rechte indeß keineswegs ganz befestigt waren, behauptete E. doch auch nach dieser Richtung hin ein gutes Einvernehmen; ja wir finden ihn sogar anwesend auf jenen zwei Provinzialsynoden zu Seligenstadt 1023 und zu Höchst 1024, wo unter dem Vorsitze Aribo’s von Mainz auf eine Einschränkung der päpstlichen Gewalt hinzielende Beschlüsse gefaßt wurden. – Der Tod Kaiser Heinrichs II. scheint dann allerdings Gefahren für Bamberg herbeigeführt zu haben. Wol suchte E. durch eifrige Unterstützung der Wahl Konrads II. die königliche Gunst auch fernerhin seinem Bisthum zu erhalten. Allein Bischof Bruno von Augsburg, der Bruder Heinrichs II. (s. d. A.), soll aus Mißgunst über die glückliche Schöpfung des Bruders und im Einverständniß mit Konrads Gemahlin, Gisela, die Zerstörung des Bisthums geplant haben und zuletzt nur durch die eindringlichen Ermahnungen Eberhards, sowie durch ein Traumgesicht davon abgehalten worden sein. Verdient auch diese in einigen Quellen sich findende Erzählung kaum Glauben, so scheint eben doch der Fortbestand des Bisthums einen Augenblick bedroht gewesen zu sein; den gerade damals, 1024, erfolgenden Uebergang des italienischen Erzkanzleramtes auf Aribo von Mainz darf man wol als ein von E. dargebrachtes Opfer ansehen. Indessen auch diese Gefahr ward glücklich überwunden; und als am 21. April 1034 Konrad II. dem Besitzstande Bambergs die weitestgehende Bestätigung zu Theil werden ließ, konnte das Bisthum für vollkommen gesichert gelten. Erwähnung verdient endlich noch die Anwesenheit Eberhards auf dem großen Nationalconcil zu Frankfurt a/M. im September 1027, wo unter dem Vorsitz des Kaisers in dem Gandersheimer Streite Beschluß gefaßt wurde; und was die innere Regierungsthätigkeit Eberhards anlangt, die durch ihn vollführte Gründung eines Hospitals für Arme und Pilgrime zu Bamberg. Endlich wurde ihm am Abend seines Lebens noch die Genugthuung zu Theil, daß auch Heinrich III. am 10. Juli 1039 die Immunität für die Besitzungen der Bamberger Kirche bestätigte und zwar diesmal mit unbedingtem Ausschluß der gräflichen Gerichtsbarkeit. Ein Jahr später, am 13. August 1040, beschloß E. seine Tage nach einer 33jährigen für Bamberg segens- und folgenreichen, weil grundlegenden Regierung. In seiner Kathedrale an der Seite seines kaiserlichen Wohlthäters fand er die letzte Ruhestätte.

    Begraben:
    Dom


  13. 21.  von Altdorf, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Ita3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren um 0980; gestorben um 1000 in Lana [39011],Trentino-Südtirol,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Altdorf

    Notizen:

    Heinrich Graf von Altdorf
    um 980-15.8. um 1000 bei Lana/Tirol
    Ältester Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

    Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 178 HEINRICH, Graf von Altdorf
    * ..., + c 1000 am IX 15.
    Vgl. Sepp, Stammbaum Tab. I (N. 36)

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HEINRICH + um 1000 jung bei Jagdunfall

    Heine Alexander (Hg.): Seite 39,40, "Geschichte der Welfen."
    4. Kapitel Genealogie der Welfen

    Rudolf zeugte mit seiner Gemahlin Heinrich, welcher bei Lana auf der Jagd von einem Stein zerschmettert wurde, und Welf, den ersten dieses Namens.

    6. Kapitel Geschichte der Welfen
    Der genannte Rudolf erzeugte mit Ita zwei Söhne, Heinrich und Welf, und eine Tochter Richgarda.
    7. Kapitel Geschichte der Welfen
    Dies ist jener Heinrich, welcher in seiner Jugend bei dem Dorfe Lana im Vintschgau auf der Jagd, von einem Stein getroffen, den Tod fand.

    Ekkehard IV.: Seite 54, "St. Galler Klostergeschichten." Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X

    21. Der König aber überließ jene verhaßte Burg - Ursache so großen Übels - dem heiligen Otmar zur Zerstörung. Und in jenem Jahr, solange er lebte, schickte er, wie ein Sohn jener Mörder [54 Warin und Ruthard], für den gleichsam eigenhändigen Frevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er ja von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk bei Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einigen Jahren desgleichen, bis Heinrich, gegen den Willen seines Bruders, die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß am Vortag von St. Otmar beide Be Brüder einen Steinbock jagten; dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens, und wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam um sein Leben [55 Sein Tod fällt noch vor das Jahr 1000. ]. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl; was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei [56 Gräfin Ita mit ihren Kindern Welf und Richardis.] Buße für sich und den Toten.

    Schneidmüller Bernd: Seite 119, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Das wurde dem Chronisten zum Anlaß für die Erwähnung einer vergleichbaren Zinszahlung des WELFEN Rudolf. Auch er war - wie der KONRADINER - Nachfahre der Otmar-Verfolger Warin und Ruthard: "Und in jdem Jahr, solange er [König KONRAD] lebte, schickte er - wie ein Sohn jener Mörder - für den gleichsam eigenhändigen Frevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk von Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einiger Jahre desgleichen, bis Heinrich gegen den Willen seines Bruders die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß er am Vortag von St. Otmar beide Brüder einen Steinbock jagten. Dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens. Wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam ums Leben. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam und mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl. Was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei Buße für sich und den Toten." Aus der welfischen Überlieferung wissen wir, daß der tödliche Unfall bei Lana (nahe Meran) stattfand. Ekehards Augenzeugenbericht gilt als die früheste Meldung über die Abfolge zweier süddeutscher WELFEN-Generationen. Doch die Geschichte vom Jagdunfall überliefert mehr, nämlich die Orientierung welfischen Stiftungshandelns am königlichen Verhalten KONRADS I., die gleiche Herkunft (prosapia) von KONRADINERN und WELFEN, Bezüge zum Kloster St. Gallen, endlich einen frühen welfischen Besitzhorizont nördlich und südlich des Alpenkamms in Füssen und in S-Tirol.

    Hlawitschka Eduard: Seite 59,100, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Wie im Kapitel II. ausführlicher zu behandeln ist, wurden ja "Kuno von Öhningen" und seine Angehörigen - unter ihnen "Kunos" Tochter Ita und ihr Gemahl Rudolf und beider Kinder Heinrich und Welf(hard) - zu nicht ganz sicher bestimmbare Zeit vor 999 (wohl ca. 980) in das Reichenauer Gedenkbuch eingetragen und sind dazu anderweitig historisch gesichert; ja durch die Historia Welforum c. 6/7, ed. E. König Seite 12, und durch Ekkehard von St. Gallen, Casus S. Galli c. 21, ed. H.F. Haefelle Seite 54, wird uns überliefert, daß der eben genannte Welf(hard) und sein Bruder Heinrich - wie ihr Vater Rudolf - als Erwachsene einen Eisenzins an das Kloster St. Gallen entrichteten, daß dann aber Heinrich diese Zahlung einstellte und dafür - als Strafe Gottes - bei einer Jagd in Lana/Südtirol tödlich verunglückte, was um das Jahr 1000, wenn nicht sogar schon vorher (im letzteren Sinne H.F. Haefele Seite 54 Anmerkung 55 in Verbindung mit Seite 6) geschehen ist.
    In diesem Reichenauer Eintrag hat Schmid zuznächst - in der Mitte der auf zwei Kolumnen verteilten Namen - den starken WELFEN-Block erkannt: Ita ... Richlint, Ruodolf, Vuelf, Heinrich. Diese Namen sind - wenn man Personenidentifizierungen in Erwägung zieht - unmittelbar mit dem durch die WELFEN-Quellen bekannten WELFEN Rudolf, mit seiner Frau Ita und den Kindern dieser beiden - nämlich der Tochter Richlint und den Söhnen Welf(hard) und Heinrich - gleichzusetzen.

    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 43,54 - Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten. Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 54 -
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 350 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 39,40 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 59,100,169 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30, 119,122 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 -

    Gestorben:
    bei Lana/Tirol


  14. 22.  von Altdorf, Richlinde Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Ita3, 2.Judith2, 1.Adalbert1) wurde geboren um 0980; gestorben am 12 Jun 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich; wurde beigesetzt in Ebersberg [85560],Ebersberg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ebersberg [85560],Ebersberg,Bayern,Deutschland; Gräfin von Ebersberg

    Notizen:

    Richlind von Altdorf Gräfin von Ebersberg
    um 980 † 12.6.1045 Burg Persenbeug
    Begraben: Ebersberg

    Einzige Tochter des Grafen Rudolf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad

    Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 180 RICHLINDE * ..., † 1045 VI 12
    oo AADALBERO, Graf von Ebersberg † 1045 III 27.

    Vgl. Sepp, Stammbaum Tab. I (N. 38)

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    RICHARDIS † 1045
    oo ADALBERO II. GRAF VON EBERSBERG UND AN DER SEMPT

    Schwennicke Detlev: Tafel 17, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    RICHLIND
    † Burg Persenbeug 12.VI.1045 Begraben: Ebersberg
    oo ADALBERT Graf von Ebersberg (SIGHARDINGER) † 27.III.1045

    Heine Alexander (Hg.): Seite 25,40, "Geschichte der Welfen"
    6. Kapitel Genealogie der Welfen


    Mit derselben Ita erzeugte Rudolf auch Richarda, welche das Kloster Ebersberg gründete, da sie von einem der reichsten Grafen Baierns seine Söhne empfing: Sie stiftete auch Geisenfeld und Kühbach; zu Ebersberg aber liegt sie begraben.

    7. Kapitel Geschichte der Welfen

    Richgarda nahm einer der mächtigeren Grafen Baierns [Graf Adalbero II. von Ebersberg] zur Gemahlin; weil der aber keinen Erben von ihr hatte, gründete er von seinen Gütern drei Abteien, prächtige, wie man sieht. Diese sind: Ebersberg, Kühbach und Geisenfeld [Nur Kühbach wurde von Adalbero gegründet. Ebersberg hat er nur neu aufgebaut. Geisenfeld wurde von seinem Bruder Eberhard gegründet.]. Überdies schenkte er noch Welf, dem Bruder seiner Gemahlin, die Güter Utting und Sielenbach mit allem Dazugehörigen. Richgarda selbst liegt zu Ebersberg begraben.

    Ekkehard IV.: Seite 54, "St. Galler Klostergeschichten." Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X

    21. Der König aber überließ jene verhaßte Burg - Ursache so großen Übels - dem heiligen Otmar zur Zerstörung. Und in jenem Jahr, solange er lebte, schickte er, wie ein Sohn jener Mörder [54 Warin und Ruthard], für den gleichsam eigenhändigen Frevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er ja von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk bei Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einigen Jahren desgleichen, bis Heinrich, gegen den Willen seines Bruders, die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß am Vortag von St. Otmar beide Brüder einen Steinbock jagten; dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens, und wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam um sein Leben [55 Sein Tod fällt noch vor das Jahr 1000. ]. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl; was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei [56 Gräfin Ita mit ihren Kindern Welf und Richardis.] Buße für sich und den Toten.

    Störmer Wilhelm: Band I Seite 530,539, "Bayern und der bayerische Herzog im 11. Jahrhundert", in: Die Salier und das Reich

    Imizas Schwägerin, Welfs Schwester Richlind, war die Gemahlin des letzten EBERSBERGER Grafen Adalbero II., mit dem das vielleicht mächtigste bayerische Adelsgeschlecht jener Zeit 1045 ausstarb.
    Der Besitz dieses mächtigen Geschlechtes, zu dem offensichtlich eine Reihe beachtlicher Reichslehen gehörte, konnte beim Tode des letzten EBERSBERGERS Adalbero 1045 zu einem Testfall für die Entscheidungsmöglichkeiten des Königs in Bayern werden. Nach Aussage der Ebersberger Chronik starb Adalbero II. von Ebersberg in seiner Burg Persenbeug an der Donau; vor seinem Tode hatte er gemeinsam mit seiner Frau die Grafschaft Persenbeug dem hl. Sebastian, das heißt dem Kloster Ebersberg gestiftet. Der übrige Besitz fiel offensichtlich an seine Gemahlin Richlind, ein WELFIN, die weitergehende Pläne zu realisieren versuchte. Nicht alle Familienmitglieder waren damit einverstanden; Markgraf Ulrich von Krain, ein Enkel von Adalberos Schwester Willibirg, widersetzte sich laut Ebersberger Chronik der Entscheidung Richlinds, Kaiser HEINRICH III. auf die Burg Persenbeug zu rufen, da sie, Richlind, beneficia comitatumque Adalperonis (Ebersberg oder Persenbeug oder beide?) an den dux Welfhard (Welf III., Herzog von Kärnten), den Sohn ihres Bruders Welf II., übertragen wollte. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, daß Ulrich von Krain sowohl gegen die erhebliche Stärkung der WELFEN zuungunsten der EBERSBERGER Nachkommen in weiblicher Linie als auch gegen die Einmischung des Kaisers in dieser Erbsache war. In der Sicht des Schreibers (Abt Williran von Ebersberg) zeigten sich die bösen Folgen unmittelbar: als der Kaiser in diese Besitzübertragung an den WELFEN einwilligte und ihm mit dem Stab des Ebersberger Abtes die Lehen übertrug, stürzte der Söller ein, auf dem die feierliche Besitzübertragung stattfand. Der Kaiser und Welf kamen zwar mit dem Leben davon, doch Richlind, Abt Altmann von Ebersberg und Bischof Bruno von Würzburg, ein SALIER, kamen ums Leben.

    Schneidmüller Bernd: Seite 123,124, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Welfs Schwester Richlind (in der Hausüberlieferung: Richgard/Richarda) hatte Graf Adalbero II. von Ebersberg geheiratet, einen der mächtigsten bayerischen Großen jener Zeit.
    1045 war der Eberberger Graf Adalbero II. söhnelos gestorben. Seine welfische Gattin Richlind suchte ihren Neffen Welf III. als Haupterben einzusetzen. Widerstand ging vom Markgrafen Ulrich von Krain aus, einem Enkel von Adalberos II. Schwester. Also benötigte Richlind Zustimmung und Unterstützung König HEINRICHS III. Über die Gestaltungsspielräume von Witwe und König unterrichtet neben den Niederaltaicher Annalen die interessierte Klosterchronik aus St. Sebastian/Ebersberg. In Persenbeug an der Donau (zwischen Linz und Krems) fanden im Mai 1045 die Verhandlungen zwischen Gräfin und König statt. Hier schlug das antiwelfische Schicksal zu. Der König hatte der Erberegelung bereits zugestimmt und die Lehen samt der Grafschaft Adalberos mit dem Stab des Ebersberger Abtes Altmann an Welf übertragen. Da löste sich am Speisezimmer eine tragende Holzsäule. Die ganze Gesellschaft stürzte in ein darunter befindliches Badezimmer. Der König lag mit leichter Verwundung zuunterst. Dagegen wurden Bischof Bruno von Würzburg, Gräfin Richlind und Abt Altmann schwer getroffen. Mit zerschmetterten Gliedern brachte man sie zwar noch aus den Trümmern, aber wenige Tage später erlagen die drei ihren Verletzungen. Der weitere welfische Ausgriff auf eine der bedeutendsten bayerischen Grafschaften wurde durch dieses Unglück verhindert.

    Weinfurter, Stefan: Seite 107, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Als Welfs II. Schwester Richlind mit dem Grafen Adalbero II. von Ebersberg verheiratet wurde, schlossen sich zwei führende Familien Bayerns zusammen.

    Keller Hagen: Seite 155,160, "Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben."

    DAS "JAHRZEITBUCH" DES LIBER HEREMI

    Mein Vorgehen beim Vergleich mit anderen Nekrologien sei an einigen Beispielen erläutert. Eine Rihkart wurde zum 23.IV. im 11. Jh. in das Salzburger Nekrolog geschrieben. Ich habe sie mit Richgard von Ebersberg identifiziert, da zum 12.III. auch ihr Gemahl Ulrich (mit dem Titel comes) aufgeführt ist. Ähnlich wird eine Rihlint des Benediktbeurer Totenbuchs durch ihren Gemahl Adalbero als Richlind (Richenza) von Ebersberg ausgewiesen; hier kommt erleichternd hinzu, daß Rihlint und Adalbero zu den wenigen Namen der alten Schicht gehören.

    Junius
    12. VI. D. Richenza coniux comitis Adelberonis de Bavaria [58 Richlind/Richenza († 1045), Gemahlin Adalberos von Ebersberg, Schwester Welfs II. JB III (Ulrich, Adalbero), X. Ebersberg, Benediktbeuren, Freising: 12. VI. Seeon: 8. VI.]

    Klaar, Karl-Engelhard: Seite 37,54,98, "Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten"

    Nr. 43 [ca. 1040]
    Marhwart de Viehtpah fungiert als 1. bzw. 3. Zeuge in zwei Schenkungen des Grafen Adalbero und seiner Gattin Richlind an das von
    ihnen begründete Kloster Ebersberg.

    D: Trad. Ebersbg. nm. 36 (a) und 37 (b).
    Datierung in die Gründungszeit von Kloster Ebersberg nach Hundt. Zum inneren Zusammenhange der ebersbergischen Klostergründungen
    (Kühbach, Geisenfeld, Ebersberg) vgl. Appe1t, Göß, 13 ff. - Der Bezug des Zeugen auf den Sohn Herzog Adalberos von Kärnten wird
    nahegelegt vom Beinamen (vgl. Nrn. 2, 83) und den allgemein engen eppensteinisch-ebersbergischen Familienbeziehungen; der Schenker
    war demnach ein Onkel 2. Grades des Zeugen. Einer der weiteren Zeugen, Magonus de Frichindorf, erscheint auch in Nr. 41 a. - Vgl.
    Tyro11er, Genealogie, 67 f. nr. 23 und 11 f. nr. 10, sowie Riedler, Oberviehbach, 307, und unten 97.


    Nr. 71 [ca. 1085-1090]

    quidam nobilis prosapie Herrant nomine gibt der Brixener Domkirche unter Bischof Altwin auf dessen Bitte talia bona, qualia domnus
    Heinricus frater ducis Liutoldi loco Tulis monte et in convallibus, agris et pascuis, cultis et incultis, quesitis et inquirendis, mancipiis
    omnibusque pertinentiis, Bauzano autem vineis aliisque pluribus locis potenter habuit et possedit prefatoque Herrando potenter delegavit
    ac contradidit. Dies wird bezeugt durch Rotperto, Ottone, item Ottone, Dietmaro, Theoderico, Odalscalcho, Heimone, Altone,
    Aribone, Scuribrando, Snelhardone.
    D: Trad. Brixen nr. 364. - R: MdC 3 nr. 468, UB. Tirol 1/I nr. 108, Reg. Görz 1 nr. 147.
    Tulis: Tüls b. Brixen/Tirol; Bauzan: Bozen/Tirol. - Die vorliegende Traditionsnotiz gehört zeitlich und sachlich zu einigen weiteren
    Besitzübereignungen an Brixen aus eppensteinischen Händen: Nrn. 63 a-c, 72, wo Herrant und die beiden Otto gleichfalls erscheinen. -
    Der Besitz in der Bozener Gegend könnte auf frühere EBERSBERGER Mitgift zurückgehen; vgl. Trad. Ebersbg. nr. 35 = UB. Tirol 1/I nr.
    60 (vor 1045 März 27; Adalbero von Ebersberg testiert seiner Gemahlin Richlind verschiedene genannte Güter, worunter solche in
    Pozana.) Der Name des als Salmann auftretenden Edlen Herrant erscheint auch sonst wiederholt in der Umgebung der EPPENSTEINER;
    siehe Nr. 76. - Vgl. unten 113.

    Die dortige politische Entwicklung sei hier kurz skizziert. - Das Herzogtum wurde erst 1047 von HEINRICH III. wieder ausgetan, und zwar an Welf (III.), comitem Suevigenam, Welf dudum comitis filium [7 Herim. Aug. chron. ad a. 1047, ed. Pertz, 127, ed. Buchner, 684. Quellenübersicht: MdC 3 nr. 268. - Zur Herkunftsbezeichnung siehe F1eckenstein, Welfen, bes. 74 f. Er war der erste WELFE, dem es gelang, eines der deutschen Herzogtümer zu erwerben.], welcher ein Neffe der Richlind in Nr. 43 war und nach deren und ihres Gatten Tode das Kloster Ebersberg beschenkte [8 Tyro1ler, Genealogie, 68 nr. 23. - Trad. Ebersbg. in II. 47-48. ]. Die Gründer von Ebersberg haben Herzog Welf sicher näher gestanden als die Söhne Herzog Adalberos, denen er über jene gleichfalls - entfernter - verwandt war. Zwar verlautet nichts davon, daß HEINRICH III. „voll Mißtrauen" davon abgesehen habe, dem Markwart das Herzogtum zu geben [9 So Jaksch, Kärnten 1, 187.], doch dürfte er hinsichtlich der Ansprüche Markwarts auf die Stellung, die einst der SALIER Herzog Otto in Kärnten aufgebaut hatte, mittlerweile anderen Sinnes geworden sein, als sein Handeln bei Adalberos Absetzung im Jahre 1035 hatte erkennen lassen [10 Nr. 38/II. Zu Herzog Otto vgl. oben 84 u. unten 127 f.]. Von Welfs Tätigkeit als Herzog zeugt eine Gerichtsurkunde aus Vicenza [11MdC 3 nr. 303, 1050 Mai 26. Siehe weiterhin ebd, nr. 311. ], aber nahm er an dem Ungarn-Feldzug des Jahres 1051 führenden Anteil. Vier Jahre später beteiligte er sich an maßgebender Stelle am Versuch des abgesetzten Baiern-Herzogs Konrad, die Krone zu erlangen [12 MdC 3 nr. 312.], und, dies bereuend, wie es heißt, starb er noch 1055 [13 MdC 3 nr. 313.].
    Unterdessen hatte die Kärntner Mark seit Herzog Adalberos Absetzung Arnold inne [14 Nr. 38/II; siehe auch schon oben 88. - Zum folgenden Pirchegger, Steiermark 1, 131 ff., Einzelbelege bei Trotter, Lambach, oder Joerg, Hl. Adalbero. 241 ff.], die Personalunion mit Kärnten war also gelöst. Ihm folgte noch zu seinen Lebzeiten sein Sohn Gottfried, Ungarnsieger von 1042, im Amte. Dieser erlag im Jahre 1050 persönlichen Gegnern [15 Ann. Altah. maior. ad a. 1050, ed. Oefe1e, 45: Tum marchio Gotefridus ab iniquis circumventus, innocens misere occiditur; demnach kann es sich nicht etwa um Ungarn gehandelt haben.], doch sprechen gegen die Erwägung, er könnte ein Opfer eppensteinischer Rache geworden sein [16 Pirchegger, Steiermark 1, 134.], die weiteren Beziehungen der letzteren Familie zu HEINRICH III. Damit erlosch die Familie der LAMBACHER Grafen (bis auf den hl. Bischof Adalbero von Würzburg). Die Mark erhielt Otakar, aus traungauischer Grafen-Familie [17 Zuerst belegt 1056: D H III. nr. 367. Ob Markgraf Arnold das Jahr 1050 noch längere Zeit überlebt hat, wie Pirchegger als selbstverständlich annimmt, ist fraglich; vgl. Joerg, Hl. Adalbero, 244.]; er war mit einer Willibirg, sehr wahrscheinlich Tochter Herzog Adalberos (Nr. 21d), vermählt.

    oo Adalbero II. Graf von Ebersberg x um 980 † 27.3.1045

    Quellen:
    Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten. Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 54 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 25,40 -


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 13,76,95 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 530,539 - Faußner, Hans Constantin: Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern und Herkunft der Wittelsbacher, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 20-21,71,74 - Flohrschütz Günther: Der Adel des ebersbergischen Raumes im Hochmittelalter. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhhandlung München 1989 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 350 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 1,30,36,84,189,196 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 100,109,169 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 67,124,155,160 - Klaar, Karl-Engelhard: Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten Klagenfurt 1966 Seite 37,54,98 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,119,123,124,129 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 17 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Störmer Wilhelm: Bayern und der bayerische Herzog im 11. Jahrhundert, in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 530,539 - Störmer, Wilhelm: Die Welfen in der Reichspolitik des 11. Jahrhunderts. in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 104, 1996, Seite 252-265 - Störmer, Wilhelm: Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik. in: Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 76,95 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 29 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 107 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 228-229,312 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a. d. Aisch 2002, Seite 47,54 -

    Gestorben:
    Burg Persenbeug

    Familie/Ehepartner: von Ebersberg, Adalbero II.. Adalbero (Sohn von von Ebersberg, Ulrich I. und von Viehbach, Richgardis) wurde geboren um 0980; gestorben am 27 Mrz 1045 in Persenbeug [3680],Niederösterreich,Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]