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 Bohrer

Begga

weiblich um 620 - 693  (73 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  Begga wurde geboren um 615/620; gestorben in 692/693; wurde beigesetzt in Andenne [5300],Wallonien,Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Andenne [5300],Wallonien,Belgien; Gründerin von Andenne

    Notizen:

    Begga Gründerin von Andenne
    um 615/20 † 17.12.692/93 Begraben: Andenne an der Maas
    Tochter des Hausmeiers Pippin I. der Ältere aus dem Hause der PIPPINIDEN und der Itta

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1798

    Begga, hl. (Fest: 17. Dez.; translatio: 7. Juli
    † 693 Begraben: Andenne an der Maas

    In den um 700 entstandenen "Virtutes S. Geretrudis" wird sie als Geretrudis Schwester und damit als Tochter des Hausmeiers Pippins des Älteren und der Itta/Iduberga bezeugt, dann um 805 in den "Annales Mettenses priores" als Mutter Pippins des Mittleren genannt, der dort zugleich als Sohn Ansegisels erscheint. Danach Nennung in vielen späteren Annalen, Chroniken und Viten. Begga gründete 691/92 nach Ansegisels Tod das Kloster Andenne, das sie mit Nonnen aus Nivelles, woher auch das Kirchengerät stammte, einrichtete. Ihre liturgische Verehrung ist vor dem 11./12. Jahrhundert nicht nachweisbar. - Die jüngst aufgetauchte Ansicht, sie sei vor Ansegisel mit dem dux Adalgisel vermählt gewesen, ist abzulehnen. Eine Legende stellt die schon seit dem 15. Jahrhundert oft geäußerte Meinung dar, Begga sei als Stifterin des Beginenwesens anzusehen.

    Quellen und Literatur:
    MGH SRM 2, 469 - MGH SRG, Ann. Mett. Pr., ed. B. v. Simson, 1905,2f. - MGH DD H IV, 470b (*) - Vita S. Beggae, AASSBelgii 5, 70-125 [11./12.Jh., hist. wertlos] - DGHGE II, 1559-1564; VII, 441-448 - Vies des Saints 12, 504f. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 74, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    8. Begga

    Als Schwester Geretruds und damit als Tochter Pippins des Älteren und Ittas bereits bezeugt in den um 700 entstandenen Virtutes S. Geretrudis c. 10, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 469, dann um 805 in den Ann. Mett. prioir., hrsg. von B. v. Simon Seite 2; ebd. auch als Mutter Pippins des Mittleren genannt, welcher dort, Seite 1, als filius Ansegisili gekennzeichnet wird.
    Hiernach eine lange Reihe von Annalen, Chroniken und Viten; vgl. H. E. Bonnel, Die Anfänge des karolingischen Hauses (wie in Nr. 1), Seite 69f. und 150, dessen Kritik an der Vita S. Geretrudis und an den Ann. Mett. prior. freilich längst als unberechtigt erkannt und zurückgewiesen worden.

    Konecny Silvia: Seite 47,49,51, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Begga wurde erst nach ihrer Heirat durch den Mißerfolg Grimoalds I. zur Alleinerbin des Besitzes im östlichen Belgien.
    Die Ehe Ansegisels mit Begga brachte zwar die Vereinigung von zwei Komplexen des karolingischen Eigengutes, bei der Eheschließung stand jedoch die Befestigung eines Bündnisses von zwei Männern im Vordergrund, die schon einige Jahrzehnte hindurch eine gemeinsame Politrik betrieben hatten. Zur Alleinerbein wurde Begga erst lange nach ihrer Heirat im Zusammenhang mit dem mißglückten Versuch ihres Bruders Grimoald I. sich der Herrschaft zu bemächtigen. Nimmt man mit Bonell die Heirat Ansegisels und Beggas etwa um 630 an, dann könnte diese einen Versuch dargestellt haben, das Bündnis beider Sippen neu zu beleben, um mit vereinten Kräften wieder politischen Einfluß zu gewinnen. Tatsächlich regierte Ansegiselbereits 632 gemeinsam mit Bischof Chunibert vormundschaftlich für König Sigibert in Austrien.

    Ewig Eugen: Seite 163,183, "Die Merowinger und das Frankenreich"

    Der pippinidische Mannesstamm war mit Grimoald und seinem Sohn Childebertus adoptivus 662 erloschen. Das Erbe des Geschlechts fiel über Grimoalds Schwester Begga, die um 635 mit Ansegisel, dem zweiten Sohn Arnulfs von Metz, vermählt worden war, an die ARNULFINGER.
    Das pippinische Hausgut ging nach dem Untergang Grimoalds 662 auf Ansegisel und Begga, die Eltern Pippins II., über.

    Riche Pierre: Seite 30,50, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Diese Verbindung wurde in der Folgezeit durch die Heirat von Arnulfs Sohn Ansegisel mit der Tochter Pippins, Begga, noch besonders verstärkt.
    Auf den Ländereien von Pippins Mutter Begga wurde das Kloster Andenne gegründet; in Lobbes bei Lüttich setzte Pippin Altbischof Ursmar († 713) ein, dessen Nachfolger Ermino wurde.

    Schieffer Rudolf: Seite 17,22, "Die Karolinger"

    Auch die Verheiratung seiner Tochter Begga mit Arnulfs Sohn Ansegisel, die in jene Zeit fallen muß und die beiden Familien der ARNULFINGER und der PIPPINIDEN dauerhaft miteinander verband, spricht gegen die Vorstellung, der Hausmeier könnte den Kampf um die Macht bereits verloren gegeben haben.
    Da auch Bischof Chlodulf von Metz, der andere Sohn Arnulfs, bald nach 670 gestorben sein dürfte und anscheinend von seinem Sohn Aunulf nicht lange überlebt wurde, verblieben aus Arnulfs und Pippins Geschlecht allein Begga, die Witwe Ansegisels, und ihr Sohn, der um 640/50 geborene Pippin der Mittlere.
    Wie es den beiden gelungen ist, sich während der kritischen 660-er und 670-er Jahre ihrer zahlreichen Widersacher zu erwehren, Besitzungen und bewaffnete Anhängerschaft trotz aller Einbußen als entscheidendes politisches Kapital im Kern zu behaupten und obendrein die Erinnerung an machtvolle Taten der Vorväter an der Spitze der Austrier wach zu halten, ist nirgends überliefert. Bezeichnenderweise ließ Begga nach dem Tode ihres Gemahls mehrere Jahrzehnte verstreichen, bevor sie um 691 (das heißt erst nach dem Sieg ihres Sohnes) die für eine hochadlige Matrone geradezu standesgemäße Klostergründung in Andenne an der Mass vornahm, die ihr in späterer Zeit den Rang einer Heiligen eintrug.





    um 635 oo Ansegisel Domesticus um 610 † vor 679

    Kinder:

    - Pippin II. 635 oder 640/50 † 16.12.714




    Literatur:
    Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 94 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 163,181,183 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 43 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 127 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 269 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 257 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30,35,50 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 17,22 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 4 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 363 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 195,204,254 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 28 -

    Gestorben:
    17.12.

    Begga heiratete Ansegisel um 635. Ansegisel (Sohn von von Metz, Arnulf der Heilige) wurde geboren um 610; gestorben in 657/679. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Pippin II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 635/650; gestorben am 16 Dez 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; wurde beigesetzt in Chèvremont [90340],Territoire de Belfort,Franche-Comté,Frankreich.


Generation: 2

  1. 2.  Pippin II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Begga1) wurde geboren in 635/650; gestorben am 16 Dez 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; wurde beigesetzt in Chèvremont [90340],Territoire de Belfort,Franche-Comté,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: ab 688/689, Neustrien,Frankreich; Hausmeier von Neustrien
    • Titel/Amt/Status: seit 680, Austrasien; dux (Herzog) von Austrasien
    • Titel/Amt/Status: seit 688, Burgund,Frankreich; Hausmeier von Burgund

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Pippin d. Mittlere

    fränkischer Hausmeier, * um 640/50, † 16.12.714 Jupille/Maas, ⚰ Chèvremont (?).

    P. ging aus der bedeutsamen Verbindung von Arnulfingern und Pippiniden hervor, wuchs aber in einer Krisenzeit auf, als nach dem Sturz seines Oheims Grimoald (662) die Gegner der Familie in Austrasien die Oberhand hatten und sein Vater Ansegisel von einem gewissen Gundewin erschlagen wurde. Wesentlich für P.s Aufstieg scheint die um 670 anzusetzende Eheschließung mit Plektrud aus einem vermögenden Geschlecht des Eifel-Mosel-Raums gewesen zu sein, die zeitlebens an seiner Seite eine herausgehobene Stellung einnahm. Jedenfalls vermochte P. durch Blutrache an Gundewin seinem Hause neuen Respekt zu verschaffen und stand seit 675 zusammen mit dem dux Martin an der Spitze des austras. Widerstandes gegen den neustr. Hausmeier Ebroin. Aus einem verlorenen Gefecht unweit von Laon, bei dem Martin umkam, rettete er sich 679 nur durch Flucht, doch kam ihm zustatten, daß wenig später (680) auch Ebroin der Bluttat eines Neustriers anheim fiel. Der neue Hausmeier Waratto erkannte P.s Vormacht in Austrasien (ohne förmliches Amt) an, wurde aber 681/83 von seinem aggressiveren Sohn Gislemar verdrängt, der P. eine weitere Niederlage beibrachte, kurz darauf jedoch starb. Waratto setzte die versöhnliche Linie bis zu seinem Tod (686) fort, und erst danach gewann P. das Übergewicht, weil der Nachfolger Berchar, Warattos Schwiegersohn, mächtige Gegner im neustr. Adel hatte, die sich P. zuwandten.|So gelang ihm 687 bei Tertry an der Somme der epochemachende Sieg über Berchar und dessen Kg. Theuderich III., der im Bewußtsein der späteren Karolinger den Beginn der Vorherrschaft ihrer Familie im gesamten Frankenreich bezeichnete.

    Die unmittelbare Folge bestand darin, daß P. den machtlosen merowing. König in seine Gewalt brachte, aber dem bezwungenen Berchar das Amt des Hausmeiers beließ. Erst als dieser Ende 688 einem Anschlag zum Opfer gefallen war, verschaffte er sich auch förmlich den höchsten Rang nach dem König und verheiratete seinen Sohn Drogo mit Berchars Tochter Adaltrud, was die Verbindung mit einer mächtigen Adelssippe an der unteren Seine einbrachte. Selbst zog er es jedoch vor, sein Regiment vom heimischen Austrasien her zu führen, ohne dort das frühere Sonderkönigtum wiedererstehen zu lassen. Kennzeichnend für seine innere Politik wurde ein Geflecht persönlicher Bindungen, das vor allem den eigenen austras. Parteigängern dazu verhalf, weiträumig Machtpositionen aufzubauen, und zugleich die Führungsschichten Neustriens und Burgunds zu durchdringen versuchte. Dazu diente auch die Dezentralisierung der Familienherrschaft, sobald dazu die personellen Voraussetzungen bestanden. P.s ältester, nach Neustrien verheirateter Sohn Drogo, der schon um 690 als dux in der Champagne aufgetreten war, wird nach 697 als dux der Burgunder bezeugt, während der jüngere Grimoald um dieselbe Zeit sogar das Hausmeieramt des Vaters übernahm und nach Neustrien ging, wo er den unmittelbaren Zugang der anderen Großen zu den Merowingern weiter einengte. P. konnte sich daher nach 700 darauf beschränken, in der ganz informellen Stellung eines princeps Francorum seine persönliche Autorität einzusetzen, was den dynastischen Anspruch einschloß, die Macht unter seinen Nachkommen aufzuteilen.

    Auf P. geht auch das Bestreben der Karolinger zurück, ihre neu fundierte Zentralgewalt über den engeren Bereich der Francia hinaus bis an die äußeren Grenzen des Merowingerreiches auszudehnen, also sich die Machthaber der nicht-fränk, regna gleichfalls botmäßig zu machen, womit P. allerdings nur begrenzten Erfolg hatte. Weithin unbehelligt blieb das aquitan. Herzogtum im Süden Galliens, während P. rechtsrheinisch mehrere Feldzüge nach Alemannien (709–12) unternahm, Bayern jedoch noch verschonte. In Hessen, Thüringen und Mainfranken begnügte man sich mit dem anscheinend kampflosen Vordringen fränk. Siedlung unter dem Schutz regionaler Befehlshaber. Sachsen lag außerhalb von P.s Reichweite, aber alle Energie richtete er gegen die Friesen, die unter ihrem Hzg. Radbod über Rhein und Maas hinweg nach Süden vorgedrungen waren. P. bezwang sie in zwei Kriegszügen 690 und 695 und förderte gleichzeitig die Mission des Angelsachsen →Willibrord (658–739) in ihrem Gebiet, was nach 700 zur Einrichtung eines neuen Bischofssitzes in Utrecht und zur Heirat des Hausmeiers Grimoald mit einer Tochter Radbods führte. Als rückwärtige Stütze des Friesenmissionars diente die von Plektruds Familie getragene Klostergründung in Echternach (um 698), die P. gemeinsam mit seiner Gattin Willibrord unter Loyalitätsvorbehalt übertrug.

    Nach dem frühen Tod des Sohnes Drogo (708) setzte P. seine Hoffnungen auf Grimoald und hielt auch nach dessen Ermordung (April 714) in seinen letzten Monaten am Erbvorrang von Plektruds Deszendenz fest, indem er Grimoalds jugendlichen Sohn Theudoald zum Hausmeier aufrücken ließ. Das war gegen den eigenen, einer Nebenehe entstammenden Sohn →Karl Martell gerichtet und begründete einen dynastischen Zwiespalt, der bald nach P.s Tod die von ihm begründete gesamtfränk. Suprematie der Familie in eine existenzbedrohende Krise stürzen sollte.

    Quellen
    Qu Fünf echte, vier gefälschte Urkk. sowie 20 Deperdita P.s in Edition v. I. Heidrich (Univ. Bonn) seit 1998 im Internet.

    Literatur
    ADB 26; E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr., in: W. Braunfels (Hg.), Karl d. Gr., Lebenswerk u. Nachleben I, 1965, S. 51-82; M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkaroling. Zeit, 1980; R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 21997, S. 22-33; 1. Heidrich, Die Urkk. P.s u. Karl Martells, in: J. Jarnut u. a. (Hg.), Karl Martell in seiner Zeit, 1994, S. 23-33; B. Kasten, Königssöhne u. Königsherrschaft, 1997; Lex. MA; LThK.

    Geburt:
    635 oder 640/50

    Pippin heiratete Plektrudis um 670. Plektrudis (Tochter von Hugobert und von Oeren, Irmina) wurde geboren um 650; gestorben in 725; wurde beigesetzt in Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. Drogo  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 670; gestorben in 708; wurde beigesetzt in Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich.
    2. 4. Grimoald II,  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 680; gestorben in Apr 714 in Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien; wurde beigesetzt in Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. Childebrand  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 700; gestorben nach 751.

    Familie/Ehepartner: Chalpaida. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. Karl Martell  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 688; gestorben in Okt 741 in Quierzy [02300],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.


Generation: 3

  1. 3.  Drogo Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 670; gestorben in 708; wurde beigesetzt in Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Champagne,Champagne-Ardenne,Frankreich; Herzog der Champagne

    Notizen:

    Drogo Herzog der Champagne
    um 670 † 708 Begraben: Metz, St. Aposteln (basilica beati Arnulfi conf.)

    Ältester Sohn des Hausmeiers Pippin II. der Mittlere aus dem Hause der ARNULFINGER und der Plektrudis, Tochter von Seneschall Hugobert

    Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1404

    Drogo, dux der Champagne
    * vor 680, † 708 Begraben: Metz, St. Aposteln (basilica beati Arnulfi conf.)
    Aus der Familie der ARNULFINGER.

    Drogo ist der ältere von zwei Söhnen aus Pippins II. erster Ehe mit Plektrud. Jüngerer Bruder Drogos ist Grimoald II.; Stiefbrüder sind Karl Martell und Childebrand.
    Nach 688 wurde Drogo mit Anstrud, der Witwe des neustroburgundischen maiordomus Berchar, verheiratet. Als Söhne Drogos werden Hugo, der nachmalige Bischof von Rouen († 730), der als dux bezeichnete Arnulf, ferner Pippin und Godefrid überliefert. In der Nachfolge sind sie ohne Bedeutung. Nach den Metzer Annalen war Drogo vermutlich 697 dux der Burg (Metz). Nach 695 erhielt Drogo den Dukat der Champagne (Fred. cont. 6). Solche Ereignisse erhellen vor allem die politischen Überlegungen Pippins II., der eine Verbindung zwischen Austrasien und Neustroburgund herstellte. Der vorzeitige Tod Drogos gefährdete das pippinidische Erbe in Gestalt eines fränkischen Gesamtregnums.

    Literatur:
    E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Braunfels, KdG I, 1965), bes. 61-64,80 - E. Ewig, Spätantikes und frk. Gallien, 1976, I (Francia Beih. 3.I), bes. 227-230,295 -

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    DROGO
    † 708 Begraben: Metz St. Arnulf
    dux der Champagne, dann der Burgunder
    oo nach 688 ANSTRUDIS
    Tochter von Waratto Hausmeier in Neustrien und Ansfled; Witwe von Berchar Hausmeier von Neustrien

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    28 Drogo

    Älteste Belege zur Filiation bei Nr. 16, dazu Urkunde Pippins des Mittleren und Plektruds für Echternach vom 2. März 714; C. Wampach, Echternach 1, 2, Nr. 24, Seite 59: filio nostro Grimoaldo et filiis vel filiis Drogonis, nepotibus nostris. -
    Zu seiner Ehe vgl. Belege bei Nr. 15. Weitere Quellen BM ² 21c-22d.
    Drogo wurde wohl anläßlich seiner Eheschließung zum Herzog der Champagne erhoben. Pippin II. hatte seine Söhne von Plektrudis schon zu Lebzeiten an seiner Herrschaft teilnehmen lassen und Drogo mit dem Dukat in Frankoburgund ausgestattet, während sein Bruder Grimoald in Neustrien folgen sollte. Der bereits 708 gestorbene Drogo wurde in der Apostelbasilika von Metz bei seinem Ahnherrn Arnulf beigesetzt. Sein ältester Sohn Arnulf erscheint nach Pippins Tod mit dem Titel dux. Ob er dem Vater im frankoburgundischen Großdukat folgte, ist ungewiß.

    Dahn Felix: Seite 460,461, "Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas."

    Pippin war vermählt mit Plektrudis, die aus edlem Geschlecht und "sehr klug" war, von ihr hatte er zwei Söhne, Drogo - der die vielbestrittene Champagne als Herzogtum erhielt, offenbar um dieses Gebiet vor neuen Schwankungen der Landschaft zu hüten -, und einen jüngeren, Grimoald.
    So hielt Pippin, selbst wohl meist in Austrasien weilend und dort die Oststämme wieder heranzwingend, durch seine beiden Söhne Neustrien-Burgund und die Champagne in Zucht, bis Drogo (708) starb.

    Ewig Eugen: Seite 186,189,200, "Die Merowinger und das Frankenreich"

    Mit der Familie Warattos verband sich Pippin durch die Heirat seines Sohnes Drogo mit Ansfleds Enkelin Adaltrud, einer Tochter Berchars. Drogo wurde wohl bei dieser Gelegenheit zum Herzog der Champagne erhoben.
    Vor 701, wahrscheinlich 697, nahm Pippin eine Gewaltenteilung vor, die ihn entlastete und zugleich der intensiveren Erfassung des einstigen neustroburgundischen Teilreichs diente. Er legte das Amt des Hausmeiers nieder, behielt aber die Leitung des Gesamtreichs bei. Den ältesten Sohn Drogo erhob er zum dux Burgundiorum. Es handelte sich nicht um einen Landschaftsdukat, sondern um die Statthalterschaft in der frankoburgundischen Königsprovinz. Denn zu Drogos Sprengel gehörten Sens (offenbar mit Auxerre) und Lyon (wohl die gesamte Provinz mit Langres-Dijon, Autun, Chalon und Macon).
    Indessen starb Drogo schon 708. Er wurde in der Apostelbasilika von Metz bei seinem Ahnherrn Arnulf beigesetzt. Drogos ältester Sohn, der den Namen des Metzer Ahnherrn führte, erscheint nach Pippins Tod mit dem Titel dux. Ob er dem Vater im frankoburgundischen Großdukat folgte, ist jedoch ungewiß.

    Dahn Felix: Seite 513, "Die Franken"

    Als im Jahre 714 Pippin in Jobii-villa (Juppile, bei Lüttich), von heftigen Fieber ergriffen, krank lag: - er war etwa 80 Jahre - und sein tüchtiger, allgemein beliebeter Sohn Grimoald zu ihm reiste, wurde dieser in der Basilika des heiligen Märtyrers Landbert (Lambert) zu Lüttich ermordet von einem Heiden Rangar.
    Das war ein harter Schlag: vor sechs Jahren war der andere Sohn, Drogo [2 Wir haben von Drogo nur eine echte Urkunde Pertz Dipl. Karol. Nr. 7; Pardessus II. Nr. 502, falsch ist seine angebliche Schenkung des Gutes Floriacum (Fleury) im Wabergau und dem comitatus Scarponensis, der Charpaigne Diözese Toul, an die Apostelkirche zu Metz als Gegenleistung für eine Begräbnisstätte neben den Älteren und Brüdern, vom 27. Juni 706, da er etwa 12 Jahre alt gewesen wäre! Pertz, Karol spuria Nr. 6; ebenso falsch die seines Bruders Hugo, Nr. 7 ebenda, und der erdichteten Brüder Godfrid (Nr. 8) und Pippin, Pardessus II, 469, 493; in jener schenkt er, sich nur "dux" nennend, ohne Beisatz eines ductatus, zum Heile seiner Seele per cartulam testamenti dem Sankt Peter- und Pauls-Kloster zu Echternach an dem Flusse Surus (der Sauer, das unter Bischof Willebrord steht, seinen ihm mach Gesetzen (das heißt nach Erbrecht) zustehenden Anteil an dem Hofe Bolla; hier findet sich die Androhung (außer dem Unwirksamkeit solcher Klage) der Exkommunikation (von den genannten Aposteln) und einer Wette von zwei Pfund Gold und drei Pfund Silber an den Fiskus für jeden seiner Erben oder sonstigen Gegner, der dies anfechten würde. Öffentlich verhandelt zu Bittburg, castrum Bedense, im ersten Jahr Königs Chilperich, also wohl 716.], gestorben. Drogo hatte mehrere eheliche Söhne von Adaltrud hinterlassen: der älteste, Arnulf, war bei dem Tode Pippins immerhin schon 20 Jahre alt: also waffenreif und nach fränkischem Recht volljährig. Der nächste, Hugo, zählte etwa 18 Jahre: weshalb Pippin, übersprang er doch einmal den nächsten Grad, den Sohn Karl, diese ehelichen und älteren Enkel hinter Theudoald zurückstellte, ist uns unerfindlich. Hugo, der fähigste unter den Enkeln Pippins, war allerdings früh von seiner Großmutter Ansfled für geistliches Leben gewonnen, aber kurz vor Pippins Tod erst Geistlicher geworden.

    Riche Pierre: Seite 43,45, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    So verheiratete Pippin II. seinen Sohn Drogo mit Adeltrud, der Tochter des Hausmeiers Waratto und Witwe Berchars.
    Um 700 ersetzte Pippin den neustrischen Hausmeier Norbert durch seinen eigenen Sohn Grimoald II., so daß Vater und Sohn über beide Hausmeierämter im Reich verfügten. Den nördlichen Teil von Burgund gab Pippin seinen älteren Sohn Drogo, der den Titel eines dux der Champagne erhielt oder, nach anderer Quelle, den eines dux der Burgunder. Als Drogo im Jahr 708 starb, übernahm sein Bruder Grimoald einen Teil dieser Ämter.

    Schieffer Rudolf: Seite 27,32, "Die Karolinger"

    Erst als Berchar Ende 688 einen Anschlag seiner Schwiegermutter Ansfled zum Opfer gefallen war, verschaffte sich Pippin auch förmlich den höchsten Rang nach dem König und verheiratete seinen Sohn Drogo mit Berchars Tochter Adaltrud, der Enkelin Ansfleds.
    708 verlor Pippin seinen ältesten Sohn Drogo, den dux der Burgunder, der sein Grab in Metz - als erster der Familie - beim heiligen "Spitzenahn" Arnulf fand. Er hinterließ vier Söhne, doch galt offenbar kein Erstgeburtsrecht, denn statt der Enkel trat nun um so deutlicher Pippins jüngerer Sohn Grimoald in den Vordergrund, den der Vater ja früher schon durch die Überlassung des Hausmeieramtes bevorzugt hatte.





    689 oo 2. Anstrud, Witwe des Hausmeiers Berchar

    oder

    oo Adaltrud, Tochter Berchars



    Kinder:

    - Arnulf dux um 695 † 723
    - Hugo Bischof von Rouen † 730
    - Pippin 715
    - Gottfried 715



    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 Seite 513 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 460, 461,462,464 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 182,186,189,200 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 84 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987 Seite 45 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 50 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 301,302 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 43,45,51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 27,32,36,38 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 359,364,385 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 135,246,248,250,263,275-278 -

    Begraben:
    St. Aposteln (basilica beati Arnulfi conf.)

    Drogo heiratete Anstrud in 689. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. Pippin  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 715.
    2. 8. Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 715.
    3. 9. von Rouen, Hugo  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 690/695; gestorben am 8 Apr 730 in Jumieges [76480],Seine-Maritime,Normandie,Frankreich; wurde beigesetzt in Jumieges [76480],Seine-Maritime,Normandie,Frankreich.
    4. 10. Arnulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 695; gestorben in 723.

  2. 4.  Grimoald II, Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 680; gestorben in Apr 714 in Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien; wurde beigesetzt in Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Neustrien,Frankreich; Hausmeier in Neustrien

    Notizen:

    Grimoald II. Hausmeier in Neustrien
    um 680 † April 714 erschlagen Lüttich Begraben: Lüttich
    Jüngerer Sohn des fränkischen Hausmeiers Pippin der Mittlere aus dem Hause der ARNULFINGER und der Plektrudis, Tochter von Graf Hugobert

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1717

    Grimoald II., Maiordomus in Neustrien nach 697 und vor 701 bis 714
    * vermutlich nach 680, † April 714 Begraben: Lüttich

    Jüngster Sohn aus Pippins II. Ehe mit Plektrud (älterer Bruder Drogo, Halbgeschwister sind Childebrand und Karl Martell)

    oo um 711/12 Theutsind, Tochter des dux der Friesen, Radbod, der dadurch an das neue pippinidischeHerrschaftszentrum Austrien gebunden werden sollte. Die Ehe blieb kinderlos.

    Der ihm 708 von einer Konkubine geborene Sohn Theudoald († 741) wurde von Pippin II. 714 noch unmündig als maiordomus bestimmt. Über Grimoalds 14-jährige Wirksamkeit in seinem politischen Spitzenamt liegen kaum Quellen vor. Mit der Übernahme des Maiordomats gingen die wichtigsten neustrischen Königspfalzen als Herrschaftssitze an den im Raum Paris residierenden Grimoald. Nach Drogos Tod (708) blieb Grimoald der eigentliche Nachfolger Pippins II. Auf dem Weg zum in der Pfalz Jupille bei Lüttich schwer erkrankten Vater - wohl wegen der Einweisung in die Nachfolge - wurde Grimoald II. in der Lütticher Lambert-Basilika vom Friesen Rantgar erschlagen. Mit Grimoalds unerwartetem Tod war die karolingische Nachfolgeregelung gefährdet und die karolingische Vorherrschaft im Franken-Reich nach dem Tod Pippins II. (16. Dezember 714) in Frage gestellt.

    Literatur:
    E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karld d. Gr. (Braunfels, KdG I, 1965), 60-62, 78 - E. Ewig, Spätantikes und frk. Gallien, I, 1976, (Francia Beih. 3.I.), 228-301 - J. Semmler, Zur pippinid.-karol. Sukzessionskrise 714-723, DA 33, 1977, 1-5 - M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkarol. Zeit, 1980, 306-308,451-452. -

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GRIMOALD
    † erschlagen St. Lambert zu Lüttich IV. 714
    um 700 Hausmeier in Neustrien und Burgund
    oo THEUDESINDA
    Tochter von Radbod Fürst der Friesen

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    29 Grimoald II. - Theutsinda - Theudoald

    Belegstellen zu Filiation bei Nr. 16. und 28. Zu seiner Ehe vgl. Lib. Hist. Franc. c. 50, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 324: Habebat Grimoaldus uxorem in matrimomium nomine Theudesinam, filaim Radbodis ducis gentilis, danach Contin. Fredegarii c. 7, ebd., Seite 172 f.
    Seinen Sohn Theudoald hatte er freilich von einer Konkubine. Lib. Hist. Franc. c. 49, ebd., Seite 324: Grimoaldus quippe genuit filium ex concubina Theudoaldus nomine, danach Contin. Fredegarii c. 6, ebd. Seite 172. - Die Wendung des Lib. Hist. Franc. c. 51, ebd., Seite 325, daß Plektrud nach Pippins des Mittleren Tode cumnepotibus suis vel regecuncta gubernatorat, berechtigt nicht, neben Theudoald noch weitere Grimoald-Söhne zu vermuten, da unter den nepotes auch Drogos Söhne verstanden werden können. Auch die in Nr.28. zitierte Urkunde für Echternach, in der von filiis Grimoalds die Rede ist, kann nicht zwingend sein, da an dieser Stelle eine Bestimmung für die Zukunft getroffen wird und damit auch noch zu erwartende Söhne Grimoalds gemeint sein können; vgl. Th. Breysig, Jahrbücher (wie in Nr. 18), Seite 4.
    Grimoald übernahm um 697 das Hausmeieramt seines Vaters und ging nach Neustrien. Er galt allgemein als dessen Nachfolger und wurde kurz vor dem Tode seines Vaters, als er zu einem Besuch des bereits erkrankten Vaters in die maasländische Heimat gereist war, von einen Heiden, dem Friesen Rantgar, in der Lambertuskirche zu Lüttich erschlagen. Seine Nachfolge sollte unter Umgehung von Drogos Sohn Arnulf sein unehelicher, noch im Knabenalter stehender Sohn Theudoald unter der Regentschaft seiner Großmutter Plektrudis antreten, die jedoch in der Folgezeit scheiterte.

    Dahn Felix: Seite 513, "Die Franken"

    Als im Jahre 714 Pippin in Jobii-villa (Juppile, bei Lüttich), von heftigen Fieber ergriffen, krank lag: - er war etwa 80 Jahre - und sein tüchtiger, allgemein beliebter Sohn Grimoald zu ihm reiste, wurde dieser in der Basilika des heiligen Märtyrers Landbert (Lambert) zu Lüttich ermordet von einem Heiden Rangar.
    Das war ein harter Schlag: vor sechs Jahren war der andere Sohn, Drogo, gestorben.

    Dahn Felix: Seite 461,462, "Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas."

    Als Chlodovech schon nach vier Jahren starb, folgte sein Bruder Childibert III. 695-711, und da bald darauf, 695, Nordbert, der Bewacher Neustriens für Pippin starb, übertrug dieser das wichtige Amt keinem Geringeren als seinem jüngeren Sohn Grimoald, dessen Bescheidenheit, Gerechtigkeit, Milde, Güte, Freundlichkeit, Wortfertigkeit und Almosenspende gerühmt werden. Aber später erst, nicht gleich, wurde Grimoald "Majordomus von Neustrien". Am 14. März 697 ist noch Pippin Majordomus von Neuster, erst am 25. Februar 702 erscheint Grimoald als solcher. So hielt Pippin, selbst wohl meist in Austrasien weilend und dort die Oststämme wieder heranzwingend, durch seine beiden Söhne Neustrien-Burgund und die Champagne in Zucht, bis Drogo (708) starb.
    Als im Jahre 714 Pippin in Jobii-villa (Juppille, bei Lüttich), von heftigem Fieber ergriffen lag - er war etwa 80 Jahre - und sein tüchtiger, allgemein beliebter Sohn Grimoald zu ihm reiste, wurde dieser in der Basilika des heiligen Märtyrers Landbert zu Lüttich von dem Heiden Rangar ermordet.

    Ewig Eugen: Seite 189,200, "Die Merowinger und das Frankenreich"

    Vor 701, wahrscheinlich 697, nahm Pippin eine Gewaltenteilung vor, die ihn entlastete und zugleich der intensiveren Erfassung des einstigen neustroburgundischen Teilreichs diente. Der zweite Sohn Grimoald übernahm das Hausmeieramt mit Kompetenzen, die sich Neustrien beschränkt waren.
    Auflösungserscheinungen mögen sich auch in Frankoburgund schon angekündigt haben. Noch war jedoch die neustrische Francia mit dem König fest in Grimoalds Hand. Der schwerste Schlag traf die arnulfingische Herrschaft, als Grimoald, der zu einem Besuch des bereits erkrankten Vaters in die maasländische Heimat gereist war, im April 714 in der Lambertuskirche zu Lüttich von dem heidnischen Friesen Rantgar ermordet wurde. Der Entschluß Pippins, Drogos Sohn Arnulf zu übergehen und Theudoald, den noch im Knabenalter stehenden Sohn Grimoalds als Nachfolger im Hausmeieramt zu erheben, ist wohl auf den Einfluß der Gattin Plektrud zurückzuführen.

    Riche Pierre: Seite 45,47, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Um 700 ersetzte Pippin den neustrischen Hausmeier Norbert durch seinen eigenen Sohn Grimoald II., so daß Vater und Sohn über die beiden Hausmeierämter im Reich verfügten. Als Drogo im Jahre 708 starb, übernahm sein Bruder Grimoald einen Teil dieser Ämter.
    Immerhin war Radbod damit einverstanden, daß seine Tochter getauft und mit Pippins Sohn Grimoald vermählt wurde.

    Schieffer Rudolf: Seite 28,30,32-34, "Die Karolinger"

    Pippins ältester, nach Neustrien verheirateter Sohn Drogo, der schon um 690 als dux in der Champagne aufgetreten war, wird nach 697 in den Quellen als dux der Burgunder bezeugt, während der jüngere Grimoald um dieselbe Zeit sogar das Hausmeieramt des Vaters übernahm und nach Nestrien ging.
    Hier brachte Pippin in zwei Kriegszügen 690 und 695 seine Übermacht zur Geltung und erreichte nach der Einnahme von Utrecht einen Modus vivendi, der mit der Zeit dazu führte, daß der Hausmeier Grimoald der Jüngere Radbods Tochter Theudesinde heiratete, also die Aufnahme der friesischen Führung in die pippinidische Familie anbahnte.
    Drogo hinterließ vier Söhne, doch galt offenbar kein Erstgeburtsrecht, denn statt der Enkel trat nun um so deutlicher Pippins jüngerer Sohn Grimoald in den Vordergrund, den der Vater ja früher schon durch die Überlassung des Hausmeieramtes bevorzugt hatte.
    Den denkbar schwersten Schlag mußte es daher gerade für Plektrud bedeuten, daß ihr aus Neustrien herbeigerufener Sohn Grimoald, in dem wohl jeder seit langem den Nachfolger Pippins sah, im folgenden Monat in Lüttich von einem Heiden, wohl einem Friesen, erschlagen wurde.






    oo Theutsind, Tochter des Friesen-Königs Radbod


    Kinder:

    Illegitim
    - Theodebald (Theudoald) Hausmeier † 715 oder 741


    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 Seite 513 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 461,462, 464 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 189,200 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 94 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 17 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 301,302,307 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 45,47,51,93 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 28,30,32-34,37 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 215 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 4 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 364 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 190,193,225,234,250, 265,276-278 -

    Gestorben:
    erschlagen

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. Theudoald  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 708; gestorben nach 715/741.

    Grimoald heiratete Theutsind um 711/712. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 5.  Childebrand Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 700; gestorben nach 751.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Burgund,Frankreich; Graf in Burgund

    Notizen:

    Childebrand Graf in Burgund
    um 700 † nach 751
    Sohn des austrasischen Hausmeiers Pippins II. des Mittleren aus dem Hause der ARNULFINGER von einer namentlich unbekannten Mutter (Konkubine)

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1817

    Childebrand, Graf in Burgund
    † nach 751

    Die bis 751 reichende zweite Fortsetzung der sog. Fredegar-Chronik wurde nach dem ausdrücklichen Zeugnis von Childebrand, dem germanus Karl Martells und avunculus König Pippins, betreut ("schribere procuravit"). Er entstammte offenbar keiner der beiden Ehen Pippins des Mittleren (rechtmäßige Ehe mit Plektrud, Friedelehe mit Chalpaida), sondern einem Konkubinat (anders Levillain: ein Sohn Chalpaidas aus früherer Ehe). Childebrand hatte Besitz im Gau von Melun; seine gräflichen Positionen lagen in Burgund. Karl Martell setzte Childebrand als Heerführer in den Kämpfen gegen die Sarazenen in der Provence ein (737/38, Belagerung von Avignon); 739/40 kämpfte Childebrand zusammen mit seinem Neffen Pippin dem Jüngeren in Burgund. In den Berichten über diese Feldzüge wird er als dux bezeichnet, wobei die schillernde Bedeutung dieses Titels zu bedenken ist: die Nennung als "inluster vir Childebrandus comes" im abschließenden Satz der zweiten Fredegar-Fortsetzung bietet zweifellos die offizielle Titular. - Childebrands Sohn Nibelung veranlaßte die Abfassung der dritten Fredegar-Fortsetzung. Auch war er Graf, vermutlich in Burgund; seinen Name spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion um die "historischen Nibelungen" (Chaume, Levillain).

    Quellen:
    J. Tardif, Monuments hist. nr. 92 - Cont. Fredeg. 20-21,24,34 (MGH SRM II) -

    Literatur:
    M. Chaume, Les origines du duche de Bourgogne I, 1925 - L. Levellain, les Nibelungen hist., AM 49, 1937, 338ff. - Wattenbach-Levison-Löwe II, 161f. - E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Braunfels, KdG I), 78. -

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    CHILDEBRAND
    † nach 751
    Graf in Burgund, der continuator Fredegarii

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    30 Childebrand

    In der von ihm selbst betreuten zweiten Continuatio der sogenannten Fredegarchronik nennt er sich zweimal germanus Karl Martells (c.20 und c. 21, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 177f) und einmal (c. 24, Seite 179) avunculus (König) Pippins. Sein Sohn Nibelung nannte ihn, als er das väterliche Werk weiterführte, gleichfalls avunculus König Pippins (c. 34, Seite 182). Wollte man mit "klassischem Maß" messen, widersprechen diese Bezeichnungen einander. Faßt man jene beiden Bezeichnungen in damals üblicher Weise als "Bruder" und "Onkel" auf, ohne den ihnen im klassischen Sinne innewohnenden Gehalt von Vollbruder bzw. Onkel von Mutterseite Beachtung zu zollen, so darf man Childebrand doch als "Bruder" Karl Martells ansehen. Daß er dabei weder aus Pippins des Mittleren rechtmäßiger Ehe mit Plektrud noch aus Pippins Friedelehe mit Chalpaida stammte, wird man wohl aus der Art, mit der Childebrand selbst in der Continuatio Fredegarii jene beiden Ehen Pippins und die Nachkommen aus ihnen umreißt (vgl. oben bei Nr. 16), schließen dürfen. Wenn man jedoch in jener Continuatio das Wort germanus in der Bedeutung von "Bruder lediglich durch denselben Vater" verwendet findet (vgl. Th. Breysig, Jahrbücher [wie in Nr. 18], Seite 7 Anmerkung 4), kann Childebrand nur der Sohn einer Konkubine Pippins des Mittleren sein. Dem entspricht, daß er weder von Pippin dem Mittleren selbst nach dem Tode Drogos und Grimoalds II. (Nr. 22 und 29) zur Nachfolge in der Herrschaft ausersehen worden ist, noch daß er von Karl Martell schließlich - was nahegelegen hätte, wenn er dessen Vollbruder gewesen wäre - einen Anteil an der Herrschaft forderte - Von L. Levillain, Les Nibelungen historques I (Annales du Midi 49, 1937), Seite 338ff., ist die Ansicht vertreten, Childebrand sei ein Sohn Chalpaidas aus früherer Ehe und von ihr in die Friedelehe Pippins des Mittleren mitgebracht worden. Dem dürfte jedoch der Gebrauch des Wortes germanus in der Continuatio Fredegarii widersprechen.
    Childebrand hatte Besitz in der Gegend von Melun, führte ein regionales Kommando in Burgund und war mit dem Grafentitel ausgestattet. Er setzte gemeinsam mit seinem Sohn Nibelung die Chronik des Fredegar fort.

    Riche Pierre: Seite 51,66,71,89, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Pippin der Mittlere hatte jedoch noch zwei weitere Söhne, Childebrand und Karl, die aus der Verbindung mit seiner Friedelfrau (Konkubine) Chalpaida stammten. Beide wurden zwar vom Vater bei der Nachfolgeregelung für das Hausmeieramt übergangen, aber nicht, weil sie als illegitim gegolten hätten: Bei den Adelsfamilien germanischer Abstammung war die Mehrehe verbreitet, ein Zustand, an dem sich noch auf längere Sicht nichts ändern sollte. Bezeichnenderweise war es Grimoalds Bastard-Sohn, der sechsjährige Theudoald, den Pippin bei den Großen als neuen Hausmeier durchsetzte.
    Unterstützt von seinem Halbbruder Childebrand und mehreren Herzögen und Grafen, unternahm Karl eine Reihe von Feldzügen in Süd-Frankreich und forderte die Langobarden auf, den Arabern in den Rücken zu fallen.
    Unter der Aufsicht von Karl Martells Halbbruder Childebrand wurde als Fortsetzung des sogenannten Fredegar eine Chronik mit offiziösem Charakter verfaßt, die nach Wilhelm Levison "zu einer Familienchronik des karolingischen Hauses" wurde. In der Umgebung Karl Martells und seines Halbbruders entstand auch die Legende von der trojanischen Abstammung des Frankenvolkes.
    Die karolingische Propaganda wurde in Saint-Denis und am Hof selbst besorgt. Pippins Onkel Childebrand und später dessen Sohn Nibelung waren mit der offiziösen Fortsetzung des sogenanten Fredegar beauftragt. Sie erinnerten an die Leistungen, die Pippins Vorfahren vollbracht hatten.

    Schieffer Rudolf: Seite 33,35,40,46, "Die Karolinger"

    Plektruds präzise Formulierung, daß künftige Äbte die Treue zu "uns und unserem Sohn Grimoald und dessen Söhnen und den Söhnen Drogos, unseren Enkeln" wahren sollten, wirkt wie die Vorahnung künftiger Konflikte, war sie doch sichtlich von der Sorge bestimmt, daß nach dem erwarteten Tod Pippins auch Söhne aus anderen Verbindungen ihre Ansprüche erheben könnten, nämlich vor allem Karl (Martell), der Sohn seiner Nebenfrau Chalpaida, weniger wohl Childebrand, den eine namentlich nicht bekannte Mutter geboren hatte.
    Der Glanz der Sieghaftigkeit, der ihn bald umgab, überstrahlte die dynastisch besser begründeten Rechte seines Stiefneffen aus der Nachkommenschaft der vornehmen Plektrud, die mit ihrem Erbteil einst Pippin ganz wesentlich emporgeholfen zu haben scheint; allerdings dürfte auch ihre Nebenbuhlerin Chalpaida, Karls Mutter, die mit Pippin gemäß germanischem Herkommen in der weniger verbindlichen Form der Friedelehe verbunden war, von beachtlicher (freilich nicht näher bestimmbarer) Abkunft gewesen sein, was sich allein schon daraus ergibt, daß uns ihr Name überhaupt bekannt ist, im Unterschied zu der jener Konkubine Pippins, deren Sohn Childebrand denn auch nur gedämpften politischen Ehrgeiz an den Tag legte.
    Während unter den Abkömmlingen der Stiefmutter Plektrud einzig der erwähnte Hugo († 730) als Inhaber bedeutender neustrischer Bistümer und Abteien zu einer führenden Stellung kam, war Karls illegitimer Halbbruder Childebrand, der über Besitz in der Gegend von Melun verfügte, bloß mit einem regionalen Kommando in Burgund und dem Grafentitel ausgestattet. Er hat sich einen Namen dadurch genmacht, daß er später eine Fortschreibung des sog. Fredegar zu "einer Familienchronik des karolingischen Hauses" (W. Levison) für die Jahre 736 bis 751 veranlaßte und darin mit seinem Sohne Nibelung auch noch einen Nachfolger für die Zeit bis 768 fand.
    Neben der Hilfe seines Halbbruders Childebrand, der zeitweilig allein das Kommando führte, war dem Hausmeier vor allem eine Allianz mit dem Langobarden-König Liutprand von Nutzen, denn dessen bloßes Erscheinen in der Provence soll die Mauren bereits zum Rückzug bewogen haben.





    oo N.N.

    Kinder:

    - Eccard
    - Nibelung





    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 14,19 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 21 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 273 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 302 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 51,66,71,89 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 33,35,40,46,49 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 175 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 13 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 302 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. Eccard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 13. Nibelung  Graphische Anzeige der Nachkommen

  4. 6.  Karl MartellKarl Martell Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 688; gestorben in Okt 741 in Quierzy [02300],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Fränkisches Reich; Fränkischer Hausmeier

    Notizen:

    Karl Martell ("der Hammer") Fränkischer Hausmeier
    um 688-15. oder 22.10.741 Pfalz Quierzy Begraben: St. Denis

    Illegitimer Sohn des fränkischen Hausmeiers Pippin der Mittlere und der Chalpaida

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 954, Karl Martell, fränkischer Hausmeier

    * ca. 688/89, + 22. Oktober 741 Quierzy Begraben: St. Denis

    Pippin II. der Mittlere, dessen als Nachfolger vorgesehener Sohn Grimoald II. im April 714 ermordet worden war, bestimmte kurz vor seinem Tod (16. Dezember 714) dessen Sohn Theudoald zum Hausmeier und schloß seinen Sohn aus einer Friedelehe mit Chalpaida, Karl Martell von der Nachfolge aus; seine Witwe Plektrud setzte Karl in Köln gefangen. Er entkam und errang in zähem Kampf gegen Plektrud und die Neustrier unter ihrem Hausmeier Raganfrid (Siege bei Ambleve 716 und Vinchy 717) zunächst die Herrschaft in Austrasien, dem er mit Chlothar IV. (717-720) einen eigenen König gab. Die inwischen mit Eudo, Herzog von Aquitanien, verbündeten Neustrier schlug er bei Soissons 718 (nicht 719; vgl. Semmler) und erlangte schließllich die Anerkennung als gesamtfränkischer Hausmeier, zumal er nach Chlothars IV. Tod den neustrischen König Chilperich II. anerkannte; nach dessen Tod 721 setzte er den nur den Namen nach bekannten Theuderich IV. (+ 737) ein.
    Jahr für Jahr zog er nun ins Feld, um die fränkische Reichsgewalt zu sichern und auszuweiten: gegen die Sachsen, die Friesen (Herrschaft über W-Friesland gesichert), die Aquitanier (720 Friede mit Eudo), die Thüringer (Herzogtum erloschen), die Alamannen (um 740 Ende des elsässischen Herzogtums), die Bayern, nach Burgund und in die Provence. Die schwersten und langwierigsten Kämpfe galten der 'gens perfida' der Sarazenen: ihren Vorstoß von Spanien her stoppte er im Oktober 732 mit dem (später oft überschätzten) Sieg bei poitiers und drängte sie in zahlreichen Kämpfen (737 Siege bei Avignon und an der Berre südlich Narbonne) aus S-Gallien heraus; lediglich Septimanien blieb in ihrer Hand, während Burgund und die Provence nun in die fränkische Grafschaftsverfassung einbezogen wurden.
    Zur Finanzierung der zahlreichen Feldzüge griff Karl Martell auf Kirchengut zurück, das er seinen Vasallen als Leihe zuteilte: diese in der Forschung oft unzutreffend als "Säkularisationen" bezeichneten Maßnahmen haben in den Quellen seit Hinkmar von Reims das Bild Karls als "Kirchenräuber" verdunkelt; daß sie nicht antiklerikaler Haltung entsprangen, zeigt Karls Förderung der Missionare und Klostergründer Willibrord (Utrecht, Echternach); Pirmin (Reichenau, Murbach) und Bonifatius (Schutzbrief 723). Auf das Hilfegesuch des von den Langobarden bedrängten Papstes Gregor III., der ihn mit dem römischen 'Konsulat' (gemeint wohl Patriziat) auszeichnete, reagierte er allerdings ausweichend: er war doch selbst im Sarazenenkampf von den Langobarden militärisch unterstützut worden und hatte seinen jüngeren Sohn Pippin von König Liutprand adoptieren lassen.
    Der erste 'KAROLINGER' Karl urkundete korrekt als 'maior domus' unter den merowingischen Schattenkönigen, regierte aber praktisch das Frankenreich ("rexitque populum Francorum ann, 27", Cont. Fredeg. 8) und ließ seit 737 sogar den Thron unbesetzt, ohne selbst nach der Königswürde zu greifen. Die Chronisten bezeichnen ihn als 'dux' und 'princeps', die Päpste zuweilen als 'patricius'und 'subregulus'. Wie ein König teilte er vor seinem Tod das Reich unter seine Söhne aus erster Ehe (mit Chrotrud), Karlmann (Austrasien mit Alemannien und Thüringen) und Pippin dem Jüngeren (Neustrien mit Burgund und der Provence), während Grifo, der Sohn aus seiner zweiten Ehe mit der AGILOLFINGERIN Swanahild, im Reichsinneren ausgestattet werden sollte (was zu ständigewn Spannungen unter den Brüdern führte).
    Der 'egregius bellator' Karl wird seit dem 9. Jh. mit dem Beinamen 'der Hammer' ('Tudes', 'Tudites', 'Martellus') ausgezeichnet, lebt aber andererseits (seit Hinkmar) als der im Jenseits verdammte Kirchenräuber fort.

    Quellen:
    MGH DD Merov. - Liber hist. Fr. 51-53 (MGH SRM II) - Cont. Fredeg. 8-24 (MGH SRM II) - Isidori cont. Hispana (MGH AA XI) - Ann. Mettenses priores (MGH SRG 10) -

    Literatur:
    NDB XI, 156f. - Th. Breysig, Jbb. des frk. Reiches 714-741, 1869 - H. L. Mikoletzky, K.M. und Grifo (Fschr. der arnulf. Hausmeier, ADipl 11/12, 1965/66, 71-279 - U. Nonn, Das Bild K M.s in den lat. Q. vornehml. des 8. und 9. Jh., FMASt 4, 1970, 70-137 - E. Hlawitschka, K. M., das Röm. Konsulat und der Röm. Senat (Fschr. E. Ennen, 1972), 74-90 - U. Nonn, Vom maior domus zum rex. Die Auffassun von K. M.s Stellung im Spiegel der Titular, RhVjbll 37, 1973, 107-116 - J. Semmler, Die pippinid.-karol. Sukzessionskrise 714-723, DA 33, 1977, 1-36 - J. Jarnut, Untersuchungen zur Herkunft Swanhilds, der Gattin K.M.s, ZBLG 40, 1977, 245-249 - U. Nonn, Die Schlacht bei Poitiers ... (Beitr. zur Gesch. des Regnum Francorum, hg. R. Schieffer, 1990), 37-56. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    31 Karl Martell

    Belege zur Filiation bei Nr. 16. In den Ann. Mett. prior., hrsg. von B. v. Simon, Seite 19 und 20, wird Plektrud, Pippins des Mittleren Gemahlin, überdies Karls noverca genannt. - Zu der ihm wiederholt zugeschriebenen Tochter Aldana vgl. bei Nr. 26. - Seine Urkunden MG. DD. Merow., Seite 97 bis 102, weiteres BM² 301-43a.
    Anfangs versuchte Plektrudis, Witwe Pippins, die Gewalt in der Hand zu behalten. Karl griff bei der Belehnung von Vasallen, die er zur Durchführung seiner zahlreichen Eroberungszüge benötigte, auf das Kirchengut zurück. Es gelang ihm, die Einheit des Frankenreiches zu sichern. Karl schlug bei Ambleve und Vincy (12.3.717) die opponierenden Großen aus Neustrien und führte nun auch hier die Herrschaft als Hausmeier. Nach dem Tode des Herzogs Radbod (719) festigte Karl die vorübergehend verloren gegangene fränkische Herrschaft in W-Friesland. Durch zwei Feldzüge (725-728) brachte Karl das Herzogtum Bayern in lose Abhängigkeit vom Frankenreich. Am 7.10.732 schlug er zwischen Tours und Poitiers die Araber. Das von den Arabern am meisten bedrohte Burgund, Aquitanien und die Provence wurden fester ins fränkische Reich eingegliedert. Nach dem Tod des MEROWINGER-Königs Theuderich IV. gelang es ihm, die Nachfolge eines neuen Königs zu verhindern. Karl verfügte souverän über die Hausmeierwürde. Vor seinem Tode teilte er das fränkische Reich unter seine Söhne Karlmann (Osten) und Pippin den Kleinen (Westen).

    Schnith Karl: "Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern"

    Karl Martell war während seiner gesamten Herrschaft ein sehr kriegerischer Fürst; lediglich zum Jahr 740 - also kurz vor seinem Tod - berichten die Annalen davon, dass es ausnahmsweise keinen Kriegszug gegeben habe. Die schwersten Kämpfe hatte Karl in Aquitanien und in den Gebieten östlich des Rheins zu bestehen; in Aquitanien mußte er nicht nur die vorstoßenden Sarazenen zurückschlagen, sondern auch versuchen, die seit längerer Zeit dem Zugriff der Franken sich entziehenden Aquitanier wieder zu unterwerfen; ein endgültiger Sieg ist hier von Karl nicht erreicht worden.
    Die Beziehungen zur Kirche waren - anders als es die kritischen Stimmen seit Ende des 9. Jahrhunderts vermuten lassen - nicht gespannt, sondern zeitweise sogar sehr eng. Bonifatius hat sich weder beim Papst noch bei anderen Briefpartnern darüber beklagt, dass der Hausmeier seine Missions- und Organisationspläne behindert hätte. Es ist wohl kaum ein hemmendes Einwirken Karl Martells zurückzuführen, dass es Bonifatius bis 741 nicht gelungen ist, die für Hessen und Thüringen geplanten Bistümer zu errichten.
    In die Zeit Karl Martells fallen die ersten eindeutigen Versuche des Papsttums, die Franken als Bündnispartner gegen die im 8. Jahrhundert erneut expandierenden Langobarden zu gewinnen, nachdem die Beziehungen zum Kaisertum in Konstantinopel seit der Unterstützung der Bilderfeinde durch den Kaiser gespannt waren. Karl Martell hat allerdings das Hilfsgesuch des Papstes Gregor III. im Jahre 739 nicht zum Anlaß genommen, in Italien auf der Seite des Papstes einzugreifen. Karl lehnte ein Eingreifen gegen die Langobarden ab, weil sie ihn gegen die Sarazenen so nachhaltig unterstützt hatten.
    Gegen Ende seines Lebens wurde die königsgleiche Stellung Karl Martells von den Zeitgenossen durchaus gewürdigt; einige Annalen sprechen 741 davon, dass der König gestorben sei. Und die unter der Aufsicht eines KAROLINGERS redigierte Fortsetzung der Chronik des sogenannten Fredegar läßt Karl als das Abbild des Josua erscheinen, der wie Karl Martell zwar ebenfalls nicht den Titel, aber doch die Macht eines Königs besessen hatte und der vor allem als kriegerischer Schöpfer des Reiches Israel hervorgetreten war.
    Als Karl Martell am 22.10.741 starb, hatte er das Frankenreich wie ein König unter seine beiden Söhne Karlmann und Pippin aufgeteilt. Diese waren beim Tode ihres Vaters ungefähr 30 (Karlmann) und 27 (Pippin) Jahre alt. Karlmann als der ältere erhielt Austrasien, dazu Alemannien und Thüringen; Pippin wurden Neustrien, Burgund und die Provence übergeben, aber auch er hat anscheinend einen gewissen Anteil am in Austrasien gelegenen Hausgut erhalten. Kurz vor seinem Tod hatte Karl Martell noch sein Testament geändert, um auch seinen Sohn Grifo (aus einer zweiten Ehe) mit einem Reichsteil zu bedenken. Noch 741 scheint es zu Auseinandersetzungen zwischen den Brüdern gekommen zu sein, wobei Karlmann und Pippin die Initiative zum Kampf gegen ihren Stiefbruder Grifo ergriffen.

    Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

    Dass Karl, der vor 714 in keiner für uns erkennbaren Weise hervorgetreten war, aus anfänglicher Defensive heraus letztlich der Sieger wurde, erinnert an den Aufstieg seines Vaters Pippin, der gleichfalls die austrischen Kräfte im entscheidenden Augenblick zu bündeln verstanden hatte, und spricht zugleich für Karls Entschlußkraft und Führungsstärke, die sich auch später zeigen sollten und ihm seit den ausgehenden 9. Jahrhundert den Beinamen Martell ("der Hammer") eingetragen haben. Der Glanz der Sieghaftigkeit, der ihn bald umstrahlte, überstrahlte die dynastisch besser begründeten Rechte seines Stiefneffen aus der Nachkommenschaft der vornehmen Plektrud, die mit ihrem Erbteil einst Pippin ganz wesentlich emporgeholfen zu haben scheint; allerdings dürfte auch ihre Nebenbuhlerin Chalpaida, Karls Mutter, die mit Pippin gemäß germanischer Herkommen in der weniger verbindlichen Form der Friedelehe verbunden war, von beachtlicher (freilich nicht näher bestimmbarer) Abkunft gewesen sein, was sich allein schon daraus ergibt, dass uns ihr Name überhaupt bekannt ist, im Unterschied zu jener Konkubine Pippins, deren Sohn Childebranddenn auch nur gedämpften politischen Ehrgeiz an den Tag legte. Trotz solcher Abstufungen wäre der Erfolg Karl Martells gewiß nicht ohne das persönliche Merkmal zupackender Energie eingetreten, das ihn in den Augen der Zeitgenossen zur Herrschaft befähigte. Dadurch erst vermochte er der Geschichte seiner Familie eine neue Richtung zu geben, und dies drückt sich sinnfällig darin aus, dass der zuvor nirgends belegte, also traditionslose Name zum Leitnamen unter seinen Deszendenten wurde, die wir daher KAROLINGER nennen.
    Für den Umbruch ist bezeichnend, dass Plektrud, die zu Lebzeiten ihres Gatten in den Quellen mit rühmenden Superlativen geschmückt wurde, nun als Witwe sogleich die Züge der bösen Stiefmutter annimmt, die Karl ränkevoll um das väterliche Erbe zu bringen versuchte. Tatsächlich lagen um die Jahreswende 714/15 die Machtmittel und die politische Initiative zunächst bei ihr. Sie ließ den Stiefsohn in Gewahrsam nehmen und leitete unter Berufung auf Pippins letzten Willen eine Herrschaftsordnung in die Wege, nach der ihr Enkel Theudeoald als Hausmeier König Dagoberts III. vorwiegend in Neustrien und sein Vetter Arnulf, einer der Söhne Drogos, mit dem Titel eines dux in Austrien fungieren sollten, ihr selbst aber von Köln aus, wo sie sich niederließ, die höchste Autorität verblieb: "Plektrud lenkte nun alles mit ihren Enkeln und dem König in heimlicher Regentschaft", schreibt das "Buch der Frankengeschichte" dieses Konzept, bei dem Plektrud daran gedacht haben mag, dass ihr verstorbener Gatte gleichfalls viele Jahre lang ohne förmliches Amt die Fäden in der Hand behalten hatte. Tatsächlich brachte sie aber eben nicht dieselben Voraussetzungen für ein solches discretum regimen mit wie der kampferprobte Pippin, weshalb es den neustrischen Gegnern der Dynastie offenbar leicht fiel, unter Hinweis auf die unangebrachte Zügelführung einer Frau zum Sturm zu blasen. Die alten Gräben wurden wieder aufgerissen und schon binnen Jahresfrist kam es am 26.9.715 bei Compiegne zu einem blutigen Zusammenstoß, bei dem Theudoald den kürzeren zog und die Neustrier erstmals seit Tertry (687) die Oberhand in der Francia gewannen. Sie bemächtigten sich des Königs Dagobert und brachten ihn dazu, einen der Ihren, den nördlich von Paris begüterten Raganfrid, zum Hausmeier zu machen an Stelle des geflohenen Theudoald, der bald nach seiner Niederlage umgekommen zu sein scheint. Da Dagobert III. im Winter 715/16 starb, kamen Raganfrid und sein Anhang rasch in die Lage, ganz nach dem Vorbild Pippinseinen weiteren MEROWINGER als nominellen König bestimmen zu können. Sie entschieden sich für einen früher in den Klerus abgeschobenen Sohn Childerichs II., der sich fortan Chilperich II. nannte, und den zu neuem Selbstbewußtsein erstarkten Neustriern für das bevorstehende Ringen um Auster den legitimierenden Rückhalt bot. Wie schlecht die Sache der PIPPINIDEN mittlerweile stand, wurde deutlich, als Raganfrids Leute nicht mehr zu hindern waren, plündernd in die Ardennen und bis zur Maas vorzustoßen, also nach der angestammten Machtbasis ihrer Gegner zu greifen. Im Zusammenspiel mit den Friesen unter Radbod (dem Schwiegervater des ermordeten Grimoald), die rheinaufwärts heranrückten, wurde im Frühjahr 716 sogar Köln das Ziel ihres Angriffs, wo der bedrängten Plektrud schließlich nichts übrig blieb, als Chilperich und seinem Hausmeier ansehnliche Schätze auszuhändigen.
    Erst dieses offenkundige Scheitern der Witwe Pippins schuf die historische Situation, in der Karl Martells Aufstieg möglich wurde. Der damals 25 bis 30 Jahre alte Sohn Chalpaidas hatte sich der Haft seiner Stiefmutter entwinden können und sah nun seine Chance darin, statt ihrer als wirksamer Retter der austrischen Suprematie und damit als der wahre politische Erbe seiner Vorfahren aufzutreten. Den Zustrom von Anhängern, die er zur Durchsetzung seines Machtanspruchs brauchte, konnte er nun in Gang setzen, wenn er im bewaffneten Kampf Zutrauen zu seiner Schlagkraft weckte. So trat er zunächst den Friesen entgegen und ließ sich auch durch eine empfindliche Niederlage, die ihn zur Flucht zwang, nicht entmutigen. Vielmehr setzte er kurzentschlossen den abrückenden Neustriern nach und konnte ihnen bei Ambleve in den Ardennen eine erste Schlappe beibringen. Der Erfolg war durchaus begrenzt und bestand wohl nur darin, dem weiteren Zerfall der pippinidischen Klientel Einhalt geboten und auf die eigene Entschlossenheit aufmerksam gemacht zu haben. In der doppelten Rebellion gegen die neustrische Reichsregierung wie auch gegen die bisher tonangebende austrische Führungsgruppe um Plektrud verharrend, sammelte Karl Martell indes weitere Kräfte hinter sich und war übers Jahr imstande, Chilperich II. und Raganfrid am 21.3.717 bei Vinchy im Cambresis siegreich aus dem Felde zu schlagen. Erst nachdem er in dieser Weise den Austriern insgesamt wieder Geltung verschafft hatte, wandte er sich gegen Köln und erzwang von der Stiefmutter die förmliche Anerkennung seiner Rechte. Plektrud gab ihre politischen Ambitionen auf und ging in den folgenden Jahren als Stifterin des Kölner Konvents von St. Maria im Kapitol in die Geschichte ein, während Karls Position an der Spitze der Austrier niemand mehr anzufechten wagte. Mit der Einsetzung eines eigenen merowingischen Königs namens Chlothar IV. erhob er offen den Anspruch auf Gleichrangigkeit mit seinem Gegenspieler Raganfrid, der sich seinerseits mit Eudo, dem dux von Aquitanien, verbündete. Die Entscheidung fiel, als Karl - wohl schon im Frühjahr oder Sommer 718 vor den Mauern von Soissons aus der Defensive heraus den Durchbruch nach Paris und weiter bis zur Loire erkämpfen konnte. Eudo unterwarf sich und lieferte den mitgeführten neustrischen König Chilperich II. samt dessen Schätzen dem Sieger aus. Da Chlothar IV. rasch gestorben war, bot sich die Lösung an, dass Karl den überlebenden MEROWINGER unter seine Kuratel nahm, von ihm das Hausmeieramt empfing (ab 720 bezeugt) und damit auch formal den Rivalen Raganfrid verdrängte, der indes eine lokale Herrschaft im Anjou bis zu seinem Tode (731) behauptete.
    Die "größte Verwirrung im Volk der Franken", als welche die Metzer Annalen die "pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise" (J. Semmler) nach 714 bezeichnen, war mehr als nur ein vorübergehender Rückschlag im stetigen Machtzuwachs der Dynastie. Es wird in den kargen Quellen eigens hervorgehoben, dass es die Gefolgsleute (leudes) Pippins, Grimoaldsund Theudoalds gewesen waren, die zunächst bei Compiegne den Neustriern unterlagen, dass aber Karl Martell sich dann ein neues Heer "aus tüchtigen und vornehmen Männern" schuf, um seine Stiefmutter auszuschalten und die Vorherrschaft der Austrier bei Ambleve, Vinchy und vor Soissons wiederherzustellen. Die Umschichtung im überschaubaren Kreis der Herrschaftsträger läßt sich veranschaulichen an der Gestalt Bischof Rigoberts von Reims, der als einstiger Taufpate Karls ganz gewiß zu den Vertrauten Pippins des Mittleren gehört hatte, 718 jedoch in der entscheidenden Phase des Machtkampfs eine zwielichtige Haltung einnahm und daher vom siegreichen Hausmeier seines Amtes enthoben wurde; an seine Stelle trat Bischof Liutwin von Trier, offenbar ein zuverlässiger Parteigänger Karls, der fortan beide Kirchen und dazu vielleicht noch die von Laon verwaltete und diese kirchenrechtlich unzulässige Personalunion auch noch auf Jahrzehnte seinem Sohn Milo vererben durfte. Erst recht zu den Verlierern zählt der dux Arnulf, Drogos Sohn, der 715/15 im Bunde mit Plektruds anderem Enkel Theudoald Karl Martellzur Seite zu schieben versucht hatte und 723 zusammen mit einem ungenannten Bruder in der Haft des Stiefonkels umkam, wohingegen ein weiterer Bruder namens Hugo, zwischen 713 und 715 zum Priester geweiht, rechtzeitig die Fronten gewechselt hatte und nach 719 als Verwalter der Bistümer Paris, Rouen, Bayeux, Lisieux und Avranches sowie die Abteien Saint-Denis, Saint-Wandrille und Jumieges zu einer Hauptstütze der karolingischen Dominanz in Neustrien wurde. In seiner Nachbarschaft fungierte dort der dux Robert, der seinen Stammsitz im (heutigen belgischen) Henne- und Hasbengau, also in Auster, hatte und durch wiederholte Anwesenheit bei Gerichtsverhandlungen des Hausmeiers als dessen besonderer Vertrauensmann zu erkennen ist. Auch die urkundwissenschaftliche Forschung hat festgestellt, dass Karl "nach seinem Sieg über Chilperich und Raganfrid nicht mehr an die alte Hofämtertradition anknüpfte" (I. Heidrich) und sich allmählich eine neuartige "Kanzlei" aufbaute.
    Im Besitz der seit 718/19 gesicherten Macht über die Francia verhielt sich Karl Martell in mancher Hinsicht anders als sein Vater Pippin in den Jahren nach Tertry. Vor allem weist sein Regiment eine viel stärker persönliche Prägung auf, was schon daran sichtbar wird, dass er sich Amt und Titel eines Hausmeiers auch innerhalb seiner Familie zeitlebens allein vorbehielt. Seine Gattin Chrodtrud aus nicht näher bekanntem Adel tritt in keiner seiner Urkunden und in keiner erzählenden Quelle als mithandelnd in Erscheinung und wird überhaupt nur anläßlich ihres Todes (725) in verschiedenen Annalen vermerkt; sie hat an Karls Seite gewiß keine mit Plektrud vergleichbare Rolle gespielt. Von ihren Söhnen Karlmann und Pippin (dem Jüngeren), die sie neben einer Tochter Hiltrud gebar, findet sich lediglich der ältere 723 einmal mit seinem Handzeichen in einer Urkunde des Vaters (und ist damit wohl damals als erwachsen bezeugt), doch blieb er ebenso wie Pippin vor dem Tode Karls ohne jede offizielle Funktion. Während unter den Abkömmlingen der Stiefmutter Plektrud einzig der erwähnte Hugo (+ 730) als Inhaber bedeutender neustrischer Bistümer und Abteien zu einer führenden Stellung kam, war Karls illegitimer Halbbruder Childebrand, der über Besitz in der Gegend von Melun verfügte, bloß mit einem regionalen Kommando in Burgund und dem Grafentitel ausgestattet. Er hat sich eher einen Namen dadurch gemacht, dass er später eine Fortschreibung des sogenannten Fredegar zu "einer Familienchronik des karolingischen Hauses" (W. Levison) für die Jahre 736 bis 751 veranlaßt und darin mit seinem Sohne Nibelung auch noch einen Nachfolger für die Zeit bis 768 fand. Erst recht im Hintergrund standen drei weitere Söhne Karls namens Bernhard, Hieronymus und Remedius (Remigius), die er von einer Nebenfrau mit dem vermutlichen Namen Ruodhaid hatte. Alle Fäden liefen, so scheint es, mehr als 20 Jahre lang bei dem Hausmeier zusammen, der allerdings insofern der politischen Tradition seines Hauses treu blieb, als er die bloße Institution des Königtums auch weiterhin nicht antastete.
    Ein folgenschwerer Unterschied zu Pippin lag ferner darin, dass sich Karl Martell keineswegs mit dem Gewinn der Vorherrschaft in der Francia begnügte, sondern sogleich daran ging, seine Macht nach allen Richtungen hin zu erweitern, bis an die äußeren Grenzen des MEROWINGER-Reiches und womöglich noch darüber hinaus. Diese Expansionspolitik ergab sich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit aus den Erfahrungen der Sukzessionskrise nach 714, in die von der Peripherie her Friesen, Sachsen und Aquitanier gegen Karl und seine Austrier eingegriffen hatten. Offenkundig war zudem geworden, dass die auf Distanz zu den Hausmeiern bedachten rechtsrheinischen Herzöge leicht versucht waren, sich mit innerfränkischen Rivalen der KAROLINGER zu verbünden oder ihnen zumindest Rückhalt und Zuflucht zu gewähren.
    Wer sich die vielfältigen Kämpfe Karl Martells vor Augen hält, deren Regelmäßigkeit in damaligen Klosterannalen schon dazu führte, dass eigens vermerkt wurde, wenn in einem Jahr kein Feldzug stattfand, wird es nicht schwer haben, dem Urteil beizupflichten, seine Herrschaft sei eine "eiserne Zeit" für das regnum Francorum gewesen (E. Ewig). In der Tat scheint an ihm nichts so sehr hervorzustechen wie die unbeugsame Zähigkeit, mit der er zunächst den eigenen Aufstieg gegen alle Widerstände ertrotzte und dann die Vormacht seines Hauses in der Francia sicherte, um schließlich weit über den Aktionsradius seines Vaters Pippin hinaus bis an die Grenzen des MEROWINGER-Reiches alle Machthaber zur Anerkennung seiner Überlegenheit zwang. Dabei blieb er sich offenbar stets bewußt, wieviel er der austrischen Klientel zu verdanken hatte, auf der seine Erfolge gründeten; er ließ sie regelmäßig am Gewinn teilhaben, der in nutzbaren Rechten und Besitzungen, in weltlichen und geistlichen Ämtern bestand, und gab ihren Interessen - aller naiven Gottesfurcht zum Trotz - notfalls auch den Vorrang vor kirchlichen Belangen und Reformwünschen.
    In seinen Briefen von 739/40 titulierte der Papst Karl Martell als "Vizekönig" (subregulus) und spielte damit wohl auf das staatsrechtliche Novum an, dass der Hausmeier seit dem Tode Theuderichs IV. (737) ohne einen König im Hintergrund fungierte. Dabei kann Karl selbst am allerwenigsten zweifelhaft gewesen sein, dass er längst über sämtliche königliche Vorrechte verfügte und an faktischer Macht alle MEROWINGER übertraf, die es seit 200 Jahren gegeben hatte. Auch seine zunehmende Vorliebe für die klassischen Königspfalzen im Oise-Tal und die gewiß frühzeitig getroffene Entscheidung, die letzte Ruhe nicht mehr im austrischen Metz oder auf dem Chevremont, sondern in der traditionsreichen Königsabtei Saint-Denis vor Paris finden zu wollen (wo zuletzt Chlodwig II. 657 bestattet worden war), spiegeln sein gesteigertes monarchisches Selbstgefühl, doch bleibt uns verborgen, wie er sich die Zukunft dieses persönlichen "Prinzipats" dachte. Die vereinzelte Nachricht, dass er seinen zweiten Sohn Pippin um 737 zum befreundeten (und kinderlosen) Langobarden-König Liutprand nach Italien schickte, der ihn nach der Sitte seines Volkes durch eigenhändiges Scheren des Haupthaares adoptierte, mag darauf hindeuten, dass er mit diesem nunmehrigen "Königssohn" Besonderes vorhatte. Andererseits ist durch Childebrands Fredegar-Fortsetzung und die Metzer Annalen einhellig überliefert, dass der seit 739 kränkliche Hausmeier "nach dem Rat der Großen", vermutlich also auf der im März üblichen Heeresversammlung spätestens von 741, das Reich für die Zeit nach seinem Tod derart aufteilte, dass sein ältester Sohn Karlmann Austrien, Alemannien und Thüringen (ohne Bayern) und der nächste Bruder Pippin Neustrien, Burgund und Provence (ohne Aquitanien) beherrschen sollte. Dieser Erbregelung zugunsten der erwachsenen Söhne Chrodtruds stehen Beobachtungen gegenüber, wonach gegen Ende von Karls Lebenszeit in seiner Umgebung eher eine "bayerische Partei" um seine zweite Gattin Swanahild dominierte. Ihr Verwandter, Herzog Odilo, hielt sich, anscheinend verdrängt von bayerischen Großen, 740/41 in der Francia auf und knüpfte damals seine Beziehungen zu Karls Tochter Hiltrud an, aus der ihr Sohn Tassilo III. - mit gut bezeugtem Geburtsjahr 741 - hervorging, übrigens ein Skandal, der noch zu LUDWIGS DES FROMMEN Zeiten in peinlicher Erinnerung war. Von daher gewinnt auch das widerwillige Eingeständnis der Metzer Annalen zusätzliches Gewicht, dem jungen Grifo aus Karls Ehe mit Swanahild sei nachträglich auf Betreiben seiner Mutter, "eines ruchlosen Weibes", vom Vater ein Erbteil in Neuster, Auster und Burgund, also inmitten des Reiches, zuerkannt worden. Dies steht womöglich für noch weitergehende Zusagen, denn Swanahild und ihr Sohn, nicht aber Karlmann und Pippin wurden fünf Wochen vor Karls Tod in dessen letzter Urkunde als Zustimmende erwähnt, standen also bis zum Ende mit ihm in sichtlichem Einvernehmen. Als der Hausmeier am 15. oder 22.10.741 in der Pfalz Quierzy dahinschied, hatte er zwar seiner Familie insgesamt die Oberhand gesichert, aber wie sein Vater keine wirklich haltbaren Verfügungen über die künftige Machtverteilung getroffen.






    1. oo Chrotrud um 690 - 725

    2. oo Swanahild um 710- nach 741


    Kinder:

    1. Ehe
    - Pippin III. der Kleine 714-24.9.768
    - Karlmann um 707-17.8.754
    - Chiltrudis (Hiltrud) um 715 - 754
    oo Odilo Herzog von Bayern um 715 - 748

    2. Ehe
    - Grifo um 726 - 753

    Illegitim von Nebenfrau Ruodhaid
    - Bernhard vor 732- 787
    - Hieronymus
    - Remigius Bischof von Rouen (755-771) - 771

    - ? Aldana
    oo Theoderich Graf von Autun




    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 3-22,24,26,39,41,79,89,255 - Biographien zur Weltgeschichte. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1989, Seite 282 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 69,184 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit.Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 25,34,41,43-47,77,199,246 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 437,460,462,464,479 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 282-284,286,287,290-292 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 222 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 20,60 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 181,262 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 47,56 - Epperlein Siegfried: Karl der Große. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974, Seite 10,20,46,85,140,151 - Erbe Michael: Belgien, Niederlande, Luxemburg. Geschichte des niederländischen Raumes. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1993, Seite 31,33 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 186,194,200,205 - Geuenich, Dieter: Geschichte der Alemannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 105-107,159 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 12,46-54, 57,59,66,69,72,104,115,132,144,217,317,322 - Hlawitschka, Eduard: Karl Martell, das Römische Konsulat und der Römische Senat. Zur Interpretation von Fredegarii continuatio cap. 22, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris, Seite 105-123 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 17,130 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971, Seite 36,159 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 104,114,360,366,389 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 22,121,124,127 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 33-34,36-37,41,45,49,58,66,99-100,107,152,187,246 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 211,214,264,269,277,283,297 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 45,52-73,77,88,92,108,111,210,347 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 32,34-51,53-55,60,64,66,69,74,81,89,139,187,227 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976, Seite 20,41,179 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 175,179,183,185,241 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 13-16,27,36 - Weinfurter Stefan: Die Salier und das Reich Band 1- 3. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991, Band I, Seite 403 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 72,363-370,372,385-388,402,453 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 15-327 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 29,30-34,37,45,49,52,58,70,76,78,89,95,137,158,191,238,268 -

    Vor seinem Tod teilt Karl Martell das Reich zwischen seinen Söhnen Karlmann und Pippin auf.
    Buchmalerei in einer Handschrift der Grandes Chroniques de France, Paris, Bibliothèque Nationale, Ms. fr. 2615, fol. 72

    Charles Martel divise le royaume entre Pépin et Carloman



    Karl Martell auf dem Sterbebett.
    Chroniques de France ou de St Denis (1332–1350), London, British Library, Royal MS 16 G VI, fol. 119v

    Charles Martel bad



    Neue Deutsche Biographie - Karl Martell

    fränkischer Hausmeier, * circa 688/89 (?), † 22.10.741 Quierzy, ⚰ Saint Denis.

    K.s Vater hatte seit 687 von der austrischen Basis aus einen formal mit dem Amt des maior domus (Hausmeier) verbundenen Prinzipat errichtet, der das Königtum der Merowingerdynastie nominell bestehen ließ, aber in faktisch eigener Herrschaft die austrisch-neustrische Francia zusammenfaßte und bereits in germanische Randgebiete (Friesland, Mainland-Thüringen, Alemannien) ausgriff. Bei Pippins Tode (18.12.714) stand jedoch kein regierungsfähiger Nachfolger bereit, da er seine legitimen Söhne aus der Ehe mit Plektrud überlebt und den Friedelsohn K. von der Nachfolge ausgeschlossen hatte. Plektrud setzte K. gefangen und wollte mit ihren noch unmündigen Enkeln und dem König Dagobert III. († 715/16) die Regierung des Gesamtreiches fortsetzen. Aber ein Aufstand der Neustrier, die alsbald den König Chilperich II. († 721) erhoben, sowie schwere Angriffe der Friesen und Sachsen brachten das politische Werk Pippins dem Zusammenbruch nahe. Die Überwindung dieser Krise und die Sicherung des fränkischen Gesamtreiches, wiederum vom germanischen Austrien aus, ist die historische Leistung K.s.

    K. befreite sich aus der Haft, sammelte austr. Anhänger, schlug die Neustrier (716 u. 717) und brachte bis 717 die Herrschaft in Austrien an sich, wo er einen eigenen König, Chlothar IV. (717–20), aufstellte. 719 erreichte er durch einen entscheidenden Sieg bei Soissons die Unterwerfung der mit dem Aquitanierhzg. Eudo verbündeten Neustrier und erleichterte den Frieden, indem er nach dem Tode Chlothars IV. den König Chilperich II. anerkannte; als dieser 721 starb, ließ er Theuderich IV. († 737) als nominellen König folgen. Damit war die von Pippin geschaffene Ordnung wiederhergestellt. K. regierte als Hausmeier dieser Könige, wird aber von den Chronisten als dux und princeps, von den Päpsten gelegentlich als patricius und subregulus bezeichnet.

    Auch die ausweitende Sicherung und Festigung der fränkischen Reichsgewalt kam wieder in Gang. K. zog 718 gegen die Sachsen zu Felde, richtete 719 die Herrschaft über Westfriesland wieder auf und schloß 720 Frieden mit Eudo von Aquitanien. Das nächste Jahrzehnt stand im Zeichen des schon von Pippin begonnenen Kampfes mit den germanischen Herzogsgewalten. Nachdem K. schon vor 720 das thüringische Herzogtum hatte zu Ende gehen lassen und 722/24 erneute Heerfahrten gegen die Sachsen unternommen hatte, zog er 725 durch Alemannien nach Bayern; bei der Rückkehr führte er die Herzogin Pilitrud und ihre Nichte Swanahild mit. Obgleich K. 728 abermals in Bayern erschien, kam es noch nicht zu nachhaltiger Bindung an das Reich, geschweige denn zur Beseitigung des agilolfing. Herzogtums. Härter griff K. in Alemannien zu, wo er nach abermaliger militärischer Intervention und dem Tode des Herzogs Lantfrid (730) keine Herzogsgewalt mehr gelten ließ, aber nicht verhindern konnte, daß Lantfrids Bruder Theutbald sich weiterhin behauptete, während im Elsaß um 740 das Herzogtum erlosch. – Der sowohl kirchlichen wie politischen Gewinnung Alemanniens und des Elsaß diente die Förderung, die K. dem Klostergründer Pirmin (Reichenau, Murbach) angedeihen ließ. Sicherlich nicht ohne politische Erwägungen hatte er bereits 723 dem in Hessen und Thüringen wirkenden Bonifatius einen Schutzbrief im Königsstil ausgestellt, aber es blieb ein eher distanzierter Schutz; bei der Reorganisation der bayerischen Kirche durch Bonifatius (739) ist kein Kontakt mit der fränkischen Reichsgewalt erkennbar. Stärkeren Rückhalt erfuhr zwelfellos der Friesenmissionar Willibrord von Utrecht, doch ist darüber im einzelnen fast nichts bekannt. K. unterwarf 733/34 auch das nördliche Friesland, beseitigte hier gleichfalls das Herzogtum und erweiterte Willibrords Missionsfeld. Erwartungen politischer und kirchlicher Expansion verbanden sich 738 auch mit einem großen Unternehmen K.s gegen die Sachsen, doch scheint es über Anfangserfolge und Grenzsicherung nicht hinausgeführt zu haben.

    Seit 731 war im übrigen Südgallien zu K.s wichtigstem Aktionsfeld geworden. Eudo von Aquitanien sperrte sich gegen die fränkisch Hoheit (Strafzüge K.s 731), mußte aber K.s Hilfe suchen, als 732 ein arabisch Heer von Spanien aus über Bordeaux und Poitiers vordrang. K. brachte durch die Abwehrschlacht zwischen Poitiers und Tours (Oktober 732) die islamisch Expansion in Westeuropa zum Stehen und behielt seitdem in Gallien die Initiative. Seine Aktionen richteten sich seit 733 im Ringen mit Arabern und einheimischen Magnaten nach Südosten. In harten, bis 739 fast Jahr für Jahr ausgetragenen Kämpfen, teils unter seiner eigenen, teils unter seines Bruders Childebrand Führung – 738 mit einem langobardischen Hilfskorpszwang K. Burgund und die Provence politisch und administrativ in den Reichsverband, während Septimanien mit Narbonne noch unter arabischer Herrschaft verblieb. Nach dem Tode Eudos rückte er 735 erneut in Aquitanien ein, ließ aber das Herzogtum unter Eudos Sohn Hunoald bestehen, nahm jedoch dessen Treueid entgegen (736).

    Bei den inneren und äußeren Kämpfen bedurfte K. einer schlagkräftigen berittenen Truppe, einer zuverlässigen Anhängerschaft im – vor allem austr. – Grundbesitz- und Schwertadel, die er teilweise bereits in der Rechtsform der Vasallität an sich band. Zu ihrer Ausstattung griff er auch auf kirchliche Güter und Ämter zurück, indem er geistliches Eigentum nach Leiherecht seinen Vasallen zuteilte, ja Bistümer und Klöster als politisch-wirtschaftliche Macht- und Besitzobjekte seinen Gegnern entzog, um sie an seine Anhänger zu vergeben. Solche Praktiken waren nicht grundsätzlich neu und lassen sich nicht eigentlich als „Säkularisationen“ kennzeichnen, aber sie gingen sichtlich über die bisher bekannten Ausmaße weit hinaus und trugen sehr zur organisatorischen und geistigen Zerrüttung der fränkischen Kirche bei. Ob mangelnde Einsicht oder politische Vorsicht K. von energischen Reformeingriffen abhielt, steht dahin. Die großenteils vertretene Annahme, er habe unmittelbar vor seinem Tode, im Herbst 741, dem EB Bonifatius in einem kirchenpolitischen Kurswechsel die Errichtung der Bistümer Würzburg, Büraburg und Erfurt ermöglicht, beruht auf bloßer Rückrechnung aus späteren Zeugnissen und widerspricht ebensosehr jeder Wahrscheinlichkeit wie die alternative Unterstellung, Bonifatius habe einen solchen Schritt eigenmächtig gewagt. Einem Ansuchen des von dem Langobardenkönig Liutprand bedrängten Papstes Gregor III. wich K. 739/40 aus; er hatte selber langobardische Militärhilfe entgegengenommen und seinen jüngeren Sohn Pippin von Liutprand adoptieren, das heißt zum Königssohn erheben lassen.

    K. regierte seit 737 ohne König und verfügte vor seinem Tode eine Reichsteilung nach Königsart, indem er dem älteren Sohn Karlmann Austrien mit Alemannien und Thüringen, Pippin dem Jüngeren Neustrien mit Burgund und der Provence zusprach; Grifo sollte im Reichsinnern ausgestattet werden; Bayern und Aquitanien blieben außerhalb dieser Teilung. K., der seinen Namen in die „karolingische“ Dynastie einbrachte, hat durch die endgültige Festigung des alten Frankenreichs und des neuen Prinzipats seinem Sohn (Pippin des Jüngeren) und seinem Enkel (Karl der Große) in entscheidender Weise einen Weg geebnet, der schließlich sowohl in die deutsche wie in die französische Geschichte geführt hat. Der Nachwelt wurde sein geschichtliches Bild freilich zwiespältig: die bewundernden Beinamen Tudes, Tudites, Martellus, aber auch die Verdammung des Kirchenräubers begegnen seit dem späteren 9. Jahrhundert in schroffem Widerspruch zueinander.

    Literatur
    Regg. Imp. I, dazu Heidrich, s. L, S. 240-42, 271-73; Jbb. d. Fränk. Reiches 714-41, K. M., 1869; Reinh. Schneider, Königswahl u. Königserhebung im FrühMA, 1972, S. 176-83 (zu d. Merowingerkönigen d. Zeit Karls); - Zur Titulatur: I. Heidrich, Titulatur u. Urkk. d. karoling. Hausmeier, in: Archiv f. Diplomatik 11/12, 1965/66, S. 71 ff., passim; U. Nonn, in: Rhein. Vj.bll. 37, 1973, S. 107-16; zu Beinamen u. Gesch.bild: U. Nonn, in: Frühma. Stud. 4, 1970, S. 70-137. - siehe auch Literatur zu, zum, zur Karl d. Gr. u. Karolinger.



    Grab Karl Martells in St. Denis

    Grab Karl Martells in St. Denis


    Name:
    ("der Hammer")

    Gestorben:
    15. oder 22.10.741 Pfalz Quierzy

    Familie/Ehepartner: Chrotrud. Chrotrud wurde geboren um 690; gestorben in 725. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Karlmann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 707; gestorben am 17 Aug 754 in Vienne [38200],Isère,Rhône-Alpes,Frankreich; wurde beigesetzt in Cassino [03043],Frosinone,Latium,Italien.
    2. 15. Pippin III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; gestorben am 24 Sep 768 in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.
    3. 16. Hiltrud  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 715; gestorben in 754.

    Familie/Ehepartner: von Bayern, Swanahild. Swanahild (Tochter von von Bayern, Tassilo II. und Imma) wurde geboren um 710; gestorben nach 741. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. Grifo  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 726; gestorben in 753 in Saint-Jean-de-Maurienne [73300],Savoie,Rhône-Alpes,Frankreich.

    Karl heiratete Ruodhaid um 688. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. Hieronymus  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 19. Bernhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 732; gestorben in 787.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 20. von Rouen, Remigius  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 725; gestorben in 771.


Generation: 4

  1. 7.  Pippin Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Drogo3, 2.Pippin2, 1.Begga1) gestorben nach 715.

    Notizen:

    Pippin
    † nach 715?
    Jüngerer Sohn des Herzogs Drogo von der Champagne aus dem Hause der ARNULFINGER und der Anstrud, Tochter von Hausmeier Berchar

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    39 Gottfried - Pippin

    Durch das in Nr. 37 wiedergegebene Zitat aus den älteren karolingischen Annalen zum Jahre 723 und durch die Tatsache, da Erzbischof Hugo von Rouen erst 730 verstarb (BM² 29a), steht fest, daß Herzog Arnulf neben Hugo mindestens noch einen Bruder hatte. Da es nun in einer Urkunde Hugos und Arnulfs vom Jahre 715, die lange Zeit als Fälschung angesehen wurde, von E. Mühlbacher aber für "formell und inhaltlich echt" (BM² 27) bestimmt worden ist, heißt: nos in Dei nomine Hugo sacerdos et germanus meus, illuster vir Arnulfus dux, nec non Pippinus et Godefridus, dum contigit ut genitor noster, illuster vir Drogo quondam, de hac luce migraret, nostra fuit petitio ... (MG. DD. Merow., Nr. 7, Seite 214; auch in Jahrbuch für lothringische Geschichte 1, 1888/89, Seite 43, Nr. 6), wird man - da außerdem Gottfried noch in zwei mittelalterlichen Metzer Fälschungen als Sohn Drogos erscheint (BM² 30 und 30a) - Pippin und Gottfried, die neben den in erster Linie handelnden Brüdern Hugo und Arnulf stehen, da zwei weitere Söhne Drogos betrachten dürfen.
    Vgl. zu diesem Problem auch E. Mühlbacher, Zur Genealogie der älteren Karolinger (Forschungen zur Deutschen Geschichte 19, 1879), Seite 455ff.

    Werner Matthias: Seite 265, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Zu den Söhnen seines Halbbruders Drogo, den Enkeln Pippins II. und Plektruds, hatte Karl ein zwiespältiges Verhältnis: Während er den 713/15 zum Kleriker geweihten Hugo durch Übertragung einer Reihe von Bistümern und wichtiger Abteien in den nordwestlichen Reichsteilen nach 718 zum Garanten seiner Herrschaft in Neustrien machte, ließ er den dux Arnulf und einen weiteren, namentlich nicht bekannten Sohn Drogos 723 in Haft nehmen und wohl auch beseitigen [Vgl. ebd. Seite 34 und Hlawitschka; Studien Seite 51f. Über die Ereignisse berichten in knappen Worten die sog. kleinen frühkarolingischen Annalen, vgl. etwa Annales Nazariani a. 723 SS 1 Seite 25. Neuausgabe bei W. Lendi, Untersuchungen zur frühalemannischen Annalistik. Die Murbacher Ananlen (= Scrinium Friburgense 1, 1971) Seite 149: duo filio Drogonis ligati. Arnoldus et unus mortuus; ähnlich die Annales Alamannici a. 723, ebd. Seite 148, und die Annales Mosellani a. 723 SS 16 Seite 494.
    Neben Hugo und Arnulf sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Gottfried und ein Pippin als Söhne Drogos zu erschließen, von denen wohl einer der 723 erwähnte war, die aber beide gleichfalls nicht mehr in der Überlieferung auftauchen, vgl. Hlawitschka, Vorfahren Seite 80 Anm. 29 und Dens., Studien Seite 52.
    Auch das weitere Schicksal Arnulfs ist nicht bekannt. Es ist zu vermuten, daß er, wenn er nicht ebenfalls in der Haft verstarb, so zuletzt Hlawitschka Seite 51, sein Leben hinter Klostermauern verbrachte, zumindest aber keinen politischen Einfluß mehr erlangte. Arnulf ist 716/17 als dux und als Schenker an Echternach bezeugt, Wampach 1,2 Nr. 25 und 29 Seite 62,70.
    Karl Martell beließ ihn also nach seinem Herrschaftsantritt 717/18 zunächst in seiner Stellung als dux - wobei es möglicherweise zu einer zeitweiligen Annäherung kam, vgl. Semmler Seite 20, der hierfür allerdings von einer unzutreffenden Datierung der Urkunden Wampach 1,2 Nr. 27 und 29 ausgeht -, entmachtet ihn aber zu einem Zeitpunkt, als seine eigenen Söhne offensichtlich das Mündigkeitsalter erlangt hatten, vgl. Semmler Seite 331 mit Anm. 243.
    Nicht aufrechtzuerhalten ist die von Breysig (wie Anm. 322) Seite 45f und neuerdings wieder von Eckhardt, Studia Seite 128ff vertretene Annhame, daß der von Pippin II. 714 zum Hausmeier bestellte Sohn seines jüngeren Sohnes Grimoald, Theudoald, nach 717/18 in nähere Verbindung zu Karl Martell getreten sei. Sie beruht auf einer verfehlten Deutung der Zeugnisliste von D Arnulf 11 Seite 99 = Gysseling/Koch Nr. 173 Seite 305f. Theudoald starb offensichtlich bald nach seiner am 26.9.715 bei Compiegne erlittenen Niederlage gegen die Neustrier vgl. Semmler Seite 6 mit Anm. 40 und Hlawitschka Seite 54f. Schließt man aus dem unten unter Anm. zitierten Passus der Urkunde Pippins II. und Plektruds von 714 auf noch weitere Söhne Grimoalds, sind deren Namen und Schicksal unbekannt; vgl. dazu Hlawitschka, Vorfahren Seite 78 Anm. 394. Eine andere Deutung schlägt Jarnut Seite 350f. vor. Ausgehend von der Annahme, Adelas Schwester Regentrud habe aus erster Ehe Pilitrud, die Tante von Karl Martells Gemahlin Swanahild, zur Tochter gehabt und sei in zweiter Ehe mit dem Bayern-Herzog Theodebert verheiratet gewesen, nimmt er an, daß auch "Swanahild zur Sippe Irminas von Oeren gehörte". Da Karl Martell Swanahild nach seinem Sieg über Plektrud und ihre Enkel heiratet, hält es Jarnut, gestützt darauf, "daß sowohl Karl Martell als auch sein Sohn, König Pippin, Nachkommen Hugberts und Irminas heirateten" (Seite 351), für durchaus wahrscheinlich, daß Karl durch seine Heirat mit Swanhild "die Unterstützung jener Familie erreichen wollte, deren überragende Bedeutung für die fränkische Geschichte eben diese Heiraten unterstützten. Erscheint es an sich bereits als historisch wenig wahrscheinlich, daß Karl, nachdem er die nicht in den geistlichen Stand eingetretenen Enkel Plektruds beseitigt bzw. entmachtet hatte, diesen Schritt mit der Heirat einer Enkelin von Plektruds nach Bayern verheirateter Schwester Regentrud gleichsam wieder wettmachen wollen, so beruht die von Jarnut vorgeschlagene Deutung, wie der Gang der vorherigen Untersuchung zeigt, vor allem auf zahlreichen nicht näher begründeten, sich gegenseitig wiederum bedingenden Hypothesen. Daß Swanhild eine Verwandte Karl Martells über Plektrud war, läßt sich, geht man von den sicheren personengeschichtlichen Zeugnissen zu Plektrud und Swanhild aus, weder im einzelnen absichern noch auch nur annähernd wahrscheinlich machen, siehe oben Seite 226ff mit Anm. 230 und 234.].



    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 265 -

    Gestorben:
    ?


  2. 8.  Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Drogo3, 2.Pippin2, 1.Begga1) gestorben nach 715.

    Notizen:

    Gottfried
    † nach 715?
    Jüngerer Sohn des Herzogs Drogo von der Champagne aus dem Hause der ARNULFINGER und der Anstrud, Tochter oder Witwe des Hausmeiers Berchar

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GOTTFRIED
    715

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    39 Gottfried - Pippin

    Durch das in Nr. 37 wiedergegebene Zitat aus den älteren karolingischen Annalen zum Jahre 723 und durch die Tatsache, daß Erzbischof Hugo von Rouen erst 730 verstarb (BM² 29a), steht fest, daß Herzog Arnulf neben Hugo mindestens noch einen Bruder hatte. Da es nun in einer Urkunde Hugos und Arnulfs vom Jahre 715, die lange Zeit als Fälschung angesehen wurde, von E. Mühlbacher aber für "formell und inhaltlich echt" (BM² 27) bestimmt worden ist, heißt: nos in Dei nomine Hugo sacerdos et germanus meus, illuster vir Arnulfus dux, nec non Pippinus et Godefridus, dum contigit ut genitor noster, illuster vir Drogo quondam, de hac luce migraret, nostra fuit petitio ... (MG. DD. Merow., Nr. 7, Seite 214; auch in Jahrbuch für lothringische Geschichte 1, 1888/89, Seite 43, Nr. 6), wird man - da außerdem Gottfried noch in zwei mittelalterlichen Metzer Fälschungen als Sohn Drogos erscheint (BM² 30 und 30a) - Pippin und Gottfried, die neben den in erster Linie handelnden Brüdern Hugo und Arnulf stehen, da zwei weitere Söhne Drogos betrachten dürfen.
    Vgl. zu diesem Problem auch E. Mühlbacher, Zur Genealogie der älteren Karolinger (Forschungen zur Deutschen Geschichte 19, 1879), Seite 455ff.

    Werner Matthias: Seite 250-253,263-265, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Bei der Frage nach der Identität von Adelas Verwandter Plektrud mit der Gattin Pippins II. galt als ein derartiges Argument von erheblicher Beweiskraft lange Zeit die Beobachtung, daß Pippins II. Enkel Arnulf und Pippin der Jüngere in Bitburg bzw. in Besslingen begütert gewesen seien.
    Zu den Söhnen seines Halbbruders Drogo, den Enkeln Pippins II. und Plektruds, hatte Karl ein zwiespältiges Verhältnis: Während er den 713/15 zum Kleriker geweihten Hugo durch Übertragung einer Reihe von Bistümern und wichtiger Abteien in den nordwestlichen Reichsteilen nach 718 zum Garanten seiner Herrschaft in Neustrien machte, ließ er den dux Arnulf und einen weiteren, namentlich nicht bekannten Sohn Drogos 723 in Haft nehmen und wohl auch beseitigen [Vgl. ebd. Seite 34 und Hlawitschka; Studien Seite 51f. Über die Ereignisse berichten in knappen Worten die sog. kleinen früh-karolingischen Annalen, vgl. etwa Annales Nazariani a. 723 SS 1 Seite 25. Neuausgabe bei W. Lendi, Untersuchungen zur frühalemannischen Annalistik. Die Murbacher Ananlen (= Scrinium Friburgense 1, 1971) Seite 149: duo filio drogonis ligati. arnoldus et unus mortuus; ähnlich die Annales Alamannici a. 723, ebd. Seite 148, und die Annales Mosellani a. 723 SS 16 Seite 494.
    Neben Hugo und Arnulf sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Gottfried und ein Pippin als Söhne Drogos zu erschließen, von denen wohl einer der 723 erwähnte war, die aber beide gleichfalls nicht mehr in der Überleiferung auftauchen, vgl. Hlawitschka, Vorfahren Seite 80 Anm. 29 und Dens., Studien Seite 52.
    Auch das weitere Schicksal Arnulfs ist nicht bekannt. Es ist zu vermuten, daß er, wenn er nicht ebenfalls in der Haft verstarb, so zuletzt Hlawitschka Seite 51, sein Leben hinter Klostermauern verbrachte, zumindest aber keinen politischen Einfluß mehr erlangte. Arnulf ist 716/17 als dux und als Schenker an Echternach bezeugt, Wampach 1,2 Nr. 25 und 29 Seite 62,70. Karl Martell beließ ihn also nach seinem Herrschaftsantritt 717/18 zunächst in seiner Stellung als dux - wobei es möglicherweise zu einer zeitweiligen Annäherung kam, vgl. Semmler Seite 20, der hierfür allerdings von einer unzutreffenden Datierung der Urkunden Wampach 1,2 Nr. 27 und 29 ausgeht -, entmachtet ihn aber zu einem Zeitpunkt, als seine eigenen Söhne offensichtlich das Mündigkeitsalter erlangt hatten, vgl. Semmler Seite 331 mit Anm. 243. Nicht aufrechtzuerhalten ist die von Breysig (wie Anm. 322) Seite 45f und neuerdings wieder von Eckhardt, Studia Seite 128ff vertretene Annhame, daß der von Pippin II. 714 zum Hausmeier bestellte Sohn seines jüngeren Sohnes Grimoald, Theudoald, nach 717/18 in nähere Verbindung zu Karl Martell getreten sei. Sie beruht auf einer verfehlten Deutung der Zeugnisliste von D Arnulf 11 Seite 99 = Gysseling/Koch Nr. 173 Seite 305f. Theudoald starb offensichtlich bald nach seiner am 26.9.715 bei Compiegne erlittenen Niederlage gegen die Neustrier vgl. Semmler Seite 6 mit Anm. 40 und Hlawitschka Seite 54f.
    Schließt man aus dem unten unter Anm. zitierten Passus der Urkunde Pippins II. und Plektruds von 714 auf noch weitere Söhne Grimoalds, sind deren Namen und Schicksal unbekannnt; vgl. dazu Hlawitschka, Vorfahren Seite 78 Anm. 394. Eine andere Deutung schlägt Jarnut Seite 350f. vor. Ausgehend von der Annahme, Adelas Schwester Regentrud habe aus erster Ehe Pilitrud, die Tante von Karl Martells Gemahlin Swanahild, zur Tochter gehabt und sei in zweiter Ehe mit dem Bayern-Herzog Theodebert verheiratet gewesen, nimmt er an, daß auch "Swanahild zur Sippe Irminas von Oeren gehörte". Da Karl Martell Swanahild nach seinem Sieg über Plektrud und ihre Enkel heiratet, hält es Jarnut, gestützt darauf, "daß sowohl Karl Martell als auch sein Sohn, König Pippin, Nachkommen Hugberts und Irminas heirateten" (Seite 351), für durchaus wahrscheinlich, daß Karl durch seine Heirat mit Swanhild "die Unterstützung jener Familie erreichen wollte, deren überragende Bedeutung für die fränkische Geschichte eben diese Heiraten unterstützten. Erscheint es an sich bereits als historisch wenig wahrscheinlich, daß Karl, nachdem er die nicht in den geistlichen Stand eingetretenen Enkel Plektruds beseitigt bzw. entmachtet hatte, diesen Schritt mit der Heirat einer Enkelin von Plektruds nach Bayern verheirateter Schwester Regentrud gleichsam wieder wettmachen wollen, so beruht die von Jarnut vorgeschlagene Deutung, wie der Gang der vorherigen Untersuchung zeigt, vor allem auf zahlreichen nicht näher begründeten, sich gegenseitig wiederum bedingenden Hypothesen. Daß Swanhild eine Verwandte Karl Martells über Plektrud war, läßt sich, geht man von den sicheren personengeschichtlichen Zeugnissen zu Plektrud und Swanhild aus, weder im einzelnen absichern noch auch nur annähernd wahrscheinlich machen, siehe oben Seite 226ff mit Anm. 230 und 234.].


    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 250-253,263-265 -

    Gestorben:
    ?


  3. 9.  von Rouen, Hugo Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Drogo3, 2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 690/695; gestorben am 8 Apr 730 in Jumieges [76480],Seine-Maritime,Normandie,Frankreich; wurde beigesetzt in Jumieges [76480],Seine-Maritime,Normandie,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich
    • Titel/Amt/Status: Bayeux [14400],Calvados,Normandie,Frankreich
    • Titel/Amt/Status: Rouen [76000],Seine-Maritime,Haute-Normandie,Frankreich; Bischof von Rouen, Bayeux, Paris

    Notizen:

    Hugo Bischof von Rouen, Bayeux, Paris
    um 690/95 † 8.4.730 Jumieges Begraben: Jumieges
    Sohn des Herzogs Drogo der Champagne aus dem Hause der ARNULFINGER und der Anstrud, Tochter vom Hausmeier Berchar

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 168

    Hugo, Bischof von Rouen, Bayeux, Paris
    † 8. April 730 Jumieges Begraben: Jumieges
    Sohn Drogos

    713/15 zum Priester geweiht, von seinem Onkel Karl Martell nach seinem Sieg über Raganfrid (719) als Bischof in Rouen sowie Bayeux und Paris eingesetzt. Ferner erscheint sein Name in den Bischofslisten von Lisieux und Avranches. Er leitete das Kloster Jumieges und Fontenelle. Vielleicht stand er auch den Abteien St-Denis und La Croix-St-Leufroy (dep. Eure) vor; eine Identifizierung mit dem Abt Hugobert von St-Medard (Soissons) ist hingegen unwahrscheinlich. Während der Normannenstürme brachte man Hugos Leichnam nach Haspres (dep. Nord). Seit dem 9. Jh. wird Bischof Hugo als Heiliger verehrt (Fest: 9. April).

    Quellen:
    Vita s. H.nis, MPL 166, 1163-1172 - Gesta s. patrum Fontanellensis coenobii, ed. F. Lohier - J. Laporte, 1936, 37-43 - Vie inedite de S. Hugues, ed. J. van der Straaten, AnalBoll 87, 1969, 215-260 -

    Literatur:
    Catholicisme V, 1023 - J. Semmler, Zur pippinid.-karol. Sukzessioinskrise 714-723, DA 33, 1977, 2,19f.,29-31,33 - F. J. Felten, Äbte und Laienäbte im Frankenreich, 1980, 120f. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    Hugo

    Hugo, filius Drogonis, vir venerabilis, a matre nomine Adeltrude (= Anstrude, Nr. 15) progenitus, nepos Karoli sagacissimi principis, archiepiscopus Rotomagnensis ecclesiae, wird dieser Mann in den Gesta abb. Fontanell. c. 8, MG. SS. 2, Seite 280, genannt. Huius pater Drogo, filius praedicti Pipini ducis Francorum, frater Grimaldi et Karoli nobilissimorum principum, defunctus est ...; ebd., Seite 280. Vgl. auch Ann. Mett. prior., hrsg. von B. v. Simon, Seite 16. BM² 25b-29a.
    Erwachsen war auch schon Hugo, der 713 bereits selbständig urkundete, aber etwa 714 in den Klerikerstand eingetreten ist. In der Urkunde Hugos für St. Arnulf in Metz vom Juni 715 sind auch - außer Arnulf - Hugos Brüder Pippin und Gottfried als Mitschenker genannt. Er wurde zwischen 713 und 715 zum Priester geweiht, wechselte rechtzeitig die Fronten, wurde nach 719 als Verwalter der Bistümer Paris, Rouen, Bayeux, Lisieux und Avranches sowie der Abteien Saint-Denis, Saint-Wandrille und Jumieges und wurde zu einer Hauptstütze der karolingischen Dominanz in Neustrien.

    Werner Matthias: Seite 250-253,263-265, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Bei der Frage nach der Identität von Adelas Verwandter Plektrud mit der Gattin Pippins II. galt als ein derartiges Argument von erheblicher Beweiskraft lange Zeit die Beobachtung, daß Pippins II. Enkel Arnulf und Pippin der Jüngere in Bitburg bzw. in Besslingen begütert gewesen seien.
    Zu den Söhnen seines Halbbruders Drogo, den Enkeln Pippins II. und Plektruds, hatte Karl ein zwiespältiges Verhältnis: Während er den 713/15 zum Kleriker geweihten Hugo durch Übertragung einer Reihe von Bistümern und wichtiger Abteien in den nordwestlichen Reichsteilen nach 718 zum Garanten seiner Herrschaft in Neustrien machte, ließ er den dux Arnulf und einen weiteren, namentlich nicht bekannten Sohn Drogos 723 in Haft nehmen und wohl auch beseitigen [Vgl. ebd. Seite 34 und Hlawitschka; Studien Seite 51f. Über die Ereignisse berichten in knappen Worten die sog. kleinen frühkarolingischen Annalen, vgl. etwa Annales Nazariani a. 723 SS 1 Seite 25. Neuausgabe bei W. Lendi, Untersuchungen zur frühalemannischen Annalistik. Die Murbacher Ananlen (= Scrinium Friburgense 1, 1971) Seite 149: duo filio drogonis ligati. arnoldus et unus mortuus; ähnlich die Annales Alamannici a. 723, ebd. Seite 148, und die Annales Mosellani a. 723 SS 16 Seite 494. Neben Hugo und Arnulf sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Gottfried und ein Pippin als Söhne Drogos zu erschließen, von denen wohl einer der 723 erwähnte war, die aber beide gleichfalls nicht mehr in der Überlieferung auftauchen, vgl. Hlawitschka, Vorfahren Seite 80 Anm. 29 und Dens., Studien Seite 52. Auch das weitere Schicksal Arnulfs ist nicht bekannt. Es ist zu vermuten, daß er, wenn er nicht ebenfalls in der Haft verstarb, so zuletzt Hlawitschka Seite 51, sein Leben hinter Klostermauern verbrachte, zumindest aber keinen politischen Einfluß mehr erlangte. Arnulf ist 716/17 als dux und als Schenker an Echternach bezeugt, Wampach 1,2 Nr. 25 und 29 Seite 62,70. Karl Martell beließ ihn also nach seinem Herrschaftsantritt 717/18 zunächst in seiner Stellung als dux - wobei es möglicherweise zu einer zeitweiligen Annäherung kam, vgl. Semmler Seite 20, der hierfür allerdings von einer unzutreffenden Datierung der Urkunden Wampach 1,2 Nr. 27 und 29 ausgeht -, entmachtet ihn aber zu einem Zeitpunkt, als seine eigenen Söhne offensichtlich das Mündigkeitsalter erlangt hatten, vgl. Semmler Seite 331 mit Anm. 243. Nicht aufrechtzuerhalten ist die von Breysig (wie Anm. 322) Seite 45f und neuerdings wieder von Eckhardt, Studia Seite 128ff vertretene Annahme, daß der von Pippin II. 714 zum Hausmeier bestellte Sohn seines jüngeren Sohnes Grimoald, Theudoald, nach 717/18 in nähere Verbindung zu Karl Martell getreten sei. Sie beruht auf einer verfehlten Deutung der Zeugnisliste von D Arnulf 11 Seite 99 = Gysseling/Koch Nr. 173 Seite 305f. Theudoald starb offensichtlich bald nach seiner am 26.9.715 bei Compiegne erlittenen Niederlage gegen die Neustrier vgl. Semmler Seite 6 mit Anm. 40 und Hlawitschka Seite 54f. Schließt man aus dem unten unter Anm. zitierten Passus der Urkunde Pippins II. und Plektruds von 714 auf noch weitere Söhne Grimoalds, sind deren Namen und Schicksal unbekannnt; vgl. dazu Hlawitschka, Vorfahren Seite 78 Anm. 394. Eine andere Deutung schlägt Jarnut Seite 350f. vor. Ausgehend von der Annahme, Adelas Schwester Regentrud habe aus erster Ehe Pilitrud, die Tante von Karl Martells Gemahlin Swanahild, zur Tochter gehabt und sei in zweiter Ehe mit dem Bayern-Herzog Theodebert verheiratet gewesen, nimmt er an, daß auch "Swanahild zur Sippe Irminas von Oeren gehörte". Da Karl Martell Swanahild nach seinem Sieg über Plektrud und ihre Enkel heiratet, hält es Jarnut, gestützt darauf, "daß sowohl Karl Martell als auch sein Sohn, König Pippin, Nachkommen Hugberts und Irminas heirateten" (Seite 351), für durchaus wahrscheinlich, daß Karl durch seine Heirat mit Swanhild "die Unterstützung jener Familie erreichen wollte, deren überragende Bedeutung für die fränkische Geschichte eben diese Heiraten unterstützten. Erscheint es an sich bereits als historisch wenig wahrscheinlich, daß Karl, nachdem er die nicht in den geistlichen Stand eingetretenen Enkel Plektruds beseitigt bzw. entmachtet hatte, diesen Schritt mit der Heirat einer Enkelin von Plektruds nach Bayern verheirateter Schwester Regentrud gleichsam wieder wettmachen wollen, so beruht die von Jarnut vorgeschlagene Deutung, wie der Gang der vorherigen Untersuchung zeigt, vor allem auf zahlreichen nicht näher begründeten, sich gegenseitig wiederum bedingenden Hypothesen. Daß Swanhild eine Verwandte Karl Martells über Plektrud war, läßt sich, geht man von den sicheren personengeschichtlichen Zeugnissen zu Plektrud und Swanhild aus, weder im einzelnen absichern noch auch nur annähernd wahrscheinlich machen, siehe oben Seite 226ff mit Anm. 230 und 254.].

    Dahn Felix: Seite 512, "Die Franken"

    Diesem Theudoald hätten aber, von Karl abgesehen, rechtlich und tatsächlich auch die Söhne Drogos vorgehen müssen. Drogo hatte mehrere eheliche Söhne von Adaltrud hinterlassen: der älteste, Arnulf, war beim Tode Pippins immerhin schon 20 Jahre alt: also waffenreif und nach fränkischem Recht volljährig. Der nächste, Hugo, zählte etwa 18 Jahre. Hugo, der fähigste unter den Enkeln Pippins, war allerdings früh von seiner Großmutter Ansfled für geistliches Leben gewonnen, aber kurz vor Pippins Tod erst Geistlicher geworden [Noch als Laie schenkt Hugo am 21. Juni 713 dem Kloster St. Wandrille den von seinen Älteren ererbten Hof Birtlaicum im Gau Talou an dem Fluß Coral.c.., dann 717/18 den Hof Wintlana; nachdem er schon vorher Erzbischof von Rouen geworden, wurde er Ende 724 Abt von Wandrille, schenkte seinem Kloster nun als Abt den Hof St. Molinus-Coquus (von 84 mansi) und andere im Bau von Beauvias, wurde später von Karl "gegen die Canones" (extra decreta tamen "canonum" muß der Panegyriker seufzen) auch noch zum Bischof von Paris, von Baneur (Baiocassinaeculis) und zum Abt von Iumieges (Gemineticum) erhoben, wo er starb, 8. April 730, und begraben wurde. Über Hugo ausführlich die Gesta abb. Fontan. c. 8. Verdächtig bleibt die Urkunde, Pertz p. 214, (in welcher er mit seinen Brüdern "Herzog" Arnulf, Pippin und Godefrid der Kirche Sankt Arnulf zu Metz, wo ihr Ahnherr ruhe, dafür, daß Abt Luitbert ihren Vater Drogo auf Bitten der Söhne dort bestattet habe, den Hof Bigny (Vidaicum) im Bau von Metz schenkt); trotz Böhmer-Mühlbacher (vgl. Forsch. z. D. Gesch. XIX. Seite 457); abgesehen von anderem: daß Arnulf "dux" heißt, fällt auf, von dem Bruder Pippin verlautet sonst sogar nichts, der Bruder Godefrid begegnet nur noch in zwei Fälschungen Pertz Seite 214, 215), Daß dieser die Urkunde nicht unterschreibt, erklärt Mühlbacher aus seiner Minderjährigkeit: aber auh Pippin unterschreibt nicht: wenn dieser existierte, nach Mühlbachers Annahme, weshalb fehlt er gleichwohl bei Mühlbacher selbst unter den Söhnen Drogos in jenem Regest vom 25. Juni 715? Verdächtig ist auch der Zusammenhang der zweifellosen Fälschung, Pertz p. 213 (Schenkung Arnulfs vom 27. Juni 706, in welcher Godefrid als bereits verstorben angeführt wird - 706 - während er dann 715 noch urkunden soll!) mit dieser Urkunde. - Hugo vermachte St. Wandrile einen Goldkelch und eine Goldschale von 4. Ps., 2. Kerzen, ein goldenes Türmlein (zur Aufbewahrung der Hostie) von 6 Pf., eine goldene mit Edelsteinen besetzte Kapfel mit "Pfändern" (Reliquien) verschiedener Heiliger: nobilis genere, non inferios religione.].


    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 Seite 513 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 59 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 38,40 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 385 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 265,275,278 -

    Stadlers Vollständiges Heiligen-Lexikon - Hugo von Rouen

    S. Hugo, Aëp. Rotomag. (9. April, al. 19. Jan.) Dieser hl. Hugo, ein Sohn des Grafen oder Herzogs Drogo von Champagne und Burgund und seiner Gemahlin Adeltrudis, ein Enkel des Pipin von Heristall und Neffe des Karl Martell, war um das J. 680 geboren und ist daher nicht zu verwechseln mit einem viel späteren Hugo37, dem Sohne Karls des Großen, welcher jedoch nie Erzbischof von Rouen war, obwohl ihn Einige irrthümlich als solchen aufführen. Seine Erziehung besorgte die gottesfürchtige Matrone Anfledis, Gattin des Majordomus Warado (gest. um das J. 684) und Großmutter Hugo's von mütterlicher Seite. Zugleich mit den Wissenschaften sollte der Knabe auch der Frömmigkeit huldigen. Nachdem er zum Priester geweiht war, wurde er Primicerius beim Domcapitel zu Metz, als welcher er nach einer bei den Bollandisten (I. 844) sich findenden Urkunde im J. 715 der Abtei des hl. Arnulph die Villa Vigy (Vigiacum) schenkte. Ueberhaupt verwendete er sein reiches Einkommen, sowie sein ganzes Patrimonium zu frommen und kirchlichen Zwecken. Nach den Bollandisten wurde er von seinem Onkel Karl Martell nach dem J. 720 zum Erzbischof von Rouen (Rotomagus) ernannt; dabei ist bemerkt, daß er als solcher zugleich die Diöcesen von Paris und Bayeux (Bajoca), sowie die Abteien Fontenelle und Jumièges (Gemmeticum) geleitet habe, um, wie man entschuldigend beifügt, deren Verleihung an Laien zu verhindern. Dabei wachte er mit größtem Eifer und vollkommener Uneigennützigkeit für die Erbauung, Erhaltung und Erweiterung der Kirchen und geistlichen Stiftungen. In Rouen war er der Nachfolger des Erzbischofs Radilandus (auch Ranilandus und Reginaldus) und wird von Einigen als 23., nach Andern als 25. oder 26. Bischof von Rouen bezeichnet. In Paris war er nach Einigen der 35., nach Andern der 37. Bischof auf dem Stuhle des hl. Dionysius. Da man gewöhnlich annimmt, daß er im J. 722 Erzbischof von Rouen geworden sei und auch die Leitung der Kirchen von Paris und Bayeux bald nachher erhalten habe, so regierte er als Bischof 8 Jahre, indem er am 9. April 730 in der Abtei zu Jumièges selig starb. Sein heil. Leib wurde im J. 841 nach Haspres (Hasprum), zwischen Cambrai und Valence, übertragen; das Andenken dieser Uebertragung wurde am 19. Januar begangen. Auch in Rouen und Prag (bei St. Veit) hat man von ihm Reliquien. Er findet sich auch im Mart. Rom. am 9. April. (I. 843-847.)


  4. 10.  Arnulf Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Drogo3, 2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 695; gestorben in 723.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Austrasien; dux in Austrien

    Notizen:

    Arnulf dux in Austrien
    um 695 † 723
    Ältester Sohn des Herzogs Drogo von der Champagne und der Anstrud; Enkel der Hausmeier Berchar und Pippins des Mittleren

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ARNULF dux 715
    † nach 723

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    Arnulf

    Arnulfus dux, filius Drogone quondam ducis, nennt sich dieser Mann selbst in einer Schenkungsurkundes für das Kloster Echternach; C. Wampach, Echternach 1, 2, Nr. 25, Seite 62.
    Zum Jahre 723 wird überliefert: Duo filii Draogoni ligati, Arnoldus (=Arnulf)et unus mortuus; Ann. Mosell., Nazariani, Petaviani ad 723, MG. SS. 16, Seite 494, MG. SS. 1, Seite 25 und Seite 7.
    Die Ann. Lauresham (ebd., Seite 24), aus deren Wortlaut man noch auf einen Sohn Drogos namens Drogo glaubte schließen zu dürfen (so Th. Breysig, Jahrbücher [wie in Nr. 18], Seite 2 und Seite 46), sind an dieser Stelle verderbt; BM² 23-25a. -
    Französische Gelehrte des 17. und 18. Jahrhunderts haben versucht, mit Hilfe spätmittelalterlicher Vitenbearbeitungen und Chroniken auf der Basis gefälschter Metzer Urkunden die Abstammung der Grafen von Chaumontois (10. Jahrhundert) von diesem Herzog Arnulf zu erweisen; vgl. etwa Pere Benoit [Picart], L'origine de la tres illustre maison de Lorraine, Toul 1704, Seite 23ff. und A. Calmet, Histoire de Lorraine 1, Nancy 1728, Seite 881.
    Die kritische Forschung kann hier nicht folgen, auch wenn neuerdings im Zusammenhang mit anderen abwegigen Spekulationen darauf zurückgegriffen worden ist; C. Larose, Etude sur les origines du Pape St- leon (Sanctus Leo, comes Dagsburgensis, Metz 1954), Seite 41ff.

    Arnulf schenkte 715/16 seinen Erbteil in Bollendorf an Echternach und wurde dabei schon dux genannt. 720/21 übergab der dux Arnulf ein Weinbergareal samt Winzer und dessen Haus- und Wirtschaftsland in Monte Clotariense an Willibrord. Er kam mit einem ungenannten Bruder in der Haft des Stiefonkels Karl Martell um.

    Dahn Felix: Seite 513, "Die Franken"

    Drogo hatte mehrere Söhne von Adaltrud hinterlassen: der älteste; Arnulf [6 Über eine Schenkung dieses Arnulf an Echternach 719/20 (ein Weingut in Monte Chlothariense) siehe Böhmer-Mühlbacher, p. 9; über seine Schenkung des Hofes Bigy an Kloster Sankt Arnulf mit Bruder Hugo, Pertz p. 214, siehe unten.], war bei dem Tode Pippins immerhin schon 20 Jahre alt: also waffenreif und nach fränkischem Recht volljährig.

    Schieffer Rudolf: Seite 36,38, "Die Karolinger"

    Plektrud ließ ihren Stiefsohn Karl in Gewahrsam nehmen und leitete unter Berufung auf Pippins letzten Willen eine Herrschaftsordnung in die Wege, nach der ihr Enkel Theudoald als Hausmeier König Dagoberts III. vorwiegend in Neustrien und sein Vetter Arnulf, einer der Söhne Drogos, mit dem Titel eines dux in Asutrien fungieren sollten, ihr selbst aber von Köln aus, wo sie sich niederließ, dir höchste Autorität verblieb.
    Erst recht zu den Verlierern zählte der dux Arnulf, Drogos Sohn, der 714/15 im Bunde mit Plektruds anderen Enkel Theudoald Karl Martell zur Seite zu schieben versucht hatte und 723 zusammen mit einem ungenannten Bruder in der Haft des Stiefonkels umkam.

    Werner Matthias: Seite 250-253,263-265, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Bei der Frage nach der Identität von Adelas Verwandter Plektrud mit der Gattin Pippins II. galt als ein derartiges Argument von erheblicher Beweiskraft lange Zeit die Beobachtung, daß Pippins II. Enkel Arnulf und Pippin der Jüngere in Bitburg bzw. in Besslingen begütert gewesen seien.
    720/21 übertrug Pippins II. und Plektruds Enkel Arnulf an das Kloster Echternach petituram I vinee cum vinitore Warinhero et domo et terra sua in monte Clotariense. Die Erbgüter Adelas in Klotten seien an ihre Tochter Gerelind, diejenigen Plektruds an ihren Enkel Arnulf gefallen.
    Zu den Söhnen seines Halbbruders Drogo, den Enkeln Pippins II. und Plektruds, hatte Karl ein zwiespältiges Verhältnis: Während er den 713/15 zum Kleriker geweihten Hugo durch Übertragung einer Reihe von Bistümern und wichtiger Abteien in den nordwestlichen Reichsteilen nach 718 zum Garanten seiner Herrschaft in Neustrien machte, ließ er den dux Arnulf und einen weiteren, namentlich nicht bekannten Sohn Drogos 723 in Haft nehmen und wohl auch beseitigen [Vgl. ebd. Seite 34 und Hlawitschka; Studien Seite 51f. Über die Ereignisse berichten in knappen Worten die sog. kleinen frühkarolingischen Annalen, vgl. etwa Annales Nazariani a. 723 SS 1 Seite 25. Neuausgabe bei W. Lendi, Untersuchungen zur frühalemannischen Annalistik. Die Murbacher Annalen (= Scrinium Friburgense 1, 1971) Seite 149: duo filio Drogonis ligati. arnoldus et unus mortuus; ähnlich die Annales Alamannici a. 723, ebd. Seite 148, und die Annales Mosellani a. 723 SS 16 Seite 494. Neben Hugo und Arnulf sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Gottfried und ein Pippin als Söhne Drogos zu erschließen, von denen wohl einer der 723 erwähnte war, die aber beide gleichfalls nicht mehr in der Überlieferung auftauchen, vgl. Hlawitschka, Vorfahren Seite 80 Anm. 29 und Dens., Studien Seite 52.
    Auch das weitere Schicksal Arnulfs ist nicht bekannt. Es ist zu vermuten, daß er, wenn er nicht ebenfalls in der Haft verstarb, so zuletzt Hlawitschka Seite 51, sein Leben hinter Klostermauern verbrachte, zumindest aber keinen politischen Einfluß mehr erlangte. Arnulf ist 716/17 als dux und als Schenker an Echternach bezeugt, Wampach 1,2 Nr. 25 und 29 Seite 62,70. Karl Martell beließ ihn also nach seinem Herrschaftsantritt 717/18 zunächst in seiner Stellung als dux - wobei es möglicherweise zu einer zeitweiligen Annäherung kam, vgl. Semmler Seite 20, der hierfür allerdings von einer unzutreffenden Datierung der Urkunden Wampach 1,2 Nr. 27 und 29 ausgeht -, entmachtet ihn aber zu einem Zeitpunkt, als seine eigenen Söhne offensichtlich das Mündigkeitsalter erlangt hatten, vgl. Semmler Seite 331 mit Anm. 243.
    Nicht aufrechtzuerhalten ist die von Breysig (wie Anm. 322) Seite 45f und neuerdings wieder von Eckhardt, Studia Seite 128ff vertretene Annhame, daß der von Pippin II. 714 zum Hausmeier bestellte Sohn seines jüngeren Sohnes Grimoald, Theudoald, nach 717/18 in nähere Verbindung zu Karl Martell getreten sei. Sie beruht auf einer verfehlten Deutung der Zeugnisliste von D Arnulf 11 Seite 99 = Gysseling/Koch Nr. 173 Seite 305f. Theudoald starb offensichtlich bald nach seiner am 26.9.715 bei Compiegne erlittenen Niederlage gegen die Neustrier vgl. Semmler Seite 6 mit Anm. 40 und Hlawitschka Seite 54f. Schließt man aus dem unten zitierten Passus der Urkunde Pippins II. und Plektruds von 714 auf noch weitere Söhne Grimoalds, sind deren Namen und Schicksal unbekannnt; vgl. dazu Hlawitschka, Vorfahren Seite 78 Anm. 394.
    Eine andere Deutung schlägt Jarnut Seite 350f. vor. Ausgehend von der Annahme, Adelas Schwester Regentrud habe aus erster Ehe Pilitrud, die Tante von Karl Martells Gemahlin Swanahild, zur Tochter gehabt und sei in zweiter Ehe mit dem Bayern-Herzog Theodebert verheiratet gewesen, nimmt er an, daß auch "Swanahild zur Sippe Irminas von Oeren gehörte". Da Karl Martell Swanahild nach seinem Sieg über Plektrud und ihre Enkel heiratet, hält es Jarnut, gestützt darauf, "daß sowohl Karl Martell als auch sein Sohn, König Pippin, Nachkommen Hugberts und Irminas heirateten" (Seite 31), für durchaus wahrscheinlich, daß Karl durch seine Heirat mit Swanhild "die Unterstützung jener Familie erreichen wollte, deren überragende Bedeutung für die fränkische Geschichte eben diese Heiraten unterstützten. Erscheint es an sich bereits als historisch wenig wahrscheinlich, daß Karl,nachdem er die nicht in den geistlichen Stand eingetretenen Enkel Plektruds beseitigt bzw. entmachtet hatte, diesen Schritt mit der Heirat einer Enkelin von Plektruds nach Bayern verheirateter Schwester Regentrud gleichsam wieder wettmachen wollen, so beruht die von Jarnut vorgeschlagene Deutung, wie der Gang der vorherigen Untersuchung zeigt, vor allem auf zahlreichen nicht näher begründeten, sich gegenseitig wiederum bedingenden Hypothesen. Daß Swanhild eine Verwandte Karl Martells über Plektrud Sippe war, läßt sich, geht man von den sicheren personengeschichtlichen Zeugnissen zu Plektrud und Swanhild aus, weder im einzelnen absichern noch auch nur annähernd wahrscheinlich machen, siehe oben Seite 226ff mit Anm. 230 und 234.].


    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 Seite 513 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 301,302,303,307 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 36,38 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 100,102,131,135,250-253,263-265,278 -


  5. 11.  Theudoald Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Grimoald3, 2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 708; gestorben nach 715/741.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Fränkisches Reich; Fränkischer Hausmeier

    Notizen:

    Theudoald Fränkischer Hausmeier
    um 708? † nach 715/741
    Illegitimer Sohn des neustrischen Hausmeiers Grimoald II. aus dem Hause der ARNULFINGER

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 688

    Theudoald, fränkischer Hausmeier
    † nach 715

    Nach der Ermordung des Hausmeiers Grimoald (April 714) berief sein schon todkranker Vater Pippin der Mittlere unter dem Einfluß seiner Gattin Plektrud dessen unehelichen Sohn Theudoald zum Nachfolger. Nach Pippins Tod (16. Dezember 714) besiegten neustrische Empörer die Austrasier in blutiger Schlacht bei Compiegne (26. September 715); anstelle des geflohenen Theudoald erhoben sie einen der Ihren, Raganfrid, zum neuen Hausmeier. Ob Theudoald nach den Metzer Annalen „wenig später sein unschuldiges Leben beendete“ (so die bisherige Forschung) oder 723 noch lebte (Zeugenunterschrift) und gar mit dem ‚Thedald‘ der Lorscher Annalen († 741: MGH SS I, 24) identisch ist (Collins), muß offenbleiben.

    Quellen:
    Cont. Fredeg. 6-8 - Lib. Hist. Fr. 49-51 (MGH SRM II) - Ann. Mett. Priores (MGH SRG 10)

    Literatur:
    R. Schieffer, Die Karolinger, 1992,32-38

    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Seite 19, "Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000"

    Karlmann setzte Grifo in Chevremont gefangen und wies Swanahild ins Kloster Chelles ein. Während er so im Kernraum der karolingischen Macht die angestrebte Ordnung wiederherstellte und vielleicht in diesem Operationsrahmen Theodoald, den einst von Pippin dem Mittleren als Nachfolger berufenen Hausmeier, als lästigen Mitbewerber beseitigte [179 Annales Petaviani ad a. 741, MGH SS 1, Seite 11 und Annales Alamannici ad a. 741, hg. von Lendi (wie Anm. 15), Seite 150: ..et Theod(o)aldus interfectus est. Dazu Collins, Deception (wie Anm. 121), Seite 230-235. Oder sollte Theodoald gar der von Bonifatius 741/42 einmal erwähnte avunculus ducis Francorum gewesen sein? Dann freilich wäre er gegen den Willen des Hausmeiers getötet worden; vgl. MGH Ep. sel. 1, Seite 180-186 Nr 50.], zog sein Bruder Pippin mit seinem Onkel Childebrand ins nördliche Burgund, wohl um einer etwaigen Installation Grifos und seiner Partei zuvorzukommen.

    Schieffer Rudolf: Seite 33,36, "Die Karolinger"

    Um die Konkurrenz der Halbbrüder abzuwehren, griff man auch jetzt nicht auf die Söhne Drogos zurück, sondern faßte den raschen Entschluß, Grimoalds Sohn Theudoald zum neuen Hausmeier zu machen, der in einem Teil der Quellen, jedoch wohl in polemischer Absicht, als minderjährig bezeichnet wird und jedenfalls den Makel hatte, seinerseits nicht ehelichen Ursprungs zu sein.
    Tatsächlich lagen um die Jahreswende 714/15 die Machtmittel und die politische Initiative zunächst bei Plektrud. Sie ließ den Stiefsohn Karl in Gewahrsam nehmen und leitete unter Berufung auf Pippins letzten Willen eine Herrschaftsordnung in die Wege, nach der ihr Enkel Theudoald als Hausmeier König Dagoberts III. vorwiegend in Neustrien und sein Vetter Arnulf, einer der Söhne Drogos, mit dem Titel eines dux in Austrasien fungieren sollten, ihr selbst aber von Köln aus, wo sie sich niederließ, die höchste Autorität verblieb. Die alten Gräben zwischen West und Ost wurden wieder aufgerissen, und schon binnen Jahresfrist kam es am 26.9.715 bei Compiegne zu einem blutigen Zusammenstoß, bei dem Theudoald den kürzeren zog und die Nesutrier erstmals seit Tertry (687) die Oberhand in der Francia gewannen. Sie bemächtigten sich des Königs Dagobert und brachten ihn dazu, einen der Ihren, den nördlich von Paris begüterten Raganfrid, zum Hausmeier zu machen an Stelle des geflohenen Theudoald, der bald nach seiner Niederlage umgekommen zu sein scheint.

    Dahn Felix: Seite 513,518, "Die Franken"

    Nach der Ermordung Grimoalds hatten Pippin und Plektrud keinen Sohn mehr: nur von Aphaid den etwa 23-jährigen Karl; Grimoald hatte von einer Buhle einen etwa 6-jährigen [3 Theudoald ist nach den Gesta Francorum geboren im Todesjahr Drogos, also 708 auch Fredegar cont. nennt ihn c. 14: "infantulus". Bonell Seite 140 schätzt ihn ohne Grund auf 25 Jahre - so alt ungefähr war vielmehr Karl. Sie "Söhne - in der Mehrzahl - Grimoalds" in der Urkunde vom 21. März 714 sind wohl Theudoald und - noch zu erwartende eheliche von der Friesenfürstin.] Knaben Theudoald hinterlassen. Es wurde nun von verderblicher Wirkung, daß der sterbende Greis dieses Kind unter Mundschaft Plektrudens zum Major domus bestellte.
    Jetzt wurde zum Major domus bestellt - ein Kind, noch um die Hälfte als der knabenhafte König; für beide sollte herrschen - ein Weib! - Rechtszwang hierfür bestand durchaus nicht: nach fränkischen Recht entschied sogar bei den Königen nur die Abstammung vom königlichen Vater: bei den Majores domus konnte um so weniger anderes gelten. Aber auch nach dem Rechte ging Karl vor; er war um einen Grad näher verwandt und er war der Sohn eines Eheweibes, war auch dieses Ehe kanonisch sehr bedenklich: Theudoald war um einen Grad ferner und der Sohn einer Buhle. Diesem Theudoald hätten aber, von Karl abgesehen, rechtlich und tatsächlich auch die Söhne Drogos vorgehen müssen.
    Auf Befehl Pippins - er starb am 16. Dezember 714 - erhoben die Franken Theudoald, den etwa sechsjährigen Sohn Grimoalds von einer Konkubine, im Hof des Königs zu der Ehrenstellung seines Vaters. "Plektrud regierte alles mit kluger Leitung mit ihren Enkeln und dem König."
    Jetzt erhoben sich sofort die Neustrier gegen den austrasischen Knaben und dessen Großmutter: sie riefen einen der Ihrigen Ragin oder Raganfrid zum neustrischen Major domus aus: es kam im Gotischen Walde (südöstlich von Compiegne) zu einem blutigen Zusammenstoß. Die Örtlichkeit zeigt, daß die Anhänger der Regentin den empörten Neustriern in der Richtung auf Paris entgegengerückt waren. Und lehrreich ist die Bezeichnung auf beiden Seiten: die Neustrier werden (nach einem schon früher begegnenden Sprachgebrauch) "Franci" genannt - eben die späteren "Franzosen" - auf Seite Theudoalds stehen die "leudes Pippini et Grimoaldi", das heißt die austrasischen jenen beiden besonders ergebenen Scharen. Die Anhänger Theudoalds wurden unter erheblichem Blutvergießen geschlagen; der Knabe selbst, den sie ins Feld mitgenommen, kaum durch die Flucht gerettet [1 Die Annal. Mett. zu 714 lassen Theudoald bald nach der Niederlage gestorben sein; es ist aber doch wohl der Thiedold, Neffe Karls, (oder des vorhergehenden Zeugen Adalhard?) der am 1. Janaur 722 noch am Hofe Karls zu Heristall urkundet, Pertz A. Nr. 11, ja vielleicht auch, obwohl minder wahrscheinlich, der 741 ermordete Theodald der Annal. Lauresh. Petav. Guelferb. (Mosellani: Theodolot). Hahn, Jahrb. Seite 19. Im Jahre 715 erteilt er noch als Major domus König Dagobert den Rat St. Mandrille (unter Abt Benignus) den vierten Teil des Waldes von Arlaun zu schenken. Gesta abb. Font. c. 6 1 c. p. 278)] . Der Bürgerkrieg wurde aufs heftigste fortgesetzt.



    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 19 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 Seite 513,518 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 462,464,465 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 56 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 201 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 84 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 17 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 301-303,307 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 33,36,38 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 215 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 265, 278 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 30 -

    Geburt:
    ?


  6. 12.  Eccard Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Childebrand3, 2.Pippin2, 1.Begga1)

    Notizen:

    Eccard
    Sohn des Grafen Childebrand in Burgund († nach 751) aus dem Hause der ARNULFINGER

    Riche Pierre: Seite 232, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Burgundische Grafschaften beanspruchte für sein Haus auch Eccard, der Sohn Childebrands, der sich auf den Halbbruder Karl Martells zurückführen konnte. Eccard war ein mächtiger Mann, sein Testament gibt eine Vorstellung von seinem Reichtum am beweglichen und unbeweglichen Gütern. Er war in zweiter Ehe verheiratet mit einer Richildis, die vielleicht die Schwester Bosos war, hatte jedoch keine Kinder mit ihr. Dem ungewöhnlich ehrgeizigen Boso gelang es, sich in den burgundischen Grafschaften eine feste Position zu schaffen; darauf wird noch näher einzugehen sein.


  7. 13.  Nibelung Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Childebrand3, 2.Pippin2, 1.Begga1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Fränkisches Reich; Fränkischer Graf

    Notizen:

    Nibelung Fränkischer Graf
    Sohn des Grafen Childebrand in Burgund aus dem Hause der ARNULFINGER, des Halbbruders Karl Martells

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1120

    Nibelung, fränkischer Graf

    Die Fredegar-Fortsetzung nennt den "inluster vir Nibelung" als Betreuer der Fortsetzung ab c. 34 und bezeichnet ihn als Sohn des Grafen Childebrand, des Halbbruders Karl Martells aus einem Konkubinat Pippins des Mittleren (anders Levillian: Sohn Chalpaidas aus früherer Ehe). Auch Nibelung war Graf vermutlich in Burgund. Der seltene Name und der Raum Burgund gaben Anlaß zu genealogischen Hypothesen in der Diskussion um die 'historischen Nibelungen'.

    Quellen:
    Cont. Fredeg. c. 34 (MGH SRM II) -

    Literatur:
    M. Chaume, Les origines du Duche de Bourgogne, 1925, 540f. - L. Levillain, Les Nibelungen hist., AM 49, 1937, 337-408; 50, 1938, 5-66 - E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Braunfels, KdG, I), 80, nr. 40. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    40 Nibelung

    Usque nunc inluster vir Childebrandus comes, avunculus praedicto rege Pippino, hanc historiam vel gesta Francorum diligentissime scribere procuravit. Abhinc ab inlustre viro Nibelungo, filium ipsius Childebrando, itemque comite, succedat auctoritas; Contin. Fredegarii c. 34, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 182.
    Zu weiteren Bezeugungen und der Bestimmung vermutlicher Nachkommen vgl. M. Chaume, Les origines du Duche de Bourgogne, Dijon 1925, Seite 540f., sowie L. Levillain, Les Nibelungen historiques (Annales du Midi 49, 1937), Seite 337 bis 408, und (ebd. 50, 1938), Seite 5-66.

    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 Seite 513 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 32 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 173 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 89 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 -


  8. 14.  Karlmann Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Karl3, 2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 707; gestorben am 17 Aug 754 in Vienne [38200],Isère,Rhône-Alpes,Frankreich; wurde beigesetzt in Cassino [03043],Frosinone,Latium,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Austrasien; Austrasischer Hausmeier

    Notizen:

    Karlmann Austrasischer Hausmeier
    um 707-17.8.754 Kloster Vienne Begraben: Monte Cassino

    Ältester Sohn des fränkischen Hausmeiers Karl Martell aus seiner 1. Ehe mit der Chrotrud

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 995

    Karlmann, fränkischer Hausmeier
    * vor 714 (vielleicht 706/08), + 17. August 754 Vienne Begraben: Montecassino
    Eltern: Karl Martell und Chrotrud

    Kinder:
    Drogo,
    weitere Söhne

    Nach dem Tod des Vaters schalteten Karlmann und sein jüngerer Bruder Pippin III. der Jüngere noch 741 den Halbbruder Grifo aus und teilten das Reich unter sich auf. Karlmann erhielt die Herrschaft über Austrien, Thüringen ud Alemannien. 742-746 bekämpfte er zum Teil zusammen mit Pippin konkurrierende 'duces' in Aquitanien, Bayern und Alemannien und führte Grenzkriege gegen die Sachsen, was zu einer Stabilisierung der umstrittenen karolingischen Herrschaft über die Außenbereiche des Regnum Francorum führte. Um dieser eine stärkere Legitimitätsbasis zu verleihen, wurde Anfang 743 Childerich III. als König eingesetzt. Aufgeschlossen zeigte sich Karlmann trotz des Widerstandes weiter Adelskreise gegenüber der Reformtätigkeit des Bonifatius auf mehreren Synoden (Concilium Germanicum, Les Estinnes, vielleicht auch 745, 747). Im Spätsommer oder Herbst 747 entsagte Karlmann aus religiösen oder politischen Motiven der Herrschaft zugunsten seines sehr bald von Pippin verdrängten Sohnes Drogo. Er begab sich zunächst nach Rom, wo er von Papst Zacharias zum Kleriker gemacht wurde. Auf dem Monte Soratte gründete er unter anderem das Silvesterkloster, zog sich dann aber, wohl 750, nach Montecassino zurück, wo er das Mönchsgelübde ablegte. 754 kehrte er ins Frankenreich zurück, um der mit Papst Stephan II. abgestimmten Italienpolitik seines 751 zum König aufgestiegenen Bruders entgegenzuwirken. Er wurde interniert und starb - angeblich nach schwerer Krankheit - unter der Obhut seiner Schwägerin Bertrada.

    Literatur:
    NDFB XI, 272-274 - C. Rodenberg, Pippin, Karlmann und Papst Stephan II., 1923 - Th. Schieffer, Winfrid-Bonifatius und die chr. Grundlegung Europas, 1954 - G. Tangl, Die Sendung des ehem. Hausmeiers K. in das Frankenreich i. J. 754 undd er Konflikt der Brüder, QFIAB 40, 1960 - I. Heidrich, Titular und Urkk. der karol. Hausmeier, ADipl. 11/12, 1965/66 - W. Mohr, Frk. Kirche und Papsttum zw. K. und Pippin, 1966 - D. Riesenberger, Zur Gesch. des Hausmeiers K., WZ 120, 1970 - K. H. Krüger, Kg.skonversionen im 8. Jh., FMASt 7, 1973, bes. 183ff. - W. Affeldt, Unters. zur Kg.serhebung Pippins ..., eebd. 14, 1980 - M. J. Enright, Iona, Tara und Soissons. The Origin of the Royal Anointing Ritual, 1985, bes. 110-115 - H. J. Schüssler, Die frk. Reichsteilung von Vieux-Poitiers (742) und die Reform der Kirche in den Teilreichen K.s und Pippins. ..., Francia 13, 1985 -

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    45 Karlmann

    Karlomannus, maior domus, filius quondam Karoli, ist der Titel seiner Urkunden; J. Halkin- C.G. Roland, Recueil des chartes de l'abbaye de Stavelot-Malmedy 1, Brüssel 1909, Nr. 17 und 18, Seite 49ff. Karl Martell primogenito suo Carlomanno nomine Auster, Suavia, que nunc Alamannia dicetur, atque Toringia sublimavit; alterius vero secundo filio iuniorePippino nomine Burgundiam, Neuster et Provintiam praemisit; Contin. Fredegarii c. 23, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 179. Vgl. auch bei Nr. 33. Quellen: BM² 43b-53f.
    Karlmann war Mitregent seines Vaters. Er war ein angesehener und sachkundiger Herrscher, der beim Tode seines Vaters (741) den Osten des Reiches erhielt und als Hausmeier über Austrasien, Schwaben und Thüringen herrschte. 743 warf Karlmann mit seinem Bruder Pippin Aufstände in Bayern, Sachsen und Alemannien nieder. Nach dem grausamen Strafgericht von Canstatt (746) über die schwäbischen Großen entsagte Karlmann 747 der Regierung und zog sich 747 als Mönch nach Monte Cassino in Italien zurück, wo auch seine sterblichen Überreste begraben wurden.

    Schnith Karl: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern

    Im Sommer 747 trat Karlmann ins Kloster ein. Dieser Klostereintritt liegt in einem gewissen Dunkel, weil die Quellen weder den Anlaß für diesen Schritt nennen noch darüber berichten, ob Karlmann seinen Reichsteil an seinen Bruder Pippin abgetreten hat oder ob er davon ausging, dass seine Kinder in sein Erbe eintreten würden. Bei aller Eigentümlichkeit ist der Schritt Karlmanns nicht einmalig in seiner Zeit; auch früher schon hatten Angehörige des arnulfingischen Geschlechts eine Neigung zu religiöser Hingabe gezeigt, wie die Geschichte des Spitzenahns Arnulf beweist. Zudem kennen wir besonders aus dem angelsächsischen England einige Beispiele davon, dass der König eine Wallfahrt nach Rom unternahm, von der er nicht mehr auf seinen Thron zurückkehrte, weil er sich entschloß, den Rest seiner Tage in einem römischen Kloster zu verbringen. Bonifatius, der ein sehr enges Verhältnis zu Karlmann hatte, könnte ihn auf diese Vorbilder hingewiesen haben. Wenige Jahre nach Karlmann (749) hat übrigens auch der langobardische König Ratchis auf seinen Thron verzichtet, um sein Leben im Kloster Monte Cassino zu beschließen.





    oo N.N.
    -
    Kinder:

    - Drogo



    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 4,18-40,46,48,240,255 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 93,191 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 44-47,111, 126,144,246 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 468,473,485 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 286,291,292, 304 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 202 - Geuenich, Dieter: Geschichte der Alemannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 106,160 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 16,32,38,49,187 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 72,74-84,90,95,100 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40,49-58,62,73,75 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 182,184,215,228,231 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 16-19,48,79 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 370, 385-389 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 151, 167-169,193,271,273,299,305,308-313,315,319,328 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 34-37,49,52,74,94,137,193 -

    Begraben:
    Abtei Monte Cassino

    Gestorben:
    Kloster Vienne

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. Drogo  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 753.

  9. 15.  Pippin III.Pippin III. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Karl3, 2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren in 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; gestorben am 24 Sep 768 in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 751-768, Fränkisches Reich; Franken-König

    Notizen:

    Pippin III. der Kleine Franken-König (751-768)
    714 Jupille † 24.9.768 Paris Begraben: St-Denis

    Jüngerer Sohn des fränkischen Hausmeiers Karl Martell aus dem Hause der KAROLINGER aus seiner 1. Ehe mit der Chrodtrud

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 2167

    Pippin III. der Jüngere, König der Franken 751/52-768
    * 714/15, † 24. September 768 Begraben: St-Denis, wo er auch erzogen worden war
    Eltern: Karl Martell und Chrotrud
    oo Bertrada
    Söhne:
    KARL DER GROSSE
    Karlmann

    Vor seinem Tode hatte der Hausmeier Karl Martell, der seit 737 ohne König regiert hatte, das fränkische Reich mit Zustimmung der Großen unter seine Söhne geteilt: der ältere Karlmann erhielt Austrien mit Alemannien und Thüringen, Pippin der Jüngere Neustrien, Burgund und die Provence. Ihr zunächst übergangener Stiefbruder Grifo, Sohn der Swanhilt (AGILOLFINGER), wurde nachträglich mit einem Landesteil um Langres bedacht, doch lehnten die Hausmeier seine Mitherrschaft ab und setzten ihn gefangen. Gleichzeitig warfen die Brüder Aufstände der Aquitanier, Alemannen und Bayern nieder, die den Wechsel benutzten, ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen. Gegen die Sachsen, die sich den Aufständischen angeschlossen hatten, führten sie Straffeldzüge durch und bereiteten damit ihre spätere Unterwerfung durch KARL DEN GROSSEN vor. Erneute Aufstände der Alemannen wurde 746 von Karlmann bei Cannstatt blutig bestraft, das alemannische Herzogtum beseitigt und die fränkische Grafschaftsverfassung eingeführt. Da die Aufständischen ihren Widerstand mit dem Fehlen eines legitimen Königs begründeten, setzten beide Hausmeier 743 in Childerich III. erneut einen merowingischen König ein, in dessen Namen datiert und geurkundet wurde, während die Hausmeier sich auch weiterhin die Herrschaft vorbehielten.
    Nachdem Karl Martell Bonifatius für sein Missionswerk auf päpstliche Empfehlung seinen Schutz zugesichert hatte, vertrauten seine Söhne dem angelsächsischen Missionar bereits 741 die Reform der frankischen Kirche an. In seinem Sinne leitete zunächst Karlmann 743 mit dem Concilium Germanicum die Reform ein, der sich Pippin der Jüngere anschloß, um sie zusammen mit seinem Bruder bis 746 in mehreren austrischen und neustrischen Reformkonzilien voranzutreiben. Die vom Geist des Bonifatius geprägten Beschlüsse wurden von den Hausmeiern als Kapitularien verkündet. Pippin der Jüngere hat diese Bemühungen noch als König zielstrebig fortgeführt.
    Als Karlmann 747 der Herrschaft entsagte und sich als Mönch auf das von ihm auf dem Monte Soracte errichtete Kloster zurückzog, war Pippin der Jüngere unter den merowingischen Schein-Königen praktisch der tatsächliche und alleinige Herrscher des Franken-Reichs. Nach der Niederwerfung erneuter Aufstände Grifosund seiner Helfer in Sachsen, Bayern und Aquitanien ging Pippin der Jüngere daran, klare Verhältnisse zu schaffen. Das Problem, das es zu lösen galt, lag in dem Mißverhältnis, das zwischen dem machtlosen König und dem Inhaber der tatsächlichen Macht bestand, der keinem Königsgeschlecht angehörte. An diesem Mißverhältnis war 662 der Versuch des Hausmeiers Grimoald I., die MEROWINGER zu entthronen, gescheitert. Es kam darauf an, die fehlende Legitimität seines Geschlechts auf andere Weise zu ersetzen. Pippin der Jüngere sandte deshalb mit Zustimmung einer Reichsversammlung Bischof Burchard von Würzburg und seinen obersten Kapellan Fulrad nach Rom, um den Papst als höchste geistliche Gewalt zu befragen, ob es gut sei, daß die fränkischen Könige ohne königliche Gewalt regieren. Papst Zacharias antwortete, es sei besser, der Inhaber der Gewalt heiße König als derjenige, der keine Gewalt besäße, und beschied kraft apostolischer Autorität, daß Pippin III. der Jüngere König werden solle, damit die Ordnung nicht gestört werden solle (Ann. regni Franc. ad 749). Daraufhin wurde Pippin der Jüngere 751 in Soissons von den Franken zum König gewählt, Childerich III. abgesetzt und in ein Kloster verbannt. Der Wahl durch die Franken folgte die Salbung durch die Bischöfe, angeführt von Bonifatius. Die Salbung, die Pippin der Jüngere als Franken-König empfing, galt als Sakrament, das ihn als 'Erwählten Gottes' auswies. Sie wurde 754 von Papst Stephan II. in St. Denis wiederholt und auf das gesamte Königsgeschlecht ausgedehnt. Mit Pippin III. dem Jüngeren waren auch seine Nachkommen Könige von Gottes Gnaden.
    Die Hilfe des Papstes forderte Pippin schon bald zur Gegenhilfe heraus, veranlaßt durch den Langobarden-König Aistulf, der 753 nach Eroberung des Exarchats von Ravenna das Gebiet von Rom bedrohte. Von Byzanz im Stich gelassen, wandte sich Papst Stephan II. um Hilfe an Pippin den Jüngeren, suchte ihn im Franken-Reich auf und bestellte ihn nach wiederholter Salbung als patricius Romanorum zum Schutzherrn der römischen Kirche (754), woraufhin Pippin der Jüngere ihm das erbetene Schutzversprechen abgab und zu seinem ersten Italienfeldzug aufbrach, der zum Sieg über Aistulf führte. Da dieser gegen die vereinbarten Bedingungen erneut den römischen Dukat angriff, folgte 756 ein zweiter Italienfeldzug, siegreich wie der erste, jetzt jedoch gesichert durch die Übergabe des Exarchats und der weiteren Eroberung bis zum Dukat von Rom an den Papst: die Begründung des Kirchenstaates. Die folgenden Jahre sind vor allem dem Kampf um den Südwesten des Franken-Reichs gewidmet. Er führt 759 zur Eroberung von Septimanien und 760-768 zur Eroberung von Aquitanien mit der Sicherung der Pyrenäengrenze: das letzte bleibende Verdienst Pippins des Jüngeren um das Frankenreich. Doch auch im Aufbau von Hofkapelle und Kanzlei und in der Einleitung der Liturgieform erwies er sich als ein bedeutender Wegbereiter KARLS DES GROSSEN.

    Quellen:
    RI I, 1908² [Nachdr. 1966] - Q. zur Entstehung des Kirchenstaates, hg. H. Fuhrmann, 1968 -

    Literatur:
    H. Hahn, Jbb. des frk. Reiches 741-752, 1863 - L. Oelsner, Jbb. des frk. Reiches unter Kg. P.,1871 - E. Caspar, P. und die röm. Kirche, 1914 - F. Kern, Gottesgnadentum und Widerstandsrecht, 1954² - Das Kgtm. Seine geistigen und rechtl. Grundlagen (VuF 3, 1956 [Nachdr. 1963]) - W. H. Fritze, Papst und Frankenkg. (VuF, Sonderbd. 10, 1973) - P. Riche, Les Carolingiens, 1983 [dt. 1987] - R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 50ff. -

    Althoff Gerd: Seite 370, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 34 Me: 24.9. Pippinus rex pater magni Karoli † 768 König Pippin, Vater KARLS DES GROSSEN

    (Es.) Die KAROLINGER-Könige im Merseburger Necrolog wurden beim Beginn des ottonischen Gedenkens aus älteren Vorlagen übernommen; siehe dazu oben wie bei K 22
    Vgl. allgemein Biographisches Wörterbuch 2, Spalte 2183ff; FW K 5.
    Zum Todesdatum: BM² Nr. 115a.

    Biographien zur Weltgeschichte: Seite 455

    Pippin III., der Jüngere Fränkischer Hausmeier seit 741, fränkischer König seit 751
    * um 714/15, † 24.9.768 St-Denis
    Sohn Karl Martells

    Als Hausmeier leitete Pippin der Jüngere zunächst bis 747 gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann, die fränkische Reichspolitik, die vor allem auf die Sicherung der fränkischen Herrschaft in Bayern und Alemannien (742-746) und die Durchführung einer Kirchenreform (742 bis 747) gerichtet war. Mit päpstlicher Zustimmung setzte er 751 den letzten MEROWINGER-König Childebert III. ab und ließ sich in Soissons zum fränkischen König erheben und salben. Damit begründete Pippin III. der Jüngere die Königsherrschaft der karolingischen Dynastie im Franken-Reich und das Bündnis des fränkischen Königtum mit dem Papsttum. In dessen Interesse unternahm Pippin der Jüngere zwei erfolgreiche Feldzüge gegen die Langobarden (754 und 756) und schuf mit der sogenannten Pippinschen Schenkung (754) die Grundlage des Kirchenstaats. Feldzüge gegen die Sachsen (753 und 758) und gegen Septimanien (759) sowie die Unterwerfung des selbständig gewordenen Herzogtums Aquitanien (760-768) trugen zur Festigung und Erweiterung des fränkischen Reiches bei. Damit schuf Pippin III. der Jüngere wichtige Grundlagen dafür, daß sein Sohn KARL DER GROSSE das fränkische Großreich zur höchsten Machtentfaltung führen konnte.

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    48 König Pippin

    Eigene Zeugnisse Pippins zu seiner Abstammung in MG. DD Kar., Register; erzählende Quellen bei Nr. 33 und Nr. 45. BM² 53g-115a.
    Pippin wurde entsprechend dem Wunsche seines Vaters nach dessen Tode (741) Hausmeier in dem westlichen, vorwiegend romanischen Gebieten des Franken-Reiches, nämlich in Neustrien, Burgund und der Provence. Mit seinem Bruder Karlmann hatte er sich geeinigt, den illegitimen Bruder Grifo von der Erbfolge auszuschließen. Nach einem vergeblichen Aufstandsversuch wurde er eingesperrt. Bis 744 leitete er gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann, der die Hausmeierwürde in den östlichen, germanischen Gebieten erhalten hatte, die Politik des Reiches, die zunächst vorwiegend auf die Sicherung der fränkischen Herrschaft in Bayern und Alamannien (742-746), die Durchführung einer Kirchenreform (742-747) und die Wiedereinsetzung eines merowingischen Schatten-Königs (743) auf den seit 737 verwaisten Thron gerichtet war. Nach Karlmanns Abdankung (747) übernahm Pippin auch das Hausmeieramt in Austrasien. Mit der Absetzung des letzten MEROWINGER-Königs Childebert III. und seiner eigenen Erhebung zum fränkischen König in Soissons (Ende 751), wofür Pippin vorher die päpstliche Zustimmung eingeholt hatte, begründete er die Königsherrschaft der karolingischen Dynastie im Franken-Reich und das Bündnis des fränkischen Königtums mit dem Papsttum. 754 wurde Pippin vom Papst persönlich in St. Denis gesalbt und zum Patricius Romanorum ernannt. Anschließend zog er gegen die Rom bedrohenden Langobarden in Oberitalien und besiegte sie nach längeren Kämpfen (754 und 756). Das zum Exarchat von Ravenna und zum Dukat von Rom gehörige Gebiet, das die Langobarden teilweise erobert hatten, überließ er dem Papst ("Pippinsche Schenkung"); es wurde zur Grundlage des Kirchenstaates. Während seiner Königsherrschaft zog Pippin außerdem zweimal gegen die Sachsen (753 und 758), zwang Herzog Tassilo III. von Bayern zur Huldigung (757) und unterwarf Septimanien (759) sowie nach acht Feldzügen (760-768) auch das unter eigenen Herzögen weitgehend unabhängig gewordene Aquitanien. So schuf Pippin wichtige Grundlagen, auf denen sein Sohn und Nachfolger KARL DER GROSSE aufbauen konnte, als er das fränkische Großreich zu seiner höchsten Machtentfaltung führte.




    744 oo Bertha von Laon, Tochter des Grafen Heribert, † 4.7.783 (um 725 † 12./13.7.783)


    Kinder:
    - KARL I. DER GROSSE 2.4.742/47 † 28.1.814
    - Karlmann 751 † 4.12.771
    - Bertha
    oo Milon von Anglaut
    - Gisela 757 † 810




    Literatur:
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Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 38,40,43,84,127,143,146,163,290,342,346,350,354,356,359,366,386,389 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 121,124,127 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 10,30,32-39,41, 43,45,51,57,66,84,86,89,99-100,107,133,159,165,173,182,185-187,195,228,243,251 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 53,69,70,78,97,208,243 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 270, 274,280,285,287,304 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch VI Kapitel 53 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 12,56,162, 452 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 11,67,71,74-112,121,131,164,326,337, 342,364,369,372,379,387 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40,43, 49-73,75,81,85,91,97,103,106,113,118,121,139,173,227 - Schmid, Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 35,269,274,628 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 182,185-191, 203,224,229,231,259 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 47,69 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 13,16-20,22,25,27,31,33,37,95 - Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 74,118, 197,201,207 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 5 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 14-328 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 9,17,21,33-37,41,43,46-50,52,64,69,74,78,84,89,91,95,131,137-140,143, 146,176,183,189,193,198,202,238,268 -

    Pippin der Kleine,
    miniature, Imperial Chronicle (Anonymi chronica imperatorum), Corpus Christi College MS 373, fol. 14 References: Binski P., Panayotova S.: The Cambridge Illuminations, No. 107

    PippinImperialChronicleCorpusChristiCollegeMS373Fol14



    Neue Deutsche Biographie - Pippin d. Jüngere

    fränkischer König (seit 751), * 714/15, † 24.9.768 Paris, ⚰ Saint-Denis.

    P. war der zweite Sohn Karl Martells und wurde geboren, als der Vater gerade daran ging, den Kampf um das Erbe Pippins d. M. zu führen. Bezeugt sind seine Taufe durch den hl. Willibrord und eine zeitweilige Erziehung im Kloster Saint-Denis, doch ist im übrigen kaum etwas über ihn wie auch den älteren Bruder Karlmann zu Lebzeiten des Vaters bekannt. Unklar in ihrer Bedeutung ist die Nachricht, →Karl Martell habe P. 737 nach Italien entsandt, wo ihn der Langobardenkönig Liutprand an Sohnes statt annahm. Jedenfalls hinterließ Karl zwei verschiedene Erbfolgeregelungen: Während er zunächst (vielleicht schon 737) das Reich und das Hausmeieramt, das er zuletzt ohne König versehen hatte, allein unter Karlmann (Austrasien, Alemannien, Thüringen) und P. (Neustrien, Burgund, Provence) aufgeteilt hatte, berücksichtigte er auf deren Kosten kurz vor seinem Ende auch Grifo, den um 726 geborenen Sohn seiner zweiten Frau, der Agilolfingerin Swanahild, mit einem ansehnlichen Erbteil in der Mitte des Reiches.

    Dies führte nach Karls Tod zu einem kurzen, aber heftigen Machtkampf, in dem die älteren Brüder die Stiefmutter und den Stiefbruder bezwangen. Grifo wurde noch 741 bei Laon umzingelt und schließlich auf dem Chèvremont bei Lüttich gefangengesetzt, seine Mutter verschwand im Kloster Chelles bei Paris. Damit hatten sich Karlmann und P. die Herrschaft als Hausmeier über die zentrale Francia gesichert und begannen sogleich, sich gegen widerstrebende Kräfte an der Peripherie zu wenden. 742 unternahmen sie einen gemeinsamen Feldzug gegen Aquitanien, der zur Einnahme von Bourges führte, und stießen in Alemannien bis zur Donau vor. Außerdem vereinbarten sie in Vieux-Poitiers eine vom väterlichen Willen abweichende Reichsteilung, die Karlmann eine eher nördl., P. eine südl. Zone zugestand, und setzten Anfang 743 noch einmal einen merowing. König namens Childebert III. ein, der ihre Position gegenüber Rivalen legitimieren sollte. So gerüstet nahmen sie den Kampf mit ihrem Schwager Odilo von Bayern auf, der sich am Lech geschlagen geben und der karoling. Oberhoheit beugen mußte. Während Karlmann 743 und nochmals 744 bis ins östl. Sachsen hinein Schrecken verbreitete, setzte sich P. wohl 744 mit Theudebald, dem Bruder des letzten Alemannen-Hzg. Landfrid, auseinander. Das Jahr 745 sah dann beide Brüder wieder zusammen beim Heereszug gegen Hunoald von Aquitanien, der zuvor einen Einfall in Neustrien gewagt hatte und nun zur Kapitulation genötigt wurde. Man ließ ihn seine Tage im Kloster beschließen, gestattete aber seinem Sohn Waifar die Nachfolge im aquitan. Dukat. Den Abschluß dieser neuen Welle der Zentralisierung des Frankenreiches bildete das Einschreiten Karlmanns in Alemannien, der dort 746 eine letzte Empörung niederschlug und das Herzogtum endgültig beseitigte.

    Gleichzeitig leiteten beide Brüder eine neue Ära der fränk. Kirchenpolitik ein, die über die bisherige Begünstigung von Klostergründungen und rechtsrhein. Mission hinaus auf eine organisatorische Festigung und umfassende Erneuerung nach kanonischen, zumal von den Angelsachsen (Bonifatius) vermittelten Maßstäben abzielte. Karlmann ging damit in seinem Teilreich voran, doch ist spätestens 744 (Synode v. Soissons) eine Förderung dieser Tendenzen auch durch P. erkennbar, wobei die geforderte Rückgabe entfremdeten Kirchenguts den heikelsten Punkt darstellte. 745 trafen beide Hausmeier bei einer gesamtfränk. Synode (an unbek. Ort) mit Bonifatius zusammen. Seither wuchsen jedoch die Widerstände mit der Folge, daß in P.s Teilreich die beschlossene Einführung der Metropolitanverfassung nicht durchzusetzen war. Es bleibt indes ungewiß, inwieweit Enttäuschung über diese Entwicklung den Entschluß des Hausmeiers Karlmann befördert hat, im Herbst 747 der Welt zu entsagen und sich in Italien dem klösterlichen Leben zu widmen.

    Als damit alleiniges Familienoberhaupt war P. nicht gesonnen, die Macht abermals zu teilen, schob Karlmanns Sohn Drogo beiseite (zumal er seit 2.4.748 in Karl d. Gr. einen eigenen Stammhalter hatte) und focht einen neuen Kampf mit Grifo aus, der nach Karlmanns Abdankung zu den Sachsen entkommen war und 748 nach Hzg. Odilos Tod sein Heil in Bayern suchte. P. bezwang ihn 749 durch einen Vorstoß bis zum Inn, gewährte ihm eine Abfindung mit 12 Grafschaften um Le Mans, doch blieb der Stiefbruder unzufrieden und fand schließlich 753 beim Versuch, nach Italien durchzubrechen, den Tod. Erst der Rücktritt Karlmanns und die Überwindung Grifos setzten P. in die Lage, ein eigenes Königtum an Stelle der machtlos gewordenen Merowinger ins Auge zu fassen. Dabei die Autorität des Papsttums einzuschalten, mag ihm der Fortgang der Kirchenreform nahegelegt haben, die er seit 748 zunehmend durch unmittelbare Einholung von Rechtsauskünften in Rom betrieben hatte. Sein besonderes Vertrauen in geistlichen Dingen genossen der vornehme Franke Chrodegang, seit 742 Bf. von Metz, und Fulrad, seit 750 Abt von Saint-Denis. So sandte er im Frühjahr 750 Bf. Burchard von Würzburg, einen Angelsachsen, zusammen mit Fulrad zu Papst Zacharias, den Reichsannalen zufolge mit der Frage „nach den Königen im Frankenreich, die damals keine königliche Gewalt hatten, ob das gut sei oder nicht“. Sie erhielten, vermutlich sogar schriftlich, den Bescheid, „daß es besser sei, der hieße König, welcher die Macht habe, als der, welcher ohne königliche Macht sei“. Das berühmte Responsum des Zacharias bot die erwünschte Grundlage, um die Diskrepanz zwischen Titel und Inhalt der kgl. Würde zu überwinden. Rechtsverbindlich wurde der Dynastiewechsel erst dadurch, daß P. wohl im Nov. 751 in Soissons nach akklamatorischer Huldigung der Großen und förmlicher Thronsetzung das Königtum annahm, während Childerich III. ins Kloster Saint-Bertin verwiesen wurde. Zum traditionellen Ritual trat als neuartiges Element die geistliche Salbung durch die Bischöfe (an Weihnachten 751 ?), die, vielleicht durch irische Anregung, auf Vorbilder im Alten Testament zurückging.

    Nicht nur für diese sakrale Fundierung der Monarchie, sondern auch für die Einbeziehung Italiens in das abendländ. Mittelalter ist P.s Herrschaft wegweisend geworden. Als nämlich Papst Stephan II. 753 seine Hilfe gegen den wachsenden Druck der Langobarden erbat, lud er ihn ins Frankenreich ein und schloß mit ihm 754 in Quierzy und Saint-Denis ein Bündnis, das seine Bestellung zum Schutzherrn Roms (patricius Romanorum) und zugleich die Sicherung des dynastischen Vorrangs seiner Familie durch päpstl. Salbung (auch der Söhne Karl und Karlmann) zum Inhalt hatte. Unbeirrt von den Warnungen des aus dem Kloster Montecassino zurückgekehrten Bruders Karlmann, brach P. zu seinem ersten Italienfeldzug auf, der zu einem raschen Sieg über den langobard. Kg. Aistulf führte. Da dieser jedoch entgegen den Vereinbarungen erneut vor Rom rückte, griff P. 756 wiederum ein und erzwang in einem verschärften Friedensvertrag die Übergabe umfangreicher langobard. Eroberungen in Mittelitalien an den Papst (Pippinische Schenkung), womit die Geschichte des Kirchenstaates begann. Die Einzelheiten der Grenzziehung blieben noch lange strittig, konnten aber P. trotz mehrfacher Mahnung Papst Pauls I. (757–67) nicht mehr auf den Plan rufen.

    Vielmehr konzentrierte sich P. seit den späten 750er Jahren wieder ganz auf den Herrschaftsaufbau nördl. der Alpen. Er beförderte die weiträumige Verflechtung loyaler Adelsfamilien, ließ seinen Neffen, Hzg. Tassilo III. von Bayern, seit 757 mündig, mit Vorbehalten gewähren und beschränkte sich gegenüber Sachsen auf gelegentliche Strafexpeditionen, um alle Kraft auf den Südwesten Galliens zu richten. 759 nahm er die Küstenlandschaft Septimanien mit dem Zentrum Narbonne, den letzten maur. Vorposten nördl. der Pyrenäen, ein, und seit 760 führte er nahezu jährliche zermürbende Feldzüge gegen Aquitanien unter dem dux Waifar, woran er bald auch seine Söhne Karl und Karlmann beteiligte. 762 fiel Bourges, 766 war die Garonne erreicht, und 768 nahm das Ringen ein wenig rühmliches Ende, als der letzte aquitan. Herzog einem Mordanschlag aus der eigenen Umgebung anheim fiel, an dem schon Zeitgenossen P. die Schuld gaben.

    P., der den Aufstieg seines Geschlechts zum Königtum vollendete, stützte sein Regiment auf die neu geschaffene Hofkapelle, einen Verband ergebener Kleriker, die für den herrscherlichen Gottesdienst ebenso wie – anstelle der laikalen referendarii der Merowinger – für den gesamten Schriftverkehr des Hofes zuständig wurden. Dauerhafte geistliche Mitwirkung an Beratung, Formulierung und Vollzug der Politik tritt auch im Fortgang der fränk. Kirchenreform zutage, die unter P. zur Verallgemeinerung des Zehntgebots und zu einer beginnenden Vereinheitlichung der liturgischen Bücher nach röm. Mustern gelangte. Für ein zunehmendes intellektuelles Selbstbewußtsein spricht, daß P. 767 auf der Synode von Gentilly röm. und griech. Theologen vor seinen Bischöfen ein Streitgespräch über Probleme des Bilderkults führen ließ, ein Vorgang, der bereits deutlich auf die nachfolgende Ära Karls d. Gr. vorausweist.

    Auf dem Rückweg vom letzten aquitan. Feldzug erkrankte P. im Juni 768 schwer. Er verfügte eine Reichsteilung, die in Anlehnung an diejenige von 742 dem Sohn Karl ein nördl., Karlmann ein südl. Teilreich und beiden je zur Hälfte das eben erst unterworfene Aquitanien zusprach. Tatsächlich wurde schon nach drei Jahren sein alleiniger Erbe Karl d. Gr., dessen historische Leistung ohne die inneren und äußeren Erfolge P.s nicht möglich geworden wäre.

    Quellen
    Qu Sieben echte Urkk., eine gefälschte sowie drei Deperdita P.s als Hausmeier in d. Edition v. I. Heidrich (Univ. Bonn) seit 1998 im Internet; die Königsurkk. in MGH DD Karol. I, 1906.

    Literatur
    ADB 26; W. Affeldt, Unterss. z. Königserhebung P.s, in: Frühma. Stud. 14, 1980, S. 95-187; A. Angenendt, Das geistl. Bündnis d. Päpste mit d. Karolingern (754–796), in: HJb. 100, 1980, S. 1-94; H. J. Schüssler, Die fränk. Reichsteilung v. Vieux-Poitiers (742) u. d. Reform d. Kirche in d. Teilreichen Karlmanns u. P.s, in: Francia 13, 1985, S. 47-112; M. Becher, Neue Überlegungen z. Geb.datum Karls d. Gr., ebd. 19/1, 1992, S. 37-60; R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 21997, S. 50-69; J. Jarnut, Die Adoption P.s durch Kg. Liutprand u. d. Italienpol. Karl Martells, in: J. Jarnut u. a. (Hg.), Karl Martell in seiner Zeit, 1994, S. 217-26; B. Kasten, Königssöhne u. Königsherrschaft, 1997; Lex. MA; TRE; LThK.



    Grabmal Pippins und seiner Ehefrau Bertrada der Jüngeren in der Basilika Saint-Denis

    Tomb of Pippin the Short and Bertrada at St. Denis by Paris

    Pippin heiratete von Laon, Bertrada in 744. Bertrada (Tochter von von Laon, Heribert) wurde geboren um 725; gestorben am 4 Jul 783 in Choisy-au-Bac [60750],Oise,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 22. von Franken, Bertha  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 23. von Franken, Karl der Große I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Apr 747; gestorben am 28 Jan 814 in Aachen [52056],Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Aachen [52056],Nordrhein-Westfalen,Deutschland.
    3. 24. von Franken, Karlmann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 751; gestorben am 4 Dez 771 in Samoussy [02840],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich.
    4. 25. von Franken, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 757; gestorben in 810 in Chelles [77500],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Chelles [77500],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich.

  10. 16.  Hiltrud Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Karl3, 2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 715; gestorben in 754.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Herzogin von Bayern

    Notizen:

    Hiltrud Herzogin von Bayern
    um 715 † 754
    Einzige Tochter des fränkischen Hausmeiers Karl Martell aus seiner 1. Ehe mit der Chrotrud

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 350

    Hiltrud, bayer. Herzogin † 754
    Vater:
    Karl Martell († 741)
    oo um 741 Odilo († 748)

    Floh nach dem Tode ihres Vaters aus dem Franken-Reich „nach dem ruchlosen Rat ihrer Stiefmutter“ Swanahilde nach Regensburg.
    Dort heiratete sie „gegen den Willen ihrer Brüder“ (Fortsetzung der Fredegarchronik) den bayerischen Herzog.
    Sie bestärkte ihn offensichtlich, selbständiger gegen die Franken aufzutreten.
    Niederlage der Bayern.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. D. Herkunft d. Bayern, 1977.

    Thiele, Andreas: Tafel 4, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HILDEGARD † 754
    oo um 741 ODILO, Herzog von Bayern † 748
    (Heirat gegen den Willen der Brüder)
    Odilo unterwirft die Karantanier (= Gebiet Kärnten), rebelliert 741-745 zusammen mit den Sachsen und Alamannen, muß sich unterwerfen; wird von der Kirche gstützt und gründet das Kloster Nieder-Altaich; initiiert die "Lex Baiuvariorum"

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    46 Hiltrud

    Chiltrudis quoque, filia eius (= Karl Martell), faciente consilio nefario noverce sue (= Swanahilds), ... ad Odilonem ducem Bagoriis pervenit; ille vero eam ad coniugium copulavit contra voluntatem et consilium fratrum suorum; Contin. Fredegarii c. 25, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 180.
    Vgl. dazu auch Ann. Mett. prior. ad 743, hrsg. von B. v. Simson, Seite 33, wo deutlich wird, daß das fratrum suorum sich nicht auf Odilo beziehen soll : .. contra voluntatem Pippini et Carolomanni. - L. Levillain, Le charte de Clotilde (wie in Nr. 32), Seite 60f., glaubt, die Wiederverheiratung Hiltruds nach Odilos Tode - und zwar mit einem gewissen Teudbert - aufzeigen und Hiltrud dadurch noch eine Tochter Rotrud zuweisen zu können. Sicherheit läßt sich hierbei jedoch nicht erlangen. Hiltruds und Odilos Todesdaten: BM² 57e und 76i..

    Schieffer Rudolf: Seite 49, "Die Karolinger"

    Swanahilds Verwandter, Herzog Odilo, hielt sich, anscheinend verdrängt von bayerischen Großen, 740/41 in der Francia auf und knüpfte damals seine Beziehung zu Karls Tochter Hiltrud an, aus der ihr Sohn Tassilo III. - mit gut bezeugtem Geburtsjahr 741 - hervorging, übrigens ein Skandal, der noch zu LUDWIGS DES FROMMEN Zeiten in peinlicher Erinnerung war. Nach Karl Martells Tod eilte Hiltrud nach Bayern und heiratete nun den Vater ihres kleinen Sohnes gegen den Willen ihrer Brüder.

    Werner Matthias: Seite 231, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger."

    Klein sah in der an 5. Stelle nach Erentrud stehenden Hiltrud abba(tissa) die Witwe des Herzogs Odilo. Schwer zu vereinbaren mit dieser auf den ersten Blick naheliegenden Gleichsetzung erscheint jedoch die sehr wahrscheinliche Annahme von K. Reindel, dass Hiltrud nach dem Tod ihres Gatten 748 bis zu ihrem Tod 754 die vormundschaftliche Regierung für ihren wohl 741 geborenen Sohn Tassilo in Bayern geführt habe. Ihr entspricht, dass in dem Bericht der Breves Notitiae über Schenkungen Hiltruds an die Salzburger Kirche in den Jahren 751/54 wie auch in der Nachricht der Annales Mosellani über Hiltruds Tod jeder Hinweis auf ein Äbtissinnen-Amt Hiltruds fehlt und dass sich auch sonst in den Salzburger Quellen keinerlei Anhaltspunkte für Beziehungen Hiltruds zu Nonnberg finden.

    Konecny Silvia: Seite 58, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Swanahild unterstützte die Erbansprüche Grifos und veranlaßte ihre Stieftochter Hiltrud zu einer Ehe mit dem AGILOLFINGER Odilo. Diesen hat Zöllner als Sohn des Alemannen-Herzogs Gottfried identifiziert, der selbst vermutlich ein AGILOLFINGER war. Als Pippin III. Odilo 743 besiegte, arrangierte dieser sich - sicher nicht zuletzt auf Grund der Vermittlung Hiltruds - mit den Gegnern Grifos, und Baiern blieb weiterhin recht selbständig. Der Ausgleich kam wohl auch Pippin III. gelegen, der fortan die Eheverbindung seiner Schwester Hiltrud durchaus zu seinem Vorteil nützte. Hiltrud selbst schlug aus den Spannungen zwischen ihren Brüdern politisches Kapital. Als Grifo der Ausbruch aus der Haft gelang, fand er in Baiern Unterstützung. Schließlich aber setzte sich Pippin III. völlig durch, und Hiltrud regierte unter ihres Bruders Oberhoheit als Vormund ihres Sohnes Tassilo. Das Zustandekommen der Ehe Hiltruds und Odilos ist kaum als Entführung zu werten. Vielmehr handelte es sich wohl um eine Abmachung zwischen Grifo und Odilo im Sinne einer Sippenvertragsehe. De facto gab die politische Lage Hiltrud die Möglichkeit, ihre Ehe frei zu schließen.
    Hiltruds stellvertretende Regierung für Tassilo stand unter der Oberhoheit ihres Bruders Pippin III., die nur kurz von Grifo unterbrochen wurde. Hiltrud fand also Rückhalt und Unterstützung bei ihrer eigenen Sippe.

    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Seite 15-19, "Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000"

    Odilo begab sich zu Karl Martell und suchte Zuflucht bei der Hofcamarilla im Umkreis Karl Martells - so werden wir sagen dürfen. Er blieb dort vom Frühsommer 740 bis spätestens Ende März 741. Er knüpfte Beziehungen zu Karl Martells Tochter Hiltrud, die nicht ohne Folgen blieben. Im Frühjahr 741 kehrte Odilo nach Bayern zurück.
    Für ihre Stieftochter Hiltrud jedoch arrangierte Swanahild die Verbindung mit ihrem Verwandten Odilo, so daß mit dessen mit Hiltrud gezeugter Sohn gegebenenfalls ein weiterer Erbe bereitstand.
    Auf die Kunde vom Aufmarsch der Brüder hin stob die um Swanahild gescharte Hofpartei auseinander: Swanahild sorgte mit willigen Helfern dafür, daß ihre Stieftochter Hiltrud rasch zu Herzog Odilo nach Bayern gelangte, der sie nunmehr rechtsförmlich zur Ehefrau nahm - angeblich zum Leidwesen ihrer Brüder.

    Spindler Max: Seite 125-127, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Die bayerische Prinzessinn Swanahilt, die als neptis Pilitruds [9 Fredegar, Cont. c. 12 (108) Seite 175; das neptis sua muß sich hier, obwohl grammatikalisch falsch, sinngemäß auf Pilitrud und nicht auf Karl Martell beziehen, vgl. Eugen Schumacher, Beiträge zur Geschichte Grifos, des Sohnes Karl Martells (Programm Gymnasium Landau) 1903/04.], als neptis Odilos [10 Ann. Einh. (zu 741) 3.] und als neptis Hucberts [11 Aventin, Ann. I 383.] bezeichnet wird, wurde von Karl Martell ins Franken-Reich geführt und wurde hier seine legitime Gemahlin [1 Hans Leo Mikoletztki, Karl Martell und Grifo (Festschrift Edmunnd E. Stengel) 1952, 130 bis 156, bes. 144ff.]. Auf ihren Rat hat sich Hiltrud, die Tochter Karl Martells aus seiner ersten Ehe, zu Odilo von Bayern begeben und sich gegen den Willen und Rat ihrer Brüder mit ihm vermählt [2 Fredegar, Cont. c. 25 (111) Seite 180.].
    Grifo hatte sich zunächst nach Sachsen, dann nach Thüringen gewandt, im Jahre 748 aber nach Bayern, wo eben Herzog Odilo gestorben war [5 Den 18. Januar 748 als Todestag überliefert der Nekrolog von St. Emmeram (MGH Necr. 3, 304), vgl. Felix Hector Graf Hundt, Bayerische Urkunden aus der Zeit der Agilolfinger (Abhandlung München 12/1) 1874, 167.]. Er konnte hier auf besondere Unterstützung hoffen, weil seine Halbschwester Hiltrud als Witwe des Herzogs eine vormundschaftliche Regierung für ihren jungen Sohn Tassilo III. führte. Grifo bemächtigte sich der beiden und begann in Bayern aus eigenem Recht zu herrschen; da er über seine Mutter ja ebenfalls dem agilolfingischen Herrscherhaus angehörte, fand er in Bayern, aber selbst in Franken und Schwaben Unterstützung.
    Wahrscheinlich 741 geboren [1 Das von den Ann. Altah. I und den Ann. Iux. max. 732 überlieferte Geburtsjahr ist von Zeiss, Quellensammlung (siehe oben 73) nr. 48, Seite 43 bezweifelt worden, da seine Mutter Hiltrud nach dem Bericht Fredegars, Cont. c. 25 (111) Seite 180 erst nach dem Tod Karl Martells im Jahre 741 zu Odilo geflohen sei; das dadurch hervorgerufene Ärgernis war noch zur Zeit LUDWIGS DES FROMMEN bekannt. Anon. Vita Hludowici c. 21, hg. von Georg Heinrich Pertz (MGH SS 2) 1829, 618, sowie von Reinhard Rau (Freiherr von Stein Gedächtnis-Ausgabe 5) 1962, 290.], hat er im Jahre 748 nach dem Tod seines Vaters Odilo unter der Hoheit seines Onkels, des fränkischen Hausmeiers Pippin, und der Vormundschaft seiner Mutter Hiltrud seine Herrschaft angetreten, die allerdings gleich zu Beginn durch die Rebellion Grifos für kurze Zeit unterbrochen wurde. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 754 scheint Pippin selbst die Vormundschaft innegehabt zu haben [4 Seine Mutter starb 754 (Ann. Mosellani, hg. von Johann Martin Lappenberg, MGH SS 16, 1859, 495) und im folgenden Jahr erschien Tassilo bei Pippin auf dem Märzfeld (Ann. Mosellani zu 755, Seite 495.)].

    741 oo Odilo Herzog von Bayern um 715 † 18.1.748
    Kinder:
    - Tassilo III. 741 † 11.12. nach 794

    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 16-19 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 350 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 52 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 29 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 74,84 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40,49,51,57,65 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 125-127 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 4 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 386 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 229,231,235,271 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 34,137 -

    Name:
    Chiltrudis

    Hiltrud heiratete von Bayern, Odilo um 741. Odilo (Sohn von Gotfrid und von Bayern, N.) wurde geboren um 700; gestorben am 18 Jan 748; wurde beigesetzt in Osterhofen [94486],Deggendorf,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. von Bayern, Tassilo III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 742; gestorben nach 794; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland.

  11. 17.  Grifo Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Karl3, 2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 726; gestorben in 753 in Saint-Jean-de-Maurienne [73300],Savoie,Rhône-Alpes,Frankreich.

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Grifo (Gripho)

    Gegenspieler Pippins, * frühestens 726, ⚔ 753 Saint-Jean-de-Maurienne.

    Unmittelbar vor dem Tod Karl Martells hält sich G. mit seiner Mutter bei diesem auf. Sein Vater bedenkt ihn bei der Reichsteilung 741 mit einem Teil von Neustrien, Austrasien und Burgund, das heißt mit einem Gebiet aus der Mitte des Frankenreiches. Seine Halbbrüder Pippin und Karlmann vertreiben ihn und Swanahild und belagern sie in Laon. G. unterliegt und wird in Neuf-Château in den Ardennen in Haft gesetzt, 747 nach dem Eintritt Karlmanns ins Kloster aber von Pippin befreit. Dieser verleiht ihm Land, was G. offenbar nicht genügt; so schlägt er sich zu den jeweils gefährlichsten Feinden Pippins, 747 nach Sachsen, 748 nach Bayern, das er sich unterwirft. Er verdrängt damit seinen Neffen, den jungen Herzog Tassilo, wird aber von Pippin besiegt. Nach kurzer Versöhnungspause – Pippin hatte ihm 12 Grafschaften verliehen – nimmt G. seine Opposition wieder auf, geht zum Herzog Waifar von Aquitanien, dann zum Langobardenkönig Aistulf. Auf dem Weg nach Italien fällt er 753 im Kampf gegen Leute Pippins. – Vieles spricht dafür, daß Swanahild rechtmäßige Gemahlin Karl Martells war: im Gegensatz zu Remigius, Hieronymus und Bernhard wird G. bei der Reichsteilung berücksichtigt. Aber auch als außerehelicher Sohn oder Sproß einer Friedelehe – Swanahild entstammte ja edler Familie – konnte er als erbberechtigt gelten, da zu dieser Zeit das kirchliche Eherecht|noch nicht die Oberhand über das germanische gewonnen hatte. Seine Ansprüche wurden auch anerkannt: bis zu seinem Tod hatte er recht starken Anhang unter dem Adel, und selbst von Bonifatius wurde er nach dem Tode seines Vaters brieflich um Unterstützung der Mission in Thüringen gebeten. Zum Usurpator erklären ihn erst die späteren Annalen aus der Sicht eines fränkischen Einheitsreiches.

    Literatur
    ADB IX; H. Hahn, Jbb. d. fränk. Reiches 741-52, 1863; T. Breysig, dass. 714-41, 1869; L. Oelsner, dass., Kg. Pippin, 1871; T. Sickel, Das Thronfolgerecht d. unehel. Karolinger, in: ZSRG 24, 1903, S. 110 ff.; E. Schumacher, Btrr. z. Gesch. G.s, d. Sohnes Karl Martells, Progr. Landau 1904; H. Meyer, Ehe u. Eheauffassung d. Germanen, in: Festschr. E. Heymann 1, 1940; H. L. Mikoletzky, Karl Martell u. G., in: Festschr. E. E. Stengel, 1952, S. 130 ff.



    Gestorben:
    ermordet


  12. 18.  Hieronymus Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Karl3, 2.Pippin2, 1.Begga1)

    Notizen:

    Hieronymus

    Illegitimer Sohn des Hausmeiers Karl Martell aus dem Hause der KAROLINGER

    Schwennicke Detlev: Tafel 3 , "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HIERONYMUS 754

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen."

    43 Hieronymus

    Hieronymus schrieb als Neunjähriger ein Exemplar der Vita Arnulfi ab; dabei sagte er von sich: Nobilis antiqua procerum de stirpe creatus, filius hic genitus fulgens ab origine Karli, et genuit fortis regnator Pippinus illum, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 429. Ann. Fuldenses ad 754, hrsg. von F. Kurze, SS. rer. Germ., 1891, Seite 7: Stephanus papa duce Hieronymo fratre Pippini Romam revertitur. Vita Stephani c. 39, hrsg. von L. Duchesne, Liber pontificalis 1, Paris 1886, Seite 451: dirigensque cum eo ... rex ... fratrem suum Hieronimum. - Zu möglichen Nachkommen des Hieronymusvgl. die Quellenhinweise bei MG. SS. 13; Seite 600 und BM² 76h, außerdem die Bemerkungen von H. Hahn, Jahrbücher (wie in Nr. 32), Seite 154f., O. Holder-Egger, Zu Folcwin von St. Bertin (NA 6, 1881), Seite 417ff., S. Balau, Les sources de l'histoire du pays de Liege au moyen age Bruxelles 1903, Seite 103. -
    Konkubinenabstammung vgl. Nr. 42.





    oo N.N.


    Kinder:

    - Folcuin Bischof von Therouanne (816-855) † 15.12.855




    Literatur:
    Annalen von Fulda ad a 754 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 102 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 97 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40,63 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 50 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 27. Folcuin  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 15 Dez 855 in Esquelbecq-sur-l’Yser [59470],Dunkerque,Frankreich,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Omer [62765],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

  13. 19.  Bernhard Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Karl3, 2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren vor 732; gestorben in 787.

    Notizen:

    Bernhard
    vor 732 † 787
    Illegitimer Sohn des fränkischen Hausmeiers Karl Martell aus dem Hause der KAROLINGER und der Ruodhaid

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERNHARD* vor 732, † 787
    urk 773
    1. oo eine Fränkin
    2. oo eine Sächsin

    Hlawitschka Eduard: Seite 80, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    42 Bernhard

    Bernhards Abstammung von Karl Martell ist - gegen ältere und jüngere Versuche, ihn als Sohn Karlmanns (Nr. 45) bzw. als Schwager König Pippins aufzufassen - jüngst von L. Weinreich, Wala (wie in Nr. 26), Seite 90f., überzeugend dargetan worden; dort auch Zusammenstellung der teils widersprechenden Quellen. Hinzuweisen ist außerdem auf die um die Mitte des 10. Jahrhunderts entstandene Genealogia comitum Flandriae I, MG. SS. 9, Seite 302: Karolus senior et dux genuit Pippinum, Karlomanannum, Griphonem et Bernardum ex regina; Remigius et Geronimum ex concubina. Bernhard erscheint auch hier als Sohn Karl Martells, wenngleich fälschlich als Sohn einer regina(!). Vgl. auch schon L. Oelsner, Jahrbücher des Fränkischen Reiches unter König Pippin, Leipzig 1871, Seite 425 Anmerkung 4.

    Konecny Silvia: Seite 54, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Das Reichenauer Verbrüderungsbuch, das ziemlich deutlich drei Ehefrauen Karl Martells überliefert, deckt sich mit einer flandrischen Genealogie des 10. Jahrhunderts, die Bernhards Abstammung von der der übrigen Konkubinensöhne Karl Martells abhebt. Hier könnte eine lange unterdrückte Tradition einen späten Niederschlag gefunden haben. Zwar sind Nachfolgekämpfe Bernhards nicht überliefert. Dennoch kann in dessen Verbindung mit einer Sächsin ein Hinweis darauf gesehen werden, daß er ähnllich wie Grifo bei den Feinden seiner Halbbrüder Unterstützung suchte. Neben jener Ehe ging Bernhard auch eine zweite Verbindung mit einer Fränkin ein. Auch hier könnte Polygamie vorliegen, was zusätzlich auf eine besondere Bedeutung dieses recht wenig bekannten Sohnes Karl Martells hindeuten würde.
    In der Generation Pippins III. dürfte eine grundsätzliche Änderung in der Haltung gegenüber der Polygamie stattgefunden haben. Nur der in Opposition gedrängte Bernhard scheint diese Eheform beibehalten und damit eine ausgedehnte Bündnispolitik betrieben zu haben.

    Dahn Felix: Seite 500, "Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas."

    KARL selbst führte das Hauptheer - die ganze Macht des Reiches war aufgeboten - auf dem alten Weg der Langobardenkriege über den Mont Cenis, und sandte seinen Oheim Bernhard nördlicher über den Großen Sankt Bernhard mit einer kleineren Schar.

    Schieffer Rudolf: Seite 40, "Die Karolinger"

    Erst recht im Hintergrund standen drei weitere Söhne Karl Martells namens Bernhard, Hieronymus und Remedius (Remegius), die er von einer Nebenfrau mit dem vermutlichen Namen Ruodhaid hatte.

    Wies Ernst W.: Seite 50,85, "Karl der Große"

    Der Papst zog 754 in Rom ein, begleitet von König Pippins Stiefbrüdern Hieronymus, Bernhard und Remigius, alle drei außereheliche Söhne Karl Martells. Neben dieser hochrangigen Eskorte der Erzkapellan des Franken-Reichs.
    KARL griff Italien von zwei Seiten an. Mit einem Hauptheer zog er über den Mont Cenis gegen das Hauptverteidigungswerk Italiens, gegen die Klausen. KARLS Oheim Bernhard führte eine Armee über den großen St. Bernhard, durch das Aostatal hindurch und drang bei Ivrea in die Po-Ebene ein. Seine Aufgabe war es, die langobardischen Stellungen an den Klausen vom Rücken her zu bedrohen.

    Borgolte Michael: Seite 155, "Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie."

    Nach einer überraschenden These Decker-Hauffs hat Isanbrand zu den Vorfahren der WELFIN Judith gehört; außerdem soll er mit Theodrada, einer Tochter des PIPPINIDEN Bernhard (Hlawitschka, Vorfahren 81, Nr. 53), verheiratet gewesen sein. Die Begründung dieser Vermutungen hat Decker-Hauff (Ottonen und Schwaben 364 A. 476) zwar angekündigt, aber - soweit ich sehe - nicht vorgelegt.

    Herm, Gerhard: Seite 93,96 ,"Karl der Große"

    Natürlich hatte KARL von den befestigten "Klausen" am Fluß der West-Alpen gewußt und gerade ihretwegen seine Streitmacht in zwei Marschsäulen aufgeteilt. Er selbst war von Genf aus zum Mont Cenis gezogen, sein Onkel Bernhard hatte den Weg zu jenem anderen Paß eingeschlagen, der damals noch Jupiterberg hieß und inzwischen, möglicherweise sogar nach ihm, der Große Sankt Bernhard genannt wird. Von dem 2.500 Meter hoch gelegenen Übergang hätte Pippins Halbbruder ins Aostatal herabsteigen und das an den Klausen aufmarschierte Langobardenheer im Rücken packen sollen. Nun zeigte es sich, daß dieser Zangenangriff unter falschen Voraussetzungen geplant worden war. Zwischen Aostatal und Mont Cenis liegt ein völlig unwegsamer Gebirgsstock, den Bernhard unmöglich überwinden konnte.
    KARL vereinigte daraufhin in der Poebene seine Truppe mit den Abteilungen Bernhards und rükte gegen die langobardische Hauptstadt vor.

    1. oo N.N. (Fränkin)
    2. oo N.N. (Sächsin)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Adalhard 752 † 2.1.826
    2. Ehe
    - Wala Abt von Corbie 773 † 31.8.836
    - Gundrada 775 † nach 826
    - Bernhar Mönch in Corbie
    - Theodrada Äbtissin des Marienklosters in Soissons nach 776 † 846

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 155 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 500 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 93,96 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen HeHerrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 54 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Länderern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 281 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 170 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40,74,89 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 50, 85,268 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 28. Adalhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 752; gestorben am 2 Jan 826.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. Wala  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 773; gestorben am 31 Aug 836 in Bobbio [29022],Piacenza,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in Bobbio [29022],Piacenza,Emilia-Romagna,Italien.
    2. 30. Gundrada  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 775; gestorben nach 826.
    3. 31. Bernhar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 776.
    4. 32. Theodrada  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren nach 776; gestorben in 846.

  14. 20.  von Rouen, Remigius Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Karl3, 2.Pippin2, 1.Begga1) wurde geboren um 725; gestorben in 771.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 755-771, Rouen [76000],Seine-Maritime,Haute-Normandie,Frankreich; Bischof von Rouen

    Notizen:

    Remigius Bischof von Rouen (755-771)
    um 725 † 771

    Illegitimer Sohn des fränkischen Hausmeiers Karl Martell aus dem Hause der KAROLINGER

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    REMEDIUS/REMIGIUS
    † 771
    755 Bischof von Rouen

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    44 Remedius/Remigius

    Remigio, fratri eiusdem gloriosi regis Pippini, sei 755 das Bistum Rouen übergeben worden; Gesta abb. Fontanell. c. 12, MG. SS. 2, Seite 286.
    Vgl. auch oben Nr. 42, dazu Cod. Carol. Nr. 19 und Nr. 41, MG. Epp. 3, Seite 519 und 553, sowie Adrevaldi Miraculi S. Benedicti c. 16, MG. SS. 15, 1, Seite 485; Remigium Rotomagensem episcopum, naturalem suum (= Karl Martells) ac Karlomanni fratrem.


    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 81 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 67 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40,65 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 - Tellenbach Gerd: Der großfränkische Adel und die Regierung Italiens in der Blütezeit des Karolingerreichs. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 44 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 50 -

    Wikipedia - Remigius von Rouen

    Remigius von Rouen († 771) war ein unehelicher Sohn Karl Martells von einer unbekannten Frau.
    Der Mönch Adrevald von Fleury berichtet in seiner kurz nach 867 geschriebenen Miracula Sancti Benedicti, Pippin der Jüngere haben seinen Halbbruder Remigius im Jahr 750/751 damit beauftragt, die Reliquien des heiligen Benedikt von Nursia zurück in die Abtei Montecassino zu bringen. Im Jahr 755 wurde er zum Bischof von Rouen ernannt, was er bis 771 blieb. Im Jahr 760 wurde er zum Langobardenkönig Desiderius und zum Papst Paul gesandt. Bei seiner Rückkehr hatte er Simeo im Gefolge, einer der Leiter der römischen Kirchensängerschule, den es mit der Ausbildung seiner Mönche beauftragte. Als Simeo aber wieder nach Rom zurückgerufen wurde, musste er seine Mönche hinterher schicken, damit sie ihre Ausbildung auch abschließen konnten. Der letzte bezeugte Auftritt des Bischofs Remigius fand auf der Synode von Attigny im Jahr 762 statt, die zum Gebetsbund von Attigny führte.
    Die Annales Mosellani berichten vom Tod von Remigius et Bernehardus im Jahr 787. Die Angabe wird bezüglich Remigius als Irrtum angesehen, das Jahr 771 als Jahr von Remigius Tod betrachtet.