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 Bohrer

von Meißen, Thietmar I.

männlich um 920 - nach 979  (> 60 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Meißen, Thietmar I. wurde geboren um 920; gestorben nach 979; wurde beigesetzt in Nienburg (Saale) [06429],Salzlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gau Serimunt; Graf im Gau Serimunt
    • Titel/Amt/Status: Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgraf von Meißen
    • Titel/Amt/Status: Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Markgraf von Merseburg
    • Titel/Amt/Status: 944-978, Schwabengau,Deutschland; Graf im Schwabengau
    • Titel/Amt/Status: 965-979, Nordmark,Deutschland; Markgraf der Nordmark

    Notizen:

    Thietmar I.
    Markgraf der Nordmark (965-979)
    Graf im Schwabengau (944-978)
    Graf im Gau Serimunt
    Markgraf von Merseburg und Meißen
    um 920-3.8. nach 979 Begraben: Kloster Nienburg/Saale
    Ältester Sohn des Markgrafen Christian im Gau Serimunt und der Hidda, Tochter von Graf Thietmar; Neffe des Markgrafen Gero I.

    Althoff Gerd: Seite 409, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 98 Lü: 3.8. Thietmar mar + 979 Markgraf der Ostmark

    Markgraf Thietmar gehört in den Familienzusammenhang des Markgrafen Gero und vertiefte durch seine Heirat mit Swanhild (G 168), der Tochter Hermann Billungs, die schon bestehenden verwandtschaftlichen Beziehungen seiner Sippe zu den BILLUNGERN.
    Zusammen mit seinem Bruder Gero (B 70)gründete er das Kloster Thankmarsfelde, das später nach Nienburg an der Saale verlegt wurde. Eine größere Anzahl von Angehörigen dieser Sippe fand Aufnahme ins Lüneburger Necrolog; s. dazu Kommentar G 2.
    Allg. vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 41-55 bes. S. 47; Lüpke, Markgrafen, S. 11.
    Thietmar ist am 3. August ohne einen Titel auch im Necrolog von Magdeburg verzeichnet.

    Schwennicke Detlev: Tafel 149, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    THIETMAR I.
    + 3.VIII. nach 979 Begraben: Kloster Nienburg/Saale

    970 MARKGRAF
    944/78 GRAF im SCHWABENGAU
    951 und 965 GRAF im GAU SERIMUNT
    976 GRAF der MARK MERSEBURG und der MARK MEISSEN
    gründet mit seinem Bruder Gero 970 Kloster Thankmarshausen, 975 nach Nienburg verlegt

    oo SCHWANHILD + 26.XI.1014
    Tochter von Hermann Billung Herzog in Sachsen

    (II. oo vor 1000 Ekkehard I., Markgraf von Meissen, ermordet Pöhlde 30.IV.1002; begraben: Großjena)

    Thiele Andreas: Tafel 217, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    THIETMAR I., Markgraf der Nordmark + 978

    Erhält aus dem Zerfall von Geros Riesenmark Hardagau (= Raum Halberstadt), Schwaben- und Nordthüringengau zum Teil und Hassegau; ist damit nicht Grenzmarkgraf, nimmt deshalb auch kaum teil am Grenzkrieg; durch den erzbischöflichen Bruder wird er mehr ins Reich hineingezogen; taucht oft in Urkunden in Dortmund und Frankfurt auf; streitet viel mit den Bischöfen von Merseburg, wird 976 auch Markgraf von Merseburg und zeitweise wohl auch in Meißen; stiftet das Kloster Nienburg

    oo SUANAHILD BILLUNG, Tochter Herzog Hermanns I. von Sachsen, + 1014

    Markgraf Thietmar I. verwaltete 945 die slawische Landschaft Zitizi am Zusammenfluß von Elbe und Saale mit der Dorfmark Trebnitz, die seinem Onkel Gero I. geschenkt wurde und folgte seit 951 seinem Vater im Gau Serimunt. In dieser Gegend erhielt er 965 von OTTO I. Dröbel an der Elbe und Fuhne als Eigentum geschenkt. Neben dem Gau Serimunt verwaltete Thietmar eine Grafschaft im Schwabengau, in einem Gebiet also, das sich westlich an den Serimunt anschloß. Eine dritte Grafschaft verwaltete Thietmar im Harzgau, in dem er wahrscheinlich als Nachfolger des 959 gestorbenen Grafen Thietmar amtierte. Nach Geros Tode erhielt Thietmar eine markgräfliche Stellung und aus dem Zerfall von Geros Riesenmark Hardagau (= Raum Halberstadt), Schwaben- und Nordthüringgau und den Hassegau. Er war damit nicht Grenzmarkgraf und nahm deshalb auch kaum am Grenzkrieg teil. Durch den erzbischöflichen Bruder Gero von Köln wurde er mehr in das Reich hineingezogen und tauchte oft in Urkunden in Dortmund und Frankfurt auf. 976 wurde er nach der Absetzung des Markgrafen Gunther zusätzlich noch mit dessen Mark Merseburg belehnt. Er stritt viel mit den Bischöfen von Merseburg und brachte das der Merseburger Kirche gehörende Gut Eythra (bei Leipzig) gewaltsam an sich. Außerdem erhielt er nach dem Tode des Markgrafen Wigbert die Mark Meißen zugesprochen. Zu Kaiser OTTO II. unterhielt Thietmar sehr enge Beziehungen. Zusammen mit seinem Bruder Gero stattete er das von ihnen gegründete Kloster zu Thankmarsfelde (bei Ballenstedt) im Harz mit Eigenbesitz in Asmersleben, Linthorp und Hodenstadt aus. 975 wurde das Kloster auf Hiddas Wunsch nach Nienburg (an der Saale) verlegt und zwar in die Burg, die aus der Erbschaft Geros I. stammte.

    Annalen von Magdeburg

    Das Jahr 971.

    In demselben Jahre haben Gero, der Erzbischof der heiligen Kölner Kirche, und sein Bruder Markgraf Thietmar die Kirche der heiligen Gottesmutter Maria in Thankmaresfeld gegründet und einen Theil ihres Erbgutes den Brüdern mönchischen Standes, welche daselbst Gott dienen wollten, übergeben. Als aber hiernach fünf Jahre verlaufen, waren, wurde der mönchische Dienst von demselben Orte in ein Kastell Namens Nigenburch versetzt, welches auf dem Ufer des Flusses Sala im Gau Northuringa liegt. Denn denen, welche dort Christo dienten, und mehreren Christgläubigen schien die Rauheit jenes Ortes und Unbequemlichkeit jeder Art hinderlich zu sein.

    Lüpke Siegfried: Seite 11, "Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075)"

    Hodos Nachbar war Thietmar I. (965-979). Sein Gebiet umfaßte den Hardagau, Schwabengau und Serimunt, soweit er nicht Hodo zugeteilt war und möglicherweise auch den Hassegau, der nach späteren Zeugnissen zur Ostmark gehört haben muß und in dem jetzt Siegfried eine Grafschaft verwaltete. Es wurde also im Norden und Osten durch Hodos Mark gegen feindliche Einfälle gedeckt, und grenzte nirgends an Gebiet, das nicht zum Reich gehörte. Streng genommen dürfte es demnach nicht als Mark im ursprünglichen und eigentlichen Sinne des Wortes bezeichnet werden. Damit steht keineswegs im Widerspruch, daß es nach dem Verlust der Lausitz bei dem Poleneinfalll von 1002 erneut Markgebiet wurde. Wir finden Thietmar auch niemals auf Kriegszügen beschäftigt, obgleich zum Beispiel 972 von einem unglücklichen Kampfe Hodos mit Miseko von Polen die Rede ist, der bei einer Teilnahme Thietmars leicht einen günstigeren Ausgang hätte nehmen können. Dafür scheint er mehr Anteil an innerdeutschen Geschehnissen genommen zu haben. Zweimal wird er in W-Deutschland - in Dortmund und Frankfurt angetroffen, ohne daß ersichtlich wird, welche Umstände ihn dorthin geführt haben. Der innerdeutschen Betätigung muß auch die Gründung und Ausstattung des Klosters Thankmarsfelde gemeinsam mit dem Erzbischof Gero von Köln, Thietmars Bruder, zugerechnet werden. Das Kloster wurde später nach Nienburg verlegt. Mit dem Merseburger Bischof Gisiler stand Thietmar nicht auf bestem Fuße, denn er beanspruchte das der Merseburger Kirche gehörige Dorf Eythra ungerechterweise für sich und hielt es fest in seiner Hand, solange er lebte. Dieser Eingriff in Merseburger Verhältnisse war wohl nur dadurch möglich geworden, daß ihm nach Gunthers Absetzung 976 dessen Mark - eben Merseburg - übertragen worden war. Nach Wigberts wahrscheinlich schon früher erfolgtem Tode erhielt er auch Meißen. So hatte er wenigstens in den späteren Jahren einen wenn auch geringen Anteil am Grenzschutz. Schon hier mußten einige Fragen offenbleiben.

    Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Seite 388, "Kaiser Otto der Große"

    An der mittleren Saale und Mulde gebot Thietmar, ein Sohn des Grafen Christian, im Schwabengau und Serimunt, der auch bisweilen schon Markgraf heißt, und der Schwester Geros, Hidda, und Bruder des nachmaligen Erzbischofs Gero von Köln, Schwiegersohn Hermanns von Sachsen [Thietmar wird bei Thietmar als Markgraf, Bruder Geros und Schwager des Herzogs Bernhard von Sachsen genannt, Chron. II c. 16 (wo er von Q. berichtet quia prefato frati suo (sc. Thietmaro) ob multas causarum species iratus fuit im Jahre 969), III c. 26, VII c. 14, 19; Annalista Saxo 965: Soror eorum Hidda nomine sancta mulier ... genuit Thietmarum marchionem et Geronem Coloniensem archiepiscopum, 970, 1002, 1029 (SS. VI, 619, 648, 678); Chronic. Magdeburg. (Meibom SS. II, 272): egregii marchionis Christiani, qui fuit pater Geronis Coloninesis archiepiscopi et Thietmari marchionis Nuenburgensis ecclesiac fundatoris. Am 29. November 965 schenkte OTTO cuidam fideli comiti nostro Thietmaro nomine ein Gut zu Dröbel zwischen Saale und Fuhne in seiner Grafschaft; am 29. August 970 stiftete Thietmarus marchio mit seinem Bruder Gero das Kloster Dammersfeld (bei dem Mägdesprunge) im Harz, von Johann XIII 971 bestätigt; 2. Juni 973 schenkte OTTO II. Thiemoni comiti Besitzungen in regione Koledizi; 2. November 974 Biendorf in pago Seremode et in comitatu Thiemonis comitis; 10. Mai 978: in pago Sueva in comitatu Thietmari com ... in pago Zirmute ebenso; 14. Juli (nach seinem Tode): in pago Suevum in comit. praedicti Thietmari marchionis (Cod. Anhalt. I, 33-50). Am 17. August 976 gab OTTO der Merseburger Kirche Eythra (bei Weißenfels) in comitatu eiusdem Thietmari marchionis sitam zurück (Stumpf Acta imp. 25). Vgl. über seine Grafschaft F. Winter (Magdeb. Geschichtsbl. X, 6). Seinen Tod und sein Begräbnis in Nienburg meldet Annal. Saxo zum Jahre 978 (SS. VI, 627), vgl. auch Ann. Magdeburg. 971 (SS. XVI, 151)]. Wenn auch sein Gebiet auf eroberten Slavenboden zum Teil lag, so hatte er doch keine eigentliche Grenzhut zu üben. Ihm schenkte OTTO noch in diesem Jahre (29. November) eine Besitzung zu Dröbel an der Saale, wiewohl er ihm später seine Gunst entzogen haben soll.

    oo 1. Suanehild Billung, Tochter des Herzogs Hermann, um 945/55-26.11.1014

    Kinder:
    - Gero II. um 970-1.9.1015

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 23,90,409 G 98 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 132 - Annalen von Magdeburg a. 971 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 965, a. 970, a. 978, a. 1002, a. 1029 - Assing Helmut: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997 Seite 180-181,183 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 200,211,251 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 388 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 24; Anm. 97,144,163,168,199 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 11 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 15,204 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 149 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 60,154, 376 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III., Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Band I Seite 245 -

    Gestorben:
    03.08.

    Begraben:
    Kloster Nienburg/Saale

    Familie/Ehepartner: Billung, Suanehild. Suanehild (Tochter von Billung, Hermann I.) wurde geboren in 945/955; gestorben am 26 Nov 1014. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Meißen, Gero II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970; gestorben am 1 Sep 1015 in Krosno Odrzańskie [66-600],Lebus,Polen; wurde beigesetzt in Nienburg (Saale) [06429],Salzlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.


Generation: 2

  1. 2.  von Meißen, Gero II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Thietmar1) wurde geboren um 970; gestorben am 1 Sep 1015 in Krosno Odrzańskie [66-600],Lebus,Polen; wurde beigesetzt in Nienburg (Saale) [06429],Salzlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 993-1015, Niederlausitz,Deutschland; Markgraf der Niederlausitz

    Notizen:

    Gero II.
    Markgraf der Nieder-Lausitz (993-1015)
    um 970-1.9.1015 gefallen bei Krossen Begraben: Kloster Nienburg an der Saale
    Einziger Sohn des Markgrafen Thietmar I. von der Nordmark und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann I.; Großneffe des Markgrafen Gero I.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1349

    Gero II., Markgraf der sächsischen Ostmark 993
    + 1. Oktober 1015 gefallen bei den Kämpfen mit Bolelsaw I. Chrobry Begraben: Kloster Nienburg an der Saale
    Vater:
    Markgraf Thietmar von der Ostmark
    Mutter:
    BILLUNGERIN Swanhild

    Vom Amtsbezirk des Vaters wurden nach dessen Tod 979 die Marken Meißen und Merseburg anderweits vergeben, aber Gero II. amtierte bereits als Knabe im Gau Serimunt. Später kamen weitere Gaue in der Umgebung hinzu. Nach dem Tod des Markgrafen Hodo erhielt Gero II. die Mark Lausitz und den Gau Nizzi, seitdem führte er den Titel marchio. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Thietmar II. das Amt des Vaters, was als vermutlich erste Vererbung einer Markgrafschaft anzusehen ist.

    Literatur:
    R. Schölkopf, Die sächs. Gf.en (919-1024)(Stud. und Vorarbeiten zum Hist. Atlas Niedersachsens 22, 1957), 47ff. - G. Althoff, Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, MMS 47, 1984, 409f.

    Althoff Gerd: Seite 409, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 100
    Lü: 6.8. Gero occisus et Vulquuardus occisus + 1015 Gefallen gegen die Polen
    Me: 1.9. Gero et Uuolcmarus comites cim sociis CC perempti sunt

    Der Eintrag in Merseburg gehört der Ergänzungsschicht an. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei den Einträgen um Markgraf Gero, der 1015 mit 200 Getreuen in einer Schlacht gegen die Polen den Tod fand.
    Vgl. auch die Argumente für eine Identifizierung bei Folcmar (G 101).
    Zu den zahlreichen Angehörigen seiner Familie im Lüneburger Necrolog, - Gero war ein Sohn der BILLUNGERIN Swanhild (G 168) aus deren erster Ehe mit dem Grafen Thietmar (G 98) -, siehe Kommentar G 2.
    Vgl. auch Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 48 und BG 1866k.

    Schwennicke Detlev: Tafel 149, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GERO II.
    + gefallen im Gau Diadesi 1. IX.1015 Begraben: Kloster Nienburg

    980 puer
    992 GRAF im HASSEGAU
    993 MARKGRAF der LAUSITZ
    oo ADELHEID

    Thiele Andreas: Tafel 217, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    GERO II. + 1015 gefallen

    Markgraf der Nieder-Lausitz; erbt Teile von Hodos Allodien dazu; treue Stütze der OTTONEN; sein Gebiet erleidet viele Verwüstungen, nicht nur durch Slawen, sondern auch durch eigene Truppen, die sich plündernd hier sammeln; verliert Gebiete, wird zeitweise verjagt und fällt bei Krossen.

    Obwohl Gero II. beim Tode seines Vaters noch sehr jung war, trat er dessen Nachfolge im Gau Serimunt und im Schwabengau an. Auch im Hassegau ist er urkundlich zu belegen. Eine ihm nach Erbrecht zustehende Grafschaft besaß der junge Gero im slawischen Gau Zitizi an der Elbe, in dem 981 und 992 Elsnig und Dommitzsch (Torgau) namhaft gemacht wurden. Nördlich vom Serimunt amtierte Gero in der Landschaft Zerbst, aus der die Orte Drogunise, Lübs und Bias vom König vergabt wurden. Vom Vater stammte auch die Grafschaft im Coledizi, in der er noch als Knabe die Dorfmarken Gnetsch (bei Weissand) verwaltete. Gero wurden zunächst nach dem Tode seines Vaters die Marken Merseburg und Meißen entzogen, er konnte jedoch später seine Stellung als Markgraf weiter ausbauen. Im Jahre 993 fiel ihm durch Tod des Markgrafen Hodo die Mark Lausitz zu und ein Teil von dessen Allodien. Gero führte 1010 das deutsche Heer, das sich zu einem Kriegszug gegen Boleslaw von Polen in Belgern versammelt hatte. Hodos Nachfolge trat er auch in der slawischen Provinz Nizizi an. Gero war nicht besonders aktiv und stand in den Interventionen an letzter Stelle. Seine dem Feinde offen stehenden Gebiete erforderten zwar sein kämpferisches Eingreifen, aber als Heerführer war er wenig erfolgreich, was die ergebnislos verlaufenen Kämpfe der Jahre 1010 bis 1015 beweisen. Auf dem letzten Kriegszug befehligte er die Nachhut und verlor bei einem unerwarteten feindlichen Überfall mit 200 seiner Ritter das Leben. Er wurde in Nienburg, dem Kloster seiner Familie, unter großer Anteilnahme bestattet.

    Rupp Gabriele: Seite 183 Anm. 20, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Gero II. hat dem PIASTEN-Fürsten zweifelsfrei nahegestanden. Er gehört zu OTTOS III. Vertrauten (so Lüpke, Die Markgrafen der sächsischen Ostmarken, S. 21, mit Hinweisen auf DD O III, 118 vom 17. April 993 und 359 vom 1. Mai 1000, in welchen Gero zusammen mit Ekkehard I. als Intervenient für Magdeburg und Niemburg genannt wird), war ein Anhänger von OTTOS Renovatiopolitik und damit ein Befürworter des Aktes von Gnesen. Falls Emnildis über ihre Mutter selbst aus dem GERO-Geschlecht stammte, bestanden sogar verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Gero und Boleslaw. Die hohe Achtung, die Boleslaw und seine Mannen Gero und den mit ihm Gefallenen entgegengebracht haben, läßt auch der Bericht Thietmars (VII, 22, SS rer. Germ. N.S.9, S. 422/24) erkennen. Auffällig ist, dass Gero in den Polenkriegen kaum hervor getreten ist. Es ist nichts bekannt darüber, dass Gero versucht hätte, die Lausitzen von Boleslaw zurückzuerobern. Vielmehr schreibt Thietmar, HEINRICH sei nicht dagegen eingeschritten, als das sächsische Aufgebot im Jahr 1010 die markgräflichen Besitzungen um Belgern verwüstete (Thietmar VI, 56, SS rer. Germ. N.S. 9, S. 344); Gero wurde für den Verlust auch nicht entschädigt. Seitdem fand Gero keine Erwähnung mehr in den Kaiserurkunden. Noch auffälliger ist das, was Thietmar (VII, 16, SS rer. Germ. N.S. 9, S. 416) über die Vorgänge beim Aufmarsch des Heeres unter der persönlichen Führung des Kaisers im Juli 1015 berichtet: Die Mark Geros wurde links der Elbe um Sclaucisvordi (nach Holtzmann in seiner Thietmar-Ausgabe, S. 417, Anm. 17, handelt es sich hier um eine unbekannte Wüstung links der Elbe zwischen Riesa und Wittenberg) verwüstet und gebrandschatzt. Ludat sieht darin eine "zielbewußt durchgeführte Strafaktion des Kaisers", um Gero zur Teilnahme an dem bevorstehenden Feldzug zu zwingen. Vgl. Lüpke, Die Markgrafen der sächsischen Ostmarken, S. 19ff.; Ludat, an Elbe und Oder um das Jahr 1000, S. 28 mit den Anm. 202 und 203.





    oo Adelheid


    Kinder:

    - Thietmar II. - 10.1.1030




    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 59,409 G 100 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 30,49 - Assing Helmut: Die frühen Askanier und ihre Frauen. Kulturstiftung Bernburg 2002 Seite 180-181 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 159 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 113,115, 125,127,131,133A,140 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 252,292,310,326,328,368,392,426 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 25,28,56; Anm. 168,199,202 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 19-21 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 15,204 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 183 Anm. 20 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 113,114A,115,125,127,131,133A,139A,140 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 48 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 149 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 217 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 168,200,208,304,306,344,346,370,374,376 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 50,64,215 -

    Gestorben:
    gefallen bei Krossen

    Begraben:
    Kloster Nienburg