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 Bohrer

von Oberlothringen, Friedrich II.

männlich um 995 - 1027  (32 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Oberlothringen, Friedrich II. wurde geboren um 995; gestorben in 1026/1027.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bar (Herzogtum),Frankreich; Graf von Bar
    • Titel/Amt/Status: 1019-1026/1027, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen

    Notizen:

    Friedrich II. Herzog von Ober-Lothringen (1019-1026/27)
    Graf von Bar
    um 995-13.5.1026/27 (Mai 1033 W. Mohr)
    Einziger Sohn des Herzogs Dietrich I. von Ober-Lothringen und der Richilde von Blieskastel, Tochter von Graf Folmar III.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 951, Friedrich II., Herzog von Ober-Lothringen
    + Mai 1026
    Sohn von Dietrich I.
    oo Mathilde von Schwaben, Schwester der Kaiserin Gisela, Witwe von Konrad Herzog von Kärnten

    Friedrich II. trug schon seit 1019 gemeinsam mit seinem Vater den Herzogstitel. Nach dem Tode HEINRICHS II. gehörte er zu der von Herzog Ernst, Herzog von Schwaben, geführten Gruppierung, die gegen KONRAD II. revoltierte.
    Friedrich II. hinterließ 3 Kinder:
    Friedrich III., Herzog
    Beatrix, Mutter der Gräfin Mathilde
    Sophie, Gräfin von Bar

    Glocker Winfrid: VII, 55; Seite 327, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII, 55 Friedrich II.
    * c 995, + 1026/27 am V 13
    1019 Herzog von Ober-Lothringen

    n 1011 (c 1014)
    oo Mathilde, Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben, + 1031/32 im VII.

    Die Filiationsbelege für Herzog Friedrich II. sind von Parisot, Origines S. 98, Anm. 4, zusammengestellt.
    Sein ungefähres Geburtsjahr ergibt sich aus der Heiratszeit der Eltern. Das von Parisot falsch (Verwechslung von Herzog Friedrich II. mit dessen Sohn Friedrich III.) angegebene Sterbejahr ist von Hofmeister, MIÖG 38 S. 503-507, richtiggestellt. - Die Stiftergenealogie der Acta Murensia (S. 3) schreibt Herzog Dietrich I. von Ober-Lothringen die Vaterschaft des "dux Gerhard", des Stammvaters der lothringischen Dynastie zu. Doch diese Angabe des Genealogen ist irrig, wie Bloch, Herkunft S. 649, Jakobs, Adel S. 162 und Hlawitschka, Untersuchungen Kap. III Anm. 23 ff., zeigen; vgl. aber VII, 58!

    Friedrich II. war seit 1019 tatkräftiger Mitregent, focht 1024 für seinen Stiefsohn Konrad den Jüngeren, anerkannte nicht Kaiser KONRAD II. und rebellierte 1026 mit Herzog Ernst II. von Schwaben und den WELFEN gegen ihn.

    Mohr Walter: Band I Seite 73-80, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Im Herzogtum Ober-Lothringen ergab sich in dieser Zeit eine Änderung, die sich allerdings nicht klar erfassen läßt. Es ist eine Urkunde des Bischofs Berthold von Toul aus dem Jahre 1019 erhalten, die nach Herzog Dietrich und seinem Sohn Friedrich datiert ist. Auch sonstwo erscheint in der Folgezeit Friedrich als Herzog und dazu noch in maßgebender Stellung, während andererseits sein Vater Dietrich nachweislich noch lebte. Man kann sich etwa vorstellen, dass während der luxemburgischen Gefangenschaft des Herzogs sein Sohn die Geschäfte im Herzogtum führte und dadurch in eine assoziierte Stellung zu seinem Vater hineingewachsen ist, und dass schließlich Kaiser HEINRICH ihm bereits die Nachfolge im Herzogtum zusicherte, so dass er schon den Herzogstitel führen konnte. Irgendwelche Dokumente oder dokumentarische Berichte darüber besitzen wir indes nicht.
    Herzog Friedrich II. ist im Mai 1033 gestorben. Das Todesjahr war lange Zeit umstritten, man kann jedoch aus verschiedenen Manuskripten der Chronik Sigeberts von Gembloux dieses Datum ersehen, was dann noch außerdem indirekt durch einen Hinweis auf die Zusammenkunft Kaiser KONRADS II. mit dem französischen König Heinrich I. in Deville in diesem Jahr in einer Tauschurkunde des Klosters Stablo bestätigt wird. Es wird dabei nämlich von Herzog Gozelo als dem Vogt des Martinsklosters in Metz gesprochen, er konnte das aber nur sein, wenn er dem Herzog von Ober-Lothringen in dieser Stellung nachgefolgt war, woraus zu ersehen ist, dass Herzog Friedrich zu diesem Zeitpunkt gestorben war.
    Ein männlicher Nachkomme war nicht mehr vorhanden. Da das Gewohnheitsrecht das Herzogtum bereits zu einem erblichen gemacht hatte, wäre ein solcher sicherlich nachgefolgt. Es lebten zwar noch zwei Töchter, Sophie undBeatrix, die jedoch noch unmündig waren, so dass an sie die Nachfolge nicht knüpfen konnte. Sie kamen zur weiteren Erziehung an den Hof ihrer Tante, der Kaiserin Gisela.

    1014 oo 2. Mathilde von Schwaben, Tochter des Herzogs Hermann II., 983-29.7.1031/32

    Kinder:
    - Friedrich III. um 1012-18./20.5.1033
    - Sophia Erbin von Bar, Gräfin von Saargemünd, Vögtin von St. Mihiel um 1020- 1093
    oo Ludwig I. Graf im Sundgau-Pfirt aus dem Hause der ETICHONEN - 1076
    - Beatrix 1023-18.4.1076
    1. oo Bonifaz II. Markgraf von Tuszien um 980-6.5.1052
    2. oo Gottfried der Bärtige Herzog von Lothringen -21.12.1069

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 31,66,234,244,256,436,484 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 14,37,69,71,78,133 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10-13, 24,35,38,73,174,176,187,190,195,196,223,224 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 84,111,152 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 158,169 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 73-80 -

    Gestorben:
    13.5., (Mai 1033 W. Mohr)

    Friedrich heiratete von Schwaben, Mathilde um 1014. Mathilde (Tochter von von Schwaben, Hermann II. und von Burgund, Gerberga) wurde geboren in 988; gestorben in 1031/1032; wurde beigesetzt in Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Oberlothringen, Friedrich III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1012; gestorben in Mai 1033.
    2. 3. von Oberlothringen, Sophie  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020/1025; gestorben in 1093.
    3. 4. von Lothringen, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020/1025; gestorben am 18 Apr 1076 in Pisa [56121],Pisa,Toskana,Italien.


Generation: 2

  1. 2.  von Oberlothringen, Friedrich III. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Friedrich1) wurde geboren um 1012; gestorben in Mai 1033.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1026/1027-1033, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen

    Notizen:

    Friedrich III.
    Herzog von Ober-Lothringen (1026/27-1033)
    um 1012-18./20.5.1033 (22. Mai 1033 Hlawitschka)
    Einziger Sohn des Herzogs Friedrichs II. von Ober-Lothringen aus dem Hause BAR und der Mathilde von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 951, Friedrich III., Herzog von Ober-Lothringen
    + Mai 1033
    Sohn Herzog Friedrichs II. und der Mathilde von Schwaben

    Folgte zwischen 1027 und 1032 seinem Großvater Dietrich I. Nach Friedrichs III. Tod ermöglichte es König KONRAD II., die beiden lothringischen Herzogtümer zugunsten von Gozelo, 1033-1044 Herzog von Nieder-Lothringen, neu zu ordnen.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 24 b. FRIEDRICH III., Herzog von Ober-Lothringen 1026/27
    * ca. 1020, + 1033

    Anmerkungen: Seite 133
    X. 24. Friedrich III.

    siehe Hofmeister, Mitt. Inst. Öst. Gf. 38, 504f. Nicht der Vater (Friedrich II., der schon kurz vor seinem Vater Dietrich gestorben war), sondern der Sohn Friedrich starb 1033. Danach sind die Angeben von Parisot, Lorraine 435, zu berichtigen.

    Thiele, Andreas: Tafel 50, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    FRIEDRICH III.
    * um 1010, + 1033

    1026/27 Herzog von Lothringen

    Trillmich Werner: Seite 289, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Ende Mai erlosch das oberlothringische Herzogshaus BAR im Mannesstamme. Nach dem Tode Friedrichs III., der kein hohes Alter erreicht haben dürfte, nahm Kaiserin Gisela seine Schwestern Beatrix und Sophie, ihre Nichten, zu sich an den Hof, um ihre Erziehung zu vollenden und sie standesgemäß zu verheiraten. Im Besitz reicher Allodien waren die jungen Damen begehrte Partien, deren Zukunft für die Reichspolitik recht bedeutend werden sollte.

    Wolfram, Herwig: Seite 202, "Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche."

    Als 1026/27 sowohl Dietrich I. wie Friedrich II. ziemlich gleichzeitig - unbekannt ist, wer vor wem - starben, übernahm Friedrich III., der Neffe Giselas, bis zum Jahre 1033 das oberlothringische Herzogtum. Mit seinem frühen kinderlosen, jedenfalls söhnelosen Tod ging das Herzogtum in die königliche Verfügungsgewalt über.

    Goez Elke: Seite 10-12, "Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts"

    Spärlich sind die Nachrichten über Beatrix bis zu ihrer ersten Eheschließung. 1012 oder kurz danach hatte ihr Vater, Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen, die KONRADINERIN Mathilde geheiratet, die älteste Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben und Witwe Herzog Konrads von Kärnten. Diese ist letztmals 1030 bezeugt, als sie während des Osterfestes am Königshof in Ingelheim weilte. Ihr einziger Bruder fand bereits 1032 oder 1033 den Tod [4 Vgl. Chron. s. Michaelis, SS IV, Seite 84: cunctis morbio absumptis, duce Theoderico, filio eius, et filio filli, exceptis duabus puellulis Sophia et Beatrice [...]. Das Chronicon sancti Michaelis ist ein wertvolles Zeitzeugnis, da es während der Amtszeit des Abtes Nantheruus (1021-1044) entstand, vgl. Grosdidier de Matons, Comte, Seite 6f. Jean de Bayon, Chronicon, preuves, col. CCXVIII: Cui [= Theodericus] Fridericus et filio nepos, quia ipse aeauivocus filius ante obierat, succedens, parvis diebus Lotharingis praefuit. Vgl. Parisot, Origines I, Seite 438f. Jean de Bayon, Chronicon, Seite 236, berichtet, daß Beatrix und Sophie noch eine dritte Schwester gehabt hätten, die an einen elsässischen Fürsten verheiratet worden sei. Parisse, Noblesse lorraine I, Seite 53 Anmerkung 187, hält dies zurecht für höchst unwahrscheinlich, zumal weder der Name dieser Schwester noch der ihres Gatten überliefert ist. Außerdem ist Jean de Bayon eine späte, häufig unzuverlässige Quelle.].

    Mertens, Dieter: Seite 244, "Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte" in: Die Salier und das Reich

    Adalberts von Calw Gemahlin Wieldrud war eine Enkelin der Mathilde aus deren zweiter Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Aus dieser Ehe wurden zwei Töchter, Sophia und Beatrix, geboren; nach dem Tod ihrer Eltern - Friedrich II. starb 1026/27, Mathilde 1031/32, sie wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet [139 Vgl. K. Schmid, Die Sorge der Salier um ihre Memoria. Zeugnisse, Erwägungen, Fragen, in: K. Schmid,/J. Wollasch (Hgg.), Memoria. Der geschichtliche Zeugniswert des liturgischen Gedenkens im Mittelalter (Münstersche Mittelalterschriften 48), Seite 682f.] - und nach dem Tod auch ihres älteren Bruders Friedrich III. (+ 1033) wurden Sophia und Beatrix von der Kaiserin Gisela, also der Schwester ihrer Mutter, adoptiert [140 Dazu zuletzt Hilsch, Regenbach (wie Anm. 35) Seite 57.].

    Bühler, Heinz: Seite 716, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Gisela hatte ja eine Schwester namens Mathilde, die am gleichen Erbe beteiligt gewesen sein muß. Deren Söhne aus erster Ehe mit Konrad I. von Kärnten (1004-1011), nämlich Herzog Konrad II. von Kärnten (1036-1039) und Bischof Bruno von Würzburg (1034-1045), hinterließen keine Nachkommen. So ging Mathildes Erbe auf ihre Nachkommen aus der zweiten Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen (+ 1026/27) über. Dies waren Herzog Friedrich III., der 1033 gleichfalls kinderlos starb; sodann die Tochter Beatrix (+ 1076), die aus erster Ehe mit Bonifaz von Tuscien (+ 1052) die Tochter Mathilde (+1115) hatte - ihr Erbe ging an Kaiser HEINRICH V.; schließlich die Tochter Sophie (+1093).

    Hlawitschka, Eduard: Seite 104, "Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput."

    [105 Dazu noch zwei Beispiele aus dem Mittelalter: FRIEDRICH BARBAROSSAS Mutter Judith verstarb ca. 1130, ihr Bruder Konrad, der Zisterzienser geworden war, verschied bei der Rückkehr von einer Jerusalemfahrt 1126, der weitere Bruder Welf VI. dagegen erst 61 bzw. sogar 65 Jahre später, nämlich 1191; Sophie von Bar und Mousson starb 60 Jahre später als ihr Bruder Herzog Friedrich III. von Ober-Lothringen.]

    Hilsch, Peter: Seite 57, "Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela", in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42

    Aber noch ein anderes familiäres Ereignis war dafür entscheidend: am 18. oder 20. Mai 1033, zweieinhalb Monate vor Ausstellung unserer Urkunde, war der einzige Sohn Mathildes aus ihrer zweiten Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen (+ 1026/27), Herzog Friedrich III., kinderlos gestorben [13 Daß 1033 nicht Friedrich II., der Ehemann Mathildes gestorben war, wie noch Breßlau Jbb 1, Seite 461 annahm, sondern ihr gleichnamiger Sohn, hat Adolf Hofmeister in einer Rezension in MIÖG 38 (1920) Seite 503ff. herausgestellt. Zustimmend Gerd Tellenbach: Vom karolingischen Reichsadel zum deutschen Reichsfürstenstand. In: Herrschaft und Staat im Mittelalter (Wege der Forschung II), 1964, Seite 205 und Paul Leidinger: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Wert (Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte 5) 1965, Seite 54.]. Mathilde kann zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr gelebt haben; denn Kaiserin Gisela adoptierte nun, 1033, die einzigen hinterbliebenen Kinder aus der Ehe ihrer Schwester, Sophia und Beatrix.

    Leidinger, Paul: Seite 54, "Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters."

    Nach dem Tode ihres ersten Gemahles am 12. Dezember 1012 [11 Herimannui Aug. Chronicon a.a. 1012 (SS V 119, vgl. oben n 4); Ann. Quedlinburgenses a.a. 1012 (SS III 81; vgl. dazu R. Holtzmann, Die Quedlinburger Annalen Seite 157 n 156); Thietmar VI 82.] vermählte Mathilde sich in zweiter Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen aus dem Hause BAR [12 Chuono dux Wormatiensis, patruelis imperatoris, nec fidus imperatori, nec tamen multum noxius illi, interim quietus manebat. Fridericus dux Lotharingorum, vitricus praedicti Chuononis, imperatori inimicando morte propria praeventus est (Wipo, cap. 19). Vgl. Bresslau, Jbb. Konrads II., Band II 72f. - Brandenburg, Problem 29ff, zweifelt zu Unrecht die Identität Mathildes an, so schon Bollnow 94f.], dem sie die Kinder Friedrich, Beatrix und Sophia gebar. Ihr Gemahl starb um 1026/27 während der Vorbereitungen eines Aufstandes gegen den Kaiser [13 Vgl. obige Nachricht von Wipo, cap. 19. Ihre Richtigkeit ist von A. Hofmeister, MIÖG, 1920, 503ff, gegen Bresslau, Jbb. Konrads II., Band I 460ff., und R. Parisot, Les Origines de la Haute Lorraine et de sa premiere maison ducale, Paris 1909, 279ff und Stammtafel 1, nachgewiesen worden. Zustimmend auch G. Tellenbach, Reichsadel 205 n 45.]. Ihm folgte sein Sohn Friedrich III. im Herzogtum, doch starb dieser schon im Mai des Jahres 1033 [14 Friderico Mosellanorum duce mortuo, quia mares filios non habebat, quibus ducatus competeret, Gothelo dux, impetrato ab imperatore etiam Mosellanorum ducatu, in Lothringia potentius principatur (Sigiberti Gemblac. Chronicon a.a.1034, SS VI 357). Daß die Nachricht in das Jahr 1033 gehört, hat Bresslau, Jbb. Konrads II., Band II 72f., insbesondere in n 4, gezeigt.]. Zu dieser Zeit war auch Mathilde schon tot, denn ihre beiden jungen Töchter (puellulae) Beatrix und Sophia wurden von deren Tante, der Kaiserin Gisela, an Kindes Statt angenommen und am Königshofe erzogen.

    Bresslau, Harry: Band II Seite 72, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II."

    1033
    Eben in diesen Tagen trat nun ein Todesfall ein, der für die Entwicklung des lothringischen Verhältnisse in mehr als einer Beziehung von größter Bedeutung war. Wahrscheinlich am 18. oder 20. Mai starb Herzog Friedrich von Ober-Lothringen. Friedrich war der letzte Mann seines Stammes; ein gleichnamiger Sohn war schon in jungen Jahren vor dem Vater verschieden [4 Das Necrol. S. Maximini (Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande LVII, 113) verzeichnet zu XV. Kal. Jun. Fridericus dux, zu XI. Kal. Jun. Fridericus dux juvenis. Nur das erstere Datum gibt das Necr. S. Maximini bei Hontheim, Prodrom. Hist. Trevir. Seite 977; nur das letztere Necrol. Weissenburg., Böhmer Fontt. IV, 310. Endlich zum 20. Mai (XIII. Kal. Jun.) setzt das Necrol. Fuld. (ed. Dümmler, Forschungen zu der Geschichte XVI, 173) den Tod des Herzogs Friedrich an. Wahrscheinlich ist der am 18. Mai gestorbene Friedrich unser Herzog, der am 22. Mai gestorbene Fridericus juvenus sein gleichnamiger Sohn; siehe unten N. 1. Die letzte mir bekannte Urkunde, in der Friedrich lebend erwähnt wird, ist vom 6. September 1032, Gallia Christiana XIII, pr. c. 557. Über das Todesjahr vgl. Stenzel II, 115. Daß die gleiche (N. 3) zu erwähnende Angabe Sigiberts von Gembloux zu 1033 gehört, wo die meisten Handschriften sie haben, und nicht zu 1034, woran der Herausgeber SS VI, 357 festhält, beweist die Chronologie des gleichzeitigen Chron. S. Mich. in pago Virdun. SS IV, 84ff. Hier wird cap. 32 erzählt, wie der Abt nach Friedrichs Tode vom Kaiser ein Privileg erwirbt, durch welches ihm mehrere Villen restituiert werden. In einer derselben baut er eine Kirche, die circiter Kal. Jun., tertio sive quarto die ante ascensionem domini vollendet ist. Die letzteren Daten passen zu 1033 (Himmelfahrt 31. Mai) und allenfalls zu 1034 (Himmelfahrt 23. Mai), keinesfalls aber zu 1035 (Himmelfahrt 7. Mai). Demnach kann - ein Jahr Bauzeit gerechnet - der Tod Friedrichs keinesfalls in 1034, sondern nur in 1032 oder 1033 fallen. Das erstere Jahr ist, abgesehen von allem anderen, durch die angeführte Urkunde ausgeschlossen; es bleibt also nur 1033 übrig.]; die zwei Töchter, Sophia und Beatrix, die der Herzog hinterließ, da auch ihre Mutter Mathilde schon hingegangen war, die Kaiserin Gisela, ihre Tante, an den Hof, wo sie ihre Erziehung vollendeten [1
    Chron. S. Michael in pago Virdun. cap. 32, SS IV, 84: cunctis morbo absumprtis, duce Theoderico filio ejus et filio filli, exceptis duabus puellulis Sophia et Beatrice, quae nutriebantur in aula regis, nam conjunx imperatoris, amitia earum, cas sibi adoptaverat in filias. - Laurent. Leodicus. Gesta epp. Virdunens. cap. 2, SS X. 492: filius hujus Theoderici fuit junior Fredericus, qui mortuus est patrem suum in primo flore juventutis. Da Herzog Friedrich den Vater überlebte, so muß die Angabe auf Verwechslung mit seinem eigenen Sohn beruhen, und deshalb habe ich angenommen, daß dieser dem Vater gleichnamig war. Daß Mathilde 1030 zuletzt erwähnt wird, ist Band I Seite 287 bemerkt.].

    Literatur:
    Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987 Seite 64 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7,133 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II Seite 72 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 704,716 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 244 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995Seite 10 - Heinzelmann, Josef: Der Name Sophia als genealogisches Indiz und Problem, in: Archiv für Familiengeschichtsforschung 4 (2000), S. 96­110 - Hilsch, Peter: Regenbach und die Schenkung der Kaiserin Gisela, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 1983 Seite 52-81 - Hlawitschka Eduard: Die Sterbedaten der Herzöge von Oberlothringen in der zweiten Hälfte des 10. und der ersten JHälfte des 11. Jahrhunderts. in: Forschungsbeiträge der Geisteswissenschaftlichen Klasse. Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste Band 23 Seite 69-82 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 104,176 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 169 - Hlawitschka, Eduard: War die oberlothringische Herzogstochter Sophie von Bar und Mousson eine Nachkommin der Kaiserin Theophanu? in: Forschungsbeiträge der Geisteswissenschaftlichen Klasse. Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste Band 23 Seite 83-102 -Leidinger, Paul: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn 1965 Seite 54 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Teil I Seite 78 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 50 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 289 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 85,202,262 -

    Gestorben:
    18./20.5.1033
    (22. Mai 1033 Hlawitschka)


  2. 3.  von Oberlothringen, Sophie Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Friedrich1) wurde geboren um 1020/1025; gestorben in 1093.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfirt [68480],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Gräfin von Sundgau-Pfirt

    Notizen:

    Sophie von Ober-Lothringen
    Gräfin von Sundgau-Pfirt
    um 1020/25- 1093
    (um 1013- nach 1091/92) Decker-Hauff
    Jüngere Tochter des Herzogs Friedrich II. von Ober-Lothringen und der Mathilde von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Sophie, Erbin von Bar, Amance und Saargemünd, war seit etwa 1026 die Adoptivtochter ihrer Mutterschwester Kaiserin Gisela und wurde zusammen mit ihrer Schwester Beatrix am kaiserlichen Hofe erzogen. Sie war die Gründerin der Klöster Sainte Marie in Bar-le-Duc und Chatenais.

    Goez Elke: "Beatrix von Canossa und Tuszien"

    Sophie erhielt Saint-Mihiel, die Burgherrschaften von Bar und Fains, und sie verfügte - neben weiteren, verstreut liegenden Gütern - über die Besitzungen von Saint-Denisen-Lorraine. Die mangelnde Geschlossenheit dieser Objekte erlaubte der Herzogs-Tochter und ihrem Gemahl Graf Ludwig von Mömpelgard keine kraftvolle und ausgreifende Territorialpolitik; in dieser Hinsicht änderte sich erst für ihre Nachkommen im Verlauf des 12. Jahrhunderts die Situation.

    1034 oo Ludwig Graf von Sundgau-Pfirt um 1005- 1067/76

    Kinder:
    - Bruno
    - Friedrich Markgraf von Turin - 1092 (29.6.1091 Tangl)
    - Ludwig
    - Beatrix -26.10.1092
    oo Berthold I. Herzog von Kärnten -5./6.11.1078
    - Dietrich I. Graf von Mousson - 1105
    - Sophie
    oo Volmar I. Graf von Froburg - um 1114
    - Mathilde - vor 1105
    oo Hugo VIII. Graf von Egisheim und Dagsburg -4.9.1089 ermordet

    Literatur:
    Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 11-13,15,35,36,39,74,77 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 84,111 -

    Gestorben:
    (um 1013- nach 1091/92) Decker-Hauff

    Sophie heiratete von Sundgau-Pfirt, Ludwig in 1034. Ludwig (Sohn von von Egisheim, Hildegard) wurde geboren um 1005; gestorben in 1067/1076. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 4.  von Lothringen, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Friedrich1) wurde geboren um 1020/1025; gestorben am 18 Apr 1076 in Pisa [56121],Pisa,Toskana,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgräfin von Tuszien

    Notizen:

    Beatrix von Ober-Lothringen
    Markgräfin von Tuszien
    1013/26-18.4.1076 Pisa
    Tochter des Herzogs Friedrichs II. von Ober-Lothringen und der Mathilde von Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.

    Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 1745

    Beatrix von Tuszien
    wohl vor 1020, + 18. April 1076 Pisa
    Tochter Friedrichs II. von Ober-Lothringen und der Mathilde von Schwaben [Schwester der Kaiserin Gisela]

    1033 verwaist, wurde sie von der Kaiserin Gisela, ihrer Tante, adoptiert. Die zwischen 1036 und 1038 geschlossene Ehe mit dem spätestens 1032 mit Tuszien belehnten Bonifaz von Canossa lag auch im Interesse KONRADS II. Bonifaz wurde 1052 ermordet, die Kinder Friedrich (+ 1055), Beatrix und Mathilde waren unmündig, so dass nun Beatrix über Güter und Lehen des Bonifaz gebot. Beatrix hatte gute Beziehungen zu Papst Leo IX. und seinem Reformkreis, sie kannte früh Hildebrand (Gregor VII.) und Petrus Damiani. 1054 heiratete sie ohne Wissen HEINRICHS III. Gottfried den Bärtigen von Ober-Lothringen, der sich mehrfach gegen den Kaiser erhoben hatte. 1055 setzte HEINRICH III. den nach Lothringen ausgewichenen Gottfried ab und nahm Beatrixund Mathilde in Haft. Gottfrieds Bruder, Kardinaldiakon Friedrich von Lothringen, verzichtete auf sein Amt und trat in Montecassino ein. Viktor II. wurde von HEINRICH III. das Herzogtum Spoleto und die Mark Fermo, wohl auch als Gegengewicht gegen das Haus CANOSSA, verliehen. Viktor gelang die Aussöhnung Gottfrieds mit dem Hof, so dass Gottfried und Beatrix 1056 wieder über ihre Güter und Lehen verfügten. Beide förderten 1058 die Wahl Gerhards von Florenz zum Papst (Nikolaus II.). Beatrix verlegte 1062 Cadalus-Honorius II. den Weg nach Rom; Gottfried veranlaßte die Überprüfung der schismatischen Wahl und sicherte die Synode zu Mantua 1064, die Alexander II. bestätigte. Nach Gottfrieds Tod (1069) konnte Beatrix bis zu ihrem Tod mit Mathilde als zuverlässige Stütze der Reformpartei, anwesend 1073 bei der Weihe Gregors VII., regieren. 1074 war Beatrix bereit, die Pläne Gregors gegen Sarazenen und Normannen militärisch zu unterstützen. Das Kloster Frassinoro unter dem Appeninenpaß Foce della Radici ist ihre Gründung (Dotation 29.8.1071).

    Literatur:
    DBI VII, 352-363 [Lit.] - H. Bresslau, JDG K II., 1879-1884 [Nachdruck 1967] - E. Steindorff, JDG H III., 1874-1880 [Nachdr. 1963] - G. Meyer v. Knonau, JDG H IV., Bd. I und II, 1894-1894 [Nachdr. 1964] - A. Overmann, Gfn. Mathilde v. Tuszien, 1895 [Nachdr. 1965]

    Glocker Winfrid: Seite 331,340,343, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 59 = VIII, 97
    Beatrix
    * c 1020/25, + 1076 IV 18
    a oo 1036/40 Bonifatius I., Markgraf von Tuszien; + 1052 V 6
    b oo 1054 Gottfried II. der Bärtige, 1065 Herzog von Nieder-Lothringen; + 1069 XII 21

    Vgl. Brandenburg X, 25.

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7; "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 25 b. Beatrix
    * ca. 1025, + 1076

    Gemahl:
    a) 1036/40 Bonifatius I., Markgraf von Tuszien; + 1052 6.V.
    b) 1054 Gottfried Herzog von Nieder-Lothringen 1065 + 1069 XII (siehe X. 120)

    Anmerkungen: Seite 133
    X. 25. Beatrix

    siehe besonders Breßlau, Konrad II. I, 431f.
    Ergänzungen (Wolf): Beatrix von Ober-Lothringen + 1076

    Gemahl:
    Bonifaz Markgraf von Canossa

    Kinder:
    XI Friedrich
    XI Beatrix
    XI Mathilde
    * ca. 1046, + 1115 Markgräfin von Tuszien

    Gemahl:
    a) 1069 Gottfried der Bucklige (siehe XI 209)
    b) 1089 Welf (siehe X 62) (vgl. Lex. MA)

    Golinelli Paolo: Seite 72,113-115; "Mathilde und der Gang nach Canossa"

    In den Quellen erscheint Beatrix von Lothringen erstmals am 5. Oktober 1040 als Bonifaz'Gemahlin. Aus den Urkundenmaterial läßt sich erschließen, dass Richilde im Frühjahr 1036 starb und Bonifaz im darauffolgenden Juli Beatrix in Nijmwegen traf, wo er der Hochzeit des Kaiser-Sohnes HEINRICH III. mit der Tochter König Knuts von England und Dänemark beiwohnte und an der anschließenden Versammlung der Großen des Reichs teilnahm. Manche vermuten, dass der von Bonifaz eingegangene Ehebund auf Wunsch Kaiser KONRADS II. zustande gekommen war, der damit zwei Mächtige des Reichs noch stärker an sich binden wollte.
    Beatrix gehörte einer der angesehensten Familien des Reichs an: Ihre Eltern waren Herzog Friedrich von Ober-Lothringen und Mathilde, die Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben und Gerbergas, der Tochter des Königs von Burgund.
    Nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1033 wurde Beatrix zusammen mit ihrer Schwester Sophie von ihrer Tante Gisela, der Gemahlin KONRADS II., aufgenommen. Man weiß nicht genau, wie alt die Braut war, aber sicherlich war sie jünger als der Bräutigam. Erbin eines beträchtlichen Vermögens und den Ränken ihres Vetters Gottfried, des Herzogs von Nieder-Lothringen, ausgesetzt, suchte Beatrix bei Bonifaz die Sicherheit, die ihr dieser als einer der Mächtigen im Reich und dazu noch im höchstem Maße kaisertreu, bieten konnte. Sie brachte nicht nur "Diener und Mägde", sondern auch "Länder und Burgen" mit in die Ehe, wie Donizo bezeugt. Overmann stellt bei seinem Versuch, die geographische Lage der Herrschaften und Besitztümer der CANOSSAzu rekonstruieren, folgende Liste der lothringischen Güter zusammen:
    + die Burg Briey nordwestlich von Metz
    + Gebiete, die an Luxemburg grenzen, in denen Mathilde später die Abtei Orval gründete, weitere Ortschaften im heutigen Belgien (Cyricihof zwischen Lüttich und Namur)
    + im nördlichen Frankreich (unter anderem die Burg Merevaux und der Wald von Woevre, die Mathilde der Kirche von Verdun schenkte) und am Rhein.
    Wenn man der in der Vatikanbibliothek aufbewahrten Donizo-Handschrift Glauben schenken darf, war Beatrixsehr schön: Sie besaß eine würdevolle Haltung, große kluge Augen und rotes Haar, das sich wohl an Mathilde vererbte, wie man nach der Öffnung des Sarkophags der Markgräfin im 17. Jahrhundert feststellen konnte.
    Ihre Intelligenz und starke Persönlichkeit zeigen sich nicht zuletzt darin, wie sie sich ihrem Gatten Bonifaz gegenüber verhielt und mit welchem Geschick sie nach dessen Tod lavierte, um ihre Herrschaft zu bewahren. Die Forschung vertritt einstimmig die Ansicht, Beatrix habe Bonifaz in seinen letzten Lebensjahren zu manchen wichtigen Entscheidungen bewogen und - was noch bemerkenswerter ist - einen Wandel in seinem Verhalten gegenüber den kirchlichen Institutionen herbeigeführt, so dass er von seinen früheren simonistischen Praktiken abließ.
    Nach der Ermordung ihres Gatten Bonifaz' suchte Beatrix daher Anlehnung an die Kirche und baute zwischen den CANOSSA und den Päpsten eine Beziehung auf, die auf Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung basierte, was in den folgenden Jahren von großer Bedeutung für die Dynastie sein sollte. Diese Beziehungen, die durch das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Beatrix und Papst Leo IX. (er war ihr Onkel) erleichtert wurde, sah jedoch als Gegenleistung für den Schutz der Päpste vor, dass die Herren von Canossa die von Bonifaz den Kirchen entzogenen Güter zurückerstatten und Kanonikerhäuser und Klöster noch stärker fördern sollten. Unter diesem Gesichtspunkt muß also die erste erhaltene Urkunde gedeutet werden, in der Beatrix nach dem Tod ihres Mannes allein agiert: eine Schenkung des Fronhofs Volta Mantovana an die Kathedrale von Mantua. Diese Urkunde ist entweder auf den 3. oder auf den 10. Januar datiert. Beatrix agierte im Namen ihres noch minderjährigen Sohnes Friedrich, des legitimen Nachfolgers von Bonifaz, und verband damit natürlich die Fürbitte für das Seelenheil ihres Mannes. Am 21. Februar 1053 kam Leo IX. nach Mantua, um eine Reform des Klerus durchzusetzen, wurde aber durch einen "Volksaufstand" vertrieben, der in Wirklichkeit von den städtischen Arimannen ausging. Eine gegen Ende jenes unruhigen Jahres in Felonica ausgestellte Urkunde, einer am Po zwischen Mantua und Ferrara gelegene ländliche Ortschaft, wo Bonifaz ein Benediktiner-Kloster gegründet hatte, gibt jedoch Zeugnis für eine sehr schwierige Phase in Beatrix' Leben. Am 17. Dezember machte Beatrix in der Nähe des Friedhofs von Santa Maria die Felonica an das Kloster, dessen Abt Petrus war, die Schenkung über die Kirche Santa Maria di Badigusala (in der Ortschaft Raigusa im Bologneser Gebiet), "für Bonifaz'Seelenheil und für die Seelen meines Sohnes und meiner Tochter". Die Urkunde nennt keine Namen, aber die darin erwähnten Kinder waren sicherlich Friedrich und Beatrix, Mathildes Geschwister, die beide in eben dem Jahr gestorben waren, bevor das Dokument ausgestellt wurde, vielleicht sogar in Felonica selbst. Es konnte nicht ausbleiben, dass so mancher, wie Bonizo von Sutri, der Chronist des Investiturstreits, von einem gewaltsamen Tod sprach, dessen Urheber unbekannt war, und der durch ein maleficium, vielleicht Gift, verursacht worden war.
    Noch schwieriger und wechselvoller war für sie das Jahr 1054: Beatrix hatte erkannt, dass es über ihre Kräfte ging, weiterhin allein ihre Herrschaftsgebiete zu verwalten. Als ihr Sohn noch lebte, war es ihre Pflicht gewesen, ihre Herrschaftsgebiete vor Zersplitterung zu bewahren, um ihm die Nachfolge zu sichern. Aber da nun Friedrich gestorben war, mußte man eine Lösung finden, die ihr und ihrer Tochter Sicherheit bieten konnte.
    Nach der Vertreibung ihres Mannes Gottfried der Bärtige nach Lothringen waren Beatrix und Mathilde nun wieder ohne Schutz. Am 31. Mai 1055 - falls die Urkunde echt ist - verkaufte die Markgräfin, die das schlimmste befürchtete, weit unter dem Wert Güter im Gebiet von Lucca, die sie 1044 erworben hatte. Sie brauchte dringend und rasch Bargeld. HEINRICH III. hatte sie nämlich zu einer Synode nach Florenz gerufen, die in Anwesenheit von Papst Viktor II. vom 4. bis zum 14. Juni 1055 abgehalten wurde. Dort bewahrheiteten sich ihre Befürchtungen: Der Kaiser nahm sie und ihre Tochter Mathilde, die noch keine 10 Jahre alt war, in Haft. Als er später nach Deutschland zurückkehrte, führte er seine beiden Gefangenen mit sich. Ein Mathilde nahestehender Chronist berichtet über den wenig später erfolgten Tod HEINRICHS III.:
    "Kaum hatte er die fränkische Seite des Rheins erreicht, wurde er von einem heftigen Fieber ergriffen. Da rief er den erhabenen Herzog Gottfried zu sich, gab ihm seine Gemahlin und die Tochter des Bonifaz zurück sowie alle Besitzungen, die ihnen gehörten, und bat ihn dringend, er möge seinem Sohn, dem schon designierten König, die Treue halten. Wenige Tage danach ereilte ihn der Tod. Sein Leichnam wurde mit allen Ehren in Speyer, im Grab seines Vaters, beigesetzt, und sein Sohn übernahm gemeinsam mit der Mutter die Regierung des Reichs."
    So schildert Bonizo von Sutri das Geschehen. Andere behaupten jedoch, dass das Herrscherpaar von Canossa erst nach dem Tod HEINRICHS III. wieder zusammenkommen konnte und erst dann seine Herrschaftsgebiete zurückerhielt.

    Goez Elke: "Beatrix von Tuszien"

    Jugendjahre Seite 11-13

    Der genaue Zeitpunkt der Geburt von Beatrix ist nicht bekannt; er muß jedoch zwischen 1013 und 1026 gelegen haben. Das gleiche gilt für ihre Schwester Sophie, die zwar erst geraume Zeit nach Beatrix starb, deshalb aber nicht die jüngere der beiden Schwestern gewesen zu sein braucht. Ihr einziger Bruder fand bereits 1032 oder 1033 den Tod. Obwohl Sophie und Beatrix erstmals im Zusammenhang mit dem Tod des Vaters am 18. Mai 1033 erwähnt werden, ist Glaesener überzeugt, dass Beatrix1036 20 Jahre alt gewesen sei, somit also 1016 geboren wurde. Diese Behauptung ist durch keine Quelle zu belegen und basiert allein auf Spekulationen über das heiratsfähige Alter, die der Vorstellungswelt des 20. Jahrhunderts entstammen. Zudem läßt Glaesener außer acht, dass die Töchter des verstorbenen Herzogs von einer zeitgenössischen Quelle ausdrücklich als minderjährig bezeichnet werden.
    Mit Herzog Friedrich II. erlosch die Linie BAR des ARDENNERGRAFEN-Hauses im Mannesstamm und es unterlag keinem Zweifel, dass Beatrix und Sophie wegen des geringen Alters, aber vor allem wegen ihres Geschlechts dem Vater nicht im Herzogtum nachfolgen konnten. Die beiden Waisen wurden gleich nach 1033 durch ihre Tante mütterlicherseits, die Kaiserin Gisela, an den Hof KONRADS II. geholt und dort als Adoptivtöchter erzogen. Ich halte es allerdings für höchst unwahrscheinlich, dass die beiden Mädchen beständig mit dem Herrscher herumreisten, sondern möchte eine Ausbildung oder doch längere Anwesenheit in einem von der Kaiserin bevorzugten Damenstift annehmen. Eine gemeinsame Erziehung mit HEINRICH III. ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen, zumal der junge König 1033 bereits Mitregent war und in dieser Eigenschaft zusammen mit seinem Vater Regierungsaufgaben zu erfüllen hatte. Allerdings dürften sich Beatrix und HEINRICH - letzterer geboren am 28. Oktober 1017 - im Alter tatsächlich sehr nahegestanden haben .
    Obwohl das Grab der Beatrixin Pisa erhalten blieb, wurden Untersuchungen der Gebeine bislang noch nicht vorgenommen, so dass wir keine Vorstellungen vom Äußeren der Markgräfin machen können. Die schwärmerische Schilderung Donizos über die Schönheit der Mutter seiner Herrin Mathilde muß man als panegyrische Schmeichelei auffassen, und auch ihre Miniatur im Donizo-Codex zeigt zweifellos kein realistisches Abbild.
    Über die Jahre bis zu Beatrix' Verheiratung mit Bonifaz von Tuszien-Canossa ist nichts bekannt. Der im frühen 14. Jahrhundert lebende Dominikaner Jean de Bayon erzählt allerdings, dass Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen der tutor der beiden Mädchen gewesen sei. Doch dieser Geschichtsschreiber erweist sich häufig als zu phantasievoll. KONRAD II. ließ die beiden Erbtöchter des Herzogs Friedrich II. an seinen Hof holen, verheiratete Sophie mit Graf Ludwig von Mousson und Mömpelgard und gab 1037 Beatrix seinem treuesten italienischen Vasallen zur Frau, dem seit kurzem verwitweten Markgrafen Bonifaz von Tuszien-Canossa.

    1.3. Herzog Gottfried der Bärtige Seite 20-25

    Nach dem Mord an Bonifaz hatte Beatrix im canusinischen Herrschaftsgebiet einen schweren Stand, denn viele der kleinen Vasallen warteten seit langem auf eine Gelegenheit, das drückende Joch abzuschütteln, das der Markgraf ihnen auferlegt hatte. Zugleich gab es seitens der Krone Probleme: Beatrix beanspruchte als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Friedrich das ungeschmälerte Erbe einschließlich der umfänglichen Reichslehen. Deswegen sandte sie die Bischöfe Arnald von Arezzo und Wido von Volterra als Unterhändler zu HEINRICH III. Doch es gelang dem Kaiser, durch betonte Großzügigkeit die beiden Geistlichen auf seine Seite zu ziehen, und ihre Gesandtschaft blieb daher für Beatrix ohne Erfolg. Unglücklicherweise starben zudem binnen weniger als zwei Jahre nach dem Attentat auf den Markgrafen auch die beiden älteren Kinder Friedrich und Beatrix. Weder der Zeitpunkt noch die Todesursachen sind geklärt. Bonizo überliefert in seinem weitgehend polemischen "Liber ad amicum" das Gerücht, sie seien vergiftet worden, wofür es allerdings keinerlei Quellenhinweise gibt. Mit Sicherheit war Friedrich Anfang Januar 1053 noch am Leben; denn damals schenkte Beatrix für das Seelenheil ihres verstorbenen Mannes gemeinsam mit dem Sohn das Hofgut Volta an die Kirche des heiligen Petrus zu Mantua. Eine Stiftung der Markgräfin für das Marienkloster in Felonica vom 17. Dezember 1053 wurde in der Forschung wiederholt zur Bestimmung des Sterbedatums von Friedrich und seiner Schwester Beatrix herangezogen. Doch entgegen dem Wortlaut der älteren Drucke, die an dieser Stelle von der handschriftlichen Überlieferung abweichen, gab die Markgräfin dem Kloster die Marienkirche in Badigusula propter Deum et remedium anime mee et anime de quondam Bonefacio marchio est anime filio et filias meas. Da sie hier von ihrem Sohn und den beiden Töchtern spricht, zugleich aber nur Bonifaz ausdrücklich als Verstorbenen nennt, möchte ich im Gegensatz zur bisherigen Forschung annehmen, dass die drei Kinder zu diesem Zeitpunkt alle noch am Leben waren. Der Tod ihres Sohnes, als dessen Vormund Beatrix fungierte, muß jedoch bald nach dem 17. Dezember 1053 erfolgt sein, da ich es für ausgeschlossen halte, dass sie noch zu Lebzeiten eines männlichen, somit reichsrechtlich eindeutig erbberechtigten Kindes eine zweite Ehe eingegangen wäre. Ein bislang in der Regel übersehener Quellenbeleg liefert dagegen nur ein Scheinargument für ein noch späteres Sterbedatum: Angeblich schwor Rodolfo do Casola 1055 dem Bischof Guido II. von Lugni gegen jedermann Treue, ausgenommen Beatrix und ihren Sohn. Diese undatierte Nachricht wird allein durch den Pontifikat des Bischofs zeitlich fixiert, der gerade für dieses Jahr auch anderweitig bezeugt ist. Sein Vorgänger wird jedoch nur ein einziges Mal in einer Urkunde genannt, nämlich 1039, so dass es durchaus plausibel erscheint, dass Guido II. bereits geraume Zeit vor 1055 sein Amt antrat und jener Eid bedeutend früher abgelegt wurde, was angesichts der politischen Verhältnisse sogar viel einleuchtender ist.
    Nach dem Tode Friedrichs drohte die Stellung der Beatrix unhaltbar zu werden; sie mußte ernsthaft fürchten, das Erbe des Bonifaz weder für sich noch für ihre einzige überlebende Tochter Mathilde behaupten zu können. Nur durch die baldige Heirat mit einem mächtigen Fürsten war Hilfe gegen alle Anfeindungen zu erhoffen.
    Vermutlich ist der aufständische, vom Kaiser abgesetzte und geächtete Herzog Gottfried der Bärtige von Ober-Lothringen mit seinem Bruder Friedrich, dem späteren Papst Stephan IX., im Gefolge Leos IX., dem an einer echten Versöhnung des Fürsten mit HEINRICH III. gelegen war, im Winter 1049/50 nach Italien gezogen. In diesen Zusammenhang gehört wohl auch die Behauptung des Laurentius von Lüttich, Gottfried habe damals dem Markgrafen Bonifaz als Gefolgsmann gedient. Steindorff tut diese Nachricht zwar als "fabulose Vorgeschichte" ab, aber man kann sie durchaus als Hinweis darauf deuten, dass Gottfried schon frühzeitig Kontakte zum Haus CANOSSA aufgenommen hatte. Dass er seine zukünftige Frau bereits vor der Heirat bei der Bewahrung des canusinischen Erbes unterstützt habe, wäre zwar möglich; doch beweisen läßt es sich nicht. Wedemann vermutet, dass es Kardinal Friedrich gewesen sei, der die Beziehungen seines Bruders zu den CANUSINERN in Italien vermittelte. Dass Gottfried allerdings schon 1051 der Gedanke an eine zukünftige Ehe mit Beatrix vorschwebte, wie Dupreel meinte, muß entschieden bezweifelt werden, da Bonifaz zu dieser Zeit ja noch lebte. Man darf jedoch angesichts ihrer Verwandtschaft und der gemeinsamen lothringischen Heimat davon ausgehen, dass Gottfried Beatrix wohl schon viel früher, nämlich noch als Kind kennengelernt hatte.
    1054 - als sich erste Anzeichen zu einer Aussöhnung des Herzogs mit HEINRICH III. anzudeuten schienen - heiratete Gottfried der Bärtige Beatrix von Tuszien-Canossa ohne Rücksicht auf das kanonische Ehehindernis einer zu nahen Verwandtschaft und ohne Einholung der Erlaubnis des Lehnsherrn, also gleichsam hinter dem Rücken des Kaisers, der offenbar völlig überrascht wurde und sich brüskiert zeigte. Die Quellen differieren stark in der zeitlichen Einordnung der Hochzeit, was vor allem dadurch zu erklären ist, dass sie Ereignisse, welche durch die Ehe ausgelöst wurden, in direktem Zusammenhang mit der Vermählung berichten, was naturgemäß zu chronologischen Ungenauigkeiten führte. Die überaus heftige Reaktion Kaiser HEINRICHS III., der 1055 nicht zuletzt deswegen persönlich nach Italien zog, um "kompromißlos... diesen Versuch einer neuen Machtbildung in Italien" zu durchkreuzen und die ihm unliebsame Verbindung zu trennen, ist ein zusätzliches Argument dafür, dass die Hochzeit nicht bereits im Jahr 1053 stattfand, da der Herrscher schwerlich zwei Jahre tatenlos dieser Verbindung zugesehen hätte. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass HEINRICH III. bei dem Italienzug bereits am 22. März 1055 Brixen erreichte. Die seit langem geplante Reichssynode zu Pfingsten 1055 in Florenz hätte eine solche Eile nicht erfordert. Man darf daher annehmen, dass Beatrixund Gottfried im Sommer oder Herbst 1054 heirateten und HEINRICH III. sofort Gegenmaßnahmen einleitete, nachdem ihn die Nachricht erreicht hatte. Die neuerliche Kränkung und Mißachtung seiner Rechte mußten HEINRICH III. daher um so empfindlicher treffen; denn auch Gottfried der Bärtige und Beatrix hatten es versäumt, den lehnsrechtlich vorgeschriebenen Ehekonsens des Kaisers einzuholen, mit dessen Gewährung sie freilich niemals hätten rechnen dürfen. HEINRICH III. konnte und wollte in Oberitalien keine Machtkonzentration in den Händen eines bereits wiederholt rebellischen und gemaßregelten Feindes dulden. Die klandestine Hochzeit mochte manchen Zeitgenossen wie offener Verrat erscheinen. Ob Gottfried allerdings tatsächlich Oberitalien vom Reich abspalten wollte oder ein antikaiserliches Bündnis mit den Normannen plante, wie eine einzelne Quelle behauptet, ist eher unwahrscheinlich. Doch insgeheim hatten Beatrix und Gottfried wohl darauf gehofft, dass HEINRICH III. durch die damaligen Krisen im Reich zu stark in Anspruch genommen sein würde, um in Italien aktiv werden zu können. Aber sie hatten sich getäuscht. 1055 zog der Kaiser über die Alpen, wo er lokale Revolten augenblicklich niederwarf, und Gottfried ergriff die Flucht.
    Nun war Beatrix wiederum auf sich allein gestellt. Die einzige Möglichkeit, die canussinische Stellung vielleicht doch noch zu retten, bestand in der Unterwerfung unter die Gnade des siegreichen Kaisers. So bezog sie in Begleitung ihrer noch minderjährigen Tochter Mathilde, die zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits mit dem gleichnamigen Sohn Gottfrieds des Bärtigen verlobt war, nach Florenz, wo HEINRICH III. mit dem Papst ein Konzil veranstaltete. Noch auf der Reise versuchte Beatrix, durch eine Veräußerung mit Rückkaufsrecht binnen Jahresfrist wenigstens eine besonders wichtige Besitzung vor den drohenden Verlust zu retten. Auffälligerweise nennt sie sich in dieser Urkunde nicht in der sonst üblichen Weise Markgräfin oder gar Herzogin, sondern erwähnt nur ihre Abstammung von Herzog Friedrich. Sie wollte offenbar vermeiden, durch eine fürstliche Intitulatio, die - wenn überhaupt - reichsrechtlich nur ihrem Gemahl zustand, den Kaiser noch mehr zu reizen. Zu Beatrix'Unglück war ihr Fürsprecher und naher Verwandter Leo IX., der sich bislang stets für Gottfried den Bärtigen eingesetzt hatte, im Jahr zuvor gestorben, und von Viktor II. hatte sie keine Hilfe zu erwarten. Lampert von Hersfeld berichtet, dass Beatrix sich mit einer Rede vor dem Kaiser ausführlich zu rechtfertigen suchte, aber sie hatte damit keinen Erfolg. HEINRICH III. ließ sie und ihre Tochter in Haft nehmen und führte sie mit sich über die Alpen nach Deutschland. Damit schien zugleich eine der letzten KONRADINER-Erbinnen ausgeschaltet. Auch Friedrich, der Bruder Gottfrieds blieb vor dem Zorn des Kaisers nicht verschont.
    In dieser geradezu aussichtslos anmutenden Situation rettete Gottfried und Beatrix der plötzliche Tod HEINRICHS III. Ausschließlich die Tatsache, dass sie den Kaiser überlebten, ermöglichte es ihnen, in ihre Herrschaftsgebiete südlich der Alpen zurückzukehren. Gleichsam mit einem Schlag zählten sie wieder zu den wichtigsten Fürsten des Reiches.

    2.1. Die lothringischen Besitzungen Seite 35-41

    Beatrix selbst hat indessen nur in geringem Umfang über ihren lothringischen Allodialbesitz urkundlich verfügt, so dass der Großteil der Objekte lediglich durch die Veräußerungen oder Schenkungen ihrer Tochter Mathilde erschlossen kann.
    Zunächst ist festzuhalten, dass Beatrix ebenso wie ihre Schwester Sophie "le bien des allieux et de certains benefices de leur pere" übernahm, den väterlichen Amtstitel und die damit verbundenen Rechte und Besitzungen aber selbstverständlich einbüßte. Das Privaterbe Friedrichs II., das laut Parisot die Grundlage der herzoglichen Territorialherrschaft bildete, fiel nach seinem Tod offenbar ohne größere Verluste den Töchtern zu. Die Zentren lagen im Gebiet von Bar-le-Duc, im westlich von Briey im Department Meuse gelegenen Gondrecourt, in Saint-Mihiel an der Maas, auf halbem Wege zwischen Toul und Verdun, dessen Hochstiftsvogtei der Herzog besessen hatte, in Amance nordöstlich von Nancy, in Mousson an der Mosel und rings um das Department Meuse nordwestlich von Metz gelegene Briey mit Thionville, ein sehr ausgedehnter Besitzkomplex. Die beiden Schwestern teilten sich den väterlichen Nachlaß zu annähernd gleichen Teilen. Sophie erhielt Saint-Mihiel, die Burgherrschaften von Bar und Fains, und sie verfügte - neben weiteren, verstreut liegenden Gütern - über die Besitzungen von Saint-Denis-en-Lorraine. Die mangelnde Geschlossenheit dieser Objekte erlaubte der Herzogstochter und ihrem Gemahl Graf Ludwig von Mömpelgard keine kraftvolle und ausgreifende Territorialpolitik; in dieser Hinsicht änderte sich erst für ihre Nachkommen im Verlauf des 12. Jahrhunderts die Situation. Beatrixübernahm dagegen die weiter nördlich "dans le Verdunois, la Woevre et l'Ardenne" gelegene Familienbesitzungen Stenay, Mouzay, Muraut, Juvigny und Briey. Gegenseitige Einmischungen in die jeweiligen Erbteile der Schwestern kamen offenbar nicht vor. Selbst für das vormalige Familienkloster Saint-Mihiel erfolgte daher niemals eine Schenkung der frommen Markgräfin oder ihrer Tochter Mathilde.
    Es ist allerdings nicht mit Sicherheit zu bestimmen, ob Stenay und Mouzay wirklich aus dem Besitz des Großvaters oder nicht vielmehr aus dem Erbe Gottfrieds des Bärtigen an Mathilde kamen, möglicherweise auf dem Weg über das nicht näher bekannte, aber vorauszusetzende Wittum der Beatrix. Der Herzog hat nämlich auf Veranlassung seiner Gemahlin der Abtei Gorze die Kirche St. Dagobert in Stenay urkundlich zugesprochen, wozu auch Mouzay gehörte. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil Beatrix sonst immer selbst und erklärtermaßen kraft eigenen Rechts aus ihrem Privatvermögen Schenkungen tätigte. Es wäre daher denkbar, dass nicht sie, sondern Gottfried der ursprüngliche Besitzer von Stenay und Mouzay gewesen ist. Eine undatierte, jedoch relativ späte Notiz des Erzbischofs Bruno von Trier (1101-1124) zugunsten von Gorze legt allerdings nahe, dass es sich in der Tat um Allodien der Beatrix handelte. Auch Parisot vermutet, dass Stenay aus der Erbmasse ihres Vaters stammte, ohne dies belegen zu können, für Mouzay ist eine eindeutige Aussage ebenfalls nicht möglich .
    Juvigny mit dem Nonnenkloster St. Scholatica, im Department Meuse, Arrondissement Montmedy, gelegen, besaß Mathilde zweifellos aus dem Allod ihrer Mutter. Sie übertrug es 1079 dem Bischof von Verdun; ob sie die Dotation nach Streitigkeiten mit diesem dann wieder annullierte, wie Overmann meint, bleibt unklar. HEINRICH IV. verfügte nach der Ächtung der Markgräfin und der Konfiszierung ihrer lothringischen Güter über Juvigny, dessen Besitz er dem Bischof bestätigte. 1096 nahm Urban II. die Abtei unter apostolischen Schutz, indem er geltend machte, dass sie schon durch Beatrix, Bonifaz und deren Tochter Mathilde der römischen Kirche übereignet worden war. Hier lag vielleicht ein Irrtum vor, denn Bonifaz hätte wohl kaum eine Schenkung getätigt, in welcher nur eines seiner drei Kinder - und zwar ausgerechnet seine zweite Tochter - namentlich genannt wird. Es ist daher denkbar, dass diese Dotation erst durch Herzog Gottfried den Bärtigen, Beatrix und Mathilde geschah. Allerdings war für Papst Urban II. nur deren Erwähnung von aktuellem Belang, so dass aus diesem Grund die Namen der beiden Geschwister in seiner Bestätigungsbulle ausgelassen worden sein könnten. Im gleichen Dokument wird erwähnt, dass die Schenkung noch weitere Güter umfaßte: Remoiville, Han, Verneuille-Grand, Verneuille-Petit, Ire-le-Pres, Mercy, Clemery, Belrupt, Velosnes, Mesancy und Sivry. Falls diese Objekte wirklich schon durch Bonifaz und Beatrix gestiftet worden sind, stammten sie zweifellos aus dem väterlichen Erbe der Gemahlin des Markgrafen.
    In der Nähe von Juvigny, dicht bei Neufchateau liegt auch Longlier, das Gottfried und seine Frau vermutlich 1055/57 an die Abtei Florennes gaben. Damit wäre die Dotation kurz nach dem Tod HEINRICHS III. erfolgt, als sich Gottfried und seine Gemahlin noch in Deutschland befanden. Dies ist wahrscheinlicher als eine Stiftung im Jahr 1064, woran Bertholet glaubte, da Beatrix zu dieser Zeit nachweislich bereits wieder in Italien weilte.
    Der heute nicht mehr genau zu lokalisierende Hof Donceel (domus Cyrici) gehörte ebenfalls Beatrix. Zweifellos lag diese Besitzung im Komitat von Huy. In einem als Insert überlieferten Brief bestätigte Mathilde 1083 den Verkauf des Allods durch Rangerius von Briey an Abt Robert von Saint-Jacques in Lüttich. Es ist anzunehmen, dass das weit abgelegene Donceel nur mit großer Mühe zu behaupten gewesen wäre, der Verkauf daher eine Maßnahme im Sinne einer vernünftigen Gebietspolitik war, um besser verwaltbare Besitzkomplexe zu schaffen und Unhaltbares abzustoßen.
    Die Herrschaft Briey, nordwestlich von Metz gelegen, und der dazugehörende Ort Standalmont stammten gleichfalls aus dem Erbe Herzog Friedrichs II. Ein Burgenvogt Odouin ist dort 1055 als Vasall der Beatrix nachweisbar. Der später mehrfach genannte Albert von Briey gehörte zu den lothringischen Ministerialen Mathildes, die 1096 das Kloster Saint-Pierremont in dem ausgedehnten Besitz um Briey neu errichtete und unter anderem mit Standelmont ausstattete.
    Muraut, das wohl mit dem Burgenkomplex Mereveaux identisch ist, gelangte zusammen mit dem Wald von Woevre aus dem Besitz der Beatrix an die bischöfliche Kirche von Verdun.
    Aus dem väterlichen Erbe besaß Beatrix ferner Besitz in Waleswilre, dessen Lage bis heute ungedeutet blieb, und in Stetten, das nördlich von Albisheim im Kreis Kirchheimbolanden (Rheinland-Pfalz) zu lokalisieren ist. Höchstwahrscheinlich befand sich auch Waleswilre in der Nähe dieses Ortes. Beider Güter wurden von Beatrix und Mathilde 1072 oder 1073 auf Bitten des Grafen Friedrich von Mömpelgard an das schon seit 872 bestehende Nonnenkloster Münsterdreisen geschenkt. Weit abseits vom alten Herrschaftszentrum Herzog Friedrichs II. von Ober-Lothringen lagen ferner Titinesheim und Lutera. Es könnte sich also hierbei möglicherweise um konradinisches Erbe aus dem Nachlaß von Beatricens Mutter Mathilde gehandelt haben. Titinesheim ist mit Deidesheim an der Weinstraße zu identifizieren. Bei Lutera handelt es sich offenbar um Lauterburg. Auch diese Güter wurden während des Investiturstreites durch HEINRICH IV. konfisziert; er schenkte Deidesheim 1086 dem Stift St. Guido und Lutera der bischöflichen Kirche in Speyer. Doch Mathilde hat diese Verfügung nicht anerkannt und gab ihrerseits den erstgenannten Ort um das Jahr 1093 an das Schwarzwald-Kloster St. Blasien. Es ist anzunehmen, dass sie sich dessen bewußt war, diesen Teil ihres mütterlichen Erbes, der in Streulage im Osten bis an den Rhein reichte, ohnehin nicht auf Dauer sichern zu können, und sie ihn daher abstieß, anderweitig dagegen möglichst geschlossene Besitzkomplexe zu behalten suchte: ein ähnlicher Vorgang wie in Donceel.
    Hart an der Grenze zum heutigem Luxemburg lagen Besitzungen, auf denen - allerdings vermutlich erst von Mathilde - die Abtei Orval gestiftet wurde. Die Gründungsgeschichte des berühmten belgischen Klosters ist sehr schlecht dokumentiert; die Weiheurkunde vom 30. September 1124, welche detaillierte Nachrichten über die Frühzeit enthält, ist nämlich eine Fälschung. In der Nähe von Orval saßen die Grafen von Chiny, welche in Quellen aus dem frühen 12. Jahrhundert als Vasallen Mathildes bezeugt sind. Ob ihre dortigen Güter aus dem Erbe der Mutter oder aus dem ihr von Gottfried dem Buckligen ausgesetzten Wittum stammten, ist nicht zu entscheiden.
    Unsicher und kaum beweisbar ist auch die Vermutung von Grosdidier de Matons, dass Beatrixbei ihrer zweiten Hochzeit folgende Güter als Witwengut erhalten hätte: "Lanfroicourt, Aboncourt, Salone qui etait siege d'un prieure de l'abbaye de Saint-Mihiel, Malancourt, Dehne, Solzeling, Morsberg, Insming, Sarreguemines, Farchsweiller, Theding, Ausmacher, Bliesgerwiller, Bliedersdorf. Ces villae qui appartenaient a Saint-Denis ont peutetre ete donnes en douaire a Beatrice". Da keiner dieser Orte jemals bei Beatrix oder Mathilde eine Rolle spielte und nirgends in ihren Urkunden genannt wird, ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich tatsächlich um das Wittum der Markgräfin handelte, weil ein völliger Verlust gleich nach ihrem Tod angesichts der ansehnlichen Güter, die Mathilde nachweislich aus dem mütterlichen Erbe behaupten konnte, unglaubhaft ist. Ein beträchtlicher Teil der genannten Liegenschaften gehörte zwar zweifelsfrei den Eltern von Beatrix, wurde aber vermutlich gar nicht an sie, sondern an ihre Schwester vererbt. Bliedersdorf, Theding, Farchsweiler und Saargemünd besaß nämlich später die zweite Tochter Dietrichs, eines Sohnes der Sophie. Auch das Priorat von Insming und der ganze Ort Solzeling befanden sich bis 1102 in dessen Besitz; Dietrich schenkte sie damals der Abtei Saint-Mihiel. Ferner kam das Priorat Salone mit den Dörfern Aboncourt und Malancourt durch eine Stiftung Sophies an dieses Kloster. Ganz unwahrscheinlich und durch nichts zu begründen ist, dass diese Güter nach Beatrix'Tod in die Hände ihrer Schwester und nicht in die ihrer Tochter gelangt wären; sie hatten offenbar von vornherein Sophie allein gehört.
    Um die Herrschaft über die lothringischen Besitzungen aufrechterhalten zu können, mußte Beatrix die Beziehungen zu ihrer alten Heimat pflegen. Sie benötigte dort ansässige Helfer, da anders die Verwaltung der Güter über eine so große räumliche Distanz nicht möglich gewesen wäre. Wir wissen, dass Beatrix auf ihrer ersten Reise nach Italien einem Jungkleriker aus Saint-Hubert namens Lambertus im Gefolge hatte, der nach dem Tod des Markgrafen Bonifaz Italien wieder verließ und nach Lothringen zurückkehrte. Ob dieser Tatbestand in einem Zusammenhang mit der Liegenschaftsverwaltung steht, bleibt unklar. Vermutlich hatte Beatrix jedoch diesbezüglich ihrer lothringischen Interessen anfänglich in dem mit ihr verwandten Bischof Brun von Toul, seit 1049 Papst Leo IX., eine Stütze, auch wenn sich hierfür keine schriftlichen Belege finden lassen. Seit der Eheschließung mit Gottfried dem Bärtigen(1054) oblag die Sorge um die dortigen Güter natürlich in erster Linie dem Herzog. Nach seinem Tod dürfte Beatrix' Stiefsohn Gottfried der Bucklige diese Aufgabe übernommen haben. Eine Verbindung zur alten Heimat stellte auch Graf Friedrich von Mömpelgard sicher, der mit den lothringischen CANUSINERN nahe verwandt war. Erstmals ist er am 29. August 1071 bei Beatrix nachweisbar; damals fungierte er in der Gründungsurkunde für Kloster Frassinoro als Zeuge. Vermutlich brachte der Graf bei dieser Gelegenheit der besorgten Beatrix Nachrichten über ihre hochschwangere Tochter. Mindestens bis zum 10. September 1073 blieb er im Umkreis der Markgräfin, bis er, wahrscheinlich im Gefolge Gottfrieds des Buckligen, nach Lothringen zurückkehrte .
    Zusammenfassend hat Parisse den lothringischen Besitz der Beatrix folgendermaßen charakterisiert: "Les comtesses Beatrice et Mathild ont herite de leurs ancetres un ensemble de terres fiscales, qui devaient constituer une partie du benefice de l'honor ducale confie a Frederic I en 959: soit essentiellement des biens alignes le long de la Meuse et de quelques affluents avec des parissses des vallees de la Semois ert du Loison. Ce n'etait qu'un morceau d'un fisc gigantesque, dont d'autres parties furent con fiees a l'autre branche des comtes d'Ardenne, celle des comtes de Verdun. Le reunion des deux familles au XI siecle refit l'unite du fisc."
    Trotz des erheblichen Umfangs der lothringischen Güter der Beatrix blieben diese weit hinter dem enormen Besitz des Markgrafen Bonifaz zurück. Keinesfalls war der durch die Mitgift erzielte Zugewinn an materiellen Werten für Bonifazder Hauptgrund gewesen, die Lothringerin zu heiraten, obwohl Beatrix über sehr beachtliche Geldmittel verfügte [Bereits 1044 Mai 14 erwarb Beatrix mit Erlaubnis ihres ersten Ehemannes 6 große Höfe zum Preis von 1.000 Pfund Silber. 1044 Juni 14 kaufte sie mit Zustimmung ihres Mannes für 125 Pfund Silber den dritten Teil des Kastells Porcari.]. Für den Markgrafen war vielmehr in erster Linie der soziale Aufstieg in die Verwandtschaft zum salischen Königshaus wichtig, den ihm diese Ehe verschaffte.
    Die größte Bedeutung erlangten die lothringischen Güter der Beatrix allerdings erst in der Zeit ihrer zweiten Ehe, als sie mit den Besitzungen Herzog Gottfrieds zusammengefaßt wurden und nunmehr tatsächlich "une veritable tete pont entre Verdun et Bouillon" darstellten.

    1037 1. oo 2. Bonifaz I. Markgraf von Canossa um 985-6.5.1052

    1054 2. oo 2. Gottfried II. Herzog von Lothringen, -21.12.1069

    Kinder:
    1. Ehe
    - Beatrix - vor 17.12.1053
    - Bonifaz II. - 1055
    - Mathilde 1046-24.7.1115

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 64,145,160,163,186,213 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 7 X, 25b - Bresslau Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker&Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 431-436 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 449/Band II Seite 157/Band III Seite 157,268,321,323 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 70-71,75,230 - Fumagalli Vito: Mathilde von Canossa. Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1998 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 331,340, 343 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 37-300 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 27,82, 132,147 -

    Beatrix heiratete von Lothringen, Gottfried III. in 1054. Gottfried (Sohn von von Lothringen, Gozelo I.) gestorben am 21 Dez 1069 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Beatrix heiratete von Tuszien, Bonifaz I. in 1037. Bonifaz wurde geboren um 985; gestorben am 6 Mai 1052. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. von Tuszien, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 17 Dez 1053.
    2. 6. von Tuszien, Bonifaz II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040; gestorben um 1055.
    3. 7. von Tuszien, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1046; gestorben am 24 Jul 1115 in Bondanazzo di Reggiolo [42046],Reggio Emilia,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in 1115 in San Benedetto Po [46027],Mantua,Lombardei,Italien.


Generation: 3

  1. 5.  von Tuszien, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Beatrix2, 1.Friedrich1) gestorben vor 17 Dez 1053.

  2. 6.  von Tuszien, Bonifaz II. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Beatrix2, 1.Friedrich1) wurde geboren um 1040; gestorben um 1055.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Canossa (Burg),Emilia-Romagna,Italien
    • Titel/Amt/Status: 1052-1055, Tuszien,Italien; Markgraf von Canossa-Tuszien

    Notizen:

    Bonifaz II. (Friedrich)
    Markgraf von Canossa-Tuszien (1052-1055)
    um 1040- bald nach 17.12.1053/1055
    Einziger Sohn des Markgrafen Bonifaz I. von Canossa-Tuszien aus seiner 2. Ehe mit der Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter von Herzog Friedrich II.

    Goez Elke: Seite 16,20,21,29,30, "Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts"

    Bis 1046 gebar Beatrix drei Kinder: Beatrix, Friedrich und Mathilde. Es ist auffällig, daß alle drei Namen trugen, die in die Familie der Mutter hinweisen. Ein einziger zeitnaher Gewährsmann legte dem Sohn des Bonifaz allerdings den Namen Bonifaz zu. Daraus mit Bertoloni folgern zu wollen, daß die Zeitgenossen nun den Moment gekommen sahen, daß die CANUSINER eine Dynastie bildeten und dies auch in den Leitnamen deutlich werden ließ, halte ich für eine Überinterpretation, zumal man dabei beachten muß, daß die Quelle ausgerechnet den Tod des kleinen Markgrafensohnes berichtet und sich die CANUSINER gleichzeitig (1055) in einer tiefen Krise befanden.
    Nach der Ermordung des Markgrafen Bonifaz gab es seitens der Krone Probleme: Beatrix beanspruchte als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Friedrich das ungeschmälerte Erbe einschließlich der umfangreichen Reichslehen. Unglücklicherweise starben zudem binnen weniger als zwei Jahren nach dem Attentat auf den Markgrafen auch die beiden älteren Kinder Friedrich und Beatrix. Weder der Zeitpunkt noch die Todesursachen sind geklärt. Bonizo überliefert in seinem weitgehend polemischen "Liber ad amicum" das Gerücht, sie seien vergiftet worden [Bonizo, Liber ad amicum, Ldl I, Seite 590: maleficio nescio cuius obierant. Steindorff II, Seite 304, tut Bonizo bezüglich dieser Nachricht als "ungemein trübe Quelle" ab. Allerdings bringen auch andere Chronisten den Tod der beiden Kinder mit der Anwesenheit des Kaisers in Italien in Zusammenhang, ohne ihn freilich eines Anschlages auf ihr Leben zu bezichtigen, vgl. Reg. 11b.], wofür es allerdings keinerlei sonstige Quellenhinweise gibt. Mit Sicherheit war Friedrich Anfang Januar 1053 noch am Leben; denn damals schenkte Beatrix für das Seelenheil ihres verstorbenen Mannes gemeinsam mit dem Sohn das Hofgut Volta an die Kirche des heiligen Petrus in Mantua. Der Tod ihres Sohnes, als dessen Vormund Beatrix fungierte, muß jedoch bald nach dem 17. Dezember 1053 erfolgt sein, da ich es für ausgeschlossen halte, daß sie noch zu Lebzeiten eines männlichen, somit reichsrechtlichen eindeutig erbberechtigten Kindes eine zweite Ehe eingegangen wäre.
    Am 3/10 Januar 1053 hört man erstmals in einer Urkunde von Mathildes älterem Bruder Friedrich und am 17. Dezember 1053 von allen drei Geschwistern. Nach dem Tod des kleinen Friedrich und seiner Schwester Beatrix teilte Mathilde das Schicksal ihrer Mutter und mußte dieser 1055 in die Gefangenschaft nach Deutschland folgen.

    Literatur:
    Bresslau Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker&Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 431-436 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10,16,20,21,29,30, 48,74,140,181,198,201-204 -

    Name:
    (Friedrich)

    Gestorben:
    bald nach 17.12.1053/1055


  3. 7.  von Tuszien, Mathildevon Tuszien, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Beatrix2, 1.Friedrich1) wurde geboren in 1046; gestorben am 24 Jul 1115 in Bondanazzo di Reggiolo [42046],Reggio Emilia,Emilia-Romagna,Italien; wurde beigesetzt in 1115 in San Benedetto Po [46027],Mantua,Lombardei,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgräfin von Tuszien
    • Beerdigung: 1634, Rom [00100],Latium,Italien; 1634 Peterskirche, von Papst Urban VIII. nach Rom überführt.

    Notizen:

    Stiefschwester ihres Ehemanns Gottfried.

    Mathilde Markgräfin von Tuszien

    1046-24.7.1115 Mantua Bondeno di Roncore
    Begraben: S. Benedetto al Po (Polirone, südlich von Mantua), 1634 Peterskirche, von Papst Urban VIII. nach Rom überführt
    Einzige Tochter des Markgrafen Bonifaz' I. von Canossa-Tuszien und der Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter von Herzog Friedrich II.

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 393, Mathilde von Tuszien, Markgräfin (comitissa et ducatrix)

    * 1046, + 24. Mai 1115 Bodeno (zw. Mantua und Modena)
    Begraben: S. Benedetto al Po (Polirone, südlich von Mantua), 1634 Peterskirche, von Papst Urban VIII. nach Rom überführt

    Einziges überlebendes Kind des Markgrafen Bonifaz von Tuszien und der Beatrix, Tochter Friedrichs II. von Ober-Lothringen

    Nach der Wiederverheiratung der Mutter mit Herzog Gottfried III. von Ober-Lothringen wurde Mathilde mit dessen Sohn Gottfried IV. dem Buckligen (+ 1076), 1069 in unglücklicher Ehe vermählt. Nach der Geburt eines Kindes, das nach wenigen Tagen starb, ging Mathilde 1071 endgültig nach Italien zurück und führte gleichberechtigt mit ihrer Mutter ein straffes Regiment. Energisch in ihren politisch-militärischen Aktionen war sie gleichzeitig in tiefer Frömmigkeit der Kirchenreform zugetan, die vor allem in Papst Gregor VII. ihren größten Protagonisten fand, dem Mathilde zeitlebens eng verbunden blieb. Im ausbrechenden Investiturstreit nahm Mathilde zunächst zwischen König HEINRICH IV. und Gregor VII. eine vermittelnde Position ein, was zur Absolution HEINRICHS IV. auf ihrer Stammburg Canossa (Januar 1077) durch den Papst führte. In den erneuten Auseinandersetzungen zwischen Königtum und Papsttum trat Mathilde entschieden auf die Seite der römischen Kirche, der sie zur Sicherung ihres eigenen Besitzstandes gegen 1079/80 ihr gesamtes Eigengut (auch in Lothringen) vermachte, sich allerdings die volle Verfügungsgewalt darüber vorbehielt (erneuert in schriftlicher Form 1102). Ab 1081 befand sich Mathilde in der Reichsacht und wurde ihrer Lehen für verlustig erklärt. Eine auf Wunsch Papst Urbans II. eingegangene, politisch motivierte Scheinehe der 42-jährigen mit dem 17-jährigen Welf V. war 1095 faktisch beendet. In zunehmenden Konflikten mit ihren Vasallen, Bürgern und dem städtischen hohen Klerus, die ihren kirchlichen Reformkurs ablehnten, suchte Mathilde Unterstützung beim Grafen Guido Guerra I. und fand schließlich Rückhalt bei Kaiser HEINRICH V., der sich mit ihr dergestalt vertraglich arrangierte, dass Mathilde die Reichsverweserschaft in Ligurien und Tuszien verliehen wurde, während dem letzten SALIER die erbliche Nachfolge im canusinischen Eigengut zufallen sollte (Mathildische Güter). Der Mönch Donizo von Canossa setzte in seiner "Vita Mathildis" der Markgräfin ein literarisches Denkmal. Die Blüte der romanischen Steinmetzkunst, die sich mit den Namen eines Wiligelmus bzw. Nicolo, Bauten wie den Domen von Modena und Cremona und der Klosterkirchen von Nonantola und Polirone verbindet, dürfte dem großen Mäzenatentum Mathildes zu verdanken sein.

    Thiele Andreas: "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Mathilde folgte 1055/69 als Markgräfin von Tuszien und Spoleto-Camerino und als Herrin von Canossa. Sie war 1055/56 mit ihrer Mutter Geisel bei Kaiser HEINRICH III. Sie war eine berühmte und umstrittene Frauengestalt des Mittelalters. Sie unterstützte die Cluniazenser sehr, förderte seit 1073 Papst Gregor VII. entschieden, trat nach und nach ihren gesamten Allodialbesitz der Kirche ab und nahm ihn von dieser zu Lehen (in Lothringen und Italien) und geriet auch deshalb schroff gegen HEINRICH IV. und vermittelte 1077 das berühmte Treffen in Canossa. Sie wurde 1080 von HEINRICH IV. unterworfen und 1082 geächtet. Sie unterstützte 1090 die Lombarden und HEINRICHS rebellierenden Sohn König KONRAD und schloß deshalb ihre zweite Ehe, die wegen des Altersunterschiedes großes Aufsehen erregte. Sie anerkannte 1110 gezwungenermaßen Kaiser HEINRICH V. und setzte ihn 1111 als Erben ein. Dafür wurde sie Reichsverweserin in Ligurien. Sie stiftete 1096 das Kloster Pierremont bei Metz. Von Cosmas von Prag wurde sie als sexuell hemmungslos gegenüber ihrem zweiten Ehemann geschildert.

    Große Frauen der Weltgeschichte: Seite 325, Mathilde von Tuszien

    1046-27.VII.1115
    Ein demütiger Büßer im Schnee vor dem verschlossenen Tor der Felsenburg Canossa: hinter dem kerzenhellen Fenster die mächtige Burgherrin Mathilde von Tuszien, neben ihr Papst Gregor VII. und Abt Hugovon Cluny, der Taufpate des Büßers, der kein anderer ist als der deutsche König HEINRICH IV. Unvergessen ist diese weltgeschichtliche Szene im Winter des Jahres 1077. Im erbitterten Machtkampf zwischen Papst und Kaiser stand die landmächtige Mathilde von Tuszien wie ihre Mutter Beatrice von Lothringen auf der päpstlichen Seite. HEINRICH IV., der über den Mont Cenis gekommen war und in Canossa die Lösung vom Bannfluch des Papstes erzwang, begegnete dieser Frau 6 Jahre später zum zweiten Male, als der Kampf von neuem entbrannt war und der König den Papst in der Engelsburg zu Rom belagerte. Wieder stand Mathilde auf seiten Gregors VII. und rief den Normannen-Herzog Robert Guiskard aus Sizilien mit seinen Scharen herbei. Robert führte den Papst im Triumph in den Lateran zurück und nahm schreckliche Rache an den Anhängern HEINRICHS, der während der Belagerung aus den Händen des Gegenpapstes Klemens III. die Kaiserkrone empfangen hatte. Mathilde vermählte sich nach dem Tode ihres ersten Gatten, Gottfrieds des Buckligen, im Jahre 1089 mit dem 17-jährigen Herzog Welf von Bayern. Sie war damals 43 Jahre alt. Die unnatürliche, rein politische Ehe zerbrach; der junge Welf trennte sich von ihr, und Kaiser HEINRICH gelang es, sich mit dem WELFEN-Hause auszusöhnen. Den Gegenschlag versetzte die mächtige Toskanerin dem Kaiser, als sie seinen Sohn KONRAD zum Abfall bewog und seine Krönung zum König der Lombardei bewirkte. Sie bestimmte die Kirche zur Universalerbin ihres weitläufigen mittelitalienischen Landbesitzes, der "Mathildischen Güter", ein Erbe, das zum Zankapfel zwischen den Päpsten und den Kaisern werden sollte.

    Golinelli Paolo: Seite 109-115,146-151,182, "Mathilde und der Gang nach Canossa"

    Über Mathildes Geburt und ihre frühe Kindheit geben die mittelalterlichen Quellen keine Auskunft. Man ist sich in der Forschung einig, ihr Geburtsjahr auf 1046 anzusetzen, da Mathilde nach Donizos Angaben 69 Jahre alt wurde. Als Geburtsort macht Lino Lionello Ghirardini Mantua wahrscheinlich. Mathilde wuchs in einem großen Haushalt auf. Sie hatte zwei Geschwister, Friedrich und Beatrix, die wahrscheinlich älter als sie waren. Die größte Zuwendung der Eltern genoß jedoch zweifellos der Sohn, der einmal die Nachfolge antreten sollte. Mathilde war bestimmt ein außergewöhnliches Kind, das sich von ihren adligen Altersgenossinnen unterschied. Donizo betont ihre Sprachkenntnisse. Es besteht kein Zweifel, dass sie im Unterschied zu den meisten adligen Frauen ihrer Zeit lesen und schreiben konnte, perfekt Lateinisch verstand und sprach und auch die Sprache der Langobarden beherrschte. Sie genoß eine sehr sorgfältige Erziehung. Es ist jedoch auszuschließen, dass Mathilde systematischen Unterricht in den Fächern des Triviums (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und des Quadriviums (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) erhalten hat. Im Mittelpunkt ihrer Erziehung stand offenbar die Hinführung zu Gottesliebe und Frömmigkeit, zu Tugendhaftigkeit und zur Fähigkeit, den Prüfungen des Lebens standzuhalten. Lesen und Schreiben erlernte sie nebenbei. Die positiven Auswirkungen dieses Unterrichts prägten ihr ganzes Leben und zeigten sich in ihrem Interesse für Bücher, Kunst, Liturgie und Musik.
    Ihre Kindheit, die bis zu ihrem sechsten Lebensjahr ruhig und ungetrübt verlief, wurde nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters durch dramatische Schicksalsschläge verdüstert. Ihre Mutter mußte nun allein mit einer Situation voller Gefahren und Bedrohungen fertig werden.
    In welcher Verfassung die 7-jährige Mathilde diese Ereignisse erlebte und wie sie darauf reagierte, ist aus den Quellen nicht ersichtlich. Zweifellos mußte alles, was in jenen turbulenten Jahren geschah, sie sehr verunsichert haben: der abrupte Übergang von einer ruhigen frühen Kindheit bis zum Tod ihres Vaters zu den schwierigen Mädchenjahren, die von einem ständigen Ortswechsel ihrer Familie, von den Ängsten, die ihre unsichere Lage hervorrief, und nicht zuletzt von der Trauer über den Tod ihrer Geschwister geprägt waren.
    Noch schwieriger und wechselvoller war für sie das Jahr 1054: Ihre Mutter hatte erkannt, dass es über ihre Kräfte ging, weiterhin allein ihre Herrschaftsgebiete zu verwalten. Als ihr Sohn noch lebte, war es ihre Pflicht gewesen, ihre Herrschaftsgebiete vor Zersplitterung zu bewahren, um ihm die Nachfolge zu sichern. Aber da nun Friedrich gestorben war, mußte man eine Lösung finden, die ihr und ihrer Tochter Sicherheit bieten konnte.
    Mathildes Vermählung mit ihrem Stiefbruder Gottfried stand schon seit langem fest. Wahrscheinlich war sie bereits bei der Eheschließung ihrer Eltern beschlossen worden, als Mathilde noch keine 10 Jahre alt war. Die beiden jungen Leute trafen einander vermutlich bei mehr als einer Gelegenheit - etwa als die beiden Frauen des Hauses CANOSSA von HEINRICH III. in Haft genommen und als Gefangene nach Deutschland gebracht wurden, oder als der junge Gottfried 1067 seinen Vater nach Italien begleitete, wie Benzio berichtet -, und es ist anzunehmen, dass sie als Kinder miteinander gespielt haben. Man darf sich nicht vorstellen, dass Mathilde und Gottfried der Bucklige eine Verlobungszeit hatten. Durch das von den Eltern abgelegte Eheversprechen waren die beiden faktisch bereits vermählt. Zum Inkrafttreten der Ehe fehlten nur noch die körperliche Reife (die bei den Mädchen nicht einmal Bedingung war) und eine günstige Gelegenheit. Diese Gelegenheit kam bald, aber nicht eben unter glücklichen Umständen.
    Gottfried der Bärtige kehrt krank in seine lothringischen Länder zurück, zuerst nach Bouillon, dann nach Verdun. Als sich sein Zustand verschlimmert, ruft er seine ganze Familie, den italienischen und den lothringischen Teil, zu sich. Sobald sein Sohn Gottfried und seine Stieftochter Mathilde bei ihm eingetroffen sind, läßt er ihre Hochzeit ausrichten, um seine Nachfolge in den beiden Herrschaftsgebieten, Lothringen und Toskana-Poebene, vor seinem Hinscheiden zu regeln, vielleicht in der - wohl nicht unbegründeten - Befürchtung, dass nach seinem Tod das Eheversprechen nicht eingehalten werde. Einer Anordnung Papst Alexanders II. nachkommend - vielleicht weil er und Beatrix ihr Enthaltsamkeitsgelübde nicht eingehalten hatten -, trifft er auch die Verfügung, zwei Klöster zu gründen, in Lothringen die Abtei Orval, in Italien die Abtei Frassinoro.
    Der Markgraf stirbt am Heiligen Abend des Jahres 1069. Sein Sohn Gottfried der Bucklige erbt seine Reichtümer und seine Macht. Zur Festigung seiner Position und besseren Kontrolle seiner Besitzungen und Herrschaften hält er sich weiter in Lothringen auf. Während Beatrix nach Italien zurückkehrt, um sich um die Angelegenheiten ihres Hauses zu kümmern, bleibt Mathilde bei ihrem Ehemann.
    Man weiß nicht, ob die körperlichen Mängel ihres Mannes, den Lampert von Hersfeld als tapferen, aber kleinwüchsigen und buckligen Jüngling beschreibt, die junge Mathilde abgestoßen haben. Aber auch hier muß man darauf achten, das Verhältnis zwischen den beiden nicht bloß auf eine Mann-Frau-Beziehung zu reduzieren. Im Laufe des Jahres 1070 wurde Mathilde aller Wahrscheinlichkeit nach schwanger. Dieses Ereignis fand auch am Kaiserhof Resonanz, denn wir lesen in einem Diplom HEINRICHS IV. vom 9. Mai 1071: "wenn nicht der Herzog, so sein Erbe". An diesem Datum nahm man also auf einen Erben Bezug - wenn es sich dabei nicht nur um eine Kanzleiformel handelt. Am 29. August desselben Jahres gründete Mathildes Mutter Beatrix im odenesischen Apennin das Kloster Frassinoro und stattete es mit einem ansehnlichen Patrimonium aus, "für das Heil meiner Seele, der Seele des verstorbenen Markgrafen und Herzogs Bonifaz, meines früheren Ehegemahls, und für die Unversehrtheit und die Seele meiner geliebten Tochter Mathilde, und für das Seelenheil des verstorbenen Herzogs Gottfried, meines Gemahls, und für das Seelenheil der verstorbenen Beatrix 'Neptis meae'. Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass es sich bei dieser Beatrix um die gleichnamige Enkelin von Mathildes Mutter, also um die Tochter Mathildes handelt. Aus vielerlei Gründen bin ich zu der Ansicht gekommen, dass die Ende August 1071 als Verstorbene genannte Beatrix das Kind Mathildes ist, auf deren Schwangerschaft Anfang Mai hingewiesen wird. Hier meine Rekonstruktion der Ereignisse: Wir finden Mathilde Ende 1069 mit ihrer Mutter am Sterbebett des Stiefvaters; vor dessen Tod heiratet sie seinen Sohn. Anfang des folgenden Jahres kehrt Beatrix nach Italien zurück und führt am 25. Mai 1070 den Vorsitz bei einem Gerichtstag in Florenz; Mathilde ist mit ihrem Ehemann in Lothringen verblieben und wird im Herbst schwanger; etwa im Frühsommer 1071 bringt Mathilde ein Mädchen zur Welt, das sie Beatrix nennt, mit einem in ihrer Familie häufigen Namen, den auch ihre Mutter trägt, nach der sie sich wahrscheinlich sehnt. Die Niederkunft war wohl nicht leicht - im Mittelalter war eine Geburt oft schwierig und gefährlich -, und die kleine Beatrix starb wahrscheinlich bald darauf. Dass Mathilde die Ehe vollzogen hat, wird durch Bischof Rangerius von Lucca bezeugt. Wieviel Mathilde damals gelitten hat, läßt sich aus der Sorge ihrer Mutter Beatrix um die Erhaltung des Lebens (die "Unversertheit") ihrer Tochter erkennen, die in der Gründungsurkunde von Frassinoro zum Ausdruck kommt. Es ist ein ungewöhnliches Wort, dieses incolumitas, in einer mittelalterlichen Urkunde. Aber hier kehrt es mehrmals wieder und weist auf die Angst hin, die Beatrix um ihre Tochter hat, die weit weg von ihr ist und in einer feindseligen Umgebung leben muß, wie Beatrix wohl während ihres Aufenthalts in Lothringen selbst erfahren hat. Mathilde befand sich in Gefahr zum einen wegen ihrer durch die schwere und unglückliche Entbindung angegriffene Gesundheit und zum anderen, weil sie ihrem Gemahl nicht den Erben geschenkt hatte, der die Fortdauer der Familie garantieren sollte - die Hauptaufgabe einer Ehefrau im Mittelalter, vor allem in den Familien der Oberschicht. Für Mathilde war es eine schreckliche Zeit. Sobald es ihr die Umstände erlaubten, floh sie vor ihrem Mann zu ihrer Mutter, bei der wir sie am 19. Januar 1072 in Mantua antraf.
    Nachdem Mathilde in die Toskana zu ihrer Mutter zurückgekehrt war, versuchte Gottfried alles mögliche, um sich mit ihr auszusöhnen, hatte aber keinen Erfolg mit seinen Bemühungen. Im Herbst 1072 kam Gottfried nach Italien und schenkte Mathilde ein Reliquienkästchen aus dem Besitz Bonifaz' von Canossa, das sie nach Lothringen gebracht hatte, als sie mit ihrer Mutter an das Krankenbett des Stiefvaters geeilt war und man anschließend Hochzeit gefeiert hatte. Gottfried hatte es vor seinem Tod zusammen mit anderen Gütern an die Abtei Saint-Hubert geschenkt. Sein Sohn, der im Streit mit Abt Theoderich lag, hatte das Kästchen wieder in seinen Besitz gebracht. Als Mathilde nun verlangte, er solle es ihr zurückgeben, brachte Gottfried ihr das Reliquienkästchen nach Italien in der Hoffnung, sie damit wieder für sich einzunehmen. Welche Wirkung diese Geste gehabt haben mag, ist nicht bekannt. In den überlieferten Urkunden agieren die beiden allerdings nie gemeinsam; außerdem schreibt der Chronist von Saint-Hubert, Mathilde habe ihren Gemahl während seines Aufenthaltes in Italien, der fast ein Jahr dauerte, die "maritalem gratiam" verweigert. Es gibt jedoch historische Gründe, weshalb Mathilde in diesen Urkunden nicht erwähnt wird: Die legitimen Erben der canossanischen Herrschaft in der Emilia und Toskana waren Beatrix als Witwe des Bonifaz von Canossa und Gottfried der Bucklige als Sohn Gottfrieds des Bärtigen. Mathilde besaß zu jener Zeit keinen Rechtstitel, aufgrund derer sie in privaten und öffentlichen Urkunden in Erscheinung treten konnte.
    Zu der Zeit, als sich Gottfried der Bucklige in Italien aufhielt, fand ein für Mathildes persönliche Geschichte und für die gesamte Christenheit äußerst wichtiges Ereignis statt: die Papstwahl Gregors VII. Am 28. April setzte der neue Papst Markgraf Gottfried von seiner Wahl in Kenntnis. Wahrscheinlich hat Gottfried ihn daraufhin beglückwünscht und ihn gleichzeitig gebeten, ihm bei seinen ehelichen Schwierigkeiten zu helfen, denn Gregor VII. versicherte ihm in einem Schreiben vom 6. Mai, er werde sich der Probleme, die er mit Mathilde habe, annehmen. Gottfried blieb mit Sicherheit bis zum August jenes Jahres in Italien. Dann kehrte er nach Lothringen zurück, ohne jedoch seine Versuche, sich mit seiner Frau auszusöhnen, aufzugeben.
    Zwei Anfang 1074 datierte Briefe des Papstes an Mathilde sind erhalten, die wahrscheinlich von dem Wunsch diktiert sind, die Probleme des Herzogs von Lothringen und der Gräfin von Canossa zu lösen. Gregor forderte sie indirekt auf, Gottfried gegenüber größere Nachsicht und Milde walten zu lassen, auch wenn er gefehlt habe, gerade weil Mathilde, wie Maria, erhabener und edler sei als die anderen Menschen. Eine Versöhnung zwischen Gottfried und Mathilde hatte für den Papst große Bedeutung, versuchte er doch den Lothringer zum Verbündeten zu gewinnen, um die Normannen besser unter Kontrolle halten zu können. Deshalb übte er auf die junge Markgräfin Druck. Aber Mathilde blieb unbeugsam. Die kaum 30-jährige zeigte sich ihrem Mann gegenüber, der trotz seiner Mißbildung auch die Achtung nicht eben kaisertreuer Annalisten wie Lampert genoß, abweisend und kalt.
    Für die den CANOSSA nahestehenden mittelalterlichen Chronisten war Mathildes Haltung der Beweis für ihre Berufung zum Klosterleben, zu einem Leben in Keuschheit. Durch sie ist der Mythos von einer Frau entstanden, die den Schwächen des Fleisches nicht erlag; gleichzeitig hat man dafür die körperlichen Mängel des armen Gottfried verantwortlich gemacht. Man muß aber Gottfried zumindest zugute halten, dass er ehrlich bemüht war, die Einigkeit in seiner Familie zu bewahren und ihre Macht nicht zu zersplittern. Mathildes Unbeugsamkeit kann andererseits nicht allein dadurch erklärt werden, dass sie gegen ihren Willen mit einem kleinwüchsigen, buckligen und - nach Meinung einiger Historiker - mit einem Kropf behafteten Mann verheiratet worden war. In Wahrheit brauchten die beiden Herrinnen von Canossa nun nicht mehr den Schutz eines mächtigen Kriegsmannes. Sie genossen jetzt einen viel mächtigeren, aber mit Takt und Rücksichtnahme ausgeübten Schutz durch die Kirche und deren Oberhaupt. Daher war es für sie günstiger, dass die Ehegatten getrennt blieben und dass sich Gottfried der Bucklige nicht in die Verwaltung ihrer Herrschaftsgebiete einmischte. Das sind die einleuchtenden "politischen" Gründe, die dem Historiker ins Auge springen, da die menschlichen Beweggründe in den historischen Quellen nicht aufscheinen.
    Unter diesen Voraussetzungen ist es verständlich, dass sich das Verhältnis zwischen den Eheleuten ständig verschlechterte. Mathilde versöhnte sich nicht mehr mit ihrem Mann, und dieser näherte sich immer stärker HEINRICH IV. In einem Brief vom 11. September 1075 schrieb Gregor VII. den Markgräfinnen Beatrix und Mathilde, dass die Schwüre Gottfrieds des Buckligen nicht mehr glaubwürdig seien. Der Bruch war endgültig. Dass sich Gottfried nunmehr politisch vom Papst gelöst hatte, ist aus der Tatsache zu ersehen, dass er am 24. Januar 1076 in Worms unter denjenigen war, die Gregor VII. für abgesetzt erklärten und ihm sogar eine Liebesbeziehung mit Markgräfin Mathilde unterstellten: Mit dieser "Frau eines anderen" hab der Papst "nähern Umgang und wohne mit ihr in größerer Vertrautheit zusammen, als es sich geziemt hätte."
    Einen Monat später fand der Bucklige ein schreckliches Ende. In wessen Auftrag handelte der grausame Meuchelmörder? Welche Symbolhaftigkeit verbarg sich hinter diesem furchtbaren Tod? Mathilde von Canossa-Tuszien und Gregor VII. waren sicherlich nicht die einzigen Feinde und nicht die einzigen, die aus seinem Tod Vorteil ziehen konnten: Wie bereits erwähnt, beschuldigte Lampert von Hersfeld Robert von Flandern; manche sahen in Balduin von Hennegau den Drahtzieher des Verbrechens; nur Landulfus Senior klagte Mathilde an. Die Mönche der von Gottfrieds Vater gegründeten Abtei Saint-Hubert sahen diesen Tod als eine gerechte Strafe Gottes an, da ihnen der Bucklige verschiedene von Gottfried dem Bärtigen dem Kloster testamentarisch hinterlassene Güter verweigert hatte. Einen besonderen Grund, sich über diesen Tod zu freuen, hatte Gottfried von Bouillon, denn er war der designierte Nachfolger des Herzogs. Betrachten wir aber den Hergang dieses dieses Verbrechens, über den in der Forschung Übereinstimmung herrscht, so bieten sich auch Schlußfolgerungen an, die uns eher von den Regionen der hohen Politik wegführen. Eine niederträchtige, von einem Meuchelmörder vollführte Tat (oder von einem rachsüchtigen Mann - der Begriff Meuchelmörder setzt einen Auftraggeber voraus, hat es einen solchen wirklich gegeben?), der eine Zeitlang unterhalb des Bretterbodens einer Latrine oder Kloake auf das ahnungslose Opfer wartete, ihm einen Schwerthieb in die bewußte Stelle versetzte und durch Kot und Schlamm watend entfloh, während die Diener dem unglücklichen Opfer, in dessen After immer noch das Schwert steckte, zu Hilfe eilten. Ein grausames Ende also, aber auch ein anrüchiges Verbrechen, das nicht in die adlige Welt paßte.
    Mathilde kümmerte das Seelenheil ihres verstorbenen Ehemannes offenbar überhaupt nicht: Weder eine Schenkung an irgendeine Kirche noch die Errichtung einer Kapelle, in der ein Priester Messen für ihn hätte lesen können, sind bekannt. Sie bezeichnete sich in den Urkunden immer als Tochter Bonifaz', nie als Ehefrau Gottfrieds des Buckligen. In den Urkunden der Markgräfin wird dieser lediglich zweimal genannt, um die Tatsache zu rechtfertigen, dass sie weiterhin nach dem salischen Recht, das heißt nach fränkischem Recht, lebte "von Geburt langobardisch, jetzt salisch aufgrund ihrer Eheschließung mit Gottfried." Dies ist nicht nur eine einfache Formalität, sondern die Betonung eines gesellschaftlichen Aufstiegs, der der Ehe mit einem Mann zu verdanken war, dessen die ihm kirchlich angetraute Frau nur deswegen gedachte.
    Durch den Tod Gottfrieds des Buckligen kamen die Gräfinnen von Canossa, Beatrix und Mathilde, endlich wieder in den vollen Besitz ihrer Gebiete und Herrschaftsrechte im Königreich Italien, für die sie nun auf das Bündnis und den mächtigen Schutz Hildebrands zählen konnten, des neuen Papstes, der sich Gregor VII. nannte.
    Auch für Mathilde stand jenes Jahr 1076 unter keinem guten Stern. Am 26. Februar fiel ihr Gemahl Gottfried einem Mordanschlag zum Opfer. Sie mußte nun das Erbe ihres Mannes antreten, das aus dem Herzogtum Nieder-Lothringen mit Holland und dem Hennegau, der Mark Antwerpen, der Grafschaft Verdun und einer Reihe von Allodialgütern in diesen Landstrichen bestand, darunter Stenay und Mosay. Am 18. April starb in Pisa auch ihre Mutter, Beatrix von Lothringen, und wurde in der Kathedrale Santa Reparata zu Grabe getragen. Mathilde mußte nun ganz allein die Last der Herrschaft über ein riesiges, multinationales Territorium tragen und ihre äußerst schwierige politische Rolle bewältigen: In der heißesten Phase des Konflikts stand sie zwischen einem Kaiser, an den sie durch Verwandtschaftsbande und Lehnseide gebunden war, und einem Papst, mit dem sie nicht nur als seine Tochter in Christo und Anhängerin seiner Reformideen, sondern durch tiefe Zuneigung und die Notwendigkeit, sich gegenseitig zu stützen, verbunden war. Im jenem Sommer traf Mathilde, die wahrscheinlich zwischen Italien und Lothringen hin und her reiste, um die Probleme des Erbes ihres verstorbenen Mannes zu lösen, mit Hermann von Metz, Abt Hugo von Cluny, Bischof Theoderich von Verdun und der Kaiserin-Mutter Agnes zusammen.
    In ihrer Burg Canossa kam es vor allem durch die Vermittlung von Abt Hugo von Cluny, Taufpate HEINRICHS IV., zur Aussöhnung zwischen dem deutschen König und Papst Gregor VII., der HEINRICH IV. vom Bann lösen mußte.
    Anselm von Lucca starb am 18. März 1086 in Mantua, knapp ein Jahr nach dem Tod Gregors VII. in Salerno. Mit ihnen verlor Mathilde die Bezugspersonen, die ihr Sicherheit gegeben und seit der Zeit, als sie allein die Herrschaft über die Mark der Canossa angetreten hatte, ihre Stütze gewesen waren. Welche Bedeutung beide für Mathilde hatten und wie groß ihre Einsamkeit und Hilflosigkeit nach deren Tod gewesen war, läßt sich an ihrem Entschluß ermessen, noch einmal zu heiraten, um jemanden zu haben, der ihr Schutz bieten konnte. Solange Anselm noch lebte, hatte sie dies trotz der großen Schwierigkeiten nie als notwendig erachtet. Nach Anselms Tod empfand sie eine zweite Ehe jedoch als dringend erforderlich und unaufschiebbar.
    An der Elster fügte HEINRICH IV. dem Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN eine weitere, diesmal definitive Niederlage zu. RUDOLF wurde im Kampf schwer verwundet und starb am nächsten Tag. Am selben 15. Oktober 1080 schlugen nach Bertholds Bericht die Truppen der Machthaber fast ganz N-Italiens - zumeist Graf-Bischöfe - Mathildes Heer bei Volta Mantovana in die Flucht. Es war die erste schwere militärische Niederlage der Markgräfin in dem Krieg, den sie zur Verteidigung Gregors VII. und der Reform führte; eine Niederlage, die schwere Zeiten für ihre Partei befürchten ließ. Nach diesen Erfolgen suchte HEINRICH IV. über seine Cousine 2. Grades Mathilde zur Aussöhnung mit Papst Gregor VII. zu kommen. Auf dem im Jahre 1081 unternommenen Italienzug HEINRICHS IV. verweigerte Mathilde, obwohl Lehensträgerin des Reiches, dem König die militärische Gefolgschaft, der seine Kaiserkrönung nicht erreichte, da er nicht in der Lage war, Rom einzunehmen.
    Was HEINRICH IV. bewog die Belagerung Roms abzubrechen und sich statt dessen mit der Markgräfin zu beschäftigen, war wohl - neben der extremen Sommerhitze - die Nachricht, dass mehrere Städte der Toskana sich gegen Mathilde erhoben hatten. Den Anfang machte Lucca, wo die Kanoniker im Oktober 1080 Anselm vertrieben. Dann folgte Pisa, die Lieblingsstadt von Mathildes Mutter Beatrix. Im Juli 1081 erklärte HEINRICH IV. in Lucca Mathilde des Majestätsverbrechen schuldig und damit all ihrer öffentlichen Funktionen und Güter verlustig. Eine derart schwere Strafsanktion hatten die Kaiser bisher nur in den seltensten Fällen verhängt. Mathilde hatte inzwischen die Toskana verlassen und sich in Begleitung ihrer Getreuen in ihre Apenninburgen geflüchtet. Ein Teil ihrer Grafen schloß sich dem Kaiser an. Nach dem Bann von Lucca verschanzte sich Mathilde in ihren Burgen im Apennin, während die Truppen HEINRICHS IV. ungehindert in ihren Ländern umherzogen, sie plünderten und verwüsteten. Sie war völlig isoliert, nur Anselm von Lucca war bei ihr, spendete ihr Trost und gab ihr Ratschläge. Neben den Versuchen, den Schaden, den HEINRICHS Truppen in ihrem Gebiet anrichteten, möglichst zu begrenzen, richtete sich Mathildes Politik weiterhin auf die Unterstützung des Reformpapsttums. Zwei ihrer Aktionen erwiesen sich dabei als besonders bedeutsam: Sie schenkte alle ihre Güter an die Kirche und übersandte Gregor VII. eine beträchtliche Menge an Gold und Edelsteinen. Mathildes führte den Kampf gegen die Truppen ihrer Gegner fort, die in ihre Länder eingedrungen waren - 1084 besiegte sie die Feinde bei Sobara und verjagte sie aus Nonantola - und unterstützte weiterhin die Anhänger der Kirchenreform. In militärischer Hinsicht nützte Mathilde weiterhin die Abwesenheit HEINRICHS IV., um die Rückeroberung der ihren Feinden in die Hände gefallenen Gebiete zu betreiben. Dies gelang ihr nur in ihren oberitalienischen Herrschaftsgebieten, während sie die lothringischen Gebiete, das Erbe Gottfrieds des Buckligen, endgültig verlor. Am 1. Juni 1085 schenkte HEINRICH IV. in Metz die Mathildischen Güter Stenay und Mosay, die er nach der Ächtung Mathildes in Lucca eingezogen hatte, Bischof Theoderich von Verdun.
    Mathilde sah sich hingegen mit einem neuen Italienzug HEINRICHS IV. konfrontiert. Vielleicht auf den Rat Urbans II. hin versuchte sie der drohenden Gefahr durch eine in politischer wie privater Hinsicht äußerst heikle Entscheidung zu begegnen: Sie faßte den Entschluß, eine neue Ehe einzugehen. Jetzt hatte der Papst die enge Verbindung zwischen dem Heiligen Stuhl und den CANOSSA aufgelöst, so dass Mathilde einen neuen Bundesgenossen finden mußte. Ihre Wahl fiel auf ein Mitglied der WELFEN, die zu den größten Gegnern HEINRICHS IV. im Reich zählten. Es läßt sich nicht eindeutig feststellen, von wem die Initiative ausgegangen war, ob vom Vater des Bräutigams oder von Mathilde selbst oder auch von Urban II., wie Bernold von Konstanz in seinem Chronicon schreibt:

    "In Italien vermählte sich die edle Herzogin Mathilde, Tochter des Markgrafen Bonifaz und Witwe Herzog Gottfrieds, mit Herzog Welf, dem Sohn Herzog Welfs, und dies geschah nicht aus Zügellosigkeit, sondern aus Gehorsam gegenüber dem römischen Papst, um mit größerer Schlagkraft der heiligen Römischen Kirche gegen die Exkommunizierten zu Hilfe kommen zu können. Diese fielen in der Tat sofort über ihren Gemahl her, konnten ihn aber nicht die Stirn bieten und erwirkten durch die Fürsprache seiner Gemahlin einen Waffenstillstand bis Ostern. HEINRICH, der sich König nennen ließ, war über diesen Ehebund sehr verärgert. Er, der zum Sachsenfeldzug aufgebrochen war, mußte schimpflich den Rückzug antreten. Petrus Igneus, der Bischof von Albano, der zu den eifrigsten Verfechtern der Sache des heiligen Petrus gehört, ist zum Herrn heimgegangen."

    Urban II. ist also auszuschließen. Wahrscheinlich waren aber weder der junge Welf V. noch Mathildes selbst die Urheber eines so kühnen und ehrgeizigen Projekts. Diese Idee mußte von Welf IV., dem Vater des Bräutigams kommen, der beherrschenden Persönlichkeit der WELFEN-Dynastie. Es war zweifellos eine Ehe, die aus dem Rahmen fiel: 1089 war der junge Welf erst kürzlich großjährig geworden und sollte nun, mit vermutlich 16 Jahren, den Ehemann einer reifen Frau von 42 oder 43 Jahren spielen, einer Frau, die für ihre Willensstärke und Entschlossenheit bekannt war und die bereits ein Leben voller Ereignisse hinter sich hatte.
    Was dachten aber die Zeitgenossen über Mathilde? Gregor VII. oder der Verfasser der Vita des Anselm von Lucca nannten sie "Tochter des heiligen Petrus" und "Magd des Herrn", ihre Gegner sagten ihr jedoch moralisch unerlaubte Beziehungen zu Gregor VII. und Anselm nach, klagten darüber, dass die Kirche von einer Frau regiert werde, und beschuldigten Mathilde, ihren ersten Mann auf fürchterliche Weise ermordet zu haben; ja sie gingen sogar soweit, sie wie Benzo von Alba "Fotzenloch" (os vaginae) zu nennen. Diese Polemik, die vor nichts zurückscheut, war im Investiturstreit unter Gegnern üblich.
    Der Text des Cosmas von Prag dokumentiert aber, dass man über Mathilde und ihre zweite Ehe auch auf dieser Ebene sprach. Außerdem führt er Motive an, die nicht weit entfernt von der Realität sind, wie den Wunsch Mathildes, das Geschlecht der CANOSSA nicht versiegen zu lassen, und die Impotenz ihres jungen Ehemannes, der in der Tat kinderlos starb, wie die Genealogia Welforum bezeugt: "Welf [IV.] ging mit Erzbischof Tiemon nach Jerusalem und starb auf der Reise. Durch sein Betreiben vermählte Herzog Welf [V.], nachdem er großjährig geworden war, mit Mathilde, Gräfin der Langobardia, und starb kinderlos." Diese Quelle gibt weder einen Hinweis auf die Trennung der beiden noch Gründe dafür an, während Cosmas sich ausführlich und überdies ungenau darüber ausläßt. Es wäre allzu vereinfachend, wollte man die Trennung, die erst 1095, nach einigen Ehejahren, erfolgte, auf sexuelle Probleme oder auf die Kinderlosigkeit zurückführen. Auch die Schilderung der Hochzeit von Mathilde und Welf trägt eindeutig topische Züge. Zwar handelte es sich bei Mathildes zweiter Ehe nicht gerade um eine heimliche Trauung, aber die Zahl der Anwesenden muß sich, in Anbetracht der Umstände und Zeitläufe, doch in Grenzen gehalten haben, und man trieb wohl keinen großen Aufwand. Die Reaktion HEINRICHS IV. ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten.
    HEINRICH IV. brach kurz nach dieser Hochzeit zu seinem 3. Italienzug auf. Von Verona, wo ein urkundlicher beleg vom 10. April 1090 vorliegt, zog HEINRICH IV. nach Mantua und begann im Mai mit der Belagerung der Stadt. Mathilde und Welf verteidigten Mantua gemeinsam, aber ihre Aufgabe war nicht einfach. Der Belagerungsring HEINRICHS IV. schloß sich immer enger. Der Kaiser eroberte die Mathildischen Festungen Rivalta und Governolo und isolierte dadurch die Stadt, so dass Mantua vor den Ostertagen 1091 in seine Hände fiel. Mathilde und Welf blieb nichts anderes übrig, als sich in ihren Apenninburgen zu verschanzen und mittels ihrer Informanten den Gang der Ereignisse zu verfolgen. Im August verwandte sich Mathildes mächtiger Schwiegervater, Welf IV., bei einem Treffen in Verona beim Kaiser für sie und schlug Friedensverhandlungen vor. Der Herzog erreichte jedoch nichts und mußte nach Deutschland zurückkehren, ohne seinem Sohn und seiner Schwiegertochter konkrete Hilfe gebracht zu haben. Während HEINRICH IV. Anstalten traf, den zweiten Winter in Italien zu verbringen, versuchte Mathilde, die Gelegenheit zu nutzen, als er sich ohne Begleitmannschaft auf das andere Etschufer begeben hatte, um ihn mit List in ihre Gewalt zu bringen. Aber einer ihrer Kapitäne, Ugo del Manso aus der Familie ESTE, verriet sie an den Kaiser, so dass dieser seine Truppen zusammenziehen konnte, die der Markgräfin bei Trecontai im Gebiet von Padua eine schwere Niederlage beibrachten. In der Folgezeit eroberte der Kaiser weitere Gebiete der Markgräfin. Als er versuchte, ihre Stammburg Canossa zu erobern, erlitt er 9 Kilometer vor Mathildes Burg in der Schlacht bei Madonna della Battaglia eine Niederlage. Die Markgräfin Mathilde hatte selbst an der Schlacht teilgenommen. Während HEINRICH sich zum Überwintern nach Verona zurückzog, konnten Mathilde und ihre Anhänger ein wenig aufatmen und im Jahr darauf Governolo und Rivalta wieder in ihre Gewalt bringen, nicht jedoch Mantua, dessen Autonomie nun gefestigt war. Statt dessen näherten sich der Markgräfin andere lombardische Städte - Mailand, Cremona, Lodi und Piacenza -, die sich dadurch der kaiserlichen Kontrolle entzogen. Die Geschicke des Kaisers nahmen also eine negative Wendung, und Mathilde hatte wesentlich dazu beigetragen. Das erste Zeichen seines Untergangs war die Rebellion seines ältesten Sohnes KONRAD, den er zu seinem Erben designiert und in Italien zurückgelassen hatte. Er ließ sich von Mathilde verführen und verbündete sich mit den Feinden seines Vaters. KONRAD ließ sich von einer Frau (Mathilde) das geben, was er bereits besaß und was sein Vater ihm übertragen hatte, und erhob sich im Widerspruch zu den Gesetzen der Natur gegen diesen. Auf dieses private Unglück folgte als nächstes die Befreiung der Königin Praxedis durch Mathilde. Sie fand bei der Markgräfin und ihrem Gemahl Welf V. Zuflucht. Das Bündnis zwischen Mathilde und Urban II. hatte zur Folge, dass HEINRICH IV. noch stärker in die Isolation geriet, denn sein Sohn KONRAD, der kurz davor zum König gewählt worden war, vermählte sich Pisa mit Maximilla, der Tochter des Großgrafen von Sizilien, Roger I.
    Die Synode, an der vermutlich auch Mathilde teilnahm, fand im Januar 1097 statt. Unterstützt durch Urban II., war die Markgräfin bereits wieder in den vollen Besitz ihrer tuszischen Herrschaften gelangt. Sie konnte jedoch nicht persönlich am Kreuzzug teilnehmen, da sie sonst ein gefährliches Machtvakuum hinterlassen hätte.
    Mathilde konnte sich offenbar nicht aus ihren Territorien entfernen, ohne dabei ein hohes Risiko einzugehen. Wir erkennen dies deutlich, wenn wir uns die urkundlich belegten Handlungen der Markgräfin vor Augen führen, die in erster Linie aus Schenkungen und Konzessionen an Reformklöster in der Toskana und am Po bestehen. HEINRICH IV. verließ ohne weitere Aktionen nach sieben Jahren Krieg gegen Mathilde 1097 Italien und kehrte über den Brenner nach Deutschland zurück. Alles in allem konnte er gewisse Erfolge verzeichnen, es war ihm gelungen, das Bündnis der Markgräfin mit seinem bayerischen Gegner zu sprengen und die Ehe Mathildes und Welfs auseinanderzubringen. Auch in Mathildes Bündnis mit HEINRICHS IV. rebellischem Sohn KONRAD kam es zu einer kurzen Krise. Die Gründe für diesen Konflikt werden nicht genannt, und Donizo ist der einzige, der davon berichtet. Von einem anderen Geschehnis jener Jahre spricht Donizo jedoch nicht: von der Adoption des Grafen Guido Guerra, eines Mitglieds des Florentiner Adelsgeschlechts der Grafen Guidi, durch Mathilde. Die Spannung mit KONRAD und die Adoption des Guido Guerra stehen in einem gewissen Zusammenhang, obgleich die einzigen Indizien dafür die Gleichzeitigkeit beider Ereignisse und ihr gleicher Schauplatz sind. Florenz, wo KONRAD starb, war das Zentrum der Macht der Grafen Guidi, und eine der Städte, die Mathilde besonders treu ergeben waren. Das in Deutschland kursierende Gerücht, Mathilde sei für den Tod des Kaisersohnes verantwortlich, sie habe ihn vergiftet, zeigt, wie sich der Konflikt zwischen der Markgräfin und ihrem neuen Souverän, der in Mailand gekrönt worden war, zugespitzt hatte - ein Streit, von dem jedoch Donizo berichtet, er habe rasch ein friedliche Lösung gefunden.
    Stellt man nun zwischen den beiden Ereignissen einen Zusammenhang her, so wird auch der Grund für den Konflikt klar: die Frage der Erbschaft der Mathildischen Güter. Nach dem Tode der Markgräfin machte der Kaiser Verwandtschaftsbeziehungen mit den CANOSSA und damit Erbfolgerechte geltend. Angesichts eines Rechtsakts wie dieser Adoption verfielen derartige Rechte automatisch, und der Verlust war nicht gering zu achten. Mathilde war nun über 50 Jahre alt und konnte nicht mehr auf eigene Nachkommenschaft hoffen, um ihre Dynastie fortzusetzen. Deshalb adoptierte sie ein Mitglied der Adelsfamilie, die ihr in jenen Jahren wohl die meiste Unterstützung geboten hatte, einen Mann, von dem sie hoffen konnte, er werde ihr Werk fortsetzen, den jungen Guido Guerra, der wahrscheinlich Anfang 20 war. Als Zeuge erscheint er neben Mathilde am 20. Juni 1099 in Marturi im Florentiner Umland, um eine Schenkung an das Kloster San Michele zu bestätigen. Man gewinnt den Eindruck, dass die Präsenz all dieser Leute auch den Zweck hatte, die Gefolgschaft der Markgräfin fester an sich zu binden, im Hinblick auf eine Reaktion König KONRADS, die nicht lange auf sich warten ließ - eine Reaktion, die ihn schließlich nach Florenz führte, wo ihm am 27. Juli 1101 der Tod ereilte.
    Mathilde wiederholte im Jahre 1102 die Schenkung ihrer Güter an den Heiligen Stuhl, die sie 20 Jahre vorher vorgenommen hatte. Die erste Schenkungsurkunde war in den Wirren verlorengegangen, die Rom auf dem Höhepunkt zwischen den Anhängern Gregors VII. und HEINRICHS IV. erschüttert hatten. Nun wurde die Urkunde neu verfaßt und der Text diesmal auf einer Marmorplatte eingemeißelt, damit nichts von dem, was geschrieben war, verlorengehen konnte. Beraten und beschützt von Bernardo degli Uberti und ihrem Adoptivsohn Guido Guerra, gewann Mathilde die Sicherheit zurück, die sie 20 Jahre zuvor zur Zeit Gregors VII. und Anselms von Lucca besessen hatte, und begann wieder eine der Hauptrollen in der Politik ihrer Zeit zu spielen: Mit Hilfe Venedigs eroberte sie Ferrara zurück, das zur Zeit des Gegenpapstes Clemens III. von ihr abgefallen war. Bei Papst Paschalis II. intervenierte sie sogar gegen den König von England und verwandte sich für die Rückkehr Anselms von Aosta in seine Diözese Canterbury, aus der er zweimal exiliert worden war.
    Immer wieder ließ Mathilde erkennen, wie sehr sie sich nach dem Frieden des Klosters sehnte, der ihr im Vergleich zu ihrem Leben, in dem sie die Umstände zwangen, die traditionelle Rolle des Mannes zu übernehmen - auf die sie gerne verzichtet hätte - und sich im politischen und militärischen Auseinandersetzungen zu bewähren, so erstrebenswert schien. Mit der Adoption des Guido Guerra verfolgte sie wahrscheinlich die Absicht, jemanden an der Seite zu haben, der sie bei ihren zahlreichen öffentlichen Verpflichtungen unterstützen konnte; zur Linderung ihrer seelischen Einsamkeit trug Kardinal Bernhard bei, trotzdem stand Mathilde letztlich allein an vorderster Front, während weiterhin das Papsttum ihrer Hilfe bedurfte und die Prälaten, die wegen ihrer reformerischen Ideen und ihrer romtreuen Politik mit den weltlichen Autoritäten in Konflikt geraten waren, bei ihr Zuflucht suchten.
    Mathilde hatte sich inzwischen in ihre Burgen im Apennin zurückgezogen, weil sie das Schlimmste befürchtete. HEINRICH V. schickte jedoch eine Gesandtschaft zu ihr. Es wurde eine Übereinkunft geschlossen, über deren Einzelheiten Donizo sich nicht weiter verbreitet, außer dass Mathilde sich geweigert habe, an einem Unternehmen gegen den Papst teilzunehmen. HEINRICH V. konnte aber auf seinem Zug zur Krönung nach Rom ungehindert durch die canossanischen Territorien ziehen. Obwohl HEINRICH V. Papst Paschalis II. wegen der Nichteinhaltung der Übereinkunft von Sutri gefangennahm, intervenierte Mathilde nur zugunsten von Bernhard und Bonsenoir, tat aber nichts für den Papst, der erst nach 60-tägiger Haft am 13. April 1111 wieder freikam. Nach erfolgter Kaiserkrönung hielt sich HEINRICH V. auf dem Rückweg drei Tage als Gast der Markgräfin in der Burg Bianello auf. Im Verhältnis zwischen dem Reich und Mathilde von Canossa bildete die in Lucca 1081 wegen Hochverrats verhängte Reichsacht, die immer noch nicht aufgehoben war, ein Hemmnis. Daher mußten in dem neuen Klima der Zusammenarbeit, das sich zwischen HEINRICH V. und Mathilde gebildet hatte, zuerst diese Kluft zwischen ihr und dem Kaisertum überbrückt und deren rechtliche Auswirkungen beseitigt werden. So handelte es sich bei dem feierlichen Akt im Mai 1111 nicht um eine Krönung, sondern um eine Wiederholung der Investitur Mathildes in ihre Reichslehen. Mathilde war sich des Kurswechsels bewußt, aber sie war es leid, sich weiterhin für die päpstliche Sache einzusetzen. Ihre schönsten Jahre hatte sie dafür geopfert, sich selbst und ihre Herrschaft in Gefahr gebracht, sich enorme finanzielle Lasten und Kriege aufgebürdet; sie hatte mit ansehen müssen, wie ihre Städte von ihr abfielen, ihre Burgen belagert und ihre Gefolgsleute erschlagen wurden. Ja sie war sogar soweit gegangen, sich mit einem Jüngling zu verheiraten und dadurch bei allen Leuten ins Gerede zu kommen, nur weil ein Papst dies von ihr verlangt hatte. Jetzt war für sie der Zeitpunkt für etwas Frieden gekommen, und HEINRICH V. bot ihr dazu die Gelegenheit.
    "Er nannte sie in klaren Worten seine Mutter", sagt Donizo und führt damit auf die ihm eigenen symbolische Weise, als sei der Kaiser der von ihm nie genannte Adoptivsohn, ein für die Übereinkunft zwischen HEINRICH V. und Mathilde wesentliches Element ein: die Erbschaft des Mathildischen Allodialbesitzes durch den Kaiser. Diese Frage hatte schon zum Konflikt zwischen Mathilde und HEINRICH V. älterem Bruder KONRAD geführt, als die Markgräfin den Grafen Guido Guerra adoptiert hatte. Dann war der Streit wahrscheinlich durch die Annullierung der Adoption beigelegt worden. Guido Guerra agiert nur bis zum Jahr 1108 als Mathildes Adoptivsohn (oder Erbe). Danach tritt er ein einziges Mal als Zeuge auf in einer Urkunde vom 6. Mai 1115, die Mathilde auf ihrem Krankenlager in Bondeno di Roncore zugunsten des Klosters Polirone ausgestellt hatte - wohlgemerkt, als Zeuge, nicht als der Urkundende, also nicht mehr als Adoptivsohn. Es scheint aber von Bedeutung zu sein, dass er es nach 1108 nicht mehr wagt, diesen Titel zu führen, und nicht mehr an Mathildes Seite auftritt, mit Ausnahme jener, wenige Wochen vor dem Tod der Markgräfin ausgefertigten Urkunde.
    Es ist durchaus denkbar, dass HEINRICH V. Mathilde dazu bewog, die Adoption rückgängig zu machen und ihn selbst als Erben des canossanischen Eigenguts einzusetzen. Dafür sicherte er ihr Frieden und seinen persönlichen Schutz zu. Als Ausdruck der hohen Wertschätzung ihrer Verwandtschaft - sie war bekanntlich eine Cousine seines gefürchteten Vaters - bezeichnete er sie als seine Mutter. Von ihrer Sehnsucht nach Frieden getrieben, versprach sie ihm offenbar, sich künftig jeglicher Intervention in die römischen Angelegenheiten zu enthalten. Im Gegenzug wurde sie aus der Reichsacht gelöst und wieder in ihre Reichslehen investiert.
    Nach diesem Akt konnte HEINRICH V. beruhigt nach Deutschland aufbrechen. In Verona bestätigte er in einem Diplom vom 21. Mai 1111 die Güter der Abtei Polirone und stellte dieses Hauskloster der CANOSSA unter seinen Schutz. Eine der Klauseln des Abkommens zwischen HEINRICH V. und Mathilde hatte offenbar auch zum Inhalt, dass der Kaiser seine schützende Hand von Mantua und den Mantuanern zurückziehen sollte. Dies erkennt man daran, dass die Markgräfin die Stadt 1114 zurückerobern konnte. Kurz darauf erkrankte sie schwer und zog sich über die Sommermonate in ihre Apenninburgen zurück, wo ihr Aufenthalt in Montebaranzone bei Prignano im Secchiatal belegt ist. In Mantua verbreitete sich sofort das Gerücht, sie sei gestorben, und die Stadt versuchte von neuem, das Joch der Canossa-Herrschaft abzuschütteln. Mathilde kam jedoch wieder zu Kräften und zwang die Stadt, sich ihr zu ergeben. Man schreibt Ende Oktober 1114 - ein seltsames Jahr, das sich mit unheilvollen, todverkündenden Vorzeichen angekündigt hatte: Ein Blutregen, so berichten die Chronisten, fiel auf die ganze Lombardei, bis in den Raum von Cittanova westlich von Modena.
    Mathilde von Canossa erkrankte von neuem und starb in der Nacht zum 24. Juli 1115 in Bondeno di Roncore. Im folgenden Jahr zog HEINRICH V. wieder nach Italien, um die Allodialgüter der Markgräfin und ihrer Familie in Besitz zu nehmen. Macht und Reichtum der CANOSSA, die durch die Gunst der Kaiser gewachsen waren, fielen nun zum großen Teil wieder an die Institution zurück, der sie ihr Entstehen und ihre Förderung verdankten, wenngleich HEINRICH V. nicht als Kaiser auf sie Anspruch erhob, sondern als der nächste Verwandte einer ruhmreichen Dynastie, die nun erloschen war.
    War Mathilde als Politikerin erfolgreich und konnte sie sich in den 40-jährigen Wirren und Krisen behaupten, ebenso wie sie sich als Kämpferin erwies, so hatte sie weniger Glück in ihrem Privatleben, besonders in der vor allem im Mittelalter für die Rolle der Frau als konstitutiv erachteten Funktion, Mutter zu werden, für die Kontinuität des Lebens, der Familie, des Namens zu sorgen. Donizo schreibt ihr die dreifache Frucht des christlichen Lebens zu, als Ehefrau, Witwe und Jungfrau, aber sie war keine liebende und fruchtbare Ehefrau, keine treue Witwe und keine Jungfrau. Der männliche Geist, den die Schriftsteller aus dem Klerikerstand an ihr priesen, hatte ein fast notwendiges Gegenstück in ihrer Sterilität. Die mythische Artemis gebar bekanntlich keine Kinder. Da es Mathilde also versagt war, für eine Nachfolge zu sorgen, blieb ihr nichts andere übrig als die Güter, über die sie verfügen konnte, an die Klöster und an jene kirchlichen Einrichtungen zu geben, die ihr dafür Gebet und Gedenken "bis an das Ende der Welt" zusicherten.

    1070 1. oo Gottfried der Bucklige Herzog von Lothringen, ihr Stiefbruder, -26.2.1076

    1089 2. oo Welf V. Herzog von Bayern 1072-24.9.1120

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 146,160,213,231,247,253,256,259,276,279,286,288 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 88,165 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 70-72,75,235,238 - Fumagalli Vito: Mathilde von Canossa. Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1998 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 9-235 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen, Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 233-256 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. Bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 12,20,120 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 10,394,411, 429,433-436,439-441,445-448,461,469 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 15,18, 117,121 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 27,40,49, 132,147,153,164,181,185,207,215,247,249,262,268,273 -



    Neue Deutsche Biographie - Mathilde

    Markgräfin von Tuszien, * circa 1046, † 24.7.1115 Bondeno bei Mantua, ⚰ Kloster Polirone bei Mantua, seit 1644 Rom, Sankt Peter.

    M. zählt zu den bedeutendsten Frauengestalten der spätsalischen Zeit. Das Reformpapsttum verdankt ihr in seiner Auseinandersetzung mit dem Kaisertum, in der M. eine entscheidende Rolle gespielt hat, den „langfristig wirksamsten Schutz“ (Haverkamp). Fromm im Sinne der Zeit, ist ihre von Widersprüchen nicht freie Persönlichkeit geprägt|von hohem fürstlichem Selbstverständnis und den Idealen der Kirchenreform. Nach der Ermordung ihres Vaters 1052, der als Haupt der stärksten Feudalmacht Oberitaliens (Haus Canossa) von Kaiser Konrad II. 1028 oder 1032 zum Markgrafen von Tuszien bestellt worden war, heiratete die Mutter 1054 den mit Kaiser Heinrich III. entzweiten Hzg. Gottfried d. Bärtigen von Ober- und Niederlothringen. In dem dadurch heraufbeschworenen Konflikt mußte M. ihrer Mutter 1055 zeitweilig ins Exil nach Deutschland folgen. Nach dem Tod Heinrichs III. 1056 lernte M. in Begleitung ihrer Mutter, die in Vertretung ihres Gemahls den riesigen oberital. Familienbesitz verwaltete, die führenden Köpfe der Kirchenreform kennen (Hildebrand-Gregor VII., →Petrus Damiani), die einen prägenden Eindruck bei ihr hinterließen. Wohl kurz vor dem Tod ihres Stiefvaters Ende 1069 heiratete M. aus dynastischen Gründen dessen Sohn aus 1. Ehe, Gottfried d. Buckligen. Die Ehe scheiterte an der Abneigung M.s, die Ende 1071 – ein Sohn M.s und Gottfrieds ist wahrscheinlich bald nach der Geburt gestorben – zu ihrer Mutter nach Italien zurückkehrte.

    Papst Gregor VII. fand in Beatrix und M. ergebene Anhänger; ihre häufigen Kontakte wurden im Wormser Absageschreiben der deutschen Bischöfe an den Papst (Februar 1076) als Anklagepunkt eigens erwähnt. Nach dem Tod von Gemahl und Mutter in kurzen Abständen noch im selben Jahr – den von ihr zu diesem Zeitpunkt geplanten Klostereintritt hat ihr Gregor VII. verboten – übernahm M. nicht nur das riesige Familienerbe, sondern gegen alle Lehnsgewohnheiten auch die Mgfsch. Tuszien und setzte den für eine Frau ungewöhnlichen Regierungsstil ihrer Mutter fort. 1077 kam es in Canossa, der Stammburg ihres Geschlechts, in ihrer Gegenwart zu jenem denkwürdigen Bußakt des gebannten Kg. Heinrich IV., der nicht zuletzt durch ihre Fürsprache von Gregor VII. wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen wurde (Analyse der zahlreichen Quellen bei Zimmermann). Als der sog. Investiturstreit nach vergeblichen, auch von ihr unterstützten Ausgleichsbemühungen 1080 in seine zweite Phase trat, verharrte die jetzt vor allem von Bischof →Anselm von Lucca († 1086) beratene Fürstin, die wohl kurz zuvor heimlich der Röm. Kirche ihre Eigengüter (allerdings mit vollem Nießbrauchsvorbehalt) übertragen hatte – wohl um sie vor dem Zugriff des Königs zu sichern –, unbeirrbar auf der Seite Gregors. Im Oktober 1080 wurden ihre Streitkräfte von den oberital. Anhängern des Saliers geschlagen. Ihre Herrschaft brach zeitweilig auch in ihren Stammlanden, wo die Unzufriedenheit mit ihrem autoritären Regierungsstil bei Vasallen und Stadtbewohnern groß war, zusammen. 1081 sprach ihr Heinrich IV. in der alten Residenz der Markgrafen von Tuszien, in Lucca, in einem förmlichen Prozeß alle Reichslehen ab und verhängte über sie die Reichsacht. Doch konnte sich M. in den folgenden Jahren behaupten.

    Auf Wunsch Urbans II., bei dessen Wahl 1088 sie durch Boten vertreten war – schon Victor III. (1085–87) war mit ihrer Unterstützung erhoben worden –, ging M. 1089 eine Scheinehe mit dem 25 Jahre jüngeren Sohn des Herzogs von Bayern, Welf V., ein, wodurch die süddeutsche antisal. Opposition mit den oberital. Verbündeten des Papstes in für Heinrich IV. bedrohlicher Weise verklammert wurde. Den kriegsentscheidenden Abfall Kg. Konrads 1093 hat M. mit veranlaßt. Nach dem Bruch mit ihrem Gemahl 1095 adoptierte sie 1099 den Gf. Guido Guerra – wie sie ein Anhänger der Kirchenreform –, doch wurde die Erbfrage hiervon nicht berührt. Heinrich V. gelang es auf seinem Italienzug 1110, das Vertrauen der Markgräfin, die zu Papst Paschalis II. ein eher kühles Verhältnis hatte, zu gewinnen. Obwohl sie die Schenkung ihres Besitzes an die Röm. Kirche 1102 wiederholt hatte, setzte M. den Salier im Rahmen eines Bündnisses 1111 zum Erben ihrer (durch Vergabe mittlerweile schon stark dezimierten) Hausgüter ein (wozu sie nach ihrem Rechtsverständnis wohl berechtigt war); jahrzehntelanger Streit in stauf. Zeit war die Folge.

    M. starb in dem kleinen Ort Bondeno zwischen Mantua und Modena in Gegenwart des Abtes Pontius von Cluny und ihres Adoptivsohns Guido Guerra. Ihr erstes Grab fand sie in dem von ihr reich beschenkten Familienkloster Polirone, das durch ihre Fürsorge als cluniazensisches Reformkloster bedeutende kulturelle Aktivitäten entwickelt hatte (Schwarzmaier, Fichtenau). Der mgfl. Hof, der (wohl zu Unrecht) mit den Anfängen der Rechtsschule von Bologna in Verbindung gebracht wurde, war ein Zentrum literarischer Aktivitäten und der aufkommenden juristischen Studien. Irnerius von Bologna gehörte seit 1113 dem Juristenkreis am Hofe M.s an, sie selbst wird als gebildete Bücherliebhaberin geschildert. Papst Urban VIII. ließ M., die ihren Platz auch in Dantes „Divina Commedia“ gefunden hat, als erste Frau 1644 in St. Peter beisetzen; ihr Grabmonument hat Bernini entworfen (Abb. u. a. bei Nencioni, Ghirardini u. Zimmermann).

    Name:
    Mathilde von Canossa

    Gestorben:
    (1015 hieß der Ort Bondeno di Roncore)

    Mathilde heiratete von Lothringen, Gottfried IV. in 1069. Gottfried (Sohn von von Lothringen, Gottfried III. und Doda) wurde geboren um 1040; gestorben am 26 Feb 1076 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. von Lothringen, Beatrix  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.

    Mathilde heiratete Welf V. in 1089. Welf wurde geboren in 1072; gestorben am 24 Sep 1120 in Kaufering [86916],Landsberg am Lech,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Weingarten [88250],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 8.  von Lothringen, Beatrix Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Mathilde3, 4.Beatrix2, 1.Friedrich1) wurde geboren in 1071; gestorben in 1071.