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 Bohrer

von Arneburg, Brun

männlich - 978


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Generation: 1

  1. 1.  von Arneburg, Brun gestorben am 30 Nov 978.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Arneburg [39596],Stendal,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Arneburg

    Notizen:

    Brun Graf von Arneburg
    -30.11.978

    Nach Lex. MA und Herbert Ludat Schwiegersohn von Graf Volkmar I. vom Harzgau
    Nach Danuta Borawska Sohn des "gener regis" Siegfried und der Kotechind, Tochter von Liudolf, dem Bruder von König HEINRICH I.

    Althoff Gerd: Seite 424, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 169
    Lü: 27.11. Bruno com + 978 Graf von Arneburg
    Me: 29.11. Brun com

    Der Eintrag ins Merseburger Necrolog gehört nicht der Ergänzungsschicht an. Thietmar III, 8 berichtet zum 30. November vom Tode Bruns von Arneburg, der auf einem Feldzug gegen Lothar von Franzien starb.
    Mit seiner Gattin Frederuna hatte er in Arneburg an der Elbe ein Mönchskloster errichtet; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, Seite 87; Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, Seite 106, Anmerkung 3.
    Allgemein vgl. Hirsch, Jbb Heinrichs II. 1, Seite 456f.
    Brun war vermutlich Burggraf von Arneburg an der Elbe im Gau Belsem, das ein wichtiges Bollwerk gegen die Slawen war. Zusammen mit seiner Gattin errichtete er in Arneburg ein Mönchskloster. Er dotierte es reich mit Besitz, und zwar mit einem halben Besitzanteil an Arneburg selber und dem ganzen dazu gehörenden Eigentum, ferner mit Gut in Sewerowinkel, Thormaka, Heretburun, Wunna, Rondersdorf und in Weddingen. Brun erlag auf dem Rückweg vom Feldzug gegen Lothar von Franzien den Folgen einer Krankheit.

    Hirsch Siegfried: Band I Seite 456, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    Excurs V

    Wir erwähnen Seite 200 Rikbert, den Bruder der Mutter Lothars III. von Walbeck, einen Großoheim des Geschichtsschreibers Thietmar.
    Nachdem schon früher andere Geschichtsforscher, namentlich Gebhardi in den Marchiones Aquilonales, die Genealogie der Häuser WALBECK und STADE erläutert hatten, hat auch der neueste Herausgeber des Thietmar, Lappenberg, eine genealogische Tafel zusammengestellt, in der alle Glieder dieser beiden Häuser, aus deren ersterem bekanntlich Thietmars Vater, aus deren letzterem Thietmars Mutter war, ihre rechte Stelle finden. Vollständig wäre die Arbeit erst, wenn jedem einzelnen Namen die Beweisstellen aus Thietmars Chronik oder aus anderen Quellen hinzugefügt wären; manche Unbestimmthiet oder Unrichtigkeit würde dann vermieden worden sein.
    Rikbert erscheint hier an der richtigen Stelle. Thietmar VI, 30 nennt selbst die Gemahlin seines Großvaters Liuthar II. Mathildis, und IV, 11 dieselbe als Mutter seines eigenen Vaters Siegfried. Sie starb den 3. Dezember 990. Als ihre Schwester, seines Vaters Tante, bei der er selbst den ersten Unterricht genoß, die Nonne Emnilda in Quedlinburg (s. IV, 11 und die Vita von Lappenberg pag. 724). In den Annalen Quedlinburgenses wird als im Jahr 991 gestorben aufgezeichnet: Emnildfilia Brunonis. An der Identität dieser mit der von Thietmar erwähnten läßt sich kaum zweifeln.
    Wo wir diesen Bruno zu suchen haben, hat sich schon lange aus der Kenntnis des Wirkungskreises seines Sohnes ergeben. In der Urkunde von HEINRICH II. vom 15. April 1003, Böhm. 934, erscheint die Stadt Elisenaburg (Ilsenburg) in pago Harthegowe in comitatu Richperti. - Rikbert war, wie wir schon oben Seite 200 erzählten, seiner Grafschaft von OTTO III. entsetzt worden, und suchte sie durch die Gunst HEINRICHS II. wieder zu erlangen; Liutgar, der damals an seine Stelle gekommen war, ist der Einzige, der bei der Huldigung HEINRICHS nicht erscheint; in der Urkunde HEINRICHS II. vom 11. Dezember 1022, wird Liutgar in pago Hartegowe genannt. Das war also die Grafschaft, um welche beide rivalisierten. Welches der Grund des zweimaligen Wechsels der Besitzer ist, können wir nicht angeben, da sich überhaupt, selbst mit Berücksichtigung aller vorhandenen Urkunden, die Geschichte einer Grafschaft kaum durch einen längeren Zeitraum mit Sicherheit verfolgen läßt. Denn in der Urkunde vom 3. September 1008 begegnet uns Ippo als Graf im Hartegowe. Auch das Todesjahr des Rikbert (dessen Todestag, der 9. Februar, wahrscheinlich im Necrol. S. Mich. Luneb. verzeichnet ist) bleibt uns unbekannt.
    Ilsenburg, wenngleich in einem anderen Gau gelegen, ist doch Arneburg nahe genug. Ein Graf Bruno von Arneburg, der beim Rückzug OTTOS II. aus Frankreich den 30. November 977 [richtig: 978] starb, wird von mehreren erwähnt; der Mittelpunkt seiner Macht, die Stadt Arneburg, war unter OTTO III. von den Slaven zerstört worden. Als HEINRICH II. sich mit ihrem Aufbau beschäftigte (1005) und sie geistlicher Hoheit übergab, wird noch ein Sohn desselben, Ziazo, ein Geistlicher erwähnt, der einen Teil der Feldmark aus der väterlichen Erbschaft innehatte [Siehe Seite 372. Ich glaube nicht, daß man den Friedrich und Ziazo des Jahres 984, Giesebrecht, Jahrb. II 1, 19 Note 3, für Söhne des Bruno von Arneburg halten kann.]. Graf Unico, der gleichfalls als Besitzer von Ländereien in dieser Feldmark genannt wird, kann nur in Folge einer wenig begründeten Conjectur sein Bruder heißen; Rikbert, eines Bruno Sohn, kann am leichtesten als des ARNEBURGERS Sohn die Grafschaft im Harzgau erworben haben. Einen näheren Beweis für seine und seiner Schwestern Emnilde und Mathilde Abkunft von Bruno von Arneburg gibt es nicht, und doch nehmen die neuesten Genealogen dieselbe unbedingt an.
    Des Bruno von Arneburg Gemahlin heißt Friderun. Das Calendarium Merseburgense bemerkt den Tod einer Frideruna dicht neben dem des Bruno; in einer Urkunde Benedicts VII. wird sie ausdrücklich so genannt. In trierischen Aufzeichnungen erscheint bekanntlich eine Schwester der Königin Mathilde, Gemahlin HEINRICHS I., unter diesem Namen. Gibt es aber einen Beweis, daß diese Friderun, des Thiaderich, Grafen im westlichen Sachsen, Tochter, mit Bruno von Arneburg verheiratet war, und wenn nicht, was hat denn Raumer und Lappenberg zu diesen Annahmen verleitet? So viel wir sehen, nichts als die Vermutung des Johann Georg Eccard, daß Bruno, der Emnilde Vater, auch der Vater Ekberts des Einäugigen sei, welche sich wiederum auf eine Reihe der gewagtesten Vermutungen gründet. Ekbert des Einäugigen Person ist in genealogischer Beziehung selbst dunkel. Wir wissen, daß er an den Unternehmungen Wigmanns II. gegen Hermann Billung und OTTO I. teilnahm; er wird von gleichzeitigen Schriftstellern consobrinus und Sohn der Mutterschwester OTTOS genannt; er und Wigmann heißen nepotes des Herzogs Hermann: Wigmanns II. Vater war bekanntlich der 944 verstorbene Wigmann I. Daß auch Ekbert des letzteren Sohn gewesen, findet sich nirgends; vielmehr scheint einiges darauf hinzudeuten, daß er und Wigmann II. von einer Mutter geboren, aber nicht von demselben Vater erzeugt seien. Den Namen von Ekberts Vater zu entdecken, bleibt ein vergebliches Bestereben; das Haus desselben bis auf ARNULFS Zeiten zurückzuführen und mit dem des Bruno von Braunschweig zu verknüpfen, ist Willkür. Die Mutter Ekberts und Wigmanns II. war ohne Zweifel eine Schwester der Königin Mathilde, Gemahlin HEINRICHS I.; daß sie aber von Eccard und seinen Nachfolgern Friderun genannt wird, ist nur eine auf der oben angeführten Stelle beruhende Conjectur. Falke war scharfsinnig und gelehrt genug, zu wissen, daß Bruno, der Vater der Emnilda, nicht Ekbert des Einäugigen Vater gewesen, und keinen Zusammenhang mit dem billungischen Hause habe.

    Uhlirz Karl: Seite 115, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III."

    Da ein Erfolg der Belagerung nicht zu erwarten war, der Winter nahte, die Verpflegung der großen Reitermassen wachsende Schwierigkeiten bereiten mußte, und im Lager Krankheiten ausbrachen, denen unter anderem Graf Brun von Arneburg zum Opfer fiel [Necr. Merseb: III. kal. dec. Brun comes. Necrol. Luneb. zu V. kal. dec. Thietmari Chron. III, c. 8: in illo itinere, multis infirmitate nimia compressis, Brun, comes Harneburgensis, miles per cuncta laudabilis, obiit II. kal. dec. - Vgl. Matthäi Seite 22 Anm.2; Hirsch, Jahrb, H. II. I, 456.], ordnete der Kaiser, der seiner und des Reiches Ehre genug getan zu haben meinte, Ende November den Rückzug an

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Wenn wir den weiteren Inhabern von Grafschaftsrechten im Harzgau nachgehen, so stoßen wir noch auf eine andere Familie. Wir sind über sie durch zahlreiche Quellenaussagen unterrichtet. Thietmar von Merseburg berichtet, auf dem Rückzug von einem Feldzug gegen König Lothar von Franzien sei ein Graf Brun am 30. November 978 an den Folgen einer Krankheit erlegen. Dieser Graf Brun wird mit dem Brun comes identisch sein, dessen Todestag das Merseburger Totenbuch am 29. und das Lüneburger am 27. November notierten. Thietmar charakterisierte Brun als einen miles per cuncta laudabilis. Er bestimmte seinen Herrschaftsbereich durch die Bezeichnung comes Harneburgensis. Arneburg an der Elbe (nordöstlich von Stendal) im Gau Belsem war durch seine Lage ein ganz besonders wichtiges Bollwerk gegen die Slawen. Eine Bedeutung läßt sich aus den Ereignissen nach Bruns Tode ablesen. Die Bewachung der Stadt wurde im Jahre 997 abwechselnd Erzbischof Giselher von Magdeburg und Markgraf Lothar von Walbeck anvertraut, die ihre Zerstörung nicht verhindern konnten. Die Einrichtung der Arneburg läßt sich zu der in Merseburg in Parallele setzen. Vermutlich verwaltete Bruno eine Art Burggrafenamt. Ob mit diesem Amt auch Grafenrechte - etwa im Gau Belsem - verbunden waren, läßt sich nicht überprüfen. Graf Brun wurde durch seine Klostergründung in Arneburg selber bekannt. Zusammen mit seiner Gattin Frideruna errichtete er dort ein Mönchskloster. Er dotierte es reich mit Besitz, und zwar mit einem halben Besitzanteil an Arneburg selber und dem ganzen dazu gehörenden Eigentum, ferner mit Gut in Sewerowinkel, Thormaka (Dorfmark Kr. Fallingbostel), Heretburun, Wunna, Rondesdorf und in Weddingen. Die Neugründung erhielt erst nach 980 - also zu einem Zeitpunkt, als Graf Brun nicht mehr unter den Lebenden weilte - die Bestätigungsurkunde, die OTTO II. während seines Italienzuges vom Papst erwirkte. Ein Teil der vergabten Güter tritt in einem Diplom HEINRICHS II. zutage, der 1006 seinem Kaplan Dietrich unter Vorbehalt des Rückfalles bei seinem Tode oder bei Erlangung eines Bistums Besitzungen in Rodensleben im Nordthüringgau, in Altenweddingen und Börnecke (Kr. Blankenburg) im Harzgau und in Thormarka (Kr. Fallingbostel) im Leinegau schenkte. Diese Schenkung muß mit den Arneburger Dotationsgütern im Zusammenhang gesehen werden. Sie beweist, dass die schon im Harz-, Nordthüring- und Leinegau begüterte Familie, ihr Allod durch königliche Schenkung auszubauen verstand.
    Aus dem gleichen Jahre datiert eine Urkunde, die der erzbischöflichen Kirche in Magdeburg den Ort Arneburg mit 160 Hufen Land als Eigentum übertrug. Der König hatte diesen Besitz von seinem Kleriker Ziazo, den die Urkunde filius Brunonis comitis nannte, und Graf Unego erworben. Der Erbanteil an Arneburg und die königliche Schenkung in einem Gebiet, wo die Familie schon nachweisbar Eigentumsrechte besaß, sind ein Beweis dafür, dass Ziazo Sohn des Grafen Brun von Arneburg war. Ziazo wurde unter HEINRICH II. Kanzler für Italien. Er ist als solcher in der Rekognition nachweisbar. Ferner liegen mehrere Testate von ihm vor. Sein gutes Verhältnis zum König ergibt sich aus der Bezeichnung noster dilectus cacellarius und familiares.
    Es bleibt noch zu untersuchen, wer dieser Graf Unego war. Nach Aussage der Urkunde hatte der König die Hälfte der Stadt Arneburg und 60 Hufen Land von ihm erworben. Es verlautet nichts darüber, dass Unego mit Dietrich und damit Brun von Arneburg verwandt war. Wir kennen Graf Unego aus mehreren Urkunden. Im Jahre 1010 ist Werla in seiner Grafschaft bezeugt. Eine Urkunde von 995 erwähnte die Orte Sievershausen, Sillstedt und Wülperode in comitatibus Friderici comitis et Unegonis comitis et in pago Hardega. Aus der Art der Aufführung läßt sich nicht mit völliger Sicherheit auf Herrschaft zur gesamten Hand mit dem Harzgaugrafen Friedrich schließen. Beider Amtsbereich lag jedoch in engster Nachbarschaft. Er war das Resultat einer Grafschaftsteilung innerhalb der Verwandtschaft. Außerdem liegt von Graf Unego ein Testat vor. Sein Name selbst scheint etwas ungebräuchlich. Er ist mit dem in Sachsen üblichen Namen Unwan identisch, wie ein Diplom HEINRICHS II. beweist. Hierin hieß Unwan, der Erzbischof von Bremen, ebenfalls Unaco (Unego). Der Name Unwan war schon im 9. Jahrhundert als charakteristischer Name der Hessi-Sippe nachweisbar. Er ging vermutlich durch Versippung an die Familie der Harzgrafen über, wobei sich ein genauer Zeitpunkt nicht mehr feststellen läßt. Auf Grund des Besitzes muß angenommen werden, dass die Harzgrafen ihrerseits wieder mit der ARNEBURGER Grafenfamilie versippt waren. Der Harzgraf Unego könnte über seine Gattin zu Erbanrechten in Arneburg gekommen sein. Eine genaue Klärung der verwandtschaftlichen Abhängigkeit ist nicht möglich. Unego war vermutlich kein Sohn des ARNEBURGER Grafen, wogegen schon sein Amtsbereich spricht.
    Schwerlich war Graf Brun von Arneburg der mütterliche Urgroßvater Thietmars von Merseburg, wie Hirsch, Kurze, Wersebe und Bode darlegten. Man möchte Thietmars Großmutter Mathilde eher einer anderen Grafenfamilie einordnen. Mathildes Vater hieß wahrscheinlich Brun, falls ihre Schwester Emnild, die als matertera Thietmars bezeugt ist, mit jener Emnild identisch war, deren Todestag die Quedlinburger Annalen als den einer Emnild, filia Brunonis verzeichneten.

    Thietmar von Merseburg: Seite 93, "Chronik"

    Kapitel 6

    Damals aber rüstete sich der Kaiser mit allem Eifer zu seinem Zuge gegen den KARELINGER-König Luthar, der zu Aachen den königlichen Sitz und Palast, der immer zur deutschen Herrschaft gehört hatte, mit Heeresmacht anzugreifen und durch Umwendung des Adlers als sein Eigenthum zu bezeichnen sich erkühnt hatte. Dieser Adler befindet sich nämlich auf der östlichen Seite des Palastes, und es war Gebrauch, daß alle, die diesen Ort in Besitz hatten, ihn immer ihrem Reiche zuwandten. Als nun der Kaiser herankam, zog Luthar sogleich davon; allein OTTO setzte ihm nach, alles plündernd und verheerend, bis nach seiner Hauptstadt Paris. Auf diesem Zuge, auf dem viele schwer erkrankten, starb Brun, Graf von Harneburg [978. Arneburg nö. Stendal an der Elbe. Necr. Mers.: III. Kal. Dez. - Wohl Verwandter Bruns von Querfurt (VI, 94). Sohn: HEINRICHS II. Kanzler Theoderich (Ziazo).], ein durchaus preiswürdiger Ritter, am 30. November.

    Rupp, Gabriele: Seite 207, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Borawska hält es dagegen für möglich, daß Brun von Querfurt ein Cousin Gunthers von Merseburg und somit ein weitläufiger Verwandter der EKKEHARDINER gewesen sei. Sie sieht in dem 954 verstorbenen Ekkehard, dem Vater Gunthers, einen Bruders des 978 gestorbenen Grafen von Arneburg namens Brun [92 Thietmar (III, 8, SS rer. Germ. N.S. 9, Seite 106) berichtet, Brun sei auf dem Rückweg von einem Feldzug gegen den KAROLINGER-König Lothar am 30. November 978 an den Folgen einer Krankheit gestorben. Dieser Graf Brun wird mit dem "Brun comes" identisch sein, dessen Todestag das Merseburger Nekrolog am 29. November (Merseburger Totenbuch, Codex 129, Seite 16, in: Althoff/Wollasch, Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg) und das Lüneburger am 27. November (in: Althoff/Wollasch, Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, Seite 11, 37) Vgl. auch Althoff, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, Seite 424 G 169.] aus der Verbindung des Legaten Siegfried und der Guthie. Und Brun sei wiederum der Vater des Brun von Querfurt [93 Brun von Querfurt starb als Mönch nach Thietmars Bericht (VI, 95, SS rer. Germ. N.S. 9, Seite 388) an einem 19. Oktober. Das Jahr ist unbekannt.] gewesen [94 Borawska, Margrabia Misni, Ekkehard I. i Ludolfingowie, Seite 948.], dessen Sohn der 1009 als Märtyrer gestorbene Brun gewesen ist.
    Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine Nachricht von Petrus Daminai, der den Märtyrer Brun als einen Blutsverwandten des Kaisers OTTO III. bezeichnet [95 Petrus Damiani: Vita S. Romualdi, ed. Waitz, Ph. D., in: MGH SS 4, Hannover 1841, Seite 850: "Hic denique regis fuerat consanguineus (...)."].





    oo Frideruna

    Kinder:

    - Ziazo Kanzler für Italien
    - Dietrich Kanzler und Kaplan - 1023
    - Mathilde um 930/40-3.12.991
    oo Lothar II. Graf von Walbeck - 21.1.964

    Nach H. Ludat
    - Brun Graf von Querfurt - zw. 1009/13
    - Emnilde - 991
    oo N.N. (Dobromir?)
    - Dietrich (Ziazo) Kanzler und Kaplan 1006-1023
    - Mathilde um 930/40-3.12.991
    oo Lothar II. Graf von Walbeck - 21.1.964



    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 424 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 64-90 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 456 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 207,277 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 93 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Seite 115 -

    Familie/Ehepartner: Frederuna. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Arneburg, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 3 Dez 991.
    2. 3. von Arneburg, Ziazo  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 978; gestorben in 1023.
    3. 4. von Arneburg, Emnilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 950; gestorben in 991.
    4. 5. von Arneburg, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1009/1017.


Generation: 2

  1. 2.  von Arneburg, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Brun1) gestorben am 3 Dez 991.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Gräfin von Walbeck

    Notizen:

    Mathilde von Arneburg
    Gräfin von Walbeck
    - 3.12.991
    Tochter des Grafen Bruno von Arneburg und der Frederuna

    Althoff Gerd: Seite 425, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 174 Me:
    3.12. Mahttild com + 991 Großmutter Thietmars von Merseburg

    Es handelt sich um die Großmutter Thietmars von Merseburg väterlicherseits, die Gemahlin Liuthars von Walbeck; vgl. Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, Einleitung S VII ff.; Lippelt; Thietmar von Merseburg, S. 48.
    Ihre Herkunft ist nicht mit Sicherheit zu klären; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 74 und 88.
    Sie findet sich auch im Necrolog von Magdeburg.

    Schölkopf, Ruth: Seite 74,88, "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Graf Lothar starb am 21. Januar 964. Er war mit Mathilde vermählt, deren Herkunft uns noch später beschäftigen wird. Sie sorgte unter Mitwirkung ihrer beiden Söhne für die Stiftung ihres Gatten, den sie als Witwe um viele Jahre überlebte, bis sie am 3. Dezember 991 starb. Als beider Söhne nannte der Sächsische Annalist Siegfried und Lothar.
    Mit dem Tode ihrer Schwiegermutter Mathilde, die nicht zuletzt aus Gram über den Verlust ihres Sohnes starb, setzte die Erbauseinandersetzung ein, da Lothar und Siegfrieds Nachkommen zu gleichen Teilen erbten. Lothar versuchte, Kunigunde um das Erbe zu bringen. Es bedurfte des kaiserlichen Eingreifens, um sie wieder in ihren rechtmäßigen Besitz zu setzen. Leider führte Thietmar die strittigen Erbgüter nicht näher auf.

    Thietmar von Merseburg: Seite 132,290, "Chronik"

    Außer seiner Gattin Kunigunde [von Stade, Thietmars Mutter] beweinte ihn seine in vorbildlicher Rechtschaffenheit ehrwürdige Mutter Mathilde, die ihm bald nachfolgen sollte. Ja, sie erwarteet nun, all ihres Trostes beraubt, in tiefer Trauer ihren letzten Tag und ging am 3. Dezember des gleichen Jahres gläubig ein zu Christus, im Jahre 996 der Fleischwerdung des Herrn [richtig:991. Vgl. Anm. 72].
    Als er gestorben war [21.1.964 (Ann. necr. Fuld.], wünschte seine Gemahlin Mathilde mit Zustimmung ihrer beiden Söhne, das Gelübde ihres lieben Ehehernn zu vollenden, und ließ nach dem Tode des hochwürdigen Vaters Willigis den aus Ostfranken stammenden reinbert folgen.

    oo Lothar II. Graf von Walbeck - 21.1.964

    Kinder:
    - Eilika - 19.8.1016
    942 oo Berthold Graf von Schweinfurt um 915-15.1.980
    - Lothar III. - 25.1.1003
    - Siegfried - 15.3.991
    - Heinrich
    - Thietmar Abt von Corvey (983-1001) - 12.3.1001

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 235,425 G 174 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 74, 88 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 132,290 - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 210 -

    Familie/Ehepartner: von Walbeck, Lothar II.. Lothar (Sohn von von Walbeck, Lothar I.) wurde geboren um 900; gestorben am 21 Jan 964. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. von Walbeck, Lothar III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 940/945; gestorben am 25 Jan 1003 in Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland.
    2. 7. von Walbeck, Siegfried  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 945/950; gestorben am 15 Mrz 991 in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    3. 8. von Walbeck, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 9. von Corvey, Thietmar  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 12 Mrz 1001.
    5. 10. von Walbeck, Heilika  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 930; gestorben am 19 Aug 1015; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland.

  2. 3.  von Arneburg, Ziazo Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Brun1) wurde geboren vor 978; gestorben in 1023.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1006-1023, Italien; Kaplan und Kanzler für Italien

    Notizen:

    Ziazo (Dietrich) Kaplan und Kanzler für Italien 1006-1023
    vor 978- 1023

    Nach K. A. Eckhardt und H. Ludat Sohn des Grafen Brun von Arneburg und der Frederuna, Tochter von Graf Volkmar I. vom Harzgau

    Schölkopf Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22."

    Graf Brun wurde durch seine Klostergründung in Arneburg selber bekannt. Zusammen mit seiner Gattin Frideruna errichtete er dort ein Mönchskloster. Er dotierte es reich mit Besitz, und zwar mit einem halben Besitzanteil an Arneburg selber und dem ganzen dazu gehörenden Eigentum, ferner mit Gut in Sewerowinkel, Thormaka (Dorfmark Kr. Fallingbostel), Heretburun, Wunna, Rondesdorf und in Weddingen. Die Neugründung erhielt erst nach 980 - also zu einem Zeitpunkt, als Graf Brun nicht mehr unter den Lebenden weilte - die Bestätigungsurkunde, die OTTO II. während seines Italienzuges vom Papst erwirkte. Ein Teil der vergabten Güter tritt in einem Diplom HEINRICHS II. zutage, der 1006 seinem Kaplan Dietrich unter Vorbehalt des Rückfalles bei seinem Tode oder bei Erlangung eines Bistums Besitzungen in Rodensleben im Nordthüringgau, in Altenweddingen und Börnecke (Kr. Blankenburg) im Harzgau und in Thormarka (Kr. Fallingbostel) im Leinegau schenkte. Diese Schenkung muß mit den Arneburger Dotationsgütern im Zusammenhang gesehen werden. Sie beweist, dass die schon im Harz-, Nordthüring- und Leinegau begüterte Familie, ihr Allod durch königliche Schenkung auszubauen verstand.
    Aus dem gleichen Jahre datiert eine Urkunde, die der erzbischöflichen Kirche in Magdeburg den Ort Arneburg mit 160 Hufen Land als Eigentum übertrug. Der König hatte diesen Besitz von seinem Kleriker Ziazo, den die Urkunde filius Brunonis comitis nannte, und Graf Unego erworben. Der Erbanteil an Arneburg und die königliche Schenkung in einem Gebiet, wo die Familie schon nachweisbar Eigentumsrechte besaß, sind ein Beweis dafür, dass Ziazo Sohn des Grafen Brun von Arneburg war. Ziazo wurde unter HEINRICH II. Kanzler für Italien. Er ist als solcher in der Rekognition nachweisbar. Ferner liegen mehrere Testate von ihm vor. Sein gutes Verhältnis zum König ergibt sich aus der Bezeichnung noster dilectus cacellarius und familiares.

    Weinfurter Stefan: Seite 118,148, "Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten."

    Nach dem Wechsel des ARIBONEN Pilgrim 1021 auf den Kölner Erzbischofsstuhl übernahm der Kapellan Dietrich die Aufgaben des Kanzlers für Italien. Er gehörte zur Familie der Grafen von Walbeck [71 Lippelt, Thietmar von Merseburg, Seite 46-58. Stammtafel in: Thietmar von Merseburg, Chronik, hg. von Werner Trillmich (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 9), Darmstadt 1957, Seite XIII.] und war einer der jüngeren Söhne Liuthars, des Markgrafen der sächsischen Nordmark (+ Januar 1003). Dietrich stammte also aus einer Familie alter Getreuer des Königs. An der Magdeburger Bischofskirche stieg er unter seinem Förderer, dem Erzbischof Tagino, auf und wurde dessen Kappelan und Domkanoniker [73 Lippelt, Thietmar von Merseburg, Seite 57.]. 1012 sollte er zunächst selbst die Erzbischofswürde von Magdeburg übernehmen, aber HEINRICH II. zog es vor, ihn als Kapellan an den Hof zu nehmen, wo er ihm bald wichtige politische Missionen anvertraute. 1021 übertrug er ihm schließlich das Kanzleramt für Italien. In mehreren Gerichtsurkunden erscheint Dietrich als "Kanzler und oberster Ratgeber des Herrn Kaisers" [74 MGH DD H II 465 und 467: cancellarius et summus consiliarus domni imperatoris.]. In einer anderen Urkunde wird er familiaris noster genannt, "unser Vertrauensmann" [75 MGH D H II 474.]. 1023 freilich ist er schon gestorben.
    Als Walthard schon kurze Zeit später, nach 1012, starb, waren die Magdeburger Domkleriker immer noch nicht bereit, die Lehre aus den vergangenen Bischofserhebungen zu ziehen. Erneut nahmen sie ohne Absprache mit dem König ihre Wahl vor. Sie fiel auf Dietrich, der immerhin Kapellan und enger Vertrauter Erzbischof Taginos gewesen war und beste Voraussetzungen mitbrachte. Diesmal blieb HEINRICH II. unerbittlich. Er lehnte den Gewählten ab und setzte seinen Kapellan Gero als neuen Erzbischof ein.

    Partenheimer, Lutz per E-Mail [an Karl-Heinz Schreiber]:

    Nach Wolfgang Podehl: Burg und Herrschaft, S. 21 f., hatte Brun - nach einer Papsturkunde von 983 (Benedikt VII.) mit seiner Gemahlin Friderun zu Arneburg ein Benediktinermönchskloster gestiftet, das Kaiser Otto II. auf Bitten der Gründerfamilie in seinen Schutz nahm, so daß es den Status eines Reichsklosters erhielt. Die Hälfte der Arneburg hatte Brun dem Kloster überwiesen, die (andere) Hälfte mit 100 dazugehörigen Hufen ist durch eine Königsurkunde von 1006 als Besitz von Bruns Sohn Ziazo, einem Kaplan König Heinrichs II., überliefert. Ziazo muß den Besitz damals gegen eine Entschädigung an den Herrscher abtreten.

    Der Name ist sehr selten, aber es könnte natürlich dennoch andere Ziazos gegeben haben. Auf alle Fälle ist Arneburg nicht so weit weg von Mose (nördlich von Magdeburg, bei Wolmirstedt), wo Werner von Walbeck (Sohn des 1003 - wohl am Suff - gestorbenen Nordmarkgrafen Lothar von Walbeck) den Dedi erschlug und daraufhin das vom Vater übernommene Nordmarkgrafenamt verlor. Die frühen Wettiner scheinen also wohl da oben um 1000 Besitz gehabt zu haben. Aber das ist natürlich nur ein kleines Indiz dafür, daß Brun und Ziazo von Arneburg zu den frühen Wettinern gehört haben. Auf alle Fälle war Brun wohl vermögend, denn er überwies dem von ihm gegründeten Kloster Arneburg reichen Allodial-, also Eigenbesitz. Das und die Tatsache, daß sein Sohn Kanzler und Patricius Ottos III. war - wenn Ziazo von Arneburg und der Kanzler ein und dieselbe Person waren - spricht natürlich für eine bedeutende Familie - also möglicherweise die Wettiner.

    Eckhardt Karl August: Seite 85-86, "Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte."

    Nach Thietmar V 3 war der jüngere Rikbert ein avunculus Markgraf Liuthars, also ein Bruder oder Vetter von dessen Mutter (und Thietmars eigener Großmutter)Mathilde. Diese hatte eine Schwester Emnilde; denn nach Thietmar IV 16 ließ Thietmars Vater den Sohn in Quidlingeburg apud suam materteram nomine Emnildam erziehen. Die Quedlinburger Annalen vermelden, daß Emnild filia Brunonis gestorben sei. Dieser Brun war also auch der Vater Mathildes, dies um so gewisser, als Thietmar einen Bruder Brun (+ 1049 als Bischof von Verden) und einen Bruder Friedrich (Burggraf von Magdeburg) hatte, deren Namen sonst in seiner Verwandtschaft nicht nachzuweisen sind. Gegen die Identifizierung Bruns mit dem gleichnamigen Arneburger Grafen könnte Thietmars Notiz zum 30. November 978 [78 Chronik II 8; vgl. R. Schölkopf, a.a.O. Seite 87f.] ins Feld geführt werden, daß auf dem Kriegszug gegen König Lothar Brun, comes Harneburggiensis, miles per cuncta laudabilis, den Tod gefunden habe. Thietmar hat also nicht darauf hingewiesen, daß es sich um seinen eigenen Urgroßvater handelt, obwohl er sich solche Bemerkungen im allgemeinen nicht entgehen läßt. Aber das hohe Lob "ein in jeder Weise preiswürdiger Ritter" deutet doch wohl auf eine persönliche Beziehung. Es ist jedoch letztlich für uns ohne Belang, ob auch Thietmar von Merseburg von dem Arneburger Grafen abstammte oder ob seine Großmutter Mathilde nur eine Halbschwester der Brun-Tochter Emnilde war. Wohl aber ist wichtig für uns, daß laut einer oben bereits angeführten Urkunde [80 D H II 111. - Vgl. oben Seite 69.] vom 7. April 1006 HEINRICH II. 100 Hufen samt der Hälfte von Arneburg de Ziazone, clerico nostro, filio Brunonis comitis, 60 Hufen samt der anderen Hälfte von Arneburg ab Unecone comite eintauschte, um sie an das Erzbistum Magdeburg zu schenken. Graf Uniko könnte ebenfalls ein Sohn oder auch ein Schwiegersohn von Brun sein. Seine Grafschaft griff in den Nordwestzipfel des Harzgaus hinüber, wo am 12. November 996 Wendilburgoroth [= Wülperode] als in ihr gelegen bezeichnet wird [81 D O III 183.], lag aber zur Hauptsache im angrenzenden Laragau, woselbst am 16. August 1010 VVerela [= Werla] in comitatu Vniconis comitis erscheint [82 D H II 222.], vielleicht auch im Ostfalen- und Derlingau. Noch in einer in Wallhhausen am 25. Dezember 1005 oder 1006 für Hersfeld ausgestellten Privaturkunde wird VVnico comes als Zeuge genannt [83 UB der Reichsabtei Hersfeld I, 1 (1936) 77.]. Daß Ziazo, das heißt HEINRICHS II. Kaplan Dietrich, ein Sohn des Graf Brun von Arneburg war, wird durch die oben zitierte Urkunde vom 7. August 1006 und die dieser vorausgegangene Tauschurkunde [84 D H II. 110. - Vgl. oben Seite 69.] unmittelbar bezeugt. Man kann es unmöglich als Zufall abtun, daß Brun einen seiner Söhne Dietrich nannte und daß für diesen, wie für Dietrichs Sohn Dedi I. die sonst nirgends nachweisbare Koseform Ziazo erscheint. Bruns Frau Frederuna [85 Vgl. Siegfried Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich II., I (1882) Seite 456.] war offfenbar eine Schwester Friedrichs und Dietrichs, das heißt ihre Tochter Mathilde war eine Base von Friedrichs Sohn Rikbert, der daher mit Recht als avunculus von Mathildes Sohn Markgraf Liuthar bezeichnet werden konnte.
    Daß hier ständig Frauennnamen auftauchen, die wir aus der Verwandtschaft der Königin Mathilde kennen - außer Mathilde selbst noch Bia, Frederuna, Oda, Gerburg - deutet auf eine genealogische Beziehung zum Königshaus; aber welcher Art sie war, vermochte ich nicht zu ermitteln.


    Literatur:
    Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 85-86 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 118, 148 -

    Name:
    (Dietrich)


  3. 4.  von Arneburg, Emnilde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Brun1) wurde geboren um 950; gestorben in 991.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lausitz,Deutschland; Fürstin der beiden Lausitzen
    • Titel/Amt/Status: Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Nonne in Quedlinburg

    Notizen:

    Emnilde von Arneburg
    Fürstin der beiden Lausitzen
    Nonne in Quedlinburg
    um 950- 991

    Nach H. Ludat Tochter des Grafen Bruno von Arneburg und der Frederuna, Tochter vom Harzgaugrafen Volkmar I.
    Nach W. Trillmich: Chronik. Stammtafel Tochter des Grafen Brun von Querfurt

    Ludat, Herbert: Seite 20-23,126,134, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Als Zeitpunkt für die Eheschließung Boleslaws mit Emnildis gilt 987; es war seine dritte Ehe nach seiner ersten Verbindung mit einer Tochter des Markgrafen Rikdag.
    Die deutsche Forschung wußte mit Thietmars Angabe über Dobromir als Vater von Emnildis überhaupt nichts anzufangen und nahm nicht einmal von den zahlreichen Hypothesen, die polnische Historiker aufgestellt hatten, Notiz. Zuletzt hat A. F. Grabski sogar die Vermutung ausgesprochen, daß Emnildis die Tochter eines sächsischen Grafen gewesen sei.
    Von den drei Töchtern, die Emnildis geboren hat, ist zwar nur die älteste, Reglindis, mit ihrem Namen bekannt. Aber die beiden Namen Emnildis (Erminildis) und Reglindis beweisen bereits, daß Dobromir seine Frau aus einem deutschen Grafengeschlecht genommen hat. Da nun der Name Emnildis [125 Neben Thietmar IV, 58 (Handschrift 2) hat auch der Ann. Saxo (zu a. 992) die Namensform Erminildis. - Zu dem Namen Emnild (auch Irminhild, zu as. irmin "groß, gewaltig" vgl. W. Schlaug, Studien zu den altsächsischen Personennamen des 11. und 12. Jahrhunderts, 1955, Seite 117, wo die Belege - darunter auch die Gemahlin Boleslaws - u.a. neben sechs weiteren Belegen aus dem Lüneburger Totenbuch verzeichnet sind. Hierfür sind aber auch die Emnild-Belege aus dem 9. und 10. Jh. heranzuziehen (zu as. * amja "emsig"; vgl. auch J. Schatz, in: Zs. f. dt. Altertum, Band 72, 1935, Seite 129ff; W. Schlaug, Die altsächsischen Personennamen vor dem Jahre 1000, 1962, Seite 119), wo gleichfalls Boleslaws Frau aufgeführt ist. Dazu die zusätzliche Bemerkung von W. Schlaug, daß diese Namengruppe teilweise auch mit Irmin-Namen verbunden werden (vgl. F. Stark, Die Kosenamen der Germanen, 1868, Seite 207f.). Es lassen sich offenbar die beiden Namen Imhildis (Emnildis) und Erminildis nicht voneinander trennen.] in sächsischen Familien dieser Zeit belegt ist [126 Unter den Belegen bei W. Schlaug, a.a.O., 1962, Seite 119, ist das Auftreten des Namens in der Rikdag-Sippe (siehe oben Anm. 112), im Geschlecht der QUERFURTER (vgl. Thietmar IV, 16; und Stammtafel III in der Ausgabe von R. Holtzmann) und in der Familie Erzbischof Geros von Magdeburg (Thietmar VII, 55), über deren genaue Verbindung mit anderen sächsischen Geschlechtern leider nichts bekannt ist, am bemerkenswertesten. Hinzu kommt vielleicht noch die unmittelbar neben Kero (Gero) im Reichenauer Gedenkbuch (Cod. aug. col. 263; vgl. K. Schmid, in: Zeitschriften für Geschichte des Oberrheins, Band 108, Seite 213) aufgeführte Eininhilt (sonst nirgends belegt, vielleicht für Erninhilt?). Auch die in den Ann. Quedl. zu 991 genannte Emnild sowie die im Merseburger Nekrolg unter 21. September als Äbtissin und die ebenda am 13.4. als sancta monialis verzeichnete Emnild sind sicherliche Angehörige des sächsischen Adels gewesen. Der in diesem Zusammenhang älteste und meines Erachtens gewichtigste Beleg ist der Name der Gemahlin des comes Siegfried, des Schwagers HEINRICHS I. und Bruder Geros, in einem verschollenen St. Gallener Verbrüderungsbuch (MGH Libri confraternitatum, 1884, Seite 84): Herminburch (zu Irmin - vgl. W. Schlaug, a.a.O., 1962, Seite 120); es handelt sich um eine Schwester des Königs (vgl. K. A. Eckhardt, a.a.O., Seite 20), deren Todesdatum 29. Dezember (Irminburg) auch der Merseburger Nekrolog enthält.], diese Grafengeschlechter aber - wie neue genealogisch-besitzgeschichtliche Forschungen erwiesen haben - weithin miteinander nahe versippt gewesen sein und viele in enger verwandtschaftlicher Beziehung zum Königshaus und durch sie und über EKBERTINER auch zu den KAROLINGERN gestanden haben [129 Schon von S. Krüger und R. Schölkopf ist auf diese Tatsache aufmerksam gemacht worden; noch ausdrücklicher mit dem Hinweis auf das Auftreten von Namen, die auf Verbindung zum Geschlecht der Königin Mathilde und damit auf die EKBERTINER hindeuten, wie Ida, Friderun, Bia usw. speziell in der Rikdag-Gruppe und deren Umkreis bei Haldensleben und den Querfurter Grafen, K. A. Eckhardt, a.a.O., besonders Seite 86f.], wo ebenfalls der Name Reglindis auftaucht, liegt es nahe, zunächst an ihren Kreis zu denken, aus dem Dobromirs Gemahlin gestammt haben dürfte. Daher läßt sich mit Sicherheit nur soviel erschließen, daß Dobromir - wohl zwischen 963 und 973 [131 Dieser Zeitraum ergibt sich aus dem Mindestalter der Emnildis, die 987 die Ehe mit Boleslaw Chrobry einging, und den politischen Vorgängen im Zusammenhang mit Geros Aktionen 963, in die Dobromir aller Wahrscheinlichkeit nach verwickelt gewesen ist (vgl. unten, Brandenburg in der Politik um die Jahrtausendwende, Seite 34 ff. und Anm. 241,242 und 260.] - wahrscheinlich eine Angehörige aus der Verwandtschaft des Markgrafen Gero oder der sogenannten Harzgrafen, zu denen die Sippe des Markgrafen Rikdag und das Geschlecht Bruns von Querfurt gehört haben, geehelicht hat, da in beiden Familien der Name in jener Zeit überliefert ist.
    Die Frage nach der eindeutigen Familienzugehörigkeit der Mutter der Emnildis läßt sich, wie mir scheint, vorläufig jedenfalls noch nicht mit Sicherheit beantworten und muß daher offen bleiben, obwohl die Lösung gerade dieses Rätsels fraglos ganz wesentlich zur weiteren Erhellung der politischen Beziehungen im Elbe-Oderraum in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. beitragen könnte [134
    Die Schwierigkeit besteht in erster Linie darin, daß auch die sicheren und nachweisbaren verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Familien bei der bruchstückhaften Quellengrundlage nur einen sehr kleinen Teil der genealogischen Verbindungen erkennen lassen und sich deshalb für eine überzeugende Verknüpfung der Namen Emnildis und Regelindis mehrere Möglichkeiten anbieten.]. Aber daß der Zusammenhang, in dem Dobromir mit den sächsischen Adelsfamilien gestanden haben muß, nur auf diese Landschaften hindeutet und alle sonstigen Spekulationen über seine Herkunft und Herrschaft überflüssig macht, darf als feststehend gelten, besonders wenn man die sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen überdenkt.





    oo N.N. (Dobromir senior Fürst der beiden Lausitzen)
    -
    Kinder:

    - Emnildis um 970/75 - 1017
    987 oo Boleslaw Chrobry Herzog von Polen 967-17.6.1025
    - Tochter
    oo Gunzelin von Kuckenburg, Markgraf von Meißen um 965- nach 1017


    Literatur:
    Annalen von Quedlinburg ad a. 991 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 21-23,126,134 Stammtafel im Anhang - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 277 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 133

    Emnilde heiratete Dobromir um 963. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. Emnildis  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970/975; gestorben in 1017.
    2. 12. N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  4. 5.  von Arneburg, Brun Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Brun1) gestorben in 1009/1017.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland; Abt des Michaelsklosters Lüneburg
    • Titel/Amt/Status: Querfurt [06268],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Querfurt-Schrapelau

    Notizen:

    Brun der Ältere
    Graf von Querfurt-Schrapelau
    Abt des Michaelsklosters Lüneburg
    -19.10.1009/17
    Sohn des Grafen Brun von Arneburg und der Friederuna; Bruder des Grafen Ricbert im Hassegau

    Althoff, Gerd: Seite 418, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung."

    G 141 Me: 19.10. Brun conversus Graf von Querfurt

    Der Eintrag in Merseburg gehört nicht der Ergänzungsschicht an. Nach Thietmar IV, 95 handelt es sich um den Grafen von Querfurt, der vor seinem Tode Mönch geworden war, den Vater des Missionsbischofs gleichen Namens. Brun war ein Verwandter Thietmars von Merseburg; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 89 f.; Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 48.
    Zu den Verwandten Thietmars von Merseburg im Merseburger Necrolog s. oben S. 235.
    Es spricht einiges dafür, dass dieser Brun auch die Funktion des Abtes von St. Michael in Lüneburg ausübte, denn zum 19. Oktober weist das Lüneburger Necrolog einen Brun noster abbas auf, der der 3. Abt des Michaelsklosters war, was zeitlich zu den Lebensdaten des Grafen von Querfurt passen würde; vgl. Kommentar zu A 64 und G 142.

    Über seine Schwester Mathilde, der Großmutter Thietmars, war er mit den Grafen von Walbeck verwandt. Er gilt allgemein als Mitglied der OTTONEN-Sippe und ist kaum greifbar.

    Fenske, Lutz: Seite 299,301-303, "Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen."

    Bischof Thietmar von Merseburg, mit dem er blutsverwandt war, nennt ihn seinen contemporalis et conscolasticus [28 Thietmar Chron. VI c. 94 (58) Seite 386.]. Ihm verdanken wir eine Beschreibung des jungen Brun [29 Vgl. ebd.], der, wie Thietmar berichtet, Abkömmling einer angesehenen und vornehmen Adelsfamilie war [30 Ebd.: ...ex genere clarissimo editus ...]. Seinen Vater, der gleichfalls den Namen Brun trug, bezeichnet Thietmar als seinen Verwandten [31 Thietmari Chron. VI c. 94 Seite 387.]. Thietmar entstammte dem Geschlecht der Grafen von Walbeck, das zu den sächsischen Hochadelsgeschlechtern zählte. Die Querfurter Edelfreien haben mit ihnen in einem genealogischen Zusammenhang gestanden [33 Versuche, die Eltern des hl. Brun genealogisch genauer einzuordnen, hat R. Schölkopf a.a.O. Seite 88ff. unternommen. Sie führen aber nicht zu überzeugenden, die Abstammung klärenden Ergebnissen.].
    Die Herrschaftsgrundlagen der Edelfreien von Querfurt finden sich im Umkreis der Burg, nach der das Geschlecht später auch den Namen führte. Ihre Besitzstellung in diesem Raum dürfte mindestens bis in die frühe OTTONEN-Zeit zurückreichen. Schon der ältere Brun, dessen Lebenszeit in die zweite Hälfte des 10. und in die Anfänge des 11. Jahrhundert fällt, ist Inhaber der Burg Querfurt gewesen, denn von seinem gleichnamigen Sohn wurde dort eine geistliche Stiftung errichtet.
    Bruns Vater war zu einem unbekannten Zeitpunkt nach dem Tode seines Sohnes - also frühestens 1009 - in ein Kloster eingetreten, wo er später auch starb [43 Thietmar Chron. VI c. 95 Seite 388.]. Weitere zeitgenössische Quellennachrichten über die Edelfreien von Querfurt sind für das 11. Jahrhundert nicht überliefert.
    Von dem älteren Brun betont die Quelle mit Sicherheit zu wissen, daß er der Vater jener schon genannten vier Söhne war, fügt aber gleichzeitig hinzu, über die Nachkommen des vierten von ihnen, Wilhelm, keine Kenntnisse zu besitzen.

    Rupp Gabriele: Seite 206-207, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Über Brun von Querfurt berichtet sein Verwandter Thietmar von Merseburg, er sei mit einer Ida verheiratet gewesen, mit der er einen gleichnamigen Sohn gehabt habe, der 1009 den Märtyrertod erlitt. Seine Herkunft nennt Thietmar "ex genere clarissimo". Auch die "Fundatio ecclesie collegiate Querfurtensis" schildert Brun als einen edlen Herrn von hoher adliger Abstammung, der durch seine christlichen und weltlichen Tugenden den Ruhm seines Namens und seines Geschlechts weithin ausgebreitet habe. Über Bruns Leben ist sonst kaum etwas bekannt. Nach dem Tod seines Sohnes, des Erzbischofs Brun (+ 1009), wurde er Mönch und starb an einem 13. Oktober, wohl zwischen 1009 und 1013. Aus der Ehe mit Ida sind laut der Fundatio vier Söhne hervorgegangen: Brun, der spätere Erzbischof und Märtyrer, Gebhard, der von seinem Vater Burg und Herrschaft Querfurt erhalten hat, Dietrich und Wilhelm.
    Schölkopf weist Brun von Querfurt der RIKDAG-Sippe zu.
    Borawska hält es dagegen für möglich, dass Brun von Querfurt ein Cousin Gunthers von Merseburg und somit ein weitläufiger Verwandter der EKKEHARDINER gewesen sei. Sie sieht in dem 954 verstorbenen Ekkehard, dem Vater Gunthers, einen Bruder des 978 gestorbenen Grafen von Arneburg namens Brun aus der Verbindung des Legaten Siegfried und der Guthie. Und Brun sei wiederum der Vater des Brun von Querfurt gewesen, dessen Sohn der 1009 als Märtyrer gestorbene Brun gewesen ist. Leider war es mir nicht möglich, ihre Beweisführung nachzuvollziehen, da ich nur auf eine kurze Zusammenfassung ihrer Forschung zurückgreifen konnte.
    Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine Nachricht von Petrus Damiani, der den Märtyrer Brun als einen Blutsverwandten des Kaisers OTO III. bezeichnet. Leider wird sich anhand dieser einen Meldung die Art der Verwandtschaft nur schwer näher feststellen lassen.





    oo Ida (EKBERTINERIN) -27.5.vor 1009

    Kinder:

    - Brun der Jüngere 973/74-9.3.1009
    - Gebhard I. um 970- um 1017
    - Dietrich
    - Wilhelm




    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 418 G 141 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 41,117 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 49 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 299,301-303,318,325 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 48 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 206-207 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 89 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 342,344 -

    Gestorben:
    19.10.



Generation: 3

  1. 6.  von Walbeck, Lothar III. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 940/945; gestorben am 25 Jan 1003 in Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 964-1003, Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Walbeck
    • Titel/Amt/Status: 993-1003, Nordmark,Deutschland; Markgraf der Nordmark

    Notizen:

    Lothar III.
    Graf von Walbeck (964-1003)
    Markgraf der Nordmark (993-1003)
    um 940/45-25.1.1003 Köln, Begraben: Köln
    Ältester Sohn des Grafen Lothar II. von Walbeck und der Mathilde von Arneburg, Tochter von Graf Bruno

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    LOTHAR III. + 1003

    Lothar III. folgte seinem Vater in allen Rechten und Besitzungen und erscheint seit 993 als Markgraf von Nordmark-Lausitz als Nachfolger des Markgrafen Hodo I. von der Nordmark-Niederlausitz. Er trat erstmalig 979 hervor, als ihm zusammen mit seinem Bruder Siegfried die Überwachung Geros von Alsleben anvertraut wurde. Nach dem Tode seiner Mutter und seines Bruders Siegfried im Jahre 991 versuchte er, seine Schwägerin um das Erbe zu bringen. Er stritt viel mit seinen Neffen, sprach ihnen ihre Erbansprüche ab, mußte aber letztlich nachgeben und deren Erbanteile herausgeben. Lothar vergrößerte wesentlich die Macht des Hauses WALBECK. Nach der Absetzung Markgraf Dietrichs ging die markgräfliche Stellung an ihn über. Als Markgraf nahm Lothar 993 an einem Feldzug unter Führung Ekkehards I. von Meißen gegen Brandenburg teil. Die Grenzfeste Arneburg wurde während der Bewachungszeit des Erzbischofs Giselher von Magdeburg von den Wenden angesteckt, ohne dass es der zur Ablösung eintreffende Lothar verhindern konnte. Lothar wurde deswegen beim König verklagt und mußte sich durch Eid reinigen. Er geriet wegen der Haltung des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen in der Heiratsfrage seines Sohnes Werner schroff gegen Ekkehard und wurde 1002 bei der Vorwahl zur Königswahl dessen entschiedenster Gegner. Er unterstützte zuerst Herzog Hermann II. von Schwaben, anerkannte dann doch König HEINRICH II., der ihn in allen Ämtern und Rechten bestätigte. Möglicherweise animierte Lothar die Grafen von Northeim und von Katlenburg zum Mord an Ekkehard I. Er erschöpfte sich in vielen sinnlosen Fehden, vernachlässigte alle Markgrafenpflichten und starb nach dem Genuß eines giftigen Trankes.

    oo GODELA (VON ROTHENBURG), Tochter des hessischen Grafen Werner I., + 1015

    Assing Helmut: Seite 77-78,92, "Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften."

    Als Intervenienten der Schenkung vom 3.7.993 erscheinen Kaiserin Adelheid, die Großmutter OTTOS III., Bischof Hildebald von Worms, Markgraf Ekkehard, Markgraf Gero und Graf Lothar.
    Nicht ganz eindeutig läßt sich Graf Lothar bestimmen, doch dürfte es Lothar von Walbeck gewesen sein, der zu 997 erstmals in den Quellen als Markgraf bezeichnet wird [Den ältesten Beleg, der "marchio" verwendet, bringt Thietmar von Merseburg (MGH, Scriptores rerum Germanicarum, Nova Series, Tomus IX: Thietmari Merseburgensis episcopi Chronicon, hrsg. von Robert Holtzmann, Berlin 1935, zitiert: MGH, SS rer. Germ., N S. 9, S. 176, IV/38). Die Jahresangabe fehlt bei ihm zwar, doch läßt sich 997 im Vergleich mit anderen Quellen erschließen.] und 1003 - möglicherweise an den Folgen übermäßigen Alkoholgenusses - starb.
    Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Inhaber des Markgrafenamtes für die Nordmark, in deren Zentrum Potsdam ja lag. Möglicherweise war nach 985, dem Todesjahr des Markgrafen Dietrich von Haldensleben, der polnische Herzog Mieszko mit der Wahrnehmung des Amtes betraut worden. Dietrichs Sohn Bernhard wurde 985 übergangen, und auch kein anderer Angehöriger des sächsischen Adels ist bis zum Tode Mieszkos als Markgraf der Nordmark bekannt. Erst zu 997 verlautet wieder etwas von dem Amt, das damals Lothar von Walbeck - wahrscheinlich der Graf Lothar unserer Potsdamer Urkunde - bekleidet. All das würde wenig besagen, wenn nicht Mieszko im Fuldaer Nekrolog als marchio bezeichnet worden wäre [Lübke: Regesten (wie Anm. 38), Seite 89, Nr. 269]. Sollte das "ernst" gemeint und nicht die Abwandlung des dux-Titels sein, der allgemein für seine Herrschaftsgewalt in Polen verwendet wurde, so bliebe eigentlich nur das Amt für die Nordmark übrig, da die anderen östlichen Markgrafenämter zu Mieszkos Zeit stets besetzt waren.

    Hlawitschka, Eduard: Band 1 Seite 184,186, "Zur Herkunft und zu den Seitenverwandten des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden – Genealogische und politisch-historische Untersuchungen", in Die Salier und das Reich

    Der dux Rudolf sei aber freilich nur ein Halbbruder König Konrads und Adelheids gewesen; er stamme nicht - wie jene - von König Rudolf II. von Hoch-Burgund ab, sondern sei ein uneheliches Kind der Königin Berta gewesen, den diese kurz nach dem Tode ihres Mannes König Rudolf II. von einem sächsischen Grafen Liuthar aus dem Hause WALBECK empfangen habe usw. Diese "abenteuerliche Geschichte" [So das Urteil von O. Frhr. von Dungern, Thronfolgerecht und Blutsverwandtschaft der deutschen Kaiser seit Karl dem Großen, Papiermühle 1910, ND Darmstadt 1966, Seite 82.] ist bar jeder soliden Quellenbasis.
    Emil Kimpen hat den Ansatz Gisis übernommen, dabei aber den dux Rudolf nicht von Liuthar von Walbeck hergeleitet, sondern als regulären Sohn der Königin Bertha und ihres Gemahls König Rudolfs II. von Hoch-Burgund belassen, ihm dafür aber eine WALBECKERIN NN als Gemahlin zugesprochen.

    Althoff, Gerd: Band 1 Seite 315, "Die Billunger in der Salierzeit", in Die Salier und das Reich

    Die sächsischen Großen versammelten sich im Königshof Frohse zur diesbezüglichen Willensbildung, unter ihren Herzog Bernhard. Der BILLUNGER tritt jedoch in den Quellen weder als Initiator dieses Treffens entgegen noch scheint er eine leitende Funktion hierbei ausgeübt zu haben. Vielmehr profilierte sich in dieser Hinsicht sehr eindeutig der Graf Liuthar, der den Erzbischof Giselher von Magdeburg und die melior pars der Großen dazu brachte, den Ambitionen Markgraf Ekkehards von Meißen auf die Königswürde entgegenzutreten. Hierzu rief er immerhin diese Großen zu einer geheimen Besprechung zusammen, was wohl genügend deutlich macht, daß nicht der Herzog die Leitung dieser Versammlung innehatte.

    oo 1. Godila von Rothenburg, Tochter des hessischen Grafen Werner I., um 977-18.6.1015
    (1007 2. oo 2. Hermann II. Graf von Werl ca 980-14.5. nach 1024 )

    Kinder:
    - Werner ca 990-11.11.1014
    - Bertold

    Holtzmann Seite 441

    - Dietrich -30.10.
    - Brigitta Äbtissin in Magdeburg - 29.1.
    - Liutger-Lothar Graf im Harzgau - 1033 gefallen

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Die Billunger in der Salierzeit, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band I Seite 315 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 44 - Assing Helmut: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997 Seite 77-78,92 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 180,203 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 154-157 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft und zu den Seitenverwandten des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden - Genealogische und politisch-historische Untersuchungen, in: Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band I Seite 184,186 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 292,310-325,367,391 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 25,42,46,48,51,54,165,321,323,373,375,462 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 - Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997, Seite 13,95,114 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 81,82A,99,113A, 116A,128-130,136A - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 219 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 94, 132,138,154,156,158,168,196,208,290,292,296,334,412 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 50,64,118 -

    Familie/Ehepartner: von Rothenburg, Godila. Godila wurde geboren um 977; gestorben am 18 Jun 1015. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 13. von Walbeck, Werner  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 980/985; gestorben am 11 Nov 1014 in Allerstedt [06642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    2. 14. von Walbeck, Bertold  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 15. von Walbeck, Dietrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1014.
    4. 16. von Walbeck, Brigitta  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 17. von Walbeck, Liutger-Lothar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 995; gestorben in 1033.

  2. 7.  von Walbeck, Siegfried Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren in 945/950; gestorben am 15 Mrz 991 in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordthüringgau,Deutschland; Graf im Nordthüringgau
    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Walbeck

    Notizen:

    Siegfried
    Graf von Walbeck
    Graf im Nordthüringengau
    um 945/50-15.3.991 Burg Walbeck
    Sohn des Grafen Lothar II. von Walbeck und der Mathilde von Arneburg, Tochter von Graf Bruno

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 6, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 20. KUNIGUNDE
    * ca. 950, + 997 13. VII.
    Gemahl:
    ca 970
    SIEGFRIED, Graf von Walbeck + 990 15. III.

    Althoff Gerd: Seite 393, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 29 Me:
    15.3. (Sigi)frith com + 991 Graf von Walbeck

    Der von Dümmler, Seite 231 gelesene Namensteil -frith und der Titel com, die er zu Siegfried com. ergänzte, sind auf einem kleinen Rest der verlorenen Seite 2 des Merseburger Necrologs noch zu verifizieren. Es ist nicht sicher zu entscheiden, ob der Eintrag zur Ergänzungsschicht gehört.
    Am 15. März 991 starb der Vater Thietmars von Merseburg, Graf Siegfried von Walbeck, der hier wohl gemeint ist; vgl. Thietmar IV, 17; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 79; Lippelt, Thietmar von Merseburg, S.49.
    Sein Tod wurde auch im Magdeburger Necrolog vermerkt.
    Zu den Verwandten Thietmars im Merseburger Necrolog s. oben S. 235.

    Thiele Andreas: Tafel 222, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    SIEGFRIED I. + 991
    Sohn des Grafen Lothar II. von Walbeck

    Graf im Nordthüringengau, Graf von Walbeck
    Auch treue Stütze der OTTONEN, zeitweise mit den kaisern in Italien, Feldherr gegen die Slawen, besonders 983 beim großen Slawenaufstand; unterstützt Kaiser OTTO III. im Thronkrieg gegen Heinrich den Zänker von Bayern 983-985; führt viele Fehden mit den Nachbarn.

    oo Ende 972 KUNIGUNDE VON STADE, Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle, + 997

    Schölkopf, Ruth: Seite 79, "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Lothar war der Namensgebung nach wohl der älteste Sohn. Er wurde an sechs Stellen von Thietmar als sein Onkel (patruus) bezeichnet. Er trat erstmalig 979 hervor, als ihm zusammen mit seinem Bruder Siegfried die Überwachung Geros von Alsleben anvertraut wurde. Nach dem Tode seiner Mutter und seines Bruders Siegfried im gleichen Jahr 991 versuchte er, seine Schwägerin um das Erbe zu bringen, eine Handlungsweise, die ihm Thietmar nie ganz verzieh. Das schlechte persönliche Verhältnis zu seinem Onkel trug dazu bei, dass er ihn in seiner Darstellung möglichst in den Hintergrund treten ließ.
    Die Beziehungen dieser ostsächsischen Familie zum Westen Deutschlands waren auffallend stark, ohne dass man sie hinreichend erklären könnte. Lothars Bruder Siegfried und dessen Sohn Thietmar hielten sich nachweisbar in Köln auf. Durch Siegfrieds Gattin Kunigunde, die mütterlicherseits aus dem Geschlecht der KONRADINER stammte, wurden Interessen der WALBECKER an Mittel- und Niederrhein geweckt.
    Kehren wir nun zu Lothars Bruder, dem Grafen Siegfried von Walbeck, zurück. Er ist vom Sächsischen Annalisten (a. 979) als Sohn Lothars (II.) von Walbeck und Bruder des späteren Markgrafen Lothar bezeugt. Siegfried trat erstmalig 972 als junger, unverheirateter Mann - aber schon unter dem Titel eines Grafen - handelnd auf, als er an der Seite des Markgrafen Hodo gegen Herzog Miseco von Polen zu Felde zog und in der unglücklich verlaufenen Schlacht bei Zehden mitfocht. Siegfried kämpfte ebenfalls 983 in der Schlacht am Tanger gegen die Wenden, die - durch die superbia des Markgrafen Theoderich aufgereizt - aufständisch wurden. Bei der Aufzählung der Großen des östlichen Sachsens nahm er seinen Platz hinter dem Markgrafen, dem Grenzgrafen und dem Pfalzgrafen an letzter Stelle ein. 990 befand sich Siegfried in dem Heer, das die Kaiserin Theophanu zur Unterstützung Herzogs Miseco von Polen gegen Herzog Boleslav von Böhmen entsandte. Wiederum stand er am Schluß der aufgeführten Teilnehmer. Siegfried hatte ein unbedingtes Treueverhältnis zur Kaiserin Theophanu und diente ihr in Krieg und Frieden. Noch im gleichen Jahr stürzte er bei einem Unternehmen gegen Brandenburg vom Pferde. Seither wurde seine Gesundheit nicht mehr völlig wiederhergestellt. Schon am 15. März 991 ereilte ihn auf seiner väterlichen Burg Walbeck der Tod. Sein Todestag wurde im Merseburger und im Magdeburger Totenbuch verzeichnet. In dem ersteren fand er wohl durch seinen Sohn Thietmar Aufnahme. Siegfried von Walbeck wurde in keiner Königsurkunde bezeugt. Es besteht jedoch darüber kaum Zweifel, dass er ein Grafenamt bekleidete. Thietmar bezeichnete ihn nämlich ausdrücklich an drei Stellen als comes. Seine Grafschaften lagen wohl im östlichen Sachsen nahe der Grenze, was wir aus seiner häufigen Teilnahme an den Kämpfen schließen dürfen. Thietmar legte ihm deshalb mit Recht die ehrenvolle Bezeichnung defensor patriae bei.
    Graf Siegfried war mit Kunigunde vermählt. Sie war eine Tochter des Grafen Heinrich des Kahlen von Stade. Thietmar gab sie als seine Mutter an und somit erweist sie sich als Gattin Siegfrieds, den Thietmar an drei Stellen seinen Vater nannte. Seine Mutter hatte nach dem Tode ihres Gatten einen schweren Stand gegen ihren Schwager Lothar. Mit dem Tode ihrer Schwiegermutter Mathilde, die nicht zuletzt aus Gram über den Verlust ihres Sohnes starb, setzte die Erbauseinandersetzung ein, da Lothar und Siegfrieds Nachkommen zu gleichen Teilen erbten. Lothar versuchte, Kunigunde um das Erbe zu bringen. Es bedurfte des kaiserlichen Eingreifens, um sie wieder in ihren rechtmäßigen Besitz zu setzen. Leider führte Thietmar die strittigen Erbgüter nicht näher auf. Kunigunde starb als Witwe am 13. Juli 997. Ihren Todestag gibt das Merseburger Necrologium wieder, in dem sie als Gräfin verzeichnet steht.
    Als Kinder Siegfrieds und Kunigundes führte der Sächsische Annalist auf: Siegfried, den Bischof von Münster, Bruno, den Bischof von Verden, Thietmar, den Bischof von Merseburg, Graf Heinrich und Friedrich, den Burggrafen von Magdeburg. Dieselbe Reihenfolge der Kinder brachten die Magdeburger Annalen. Schwerlich entsprach diese Reihenfolge ihrem natürlichen Alter.

    Siegfried I. trat erstmalig 972 als junger, unverheirateter Mann, aber schon mit dem Titel eines Grafen, handelnd auf, als er an der Seite des Markgrafen Hodo gegen Mieszko I. von Polen zog und in der unglücklich verlaufenen Schlacht bei Zehden mitfocht. Er war eine treue Stütze der OTTONEN, war zeitweise mit den Kaisern in Italien und kämpfte als Feldherr gegen die Slawen und ebenfalls 983 in der Schlacht am Tanger gegen die Wenden. Er unterstütze 983-985 Kaiser OTTO III. gegen Heinrich II. den Zänker im Thronkrieg und führte viele Fehden mit den Nachbarn. 990 befand er sich in dem Heer, das die Kaiserin Theophanu zur Unterstützung Mieszkos I. gegen Böhmen entsandte. Noch im gleichen Jahr stürzte er bei einem Unternehmen gegen Brandenburg vom Pferd. Seither wurde seine Gesundheit nicht mehr völlig hergestellt.

    Eickhoff, Ekkehard: Seite 386,395,472, "Theophanu und der König"

    Der ältere von ihnen war Thietmar, Kanoniker an der Domkirche und damit in der engsten Umgebung des Erzbischofs. Er war ein jüngerer Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck, mit OTTONEN und KAROLINGERN verwandt.
    Außer der Kaiserin, den Spitzen der königlichen Kanzlei und Erzbischof Giselher waren die Markgrafen Ekekhard von Meißen, Siegfried von Walbeck und Siegfried von Northeim sowie die Grafen Esiko und Binizo von Merseburg zugegen, welche den sächsischen Heerbann nach Magdeburg unter die Fahnen gerufen hatten.
    Um den König waren die Fürsten und Grafen der Grenzfront: Erzbischof Giselher, Herzog Bernhard, dessen Bruder Liutgar, Graf Siegfried von Walbeck und die anderen sächsischen Großen, die zum Aufgebot des Herzogs gehörten.

    Görich Knut: Seite 154,157, "Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus."

    Thietmars Vater Graf Siegfried (+ 992) und dessen Bruder Liuthar (+ 1003) standen 984 während des Thronstreits auf der Seite Heinrichs des Zänkers [Zwar gibt es keine diesbezügliche direkte Quellenaussage; die Tatsache, daß Thietmar weder seinen Vater noch seinen Onkel unter den Anhängern der ottonischen Vormundschaftsregierung beim Treffen auf der Asselburg erwähnt (vgl. Chronicon IV 2), läßt aber den Schluß zu, daß beide auf seiten des Zänkers standen; so schon Holtzmann in MGH SS rer. Germ. NS 9, S. IX. Thietmar verrät durch sein Schweigen indirekt "die Trennungslinie, die innerhalb der höheren sächsischen Aristokratie verliefen", (Leyser, Herrschaft, Seite 75).].
    Heinrich und Udo gelten als Söhne des um 994 im Kampf mit normannischen Piraten gefallenen Graf Luder-Udo von Stade. Dessen Schwester Kunigunde war die Frau von Liuthars Bruder Siegfried von Walbeck und die Mutter Thietmars von Merseburg.

    972 oo Kunigunde von Stade, Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle, um 958-13.7.997

    Kinder:
    - Heinrich Graf von Walbeck 973-25.11.
    - Friedrich Burgraf von Magdeburg 974- nach 1012
    - Thietmar Bischof von Merseburg (1009-1018) 25.7.975-1.12.1018
    - Siegfried Bischof von Münster (1022-1032) - 27.11.1032
    - Brun II. Bischof von Verden (1034-1049) - 20.8.1049

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 393 - Annalen von Magdeburg - Annalista Saxo: Reichschronik ad a. 979 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 6 - Eickhoff, Ekkehard: Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 386,395,472 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 62,68,154,157 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 49 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 141 Anm. 313 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 66,94,104,106,126,132,290,296, 388 -

    Gestorben:
    Burg Walbeck

    Siegfried heiratete von Stade, Cunigunde in 972. Cunigunde (Tochter von von Stade, Heinrich I. und von Rheinfranken, Judith) wurde geboren um 958; gestorben am 13 Jul 997 in Bebertal [39343],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. von Walbeck, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 973; gestorben in 1002.
    2. 19. von Walbeck, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 974; gestorben nach 1012.
    3. 20. von Merseburg, Thietmar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Jul 975 in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 1 Dez 1018 in Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    4. 21. von Walbeck, Siegfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 27 Nov 1032.
    5. 22. von Verden, Brun II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 980; gestorben am 20 Aug 1049.

  3. 8.  von Walbeck, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Mathilde2, 1.Brun1)

  4. 9.  von Corvey, Thietmar Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Mathilde2, 1.Brun1) gestorben am 12 Mrz 1001.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 983-1001, Corvey [37671],Höxter,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Abt von Corvey

    Notizen:

    Thietmar Abt von Corvey (983-1001)
    -12.3.1001
    Jüngerer Sohn des Grafen Lothar II. von Walbeck und der Mathilde von Arneburg, Tochter von Graf Bruno

    Althoff Gerd: Seite 344, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    A 14 Lü:
    12.3. Thiamarus abb + 1001 Corvey

    Der 983-1001 in Corvey regierende Abt Thietmar wird in der Forschung vermutungsweise in den Verwandtschaftszusammenhang der BILLUNGER eingeordnet, und zwar von Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, S. XV und Hucke, Die Grafen von Stade, S. 12 (nach ihm Wenskus, Sächsischer Stammesadel, S. 335) in die STADER Grafenfamilie.
    Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 74 f. weist auf die Familie der Grafen von Walbeck. Direkte Zeugnisse gibt es für die Hypothesen nicht. Doch spricht neben der Eintragung des Abtes in die Necrologien von Lüneburg und Möllenbeck auch der Eintrag am 12.3. ins Necrolog von Borghorst: Thetmarus, mit dem wohl der gleiche Abt gemeint ist, für engere Beziehungen Thietmars zu den BILLUNGERN, den Verwandten der STADER und WALBECKER Grafen.
    Zu seinem Abbiat vgl. Kaminsky, Corvey, S. 27 und FW A 48; zum Todesdatum BU Nr. 1403a.

    Schölkopf Ruth: "Die sächsischen Grafen"

    Die Fragmenta Corb., die jedoch mit Vorsicht auszuwerten sind, hielten ihn ebenfalls für einen Sohn Lothars. Sie bezogen die von einem Liudharius für seinen Sohn Thietmar gemachte Schenkung von 44 Morgen in Rothen (wüst von Marburg) auf Graf Lothar von Walbeck, der den Landbesitz für die Aufnahme seines Sohnes in Corvey übertragen habe.

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 344 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 212,416 -

    Name:
    Ditmar, Thiatmarus, Thetmarus, Tedmarus


  5. 10.  von Walbeck, Heilika Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 930; gestorben am 19 Aug 1015; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland; Gräfin von Schweinfurt

    Notizen:

    Eilika von Walbeck
    Gräfin von Schweinfurt
    um 930 † 19.8.1015 Begraben: Kloster zu Schweinfurt
    Älteste Tochter des Grafen Lothar II. von Walbeck und der Mathilde von Arneburg, Tochter von Graf Bruno

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERTHOLD
    † 15.I.980

    Graf 941
    960 Graf im RADENZGAU
    961 Graf an der UNTEREN NAAB
    973 Graf im VOLKFELD
    976 MARKGRAF
    980 Graf des ÖSTLICHEN FRANKEN

    oo um 970 EILIKA (EILISWINTHA, EILA) † 19.VIII.1015 Begraben: Schweinfurt
    Erbaut Schweinfurter Münster
    Tochter von Lothar II. Graf von Walbeck

    Althoff Gerd: Seite 411, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 109 Me:
    19.8. Eila com † 1015 Gräfin von Schweinfurt

    Der Eintrag in Merseburg gehört nicht der Ergänzungsschicht an. Es handelt sich um Thietmars Tante, die mit dem Markgrafen Berthold vom bayerischen Nordgau verheiratet war, vgl. Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, Einleitung, Seite XI; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, Seite 74; Lippelt, Thietmar von Merseburg, Seite 48.
    Zu den Verwandten im Merseburger Necrolog Seite 235.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
    Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I


    EILIKA † 1015
    oo BERCHTOLD, Markgraf von Schweinfurt † 980

    Thietmar von Merseburg: Seite 233,235, "Chronik"

    Nun entsandte der König HEINRICH, den Bischof der Würzburger Kirche, und Erkanbald, den Abt des Klosters Fulda, um die Burg Schweinfurt niederzubrennen und zu zerstören. Graf Heinrichs erlauchte Mutter Eila empfing und begrüßte die Herren bei ihrer Ankunft ihrem Range entsprechend; als sie aber die königliche Weisung vernommen hatte, eilte sie entsetzt in die Kirche und erklärte, lieber wolle sie dort verbrennen, als lebend der Brandstiftung weichen. Daher stellten die Herren christliche Nächstenliebe über weltliche Bedenken und milderten den ergangenen Spruch. Sie brachen lediglich die Mauern und Gebäude und trösteten die bekümmerte Frau mit dem Versprechen, wenn es in des Königs Gnade möglich sei, würden sie alles von sich aus wiederherstellen lassen. Der König aber verheerte alle Eigengüter des Grafen und verteilte sie weithin als Lehen.

    Schölkopf Ruth: Seite 74, "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Schon nach einem Jahr erlangte Lothar zugleich mit der königlichen Gnade und einer Geldentschädigung sein Allod in Santersleben (Klein-Santersleben bei Neuhaldensleben) und Gutenswegen (bei Groß-Santersleben) zurück, die beide im Nordthüringgau im Raume nördlich von Magdeburg lagen. Die Beziehungen zu Graf Berthold waren so freundschaftlich, dass sie durch dauernde Familienbande gefestigt wurden. Nach seiner Entlassung gab ihm Lothar seine einzige Tochter Eila (Heilikswinda) zur Gattin. Thietmar erwähnte Eila als seine Tante und Gattin Bertolds, dem sie die Söhne Heinrich und Bucco (Burchard) schenkte. Sie starb am 19. August 1015 und wurde in dem von ihr errichteten Kloster zu Schweinfurt bestattet.

    Pohl Walter: Seite 48,83, "Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert."

    Der Nordgauer BABENBERGER Berthold von Schweinfurt († 980) war mit Eila von Waleck, einer Tante Thietmars, verheiratet. Deswegen bezeichnet Thietmar Bertholds Sohn Heinrich von Schweinfurt einmal als seinen "nepos" - in diesem Fall bedeutet es Vetter. Heinrich wiederum wird "nepos" Leopolds I. genannt, wo die Verwandtschaft wohl etwas weniger nahe war.
    Daraufhin ergab sich der Bruder des Markgrafen, und Heinrich von Schweinfurt floh von Burg zu Burg, während der König eine Festung nach der anderen zerstörte, das Land verwüstete und die Lehen des SCHWEINFURTERS an andere weitergab. Eila, die greise Mutter des Markgrafen, verhinderte nur mit Mühe, daß Schweinfurt völlig niedergebrannt wurde, indem sie sich in die Kirche zurückzog und drohte, sich bei lebendigem Leib mitverbrennen zu lassen. Daraufhin wurden nur die Mauern und Gebäude gebrochen.

    Althoff Gerd: Seite 28,68 Anm 35, "Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde."

    Überraschender als die Tatsache der Unterstützung des Markgrafen durch seine Vasallen und andere Helfer sind aber die Formen der bewaffneten Auseinandersetzung, denen Thietmar breiten Raum gibt: „Auf ihren Rat hin (gemeint ist die Besatzung einer Burg Heinrichs von Schweinfurt) dürfte sich Bukko als Befehlshaber der Burg mit Otto, dem Bruder seiner Herrin, verständigt und durch seine Vermittlung die Burg in die Gewalt des Königs übergeben haben; er selbst aber zog mit allen seinen Leuten sicher ab. Der König ließ die Burg sofort von Grund auf zerstören; weil jedoch dieser Auftrag mit Schonung ausgeführt wurde, blieb sie samt den Gebäuden zum großen Teil erhalten." [18 Thietmar von Merseburg, Chronik, V, 35, S. 260: Horum ... consilio custos eiusdem civitatis Bucco cum Ottone, germano suimet domine, loquitur eiusque suffragiis urbem regiae potestati tradidit; ipse autem cum omnibus sibi commissis securus abiit. Corfestim civitas radicitus dirui a rege iubetur, set parcentibus huius rei auctoribus magna ex Parte cum aedificiis servatur (Übersetzung nach FSGA 9, S.231). Für die Beurteilung der Verhandlungsführung zwischen den Parteien scheint nicht unwichtig darauf hinzuweisen, daß Bukko der Bruder des Markgrafen Heinrich war, der also mit seinem Schwager verhandelte, der offensichtlich auf seiten des Königs stand; vgl. Hirsch, Heinrich II., Bd. 1, S. 269; siehe dort auch die Kritik an der abweichenden Schilderung dieser Ereignisse in Adalbold, Vita Heinrici lI. imperatoris, cap. 26, S. 72 ff.] Vergleichbares passierte, als in einer anderen Burg die Mutter des Markgrafen den königlichen Truppen bedeutete, sie würde lieber in der Kirche verbrennen als tatenlos der Zerstörung der Burg zusehen. Daraufhin „stellten die Herren christliche Nächstenliebe über weltliche Bedenken und milderten den ergangenen Spruch. Sie brachen lediglich die Mauern und Gebäude und trösteten die bekümmerte Frau mit dem Versprechen, wenn es in des Königs Gnade möglich sei, würden sie alles von sich aus wiederherstellen lassen [19 Thietmar von Merseburg, Chronik, V, 38, S. 264. König Heinrich hatte den Bischof Heinrich von Würzburg und Abt Erkanbald von Fulda mit dem Auftrag losgeschickt, die Burg Schweinfurt zu zerstören. Zunächst empfing Eila, die Mutter des Markgrafen, die Herren standesgemäß: Quos adventanes Heinrici comitis inclita mater Eila nomine, ut talibus decebat personis, uscipiens et salutans ... Ihre Reaktion, als sie den Auftrag der Herren erfuhr, kann man wohl gleichfalls als standesgemäß bezeichnen, sie hatte jedenfalls die beabsichtigte Wirkung: Unde seniores prefati ob Christi amorem seculares postponendo timores decretam mutabant sententiam; murosque urbis ac aedifitia solotenus frangentes, tristem matronam his mulcebant promissis, si quando cum gratia regis id fieri potuisset, hoc totum ex sua Parte se renovaturos (Übersetzung nach FSGA 9, Seite 233 ff.). Es ist gegen Weinfurter, Die Zentralisierung der Herrschaftsgewalt, Seite 274, der aus dieser Stelle schließt, die geistlichen Großen hätten mit ihrem Verhalten zu erkennen gegeben, „wie stark die Anordnungen des Königs als willkürliche Beschränkungen adelsrechtlicher Belange empfunden wurden", festzuhalten, daß sie ausdrücklich auf das Einverständnis des Königs verwiesen, das sie einholen wollten.]."
    Die folgende Zerstörung der Burg war dann nicht selten alles andere als vollständig, es wurde dabei durchaus so etwas wie die Verhältnismäßigkeit der Mittel beachtet [35 Vgl. dazu etwa das bezeichnende Verhalten des Bischofs Heinrich von Würzburg und des Abtes Erkanbald von Fulda, die ihren Auftrag, die Stammburg des Markgrafen von Schweinfurt zu zerstören, auf Intervention der Mutter des Markgrafen dahingehend änderten, daß sie der hochadligen Dame versprachen, sie würden das Zerstörte, wenn der König es erlaube, auf eigene Kosten wieder aufbauen; vgl. die diesbezüglichen Angaben in: Thietmar von Merseburg, Chronik, V, 38, Seite 264; zum Hintergrund siehe Althoff, Königsherrschaft und Konfliktbewältigung (in diesem Band), Seite 28. Die bekannte Sage der Weiber von Weinsberg thematisiert gleichfalls nichts anderes als das verbreitete Verfahren, Burgen kampflos gegen freies Geleit zu übergeben; vgl. dazu Bernheim, Sage von den treuen Weibern von Weinsberg, S.242f., mit dein Hinweis, daß die gleiche Sage ungefähr 30mal überliefert ist. Zum historischen Hintergrund vgl. Bernhardi, Konrad III., Seite 188 ff.].

    942 oo Berthold Graf von Schweinfurt um 915 † 15.1.980

    Kinder:
    - Heinrich um 960 † 18.9.1017
    - Burchard (Bucco) Graf zu Moosburg
    - Eilika Äbtissin von Niedernburg/Passau † nach 1010
    - Otto

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 185,235,411 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 28,68 Anm. 35 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 48,83 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 48 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 74 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 111,219 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 206,232,234,372,424 -

    Name:
    Eiliswintha, Eila, Eilika

    Begraben:
    Kloster zu Schweinfurt

    Heilika heiratete von Schweinfurt, Berthold I. in 942. Berthold wurde geboren um 915; gestorben am 15 Jan 980. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 23. von Moosburg, Bucco  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 960; gestorben nach 1003.
    2. 24. von Schweinfurt, Otto  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 25. von Niedernburg, Eilika  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 954 in Hof (Saale) [95028],Hof (Stadt),Bayern,Deutschland; gestorben am 23 Sep 1020 in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland.
    4. 26. von Schweinfurt, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 960; gestorben am 18 Sep 1017; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland.

  6. 11.  Emnildis Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Emnilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 970/975; gestorben in 1017.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Polen; Herzogin von Polen

    Notizen:

    Emnildis Herzogin von Polen
    um 970/75- 1017
    Tochter des Heveller-Fürsten Dobromir und der Emnildis von Arneburg, Tochter von Graf Bruno

    Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1890

    Emnild (Emnildis) + 1017
    Tochter des "senior Dobromir"
    3. Gemahlin (oo 987) des polnischen Königs Boleslaw I. Chrobry (965/67-1025)

    Kinder:
    Tochter N.N., Äbtissin 1017
    Regelindis (+ nach 1014), oo 1002 Markgraf Hermann von Meißen
    Mieszko II. Lambert (10. Mai 1034), König von Polen 1025, oo 1013 Richeza, Nichte Kaiser OTTOS III.
    Tochter N.N. (+ nach 1018) oo zw. 1009/12 Sjvatopolk von Kiev
    Otto (+ 1033).
    Thietmar von Merseburgs Lob für Emnild (IV/59) läßt auf ihr hohes Ansehen und ihren großen Einfluß am PIASTEN-Hof schließen.

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

    BOLESLAW I. "DER TAPFERE"

    * um 967, + 1025
    1. oo N (HEMNILDE?) VON MEISSEN, geschieden 985, Tochter des Markgrafen Rikdag
    2. oo JUDITH VON UNGARN, 987 geschieden, Tochter des Fürsten Geisa
    3. oo HEMINILDE + 1017, Tochter des Elbsorbenhäuptlings Dobromir
    4. oo ODA VON MEISSEN + 1025, Tochter des Markgrafen Ekkehard I.

    Ludat, Herbert: Seite 21,22,26, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa."

    Welch außerordentlicher Bedeutung die PIASTEN diesem Pakt beigemessen haben müssen, beweist, dass Boleslaw die erst kurz zuvor geschlossenen Ehe mit der Ungarin Judith löste, um sich selbst mit Dobromirs Tochter Emnildis vermählen zu können, eine Ehe, die durch keine anderweitigen politischen Rücksichten mehr in Frage gestellt worden ist.
    Als Zeitpunkt für die Eheschließung Boleslaws mit Emnildis gilt 987; es war seine dritte Ehe. Da die Eheschließungen zwischen Adelsgeschlechtern in jener Zeit stets einen politischen, das heißt friedens- und bündnisstiftenden Charakter trugen, ist fraglos auch die drei Jahrzehnte währende Ehe mit Emnildis aus ebensolchen Gründen zustande gekommen.
    Absolute Gewißheit, dass es sich bei Dobromir nur um eine Persönlichkeit gehandelt haben kann, die im Gebiet zwischen Elbe und Oder im Bereich der sächsischen Grafengeschlechter eine politische Rolle gespielt haben muß, erbringt nun folgender Gedankengang: Von den drei Töchtern, die Emnildis geboren hat, ist zwar nur die älteste, Reglindis, mit ihrem Namen bekannt. Aber die beiden Namen Emnildis (Erminildis) und Reglindis beweisen bereits, dass Dobromir seine Frau aus einem deutschen Grafengeschlecht genommen hat. Da nun der Name Emnildis in sächsischen Familien dieser Zeit belegt ist, diese Grafengeschlechter aber - wie neue genealogisch-besitzgeschichtliche Forschungen erwiesen haben - weithin miteinander versippt gewesen sind und viele in enger verwandtschaftlicher Beziehung zum Königshaus und durch sie und über die EKBERTINER auch zu den KAROLINGERN gestanden haben, wo ebenfalls der Name Reglindis auftaucht, liegt es nahe, zunächst an ihren Kreis zu denken, aus dem DobromirsGemahlin gestammt haben dürfte.

    Görich Knut: Seite 102,133, "Eine Wende iim Osten: Heinrich II. und Boleslaw Chrobry" in: Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?

    In dieser Mächtekonstellation spielte Ekkehard von Meißen die zentrale Rolle. Bis zum Tod OTTOS III. und der Ermordung Ekkehards im Jahre 1002 herrschten friedliche Verhältnisse im östlichen Vorland Meißens. Folgt man Herbert Ludat, so ist der Grund dafür der Interessenausgleich zwischen den EKKEHARDINERN und den PIASTEN im Milsenerland und der Lausitz, dem wahrscheinlichen Herrschaftsgebiet eines venerabilis senior Dobromir, dessen Tochter Emnildis wohl 987 Mieszkos Sohn Boleslaw Chrobry geheiratet hatte [41 Dazu die Ausführungen von Ludat (wie Anm. 9), Seite 19.-31; außerdem Christian Lübke, Milsener, in: Lexikon des Mittelalters 6, München 1993, Spalte 628.].
    Schließlich berichtet Thietmar, Boleslaw habe schon lange vor dem Frieden von Bautzen 1018 um Hermanns Schwester Oda als Gemahlin geworben. Möglicherweise hängt Boleslaws Werbung mit dem Tod von Hermanns Gemahlin, Boleslaws Tochter Reglindis zusammen [224 Todesdatum allerdings unbekannt; wird datiert auf die Zeit nach 1014, vgl. Rupp (wie Anm. 40), Seite 135 mit Anm. 195; Lübke (wie Anm 9), Nr. 505 (ab 1016 März 21). Hinzuweisen ist ferner auf den Tod von Boleslaws Gemahlin Emnildis 1017, vgl. Lübke, Nr. 519.].




    987 oo 3. Boleslaw I. der Tapfere Herzog von Polen 967-17.6.1025


    Kinder:

    - Otto um 1000 - 1033 ermordet
    - Mieszko II. Lambert 990-10./11.5.1034
    - Regilindis 989-21.3. nach 1014
    1002 oo Hermann II. Markgraf von Meißen um 980-1.11.1038
    Tochter - nach 1018
    oo Swjatopolk I. Großfürst von Kiew 980 - 1019
    - Tochter Nonne 1017 988-



    Literatur:
    Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 159 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 474 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 21-23,26,29,31,35,85;109,116,118,124-126,131,134,202,235,426,496 - Schneidmüller, Bernd/ Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 102,133 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 174,338 -

    Emnildis heiratete von Polen, Boleslaw I. in 987. Boleslaw wurde geboren in 967; gestorben am 17 Jun 1025; wurde beigesetzt in Posen [60-010],Großpolen,Polen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 27. von Polen, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 988.
    2. 28. von Polen, Mieszko II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 990; gestorben in Mai 1034.
    3. 29. von Polen, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 995; gestorben nach 1018.
    4. 30. von Polen, Regilindis  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 989; gestorben nach 1014.
    5. 31. von Polen, Otto  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1000; gestorben in 1033.

  7. 12.  N. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Emnilde2, 1.Brun1)

    N. heiratete von Kuckenburg, Gunzelin in 987. Gunzelin wurde geboren um 965; gestorben nach 1017. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 13.  von Walbeck, Werner Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Lothar3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren in 980/985; gestorben am 11 Nov 1014 in Allerstedt [06642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1003-1009, Nordmark,Deutschland; Markgraf der Nordmark

    Notizen:

    Werner
    Markgraf der Nordmark (1003-1009)
    um 980/85-11.11.1014 Allstedt Begraben: Walbeck
    Ältester Sohn des Grafen Lothar III. von Walbeck und der Godila von Rothenburg, Tochter von Graf Werner I.

    Althoff Gerd: Seite 433, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 160
    Lü: 11.11. Wirinhor com + 1014 Graf von Walbeck
    Me: 11.11. Wernizo com.

    Thietmar von Merseburg berichtet ausführlich über die Taten seines Neffen Werner. Dieser war zunächst mit Liudgard, der Tochter Ekkehards von Meißen verlobt, die dieser ihm dann jedoch verweigerte. Daraufhin entführte Werner sie aus Quedlinburg. Die Hochzeit fand jedoch erst nach dem Tode Ekkehards statt.
    In der Folgezeit stand Werner in Opposition zu HEINRICH II. Die in diesem Zusammenhang 1009 erfolgte Ermordung des WETTINERS Dedi durch Werner benutzte der König, ihm Markgrafschaft und Lehen abzusprechen.
    1013 wurde er der landesverräterischen Beziehungen zu Boleslaw Chrobry verdächtigt und verfiel der Acht (Thietmar VI, 90); siehe dazu oben Seite 115.
    Allgemein vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 77f.; Lüpke, Markgrafen, S. 17.
    Zum Todesdatum s. BG Nr. 1851d.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    WERNER + 1014

    Obwohl Werner beim Tode seines Vaters noch unmündig war, folgte er als Markgraf, Graf im Derlingau und Vogt von Walbeck. Seiner Mutter gelang es, durch Zahlung von 200 Mark Silber Lehen und Markgrafschaft ihres Gatten ihrem Sohn zu erhalten. Werner verstand es nicht, das gute Verhältnis seines Vaters zu HEINRICH II. zu pflegen. Er entführte 998 die ihm versprochene Braut aus dem Kloster Quedlinburg, mußte sie aber auf Drängen des mächtigen Markgrafen Ekkehard I. von Meißen, dem Brautvater, wieder zurückgeben. Diese Zurücksetzung führte zur erbitterten Feindschaft des Vaters zu Ekkehard. Werner erschöpfte sich wie der Vater weitgehend in verheerenden und sinnlosen Fehden, wobei es um Besitz- und Nachfolgefragen in der Nordmark ging, und stand dabei besonders gegen die Schwäger in Meißen und den Markgrafen Dedi I. von Wettin-Merseburg. Im Jahre 1009 erschlug Werner den Grafen Dedi I. bei Mose (in der Nähe von Wolmirstedt), weil dieser seine Burg Wolmirstedt eingeäschert hatte. Wegen Friedensbruch wurde ihm auf dem Hoftag zu Pöhlde sowohl die Markgrafschaft als auch die dazu gehörenden Lehen abgesprochen. Im Jahre 1013 wurde Werner der Konspiration mit Boleslaw von Polen gegen den König verdächtigt. Als er der Aufforderung des Königs, vor ihm zu erscheinen, nicht nachkam, verfiel er der Acht, aus der er sich unter Einsatz von Geld und Allod löste. Obwohl er bereits seine Gattin Liutgard aus Quedlinburg entführt hatte, versuchte er 1014 auf dieselbe Weise Reinhilde von Beichlingen zu gewinnen. Er zog sich bei diesem abenteuerlichen Unternehmen eine Verwundung zu, der er kurz darauf erlag.

    oo 1003 LIUTGARD VON MEISSEN, Tochter des Markgrafen Ekkehard I., + 1012

    CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER: Seite 231

    Ebendiesen Dedi erschlug der Markgraf Werner [Werinzo] ; Dedis Sohn Dietrich aber erhielt <1009> als Königslehen die Grafschaft und die gesamten Lehen seines Vaters. Die Mark jedoch und alles übrige, womit Werner vom König belehnt worden war, wurde dem Grafen Bernhard , einem Onkel [avunculus] der Markgrafen Dietrich , zugesprochen.

    Ludat, Herbert: Seite 54; Anmerkungen 283,382, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Im voraufgegangenen Jahr 1009 war ein Wandel im Markgrafenamt der Nordmark eingetreten. Liuthars Sohn Wirinher, der nach dem Tode des Vaters 1003 sein Nachfolger geworden war, verlor nach seiner Fehde mit dem Grafen Dedi von Wettin dieses Amt, mit dem nunmehr Bernhard, der Sohn Dietrichs und der Bruder der aus Polen vertriebenen Oda, betraut wurde [Vgl. ThietmarVI, 50; dazu S. Lüpke, a.a.O., Seite 16 f.] und das daraufhin im Hause HALDENSLEBEN bis zum Aussterben dieses Geschlechts (1056) verblieb. Um so bemerkenswerter sind die vertrauten Beziehungen zu Boleslaw, über die Bernhards schärfster Gegner, der 1009 abgesetzte Markgraf Wirinher, verfügt hat; Thietmar hat über diese Machenschaften seines Vetters Wirinher und die heimlichen Botschaften, die dieser mit Boleslaw in den Jahren zwischen 1010 und 1013 ausgetauscht hat, berichtet [Vgl. Thietmar VI, 90. - Zur Feindschaft zwischen Bernhard und Wirinher vgl. bes. Thietmars Nachricht (VII, 8), wonach 1014 auch der Kaiser hierbei seine Hand im Spiel gehabt hat und für die Beseitigung Wirinhers dem Markgrafen Bernhard die Elbeinsel Parey versprochen zu haben scheint.]. Der Gedanke ist wohl kaum von der Hand zu weisen, daß hinter diesen Umtrieben mehr als nur die Unrast und Unzufriedenheit des entmachteten Markgrafen gesteckt hat, nämlich sehr handfeste politische Pläne, um mit Boleslaws Hilfe wieder in den Besitz der Nordmark zu kommen. Denn soviel scheint sicher, daß auch das Haus HALDENSLEBEN die Anwartschaft auf das piastische Erbe in Polen niemals preisgegeben hatte und seine Hoffnungen darauf nicht aufgegeben waren.
    [Zu Thietmars negativem Urteil über Markgraf Dietrich vgl. oben Seite 24 und Anm. 157 und 164; kritisch steht er auch Oda, der zweiten Gemahlin Mieszkos I., gegenüber (IV, 57); über seine Einstellung zu deren Schwester Mathilda vgl. den folgenden Text; die Existenz von Dietrichs Sohn Bernhard als Anwärter auf die Markgrafschaft verschweigt er, deutet nur ihre Verleihung 1009 kurz an (VI, 50). Aus der Rivalität um dieses Amt war bekanntlich der tiefe Haß zwischen den HALDENSLEBENERN und den WALBECKERN entstanden, der 1009 in der Ermordung Dedis (Ziazos), des Schwagers des Grafen Bernhard, durch Graf Wirinher von Walbeck seinen Höhepunkt fand (vgl. Thietmar VI, 49) und erst 1017 beigelegt wurde (VII, 8).]

    Pätzold Stefan: Seite 13,87,95, "Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221."

    Die Jahre vor Dedos Tod waren schließlich von schweren Auseinandersetzungen mit den WALBECKERN überschattet [Thietmari Chronicon IV 48, Seite 334, Zeile 3-7 und VI 49, Seite 336, Zeile 1-4. Zu den WALBECKERN vgl. R. Schölkopf, Seite 73-82 und S. Lüpke, Seite 13 ff.], deren Ursache jedoch nicht bekannt ist. Möglicherweise beanspruchte Dedo als Schwiegersohn des Markgrafen von der Nordmark nach dessen Tod das Amt für sich, das freilich der WALBECKER Lothar erhielt. Thietmar, ein Neffe Lothars, erwähnt in diesem Zusammenhang, daß sich Dedo an der Verwüstung der Burg Wolmirstedt beteiligte, die den WALBECKERN gehörte [Das Datum der Zerstörung der Burg Wolmirstedt ist umstritten; vgl. Lübke, Regesten 3, 361, der eine Vernichtung zu Lebzeiten Lothars und damit vor 1003 annimmt; S. Hirsch, Band 1, Seite 287 sieht sie hingegen im Zusammenhang mit den Ereignissen von 1009.]. Auch mit Lothars Sohn Werner war der WETTINER verfeindet, gegen den er sogar vor dem Kaiser Klage erhob; allerdings berichtet Thietmar darüber nicht ausführlicher. Der Konflikt eskalierte jedenfalls, und Dedo wurde im Jahre 1009 von seinem Widersacher Werner in der Nähe von Mose am Zusammenfluß von Tanger und Elbe getötet [Die Ermordung Dedos I. durch Thietmars Verwandten, den Markgrafen Werner, der daraufhin sein Amt einbüßte, ist für den Merseburger Bischof der eigentliche Anlaß, so ausführlich über den WETTINER und seine Verwandten zu berichten.].
    So berichtet Bischof Thietmar zwar, daß Dedo I. im Sommer 1009 vor OTTO III. [Persönlicher Einwurf: Selbstverständlich fand die Verhandlung vor HEINRICH II. statt, denn OTTO III. war bereits 1002 gestorben.] Klage gegen Markgraf Werner von der Nordmark erhob, über die am Hofe in Magdeburg verhandelt werden sollte.
    Mit Ekkehard I. von Meißen waren die WETTINER durch die Ehe zwischen dessen Tochter Mathilde und Dedos Sohn Dietrich II. verbunden. Auch der EKKEHARDINGER war mit Werner von der Nordmark verfeindet [Werner hatte Liutgard, die Tochter Ekkehards, geraubt, vgl. Lübke, Regesten 3, 361 und S. Lüpke Seite 15.].

    Weinfurter, Stefan: Seite 50,64,215,218, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Aber Ekehard hatte auch Feinde. Einer von ihnen war Markgraf Liuthar. Dessen Sohn Werinhar sollte ursprünglich eine Tochter Ekkehards, Liutgard, zur Frau erhalten. Doch der Vater hielt sich nicht an die Zusage. Seither standen die beiden Familien in Fehde zueinander.
    Auch die südlich (im Bereich der Heveller) sich anschließende sächsische Nordmark war durch die Erhebung der Slaven stark beeinträchtigt worden. Ihre Leitung oblag den Herren von Walbeck: Markgraf Liuthar von 985 bis zu seinem Tode 1003, dann seinem Sohn Werinher, der 1014 starb.
    Auch Werinhar von Walbeck trat zum Polen-Herzog über, nachdem er 1009 als Markgraf von der Nordmark abgesetzt worden war.
    Wenig später, ebenfalls noch 1009, ergab sich für den König auch die Gelegenheit den Markgrafen Werinhar von der Nordmark abzusetzen. Auch hier nutzte HEINRICH II. Konflikte innerhalb des sächsischen Adelsfamilien.




    1003 oo Liutgard von Meißen, Tochter des Merkgrafen Ekkehard I., 980-13.11.1012 Wolmirstedt



    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,113,115, 187,235,433 G 160 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 43 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 231 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit, Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979 Seite 27 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 205,335 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 24,139 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 367,391,441 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 54; Anmerkungen 165,283,321,382 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 17 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 13,87, 95,114,274 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/ Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 113A,116A,126,129,136A - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 68,76 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 156,158,296,298,332,334,338,356, 358,360 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 50,64,215,218 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Werner, Markgraf

    Werner, Markgraf der Nordmark, † 1014, entstammte einem alten vornehmen Geschlechte Nordthüringens, dem der Grafen v. Walbeck, und war der Sohn des Markgrafen Lothar (s. A. D. B. XIX, 257); nach dem Vater seiner Mutter, der Lothringerin Godila, hatte er den Namen Werner erhalten. Schon früh traf Lothar seinetwegen eine Eheberedung mit dem Markgrafen Ekkehard von Meißen, der ihm für den genannten Sohn seine Tochter Liutgard in aller Form versprach. Später scheint letzterer, wol veranlaßt durch die hohe Gunst, in der er beim Kaiser stand, für die Tochter höhere Pläne gehegt zu haben; er|löste die Verlobung auf und zog sich dadurch den tödtlichen Haß der Walbecker zu. W. aber suchte mit Gewalt zu seinem Rechte zu kommen. Während Markgraf Ekkehard mit dem Kaiser in Italien und die Aebtissin Mathilde von Quedlinburg, der Liutgard zur Erziehung anvertraut war, auf einer Versammlung in Derenburg weilten, entführte er 998 mit Hülfe seiner Vettern Heinrich und Friedrich, aber wol ohne Wissen des Vaters, die ihm vorenthaltene Braut mit Gewalt aus den Mauern Quedlinburgs und brachte sie vor den nachsetzenden Verfolgern nach Walbeck in Sicherheit. Auf die Frage von Werner's Vater und einem Vasallen Ekkehard's erklärte Liutgard, daß sie bei ihrem Verlobten bleiben wollte. Die Fürsten aber setzten auf die Anfrage der Aebtissin einen Tag nach Magdeburg an, wo das Paar — sponsum cum contectali nennt sie Thietmar IV, 26 bezeichnend — seine Schuld bekennen oder verurtheilt werden sollte. Bußfertig und barfuß stellte sich W. hier ein, erbat und erhielt Verzeihung, indem er die Gemahlin zurückgab, die dann Mathilde, wol in guter Absicht für die Liebenden, wieder mit sich fort führte. Als dann Markgraf Ekkehard am 30. April 1002 gestorben war, kehrte Liutgard freiwillig zu ihrem Gatten zurück; im Januar 1003 scheint die Hochzeit gefeiert zu sein. Bald darauf, am 25. Januar 1003, starb Lothar auf einer Reise im Westen von Deutschland. Den Bemühungen seiner Wittwe Godila gelang es, daß König Heinrich II. die Lehen und die Verwaltung der Nordmark, wol schon während seines Aufenthalts in Sachsen um Ostern 1003, gegen Zahlung von 200 Mark Silber auf Lothar's Sohn W. übertrug. Ein Widersacher von diesem war Dedo von Meißen, der sich mit Dietburg, einer Tochter jenes Markgrafen Dietrich (Grafen v. Haldensleben?) verheirathete, von dem 983 die Nordmark in den Besitz von Werner's Vater Lothar übergegangen war. Schon im Juni 1009 hatte Dedo in Magdeburg den Kaiser gegen W. einzunehmen versucht. Doch waren die damals erhobenen Klagen nicht zur Entscheidung gekommen, da W. krank war und der Pfalzgraf Burchhard deshalb die Hegung des Gerichtes verschoben hatte. Da griff man in der Weise der Zeit zur Selbsthülfe. Auf Dedo's Anstiften wurde Wolmirstedt, ein Allod der Walbecker, niedergebrannt. Bald darauf lauerte W. bei dem Dorfe Mose unweit Wolmirstedt Dedo auf, überfiel und überwältigte ihn, obwol dieser ihm an Mannschaft weit überlegen war. Dedo selbst fand den Tod in dem Treffen, das wol am 13. November (9. Juli?) 1009 stattfand. Wegen dieser Gewaltthat wurde W. um Weihnachten desselben Jahres von dem Könige in Pöhlde der Nordmark entsetzt, die nun Bernhard, der Sohn jenes 983 abgesetzten Markgrafen Dietrich, erhielt. Mehrere Jahre darauf, am 13. November 1012, starb in Wolmirstedt Werner's Gemahlin Liutgard, die vor ihrem Tode noch den ihr nahestehenden Vetter ihres Gemahls, den Bischof Thietmar von Merseburg, hatte rufen lassen, der ihr die letzte Oelung ertheilte. Hatte die fromme Frau noch einen besänftigenden Einfluß auf den ungestümen Gemahl ausüben können, so kam ein solcher jetzt gänzlich in Fortfall. Wol schon früher hatte er, der Markgrafschaft beraubt, Verbindungen mit dem Polenkönige Boleslaw angeknüpft, die jetzt so offenkundig wurden, daß König Heinrich, während er im Februar 1013 in Magdeburg verweilte, ihn vor sich fordern ließ. Er scheute sich der Ladung zu folgen. Es ward daher die Acht über ihn gesprochen, und seine Güter wurden als die eines Rebellen beschlagnahmt. Doch glückte es ihm, durch Opfer an Gut und Geld die Gnade des Königs und das Heimathsrecht zurück zu erlangen. Aber auch danach kam er nicht zur Ruhe. Nochmals versuchte er mit Gewalt eine Frau sich zu erringen. Es war Reinhilde, Herrin von Beichlingen, die er — ob im Einverständniß mit ihr. oder durch Andere getäuscht, muß dahin gestellt bleiben — trotz ihrem dem Könige gegebenen Versprechen, ohne seine Zustimmung keinen Gatten zu wählen, mit gewaffneter Hand|entführte. Das Wagniß ist schon geglückt, als der Hülfruf eines Gefährten ihn in die Burg zurückzieht. Er wird umzingelt und verwundet, leistet aber so mannhaften Widerstand, daß niemand ihn mehr anzugreifen wagt; doch muß er sein Pferd im Stich lassen, um durch einen kühnen Sprung von der Mauer die Freiheit zu gewinnen. Durch einen nachfallenden Stein schwer verletzt, erreicht er noch die Seinigen, die ihn bis Wiehe in das Haus eines königlichen Amtmanns bringen. Dieser meldet dem König den Vorfall, der sogleich drei Edle abschickt, die ihn vor seinen Richterstuhl nach Merseburg schaffen sollen. Da der Kranke den weiten Weg nicht mehr zurücklegen kann, so läßt ihn einer der Drei, der ihm befreundete Graf Wilhelm von Weimar, in ein festes Haus nach Allerstädt unweit Memleben schaffen, um ihn so am Entrinnen zu hindern und besonders vor seinen Feinden zu schützen. Der Spruch der Fürsten machte die Entscheidung der Sache von der Stellungnahme Reinhilde's abhängig: sei die Entführung ohne ihren Willen geschehen, so habe W. sein Leben verwirkt, im anderen Falle aber sei es das Beste, daß er sie als Ehefrau heimführe. Ein Rechtstag war nach Alstedt schon angesetzt, doch es kam nicht mehr zum Austrage, da W. schon vorher, am 11. November 1014, seinen Wunden erlag. In allen Ehren wurde er zur Linken seiner Gattin in Walbeck beigesetzt, wo auch sein Großvater Lothar 986 die letzte Ruhe gefunden hatte. Jetzt ist dort von den Gräbern keine Spur mehr vorhanden. — Graf W. ist ein charakteristischer Vertreter der Tugenden und der Mängel des Ritterthums seiner Zeit. Ohne höhere Ziele, die seinem Wesen einen festen Halt, seinem Leben würdige Aufgaben gesteckt hätten, verschwendete er nutzlos in Fehden und Abenteuern seine Kräfte. Zur Gewaltthat geneigt und stets gern bereit mit dem Schwerte dreinzuschlagen, den Freunden aber in der Noth ein treuer Freund, besaß er die Eigenschaften, die man von einem Ritter der Zeit forderte in so hohem Grade, daß auch der Kaiser und selbst der Sohn jenes Dedo, den er erschlug, seinen frühen Tod aufrichtig beklagten. Nachkommen hat er nicht hinterlassen.

    Literatur
    Vgl. besonders die Chronik von Thietmar von Merseburg, dem Vetter Werner's. — Meibom's Walbeckische Chronik hg. von Abel (Helmstedt 1749). — v. Raumer's Regesta historiae Brandenburgensis. — Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich II., Bd. I u. II.

    Werner heiratete von Meißen, Liutgard in 1003. Liutgard (Tochter von von Meißen, Ekkehard I. und Billung, Suanehild) wurde geboren in 985/990; gestorben am 13 Nov 1012 in Wolmirstedt [39326],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 14.  von Walbeck, Bertold Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Lothar3, 2.Mathilde2, 1.Brun1)

  3. 15.  von Walbeck, Dietrich Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Lothar3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) gestorben nach 1014.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Geistlicher

    Notizen:

    Dietrich von Walbeck
    Geistlicher
    -30.10. nach 1014
    Jüngerer Sohn des Grafen Lothar III. von Walbeck und der Godila von Rothenburg, Tochter von Graf Werner I.

    1012 zum Erzbischof von Magdeburg gewählt, verweigerte HEINRICH II. seine Zustimmung, ernannte ihn aber zum Kaplan und betraute ihn 1014 mit einer diplomatischen Mission an den Böhmen-Fürsten Othelrich.

    Thietmar von Merseburg: Seite 284,314,316,320,328,360,362, "Chronik"

    Man sandte gleich meinen Vetter Dietrich [wohl Subdiakon und Kaplan Taginos (Necr. Mers. zum 30. Oktober) und Bruder des Markgrafen Werner, vgl. VI, 66,74,81. VII, 7] zu mir, um mich von der Ansicht des Königs und des Erzbischofs zu unterreichten und möglichst meine Einwilligung herbeizuführen.
    Auch Walthard hatte meinem Vetter Dietrich [vgl. VI, 38 Anm. 137] neben seiner Pfründe für den Lebensunterhalt 20 Pfund Silber als fromme Gabe verliehen.
    Auch meinen Vetter Dietrich übergab der König nach dessen eigenem Wunsche in seine Hände [als Kaplan Walthards].
    Wir Brüder versammelten uns im Kapitel und erwählten alle bis auf Benno [Kanoniker zu Magdeburg, 1013/14-1023 Bischof von Oldenburg, vgl. VIII, 6] meinen Vetter; bei seiner Jugend rechneten wir nicht so sehr mit einer Bewilligung; wir taten es vielmehr zur Wahrung unseres Wahlrechts und besonders aus Liebe zu Erzbischof Tagino.
    Währenddessen kam der König von seinem Westfeldzuge zurück und versuchte, seinen Kaplan Gero [Erzbischof von Magdeburg 1012-1023] in das freigewordene Amt einzusetzen. Bischof Erich traf unterwegs mit ihm zusammen, fand aber kein Gehör für die überbrachte Botschaft. Mein Vetter Dietrich kam damals einer Ladung folgend nach Grone [Hier weilte der König am 17.9.1012 (D. H. II Nr. 240 ], und der König nahm ihn an Geros Stelle in seine Dienste.
    Am folgenden Tage verstarb Werner. Als ich die Nachricht erhielt, erwirkte ich meinem Vetter Dietrich Urlaub und ließ die Leiche meines Freundes durch meine Vasallen von memleben nach Helfta bringen.
    Ulrich aber erfuhr durch Vertrauensleute, daß der ganze Plan auf sein Verderben abziele; er ließ ihn also festnehmen [Mieszko von Polen], tötete die vornehmsten Männer seines Gefolges, brachte die übrigen samt ihren gefangenen Herrn nach Böhmen und warf sie in den Kerker. Als der Kaiser davon erfuhr [1014 während des Romzuges], entsandte er meinen Vetter Dietrich dorthin; er möge ihm seinen Lehnsmann ausliefern, wenn ihm etwas an seiner Huld liege, dürfe er ihn auf keinen Fall umbringen.

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Ebenfalls Lothars Sohn war Dietrich, der an sechs Stellen von Thietmar als sein Vetter bezeichnet wird. Er war Mitglied des Magdeburger Domkapitels und wurde 1012 von den Kanonikern zum Erzbischof gewählt. HEINRICH II. lehnte jedoch seine Ernennung ab, vielleicht auf Grund der schlechten Erfahrungen, die er in den letzten Jahren mit den WALBECKERN gemacht hatte. Er ernannte ihn zur Entschädigung zu seinem Kaplan. Die Gesta der Erzbischöfe von Magdeburg charakterisierte ihn als einen vir secundum carnem nobilissimum und nannte ihn filius matertere Thietmari episcopi, was aber patrui heißen müßte, denn Dietrichs Vater Lothar war bekanntlich ein Vaters-Bruder Thietmars. Vermutlich ist er der Thiedericus subdiaconus, dessen Tod das Magdeburger Necrologium zum 30. Oktober meldet. Dietrich stand in gutem Verhältnis zum König, der ihn 1014 sogar mit einer diplomatischen Mission an den Böhmen-Fürsten Othelrich beauftragte.

    Weinfurter Stefan: Seite 118,148, "Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten."

    Nach dem Wechsel des ARIBONEN Pilgrim 1021 auf den Kölner Erzbischofsstuhl übernahm der Kapellan Dietrich die Aufgaben des Kanzlers für Italien. Er gehörte zur Familie der Grafen von Walbeck [71 Lippelt, Thietmar von Merseburg, Seite 46-58. Stammtafel in: Thietmar von Merseburg, Chronik, hg. von Werner Trillmich (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 9), Darmstadt 1957, Seite XIII.] und war einer der jüngeren Söhne Liuthars, des Markgrafen der sächsischen Nordmark (+ Januar 1003). Dietrich stammte also aus einer Familie alter Getreuer des Königs. An der Magdeburger Bischofskirche stieg er unter seinem Förderer, dem Erzbischof Tagino, auf und wurde dessen Kappelan und Domkanoniker [73 Lippelt, Thietmar von Merseburg, Seite 57.]. 1012 sollte er zunächst selbst die Erzbischofswürde von Magdeburg übernehmen, aber HEINRICH II. zog es vor, ihn als Kapellan an den Hof zu nehmen, wo er ihm bald wichtige politische Missionen anvertraute. 1021 übertrug er ihm schließlich das Kanzleramt für Italien. In mehreren Gerichtsurkunden erscheint Dietrich als "Kanzler und oberster Ratgeber des Herrn Kaisers" [74 MGH DD H II 465 und 467: cancellarius et summus consiliarus domni imperatoris.]. In einer anderen Urkunde wird er familiaris noster genannt, "unser Vertrauensmann" [75 MGH D H II 474.]. 1023 freilich ist er schon gestorben.
    Als Walthard schon kurze Zeit später, nach 1012, starb, waren die Magdeburger Domkleriker immer noch nicht bereit, die Lehre aus den vergangenen Bischofserhebungen zu ziehen. Erneut nahmen sie ohne Absprache mit dem König ihre Wahl vor. Sie fiel auf Dietrich, der immerhin Kapellan und enger Vertrauter Erzbischof Taginos gewesen war und beste Voraussetzungen mitbrachte. Diesmal blieb HEINRICH II. unerbittlich. Er lehnte den Gewählten ab und setzte seinen Kapellan Gero als neuen Erzbischof ein.


    Literatur:
    Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 284,314,316,320,328,360,362,408 -

    Gestorben:
    30.10.


  4. 16.  von Walbeck, Brigitta Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Lothar3, 2.Mathilde2, 1.Brun1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Äbtissin in Magdeburg

    Notizen:

    Gestorben:
    29.1.


  5. 17.  von Walbeck, Liutger-Lothar Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Lothar3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 995; gestorben in 1033.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Harzgau,Deutschland; Graf im Harzgau

    Notizen:

    Liutger-Lothar von Walbeck Graf im Harzgau
    um 995- 1033 gefallen
    Jüngerer Sohn des Grafen Lothar III. von Walbeck und der Godila von Rothenburg, Tochter von Graf Werner I.

    Identisch mit Liutger-Lothar oder Liudger Graf im Harzgau ??

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    LIUTGER-LOTHAR
    + 1033 gefallen

    Graf im Harzgau und Balsamgau, zu Drübeck
    Führt zeitweise auch den Titel Markgraf; ob er der Lothar ist, der als Stammvater des Hauses SUPPLINBURG bekannt ist, bleibt sehr unsicher; ist möglich




    oo N.N.

    Kinder:

    - Siegfried II. - um 1087
    - Bernhard ? - um 1069


    Literatur:
    Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 219 -

    Gestorben:
    gefallen


  6. 18.  von Walbeck, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Siegfried3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren in 973; gestorben in 1002.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Walbeck

    Notizen:

    Heinrich
    Graf von Walbeck
    973-25.11.1002/nach 1014
    Ältester Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 34. HEINRICH, Graf von Walbeck
    * ..., + nach 1014
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 34. Heinrich
    Thietmar 4, 26; zuletzt 1014 ib. 7,6, siehe Hirsch 1, 324

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HEINRICH + 1002 gefallen
    Gegner des Onkels

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Heinrich übernahm den Magdeburger Annalen zufolge die Grafschaft seines Vaters, die vermutlich im Nordthüringgau lag. 998 unterstützte er zusammen mit seinem Bruder Friedrich den Vetter Werner bei der Entführung Liutgards von Meißen aus dem Stift in Quedlinburg nach Walbeck. 1004 beteiligte er sich am Feldzug HEINRICHS II. nach Böhmen. Am zweiten abenteuerlichen Unternehmen seines Vetters Werner nahm er nicht teil, denn er wurde 1014 beauftragt, das Strafverfahren gegen Werner einzuleiten, der sich auf dem Reichstag zu Allstedt verantworten sollte. Auf Bitten seines Bruders Thietmar und mit Einwilligung seines Bruders Friedrich vermachte er sein Gut zu Thundersleben der Merseburger Kirche.

    Thietmar von Merseburg: Seite 156,258,360, "Chronik"

    998
    Nun fand in Derenburg [998] ein Landtag der Äbtissin Mathilde [von Quedlinburg. 997 während OTTOS III. Romzug Regentin (matricia). E.E. Stengel, Die Grabschrift der ersten Äbtissin von Quedlinburg. Dt. Archiv 3 (1939).] mit allen Großen statt. Währenddessen erstieg Werner mit meinen Brüdern Heinrich, Friedrich [Heinrich, Graf von Walbeck; Friedrich, später Burggraf von Magdeburg] und anderen trefflichen Rittern die Burg - ich glaube, nicht auf Rat seines Vaters, sondern aus Liebe zu dem Mädchen und aus Furcht vor offenkundigem Schimpf -, entführte seine Braut trotz ihres Widerstrebens und Klagens gewaltsam und erreichte mit den Seinen froh und wohlbehalten Walbeck.
    1004
    Mein Bruder, Graf Heinrich, dessen Vasall er war, mußte die Leiche Hemuzos mit Geld lösen und brachte ihn heim.
    1014
    Zur Durchführung dieses Beschlusses wurde gleich mein Bruder, Graf Heinrich, abgesandt und die Aufforderung erlassen, man solle sich zu Allstedt zur öffentlichen Verhandlung einfinden. Er war schon unterwegs, als die Grafen zurückkehrten und dem Caesar das Geschehene meldeten.

    Hirsch, Siegfried: Band 1 Seite 294,324, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    1004
    Später, aber noch während Thietmars Regierung, verlieh Graf Heinrich, dessen Bruder, mit Bestimmung des anderen Bruders Friedrich (Burggrafen von Magdeburg) ein Gut Tundersleben der Kirche.
    Unter unsäglichen Schwierigkeiten, welche die Schlechtigkeit der Wege veranlaßte, gelangte man wahrscheinlich schon zu Ende des September vor Budissin (Bautzen) an. Die Stadt hatte polnische Besatzung und mußte belagert werden. Hemuza, ein tapferer Vasall des Grafen Heinrich von Walbeck, hatte die Feinde bis unter die Mauer verfolgt; da zerschmetterte ihm ein Mühlstein das durch den Helm verwahrte Haupt; die barbarischen Feinde zogen den Leichnam höhnend in die Stadt; aber der Lehnsherr des Gefallenen löste ihn aus und brachte ihn in die Heimat zurück [Das: Hemuko laic. et occius zum 24. April des Necrol. Luneb. (Wedekind, Noten III, 30) bezieht sich nicht auf ihn. - Ist jener Hemuzo derselbde, den wir 981 beim Erzbischof Athalbert finden (Thietm. III, 8)?].

    Literatur:
    Annalen von Magdeburg ad a. 968 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 38,51 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band 1 Seite 294,324 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 219 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 156,258,292,360 -

    Gestorben:
    25.11.1002 ? nach 1014 ?


  7. 19.  von Walbeck, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Siegfried3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren in 974; gestorben nach 1012.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Burggraf von Magdeburg
    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Walbeck

    Notizen:

    Friedrich
    Graf von Walbeck
    Burggraf von Magdeburg
    974- nach 1012
    2. Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 33. FRIEDRICH, Burggraf von Magdeburg
    * ..., + nach 1012
    Gemahlin:
    TIETBERGA

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 33. Friedrich

    Ann. Saxo 998, S. S. 6, 643. Er muß nach Thietmar 1,7 noch 1012 gelebt haben.

    Gemahlin:
    Tietberga, Ann. Saxo 1049, S. S. 6, 688;
    sie war danach wiedervermählt mit einem hessischen Edlen, siehe Hirsch 1, 294.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    FRIEDRICH + nach 1012

    Graf von Walbeck, Burggraf von Magdeburg
    Mitmörder Dedis I. von Merseburg, daher abgesetzt zusammen mit seinem Cousin

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Friedrich unterstützte seinen Vetter Werner bei dessen Unternehmungen und wurde wegen seiner Beteiligung an der Ermordung Dedis I. von Wettin mit dem Cousin abgesetzt.

    Hirsch, Siegfried: Band 1 Seite 294, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    1004
    Später, aber noch während Thietmars Regierung, verlieh Graf Heinrich, dessen Bruder, mit Bestimmung des anderen Bruders Friedrich (Burggrafen von Magdeburg) ein Gut Tundersleben der Kirche.

    oo 1. Thietberga
    (2. oo hessischer Edler unbekannten Namens)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Konrad Burggraf von Magdeburg
    2. Ehe
    - Meinfried Burggraf von Magdeburg - 1080

    Literatur:
    Annalen von Magdeburg ad a. 968 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 38,51,67 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 182 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band 1 Seite 294 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 18,156,158,292,298 -


  8. 20.  von Merseburg, Thietmarvon Merseburg, Thietmar Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Siegfried3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren am 25 Jul 975 in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 1 Dez 1018 in Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Chronist
    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Propst von Walbeck
    • Titel/Amt/Status: 1009-1018, Merseburg [06217],Saalekreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Bischof von Merseburg

    Notizen:

    Thietmar von Walbeck
    Bischof von Merseburg (1009-1018)
    25.7.975 Walbeck a.d. Aller - 1.12.1018 Merseburg Begraben: Merseburg Dom
    3. Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 694

    Thietmar, Bischof von Merseburg seit 1009 und Geschichtsschreiber
    * 25. Juli 975, + 1. Dezember 1018 Begraben: Merseburg

    [1] LEBEN

    Thietmar entstammte der Familie der Grafen von Walbeck als dritter Sohn Graf Siegfrieds (+ 991) und seiner Gemahlin Kunigunde. Er war verwandt mit STADER Grafen, den BILLUNGERN, den EKKEHARDINERN, verfügte aber auch außerhalb Sachsen über einflußreiche Verwandte wie die KONRADINER oder die Markgrafen von Schweinfurt. Das Wissen um seine Herkunft und hochadlige Verwandtschaft hat sich in Thietmars Chronik vielfach niedergeschlagen. Seine erste Erziehung erhielt Thietmar, der für die geistliche Laufbahn vorgesehen wurden bei seiner Großtante Emnild im ottonischen Familienstift Quedlinburg. Im Jahre 990 wurde er ins Magdeburger Domstift aufgenommen; aus diesem Anlaß stiftete sein Vater den Magdeburger Kanonikern ein zweitägiges convivium. Der Verbundenheit gegenüber Magdeburg gab er in seiner Chronik später vielfach Ausdruck, nicht zuletzt durch zahlreiche Memorien verstorbener confratres. Durch die Vermittlung des Magdeburger Erzbischof Tagino bei HEINRICH II. erreichte Thietmar 1009 die Promotion auf den Merseburger Bischofssitz, obgleich er kein Mitglied der königlichen Hofkapelle gewesen war. Thietmars Wirken als Bischof war geprägt von den Problemen um die Wiederherstellung des Bistums Merseburg, dem nach seiner Meinung weiterhin Besitzungen vorenthalten wurden, sowie von überaus häufigen Aufenthalten des Königshofes in Merseburg. Thietmar gehörte zu den Sachsen, die HEINRICH II. gegen Boleslaw Chrobry nachdrücklich unterstützten, von Vorbehalten wegen seines Bündnisses mit den Lutizen abgesehen.

    [2] WERK

    Thietmars Chronik stellt als historische Quelle wohl einen Glücksfall dar, ist als literarische Leistung aber alles andere als unumstritten. Geschrieben für die Nachfolger im Bischofsamt, bietet sie einmal eine detaillierte und parteiische Geschichte der Einrichtung, Aufhebung und Wiedererrichtung des Bistums Merseburg. In dieser Hinsicht ist sie pragmatische Geschichtsschreibung, die Argumente gegen zukünftige Angriffe auf Status und Besitz des Merseburgs bereitstellt. Zugleich ist sie aber auch Zeugnis für Thietmars Geschichtsauffassung, die das Geschehen um die Einrichtung und Aufhebung eines Bistums als Einwirken Gottes begreift, so etwa die Niederlage von Cotrone (982, Capo Colonne) und den Slavenaufstand (983) als Folgen der "Sünde" der Zerstörung des Bistums Merseburg (981). Für die Reichsgeschichte seit den 80-er Jahren des 10. Jh. liefert die Chronik wertvolle Informationen, für die Zeit HEINRICHS II. gewinnt sie geradezu den Charakter einer Leitüberlieferung. Trotz einer deutlichen Affinität namentlich zur Politik HEINRICHS II. bewahrt Thietmar sich genügend Unabhängigkeit, um auch andere Meinungen zu Wort kommen zu lassen. Dies ist nicht zuletzt dadurch begründet, dass seine Urteile seiner Amtsstellung, seiner adligen Herkunft und seinen religiösen Auffassungen verpflichtet sind. Kaum ein Geschichtsschreiber seiner Zeit läßt unmittelbaren Einblick in die Gedankenwelt und Mentalität eines hochadligen Klerikers zu als dieser sächsische Grafensohn, der nach eigener Aussage klein, unansehnlich und im Gesicht entstellt war. Zwar ist seine Religiösität geprägt von Angst vor Strafe und Verdammnis, vom Glauben an Vorzeichen, Visionen und Erscheinungen, doch ist auffällig, wie durchgehend er religiösen und kanonischen Verhaltensmustern Priorität zubilligt, auch und gerade wenn sie mit adligen oder politischen Vostellungshorizonten in Konflikt geraten. Immer wieder unterbricht er seinen Erzählfluß, um seine Verpflichtung zum Gedenken an verstorbene Verwandte, Freunde oder confratres auch in der Geschichtsschreibung zu erfüllen. Die Angst um sein Seelenheil ist allgegenwärtig und wird nur durch die Gewißheit gemildert, durch fromme Werke Sünden ausgleichen zu können, indem er anderen Gebetshilfe leistet. Zahlreiche exempla dieser Thematik lassen erkennen, wie Thietmar seine diesbezügliche Seelsorge betrieben haben wird. Erhalten hat sich der Codex, dem Thietmar seine Verpflichtungen zum Gebetsgedenken anvertraute. Zur Teigiturinitiale trug er wohl eigenhändig eine Gebetsbitte für sich ein: "Sacerdos Dei, reminiscere Thietmari fratris tui peccatoris et indigni". In das Necrolog dieses Codex ließ Thietmar auch mehrere 100 Namen einschreiben, die wohl HEINRICH II. aus Quedlinburg nach Merseburg transferieren ließ.

    Editionen:
    Die Chronik des Bf.s Th. v. M. und ihre Korveier Überarbeitung, hg. R. Holtzmann (MGH SRG NS 9, 1955) - Faks.-Ausg.: Die Dresdner Hs. der Chronik des Bf.s Th. v. M., hg. L. Schmidt, 1905 - Die Totenbücher v. Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, hg. G. Althoff-J. Wollasch (MGH LM NS 2, 1983).

    Literatur:
    R. Holtzmann, Über die Chronik Th.s v. M., NA 50, 1935, 159-209 - H. Lippelt, Th. v. M. (Mitteldt. Forsch.en 772, 1973) - G. Althoff, Adels- und Kgs.familien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung (Münstersche MA-Schrr. 47, 1984) - E. Karpf, Von Widukinds Sachsengesch. bis zu Th.s Chronicon (Sett. cent. it. 32, Bd. 2, 1986), 547-580 - K. Görich, Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, 1993, 62-86 - H. Hoffmann, Mönchskg. und rex idiota. Studien zur Kirchenpolitik Heinrichs II. und Konrads II. (MGH Studien und Texte 8, 1993), 151-176 - Herrschaftsrepräsentation im otton. Sachsen, hg. G. Althoff-E. Schubert (VuF [im Dr.]) [Beitr. von G. Althoff, E.-D. Hehl].

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 35. THIETMAR, Propsst in Walbeck 1002, Bischof von Merseburg 1009
    * 975 25. VII., + 1018 1. XII.

    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 35. Thietmar
    siehe F. Kurze, Einleit. z. s. Ausgabe Thietmars S. IX.

    Althoff Gerd: Seite 336, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    B 174 Lü:
    1.12. Tithmarus eps + 1018 Merseburg
    Me: 1.12. Thietmarius Merseburg(ensis) eps
    Me: 24.4. ordinatio Thietmaari praesulis

    Thietmar war als Angehöriger des WALBECKER Grafenhauses wie seine ebenfalls ins Lüneburger Necrolog eingetragenen Brüder Siegfried von Münster (B 171) und Brun von Verden (B 104) mit den BILLUNGERN verwandt; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 81; Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 48.
    Im Zusammenhang der Ostpolitik erwies sich Thietmar als entschiedener Anhänger HEINRICHS II. und als Gegner der sächsischen Opposition gegen die Polenkriege, der auch die BILLUNGER angehörten; s. oben S. 105 ff.
    Beide Einträge ins Merseburger Necrolog gehören nicht der Ergänzungsschicht an.
    Wellmer, Persönliches Memento, S. 61 ff. hat das gesamte Necrolog als ein Zeugnis des persönlichen Gedenkens des Merseburger Bischofs interpretiert. Diese Interpretation ist jedoch nur für die Einträge zu halten, die nicht zur Ergänzungsschicht gehören: s. dazu oben S. 228 ff.
    Zur Rolle Thietmars bei der Übertragung der ottonischen Gedenktradition von Quedlinburg nach Merseburg, s. oben S. 193.
    Zu Thietmars Werdegang und zu seiner historiographischen und politischen Bedeutung vgl. Lippelt, Thietmar von Merseburg, mit der älteren Literatur sowie neuerdings Goez, Gestalten des Hochmittelalters, S. 70 ff.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    THIETMAR "VON MERSEBURG"
    * 975, + 1018

    1002 Probst von Walbeck, steht mit den Brüdern jahrelang gegen den Onkel, der ihnen das erbe vorenthält; 1009 Bischof von Merseburg, muß für das wiedererrichtete Bistum mit seinem Vermögen bürgen und steht besonders gegen die Erzbischöfe von Magdeburg und die Bischöfe von Naumburg, aus deren Bistümern Merseburg wieder herausgenommen wurde; wichtige Stütze Kaiser HEINRICHS II. in den Kriegen gegen Polen; bedeutender Gelehrter und berühmter und wichtigster Chronist der gesamten OTTONEN-Zeit, ist mit großer Detailfülle unersetzlich.

    Thietmar wurde in den Domstiften von Quedlinburg und Magdeburg erzogen und dort mit Brun von Querfurt bekannt. 1002 in Allstedt zum Priester geweiht, wurde er Probst zu Walbeck und erhielt am 20.4.1009 von König HEINRICH II. das 981 aufgegebene, 1004 wiederhergestellte Bistum Merseburg. Er mußte für das wieder errichtete Bistum mit seinem Vermögen bürgen und stand besonders gegen die Erzbischöfe von Magdeburg und Bischöfe von Naumburg, aus deren Bistümern Merseburg wieder herausgenommen wurde. Er war eine wichtige Stütze Kaiser HEINRICHS II. in den Kriegen gegen Polen. In seiner zwischen 1012 und 1018 verfaßten Chronik behandelte Thietmar die Zeit von HEINRICH I. bis 1018 vor allem auf Grund eigener Erlebnisse sowie der mündlichen Tradition, wobei ihm die weitreichenden Verbindungen seiner Familie nützten, und der schriftlichen Überlieferung. Thietmar, der die slawische Sprache verstand und als Haupt eines auch slawische Gebiete umfassenden Bistums vielfachen Kontakt mit Slawen hatte, schilderte mehrfach Bräuche und die Bekämpfung namentlich der Elbslawen durch deutsche Feudalherren. Die mit Stolz auf das sächsische Herrscherhaus geschriebene Chronik, deren Inhalt im wesentlichen als gesichert gilt und besonders für die Zeit OTTOS III. und HEINRICHS II. ergiebig ist, befruchtete die nachfolgende mittelalterliche Geschichtsschreibung in Sachsen in hohem Maße.

    Finckenstein Fink von: Seite 123-125, "Bischof und Reich"

    Die Vorgänge um die Erhebung von Wigberts Nachfolger kennen wir aus dessen eigenem Bericht. Danach haben, als der Tod Wigberts absehbar wurde, Beratungen wegen dessen Nachfolge zwischen HEINRICH II. und Erzbischof Tagino von Magdeburg stattgefunden. Taginos Vorschlag, Thietmar zu ernennen, fand zunächst die Zustimmung des Königs. Als Wigbert dann aber drei Monate nach dieser Besprechung starb, hatte HEINRICH II. die Absicht, Ethelgero cuidam bene merito das Bistum zu übertragen. Leider verlautet über diesen Gegenkandidaten in den Quellen sonst nichts, so dass eine Beurteilung der Gründe für diese Meinungsänderung des Königs, die Thietmarinstinctu quorundam zuschreibt, nicht möglich ist. Auf die energische Intervention Taginos hin entschied sich der König dann schließlich doch für Thietmar und beschied diesen zu sich nach Augsburg. Dort hat sich der Kandidat zunächst auf Befragung hin grundsätzlich mit einer "Unterstützung der Merseburger Kirche aus seinem Erbgut" einverstanden erklären müssen. Erst dann erfolgte, am 19. April 1009, in Gegenwart des Königs seine Wahl und Investitur, nach welcher er wenige Tage später, am 24. April, in Neuburg an der Donau von Erzbischof Tagino unter Assistenz von vier weiteren Bischöfen geweiht wurde.
    Thietmar (1009-1018), Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde aus dem Hause der Grafen von Stade, gehörte abstammungsmäßig der höchsten Adelsschicht des Reiches an, deren "mehrstämmige" verwandtschaftliche Beziehungen in ihrer Bedeutung für das Zusammenwachsen des Reiches am Beispiel Thietmars schon behandelt worden sind. Dem Rang von Thietmars eigener Familie entsprach es dann auch, dass außer ihm noch zwei seiner Brüder Bischöfe wurden, Siegfried von Münster und Brun von Verden. Einer seiner Vettern wurde königlicher Kapellan und italienischer Kanzler HEINRICHS II.
    Am 25. Juli 975 geboren und von Bischof Hildeward von Hildesheim getauft, der ihn später auch firmte, erhielt Thietmar seine Ausbildung zunächst in Quedlinburg, den, seit 990, im Magdeburger Domstift, wo Brun von Querfurt, der spätere Preußenmissionar und Bischof sein Mitschüler wurde, der ihm auch verwandtschaftlich verbunden war. Im Jahre 1002 erwarb er mit Zustimmung aller Miterben die Propstei des Familienstiftes Walbeck, an dem er seit dem Tode seines Vaters erblich beteiligt war. Seine Priesterweihe erhielt Thietmar 1004 in Allstedt durch Erzbischof Tagino in Gegenwart HEINRICHS II., der dem Geweihten eine wertvolle Kasel schenkte. Hier werden schon die Beziehungen zu Tagino sichtbar, die dann 1009 bei Thietmars Promotion eine Rolle gespielt haben. Da in Thietmars eigenem Bericht von nahen persönlichen Beziehungen zu HEINRICH II. nirgends die Rede ist, wäre seine Erhebung allein dem Einfluß Taginos beim König zuzuschreiben. Diese Feststellung ist indessen bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass der Erzbischof den von ihm geförderten Thietmar gegen einen anderen Kandidaten durchsetzte, der dem König mindestens zeitweise geeigneter erschienen sein muß, obwohl Thietmar niemals Mitglied der Hofkapelle war und auch den von HEINRICH II. geförderten kirchlichen Reformkreisen ferngestanden hat. So ist die Ernennung Thietmars angesichts der Bedeutung, die Merseburg als Stützpunkt der Ostpolitik des Königs hatte - HEINRICH II. hat 26 Mal dort geweilt - gewiß ein erstaunliches Faktum.
    Folgt man Thietmars eigener Darstellung, so habe er die Ostpolitik seines Königs, an der er als Bischof von Merseburg natürlich auch aktiv teilzunehmen hatte, kritisch gegenüber gestanden. Das Maß seines Einflußes auf den König wird man daraus allein doch nicht folgern dürfen. Fünfzehn Aufenthalte des Königs in Merseburg während Thietmars Amtszeit, während eines solchen fand sogar 1013 eine Festkrönung HEINRICHS II. anläßlich der Huldigung durch Herzog Boleslaw von Polen statt, aber auch die gelegentliche Anwesenheit der Königin in Merseburg in Vertretung ihres Gemahls und Besuche des Kanzlers Gunther, dazu sechs nachweisbare Zusammenkünfte Thietmars mit dem König außerhalb Merseburgs, sprechen für einen engen Kontakt des Bischofs zum Hof, der sich für ThietmarsBistum auch in Landschenkungen und in Stiftungen von wertvollem Meßgerät für die Kirchen des Bistums auszahlte. Letzteres werden wir als sichtbares Zeichen seines Ansehens am Hofe werten dürfen. Mindestens also hat sein Rat beim König Gewicht gehabt. Obwohl häufig auf Reisen ist Thietmarselten außerhalb Sachsens anzutreffen, sicher nur auf der Synode im Mai 1012 in Bamberg und vielleicht auch auf einer solchen im November desselben Jahres in Koblenz. Gleichwohl zeigt sich der Bischof über alle kirchenpolitischen Vorgänge wohl informiert. Dabei hat er sich, bei aller Hochschätzung seines Königs, in kirchlichen Fragen seinen eigenen konservativen Standpunkt bewahrt: etwa in der Ablehnung der von HEINRICH II. geförderten Klosterreform und dem energischen Eintreten auch gegen den König für das Privileg der freien Bischofswahl anläßlich der Wahlen in Magdeburg 1012.
    Seine Aufgabe als Bischof von Merseburg hat er vor allem in der Wiederherstellung der Diözese in ihrem einstigen Umfang vor der Suppression und in deren innerem, besonders wirtschaftlichen Ausbau gesehen. Viermal begegnet der Bischof in Königsurkunden als Petent für sein Bistum, nur in einer Urkunde interveniert er in fremder Sache. Doch wird man dieser Intervention für Meinwerk von Paderborn nicht allzu große Bedeutung beimessen dürfen, da sie in Magdeburg gemeinsam mit 12 weiteren Bischöfen erfolgte. Fragen der Politik und die Verwaltung seines Bistums sind ihm wichtiger gewesen als sein geistlich missionarischer Aufgabenkreis, dem er in seiner Chronik nur wenig Raum gegeben hat. Er starb am 1. Dezember 1018 und wurde im Merseburger Dom, dessen Bau er 1015 noch in Auftrag gegeben hatte, beigesetzt.

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 112,115,143, 145,148,154,166,187,193,195,228,239,244,336 B 174 - Annalen von Magdeburg ad a. 968 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 38,51 - Finckenstein, Albrecht Graf Finck von: Bischof und Reich. Untersuchungen zum Integrationsprozeß des ottonisch-frühsalischen Reiches (919-1056), Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1989 Seite 123-125 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 9,11,14,17,21,46,50,95,171, 179,200,211,223,233,239,259,263, 270 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 106-120 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 62-86 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Thietmar.

    Thietmar, von 1009—1018 Bischof von Merseburg, hat uns eine sehr werthvolle Chronik hinterlassen. Geboren am 25. Juli 975 stammte er aus sehr vornehmer Familie der Grafen von Walbeck und von mütterlicher Seite der Grafen von Stade, verwandt mit den angesehensten Fürstenhäusern und selbst mit den Ottonen. Er war aber unansehnlich von Gestalt und wurde als Kind durch einen Bruch des Nasenknorpels entstellt. Eine weitere Entstellung durch eine auf der linken Seite des Gesichts ausgebrochene Fistel mag erst später eingetreten sein, aber schon als Kind scheint er als ungeeignet zum Kriegsmann betrachtet zu sein und wurde zum geistlichen Stande bestimmt. Den ersten Unterricht genoß er von seiner Muhme Emnilde im Stift Quedlinburg, dann wurde er 988 Ricdag, dem Abt des Johannesstifts in Magdeburg anvertraut. Ihm hier eine Stelle zu verschaffen gelang aber nicht, doch wurde er am 1. November|991 in die Brüderschaft des Domcapitels zu Magdeburg aufgenommen. Endlich gelang es ihm 1002 durch Abtretung eines Landgutes an seinen Oheim die Propstei des von seinem Großvater gestifteten Klosters Walbeck an der Aller zu erhalten. Dagegen lehnte er die Zusage, aus seinem Vermögen das Stiftsgut von Merseburg zu vermehren, ab, und erhielt 1009 die bischöfliche Würde ohne Bedingung. Sich selbst und seinem Charakter gibt er in seiner Chronik ein sehr schlechtes Zeugniß, aber eben die Demuth dieses Bekenntnisses läßt vermuthen, daß er, wenn auch nicht frei von Schwächen, doch von redlichem Streben beseelt war, und zu diesem Schlusse führt auch die in seiner Chronik überall hervortretende Gesinnung. Leider fehlt es ganz an Aeußerungen von Zeitgenossen über ihn. Er starb am 1. December 1018.

    Von den politischen Begebenheiten wurde er vielfach unmittelbar berührt; schon 994 sollte er den noch einmal wieder siegreich vordringenden Normannen als Geisel übergeben werden, und später waren es die Verhältnisse zu den wendischen und polnischen Nachbarn, welche ihn und seine Verwandten oft gefährdeten; er selbst mußte mit seinen Lehnsmannen den Kaiser in den Krieg begleiten. Schon 1004 ist er von Heinrich II. bei seiner Priesterweihe beschenkt worden, und seitdem war er häufig am Hofe und empfing auch den Kaiser als Wirth in Merseburg, so daß es ihm nicht an Gelegenheit fehlte, auch von entfernteren Vorgängen Kunde zu erhalten.

    Das Bisthum Merseburg war durch Giseler's Ehrgeiz zerstört und erst 1004 wieder hergestellt worden; diese Vorgänge waren es zunächst, welche Th. veranlaßten, im J. 1012 sein Geschichtswerk zu beginnen. Allein bald erweiterte sich sein Gesichtskreis, er schrieb eine Reichsgeschichte von Heinrich I. an, und verwandte dazu als der erste gelehrte Geschichtschreiber das Werk Widukind's, dann auch die später ihm bekannt gewordenen Quedlinburger und wohl auch Halberstädter Jahrbücher, auch nekrologische und andere Nachrichten nebst mündlichen Berichten. Zugleich verzeichnete er bis nahe an seinen Tod die Begebenheiten seiner Zeit, wie sie ihm zu Ohren kamen oder er sie selbst mit durchlebte. Für Otto III. und Heinrich II., den er sehr verehrte, ist er unsere wichtigste Quelle. Im Vordergrunde steht natürlich, was ihn und sein Bisthum am nächsten berührte, vorzüglich die Kriege mit Wenden und Polen, aber ausgeschlossen ist nichts. Er berichtet von sich selbst und seiner Sippschaft, von Träumen und Wundern, von dem erbaulichen Ende frommer Personen. Die Darstellung einheitlich zu gestalten vermochte er nicht, nur im allgemeinen tritt die wehmüthige Erinnerung an die Glanzzeit Heinrich's I. und Otto's I. lebhaft hervor, und der Kummer über die arge Verschlechterung der Zeiten, den Verfall des Reichs und die Verwilderung der Sitten. Seine Wahrheitsliebe ist unbezweifelt, und gerade durch die Fülle einzelner, an sich unbedeutender Mittheilungen gewährt er, wie früher Gregor von Tours, einen unschätzbaren Spiegel seiner Zeit. Lebhafte Vaterlandsliebe und uneigennützige redliche Gesinnung sind unverkennbare Vorzüge seines Werkes; die Ausdrucksweise ist ziemlich unbeholfen.

    Sein uns, wenn auch nicht vollständig, erhaltenes Autograph zeigt noch deutlich die Art, wie er gearbeitet hat, mit der Zeitgeschichte beginnend, dann rückgreifend auf die Anfänge, und unaufhörlich bessernd und nachtragend; in sorgfältigster Weise hat auf Durchforschung derselben Fr. Kurze seine Ausgabe begründet, neben welcher die früher beste von Lappenberg veraltet ist.

    Literatur
    Thietmari Chronicon ed. Fr. Kurze. Hann. 1889. — Uebers. Geschichtschr. d. deut. Vorzeit XI, 1, 2. A. 1879 von Strebitzki; mit Verbesserungen und neuem Vorwort von Wattenbach 1892. — Wattenbach, D. Geschichtsqu. (6. A.)|I, 355—360. — W. Gundlach, Heldenlieder der deutschen Kaiserzeit I (1894), 114—156, mit versch. Einwendungen gegen Annahmen von Kurze.



    Sächsische Biografie Thietmar (Dietmar, Dithmar) von Walbeck

    Bischof von Merseburg, Propst von Walbeck, Chronist
    * 25.7.[975/76] Walbeck bei Oebisfelde-Weferlingen
    † 1.12.1018 Merseburg (?) Merseburg, Dom

    Vater: Siegfried, Graf von Walbeck († 991)
    Mutter: Kunigunde, geb. Gräfin von Stade († 997)
    Geschwister: Willigis, Propst des Klosters Walbeck (Halbbruder); Heinrich, Graf von Walbeck; Friedrich, Burggraf von Magdeburg; Siegfried († 1032), Abt des Klosters Berge bei Magdeburg, Bischof von Münster; Brun († 1049), Abt des Klosters in Nienburg und des Klosters Berge bei Magdeburg, Bischof von Verden; Oda, Gräfin von Falkenburg

    Thietmar war ein bedeutender Merseburger Bischof, der stets bemüht war, das ihm anvertraute Bistum bestmöglich auszustatten und zu sichern. Dies war umso wichtiger, da das Bistum zwar zusammen mit dem Erzbistum Magdeburg und den Bistümern Meißen und Zeitz 968 auf Betreiben Ottos I. gegründet, aber bereits 981 unter dessen Sohn Otto II. aufgehoben und erst 1004 wiedergegründet worden war. Bekannt ist T. heute vorwiegend dank seiner schriftlichen Hinterlassenschaft. Seine Chronik, mit der er 1012 begonnen hatte, ist neben Widukinds „Sachsengeschichte“ (bis 973) eine der wichtigsten Geschichtsquellen für die Zeit der Ottonen. – T. stand zu vielen Adelsfamilien seiner Zeit (z.B. den Ekkehardinern, den Billungern, den Liudolfingern und den Konradinern) in verwandtschaftlichen Beziehungen, wobei er sich sogar auf die Karolinger hätte zurückführen können - was er allerdings nirgends erwähnt. Die Forschung hatte in neuerer Zeit aufgrund der Angaben in seiner Chronik 975 als sein Geburtsjahr angegeben. Dem widerspricht inzwischen Carsten Hess mit überzeugenden Argumenten und favorisiert stattdessen 976. Taufe und Firmung empfing T. von Bischof Hildeward von Halberstadt. Nach dem Wunsch seiner Eltern sollte T. eine geistliche Laufbahn einschlagen. Von seiner Großtante Emnilde erhielt er im Quedlinburger Nonnenkloster die Erstausbildung und wurde 987 ins Kloster Berge bei Magdeburg geschickt. Wegen der besseren Aussicht auf eine Pfründe vertraute sein Vater ihn schließlich am 1.11.990 der Magdeburger Dombruderschaft an. Im Sommer 994 gerieten drei Onkel mütterlicherseits - Heinrich, Udo und Siegfried - in die Gefangenschaft von Seeräubern. Da Siegfried keinen eigenen Sohn als Geisel stellen konnte, bat er seine Schwester Kunigunde, ihm einen Neffen zu schicken. Nachdem Abt Rikdag vom Kloster Berge die Auslieferung von T.s Bruder Siegfried, der dort Mönch war, verhinderte, wurde T. von dem Magdeburger Domschulleiter Ekkehard freigestellt. Seinem Onkel gelang allerdings die Flucht und so konnte T. nach Magdeburg zurückkehren, während die anderen Geiseln von den Seeräubern umgebracht wurden. – In seiner Chronik klagt sich T. an, dass er am 7.5.1002 durch Simonie (Ämterkauf im geistlichen Bereich) Propst des von seinem Großvater Liuthar gestifteten Familienstifts in Walbeck geworden war, da er nach dem Tod seiner Mutter seinen Onkel Liuthar, dem das Recht der Verleihung der Propstei oblag, mit Gebiet entschädigen musste. Als T.s Schwägerin gestorben war, gab er den eindringlichen Bitten seines Bruders (Heinrich?) nach und bestattete sie in Walbeck, obwohl an der entsprechenden Stelle bereits der einstige Abt Willigis sein Grab hatte. In dieser Grabschädigung sah T. die Ursache einer späteren Erkrankung, weshalb er 1003 nach Köln pilgerte. Am 21.12.1004 nahm Erzbischof Tagino von Magdeburg in Allstedt T.s Priesterweihe vor. König Heinrich II. war zugegen und schenkte T. anlässlich dieses Ereignisses eine Kasel. Als Bischof Wigbert von Merseburg im Sterben lag, empfahl Erzbischof Tagino dem König an Weihnachten 1008 T. als dessen Nachfolger. Da Heinrich II. sich diesem Vorschlag anschloss, wurde T. über die Entscheidung von seinem Cousin Dietrich, der zu der Zeit wahrscheinlich Kaplan Taginos war, unterrichtet. Nach Wigberts Tod am 22./24.3.1009 hatte T., der sich zu dieser Zeit auf seinem Hof in Rottmersleben aufhielt, in Augsburg zu erscheinen. Am 24.4. wurde er durch den Magdeburger Erzbischof in Assistenz von Bischof Hildeward von Zeitz und vier weiteren Bischöfen in Neuburg/Donau gesalbt, ohne dass er vor seinem Episkopat der königlichen Hofkapelle angehört hatte. Von Heinrich II. nach Merseburg geschickt, erfolgte dort am 21.5. T.s Inthronisation durch Bischof Erich von Havelberg. Anschließend reiste er über Magdeburg nach Walbeck und übergab die Propstei seinem Halbbruder Willigis. Später nahm T. noch in Walbeck Beerdigungen von Verwandten vor - z.B. 1012 die der Markgräfin Liudgard und zwei Jahre später ihres Gemahls Markgraf Werner. – Als Bischof von Merseburg war T. bemüht, den Fortbestand des erst 1004 wiedererrichteten Bistums zu sichern, wobei er von Heinrich II. unterstützt wurde. Nach dem Tod Taginos am 9.6.1012 verpflichtete T. dessen Nachfolger Erzbischof Walthard zur Unterstützung der Merseburger Kirche und zur Rückerstattung von weiteren Gebieten. Allerdings starb Walthard bereits am 12.8.1012. Obwohl der vom Magdeburger Domkapitel gewählte Dietrich, ein Cousin T.s, die Würde nicht erhielt, versuchte T. stets, Vorteile für Merseburg zu erwirken. Vermutlich 1015 konnte T. von Erzbischof Gero von Magdeburg die Pfarrsprengel von Schkeuditz, Taucha bei Leipzig, Püchen, Wurzen und Raßnitz entgegennehmen, aber noch nicht die ebenfalls erbetenen von Eilenburg, Pouch, Düben, Löbnitz und Zöckeritz. Bezüglich der Rückgabe der bei der Aufhebung 981 verlorenen Gebiete an Merseburg unternahm T. viele Anstrengungen. Er scheute anscheinend auch nicht vor Urkundenfälschungen zurück, wobei es sich in seinen Augen eher um eine Verschriftlichung von geglaubtem Recht handelte. Neben Ländereien erhielt die Merseburger Kirche durch ihn auch weitere Bücher, Reliquien etc. Dies alles soll T. nach eigener Aussage in dem von ihm geschriebenen Martyrologium verzeichnet haben. Einige Geschenke Heinrichs II., von denen es laut T. keine Urkunden gab, listete er auch in seiner Chronik auf. Das wieder an Bedeutung gewinnende Merseburg wurde zu einem wichtigen Stützpunkt Heinrichs II. bei dessen Auseinandersetzungen mit Bolesław Chrobry, wobei T. in seiner Chronik eindeutig Position gegen den Polenherzog bezieht. 1015 erfolgte durch ihn die Grundsteinlegung für einen neuen Dom, dessen Fertigstellung und Weihe durch Bischof Bruno von Merseburg am 1.10.1021 er jedoch nicht mehr erlebte. T.s Grabplatte befindet sich heute noch im Merseburger Dom. Die Inschrift ist dagegen nicht mehr lesbar. Sie soll gelautet haben: „Wer je das Rechte erstrebt / in Wissen, Handeln und Lehre, / den lehrt es das Leben des T.: / sein Fühlen, sein Schreiben, sein Tun“ (Goez, S. 112). – Die meisten Informationen über T. wissen wir aus seiner schriftlichen Hinterlassenschaft. Die seinem Bruder Siegfried gewidmete und an seine Nachfolger im Bischofsamt gerichtete Chronik begann T. 1012 und setzte sie bis kurz vor seinem Tod fort. Neben der Reichsgeschichte unter den liudolfingischen Herrschern war für T. v.a. die wechselvolle Geschichte des Bistums Merseburg von Bedeutung. Gleichzeitig enthält sie viele Informationen über seine Familie sowie über seine Person und sein Leben. Sich selbst beschreibt T. sehr kritisch und geht sowohl auf körperliche wie auf charakterliche Schwächen ein. – Für die frühere Zeit der Ottonen benutzte T. verschiedene schriftliche Quellen, während er die Geschehnisse der späteren Jahre vermehrt aus eigenen Erfahrungen beschrieb, da er sich oft in der Umgebung Heinrichs II. aufhielt. Obwohl T. auch Legenden wiedergab, war er um Glaubwürdigkeit und eine gewisse Objektivität bemüht. Seine Chronik liegt heute in mehreren Handschriften vor. In der Dresdner Handschrift nahm T. selbst noch Notizen und Korrekturen vor. Auch einige Ergänzungen, die nur durch eine Corveyer Überarbeitung des 12. Jahrhunderts, die sich heute in Brüssel befindet, bekannt sind, gehen wahrscheinlich auf T. zurück. – Dass für T. das Totengedenken sehr wichtig war, zeigt sich nicht nur in den entsprechenden Nachrichten seiner Chronik, sondern auch im Merseburger Nekrolog. Denn zu seiner Zeit wurde das liudolfingische Familiengedenken von Quedlinburg nach Merseburg transferiert. In dem mit dem Kalendar zusammengebundenen Sakramentar schrieb wohl T. um die bekannte T(e igitur)-Initiale „Priester Gottes, gedenke deines Mitbruders T., einem Sünder und Unwürdigen“. Bereits vor 1009 (und wahrscheinlich nach 1002, d.h. als Walbecker Propst) hatte er ein aus Distichen bestehendes Gedicht auf die Grablege seiner Eltern und seiner Großmutter Mathilde geschrieben. Das in der Chronik genannte Martyrologium T.s ist nicht erhalten.

    Quellen: Chronica episcoporum ecclesiae Merseburgensis, hrsg. von R. Wilmans (MGH SS 10), Hannover 1852, S. 157-212; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg I, hrsg. von P. Kehr, Halle 1899; Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, hrsg. von G. Althoff/J. Wollasch, Hannover 1983.

    Werke: Verse auf die Grablege von T.s Vorfahren in der Stiftskirche zu Walbeck, in: H. Meibom, Walbeckische Chronica, Helmstedt 1619, S. 24f.; Chronicon [Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Mscr.Dresd.R.147; Die Dresdner Handschrift der Chronik des Bischofs T. von Merseburg, mit Unterstützung der Königlich Sächsischen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, der König-Johann-Stiftung und der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica in Faksimile, hrsg. von L. Schmidt, Dresden 1905 (online: http://www.mgh-bibliothek.de/digilib/thietmar.html); Chronicon, hrsg. von R. Holtzmann (MGH SS rer. Germ. N.S. 9), Berlin 1935; Chronik, hrsg. von W. Trillmich, Darmstadt 92011 (Übersetzung)].

    Literatur: F. Kurze, Abfassungszeit und Entstehungsweise der Chronik T.s, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 14/1889, S. 59-86; ders., Bischof T. von Merseburg und seine Chronik (Neujahrsblätter 14), Halle/Saale 1890; L. Schmidt, Zur Geschichte der Dresdner Thietmarhandschrift, in: NASG 16/1895, S. 129-131; R. Holtzmann, Über die Chronik T.s von Merseburg, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 50/1935, S. 159-209; A. Schneider, Studien zu T. von Merseburg, Diss. Halle/Saale 1954; N. Fickermann, T. von Merseburg in der lateinischen Sprachtradition, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 6/1957, S. 21-76; A. Schneider, T. von Merseburg über kirchliche, politische und ständische Fragen seiner Zeit, in: Archiv für Kulturgeschichte 44/1962, S. 34-71; H. Lippelt, T. von Merseburg, Köln/Wien 1973; H. Hoffmann, Mönchskönig und rex idiota, Hannover 1993, S. 151-176; L. E. von Padberg, Geschichtsschreibung und kulturelles Gedächtnis, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 105/1994, S. 156-173; D. Warner, T. of Merseburg on Rituals of Kingship, in: Viator 26/1995, S. 53-76; M. Brömel, T. von Merseburg, in: Auf den Spuren der Ottonen, Bd. 2, Halle/Saale 2000, S. 131-139; K. Heise/H. Kunde/H. Wittmann (Hg.), Zwischen Kathedrale und Welt, Katalog, Petersberg 2004; D. Fraesdorff, Der barbarische Norden, Berlin 2005; H. Kunde u.a. (Hg.), Zwischen Kathedrale und Welt, Aufsätze, Petersberg 2005; C. Hess, T. von Merseburg, Magisterarbeit Westfälische Wilhelms-Universität Münster 2006 [MS]; S. Rossignol, Die Spukgeschichten T.s von Merseburg, in: Concilium medii aevi 9/2006, S. 47-76; U. Erdmann, Als Quelle ein Glücksfall, in: R. Holtzmann (Hg.), Die Chronik des T. von Merseburg, Halle/Saale 2007, S. 243-253; R. Meens, Kirchliche Buße und Konfliktbewältigung, in: Frühmittelalterliche Studien 41/2007, S. 317-330; K. Schulmeyer-Ahl, Der Anfang vom Ende der Ottonen, Darmstadt 2010. – ADB 38, S. 26-28; BBKL 11, Sp. 1212f.; DBA I, II, III; DBE 10, S. 10; B. Wachinger (Hg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 9, Berlin/New York ²1995, Sp. 795-801; W. Goez, Lebensbilder aus dem Mittelalter, Darmstadt ²1998, S. 106-117; Lexikon des Mittelalters, Bd. 8, Stuttgart/Weimar 1998, Sp. 694-696.

    Portrait: Relief am Stadtbrunnen, K. Donst, 2006, Metallguss, Tangermünde.

    Ulrike Siewert 30.8.2011



    Thietmar von Merseburg

    Neuzeitliche Darstellung des Bischofs Thietmar von Merseburg auf dem Stadtbrunnen in Tangermünde

    Neuzeitliche Darstellung des Bischofs Thietmar von Merseburg auf dem Stadtbrunnen in Tangermünde



    Chronicon Thietmari Merseburgensis



    Begraben:
    Dom


  9. 21.  von Walbeck, Siegfried Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Siegfried3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) gestorben am 27 Nov 1032.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1009-1022, Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Abt im Kloster Berge bei Magdeburg
    • Titel/Amt/Status: 1022-1032, Münster [48143],Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Bischof von Münster

    Notizen:

    Siegfried von Walbeck
    Bischof von Münster (1022-1032)
    Abt im Kloster Berge bei Magdeburg (1009-1022)
    -27.11.1032
    Jüngerer Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 36. SIEGFRIED, Abt im Kloster Berge bei Magdeburg 1009, Bischof von Münster 1022
    * ..., + 1032 27. XI.
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 36. Siegfried
    Abt vor 1012, Thietmar 6,41 und 44. Bischof von Münster 1022. Todeszeit Breßlau 2, 11.

    Althoff Gerd: Seite 336, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    B 171 Lü:
    27.11. Sigifridus eps + 1032 Münster

    Siegfried entstammte dem WALBECKER Grafenhaus und war ein Bruder Thietmars von Merseburg (B 174) und Bruns II. von Verden (B 104).
    Über ihre Mutter Kunigunde (G 84) waren die Bischöfe mit den BILLUNGERN verwandt. Siegfriedwar vor seiner Erhebung im Kloster Berge bei Magdeburg erzogen worden und hatte dort 1009-1022 die Abtswürde innegehabt; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 80 f.; Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 58.
    Zum Todesdatum: Bresslau, Jbb. Konrads II. 2, S. 11 mit Anm. 2.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    SIEGFRIED + 1032

    Wird ebenfalls Geistlicher, 1009 Abt in Magdeburg, 1022 als Nachfolger seines Vetters Dietrich (Haus STADE) Bischof von Münster; er steht gegen Werl.

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 336 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band 2 Seite 11 Anm. 2 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 48 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 80 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 2,140,308,316,392,418,420 -


  10. 22.  von Verden, Brun II. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Siegfried3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 980; gestorben am 20 Aug 1049.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1034-1049, Verden (Aller) [27283],Verden,Niedersachsen,Deutschland; Bischof von Verden (1034-1049)

    Notizen:

    Brun II. von Walbeck
    Bischof von Verden (1034-1049)
    um 980-20.8.1049
    5. und jüngster Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und der Kunigunde von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle; Bruder der Bischöfe Thietmar von Merseburg und Siegfried von Münster

    Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 37. Bruno, Abt zu Nienburg, dann in Magdeburg 1025, Bischof von Verden 1034
    * ..., + 1049
    Anmerkungen: Seite 130
    IX. 37. Bruno
    war nach Thietmar 4, 47 in Corvey erzogen, + 1049, Ann. Saxo 1032 und 1049, S. S. 6, 679 und 688.

    Althoff Gerd: Seite 317, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    B 104
    Lü: 19.8. Brun ep ?+ 1049 Verden
    Me: 19.8. Brun eps
    Me: 21.8. Brun eps et mart.

    Im Lüneburger Necrolog stammt der Eintrag nach Wedekind erst von einer Hand des 14. Jahrhunderts.
    Im Merseburger gehören beide Einträge der Ergänzungsschicht an. Nach dem Ausweis zweier spät überlieferter Verdener Quellen verstarb Brun II. von Verden am 21.8.1049; vgl. Wichmann, Untersuchungen zur älteren Geschichte des Bistums Verden (Fortsetzung) Seite 2.
    Er kann nicht mit den Einträgen ins Merseburger Necrolog gleichgesetzt werden, da die Ergänzungsschicht bereits 1017 eingeschrieben wurde; siehe dazu oben Seite 153 f.
    Dagegen gibt der Lüneburger Eintrag aller Wahrscheinlichkeit nach den Verdener Bischof wieder, da auch alle anderen Verdener Bischöfe des 11. Jahrhunderts in diesem Necrolog erscheinen. Wer die beiden Bischöfe namens Brun - falls es sich überhaupt um zwei verschiedene handeln sollte - sind, die im Merseburger Necrolog begegnen, kann nicht entschieden werden.
    Brun von Querfurt, an den man angesichts der Bezeichnung martyr am ehesten denken würde, erlitt sein Martyrium wohl am 9. März; vgl. Biogr. Wörterbuch 1, Spalte 369 f.; NDB 2, Seite 674 f.
    Brun I. von Verden verstarb entweder am 14.2. oder 26.4. im Jahre 976, Thietmar von Merseburg (III, 6; S. 104 mit Anm. 3) vermehrt die Unsicherheit dadurch, dass er die Todestage der Bischöfe Brun von Querfurt und Brun I. von Verden verwechselt. Hinzuweisen ist auch noch auf den Eintrag am 21. August ins Necrolog von Weißenburg: Brun eps. bei dem es sich wohl ebenfalls um den 1049 verstorbenen Verdener Bischof Brun II. handelt.
    Brun II. entstammte dem WALBECKER Grafenhaus und war ein Bruder Thietmars von Merseburg (B 174) und Siegfrieds von Münster (B 171). Durch ihre Mutter Kunigunde, eine Tochter Heinrichs von Stade (G 45), waren die Bischöfe aus der WALBECKER Familie mit den BILLUNGERN verwandt.
    Vor seiner Erhebung war Brun (seit 1025), wie vorher sein Bruder Siegfried, Abt der Klöster Berge bei Magdeburg und Nienburg; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 80 f.; zur Familie Bruns vgl. auch Lippelt, Thietmar von Merseburg, S 48 u. ö.

    Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    BRUN II. + 1049

    Mönch in Corvey, wird Abt zu Nienburg und in Magdeburg, 1034 Bischof von Verden; steht besonders gegen den Erzbischof von Bremen.

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 317 B 104 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 48 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 80 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 219 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 184 -


  11. 23.  von Moosburg, Bucco Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Heilika3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 960; gestorben nach 1003.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Moosburg an der Isar [85368],Freising,Bayern,Deutschland; Graf zu Moosburg

    Notizen:

    Burchard (Bucco)
    Graf zu Moosburg
    um 960 † nach 1003
    Jüngerer Sohn des Grafen Berthold von Schweinfurt aus dem Hause der BABENBERGER und der Eilika von Walbeck, Tochter von Graf Lothar II.

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1

    BUCCO 1003

    Thiele, Andreas: Tafel 111, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    BUCCO (?BURKHARD)
    zu Moosburg ?

    (vgl. Istrien II)
    Eventuell Großvater des Grafen Burkhard I. von Moosburg († nach 1060)

    Weinfurter, Stefan: Seite 190, „Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten“

    Aber den beteiligten Fürsten war nicht wohl bei diesen Ereignissen. Sie versuchten, die Schäden in Grenzen zu halten und immer wieder zwischen den Parteien zu vermitteln. Unter ihnen befand sich der mächtige KONRADINER Otto von Hammerstein, Bruder Gerbergas, der Gemahlin Heinrichs von Schweinfurt. Auf seinen Rat hin übergab Bukko, der Bruder des SCHWEINFURTERS, dem König die Burg Creußen und erlangte dafür den freien Abzug Gerbergas, ihrer Kinder und der ganzen Burgbesatzung. Das wird man als großen Erfolg der fürstlichen Vermittlung werten dürfen. Bezeichnend dafür ist auch, dass der König zwar die Zerstörung der Burg anordnete, die Fürsten diesen Auftrag, wie es heißt, mit Schonung durchführten, so dass die Anlagen zum großen Teil erhalten blieben.

    Althoff Gerd: Seite 28, "Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde."

    Überraschender als die Tatsache der Unterstützung des Markgrafen durch seine Vasallen und andere Helfer sind aber die Formen der bewaffneten Auseinandersetzung, denen Thietmar breiten Raum gibt: „Auf ihren Rat hin (gemeint ist die Besatzung einer Burg Heinrichs von Schweinfurt) dürfte sich Bukko als Befehlshaber der Burg mit Otto, dem Bruder seiner Herrin, verständigt und durch seine Vermittlung die Burg in die Gewalt des Königs übergeben haben; er selbst aber zog mit allen seinen Leuten sicher ab. Der König ließ die Burg sofort von Grund auf zerstören; weil jedoch dieser Auftrag mit Schonung ausgeführt wurde, blieb sie samt den Gebäuden zum großen Teil erhalten." [18 Thietmar von Merseburg, Chronik, V, 35, S. 260: Horum ... consilio custos eiusdem civitatis Bucco cum Ottone, germano suimet domine, loquitur eiusque suffragiis urbem regiae potestati tradidit; ipse autem cum omnibus sibi commissis securus abiit. Corfestim civitas radicitus dirui a rege iubetur, set parcentibus huius rei auctoribus magna ex Parte cum aedificiis servatur (Übersetzung nach FSGA 9, S.231). Für die Beurteilung der Verhandlungsführung zwischen den Parteien scheint nicht unwichtig darauf hinzuweisen, daß Bukko der Bruder des Markgrafen Heinrich war, der also mit seinem Schwager verhandelte, der offensichtlich auf seiten des Königs stand; vgl. Hirsch, Heinrich II., Bd. 1, S. 269; siehe dort auch die Kritik an der abweichenden Schilderung dieser Ereignisse in Adalbold, Vita Heinrici lI. imperatoris, cap. 26, S. 72 ff.] Vergleichbares passierte, als in einer anderen Burg die Mutter des Markgrafen den königlichen Truppen bedeutete, sie würde lieber in der Kirche verbrennen als tatenlos der Zerstörung der Burg zusehen. Daraufhin „stellten die Herren christliche Nächstenliebe über weltliche Bedenken und milderten den ergangenen Spruch. Sie brachen lediglich die Mauern und Gebäude und trösteten die bekümmerte Frau mit dem Versprechen, wenn es in des Königs Gnade möglich sei, würden sie alles von sich aus wiederherstellen lassen."

    Literatur:
    Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 28 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 269 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 111 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 228,230 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 190 -

    Name:
    Burchard

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 32. Burkhard  Graphische Anzeige der Nachkommen

  12. 24.  von Schweinfurt, Otto Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Heilika3, 2.Mathilde2, 1.Brun1)

  13. 25.  von Niedernburg, Eilika Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Heilika3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren in 954 in Hof (Saale) [95028],Hof (Stadt),Bayern,Deutschland; gestorben am 23 Sep 1020 in Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1010-1020, Passau [94032],Passau,Bayern,Deutschland; Äbtissin von Niedernburg

    Notizen:

    Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Band XXVI (2006) Spalten Spalten 627-629 Autor: Bruno W. Häuptli

    HEILIKA (Helga, Eilika, Heilka) von Niedernburg (Eilica Patavensis), Äbtissin (1010-1020), Fest: 7.5., * um 954, Hof (Bayern), + 23.9. 1020, Kloster Niedernburg (Passau). - H. war die Tochter des Markgrafen Berthold I. (um 915-15.1. 980) vom bayrischen Nordgau (alte Bezeichnung für das bayerische Stammland nördlich der Donau, heute Oberpfalz) und der Eilsinde (Eila, Eilika, Eiliswintha, Heliswinda, Heliksuinda, Ilga; der Name war im bayerischen Adel verbreitet), Gräfin von Walbeck [nicht Walberg] im preußischen Sachsen (um 926-19.8. 1015), Tochter des Grafen Lothar II. von Walbeck, Tante Thietmars von Merseburg. H. hatte drei Brüder: Markgraf Heinrich I. von Schweinfurt (Heinrich vom Nordgau, um 950-18.9. 1017), Burchard (Bucco), Graf zu Moosburg, und Otto (Herkunft nach Tyroller 1962). Das ottonischen Kaiserhaus gehörte zur engen Verwandtschaft, nach dem Grabepitaph (15. Jh.) war H. eine Tante Kaiser Heinrichs II., seines Bruders Bischof Bruno von Augsburg und deren Schwester, der Königin Gisela von Ungarn (kritisch Glocker 1989). Daß H. verheiratet war und nach dem Tod ihres Gatten (gewiß nicht Heinrich vom Nordgau, wie oft behauptet) ins Kloster eingetreten sei, ist aus den Quellen nicht zu belegen. 1010 wurde H. Äbtissin des Klosters Niedernburg in Passau unmittelbar am Zusammenfluß von Inn und Donau (heute Gisela-Gymnasium) und verhalf der seit den Zerstörungen durch die Ungarn weitgehend verfallenen Anlage dank ihren Beziehungen zum deutschen Königshaus zu einer glanzvollen Epoche. Das Kloster wurde vom Königspaar Heinrich II. und Kunigunde eigentlich neu gegründet, der bischöflichen Gewalt entzogen und zur Reichsabtei erhoben, obwohl Otto III. eben erst (999) dem Bischof Christian die Herrschaft über Passau einschließlich Kloster Niedernburg verbrieft hatte. Das Kloster erhielt großzügige Schenkungen und Privilegien wie eigene Gerichtsbarkeit und Markt- und Zollrechte, die dem Kloster zur mächtigsten wirtschaftlichen unnd rechtlichen Stellung neben dem Bischof verhalfen, darunter die aufgrund des Salzhandels einträgliche böhmische Maut aus dem Wittum der Königin Kunigunde (Urkunden vom 19.4. 1010). Zu seinem Grundbesitz zählten der Nordwald zwischen den Flüssen Ilz (in Passau) und Rodel (donauabwärts bis Wilhering bei Linz), begrenzt durch Donau und Moldau, das "Land der Abtei", verliehen durch eine in Nachzeichnung erhaltene, auf 23.4. 1010 datierte Urkunde (Karte und ausführliche Diskussion der Echtheitsfrage: Veit 1965 und 1978). Weitere Güter erhielt Niedernburg von Heinrich von Lützelburg, seit 1004 Herzog Heinrich V. von Bayern als Nachfolger des zum König aufgerückten Heinrich II. H. unterstellte das Kloster, das seit der Gründung dudurch den Agilolfinger Herzog Tassilo III. um 750 auf der lockeren Kanonissenregel basierte, der strengeren Benediktinerregel und gab ihm den wohlklingenden, aber anachronistischen Namen "uralt kaiserliches Benediktinerinnenstift". 1013 wurde der Neubau der Klosterkirche begonnen, die ursprünglich Maria geweiht war, aber dank der Schenkung einer Kreuzpartikel durch Kunigunde das Salvatorpatrozinium (Heiligkreuz-Kirche) erhielt. H.s Grab befindet sich in der Klosterkirche hinter dem Grab der Königin Gisela von Ungarn, der Schwester Heinrichs II., der späteren Äbtissin von Niedernburg († 1060).

    Quellen: E. Boshof (Hrsg.), Die Regesten der Bischöfe von Passau, 1: 731-1206 (Regesten zur bayerischen Geschichte, 1), München 1992, 317 Nr. 1045; - Urkunden Heinrichs II.: H. Bresslau / H. Bloch, Die Urkunden Heinrichs II. und Arduins (MGH DD 3), Hannover 1900-1903 (Reprint 2001), Nr. 214-217.

    Lit.: J. Oswald, Alte Klöster in Passau und Umgebung: geschichtliche und kunstgeschichtliche Aufsätze, Passau 19542, 11-22;
    F. Tyroller, Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter (Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, 4), Göttingen 1962, 74. 79;
    L. Veit, Das Diplom König Heinrichs II. über die Schenkung der "Portio Silvae, quae vocatur Nortwalt" an die Abtei Niedernburg in Passau, in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, 1965, 7-32 (Karte S. 17);
    B. Wagner, Das uralt kaiserliche Benediktinerinnenstift in Passau-Niedernburg auf seinem Weg durch die Zeiten, Passau 1965;
    L. Veit, Passau: das Hochstift (Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern. Reihe 1, H. 35), München 1978, 9-20. 27-31. 37f, Bibl. XVII-XXX (Karte S. 19);
    H. Seibert, Libertas und Reichsabtei: zur Klosterpolitik der salischen Herrscher, in: S. Weinfurter (Hrsg.), Die Reichskirche in der Salierzeit (Die Salier und das Reich, 2), Sigmaringen 1991, 515;
    E. Boshof, Die Reorganisation des Bistums Passau nach den Ungarstürmen, in: E. Boshof / H. Wolff (Hrsg.), Das Christentum im bairischen Raum: von den Anfängen bis ins 11. Jahrhundert (Passauer historische Forschungen, 8), Köln 1994, 482f;
    W. Pohl, Die Welt der Babenberger: Schleier, Kreuz und Schwert, Graz 1995, 48. 64. 82f; - E. Boshof, Die Stadt im Früh- und Hochmittelalter: unter der Herrschaft der Bischöfe, in: E. Boshof (Hrsg.), Geschichte der Stadt Passau, Regensburg 1999, 68. 74f;
    S. Weinfurter, Heinrich II. (1002-1024): Herrscher am Ende der Zeiten, Regensburg 1999, 41. 173-175. 186. 251;
    S. Weinfurter, Heinrich II. (1002-1024): Herrscher am Ende der Zeiten, Regensburg 1999, 41. 186. 251;
    H. W. Wurster, Kloster Niedernburg: Passau, Regensburg 20022; - LMA 6 (1993) 1756 (A. Zurstrassen, s.v. Passau).

    Bruno W. Häuptli

    Name:
    Helga, Heilika, Heilka

    Gestorben:
    Kloster Niedernburg (Passau)


  14. 26.  von Schweinfurt, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Heilika3, 2.Mathilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 960; gestorben am 18 Sep 1017; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Radenzgau,Bayern,Deutschland; Graf im Radenzgau
    • Titel/Amt/Status: Volkfeldgau,Bayern,Deutschland; Graf im Volkfeldgau
    • Titel/Amt/Status: 980-1017, Nordgau,Bayern,Deutschland; Markgraf im bayerischen Nordgau

    Notizen:

    Heinrich von Schweinfurt
    Markgraf im bayerischen Nordgau (980-1017)
    um 960-18.9.1017
    um 944 (nach Friese) Begraben: Burg Schweinfurt
    Ältester Sohn des Grafen Berthold I. von Schweinfurt und der Eilika von Walbeck, Tochter von Graf Lothar

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2078

    Heinrich von Schweinfurt (genannt Hezilo)
    + 18. September 1017
    Graf im Volkfeld-, Radenz- und auf dem bayerischen Nordgau

    Aus dem Geschlecht der "jüngeren BABENBERGER"(SCHWEINFURTER), das zu seinen ausgedehnten Alloden am Mittel- und Obermain 973 noch Reichsgut um Bamberg erhalten hatte und wegen seiner mächtigen Stellung auch den Markgrafentitel führte. Nach Auseinandersetzungen mit Bischof Heinrich I. von Würzburg wurde Heinrich vorübergehend von Kaiser OTTO III. verbannt. Er unterstützte dann aber die Königswahl HEINRICHS II., der ihm dennoch das versprochene Herzogtum Bayern, auf das die SCHWEINFURTER eine Expektanz hatten, vorenthielt, um einer übermächtigen Stellung der BABENBERGER in S-Deutschland vorzubeugen. Deswegen schloss sich der Graf dem Aufstand des Boleslaw Chrobry von Polen gegen HEINRICH II. an, den dieser aber im Sommerfeldzug 1003 rasch niederwarf. Durch die Entziehung der Grafschaften und anderen Reichslehen, die nach der Begnadigung im November 1004 nur mehr teilweise zurückgegeben wurden, schaltete der König die fränkischen BABENBERGER politisch aus, schuf damit aber andererseits die Voraussetzung für die Gründung des Bistums Bamberg 1007. In seinen späteren Jahren konzentrierte sich Heinrich auf den inneren Ausbau der ihm verbliebenen Allode und der Nordgaugrafschaft.

    Literatur:
    R. Enders, Die Rolle der Gf.en v. Schweinfurt in der Besiedlung Nordbayerns, JbffL 32, 1972, 1-44 - K. Spindler, I, 1981, 308f [K. Reindel]; III/1, 54-57 [F.J. Schmale] - K. Bosl, Bayer. Biogr., 1983, 324.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 324, Heinrich von Schweinfurt, fränkischer Adliger
    + 18.9.1017
    Vater:
    Berthold, Graf (+ 980)

    973 Übertragung von Reichsgut um Bamberg.
    Namengebung für die Familie nach der Burg Schweinfurt.
    Grafenrechte unter anderem im Volkfeldgau.
    Infolge Auseinandersetzung mit Bischof Heinrich I. von Würzburg Landesverweisung durch König OTTO III. (wieder rückgängig gemacht).
    Unterstützung der Wahl König HEINRICHS II. gegen Zusage des Herzogtums Bayern.
    Nach Bruch dieses Versprechens Anschluß an Boleslaw Chrobry von Polen (Aufstand gegen HEINRICH II.).
    Nach Zusammenbruch des Aufruhrs politische Ausschaltung der ostfränkischen BABENBERGER (Entzug der Grafschaften im Nordgau und Radenzgau, Einziehung des Reichsguts) unter Beibehaltung der Eigengüter.
    Zusammenhang mit der Gründung des Bistum Bamberg 1007.

    Literatur:
    F. J. Schmale, Franken vom Zeitalter der Karolinger bis zum Interregnum 716/19-1257), in Spindler III/I.

    Althoff Gerd: Seite 414, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberliegerung"

    G 124 Lü:
    17.9. Heinricus com + 1017 Markgraf von Schweinfurt

    Markgraf Heinrich von Schweinfurt gehörte zu den erklärten Gegnern HEINRICHS II., der ihm die bayerische Herzogswürde verweigert hatte (Thietmar V, 16) und gegen den er zusammen mit Boleslaw Chrobry (H 17) kämpfte (ebd. V, 38). In diesem Zusammenhang ist die nicht genau datierte Heirat seiner Tochter Eila (H 41) mit dem Billunger Bernhard II. (H 20) zu sehen.
    Vgl.dazu oben S. 109 und Bork, Billunger, S. 118.

    Me: 19.9. Heinricus marchio

    Der Eintrag in Merseburg gehört nicht der Ergänzungsschicht an. Da die Eintragung vor der Einschreibung der Ergänzungsschicht erfolgte, ergibt sich, daß die Ergänzungsschicht nicht vor dem 19.9.1017 eingetragen worden sein kann, siehe dazu oben S. 154f.; Heinrich war ein Vetter Thietmars von Merseburg; vgl. Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, Einleitung S. XI; Lippert, Thietmar von Merseburg, S. 48.
    Zum Todestag vgl. BG Nr. 1908d.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
    Wegener Dr. Wilhelm: Seite 78


    21. Heinrich von Schweinfurt

    F. u. eV. (980 Anfang) s. 8
    981 3/3 Ebermannstadt im Radenzgau liegt in der Grafschaft des Hassius DD 2, 277 n 245
    981 2/4 Scierstat (heute Stadtamhof gegenüber Regensburg) im Nordgau in suburbio Reginae civitatis liegt in der Grafschaft (an der unteren Naab) des Heinrich DD 2, 278 f. n 247
    983 5/6 Atsfeld (Attenfeld AG Neuburg an der Donau) im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Altmühl) des Heinrich DD 2, 348 f. n 296
    994 des nepos (Vetter) Thietmars, Markgraf Heinrich, lässt einen Feind zu Lindinlog (Lindenloh AG Schwandorf, in der Grafschaft an der unteren Naab) blenden, mit 14 nach Würzburg geladen Thietmar ed. Holtzmann 156
    1000 6/4 (Klein-)Prüfening im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Naab) des Grafen Heinrich DD 2, 780 n 351 1002 20/11 Walehinga (Ober-, Finster-Weiling AG Parsberg) im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Altmühl) des Heinrich DD 3, 32 n 288
    1002 Forchheim, Erlangen und Eggolsheim im Radenzgau liegen in der Grafschaft des Grafen Heinrich DD3, 3 f. n 3
    1003 Aufstand Heinrichs von Schweinfurt gegen Kaiser HEINRICH II.; er wird unterstützt von seinem Bruder Bucco (Burkhard) und seinem Schwager (dem Bruder seiner Gattin) Otto Thietmar ed. Holtzmann 206
    1009 (so richtig statt 1008) 6/7 Machendorf AG Parsberg im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Naab) des Grafen Heinrich DD 3, 238 ff. n 204
    1009 6/7 Velden AG Hersbruck, Reinbach AG Sulzbach und Kemmathen AG Gräfenburg liegen im Nordgau in der Grafschaft (an der Pegnitz) des Grafen Heinrich DD 3, 237 f. n 203
    1011 2/7 Lintbach AG Amberg im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Naab) des Grafen HeinrichDD 3, 270 n 233
    1011 2/7 Förrenbach AG Hersbruck, Hersbruck, Vorra, Oberkrumbach (alles AG Hersbruck), Schnaittach AG Lauf, Rüsselbach und Ittling (beide AG Gräfenberg) im Nordgau liegen in der Grafschaft (an der Pegnitz) des Grafen Heinrich DD 3, 270 f. n 234
    1015 17/4 Schwarzenfeld und "Weilindorf" (Wölsendorf), beide AG Nabburg, im Nordgau liegen in der Grafschaft (an der oberen Naab) des Grafen HeinrichDD 3, 423 n 334; IV.
    1017 28/444 "Siukenriut", (Wenig-)Rötz, Diendorf, Gütenland und Hillstett (alles AG Neunburg vorm Wald) im Nordgau liegen in der Grafschaft (an der Schwarzach) des Heinrich DD 3, 467 n 365
    + 1017 18/9 Markgraf Heinrich stirbt nach langer Krankheit und wird vor dem Schweinfurter Münster begraben Thietmar ed. Holtzmann 476.

    Gemahlin:
    Gerberga, Schwester des Grafen Otto siehe oben 1003, lebt noch 1036 (SS 23, 96).
    Ihr Bruder operierte 1003 gemeinsam mit Heinrich von Schweinfurt, er muss also dessen Nachbar gewesen sein. Seine Schwester brachte den Namen Otto in das Schweinfurter Haus. Das kann nicht bloß der Name des Bruders gewesen sein, da Heinrich den Erstgeborenen so nannte und da derselbe Name dann auch bei einem Neffen von Otto von Schweinfurt (25) auftaucht, einem Enkel Heinrichs, ja auch bei einem anderen Enkel, einem Sohn des Burggrafen Rudpert von Regensburg, da ferner der Name Otto von diesen Enkeln weithin in die Zukunft ausstrahlte. Die Persönlichkeit, von der der Name ursprünglich ausging, muss also bedeutend gewesen sein und den SCHWEINFURTERN genealogisch und räumlich nahegestanden haben. Alle diese Voraussetzungen werden durch die gräflichen OTTONEN im benachbarten Grabfeldgau erfüllt, die von 950 bis 1008 erscheinen. Dieser Zeitraum von beinahe 60 Jahren erstreckt sich natürlich auf 2 Generationen. Der Otto der Jahre 950 (DD 1, 212 n 132), 975 (DD 2, 112 n 98), 979 (DD 2, 236 f. n 208) und 982 (DD 2, 331 f. n 284) wird der Vater, nach dem Otto von Schweinfurt genannt wurde, der Otto der Jahre 999 (DD 2, 762 n 334), 1000 (DD 2, 790 f. n 361), 1002 (DD 3, 33 f. n 30) und 1008 (DD 3, 205 f. n 174) der Sohn, also der Schwager Heinrichs von Schweinfurt gewesen sein.
    Vgl. Gotthold Wagner, Comitate in Franken, Mainfränk. Jahrbuch 6, 1954, Übersicht: Comitatstabellen 10: Grabfeld, S. 70 f.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 122

    9. Heinrich

    1002-1017 (+), Markgraf im Nordgau.
    1002. Dem Markgrafen im Nordgau Heinrich hat König HEINRICH II. durch reiche Dotation über alle Grafen erhoben; Hirsch, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Heinrich II.: Hirsch a.a.O. I. 221.
    1004. Heinrich wurde wieder als Markgraf im Nordgau eingesetzt: Hirsch a.a.O. I. 224 ff.
    1003. Greding war vor dem Übergang an die Eichstätter Kirche ein Reichslehen der BABENBERGER (sic), Markgrafen auf dem Nordgau. Vielleicht war es nach dem Sturz des Markgrafen Heinrich (1003) von König HEINRICH II. der Eichstätter Kirche verliehen worden: H. Regg. 267, 271, 197.
    1009, 1011, 1015, Kemnat. Parsberg, Amberg und Wieling (bei Parsberg) sind als in der Grafschaft Heinrichs gelegen bezeichnet: Guttenberg, Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Bamberg Regg. 88, 89, 96, 121.

    Note:
    Da Heinrich sich im selben Jahr (1003) gegen König HEINRICH II. empörte als Herzog Hermann II. von Schwaben sich als Kronprätendent versuchte, den König vom Throne zu stürzen, ist anzunehmen, dass er sich dem Herzog angeschlossen hat. Dessen baldiger Tod im Jahre 1003 wird bewirkt haben, dass Heinrich sich bereits im Februar 1004 dem König unterwarf.

    Thiele Andreas: "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Heinrich folgte dem Vater in allen Grafschaften, Marken und Vogteien und hatte unter OTTO III. seinen Besitz bedeutend erweitert. Er unterstützte 1002 im deutschen Thronstreit den Markgrafen Ekkehard I. von Meißen, anerkannte dann aber doch Heinrich von Bayern in der Hoffnung, als Herzogsenkel in Bayern nachzufolgen, worin ihn dieser noch bestärkte. Er lieferte 1003 den zu ihm geflohenen Herzog Boleslav III. von Böhmen an Polen aus und rebellierte 1003/04 mit seinem Bruder Bucco, als der König sein Versprechen auf das Herzogtum ignorierte. Er wurde von Polen gefördert, unterwarf sich und verlor zeitweise Lehen und Vogteien. Er wurde später wieder Markgraf auf dem Nordgau und zu Schweinfurt und war als ausgezeichneter Feldherr eine wichtige Stütze des kaiserlichen Neffen. Heinrich starb nach langer Krankheit und wurde in Anwesenheit von 3 Bischöfen auf seinen Wunsch in Schweinfurt außerhalb der Klosterkirche bei der Tür bestattet.

    Görich Knut: Seite 159, "Otto III."

    Der mächtige Markgraf im bayrischen Nordgau, Heinrich von Schweinfurt, war über seine Mutter Eila von Walbeck ein Neffe Liuthars. Jedoch rechtfertigt diese Verwandtschaft nicht die Annahme eines politischen Interessengleichklangs: Ihre recht selbständige Herrschaft mit Zentrum in mainfränkischen Grafschaften brachte die SCHWEINFURTER in Gegensatz zu Heinrich dem Zänker und damit nahezu zwangsläufig auf die Seite der OTTONEN. Heinrichs Vater Berthold (+ 980) unterstützte OTTO II. 976 gegen den Zänker. Über Heinrichs Haltung im Thronstreit 983/84 ist nichts bekannt, die Wiedereinsetzung des Zänkers 985 in sein bayerisches Herzogtum dürfte den alten Gegensatz jedoch belebt haben. Schwierig gestaltete sich auch das Verhältnis Heinrichs zum Bistum Würzburg: Noch während der Vormundschaftsregierung wurde der Markgraf auf Anordnung OTTOS III. wegen einer Eigenmächtigkeit gegenüber Vasallen des Würzburger Bischofs Bernward des Landes verwiesen, erlangte aber schon kurz darauf wieder die Gnade des Kaisers. Im Reichsdienst unter OTTO III. ist der SCHWEINFURTER nicht belegbar, er taucht nur ein einziges Mal als Empfänger einer Schenkung OTTOS auf. Demgegenüber sind die reichen Schenkungen OTTOS an den von ihm hochgeschätzten Würzburger Bischof Heinrich I. auch als Gegengewicht zu der sich verfestigenden Adelsherrschaft des Markgrafen zu verstehen. Wenngleich auch in diesem Fall ein durch lokale Interessenkonflikte bedingter Gegensatz zu OTTO III. denkbar erscheint, steht einer solchen Annahme doch Thietmars ausdrückliche Feststellung entgegen, dass Heinrich dem Kaiser treu ergeben war. Der Markgraf von Schweinfurt kann deshalb der Adelsopposition nicht zugerechnet werden.

    Lechner Karl: Seite 54,60, "Die Babenberger"

    Nach dem Bericht Thietmars von Merseburg war Markgraf Liutpold mit seinem Vetter Heinrich von der Schweinfurter Linie vom Bischof von Würzburg zur dortigen Kiliansmesse geladen. Dabei traf ihn am 8. Juli ein Pfeilschuss, der seinem Vetter zugedacht war, und verwundete ihn tödlich.
    Boleslaw Chrobry von Polen hatte sich mit dem SCHWEINFURTER Grafen Heinrich aus der älteren Linie der "BABENBERGER" verbündet, der sich gegen den neuen König, HEINRICH II., wegen der Nichterfüllung der Zusage, ihm das Herzogtum Bayern zu verleihen, empörte.

    Friese Alfred: Seite 125, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Solchermaßen um das Reich verdient, war es keine Frage, dass Bertolds Sohn Heinrich nach dem Tode des Vaters (+ 980) die Nachfolge im Markgrafenamt antrat. Aber er vermochte es nicht zu behaupten. 994/95 in eine nicht näher bekannte Fehde mit dem Würzburger Vasallen (miles) Ewerker verwickelt, den er wegen übermütiger Gewalttätigkeit zu Lindenhof (bei Schwandorf) blenden ließ, wurde Heinrich auf Betreiben Bischof Bernwards vom König des Landes verwiesen (exilio relegavit) und erst nach Zahlung einer entsprechenden Buße begnadigt. Weil er sich 1002 nach dem Tode OTTOS III. für die nicht unbestrittene Nachfolge des Zänker-Sohnes HEINRICH einsetzte, scheint ihm dieser das im Falle seiner Wahl freiwerdende Herzogtum Bayern versprochen zu haben. In seinen Erwartungen getäuscht, suchte der Markgraf jetzt seinerseits durch ein Bündnis mit Boleslaw Chrobry zu erreichen, was ihm der König mit Ausreden vorenthielt. Im Sommer 1003 begann der Aufstand, an dem sich auch Brun von Augsburg, des Königs Bruder, beteiligte. HEINRICH II. gelang es jedoch relativ schnell, die Burgen des Markgrafen, vor allem Ammerthal bei Amberg, Creußen und Schweinfurt zu brechen und Heinrich gefangen zu nehmen. "Damit war eine einheitliche politische Organisation Ostfrankens für alle spätere Zeit abgetan", denn des Markgrafen Sohn und Allodialerbe, Otto von Schweinfurt, der 1048 für Verdienste im Feldzug gegen den böhmischen Herzog Bretislaw von HEINRICH III. das Herzogtum Schwaben erhielt, hinterließ nur 5 Töchter, deren Nachkommen sich noch Jahrhunderte lang um die reiche Hinterlassenschaft der SCHWEINFURTER stritten.

    Weinfurter Stefan: Seite 41,186-193, "Heinrich II.Herrscher am Ende der Zeiten"

    Sowohl die Bischöfe als auch die mächtigen Adligen Bayerns, die er laut Thietmar "vor allem anderen ganz besonders liebte", wußte Herzog Heinrich 1002 mit wenigen Ausnahmen geschlossen auf seiner Seite, als es um das Königtum ging. Sogar den Markgrafen Heinrich von Schweinfurt, der sich keineswegs immer untergeordnet hatte, konnte er mit der Aussicht auf das freiwerdende Herzogtum Bayern für sich gewinnen - wir werden darauf noch näher eingehen.
    Der stärkste Anspruch auf das Herzogtum Bayern aber ging vom Großgrafen Heinrich von der bayerischen Nordmark aus. Dieser Heinrich, der in den Quellen als Markgraf (marchio) erscheint, gehörte wahrscheinlich zur Sippe der älteren BABENBERGER. Sein Vater war Berthold. 980, nach dem Tod Bertholds, übernahm sein Sohn Heinrich die Grafschaften in ungeschmälertem Umfang. Wie sein Vater war er ein treuer Anhänger Kaiser OTTOS II. Ihm brachte 981 ein Aufgebot von 40 Panzerrreitern nach Italien, eine enorme Anzahl, die seine kriegerische Potenz deutlich macht. Auch in den folgenden Jahren blieb er dem OTTONEN-Hof treu.
    1002 wechselte er zur Partei der "Heinriche". Von Anfang an unterstützte er den bayerischen Herzog, seinen Lehnsherrn, bei der Erlangung der Königskrone. Dafür, so deutet es Thietmar unmißverständlich an, muß ihm HEINRICH II. in Aussicht gestellt haben, der künftige Herzog von Bayern zu werden. Schon unmittelbar nach der Salbung des neuen Königs habe der SCHWEINFURTER im Juni 1002 hochrangige Vermittler, "beste Männer aus dessen Heer", zu HEINRICH II. geschickt. Über diese habe er nachdrücklich gefordert, daß ihm das "Herzogtum des bayerischen Reichs" übertragen werde, das ihm schon seit langem und fest zugesagt worden sei. Daraufhin habe der König geantwortet: "Wißt ihr nicht, daß dies auf diesem Kriegszug auf keinen Fall geschehen kann und daß die Bayern von Anfang an das Recht haben, den Herzog frei zu wählen, und daß es sich nicht geziemt, sie nun so plötzlich beiseite zu schieben und das seit alters her festgesetzte Recht ohne ihre Zustimmung zu brechen? Wenn er warten wollte, bis ich selbst in diese Regionen komme, würde ich gerne mit dem allgemeinen Rat und mit dem Willen der dortigen Großen ihn in dieser sache zufriedenstellen".
    Diese Nachricht sei für den SCHWEINFURTER, wie Thietmar weiter ausführt, ein Zeichen dafür gewesen, daß der neue König ihm das Herzogtum nicht geben wolle. Das ist eine interessante Interpretation, denn die Antwort HEINRICHS II. hielt noch alle Wege offen, ja stellte eigentlich die Unterstützung in Aussicht.
    Daß der SCHWEINFURTER mißtrauisch wurde, muß an anderen Indizien gelegen haben. Es muß rasch erkennbar gewesen sei, daß HEINRICH II. von Anfang an das Ziel verfolgte, die Herzogsherrschaft in bayern neu zu struktuieren. Dazu gehörte, daß er eine Reihe von Herzogsklöstern in seine Königsherrschaft "hinübernahm", indem er ihnen den Status von Reichsklöstern zusprach und sie damit der Zuständigkeit des künftigen Herzogs entzog. HEINRICH II. reagierte auf die Forderungen des SCHWEINFURTERS hinhaltend, weil er das Fundament seiner königlichen Machtstellung, das Herzogtum Bayern, im Grunde nicht aus der Hand geben und für seine Maßnahmen Zeit gewinnen wollte.
    Damit begann die Unzufriedenheit Markgraf Heinrichs zu wachsen. Er mußte sich getäuscht sehen, in seiner Ehre verletzt. Er war mächtig genug, um nun seinerseits durch sein Auftreten dem neuen König sein Mißfallen zu signalisieren. Am 25. Juli 1002, auf dem großen Hoftag in Merseburg, setzte er sich demonstrativ für den Polen-Herzog Boleslaw Chrobry ein, dem HEINRICH II. nicht alle Wünsche erfüllen wollte. Damit nahm die Verstimmung weiter zu, und dies um so mehr, als Boleslaw sogleich dazu überging, die Politik im Osten, vor allem in Böhmen, nach eigenen Vorstellungen zu gestalten - wir werden darauf noch zu sprechen kommen.
    Als Anfang Mai 1003 immer noch keine Entscheidung zur Besetzung Bayerns gefallen war, vereinigten sich Heinrich von Schweinfurt und der Polenherzog Boleslaw Chrobry zum offenen Aufstand. Ihnen schlossen sich weitere Unzufriedene an: Bruno, der Bruder des Königs, Bukko, der Bruder des SCHWEINFURTERS, Ernst, sein Vetter, und Siegfried von Northeim, ein Verwandter von ihm. Über Eila, die Mutter Heinrichs von Schweinfurt, waren weitreichende Verbindungen zu sächsischen Familien hergestellt. So entstand rasch ein weitgespanntes Netz der Empörung gegen HEINRICH II., ein Verbund derer, die sich von ihm nicht genügend berücksichtigt oder belohnt sahen und die sich sogar, wie der SCHWEINFURTER, in alten Versprechungen getäuscht wähnten.
    Die Reaktion unter den Großen des Reiches war gespalten. Darauf deuten die Worte Thietmars: "Wer den Anlaß zu seiner (des SCHWEINFURTERS) so kühnen Anmaßung kennt, wird sagen, er habe so handeln müssen. Den höheren Gewalten stünde es nämlich nicht an, so fest versprochene Zusagen einem treuen Diener gegenüber nicht einzuhalten und sich damit der Ergebenheit. anderer zu entfremden. Aber Thietmar fügt sogleich seine warnenden Worte hinzu: Das sei dennoch kein Grund für die Empörung gegen den König, denn jede Herrschaft in dieser Welt stamme von Gott, und wer sich gegen sie erhebe, vergehe sich an der Majestät Gottes. Selbst dann, wenn sich bei den Mächtigen ein Aufflammen ungerechter Gesinnung zeige, müsse man das geduldig ertragen und sich im demütigen Gebet Trost holen
    Das ist eine sehr aufschlußreiche Stelle, denn sie macht deutlich, wie gleich zu Beginn von HEINRICHS II. Herrschaft die Prinzipien seiner Autoritätsbegründung gegen die überkommenen Vorstellungen des Adels prallte und wie die Legitimation der neuen königlichen Handlungsweise über das Recht des Adels gesetzt werden sollte. Von Beginn an war hier die Ursache ständiger Auseinandersetzungen zwischen König und Fürsten angelegt. HEINRICH II., dessen Aufgabe eigentlich die Friedenssicherung im Reich war, hatte sich gleichsam selbst auf ein "Königtum der Konflikte" festgelegt, die dann in der Tat seine gesamte Herrschaftszeit durchzogen.
    Im Konflikt mit dem SCHWEINFURTERging HEINRICH II. sogleich mit kompromißloser Härte vor. Im Sommer 1003 setzte er mit voller Kraft seine kriegerische Überlegenheit ein, und schon nach wenigen Wochen fielen die starken Befestigungen seines Kontrahenten in seine Hand. Mit einem so harten und entschlossenen Vorgehen hatte der SCHWEINFURTER nicht gerechnet. Seine als uneinnehmbar geltenden Burgen Ammerthal bei Amberg, Creußen südlich von Bayreuth und Schweinfurt wurden von königlichen Leuten besetzt; die Burg Kronach ließe der SCHWEINFURTER kurz vor seiner Flucht nach Polen selbst in Brand stecken. Bereits am Geburtstag der hl. Maria, am 8. September 1003, konnte HEINRICH II. in Bamberg der Mutter des himmlischen Königs für den Sieg Dank sagen.
    Aber den beteiligten Fürsten war nicht wohl bei diesen Ereignissen. Sie versuchten, die Schäden in Grenzen zu halten und immer wieder zwischen den Parteien zu vermitteln. Unter ihnen befand sich der mächtige KONRADINER Otto von Hammerstein, Bruder Gerbergas, der Gemahlin Heinrichs von Schweinfurt. Auf seinen Rat übergab Bukko, der Bruder des SCHWEINFURTERS, dem König die Burg Creußen und erlangte dafür den freien Abzug Gerbergas, ihrer Kinder und der ganzen Burgbesatzung. Das wird man als großen Erfolg der fürstlichen Vermittler werten dürfen. Bezeichnend dafür ist auch, daß der König zwar die Zerstörung der Burg anordnete, die Fürsten aber diesen Auftrag, wie es heißt, mit Schonung durchführten, so daß die Anlagen zum großen Teil erhalten blieben.
    Hinsichtlich der Burg Schweinfurt spielte sich Ähnliches ab. Bischof Heinrich I. von Würztburg und Abt Erkanbald waren vom König mit einem Heer dorthin geschickt worden, um die ganze Festungsanlage niederzubrennen und zu zerstören. Aber als sie vor die Burg kamen, hatte die Mutter Heinrichs von Schweinfurt, die WALBECKERIN Eila, einen gastlichen Empfang für den hohen Besuch vorbereitet, "wie es sich bei so hohen Herren ziemte". Man war vertraut mit einander. Mit Entsetzen habe Eila dann den wahren Grund des "Besuchs" erfahren, sie in die Kirche geeilt und habe versichert, lieber würde sie mitverbrennen, als lebend der Brandstiftung weichen. Da hätten die Herren ihre "weltlich Furcht" überwunden und den Befehl des Königs eigenmächtig geändert: Nur ein paar Steine brachen sie aus den Mauern und Gebäuden heraus. Auch das, so hätten sie die bekümmerte Frau getröstet, würden sie von sich aus wiederherstellen, sobald es mit der Gande des Königs möglich sei.
    Die Großen des Reiches - und unter ihnen nicht nur die weltlichen Fürsten - waren ganz offensichtlich vom Herrschaftsstil HEINRICHS II. irritiert. Sie sahen sich hin- und hergerissen zwischen der Loyalität gegenüber der königlichen Autorität einerseits und ihrem Verständnis für die Verteidigung adliger Rechte und adliger Verhaltensregeln andererseits. Wieder wird deutlich, in welchem Ausmaß die Herrschaft HEINRICHS II. zur Zerreißprobe im Verhältnis zwischen König und Adel führen mußte.
    Der Aufstand des SCHWEINFURTERSund seiner Helfer brach rasch zusammen. Heinrich und Bruno flohen zum Polen-Herzog Boleslaw Chrobry, Bruno dann noch weiter an den ungarischen Königshof, wo seine Schwester Gisela Königin war. Schon bald kam es zu Vermittlungsversuchen. Im Februar 1004 setzten sich schließlich Erzbischof Tagino von Magdeburg und Herzog Bernhard I. von Sachsen - der eine als Vertrauensmann des Königs, der andere als Parteifreund des Gefangenen - für die Aufständischen ein, die nun die Gnade des Königs suchten. Nur zögernd sei der König darauf eingegangen, aber endlich war er dann doch bereit, dem SCHWEINFURTER wieder seine Huld zu gewähren.
    Doch die Bedingung, die HEINRICH II. damit verknüpfte, ist erneut bezeichnend für sein Herrschaftsverständnis: Heinrich von Schweinfurt mußte sich der Haft unterwerfen, und zwar solange, wie es ihm, dem König gefallen würde. Die Inhaftnahme Heinrichs von Schweinfurt nach Willkür des Herrschers ist demgegenüber als ungewöhnlich hart zu bewerten.
    Noch etwas fällt dabei auf. Heinrich von Schweinfurt, der bei seiner Unterwerfung "in Büßerhaltung und Büßergewand" seine "Schuld in jeder Hinsicht unter Tränen bekannte" und sich dem König übergab, wurde auf Befehl HEINRICHS II. von Erzbischof Tagino zur Haft auf die im Magdeburger Bistum gelegene Burg Giebichenstein abgeführt und dort streng bewacht. Dort aber, so Thietnar, habe der Gefangene unter anderen guten Werken an einem Tag unter 150 Kniebuegen den ganzen Psalter abgesungen. Diese Nachricht hat Thietmar in seiner Chronik eigenhändig nachgetragen, und wir können davon ausgehen, daß sie ihm wichtig war. Sie besagt aber nichts anderes, als daß der SCHWEINFURTER, offenbar unter den Augen der erzbischöflichen Wächter, Kirchenbuße verrichtete und zwar mit einer unglaublichen Schnelligkeit. 150 Psalmen und Kniebeugen, dazu 3 Tage und Nächte ohne Sitzen und mit nur wenig Schlaf, das nämlich entsprach, wie wir den Bußbüchern entnehmen können, genau einer regulären Kirchenbuße von einem Jahr.
    Die Bestrafung des SCHWEINFURTERS war also mit einer schwerwiegenden Kirchenbuß verknüpft.
    Ende November 1004 wurde schließlich in Merseburg die Begnadigung ausgesprochen. Der SCHWEINFURTER erhielt all seine Besitzungen zurück; nur die Grafschaften im Volkfeld- und Radenzgau blieben ihm entzogen. Hier erscheinen neue Grafen. Ob er die Nordgaugrafschaft, wo zwischenzeitlich ein Berengar als Graf auftrat, wieder in vollen Umfang übernehmen konnte, ist unsicher. Möglicherweise wurde sie auf den östlichen Raum um Cham und Nabburg beschränkt. Daß Heinrich von Schweinfurt jedenfalls auch weiterhin bei den Großen des Reiches höchstes Ansehen genoß, zeigt sein Begräbnis im Jahre 1017:"Ostfrankens Zierde", so Thietmar von Merseburg, sei von drei Bischöfen an der Nordseite des Hausklosters auf der Burg Schweinfurt feierlich beigesetzt worden.

    Schütz Alois: Seite 3, "Die Andechs-Meranier in Franken und ihre Rolle in der europäischen Politik des Hochmittelalter"

    "Am 18. September 1017 starb Markgraf Heinrich, der Stolz der Ostfranken. Der Kaiser trauerte sehr um ihn." Die Nachricht findet sich in der Chronik Bischofs Thietmar von Merseburg. Der sächsische Geschichtsschreiber des frühen 11. Jahrhunderts übertrieb nicht, als er seinen Verwandten orientalium ducus Francorum, den "Stolz der Ostfranken", nannte. Heinrich zählte in der Tat zu den angesehensten und mächtigsten Persönlichkeiten in Franken. Er gehörte damit dem Geschlecht der Markgrafen von Schweinfurt an, die mehr als 100 Jahre lang die politischen Verhältnisse zwischen Main und Donau nachhaltig beeinflußten.
    Die Hauptmasse des Familienbesitzes scheint um die namengebende Burg Schweinfurt gelegen zu haben. Dazu kamen Güter im Aischtal zu Höchstadt, Lonnerstadt, Gutenstetten, Wachenroth, Sambach, Steppach und Etzelkirchen, Streubesitz zu Retzstadt, Ochsenfurt, Frickhausen und Heidingsfeld sowie ein Güterkomplex um den Hof "Rounveldt", der Ursprungssiedlung, wie es scheint, von Grafenrheinfeld an Main. In den östlichen Maingegenden bildeten die Burgen Kronach und Creußen die Mittelpunkte größerer Gutsbezirke, denen auch der ansehnliche Streubesitz in den dazwischenliegenden Gebieten, den späteren Herrschaften Kulmbach und Bayreuth, zugeordnet gewesen ein dürfte. Zur Burg auf dem Banzer Berg gehörte dagegen der Güterkomplex zwischen Main und Itz mit dem großen Lichtenfelser Forst. Ein weiteres Zentrum Schweinfurter Besitzes lag auf der gegenüberliegenden Seite des Mains, aus dem später die Herrschaft Lichtenfels-Giech hervorging. Weiter südlich, im Jura, besaß die Familie Güter um Pottenstein und Tüchersfeld. Möglicherweise gehörte Thurnau gleichfalls zum Hausgut. Auch in den altbayerischen Gegenden links der Donau, auf dem Nordgau, faßten die SCHWEINFURTER Fuß. Hier gehörten ihnen die Burgen Ammerthal bei Amberg und Hersbruck an der Pegnitz sowie Besitz um Nahburg und Cham. Außerdem besaßen sie in Regensburg, am Sitz des bayerischen Herzogs, eine Hofstätte.
    Nach Bertholds Tod im Jahr 980 übernahm sein Sohn, Markgraf Heinrich von Schweinfurt, den Besitz und die öffentlichen Ämter des Hauses. Er diente Kaiser OTTO II. und dessen Sohn, OTTO III., ebenso treu wie sein Vater, ließ aber, nachdem König HEINRICH II. 1002 den Thron bestiegen hatte, im Jahr darauf zum Aufruhr verleiten. Die Empörung war rasch niedergeschlagen. Der Markgraf erhielt auch bald wieder die Gande des Herrschers zurück. Er mußte aber zur Strafe auf seinen Lehensbesitz sowie auf sämtliche Grafschaftsrechte verzichten.
    Die Verluste, die das Geschlecht erlitten hatte wurden unter Markgraf Otto von Schweinfurt zum Teil wieder rückgängig geacht. Der Sohn Markgraf Heinrichs, der 1017 seinem Vater in der Herrschaft nachfolgte, erhielt wieder Grafschaftsrechte auf dem bayerischen Nordgau. Er wurde Markgraf der 1040 gegründeten böhmischen Mark. 1048 übertrug ihm Kaiser HEINRICH III. sogar das Herzogtum Schwaben.

    1003 oo Gerberga von Henneberg, Tochter des Grafen Otto II. im Grabfeld; Urenkelin Poppos III., 985/88- um 1036
    Erbin des Gebietes um Schweinfurt

    Kinder:
    - Otto Graf von Schweinfurt um 995-28.9.1057
    - Judith -2.8.1058
    1021 oo Bretislav I. Herzog von Böhmen um 1005-10.1.1055
    - Eilika um 1000-10.12. nach 1055
    1020 oo Bernhard II. Herzog von Sachsen, 990-29.6.1059
    - Heinrich II. Graf von Lechsgemünd - um 1043
    - Tochter
    oo Udalschalk II. Graf von Kühbach - um 1040
    - Tochter
    oo Ruprecht Burggraf von Regensburg, Sohn Babos I., - um 1035
    - Tochter
    oo Diepold I. Graf von Traungau - um 1060
    - Burchard I. Bischof von Halberstadt (1036-1059) um 1005-18.10.1059

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 108,113,115,154,235,414 G 124 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 161,163,165,169 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 512,525/Band III Seite 313 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 371,424,426,428 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 41,54,60,69,72 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 48,72,82,86,180 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 31-375 - Schütz Alois: Die Andechs-Meranier in Franken und ihre Rolle in der europäischen Politik des Hochmittelalter, in Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches Fürstentum im Hochmittelalter. Verlag Philipp von Zabern Mainz 1998, Seite 3 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 136,196,206-212,218, 226-234,244,258,260,424 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 41,57,84,114,186-193,199,211,223,251,262 -

    Geburt:
    um 944 (nach Friese)

    Begraben:
    Burg Schweinfurt

    Heinrich heiratete von Henneberg, Gerberga in 1003. Gerberga wurde geboren in 985/988; gestorben um 1036. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 33. von Schweinfurt, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1043.
    2. 34. von Schweinfurt, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 35. von Schweinfurt, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1030.
    4. 36. von Schweinfurt, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 37. von Schweinfurt, Otto III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 995; gestorben am 28 Sep 1057; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland.
    6. 38. von Schweinfurt, Judith  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1000; gestorben am 2 Aug 1058; wurde beigesetzt in Prag [1.243.201 ],Hlavní město Praha,Tschechische Republik.
    7. 39. von Schweinfurt, Eilika  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1000; gestorben nach 1055.
    8. 40. von Halberstadt, Burchard I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Okt 1000 in Nabburg [92507],Schwandorf,Bayern,Deutschland; gestorben am 18 Okt 1059 in Halberstadt [38820],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

  15. 27.  von Polen, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Emnildis3, 4.Emnilde2, 1.Brun1) wurde geboren in 988.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1017; Nonne


  16. 28.  von Polen, Mieszko II.von Polen, Mieszko II. Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Emnildis3, 4.Emnilde2, 1.Brun1) wurde geboren in 990; gestorben in Mai 1034.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1025-1034, Polen; König von Polen

    Notizen:

    Darstellung Mieszkos II. und Mathildes von Schwaben auf dem Widmungsbild des Liber de divinis officiis; St. Gallen erstes Viertel 11. Jahrhundert. Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms.C 91, (verschollen), fol. 3r

    Darstellung Mieszkos und Mathildes von Schwaben



    Mieszko II. Lambert

    König von Polen (1025-1034)
    990-10./11.5.1034

    Ältester Sohn des Königs Boleslaw I. der Tapfere von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 3. Ehe mit der Emnildis, Tochter vom Elbsorbenhäuptling Dobremir

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 616

    Mieszko II. Lambert, Fürst von Polen, ab 1025 König von Polen
    * 990, † 10. Mai 1034
    Eltern:
    Boleslaw I. Chrobry, Fürst und König von Polen, Emnild
    oo Richeza, Tochter des Pfalzgrafen Ezzo und der Mathilde (Schwester Kaiser Ottos III.)

    Kinder:
    Kasimir I. (Restaurator)
    Gertrud (1. G.), oo Großfürst Izjaslav (1.I.) von Kiev
    Tochter, oo König Béla I. von Ungarn.

    Von Kindheit an verlief Mieszkos Leben in den Bahnen, die durch die Politik seiner Vorfahren (Mieszko I., Boleslaw Chrobry) vorbestimmt waren. Zu den im Jahre 1000, anläßlich des Treffens von Gnesen, getroffenen Absprachen zwischen Boleslaw und Kaiser Otto III. gehörte auch die Ehe Mieszkos mit der Nichte des Kaisers, Richeza. Der überraschende Tod Ottos und kurz darauf des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen sowie die Thronbesteigung Heinrichs II. bedeuteten aber das Ende der damaligen Perspektiven. Als Sohn der aus der Lausitz stammenden Edlen Emnild war Mieszko zudem von den nun ausbrechenden Kämpfen zwischen Heinrich und Boleslaw (vorrangig um die Herrschaft in den Marken Lausitz und Milsenerland) ebenso in besonderem Maße betroffen wie von der Fehde zwischen dem König und dem Pfalzgrafen Ezzo um die Erbgüter der Ottonen-Tochter Mathilde. So lag auch der Schlüssel zum Abschluß des Friedens von Merseburg (1013) in seiner Person: Der Vollzug der Heirat Mieszkos mit Richeza unter Mitwirkung Heinrichs II. bedeutete für Polen die Bestätigung des Gnesener Konzepts. Als die Kämpfe kurz danach dennoch wieder ausbrachen, stand Mieszko - wie die Schilderung Thietmars von Merseburg zeigt - im inneren Konflikt zwischen den Bindungen an den Kaiser (Treueid Mieszkos 1013) und den sächsischen Adel (1014 Intervention zugunsten des in Geiselhaft befindlichen Mieszko) sowie den Verpflichtungen gegenüber dem Vater. Erst der Friede von Bautzen 1018 ermöglichte eine längere Phase friedlicher Beziehungen, in der Mieszko II. in die Gebetsbrüderschaft des von Heinrich II. geförderten Kloster Michelsberg (Bamberg, III) aufgenommen wurde.
    Es waren die Königskrönungen Boleslaws I. (Frühjahr 1025) und nach dessen baldigem Tod (17. Juni 1025) auch Mieszkos und damit - aus Sicht der Piasten - die Vollendung der Gnesener Konzeption, die den raschen Niedergang Polens einleiteten. Wenn auch im Reich das grundsätzliche Anrecht Mieszkos auf die Königswürde nicht bestritten wurde, man sogar seine königlichen Tugenden rühmte (Mathilde, Gemahlin Herzog Friedrichs II. von Lothringen [23.F.]), so war die Krönung doch ohne Zustimmung Kaiser Konrads II. erfolgt. Die Übereinstimmung mit dem Kaiser suchten nun aber die beim Thronwechsel in Polen unberücksichtigten Verwandten Mieszkos: Boleslaws ältester Sohn Bezprym (ein Neffe König Stefans von Ungarn), der auch Unterstützung bei Großfürst Jaroslav von Kiev fand, und die bereits beim Tode Mieszkos I. übergangenen Haldenslebener. Vergeblich versuchte Mieszko, einer Einkreisung durch eine militärische Offensive gegen das östliche Sachsen entgegenzuwirken. Feldzüge Konrads von W und Jaroslavs von O her besiegelten 1031 innerhalb kürzester Zeit Niederlage und Sturz Mieszkos sowie den Verlust umstrittener Grenzregionen an die Nachbarn. Mieszkos Familie floh ins Exil nach Deutschland. Der auf den Thron gelangte Bezprym unterwarf sich sofort dem Kaiser und übersandte ihm die polnischen Throninsignien. Als er bereits nach wenigen Monaten ermordet wurde, gelang Mieszko die Rückkehr, doch mußte er 1033 auf einem Hoftag in Merseburg die Aufteilung Polens durch Konrad anerkennen. Das schnelle Ableben der Mitregenten ermöglichte ihm noch einmal für kurze Zeit die Alleinherrschaft, bevor er starb. Er hinterließ ein von Aufständen und heidnischer Reaktion zerrüttetes Land.

    Chr. Lübke

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa", R.G. Fischer Verlag 1994 -

    MIESZKO II. LAMBERT
    * 990, + 1034

    König 1025

    Mieszko II. Lambert stellte nach jahrelangen harten Kämpfen um die Nachfolge die staatliche Einheit wieder her. Im Jahre 1030 drang Mieszko bis zur Saale vor, mußte aber auf die Lausitz und das Milzener Land verzichten, als Kaiser KONRAD II. 1031 in Polen einfiel. Im gleichen Jahr wurde er von seinem Halbbruder Bezprym nach Kiew vertrieben und kehrte 1032 mit böhmischer Hilfe zurück. Im Jahre 1033 wurde Mieszko II. von KONRAD II., der sich mit Dänemark und Kiew verbündet hatte, vernichtend geschlagen. Auf dem Reichstag in Merseburg mußte er auf den Königstitel verzichten und die deutsche Lehnshoheit anerkennen. Pommern, Schlesien, Preußen, Mähren und Tscherwenien gingen ebenfalls verloren.

    oo um 1013 RICHZA VON LOTHRINGEN + 1063, Tochter des Pfalzgrafen Ezzo, Enkelin Kaiser OTTOS II.
    1034 mit den Kindern verjagt

    Althoff Gerd: Seite 378 H 12, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."

    H 12 Me: 10.5. Lampertus sive Misico dux Poloniorum + 1034 Mieszko II. Herzog der Polen


    Der Eintrag in Merseburg gehört nicht der Ergänzungsschicht an, sondern ist einer der wenigen nachträglichen Zusätze. Mieszko trat 1025 nach dem Tode seines Vaters Boleslaw (H 17) die Herrschaft in Polen an; vgl. Bresslau, Jbb. Konrads II. 1, Seite 99f. mit Anm. 5, wo auch die Identifizierung Dümmlers, Das alte Merseburger Totenbuch, Seite 254, der an Mieszko I. von Polen dachte (vgl. FW H 22) richtiggestellt ist. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Mieszko und dem deutschen Reich wurden 1033 in Merseburg mit der Unterwerfung Mieszkos beendet, der hierbei beträchtliche Gebietsverluste hinnehmen mußte; vgl. Bresslau 2, Seite 79ff. Vielleicht ist durch diesen Merseburger Friedensschluß auch sein späteres Gedenken im Merseburger Necrolog bestimmt. Zu seinem Verhältnis zu KONRAD II. vgl. Claude, Magdeburg, Seite 303f.





    um 1013 oo Richza von Lothringen, Tochter des Pfalzgrafen Ezzo um 1000-21.3.1063


    Kinder:

    - Richza - nach 1052
    oo Bela I. König von Ungarn um 1016-Juli/Aug. 1063
    - Kasimir I. der Erneuerer 1016-28.11.1058
    - Gertrud um 1020/25-4.1.1107
    1043 oo Isjaslaw I. Großfürst von Kiew 1024-3.10.1078 gefallen



    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 294 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 154,378 H 12 - Annalen von Hildesheim - Annalen von Magdeburg -
    Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 50,56 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 138,167,171 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 34,45,72,118 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 2 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Claude, Dietrich: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert, Mitteldeutsche Forschungen 67, Böhlau Verlag Köln 1972 Seite 303 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 78,152,155,157 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 145,148 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 215,318,322 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 666 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 148,162 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 308 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 21,28,55,63,72,77,84,87,89 Anmerkungen 106,114,167,383,407,426, 488,490, 494, 514 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 18,21,204 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 18,21-23,25,34, 35,40 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 89-161A - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 11,113 - Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 339-341,377 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 336, 338,362,364,366,370,372,376,420 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 63,198,209,218 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 562,588,590 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 91,226,230-238,244,254,342 -



    Gestorben:
    10./11.5.


  17. 29.  von Polen, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Emnildis3, 4.Emnilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 995; gestorben nach 1018.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Kiew,Ukraine; Großfürstin von Kiew

    Notizen:

    Mathilde von Polen Großfürstin von Kiew
    um 995- nach 1018
    Tochter des Herzogs Boleslaws I. Chrobry von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 3. Ehe mit der Emnildis, Tochter von senior Dobromir

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

    N
    oo SWJATOPOLK I. Großfürst von Kiew + 1019 ermordet

    Thietmar von Merseburg: Seite 435,474, "Chronik."

    Buch VII Kapitel 72

    Einem [252 Swentepolk, der Sohn von Wladimirs Bruder Jaropulk, dessen schwangere Witwe Wladimir heiratete. Mit den anderen Söhnen meint Thietmar wohl Jaroslaw und Boris.] seiner drei Söhne gab er unseres Bedrängers, des Herzogs Boleslaw, Tochter zur Ehe; und mit ihr sandten die Polen den Bischof Reinbern von Kolberg. Als der König nun hörte, sein Sohn wolle sich, von Boleslaw angestiftet, insgeheim gegen ihn wenden, ließ er samt seinem Sohne und dessen Gemahlin auch diesen Mann festnehmen.

    Buch VIII Kapitel 33

    33. Voller Stolz über diese Erfolge entsandte Boleslaw den Erzbischof der Stadt an Jaroslaw mit der Bitte um Auslieferung seiner Tochter [108 Sie saß noch immer in Haft, vgl. VII, 72.]; er selbst sichere ihm die Entlassung seiner Gemahlin, Stiefmutter und Schwestern zu.

    Ludat, Herbert: Seite 89, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Daß der PIASTEN-Fürst in Kiev seine eigene Herrschaft auszurichten begann [512 Er hat hier im Anschluß an die Feststellungen von W. Meysztowicz (in: Sacrum Poloniae Millenium, Band 5, 1958, Seite 493), daß Brun wahrscheinlich erst im Oktober 1008 von Vladimir an den Hof Boleslaws gekommen sei, auf die besondere Rolle des sächsischen Missionars als Friedensstifter und politischer Vermittler aufmerksam gemacht und damit die Eheverbindung zwischen Svjatopolk und der dem Namen nach nicht bekannten Tochter Boleslaws Chrobrys für diese Zeit (1009/1010) - statt bisher 1012) meines Erachtens mit Recht in Zusammenhang gebracht - eine politisch höchst wichtige und folgenreiche Heirat, über die sich in der altrussischen Überlieferung kein Wort der Erwähnung findet.] und hier zu bleiben gedachte, ist nicht zu bestreiten, was gleichfalls ohne das Einverständnis HEINRICHS kaum denkbar erscheint.




    1009/12 oo Svjatopolk Großfürst von Kiev um 980 - 1019



    Literatur:
    Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Anm. 512 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 19 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 298, 333 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 474 -


  18. 30.  von Polen, Regilindis Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Emnildis3, 4.Emnilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 989; gestorben nach 1014.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgräfin von Meißen

    Notizen:

    Regilindis von Polen
    Markgräfin von Meißen
    um 989-21.3. nach 1014
    2. Tochter des Herzogs Boleslaw I. Chobry von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 3. Ehe mit der Emnildis, Tochter vom Elbsorben-Häuptling Dobremir

    Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 562

    Reg(e)lindis
    Tochter Fürst Boleslaws I. von Polen und Emnild
    oo Markgraf Hermann von Meißen (1002), Sohn Ekkehards I. von Meißen

    Kurz nach dem gewaltsamen Tod Ekkehards und nach der Belehnung Boleslaws mit den Lausitzen festigte die Ehe die Beziehung zwischen PIASTEN und EKKEHARDINGERN, die trotz der Kriege HEINRICHS II. gegen Polen wirksam blieben und 1018, kurz nach dem Frieden von Bautzen, durch die letzte Ehe Boleslaws mit Hermanns Schwester Oda nochmals bekräftigt wurden.

    Literatur:
    Chr. Lübke, Reg. zur Gesch. der Slaven an Elbe und Oder, III, IV, V [Ind.], 1985ff.

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa

    REGLINDIS
    oo HERMANN II. Markgraf von Meißen

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 159, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Reglindis zum Beispiel, eine Tochter König Boleslaws Chobry und seiner Frau Emnilde, brachte ihrem Mann, Markgraf Hermann von Meißen, die Burg Strehla zu, die auf der Grenze zwischen Polen und der Markgrafschaft Meißen lag.

    Hirsch, Siegfried: Band I Seite 254, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    Gewiß hatte er, obwohl der Mark verlustig, die Stadt Strehla an der Elbe, denn diese war es, die er seiner Gemahlin Reginlinde, der Tochter des Boleslavs, als Leibgedinge gab. Vielleicht ist zwischen dem Merseburger Reichstage von 1002 und dem Feldzuge der Polen im Jahre 1003 die Ehe geschlossen worden; sie war dem deutschen Interesse durchaus nicht förderlich.

    Görich Knut: Seite 117,133, "Eine Wende im Osten: Heinrich II. und Boleslaw Chrobry" in: Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?

    Eindeutig aber benachteiligte die von Boleslaw durchgesetzte Lösung Hermann, den ältesten Sohn des ermordeten Ekkehard. Seine Heirat mit Reglindis, einer Tochter Boleslaws Chrobry, war kaum eine angemessen Zufriedenstellung von Hermanns übergangenen Ansprüchen - zumal auch nicht sicher ist, daß diese Heirat tatsächlich erst nach der Vergabe Meißens stattfand - und insoweit eine Art Kompensation sein sollte - oder nicht schon vor dem Tod Ekkehards [Die Annahme über den Zeitpunkt der Eheschließung schwanken; Ludat (wie Anm. 9) hält Seite 29 mit Anm. 209 und Seite 79 mit Anm 462 eine Heirat nach dem Tag von Merseburg, vielleicht aber auch schon in den Tagen davor, jedenfalls aber nach der Ermordung Ekkehards für möglich; ähnlich Lübke (wie Anm. 9), Nr. 357 (Sommer 1002); Ders. (wie Anm. 39), Seite 422. Einziger Anhaltspunkt für eine zeitliche Einordnung sind Thietmars Nachrichten über die Burg Strehla. Boleslaw Chrobry zerstörte sie im August 1003 nicht, weil sie zur Morgengabe seiner Tochter gehört habe; nach dem Merseburger Überfall auf ihn im Juli 1002 dagegen hatte er sie noch in Brand gesteckt, vgl. Thietmar, Chronicon V 18 und 36 (wie Anm. 13), Seite 243, Zeile 10-12 und Seite 262, Zeile 1-4. Daraus wird gefolgert, daß die Ehe zwischen Hermann und Reglindis zwischen diesen beiden Zeitpunkten geschlossen werden muß, so Zeissberg (wie Anm. 97), Seite 430; ähnlich Kossmann (wie Anm. 9), Seite 405 und Rupp (wie Anm. 40), Seite 185. Zwingend ist diese Argumentation aber nicht, denn 1003 verschonte Boleslaw Strehla nur gegen das Versprechen der Besatzung, nicht Alarm zu schlagen; der übergeordnete Zweck hätte ansonsten eine Schädigung des Besitzes seiner Tochter gerechtfertigt. Zu erwägen bleibt deshalb, ob die Ehe zwischen Hermann und Reglindis nicht schon vor die Ermordung Ekkehards geschlossen worden sein konnte. Danuta Borawska, Mieszko I. und Oda im Kreis consanguineorum Ludolfingorum, in: Jahrbuch für Geschichte 23, 1981, Seite 79-102, vermutet Seite 79, Anm. 1 ohne weitere Begründung das Jahr 1001. Die bei OTTO III. ebenso einflußreiche wie in Sachsen und Thüringen machtvolle Position Ekkehards kann für den PIASTEN schon vor 1002 Anlaß genug gewesen sein, neben seiner eigenen Verschwägerung mit Ekkehards Bruder auch die folgende Generation beider Familien verwandtschaftlich zu verbinden. Die Zerstörung Strehlas 1002 könnte erklärt werden als Boleslaws Rache für eine (eventuelle) Beteiligung Hermanns an dem bewaffneten Überfall in Merseburg.].
    Schließlich berichtet Thietmar, Boleslaw habe schon lange vor dem Frieden von Bautzen 1018 um Hermanns Schwester Oda als Gemahlin geworben. Möglicherweise hängt Boleslaws Werbung mit dem Tod von Hermanns Gemahlin, Boleslaws Tochter Reglindis zusammen [Todesdatum allerdings unbekannt; wird datiert auf die Zeit nach 1014, vgl. Rupp (wie Anm. 40) Seite 135 mit Anm. 195; Lübke (wie Anm. ), Nr. 505 (ab 1016 März 21). Hinzuweisen ist ferner auf den Tod von Boleslaws Gemahlin Emnildis 1017, vgl. Lübke, Nr. 519).].

    Weinfurter Stefan: Seite 116,211, "Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten"

    Außerdem war eine Tochter des Polen-Herzogs, Reginlind, seit 1002/03 die Frau des Markgrafen Hermann von Meißen (1009-1032, gest. 1038), also des Bruders von Gunther.
    Zunächst macht sich die Gruppe der Unzufriedenen daran, ihre Verbindungen zu festigen. Im Winter 1002/03 heiratete der EKKEHARDINER Hermann, der Sohn Ekkehards von Meißen, die Tochter Boleslaws mit dem Namen Reginlind. Die beiden Familien, die polnischen PIASTEN und die sächsischen EKKEHARDINER, vereinigten sich zu einem festen Clan.



    1003 oo Hermann Markgraf von Meißen, x um 980-1.11.1038



    Literatur:
    Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 159 - Claude, Dietrich: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert, Mitteldeutsche Forschungen 67, Böhlau Verlag Köln 1972 Band I Seite 242 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 254 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 19,22,29,31,79; Anm. 124,130,134,209,224,229,232,462 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 34 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 208 - Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 58 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 18 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 108,135,185 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 117,133 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 174,232 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 116,211 -

    Gestorben:
    21.3.

    Regilindis heiratete von Meißen, Hermann in 1003. Hermann (Sohn von von Meißen, Ekkehard I. und Billung, Suanehild) wurde geboren um 980; gestorben am 1 Nov 1038. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 31.  von Polen, Otto Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Emnildis3, 4.Emnilde2, 1.Brun1) wurde geboren um 1000; gestorben in 1033.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herzog von Polen

    Notizen:

    Otto Herzog von Polen
    um 1000 - 1033
    Jüngster Sohn des Königs Boleslaw I. der Tapfere von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 3. Ehe mit der Emnildis, Tochter vom Elbsorbenhäuptling Dobremir

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1580

    Otto + 1033

    Jüngster Sohn König Boleslaws I. Chrobry von Polen und der Emnild, wurde anläßlich des Treffens in Gnesen im Jahre 1000 auf den Namen Kaiser OTTOS III. getauft

    Nur zum Jahr 1018, als er Oda, die letzte Gemahlin Boleslaws, nach Polen geleitete, wird Otto in den Quellen als handelnde Person faßbar. Nach der Machtübernahme Mieskzos II. (1025) ging Otto wie sein Bruder Bezprym (mit dem ihn die Quellen zum Teil verwechsen) ins Exil. Ottos Rolle nach dem Sturz Mieszkos (1031) ist nicht mit Sicherheit zu klären. Möglicherweise ist er einer der Tetrarchen, die Kaiser KONRAD II. 1032/33 für Polen einsetzte. Schon kurz darauf starb der ‚Otto dux‘.

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

    OTTO
    * um 1000, + 1033 ermordet

    Wolfram Herwig: Seite 237, "Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."

    Dann fiel Bezprym, der Sohn von Mieszkos ungarischer Stiefmutter, mit russischer Hilfe im Osten Polens ein. Ihn unterstützte ein anderer Halbbruder Mieszkos, Otto, und auch ein Vetter ersten Grades namens Dietrich aus der Haldenslebener Verbindung seines Großvaters Mieszko I. trat als Prätendent auf [57 Ludat, An Elbe und Oder 54-56.].

    Ludat, Herbert: Seite 31,72, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Es ist bezeichnenderweise der jüngste Sohn Boleslaws und der Emnildis, Otto, gewesen, der einst beim Akt von Gnesen den Namen des Kaisers erhalten hatte und der nun seinem Vater die jüngste Tochter Ekkehards, Oda, zuführte, mit der sich dann Boleslaw unverzüglich in der Burg Cziczani in der Lausitz feierlich unter Anteilnahme des Volkes vermählte.
    Außerdem empfing Boleslaws jüngster Sohn in der Taufe den Namen des Kaisers [426 Vgl. Thietmar IV, 58 über die Söhne der Emnildis: "Peperit haec duos filios, Miseconem et alium, quem dilecti senioris sui nomine pater vocabit ..." Diese Stelle ist infolge der irrtümlichen Deutung R. Holtzmanns (vgl. oben Anm. 118) und der mangelnden Vertrautheit mit der polnischen Literatur der deutschen Forschung völlig entgangen (vgl. auch das Fehlen eines Hinweises bei M. Uhlirz, Jbb. Ottos III). Vgl. O. Balzer, Genealogia Piastow, Seite 70ff.; und St. Zakrzewski, Boleslaw Chrobry Wielki, Seite 374. Schon A. Lewicki, Mieszko II., 1876, Seite 115, hat die Taufe und Namengebung mit dem Gnesener Akt in Verbindung gebracht. Über die Rolle Ottos bei der Heirat seines Vaters im Juli 1018 vgl. Thietmar VIII, 1 und oben Seite 31.].


    Literatur:
    Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 31 Anm. 230,426,507 -
    Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 171,440 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI c. 29 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 237 -