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 Bohrer

von Meißen, Hermann

von Meißen, Hermann

männlich um 980 - 1038  (58 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  von Meißen, Hermannvon Meißen, Hermann wurde geboren um 980; gestorben am 1 Nov 1038.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1004-1007, Oberlausitz,Deutschland; Markgraf der Oberlausitz
    • Titel/Amt/Status: 1028-1038, Hassegau,Deutschland; Graf im Hassegau
    • Titel/Amt/Status: 1007-1038, Bautzen [02625],Bautzen,Sachsen,Deutschland; Graf in Bautzen
    • Titel/Amt/Status: 1009-1038, Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgraf von Meißen

    Notizen:

    Hermann
    Markgraf von Meißen (1009-1038)
    Markgraf der Ober-Lausitz (1004-1007)
    Graf im Hassegau (1028-1038)
    Graf in Bautzen (1007-1038)
    um 980-1.11.1038
    Ältester Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2160

    Hermann, Markgraf von Meißen
    + 1038
    Aus der Familie der EKKEHARDINER
    Sohn Ekkehards I. und der Schwanhild

    Nach der Ermordung des Vaters (+ 30. April 1002) mit Reglindis, der Tochter des Boleslaw Chrobry, vermählt. Während die Markgrafschaft an Hermanns Onkel Gunzelin überging, blieb Hermann und sein Bruder Ekkehard II. zunächst im wesentlichen auf ihre Eigengüter beschränkt. Nach einer Fehde Hermanns mit seinem - auch des Paktierens mit Polen bezichtigten - Onkel Gunzelin wurde dieser 1009 durch ein Fürstengericht abgesetzt, und Hermann erhielt die Markgrafschaft. Sein politisch-militärisches Handeln stand überwiegend im Zeichen der Abwehr der Angriffe Polens gegen die Mark Meißen, deren Besitz er in einer Reihe von Kämpfen sichern konnte. Mehrmals versuchte er, zwischen dem deutschen König und seinem Schwiegervater zu vermitteln. In seinen letzten Regierungsjahren, die aufgrund des Friedensschlusses zwischen KONRAD II. und Mieszko II. von Polen (1031) friedlicher verliefen, konnte der Markgraf erst Ansätze des Landesausbaus einleiten. Bereits 1028 ließ Hermann das Bistum Zeitz auf das ekkehardinische Allod Naumburg verlegen und mit Eigengut reich ausstatten - ein bemerkenswerter, die herausragende Stellung der Familie dokumentierender Vorgang, dessen Gedächtnis die Stifterfiguren des Naumburger Westchores (13. Jh.), unter ihnen die "primi fundatores" Hermann und Regelindis, wachhielten.

    Literatur:
    NDB VIII, 637f. Siehe Ekkehardinger, Meißen und Naumburg.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN
    + 1038

    1007 Graf in BAUTZEN
    1009 Markgraf von MEISSEN
    1028 Graf im HASSEGAU und im Gau CHUTIZI
    oo Sommer 1002 REGELINDE VON POLEN * 989, + nach 21.III. 1016
    Tochter von Boleslaw I. Chrobry, Fürst und König von Polen

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HERMANN
    + wohl 1038

    Auf Intervention der Königin Kunigunde, des Erzbischofs Tagino von Magdeburg und auf Rat der Fürsten wurde Hermann nach Gunzelins Absetzung als Markgraf eingesetzt. Schon seit 1004 lag die Schutzherrschaft über Bautzen im Milzener Land in seiner Hand. 1007 entbrannte erneut der Krieg gegen Herzog Boleslaw von Polen, der sogleich in die Gaue Zara (Sorau) und Selpuli und in die Lausitz einfiel und sie verwüstete. Er drang bis nach Bautzen vor, das er eroberte. Am Feldzug seines Stiefbruders Gero II. von 1015 nahm er nicht teil, geleitete aber zusammen mit seinen Brüdern Ekkehard und Gunther dessen Leiche nach dem Kloster Nienburg. Er beschwor 1018 den Frieden von Bautzen mit Polen und half 1028 Kaiser KONRAD II. bei der Rückgewinnung aller verlorenen Gebiete und bekam Ober-Lausitz-Bautzen wieder. Er stand in Thüringen gegen die Grafen von Weimar-Orlamünde, plünderte Weimar und stritt jahrelang mit Bischof Thietmar von Merseburg, dem berühmten Chronisten, um Forstrechte bei Rochlitz und anderen Fragen. Seit 1032 führte sein Bruder Ekkehard die Geschäfte.

    oo REGLINDIS VON POLEN
    Tochter des Herzogs Boleslaw I.
    Hermann und Reglindis berühmt als "Stifterfiguren"/Dom von Naumburg

    Patze Hans: Seite 109, "Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen"

    Markgraf Hermann gebietet in Schkeuditz, in Groitzsch (? südlich Leipzig) und Ouszarin (unbekannt) im Burgward Schkölen. Beide Orte gehörten zum pagus Scudizi, der sich in großem Bogen von Schkeuditz (westlich Leipzig) bis zum Mittellauf der Zwickauer Mulde hinzog. Vom Hochseegau gehörte der Burgward Wallhausen mit dem Ort Röblingen zu seiner Grafschaft.





    1003 oo Regilindis von Polen, Tochter des Herzogs Boleslaw I. Chobry, 989-21.3. nach 1014




    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 113,124 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 208 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 39,40, 49 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 160,164,166 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 132,138-141,146,151,159,263 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band III Seite 309,318 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 367,386,390-392,425,429-431 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 19,29,31,79,124,160,209,221,224,229,231,234,462,507 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 109 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 107-141 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 174,200,202,278, 280,300-304,338,362,376,380,382,412,424,440,462,464 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 116,211, 217,219 -

    Neue Deutsche Biographie - Hermann

    Nach der Ermordung Ekkehards I. erhielt dessen Bruder Gunzelin die Lehen über die Markgrafschaft Meißen; die Brüder H. und Ekkehard II. blieben auf ihre Eigengüter an der Saale, um Rochlitz und Strehla a. d. Elbe beschränkt. Das Leben H.s ist wesentlich bestimmt worden durch die Abwehr der Einfälle, die sich in den ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhundert aus dem von Boleslaw und seinem Sohn Miesko beherrschten Polen wiederholten. So konnte sich H., 1005 von König Heinrich II. als Graf im Milzenerland eingesetzt, nur zwei Jahre in Bautzen behaupten. Mehrfach hat er zwischen dem deutschen König und seinem polnisch Schwiegervater vermittelt, ohne jedoch mit Boleslaw zu paktieren, wie das Gunzelin tat, der deshalb 1009 nach dem Spruch eines Fürstengerichts von Heinrich II. als Markgraf von Meißen abgelöst wurde. H. trat die Nachfolge an und hat trotz schwerer Angriffe, von denen die Chronik Thietmars von Merseburg ausführlich berichtet, Meißen und die zugehörige Mark beim Reiche halten können. Wie schon 1002 sind besonders 1017 und 1030 große Teile der slawisch Bevölkerung zwischen Mulde und Elbe von den Polen gefangen weggeführt worden. Erst nach mehreren Feldzügen, an denen H. führend beteiligt war, und dem Frieden von 1031, den König Konrad II. mit Miesko schloß, besserten sich die Verhältnisse. Die beiden Lausitzen kamen an das Reich zurück, und von Meißen, das nicht mehr an seiner äußersten Grenze lag, konnte der Landesausbau in die Wege geleitet werden. H. hat dazu noch die ersten Maßnahmen eingeleitet. Auf seine Anregung wurde in der|letzten schweren Kampfzeit das Bistum Zeitz nach Naumburg, in den Bereich des ekkehardingischen Eigengutes erlegt und reich ausgestattet, dem Ort 1029 Marktrecht verliehen. H. und Reglindis gehören zu den „primi fundatores“ des ältesten Naumburger Domes, ihre Denkmäler im Westchor (13. Jahrhundert) halten die Erinnerung daran wach.

    Literatur
    ADB XII; O. Posse, Die Markgrafen v. Meißen u. d. Haus Wettin b. z. Konrad d. Großen, 1881; S. Lüpke, Die Markgrafen d. sächs. Ostmarken in d. Zeit v. Gero b. z. Beginn d. Investiturstreites, 1937; W. Schlesinger, Meißner Dom u. Naumburger Westchor, 1952; H. Küas, Die Naumburger Werkstatt, 1937 (Abb. S. 92 ff.).

    Hermann heiratete von Polen, Regilindis in 1003. Regilindis (Tochter von von Polen, Boleslaw I. und Emnildis) wurde geboren um 989; gestorben nach 1014. [Familienblatt] [Familientafel]