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 Bohrer

Tassilo I.

männlich um 570 - 610  (40 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  Tassilo I. wurde geboren um 565/570; gestorben in 610.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 591-610, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Tassilo I. Herzog von Bayern (591-610)
    um 565/70 † 610
    Sohn des Bayern-Herzogs Garibald I. aus dem Hause der AGILOLFINGER und der Walderada, Tochter vom Langobarden-König Wacho

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 484

    Tassilo I., bayerischer Herzog

    Von Tassilo I., dessen Zugehörigkeit zu den AGILOLFINGERN zu erschließen ist, sind nur wenige Nachrichten erhalten. Falls er ein Sohn des um 591 von den Franken entmachteten Bayern-Herzogs Garibald war, waren Walderada aus dem langobardischen LETHINGER-Königsgeschlecht seine Mutter, die Langobarden-Königin Theudelinde seine Schwester und die zu den Langobarden geflohenen Herzogs-Söhne Gundoald und Grimoald seine Brüder.
    Auf jeden Fall war Tassilo I. ein Verwandter Garibalds. Als solcher wurde er um 591 vom Franken-König Childebert II. in Bayern "als rex" eingesetzt (so Paulus Diaconus 4, 7, 110). Ob er in der Auseinandersetzung mit Garibald als Haupt einer 'fränkischen Partei' innerhalb der AGILOLFINGER-Sippe war, läßt sich nicht entscheiden. Daß er 'agilolfingische' Traditionen weiterführte, ist ersichtlich am Namen seines Sohnes und Nachfolgers Garibald II. Tassilo I. scheint unmittelbar nach seiner Amterhebung gegen die Slaven vorgegangen zu sein. Ob er im Auftrag des Franken-Königs gegen die Slaven gekämpft hat, wissen wir nicht. Jedenfalls siegte er über die Slaven und kehrte mit großer Beute zurück. 595 griff Tassilo von neuem die Slaven an, die jetzt vom avarischen Khagan unterstützt wurden und ihn vernichtend schlugen. Erst 610 wird er als "dux Baioariorum" bezeichnet und sein Tod erwähnt.

    Quellen:
    Paulus Diaconus IV c 7,10,39 -

    Literatur:
    H.-D. Kahl, Die Baiern und ihre Nachbarn bis zum Tode des Hzg.s Theodo (717/718) (Die Bayern und ihre Nachbarn, I, hg. H. Wolfram-A. Schwarcz, 1985),175,182f.,194ff.,201 - J. Jahn, Ducatus Baiuvariorum, 1991,17f.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Tassilo I., bayer. Herzog
    † um 610
    Vater:
    Herzog Garibald I. († um 593)
    Mutter:
    Walderada

    Wurde um 593 von Franken-König Childebert II. in Bayern als „rex“ eingesetzt, schrieb der langobardische Geschichtsschreiber Paulus Diaconus.
    Erste Kriege mit Nachbarn im Osten und Süden.
    Gebietsgewinne in Südtirol.
    Zunächst Sieg über Slawen, dann Niederlage.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.
    Nach Karl Ferdinand Werner wurde Garibald I. 590 abgelöst und durch Tassilo ersetzt, der nicht Garibalds Sohn war.
    Nach dem Tode seines Vaters wurde Tassilo von den Franken als Herzog eingesetzt. Tassilo siegte über die Slawen im Pustertal und kehrte mit großer Beute zurück. Der Effekt des Beutezuges spielte dabei eine große Rolle, denn damit wurde auch seine kriegerische Gefolgschaft abgefunden. 595 griff Tassilo von neuem die Slawen an, die von den Awaren unterstützt wurden. Er mußte diesen Angriff aber offenbar mit einer vernichtenden Niederlage bezahlen.

    Spindler Max: Seite 108,112,115, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    "Tassilo ist vom Franken-König Childebert in Bayern als König eingesetzt worden"[1 Paulus Diac. IV 7, Seite 118; den dem Bayern hier und an anderen Stellen von Paulus zugelegten Königstitel hat man aus einem Versehen des Paulus erklären wollen, der es "mit den Titeln nicht so genau genommen habe" (Riezler I 1, 144f.). Doch befriedigt diese Erklärung nicht recht, insbesondere angesichts der sich in der Forschung durchsetzende Erkenntnis, daß es nur die konsequente fränkische "Sprachregelung" war, die den Königstitel allein dem fränkischen Großkönigtum vorbehielt und die anderen Fürsten zu duces herabdrückte, vgl. Reinhard Wenskus, Amt und Adel in der frühen
    Merowingerzeit (Mitteilungen des Universitätsbundes Marburg I/2) 1959, 40-56; Rolf Sprandel, Dux und comes in der Merowingerzeit (ZRG 74) 1957, 41-84 und besonders Schlesinger, Heerkönigtum (siehe oben 104 Anm. 12) 53-87, besonders 71ff., sowie Ders., ZBLG 28, 681f. Von einer staatsrechtlichen Ausdeutung dieser vereinzelten Stelle sollte man wohl Abstand nehmen, ehe sie nicht im Zusammenhang mit ähnlichen Äußerungen untersucht worden ist; Wolfram, Intitulatio (siehe oben 104 Anm. 12) 168 Anm. 71 spricht von einem "Amtskönig".], wie Paulus Diaconus überliefert. Der langobardisch orientierte Garibald wurde durch den frankenfreundlichen Tassilo abgelöst. Über das Schicksal Garibalds erfahren wir nichts, dass jedoch der neu eingesetzte Tassilo mit Garibald verwandt gewesen sein muß, vielleicht sogar sein Sohn gewesen ist, kann man daraus entnehmen, dass auch Tassilos eigener Sohn wieder Garibald hieß [2 Paulus Diac. IV 39, Seite 133.]; eine solche Berücksichtigung der Verwandtschaft ließe auch das Eingreifen der Franken in einem anderen Licht erscheinen. Als offensichtlichen Preis für die Anerkennung ihres Eingreifens ließen sie dem neuen Herzog in Verfolgung bayerisch-territorialpolitischer Ziele auf Kosten der Langobarden freie Hand. Diese Ziele gingen auf die Gewinnung des Ausganges aus dem Gebirge.
    Nach 572/79 spätestens 591 müssen also die Slawen in Binnen-Noricum eingedrungen sein, etwa um 592 hören wir von den ersten Kämpfen mit den Bayern, die ihnen im westlichen Pustertal entgegentraten. Damals zog Tassilo "mit einem Heer in das Land der Slawen, errang einen Sieg und kehrte mit großer Beute in die Heimat zurück." [5 Paulus Diac. IV, 7, Seite 118.] Ein neuer Einfall um 595 endete mit einem Mißerfolg und dem Tod von 2.000 Bayern, da den Slawen ein awarischer Chakan zu Hilfe kam.
    Die Kunde von der Einsetzung des bayerischen Königs Tassilo im Jahre 592 sowie von den folgenden Slawenkämpfen sind für einige Zeit die letzten Nachrichten, die wir aus Bayern haben. In den fränkischen Quellen wird Bayern nicht genannt.

    Jarnut Jörg: Seite 62, "Agilolfingerstudien."

    Die Franken regelten aber 591 nicht nur ihr Verhältnis zu den Langobarden. Nach dem Bericht des Paulus wurde damals "Tassilo a Childeperto rege Francorum aput Baioariam rex ordinatus" [265 PDF IV, 7.]. Damit wurde Tassilo auf die in der Lex Baiuvariorum vorgesehene Art Herrscher (= "rex") über die Bayern. Meist wird angenommen, diese Erhebung habe den Sturz Herzog Garibalds zur Voraussetzung gehabt [266 Vgl. etwa Goez 159; Reindel, Agilolfinger 143.]. Es ist jedoch viel wahrscheinlicher, daß der 589 unter dem Einfluß des Bischofs Egidius von einem fränkischen Heer angegriffene Garibald [268 Vgl. oben Seite 59.] 590/91 verstorben war und nun durch einen anderen AGILOLFINGER in seinem Amt abgelöst wurde, der nicht unbedingt sein Sohn gewesen zu sein braucht. Diese Ansicht wird dadurch gestützt, daß Paulus Diaconus, dem wir alle unsere Informationen über Bayern um 600 verdanken, 589 nur von einer Herzog Garibald durch die fränkischen Truppen zugefügten "perturbatio" spricht, aber nicht das geringste von der Vertreibung oder gar Vernichtung des AGILOLFINGERS berichtet. Unsere Auffassung über die Vorgänge in den Jahren 589-591 wird letztlich auch dadurch bekräftigt, daß auch der Nachfolger Garibalds im Amt des bayerischen Herzogs wieder zur Familie der AGILOLFINGER gehörte.



    oo N.N.

    Kinder:

    - Garibald II. † um 630


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 771 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 62,117,125,128 - Menghin Wilfried: Die Langobarden. Archäologie und Geschichte Konrad Theiß Verlag Stuttgart Seite 111,119 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch IV Kapitel 7,39 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 108,112,115 -

    Wikipedia - Tassilo I.

    Tassilo I. († 610) war Herzog der Bajuwaren in Baiern. Er regierte in den Jahren von 591 bis 610 n. Chr.

    Leben
    Herzog Tassilo I. stammt aus der Dynastie der Agilolfinger. Tassilo war der Sohn des ersten namentlich bekannten bairischen Herzogs Garibald I. und folgte diesem im Amt. Über seine Mutter Walderada, eine Tochter König Wachos, war er mit den Langobarden verwandt.
    Im Jahr 591 wurde Tassilo vom Frankenkönig Childebert über Baiern als rex (König) eingesetzt (Paulus Diaconus).
    Er führte kurz nach seiner Amtseinsetzung sowie Mitte der 590er Jahre Feldzüge gegen die Slawen, die in diesen Jahren aus ihrer östlichen Heimat westwärts gewandert und Nachbarn der Baiern geworden waren (Karantanen, Tschechen). Paul Diaconus beschreibt den ersten Feldzug mit folgendem Satz: Er (Tassilo I.) zog alsbald mit Herresmacht ins Land der Slawen und kehrte siegreich und mit großer Beute wieder in sein eigenes Land zurück.
    Nach seinem siegreichen Feldzug gegen die vordringenden Slawen im Alpenraum machte Tassilo I. um 595 erneut einen Einfall in das Land der Slawen. Dieser Feldzug endete mit einer Niederlage, da den Slawen die Awaren zu Hilfe kamen. Herzog Tassilo I. verlor bei diesem Feldzug etwa 2000 Krieger.
    Tassilo I. konnte in rund 20 Jahren seine Herrschaft im Alpenvorland festigen.
    Die Berichte über die Slawenkämpfe sind allerdings für längere Zeit die letzten schriftlichen Quellen, die über die Baiern und das bairische Herzogtum berichten.
    Nachfolger Tassilos I. wurde sein Sohn Garibald II.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Garibald II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 585; gestorben um 630.


Generation: 2

  1. 2.  Garibald II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Tassilo1) wurde geboren um 585; gestorben um 630.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 610-630, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Garibald II. Herzog von Bayern (610-630)
    um 585 † um 630
    Sohn des Herzogs Tassilo I. von Bayern

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 239

    Garibald II., bayer. Herzog
    † um 630
    Vater:
    Herzog Tassilo I. ( † um 610)
    oo um 611 Appa oder Gaila, langobardische Prinzessin

    Regierungsbeginn in Bayern um 610.
    Unter seiner Herrschaft intensivierten die fränkischen Missionare in Bayern ihre Evangelisationstätigkeit.
    Paulus Diaconus berichtet, dass Awaren die in Cividale einfielen, eine der dortigen Herzogs-Töchter an den bayerischen Herzog „verkauften“.

    Literatur:
    ADB 8; R. Reiser, Agilolf od. d. Bayern, 1977; K. Bosl, Bayerische Geschichte, 1971, 1979.
    Garibald II. wurde um 610 bei Agunt im oberen Drautal von den Slawen besiegt, obschon sich die Bayern bald darauf revanchierten und mit Kriegsbeute beladen zurückkehren konnten.

    Spindler Max: Seite 108,112, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Über das Schicksal Garibalds erfahren wir nichts, daß jedoch der neu eingesetzte Tassilo mit Garibald verwandt gewesen sein muß, vielleicht sogar sein Sohn gewesen ist, kann man daraus entnehmen, daß auch Tassilos eigener Sohn wieder Garibald hieß [2 Paulus Diac. IV 39, Seite 133.]; eine solche Berücksichtigung der Verwandtschaft ließe auch das Eingreifen der Franken in einem anderen Licht erscheinen.
    Um 610 wurde dann Garibald II., der Sohn Tassilos, bei Aguntum von den Slawen besiegt und das Grenzland der Bayern geplündert; kurz darauf aber konnten die Bayern ihre Gegner besiegen und ihnen die Beute wieder abnehmen.



    oo Appa oder Gaila

    Kinder:
    - Agilolf
    - Theodo I. † 680


    Literatur:
    Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 117 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch IV Kapitel 39 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 108,112 -

    Garibald heiratete N. um 611. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. von Bayern, Agilolf  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 4. von Bayern, Theodo I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 680.


Generation: 3

  1. 3.  von Bayern, Agilolf Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Garibald2, 1.Tassilo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: Bayern,Deutschland

    Notizen:

    Angehöriger des bayerischen Herrschergeschlechts der Agilolfinger. Historisch ist über ihn nur überliefert, dass er Sohn des Garibald II und Vater des Theodo II war.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. von Bayern, Theodo II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 716.

  2. 4.  von Bayern, Theodo I. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Garibald2, 1.Tassilo1) gestorben in 680.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 630-680, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Theodo I. Herzog von Bayern (630-680)
    - 680
    Sohn des Herzogs Garibald II. von Bayern und der Appa oder Gaila


    oo Gleisnot

    Kinder:

    - Landbert
    - Uta
    oo Grimoald


    Literatur:
    Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 8,117 -

    Familie/Ehepartner: Gleisnot. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. von Bayern, Uta  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 7. von Bayern, Landbert  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 4

  1. 5.  von Bayern, Theodo II. Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1) gestorben um 716.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: um 680 - um 716, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Theodo II. Herzog von Bayern (ca. 680-ca.716)
    † 11.12. ca.716
    Sohn des Prinzen Agilolf von Bayern aus dem Hause der AGILOLFINGER; Enkel des Herzogs Garibald II. von Bayern

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 626

    Theodo, Herzog der Bayern, wohl seit ca. 680, zumindest vor 696-ca. 717/18
    Aus dem Geschlecht der AGILOLFINGER, Eltern unbekannt

    Mit Theodo beginnt die Quellenüberlieferung aus Bayern selbst. Die Herzogsherrschaft Theodos gewann eine gefestigte Stellung nach innen und außen, die in den Bischofsviten positiv hervorgehoben wird. Er berief drei oder vier „Missions- bzw. Reformbischöfe“ (besser Hofbischöfe) in sein Land: Rupert (Salzburg), Emmeram, wohl auch Erhard (Regensburg), Korbian (Freising), die aus dem Franken-Reich kamen. Allesamt trafen sie den Herzog und seinen Hof in Regensburg.
    Theodo, der offenbar engen Kontakt mit dem Alamannen-Herzog hatte, griff in die langobardischen Thronwirren ein, verteidigte Bayern gegen eindringende Avaren und traf Absprachen mit dem Papst. Als erster bayerischer Herzog ging Theodo 715 nach Rom, bereitete mit dem Papst einen Organisationsplan für die bayerische Kirche vor, der 716 erlassen, aber bestenfalls ansatzweise durchgeführt werden konnte. Wie ein König teilte Theodo vor 715 seine Herrschaft unter seinen Söhnen. Schon 702 saß Theodebert in Salzburg. Bald nach TheodosTod bekämpften sich die Herzögs-Söhne.

    Literatur:
    Spindler I, 1982,156-162 - H. Berg, Christentum im bayerischen Raum um 700 (Der heilige Willibald - Klosterbischof oder Bistumsgründer?, hg. H. Dickerhof u.a., 1990), 69-113 - W. Störmer, Die bayerische Herzogskirche (ebd.), 116-122 - J. Jahn, Ducatus Baiuvariorum, 1991, 25-75.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Theodo, Herzog von Bayern
    † 712
    oo Gleisnot oder Folchaid

    Aus dem Hause der AGILOLFINGER.
    Regierte ca. 690-717.
    Konnte ein Vordringen der Awaren im Osten nicht verhindern.
    Der Freisinger Bischof Arbeo bezeichnete ihn als einen Fürsten von großer Frömmigkeit und hervorragender Macht, dessen Ruhm weit gedrungen war.
    Sein Sohn Lantpert ermordete den heiligen Emmeram.
    715/16 Romfahrt zu Papst Gregor II. Versuch zur Durchführung eines Organisationsentwurfes für die bayerische Kirche.
    Teilte die Regierung später mit seinen Söhnen Theodebert, Grimoald und Tassilo II.

    Literatur:
    ADB 37; K. Reindel, Das Zeitalter d. Agilolfinger, in: Spindler I.
    Theodo II., Zeitgenosse Pippins II., war eine bedeutende Herrscherpersönlichkeit. Seine Heirat mit Folchaid aus dem mittelrheinischen Adelsgeschlecht der RUPERTINER, zeigt, dass die Verbindungen zur austrasischen Reichsaristoktratie nicht abgerissen war. Spätestens 711/12, vielleicht schon 702, beteiligte er seine Söhne an der Herrschaft. Dabei treten Regensburg, Passau, Salzburg und Freising als bayerische Herzogssitze in Erscheinung. Das Herzogtum Bayern hatte unter Herzog Theodo II. den Höhepunkt der Autonomie erreicht. Er unterstützte den vertriebenen Langobarden-König Liutprand (712-744) militärisch bei seiner Rückkehr nach Italien und dieser heiratete seine Tochter (oder Enkelin) Guntrut. Kurz vor seinem Tode hatte er eine Romreise unternommen, die der Schaffung einer (dann doch nicht zustande gekommenen) eigenen bayerischen Bistumsorganisation galt. Bei den Bayern nahm Herzog Theodo die Abschichtung seiner Söhne schon zu Lebzeiten vor. Ob er - wie die MEROWINGER - eine Teilung des Herzogtums zu gleichem Recht, aequa lance, vorsah, ist nicht klar zu erkennen, da ihn von den Söhnen nur Grimoald von Freising überlebte. Neben Grimoald erscheint jedoch Theodos Enkel Hukbert als Erbe seines Vaters Theodebert im Teil-Herzogtum Salzburg. Da beide miteinander verfeindet waren, erleichterten sie so Karl Martell das Eingreifen.

    Spindler Max: Seite 156,159,161, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    Zum Jahre 680 hören wir von bayerisch-langobardischen Grenzkämpfen bei Bozen, die für die Bayern unglücklich verliefen. Hinter den Kämpfen bei Bozen im Jahre 680 wird man eine (allerdings mißglückte) Intervention der bayerischen Verwandten für den langobardischen König erblicken dürfen.
    Etwa ins Jahr 702 fällt Ansprands Flucht, die ihn über Chur und Raetien nach Bayern führte, und obwohl ihn vermutlich keine verwandtschaftlichen Beziehungen mehr mit den bayerischen AGILOLFINGERN verbanden, erhielt er dennoch von ihnen Unterstützung. Er konnte sich, zusammen mit seinem Sohn Liutprand, zunächst neun Jahre lang in Bayern bei Herzog Theodo und seinem Sohn Theodebert aufhalten, und Theodebert leistete ihm 711/12 bei der Rückeroberung Italiens militärische Hilfe.
    Allerdings muß man annehmen, dass dann zwei Kinder des Herzogs im Ordo nicht aufgeführt worden sind, Uta und Lantpert, das Geschwisterpaar, das mittelbar und unmittelbar für die Tötung Emmerans verantwortlich war; aber es ist denkbar, dass die beiden auf Grund ihrer Untat hier nicht genannt worden sind. Eine andere Schwierigkeit besteht darin, dass Hermann von Niederaltaich eine Grabschrift aus Sankt Michael im Lungau anführt, in der die Gemahlin Herzog Theodos Gleisnot genannt wird. Das ist mit der im Verbrüderungsbuch genannten Folchaid nicht in Übereinstimmung zu bringen, aber weder für die Vermutung, dass wir es mit einer zweiten Ehe Theodos zu tun haben, noch für die Annahme, dass es sich um einen früheren Herzog gleichen Namen handelt, haben wir wirklich Beweise.
    Herzog Theodo trat kurz vor dem Ende seines Lebens, vermutlich 715 oder 716, eine Romreise an. In Aufnahme einer bei den Germanen verbreiteten Tradition hat er vorher sein Herzogtum unter seine Söhne geteilt, ein bedeutsamer, leider jedoch nicht näher überlieferter Vorgang. Es ist nicht klar, ob die so geschaffenen Teil-Herzogtümer völlig unabhängig werden oder weiterhin einen "Ober-Herzog" unterstehen sollten. Nach dem Bericht des Arbeo hat er sein Land in vier Teile geteilt: da das Salzburger Verbrüderungsbuch auch die Namen von vier Söhnen überliefert, kann man vermuten, dass Theodo sich selbst die Oberhoheit vorbehalten hat, da ihm ja sonst keine eigene Herrschaft zugestanden wäre. Auch über die Abgrenzung und die Hauptorte der einzelnen Teilreiche erfahren wir nichts, und man kann nur vermuten, dass sich die Grenzen an die bei dem Rombesuch geplante Bistumsorganisation des Landes anlehnten. Vorausgesetzt dass diese von Bonifatius übernommen wurde, käme man auf Regensburg, Freising, Passau und Salzburg als Zentren der vier Herzogtümer. Den aus der Vita Corbiniani bekannten Grimoald finden wir in Freising wieder, für alles andere aber bleiben nur Vermutungen: die Verbindung Theodeberts mit Italien ebenso wie seine zahlreichen, der Salzburger Kirche gemachten Schenkungen könnten ihn am ehesten nach dem S des Landes, nach Salzburg weisen. Eine dunkle Stelle in der Willibalds Vita des Bonifatius, der die Thüringer an ein ihnen von einem Theotbald zugefügtes Unglück erinnert, veranlaßte Quitzmann, diesen in den Nordgau (also wohl nach Regensburg unter seinen Vater Theodo) zu versetzen und damit Tassilo Passau und den Osten anzuweisen. Doch ist der hier genannte Theotbald wohl eindeutig nach Thüringen zu lokalisieren. Nun ist Theodos Teilung schon deshalb nicht politisch wirksam geworden, weil drei seiner Söhne, Theodebert, Theodebald und Tassilo, anscheinend bald gestorben sind. Nur einer der drei, Theodebert, hat einen Sohn namens Hucbert gehabt, der dem Vater in der Herrschaft nachfolgte. Neben ihm dürfte weiterhin Grimoald regiert haben, so dass wir mit einer Zweiteilung des bayerischen Herzogtums rechnen müssen, allerdings ist damit nicht die Angabe der Vita Corbiniani Arbeos zu vereinen, der von Grimoald als dem "princeps totius gentis" spricht.

    Störmer Wilhelm: Seite 18,19, "Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV."

    Von Herzog Theodo kennen wir bereits mehrere Kinder, Uta und Lantperht, die beide mit der Tötung des heiligen Emmeran in Zusammenhang stehen, ferner Theodebert, Theodebald (Theodoald), Tassilo und Grimoald. Wir sehen, wie stark der wohl von den MEROWINGERN kommende Theud-Stamm bei der Namensgebung in dieser Theodo-Familie wirksam ist. Dass Folchaid Theodos Frau gewesen sei, wird neuerdings bezweifelt, da man mit guten Gründen eine Regintrud als Gattin Theodos annimmt, die nach Eckhardt eine Tochter des MEROWINGER-Königs Dagobert I., nach Hlawitschka eine Tochter des Pfalzgrafen Hugobert und seiner Gemahlin Irmina von Oeren war. Man glaubt, Folchaid sei die Gattin des Theodo-Sohnes Theodebert gewesen; im Salzburger Verbrüderungsbuch sei der Name irrtümlicherweise nach oben verschoben worden. Das ist meines Erachtens keineswegs zwingend, denn Theodo kann ja durchaus zweimal verheiratet gewesen sein.
    Schon Ernst Klebel machte die Beobachtung, dass der Name Theodo, der in Bayern als elitärer Herzogsname überaus selten ist, in den Traditionen der Klöster Weißenburg/Elsaß, Lorsch und St. Gallen verhältnismäßig häufig vorkommt und besitzmäßig vornehmlich am Mittelrhein, im Worms- und Speyergau greifbar wird. Auch der Name Theodebert, den der Sohn Herzog Theodos trägt, begegnet in den Quellen Weißenburgs, Lorschs, St. Gallens und Fuldas, wie Klebel gezeigt hat. Wir erinnern uns, dass der Vater der Schwestern Vda und Folcheith vom Mittelrhein einen Theud-Namen trägt: Theutacar. Engste Verwandtschaftsbeziehungen der "bayerischen" Herzogsfamilie der AGILOLFINGER mit Familien, die am Mittelrhein greifbar werden, sind offensichtlich.



    oo Folchaid (RUPERTINERIN)

    Kinder:

    - Grimoald Herzog von Freising † 728
    - Tassilo II. † um 719
    - Theudebert um 685 † um 719
    - Theudebald Herzog † um 719
    1. oo Waltrada
    2. oo 1. Pilitrud † um 730
    - Lantpert
    - Oda



    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 771 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 197,200 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 8,117 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch VI Kapitel 44 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 42 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 75,96,98,100,109,118-122,124,131,132,147-149,151,164,167, 170,270,292 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 18,19 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Theodo

    Theodo, Herzog von Baiern, aus dem Hause der Agilolfinger (vielleicht nicht der erste seines Namens), regierte von ca. 690–717. Ungefähr seit der Mitte des sechsten Jahrhunderts kennen wir in Baiern das Herzogsgeschlecht der Agilolfinger, von dem zweifelhaft bleibt, ob es bairischen oder fränkischen Ursprungs ist, und dessen einzelne Fürsten im Verhältniß zu den mächtigen Franken alle Wandlungen von völliger Unabhängigkeit bis zur Vasallität durchmachen. Unter ihnen tritt Th., dessen Gemahlin man in einer Regintrud, vielleicht einer fränkischen Königstochter, vermuthen darf, bedeutend hervor. Gegenüber den Franken nach allem, was wir wissen, selbständig, konnte er doch nicht verhindern, daß die Avaren im Osten vordrangen und die Gegend um die Enns zur Wüste machten. Unter ihm wahrscheinlich ist die Ueberarbeitung des umfänglichsten Theils des bairischen Gesetzbuches (Tit. 8–22) vorgenommen worden, eine Redaction, welche keine Spur von fränkischem Einfluß und das Christenthum, ohne daß die Kirche schon mächtig wäre, als herrschend zeigt. Eben durch Theodo’s Wirksamkeit scheint diese Herrschaft in Baiern fest begründet worden zu sein, doch zeigt sich der Christenglaube zu seiner Zeit im Lande noch stark vermischt mit heidnischen Gewohnheiten und Anschauungen. Auf dem Wege zu den heidnischen Avaren, die er bekehren wollte, ward der fränkische Glaubensbote Emmeram von Th. in Regensburg bestimmt, in Baiern zu bleiben und dort für das Christenthum zu wirken. Nach dem Biographen Emmeram’s lud ihn der Herzog ein, entweder als Bischof die Leitung der bairischen Kirche zu übernehmen oder als Abt den Klöstern des Landes vorzustehen. Dann aber mußte Th. erleben, daß der Bischof durch einen seiner eigenen Söhne gewaltsamen Tod fand. Uta, des Herzogs Tochter, war das Opfer eines Verführers geworden. Emmeram’s Biograph beschuldigt der That den Sohn eines Richters Namens Sigibert, während Uta selbst, angeblich auf Rath des Bischofs, diesen als Schuldigen bezeichnete. Auf das Geständniß der Schwester eilte Theodo’s Sohn Lantbert dem Bischofe, der eben nach Rom aufgebrochen war, nach, traf ihn bei Grub an der Mangfall und verstümmelte ihn tödtlich. Th. aber strafte Lantbert’s eigenmächtige Rache durch dessen Verbannung und vielleicht hängt es mit diesem Vorfall zusammen, daß sich der Herzog 715 oder 716 nach Rom zu Papst Gregor II. begab. Der Papst betraute dann eine Gesandtschaft mit der Durchführung eines Organisationsentwurfes für die bairische Kirche, die ohne alle fränkische Vermittlung in directe [714] Abhängigkeit von Rom treten sollte, ein Ziel, das erst später durch Bonifatius erreicht wurde. Noch ein zweiter fränkischer Glaubensbote, Corbinian, erschien an Theodo’s Hofe, von ihm und seinem Sohn Grimoald hoch geehrt. Der Herzog suchte den nach Rom Reisenden im Lande zu halten, und vielleicht ward hierdurch der Anstoß gegeben, daß Corbinian später seine ganze Thätigkeit Baiern widmete. Corbinian’s Biograph Arbeo schildert T. als einen Fürsten von großer Frömmigkeit und hervorragender Macht, dessen Ruhm weit gedrungen war. Nachdem T. schon während einer Krankheit seinen ältesten Sohn Theodebert zum Mitregenten erhoben hatte, theilte er später die Regierung mit den Söhnen Theodebert, Grimoald, Tassilo II., vorübergehend vielleicht auch mit dem frühzeitig verstorbenen Theodebald. Er selbst hauste in Regensburg.
    Riezler, Geschichte Baierns I, wo Quellen und weitere Litteratur verzeichnet sind.



    Gestorben:
    11.12.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Folchaid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. von Bayern, Grimoald  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 728.
    2. 9. von Bayern, Tassilo II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 719.
    3. 10. von Bayern, Theudebert  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 685; gestorben um 719.
    4. 11. von Bayern, Theudebald  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 719.
    5. 12. von Bayern, Lantpert  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 13. von Bayern, Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen

  2. 6.  von Bayern, Uta Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Theodo3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Bayerische Prinzessin

    Notizen:

    Uta Bayerische Prinzessin
    Tochter des Herzogs Theodo I. von Bayern aus dem Hause der AGILOLFINGER und der Gleisnot

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 798

    Uta, bayer. Prinzessin 7. Jh.
    Vater:
    Herzog Theodo
    oo wahrscheinlich Grimoald, langobardischer Herzog († 672)

    Laut “Vita Haimhrammi” des Freisinger Bischofs Arbeo erschien Uta, die von einem herzoglichen Beamten verführt worden sei, beim heiligen Emmeram in Regensburg und bat ihn, “eine fremde Sündenschuld auf sich zu nehmen, um die Zuchtrute abzuwenden".
    Emmeram war einverstanden.
    Doch das hielt den Vater nicht zurück, seine Tochter gefangennehmen zu lassen und nach Italien zu verbannen.
    Dort heiratete genau zur selben Zeit nach den Berichten des langobardischen Geschichtsschreibers Paulus Diaconus ein “gefangenes Mädchen Ita (= Uta)” den langobardischen Herzog Grimoald. Wahrscheinlich war es Uta aus Bayern.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1077.

    Sie wurde 652 vom Bischof Emmeran geschwängert. Ihr Bruder und dessen Schergen verstümmelten ihn deshalb in Helfendorf so, dass er bald darauf in Feldkirchen bei München starb.

    Spindler Max: Seite 121,147, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Allerdings muß man annehmen, daß dann zwei Kinder des Herzogs im Ordo nicht aufgeführt worden sind, Uta und Lantpert, das Geschwisterpaar, das mittelbar und unmittelbar Ursache für die Tötung Emmerams (siehe unten 147f.) war; aber es ist denkbar, daß die beiden auf Grund ihrer Untat hier nicht genannt worden sind [3 Klebel, Theodo 177 und 187 vermutet eine zweite Ehe; Paulus Diac. IV 46, Seite 171 erwähnt ein "gefangen gehaltenes aber dennoch adliges Mädchen, dessen Name Ita war", die Grimoald (663-672) heiratete und Widemann, Kleine Beiträge (siehe oben 101), setzt sie mit Uta gleich, vgl. Riezler I, 1, 184 Anm. 1.].
    Als Uta, die Tochter des Herzogs, vom Sohn eines Richters verführt worden sei, habe Emmeram freiwillig die Schuld auf sich genommen und sei wegen dieser angeblichen Schuld vom Bruder Utas, Lantpert, in Kleinhelfendorf grausam gemartert worden, als er sich auf eine Reise nach Rom begeben habe. Der historische Hintergrund dieses Berichtes bleibt ganz im Dunkel. Die Regensburger Tradition verlegt das Martyrium in das Jahr 652; das würde bedeuten, daß der hier erwähnte Herzog Theodo nicht mit dem aus dem Anfang des achten Jahrhunderts bekannten identisch sein kann.
    Auch alle anderen Versuche historischer Deutung können so nur mit allem Vorbehalt angeführt werden: daß die im Anschluß an den Mord verbannte Uta eine historisch bekannte Ita captiva puella ist [8 "Dieser (sc. Grimoald, 662-671 König der Langobarden) hatte von einem gefangengehaltenen, aber dennoch adligen Mädchen mit Namen Ita, einen Sohn Romuald und zwei Töchter." (Paulus Diac., Hist. lang. IV 46 Seite 171) 7 und Riezler I 1, 184 Anm. 1.], daß noch nach Jahrhunderten angebliche Nachkommen Lantperts lebten [1 Nach Arnold I 11 Seite 552 lebten noch im 11. Jh. Nachkommen Lantperts.], daß die Romfahrt Herzog Theodos eine Bußfahrt, daß die exorbitante Strafe für Bischofsmord in der Lex Baiuvariorum eine Lex Emmeram gewesen sei. Die ganzen Begleitumstände von Emmmerams Tod sind romanhaft aufgebauscht und in den Einzelheiten so unglaubwürdig, daß man wohl nur das mit Bestimmtheit sagen kann, daß ein aus dem Franken-Reich kommender Missionsbischof Emmeram im ausgehenden siebten Jahrhundert in Bayern das Martyrium erlitt.



    oo Grimoald langobardischer Herzog † 672


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 798 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 117 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 121,147 - Werner, Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Die Verwandtschaft Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982 Seite 225,234 -

    Wikipedia - Uta de Bavaria

    Uta de Bavaria (auch Ita; 7. Jhd.) war eine bayerische Prinzessin. Sie war die Tochter von König Theodo I. und dessen Ehefrau Gleisnod de Friuli.
    Sie lebte am Herzogshof von Regensburg, an dem zu dieser Zeit auch Bischof Emmeram von Regensburg wirkte. Als die ledige Uta von einem herzoglichen Beamten geschwängert worden war, vertraute sie sich Emmeram an. Dieser bot an, die Vaterschaft vorerst zu übernehmen, um Uta und den Beamten vor Herzog Theodo I., Utas Vater, zu schützen. Der Heilige Emmeram brach daraufhin zu einer Pilgerreise nach Rom auf, doch Lantpert, Utas Bruder, holte den Bischof ein und ließ ihn foltern und ermorden. Uta wurde von ihrem Vater gefangen genommen und nach Italien verbannt, wo sie vermutlich den Langobardenherzog Grimoald heiratete, mit dem sie drei Kinder hatte: den Sohn Romuald I., die Tochter Gisa († um 672 auf Sizilien) und eine namentlich nicht bekannte Tochter, die 663 Transamund I. von Spoleto heiratete.

    Quellen:
    Historia Langobardorum


  3. 7.  von Bayern, Landbert Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Theodo3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 680, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Landbert Herzog von Bayern (680- )
    Sohn des Herzogs Theodo I. von Bayern aus dem Hause der AGILOLFINGER und der Gleisnot

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 462

    Landbert, AGILOLFINGER-Prinz 7. Jh.
    Vater:
    Herzog Theodo I.

    Nach der „Vita Haimhrammi“ des Freisinger Bischofs Arbeo ist er der Mörder des heiligen Emmeram. Als sich Emmeram auf einer Romreise befand, ritt er ihm nach und marterte ihn mit seinen Gefolgsleuten grausam bei Helfendorf. Der Mörder wurde daraufhin verbannt.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.

    Jarnut Jörg: Seite 8, "Agilolfingerstudien"

    Umgekehrt aber trug kein einziger fränkischer oder bayerischer AGILOLFINGER einen solchen Namen, sieht man von Theotpert und dem nur undeutlich bezeugten Sohn Herzog Theodos, Lantpert, einmal ab.

    Spindler Max: Seite 121,147, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Allerdings muß man annehmen, daß dann zwei Kinder des Herzogs im Ordo nicht aufgeführt worden sind, Uta und Lantpert, das Geschwisterpaar, das mittelbar und unmittelbar Ursache für die Tötung Emmerams (siehe unten 147f.) war; aber es ist denkbar, daß die beiden auf Grund ihrer Untat hier nicht genannt worden sind [3 Klebel, Theodo 177 und 187 vermutet eine zweite Ehe; Paulus Diac. IV 46, Seite 171 erwähnt ein "gefangen gehaltenes aber dennoch adliges Mädchen, dessen Name Ita war", die Grimoald (663-672) heiratete und Widemann, Kleine Beiträge (siehe oben 101), setzt sie mit Uta gleich, vgl. Riezler I, 1, 184 Anm. 1.].
    Als Uta, die Tochter des Herzogs, vom Sohn eines Richters verführt worden sei, habe Emmeram freiwillig die Schuld auf sich genommen und sei wegen dieser angeblichen Schuld vom Bruder Utas, Lantpert, in Kleinhelfendorf grausam gemartert worden, als er sich auf eine Reise nach Rom begeben habe. Der historische Hintergrund dieses Berichtes bleibt ganz im Dunkel. Die Regensburger Tradition verlegt das Martyrium in das Jahr 652; das würde bedeuten, daß der hier erwähnte Herzog Theodo nicht mit dem aus dem Anfang des achten Jahrhunderts bekannten identisch sein kann.
    Auch alle anderen Versuche historischer Deutung können so nur mit allem Vorbehalt angeführt werden: daß die im Anschluß an den Mord verbannte Uta eine historisch bekannte Ita captiva puella ist [8 "Dieser (sc. Grimoald, 662-671 König der Langobarden) hatte von einem gefangengehaltenen, aber dennoch adligen Mädchen mit Namen Ita, einen Sohn Romuald und zwei Töchter." (Paulus Diac., Hist. lang. IV 46 Seite 171) 7 und Riezler I 1, 184 Anm. 1.], daß noch nach Jahrhunderten angebliche Nachkommen Lantperts lebten [1 Nach Arnold I 11 Seite 552 lebten noch im 11. Jh. Nachkommen Lantperts.], daß die Romfahrt Herzog Theodos eine Bußfahrt, daß die exorbitante Strafe für Bischofsmord in der Lex Baiuvariorum eine Lex Emmeram gewesen sei. Die ganzen Begleitumstände von Emmmerams Tod sind romanhaft aufgebauscht und in den Einzelheiten so unglaubwürdig, daß man wohl nur das mit Bestimmtheit sagen kann, daß ein aus dem Franken-Reich kommender Missionsbischof Emmeram im ausgehenden siebten Jahrhundert in Bayern das Martyrium erlitt.


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 462 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 8,117 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 121,147 -



Generation: 5

  1. 8.  von Bayern, Grimoald Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1) gestorben in 728.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Freising [85354],Freising,Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern-Freising

    Notizen:

    Grimoald Herzog von Bayern-Freising
    † 728 ermordet
    Jüngerer Sohn des Bayern-Herzogs Theodo II. aus dem Hause der AGILOLFINGER und der RUPERTINERIN Folchaid

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1718

    Grimoald, bayerischer Herzog vor 715-ca. 725/28
    Aus dem Geschlecht der AGILOLFINGER.

    Als Sohn Herzog Theodos erhielt Grimoald vor 715, vielleicht schon 711/12, den Westen Bayerns als Teil-Herzogtum mit der Hauptpfalz Freising. Von dort aus scheint er stark Landesausbau betrieben zu haben. Nach dem Tode seines Bruders Theodolt (Theodoald), der vermutlich Regensburg innehatte, heiratete Grimoald dessen Witwe Pilitrud und bemächtigte sich zumindest eines Großteils des Herzogtums Bayern.
    Nach Arbeos "Vita Corbiniani", der einzigen bedeutenden Quelle über Grimoalds Regierung, empfing Grimoald noch zu Lebzeiten des Vaters Theodo den Missionar Korbinian, den er als Hofbischof wünschte, konnte ihn aber von seiner Romrese nicht abhalten. Damals schon reichte Grimoalds Teil-Herzogtum im Süden bis an die Grenzen des Reiches der Langobarden (Vinschgau). Nach seiner Rückkehr aus Rom wurde Bischof Korbinian von den Leuten des Herzogs an dessen Hof in Freising gebracht, doch kam es bald zum Konflikt, da Korbinian die kirchlich verbotene Ehe Grimoalds mit der Witwe seines Bruders ablehnte, so daß Korbinian aus Freising floh. Hinter diesen krisenhaften Vorgängen spielte sich aber zwischen Grimoald und seinem Neffen (?) Hugbert ein erbitterter Kampf um die Herrschaft ab. Letzterer rief offensichtlich den Hausmeier Karl Martell zu Hilfe, der 725 in Bayern einmarschierte, Grimoalds Gemahlin Pilitrud und möglicherweise auch ihre Kinder ins Franken-Reich schickte und Grimoalds Verwandte Swanahilt als Gemahlin mitnahm. Anscheinend konnte sich Grimoald zunächst durch Flucht entziehen, wurde aber spätestens 728, als Karl Martell ein zweites Mal in Bayern einrückte, von 'Feinden' ermordet. Damit war für Hugbert der Weg zur Alleinherrschaft frei.

    Quellen:
    Arbeo, Vita Corbiniani, ed. B. Krusch, MGH SRG 1920, 100ff. -

    Literatur:
    Spindler I, 1981 I², 159-164, 200-203 - J. Jarnut, Beitr. zu den frk.-langob. Beziehungen im 7. Jh. und frühen 8. Jh., ZBLG 1976 39,331ff.
    Grimoald machte seinem Neffen Hukbert das Herzogtum Regensburg streitig und war mit der Witwe seines Bruders Theudebald, Pilitrud († um 730) vermählt. Der Hausmeier Karl Martell drang 725 und nochmals 728 nach Bayern vor, bewirkte Sturz und Tod Grimoalds und führte dessen Gemahlin Pilitrud samt deren Nichte Swanahild als Gefangene mit sich. Dass er Swanahild, deren genaue Einordnung in die Genealogie der AGILOLFINGER umstritten ist, bald nach dem Tod seiner ersten Gattin Chrotrud ehelichte, stellt offenbar den Versuch dar, auch auf dynastischem Wege das bayerische Herzogshaus in das werdenden karolingische Gesamtreich einzubeziehen

    Störmer Wilhelm: "Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert."

    Bekannt ist das Beispiel des Herzogs Grimoald, der Pilitrud, die Witwe seines Bruders geheiratet hatte und deshalb vom heiligen Korbinian fortwährend unter Druck gesetzt wurde. Das Ende dieser kirchlich unrechtmäßigen Familie wird vom Vitenschreiber Arbeo als Gottesgericht aufgefaßt. Offensichtlich handelte es sich bei den angeprangerten inzestuösen Ehen häufig nur um solche Fälle, die heute durchaus legal sind. Man fragt sich unwillkürlich, weshalb diese "inzestuösen" Ehen so häufig beim Adel vorkamen. Naheliegend ist die Erklärung, dass diese Art von Ehe für die Adelsfamilie ein Mittel war, den Familienbesitz möglichst lange zusammenzuhalten. Sie konnte auch ein Mittel der Legitimierung sein. Herzog Grimoalds Gattin Pilitrud war bezeichnenderweise nicht nur die Witwe seines Bruders, sondern auch seines Amtsvorgängers. So ist es kein Wunder, dass die bayerischen Bischöfe auf der Synode von Aschheim Beschlüsse gegen inzestuöse Ehen faßten, wobei gefordert wurde, dass der Herzog diesbezüglich ein Gesetz beschließe bzw. durchführe.

    Spindler Max: Seite 160,162, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    Auch die folgenden Namen sind aus unabhängiger Überlieferung bekannt: Grimoald und Pilitrud sind das in der Vita Corbiniani genannte Freisinger Herzogspaar. Die gleiche Pilitrud war vorher mit dem Bruder Grimoalds, Theodolt, verheiratet, der bei Arbeo als Theodalt erscheint.
    Nach der Teilung des Herzogtums durch seinen Vater finden wir Grimoald in Freising wieder. Die Teilung wurde politisch nicht wirksam, da Theodebert, Theodebald und Tassilo anscheinend bald gestorben sind. Nur einer der drei, Theodebert, hat einen Sohn namens Hucbert gehabt, der dem Vater in der Herrschaft nachfolgte. Neben ihm dürfte weiterhin Grimoald regiert haben, so dass wir mit einer Zweiteilung des bayerischen Herzogtums rechnen müssen; allerdings ist damit nicht die Angabe der Vita Corbiniani Arbeos zu vereinen, der von Grimoald als dem "princeps totius gentis" spricht. Dass aber dennoch zwei Herrschaftszentren im damaligen Bayern bestanden haben müssen, sieht man auch an der Feindschaft zwischen Hucbert und seinem Onkel Grimoald, die sowohl die Langobarden als auch die Franken zum Eingreifen in Bayern veranlaßte. Der mit Herzog Hucbert verschwägerte Langobarden-König Liutprand (er war mit Hucberts Schwester oder Tante Guntrut verheiratet) nahm zu Beginn seiner Regierung den Bayern, also wohl dem Herrschaftsbereich Grimoalds, mehrere befestigte Orte weg. Dass es sich dabei um Orte in Süd-Tirol handelt, sehen wir daraus, dass Corbinian sich auf der Flucht vor der Frau des Herzogs Grimoald nach Mais bei Meran wenden kann. Jarnut ist der Ansicht, dass Corbinian, auf seiner Romreise von Liutprand ehrenvoll empfangen, von diesem in seinen kirchenrechtlichen Bedenken gegen die Ehe Grimoalds bestärkt worden sein könnte, damit dieser sich durch die dadurch ausgelösten Wirren Gelegenheit zum Eingreifen in Bayern verschaffte.
    Der Alemannen-Herzog Lantfrid mußte es dulden, dass Karl Martell im Jahre 725 durch sein Land einen Vorstoß nach Bayern unternahm, wo den Franken die inneren Spannungen eine günstige Gelegenheit zum Eingreifen eröffneten. Von diesem Heereszug nach Bayern brachte Karl Martell nicht nur große Schätze, sondern auch die Herzogin Pilitrud und deren Nichte Swanahilt mit heim.
    Für Karl war allerdings noch ein zweiter Feldzug nach Bayern nötig, der 728 stattfand, und vielleicht geschah es bei dieser Gelegenheit, dass Herzog Grimoald einem Meuchelmord zum Opfer fiel.





    1. oo 2. Pilitrud † um 730

    Literatur:
    Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 200 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 160-164,200-203 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert. Teil I und II. Anton Hiersemann Stuttgart 1973 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Grimoald (Herzog von Bayern)

    Grimoald oder Crimwalt, Baiernherzog (c. 715–728) aus dem Hause der Agilolfinger. Schon bei Lebzeiten des Vaters, Herzog Theodo’s, führte er die Regierung über einen Theil des Landes und gleich diesem empfing er gütig den Glaubensboten Corbinian, als dieser durch das neubekehrte Baiern nach Rom reiste, suchte ihn jedoch damals vergeblich zum Bleiben zu bestimmen. Auf der Rückreise ließ er ihn in Meran festhalten und vermochte ihn zur Uebersiedlung nach Freising. Dort übte der Bischof auf den Herzog einen gewaltigen Einfluß, wozu seine Verbindung mit dem fränkischen Hausmeier beigetragen haben mag. Bischof Arbeo erzählt eine Scene von der herzoglichen Tafel. Da G. seinem Lieblingshunde von dem Brode vorwirft, das Corbinian eben mit dem Zeichen des Kreuzes gesegnet, springt der Bischof auf, mit einem Fußtritt den Tisch umwerfend, daß die silbernen Becher auf dem Estrich rollen, und indem er dem Herzog zudonnert, er wolle nichts mehr mit ihm gemein haben, da er sich des Segens auf solche Weise unwürdig gemacht, verläßt er den Saal. Und der Herzog, durch ein so ungastliches Benehmen nicht gereizt, vielmehr beängstigt, eilt dem Flüchtling nach, nicht ablassend mit Bitten und Geschenken, bis derselbe versprochen an seiner Tafel ferner Theil zu nehmen. Anders Grimoald’s Gemahlin Pilitrud, bei welcher des Bischofs Auftreten den heftigsten Zorn erregt. Sie war eine schöne Fränkin, die G. als Wittwe seines Bruders [701] Theodebald geheirathet hatte. Da dies nach kirchlichem Gesetz verboten war, drang Corbinian mit beharrlicher Strenge auf Scheidung und in der That soll er anfangs beim herzoglichen Paare das Versprechen derselben erwirkt haben, später aber mußte er vor Pilitrudens Nachstellungen nach Meran entfliehen. Diese und andere Burgen im Etschthale waren G. durch den Langobardenkönig Liutprand abgenommen worden. Später kostete dem Herzog ein Zusammenstoß mit den Franken Herrschaft und Leben. Seit langer Zeit, wahrscheinlich schon seit Dagobert’s Tode (638), hatte sich Baiern der Abhängigkeit vom fränkischen Joche entbunden, doch jetzt bekam es gleich den Nachbarn zu fühlen, daß die Zügel des fränkischen Reiches in kräftigeren Händen lagen als unter den Merovingern. Der Hausmaier Karl Martell besiegte in zwei Feldzügen, 725 und 728, G., der wahrscheinlich im letzten dieser Kriege durch Mörderhand sein Leben verlor. Seine Söhne gelangten nicht auf den Thron und fanden in Noth und Elend den Untergang, während sein Neffe Hugbert, zu dem er vorher, wie es scheint, in gespanntem oder feindlichem Verhältniß gestanden, nun unter fränkischer Oberhoheit wieder das ganze bairische Herzogthum in einer Hand vereinigte.

    Besonders Vita Corbiniani auctore Arbeone bei Meichelbeck, Hist. Fris. I b

    Riezler.



    Gestorben:
    ermordet

    Familie/Ehepartner: Pilitrud. Pilitrud gestorben um 730. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  von Bayern, Tassilo II. Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1) gestorben um 719.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: um 716 - um 719, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern ()

    Notizen:

    Tassilo II. Herzog von Bayern (um 716-um 719)
    † um 719
    Sohn des Herzogs Theodo II. von Bayern und der Folchaid

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Tassilo II., bayer. Herzog, 8. Jh.
    Vater:
    Herzog Theodo († 717)
    Mutter:
    Folchaid


    Von ihm wird ausschließlich im Salzburger Verbrüderungsbuch (um 784) berichtet.
    Danach war er nicht verheiratet.
    Vermutlich residierte er in Passau oder Salzburg.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.
    Von Tassilo II. hat man außer der Notiz im Salzburger Verbrüderungsbuch keinen weiteren Beweis für seine Existenz.

    Spindler Max: Seite 122, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Im Verbrüderungsbuch wird jedoch Theodolts Frau nicht Pilitrud, sondern Waltrat genannt, so daß man auch hier an eine frühere Ehe denken muß, oder aber, daß der Name der Waltrat um eine Zeile zu hoch geraten ist und eigentlich zu Tassilo gehört [1 So Klebel, Theodo (siehe oben 102) 167 und 174.]. Von diesem Sohn Theodos, Tassilo II., hat man außer der Notiz im Salzburger Verbrüderungsbuch keinen weiteren Beweis für seine Existenz.



    oo Imma † um 750


    Kinder:

    - Grimoald
    - Swanahilde um 710 † nach 741
    oo 2. Karl Martell 688 † 22.10.741


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 771 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 118 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 122 -

    Familie/Ehepartner: Imma. Imma gestorben um 750. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. von Bayern, Grimoald  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 15. von Bayern, Swanahild  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 710; gestorben nach 741.

  3. 10.  von Bayern, Theudebert Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1) wurde geboren um 685; gestorben um 719.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 716-719, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Theudebert Herzog von Bayern (716-719)
    um 685-15.10. um 719
    Ältester Sohn des Herzogs Theodo II. von Bayern aus dem Hause der AGILOLFINGER und der Folchaid

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Theudebert (Theodo III., Theotpert), bayer. Herzog
    † um 720/25
    Vater:
    Herzog Theodo († 717/18)
    Mutter:
    Folchaid
    oo Regintrud

    Sein Vater beschwor ihn bei der Regierungsübernahme, sich allezeit schützend vor den heiligen Rupert zu stellen.
    Wahrscheinlich regierte er nach der Landesteilung (nach 711) mit dem Vater in Regensburg.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft der Bayern, 1977.

    Spindler Max: Seite 120-122, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    Theodebert, Sohn des Herzogs Theodo, leistete dem Langobarden-König Ansprand, der neun Jahre lang in Bayern gelebt hatte, 711/12 bei der Rückeroberung Italiens militärische Hilfe. Sein Vater hatte ihn anläßlich einer Erkrankung mit seiner Vertretung beauftragt. Vor Pavia kam es zur Schlacht, die nach den Angaben des Paulus Diaconus mit einer Flucht der Bayern endete. Doch die Tatsachen sprechen eine andere Sprache: Aripert zog sich nach Pavia zurück und versuchte von dort aus ins Franken-Reich zu fliehen; dabei ist er in einem Fluß ertrunken. Das läßt wiederum einen Schluß auf die damaligen politischen Konstellation zu, die nun merkwürdigerweise die Franken als die Verteidiger der älteren agilolfingischen Linie in Italien zeigt, während die bayerischen AGILOLFINGER den mit wohl nicht mehr verwandten Ansprand und seinen Sohn Liutprand unterstützten. Jedoch wurden sogleich neue verwandtschaftliche Beziehungen geknüpft, denn König Liutprand (712-744) heiratete Guntrut, die Tochter Herzog Theodos oder Theodeberts, seiner bayerischen Helfer. Diese Vorgänge zeigen, wie das bayerische Herzogtum sich zur Vormacht im Südosten entwickelt, dass es in die inneren Verhältnisse des Langobarden-Reiches eingreift, im eigenen Interesse handelnd, ohne Rücksicht auf die Franken, im Gegensatz zu ihnen, deren Großmachtpolitik, nach Jarnut, eine "indirekte Niederlage" erlitten hat.
    Theodebert wird im Indiculus Arnonis, in den Breves Notitiae und bei Paulus Diaconus erwähnt; seine Gemahlin war nach jüngeren Salzburger Aufzeichnungen eine Regintrud. Nach einer Urkunde Erzbischof Konrads I. aus dem Jahre 1117 hat eine Regintrud regina Besitz in Tittmoning an das Kloster Nonnberg, das Regintrud auch als seine fundatrix bezeichnet, geschenkt. Da hier nach den Aufzeichnungen des Indiculus Arnonis und der Breves Notitiae ebenfalls Theodebert schenkte, hat man vermutet, dass Regintrud seine Frau oder seine Mutter gewesen sei. Auch über ihre Herkunft bestehen unterschiedliche Meinungen; sie wurde für eine Tochter Dagoberts, aber auch für eine Tochter des Pfalzgrafen Hugobert angesehen, in welch letzterem Fall die Verschwägerung mit Pippin einen Hinweis auf einen Ausgleich zwischen AGILOLFINGERN und PIPPINIDEN geben, vielleicht auch eine Erklärung für das in diese Zeit fallende Wirken Ruperts in Bayern sein könnte. Da der Vater dem Theodebert während der Zeit seiner Krankheit die Herrschaft anvertraute, scheint er der Älteste gewesen zu sein.




    oo Regintrud † 730/40

    Kinder:
    - Hukbert † 725
    - Guntrud
    oo Liutprand König der Langobarden † 744


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 -
    Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 8,115,117 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch VI Kapitel 21,35,43 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 120-122 -

    Gestorben:
    15.10.

    Familie/Ehepartner: Regintrud. Regintrud wurde geboren in 660/665; gestorben in 730/740. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. von Bayern, Hukbert  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 690; gestorben am 725 oder 736.
    2. 17. von Bayern, Guntrud  Graphische Anzeige der Nachkommen

  4. 11.  von Bayern, Theudebald Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1) gestorben um 719.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Theudebald Herzog von Bayern
    † um 719
    Jüngerer Sohn des Herzogs Theodo II. von Bayern aus dem Hause der AGILOLFINGER und der Folchaid

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Theudebald (Theobald, Theodolt), bayer. Herzog 8. Jh.
    Vater:
    Herzog Theodo († 717/18)
    Mutter:
    Folchaid
    1. oo Waltrada
    2. oo Pilitrud

    Regierte wahrscheinlich nach der Landesteilung (nach 711) in Passau oder Salzburg.
    Sein Name ist aus dem Salzburger Verbrüderungsbuch (um 784) bekannt.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft der Bayern, 1977.

    Spindler Max: Seite 122, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    Die gleiche Pilitrud war vorher mit dem Bruder Grimoalds, Theodolt, verheiratet, der bei Arbeo als Theodoalt erscheint. Im Verbrüderungsbuch wird jedoch Theodolts Frau nicht Pilitrud, sondern Waltrat genannt, so dass man auch hier an eine frühere Ehe denken muß, oder aber, dass der Name der Waltrat um eine Zeile zu hoch geraten ist und eigentlich zu Tassilo gehört. Störmer hält Waltrat für eine Schwester Theodolts, rechnet sie an anderer Stelle aber wieder zu den AGILOLFINGER-Gemahlinnen, und sucht für sie und Folchaid genealogische Beziehungen zum Mittelrheingebiet, für Folchaid Verbindungen zu den RUPERTINERN zu erweisen.



    1. oo Waltrada

    2. oo 1. Pilitrud † um 730



    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 771 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 117 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 122 -

    Familie/Ehepartner: Waltrat. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Pilitrud. Pilitrud gestorben um 730. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 12.  von Bayern, Lantpert Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1)

  6. 13.  von Bayern, Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1)


Generation: 6

  1. 14.  von Bayern, Grimoald Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Tassilo5, 5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1)

  2. 15.  von Bayern, Swanahild Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Tassilo5, 5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1) wurde geboren um 710; gestorben nach 741.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Bayerische Prinzessin

    Notizen:

    Swanahild Bayerische Prinzessin
    um 710 † nach 741
    Einzige Tochter des Herzogs Tassilo II. von Bayern aus dem Hause der AGILOLFINGER und der Imma

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 349

    Swanahild (Serenahilt), bayerische Adlige aus dem Haus der AGILOLFINGER
    Gemahlin des Hausmeiers Karl Martell

    Dieser brachte 725 von einem Kriegszug nach Bayern die Gattin des Herzogs Grimoald, Pilitrud, und deren Nichte Swanahild an den fränkischen Hof. Karls Heirat mit Swanahild, nach dem Tod seiner Frau Chrotrud, ist als politische Entscheidung auf dem Weg eines Ausgleichs mit Bayern zu sehen. Dem bald geborenen Sohn Grifo versuchte Swanahild tatkräftig einen Anteil am väterlichen Erbe zu sichern. In dem nach Karls Tod (741) entbrannten Streit setzten sich seine Söhne aus erster Ehe, Pippin und Karlmann, gegen Swanahild durch und verdrängten Grifo aus seinem Erbe; Swanahild wurde als Leiterin des Klosters Chelles abgefunden. Im Gegensatz zur karolingischen Propaganda, die die „improba mulier“ (Ann. Mett. Pr.) zur Konkubine machte, war sie zweifellos rechtmäßige Gattin - das Reichenauer Verbrüderungsbuch verzeichnete sie sogar als „Swanahild regina“.

    Quellen:
    Cont. Fredeg. 12,25 (MGH SRM II) - Ann. Q. d. Einhardi (MGH SRG 6) - Ann. Mettenses priores (MGH SRG 10)

    Literatur:
    E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls des Großen (Braunfels, Karl der Große I) - J. Jarnut, Untersuchungen zur Herkunft S.s, der Gattin Karl Martells, ZBLG 40, 1977, 245-249 - J. Jahn, Hausmeier und Herzöge ... (Karl Martell in seiner Zeit, hg. J. Jarnut, U. Nonn, M. Richter), 1994, 317-344.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 769

    Swanahilde (Sunnichilde), bayer. Prinzessin 8. Jh.
    Vater:
    Sohn von Herzog Theodo II. († 717/18)
    oo Karl Martell († 741)

    In der Fredegarchronik wird berichtet, dass Karl Martell 725 nach seinem bayerischen Feldzug die Herzogin Plitrud und deren Nichte Swanahilde mit ins Franken-Reich nahm, wo er Swanahilde heiratete und von ihr einen Sohn Grifo erhielt.

    Literatur:
    J. Jarnut, Untersuchungen zur Herkunft Swanahilds, der Gattin Karl Martells, in ZBLG 40, 1977; R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.

    Hlawitschka Eduard: Seite 79, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    33 Swanahild

    Sie war 725 von Karl Martell aus Bayern mitgebracht worden; Cont. Fredegarii c. 12, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 175: cum matrona quandam nomine Beletrude et nepte sua (im Sinne von eius, vgl. BM² 37b) Sunnichilde regreditur. Danach Ann. Mett. prior., hrsg. von B. v. Simson, Seite 26; weiterhin ebd., Seite 32: Carolus autemadhuc vivens, cum inter filios suos Carolomannus et Pippinum principatum suum divideret, tertio filio suo Gripponi, quem ex concubina sua Sonihilde, quam de Bawaria captivam adduxerat, habuit, ... partem ei in medio principatus sui tribuit. Ähnlich Ann. q. d. Einhardi, hrsg. von F. Kurze, Seite 3: Karlus maior domus diem obiit, tres filios heredes relinquens, Carlomannumscilicet et Pippinum atque Grifonem. Quorum Grifo, qui ceteris minor natu erat, matrem habuit nomine Swanahildem, neptem Odilonis ducis Baioariorum.
    Daß Swanahild nicht nur concubina war, wie es die späteren karolingischen Annalen darstellen und wie es in der älteren Literatur demzufolge immer wieder behauptet worden ist, zeigt H. L. Mikoletzky, Karl Martell und Grifo (Festschrift E. E. Stengel, Münster-Köln 1952), Seite 130-156. Hinzuweisen wäre daneben besonders auf das in Nr. 32 wiedergegebene Zitat aus dem Reichenauer Verbrüderungsbuch (Suanahil regina!), wobei Swanahild freilich ebensowenig eine echte Königin wie Karl Martell rechtmäßiger König war, was aber auf eine besonders betonte und angesehene Stellung Swanahilds neben Karl Martell verweist (dies auch im Salzburger Verbrüderungsbuch, MG. Necrol. 2, Seite 26, Spalte 62), und auf die Tatsache, daß nur Grifo, nicht aber Bernhard, Hieronymus und Remedius/Remegius (Nr. 42-44), die eindeutig Konkubinen-Kinder Karl Martells waren, Anspruch auf Teilhabe an der Herrschaft seines Vaters erhob.

    Spindler Max: Seite 164, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Die bayerische Prinzessin Swanahilt, die als neptis Pilitruds, als neptis Odilos und als neptis Hucberts bezeichnet wird, wurde von Karl Martell ins Franken-Reich mitgeführt und wurde hier seine legitime Gemahlin. Auf ihren Rat hat sich Hiltrud, die Tochter Karl Martells aus seiner ersten Ehe, nach dem Tod ihres Vaters (22.10.741) zu Herzog Odilo von Bayern begeben und sich gegen den Willen und Rat ihrer Brüder mit ihm vermählt. Swanahilt war es auch, die ihren und Karl Martells Sohn Grifo zum Aufstand gegen seine Halbbrüder abstachelte, wohl um einen größeren Anteil am Erbe zu erkämpfen. Doch noch im Jahre 741 wurde Grifo besiegt und gefangengesetzt, seine Mutter mußte sich ins Kloster Chelles zurückziehen.

    Schieffer Rudolf: Seite 42,49,51, "Die Karolinger"

    Karl Martell eroberte Bayern, bewirkte Sturz und Tod des Herzogs Grimoald und führte dessen Gemahlin Pilitrud samt deren Nichte Swanahild als Gefangene mit sich. Daß er Swanahild, deren genaue Einordnung in die Genealogie der AGILOLFINGER umstritten ist, bald nach dem Tod seiner ersten Gemahlin Chrotrud ehelichte, stellt offenbar den Versuch dar, auch auf dynastischem Wege das bayerische Herzogshaus in das werdende karolingische Gesamtreich einzubeziehen. Der 736 "durch Geschenk des Herrschers Karl", wie die Metzer Annalen meinen, zur Führung Bayerns gekommene Odilo ist als naher Verwandter Swanahilds bezeugt.
    Gegen Ende von Karls Lebenszeit dominierte eine "bayerische Partei" um seine zweite Gemahlin Swanahild am Hofe, die dem jungen Grifo ein Erbteil sicherte. Dies geschah auf Betreiben seiner Mutter, "eines ruchlosen Weibes" (improbae mulieris), wie die Metzer Annalen berichten.
    Karlmann und Pippin haben anscheinend noch vor der Jahreswende 741/42 den Versuch ihres Halbbruders im Keim erstickt, sein zentral gelegenes Teilreich an sich zu reißen. Grifo wurde auf dem Chevremont bei Lüttich gefangengesetzt, während seine Mutter Swanahild im alten Königskloster Chelles bei Paris verschwand, das hier erstmals in den Händen der KAROLINGER begegnet. Die Abqualifizierung der zweiten Gemahlin Karls als Konkubine bildete offenbar die moralische Rechtfertigung dieses Vorgehens und dürfte sich von daher in der Überlieferung ausgebreitet haben.

    Konecny Silvia: Seite 52, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    In ähnlicher Weise scheint auch die Verbindung Karl Martells mit Swanahild den Sieg der Franken über die Baiern begleitet zu haben. Zwar war Baiern bis zu seiner Eingliederung in das fränkische Reich unter KARL DEM GROSSEN ein selbständiges Regnum. Es lebte dort jedoch eine fränkisch orientierte Oberschicht. Daher kann bei der Ehe Karl Martells mit Swanhild nur im weitesten Sinne von einer Ausländerehe gesprochen werden. Mit Swanahild und ihrer Tante Bele(Plek-)trud brachte Karl Martell 725 zwei Angehörige der bairischen Herzogsfamilie ins fränkische Reich. Ob die beiden Frauen ihm freiwillig folgten, da schon vor seiner Heerfahrt eine Annäherung eines Teils der agilolfingischen Sippe an die fränkische Politik stattgefunden hatte, oder ob auch die Ehe Karl Martells mit Swanhild einer Geiselnahme gleichkam, kann letztlich nicht entschieden werden. Im
    Unterschied zu Theutsinda nahm Swanahild jedenfalls Einfluß auf die fränkische Politik. Zwar muß jener Bericht bezweifelt werden, demzufolge Swanahild ihren Gatten vorübergehend aus Paris vertrieben hätte. Ihre Aktivitäten im Sinne einer bairischen Politik sind hingegen gut bezeugt. Auf ihren Rat hin heiratete Hiltrud gegen den Willen ihrer Brüder den Bayern-Herzog Odilo, und stellte Grifo seine Ansprüche. In Swanahild hatten also bairische Interssen ein Sprachrohr im fränkischen Reich. Swanahilds Stellung dürfte das neu erstarkte bairische Herzogtum förderlich gewesen sein. Auch wenn sie ursprünglich als Geisel gegolten haben sollte, kam ihr später doch bedeutend mehr Einfluß zu als Theutsinda.
    Möglicherweise gehörte Bele(Plek-)trud auch in den Umkreis der Irmina-Sippe, wie ihre Namensvetterin und Gemahlin Pippins II., Plektrud, wie dies Störmer annimmt. Karl Martell könnte die Ehe mit Swanahild dann auch angestrebt haben, um seine Ansprüche auf die Besitzungen Plektruds zu legitimieren. Swanahild selbst, die eine Nichte Bele(Plek-)truds war, brachte er gemeinsam mit der Tante aus Baiern ins Franken-Reich. Swanahild trat, abgesehen von einer wenig glaubwürdigen Nachricht in einer Bestätigung der Zollfreiheit für S. Denis, erst nach dem Tode Karl Martells politisch in Erscheinung. Sie unterstützte die Erbansprüche Grifos und veranlaßte ihre Stieftochter Hiltrud zu einer Ehe mit dem AGILOLFINGER Odilo.

    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Seite 17-20,259, "Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000"

    Karls Zustand muß sich derart verschlimmert haben, daß man ihn zeitweise kaltstellen konnte. Ohne jeglichen Zweifel war es Swanahild, die agilolfische Gemahlin, die ihren Gatten in ihrem Sinne zu beeinflussen wußte und ihn schließlich von den Schalthebeln der Macht entfernte: Als Karl Martell wenige Wochen vor seinem Tod dem Kloster Saint-Denis, in dem er beigesetzt werden wollte, eine letztwillige Verfügung zukommen ließ, unterzeichneten den Schenkungsakt zum Zeichen ihrer Zustimmung neben einer Reihe von Grafen und Klerikern nur die inlustris matrona Sonechildis und sein Sohn Grifo, nicht dagegen Karls Söhne erster Ehe. Swanahild konnte es wagen, mit Hilfe des Grafen Gairefred von Paris ihre Hand auf einen Teil der Einkünfte zu legen, die der Abtei Saint-Denis vom jährlichen Dionysius-Markt und seinem Umsatz zustanden. Vor allem aber erreichte sie, daß KarlMartell, ohne seine optimates zu konsultieren, seine spätestens im Frühjahr 737 getroffene Regelung der Erb- und Herrschaftsnachfolge umstieß und für Swanahilds Sohn Grifo eine terna portio aus Teilen Neustriens, Austrasiens und Burgunds inmitten der den älteren Söhnen zugedachten Herrschaftsbezirke zusammenfügte. Für die Stieftochter Hiltrud jedoch arrangierte Swanahild die Verbindung mit ihrem Verwandten Odilo, so daß mit dessen mit Hiltrud gezeugter Sohn gegebenenfalls ein weiterer Ere bereitstand.
    Daß Grifo, den Vater und Mutter einst dem Gebet des Bonifatius empfohlen hatten, vielleicht die potestas in Thüringen übernehme, hatte Bonifatius augenscheinlich erfahren, bat er doch ihn um Schutz und Unterstützung für sich und seine Untergebene in dieser Region. Mitten im Text geht der an Grifo gerichtete Brief in die Anrede an die filia carissimi über.
    Vor dem in einer Quelle postulierten Herrschaftsantritt der Söhne Karl Martells aus erster Ehe stand die unausweichliche Auseinandersetzung mit dem vom Vater als Miterben nachgeschobenen Halbbruder Grifo, den seine Mutter Swanahild gedrängt haben soll, sich des Gesamterbes des verstorbenen Hausmeiers zu bemächtigen. Karlmann und Pippin kamen mit ihren jeweiligen Anhängern überein, eben dies mit militärischen Mitteln zu verhindern, gegebenenfalls Grifo gefangenzusetzen und ihn dadurch zu hindern, seine und seiner Mutter Pläne zu reaslisieren.
    Auf die Kunde vom Aufmarsch der Brüder hin stob die um Swanahild gescharte Hofpartei auseinander: Swanahild sorgte mit willigen Helfern dafür, daß ihre Stieftochter Hiltrud rasch zu Herzog Odilo nach Bayern gelangte, der sie nunmehr rechtsförmlich zur Ehefrau nahm - angeblich zum Leidwesen ihrer Brüder. Sie selbst zog sich mit ihrem Sohn Grifo und ihren und Grifos Parteigängern in die civitatis Laon zurück, von den Kräften der Stiefsöhne belagert. Bald erkannte Grifo die Aussichtslosigkeit seines Widerstandes, er ergab sich den Halbbrüdern. Diese scheinen sich in diesem Moment getrennt zu haben: Karlmann setzte Grifo in Chevremont gefangen und wies Swanahild ins Kloster Chelles ein. Während er so im Kernraum der karolingischen Macht die angestrebte Ordnung wiederherstellte und vielleicht in diesem Operationsrahmen Theodoald, den einst von Pippin dem Mittleren als Nachfolger berufenen Hausmeier, als lästigen Mitbewerber beseitigte [Annales Petaviani ad a. 741, MGH SS 1, Seite 11 und Annales Alamannici ad a. 741, hg. von Lendi (wie Anm. 15), Seite 150: ..et Theod(o)aldus interfectus est. Dazu Collins, Deception (wie Anm. 121), Seite 230-235. Oder sollte Theodoald gar der von Bonifatius 741/42 einmal erwähnte avunculus ducis Francorum gewesen sein? Dann freilich wäre er gegen den Willen des Hausmeiers getötet worden; vgl. MGH Ep. sel. 1, Seite 180-186 Nr 50.], zog sein Bruder Pippin mit seinem Onkel Childebrand ins nördliche Burgund, wohl um einer etwaigen Installation Grifos und seiner Partei zuvorzukommen. Da Karl Martells Erb- und Nachfolgeregelung zugunsten Grifos und dessen Versuch, das ihm zugesprochene Erbe anzutreten, das Teilungsprojekt von 735/37 umgestoßen hatten, lag es nunmehr nach Grifos vorläufigem Ausschaltung an Karlmann und Pippin, das Machterbe des Vaters gemeinsam anzutreten.

    Dahn Felix: Seite 473-474,478,479, "Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas."

    Nun steht fest, daß Bonifatius wenigstens in einem Brief an Grifo voraussetzt, daß dieser in die Lage kommen werde, das Christentum in Thüringen zu schützen. Daraus erhellt unzweifelhaft, daß, im Gegensatz zu jener Erbteilung, auch Grifo Herrschergewalt, und zwar vielleicht auch in Thüringen, erhalten sollte, denn "potestas" ist doch nicht bloß "Einfluß". Hierauf, auf ein Wort aus dem Jahre 741 selbst, ist ungleich mehr Gewicht zu legen, als auf den handgreiflich gefärbten (nach dem späteren Auftreten Swanahilds), dieser bitter feindlichen, für Pippin blind parteiischen Bericht der Metzer Annalen, wonach Karl auf Anraten Swanahilds dem Sohn Grifo einen Teil in der Mitte seines "Fürstengebietes" verliehen hat, nämlich ein Stück von Neustrien, von Austrasien und von Burgund.
    Nach der einen Quelle war es Swanahild, welche Grifo anstachelte, sich nicht mit jener Abfindung zu begnügen, sondern nach dem "ganzen Reich" zu trachten. Er bemächtigte er sich Laons (Laudunum) und erklärte den Brüdern den Krieg, welche ihn jedoch sehr rasch dort einschlossen und zur Übergabe zwangen, worauf ihn Karlmann nach Neufchateau (bei Luxemburg), nahe den Ardennen bringen ließ, wo er in Haft blieb, bis Karlmann die Regierung niederlegte. Nach den Annalen von Metz dagegen ergreifen die "Franken", das heiß die beiden Hausmeier, unzufrieden mit jener Belehnung Grifos, die Waffen, ihm auch diese Abfindung zu nehmen. Grifo flieht mit Swanahild nach Laon und wird hier zur Aufgabe gezwungen. Einhard wie die Metzer Annalen sind Swanahild und Grifo sehr feindlich. Es muß daher auffallen, daß letztere gleichwohl "den Franken", welche die beiden Hausmeier dann "mit sich nehmen", immerhin die Schuld des Angriffs zuschieben. Gleichzeitig hatte die offenbar ränkekundige Baierin ihre Stieftochter Hiltrud angeregt, mit Hilfe von Genossinnen über den Rhein zu fliehen und nach Baiern zu gehen, wo sie sofort gegen ihrer beiden Brüder Willen Herzog Oatilo (Odilo), Swanahilds Verwandten, heiratete.
    Die Sieger begnügten sich, Swanahild in das berühmte Nonnenkloster Chelles zu verweisen, das wiederholt ähnlichen Zwecken ehrenvoller Haft gedient hatte und künftig noch dienen sollte; sie wurde sogar zur Äbtissin bestellt, aber doch gewiß auch ihr das Verlassen der Mauern untersagt; damals (741) wurde ein "avunculus" der beiden Hausmeier getötet, aber zweifelhaft bleibt, ob dieser "avunculus" jener Theudoald ist, der 741 getötet wurde, und ob dieser Theudoald jener bekannte Sohn Grimoalds war, oder ein Bruder Hrothrudis'; keinesfalls wird der "avunculus" von seinem Neffen ermordet, denn Bonifatius sagt, er könne den zum Nachfolger in seinem Bistum Bestimmten nicht wohl einsetzen, da dessen Bruder den "avunculus" der Franken-Herzöge getötet habe; diese sind also mit der Tötung nicht einverstanden.

    Störmer Wilhelm: Seite 38, "Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV."

    Nach dem Tode des dux Landfried gelang es dessen Bruder Theutbald noch einmal, eine alemannische Herzogsgewalt aufzubauen. Sollte das mit Unterstützung Swanahilds, der Gemahlin Karl Martells geschehen sein? Sie war ja eine neptis Odilos und damit auch Theudebalds, da beide Brüder waren. Jedenfalls blieben seither Bayern und Alemannien unbehelligt bis zum Tode Karl Martells 741. Es kann sogar vermutet werden, dass Swanahild nach dem Tode des Bayern-Herzogs Hucbert um 736 ihren Verwandten Odilo, dem alemannischen AGILOLFINGER, zum bayerischen Herzogsstuhl verhalf.
    Jedenfalls war es Swanahild, welche die Ehe ihrer Stieftochter Hiltrud (aus Karl Martells erster Ehe) mit Herzog Odilo vermittelte und betrieb, und zwar gegen den Willen der Brüder Hiltruds, Pippin und Karlmann. Der Widerstand der beiden Hausmeier-Söhne gegen diese Verbindung zeigt wiederum das Politikum jener Ehe. Vermutlich war dies nicht Odilos erste Ehe, denn er muß damals schon mindestens 30 Jahre alt gewesen sein. Swanahild brauchte offenbar ihren Oheim Odilo, um die Erbfolge ihres Sohnes Grifo gegen die Stiefsöhne Karlmann und Pippin durchsetzen zu können, was freilich letztlich mißlang. Karl Martell hatte ihn - auf Pression Swanahilds hin, so dürfen wir interpretieren - nachträglich zum Miterben gemacht, was die beiden älteren Söhne nicht anerkannten. Die sogenannten Einhardsannalen berichten zum Jahr 741, dem Todesjahr Karl Martells, dass Swanahildihrem Sohne Grifo sogar die Hoffnung auf den Besitz des ganzen Reiches gemacht habe. Im folgenden "Erbfolgekrieg" zwischen Pippin und Karlmann einerseits und Grifo andererseits wird noch einmal die große Auseinandersetzung zwischen ARNULFINGER-KAROLINGERN und AGILOLFINGERN ausgetragen, die sich rund ein Jahrzehnt hinzog, da Grifo immer wieder Anhänger fand.





    oo 2. Karl Martell um 688 † 15. oder 22.10.741


    Kinder:

    - Grifo um 726 † 753




    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 5,8,12,16-19 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 223 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 769 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 474 - Hlawitschka Eduard, Die Vorfahren Karls des Großen (Braunfels, Karl der Große I) Seite 79 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 52 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 303 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 63,72,74 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 42,49,51 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 183 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 123-125 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 38 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 386 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 226,232,235,266 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 37,70,137 -

    Familie/Ehepartner: Karl Martell. Karl (Sohn von Pippin II. und Chalpaida) wurde geboren um 688; gestorben in Okt 741 in Quierzy [02300],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. Grifo  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 726; gestorben in 753 in Saint-Jean-de-Maurienne [73300],Savoie,Rhône-Alpes,Frankreich.

  3. 16.  von Bayern, Hukbert Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Theudebert5, 5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1) wurde geboren um 690; gestorben am 725 oder 736.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 719-736, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Hukbert Herzog von Bayern (719-736)
    um 690- 725 oder 736
    Sohn des Herzogs Theudebert von Bayern und der Regintrud

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 378

    Hugbert (Hucperth), bayer. Herzog
    * um 690, + 736

    Vater:
    Herzog Theudebert

    Mutter:
    Regintrud
    oo um 715 Rattrud

    Vereinigte Bayern wieder.
    Holte den Freisinger Bischof Korbinian zurück.
    Der heilige Bonifatius machte in seiner Regierungszeit erste Reisen in sein Land.
    Sein Schwiegervater Ratchis, König der Langobarden, ließ den nach ihm benannten Altar im Dom von Cividade erbauen.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.
    Als der karolingische Hausmeier Karl Martell 725 in Bayern einbrach, wurde die Familie des Teil-Herzogs Hukbert ausgerottet.

    Menghin Wilfried: Seite 196, "Die Langobarden. Archäologie und Geschichte"

    Anlaß zu einer engeren Bindung zwischen Franken und Langobarden gaben dynastische Streitigkeiten nach der Erbteilung im bajuwarischen Stammesherzogtum. Grimoald, der Bruder des verstorbenen Theudebert und Sohn Herzog Theodos, machte seine Neffen Hucbert, dem Schwager Liutprands, das Teilherzogtum Regensburg streitig. Der Langobarden-König griff zugunsten seines Schwagers ein und schob die Grenzen seines Reiches bis nach Meran in S-Tirol vor, was wohl hauptsächlich auf Kosten des Freisinger Herzogs Grimoald geschah.
    Dieselben Spannungen in Baiern nutzte auch Karl Martell, um das Herzogtum wieder fester an das Frankenreich zu binden. Er nahm sich ebenfalls der Sache Hucberts an, verzeichnete Gebietsgewinne im bairischen Nordgau und führte schließlich die AGILOLFINGER-Prinzessin Swanahild als Gemahlin ins Frankenreich heim, wodurch er sich mit Liutprand verschwägerte.

    Spindler Max: Seite 161,163, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    Nur Theodebert hatte einen Sohn Hucbert, der dem Vater in der Herrschaft nachfolgte. Neben ihm dürfte weiterhin Grimoald regiert haben, so dass wir mit einer Zweiteilung des bayerischen Herzogtums rechnen müssen; allerdings ist damit nicht die Angabe der Vita Corbiniani Arbeos zu vereinen, der von Grimoald als dem "princeps totius gentis" spricht.
    Die Dynastie Grimoalds scheidet damit 728 völlig aus der Herrschaft über Bayern aus, und Hucbert scheint von diesem Zeitpunkt an über ganz Bayern geherrscht zu haben; jedenfalls rief er sogleich Corbinian ins Land zurück. Man nimmt allgemein an, dass Hucbert unter fränkischer Oberhoheit regiert habe, doch ein wirklicher Beweis dafür fehlt. Man darf auch nicht übersehen, dass Hucbert mit dem mächtigen Langobarden-König Liutprand verschwägert war, bei dem er gegen allzu starken fränkischen Druck wohl Unterstützung gefunden hätte. Der Nachfolger des um 736 gestorbenen Hucbert war Odilo, dessen Verwandtschaftsverhältnisse zu seinem Vorgänger ungeklärt ist.

    Störmer Wilhelm: Seite 22, "Adelsgruppen"

    Wir wissen, dass nach dem Tode Hucberts, eines Enkels des Herzogs Theodo, die agnatische Linie des AGILOLFINGERS Theodo nicht mehr den bayerischen Dukat übernahm. Das geht aus den Salzburger Quellen deutlich hervor.




    oo Rattrud, Tochter des Langobarden-Königs Ratchis



    Literatur:
    Menghin Wilfried: Die Langobarden. Archäologie und Geschichte Konrad Theiß Verlag Stuttgart Seite 196 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seittw 160-164 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 22 -


  4. 17.  von Bayern, Guntrud Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Theudebert5, 5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Langobardenreich,Italien; Königin der Langobarden

    Notizen:

    Guntrud von Bayern Königin der Langobarden
    Einzige Tochter des Herzogs Theudebert von Bayern († um 719) und der Regintrud

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 288

    Guntrud, langobardische Königin 8. Jh.
    Vater:
    Herzog Theudebert († 720/25)
    Mutter:
    Regintrud
    oo um 715 Liutprand, langobardischer König († 744)

    Heiratete Liutprand, der viele Jahre am Herzogshof in Regensburg Asyl genoß.
    Seinetwegen entfachten die Bayern einen Krieg gegen die Langobarden, den sie aber verloren.
    Später wurde Liutprand zum langobardischen König ausgerufen.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf oder D. Herkunft d. Bayern, 1977.

    Thiele, Andreas: Tafel 226, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

    LUITPRAND
    † 744
    oo GUNTRUD VON BAYERN
    Tochter des Herzogs Theodebert von Bayern

    Menghin Wilfried: Seite 196, "Die Langobarden. Archäologie und Geschichte"

    Mit dem Bajuwaren hatte sich Liutprand dynastisch verbunden, indem er Guntrud, eine Prinzessin seiner langjährigen Asylgeber, geheiratet hatte, die ihm nur eine Tochter gebar.





    oo Liutprand König der Langobarden † 744

    Kinder:
    - 1 Tochter



    Literatur:
    Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 118 - Menghin Wilfried: Die Langobarden. Archäologie und Geschichte Konrad Theiß Verlag Stuttgart Seite 196 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch VI Kapitel 43 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 226 -

    Familie/Ehepartner: Liutprand. Liutprand (Sohn von Ansprand und Theodorada) gestorben in Jan 744; wurde beigesetzt in Pavia [27100],Lombardei,Italien. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 7

  1. 18.  Grifo Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Swanahild6, 9.Tassilo5, 5.Theodo4, 3.Agilolf3, 2.Garibald2, 1.Tassilo1) wurde geboren um 726; gestorben in 753 in Saint-Jean-de-Maurienne [73300],Savoie,Rhône-Alpes,Frankreich.

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Grifo (Gripho)

    Gegenspieler Pippins, * frühestens 726, ⚔ 753 Saint-Jean-de-Maurienne.

    Unmittelbar vor dem Tod Karl Martells hält sich G. mit seiner Mutter bei diesem auf. Sein Vater bedenkt ihn bei der Reichsteilung 741 mit einem Teil von Neustrien, Austrasien und Burgund, das heißt mit einem Gebiet aus der Mitte des Frankenreiches. Seine Halbbrüder Pippin und Karlmann vertreiben ihn und Swanahild und belagern sie in Laon. G. unterliegt und wird in Neuf-Château in den Ardennen in Haft gesetzt, 747 nach dem Eintritt Karlmanns ins Kloster aber von Pippin befreit. Dieser verleiht ihm Land, was G. offenbar nicht genügt; so schlägt er sich zu den jeweils gefährlichsten Feinden Pippins, 747 nach Sachsen, 748 nach Bayern, das er sich unterwirft. Er verdrängt damit seinen Neffen, den jungen Herzog Tassilo, wird aber von Pippin besiegt. Nach kurzer Versöhnungspause – Pippin hatte ihm 12 Grafschaften verliehen – nimmt G. seine Opposition wieder auf, geht zum Herzog Waifar von Aquitanien, dann zum Langobardenkönig Aistulf. Auf dem Weg nach Italien fällt er 753 im Kampf gegen Leute Pippins. – Vieles spricht dafür, daß Swanahild rechtmäßige Gemahlin Karl Martells war: im Gegensatz zu Remigius, Hieronymus und Bernhard wird G. bei der Reichsteilung berücksichtigt. Aber auch als außerehelicher Sohn oder Sproß einer Friedelehe – Swanahild entstammte ja edler Familie – konnte er als erbberechtigt gelten, da zu dieser Zeit das kirchliche Eherecht|noch nicht die Oberhand über das germanische gewonnen hatte. Seine Ansprüche wurden auch anerkannt: bis zu seinem Tod hatte er recht starken Anhang unter dem Adel, und selbst von Bonifatius wurde er nach dem Tode seines Vaters brieflich um Unterstützung der Mission in Thüringen gebeten. Zum Usurpator erklären ihn erst die späteren Annalen aus der Sicht eines fränkischen Einheitsreiches.

    Literatur
    ADB IX; H. Hahn, Jbb. d. fränk. Reiches 741-52, 1863; T. Breysig, dass. 714-41, 1869; L. Oelsner, dass., Kg. Pippin, 1871; T. Sickel, Das Thronfolgerecht d. unehel. Karolinger, in: ZSRG 24, 1903, S. 110 ff.; E. Schumacher, Btrr. z. Gesch. G.s, d. Sohnes Karl Martells, Progr. Landau 1904; H. Meyer, Ehe u. Eheauffassung d. Germanen, in: Festschr. E. Heymann 1, 1940; H. L. Mikoletzky, Karl Martell u. G., in: Festschr. E. E. Stengel, 1952, S. 130 ff.



    Gestorben:
    ermordet