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 Bohrer

von Backnang, Gisela

weiblich - vor 1050


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  • Name von Backnang, Gisela 
    Geschlecht weiblich 
    Wohnort Sülchen (Rottenburg am Neckar) [72108],Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Tod vor 1050  [2
    Beerdigung Einsiedeln [8840],Schwyz,Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    • Kloster Einsiedeln
    Personen-Kennung I555  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 23 Nov 2015 

    Familie Hesso 
    Kinder 
     1. von Backnang, Hesso I.   gest. nach 1067
     2. von Blansingen, Gerung   gest. nach 1050
    Familien-Kennung F219  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 12 Aug 2015 

  • Ereignis-Karte
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Notizen 
    • Nach Gerhard Fritz nahe Verwandte, möglicherweise Tochter der Kaiserin Gisela (Tochter Hermanns II. von Schwaben) aus der Ehe mit Herzog Ernst I. [3]
    • Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6, 1999, S126,127

      2.3. Gisela von Backnang - Beziehung zur schwäbischen Herzogsfamilie

      Die Identität der Gisela von Backnang, vor allem die Frage, welcher Familie sie entstammt, ist weitgehend ungeklärt. Da sie mit ihrem den Hessonen zugebrachten Besitz die Grundlage zur Herrschaftsbildung am mittleren Neckar geschaffen hat, war die Frage nach ihrer Herkunft und damit die des Besitzes immer wieder von Interesse. Vermutungen gingen dahin, sie einem Zweig des frühen Calwer Grafenhauses, der zu Beginn des 11. Jahrhunderts im Besitz der Grafschaft Ingersheim im Murrgau nachgewiesen ist, zuzurechnen 699. Eine neuere Arbeit deutet Gisela als eine nahe Verwandte, möglicherweise Tochter der nachmaligen Kaiserin Gisela (Tochter des Herzogs Hermann II von Schwaben) aus deren zweiter Ehe mit Herzog Ernst I. von Schwaben. Gestützt wird diese Zuweisung durch den Hinweis, dass Backnang zu einem ausgedehnten, zwischen Rems und Murrhardter Wald sich erstreckenden, zum Teil aus dem Erbe der Gisela herrührenden Königsgutbesitz gehöre, der nach dem Tod eines Grafen Manegold als Vorbesitzer an Graf Hesso, den Gemahl der Gisela von Backnang, gekommen war 709.
      Auch wenn die Möglichkeit einer Verwandtschaft der beiden Gisela nicht in Frage gestellt, vielmehr von einer anderen Seite her näher beleuchtet werden soll, ist Zweifel anzumelden bezüglich der Meinung über die Herkunft des Besitzes, die sich lediglich auf einen nicht datierten Eintrag im Backnanger Stiftsbuch (Nekrolog) stützt, wonach ein Graf Manegold vom König Besitz erhalten hatte (Mangoldus Comesprimarius cui traditum pretium a Rege; HStA Stuttg. J 1 Nr. 150). Dieser nicht näher bezeichnete Besitz wird als Backnang gedeutet. Die Tatsache jedoch, dass Hessos Gemahlin Gisela von Backnang genannt wurde, macht es wahrscheinlicher, dass Backnang zum Besitz ihrer Familie gehört hatte, der aufgrund der Verwandtschaft aus schwäbischem Herzogsbesitz herrühren könnte.
      Wie Aufzeichnungen des Klosters Einsiedeln belegen, gehörten Gisela und ihre Familie zu den herausragenden Wohltätern des Klosters, deren Namen im Totenbuch verzeichnet wurden und Aufnahme in das liturgische Gedächtnis der Mönchsgemeinde gefunden hatten. Gisela hebt sich darüber hinaus durch eine persönliche Verbundenheit von den anderen Schenkern ab, was sich darin zeigt, dass sie in Einsiedeln ihr Grab gefunden hat, ein Sachverhalt, der im Hinblick auf den Status des Klosters und den mit diesem eng verbundenen Personenkreis Beachtung verdient 71). Einsiedeln ist eine Gründung der schwäbischen Herzogsfamilie, nämlich der Herzogin Reginlinde, ihres zweiten Gemahls Hermann I. und ihres Sohnes Burkhard II, deren enge Beziehung zum Kloster sichtbaren Ausdruck darin fand, dass Reginlinde in Einsiedeln begraben wurde 72). Eine Verbundenheit, die sich nicht nur auf materielle Zuwendungen erstreckte, sondern auch bei familiären Anlässen augenfällig wurde, lässt sich auch deutlich in der Familie Herzogs Hermann II nachweisen. Die Einsiedler Annalen berichten beispielsweise zum Jahr 992, dass Hermanns Sohn Bertold in Einsiedeln von Abt Gregor aus der Taufe gehoben wurde 73). Hermanns Gemahlin Gerberga, die als Urenkelin der Herzogin Reginlind die Verbindung zur Gründerfamilie herstellt, dürfte die Erinnerung an die in Einsiedeln begrabene Mitgründerin wieder lebendig haben werden lassen und damit ein neues, persönliches Moment in die Beziehungen zu Einsiedeln gebracht haben.
      Betrachten wir also Gisela von Backnang, deren Familie wir nicht kennen, die aber einen Namen trägt, der in beiden Herzogsfamilien gebräuchlich war 74), und die ihre tiefe Verbundenheit mit Einsiedeln nicht nur durch materielle Zuwendungen zum Ausdruck brachte, sondern diesen Ort als Begräbnisstätte wählte, so haben wir hierin Hinweise, die ihre Beziehung zu Einsiedeln aus familiären Gründen, aus verwandtschaftlicher Nähe zur schwäbischen Herzogsfamilie wahrscheinlich machen.

      Anmerkungen :

      65 WOLLASCH (wie Anm. 41), S. 20f., 31.
      66 Ebd., S. 15,30.
      67 HEYCK (wie Anm. 59), S. 576.
      68 Ebd., S. 577.
      69 KLEMM (wie Anm. 62), S. 519; Hansmartin DECKER-HAUFF: Der Öhringer Stiftungsbrief II. In: Württembergisch Franken 42 (1958), S. 3-32, bes. S. 25 u. 26.
      70 FRITZ (wie Anm. 40), S. 131f.
      71 KELLER (wie Anm. 39), S. 99f£, bes. S. 110 u. 111.
      72 Ebd., S. 21.
      73 Annales Heremi. In: MGH SS III, S. 144.
      74 Gisela: 1. Tochter Hermanns II. und der Gerberga; 2. die Schwester der Gerberga; 3. die Mutter der Herzogin Reginlind.

      [4]

  • Quellen 
    1. [S8] Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300), 124.

    2. [S8] Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300), 128.

    3. [S2] Gerhard Fritz, Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter. Eine Abtei und der Adel an Murr und Kocher, (Thorbecke Verlag Siegmaringen;1982), S.132, Genealogische Tafel 1.

    4. [S8] Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300), S.126,127.