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 Bohrer

von Dagsburg, Ludwig

männlich - um 1015


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  • Name von Dagsburg, Ludwig 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Dagsburg (Grafschaft ),Lothringen,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Graf von Dagsburg 
    Tod um 1015  [1
    Personen-Kennung I317  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 4 Dez 2015 

    Kinder 
     1. von Dagsburg-Egisheim, Heilwig
    Familien-Kennung F133  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 2 Dez 2007 

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Ludwig Graf von Dagsburg
      + um 1015

      Legl Frank: Seite 43-46, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

      Der Vater Heilwigs: Ludwig von Dagsburg

      Über die Vorfahren Hedwigs von Dagsburg ist fast gar nichts bekannt. Wir wissen aus der vom sogenannten Wibert verfaßten Vita Leos IX., daß Leos Mutter Heilwig romanischsprechend war [236 Leonis IX vita, lib. I, cap. I, Seite 129:... mater [Leoos IX.] quoque latina aeque utriusque linguae perita.], ihre Eltern kamen also wahrscheinlich aus einem Gebiet, das sprachlich am Westreich orientiert war. Von Hedwigs Mutter ist ansonsten kein Zeugnis auf unsere Zeit gekommen. Lediglich der Name ihres Vaters ist uns, allerdings aus einer Quelle aus dem 14. Jahrhundert, überliefert. So kann man bei Jean de Bayon lesen, daß der Großvater Leos IX. ein gewisser Graf Ludwig von Dagsburg war [237 Chronicon Mediani-monasterii authore Joanne de Bayon, lib. II, ex cap. 43, Seite 215:... Ludovicas Comes de Dasporch, avus S. Brunonis. Der das Geschlecht charakterisierende Name von Dagsburg ist aus der Sicht des im 14. Jahrhundert schreibenden Chronisten zu sehen. Ob Ludwig sich selbst schon nach der Dagsburg genannt hat, bleibt doch sehr fraglich.]. Es kann sich hierbei natürlich nur um den Vater der Mutter Leos IX. handeln, da uns ja mit Hugo III. raucus sein Großvater väterlicherseits hinlänglich bekannt ist [238 Vgl. auch HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 104f.]. Möglicherweise führte der Dagsburger Graf auch einen Doppelnamen, nämlich Ludwig Otto. Diese Information stammt aus einem Memoire aus dem 18. Jahrhundert, welches über die Stiftung der Zelle St. Quirin im Jahre 966 durch den Dagsburger Grafen berichtet, und das heute in Nancy im Archiv des Departements Meurthe-et-Moselle aufbewahrt wird [239 Französischsprachiges Memoire zur Stiftung von St. Quirin aus dem 18. Jahrhundert in Nancy, AD M-et-M, H 30303. Hier wird uns knapp von der Stifung St. Quirins im Jahre 966 durch den Dagsburger Grafen berichtet, der mit einem Doppelnamen, Ludwig Otto, bezeichnet wird: Le Prieure de St. Quirin en vosgea, Bioces de Metz, fut fonde en 966 par Louis Ottonn, Cante de Dabo, en Javeur de l'abbaye de Marmoutier en alsace, ordre de St.Benoit Diocese de Strasbourg. Regest bei F.-J. HIMLY, Les sources de I'histoire d'Alsace conservees dans les archives Torraines Xtle-XVIIIe siecles, Strasbourg 1968, Nr. 958, Seite 106.]. Die Angaben des Memoires gehen sicher auf eine ältere Überlieferung zurück, leider wird in dem Memoire keine Quelle genannt, die diese Information absichern könnte. Auch zur Stiftung von St. Quirin fehlen uns bedauerlicherweiise zeitgenössische Quellen. Hier maß ebenfalls auf ein Zeugnis aus dem 18. Jahrhundert zurückgegriffen werden. So erwähnt Johann Daniel Schöpflin in seinem Werk „Alsatia illustrata", daß in einer alten - heute nicht mehr auffindbaren - Äbtelistte des Klosters Maursmünster, dem St. Quirin schließlich übertragen wurde, zur Stiftung von St. Quirin eine Notiz eingetragen war, die Ludwig von Dagsburg als Stifter und das Stiftungsjahr mit 966 angibt [240 SCHÖPFLILA, Alsatia illustrata, Seite 479, Anm. c: Sub hoc Abbate Francisco An. DCCCCLXVI fundata feit Cella S. Quirini a Ludovico Comite de Dagesburg, avo S. Leonis Papae noni, & Abbatiae Maurimonasteriensi tradita; vgl. F. SIGRIST, L'abbaye de Marmoutier. Histoire des institutions de fordre de Saint Benoit du Diocese de Strasbourg, 1. Band, Strasbourg 1899, Seite 277, der die Stelle aus der Äbteliste ebenfalls zitiert, sich jedoch auf Schöpflin stützt.]. Darüber hinaus sind wohl keine Nachrichten zu Graf Ludwig von Dagsburg bekannt [241 Lieut.-Col. LAROSE, Etudes sur les origines du pape St.-Leon, in: Sandas Leo, comes Dasburgensis, 9e centenaire de la mort de St.-Leon, Metz 1954, Seite 31ff. weist auf einen Hludowicus comes Alemanorum hin, von dem uns berichtet wird, daß er um 1015 auf der Rückkehr von einer Pilgerreise nach dem Mont St. Michel bei Sens erkrankt und ins Kloster eingetreten ist, diesem Kloster schließlich den Ort Ariscourt geschenkt hat und verstorben ist. Siehe dazu Chronique dde Saint-Pierre-le-Vif de Sens, dite du moine Clarius. Chronicon Sancti Petri Vivi Senonensis, ed. R.-H. BAUTIER et M. GILLES, Paris 1979, Seite 114: Eodem tempore, Hludovicus, comes Alemannorurn, orationis causa profectus est ad Sancti Michaelis Periculum rediensque usque Senonas, infirmitate carnis preventus, in monnsterio Sancti Petri monachus effectus, migravit in astra locandus, relinquens ibi possessiones in villa que dicitur Ariscurt ei palleum unum quod usque hodie vocatur palleum Hludovici. Vgl. dazu auch das in den MGH poetae latini medii aevi 5, ed. K. STRECKER unter Mitarbeit von N. FICKERMANN und G. SILAGI in Verbindung mit B. BISCHOFF, Leipzig, Berlin, München 1937-1979, Seite 329, abgedruckte Epitaphium:

      Regali de stirpe satus tumulatus habetur
      Consulis officio functus mundo Ludovicus,
      Quem genuit nobis monachum Alamannia gratis.


      LAROSE Seite 31ff. glaubt, in diesem Grafen Ludwig von Dagsburg zu erkennen. Larose möchte Ariscurt mit dem bei Roucy gelegenen heutigen Variscourt identifizieren, folglich sieht er den Grafen Ludwig als einen Grafen von Roucy an. Dieser Hludowicus comes Alemanorum sei der Sohn der Albrada und Rainalds von Roucy. Der Vorschlag von Larose, in dem Hludowicus comes Alemanorum den Grafen Ludwig von Dagsburg zu sehen, kommt meines Erachtens schon aus zeitlichen Gründen nicht in Betracht. LuLudwig, der Vater Hedwigs, der ja angeblich im Jahr 966 das Priorat St. Quirin gestiftet hat - also schon erwachsen gewesen sein maß - wird 1015 höchstwahrscheinlich nicht mehr am Leben gewesen sein; zu der These von Larose vgl. auch HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 105f. mit Anm. 114.], wenn man nicht einen Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch als ein bisher unbekanntes Lebenszeugnis für Ludwig von Dagsburg werten will. So ist auf fol. 31 ein wohl aus dem 10. Jahrhundert stammender Einintrag zu finden, der vier Personen umfaßt: Eberchar, Huge, Cotesscalch, Liutuich [242 Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, hrsg. v. J. AUTENRIETH, D. GEUENICH und K. SCHMID, MGH Libri memoriales et necrologia, NS I, Hannover 1979, fol. 3131. Vgl. ebda., fol. 23, wo nochmals ein Eberhard und ein Ludwig zusammen eingetragen sind. Drei der vier auf fol. 31 genannten Personen, Eberhard, Ludwig und Gottschalk, werden in einem großen Eintrag auf fol. 141 genannt: Odalrich, Kerung, Aba, Norpreth, Aba, Gozolt, Purchart, Odalrich, Gozolt, Pertha, Heinrich, Tiemuoth, Judenta, Tiemuoth, Judenta, Hazicha, Hilteprant, Gozoll, Eberhart, Werindruth, Hilteburch, Gisela, Richenza, Matilt, Irmenkart, Hirmenkart, Luodewich, Judenta, Timela, Wezel, Odalrich, Adalbert, Adalbert, Francho, Gothescal, Werinhere, Odalrich, Tiemuoth, Adalbret, Kebehart, Liuthere, Goteboh, Friderich, Wipert, Egino, Marchwart, Arnolt, Gozolt, Heriman, Harturan, Hilteprant, Heinrich, Werinhere. Des weiteteren ist noch auf einen Eintrag auf fol. 23 zu verweisen, der uns ebenfalls einen Eberhard und Ludwig nennt: Egilolf, Aberhilt, Vuanig, Engilbold, Eberchar, Liutuuig, Vuitsind, Ruodgart. Der Eintrag auf fol. 24, der einen Hugo neben einem Ludwig erwähnt, scheint auf die liutfridingische Sippe zu verweisen: Hug, Liutfrid, Irmengast, Hiltesind, Liutfrid, Ludouuig.]. Eberhard und Hugo sind die Leitnamen in der eberhardinischen Familie. Sie sind natürlich auch in dem für uns in Frage kommenden Zeitraum von 950-1000 in dieser Familie die dominierenden Namen und mehrfach nachweisbar. So trägt nicht nur der Gemahl der Hedwig von Dagsburg den Namen Hugo (= Hugo IV.), sondern auch dessen Vater (= Hugo III. raucus), der ein Zeitgenosse Ludwigs von Dagsburg gewesen sein muß, sowie auch der Bruder des Vaters von Hugo raucus (= Hugo II.), der noch um die Mitte des 10. Jahrhunderts nachweisbar ist. Der Vater des Hugo raucus trug den Namen Eberhard, ebenso wie ein Bruder Hugos IV. Zu diesen beiden Personen tritt - neben einem unbekannten Mann namens Cotesscalch; der sicher im näheren Verwandtenkreis der anderen in diesem Eintrag genannten Personen zu suchen sein wird - eine Person namens Liutuich hinzu. Die Verbindung der Namen Eberhard, Hugo und Ludwig dürfte nicht allzu häufig sein, so daß es möglich ist, daß wir bei den Personen dieses Eintrages Mitglieder des eberhardinischen und des dagsburgischen Familienverbandes vor uns sehen. Doch muß das vorerst unübersehbar anmutende Namensgewirr des Reichenauer Verbrüderungsbuches erst
      genauer erschlossen werden, um über die hier vorgetragene These Sicherheit zugewinnen [243 Der jüngste Versuch, einen Bruchteil des reichen Namensgutes - unter anderem des Reichenauer Verbrüderungsbuches - aufzuschlüsseln, stammt von ALTHOFF, Amicitiae. Zur Person des Verfassers der Vita Leos IX. siehe die folgende Anm.].
      Ludwig von Dagsburg hatte anscheinend nur ein Kind, nämlich Heilwig, die die Grafschaft Dagsburg erbte. Somit ging der dagsburgische Besitz und der Name der Grafschaft in die Familie der EGISHEIMER Grafen über.

      Literatur:
      Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 43-46 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .