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 Bohrer

von Würzburg, Heinrich I.

männlich - 1018


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  • Name von Würzburg, Heinrich 
    Suffix I. 
    Geschlecht männlich 
    Beruf 995-1018  Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Bischof von Würzburg 
    Tod 14 Nov 1018  [1
    Personen-Kennung I882  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 1 Nov 2015 

    Vater im Einrichgau, Hugo 
    Mutter Tietwindis 
    Familien-Kennung F359  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Heinrich I. Bischof von Würzburg (995-1018)
      -14.11.1018
      Sohn des Grafen Hugo im Einrichgau aus dem Hause der KONRADINER und der Tietswindis, Tochter von NN ; Bruder des Erzbischofs Heribert von Köln

      Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2087

      Heinrich I., Bischof von Würzburg
      + 14. November 1018
      Aus edelfreien rheinfränkischen Geschlecht, das neuerdings mit den KONRADINERN identifiziert wird.

      Bruder:
      Erzbischof Heribert von Köln

      Neffen:
      Heribert und Gezemann, Bischöfe von Eichstätt

      Wohl von König OTTO III. ernannt, begleitete er diesen auf seinem Zug nach Rom, wo er vielleicht am 24. Mai 996 zum Bischof geweiht wurde. Nach OTTOS III. Tod wirkte er für die Wahl HEINRICHS II. zum König. Das gute Verhältnis zwischen beiden wurde getrübt durch die Gründung des Bistums Bamberg 1007. Nach Beilegung des Konfliktes nahm Heinrich I. an HEINRICHS Romzug (1013/14) und Kaiserkrönung teil. Durch reiche Schenkungen erhielt der Bischof von ihm nicht nur Grund und Boden, sondern auch wichtige Hoheitsrechte, mit denen er die Fundamente für das Würzburger Territorium legte. In der Stadt Würzburg, deren Ummauerung ihm zugeschrieben wird, gründete er die Kollegiatstifte Haug (um 1000) und St. Stephan (um 1024; später Abtei). Die eigenkirchlichen Rechte über die Klöster innerhalb des Bistums, in denen er die Gorzer Reform förderte, festigte er mit Hilfe kaiserlicher Bestätigungen. Heinrich I. gilt als einer der bedeutendsten Würzburger Bischöfe.

      Literatur:
      NDB VIII, 404f. - P. Schöffel, Herbipolis Sacra, 1948 - A. Wendehorst, Das Bm. Würzburg I (GS NF I), 1962, 74-88 - H. Müller, Heribert, Kanzler Ottos III. ..., 197, 41-97 - W. Schich, Würzburg im MA, 1977
      Heinrich I. und sein Vorgänger Bernward (990-995) entwickelten in der wachsenden Rivalität zum fränkischen Hochadel auch eine eigene dynamische Politik, die den Besitz aller Männerklöster in der Diözese zum Ziel hatte, wodurch die Gegensätze zum fränkischen Hochadel weiter verschärft wurden. Obwohl ein treuer Anhänger der Politik OTTOS III. setzte er 1002 von vornherein auf Heinrich von Bayern, dem er sich schon vor der förmlichen Wahl anschloss. Auch an HEINRICHS Zug gegen Hermann II. von Schwaben durch Franken und Schwaben nahm er wahrscheinlich teil. Die Haltung des Würzburgers speiste sich vor allem aus dem Gegensatz zum KONRADINER-Herzog Hermann, den mächtigen Rivalen im Westteil seiner Diözese. Mit der "Rückgabe" der 6 noch nicht in Bischofshand befindlichen Männerklöster war bedeutender Machtzuwachs für den Bischof verbunden. Manches spricht dafür, dass die Erwerbung der Klöster schon im Sinne einer ansetzenden Territorialpolitik zu verstehen ist. Bischof Heinrich, der als erster schon im Jahr 1000 fränkische Grafschaften übertragen bekam, kann als Schöpfer des Würzburger Territoriums gelten; er hatte als erster Bischof eine fast herzogliche Gewalt in Franken etabliert. Obwohl er ein treuer Anhänger HEINRICHS II. war, stellte er sich 1007 der Gründung des Bistums Bamberg entgegen.

      Görich Knut: Seite 134-136

      "Otto III."
      Zum Nachfolger des Würzburger Bischofs Bernward wurde 995 Heriberts Bruder Heinrich erhoben, nachdem OTTO III. zunächst Heribert selbst für das Amt vorgesehen, dieser sich jedoch für Heinrich eingesetzt hatte. Heribert von Köln und die Bischöfe von Konstanz, Worms und Würzburg sowie Abt Erkanbald von Fulda unterstützten den Kaiser innerhalb weniger Jahre mehrfach im Süden. Dieser besonderen Belastung entsprach auch eine besondere Förderung: Heinrich von Würzburg erhielt umfangreiche Schenkungen, darunter die Grafschaften Waldsassen und Rangau. Auf dem Januar-Konzil 999 in Rom waren von den deutschen Bischöfen nur Lambert von Konstanz und der von OTTO III. hochgeschätzte Bischof Heinrich I. von Würzburg anwesend.
      Heinrich von Würzburg, vor seiner Erhebung zum Bischof Mitglied der Hofkapelle, gehörte zu den Bischöfen, die mit ihrem Aufgebot in Anmarsch waren und sich in der Nähe von Lucca befanden, als sie dort kurz nach dem 24. Januar 1002 die Nachricht vom Tod OTTOS III. erhielten.

      Finckenstein von Finck: Seite 154-156, "Bischof und Reich"

      Von wünschenswerter Durchschaubarkeit ist dann aber die Herkunft von Bischof Heinrich I. (995/96-1018), den die Vita Erzbischof Heriberts von Köln des italienischen Kanzlers OTTOS II. als dessen Bruder ausweist. Vater dieses Brüderpaares war Hugo in dicta urbe Germaniae (Worms) multo celebris nomine, wahrscheinlich also ein Franke. Die Mutter Tietswindis stammte alto Alemanniae... a sanguine. Ein Bruder der Bischöfe war Gezemannus, wahrscheinlich Graf im Werngau, ein weiterer der marchio Reginmarus und Neffen vielleicht die als cognati Heriberts genannten Bischöfe Heribert und Gezemann von Eichstätt.
      Über den Werdegang Bischof Heinrichs ist nichts bekannt, immerhin möglich, daß er wie sein Bruder Heribert im lothringischen Kloster Gorze und bei Bischof Hildebald von Worms seine Ausbildung erhielt. Wahrscheinlich ist auch seine Zugehörigkeit zur Hofkapelle, da schon eine Urkunde vom September 996, also zu Beginn seiner Amtszeit, von seinem frequens et devotum servitium für den König spricht.
      Der Vita Heriberts zufolge soll der König für das durch den Tod Bernwards vakant gewordene Bistum zunächst seinen italienischen Kanzler Heribert als Bischof ausersehen haben. Dieser habe jedoch abgelehnt und die Wahl auf seinen jüngeren Bruder Heinrich gelenkt.
      Bischof Heinrich I., den Wendehorst sicher zurecht zu den bedeutendsten mittelalterlichen Bischöfen Würzburgs rechnet, hat in der Reichspolitik OTTOS III. und HEINRICHS II. eine sehr wesentliche Rolle gespielt, ist also nicht durch Verwandtschaft, sondern durch Königsdienst ein Mann größter Königsnähe gewesen. Nach Ausweis der Quellen hat der Bischof mehrfach, sowohl in Deutschland als auch in Italien, mehrere Monate in der Umgebung OTTOS III. geweilt, weshalb er zusammen mit seinem Bruder Heribert zu den Anhängern der Reichs- und Rompolitik gerechnet wird.
      Auch zu HEINRICH II. ist der Bischof, im Gegensatz zu Heribert, sogleich in nahe Beziehung getreten, die wahrscheinlich schon aus dessen Zeit als Herzog von Bayern herrührte, da Heinrich für den Kaplan des Herzogs Tagino, den späteren Erzbischof von Magdeburg interveniert und umgekehrt der Bayern-Herzog dreimal zugunsten des Würzburger Bischofs interveniert hatte. Dieses Vertrauensverhältnis des Bischofs zu HEINRICH II. erfuhr dann eine Trübung durch die Gründung Bambergs 1007, die zunächst zwar Würzburger Interessen nur auf geistlichem Gebiet berührte, der Ausdehnung des Bistums nach Osten jedoch für immer ein Ende setzte und für Bischof Heinrich mit der persönlichen Enttäuschung in seiner von HEINRICH II. zunächst genährten Erwartung auf Erhebung zum Erzbischof und Metropoliten Bambergs verbunden war. Erst nach längeren Vermittlungsbemühungen Heriberts von Köln und des Halberstädter Bischofs Arnold gelang eine Versöhnung zwischen König und Bischof, die dann bis zum Tode des letzteren am 14. November 1018 Bestand hatte. Den inneren Ausbau und der wirtschaftlichen Stärkung des Bistums sind diese Beziehungen seines Bischofs sehr zugute gekommen. Das Bistum Würzburg erhielt in dieser Zeit reiche Schenkungen nicht nur an Landbesitz, sondern auch an Grafschaften und Wildbannverleihungen. Außer diesen Beziehungen zur Reichsspitze lassen sich aber auch persönliche und freundschaftliche Kontakte Heinrichs I. zu den Bischöfen Arnold von Halberstadt, Burchard von Worms und Meingaud von Eichstätt und den Erzbischöfen Willigis von Mainz, Tagino von Magdeburg und seinem Bruder Heribert von Köln nachweisen. Hiervon spricht ausdrücklich ein Vermittlungsbrief Arnolds von Halberstadt anlässlich der Auseinandersetzungen um die Gründung Bambergs. Bischof Heinrichs besonderes Verhältnis zu Megingaud von Eichstätt schildert anektodenhaft der Anonymus Haserensis.
      Diese Beziehung zu den bedeutendsten Mitgliedern des Reichsepiskopats in sämtlichen Stammesprovinzen außer Schwaben und zum König, die Herkunft, sowie die Teilnahme an der Reichspolitik im Reichsdienst charakterisieren Heinrich von Würzburg als sowohl typischen wie auch hervorragenden Reichsbischof dieser Zeit, dessen Interventionen auf seine einflussreiche Stellung am Hofe, wie auf jeweils persönlich enge Beziehungen zu den Empfängern schließen lassen. Sein Tod beraubte das Reich sicher einer jener columnae, deren Verlust sein Amtsbruder Thietmar in den letzten Sätzen seiner Chronik als Unglücksfall für HEINRICH II. 1018 beklagt: Namque cooperatores maxima parte, pro dolor cecidere...

      Literatur:
      Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 96,134,136-138,142-145,159,166, 170 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 323,336,353,361, 366,370,409-411,420 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12,13A,119 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 292,298,321 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 166,232,274,276, 278,382,424 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 38,68, 85,161,165,190,235,255-258,261 - [1]
    • Neue Deutsche Biographie - Heinrich I.

      Bischof von Würzburg (seit 995 oder 996), † 14.11.1018 wohl in Würzburg.

      Wie sein Bruder Heribert gehörte H. zu den Anhängern und Verantwortlichen der Reichs- und Rompolitik Ottos III., wirkte aber nach dessen Tod für die Wahl Heinrichs II., von dem er zahlreiche Gnadenerweise erhielt. Im eigenen Interesse nahm er an dessen Kampf gegen den mit dem Polenherzog Boleslaw Chrobry verbündeten Markgrafen Heinrich von Schweinfurt teil, den gefährlichsten Nachbarn des Bistums. Eine schwere Trübung des Verhältnisses zwischen Bischof und König Heinrich brachte für einige Zeit die Gründung des Bistums Bamberg. Spätestens Anfang 1007 in des Königs Pläne eingeweiht, trat H. auf der Mainzer Pfingstsynode 1007 den Radenzgau und den nordöstlichen Teil des Volkfeldes mit Bamberg an den König ab und erhielt dafür 150 Hufen in Meiningen und Umgebung, dazu in einem Geheimvertrag die Zusicherung der erzbischöflichen Würde und der Unterstellung des neuen Bistums. Da die Ende Juni erfolgte päpstliche Bestätigung Bambergs der – vom König dem Papste wohl gar nicht unterbreiteten – Rangerhöhung Würzburgs überhaupt nicht gedachte, verweigerte H., um seine Hoffnungen betrogen, die Vollziehung des Tauschvertrages und ließ sich auf der Frankfurter Novembersynode durch seinen Kaplan vertreten. Trotz Einspruchs desselben gelang es dem König, die Zustimmung der 35 anwesenden Bischöfe zur Gründung Bambergs zu erhalten. H. zog sich grollend zurück und wich allen Bemühungen des Königs um Aussöhnung aus. Schließlich gelang Heribert die Beilegung des Konfliktes; am 7.5.1008 beurkundeten König und Bischof den zugunsten Würzburgs modifizierten Tauschvertrag. 1013/14 nahm H. am Romzuge Heinrichs II. und an dessen Kaiserkrönung teil. – Die Existenz des Bistums Bamberg enthob Würzburg der Kolonisation und Mission im Osten. So zum Rückzug gezwungen, widmete H. alle Kräfte dem inneren Ausbau des Restgebietes. Durch kaiserliche Schenkungen erhielt er nicht nur Grund und Boden, sondern in Grafschaften und Wildbännen auch wichtige Hoheitsrechte und legte so den Grund für das Würzburger Territorium. – In der Stadt Würzburg, deren erste Ummauerung auf ihn zurückzugehen scheint, gründete er die Kollegiatstifte Haug (um 1000) und Sankt Stephan (um 1012, später Benediktinerabtei). Die eigenkirchlichen Rechte über die Klöster des Bistums, in denen er die Gorzer Reform förderte, festigte er mit Hilfe kaiserlicher Bestätigungen. – Gleich hoch geschätzt von Otto III. wie von Heinrich II., befreundet mit vielen|Bischöfen seiner Zeit und verdient um Stadt, Bistum und Land, ist H. eine der bedeutendsten Persönlichkeiten unter den mittelalterlichen Bischöfen von Würzburg.

      [2]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Wendehorst, Alfred, "Heinrich I." in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 404 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd12112293X.html.