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 Bohrer

von Schwaben, Erchanger

männlich - 917


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  • Name von Schwaben, Erchanger 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Herbst 915-917  Schwaben,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Herzog von Schwaben 
    Tod 21 Jan 917  Öttingen [86729],Donau-Ries,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    • hingerichtet
    Beerdigung Wannweil [72827],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    • vermutlich Johanneskirche in Wannweil
    Personen-Kennung I871  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 31 Okt 2015 

    Vater von Schwaben, Berchthold I. 
    Mutter von Schwaben-Elsaß, N. 
    Familien-Kennung F353  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Bertha   gest. nach 917 
    Familien-Kennung F356  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 31 Okt 2015 

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Erchanger
      Herzog von Schwaben (Herbst 915-917)
      Pfalzgraf in Schwaben
      -21.1.917 hingerichtet Öttingen am Ries
      Begraben: vermutlich Johanneskirche in Wannweil (nördlich von Reutlingen)
      Sohn des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben und der NNw. von Schwaben-Elsaß, Tochter des Grafen Erchanger

      Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 2123

      Erchanger, Pfalzgraf aus der Sippe der ALAHOLFINGER
      + 21. Januar 917
      Begraben: vermutlich Johanneskirche in Wannweil (nördlich von Reutlingen)

      Wohl Sohn des Pfalzgrafen Berthold und verwandt mit dem oberrheinischen Grafengeschlecht der ERCHANGARE, aus dem Richgard, die Frau Kaiser KARLS III., stammte. 912/13 erscheint Erchanger mehrfach im Gefolge KONRADS I. in Schwaben, am Mittelrhein und im Elsaß; dabei wird ihm einmal urkundlich der Titel Pfalzgraf zuerkannt, während nach einer späteren Überlieferung Erchanger und sein Bruder Berthold als "Kammerboten" das dem König unmittelbar unterstehende Schwaben verwaltet haben. Wenn auch der genaue Umfang des Pfalzgrafenamtes strittig ist (nur Bereich der zentralen Pfalz Bodman oder ganz Schwaben?), so kam ihm doch unzweifelhaft eine große Bedeutung in der Vorgeschichte des schwäbischen Herzogtums am Anfang des 10. Jh. zu. Nach dem Tod des der Rheinauer Stifterfamilie entstammenden Pfalzgrafen Gozbert 910 strebten sowohl die HUNFRIDINGER Graf Burchard und sein gleichnamiger Sohn als auch Erchanger nach der Vorherrschaft in Schwaben, stießen dabei jedoch auf den Widerstand Bischof Salomos III. von Konstanz als Sachwalter des Königtums. Ein erstes Zerwürfnis mit KONRAD I. (913) endete mit einer Versöhnung zwischen Erchanger und dem König, der durch einen Sieg über die Ungarn seine Stellung in Schwaben gefestigt hatte (Heirat König KONRADS mit Erchangers Schwester Kunigunde). 914 allerdings spitzte sich der Konflikt zu: Erchanger, von seinen Stützpunkten Bodman, Stammheim und Hohentwiel aus agierend, nahm Salomo gefangen, wurde dann aber selbst von KONRAD I. in der Burg Oferdingen am Neckar festgesetzt und daraufhin des Landes verwiesen. 915 heimgekehrt, errang Erchanger zusammen mit seinem Bruder Graf Berthold und mit dem jüngeren Burchard einen Sieg bei Wahlwies nahe Bodman über seine schwäbischen Gegner und wurde zum dux erhoben. Ein Jahr später verurteilte die Synode von Hohenaltheim Erchanger wegen seiner Vergehen an König und Bischof jedoch zur Klosterhaft. Bei einem erneuten Versuch, mit dem König zu einer Vereinbarung zu kommen, wurden Erchanger und sein Bruder auf KONRADS Befehl in Ötlingen bei Kirchheim unter Teck (?) getötet.

      Literatur:
      NDB IV, 566f. [Lit.] - Th.L. Zotz, Der Breisgau und das alem. Hzm. (VuF Sonderbd. 15, 1974) - H.W. Goetz, "Dux" und "ducatus", 1977 - H. Maurer, Der Hzg. v. Schwaben, 1978 - O.P. Clavadetscher, Wolfinus Cozperti palatini comitis (Fschr. J. Duft, 1980) - M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merow. und karol. Zeit [im Dr.].

      Thiele, Andreas: Tafel 20, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

      ERCHANGER
      + 917 hingerichtet
      Pfalzgraf von Schwaben

      Erchanger war "Kammerbote" und Verwalter der Reichsgüter in Schwaben. Er stritt mit den HUNFRIDINGERN um den Vorrang und das Herzogtum in Schwaben und unterstützte bis 911 den Bischof Salomo III. von Konstanz. Nachdem die BURCHARDINGER ihre Vormachtstellung eingebüßt hatten, waren Erchanger und Berchthold die einflußreichsten Grafen in Alemannien. Mit König KONRAD scheinen sich die beiden Brüder anfangs gut vertragen zu haben, denn Erchanger begegnet mehrmals in den Diplomen als "comes",912 sogar einmal als "comes palatii". Er war also damals Vertreter des Königtums in Schwaben. Den ersten Streit gab es 913. Den Grund der Unzufriedenheit der Brüder bildeten die allzu zahlreichen Vergabungen von Krongut an den Bischof Salomo III. von Konstanz, weil dadurch ihre eigenen Einnahmen geschmälert wurden. Außerdem kam nach dem durch ihre Mitwirkung herbeigeführte Sturz Burchards ihr Streben nach der herzoglichen Gewalt hinzu, der der Bischof feindlich gegenüber stand, wobei das Beispiel ihres Neffen Arnulf als Vorbild diente. Man versöhnte sich jedoch bald wieder und KONRAD heiratete als "Unterpfand des Friedens" die verwitwete Schwester Erchangers und Berchtholds, Kunigunde, die Mutter Arnulfs von Bayern. Er bekriegte anschließend Bischof Salomo, den erbittertesten Gegner jeder herzoglichen Gewalt, und setzte ihn 914/15 auf dem Burg Diepoltsburg am Neckar, seiner Stammburg, gefangen, worauf es zum endgültigen Bruch mit dem König kam. Dieser griff nun ein, bemächtigte sich Erchangers bei der Burgfeste Oferdingen und wies ihn aus dem Lande. Hierdurch erlangte Bischof Salomo seine Freiheit zurück. Er hatte den Hohentwiel befestigt, der aus diesem Anlaß erstmals als Herzogsburg Schwabens genannt wurde, und schlug 913 in der Schlacht am Inn mit seinem Bruder Berchthold, seinem Neffen Arnulf von Bayern und dem Grafen Udalrich die Ungarn zurück. Er wurde mit dem Bruder zum Neffen nach Bayern verjagt, einigte sich mit Herzog Burchard II., kehrte zurück und schlug den königlichen Schwager 915 von Wahlwies bei Stockach im Hegau und wurde vom siegreichen Heer auf dem Schlachtfeld zum Herzog von Schwaben ausgerufen. Er blieb ein schroffer Gegner Salomos, zumal er kirchliche Güter für seine Anhänger konfiszierte. KONRAD schien sich zunächst damit anfinden zu wollen, aber als die Brüder Erchanger und Berchthold, seine Schwäger, der Ladung zu einer Reichsversammlung Folge leisteten, ließ er sie festnehmen, auf der Synode zu Hohenaltheim zu lebenslanger Kirchenbuße verurteilen und im Januar 917 hinrichten. Ihre Güter fielen dem Staate zu mit Ausnahme derjenigen, welche zum Leibgedinge von Erchangers Gemahlin Bertha gehörten.
      Er oder sein Bruder können agnatisch (oder kognatisch) Vorfahren der ZÄHRINGER sein.

      Adalbert: "Fortsetzung des Regino"

      Die Jahre 917-919.

      Im J. d. g. M. 917 gelangten die Ungarn durch Alamannien ins Elsaß und bis zu den Grenzen des Lotharischen Reiches. Erchanger und Berahtold werden enthauptet. Arnulf der Herzog der Baiern empört sich gegen den König.

      6) Salomon III. von Constanz wurde von dem Schwabenherzog Erchanger gefangen. Beide Nachrichten aus den größeren Annalen von St. Gallen übergegangen.

      Hermann von Reichenau: Seite 630,632, "Chronicon."

      911. Der junge König Ludwig stirbt und wird in Regensburg begraben. Da in unseren Landen der königliche Stamm zu Ende war, wurde nach ihm Konrad, der Sohn Konrads, zum König gewählt und gesalbt, und regierte 7 Jahre. Herzog Burchard von Alamannien wird auf seinem Landtag bei einem Aufruhr erschlagen; an seiner Stelle riß Erchanger das Herzogtum an sich [10 In den zeitgenössischen Quellen erhalten weder Burchard noch Erchanger den Herzogstitel.].
      914. Salomon, der Bischof von Konstanz und Abt des Klosters St. Gallen, wird von einem Verwegenen gefangen und in Haft gebracht. In Reichenau regierte nach Hugo Thieting als 19. Abt 3 Jahre.
      917. Nachdem die Ungarn, wie begonnen, Alamannien verheert haben, zerstören sie Basel, fallen von dort aus nach Verwüstung des Elsaß in Lothars Reich ein und tun viel Üblers. Erchanger, der sich in das Herzogsamt von Alamannien eingedrängt hatte, und sein Bruder Berthold lehnen sich gegen König Konrad auf, kommen schließlich in der Hoffnung auf einen Vertrag zur Unterwerfung zu ihm und werden auf seinen Befehl bei dem Dorf Aldingen am 21. Janaur enthauptet.

      oo Bertha - nach 917

      Literatur:
      Adalbert: Fortsetzung des Regino a. 917 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 35,139 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 180 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 80-82,86,108,110,112,141,147,171,225,269 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 167,206,257 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 118,121,140,163,198,211,213,214,359,389,457,510,558,598,624/25,732,766,803, 903,1104/05,1114 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 45,48-50,55 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 258/Band III Seite 321,482,486 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 563,574,583, 587,590,594,606,608 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 1 Seite 175,176,188,189,190,191,192,193 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 630,632 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 55,77 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,60, 62-65 - Maurer, Helmut: Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkungen und Wesen seiner Herrschaft in ottonischer, salischer und staufischer Zeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1978 Seite 36-46 - Meyer-Marthaler, Elisabeth: Rätien im frühen Mittelalter. Eine verfassungsgeschichtliche Studie, Verlag Leemann Zürich 1948 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 543, 547,556,562,606,618,627 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 268,271 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 107 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 120,122,125,130 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 127,128 - Stein, Friedrich: Geschichte des Königs Konrad I. von Franken und seines Hauses, Nördlingen 1872 - Stingl, Herefried: Die Entstehung der deutschen Stammesherzogtümer am Anfang des 10. Jahrhunderts, Scientia Verlag Aalen 1974 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 20 - Weller, Karl: Geschichte des schwäbischen Stammes bis zum Untergang der Staufer. München und Berlin 1944 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 76,78,81-92,96,117 - [2]
    • Neue Deutsche Biographie - Erchanger

      alemannischer Graf, Pfalzgraf, beansprucht die Herzogsgewalt in Alemannien, hingerichtet 21.1.917 „Adinga“ (Öthlingen bei Kirchheim unter Teck ?).

      E. ist im Vergleich zu seinem Bruder Berthold zweifellos die tatkräftigere Persönlichkeit gewesen. Wenn trotzdem das gemeinsame Wirken des Brüderpaares hervorgehoben wird, so geht diese Sicht vornehmlich auf Ekkehard IV. von Sankt Gallen zurück, der E. und Berthold meistens zusammen handelnd schildert und sie „Kammerboten“ (nuntii camerae) nennt. In der Regierungszeit Ludwigs des Kindes war zunächst allerdings Markgraf Burkhard der starke Mann in Alemannien. Erst nach seinem und seines|Bruders Adalbert unglücklichem Ende (beide 911 ermordet) vermochten sich E. und Berthold zielbewußt in den Vordergrund zu schieben. Ein bedeutender Abwehrerfolg über die Ungarn (913) und die Vermählung ihrer Schwester Kunigunde mit König Konrad I. vermehrten ihr Ansehen erheblich. Jedoch die folgenschwere Auseinandersetzung mit dem die Politik des Königs verfechtenden Konstanzer Bischof Salomon III. – der Anlaß war ein Burgenbau auf dem Stammheimer Königsgut – brachte die beiden Brüder und ihren Neffen Liutfrid endgültig in schroffen Gegensatz zu Konrad I., nachdem schon früher Zwistigkeiten entstanden waren. Auf die Gefangennahme des Bischofs durch E. entgegnete der König mit der Verbannung des Täters. Als E. 915 wieder in Alemannien auftauchte, gelang es ihm, zusammen mit dem jüngeren Burkhard, der in der Zwischenzeit aus dem Exil zurückgekehrt war und sich seinerseits gegen den König aufgelehnt hatte, sowie mit anderen Großen, einen Sieg gegen die Anhänger des Königs bei Wahlwies im Hegau (915) zu erringen. Die Großen machten E. zu ihrem Herzog. Dann aber leisteten E., Berthold und Liutfrid der Ladung zur Synode von Hohenaltheim (September 916) Folge. Zur Klosterhaft verurteilt, wurden sie wider alles Erwarten kurze Zeit später auf Geheiß des Königs, ihres Verwandten, 917 hingerichtet. Wie der ältere Burkhard, so ist auch E. beim Versuch, die Herzogsgewalt in Alemannien aufzurichten, nach vorübergehendem Erfolg gescheitert.

      [3]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    3. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Schmid, Karl , "Erchanger" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 566-567 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd135973988.html.