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 Bohrer

von Babenberg, Heinrich II.

männlich - 902


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  • Name von Babenberg, Heinrich 
    Suffix II. 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Graf  [1
    Tod 902  [1
    • gefallen
    Personen-Kennung I707  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 29 Dez 2015 

    Vater von Babenberg, Heinrich I.,   geb. 830   gest. 20 Aug 886, Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 56 Jahre) 
    Mutter von Friaul, Judith,   geb. 838   gest. 863 (Alter 25 Jahre) 
    Familien-Kennung F291  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Heinrich II. Graf
      + 902 gefallen
      Sohn des Markgrafen Heinrich I. von Babenberg aus seiner 1. Ehe mit der Judith von Friaul, Tochter von Markgraf Eberhard

      Heinrich II. fiel 902 in einer Schlacht gegen die KONRADINER, die von ARNULF von Kärnten unterstützten Feinde seines Hauses. Seine und seines Bruder Adalberts Güter wurden 903 auf einer Reichsversammlung zu Forchheim konfisziert und dem Bischof Rudolf von Würzburg übergeben.

      Störmer Wilhelm: "Früher Adel"

      Da die BABENBERGER dem Königtum ARNULFS fernblieben, ließ der König die in Hessen begüterten KONRADINER in den ostfälischen Verwaltungsbereich der BABENBERGER durch Schenkungen und Verteilung der Grafschaft im Volkfeld hineinwachsen ließ. Die Besetzung des Bistums Würzburg durch den jüngsten KONRADINER Rudolf 892 war der Höhepunkt der die KONRADINER bevorzugenden Politik Kaiser ARNULFS. Die BABENBERGER begannen denn auch ihre Fehde mit dem Bischof von Würzburg. Sie führte spätestens 902 zu großen Verwüstungen des Herrschaftsgebietes der Würzburger Domkirche durch die BABENBERGER Heinrich und Adalhard, worauf der KONRADINER-Bischof seine Brüder Eberhard und Gebhard 902 zu Hilfe rief. Die BABENBERGER sammelten sich in ihrer Burg Babenberg und brachen aus dieser im entscheidenden Augenblick hervor. In der Schlacht fiel je ein Vertreter beider Familien; der BABENBERGER Adalhard, der in Gefangenschaft geriet, wurde aber von dem KONRADINER Gebhard kurzerhand enthauptet. Jetzt mischte sich der König Ludwig das Kind ein, stellte sich auf die Seite der KONRADINER und richtete über die BABENBERGER, deren Güter - vermutlich Reichslehen - zumindest teilweise konfisziert wurden. Erst 906 erfahren wir wieder von der Fehde, als Adalbert sein Heer in die Wetterau gegen Konrad siegreich führte und beutebeladen nach Babenberg zurückkehrte. Auch hier mischte sich die Reichsgewalt wieder ein. Ludwig das Kind berief eine Reichsversammlung nach Tribur - er brauchte also die Hilfe und den Konsens der Großen - , um ihm einen politischen Prozess zu machen. Immerhin wurde dem BABENBERGER die Möglichkeit gegeben, sich zu rechtfertigen. Adalbert aber blieb aus, wahrscheinlich weil ihm die Situation zu gefährlich schien, vielleicht auch, weil er sich in einer "legalen Fehde" dünkte. Das bedeutete nun, dass ein Reichsheer gegen ihn aufgeboten wurde und die BABENBERGER-Burg Theres belagerte, in der sich Adalbert verschanzt hatte. Durch eine List, bei der sich auch der bayerische Markgraf Luitpold beteiligte, wurde er bewogen, die Burg zu öffnen und gnadeflehend in das Lager des Königs zu gehen, wo er gefangengenommen wurde. Nach einem neuen Prozess wurde auch er enthauptet. Die Fehde ist deshalb so wichtig, weil in sie der König - so ferne er nicht eine Marionette der Großen war - aktiv eingriff, nicht weil er die Partei der KONRADINER ergriff, sondern weil er einen politischen Prozess machte und den "Reichsgegner" - notgedrungen durch B Beschluss der Großen - zu vernichten suchte. Die Reichsgewalt siegte hier also über die adelige Fehde. Regino von Prüm sagt über die Konfiskationen, dass die "facultates et possessiones" des BABENBERGERS Adalbert dem Fiskus übergeben und in Form königlicher Geschenke an die Großen, das heißt an die Gegner der BABENBERGER, verteilt worden seien.

      Dümmler Ernst: Seite 109,115, "Die Chronik des Abtes Regino von Prüm"

      897
      Um dieselbe Zeit entsteht zwischen dem Bischof Rudolf von Wirziburg und den Söhnen des Herzogs Heinrich, Adalbert, Adalhard und Heinrich, aus kleinen und sehr geringfügigen Ursachen ein gewaltiger Hader der Zwietracht und ein Streit voll unversöhnlichen Hasses und wie aus einem ganz geringen Funken eine ungeheure Feuersbrunst erregt wird, so vergrößert er sich, von Tag zu Tag zunehmend, ins Unermeßliche. Und während die über den Adel ihres Blutes, über die zahlreiche Menge ihrer Verwandten, über die Größe ihrer irdischen Macht sich über Gebühr erheben, fallen sie sich in gegenseitigen Metzeleien an, unzählige gehen auf beiden Seiten durch das Schwert zu Grunde, Verstümmelungen an Händen und Füßen werden verübt; die ihnen untertänigen Landschaften werden durch Raub und Feuersbrunst von Grund ais verwüstet.
      902
      Adalbert mit seinen Brüdern Adalhard und Heinrich sammelte eine starke Mannschaft und brach aus der Feste, die Babenberg [Babenberg (Bamberg)] geheißen wird, gegen die Brüder Eberhard, Gebehard und Ruodulf hervor, deren wir kurz zuvor gedachten, um ihnen eine Schlacht zu liefern. Jene halten seinen Angriff mannhaft aus, durchbrechen die Schlachtreihe mit dem Schwerte, strecken alle nieder, die ihnen begegnen und lassen nicht eher ab, als bis sie die Schar der Gegner gezwungen, die Flucht zu ergreifen; in diesem Strauße wurde Heinrich erschlagen, Adalhard gefangengenommen und nachmals auf Befehl Gebehards enthauptet. Auch Eberhard fiel in dem Treffen von vielen Wunden durchbohrt, worauf er nach Beendigung des Kampfes unter den Leichen der Erschlagenen von den Seinigen aufgefunden und nach Hause geschafft wird; nach dem Verlaufe weniger Tage stirbt er gleichfalls.

      Dümmler Ernst: Band II Seite 520,522, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

      Von einer Beteiligung der Söhne des abgesetzten Markgrafen Poppo an dem Kampfe der beiden Familien miteinander, ist jedoch nichts bekannt, als Gegner standen sich vielmehr nur die vier konradinischen Brüder auf der einen, die drei Söhne des im Jahre 886 vor Paris gefallenen Heinrich, Adalbert, Adalhart und Heinrich auf der anderen Seite gegenüber. Wir finden die letzteren sogar mit Egino verbündet, dem Sohne jenes Grafen Egino, der einst ein so erbitterter Feind ihres Oheims Poppo gewesen war.
      Schon unter der Regierung ARNOLFS, in dessen Urkunden Adalbert oder seine Brüder nicht ein einziges Mal erwähnt werden, soll der Zwiespalt zwischen diesen und dem sehr beschränkten, nur durch Hofgunst erhobenen Bischof Rudolf von Wirzburg, Konrarads jüngerer Bruder zum Ausbruche gekommen sein, doch führte ihre Entzweiung, die durch die Lage der Grafschaften der BABENBERGER inmitten des Wirzburger Sprengels immer neue Nahrung erhalten mußte, damals noch zu keiner Störung des öffentlichen Friedens, oder zu einem Eingreifen der Reichsgewealt. Aus geringfügigen Anlässen entsprang diese Todfeindschaft: die wahre Ursache des Streites lag darin, daß so wie keine der beiden Familien der anderen an Adel des Blutes nachzustehen glaubte, auch keine der andern einen Vorrang an Macht willig einräumen wollte. Und allerdinga war es hohe Zeit, daß die BABENBERGER gegen ihre Nebenbuhler zu den Waffen griffen, wofern sie nicht von ihnen, die in Gemeinschaft mit dem Erzbischof Hatto den jungen König ganz in ihrer Hand hatten, völlig überflügelt werden wollten.
      Die lange schon m Verborgenen glimmende zwietracht schlug im Jahre 902 in helle Flammen auf [Ob dies Jahr das richtige, möchte man nach dem Zeugnisse des in der Zeitrechnung so ungenauen Regino noch bezweifeln, da die Ann. Alamann. (Scr. I, 54) zum Jahr 900 melden: Adalhart et Heimrich frater eius et Eberhardus bello occisi suunt, dagegen Ann. Hildesh. (Lamberti) 903 (Scr. III. 50): Eberhart et Adalhart atque Heinric occisi sunt; für das Jahr 902 scheint mir aber auch die nachher anzzuführende Urkunde Ludwigs B. 1191 zu sprechen.]. Adalbert, im Bunde mit seinen Brüdern sammelte ein stattliches Heer, mit dem er von seiner Burg Babenberg aus gegen die nicht minder gerüsteten Brüder Eberhard, Gebhard und Rudolf ins Feld rückte, um mit ihnen seine Kräfte zu messen. Diese hielten mannhaft stand, durchbrachen die feindlichen Reihen mit dem Schwerte und ruhten nach vielem Blutvergießen nicht eher, als bis sie die BABENBERGER in die Flucht geschlagen. Der jüngste von ihnen, Heinrich, wurde in dem harten Strauße erschlagen, Adalhard geriet in Gefangenschaft, aber auch Eberhard ward von den Seinigen auf dem Schlachtfelde von vielen Wunden durchbohrt aufgefunden und nach Hause geschafft, wo er gleichfalls nach wenigen Tagen starb. Zur Sühne wahrscheinlich für diesen schmerzlichen Verlust fiel auf Gebhards Befehl das Haupt des gefangenen Adalhard und Adalbert blieb als Rächer dieses Frevels und seiner getöteten Brüder übrig.

      Literatur:
      Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 109,115 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 520,522 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40 -

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .