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 Bohrer

Ohlmüller, Johann Joseph Daniel

Ohlmüller, Johann Joseph Daniel

männlich 1791 - 1839  (~ 48 Jahre)

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  • Name Ohlmüller, Johann Joseph Daniel 
    Taufe 10 Jan 1791  Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2, 3
    • römisch-katholisch
    • {Pate} Johannes Joseph Daniel Lindner, Untervogt
    • Geburtshaus Kapuzinergasse, Sohn des Bäckermeisters Leonard Ohlmüller [1]
    Geschlecht männlich 
    Beruf Architekt und bayerischer Baubeamter  [3
    Tod 22 Apr 1839  München [80331],München,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 3
    Personen-Kennung I70284  global
    Zuletzt bearbeitet am 20 Okt 2023 

    Vater Ohlmüller, Johann Leonhard,   geb. 17 Jun 1754, Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1832 (Alter 77 Jahre) 
    Mutter Maurer, Anna Maria,   geb. errechnet 1750   gest. 16 Mrz 1806, Bamberg [96047],Bamberg,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 56 Jahre) 
    Familien-Kennung F20468  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Fotos
    Ohlmueller Joseph Daniel 1791-1839
    Ohlmueller Joseph Daniel 1791-1839
    Plasik von Joseph Ernst von Bandel, Der Architekt Joseph Daniel Ohlmüller (1791 - 1839), 1833

  • Notizen 
    • Biographie
      Nach dem Besuch des Lyzeums 1801-09 absolvierte O. bis 1811 die „Ingenieur- und Zeichenschule“ in Bamberg. 1812 trat er in die Akademie der Bildenden Künste in München ein; dort war sein Lehrer →Carl v. Fischer, der sich stark am franz. Klassizismus orientierte. Der Sieg in einer „Preis-Bewerbung“ der Akademie mit dem Entwurf zu einer Militärakademie (1815) brachte ihm ein dreijähriges Reisestipendium für Italien ein, finanziert aus der Kasse des bayer. Kronprinzen Ludwig. O., der in der deutschen Künstlerkolonie in Rom wohnte, fertigte zahlreiche Zeichnungen von Bauten der Antike, des Mittelalters, der Renaissance und des Barock an. 1818 wurde er in den bayer. Hofdienst aufgenommen, zunächst als „Aufseher“ unter Leo v. Klenze beim Bau der Glyptothek, dann als „Baupraktikant“, seit 1821 als „Hofbaucondukteur“ und Rechte Hand Klenzes. 1832 erster „Civilbauinspector“ Bayerns, wurde er 1835 zum Regierungs- und Kreisbaurat des Isarkreises (des heutigen Oberbayern) ernannt. Seit 1832 war O. zudem Mitglied des zwei Jahre zuvor gegründeten „Baukunst-Ausschusses“ bei der Obersten Baubehörde, der alle zur Genehmigung anstehenden Neubauten in Bayern formal zu prüfen hatte. Als Architekt im Staatsdienst entwarf er die Pläne für zahlreiche Landkirchen sowie für Schul-, Forst- und Zollhäuser, aber auch für Kurbauten in Alexandersbad, Bad Höhenstadt und Bad Stehen in den für diese Bauten üblichen stark normierten Formen, also im wesentlichen im „gereinigten byzantinischen“ oder „Rundbogenstyl“. Seine Hauptwerke sind dagegen neugotisch. 1831-39 wurde in München-Au die Mariahilfkirche nach Entwürfen O.s errichtet; sie wurde im 2. Weltkrieg zerstört (1943/44) und vereinfacht wieder aufgebaut. Ludwig I. wollte in ihr in gotischem Stil einen bayer. Nationaldom verwirklichen. Die Hauptfassade war der des Straßburger Münsters, der Türm dem des Freiburger Münsters nachempfunden Den Innenraum bildete eine dreischiffige Halle nach deutschem spätgotischem Vorbild. Ein Zyklus von 19 „Glasgemälde-Fenstern“, erster großer Auftrag der neugegründeten „Kgl. Glasmalerei-Anstalt“, zeigte Szenen aus Gemälden der Altdeutschen Sammlung Ludwigs I.; so war diese Kirche auch ein Musée imaginaire. Vor allem stellte sie eines der prägnantesten Beispiele für das romantische Amalgam aus Religion, Kunst und Nationalgefühl dar. Die Anregung zu dieser Kirche war vom Kreis der Münchener Romantiker um Franz Gf. v. Pocci, Heinrich Hofstätter, Carl Gf. v. Seinsheim, Guido Görres und Sulpiz Boisserée ausgegangen, denen sich O. angeschlossen hatte. Eine weitere Anregung aus diesem Kreis führte 1834 zu O.s Beteiligung am Wettbewerb um die Ruhmeshalle oberhalb der Münchener Theresienwiese. Für die Stelle, an der dann Klenzes gräzisierende Halle mit der Kolossalstatue der „Bavaria“ gebaut wurde, plante O. eine gotische „Gralshalle“ auf achteckigem Grundriß mit acht hohen Türmen, wie sie Wolfram von Eschenbach in seinem „Parzival“ geschildert hatte. Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen hat die ganz aus romantischem Geist entstandenen, wie mittelalterliche Fassadenrisse auf schwerem Pergament gezeichneten Entwürfe, die zu den großartigsten Architekturphantasien des 19. Jh. gehören, 1840 aus O.s Nachlaß ersteigert. Zur Ausführung gelangten kleinere Aufträge seitens Ludwigs I.: Die Ottokapelle bei Kiefersfelden (1836) und das Theresienmonument in Bad Aibling (ausgeführt 1834 von F. Ziebland), beides Erinnerungsdenkmale an die Reise Kg. Ottos v. Griechenland 1832, und das „Monument“ in Oberwittelsbach – die beiden letzteren stellen große Fialen dar, ähnlich wie Friedrich Schinkels Kreuzbergdenkmal gotischen Bildstöcken nachempfunden. Seine „Ideen zu Grabdenkmaelern“ (München 1824–30) sind lithographierte Vorlageblätter in gräzisierendem Stil. Vorstudien zeigen, daß O. eine Fortsetzung mit Vorlagen in gotischen Formen geplant hat.

      Anders als etwa Leo v. Klenze und Friedrich v. Gärtner war O. nicht auf einen Stil festgelegt, obwohl er postum als „Gothikus“ apostrophiert wurde. Dies rührt jedoch daher, daß sein Hauptwerk, die innovative Mariahilfkirche, der erste neugotische Kirchenbau auf dem Kontinent, der nicht nur formal, sondern auch nach den Prinzipien des Entwerfens und Bauens „gotisch“ war, rasch berühmt wurde und zahlreichen Kirchenbauten als Vorbild diente. O. war ein für Deutschland früher Eklektiker, der Bauten im jeweils geeigneten oder gewünschten Stil ausführte. Gerade in der Trennung von dienstlichen Bauaufgaben und privater Gotikbegeisterung blieb er ganz Kind seiner Epoche, in der einheitlicher Baustil noch ein Postulat, tatsächlich aber schon Vergangenheit war.|

      Auszeichnungen:
      Ehrenmitgl. d. Royal Inst. of British Architects (1838).

      [4]
    • Joseph Daniel Ohlmüller (* 10. Januar 1791 in Bamberg; † 22. April 1839 in München) war ein deutscher Architekt und bayerischer Baubeamter.

      Ohlmüller stammte aus einer seit dem 17. Jahrhundert nachweisbaren Bamberger Bäckersfamilie und studierte an der Münchner Kunstakademie bei Karl von Fischer. Ein Reisestipendium ermöglichte ihm eine längere Studienreise nach Italien. Ab 1819 arbeitete er zunächst als Bauaufseher beim Bau der Glyptothek in München unter Leo von Klenzes Leitung. 1821 wurde er zum Hofbaukondukteur befördert, 1832 zum (ersten) Zivilbauinspektor, 1835 zum Regierungsbaurat. Als Kreisbaurat leitete er die königliche Bauverwaltung für den Isarkreis. 1838 wurde er zum Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects ernannt.
      Als sein bedeutendster Bau gilt die 1831/1839 errichtete Mariahilfkirche in München, die den Beginn der neogotischen Architektur in Deutschland markiert.
      Seine Büste wurde in der Ruhmeshalle in München aufgestellt und eine Straße im Münchner Stadtteil Au erinnert an ihn.

      Bauten
      1831–1834: Evangelische Pfarrkirche in Rinnthal
      1831–1839: Mariahilfkirche in München (nach seinem Tod durch den Architekten Georg Friedrich Ziebland fertiggestellt)
      1832–1834: Schul- und Benefiziatenhaus in Oberwittelsbach
      1833: Theresienkirche in Hallbergmoos
      1834/35: Gruftkapelle der Grafen Basselet von La Rosée in Inkofen, Gemeinde Haag an der Amper
      1834: Nationaldenkmal in Oberwittelsbach
      1836: König-Otto-Kapelle in Kiefersfelden
      1837–1839: Renovierung und Ausstattung des Schlosses Hohenschwangau
      1840–1851: Alte Saline in Bad Reichenhall (gemeinsam mit Friedrich von Schenk, Ohlmüller war vermutlich vorwiegend oder ausschließlich für den Entwurf der Brunnhauskapelle zuständig)
      um 1854 ausgeführt: Byzantinische Kapelle im Schloss Possenhofen

      [3]

  • Quellen 
    1. [S1043] Tag-Blatt der Stadt Bamberg: 1859, 21 Apr 1859, No 111.
      https://books.google.de/books?id=m9ZFAAAAcAAJ&newbks=1&newbks_redir=0&dq=Leonhard%20Ohlm%C3%BCller%20B%C3%A4cker%20Bamberg&hl=de&pg=PA479#v=onepage&q=Leonhard%20Ohlm%C3%BCller%20B%C3%A4cker%20Bamberg&f=false

    2. [S1038] KB Bamberg rk St. Martin, 1791, M9/20 10_0004 S.90.
      https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/bamberg/bamberg-st-martin/M9%252F20/?pg=101

    3. [S463] Wikipedia, abgerufen am 20 Okt 2023, Joseph Daniel Ohlmüller .

    4. [S462] Neue Deutsche Biographie - Onlinefassung.
      Schatz, Uwe Gerd, "Ohlmüller, Joseph Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 486-487 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118968378.html#ndbcontent