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 Bohrer

Pippin I

männlich um 580 - 640  (60 Jahre)


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  • Name , Pippin  
    Suffix
    Spitzname der Ältere von Landen 
    Geburt um 580  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Austrasien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 2
    Fränkischer Hausmeier 
    Tod 639/640  [3
    Personen-Kennung I620  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 10 Jan 2016 

    Familie Itta,   geb. 592   gest. 652, Nivelles [1400],Wallonien,Belgien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 60 Jahre) 
    Kinder 
     1. Begga,   geb. um 615/620   gest. 692/693 (Alter 73 Jahre)
     2. Grimoald I.,   geb. um 620   gest. 662, Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 42 Jahre)
     3. von Nivelles, Gertrud,   geb. um 626   gest. 17 Mrz 659 (Alter 33 Jahre)
    Familien-Kennung F252  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 4 Dez 2007 

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Pippin I. (der Ältere) von Landen
      um 580 † 639
      Sohn des fränkischen Edlen Karlmann

      Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 2167

      Pippin I. der Ältere, fränkischer Hausmeier
      † 639/40
      oo Itta (Iduberga)

      Spitzenahn der PIPPINIDEN, verfügte über ausgedehnten Familienbesitz zwischen dem Kohlenwald und der mittleren Maas (östliches Belgien), begegnet erstmals 613 als Repräsentant der austrasischen Großen, als er zusammen mit Arnulf von Metz dem neustrischen König Chlothar II. die Herrschaftsübernahme auch in Austrasien und Burgund ermöglichte. 623 erhob Chlothar II. seinen Sohn Dagobert I. zum Unter-König in einem Teil Austrasiens und bestimmte Arnulf und Pippin zu dessen engsten Beratern; spätestens seit 624/25 fungierte Pippin der Ältere im Amt des Hausmeiers. Als Arnulfwohl 629 sich aus der Politik zurückzog, wurde Bischof Kunibert von Köln sein Nachfolger. Der Tod Chlothars II. Ende 629 beendete die Eigenständigkeit Austrasiens. Pippins Einfluß schwand; als Dagobert 633/34 das austrasische Unter-Königtum für seinen minderjährigen Sohn Sigibert III. erneuerte, gab er ihm neben Kunibert nicht Pippin, sondern den Dux Adalgisel als faktischen Regenten zur Seite. Nach einer neuen Übersetzung der besonders dunklen Fredegarstelle IV, 61 scheint Pippin der Ältere zwischen 631 und 633/34 politisch entmachtet worden zu sein und sein Hausmeieramt an Adalgisel verloren zu haben; Fredegar wollte wohl "in seiner Parteinahme für Pippin den Amtsverlust kaschieren" (Wunder, 50). Erst nach Dagoberts Tod 638/39 erlangte Pippin erneut die austrasische Hausmeierwürde, starb aber wenig später. Der moderne Beiname 'von Landen' (ar. Leuven) geht auf brabantische Quellen des 13. Jh. zurück.

      Literatur:
      H. Bonnell, Die Anfänge des karol. Hauses, 1866 - E. Hlawitschka, Zur landschaftl. Herkunft der Karolinger, RhVjbll 27, 1962, 1-17 - Ders., Die Vorfahren Karls d. Gr. (Karl d.Gr., I, 1965), 51-58 - M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkarol. Zeit, 1980, 342-354 - H. Wunder, Zur Entmachtung des austrasischen Hausmeiers P. (Fschr. H. Zimmermann, 1991), 39-54 - R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 12-19 -

      Hlawitschka Eduard: Seite 73, "Die Vorfahren Karls des Großen"

      2. Pippin der Ältere, Hausmeier in Auster
      † 640

      Quellen bei BM² 2i-2q.
      Pippin, Repräsentant der austrasischen Adelsopposition, und Bischof Arnulf von Metz hatten 613 maßgeblichen Anteil am Sturz Brunhildes. 623 zum Hausmeier von Austrasien ernannt, leitete er die Politik Dagoberts I., der weitestgehend von ihnen abhängig war.
      Pippin war der Ahnherr der PIPPINIDEN.

      Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

      Auch der Hausmeier Pippin vermochte seinen bestimmenden Einfluß nicht auf Dauer zu behaupten. Nachdem ihm zunächst an Arnulfs Statt der Bischof Kunibert von Köln als geistlicher Ratgeber König Dagoberts zur Seite getreten war, entfiel 629 durch den Tod Chlothars II. überhaupt das austrischen Sonderkönigtum, auf das sich Pippin gestützt hatte. Dagobert I., der das Erbe des Vaters im Gesamtreich antrat und nach Neustrien ging, ließ den Hausmeier ebenfalls dorthin kommen und wies ihm zeitweise einen Aufenthalt in Orleans an; es ist bezeugt, dass dabei wachsende "Eifersucht der Austrier", also wohl anti-pippinidischer Kreise unter den Großen, mit im Spiel war, doch bleibt ungewiß, inwieweit der König selbst die Entfernung Pippins aus der Heimat als "politische Kaltstellung" (M. Werner) betrieben hat. Immerhin ist augenscheinlich, dass in den 630-er Jahren die großen Entscheidungen ohne Pippins Beteiligung fielen, als es darum ging, vornehmlich mit Blick auf militärische Gefahren rechts des Rheins die austrische Unterherrschaft zu erneuern, diesmal für Dagoberts minderjährigen Sohn Sigibert (III.), und als faktischen Regenten neben Bischof Kunibert den Herzog (dux) Adalgisel aus einer weiteren, gewiß vornehmen Familie Austriens zu bestellen, schließlich, nach der Geburt eines zweiten Königs-Sohnes namens Chlodwig (II.), auch über Dagoberts Tod hinaus ein Nebeneinander von austrischer und neustrischer Monarchie ins Auge zu fassen.
      Allerdings fällt auf, dass während all dieser Jahre kein neuer Hausmeier für Austrien in den Quellen auftaucht, also Pippins Anspruch auf eine führende politische Rolle zumindest theoretisch gewahrt blieb. Auch die Verheiratung seiner Tochter Begga mit Arnulfs Sohn Ansegisel, die in jene Zeit fallen muß und die beiden Familien der ARNULFINGER und der PIPPINIDEN dauerhaft miteinander verband, spricht gegen die Vorstellung, der Hausmeier könnte den Kampf um die Macht bereits verloren gegeben haben. Seine Stunde schlug erneut, als König Dagobert Anfang 638 oder 639 mit rund 30 Jahren starb, lange bevor seine beiden Söhne zu regierungsfähigem Alter herangewachsen waren. Anschaulich wird in der Fredegar-Chronik geschildert, wie Pippin sogleich den Umschwung zu seinen Gunsten in Auster herbeiführte: "... mit Kunibert beschloß er, wie es einst gewesen, so für immer das Band der gegenseitigen Freundschaft fest zu bewahren und dazu die Freundschaft aller gemeinsamen Anhänger unter den Austriern auf ewig an sich zu binden, indem er ihnen klug und freundschaftlich entgegentrat und sie milde regierte. Durch Gesandte wurde der gebührende Anteil Sigiberts an den Schätzen des Dagobert von der Königin Nanthild und dem König Chlodwig (von Neuster) abverlangt und zur Übergabe ein Gerichtstag anberaumt". Man sieht, dass Pippins politisches Gewicht wesentlich von der Unterstützung durch eine Vielzahl maßgeblicher Standesgenossen in Auster getragen war und nun eingesetzt wurde, um im Namen des etwa 10-jährigen Königs Sigibert die Belange der Austrier gegenüber dem neustrischen Hof seines vielleicht 5-jährigen Bruders Chlodwig zu reklamieren. Die Könige kamen dabei gar nicht selbst zu Wort, sie erschienen eher in der Rolle eines Aushängeschilds oder Faustpfands, dessen sich die rivalisierenden Großen im Machtkampf bedienten, und dies sollte fortan auch so bleiben, denn nach Dagoberts I. Tod ist kein MEROWINGER mehr auf längere Frist zu eigenständiger Regierung gelangt.
      Der Hausmeier Pippin der Ältere hat freilich die Früchte der so angebahnten Entwicklung nicht mehr ernten können, denn er starb bald nach seinem letzten Triumph, wohl im Jahre 639 und angeblich von allen Austriern betrauert "wegen seiner Liebe zur Gerechtigkeit und Güte".





      oo Itta (Iduberga) = Ida 592 † 652 Kloster Nivelles


      Kinder:
      - Grimoald † 662
      - Begga † 693
      oo Ansegisel, Sohn Arnulfs von Metz
      - Gertrud Äbtissin von Nivelles 626 † 17.3.659



      Literatur:
      Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 22 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 428,438,441,444,447,451,479 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 260,261,263,264 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 76 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 117,120, 128,131,143,163,181-183 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 33,42,66 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 68,74,78, 81,89,109,124,127 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 33-34 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 214,249, 251,253,258,269 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30-35 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 12,14-20,22,26,29 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 74, 122,165,272,317 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 28 - [1]
    • Neue Deutsche Biographie - Pippin d. Ältere

      austrasischer Hausmeier, † 639/40.

      Zusammen mit dem (späteren) Bf. Arnulf von Metz bildet P. die älteste faßbare Vorfahrengeneration Karls d. Gr. und verdient vor allem deshalb Interesse. Beide gemeinsam betrieben 613 die Abkehr der Großen Austrasiens vom Regiment der alten Königin Brunichild († 613) und ihrer Urenkel, indem sie dem neustr. Merowinger Chlothar II. den Weg zur alleinigen Königsherrschaft über die Franken ebneten. Dieser respektierte die Eigenständigkeit des Teilreichs, überging P. aber zunächst bei der Vergabe des wichtigen Hausmeieramtes. Erst nachdem er den Austrasiern 623 seinen heranwachsenden Sohn Dagobert I. zum Unterkönig gegeben hatte, kam P. als Hausmeier zum Zuge (belegt 624/25) und behauptete sich in den folgenden Jahren in Kämpfen mit rivalisierenden Adelsgruppen. Als jedoch Dagobert nach dem Tod des Vaters (629) zum Gesamtherrscher aufstieg und nach Neustrien übersiedelte, verlor P. den dominierenden Einfluß und hielt sich zeitweilig, vielleicht zwangsweise, im fernen Orléans auf. In die Zeit seiner Entmachtung fällt die Eheschließung seiner Tochter Begga mit Ansegisel, dem Sohn Arnulfs von Metz, wodurch eine weitere Zusammenballung von Besitzungen und Anhängern im Maas-Mosel-Raum (als Machtbasis d. späteren Karolinger) angebahnt wurde. P.s Stunde schlug noch einmal, als er nach dem Tod Dagoberts (638/39) an die Spitze der Austrasier zurückkehren konnte (als Hausmeier nun im Bunde mit Bf. Kunibert von Köln, † um 663) und im Namen des unmündigen Teilkönigs Sigibert III. den Neustriern Anteil an Macht und Schätzen abverlangte. Da P. bald darauf starb, blieb es seinem Sohn Grimoald überlassen, die Führungsposition in Austrasien als Erbanspruch durchzusetzen.

      Literatur
      ADB 26; E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr., in: W. Braunfels (Hg.), Karl d. Gr., Lebenswerk u. Nachleben I, 1965, S. 51-82; M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkaroling. Zeit, 1980; H. Wunder, Zur Entmachtung d. austras. Hausmeiers P., in: FS H. Zimmermann, 1991, S. 39-54; R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 21997, S. 12-19; Lex. MA; LThK. [4]


  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S7] Wikipedia, Pippin der Ältere.

    3. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, Lexikon des Mittelalters, .

    4. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Schieffer, Rudolf, "Pippin d. Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 468 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd136201172.html.