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 Bohrer

von Calw, Judith

weiblich um 1050 - 1091  (41 Jahre)


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  • Name von Calw, Judith 
    Geburt um 1045/50  [1
    Geschlecht weiblich 
    Titel/Amt/Status Verona [37000],Venetien,Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    Markgräfin von Verona 
    Tod 27 Sep 1091  Salerno [84100],Kampanien,Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [3, 4
    Personen-Kennung I562  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 4 Sep 2015 

    Familie von Baden, Hermann I.,   geb. um 1040   gest. 20 Apr 1074, Cluny [71250],Saône-et-Loire,Burgund,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 34 Jahre) 
    Kinder 
     1. von Baden, Hermann II.,   geb. um 1070   gest. 7 Okt 1121, Backnang [71522],Rems-Murr-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 51 Jahre)
    Familien-Kennung F222  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 15 Aug 2015 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel/Amt/Status - Markgräfin von Verona - - Verona [37000],Venetien,Italien Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 27 Sep 1091 - Salerno [84100],Kampanien,Italien Link zu Google Earth
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  • Notizen 
    • Judith von Calw, Markgräfin von Verona
      um 1045/50-27.9.1091 Salerno
      Tochter des Grafen Adalbert I. von Calw

      Black-Veldtrup Mechthild: Seite 308, "Kaiserin Agnes"

      Judith, Markgräfin von Baden, lebte seit der 1073 erfolgten conversio ihres Mannes in der Nähe von Hirsau und unterstützte den Bau der neuen St. Peter- und Paulskirche, auch sie muß schon frühere Kontakte zum Aureliuskloster gehabt haben.

      Heyck Dr. Eduard: Seite 99-107 1891, "Geschichte der Herzöge von Zähringen"

      Hermann hat sich des Auftrages entledigt, denn beide zuletzt genannten Urkunden gelangten in der Tat in das Klosterarchiv von Cluny. Wenn Hesso sich mönchischem Leben widmete, so folgte ihm bald genug der Markgraf selber nach. Zwar war er jung und besaß eine junge Gemahlin, Judith, die man mit Wahrscheinlichkeit für die Tochter Graf Adalberts von Calw erklärt hat. Sie wäre es denn gewesen, die Hermann die Besitzungen am nördlichen Schwarzwald zugebracht hat, aus denen dann später die eigentliche Markgrafschaft Baden erwachsen sollte, und hat wohl mit Hermann zusammen die Pancratius-Pfarrkirche zu Backnang ausgestattet, die später der Sohn beider, Hermann II., zu einem Augustinerkanonikat umwandelte. Jedenfalls besaß Judith den Sinn des Calwschen Grafenhauses, die Hinneigung zu den kirchlich-strengen Tendenzen, den geistlichen Übungen und dem vertrauten Seelenverkehr mit geistlichen Personen, in denen die Kaiserin Agnes, die Gräfin Mathilde und andere berühmte und bewunderte Frauen dieser Zeit so völlig aufgingen. Und darin fand sie einen ähnlichen Sinn auch bei ihrem Manne; Hermann und Judith führten schon in ihrer Ehe gemeinsam ein Leben, dessen weltabgewandte Frömmigkeit eine Bertold von Reichenau, der strenge gregorianische Mönch preist, und auch das Lächeln ihres Kindes, das das einzige blieb, rief das im Empfindungskreise des Übersinnlichen lebende Paar nicht wieder in die weltliche Sündigkeit zurück.
      Im Jahre 1073 tat Hugo von Burgund sein Herzogtum von sich ab und wurde Mönch zu Cluny. Und noch am Anfang desselben Jahres entfloh - wie vor oder nach ihm jener Herzog - auch Hermann der Verführung weltlichen Denkens und Tuns, die ihm in seinenem Amte, in seinem aufwachsenden Sohne, in seinem mit ihm ringenden und büßenden Weibe noch zu umgarnen schien; auch er suchte denselben sichersten Hafen, die Klosterzelle zu Cluny. Die Kirche Gregors hätte keinen treueren Jünger unter den Laien für ihre weltlichen Zwecke finden können, als ihn. In Cluny ist Mönch Hermann nach etwas mehr als einem Jahre, am 25. April 1074 gestorben. Er hatte als ein vollkommenes Muster in der Ordensregel unter den Genossen seine Tage geführt; in gleicher Hingabe schloß er sie nun und mahnte noch im Tode zu strengerer Zucht.
      Judith, Hermanns Gemahlin, lebte noch bis zum Jahre 1091 in frommsten Witwenstand. Hirsau verdankte ihr reiche Unterstützung; sie war es, die das "größere" oder "neue Kloster" errichten ließ und wenn sie auch schließlich durch irgend etwas beleidigt das Werk liegen ließ, so reichten doch die schon von ihr zur Verfügung gestellten Mittel fast ganz aus, um den Bau abzuschließen. Zuletzt trieb es die Markgräfin in die Nähe des großem Erben Gregors VII., des Papste Urban, der als früherer clunianzensischer Mönch wohl persönlich den Markgrafen im Kloster gesehen und gekannt hatte; sie traf den flüchtig in Unteritalien umherirrenden Papst, dem Rom durch die Partei Wiberts verschlossen war, in Salerno und ist dann dort sehr bald, am 27. September 1091 verstorben.

      Karl Schmid macht in seinem Artikel "Vom Werdegang des badischen Markgrafengeschlechtes" wahrscheinlich, dass Judith nicht aus dem Hause CALW stammte, sondern Judith von Backnang war, eine Tochter des HESSONEN Hesso I. und der Judith.

      [Anm. P.Bohrer: dies trifft nach den Forschungen von Ottilie Kilian nicht für die Gattin von Hermann I Judith, sondern für Judith die Gattin des Sohnes Hermann II von Baden zu - siehe dort]

      Weller Tobias: Seite 217,396, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

      Kommen wir zu Bertha, der Gemahlin Markgraf Hermanns III., die angeblich eine Tochter KONRADS III. gewesen sein soll. Ausgehend von DECKER-HAUFF versuchte Gerd WUNDER diese These zu untermauern. Er sah sie unter anderem darin bestätigt, daß die Markgrafen von Baden die Pankratiuskirche in Lendsiedel (westlich Kirchberg an der Jagst) besessen hätten, die vorher im Komburger Bereich" gelegen habe [118 vgl. WUNDER, Geschichte 13. Hingewiesen sei darauf, daß WUNDER an anderer Stelle (Markgrafen 110) mutmaßt, die Pankratiuskirche sei ursprünglich Besitz der HESSONEN gewesen und über die angeblich um 1110/11 eingegangene zweite Ehe Hermanns II. mit Judith, einer vermeintlichen Tochter Hessos III., an die badischen Markgrafen gekommen. Demgegenüber macht SCHMID, Werdegang 64f., wahrscheinlich, daß Hermann II. nur einmal, nämlich mit Judith von Dillingen († 1122), verheiratet war; bei der HESSONIN Judith handelt es sich vielmehr um Hermanns II. Mutter.].
      Hermanns Gemahlin Judith hat man lange Zeit für eine Tochter Graf Adalberts II. von Calw († 1099), des Neubegründers der Abtei Hirsau gehalten. Wie Karl SCHMID gezeigt hat, dürfte sie aber eher der Adels-Familie der HESSONEN zuzuordnen und als Tochter Hessos II. anzusehen sein [21 Vgl. SCHMID, Werdegang 58-65,73ff.]. Sie brachte ihrem Gemahl den hessonischen Besitz in Backnang (an der Mur nördöstlich Stuttgart) zu, unter anderem die Pankratiuskirche, die ihr gemeinsamer Sohn Hermann II. in ein Augustinerchorherrenstift umwandelte. Die HESSONEN hingegen verlagerten nach dem Verlust Backnangs ihren Herrschaftsschwerpunkt in das unter Neckargebiet, wo sie sich in Wolfsölden einen neuen Stammsitz erbauten [23 SCHMID, Werdegang 65.].
      Hermann und Judith waren offensichtlich stark von den Idealen der monastischen Kirchenreform beeinflußt. Nach Aussage Bertholds von Reichenau führten sie ein untadeliges und frommes Leben, bevor sich Hermann 1073 endgültig vom weltlichen Treiben abwandte und als Mönch in Cluny eintrat, wo er schon im April des darauffolgenden Jahres starb. Nach seinem Tod unterstützte die verwitwete Judith den Hirsauer Abt Wilhelm (1069-1091) bei der Vollendung der unter ihm neu begonnenen Klosterbauten und begab sich schließlich nach Salerno an den Hof Papst Urbans II., der selbst vormals Mönch in Cluny gewesen war. In dessen Umgebung starb sie Ende September 1091, wie Bernold von Konstanz berichtet [29 Bernold von Konstanz, Chron. zu 1091, MGH SSrG NS 14, 492, FESTER, Regesten 1, No.10; HEYCK, Zähringen 106.].

      Schmid, Karl: Seite 61,62-64, "Vom Werdegang des badischen Markgrafengeschlechts"

      Jakschs Annahme, die aus Gütern an der oberen Donau bestehende Mitgift der Gemahlin des Kärntner Herzogs Ulrich mit Namen Judith erkläre sich aus der Eheverbindung des Markgrafen Hermann II. mit einer Dillinger Grafen-Tochter, scheint sich tatsächlich in einer Reihe von Backnanger Necrolog-Notizen zu bestätigen.
      Hieß sie tatsächlich Judith und war sie die Tochter Graf Hartmanns I. von Dillingen, so finden sich auch ihr Name wie diejenigen ihrer Mutter und ihrer Schwester namens Adelheid in der Backnanger Necrologüberlieferung, wenngleich in Ermangelung der Angabe von Todestagen eine sichere Zuordnung nicht möglich ist.
      Noch älter müssen die mit einem Grafen Hesso offenbar zusammenhängenden Einträge sein, zumal als Zeuge in einer Augsburger Bischofs-Urkunde des Jahres 1067 erscheint: Hesso et filius eius Hesso de Baccanone. Dieses Testimonium weist offenbar auf einen Hesso von Backnang hin, was mit der Einsiedler Necrolognotiz Comes Hesso et Gisla de Baccananch im Einklang zu stehen scheint. Wenn sich nun vier auf HESSONEN bezogene Backnanger Necrolog-Notizen finden:
      (45) Hesso comes secundus, qui filius erat boni Hessonis,
      (112) Pilgerinus, filius Hessonis secundi,
      (154) Hesso comes Hessonis secundi,
      (197) Hesso comes primus, qui dictus bonus,
      so tritt damit eine auf den Grafen Hesso I., den Guten, bezogene Familie Erscheinung, die auf Grund der genannten Zeugnisse aus Augsburg und Einsiedeln im 11. Jahrhundert in Backnang stationiert gewesen ist und für und für die in der Backnanger Pankratiuskirche ein Totengedächtnis gestiftet worden sein dürfte. Fünf Einträge, die Frauen mit Namen Judith betreffen, stellen das Bindeglied zu den Markgrafen von Baden dar:
      (6) Juditha comitissa fundatrix hujus loci,
      (10) Juditha comitissa, uxor Hessonis, qui filius erat boni,
      (40) Juditha soror marchionis,
      (82/191) Juditha uxor primi marchionis,
      (165) Juditha comitissa, soror Herimanni marchionis.
      In den Einträgen geben sich drei Paare zu erkennen. Graf Hesso und seine Gattin Judith (Nm. 10 und 45), die Fundatoren von Backnang Markgraf Hermann und seine Ehefrau Judith (Nrn, 1 und 6) und Markgraf Hermann mit seiner Gemahlin Bertha (Nr. 150).
      Dann wäre nämlich Judith als Tochter des Paares Hesso/Judith (Nrn. 10/45) und als Gattin des Markgrafen Hermann I. (Nr. 108) zu betrachten.
      Angesichts der Tatsache, daß HESSONEN schon aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Backnanger Necrolog Aufnahme gefunden haben, muß auf eine ältere Aufzeichnung geschlossen werden. Sucht man in dem primus marchio jedoch den Markgrafen Hermann I., das heißt den Vater des Backnanger Stiftsgründers, und hält man demzufolge seine Gemahlin für "Judith von Backnang", so lösen sich einige der fast ausweglos erscheinenden Probleme:
      Hermann II. wäre dann nicht zweimal, sondern nur einmal, nämlich mit Judith von Dillingen, vermählt gewesen, die zuletzt am 17. Februar 1122 genannt, noch zu Lebzeiten Herzog Bertholds III. den Tod gefunden hätte, das heißt am 23. Juli 1123 gestorben wäre. Und Markgraf Hermann II. hätte Backnang von seiner Mutter, nicht von seiner Gemahlin übernommen, was dem Wortlaut der Backnanger Stiftungs-Urkunden entspricht.

      oo Hermann I. Markgraf von Verona um 1045 † 26.4.1074

      Kinder:
      - Hermann II. Markgraf von Baden um 1070 † 7.10.1130

      Literatur:
      Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 308,370 - Heyck, Eduard Dr.: Geschichte der Herzöge von Zähringen 1891 Seite 99-107 - Parlow Ulrich: Die Zähringer. W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1999 Seite 47,95,99,210,233 - Schmid, Karl: Vom Werdegang des badischen Markgrafengeschlechts. ZGORh 139 1991 Seite 46-77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 25 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 217 -
      [1, 4]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    3. [S25] Gerd Wunder, Die ältesten Margrafen von Baden , (1987), 109.

    4. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .