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Notizen
Hugo "der Abt" Erzbischof von Köln (864-866)
Graf von Angers und Tours, Markgraf von Neustrien
-12.6.886
Jüngerer Sohn des Grafen Konrad I. im Linz- und Argengau aus dem Hause der WELFEN und der Adelheid von Tours, Tochter von Graf Hugo
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 159, Hugo Abbas + 886
Aus dem westfränkischen Zweig der WELFEN (Vetter Kaiser KARLS DES KAHLEN), zunächst Laienabt von St-Germain d'Auxerre, rückte nach dem Tod Roberts des Tapferen in dessen herausragende Stellung in Neustrien ein. Als fähiger Heerführer ordnete er die Normannenabwehr und nutzte nach dem Tod KARLS DES KAHLEN (877) den Rangverlust seines Rivalen Gauzlin. Nach dem Wiedererstarken der RORGONIDEN und ROBERTINER mußte Hugo Abbas freilich 880 den Vertrag von Ribemont mit dem ostfränkischen Königtum und der Reichsteilung von Amiens (zwischen Ludwig III. und Karlmann) zustimmen. Faktischer Herr im Reich Karlmanns, nach Ludwigs Tod 882 zeitweise im ganzen westfränkischen Reich, trat Hugo Abbas seit 884 gegenüber Gauzlin und dem ROBERTINER Odo mehr und mehr zurück. Hugos Tod machte den Weg für den Aufstieg der ROBERTINER frei, die ihre Grafschaft Paris mit Hugos neustrischem Herrschaftskomplex vereinen konnten.
Literatur:
K. v. Kalckstein, Abt H. aus dem Hause der Welfen ..., Forsch. zur dt. Gesch. 14, 1874, 37-128 - K.F. Werner, Gauzlin v. St. Denis und die wfrk. Reichsteilung v. Amiens ..., DA 35, 1979, 395-462 - Ders., Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000, 1989, 444ff.
Hugo "der Abt" war 864-866 Erzbischof von Köln, wich vor König Ludwig II. dem Deutschen und begab sich in die Dienste seines Cousins KARL II. VON FRANKREICH. Er wurde Graf von Tours und Angers, Abt von Tours und Marmoutiers und Laienabt vieler anderer französischer Klöster und markierte einen Höhepunkt seiner Familie im Frankenreich. Er wurde auch Markgraf von Neustrien und löste in dieser Position die minderjährigen ROBERTINER-KAPETINGER ab. Er wurde durch die raschen Thronwechsel und minderjährigen Könige führend in der französischen Politik und kämpfte erfolgreich gegen die Normannen. Er genoß in ganz Europa als in Frankreich beherrschende Persönlichkeit größtes Ansehen. Er verkörperte völlig das Prinzip der karolingischen Legitimität und stützte die Anrechte der Nachkommen Kaiser KARLS II. DES KAHLEN. Er blieb auch unter dem letzten fränkischen Gesamtkaiser KARL III. DER DICKE eigentlicher Herrscher in Frankreich und gab kurz vor seinem Tode einen Teil der Macht zurück und restituierte voll die ROBERTINER-KAPETINGER.
Literatur:
Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 59 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 36,67,77,86,88 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 15 - Hartmann, Wilfried: Ludwig der Deutsche. Primus Verlag 2002 Seite 52 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 70,222-224, 232-235,237,240 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 235,245,256,277 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 158,163,168,172,174,180,183,185 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 62,66,117 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 444,502 - [1]