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 Bohrer

von Achalm, Liutold

männlich um 1030 - 1098  (68 Jahre)


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  • Name von Achalm, Liutold 
    Geburt um 1030  [1
    Geschlecht männlich 
    Genannt 1089  Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Liutold stiftete 1089 zusammen mit seinem Bruder Kuno das Kloster Zwiefalten. 
    Titel/Amt/Status Achalm (Burg),Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Graf von Achalm 
    Tod 18 Aug 1098  Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Beerdigung Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Personen-Kennung I47  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2015 

    Vater von Achalm, Rudolf   gest. nach 1039 
    Mutter von Wülflingen, Adelheid,   geb. um 990/995   gest. 29 Aug 1065 (Alter 70 Jahre) 
    Familien-Kennung F8  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Liutold Graf von Achalm (um 1050-1098)
      um 1030 † 18.8.1098 Zwiefalten Begraben: Zwiefalten

      2. Sohn des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Lütold von Mömpelgard; Bruder von Graf Kuno von Achalm und Wülflingen († 16.10.1092), Graf Egino von Achalm († 14.11.1077), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Bischof Werner II. von Straßburg († 14.11.1079), Gräfin Willebirg von Gröningen († nach 1053), Gräfin Mechthild von Lechsgemünd († 30.9.1092/94) und Äbtissin Beatrix von Essen († 2.5.1077), Neffe von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Neffe von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5. 1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkel von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Verwandter der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

      Lexikon des Mittelalters:, Urach, Grafen von, Stadt (Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg)

      [1] Grafen:
      Die als Grafen bezeichneten Brüder Egino (I.) und Rudolf lebten zu Zeiten KONRADS II. (1024-1039). Egino begann, auf der Achalm eine Burg zu errichten, die Rudolf nach dessen Tod übernahm.
      Von den zehn Kindern Rudolfs, der vordem im Ermstal in Dettingen seinen Sitz gehabt hatte, stifteten die beiden ältesten das 1089 geweihte Kloster Zwiefalten.
      Kuno († 1092) nannte sich bereits um 1050 nach der Burg Wülflingen bei Winterthur (Kanton Zürich), Liutold († 1098) erscheint erstmals 1075 als Graf von Achalm.
      S. Lorenz

      Lexikon des Mittelalters: Zwiefalten

      Ehemalige OSB-Abtei in Württemberg
      Die von den kinderlosen Grafen Kuno und Liutold von Achalm in Altenburg am Neckar geplante Gründung eines OSB-Klosters wurde anscheinend bereits im Planungsstadium nach Zwiefalten verlegt. Nachdem die dort ansässigen Bewohner umgesiedelt worden waren, wurde die Klosterstiftung 1089 in Anwesenheit von Abt Wilhelm von Hirsau (52. W.) vollzogen. Dieser entsandte kurz darauf den Gründungskonvent aus Hirsau. Das Priorat Zwiefalten wurde schon 1091 zur selbständigen Abtei und erhielt 1093 die »Libertas Romana«. Die von Graf Kuno von Achalm ausgeübte Vogtei kam 1093 an die WELFEN, denen sie verblieb, bis sie mit dem Erbe Welfs VI. an die STAUFER gelangte. Die ersten Jahrzehnte des Klosters wurden zu einer großen Blütezeit des Konvents, der 1138 nachweislich 70 Mönche und 130 Laienbrüder umfaßte. Dazu kamen noch in dem seit ca. 1100 neben dem Männerkonvent bestehenden Frauenkonvent (zuletzt 1349 urkundlich erwähnt) 62 Nonnen. Die letzten Nonnen sind in das seit 1292 unter der Leitung des Abts von Zwiefalten stehende Frauenkloster Mariaberg versetzt worden.
      I. Eberl

      Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

      LIUTOLD
      † geistlich zu Zwiefalten 18.VIII.1098 Begraben: ibidem
      GRAF VON ACHALM
      Kuno stiftete 1089 zusammen mit seinem Bruder Liutold das Kloster Zwiefalten.

      Meyer von Knonau, Gerold: Band II Seite 526/Band III Seite 32/Band IV Seite 349-350,387/Band V 37-38, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

      1073
      Darauf kehrte HEINRICH IV. an den Rhein zurück, wo er am 9. Oktober in Worms die gesamten Anordnungen des Grafen Adalbert von Calw betreffend das von demselben schon 1071 neu gegründete Kloster Hirsau, bestätigte. Der Graf hatte vor Zeugen, dessen erster Graf Liutold von Achalm war, und vor allem Volke die Übergabe vollzogen.
      Unter den Achalmer Grafen zeichneten sich, im scharfen Gegensatz zu den vorhin genannten Brüdern, Cuno und Liutold durch ihren völligen Anschluß an die kirchliche Sache aus; allerdings war der erste von ihnen durch die von seiner Mutter ererbten Güter nunmehr an die im Thurgau, nahe bei der Kiburg, liegende Burg Wülfingen, nach der er den gräflichen Namen geknüpft.
      1086
      In diese Tage kurz vor dem Osterfeste fiel nun auch eine Synode Bischof Gebhards, die er am 1. April zu Konstanz abhielt. An derselben nahmen neben einigen Äbten ganz besonders die Hauptgegner HEINRICHS IV. in Ober-Deutschland, Welf, Berchtold von Rheinfelden, der Sohn des verstorbenen Gegen-Königs, und Berchtold, Gebhards Bruder, teil, dann die Grafen Burkhard von Nellenburg, Cuno von Wülfingen, Manegold von Verigen und Vertreter der Gebiete von beiden Seiten des Bodensees und des Rheines.
      1091
      Da, wo die beiden Flüßchen Aach in einem schluchtartig engen, in die Hochfläche der rauhen Alb eingesenkten Tale sich zu einem einzigen Laufe vereinigen, "an den zwiefachen Wassern", entstand 1089 zu Ehren der heiligen Maria durch die Andacht der beiden gräflichen Brüder von Achalm, Cuno und Liutold, das Kloster Zwiefalten. Diese beiden, die stets eifrige Anhänger der kirchlich gesinnten Auffassung in Schwaben gewesen waren, hatten alle ihre Geschwister, unter denen besonders zwei, Graf Egino und der 1077 verstorbene Bischof Wernher von Straßburg, treue Gehilfen HEINRICHS IV. gewesen waren, überlebt und deswegen beerbt, und so wollten sie einer geistlichen Stiftung, die ihr Begräbnisplatz werden sollte, ihren Besitz hinterlassen. Zuerst war ein Platz am Neckar, Altenburg, unterhalb Tübingen, als Stelle für die neue Anlage erkoren worden; aber wegen verschiedener Bedenken, vorzüglich wegen des fehlenden Quellwassers, wählten dann die Gründer den jenseits des Gebirges liegenden Ort aus. Bischof Adalbero von Würzburg, der als Flüchtling vor HEINRICH IV. beim Grafen Liutold weilte, war mit seinem Rat bei der Vorbereitung behilflich; aber ganz besonders ließ sich Abt Wilhelm für die Sache gewinnen. Als am 8. September 1089 neben der schon länger bestehenden Kirche die Gründung von Zwiefalten vollzogen wurde, war der Abt selbst anwesend, und von Hirsau kamen alsbald auf seine Anordnung die zwölf Mönche und die fünf Bärtigen. 1093 nahm Papst Urban II. das von den Stiftern dem römischen Stuhle übertragene Kloster in seinen Schutz, unter Verleihung verschiedener Rechte und Freiheiten, mit der Bedingung, daß das Kloster alljährlich an den Lateranpalast ein Goldstück entrichte.
      Teils zugeteilt gelassenes Gut beider Brüder - gerade der Platz und die nächste Umgebung von Zwiefalten waren als unverteiltes Erbe aus der Hinterlassenschaft des Bischofs Wernher übernommen worden - teils Besitzungen Liutolds und Cunos im besonderen wurden geschenkt; von diesen letzteren lagen mehrere in größerer Entfernung, bis in die Nähe von Chur und bis in den Elsaß, im Thurgau die zur Burg Wülfingen gehörende Kirche von Buch und noch weiter ein Viertel von Dietikon mit dem Fischfangrecht im Flusse Limmat.
      1092
      Der Bruder Cunos, Liutold, war selbst schon aus dem weltlichen Leben ausgetreten und weilte in Zwiefalten; allein obschon er in hohen Jahren stand und an Gichtschmerzen litt, ließ er es sich nicht nehmen, selbst die Leiche Cunos heimzuholen und für deren ehrenvolle Bestattung zu sorgen. Die Güter Cunos trat er nun an, um sie alsbald an das Kloster zu übergeben, und ebenso sorgte, da er die von Cuno selbst verwaltete Vogtei über Zwiefalten nicht selbst führen konnte und wollte, für einen Ersatz; denn mit seinem Rat und Beifall erwählten die Brüder den älteren Welf als ihren Vogt.
      1098
      In Schwaben schloß ein angesehener weltlicher Herr sein Leben, Graf Liutold von Achalm, am 18. August. Sein großer Eifer für die Kirche war von ihm in der mit dem Bruder Cuno gemeinsam vollzogenen Stiftung des Klosters Zwiefalten bewiesen worden, und dann hatte er selbst in dessen Mauern dem weltlichen leben entsagt und 1092 nach dem Tode des Bruders die ererbten Güter sogleich an das Gotteshaus übergeben. Hier wurde denn auch sein Andenken in der hingebensten Weise in Ehren gehalten.
      Nicht ohne Genugtuung merkte man da an, daß der Graf einzig einmal gegen HEINRICH IV. sich zu einer Gewaltsamkeit habe hinreißen lassen, in der räuberischen Besetzung einer schwäbischen Stadt und der Anlage einer Befestigung behufs Festhaltung der Eroberung, was übrigens nicht als ein Raub anzusehen sei, da Liutold so nur eine anderweitige durch HEINRICH IV. ihm zugefügte Schädigung vergolten habe. Da Liutold durchaus in ehelosem Stande geblieben war - die Mönche sollten bis zum letzten Besitztum seine Erben sein - war mit ihm das Haus ACHALM im Mannesstamme erloschen [22 Vergleiche über Liutold, Band IV Seite 349 und 350, 387. Bernold erwähnt erst zu 1099 (schon zu 1097, gleichfalls irrig, die Annal. Neresheimens.: Liutoldus comes de Achalmen obiit, SS X, 21) mit dem Todestage 15. Kal. Septembris den Tod des bonae memoriae comes, jam diu aeger pedibus, sed in causa sancti Petri contra scismatiocorum pravitatem propugnator indefessus, tandem ex secularii dignitate in monomachicam religionem transmutatus und das eherenvolle Begräbnis in Zweifalten quod ipse in proprio allodio de propriis bonis fundavit, et in quo se ipsum monachum fecit (488 und 467). Doch haben die Zwiefalter Angaben für das Jahr den Vorzug, Annal. Zwifaltens., wo Liutold comes et monachus heißt, Annal. Zwifaltens. major, wonach Liutoldus comes hic ornato fine quivit: Ortlieb widmet im Chronicon, Lib. I, das ganze c. 15 dem auch zu 1098 angesetzten obitus Liutoldi comitis, wo zuerst vom gottseligen Ende, wie der Sterbende auch noch sein Letzte - septem pelles ovinas ... quas duobus famulis suis, qui cum in sella gestatoria portare consueverant, donare rogavit - hingab, dann vom Begräbnis in nostro capitolio in sepulchro majorum videlicet patris ac fratrum suorum geredet wird, zuletzt sehr einläßlich darüber, quid a nobis agatur pro eius requie; Berthold handelt im Liber de constructione monasterii Zwivildensis in c. 6 in ähnlicher Weise von Liutold, kurz vom Tode, dagegen vorher einführlicher von seinem Grundsatze:
      nullum militem huic coenobio tradidit, nec ab alio aliquo talem suscipi salubri consilio premonuit. Dixit etenim, milites maxcimam occasionem destructionis monasteriorum et quietas monachorum pertubationis fore, maximam penuriae et paupertatis causam milites esse (das wird dann noch weiter ausgeführt), dann von seinem Wesen, wie er schon im weltlichen Leben valde religiosus nec uxoremvel concubinam habens omnino ... castus, aber streng in der Ausübung der Gerechtigkeit:
      Nullus furem vel latronem captum de manibus eius incolumem liberare potuit - gewesens ei, daß er in dem humile habitaculum ... prope monasterium ... per continuos sex annos cum omni jucunditate et laetitia mit den Mönchen lebte, aber ganz besonders noch, daß er einzig gegen HEINRICH IV. eine Gewaltsamkeit begangen habe: regi HEINRICO ... Nurtingin oppidum (doch ist in Nürtingen das Bistum Speier laut St. 2308, Heinrichs III., seit 1046 begütert) aliaque in suis finibus posita preccupaudo rapuit et forti presidio, quandin gladio accinctus fuit, eo invito tenuit, quod etiam non rapinam arbitratus est esse, ut ipse dixit, quoniam idem rex eo quod ei communicare noluit, villas Bachilingin, Notzingin atque omnis, quae in orientali Francia in beneficio de episcopatu Wirziburg habebat, plus quam mille mansus ei abstulit (SS. X, 54, 82 und 83, 100 und 101). Wie sehr Liutolds Andenken in Zwiefalten inmitten stand, zeigt, daß nicht nur sein Todestag - fundator huius cenobii - allerdings auf einer Rasur erst später wieder eingetragen, sich findet, sondern daß auch bei anderen Namen, bei der Schwester Beatrix, dem Bruder Gottschalk, der Mutter Adelheid, dem Vater Rudolf, der Schwester Mahthilt, sogar bei Unrouch - proavus Liutoldi comitis -, ganz ausnahmsweise zu den betreffenden Todestagen die Verwandtschaftsbeziehung zu Liutold hervorgehoben ist (Necrol. German., I, 248.251,253,259,261,265).].

      Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

      Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
      Beginnen wir mit einem Beispiel: Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zwiefalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der GRÜNINGER durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst [57 Vgl. dagegen die Historia Welforum c. 13, ed. E. König, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit I (1938) Seite 20 und das von der Hist. Welf. abhängige Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon, ed. Holder-Egger und v. Simson (1916) Seite 11.]. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwester-Sohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition [58] - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Bestzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.
      Auch von einem ungeteilten Besitz der ACHALMER Brüder in Ebersheim (Elsaß) ist die Rede. Diese Form der Besitzweitergabe schien im Mittelalter öfters vorgekommen zu sein.
      Die Klostergründer von Zwiefalten gehörten zum "Grafen-Geschlecht" von Achalm. Genealogisch betrachtet beginnt mit dem Erbauer der Burg Achalm, Graf Rudolf, der das von seinem früh verstorbenen Bruder Egino begonnene Befestigungswerk vollendet hat, kein neues Geschlecht. Dann aber im historischen Sinne? Wenn wir diese Frage bejahen, müssen wir uns darauf berufen, daß die Erbauer der Burg Achalm etwas Neues geschaffen haben: einen namengebenden Sitz. Doch ist es nicht merkwürdig, daß die Errichtung einer Burg, eines festen Wohnsitzes also, den Beginn eines Geschlechtes darstellen soll? Und wie verhält es sich mit Chono comes de Wolvilingis
      (Wülfingen), der sich nach der von der Mutter ererbten Burg im Thurgau nannte? War er deshalb ein WÜLFINGER oder ACHALMER ein? Man sieht, die Rechnung geht so nicht auf.
      Zunächst wollen wir am Beispiel der Achalm den Vorgang der Errichtung eines namengebenden Sitzes beobachten. Graf Egino, der zu Zeiten Kaiser KONRADS lebte, erwarb einen Berg (montem ... a possessoribus eius coemit) und legte den Grund zu einer Burg (urbs), die Achalm genannt wird. Er konnte jedoch seines frühzeitigen Todes wegen den Bau nicht vollenden. Sein Bruder Rudolf - de castello Achalmen dicto - setzte das Werk fort und errichtete eine große Befestigung, die später durch eine kleinere seines Sohnes Liutolt ergänzt wurde. Der Chronik zufolge wurde der Burgenbau nicht auf angestammtem Eigengut vorgenommen, wenngleich nicht sehr weit von Dettingen entfernt, wo die parentes Kunos und Liutolts einen Wohnsitz erreichtet hatten (apud Tetingin (sc. vilam) ... in qua parentes eorum sedem suam statuerant et ubi frequentius, cum in his essetn regionibus, habitaverant) [81 Zwar übersetzen die Herausgeber der Chroniken (Seite 39) parentes mit "Eltern"; indessen kann parentes auch allgemein die Vorfahren heißen. Lediglich die Formulierung sedem suam statuerant könnte darauf hinweisen, daß es sich hier nicht um eine allzu alte Niederlassung handelt.]. Es fand demnach in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts eine Wohnsitzverlagerung statt, die wir allerdings aus der Sicht und der Formulierung der Zeit um 1140 kennen. Leider gibt die Quelle über das Alter der Wohnstätte in Dettingen keine sicheren Anhaltspunkte. Die Bindung zum alten Sitz jedoch dürfte nicht besonders stark gewesen sein, denn die Brüder überführten ihren in der Dettinger Kirche beigesetzten Vater und ihre frühverstorbenen Brüder in das neuerrichtete Kloster.
      So war Dettingen mindestens halbiert, aber sicherlich noch weit mehr aufgestückelt. Dort hatten auch die Uracher Grafen Besitzungen, die mit den ACHALMERN als "stammesverwandt" bezeichnet werden. Chr. Fr. Stälin [84 Chr. Fr. Stälin, Wirtembergische Geschichte II (1847) Seite 452, der allerdings in Band I (1841) Seite 564 unter Egino den Zusatz "ehelos verstorben" gesetzt hat.] hat vorgeschlagen, den Grafen Egino, der die Achalm zu bauen begann, an den Anfang der Grafen von Urach zu setzen. Auch an die geteilte Kirche zu Bregenz könnte man erinnern - eine Hälfte von ihr war im Besitz der BREGENZER, die andere hatten die PFULLENDORFER inne.
      Zahlreiche schwäbische Edle, so zum Beispiel der Markgraf Hermann von Baden und die Grafen Eberhard von Nellenburg, Adalbert von Calw und Liutold von Achalm, zogen sich aus der Welt und der Herrschaft in die Reform-Klöster zurück, und wenn es erst am Lebensende war.

      Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

      Und soll doch Liuto(ld)s und Willebirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalten gründete, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen haben, ja ihn sogar - wie uns der WELFEN-Historiograph und sein Ausschreiber Burchard von Ursberg berichten - weite Besitzungen geschenkt haben (ipso donante) [88 Zur Einsetzung Welfs IV. als advocatus des Klosters Zwiefalten vgl. die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds c. 15, ed. E. König - K. O. Müller Seite 68. Vgl. dazu auch Seite 44,142,202,206,228-232 u.Ö. für die Weitergabe der Schirmvogtei in der WELFEN-Familie - Daß Welf IV. von Graf Liutold auch die Stammburgen Achalm und Wülfingen erhielt, schreibt die Historia Welforum c. 13, ed. E. König Seite 20. Danach Burchard von Ursperg, Chronicon, ed. O. Holder-Egger und B. v. Simson, MG SS rer. Germ., 2. Auflage Hannover-Leipzig 1916, Seite 11. Da indessen die Zwiefalter Chroniken die Schenkung Achalms und Wülfingens durch Graf Liutold an die Verwandten Werner von Grüningen bzw. Burkhard und Otto von Horburg berichten (Seite 38 und 42), dürfte die Meldung der Historia Welforum wohl ein Mißverständnis sein, das aus der Zuwendung der Vogtei über die Zwiefalter Klostergüter erwachsen sein könnte.], was auf eine engere Bindung der ACHALMER zu den WELFEN schließen läßt, die sich wiederum über eine Identifizierung Liuto(ld)s "von Mömpelgard" mit dem diesen Namen tragenden Sohn Konrads von Schwaben = Kunos von Öhningen leicht erklären; denn letzterer hatte doch seine Tochter Ita an den WELFEN Rudolf verheiratet. Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar:
      Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].
      Außerdem fällt auf, daß Liutold von Achalm seinem Kloster Zwiefalten 1097 (?) unter anderem Güter und einen Kirchenanteil in Maienfeld (Lupinis) nördlich von Chur wie auch im benachbarten Dofer Fälsch (Flasconis viculum) urkundlich übereignete, wo schon seine Eltern Besitzrechte hatten, und daß an beiden Orten - Maienfeld (Lupinis) und Fläsch (Flaessca) - 1105 auch der Graf Burchard von Nellenburg, der gleichfalls zum Erbenkreis "Kunos von Öhningen" gehörte, über Besitztum verfügte und an seine eigene Klosterstiftung Allerheiligen in Schaffhausen übertrug.
      Der Verfasser der WELFEN-Genealogie war wohl Mithörer solcher Gespräche, deren tiefste Zusammenhänge er aber nicht erfaßte. Er hat offenbar die sechs an der Schluchseeschenkung beteiligten Parteien, dazu die WELFEN als siebte und wahrscheinlich die ACHALMER LIUTOLDE, auf deren Verwandtschaft mit den WELFEN er wegen der außerordentlich auffälligen Schenkung ihrer beiden Stammburgen Achalm und Wülfingen [262 Vgl. Historia Welforum c. 13, ed. E. König Seite 20; dazu oben Seite 103 bei Anmerkung 88.] an Welf IV. schließen konnte, als achte einfach auf acht Kinder Kunos von Öhningen zurückgeführt.

      Literatur:
      Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 248/II Seite 179 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Kapitel 13 Seite 46 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 103-105,169,172 - Lorenz, Sönke: Staufer, Tübinger und andere Herrschaftsträger im Schönbuch, in Von Schwaben bis Jerusalem von Sönke Lorenz/Ulrich Schmidt (Hg), Seite 285-321 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 299 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 486 Anm.178/Band II Seite 526/Band III Seite 32,422 Anm. 129/ Band IV Seite 349-350,362,387/Band V 37-38,68 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209,218,340 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 176 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .