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Notizen
Im Vergleich zu seinem Bruder scheint Lorenz Attmann stärker und erfolgreicher
im Gemeinwesen und in der Öffentlichkeit aufgetreten zu sein. Als Krämer steht er 1584 im
Türkensteuerregister mit einem Vermögen von 4000 fl.,im Lauerviertel, außerdem als Vormund
über Wendel Geißlers Tochter Margreth (2775 fl.), gemeinsam mit dem Kronenwirt Jost
Dünckel, worüber beide am 14.04.1589 Rechnung ablegten (VB).
Als reicher Mann beteiligte sich Lorenz Attmann schon 1583 mit 200 fl. am Aufbringen
der Summe von 3000 fl., die die Stadt dem Pfalzgrafen Johann Casimir für dessen "Kölnische
Expedition" zu leihen hatte (Ratsprotokoll vom 04.06.1583). In der Folgezeit lieh er weitere beträchrliche
Beträge dem Pfalzgrafen, so 3000 fl. für eine "schadlos Verschreibung" von insgesamt
6000 fl. im Jahre 1592 (Stadtrechnung 1605). und war wohl auch am Aufbringen der Summe
von 4000 fl. "zur Lösung Pfaltzburg" beteiligt. Die Zinsen für diese von der Regierung aufgenommenen
Summen wurden von den "Herren Commissarien" der Stadt überbracht, wie aus
den Stadtrechnungen von 1604 und 1605 hervorgeht. Zu diesem Commissariat von Neustadt,
einer um das Jahr 1603 gegründeten, hauptsächlich im Finanzwesen tätigen Einrichtung,
gehörte auch Lorenz Attmann, wie weiter unten deutlich wird.
Lorenz Attmann wohnte neben dem neuerbauten Rathaus, worüber es mehrere Verhandlungen
mit dem Rat gab (unverbaute Doppelfenster, abgebrochene Mauer am Hinterhaus.
Kragsteine für Gebälk, Backofen an der Rathausmauer; Ratsprotokoll vom 26.4.1589; 7.5.1590; 18.7.
1594). Auch wünschte er, "die beide Heußlin" zwischen ihm und dem,Salzhaus abzureißen (Ratsprotokoll
vom 9.7.1590), so daß er nach Bewilligung sein Anwesen vom Rathaus bis zum Salzhaus aus
dehnen konnte. Das ihm benachbarte dieser kleinen Häuser hatte am 12.12.1578 (Ratsprotokoll) der
Sattler Melchior Attmann von Nikolaus Willerich und Georg Widmann für immerhin 470 fl.
gekauft; doch ist Melchior Attmann später in das Frauenviertel gezogen.
Nach der Schatzungsliste von 1592 betrug Lorenz Attmanns Vermögen 7500 fl., er war
Viertelmeister und außerdem (schon seit 1587) Vormund über Adam Schuchs Tochter. Als dem
alten Endris Römmich Schaden in seinem Garten angerichtet worden war , wurde Lorenz
Attmann mit zwei anderen Bürgern vom Rat abgeordnet, um den Schaden zu besichtigen (Ratsprotokoll
vom 30.07.1588). Einige Jahre später (Ratsprotokoll vom 25.07.1594) kam es zu einer Schlägerei zwischen
Lorenz Attmann und eben diesem Endris Römmich in der Krone, bei der der Viertelmeister
Michel Kaltorff wegen ungebührlicher Äußerungen gerügt wurde. Lorenz Attmanns Ansehen
hat durch die Schlägerei nicht gelitten, denn am 08.11.1594 "ist Lorentz Attmann an statt
Herrn Theobald Heringmanns in Rhatt gezogen." Vorher hatte er nicht Ratsherr werden können,
da sein Bruder Johann bis Anfang 1593 im Rat gewesen ist. Der Vorgänger des Lorenz
Attmann, Theobald Heringmann, war - nach der in der Vorhalle der Stiftskirche befindlichen
Gedenkplatte - am 28. Oktober 1594 gestorben; "er besas den Rath alhie 31 Jar und truge
das Bürgermeister Ampt 8 Mahl." Sicher war es für Lorenz Attmann eine gewisse Ehre, gerade
den Platz dieses wohlverdienten, langjährigen Ratsherrn einzunehmen. Am 17.11.1598
wurde er zum Bürgermeister gewählt.
Für Waren, die er an die Stadt geliefert hatte (Nägel, Blei, eiserne Öfen), erhielt er
laut Stadtrechnung 1601 und 1604/5 die entsprechenden Bezahlungen.
Lorenz Attmann starb 1606 und wurde am 11. Januar begraben. Seine Witwe, die noch
immer Zinsen von verliehenen Geldern einnahm, überlebte ihn um 9 Jahre und wurde am
18.01.1615 bestattet.
Lorenz Attmann hatte zwei Söhne, Johann Jakob und Peter Attmann. Für Johann Jakob
geht dies hervor aus einem Wappenbrief von 1619, der "Johann Jacob Attmann, Bürger und
Handelßmann zu Neustatt an der Hartt" verliehen wurde für die Verdienste der Voreltern
im Ratsstande, insbesondere seines Vaters Lorenz Attmann "in gemeltem Rahtsstandt und
bey Verfaßung des Commissariats gewesener Commissarius." Und die Beziehung zu Peter ergibt
sich daraus, daß laut KP vom 05.11.1632 Herr Jakob Attmann "seinem Bruder Herrn Peter
Attmann des Raths und deßen Hausfr. Maria Magdalena die halbe Postmühl" verkaufte.
{Quelle : Attmann-Familien in Neustadt an der Weinstraße Von Hans und Hedwig T h o m a s
in Pfälzisch-Rhein.Familienkunde Bd 11 Heft 4 1987}