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 Bohrer

von Vienne, Gerhard II.

männlich 800 - 879  (79 Jahre)


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  • Name von Vienne, Gerhard 
    Suffix II. 
    Geburt 800  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Vienne [38200],Isère,Rhône-Alpes,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Titel/Amt/Status Lyon [69001],Métropole de Lyon,Rhône-Alpes,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Dux von Vienne und Lyon 
    Titel/Amt/Status Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Graf von Paris 
    Tod 878/879  [1
    Beerdigung Pothières [21400],Côte-d'Or,Bourgogne,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I264  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 9 Okt 2015 

    Vater von Fezensac, Leuthard,   geb. um 760/765   gest. 809 (Alter 44 Jahre) 
    Mutter Grimhild 
    Familien-Kennung F110  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie von Tours, Bertha,   geb. um 805   gest. nach 870 (Alter 66 Jahre) 
    Eheschließung 819  [1
    Kinder 
     1. von Vienne, Theuderich
     2. von Vienne, Ava
    Familien-Kennung F208  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 9 Okt 2015 

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Gerhard II. Graf von Paris
      Dux von Vienne und Lyon
      800 - 878/79
      Begraben: Pothières
      Ältester Sohn des Grafen Leuthard von Fezensac und der Grimhild; Bruder des Seneschall Adalhard

      Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1311, Gerhard II., Graf von Paris, Dux von Vienne (Girard de Vienne)

      + 4. März 879 Begraben: Pothières
      Sohn des Leotardus, Grafen von Fezensac und der Grimhildis, heiratete die ETICHONIN Berta, die Schwester Irmingards (oo LOTHAR I.).

      Als Graf von Paris leistete Gerhard II. 837/38 KARL DEM KAHLEN den Treueid. 840/41 ging er zu LOTHAR I. über und verlor nach dessen Niederlage bei Fontenoy seine Grafschaft. Ihm blieben Besitzungen im Avalonnais und im Lassois. Comes palatini LOTHARS I., wurde Gerhard II. 844 Dux von Lyon und Vienne. Seit 855/56 übte er für seinen angeheirateten Neffen Karl von Provence de facto die Herrschaft aus; es gelang ihm, das Reich gegen Zugriffe vor allem KARLS DES KAHLEN zu schützen (861). 8559 gründete Gerhard II. die Klöster Vezelay und Pothieres, die er, mit seinem im Herrschaftsgebiet KARLS DES KAHLEN liegenden burgundischen Besitz ausgestattet, dem Papst übertrug, unter Vorbehalt von lebenslangem Nießbrauch, tutio und defensio. Als Motiv für diese Maßnahme gilt die Sicherung der Güter vor westfränkischen Angriffen. Lothar II., 863 Nachfolger Karls von der Provence im Viennois und Lyonnais, ließ Gerhard II., der 860 gegen die Normannen siegreich war, in seiner Position. Nach dem Vertrag von Meerssen zog KARL DER KAHLE Heiligabend 870 ohne nennenswerten Widerstand in Vienne ein. Über Gerhards letzte Jahre herrscht Ungewißheit; möglicherweise wurde er nach der Leistung eines erneuten Treueids königlicher Siegelbewahrer KARLS DES KAHLEN (L. Levillain; anders R. Louis), - Als 'Girad de Vienne', 'de Fraite' oder 'de Roussillon' wurde Gerhard II. einer der namhaftesten Titelhelden der altfranzösischen Epik.

      Deutsche Literatur:
      DBF XV, 1244f. - DHGE fasc. 119, 1476 - K.F. Werner (Braunfels, KdG IV), 431f. -

      Gerhard war einflußreicher Regent für Karl von der Provence, gründete die Klöster Vezelay und Pothieres und ging als der tüchtige Girart de Roussillon in die Heldensage ein.

      Werner Karl Ferdinand: Seite 431, "Die Nachkommen Karls des Großen"

      Gerhard war Graf von Paris unter LUDWIG DEM FROMMEN, ging 840/41 von KARL DEM KAHLEN zu Kaiser LOTHAR I. über, verlor dadurch zwar seine Grafschaft, erhielt aber eine noch bedeutendere Position im Mittelreich, wo er als Dux von Vienne und Lyon iin den Tagen des kranken Königs Karl von Provence (855-863) faktisch Regent war. Dieser "Girard de Vienne" der französischen Epik, der im Alter noch dem Angriff KARLS DES KAHLEN auf Vienne weichen mußte, hatte von Bertha, einer Tochter des Grafen Hugo von Tours, die Kinder Theudericus (starb jung) und Eva (Ava).

      Hlawitschka, Eduard: Seite 165, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

      Adalhard I. war hiernach ein Bruder des Grafen Gerhard von Vienne, der für den König Karl von der Provence, den jüngsten legitimen Sohn Kaiser LOTHARS I., die Hauptlast der Regentschaft trug und darüberhinaus als Gründer der Klöster Vezaly und Pothières in dei Geschichte und als der tüchtige Girart de Roussillon in die Heldensage eingegangen ist

      Boshof Egon: Seite 235, "Ludwig der Fromme"

      LUDWIG reagierte sofort. Ohne Verständigung mit LOTHAR übertrug er auf einem Aachener Reichsversammlung im Oktober mit Zustimmung der jüngeren Söhne KARL DEM KAHLEN ein großes Gebiet zwischen Nordseeküste, Rhein und Seine bis Burgund, das die Fuldaer Annalen als den "besten Teil des Frankenreiches" beschreiben. Weltliche und geistliche Große - Nithard hebt Hilduin von St. Denis und den Grafen Gerhard von Paris namentlich hervor - hatten dem Knaben zu huldigen und den Treueid zu leisten.

      Schieffer Rudolf: Seite 153,163, "Die Karolinger"

      Immerhin gelang es, LUDWIG II. vom Ausgreifen über Italien hinaus abzuhalten, aber auch Lothar II. mußte dem Drängen der provencalischen Magnaten nachgeben, die mit Karl als nominellem König unter sich bleiben wollten und von Graf Gerhard von Vienne angeführt wurden, einem Schwager von LOTHARS I. Gemahlin Irmingard und einstigen, vor KARL DEM KAHLEN gewichenen Grafen von Paris.
      Dort schritt KARL DER KAHLE sogleich mit Waffengewalt gegen Graf Gerhard von Vienne, seinen alten Feind, ein und ersetzte ihn durch seinen neuen Schwager Boso.

      Riche Pierre: Seite 173,196,223,239,345, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

      Erwähnenswert sind auch die GERHARDINER, die Familie Graf Gerhards von Paris, von dessen beiden Söhnen der eine Stephan, ebenfalls Graf von Paris wurde, der andere, Leuthard, erlangtre die Grafschaft Fezensac in Aquitanien.
      Dazu mußte KARL sein Königreich durchziehen, abe rkaum war er aufgebrochen, lief der Adel zu LOTHAR über, verlockt von dessen Versprechungen. Als dieser die Seine erreichte, berichtet Nithard, traten Abt Hilduin von Saint-Denis, Graf Gerhard von Paris und Pippin, der Sohn König Bernhards von Italien, auf seine Seite über. "Sie zogen es vor, lieber nach Sklavenart die Treue zu brechen und ihre Eide zu verleugnen, als für einige Zeit ihren Besitz zu verlassen."
      König Karl von der Provence war 855 noch ein Kind, der eigentliche Herr im Reich war sein Erzieher, Graf Gerhard von Vienne, ehemals Graf von Paris, der sich im Jahre 843 seinem Schwager LOTHAR I. angeschlossen hatte. Dieser bedeutende Adlige, VVetter mehrerer KAROLINGER-Könige, war verheiratet mit Bertha, der Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem Geschlecht der ETICHONEN. Gerhard besaß Güter in Burgund, im Avallonais und speziell die Gebiete um Vezelay und Pothieres, wo er 858 zwei Klöster gründete. Um zu verhindern, daß sich KARL DER KAHLE oder irgendein anderer Laie dieser Gründungen bemächtigte, bat er den Papst, sie in seinen Schutz zu nehmen. Als Graf von Vienne war Gerhard gewissermaßen Regent der Provence. Er verteidigte das Königreich energisch gegen die Normannen, die rhoneaufwärts bis Arles vorstießen. Er konnte sie zum Verlassen der Camargue zwingen und erhielt zu diesem Erfolg ein Glückwunscchschreiben von Abt Lupus von Ferrieres.
      Gerhard von Vienne mußte das Königreich Provence auch gegen KARL DEN KAHLEN verteidigen, der unter dem Vorwand intervenierte, der mächtige Graf Folcrat von Arles habe ihn zu Hilfe gerufen. KARL zog aber nicht weiter als bis Macon, weil Gerhard damit gedroht hatte, den Besitz der Reimser Kirche in Saint-Remi-de-Provence zu beschlagnahmen.
      König Karl von der Provence hatte keinen Erben, deswegen verhandelte Gerhard mit Lothar II. Nach dem Tod des Königs plante er die Vereinigung der Provence mit Lotharingien, um so den Zusammenhalt zwischen Rhone- und Rheintal wiederherzustellen. Aber nach dem Tod Karls im Jahr 863 erhob auch LUDWIG II. von Italien Ansprüche auf das Erbe. In der Pfalz Mantaille bei Vienne wurde ein Kompromiß gefunden und das Königreich zweigeteilt: Die westliche Hälfte mit den Bistümern Lyon, Vienne unnd Grenoble wurde Lothar II. zugestanden und von Gerhard regiert. Die östliche Hälfte mit den Kirchenprovinzen Arles, Aix-en-Provence und Embrun wurde mit dem Königreich Italien vereinigt. Da LUDWIG II. aber ständig in Italien festgehalten wurde, konnte er sich um diesen provencalischen Annex kaum wirklich kümmern.
      Graf Gerhard von Vienne, der in dieser Gegend tatsächlich die Macht ausübte, widersetzte sich den Abmachungen von Meerssen und empörte sich gegen den W-Frankenkönig. Gestärkt durch dei Unterstützung der Erzbischöfe Ado von Vienne und Remigius von Lyon begannn KARL DER KAHLE die Belagerung von Vienne, das Gerhards Gemahlin Bertha verteidigte. Nach der Einnahme der Stadt erlaubte er dem Grafen, sich mit seiner Frau nach Avignon zurückzuziehen, das LUDWIG II. gehörte; beide starben hier kurz danach. So endete die politische Laufbahn dieses bedeutenden Adligen, der wenig später als Girart de Roussillon in dei Heldensage einging.
      Die KAROLINGER begünstigten diese Entwicklung ganz offensichtlich nicht, aber es war ihnen unmöglich, Graf Gerhard von Vienne daran zu hindern, Papst Nikolaus I. um seinen Schutz für das Kloster Vezalay zu bitten, das er auf seinen burgundischen Besitzungen gegründet hatte.

      819 oo Berta von Tours, Tochter des Grafen Hugoum 805- nach 870

      Kinder:
      - Theuderich + jung
      - Ava

      Literatur:
      Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 235 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 123, 143 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsbururg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 165,167,171 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 173,196,223,239,253,345 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 153,163 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .