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 Bohrer

von Arles, Hugbert

männlich - 864


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  • Name von Arles, Hugbert 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Saint-Maurice [1890],Wallis,Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Abt von Saint-Maurice in Wallis 
    Titel/Amt/Status Transjuranien,Burgund,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Herzog von Transjuranien 
    Tod 864  Orbe [1350],Waadt,Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    • gefallen bei Orbe
    Personen-Kennung I1213  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 17 Jan 2016 

    Vater von Arles, Boso   gest. vor 855 
    Familien-Kennung F492  Familienblatt  |  Familientafel

    Kinder 
    +1. von Arles, Theotbald,   geb. um 850   gest. um 895 (Alter 45 Jahre)
    Familien-Kennung F493  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 17 Jan 2016 

  • Ereignis-Karte
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Notizen 
    • Hugbert
      Herzog von Transjuranien
      Abt von Saint-Maurice in Wallis
      - 864 gefallen bei Orbe
      Sohn des Grafen Boso von Arles

      Thiele, Andreas: Tafel 390, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

      HUGBERT
      + 864 gefallen
      Herzog von Transjuranien, Abt von St. Maurice

      Hugbert war eine Stütze seines Schwagers Lothar II., stand gegen das Haus der WELFEN um die Hegemonie und wurde von Konrad II. von Auxerre besiegt.

      Hlawitschka, Eduard: Seite 215, "Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962)"

      Von italienischer Seite ist neuerdings der WIDONE Konrad mit jenem welfischen Grafen Konrad von Auxerre identifiziert worden, der ca. 864 von Kaiser LUDWIG II. die im Vertrag von 863 ( B M ² nr. 1222b) zum italienischen Reich geschlagene Grafschaft zwischen dem Jura und den Pennischen Alpen erhielt und in einem blutigen Treffen bei Orle den seit dem Ehehandel Lothars II. rebellischen Abt Hukbert von St. Maurice besiegte und beseitigte.

      Riche Pierre: Seite 214,222, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

      Lothar II. hatte im Jahr 855 aus rein politischen Gründen Teutberga geheiratet, die Tochter des Grafen Boso und Schwester des Laienabts Hukbert von Saint-Maurice im Wallis. Er hatte aber auch eine halblegale Nebenfrau, Waldrada, an der er besonders hing, weil sie ihm einen Sohn geboren hatte. Da Lothar mit seiner rechtmäßigen Gemahlin keine Kinder hatte, wollte er die Ehe wieder lösen und Waldrada heiraten, um so sein Reich an einen Erben weitergeben zu können. Lothar beschuldigte Teutberga der Unzucht mit ihrem Bruder, dem übrigens jede Schandtat zuzutrauen war, und nachdem er eine erzwungenes Geständnis von der Königin erlangt hatte, ließ er 860 von einigen Bischöfen aus Lotharingien und den anderen Reichsteilen sein "gutes Recht" bestätigen.
      Lothar war mit knapp 20 Jahren König geworden und hatte Teutberga geheiratet, die Schwester Abt Hukberts von Saint-Maurice im Wallis, der das Gebiet zwischen Jura und Alpen kontrollierte. Dieser Laienabt war ein regelrechter Straßenräuber, er beherrschte das obere Rhonetal, bis ihn im Jahr 864 der WELFE Konrad II. besiegen und töten konnte. Dieser übernahm dann Hukberts Besitzungen.

      Schneidmüller Bernd: Seite 66, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

      Zukunftsträchtigen Lohn erhielt erst sein Sohn Konrad. Für die verlorene Grafschaft Auxerre erlangte er einen Herrschaftsbezirk (Grafschaft, Dukat) zwischen Jura und Penninischen Alpen ("Tranjuranien"). König Lothar II. hatte ihn einst (855?) seinem Schwager Hukbert aus dem Haus der BOSONIDEN verliehen. Als der Herrscher des Mittelreichs 857 seine Gemahlin Theutberga verstieß, brachte ihm dies auch die Feindschaft ihrer Sippe ein; Hukbert wandte sich schließlich KARL DEM KAHLEN zu. Das Gebiet um Genf, Lausanne und Sitten hatte Lothar 859 seinem Bruder Kaiser LUDWIG II. abgetreten. Der rief nun den WELFEN Konrad ins Land und übertrug ihm vermutlich 864 den transjuranischen Dukat. Konrad vermochte sich 864 militärisch gegen Hukbert durchzusetzen und auch eine Nachfolge im ehrwürdigen Kloster St-Maurice d'Agaune anzutreten, wo den burgundischen WELFEN ein neues geistliches Zentrum erwuchs.

      Schieffer Rudolf: Seite 153,160, "Die Karolinger"

      Offenbar der Festigung seiner Position nach Süden hin diente auch der folgenschwere Entschluß des jungen Königs, anstelle seiner bestehenden Friedelehe mit Waldrada (wohl aus moselländischem Adel) eine rechtsförmliche Muntehe mit Theutberga, der Schwester des Abtes Hukbert von Saint-Maurice d'Agaune aus dem Hause der BOSONIDEN und den wichtigsten Machthabers zwischen Jura und Alpen, einzugehen. Immerhin gelang es, LUDWIG II. vom Ausgreifen über Italien hinaus abzuhalten. Auf einem Treffen in Orbe (bei Lausanne), inmitten von Hukberts Gebiet, bekräftigten die drei königlichen Brüder im Herbst 856 die vom Vater gezogenen Grenzen.
      Theutbergas Verstoßung unter der Beschuldigung der Unzucht mit ihrem Bruder Hukbert von Saint-Maurice bedeutete zugleich den Bruch Lothars mit diesem wichtigen Gebieter im Alpenraum, gegen den er 858 erfolglos zu Felde zog.

      Mühlbacher Engelbert: Band II Seite 259-262, "Deutsche Geschichte unter den Karolingern"

      Doch bald nach seiner Thronbesteigung vermählte sich Lothar "mit Zustimmung und nach dem Willen seiner Getreuen" feierlich mit Theutberga, der Schwester des Abts Hukbert von St. Maurice im oberen Rhonetal. Politische Erwägungen scheinen diesen standesgemäßen Ehebund geschlossen zu haben: Hucbert, zugleich im Besitz der Grafschaft zwischen Jura und dem Großen St. Bernhard, beherrschte die Alpenpässe, welche von Italien nach dem Rhonetal führten; Lothars ältester Bruder, Kaiser LUDWIG, wähnte sich bei der Reichsteilung verkürzt, man mochte fürchten, daß er seine weitergehenden Ansprüche mit Gewalt vertreten werde; Hucbert war also für Lothar damals ein wertvoller Bundesgenosse.
      Später wurde zur Entlastung Lothars das Märchen aufgetischt, derselbe sei von Hucbert und dessen Komplicen durch Drohungen zur Ehe mit Theutberga gezwungen worden, nur widerstrebend habe er sich seine Gattin aufdrängen lassen; in den Urkunden Lothars aus dieser Zeit tritt Hucbert als sein "geliebter Rat", als einflußreicher Fürsprecher auf.
      Doch schon nach Jahresfrist (857) verstíeß Lothar seine Gemahlin. Der Bruder der Verstoßenen war nicht gewillt, die seiner Schwester und ihm zugefügte Schmach ruhig hinzunehmen. Mitten im Winter zog Lothar, der die in Duurstede und in der Betuwe plündernden Normannen unbehelligt gelassen hatte, gegen Hucbert zu Felde. Doch seinem Gegner wurden die unzugänglichen Berge und Schluchten zur Festung. Ohne Erfolg kehrte er wieder heim. Um einen Verbündeten zu gewinnen, trat er die an Hucberts Grafschaft grenzenden Bistümer Bellay und Tarantaise an seinen jüngeren Bruder Karl ab.
      Um die Interessen seines Bruders mit den seinen zu verbinden, trat er ihm einen Teil seines Reiches jenseits des Jura, die Städte Genf, Lausanne und Sitten mit den Bistümern, Klöstern und Grafschaften, das Hospital auf dem St. Bernhard und die Grafschaften Pümplitz (bei Bern) ausgenommen, ab. Damit überkam und übernahm der Kaiser auch die Bekämpfung des gefährlichsten Gegners Lothars, des Abts Hucbert von St. Maurice, des Bruders Theutbergas.

      Dümmler Ernst: Seite 13,33,34, "Die Chronik des Abtes Regino von Prüm"

      859
      Lothar übergab dem Abte Hucbert das Herzogtum zwischen dem Jura und dem Jupitersberg [Großer St. Bernhard. Diese Verleihung muß mindestens schon 857 stattgefunden haben, da im Anfange des Jahres 858 Lothar bereits mit seinem Schwager Krieg führte.], weil er diesen damals für sehr treu hielt, denn er war durch seine Schwester Thietberga mit ihm verschwägert.
      Um diese Zeit begann der Abt Hucbert [Gegen Hucbert war Lothar schon gegen Ende 857 zu Felde gezogen, um ihn aus seinen Besitzungen zu vertreiben, mit deren Abtretung 859 er sodann den Beistand seines Bruders LUDWIG erkaufte. Hucbert fand nebst Thietberga bei KARL DEM KAHLEN Zuflucht, der ihm sogar 862 die Abtei St. Martin zu Tours schenkte, wußte aber zugleich auch seine früheren Besitzungen, namentlich die Abtei St. Maurice im Wallis wenigstens teilweise zu behaupten.], der Bruder der Königin Thietberga, gegen den König Lothar sich aufzulehnen; er sammelte nämlich eine starke Schar von Räubern, ging mit diesen auf Plünderung aus und nachdem er die Mannen Lothars, welche die zunächst gelegenen Orte besaßen, getötet oder verjagt hatte, verteilte er ihre Äcker und Häuser unter seine Spießgesellen. Um diese Verwegenheit zu züchtigen, führte König Lothar einmal und abermals und zum dritten Male ein Heer wider ihn ins Feld und sandte auch häufig Kriegsscharen unter anderen Führern gegen ihn aus, aber er vermochte durchaus dieser Frechheit kein Ende zu machen, weil er die unzugänglichen Gegenden zwischen dem Jura und den penninischen Alpen den Aufständischen eine sehr sichere Zuflucht gewährten, dem Könige und seinem Heere dagegen wegen der tief eingeschnittenen Täler und steil abfallenden Berge sehr enge Straßen und schwierige Pässe. Dennoch wurde dieser meisterlose Hucbert zuletzt vom Grafen Konrad [Ein Sohn Konrads, des Bruders der Kaiserin Judith, dem Kaiser LUDWIG II. die Grafschaft über jene Gegenden übertragen.] bei dem festen Platz welcher Urba [Orbe im Waadtlande. Hucbert fiel im Jahre 864.] heißt, erschlagen.



      oo N.N.

      Kinder:

      - Theotbald - um 895



      Literatur:
      Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 13,19,33,34 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 447-451,453,459,461,479,508,550-552,597 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 171 - Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 61,161,215 - Hlawitschka Eduard: Stirps Regia. Forschungen zum Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze. Festgabe zu seinem 60. Geburtstag. Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris Seite 300 - Jahrbücher von St. Bertin. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VI Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 Seite 102,104,108,142 - Jahrbücher von St. Vaast. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VI Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 Seite 296 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Band II Seite 259-262 - Regino Chronik. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 Seite 188,214 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 214,217,222, 260,266 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 153,160,163,181 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 66 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 390 - Xantener Jahrbücher. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VI Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 Seite 352,356 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .