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 Bohrer

von Walbeck, Dietrich

männlich - nach 1014


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  • Name von Walbeck, Dietrich 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Geistlicher  [1
    Tod nach 1014  [1
    • 30.10.
    Personen-Kennung I1119  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 1 Jan 2016 

    Vater von Walbeck, Lothar III.,   geb. um 940/945   gest. 25 Jan 1003, Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre) 
    Mutter von Rothenburg, Godila,   geb. um 977   gest. 18 Jun 1015 (Alter 38 Jahre) 
    Familien-Kennung F455  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Dietrich von Walbeck
      Geistlicher
      -30.10. nach 1014
      Jüngerer Sohn des Grafen Lothar III. von Walbeck und der Godila von Rothenburg, Tochter von Graf Werner I.

      1012 zum Erzbischof von Magdeburg gewählt, verweigerte HEINRICH II. seine Zustimmung, ernannte ihn aber zum Kaplan und betraute ihn 1014 mit einer diplomatischen Mission an den Böhmen-Fürsten Othelrich.

      Thietmar von Merseburg: Seite 284,314,316,320,328,360,362, "Chronik"

      Man sandte gleich meinen Vetter Dietrich [wohl Subdiakon und Kaplan Taginos (Necr. Mers. zum 30. Oktober) und Bruder des Markgrafen Werner, vgl. VI, 66,74,81. VII, 7] zu mir, um mich von der Ansicht des Königs und des Erzbischofs zu unterreichten und möglichst meine Einwilligung herbeizuführen.
      Auch Walthard hatte meinem Vetter Dietrich [vgl. VI, 38 Anm. 137] neben seiner Pfründe für den Lebensunterhalt 20 Pfund Silber als fromme Gabe verliehen.
      Auch meinen Vetter Dietrich übergab der König nach dessen eigenem Wunsche in seine Hände [als Kaplan Walthards].
      Wir Brüder versammelten uns im Kapitel und erwählten alle bis auf Benno [Kanoniker zu Magdeburg, 1013/14-1023 Bischof von Oldenburg, vgl. VIII, 6] meinen Vetter; bei seiner Jugend rechneten wir nicht so sehr mit einer Bewilligung; wir taten es vielmehr zur Wahrung unseres Wahlrechts und besonders aus Liebe zu Erzbischof Tagino.
      Währenddessen kam der König von seinem Westfeldzuge zurück und versuchte, seinen Kaplan Gero [Erzbischof von Magdeburg 1012-1023] in das freigewordene Amt einzusetzen. Bischof Erich traf unterwegs mit ihm zusammen, fand aber kein Gehör für die überbrachte Botschaft. Mein Vetter Dietrich kam damals einer Ladung folgend nach Grone [Hier weilte der König am 17.9.1012 (D. H. II Nr. 240 ], und der König nahm ihn an Geros Stelle in seine Dienste.
      Am folgenden Tage verstarb Werner. Als ich die Nachricht erhielt, erwirkte ich meinem Vetter Dietrich Urlaub und ließ die Leiche meines Freundes durch meine Vasallen von memleben nach Helfta bringen.
      Ulrich aber erfuhr durch Vertrauensleute, daß der ganze Plan auf sein Verderben abziele; er ließ ihn also festnehmen [Mieszko von Polen], tötete die vornehmsten Männer seines Gefolges, brachte die übrigen samt ihren gefangenen Herrn nach Böhmen und warf sie in den Kerker. Als der Kaiser davon erfuhr [1014 während des Romzuges], entsandte er meinen Vetter Dietrich dorthin; er möge ihm seinen Lehnsmann ausliefern, wenn ihm etwas an seiner Huld liege, dürfe er ihn auf keinen Fall umbringen.

      Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

      Ebenfalls Lothars Sohn war Dietrich, der an sechs Stellen von Thietmar als sein Vetter bezeichnet wird. Er war Mitglied des Magdeburger Domkapitels und wurde 1012 von den Kanonikern zum Erzbischof gewählt. HEINRICH II. lehnte jedoch seine Ernennung ab, vielleicht auf Grund der schlechten Erfahrungen, die er in den letzten Jahren mit den WALBECKERN gemacht hatte. Er ernannte ihn zur Entschädigung zu seinem Kaplan. Die Gesta der Erzbischöfe von Magdeburg charakterisierte ihn als einen vir secundum carnem nobilissimum und nannte ihn filius matertere Thietmari episcopi, was aber patrui heißen müßte, denn Dietrichs Vater Lothar war bekanntlich ein Vaters-Bruder Thietmars. Vermutlich ist er der Thiedericus subdiaconus, dessen Tod das Magdeburger Necrologium zum 30. Oktober meldet. Dietrich stand in gutem Verhältnis zum König, der ihn 1014 sogar mit einer diplomatischen Mission an den Böhmen-Fürsten Othelrich beauftragte.

      Weinfurter Stefan: Seite 118,148, "Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten."

      Nach dem Wechsel des ARIBONEN Pilgrim 1021 auf den Kölner Erzbischofsstuhl übernahm der Kapellan Dietrich die Aufgaben des Kanzlers für Italien. Er gehörte zur Familie der Grafen von Walbeck [71 Lippelt, Thietmar von Merseburg, Seite 46-58. Stammtafel in: Thietmar von Merseburg, Chronik, hg. von Werner Trillmich (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 9), Darmstadt 1957, Seite XIII.] und war einer der jüngeren Söhne Liuthars, des Markgrafen der sächsischen Nordmark (+ Januar 1003). Dietrich stammte also aus einer Familie alter Getreuer des Königs. An der Magdeburger Bischofskirche stieg er unter seinem Förderer, dem Erzbischof Tagino, auf und wurde dessen Kappelan und Domkanoniker [73 Lippelt, Thietmar von Merseburg, Seite 57.]. 1012 sollte er zunächst selbst die Erzbischofswürde von Magdeburg übernehmen, aber HEINRICH II. zog es vor, ihn als Kapellan an den Hof zu nehmen, wo er ihm bald wichtige politische Missionen anvertraute. 1021 übertrug er ihm schließlich das Kanzleramt für Italien. In mehreren Gerichtsurkunden erscheint Dietrich als "Kanzler und oberster Ratgeber des Herrn Kaisers" [74 MGH DD H II 465 und 467: cancellarius et summus consiliarus domni imperatoris.]. In einer anderen Urkunde wird er familiaris noster genannt, "unser Vertrauensmann" [75 MGH D H II 474.]. 1023 freilich ist er schon gestorben.
      Als Walthard schon kurze Zeit später, nach 1012, starb, waren die Magdeburger Domkleriker immer noch nicht bereit, die Lehre aus den vergangenen Bischofserhebungen zu ziehen. Erneut nahmen sie ohne Absprache mit dem König ihre Wahl vor. Sie fiel auf Dietrich, der immerhin Kapellan und enger Vertrauter Erzbischof Taginos gewesen war und beste Voraussetzungen mitbrachte. Diesmal blieb HEINRICH II. unerbittlich. Er lehnte den Gewählten ab und setzte seinen Kapellan Gero als neuen Erzbischof ein.


      Literatur:
      Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 284,314,316,320,328,360,362,408 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .