Genealogische Datenbank
 Bohrer

von Meißen, Eilward

männlich um 986 - 1023  (37 Jahre)


Angaben zur Person    |    Notizen    |    Quellen    |    Ereignis-Karte    |    Alles    |    PDF

  • Name von Meißen, Eilward 
    Geburt um 986  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 1016-1023  Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Bischof von Meißen 
    Tod 24 Nov 1023  [1
    Personen-Kennung I1116  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 2 Jan 2016 

    Vater von Meißen, Ekkehard I.,   geb. um 960   gest. 30 Apr 1002, Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 42 Jahre) 
    Mutter Billung, Suanehild,   geb. 945/955   gest. 26 Nov 1014 (Alter 59 Jahre) 
    Familien-Kennung F75  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel/Amt/Status - Bischof von Meißen - 1016-1023 - Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Notizen 
    • Eilward Bischof von Meißen (1016-1023)
      um 986-24.11.1023
      Jüngerer Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

      Althoff Gerd: Seite 335, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

      B 169 Lü: 24.11. Eilvardus eps + 1023 Meißen

      Der Todestag des Meißener Bischofs ist in anderen Quellen nicht überliefert. Es verbietet sich, den Eintrag ins Merseburger Necrolog zum 23. April: Eiluuardus eps auf dem Meißener Bischof zu beziehen, da es sich zweifelsfrei um den gleichnamigen Würzburger Bischof handelt, der im Jahre 810 verstarb (vgl. Kommentar B 31). Die von Dümmler, Merseburger Totenbuch, S. 251 vorgeschlagene und allgemein übernommene Zuweisung auf Eilward von Meißen ist also nicht haltbar.
      Für eine Identifizierung des Eintrags am 24. November ins Lüneburger Necrolog mit dem Meißener Bischof sprechen dagegen gewichtige Gründe: Eilward war der Sohn Ekkehards I. von Meißen (G 42) und der BILLUNGERIN Swanhild (G 168); auch seine Brüder Ekkehard II. (G 11) und Gunther, der Salzburger Erzbischof (B 155) sind ins Lüneburger Necrolog eingetragen worden. Zu den engen verwandtschaftlichen und politischen Beziehungen der BILLUNGER und der Markgrafen von Meißen s. oben S. 57f. Die Aufnahme des billungischen Verwandten und Meißener Bischofs ins Totengedenken der BILLUNGER ist demnach zu erwarten. Ein anderer Bischof dieses Namens, der im November verstorben wäre, ist zudem nicht bekannt.
      Eilward war vor seiner Erhebung Kaplan Markgraf Thietmars II. und wurde von HEINRICH II. auf Anraten seines Bruders Hermann zum Bischof von Meißen ernannt; vgl. Thietmar VII, 26; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 68; Schlesinger, Kirchengeschichte Sachsens 1, S. 89 f.

      Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

      EILWARD
      + 24.XI.1023 Begraben: Meissen Dom

      königlicher Hofkappelan
      1016/23 Bischof von Meissen

      Rupp Gabriele: Seite 198-200, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

      Eilward, Ekkehards I. und Swanhildes Sohn, wird das erste Mal als Kapellan bei Markgraf Thietmar II. von der Ostmark erwähnt. Thietmar war der Sohn des 1015 verstorbenen Gero II., also der Stiefneffe Eilwards. Ob Eilward, bevor er in den Dienst seines Verwandten trat, in Meißen Domherr war, darüber sagt Thietmars Chronik nichts aus, und es kann auch sonst nicht erwiesen werden. Thietmar berichtet jedoch, dass Eilward auf Betreiben seines Bruders Hermann - "ortatu Herimanni confratris" - im Jahr 1016 von HEINRICH II. als Bischof von Meißen eingesetzt wurde. In der älteren Forschung ist diese Stelle so verstanden worden, dass dieser Hermann ein Bruder des Markgrafen Thietmar gewesen sei. Ein Bruder Thietmars ist jedoch nicht überliefert, so dass man zu dem Schluß kam, es müsse der Meißener Markgraf Hermann gemeint sein.
      Diese Textstelle ist der einzige Quellenbeleg, anhand dessen man die Zugehörigkeit Eilwards zu der ekkehardinischen Familie belegen kann. Dass Hermann eine Empfehlung für seinen Bruder Eilward ausgesprochen hat, ist nicht nur aus verwandtschaftlichen Überlegungen verständlich, sondern auch deshalb naheliegend, weil Hermann damals die Aufgaben eines Stiftvogtes über das Bistum Meißen wahrgenommen hat. Dass HEINRICH II. der Empfehlung Hermanns folgte, ist mit der Stellung, die Hermann im Osten einnahm, zu erklären. Der Markgraf hielt während der Polenkriege die wichtige Feste Meißen, und HEINRICH II. war insofern auf ihn angewiesen und ihm zum Dank verpflichtet. Zu vergessen ist aber auch nicht, dass ein weiterer Bruder Hermanns und Eilwards, Gunther, zu dieser Zeit Kanzler HEINRICHS II. gewesen ist und sicher auch für die Einsetzung seines Bruders Eilward votiert hat.
      Am Passionssonntag, dem 18. März 1016, wurde Eilward im Merseburger Dom von dem Magdeburger Erzbischof Gero zum Bischof von Meißen geweiht. Mitkonsekrator war der Merseburger Bischof Thietmar.
      In Eilwards ersten beiden Regierungsjahren wurde das Bistum Meißen wiederholt von kriegerischen Poleneinfällen in Mitleidenschaft gezogen. Insofern wäre es nur verständlich, wenn auch Eilward am Zustandekommen eines Friedensabkommens zwischen Kaiser HEINRICH II. und dem Polen-Herzog Boleslaw Chrobrymitgewirkt hätte, auch wenn davon nichts überliefert ist.
      Thietmar berichtet nur von einem einzigen persönlichen Zusammentreffen mit Eilward in seiner Funktion als Bischof, und zwar auf einer am 22. Februar 1017 in Magdeburg abgehaltenen Reichsversammlung. Thietmar forderte auf diesem Hoftag die Rückgabe des von Meißen widerrechtlich einbehaltenen Teils des früheren Merseburger Bistumssprengel, wie es schriftlich zugesichert sei.
      Der Chronist geht nicht näher auf das Gebiet ein, doch läßt es sich erschließen: Thietmar hatte zwei Jahre zuvor von Magdeburg die Burgwarde Wurzen und Püchau zurückerhalten. Der Merseburger Sprengel erstreckte sich somit wieder hinüber auf das rechte Ufer der Mulde, und es ist anzunehmen, dass er nun auch von Meißen das Land beiderseits der Mulde von Rochlitz bis Nerchau zurückhalten wollte. Thietmar fand aber weder beim Kaiser noch beim Erzbischof die erhoffte Unterstützung. Vielmehr setzten sie die Mulde als Grenze der Bistümer Merseburg und Meißen fest, so dass Thietmar auch die erst kürzlich wiedererworbene Teile der Burgwarde Wurzen und Püchau rechts der Mulde Eilward überlassen mußte. Außerdem erhielt er von dem geforderten nur das westlich der Mulde gelegene Gebiet zurück.
      Obwohl die beiden Bischöfe diesen Gebietstausch öffentlich durch den Austausch ihrer Bischofsstäbe bekräftigten, verwahrt sich Thietmar in seiner Chronik ausdrücklich gegen den Vorwurf, die Ansprüche seines Bistums preisgegeben zu haben. Schleusinger ist der Meinung, dass der hier erreichte Vergleich deshalb zugunsten des Bistums Meißen ausgefallen sei, da es der König vermeiden wollte, "den mächtigen Markgrafen, dessen Hilfe er gegen Polen dringend nötig hatte, vor den Kopf zu stoßen."
      Nicht nur wegen des Sprengels, sondern auch wegen des vorenthaltenen Besitzes von drei Dörfern hat Thietmar gegen Eilward Klage geführt. Er nennt diese Orte nicht namentlich, so dass wir über sie und über den Ausgang der Sache nichts wissen. Es heißt in der Chronik nur, dass der Kaiser befahl, Markgraf Hermann sollte die drei Dörfer entweder eidlich als Eigentum der Meißener Kirche erweisen oder an Thietmar zurückgeben.
      Aus Thietmars Bericht geht nicht hervor, warum der Markgraf anstelle des Bischofs die Eigentumsrechte der Meißener Kirche an den drei Dörfern nachweisen sollte. Es ist jedoch anzunehmen, dass Hermann in seiner Eigenschaft als Schutzvogt des Bistums, der die weltlichen Interessen vor dem königlichen Gerichtshof zu vertreten hatte, handeln sollte. Denkbar wäre ebenfalls, dass die drei Dörfer in einem Gebiet lagen, das den Ekkehardinern gehörte, und dass der Markgraf sie vom Bistum zu Lehen trug.
      Abgesehen von einer Altarweihe, die Bischof Eilward im Jahr 1021 in der Halberstädter Diözese vornahm und von der die Quedlinburger Annalen berichten, sind keine chronikalischen Aufzeichnungen aus einem Leben überliefert. Dieselben Annalen berichten, dass er im Jahre 1023 unvermutet gestorben ist, geben aber die Ursache des frühen Todes nicht an. Eilward war damals höchstens 40 Jahre alt. Er wird gerühmt als ein Mann, der den Besitz seiner Kirche mit Umsicht zu verwalten verstand. Der Meißener Bischofskatalog gibt als seinen Todestag den 17. März an und lobt ihn wegen seiner sittlichen Strenge und seiner unparteiischen Gerechtigkeit, da er von anderen nichts forderte, was er nicht selbst gewissenhaft befolgte. Da dieser Bischofskatalog jedoch erst aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts stammt, können weder die Angabe des Todesdatums noch die Charakterisierung Eilwards als relevant eingestuft werden.
      Wahrscheinlich wurde Eilward wie seine Vorgänger im Meißener Dom beigesetzt, doch ist sein Grab nicht bekannt.
      Sowohl im Lüneburger als auch im Merseburger Nekrolog findet sich der Eintrag eines "Eilvardus/Eiluuardus eps": in Lüneburg am 24. November und in Merseburg am 23. April. Der Eintrag in das Lüneburger Nekrolog ist aufgrund der Familienbeziehungen der EKKEHARDINER zu den BILLUNGERN der stichhaltigere. Die Zuweisung des Merseburger Nekrologeintrags auf Eilward von Meißen ist nicht stimmig, da es bei diesem Eilward um den Bischof von Würzburg handelt, der im Jahr 810 verstorben war.


      Literatur:
      Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 335 - Annalen von Quedlinburg ad a. 1023 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 198-200 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 382, 412 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .