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52901 römish-katholisch Vetter, Heinrich Karl (I67328)
 
52902 Roriko Graf von Maine
um 770/75-1.3.839 oder 841
Sohn des Grafen Gauzlin und der Adeltrudis


Werner Karl Ferdinand: Seite 443, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

II. Generation 4

Zu Rotrud vgl. Tessier 3,39f. Zur Verlobung W. Ohnsorge, Abendland und Byzanz, 1963, 11,65-67.
Zu Graf Rorico (Brandenburg "Graf von Maine, + nach 832") vgl. Werner, KdG 1,137f.: Rorico begegnet noch in einer Urkunde 839 III 1. (ebd. 137, Anm. 2).
Sein Tod lag zeitlich dem Todesdatum LUDWIGS DES FROMMEN (840 VI 20) nahe, vgl. MG SS 15,468. Er wurde auch erst spät Graf von Maine, war vorher Graf von Rennes. Man sollte also in bezug auf seine Verbindung mit der schon 810 verstorbenen Rotrud
nicht vom "Grafen von Maine" sprechen, wie das häufig geschieht. Es ist nicht sicher, daß er, als er am Hofe KARLS weilte, schon Graf war.
Roriko, ein neustrischer Graf, hatte mit Rotrud, der ältesten Tochter KARLS DES GROSSEN, nachdem sich deren Verlobung mit Konstantin VI. zerschlagen hatte, ein Verhältnis, dem ein Sohn Ludwig entsprang.

Werner Karl Ferdinand: Seite 137-142, „Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen“

Mit diesem Namen bezeichnet die Forschung ein Geschlecht, das im 9. Jahrhundert namentlich im damaligen Neustrien, dem Land zwischen Seine und Loire, eine bedeutende Rolle gespielt hat. Der Name ist abgeleitet von dem des Grafen Rorico (auch Rorgo) [ego Rorgo comes heißt es in der Urkunde Roricos für Saint-Maur-sur-Loire, 839 März 1, hrsg. von P. Marchegay, Archives d'Anjou 1, Angers 1843, Cartulaire de Glanfeuil Nr. 34. - Zu dem seltenen Namen ist hinzuweisen auf den Rorih comes, der an der Spitze von vier fränkischen Grafen genannt wird, die 798 durch einen Aufruhr der Transalbingier den Tod fanden, vgl. B. Simson, Jahrbücher des Fränkischen Reiches unter Karl dem Großen 2, Leipzig 1883, Seite 143 und Anmerkung 4.], in dem man den Großen erkannt hat, von dem Rotrud, die Tochter KARLS DES GROSSEN, ihren Sohn Ludwig hatte, den späteren Abt von Saint-Denis und Protonator (= Erzkanzler) KARLS DES KAHLEN.
Besitz und Einfluß dieser "RORGONIDEN" können wir von den äußeren Grenzen des fränkischhe Machtbereichs gegen die Bretagne hin, über den einstigen Dukat Maine hinweg bis in den Raum Paris nachweisen, wo alte Beziehungen zur Abtei Saint-Denis zu bestehen scheinen. Angehörige des Hauses hatten mehrfach die Grafschaft Maine, deren Besetzung im 9. Jahrhundert wie nur unzureichend kennen, inne, außerdem kleinere Grafschaften in Neustrien. Enge Beziehungen zu den Bretonen und ihren Fürsten sind ein Charakteristikum der Familie. Rorico selbst, der zur Zeit seiner Verbindung mit der KARLS-Tochter, die schon 810 starb, noch jugendlich gewesen zu sein scheint [Rotrud starb anm 6. Juni 810. - Für die Jugendlichkeit des Rorico zu Beginn des 9. Jh. spricht nicht nur, daß er in den reichen Quellen zum Hof KARLS unerwähnt bleibt, sondern auch, daß seine Ehe mit Bilechild relativ spät liegt, denn Bilechild wird noch im Zusammenhang mit der um 839 sich vollziehenden Restauration von Saint-Maur als pregnans erwähnt, Miracula s. Mauri, MG. SS. 15, Seite 466.], begegnet danach zuerst 819 als Graf von Rennes in der Bretonischen Mark. 820 ist er in Quierzy Zeuge zusammen mit dem WIDONEN Lambert, dem damaligen Leiter der Bretonenmark und Grafen von Nantes, und mit Wido dem Grafen von Vannes, der dritten Grafschaft dieser Mark. Aus dieser Zeit behielt Rorico auch später, als er (832) als Graf von Le Mans (Maine) begegnet [Erzbischof Landramnus von Tours und Graf Rorigo verwenden sich 832 bei LUDWIG DEM FROMMEN dafür, daß Aldricus Bischof von Le Mans wird, Actus pontificum Cenomannis in urbe degentium, hrsg. von G. Bousson und A. Ledru, Le Mans 1901, Seite 299f.: ... eligente eum eiusdem provincis archiepiscopo Landramno, atque comite eiusdem parrochie Morigone (sic) ... Rorico gehörte also, wie Aldricus, zur Partei LUDWIGS DES FROMMEN und verlor seine Grafschaft kurz darauf an die Anhänger LOTHARS. Am 30. April 838 begegnet Rorico uns als kaiserlicher missus, beauftragt mit der Untersuchung des Streites zwischen der Kirche von Le Mans und der Abtei Saint-Calais, in einem Diplom LUDWIGS DES FROMMEN, für dessen Echtheit sich F. Lot, Les jugemants d'Aix et de Quierzy, 838 (Bibliotheque de l'Ecole des Chartes 82, 1921), Seite 293-302, einsetzte. Mit Sicherheit authentisch ist die große Zeugenliste zu diesem Placitum. In ihr steht Graf Rorico zusammen mit einem Grafen Gauzfrid, in dem wir einen weiteren Angehörigen des RORGONIDEN-Hauses sehen dürfen, dessen Verwandtschaftsbeziehung zu Rorico wir nicht genauer kennen. Mit Roricos gleichnamigem Sohn, der erst 861 in anderen Quellen begegnet, kann er aus chronologischen Gründen nicht identisch sein; vgl. dazu auch oben Anmerkung 7 und unten Anmerkung 29.], bedeutende Besitzungen in der bretonischen Grenzzone, in denen er ein adliges Leben führte [Vgl. Miracula s. Mauri, SS. 15, Seite 466: Die um den Wiederaufbau von Glanfeuil Bemühten suchen den Grafen Rorico in einer seiner Besitzungen auf: Brennowen amplissimum possessionis suae cespitem peunt. Dort sehen wir eines Morgens den Grafen in geistlichen Übungen; ... isdem venerabilis comes in oratoriolo compendiose ibidem constructo, ut nobilioribus mos est (Ein wichtiger Hinweis zur Adelskultur!), post matutinos residens hymnos divinis intenderet theoriis ... Ebd. wird kurz zuvor ein anderer Adelssitz Roricos genannt: ... de loco habitationis suae qui Boscus vocatur. In der oben, Anmerkung 2, zitierten Urkunde von 839 schenkt Rorico das von seinen Eltern ererbte Allod Maze-en-Valle im Anjou. Auch Vernentis (Vernantes, Maine-et-Loire, arr. Bauge) erscheint in den Miracula s. Mauri als Besitz des Grafen. - Der reiche und vornehme Bretone Winkalon aus Vannes, einer der Begründer der Abtei Redon, wird uns als Freund und Berater des Grafen Rorico genannt; Gesta Conwoionis abbatis, AA. SS. ord. s. Ben. 4, 2, Seite 193-225, dort Seite 203. Man darf annehmen, daß der bei LUDWIG DEM FROMMEN einflußreiche Graf an der Politik des Kaisers, die zur Einrichtung eines Missaticums Bretagne unter einen bretonischen dux (Nominoe) führte und zur Voraussetzung des entstehenden bretonischen Prinzipats wurde, maßgeblich beteiligt war; vgl. Werner, Entstehung (wie Anmerkung 9).], zusammen mit seiner legitimen Gemahlin Bilechild, die vor allem die Restauration von Saint-Maur betrieben zu haben scheint [Die Gemahlin Roricos wird in den Miracula s. Mauri stets als der aktive, drängende Teil dargestellt, während Rorico zögert und dadurch beinah ein himmlisches Strafgericht heraufbeschwört. Man darf vermuten, daß der Fundus von Saint-Maur überhaupt erst durch die Ehe mit Bilechild in den Besitz Roricos gelangt ist.].

Boshof Egon: Seite 25,220, "Ludwig der Fromme"

Die schon erwähnte Rotrud, die zweitweise für eine Ehe mit dem byzantinischen Kaiser Konstantin VI. ausersehen war, heiratete um 800 Rorico, den späteren Grafen von Maine [Werner Nachkommen Karls des Großen, 443; zu Rorico: Ders., Bedeutende Adelsfamilien, 137ff.].
Für Alderichs Erhebung zum Bischof von Le Mans hatte sich der Graf Rorico eingesetzt, der einst in enger Beziehung zur KARLS-Tochter Rotrud gestanden hatte. Als Inhaber der Grafschaft Maine war auch er, obwohl er sich zeitweise vielleicht LOTHAR angeschlossen hatte, eine Stütze der kaiserlichen Herrschaft in dieser Region.


800 1. oo Rotrud, Tochter KARLS DES GROSSEN 775-6.6.810

2. oo Bilechild - nach 839

Kinder:

1. Ehe
- Ludwig Abt von St. Denis 800-8.1.867

2. Ehe
- Gauzbert Graf von Maine - 853
- Gauzfridus Graf 861-878
- Roriko Graf - 865
- Gauzelinus Bischof von Paris - 16.4.886
- Bilechild
oo Bernhard Graf der Bretonischen Mark - 844 gefallen
- Adeldrudis


Literatur:
Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 25,220,246 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 90,145 - Werner Karl Ferdinand: Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen. Band I Seite 83-142 in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf -
Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986 Seite 226,254,259 -  
von Maine, Roriko (I479)
 
52903 Rosa Julia; Dagon, Dacon Dagond, Rosette (I68679)
 
52904 Rossoltesperg Samerberg Beiträge zu seiber Geschichte von Josef Rieder
Samerberg 1988 
Quelle (S1984)
 
52905 Rotehöffer, Rodenhöffer  Rothenheber, Joseph (I10785)
 
52906 Rothenheber Rodenheber, Johann Caspar (I19248)
 
52907 Mit dieser Bemerkung ist mindestens eine lebende Person verknüpft - Details werden aus Datenschutzgründen nicht angezeigt. Vertraulich (I50547)
 
52908 Rothenhöfer Rothenheber, Melchior (I12078)
 
52909 Rothenhöfer Rothenheber, Valentin II. (I46091)
 
52910 Rothenhöfer, Rotenheber Rothenheber, Valentin I. (I110)
 
52911 Rothild
Gräfin von Maine
Äbtissin von Chelles
871-22.5.928/29
Einzige Tochter des Kaisers KARL II. DER KAHLE aus seiner 2. Ehe mit der Richilde, Tochter von Graf Buin

Werner Karl Ferdinand: Seite 454, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"
IV. Generation 42


Die Lebensdaten der Rothild (verbunden mit dem Nachweis, daß es sich bei ihr um eine Tochter KARLS DES KAHLEN aus seiner zweiten Ehe mit Richildis handelt sowie um die "Stamm-Mutter" der späteren Grafen von Maine) behandelt Exkurs 1.
V. Generation 39-40
Zu diesen Kindern der Rothild, Tochter KARLS DES KAHLEN, vgl. Exkurs 1 und Werner; Unters. 279-283 ("Zur Geschichte der Grafen von Maine im 10. Jahrhundert").

Rothild war bis 922 Äbtissin von Chelles und wurde von Karl III., ihrem Neffen abgesetzt, was die Rebellion der ROBERTINER bewirkte (Schwiegmutter Hugos des Großen).
Karls Entschluß von 922, seiner eigenen Tante Rothild, einer Tochter Kaiser KARLS DES KAHLEN, die ehrwürdige karolingische Abtei Chelles wegzunehmen, um sie Hagano zu übertragen, kann nicht allein aus der bloßen Absicht zur Förderung des Vertrauten erklärt werden. Rothilds Tochter Judith war nämlich mit Hugo Magnus verheiratet, so dass Rothilds Verlust zum Verlust gegen die ROBERTINER wurde.

Konecny Silvia: Seite 151, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

Nur Ermengard, die Tochter LUDWIGS II., und Rothild, eine Tochter KARLS DES KAHLEN, sind sowohl als Äbtissinnen als auch als Ehefrauen fränkischer Großer bezeugt. Ermengard wurde von LUDWIG II. zur Nachfolgerin Angilbergas im Besitz der Abtei in Brescia bestimmt. 879 wurde neben Angilberga erstmals auch Ermengard als Äbtissin bezeichnet. Wann Rothild ihre Abtei erhielt, ist ungewiß. Vermutlich hat noch KARL DER KAHLE selbst die Abtei seiner Tochter übertragen.Ermengardwie Rothild heirateten erst nach dem Tode ihrer Väter, die Wahl der Gatten traf in beiden Fällen vermütlich die mütterliche Verwandtschaft. Die Äbtissinnenwürde dieser KAROLINGERINNEN könnte darauf hindeuten, daß ihre Ehen den Typus der sogenannten Erbtochterehe repräsentieren. Der umfangreiche Besitz an Abteien könnte die unabhängige Stellung dieser KAROLINGERINNEN als Ehefrauen sichergestellt haben. Im Fall Ermengard kann von einer Erbtochterehe auch insofern gesprochen werden, als die Kaisertochter für ihren Söhn auch Erbansprüche auf die Herrschaftsnachfolge nach LUDWIG II. erhob.

Schwager, Helmut: Seite 70,132,133,235,246, "Graf Heribert II. von Soissons"

Die Konfiskation des karolingischen Hausklosters Chelles bei Paris durch den westfränkischen König nach dem 21. April 922 (= Ostern), der die Abtei seiner Tante Rothilde (+ 928), der Schwiegermutter des ROBERTINERS Graf Hugo (+ 956) [Rothilde (+ 928) war die Tochter Kaiser KARLS DES KAHLEN (+ 877) und der Kaiserin Richilde (+ 910/14) sowie Gattin Graf Rotgers I. von Maine (+ vor 900), von dem sie die Tochter NN. (+ vor 926) hatte, welche Graf Hugo der Große ehelichte; genauer zu Rothilde: Konecny, Frauen, 151/153; Werner, Nachkommen, in: KdGr 4, Tafel (IV, 42) und 422-428 (Exkurs I) sowie Stammtafel 10 dieser Arbeit], nahm und sie an Graf Hagano übergab, löste erneut einen verheerenden Aufstand aus.
Dabei war es um den Besitz der 928 verstorbenen KAROLINGERIN Rothilde [Das genaue Todesdatum Rothildes, der 22. Mai, ist aus den Obituaires de Saint-Germein-des-Pres, de Saint-Denis et d'Argenteuil, in: Obituaires de la province de Sens 1, ed. M Molinier, XX, 254,312 und 345 zu entnehmen, weswegen Kalckstein, Capetinger, 179 mit dem 22. März 929 falsch liegt! Lauer, Robert, 58 geht ebenso fälschlich vom 22. Mai des Jahres 925 aus, denn nach Flodoard, Ann., a 929, 43 ist die KAROLINGERIIN Rothilde erst kürzlich verstorben: ... nuper defunctae ..., was auf das Jahr 928 hinweisen würde und worauf auch meiner Meinung nach die Anfang 929 ausbrechenden militärischen Auseinandersetzungen um ihr Erbe hindeuten! Zu den Problemen um die KAROLINGERIN Rothilde (+ 928) siehe jedoch genauer den Exkurs I in: Werner, Nachkommen, in: KdGr 4, 422-428! Außerdem: Voigt, Klosterpolitik, 133 mit Anm. 2; Marlot, Reims 2 715; Colliette, Vermandois 1, 442; Kienast, Frankreich 1, 55; Ducange, Amiens, 84; Werner, Origines, 458; Werner, Westfranken, 743; Lemaire, Saint-Quentin, 279.], Äbtissin des Klosters Chelles, Tante König Karls III. und Schwiegermutter Markgraf Hugos, gegangen.
Doch muß es in dieser Zeit zu heftigeren Streitigkeiten zwischen Graf Heribert II. und seinem robertinischen Schwiegervater gekommen sein, denn als kurz nach Ostern (= 21. April) 922 König Karl III. seiner Tante Rothilde (+ 928), der Schwiegermumutter des ROBERTINERS Graf Hugo der Große, das karolingische Hauskloster Chelles wegnahm, wahrscheinlich um die ROBERTINER zu disziplinieren, und diese, dies als "casus belli" betrachtend, daraufhin einen westfränkischen Fürstentag nach Fimes an der Vesle beriefen, der auch prompt den Sturz Graf Hagnos, dann die Absetzung des westfränkischen Königs beschloß, war Graf Heribert II. erstaunlicherweise nicht zugegen.
Denn Anfang 929 entbrannte der Streit um den Besitz der bereits im Jahre 928 verstorbenen KAROLINGERIN Rothilde, der Tante Karls III. und ehemaligen Schwiegermutter Markgraf Hugos von Neustrien, die das alte und reiche Kloster Chelles als Äbtisssin besessen hatte. Bevor nun der ROBERTINER die Erbschaft antreten konnte, besetzte jedoch Graf Boso (+ 935) in geheimen Übereinkommen mit seinem Bruder König Rudolf Chelles und seine Domänen. In den aufflackernden Streit mischte sich jetzt auch Graf Heribert II. ein, und bald kam es zu heftigen Kämpfen. Schließlich erobert Markgraf Hugo das karolingische Hauskloster im April 929, während sich sein Schwager Graf Heribert II. sich an Bosos Hauptfestung Vitry-en-Perthois schadlos hielt.

890 1. oo Rotger I.Graf von Maine -31.10.900
2. oo Hugo Graf von Bourges

Kinder:
1. Ehe
- Judith + vor 926
914 oo 1. Hugo der Große Herzog von Franzien 895-16./17.6.9576
- Hugo I. Graf von Maine 890/95- 939/955

2. Ehe
- Richilde
oo Theobald der Ältere Graf von Tours-Chartes - 940

Literatur:
Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 22 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie v vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 151,152 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 203 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994, Seite 9,70,132,133,235,246,281,407 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf, Seite 422-428, 454 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 482 - 
von Franken, Rothild (I393)
 
52912 Rothild von Paris

Einzige Tochter des Grafen Gerhard I. von Paris und der Rotrud

Hlawitschka Eduard: Seite 166, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert."

Der Graf Gerhard I. von Paris, von dem bei dieser Zusammenfassung auszugehen ist, hatte kurz nach der Mitte des 8. Jahrhunderts von seiner Gemahlin Rotrud die Söhne Stephan, Leuthard und Bego sowie eine Tochter Rothild.  
von Paris, Rothild (I259)
 
52913 Rotrud
775-6.6.810
Älteste Tochter des Kaisers KARL I. DER GROSSE aus seiner 2. Ehe mit der Hildegard, Tochter von Graf Gerold

Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1054
Rotrud (Hrotrud; Pseudonym am Hof 'Columbia')
* 775, + 6. Juni 810
Tochter KARLS DES GROSSEN und der Hildegard

781 auf Anregung der byzantinischen Kaiserin Irene mit Konstantin VI. verlobt, vom Eunuchen Elissaios im Griechischen unterrichtet. Das Eheversprechen wurde 787 gelöst, wobei unklar bleibt, ob auf Betreiben KARLS oder Irenes. Alkuin widmete seinen Kommentar zum Johannesevangelium der gebildeten Rotrud (Angilbert, carm. II, 33: "Rotthrud carmen amat, mentis clarissima virgo") und ihrer Tante Gisela. Rotruds Verbindung mit Graf Rorico (RORGONIDEN) entstammte Ludwig (* um 800), der spätere Abt von St-Denis.

Literatur:
G. Tessier, Recueil des actes de Charles II le Chauve, III, 1955, 39f. - G. Musca, Le trattive matrimoniali fra Carlo Magno ed Irene di Bisanzio, Annali della Facolta di Lettere e Filosofia dell’Univ. di Bari 7, 1961, 83-127 - W. Ohnesorge, Abendland und Byzanz, 1963, II, 65-67 - J. Fleckenstein, Karl der Große und sein Hof (Braunfels, Karl der Große I, 1965), 24-50 - W. Berschin, Gr.-Lat. MA, 1980, 136f. - P. Classen, Karl der Große, das Papsttum und Byzanz, 1988 - R. Schieffer, Die Karolinger, 1992.

Werner Karl Ferdinand: Seite 443, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

II. Generation 4

Zu Rotrud vgl. Tessier 3,39f. Zur Verlobung W. Ohnsorge, Abendland und Byzanz, 1963, 11,65-67.
Zu Graf Rorico (Brandenburrg "Graf von Maine, + nach 832") vgl. Werner, KdG 1,137f.: Rorico begegnet noch in einer Urkunde 839 III 1. (ebd. 137, Anm. 2). Sein Tod lag zeitlich dem Todesdatum LUDWIGS DES FROMMEN (840 VI 20) nah, vgl. MG SS 15,468. Er wurde auch erst spät Graf von Maine, war vorher Graf von Rennes. Man sollte also in bezug auf seine Verbindung mit der schon 810 verstorbenen Rotrud nicht vom "Grafen von Maine" sprechen, wie das häufig geschieht. Es ist nicht sicher, daß er, als er am Hofe KARLS weilte, schon Graf war.

Rotrud, die den Namen ihrer Urgroßmutter, Karl Martells erster Gattin Chrodtrud, geerbt hatte, war als Kind mit dem byzantinischen Prinzen Konstantin VI. verlobt. Sie war die Geliebte Rorikos von Maine, den sie später heiratete.

Konecny Silvia: Seite 79,85 , "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

KARLS Patriciustitel wurde von Irene anerkannt und ihr Sohn Konstantin VI. mit KARLS Tochter Rotrud verlobt. Auf byzantinischer Seite gewann man gegenüber KARL Einfluß in Italien, gegen den man zumalen machtlos war, die vage Aussicht auf eine spätere Heirat. Im Grunde handelte es sich also um einen Akt reiner Diplomatie. Der diplomatische Erfolg aber lag vor allem auf Seiten KARLS, deshalb ging er wohl so bereitwillig auf die Verlobung ein. Er unterließ eine Gegenforderung, um die byzantinische Anerkennung nicht zu gefährden, die sein Prestige im eigenen Reich fördern mußte und für ihn eine zusätzliche Legitimierung darstellte. Demzufolge sparte man auch nicht an Aufwand, denm Ernst an dem Projekt zur Schau zu stellen, der kaum den Tatsachen entsprach. Rotrud wurde nämlich in griechischer Sprache unterrichtet und auf ihre Stellung als Gattin des griechischen Kaisers vorbereitet. Als 787 jedoch eine griechische Gesandtschaft die Braut holen kam, zog KARL sich von der Verlobung zurück.
Die gebildetste der Schwestern aber war wohl Rotrud, die vermutlich über Griechischkenntnisse verfügte. An sie schrieb Alkuin des öfteren. Zuweilen gab er ihr in seinen Briefen den Beinamen Columba. Sie mag er auch in einem Gedicht gemeint haben, wo er eine KARLS-Tochter erwähnt, die Astronomie betreibt. Als Rotrud bei ihrer Tante Gisla in Chelles weilte, übersandte Alkuin den beiden Frauen einen Kommentar zum Johannesevangelium. Beide befaßten sich also mit schwierigen theologischen Problemen.

Riche Pierre: Seite 170, "Die Karolinger"

KARL liebte das Familienleben und kümmerte sich selbst um die Erziehung seiner Söhne und Töchter. Wie Einhard schreibt, "speiste er zu Hause niemals ohne sie und machte ohne sie niemals eine Reise". Der Biograph fährt dann fort; "Da seine Töchter sehr schön waren und vom Vater zärtlich geliebt wurden, ist es seltsam, daß er keine von ihnen einem seiner Gefolgsleute oder einem Fremden zur Frau geben wollte. Er sagte, er könne ohne ihre Gesellschaft nicht leben, und behielt alle bis zu seinem Tod bei sich im Hause. Dabei mußte er aber, sonst vom Glück begünstigt, die Tücke des Schicksals erfahren." So verband sich seine Tochter Rotrud heimlich mit Graf Rorico von Maine, und Bertha, de ihrem Vater sehr ähnlich war, wurde die Geliebte des Hofdichters Angilbert und bekam von ihm mehrere Kinder, unter denen der spätere Historiograph Nithard war.

Schieffer Rudolf: Seite 81,84,90,108, "Die Karolinger"

Auch die Königstochter Rotrud, die den Namen ihrer Urgroßmutter, Karl Martells erster Gattin Chrotrud, geerbt hatte, wurde eine glanzvolle Zukunft angebahnt, als KARL in Italien eine Abmachung miz Byzanz traf, die eine spätere Ehe Rotruds mit dem jungen Kaiser Konstantin VI. vorsah.
In Kauf genommen wurden dabei Spannungen mit den Byzantinern, die dazu führten, daß die geplante Übergabe der seit sechs Jahren verlobten Königstochter Rotrud an Gesandte aus Konstantinopel unterblieb. Die nirgends genannten Gründe dürften in der byzantinischen Verärgerung über das Eingreifen KARLS in Benevent wie auch in der fränkischen Verstimmung über den Ausschluß von dem eben am Bosporus geplanten ökumenischen Konzil zur Beendigung des Bilderstreites zu suchen sein, vielleicht auch schon in der Abneigung KARLS, überhaupt eine seine Töchter aus dem Haus zu geben.
Bei den insgesamt sieben Töchtern, die über das Kindesalter hinausgelangten, sind ähnliche Unterscheidungen nicht zu erkennen, denn sie werden gleichrangig als Stolz ihres Vaters erwähnt, und nachdem sich die Verlobung Rotruds, der Ältesten, mit dem byzantinischen Kaiser Konstantin VI. zerschlagen hatte, ist keine von ihnen zu einer vollgültigen Ehe gelangt. So wissen wir denn nur von informellen Verbindungen verschiedener Prinzessinnen wie Rotruds, die mit dem neustrischen Grafen Rorico einen Sohn Ludwig hatte, oder Berthas, die dem Hofkapellan Angilbert die Söhne Nithard und Hardnit schenkte.
810 starben nacheinander seine hochgeschätzte Schwester Gisela, Äbtissin von Chelles, seine älteste Tochter Rotrud und auch noch sein Sohn Pippin, der König des einst langobardischen Italien.


800 oo Roriko Graf von Maine
-1.3.839

Kind:
- Ludwig Abt von St. Denis (840-861) 800-9.1.867

Literatur:
Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 57 - Epperlein Siegfried: Karl der Große. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974, Seite 27,138 - Herm, Gerrhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 129,149,169,178,287,306 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 138 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 11,82,134 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 75,85 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 129, 150,170,233 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 79,81,84,90,108,145 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 37,41 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 94,206,226,254,259,262,268 - Wies Ernst W.: Otto der Große. Kämpfer und Beter. Bechtle Verlag Esslingen 1989, Seite 252 - 
von Franken, Rotrud (I478)
 
52914 Rotrud Gräfin von Paris


Hlawitschka Eduard: Seite 166, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert."

Der Graf Gerhard I. von Paris, von dem bei dieser Zusammenfassung auszugehen ist, hatte kurz nach der Mitte des 8. Jahrhunderts von seiner Gemahlin Rotrud die Söhne Stephan, Leuthard und Bego sowie eine Tochter Rothild.






oo Gerhard I. Graf von Paris - 779

Kinder:
- Stephan Graf von Paris 754 - 811
- Rothild
- Bego Graf von Paris 755/60-28.10.816
- Leuthard Graf von Fezensac 760/5 - 809  
Rotrud (I257)
 
52915 Rotrud Gräfin von Limoges
800-
Tochter des Kaisers LUDWIG I. DER FROMME aus seiner 2. Ehe mit der Irmingard, Tochter von Graf Ingram

Werner Karl Ferdinand: Seite 447, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

III. Generation 12
Rotrud ist als ältere Schwester der mehrfach belegten Hildegard aus der Ehe LUDWIGS mit Ermengard in Witgers Genealogia Arnulfi, MG SS 9,303 sicher bezeugt: Rotrudim et Hildegardim ex Yrmingardi regina. Die Annahme von Brandenburg (Anm. zu III,11), es könne sich um eine Verwechslung mit der gleichnamigen Tochter KARLS DES KAHLEN handeln, entbehrt jeder Grundlage. In den beiden Schwestern dürfen wir die Frauen der aquitanischen Großen Gerhard und Rather sehen, vgl. unten IV,15. Eine von ihnen hatte von Gerhard den Ramnulf I. von Poitou zum Sohn.
Vgl. auch die folgende Anmerkung.

Schieffer Rudolf: Seite 114,120,224, "Die Karolinger"

Am Aachener Hof, der jahrzehntelang ganz auf KARL DEN GROSSEN fixiert gewesen war, rückte nun LUDWIGS Familie in den Mittelpunkt, nämlich seine Gemahlin Irmingard, Tochter des Grafen Ingram (aus dem vornehmen Geschlecht Chrodegangs und Angilrams von Metz), mit der er seit 794 verheiratet war, samt ihren Söhnen LOTHAR(* 795), Pippin (* um 797) und Ludwig(* um 806) sowie den Töchtern Rotrud und Hildegard.
Auch die kaiserlichen Prinzessinnen Rotrud und Hildegard wurden, anders als unter KARL, ins dynastische Geflecht einbezogen und mit den aquitanischen Grafen Rather von Limoges und Gerhard von Auvergne vermählt.
Unter den eigentlichen karolingischen Tochterstämmen ragen in Frannkreich die aquitanischen Herzöge des Hauses POITOU (über LUDWIGS DES FROMMEN Töchter Rotrud oder Hildegard mit dem Sohn Ramnulf I.) hervor, die durch die Ehe Hugos Capet auch in den KAPETINGERN fortlebten.

oo Rather Graf von Limoges - 25.6.841
oder
oo Gerhard Graf von Auvergne -25.6.841

Literatur:
Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 114,120,224 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 57,58 -  
von Franken, Rotrud (I406)
 
52916 Rotrud Gräfin von Nantes
835/37-
Jüngere Tochter des Kaisers LOTHAR I. und der Irmingard von Tours, Tochter von Graf Hugo

Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 2, "Die Nachkommen Karls des Großen"

IV. 7 a. ROTRUD
Gemahl: ? Graf Otto
Ergänzungen: Seite 112
7. Rotrud
Angelluis Lib. pontif. c. 171; S. S. rer. Langob. 338
Ergänzung (Werner): * ca. 840. [IV a 11]

Werner Karl Ferdinand: Seite 450, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

IV. 11
Zu Rotrud gibt Brandenburg den einzigen Beleg, den wir zu ihr haben, über ihre Taufe durch Erzbischof Gregor von Ravenna (835-846), MG SS rer. Langob. 388. Es ist nicht zu erkennen, worauf sich seine Vermutung " = ? Graf Otto" stützt.

Thiele, Andreas: Tafel 6, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

ROTRUD oo LAMBERT II. MARKGRAF VON NANTES + 852

Schwennicke Detlev: Tafel 4, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

ROTRUD * Pavia 835/40, +
oo um 850/51 LAMBERT, MARKGRAF DER BRETAGNE, GRAF VON NANTES (WIDONEN) + gefallen 1.V. 852

Hlawitschka, Eduard: Seite 228-231,234,239, "Waren die Kaiser Wido und Lambert Nachkommen Karls des Großen?" in: Stirps Regia

Seit langem ist bekannt, daß Kaiser LOTHAR I. eine Tochter Rotrud hatte. Agnellus hat uns in seinem nach und nach zwischen 830 und 846 entstandenen Liber pontificalis ecclesiae Ravennatis berichtet, daß Erzbischof Georg von Ravenna diese LOTHAR-Tochter bei einem Aufenthalt in Pavia getauft habe. Das kann nur zwischen 835 und 840 geschehen sein, da sich LOTHAR I. und sein Gemahlin Irmingard allein in jener Spanne öfters in Pavia aufhielten und im Sommer 840 Italien verließen, um fortan nur noch nördlich der Alpen zu bleiben.. H. Löwe setzt als Taufzeit Rotruds - ohne nähere Begründung, zumal diese Frage ja auch seine Forschungen nicht weiter betraf - "837/38" an; K. F. Werner vermutet: "ca 840". Doch weiteres über Rotrud ist bis jetzt nicht bekannt. Nahe liegt natürlich, daß sie, als ihre Eltern 840 in die Gebiete nördlich der Alpen zurückkehrten, nicht allein in Italien zurückgelassen wurde und daß sie folglich ihr weiteres Leben im nördlich der Alpen gelegenen Mittelreich verbrachte.
Nun gibt uns aber eine Urkunde aus dem Kloster Tournus, die in diesem Zusammenhang meines Wissens noch nie betrachtet worden ist, einen weiteren Fingerzeig. Mit ihr schenkte ein Graf Witbert pro liberatione Lanberti genitoris mei necnon et Rutrudis genetricis meae et mea am 28. Januar 870 fundum Rodonoinem ... in comitatu Odornensi (= abgegangener Ort Saint-Evre am Rognon im Ornois cant. de Bettaincourt, dep. Haute-Marne) an das Marien- und Filibertuskloster in Tournus). Hier wird eine Rotrudis in angesehenen Familienverhältnissen erwähnt. Daß es sich bei Graf Witberts Mutter Rotrud in der Tat nicht um irgendeine beliebige Dame handelte, sondern gewiß um die soeben erwähnte LOTHAR-Tochter, und daß Witbert folglich in engen Beziehungen zum KAROLINGER-Geschlecht gestanden haben muß, scheint mir schon daraus hervorzugehen, daß er - noch bevor er bei der Zweckbestimmung der Schenkung die liberatio der Seelen seiner Eltern vermerkte - angab, er erhoffe sich damit die Befreiung von der eigenen Sündenverstrickung und nehme seine Schenkung besonders vor pro absolutione domni et senioris mei Hlotharii regis. Von diesem König Lothar, bei dem es sich nur um den wenig vorher, am 8. August 869 verstorbenen Lothar II. handeln kann, vermerkte Witbert außerdem, daß er ihm bona quaeque mercede sua largitus est und daß er ihm dabei unter anderem auch den fundus Rodonionis überlassen habe. Aber nicht nur dies allein: Witbert bekannte von König Lothar überdies: Qui mihi et pater extitit. Welchen Grund sollte aber Lothar II. gehabt haben, die Vaterstelle des jungen Witbert zu übernehmen, wenn nicht denjenigen, daß es sich bei ihm um seinen Verwandten, und zwar seinen Neffen, handelte, daß Witberts Mutter Rotrud seine Schwester war? Die Identifizierung der Witbert-Mutter Rotrud mit der gleichnamigen Tochter Kaiser LOTHARS I. bietet für diese Auffälligkeiten die überzeugendste Erklärung. Voraussetzung ist bei alledem freilich auch noch, daß Witbert - wenn König Lothar II. zeitweise an die Stelle seines Vaters getreten sein soll - seinen richtigen Vater, Lambert, noch vor der Erreichung seiner Volljährigkeit verlor.
Auffällig ist aber auf alle Fälle das Auftauchen der Namen Lambert und Wido (eventuell auch Rampo) in dieser Reihe. Es zeigt uns - was schon aus dem Namen Lanbert in der Urkunde aus Tournus zu vermuten war -, daß der ältere Graf Witbert, der Gemahl der KAROLINGERIN Rotrud und Sohn jenes Lanbert, in "widonischen" Zusammenhängen zu sehen ist.
Lambert II. von Nantes dürfte also der gesuchte Gemahl Rotruds, der Tochter Kaiser LOTHARS I., gewesen sein, zumal außerdem auch gar kein anderer Lambert in den widonischen Zusamenhängen der damaligen Zeit nachgewiesen werden kann. Dieser 852 getötete Mann kann sehr wohl eine ca. 835/37 geborene Tochter LOTHARS I. zur Frau genommen haben, so daß bei seinem Tode ein vorhandenes Kind in der Tat einen Beschützer brauchte. Ein Sohn Lamberts I. von Nantes war ja für eine Tochter LOTHARS I. gewiß auch eine standesgemäße Partie.

um 850 oo Lambert II. Graf von Nantes -1.5.852 gefallen

Kinder:
- Witbert (Wicbert) um 850/51- 883 ermordet

Literatur:
Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 2,112 - Hlawitschka, Eduard: Waren die Kaiser Wido und Lambert Nachkommen Karls des Großen?, in: Stirps Regia von Eduard Hlawitschka, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris, Seite 228-230,234,239,242-244 -Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 147 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 4 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 6 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 450 -  
von Franken, Rotrud (I817)
 
52917 Rotrud oder Hildegard von Franken, (Tochter) (I825)
 
52918 Rub Rupp, Georg Conrad (I53241)
 
52919 Rückhardt,Rückert Rickher, Adam (I46063)
 
52920 Rudolf
Laienabt von Cysoing (874-892)
842-5.1.892 Begraben: Arras
Jüngerer Sohn des Markgrafen Eberhard von Friaul aus dem Hause der UNRUOCHINGER und der Gisela, Tochter von Kaiser LUDWIG I. DEM FROMMEN

Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 1082

Rudolf, Abt von St-Bertin und St-Vaast 883-892
* nach 835 (?), + 5. Januar 892 Begraben: Arras
Aus der fränkischen Familie der UNRUOCHINGER, Sohn Markgraf Eberhards von Friaul und Giselas, der Tochter Kaiser LUDWIGS I. DES FROMMEN, Bruder Kaiser BERENGARS I.

Wurde 883 Abt von St-Bertin (St-Omer) und St-Vaast (Arras), die er wohl beide befestigen ließ; vielleicht erhielt er 864/66 auch die Abtei Cysoing. Falsch ist die Annahme, er habe St. Peter in Gent vorgestanden, sei Laienabt und Graf gewesen. Nach der Absetzung Kaiser KARLS III. wandte er sich 888 gemeinsam mit Erzbischof Fulco von Reims dem ostfränkischen König ARNULF zu. 890 organisierte er die Verteidigung von St-Vaast gegen die Normannen.

Literatur:
H. Sproemberg, Die Entstehung der Grafschaft Flandern, I, 1935, 45-53 [Neudruck: Derselbe, Mittelater und demokratische Geschichtsschreibung, 1971, 184-190] -

Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 2, "Die Nachkommen Karls des Großen."

IV. 28. RUDOLF
* ..., + 892 5. I.

Abt von Cysoing nach 874 (vielleicht = Rudolf, Abt von St. Vaast)

Anmerkungen: Seite 113
IV. 28. Rudolf
Laienabt von Cysoing nach dem Tode von Nr. 27, Flod. S. S. 13, 558. Er war wahrscheinlich identisch mit dem 5. I. 892 + Abt Rudolf von St. Vaast; vgl. Ed. Favre la famille d'Evrard (Etudes dediesw a G.: Monod 158). [IV 29]

Werner Karl Ferdinand: Seite 452, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)" in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Band IV

III. 29
Die Identität des UNRUOCHINGERS Rudolf mit dem 892 I 5 verstorbenen Laienabt von S.-Vaastd'Arras, von B. auf der Tafel mit "vielleicht", in der Anmerkung als "wahrscheinlich" charakterisiert, ist gesichert, vgl. nach der schon von B. zitierten Studie von E. Favre, La fanilie d'Evrard, marquis de Frioul, dans le royaume france de 'Quest, in: Etudes d'histoire du Moyen Age dediees a G. Monod, Paris 1896, die Ausführungen von Ph. Grierson, La famille d'Evrard de Frioul, Revue du Nord 24 (1938), 241-266.

Thiele, Andreas: Tafel 391, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

RUDOLF, Abt von Cysoing und St. Vaast
+ 892

Hlawitschka, Eduard: Seite 276, "Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962)"

Deshalb folgte er auch nach dem Tode Eberhards (864 oder 866) in der Verwaltung von Friaul nach und steht im Testament seines Vaters in bevorzugter Stellung [1 Folgende Söhne und Töchter erwähnt Markgraf Eberhard in seinem Testament (Coussemaker, Cartulaire de l'abbaye de Cysoing Seite 1, nr. 1): Unroch, Berengarius, Adalardus, Rodulphus, Engeldrud, Judith, Heilvinch. - Unroch wird dabei als primogennitus bezeichnet. Der Name des in zartem Kindesalter verstorbenen Sohnes Eberhard ergibt sich aus einem Trostgedicht des Sedulius (MG Poet. Lat. III Seite 102, nr. 37); die Übergabe einer Tochter Gisela an das S. Juliakloster in Brescia ist der Eintragung Domnus Eberrardus dux tradidit filiam suam Gisla im Codece necrol.-liturg., ed. Valentini Seite 80 (= f. 43v. des Orig.) zu entnehmen; diese wird auch erwähnt in der Urkunde ihrer Mutter Gisela (Coussemaker, Cartulaire de l'abbaye de Cysoing Seite 11, nr. 6 - ohne Datum).].

Zettler, Alfons: Seite 112, "Geschichte des Herzogtums Schwaben."

Burchards Schwiegermutter Gisela ist nun nicht unter den erwähnten KAROLINGERINNEN zu suchen, sondern stammt fraglos aus dem Umkreis der UNROCHINGER. Eine genaue genealogische Einordnung gelingt zwar nicht, denn weder die Schwester Kaiser BERENGARS, die im Kindesalter ins Kloster Santa Giulia nach Brescia gegeben wurde, noch die Tochter BERENGARS, vermählt mit dem Markgrafen Adelbert von Ivrea, kommen in Frage. Zu berücksichtigen ist, daß die unruochingische Sippschaft weit verzweigt und über weite Teile des Frankenreiches verteilt war. So kommen Töchter von BERENGARS Brüdern Unruoch, Adalhart und Rudolf oder von seinen Schwestern Engeldrud, Judith und Heilwinch als Eltern in Frage [119 Zu den Nachkommen Eberhards von Friaul vgl. E. Hlawitschka, Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien, 774-962 (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 8), Freiburg i. Br. 1960, Seite 276 Anm. 1. - A. Wolf, Über die Hintergründe der Erhebung Liudolfs von Schwaben, in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Germanist. Abt. 80, 1963, Seite 315-325, hier 319 (wiederabgedr. in: Otto der Große, hg. von H. Zimmermann, Darmstadt 1976, Seite 56-69, hier Seite 61), hält (im Anschluß an E. Kimpen, Zur Königsgenealogie der Karolinger- und Stauferzeit, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 103, 1955, Seite 35-115) Reginlind für eine Tochter Graf Unruochs II., des Bruders von König BERENGAR I.]. In diesem Zusammenhang ist auch die bekannte Geschichte von der Entführung einer der Töchter Graf Unruochs, des Bruders von BERENGAR, wahrscheinlich mit dem Namen Gisela, aus dem königlichen Nonnenkloster Santa Giulia in Brescia zu erinnern. Kaiser KARLS III. Erzkapellan Liutward, Bischof von Vercelli (+ 901), soll 886/87 gewaltsam in das Kloster eingedrungen sein und mit Hilfe von Freunden Unruochs Tochter, "die Verwandte des Kaisers", geraubt und seinem Neffen in die Ehe gegeben haben [120 Fuldaer Annalen ad a. 887 und Regensburger Fortsetzung ad a. 886; vgl. K. Schmid, Liutbert von Mainz und Liutward von Vercelli im Winter 879/80 in Italien, in: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft. Festschrift für Clemens Bauer zum 75. Geburtstag, hg. von E. Hassinger/J. H. Müller/H. Ott, Berlin 1974, Seite 41-60; J.F. Böhmer/H. Zielinski, Regesta Imperii I/3,2, Köln/Weimar/Wien 1998, Nr. 853-854.].

Bühler, Heinz: Seite 761, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

Zunächst freilich gilt es die Lücke zu schließen zwischen LUDWIG DES FROMMEN Tochter Gisela (+ nach 874) und jener Gisela (911), die wir als Mutter der Herzogin Reginlind kennen. Eines der sieben Kinder Giselas und Eberhards von Friaul hat diese Lücke zu füllen. Es kommen in Betracht die Söhne Unruoch, BERENGAR, Adalhard und Rudolf sowie die Töchter Engeltrud, Judith und Heilwig. Auf sie wurde laut Testament von 863/64 das reiche Erbe der Eltern verteilt, jedoch so, daß fünf der sieben Geschwister ausschließlich mit Gütern in Westfranken und Flandern ausgestattet wurden [94 Paul Hirsch: Die Erhebung Berengars I. von Friaul zum König in Italien. Inaugural-Dissertation, Straßburg 1910 Seite 61f.]. Wir dürfen sie wohl ohne Bedenken ausschließen, da sie als Eltern der jüngeren Gisela und letztlich als Vorfahren der Kaiserin Gisela wie der ACHALMER kaum in Frage kommen.]



Literatur:
Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 2 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 761 - Jahrbücher von St. Vaast. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VI Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 Seite 294 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 391 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band IV Seite 452 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 112 -  
von Friaul, Rudolf (I1095)
 
52921 Rudolf
Graf von Pfullendorf
Graf von Ramsperg
Graf von Bregenz und Lindau
um 1100/10-9.1.1181 Jerusalem Begraben: Jerusalem

Sohn des Grafen Ulrich von Ramsperg und der Adelheid von Bregenz, Tochter von Graf Ulrich X.
Rudolf war auch Vogt von St. Gallen und Vogt der Kirche von Chur.

Arnim Wolf: Seite 51,55

Welf VI. Letzter der schwäbischen Welfen?

Im Jahre 1164 belagerte der junge Herzog Welf den Pfalzgrafen von Tübingen. Welf VII. wurde dabei von seinen amicis, cognatis et fidelibus unterstützt. Zu diesen Freunden, Verwandten und Getreuen gehörten nicht allein Herzog Berthold IV. von Zähringen, Markgraf Berthold II. von Vohburg, Markgraf Hermann II. von Baden, je zwei Brüder der Grafen Calw, Ronsberg und Berg, sondern auch Graf Rudolf von Pfullendorf sowie Graf Albrecht von Habsburg. Nach unserer Deutung war der PFULLENDORFER mit der Schwester des jungen Herzogs Welfs vermählt und der HABSBURGER mit deren Tochter Ita. Dies würde auch gut erklären, warum der PFULLENDORFER und der HABSBURGER auf Herzogs Welfs Seite standen.
Im übrigen gab es einen Erbvertrag nicht nur zwischen dem Kaiser und Welf dem Älteren, sondern auch einen zwischen dem Kaiser und dem Grafen Rudolf von Pfullendorf, dem Gemahl (oder Witwer) der soror ducis Welph. Hier haben wir einen Parallelfall. Rudolf von Pfullendorf hatte ebenso wie Welf VI. keinen überlebenden Sohn und vermachte sein gesamtes Erbe um 1173 an FRIEDRICH BARBAROSSA, obwohl er doch eine Tochter (Ita) hatte. Im Gegenzug erhielt der Gemahl dieser Ita von Pfullendorf, Albrecht von Habsburg, vom Kaiser die Grafschaft Zürich, die Vogtei Säckingen und andere Güter.

Karl Jordan: Seite 182, "Heinrich der Löwe"

Bei der schweren Katastrophe vor Rom hatte im Jahr 1167 gerade eine Reihe schwäbischer Adelsfamilien ihren Erben verloren. FRIEDRICH I. verstand es, diese Todesfälle für seine Territorialpolitik auszunutzen. Er erwarb Besitzungen dieser Geschlechter durch Kauf oder sicherte sich durch Erbverträge ihren späteren Anfall. Dabei stieß er aus dem Inneren Schwabens nach Süden in den Bodenseeraum vor, in dem bisher die WELFEN eine beherrschende Stellung innehatten. So konnte er vor allem in den Jahren von 1167 bis 1180 durch Abmachungen mit Graf Rudolf von Pfullendorf, dessen einziger Sohn ebenfalls der Pestseuche in Italien zum Opfer gefallen war, den großen Herrschaftsbereich, den sich die PFULLENDORFER zwischen Bodensee und oberer Donau geschaffen hatten, schrittweise in seine Hand bringen.

Karl Schmid: Seite 36,201, "Graf Rudolf von Pfullendorf"

Von den 30-er Jahren des 12. Jahrhunderts an begegnet als Vertreter der Pfullendorfer Grafenfamilie häufiger und fast ausschließlich Graf Rudolf, der sich zunächst meistens Graf von Ramsberg, zuweilen aber auch schon Graf von Pfullendorf zu nennen pflegte.
Graf Rudolf von Ramsberg (Pfullendorf), der in den 60-er Jahren des 12. Jahrhunderts auf der Burg Rheineck residierte, erwarb am Einfluß des Alpenrheins in den Bodensee von Abt Konrad von Petershausen ein Gut "Rinisgemunde" auf Lebenszeit gegen Zahlung von 10 Talenten. Aus der Beurkundung diese Rechtshandlung, die auf einem Pergament doppelt mit zum Teil abweichendem Text als nicht vollzogene Ausfertigung von 1163 unter den Namen Graf Rudolf von Pfullendorf und als vollzogene Ausfertigung von 1164 unter dem Namen Graf Rudolf von Ramsberg überliefert ist, geht die Identität "Ramsberg-Pfullendorf" klar hervor.
Merkwürdigerweise ging die Pfullendorfer Grafengeschichte in einem für die Reichsgeschichte bedeutsamen Zeitpunkt zu Ende. Während Graf Rudolf von Pfullendorf noch im Jahre 1179 mehrere Male am kaiserlichen Hof geweilt hat, bricht im Jahre 1180 die lange Reihe der vom PFULLENDORFER bezeugten FRIEDRICH-Urkunden plötzlich ab.
Doch auch der letzte urkundliche Nachweis des Grafen Rudolf vom 2. Februar 1180 im Salzburger Erzbistum weist den PFULLENDORFER als eine über die Grenzen seines Stammlandes hinaus bekannte Persönlichkeit aus. Der Salzburger Kirchenstreit über die Zuständigkeit der Wahl des Bischofs von Gurk wurde kirchlicherseits durch vom Papst bestimmte Schiedsrichter zu Gunsten des Erzbischofs geschlichtet. Neben päpstlichen Abgesandten waren auch solche des Kaisers zugegen, so der kaiserliche Hofkaplan Egilolf. Was aber hatte der schwäbische Graf Rudolf von Pfullendorf beim Salzburger Kirchenstreit zu tun? Es kann wohl kaum eine andere Erklärung dafür geben, als dass der PFULLENDORFER gleichfalls als kaiserlicher Abgesandter dem Salzburg-Gurker Kirchenprozeß beigewohnt hat, zumal er auch in Augsburg im September 1179, als der Kaiser in eben dieser Angelegenheit dem Erzbischof Konrad III. von Salzburg eine Privileg ausstellt, als Zeuge auftrat.
Im Jahre 1180, so berichtet eine zeitgenössische St. Galler Nachricht, sei Graf Rudolf von Pfullendorf nach Jerusalem aufgebrochen, "Anno auri ... 1180 ... comes Roudolfus de Phulndorf, collecta maxima copia auri er argenti Ierosoliman petiit, et sew perpetualiter sancti sepulchri servitio dicavit" Er habe auf Bitten des Abtes von St. Gallen für das Kloster, dessen Vogt er war, wertvolle Reliquien aus der Gegend von Damaskus besorgt und dieselben in einer mit seinem eigenen Siegel versehenen kostbaren Kapsel dem Kloster übersandt. Da die urkundlichen Nachrichten über den PFULLENDORFER in dem von der St. Gallener Quelle als Zeitpunkt seines Weggangs in das Heilige Land übermittelten Jahr aufhören, darf der st. gallischen Überlieferung Glauben geschenkt werden.
Der PFULLENDORFER habe sich dem Dienst des Heiligen Grabes geweiht, so motivierte die St. Galler Quelle seinen Weggang. Wohl einem religiösen Impulse folgend, wollte der Graf sein Leben im Kampf für die Sicherung der Heilgen Stätten beschließen. Wie lange der PFULLENDORFER im Nahen Osten noch gelebt hat, ist nicht bekannt. Eine späte Chroniknachricht überliefert, er sei zu Jerusalem gestorben und dort mit Schild und Helm begraben worden. Dem St. Galler Nekrolog zufolge starb der Graf an einem 9. Januar.
Die Tatsache jedoch, dass Rudolf von Pfullendorf ausgerechnet im Jahre 1180 sein Stammland Schwaben verließ, ist sehr auffallend. Denn gerade damals (1179) war der STAUFER durch die Überantwortung des schwäbischen WELFEN-Gutes der mächtigste Territorialherr Schwabens geworden, damals blieb der Kaiser im Machtkampf mit seinem großen Gegenspieler Heinrich dem Löwen Sieger.
Trotz der bereits früher erfolgten Veräußerung seines Besitztums hielt sich der PFULLENDORFER noch solange in seinem Stammlande auf, bis die staufische Position in Südschwaben fest gegründet war. Dies scheint kein Zufall gewesen zu sein. Graf Rudolf harrte an der Seite des Kaisers, seines Herrn aus, solange er ihm wertvolle Dienste leisten konnte. Erst als die staufische Hausmacht in Schwaben durch die großen Erfolge FRIEDRICHS unanfechtbar und gesichert erschien, sah der PFULLENDORFER seine Aufgabe erfüllt. Man könnte sagen, seine Mission war zu Ende.
Bis 1180 blieb Graf Rudolf der Gefolgsmann des Kaisers, nun, auf sein Seelenheil bedacht, tat er das Wertvollste, was nach der Ansicht der damaligen Zeit an dessen Erlangung getan werden konnte, er entschloß sich, ein Diener des Heiligen Grabes zu werden.

Zusammenfassung: Seite 204

Graf Rudolf von Pfullendorf führte sein Haus empor. Er gehört zu den wenigen Grafengestalten des Hochmittelalters, die in den Quellen so starke Konturen hinterließen, dass man sich in Umrissen wenigstens ein Bild von seiner Persönlichkeit machen kann. Acerbus Morena schildert den Bodenseegrafen als eindrucksvolle Erscheinung, als einen sehr stattlichen, weisen und kriegerischen Mann. Was diesen Grafen jedoch vor allem auszeichnete, war seine unbedingte Treue und Ergebenheit seinem Herrn, dem Kaiser, gegenüber. Unermüdlich begleitete er den staufischen Herrscher in alle Gegenden des Reiches. Was Graf Rudolf im Dienste für Kaiser und Reich leistete, wird in der Feststellung deutlich, dass er - zusammengerechnet - fast ein Jahrzehnt in der kaiserlichen Umgebung geweilt hat. Sein Einfluß am Hofe muß groß gewesen sein, denn er nahm an vielen reichsgeschichtlich bedeutsamen Anlässen teil und taucht an hervorragender Stelle in Zeugenreihen der Königs- und Kaiserurkunden auf.
In seiner Heimat am Bodensee baute der PFULLENDORFER zielbewußt eine beachtliche Machtstellung auf. Er wußte großen Gewinn aus dem Erbfall des Bregenzer Grafengutes zu ziehen. Mehr und mehr umfaßte der Pfullendorfer Besitz- und Einflußbereich den Bodensee von allen Seiten, im Nordosten, Nordwesten und im Süden, ja, er reichte sogar bis ins Bündner Paßland hinein. Die Burgen und zahlreichen Dienstmannen, die wichtigen Plätze und Rechte, insbesonders Vogteien, die er innehatte oder in seine Hand brachte, die Münzprägungen mit dem Eberkennzeichen, die 5 verschiedenen Prädikate, die er abwechselnd führte, zeugen von seiner aufstrebenden Macht im Bodenseeraum.
Als FRIEDRICH BARBAROSSA Herzog von Schwaben war, nahm sein persönlich nahes Vertrauensverhältnis zu Rudolf von Pfullendorf seinen Anfang. Der Aufstieg des STAUFERS zum Königtum brachte auch den Aufstieg des PFULLENDORFERS mit sich. Bald stand Rudolf mit wenig anderen rangmäßig an der Spitze des schwäbischen Grafen. Unter den Grafen des Reiches nahm er einen hervorragenden Platz ein.
Doch in Graf Rudolf gipfelte nicht nur die Pfullendorfer Grafengeschichte, sie endete zugleich mit ihm. Nach dem Katastrophenjahr 1167 war das pfullendorfische Haus ohne männlichen Erben, und bald darauf, noch zu Lebzeiten des Bodenseegrafen, traten die STAUFER schrittweise die Nachfolge an. Die einschneidende Bedeutung der pfullendorfischen Erbschaftsregelung ist nicht zu verkennen, mündete doch die gräflich pfullendorfische Geschichte nicht zwangsläufig in die staufische ein. Erst der Verlust des pfullendorfischen Stammhalters eröffnete diese Möglichkeit. Und auch dieses Ereignis bedingte nicht zuletzt die königliche Erbnachfolge, denn Graf Rudolf hinterließ eine eigene Erbtochter. Umso überraschender ist die Handlungsweise des PFUILLENDORFERS Rudolf. Wohl wurde sein Schwiegersohn Graf Albrecht III. von Habsburg mit wertvollen Besitzungen im Hochrheingebiet durch den Kaiser entschädigt, allein diese Maßnahme, die dem HABSBURGER offenbar einen zufriedenstellenden Ersatz für das entgangene Erbe brachte, war die Folge des pfullenmdorfisch-staufischen Erbvertrages. Wer in der Erbschaftsregelung des PFULLENDORFERS nur einen vorteilhaften Besitztausch zu Gunsten des HABSBURGERS sehen wollte, würde der viel weiterreichenden Bedeutung des Erbfalles des Pfullendorfer Besitztums nicht gerecht werden. Dies dürfte eindeutig aus der Sache hervorgehen, dass der steile Aufstieg Rudolfs von Pfullendorf, da heißt die Aufrichtung seiner vorherrschenden Position im Bodenseeraum mit seinen engen Beziehungen zum Königshof zusammenfällt.
Da der PFULLENDORFER auf sich selbst gestellt wohl niemmals eine solche Machtfülle hätte gewinnen können und da umgekehrt der STAUFER wohl keineswegs einen für ihn ungünstigen Besitztausch vorgenommen hätte, ist die pfullendorfische Erbschaftsübergabe an den Kaiser das gewichtigste Argument und zugleich die folgenreichste Konsequenz der pro-staufischen Haltung des Bodenseegrafen. Rudolf von Pfullendorf war gleichsam ein Vorkämpfer der staufischen Interessen und Belange im Bodenseegebiet. Somit ist der Höhepunkt und das Ende der pfullendorfischen Grafengeschichte nicht aus sich selbst verständlich. Die PFULLENDORFER Grafengeschichte ist vielmehr unter Graf Rudolf zugleich staufische Geschichte.
Durch intensive Teilnahme am Reichsdienst zeichneten sich verschiedene Grafen besonders aus, und die Annahme, der STAUFER habe diese Grafen bewußt in seine Nähe gezogen, kann nicht von der Hand gewiesen werden. Es springt geradezu ins Auge, wie einige dem STAUFER besonders vertraute Grafen, die über Besitz- und Rechtstitel im Bereich der Zugangsstraßen nach Italien verfügten, plötzlich großes politisches Gewicht erlangten. Sie übernahmen augenscheinlich Sicherungsaufgaben an Königs Statt und stellten somit einen Schutz der Königspolitik in Landschaften dar, in denen die STAUFER sich bislang nicht festsetzen konnten. Zu diesen Grafen gehörte in erster Linie Rudolf von Pfullendorf. Sein Machtbereich erstreckte sich von der Donau in fast lückenloser Besitzkette bis ins Bündnerland. Die Königsstraße durch Südschwaben und die Italienstraße über die Zentralpässe führten durch den von ihm beherrschten Landstrich.
FRIEDRICH BARBAROSSA konnte sich im Bodenseeraum ohne bewaffneten Konflikt festsetzen und behaupten, und hierin ist der Grund zu suchen, weshalb die Chronisten den Verdiensten Rudolfs von Pfullendorf für die staufische Sache keine klingenden Worte widmeten.



oo Elisabeth, Tochter des Markgrafen Welf VI. 1130/35-11.10.1164/80

Kinder:

- Berthold um 1150-19.8.1167
- Ita 1150/52- vor 1191
1164 oo Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg - 11.2.1199


Literatur:
Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 46-49,51,55,78 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 -  
von Pfullendorf, Rudolf (I1288)
 
52922 Rudolf (-Ludolf) Graf von Werl
Graf im Groningerland 1040
ca 982/86-12.7. um 1044

2. Sohn des Grafen Hermann I. von Werl und der Gerberga von Burgund, Tochter von König Konrad; Stiefbruder der Kaiserin Gisela, Cousin des Königs HEINRICH II. und Neffe des König Rudolfs III. von Burgund

Glocker Winfrid: Seite 321, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

RUDOLF
* c 982/86, + (c 1024) am (?) VII 12
1040 Graf in Groningerland
oo NNw (Adelheid?)

Rudolf ist beim Annalista Saxo a. 1019, SS VI 674, und a. 1026, SS VI 676 f, als Sohn der Gerberga bezeugt.
Die Belege zu seiner Stellung als Graf hat Leidinger, Untersuchungen S. 96 f., zusammengestellt.
Rudolfs Gemahlin ist möglicherweise mit der im Verbrüderungsbuch des Klosters Reichenau genannten Adelheid zu identifizieren, wie Leidinger, Untersuchungen S. 56 mit Anm. 26, vermutet; Schwarzmeier, Gedenkbucheinträge S. 25, Anm. 33, hält diese Adelheid allerdings für eine früh verstorbene Tochter von Rudolfs Stiefschwester Mathilde von Schwaben (VII, 37).
Zu Todestag und -jahr Graf Rudolfs von Werl vgl. Leidinger, Untersuchungen S. 99.

Thiele Andreas: Tafel 411, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser II

RUDOLF (-LUDOLF)
+ um 1044
Ist quellenmäßig wenig greifbar, rebellierte 1019/20 mit und war eine Stütze seiner Brüder.

Leidinger, Paul: Seite 95-99, "Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters."

DIE ZWEITE GENERATION
5. GRAF RUDOLF VON WERL, SOHN GERBERGAS VON BURGUND

Die Kenntnis zweier weiterer WERLER Söhne Gerbergas von Burgund, Rudolf und Bernhard, verdanken wir einzig der Überlieferung des Annalista Saxo, der beide als Brüder der Kaiserin Gisela anspricht und über ihre Nachkommen berichtet. Da auch der zeitgenössische Quedlinburger Annalist vonmehreren WERLER Söhnen Gerbergas von Burgund spricht [SS III 84 a. a. 1019: consobrini imperatoris, filii Hermanni comitis. - Fehlerhaft beim Annalista Saxo ist lediglich, daß er aufgrund der guten Nachrichten über die WERL-Ehe Gerbergas von Burgund nichts von der schwäbischen Ehe wissen will und daher die Kaiserin Gisela und ihre Schwester Mathilde fälschlicherweise für Kinder der WERL-Ehe hält (vgl. oben Teil A I.] brauchen Einwände gegen diese Überlieferung nicht erhoben zu werden. Im Falle Rudolfs wird sie durch seinen Namen gesichert, den er von Gerbergas Bruder, König Rudolf III., empfangen haben dürfte [Auch Gerbergas zweite Tochter Gisela aus der schwäbischen Ehe empfing den Namen der Mutterschwester!" Daneben hießen Gerbergas Großvater und Urgroßvater Rudolf (König Rudolf II. 912-937 und König Rudolf I., + 912.] und den seine Enkelin Oda (Nr. 13) an das STADER Grafenhaus weitervermittelte.
Urkundlich begegnet Rudolf als Graf im mittleren Friesland. Einem Diplom HEINRICHS III. zufolge lagen 1040 in seinem Komitat die Orte Leermans und Eenum in der niederländischen Provinz Groningen, zu denen noch Vorwerke im Gebiet zwischen Ems und Lauwers gehörten. Demnach scheint Rudolf Inhaber der Gesamtgrafschaft im Groningerlande gewesen zu sein, die aus den Teilkomitaten im Fivel- und Hunsegau bestand. Noch 970 und 996 werden diese als zwei Komitate gerechnet, bei der Übertragung an das Erzstift Bremen 1057 jedoch nur noch als eine Grafschaft, und zwar eine solche königlichen Rechtes: quendam nostri iuris comitatum scilicet in pagis Hunesga et Fivelga. Adam von Bremen (III 46) bezeichnet sie anläßlich der Übertragung an seine Kirche nach dem ihm zunächst gelegenen Fivelgau als "maximum Fresiae comitatum ... de Fivelgo". Bestätigt wird der Komitatsbesitz Rudolfs im Groningerland durch Aufzeichnungen des Klosters Werden, durch die gleichzeitig auch die Zugehörigkeit Rudolfs zum WERLER Haus gesichert wird. Das Kloster Werden an der Ruhr hatte vom 9.-13. Jahrhundert umfangreichen Streubesitz in Friesland inne, der ziemlich genau in jenen fünf Gauen (Hummerke, Hunsegau, Fivelgau, Emsgau und Federgau) lag, die seinem Stifter, dem hl. Liudger, seinerzeit von KARL DEM GROSSEN als Missionsbezirke zugewiesen worden waren. Im Urbar C des Klosters aus den Jahren 1031-1038 sind die friesischen Einkünfte des Klosters, nunmehr nach Komitaten getrennt, aufgeführt worden: danach kamen aus dem Komitat Rudolfs 80 Talente, aus dem Komitat Bernhards 40 Talente, aus dem Komitat Aeidadi 38 Talente, aus dem Komitat Liudolfs 18 Talente. Schon der Herausgeber, Rudolf Kötzschke, der das oben angeführte Diplom HEINRICHS III. noch nicht gekannt hat, bemerkt, daß der Komitat Rudolfs im Groningerlande liegen müsse, da dessen Einkünfte ziemlich genau mit jenen des späteren Groninger Amtes Gibus übereinstimmten, die das Urbar B aus des Zeit des Abtes Otto (1081-1105) nennt. Damit aber sind die angeführten vier friesischen Komitate Rudols, Bernhards, Aeidads und Liudolfs lagemäßig nunmehr ziemlich genau zu bestimmen. Kein Zweifel kann sein, daß der Komitat Rudolfs von Werl das gesamte Groningerland einnahm, also den Hunse- und Fivelgau, zumal die Erträge seiner Grafschaft doppelt so hoch waren wie die aus den übrigen Komitaten. Die Komitate Bernhards und Aeidads aber dürften mit der Grafschaft im Ems- und Federgau zu identifizieren sein, denn hinter den beiden Grafen verbirgt sich nieand anders als die 1024 bezeugten beiden jüngsten Söhne des Grafen Hermann II. von Werl, Adalbert und Bernhard (Nr. 9 und 10), von denen wir Bernhard 1063 als Inhaber des Komitats im Emsgau anläßlich der Übertragung an Bremen noch antreffen. Die Besitzgemeinschaft der beiden Brüder deutet daraquf hin, daß ihr Vater schon Inhaber des Komitats im Ems- und Federgau gewesen ist, so daß die Grafen von Werl bereits um die Jahrtausendwende eine ziemlich beherrschende Stellung in Mittelfriesland eingenommen hätten. [Da die friesischen Grafenrechte unmittelbare Königslehen waren, verdanken die WERLER ihre Stellung in Friesland wahrscheinlich der Gunst der beiden letzten Sachsen-Kaiser. Für weit früheren Zeiten bieten die Quellen wohl keine Handhabe. Allerdings werden bereits die COBBONEN für den Ausgang des 9. Jahrhudnerts als Grafen von Friesland genannt.]. Der Komitat Liudolfs aber, der nur 18 Talente einbrachte, wird wohl mit dem Komitat im Ooster- und Westergau westlich der Lauwers zu identifizieren sein, der im Besitz der Brraunschweiger Familie nachzuweisen ist, in dem das Kloster Werden jedoch nur geringen Besitz hatte, so daß sich daher der niedrige Erlös erklärt.
Früher als der Komitat östlich der Emsmündung ist dem WERLER Haus die Grafschaft Rudolfs westlich der Emsmündung im Groningerland verlorengegangen. Schon in den Jahren 1044-1046 okkupierte sie Herzog Gottfried II. von Ober-Lothringen, der Anspruch auf ganz Lothringen erhob; in den Jahren 1047/48 bereits erhielt Erzbischof Adalbert von Bremen die Anwartschaft auf die Grafschaft. Die Übertragung erfolgte jedoch erst 1057 unter HEINRICH IV. und war auch für Bremen weder von langer Dauer noch von großem Gewinn [D H IV 18; Adam III 46, 49. Nur 10 Jahre war danach das Erzstift Bremen im Besitz der Grafschaft, die es zudem dem Grafen Ekbert I. von Braunschweig zu Lehen ausgeben mußte, da dieser - vielleicht als Erbe der WERLER? - Anspruch darauf machte.]. Vielleicht ergaben sich die Streitigkeiten um den Komitat im Groningerlande aus Anlaß des Todes Rudolfs um 1044 und seines Sohnes Hermann III. von Werl (Nr. 11), mit dem der Familienzweig Rudolfs noch vor 1057 in männlicher Linie erlosch.
Außer den Komitatsrechten im Groningerland wissen wir von keinen weiteren Herrschaftsrechten Rudolfs; für Vogteirechte über Güter des Klosters Werden gibt es keinen Beleg [Für die Jahre 1047 und 1052 ist ein Graf Hermann als Vogt des Klosters Werden bezeugt (vgl. Kötzschke, Werdener Urbare I 551), der von Hömberg als Sohn Rudolfs von Werl angesprochen worden ist (vgl. Comitate 27 und 33), so daß auch für den Vater schon die Vogteirechte über Werden zu erschließen wären. Aber die beiden angeführten Zeugnisse sind nicht auf Graf Hermann III. von Werl zu beziehen, sondern auf einen Grafen Hermann, der wahrscheinlich zur Familie der Grafe von berg gehört hat, da für denselben Ort, für den Hermann bezeugt ist (Laupendahl bei Kettwig), sich später (1050-1063,1064,1093,1115) die Grafen Adolf I., Adolf II. und Adolf III. von Berg finden (vgl. Melchers, Seite 80), Hermann aber wohl auch mit jenem Vogt und Grafen Hermann zu identifizieren ist, der in einer echten Urkunde des Klosters Deutz von 1045 als Adolfi filius bezeichnet wird und in Rechen bei Bochum begegnet.]. Auch über Rudolfs Anteil am WERLER Allodioalbesitz sind wir nicht unterrichtet [Aus dem Erbe Rudolfs könnten die Besitzanteile an dem Hof in Oedingen sowie der Hof Basthusen (wüst, 2 km südwestlich von Werl) stammen, die Rudolfs Enkelin Oda von Stade um 1100 an das Erzstift Köln tradierte (vgl. Korth, Liber privilegiorum 197 f.; Bauermann, Scheda 227 ff). Aus der "dos" von Rudolfs Sohn Hermann sollen nach Lange, Die Grafen von Northeim 49, Besitzanteile in Werl über dessen Gemahlin Richenza an die NORTHEIMER gekomemn sein, die im Allodienverzeichnis Siegfrieds von Bomeneburg aufgeführt werden.]. Wenngleich so die Herrschaftsstellung Rudolfs auch nicht an die seines älteren Bruders, Hermann II. von Werl, heranreicht, so ergibt sich aus den Heiraten seines Sohnes Hermann III. mit der rheinischen Pfalzgräfin Richenza und seiner Enkelin Oda (Nr. 13) mit dem Markgrafen Udo von Stade doch, daß sein Familienzweig für Eheverbindungen mit dem führenden Hochadel seiner Zeit nicht unebenbürtig war.
Für die Berechnung der Lebensdaten Rudolfs ist aus dem Angeführten festzuhalten, daß Rudolf entsprechend dem Zeitpunkt der WERL-Ehe seiner Mutter etwa 982/86 geboren ist, sich entsprechend den Lebensansätzen seiner Nachkommen noch vor 1020 verheiratet hat - seine Gemahlin bleibt jedoch unbekannt - und um 1044 etwa gestorben ist. Sein Todestag kann - wie wahrscheinlich der seines älteren Bruders Hermann - dem Essener Totenbuch entnommen werden, das zum 12. Juli das Andenken an einen "Rudolphus comes" bewahrt hat, der gewiß kein ganz unbedeutender Graf gewesen ist.




oo Adelheid ?


Kinder:

- Hermann III. vor 1020 - 1052/53



Literatur:
Annalista Saxo: Reichschronik Seite 47,88 - Bollnow, Hermann: Die Grafen von Werl. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts. Dissertation Stettin 1930 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 321 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 152 - Leidinger, Paul: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn 1965 Seite 95-99 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 411 -  
von Werl, Rudolf (I1124)
 
52923 Rudolf Graf von Achalm
† 24.9. nach 1039 Begraben: Dettingen, dann Zwiefalten
Sohn des Grafen N.N.; Bruder von Graf Egino dem Älteren von Achalm und Urach († 1030/39)

Lexikon des Mittelalters:, Urach, Grafen von, Stadt (Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg)

[1] Grafen:
Die als Grafen bezeichneten Brüder Egino (I.) und Rudolf lebten zu Zeiten KONRADS II. (1024-1039). Egino begann, auf der Achalm eine Burg zu errichten, die Rudolf nach dessen Tod übernahm.
Von den zehn Kindern Rudolfs, der vordem im Ermstal in Dettingen seinen Sitz gehabt hatte, stifteten die beiden ältesten das 1089 geweihte Kloster Zwiefalten.
Kuno († 1092) nannte sich bereits um 1050 nach der Burg Wülflingen bei Winterthur (Kanton Zürich), Liutold († 1098) erscheint erstmals 1075 als Graf von Achalm.
S. Lorenz

Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

RUDOLF
† 24.IX.Begraben: Dettingen, dann Zwiefalten
GRAF VON ACHALM
oo ADELHEID VON WÜLFINGEN † 29.VIII. (1065) Begraben: Strassburg Münster
Tochter von Lütold von Mömpelgard und Willibirg von Wülfingen

Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 486, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

Höchstens mag in einer innerhalb des ablaufenden Jahres getroffenen königlichen Entscheidung eine Einwirkung des Grafen Wernher hervorgetreten sein, nämlich bei der neuen Besetzung des durch Bischof Hezilos Tod, schon am 12. oder 13. Januar, erledigten bischöflichen Stuhles zu Straßburg. Wahrscheinlich war Wernher der Gemahl einer Schwäbin, der Willibirg aus dem gräflichen Hause von Achalm, und so empfahl er dem Könige seinen Schwager, den jüngsten Bruder seiner Gemahlin, Wernher, für das offen gewordene Bistum [178 Lambert, a. 1065: Heceloni Argentorati episcopo paulo ante defuncto successor substitutus est Wernheri, propinquus Wernheri comitis (168); Annal. Argentin. ebenso: Hezil Argentinensis episcopus obiit, cui successit Wernharius secundus (SS. XVII, 88). Nach dem Todtenkalender des Straßburger Domstiftes (Böhmer, Fontes rer. German. III., XV. n. 1) starb Hezil episcopus schon II. Id. Januar, dagegen nach nekrologischen Eintragungen in einen Kirchenkalender von Kloster Honau: Idib. Jan. (Hezel episcopus obiit: Zeitschrift füpr die Geschichte des Oberrheins, IV, 251). Über den Nachfolger Wernher spricht Ortliebi de fundatione monast. Zwivildens. Lib. I., c. 1: Nomina filiorum (sc. des Grafen Rudolf von Achalm und der Adelheid, geborenen Gräfin von Mömpelgard-Wülfingen) fuerunt ista: Cuono primogenitus (Graf von Wülfingen), secundus Liutoldus (Graf von Achalm), ... septimus Wernherus, postae Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc ... (SS. X, 71 und 72). Es ist nun ganz wahrscheinlich, daß diese Willibirg die Gemahlin des zu Ingelheim getöteten Grafen Wernher war; denn der Sohn der ACHALMERIN Willibirg, Wernher, der von Ortlieb, c. 5, so genannte Wernherus comes de Grouningin (Neckargröningen, wirttemb. O. A. Ludwigsburg), filius sororis eius (sc. Liutoldi), noch deutlicher in c. 7 als filius Willibergae sororis erwähnt (I. c. 74,76), war sowohl in Schwaben, als auch in Hessen begütert (vgl. Schenk zu Schweinsberg, Das Wernerische Grafen-Haus im Neckargau, Hessengau, Lahngau und zu Worms, im Correspondentenblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, XXIII. - 1875 -, 49-52,85 und 86, sowie P. Fr. Stälin, Geschichte Württenbegrs, I 371 n. 1, wo aber dieser Wernher von Gröningen "Enkel des im Jahre 1046 genannten Grafen Wernher vom Neckargau" heißt, was nach der in n. 177 vorgebrachten Kombination unmöglich wäre, wie es denn überhaupt zweifelhaft ist, ob schon Willibirgs Vermählung nach Hessen eine Verbindung des Wernherischen Hauses mit Schwaben bestand). Vgl. über Bischof Wernher Riezler, Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg, 22 und 23.].

Schmid Karl: Seite 209-210,218,220, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
Beginnen wir mit einem Beispiel:
Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der GRÜNINGER durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwester-Sohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Besitzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.
Auch von einem ungeteilten Besitz der ACHALMER Brüder in Ebersheim (Elsaß) ist die Rede. Diese Form der Besitzweitergabe scheint im Mittelalter öfters vorgekommen zu sein.
Burg Achalm Die Klostergründer von Zwiefalten gehörten zum "Grafen-Geschlecht" von Achalm. Genealogisch betrachtet beginnt mit dem Erbauer der Burg Achalm, Graf Rudolf, der das von seinem früh verstorbenen Bruder Egino begonnene Befestigungswerk vollendet hat, kein neues Geschlecht. Dann aber im historischen Sinne? Wenn wir diese Frage bejahen, müssen wir uns darauf berufen, daß die Erbauer der etwas Neues geschaffen haben: einen namengebenden Sitz. Doch ist es nicht merkwürdig, daß die Errichtung einer Burg, eines festen Wohnsitzes also, den Beginn eines Geschlechtes darstellen soll? Und wie verhält es sich mit Chono comes de Wolvilingis (Wülfingen), der sich nach der von der Mutter ererbten Burg im Thurgau nannte? War er deshalb ein WÜLFINGER oder ein ACHALMER? Man sieht, die Rechnung geht so nicht auf.
Zunächst wollen wir am Beispiel der Achalm den Vorgang der Errichtung eines namengebenden Sitzes beobachten. Graf Egino, der zu Zeiten Kaiser KONRADS lebte, erwarb einen Berg (montem ... a possessoribus eius coemit) und legte den Grund zu einer Burg (urbs), die Achalm genannt wird. Er konnte jedoch seines frühzeitigen Todes wegen den Bau nicht vollenden. Sein Bruder Rudolf - de castello Achalmen dicto - setzte das Werk fort und errichtete eine große Befestigung, die später durch eine kleinere seines Sohnes Liutolt ergänzt wurde. Der Chronik zufolge wurde der Burgenbau nicht auf angestammtem Eigengut vorgenommen, wenngleich nicht sehr weit von Dettingen entfernt, wo die parentes Kunos und Liutolts einen Wohnsitz errichtet hatten (apud Tetingin (sc. vilam) ... in qua parentes eorum sedem suam statuerant et ubi frequentius, cum in his essetn regionibus, habitaverant) [81 Zwar übersetzen die Herausgeber der Chroniken (Seite 39) parentes mit "Eltern"; indessen kann parentes auch allgemein die Vorfahren heißen. Lediglich die Formulierung sedem suam statuerant könnte darauf hinweisen, daß es sich hier nicht um eine allzu alte Niederlassung handelt.]. Es fand demnach in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts eine Wohnsitzverlagerung statt, die wir allerdings aus der Sicht und der Formulierung der Zeit um 1140 kennen. Leider gibt die Quelle über das Alter der Wohnstätte in Dettingen keine sicheren Anhaltspunkte. Die Bindung zum alten Sitz jedoch dürfte nicht besonders stark gewesen sein, denn die Brüder überführten ihren in der Dettinger Kirche beigesetzten Vater und ihre frühverstorbenen Brüder in das neuerrichtete Kloster.
So war Dettingen mindestens halbiert, aber sicherlich noch weit mehr aufgestückelt. Dort hatten auch die Uracher Grafen Besitzungen, die mit den ACHALMERN als "stammesverwandt" bezeichnet werden. Chr. Fr. Stälin [84 Chr. Fr. Stälin, Wirtembergische Geschichte II (1847) Seite 452, der allerdings in Band I (1841) Seite 564 unter Egino den Zusatz "ehelos verstorben" gesetzt hat.] hat vorgeschlagen, den Grafen Egino, der die Achalm zu bauen begann, an den Anfang der Grafen von Urach zu setzen. Auch an die geteilte Kirche zu Bregenz könnte man erinnern - eine Hälfte von ihr war im Besitz der BREGENZER, die andere hatten die PFULLENDORFER inne.

Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar:
Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix.
Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].

oo Adelheid von Wülflingen, Tochter des Grafen Liutold von Mömpelgard (KONRADINER) † 29.8.1065 und der Willibirg von Wülfingen

Kinder:
- Kuno Graf von Wülfingen † 16.10.1092
- Liutold Graf von Achalm † 18.8.1098
- Egino Graf von Achalm † 14.11.1077
oo Sophie
- Rudolf
- Hunfried † jung
- Berenger † jung
- Werner Bischof von Straßburg (1079) † 14.11.1079
- Willebirg von Achalm † nach 1053
oo Werner III. Graf von Gröningen † 24.2.1065
- Mechthild von Horburg † 30.9.1092/94
oo Kuno Graf von Lechsgemünd † 1092/94
- Beatrix Äbtissin von Essen (1065-1077) † 2.5.1077

Literatur:
Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104,118,169 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 486 Anm. 78/Band IV Seite 350 Anm. 32,388 Anm. 33/Band V 38 Anm. 22 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209-210,218,220 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 175 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77A -  
von Achalm, Rudolf (I20)
 
52924 Rudolf Graf von Bregenz 1092/1139
Graf in Unterrätien
Graf von Chur
um 1085-27./28.4.1160 (zwischen 1143 und 1152 K. Schmid)

Sohn des Grafen Udalrich X. von Bregenz und der Bertha von Kellmünz, Tochter von Gegenkönig RUDOLF von Rheinfelden

Prinz von Isenburg:
Rudolf, Enkel des Gegenkönigs RUDOLF von Rheinfelden, war Graf in Unterrätien, Graf von Chur, Vogt von Ochsenhausen und Chur.

Paul Friedrich Stälin: Seite 255, "Geschichte Württembergs"

Ein Streit zwischen den Grafen Hartmann von Kirchberg und Rudolf von Bregenz, höchstwahrscheinlich über das Erbe des Grafen Otto von Buchhorn, wurde den 10. Januar 1109 (oder 1108) bei Jedesheim (unfern Illertissen) in einer mörderischen Schlacht zugunsten des ersteren entschieden. Rudolfs Mutter, Bertha, die Tochter des Gegenkönigs RUDOLF von Schwaben, hatte, einer Quelle, zufolge, männlich mitgekämpft.

Karl Schmid: Seite 138,145, "Rudolf von Pfullendorf"

Zösmaier verfocht die These, in dem am 25. Oktober 1158 und am 14. Februar 1160 in Italien auftretenden Grafen Rudolf von Bregenz sei dieser selbst und nicht sein Verwandter Rudolf von PFULLENDORF zu erblicken. Ach Helbok hat diese neue These, die den Tod des BREGENZERS auf den 27./28. April nach Pavia und dessen Bestattung im Kloster Mehrerau auf den 12. Mai 1160 verlegt, als "überzeugend nachgewiesen" bezeichnet. Die Gemahlin des Grafen Rudolf von Bregenz, die WELFIN Wulfhild, eine SSchwester Welfs VI. und Heinrichs des Stolzen, zog sich nach dem Tode ihres Gatten in das Kloster Wessobrunn zurück. Laut einer im Wessobrunner Traditionskodex überlieferten Schenkungsurkunde übergab Welf VI. das Gut Kessing um seines Seelenheils und das seiner Schwester. Die Urkunde steht unter den der Abtei während der Regierung des Abtes Walto zuteil gewordenen Schenkungen, dessen Todestag auf den 27. Dezember 1156 fiel. Wulfhilde war demnach im Jahre 1156 bereits Witwe.
Da Rudolf von Bregenz in einer Königsurkunde für das sächsische Kloster Fredesloh vom 29. Mai 1153 als Zeuge auftaucht, sein Todestag nach den Nekrologien aber auf einen 27./28. April bzw. einen 12. Mai fiel, setzte König das Jahr 1154 als terminus post quem für den Tod des BREGRENZERS an.
Da der PFULLENDORFER Rudolf von Bregenz als Graf von Schweinshut auch in der Urkunde vom 1. August 1152 als Zeuge genant ist, demnach sicherlich schon zu jener Zeit Vogt von Chur war, ist der terminus ante quem für den Tod des letzten BREGENZERS im Frühjahr 1152 anzusetzen.
Den letzten sicheren urkundlichen Nachweis des Grafen Rudolf von Bregenz - sicher, weil in der zu nennenden Urkunde neben dem BREGENZER auch der Ramsberger Rudolf als Zeuge vorkommt - besitzen wir aus dem Jahre 1142. "Rodulfus Brigantinus comes" bezeugt eine Königsurkunde KONRADS III. vom 19. März zu Konstanz für das Kloster Salem. Doch dürfte auch der "Rovdolfus comes Brigantinus" der Urkunde vom 4. September 1143 der BREGENZER gewesen sein, obwohl in diesem Diplom neben dem "Brigantus comes" nur ein "Rovdolfus comes" vorkommt, in dem aber wohl der RAMSBERG-PFULLENDORFER zu erblicken ist.
Das Ergebnis unserer Untersuchung lautet daher: Der letzte Graf von Bregenz ist zwischen 1143 und 1152 gestorben.



1. oo Irmengard von Calw, Tochter des Grafen Adalbert II.
2. oo Wulfhild von Bayern, Tochter des Herzogs Heinrich der Schwarze
-8.5. nach 1156 oder 1160


Kinder:

2. Ehe
- Elisabeth 1152- nach 1.4.1216
vor 1152 oo Hugo Pfalzgraf von Tübingen um 1115/20 - 18.12.1182 
von Bregenz, Rudolf (I75)
 
52925 Rudolf I.
König von Frankreich (13.7.923-936)
Herzog von Burgund (921-936)
vor 890-14./15.1.936 Auxerre Begraben: Ste-Colombe les Sens
Ältester Sohn des Herzogs Richard I. von Burgund und der Adelheid von Auxerre, Tochter von Graf Konrad II.

Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1077

Rudolf (Raoul), König der Westfranken
+ 14./15. Januar 936 Auxerre Begraben: Ste-Colombe les Sens

Sohn von Richard dem Justitiar und Adelais, Schwester von Rudolf I.

Rudolf tritt seit 890/94 in Erscheinung. 916/18 entriß er Bourges dem Herzog Wilhelm II. von Aquitanien. Er folgte seinem Vater als Herzog von Burgund und Laienabt von St-Germain d’Auxerre und Ste-Colombe nach. Verbündet mit König Robert I., dessen Schwester Emma (+ 934) [Richtig ist: Emmawar die Tochter Roberts I. von Neustrien]er heiratet, wurde er als dessen Nachfolger am 13. Juli 923 in Soissons gekrönt, unter Beibehaltung seines Herzogtums. Er mußte gegen die Normannen, die Karl den Einfältigen loyal unterstützten, kämpfen, entriß Rollo die Burg Bayeux, plünderte Eu (925) und wurde bei Fauquembergues verwundet (929); er trat den Ort Nantes an die Loire-Normannen ab, konnte diese aber schließlich bei Estresses im Limousin vernichten (929); der Normannen-Fürst Wilhelm Langschwert unterwarf sich 933 gegen Abtretung von Avranches und Coutances. Rudolf griff auch in Lotharingien ein (923 Belagerung von Zabern/Saverne), mußte es aber 926 an König HEINRICH I. abtreten. Die Freilassung Karls des Einfältigen (927) erlaubte Rudolf die Wiederversöhnung mit dem KAROLINGER, dem er den Fiscus von Attigny überließ. Karls Tod in Attigny (928) [Im Lexikon des Mittelalters Band V Spalte 966 wird der Tod Karls des Einfältigen zum 7. Oktober 929 in Peronne angegeben.] erleichterte die Anerkennung von Rudolfs Königtum im Süden des W-Frankrenreichs; er erlangte die Anerkennung von seiten Wilhelms von Aquitanien (dem er 927 Bourges zurückerstattete) sowie der Grafen von Toulouse und Rouergue. Nachdem Heribert von Vermandois zunächst sein Verbündeter (gegen Karl den Einfältigen) gewesen war, kam es schließlich zum Konflit: Heribert brachte Laon, Reims und Soissons in seine Hand, Rudolf seinerseits nahm im Gegenzug die Orte Denain, Laon Reims und Chateau-Thierry ein, mußte seinem Gegenspieler aber Peronne und St-Quentin überlassen. Im Kampf gegen Heribert war Rudolf auf die Unterstützung des Herzogs von Neustrien, Hugos des Großen, angewiesen, der sich mit der Abtretung von Le Mans (924) entschädigen ließ.
In seinem Herzogtum, das 935 von den Ungarn geplündert wurde, entzog Rudolf dem Vizegrafen von Auxerre, Rainald, die Burg Mont-St-Jean (924) und unterdrückte den Aufstand des Grafen von Chalon, Giselbert von Vergy (932); 935 entzog er Dijon dem Grafen Boso. Offenbar leitete er den Übergang der burgundischen Besitzungen an seinen Bruder Hugo den Schwarzen ein, der bereits im Gebiet jenseits der Saone begütert war. Er veranlaßte auch Karl Konstantin zum Treueid (Vienne, 930).

Thiele, Andreas: Tafel 104, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

RUDOLF + 936
921 Herzog von Burgund, 923 König von Frankreich
oo 910 EMMA VON FRANKREICH + 935
Tochter des Königs Robert I. (Haus ROBERTINER)
(Frankreich Ib/1)

Thiele, Andreas: Tafel 43, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

EMMA + 935
oo 910 RUDOLF VON BURGUND (zur Herkunft Burgund II/1) + 936

Nach Roberts I. von Neustrien Tod wurde Rudolf auf Betreiben seines Schwagers, Hugos des Großen, von der revoltierenden Adelsfraktion zum König erhoben. Kurz darauf nahm Heribert von Vermandois Karl III. den Einfältigen gefangen. Obwohl Rudolf nun allgemein anerkannt wurde, war er nur ein machtloser Primus inter pares. Er verzichtete 925 auf Lothringen (Bündnis mit HEINRICH I.) und erschöpfte sich in ständigen Fehden gegen Kronvasallen und burgundische Große. Rudolf vermochte über das Gebiet seines Herzogtums hinaus keine nennenswerte Macht auszuüben. Er wurde als durchaus fähig und mutig überliefert.

Werner Karl Ferdinand: Seite 483,487,489,491, "Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"

In dieser Schlacht fiel Robert am 15. Juni 923. Aber Karl unterlag, und die Sieger beharrten auf ihrer Entscheidung, den KAROLINGER abzusetzen. Sie wählten als Nachfolger Roberts den Gemahl seiner Schwester Emma, Herzog Rudolf von Burgund, den Sohn von Herzog Richard Justitiarus [Persönlicher Einwurf: Emma kann nur die Tochter Roberts von Neustrien sein, da sie als dessen Schwester bei der Eheschließung mit Rudolf bereits ein Alter von fast 50 Jahren erreicht haben müßte und fast 25 Jahre älter als dieser gewesen wäre.]. Am 13. Juli fand in Soissons die Krönung statt.
Heribert von Vermandois, der von den KAROLINGERN abstammte, verständigte sich mit dem neuen König Rudolf, um den KAROLINGER durch List zu Fall zu bringen. Als Rudolf die Francia zwischen Seine und Maas verließ, um in sein Burgund zurückzukehren, schickte Heribert Boten zu Karl, die ihm ein Treffen vorschlugen und, kaum zu glauben, auch die Aussöhnung anboten. Karl ließ sich darauf ein und wurde gefangengenommen. Wie Flodoard ausdrücklich bestätigt, begab sich Heribert sofort anschließend zu Rudolf, ein sicherer Beweis für die Verstrickung des Königs in eine Aktion, die offenbar weder gegen seine Ehre noch gegen seien Treue verstieß.
Im Jahre 922 hatte Robert selbst einen Sohn, der alle Grafschaften übernehmen und so den ROBERTINERN erhalten konnte. Folglich nahm auch er jetzt die Krone an. Dagegen hatte Hugo der Große beim Tod seines Vaters im Jahre 923 weder Bruder noch Sohn, die das politische Erbe der ROBERTINER hätten bewahren können. Er konnte deshalb eine Wahl zum König nicht annehmen. Man mußte also einen "Ersatzmann" finden; man entschied sich für Rudolf, den Schwager Hugos des Großen. Der hatte einen Bruder, Hugo den Schwarzen, der den Weiterbestand der Dynastie in Burgund und ihre dortige Machtstellung sichern konnte.
In der langwierigen Auseinandersetzung, die deswegen auf dem Boden der Francia ausgetragen wurde, sind vier Phasen zu unterscheiden:
Während der 1. Phase (923-926) war König Rudolf mit Heribert verbündet. Der Graf von Vermandois mußte sich im Norden gegen den mächtigen Grafen von Flandern verteidigen. Er leistete dem König mit seinen Kriegern treue Dienste, in der Schlacht von Fauquembergues (926) gegen die Normannen rettete er ihm sogar das Leben. Rudolf seinerseits machte ein königliches Geschenk: Im Jahre 925 bestätigte er eine ziemlich anstößige Abmachung, der zufolge Heriberts damals fünfjähriger Sohn Hugo zum Erzbischof von Reims bestimmt wurde. Zum geistlichen Administrator ernannte man den Bischof von Soissons, die weltliche Verwaltung übernahm Heribert selbst. Dadurch erhielt er das Kommando über die sehr beachtlichen Reimser Streitkräfte, außerdem konnte er aus dem Lehnsbesitz der Kirche große Einkünfte ziehen, die es ihm ermöglichten seine eigene Stellung und die seiner Vasallen zu festigen. Das frühere Gleichgewicht in der Francia zwischen dem karolingischen König, dem Reimser Erzbischof, dem Haus VERMANDOIS und den Interessen der ROBERTINER war damit gestört. Hugos des Großen Verärgerung über die allzu enge Verbindung zwischen Burgund und Vermandois führte zu einer folgenschweren Maßnahme: In Absprache mit Herzog Wilhelm II. von Aquitanien, der König Rudolf noch immer nicht anerkannt hatte, verständigte er sich mit den Loire-Normannen. Die verschonten von da an Neustrien und Aquitanien, dafür durften sie ungehindert nach Burgund durchziehen.
Die 2. Phase (927-929) des Konflikts ist durch den Bruch zwischen Rudolf und Heribert gekennzeichnet. Der Graf von Vermandois war einfach unersättlich. Beim Tode des Grafen von Laon verlangte er diese Grafschaft, obwohl die Stadt Laon, die letzte Bastion des Königtums war. Rudolf wies ihn glatt ab, und Heribert zeigte sich daraufhin als Meister der politischen Erpressung. Er benützte zwei Könige als Werkzeuge gegen seinen eigenen. Im Jahre 927 huldigte er HEINRICH I. und sicherte sich damit eie wertvolle Unterstützung, die noch durch Verwandtschaftsbeziehungen im O-Reich, vor allem in Sachsen, verstärkt wurde. Im gleichen Jahr entließ er Karl den Einfältigen aus seiner Haft und drohte, ihn wieder als rex Francorum einzusetzen.Angesichts dieser Gefahr mußte Rudolf Laon preisgeben. Außerdem überließ er Karl die Pfalz Attigny gegen dessen endgültigen Verzicht auf die Königswürde. Übrigens starb Karl wenig später im jahr 929.
Jetzt ghab der ROBERTINER Hugo der Große seine zurückhaltende Politik auf, denn Heribert war zu mächtig und zu gefährlich geworden. Er verbündete sich mit Rudolf und unternahm in den Jahren 930 bis 934 mehrere, oft sehr strapaziöse Feldzüge, um Heriberts Mactstellung zu vernichten. Im Jahr 932 wurde Reims genomen, wo der junge Hugo von Vermandois durch den neuen Erzbischof Artold ersetzt wurde.
Die letzte Phase (935-936) wurde von HEINRICH I. bestimmt, der seinen Vasallen und Verbündeten Heribert nicht im Stich ließ. Erst erzwang der ostfränkische König einen Waffenstillstand, dann kam es im Jahr 935 zu einem Dreikönigstreffen am Chiers und zum Friedensschluß. Beteiligt waren Rudolf, HEINRICH und Rudolf II. von Hoch-Burgund. Rudolfs Bruder Boso bekam seine Besitzungen in Lotharingien zurück, das im übrigen HEINRICH I. von niemandem mehr streitig gemacht wurde. Heribert erlangte seine Grafschaften und Festungen fast alle wieder. Als im besonderen Fall von Saint-Quentin die Auslieferung durch Hugo den Großen verweigert wurde, zwang ihn ein sächsisch-lothringisches Heer HEINRICHS I. dazu.
Wenig später erkrankte Rudolf schwer und starb im Januar 936.
Seine Regierungszeit bedeutet zweifellos einen Tiefpunkt der königlichen Gewalt im W-Reich. Dabei kann Rudolf persönliche Tüchtigkeit keineswegs abgesprochen werden, er kämpfte energisch gegen die Normannen und konnte im Jahr 930 sogar einen Sieg über die Loire-Normannen erringen. Unter den westfränkischen Königen ist Rudolf der einzige, der in Katalonien niemals anerkannt wurde. Man zählte dort nach den Herrscherjahren Karls III. bis 929 und dann die Jahre nach seinem Tod. In anderen Regionen wurde Rudolf erst sehr spät anerkannt, beispielsweise im Jahr 932 vom Graf von Toulouse und marchio von Gotien, Raimund III. Pontius. Um seine Anerkennung bei Wilhelm II. von Aquitanien durchzusetzen, konnte Rudolf mit der Unterstützung Heriberts II. und Hugos des Großen rechnen. Er mußte sie aber erkaufen und dem einen Peronne, dem anderen Maine versprechen. Danach war es Rudolf zwar möglich, an der Spitze eines starken Heeres Wilhelm an der Loire entgegenzutreten, aber er mußte ihm die Grafschaft Berry zurückgeben, die der Burgunde unter Karl dem Einfältigen und mit Hilfe Roberts von Neustrien den Aquitaniern abgenommen hatte. Erst danach war der Herzog von Aquitanien zur Huldigung bereit. Trotzdem unternahm er im Jahr 926 einen Aufstand, und trotzdem verweigerte sein Nachfolger Acfred dem König die Anerkennung. Allerdings wurde dann Rudolfs Autorität von Graf Ebalus Manzer von Poitou respektiert, der im Jahre 927 die Auvergne und die Oberhoheit über Aquitanien erbte.
Insgesamt bleibt also ein wenig erfreulicher Eindruck. Es überrascht nicht, daß während dieser Regierung einige Fürsten begannen, Münzen unter eigenem Namen zu prägen, ohne den des Königs auch nur zu nennen. Das taten Wilhelm II. von Aquitanien in der Auvergne, in Brioude, und Rollos Sohn Wilhelm Langschwert in der Normandie.
Wenigstens eine gewisse Genugttung erlebte Rudolf in einem Land, das ihm seitseiner Jugendzeit vertraut war. Sein Vater hatte ihn damit beauftragt, LUDWIG DEN BLINDEN zu beschützen. Als Sohn von Richards Bruder Boso war dieser ephemere Kaiser Nachfolger im Königtum über die Provence; er starb im Jahr 928. Die Regentschaft über das Reich fiel an Hugo von Arles, Markgraf der Provence, der eben zum König von Italien gewählt worden war. Von ihm erhielt Rudolf Rechte über den ausgedehnten Dukat von Vienne und Lyon. Im Jahr 931 konnte er dann Karl-Konstntin, den illegitimen Sohn LUDWIGS DES BLINDEN und Grafen von Vienne, dazu veranlassen, ihm zu huldigen. Allerdings ging der größte Teil des Königreiches für Rudolf verloren: Hugo von Arles, König von Italien, übergab diese Gebiete um 933 an König Rudolf II. von Hoch-Burgund.

910/14 oo Emma von Neustrien, Tochter des Herzogs Robert I. x 890/95- Ende 934

Literatur:
Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 4 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 39,48,56 Anm. 57,57 Anm. 80,58 Anm. 81,60,74 Anm. 170,76 Anm. 178 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 38,49,53 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 22-24,45,95 - Ehlers Joachim/ Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 13,23,34, 36-45,48 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 24,41 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 205 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite16-18,81,95-103,110,125 - Mexandeau Louis: Die Kapetinger. Editions Rencontre Lausanne 1969 Seite 67-68 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 204,206 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 367 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 78,85 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 116, 119,127 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 151,155,165,175 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 5-402 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 43,104 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 483,487,489,491,494,508 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989 Seite 46,51, 53,55,65,121,130,132 -  
von Burgund, Rudolf I. (I951)
 
52926 Rudolf I.
König von Hoch-Burgund (888-912)
Laienabt von St.-Maurice d‘Agaune
-25.10.912
Einziger Sohn des Grafen Konrad II. von Auxerre aus dem schwäbischen Geschlecht derWELFEN und der Adelais

Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1075

Rudolf I., König von Hoch-Burgund
+ wohl 25. Oktober 912
Sohn von Konrad Dux in Transjuranien, aus dem Geschlecht der sogenannten westfränkischen WELFEN (RUDOLFINGER), und einer Waldrada

Er folgte dem Vater vor 878 in Herzogswürde und Laienabbatiat von St-Maurice d'Agaune nach. Nach dem Tode KARLS DES DICKEN ließ sich Rudolf I. in Agaune zum König krönen (Januar 888), kurz darauf in Toul (Frühjahr 888), wodurch er seinen Anspruch auf Lotharingien manifestierte. Der ostfränkische KAROLINGER ARNULF nötigte ihn jedoch, Lotharingien und Elsaß abzutreten und sich als 'fidelis' ARNULFS zu erklären (Regensburg, Oktober 888). Rudolf I. behielt seine transjuranischen Länder sowie die Grafschaften jenseits der Saone (Outre Saone: Portois, Ecuens, Varais) und zog den Erzbischof Theoderich von Besancon als Erzkanzler heran. Seine Schwester hatte sich mit dem Herzog von Burgund, Richard le Justitiar, vermählt. Doch verlieh ARNULF, der den Königstitel des in der Provence herrschenden LUDWIGS 'DES BLINDEN' anerkannt hatte, Lotharingien und Burgund an seinen Sohn Zwentibold (895); Rudolf I. sah damit seinen Herrschaftsbereich reduziert auf die transjuranischen Gebiete (Wallis, Bistümer Genf und Lausanne), was sich im Übergang des Erzkanzleramtes an den Bischof von Sion (Sitten) dokumentierte. Der Tod Zwentibolds und dann ARNULFS ermöglichte Rudolf I. die Rückeroberung des Gebiets von Besancon, und er griff kurz vor seinem Tode nach Basel. Rudolf I. war anerkannter König von Burgund und hinterließ sein Königreich dem Sohn Rudolf II., aus der Verbindung mit seiner Frau Wila (von umstrittener Herkunft; die Ansicht von M. Chaume, dass sie eine Tochter Bosos gewesen sei, bleibt unsicher). Wenn Rudolf I. auch nur einen Teil seiner Herrschaftsziele erreichte, so war er doch Begründer der ersten dauerhaften nicht-karolingischen Dynastie; noch artikulierte er keine Ansprüche auf Italien, sondern beschränkte sich hier auf ein Paktieren mit WIDO von Spoleto und LAMBERT.

Quellen:
Die Urkk. der burg. Rudolfinger, ed. Th. Schieffer, 1977.

Literatur:
H.E. Mayer, Die Politik der Kg.e v. Hochburgund im Doubsgebiet, DA 18, 1962.

Rappmann Roland/Zettler Alfons: Seite 433, "Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter"

RUDOLF I. VON HOCHBURGUND

Necr. B 27.10. "Ruodolfus rex", König von Hoch-Burgund 888-911/12, + 27.10.911 oder 25.10.912

Literatur:
Trog, Rudolf I.; Poupardin, Le royaume de Bourgogne Seite 1-28; Biographisches Wörterbuch 2 Spalte 2391; Die Urkunden der burgundischen Rudolfinger Seite 3-8; Boehm, Geschichte Burgunds, besonders Seite 100ff.; Hlawitschka, Die verwandtschaftlichen Verbindungen Seite 28-57; Ders., Die Königsherrschaft Seite 444-456; Ders., Lotharingien. Zum Todestag: Regeste genevois Seite 36 Nr. 117; Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches 3 Seite 581f. Anmerkung 5; Trog, ebd. Seite 80ff.; Poupardin, ebd. Seite 365ff.; Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I Seite 74f.

Rudolf war der Sohn Graf Konrads von Auxerre aus dem Geschlecht der WELFEN und Großneffe von Judith und Hemma, den beiden Gemahlinnen LUDWIGS DES FROMMEN und Ludwigs des Deutschen; vgl. Tellenbach, Über die ältesten Welfen Seite 339. Zu Rudolfs Verhältnis zu Kaiser ARNULF von Kärnten, siehe Hlawitschka, Lotharingien Seite 69ff., Seite 154ff.; ebd. Seite 145ff. wird zu einem Gedenkeintrag mit Rudolf im Liber memorialis von Remiremont Stellung genommen. Das Todesdatum Rudolfs ist aufgrund der widersprüchlichen Angaben der Quellen umstritten. Da sein Tod aber nachweislich auf einen Sonntag fiel, kommen nur der 27.10.911 oder der 25.10.912 in Frage.

Diener, Ernst: Seite 74, "Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen. in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908"

1. Rudolf I., König von Hoch-Burgund 888-912

872 Rodulfus humilis comes necnon et monasterii sancti Mauricii Agaunensis abba (Dümmler, Ostfränk. Reich III² p. 318 Anm. 2), 885 und 886 marchio bzw. marchius (1. c. p. 319 Anm. 1), Sohn des WELFEN Konrad, König von Burgund 888, vgl. Reginonis chronicon SS I 598: Per idem tempus Ruodolfus, filius Chuonradi, nepos Hugonis abbatis ... provoinciam inter Jurum et Alpes Penninae accupat et apud sanctum Mairitium ..... coronam sibi imposuit, regemque se appallari iussit; ebenso Annal. Fuldenses SS I 403; Annal. Vedastini SS I 525; Annal. Flaviniac. et Lauson. SS III 152; Chronicon Luxoviense SS III 221; Sigeberti chronica (zu 890) SS VI 343; Annalista Saxo SS VI 587; Hugonis Flaviniac. chron. (zu 892) SS VIII 357; Annal. Lausann. SS 24, 780. - Ekkehard IV. nennt in seinen casus sancti Galli, ed. Meyer von Knonau in St. Galler Mitteil. 15, 121 den Abt Hartmuot von St. Gallen cognatus König Rudolfs, mit wieviel Recht, muß dahingestellt bleiben. - Das Todesjahr Rudolfs steht nicht absolut fest. Die Annal. Flaviniac. et Lauson. SS III 152 und die Ann. Lausann. SS 24, 780 überliefern zu 911: hoc anno obiit Ruodolfus rex, die dominicio 8 kal. Novembris, während die Annales Alamann. SS I 155; Herm. Contract. SS V 112; Ekkeh. chron. Wirziburg. SS VI 28 als Todesjahr 912 angeben. Aus Gründen der Diplomatik und Chronologie entscheiden sich Trog, Rudolf I. und Rudolf II. von Hoch-Burgund, Diss. Basel 1877, Exkurs, und neuestens Morel im Anz. f. Schw. Gesch. 1901 p. 421 f. für 911, Brunel in dem sub. 2. cit. Aufsätze für 912. Da der 25. Oktober im Jahre 911 nicht auf einen Sonntag, sondern auf einen Freitag fiel, möchte Trog vorschlagen, statt VIII kal. XIII kal. zu lesen, was auf Sonntag, den 20. Oktober 911 führen würde, welche Korrektur jedoch nicht angenommen werden kann, da das Necrolog von Merseburg (Zeitschrift f. Archivkunde I 124) den 26. X., das Reichenauer (Necrol. I 280) den 27. X. als Todestag nennen. 912 war der 25. X. ein Sonntag, 911 der 27. X. - Rudolfs Gattin war Willa; Rudolfs uxor, filii und filiae werden bereits 888 XII 21. genannt (Gallia christiana XV, Instrum. col. 126).

Rudolf I. wurde 888 in St.-Maurice-d'Agaune zum König von Hoch-Burgund ausgerufen und galt formell als Vasall der ostfränkischen KAROLINGER. Er versuchte die Kaiserkrönung ARNULFS von Kärnten zu verhindern und bemächtigte sich 912 der Stadt Basel. Rudolf stand im schroffen Gegensatz zum Königreich Nieder-Burgund, da beide das Ziel der Wiederherstellung des Zwischenreiches Lothringen als Schwerpunkt vor Augen hatten. Seine Regierungszeit war eine Zeit der politischen Instabilität und erster Ungarneinfälle.

Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

Der WELFE Rudolf, der den Dukat um den Genfer See beherrschte, faßte bei seiner in Saint-Maurice d'Agaune erfolgten Königskrönung 888 (Februar?) die Erneuerung des Lothar-Reiches ins Auge. Der ostfränkische König ARNULF war nicht bereit, Rudolfs Ehrgeiz auf Lotharingien, ausgedrückt in einer Königskrönung während des Sommers in Toul, hinzunehmen. Durch einen Aufmarsch im Elsaß nötigte er den WELFEN zum Rückzug und zum Erscheinen im Oktober in Regensburg, wo er ihm die Königsherrschaft allein für den westlichen Alpenraum zugestand. Gegen Rudolfs Reichsbildung fand sich ARNULF nur mühsam ab und förderte, um deren Expansion vorzubeugen, sogar die Wiederaufrichtung des burgundisch-provenzalischen Königsreiches der BOSONIDEN.
Der lästige WELFE Rudolf wurde durch die Siege WIDOS von Spoleto in Italien spürbar gestärkt, weshalb König ARNULF nach seinem Italienzug 894 auf dem Umweg einer Strafexpedition durch Rudolfs hoch-burgundisches Kernland heimkehrte. Gegen den schwer zu packenden WELFEN waren ein erneuter Feldzug Zwentibolds und eine Zusammenkunft ARNULFS mit LUDWIG von der Provence im Sommer 894 gerichtet, zu einem guten Teil aber auch ARNULFS Plan, den Erstgeborenen, der seit der Geburt Ludwigs des Kindes sein Thronfolgerecht in O-Franken eingebüßt hatte, mit einem gesonderten Regnum auszustatten, dass außer dem eigentlichen Lotharingien auch Burgund umfassen sollte.

Büttner Heinrich: "Geschichte des Elsaß I" 1991

Rudolf, der Sohn Konrads und Enkel des Abtes Hugo von St. Maurice, welch letzterer bereits zu Lothars II. Zeiten die Gebiete zwischen Alpen und Jura beherrscht hatte, ließ sich sofort nach der Absetzung KARLS III. zum König dieses Gebietes erklären. Aber er spannte seine Ziele sofort weiter; durch seine Boten ließ er in dem ganzen ehemals lothringischen Gebiet für sich werben, und tatsächlich gelang es ihm, in raschem Zug nach Toul vorzustoßen, wo der Bischof dieser Stadt ihn zum König krönte. Vom Elsaß aus schickte ARNULF von Kärnten ein alamannisches Heer gegen Rudolf. Dieser Einfall zwang Rudolf, die lothringischen Eroberungen herauszugeben. Der Feldzug vom Spätsommer 888 brachte keinen entscheidenden Erfolg gegen Rudolf, dem die geographischen Gegebenheiten sehr zustatten kamen. Im Oktober/November 888 erschien Rudolf in Regensburg, aber ARNULF mußte das Bestehen des burgundischen Reiches anerkennen und sich mit einer nur formellen Oberhoheit begnügen. Im Jahre 891 konnte ARNULF noch einen weiteren Erfolg gegen Rudolf von Burgund buchen. Dem burgundischen Reich blieben nach dem abgeschlagenen Versuch von 888 nur die Gegenden von St. Maurice nach Lausanne-Genf hin. Kaiser ARNULF kehrte im Frühjahr 894 aus Italien mit großen Schwierigkeiten durch das Aostatal und über den Großen St. Bernhard zurück. Rudolf hatte sich zwar vor den Truppen ARNULFS ins Gebirge zurückziehen müssen, aber beizukommen war ihm hier nicht. Der Zug Zwentibolds mit alamannischen Truppen gegen König Rudolf endete im Sommer 894 erneut als Mißerfolg.
Im Jahre 912 glaubte er die Zeit gekommen für einen Angriff auf Basel, das ihm als Endpunkt der Jurastraße und als Schlüsselstellung am Rhein sehr wichtig und erstrebenswert sein mußte. Wahrscheinlich bewog das Erscheinen KONRADS I. im Elsaß Rudolf zum Rückzug.

Schneidmüller Bernd: Seite 70,74,76,78-82,104, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

Konrads Sohn Rudolf blieb auf den Dukat in Hoch-Burgund beschränkt und urkundete dort als Amtsträger der ostfränkischen KAROLINGER 878 und 885 als Graf und Abt von St-Maurice d'Agaune oder als Graf und Markgraf (marchius). Die Vettern Konrad und Welf waren 881 und 882 verstorben.
Ein dezidiertes Urteil formulierte die Regensburger Fortsetzung der Fuldaer Annalen aus der Parteigängerschaft für ARNULF: "Während er lange verweilte, stiegen viele Königlein (reguli) in Europa oder dem Reich seines Onkels KARL empor." Daß der WELFE Rudolf zur neuen monarchischen Elite zählen konnte, ergab sich aus den Handlungsspielräumen seiner Familie und mochte allenfalls aus dem fernen O-Franken zögerliche Beschreibung hervorrufen: "Rudolf aber, der Sohn Konrads, beschloß in königlicher Art das obere Burgund bei sich zu behalten."
Präziser beschreibt Regino von Prüm den Aufstieg Rudolfs zum König und sein zähes Beharren in unwegsamen Alpengegenden: "Um diese Zeit eroberte der oben erwähnte Rudolf, Sohn Konrads und Neffe des Hugo Abbas, das Land (provintia) zwischen Jura und penninischen Alpen. Unter Beiziehung einiger Adliger und Priester setzte er sich selbst die Krone auf und befahl, daß er König genannt werde. Danach schickt er Gesandte durch ganz Lotharingien (durch das ganze Königreich Lothars); durch Zureden wie Versprechungen stimmte er den Sinn der Bischöfe und adliger Männer zu seinen Gunsten. Als das ARNULF gemeldet wurde, fiel er sogleich mit einem Heer über ihn her. Jener floh auf schmalsten Wegen und suchte in sichersten Felsennestern Schutz für sein Leben. Ihr ganzes Leben lang verfolgten ARNULF und sein Sohn Zwentibold diesen Rudolf. Trotzdem konnten sie ihn nicht schädigen, weil, wie bemerkt, unzugängliche Orte, die an vielen Stellen nur Steinböcken zugänglich sind, die geschlossene Truppe der Verfolger vom Eindringen fernhielten.
Solch knappe Meldungen umschreiben die neue Königswürde noch mühsam. Ihnen ist wenig zu entnehmen über die Legitimation des welfischen Königtums, über Rudolfs Anhängerschaft, über einen etwaigen Herrschaftsvertrag, wie wir ihn vom westfränkischen König Odo besitzen, oder über die tatsächlichen Machtgrundlagen. Auch die späteren Königsurkunden Rudolfs I., fast alle im Bistum Lausanne und nicht in der Breite des Königreichs überliefert, helfen kaum weiter: Seit 888 nennen sich die burgundsichen WELFEN König (rex). Selbst der einzige blasse Bezug auf merowingische oder karolingische Vorgänger in einer Urkunde fußt auf späterer Zeit des Empfängers.
Doch nicht nur für den welfischen Aufstieg zum Königtum erweisen sich die überlieferten Quellen als überaus dürftig.
Undeutlich bleibt das Konglomerat von Herrschaft und Besitz, das sich Konrad und sein Sohn Rudolf in den mehr als 20 Jahren seit Zuweisung der Amtsgewalt in den W-Alpen aufgebaut hatten. Immerhin wird ihr Rang in diesem Raum durch die Ehe von Rudolfs Schwester Adelheid mit Herzog Richard Justitiarius von Burgund ebenso deutlich wie in der (welfischen) Namengebung des aus dieser Ehe hervorgehenden Nachfolgers Rudolf, Herzog von Burgund und von 923 bis 936 König des westfränkischen Reiches.
Die Königserhebung des WELFEN Rudolf im Januar 888 erfolgte in St-Maurice/Agaune, einem herausragenden sakralen Zentralort seines Reichs. In diesem Kloster am Großen St. Bernhard, das seine Gründung auf den heiligen Burgunder-König Sigismund zurückführte, wurden die Märtyrer der Thebanischen Legion verehrt. Zur Begründung eines auf politisch-militärische Tüchtigkeit beruhenden burgundischen Königtums war der ehrwürdige Ort darum in vielfacher Hinsicht gut gewählt. Ungewöhnlich mutet dagegen die Maldung Reginos von Prüm über Rudolfs Selbstkrönung an. Ob hier Negativberichterstattung vorliegt, ob im winterlichen St-Maurice kein Bischof zur Verfügung stand, ob Rudolf gar das Vorbild der Aachener Krönung LUDWIGS DES FROMMEN von 813 ohne Zutun der Geistlichkeit zurückgriff, - wir können es nicht entscheiden.
Doch der WELFE verfolgte ausgreifendere Pläne. Offensichtlich strebte er die Herrschaft im ganzen lotharingischen Mittelreich an, das 864 zur neuen politischen Heimat seines Vaters geworden war. Balds zog Rudolf gen Norden nach Toul und vielleicht sogar weiter. Dort spendete ihm Bischof Arnald von Toul die Königsweihe. Die Annalen von St-Vaast wußten dazu: "Diejenigen, die jenseits des Jura und diesseits der Alpen wohnen, versammelten sich in Toul und forderten, daß Rudolf, der Neffe des Hugo Abbas, durch den Bischof dieser Stadt zum König geweiht würde, was dieser also tat."
Der Ausgriff nach Lotharingien, so plausibel er aus den historischen Erfahrungen des WELFEN auch sein mochte, griff freilich in jenen Handlungsrahmen ein, den die ostfränkische Reichspolitik seit 869/70 gefunden hatte. Die Interessen ARNULFS waren massiv berührt. Darum wird sein konsequentes Vorrücken gegen Rudolfins Elsaß ebenso verständlich wie das Nachsetzen eines alemannischen Aufgebots. Noch 888 konnte ein Einvernehmen zwischen beiden Königen erzielt werden, als sich Rudolf im Oktober zu vertraulichen Gesprächen zu ARNULF nach Regensburg begab. Zum Unwillen moderner Historiker wußte die Regensburger Fortsetzung der Fuldaer Annalen zwar vom friedensstiftenden Charakter dieses Treffens, nichts aber von Über- oder Unterordnung oder gar von ostfränkisch-deutscher Hegemonie in Europa: "Der König geht gegen Rudolf ins Elsaß vor. Dort schickt er gegen ihn ein alemannisches Heer und kehrte über Franken nach Bayern zurück. Nach einer Beratung mit den Adligen der Alemannen begab sich Rudolf freiwillig zum König in die Stadt Regensburg. Nachdem sie vieles einträchtig verabredet hatten, kehrten er [Rudolf], vom König in jenem Frieden entlassen, in dem er gekommen war, nach Hause zurück."
Indem der WELFE seinem Gesprächspartner bis in dessen Hauptort Regensburg entgegenkam, respektierte er durchaus seinen Vorrang.
Die Ereignissse des Jahres 888 hatten freilich im Ergebnis Rudolfs Königtum auf den W-Alpenraum, konkreter auf die Landschaft um den Genfer See, begrenzt. Trotz des Rückschlags von Toul glückte Rudolf die Behauptung des nordwestlichen Vorlandes im Doubs-Gebiet. Entstanden war damit ein Königreich mit vielfältiger Namengebung. Zwar blieben die Grenzen des welfischen Burgund noch lange erheblichem Wandel unterworfen. Doch das neue Gebilde behauptete sich im Kräftespiel der fränkischen Nachfolgereiche, und das sollten ARNULF und seine Sohn Zwentibold bald drastisch erfahren.
Im April 894 fiel ARNULF, von einem militärischen Unternehmen gegen WIDO von Spoleto in Oberitalien kommend, in Burgund ein. Von den großen Schwierigkeiten des Zuges über die unwegsamen Alpen berichtet der Regensburger Fortsetzung der Fuldaer Annalen: "Als das Heer wegen des weiten Weges müde wurde, zog der König, bereits bis Piacenza gekommen, zu Ostern in die Nähe der Burg Ivrea. Ansger, ein Graf WIDOS, verteidigte diese Burg und die stark befestigten Klausen, die durch einen darüber gesetzte Steinburg gesperrt waren, zusammen mit Anhängern König Rudolfs von Burgund. Sie waren zu ihm gesandt worden, um den König die Rückkehr zu versperren. Als der König erkannte, daß eine Eroberung auf dem besetzten Weg ohne Gefahr für seine Leute nicht möglich war, stieg er mit großer Mühe des Heeres die Alpen hinauf. Wegen der Größe des Heers kam er in steilen Felsen vom Weg ab. Unter großer Gefahr für die Seinen und auf wundersame Weise - die Pferde sprangen an der mauerartigen Felswand von oben über die klippen herunter, wo sich ihnen Stufen als Rastort boten - kamen sie schließlich am dritten Tag ins Tal von Aosta. Der König schickte das Heer voraus und schlug Rudolf in die Flucht. Er selbst begab sich durch Hoch-Burgund nach Alemannien zum Hof Kirchen, wo ihm die Königin entgegenkam."
Regino von Prüm meldet neben Rudolfs Flucht in unwegsames Alpengelände einen Aufenthalt ARNULFS in St-Maurice und schwere Verwüstungen des ostfränkischen Heeres im Land zwischen Jura und Großem St. Bernhard. Noch im Juni 894 versuchte ARNULF die politischen Geschicke des Mittelreichs auf einem Wormser Hoftag neu zu ordnen. Sein illegitimer Sohn Zwentibold rückte an der Spitze eines alemannischen Heeresaufgebots erneut gegen Rudolf I. vor und eroberte das Land um Besancon, während der niederburgundisch-provencalische König LUDWIG III. Teile des hochburgundsichen Reiches erhielt. 895 konnte ARNULF endlich die Zustimmung seiner Großen zur Königserhebung Zwentibolds "in Burgund und im ganzen Reich Lothars" erlangen.
Doch inden militärischen Unternehmungen von 894/95 gegen Rudolf I. wurden nur Teilerfolge erzielt. Mit dem Doubs-Gebiet kam dem WELFEN der Vorsteher seiner Kanzlei abbhanden, da sich Erzbischof Theoderich von Besancon auf ARNULF und Zwentibold ausrichten mußte. Als Erzkanzler in der burgundischen Kanzlei folgte ihm Bischof Walter von Sitten. Doch im Kern seines Reichs, im Land um den Großen St. Bernhard und den Genfer See, war Rudolf I. nicht entscheidend zu treffen. Als ARNULF und Zwentibold 899 und 900 starben, brachte Rudolf I. das verlorene Gebiet um Besancon und Escuens wieder unter seine Herrschaft. Auch der kurzzeitige Einfluß LUDWIGS III. von Nieder-Burgund in Baume-les-Messieurs fand sein Ende. Ob schließlich ein Ausgriff Rudolfs I. auf Basel - die Schwäche des letzten ostfränkischen KAROLINGERS Ludwig IV. ("des Kindes") oder gar den Herrschaftsübergang auf KONRAD I. 911 nutzend - von durchschlagendem Erfolg gekrönt war, wissen wir nicht.
Rudolf I. starb vermutlich am 25. Oktober 912. Die neuere Personenforschung hat ihm eine ansehnliche Familie zugewiesen. Unklar sind Name und Herkunft seiner Gattin, angeblich eine Dame namens Willa, vielleicht eine Tochter König Bosos von der Provence? Mehr wissen wir über zwei Söhne (Rudolf, Ludwig) und zwei Töchter, Judith und Waldrada. Da der erste welfische König neben seinem Nachfolger Rudolf II. offensichtlich noch einen weiteren Sohn Ludwig hinterließ, ist für den Wandel der königlichen Thronfolge im 10. Jahrhundert von besonderer Bedeutung. Erstmals in der Geschichte des frühen Mittelalters wurden das Königamt entgegen bewährtem fränkischen Brauch - nicht unter den beiden regierungsfähigen Söhnen geteilt. 912 etablierte sich in Burgund das Nachfolgerecht des Erstgeborenen und die Einheit des jungen Königreichs.
Daß Rudolf II. 912 seinem gleichnamigen Vater - nach unserem Kenntnisstand unangefochten - im Königtum folgte, gehört gewiß zu den größten Leistungen des ersten welfischen Königs. Trotz äußerer Anfechtungen und gewaltiger Spannungen beim Zerfall des fränkischen Großreichs war Rudolf I. damit nicht nur die Gestaltung eines neuen Reichs, sondern auch die Versteigung monarchischer Herrschaft in seiner Familie geglückt.





oo 1. Willa von Nieder-Burgund, Tochter des Königs Boso
( 912 2. oo 1. Hugo König von Italien, 880-10.4.948)


Kinder:

- Judith
- Rudolf II. König von Hoch-Burgund - 11.7.937
- Adelheid
18.1.914 oo 2. LUDWIG III. König von Nieder-Burgund um 880-5.6.928
- Willa
oo Boso III. von Arles, Markgraf von Tuszien
- Waldrada
oo Bonifaz Markgraf von Spoleto - 954
- Ludwig Graf im Thurgau 922-928



Literatur:
Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 18-20,42 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 91,99,178 - Diener, Ernst: Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen. in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908 Seite 73-82 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 208 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 88,106 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 318-320,323, 379,388,407,578 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 13,27 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 81 – Hlawitschka, Eduard: Die Königsherrschaft der burgundischen Rudolfinger. Zum Erscheinen eines neuen MGH-Diplomata-Bandes. In: Historisches Jahrbuch der Görresgesellschaft 100 1980 Seite 444-456 - Hlawitschka, Eduard: Die verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen dem hochburgundischen und dem niederburgundischen Königshaus. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte Burgunds in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, in: Schlögl, Waldemar und Peter Herde: Grundwissenschaften und Geschichte, Festschrift für Peter Acht; Kallmünz 1976 (Münchener historische Studien: Abteilung geschichtliche Hilfswissenschaften Band 15) Seite 28-57 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 65,69-71,79-83,86,89,93-95,98,106,108,114,124-127,129,131,136,147, 155-159,181,211,216,242,246,248 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 17,43,59 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 265-275,280,293-298, 300,306,310 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 181,188,191-193,195 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 425,439 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 70,74,76,78-82,104 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 274,302,371 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 85 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 39 -  
von Hoch-Burgund, Rudolf I. (I1227)
 
52927 Rudolf I. Graf von Tübingen und Böblingen
- 1272
Älterer Sohn des Grafen Wilhelm von Tübingen-Gießen und der Willibirg von Württemberg, Tochter von Graf Ludwig III.

Dr. L. Schmid: Seite 199-205 1853, "Geschichte des Pfalzgrafen von Tübingen"

Wir haben bereits oben bei seinem Vater erwähnt, wie Rudolf schon bei dessen Lebzeiten (1241) sich Gewalttätigkeiten gegen das Kloster Marchthal erlaubte und werden sehen, dass er auch in der Folge auf dem früh betretenen Weg fortging. Den größten Teil seiner Biographie füllen Berichte über Beraubungen des genannten Klosters, vornehmlich aber des Stifts Sindelfingen aus.
Im Jahr 1259 bestätigen er und sein Bruder Ulrich Graf von Asperg die Schenkung ihrer Vettern Hugo und Rudolf von Gütern bei Habsthal an das Frauenkloster in Mengen, indem sie auf ihre Ansprüche an diese Familiengüter zu Gunsten des genannten Klosters verzichten.
Im Jahre 1263 (17. März) beurkundet er in Gegenwart seiner Vettern, Pfalzgraf Hugos und Rudolfs des Scheerers, dass Berthold und Albert von Haiterbach ein Gut bei Reuthin an das Kloster Kirchberg verkauft haben.
Im Jahr 1265 (27. Dezember) übergab unser Rudolf dem Kloster Wald ein Lehen, das der Ritter Albert und dessen Bruder Trutsum bisher von ihm getragen, durch die Hand Heinrichs von Gundelfingen als Eigentum. Die Übergabeurkunde wurde in der Burg Schönegg ohne Zweifel von dem Freien von Gundelfingen ausgestellt, denn unser Rudolf ist neben seinem Vetter, Rudolf dem Scheerer als Zeuge genannt.
Im Jahre 1251 (1. Juli), also noch zu Lebzeiten seines Vaters, tritt er mit dem Titel "Graf von Asperg" neben seinem Bruder Ulrich und seinem Vetter, Rudolf dem Scheerer, als Bürge auf für Graf Ulrich von Wirtemberg. 3 Jahre später (1254, 19. April) ist er mit seinem Bruder Ulrich - beide nennen sich Grafen von Tübingen - Zeuge, als derselbe Graf Ulrich von Wirtemberg dem Grafen Heinrich von Fürstenberg für die halbe Burg Urach und die halbe Burg Wittlingen gibt.




oo 1. N.N. von Calw, Tochter des Grafen Gottfried
(2. oo Ulrich Graf von Berg-Schelklingen - 10./13.11.1319)

Kinder:
- Gottfried Graf von Tübingen-Böblingen † 24.2.1316
- Heinrich von Tübingen-Böblingen † nach 1291
- Anna Nonne von St. Klara zu Freiburg/Br. 
von Tübingen, Rudolf I. (I670)
 
52928 Rudolf I. Bischof von Würzburg (892-908)
ca. 860-3.8.908
Sohn des Grafen Udo im Lahngau aus dem Hause der KONRADINER

Althoff Gerd: Seite 314, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

B 91 Me: 3.8. Ruodolfus eps + 908 Würzburg

(Es.) Rudolfs Eintrag gehört zu den Übernahmen aus älteren Vorlagen, die beim Beginn des eigenständigen ottonischen Gedenkens gemacht wurden. In diesen Vorlagen, die vielleicht aus der Halberstädter Domkirche stammen, waren alle Würzburger Bischöfe seit dem endenden 8. Jahrhundert enthalten; siehe dazu oben S. 190.
Zu Rudolfs Herkunft - er war KONRADINER - und seiner Tätigkeit vgl. Wendehorst, Würzburg, S. 51f.; Lindner, Würzburg, S. 235ff.
Zum Todesdatum: Wendehorst, S. 55 sowie FW B 22 mit weiteren Hinweisen.

Rudolf wurde durch Kaiser ARNULF Bischof von Würzburg und war dessen treuer Anhänger. Er wurde zeitweise von den BABENBERGERN verjagt, die dort dominierten, wurde 899 Mitregent für König Ludwig IV. das Kind, bekriegte die BABENBERGER und war 906 an der Hinrichtung des Grafen Adalbert beteiligt. Rudolf fiel im fränkisch-thüringischen Heer gegen die Ungarn.

Finckenstein Fimck von: Seite 148, "Bischof und Reich"

Die Bedeutung Würzburgs für Franken und das ostfränkische Königtum wird schon vor unserem Betrachtungszeitraum an der Ernennung Bischof Rudolfs (892-908) erkennbar, der mit König ARNULF verwandt und Vater-Bruder König KONRADS I. war. In seine Amtszeit fiel die für die KONRADINER siegreiche Auseinandersetzung mit den sogenannten älteren BABENBERGERN um die Vormachtstellung in Franken, in deren Mittelpunkt das Bistum Würzburg stand, und die eine wesentliche Voraussetzung für den Aufstieg der KONRADINER zum Königtum wurde.

Literatur:
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 190,314 B 91 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 20 Anm. 32,183 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 176 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Reginno von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 103,109,115 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 356,488,498,521-524,549,565 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 190,198 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 93 - 
im Lahngau, Rudolf I. (I359)
 
52929 Rudolf I. Graf
985/90-1063/vor 1.3.1064
Sohn des Grafen Lanzelin I. im Thurgauund der Liutgard von Nellenburg

Rudolf I. war der Gründer des Nonnenklosters Ottmarsheim im Ober-Elsass. Er ließ dort eine achteckige Kapelle nach dem Vorbild der Aachener Pfalzkapelle KARLS DES GROSSEN errichten, wo später sein Namensvetter zum König gekrönt werden sollte. Papst Leo IX. weihte 1049 persönlich das Ottmarsheimer Kloster.

oo Kunigunde (von Zollern?)  
Rudolf I. (I767)
 
52930 Rudolf I. Graf im Gau Ponthieu
Laienabt von St. Riquier
- 6.1.866
Sohn des Grafen Welf und der Sächsin Heilwig; Bruder der Kaiserin Judith

Thiele, Andreas: Tafel 27, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

RUDOLF I. + 866
Rudolf I. war Laienabt von St. Riquier und Jumiges und 833/34 ebenfalls inhaftiert. Er wurde als Anhänger des französischen Neffen KARL II. DER KAHLE Graf im Gau Ponthieu und war 856 als Gesandter in Aquitanien tätig.

oo RODUNA + nach 866 als Äbtissin
Haus der ETICHONEN

Fleckenstein Josef: Seite 97,119, "Die Herkunft der Welfen"
Der WELFE Rudolf hat zur Sühnung des Unrechts, das Warin und Ruthard, die berühmten Statthalter zur Zeit Pippins, einst dem heiligen Otmar zugefügt hatten, einen Eisenzins in Füssen gestiftet, "weil er gleichen Geschlechts gewesen sei".
Da Isanbard das Unrecht seines Vaters Warin an St. Gallen durch eine Schenkung gut machte, stand demnach nur für Ruthard noch die Sühne aus. Sie wird es also sein, die der WELFE Rudolf mehr als 100 Jahre später noch geleistet hat.
Rudolf und sein Bruder Konrad waren willige und tatkräftige Helfer ihrer Schwester Judith. Die Quellen kennen beide als consiliari am Hofe, die Niederlage und Triumph mit ihr teilten. Rudolf, schließlich Graf im Gau Ponthieu und Laienabt von St. Riquier, hat S-Deutschland früh den Rücken gekehrt, vielleicht aber noch nicht jede Verbindung aufgegeben.

Schneidmüller Bernd: Seite 53,59,61-63,66, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

Die genannten Frevler nahmen die Königin Judith gefangen, zwangen ihr den Schleier auf und schickten sie ins Kloster; auch ihre Brüder Konrad und Rudolf zwangen sie zur Tonsur und schickten sie ins Kloster. Judith und ihre beiden welfischen Brüder, von den Gegnern als Einheit betrachtet und entsprechend behandelt, wurden zu kurzzeitigen Opfern im Kampf um den Einfluß auf die Ausgestaltung von der Herrschaft. Die Einweisung ins Kloster war seit der MEROWINGER-Zeit ein beliebtes Mittel, politische Gegner dauerhaft unschädlich zu machen. Also zwang man die welfischen Brüder in unbekannte aquitanische löster, Judithnach Ste-Radegonde/Ste-Croix in Poitiers. Schon im Oktober 830 gewann LUDWIG DER FROMME die Initiative zurück, zwang LOTHAR zu einem Treueid und rief die Kaiserin aus ihrer Klosterhaft an den Hof zurück. Auch ihre Brüder dürften damals vom wechselhaften Rad des Glücks profitiert haben.
Stets im Kreis der ersten Adelsverbände des Frankenreichs agierend, traten Konrad und Rudolf, die beiden Brüder Kaiserin Judiths und Königin Hemmas, sowie ihre Nachkommen bei politischen Konsensfindungen ebenso hervor wie bei konfliktträchtigen Schlüsselereignissen in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts. Die Verhandlungen mit LOTHAR führten drei angesehene Grafen: der welfische Graf Konrad, der neustrische Graf Adalhard, der sächsische Graf Kobbo. Seinen Einfluß bei Hof hatte sich der WELFE also über LUDWIGS DES FROMMEN Tod hinaus bewahrt.
Auch diejenigen Adelsgruppen, die ihrem Herrscher ergeben blieben, vermochten ihre Hofnähe zum konsequenten Machtausbau zu nutzen. Neben den Verwandten der Königin Irmintrud traten dabei besonders die welfischen Onkel KARLS hervor. Die Konsistenz ihres Familienverbands zeigt sich nicht zuletzt in Ämterverteilung und Namengebung. Konrad der Ältere (+ nach 862) war mit Adelheid, der Schwester von LOTHARS I. Gemahlin Irmingard, verheiratet.
Der Zugriff auf Komitate und Klöster war zeittypisch und er wurde auch von Konrads Bruder Rudolf dem Älteren (+ 866) praktiziert, Laienabt von Jumieges an der Seine und von St- Riquier, nach dem Zeugnis der Memorialüberlieferung aus Pfäfers und Reichenau zudem in Aleamannien und Rätien begütert. Gerade diese Klöster wurden zu Begräbnisorten wie zu Erinnerungsstätten ihrer adligen Herren ud überlieferten der Nachwelt das Gedächtnis an herausragende Männer und Frauen.
Aus St-Riquier erhielt sich die Grabinschrift auf Konrads Bruder Rudolf den Älteren, "dessen hochberühmter Name auf der ganzen Welt strahlt." Keiner der Großen übertreffe ihn. "Sein Geschlecht schmückt verschiedene Königreiche".
Nicht allzu lange vermochten Konrad, Rudolf und ihre zahlreichen Söhne dem Druck politischer Sonderung und Zuordnung auszuweichen.
In diesem Jahr 866 starben mit Robert dem Tapferen (ROBERTINER) und Rudolf dem Älteren (WELFE) zwei Grafen, die für lange Zeit die politischen Geschicke des westfränkischen Reichs mitbestimmt hatten. Rudolfs Söhne Konrad (Grafschaften in Franzien: Paris, Langres, verberie), Hugo, Rudolf (vermutlich Graf im Zürichgau und Augstgau, dux in Rätien) und Welf (Abt von Ste-Colombe/Sens) rückten in die Positionen des Vaters ein.

oo Roduna aus dem Hause der ETICHONEN - nach 866
Kinder:
- Konrad Graf von Paris - 22.3.882
- Welf Abt von St. Colombe und St. Riquier - 14.11.881
- Rudolf II. - nach 895
- Hugo Rector von St. Saulve in Valenciennes
- Liutfrid

Literatur:
Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 26,43,54,59-62,64,69,93,102,105,110,114, 123,133,167,169 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 169,227,289 - Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 180,183,186 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 144/45 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 59,278,394, 522 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 97,119 - Hartmann, Wilfried: Ludwig der Deutsche. Primus Verlag 2002 Seite 49 - Jahrbücher von St. Bertin. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VI Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 Seite 12,154 - Nithard, Vier Bücher Geschichten. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 390 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120,129 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 231 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 53,59, 61-63,66,67,117 - Thegan: Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 236,338 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 27 -  
Rudolf I. (I424)
 
52931 Rudolf II. der Gütige
Graf von Habsburg
- 1232
Einziger Sohn des Grafen Albrecht III. von Habsburg und der Ita von Pfullendorf-Bregenz, Tochter von Graf Rudolf II.

Thiele, Andreas: Tafel 87, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

RUDOLF II. DER GÜTIGE + 1232

Rudolf II. der Gütige folgte 1199 seinem Vater, verzichtete auf das mütterliche Erbe, stellte Kaiser FRIEDRICH II. bedeutende Geldmittel (1.000 Mark Silber) zur Verfügung, wofür ihm dieser die Grafschaft Aargau und später die Grafschaft im Frickgau verlieh. Er wurde bis 1231 Reichsvogt von Url, das seitdem reichsfrei und damit Keimzelle der Schweiz wurde. Er war auch Vogt von Frauenmünster und eine treue und zuverlässige Stütze Kaiser FRIEDRICHS II.

oo AGNES VON STAUFEN
Tochter des Marschalls von Zähringen Gottfried II.

Franzl Johann: Seite 293, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

Rudolf II. heiratete Agnes, Tochter Gottfrieds von Stauf. Das Haus derer von Stauf hatte seinen Sitz in der bayrischen Pfalz zwischen Worms und Speyer unweit von Neu-Leiningen.
Im Laufe des 12. Jahrhunderts hatten die HABSBURGER ihren Besitz immer mehr ausgeweitet. Der Einflussbereich erstreckte sich vom Bodensee bis zum Breisgau und reichte bis ins Elsass hinein. Südwärts erstreckte sich der Besitz bis zum Vierwaldstättersee und Aargau.
Im Streit um die Königswürde zwischen WELFEN und STAUFERN unterstützte Graf Rudolf II. den STAUFER FRIEDRICH II., was ihm neue Besitztümer in Schwaben einbrachte. Beim Tode Rudolfs II. waren die HABSBURGER neben den KYBURGERN das bedeutendste Fürstengeschlecht im Oberland. Nach dem Tode Rudolfs II. kam es zwischen seinen Söhnen Albrecht IV. und Rudolf III. zur Länderteilung.

Wolf Armin: Seite 51, "Welf VII. Letzter der schwäbischen Welfen" in "Welf VI."

Argumente zur Bekräftigung meiner These:

* Rudolf der Alte, der erste HABSBURGER, der von jener "Schwester des Herzogs Welf" abstammt, war auch der erste HABSBURGER, der den Titel eines Fürsten führte (princeps). Dies würde mit einer Abstammung aus dem herzoglichen Geschlecht der WELFEN gut zusammenpassen.
* Der habsburgische Besitz an den Burgen Alt- und Hohen-Wülflingen bei Winterthur stammte, wie bereits Redlich vermutete, wohl schon von Ita von Pfullendorf. Dieser bisher nur vermutete Erbgang fände jetzt eine Erklärung. Denn Wülflingen war zur Zeit Welfs IV. (+ 1101) in welfischen Besitz gelangt, kann also gut über eine WELFIN (Elisabeth), deren Tochter (Ita) um 1164 einen HABSBURGER heiratete, an dieses Geschlecht gelangt sein.


oo Agnes von Staufen, Tochter des Marschalls von Zähringen Gottfried II.

Kinder:

- Albrecht IV. der Weise - 1239
- Rudolf III. Linie Kiburg - 1249
- Heilwig - 30.4.1260
oo Hermann III. Graf von Froburg-Waldenburg - vor 1237
- Gertrud
oo Ludwig III. Graf von Froburg zu Honberg - um 1258

Der Sitz des gräflichen Hauses FROHBURG befand sich im Kanton Solothurn. Die reich begüterten Brüder Hermann II. und Ludwig II., Söhne des Grafen Hermann III. von Froburg, werden 1201-1256 mehrfach in Urkunden erwähnt.


Literatur:
Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 293 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 44,47,49,57 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 154 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 -  
von Habsburg, Rudolf II. (I1291)
 
52932 Rudolf II. Graf von Altdorf
-10.3. um 990 (+ 992 Schneidmüller) Begraben: Altdorf
Sohn des Grafen Rudolf I. von Altdorf

Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993

RUDOLF II. + um 990

Die WELFEN-Chronik läßt ihn mit Rudolf I. zu einer Person verschmelzen. Er gilt für manche Forscher sogar nur als Enkel Rudolfs I.; ein in etlichen Quellen auftauchender Graf Adalbert wird dazwischengestellt; Graf von Altdorf usw.; politisch nicht ohne Bedeutung, was sich schon aus seiner Ehe erschließen läßt; quellenmäßig nur wenig greifbar

oo ITA VON OEHNINGEN
Tochter und Miterbin des Grafen Kuno, Enkelin Kaiser OTTOS DES GROSSEN

Schwennicke Detlev: Tafel 17, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

RUDOLF II. + 10. III. Begraben: Altdorf
Graf von ALTDORF
oo ITA VON ÖHNINGEN
Tochter von Graf Kuno (Herzog von Schwaben (KONRADINER)

Glocker Winfrid: Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

VIII, 111 ITA ("VON ÖHNINGEN")
* ..., + X 16
oo Rudolf II. (WELFE), Graf von Altdorf + III 10.

Auch Ita ist als eine Tochter Herzog Konrads von Schwaben (Kunos von Öhningen) durch den oben VII, 107 zitierten Reichenauer Gedenkeintrag bezeugt.
Die Belege für Ita und Rudolf II. sind bei Curschmann, Ahnentafeln II., Nrn. 37 und 36, zusammengestellt.

Heine Alexander (Hg.): Seite 24,39, "Geschichte der Welfen" 4. Kapitel Genealogie der Welfen

Rudolf nahm eine Gemahlin aus dem Hause ÖHNINGEN [Öhningen bei Radolfszell. Itas Gemahl war nicht der Bruder des heiligen Konrad, sondern dessen Neffe.] namensIta, deren Vater der sehr edle Graf Kuno war, die Mutter aber eine Tochter des Kaisers OTTOS DES GROSSEN. Rudolf zeugte mit seiner Gemahlin Heinrich, welcher bei Lana auf der Jagd von einem Stein zerschmettert wurde, und Welf, den ersten dieses Namens.

6. Kapitel Geschichte der Welfen

Rudolf, der Bruder des Vorigen, nahm eine Gemahlin namens Ita aus dem Hause ÖHNINGEN, deren Vater der sehr edle Graf Kuno, die Mutter aber eine Tochter Kaiser OTTOS DES GROSSEN namens Richlint war. Der genannte Rudolf erzeugte mitIta zwei Söhne, Heinrich und Welf, und eine Tochter Richgarda [In wirklichkeit hieß diese Tochter Richlindis.].

Ekkehard IV.: Seite 52,54, "St. Galler Klostergeschichten." Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X

21. Der König aber überließ jene verhaßte Burg - Ursache so großen Übels - dem heiligen Otmar zur Zerstörung. Und in jenem Jahr, solange er lebte, schickte er, wie ein Sohn jener Mörder [54 Warin und Ruthard], für den gleichsam eigenhändigen Frevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er ja von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk bei Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einigen Jahren desgleichen, bis Heinrich, gegen den Willen seines Bruders, die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß am Vortag von St. Otmar beide Brüder einen Steinbock jagten; dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens, und wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam um sein Leben [55 Sein Tod fällt noch vor das Jahr 1000. ]. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl; was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei [56 Gräfin Ita mit ihren Kindern Welf und Richardis.] Buße für sich und den Toten.

Schneidmüller Bernd: Seite 116,119, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

Seit Rudolf, dem Gatten der Ita von Öhningen, fanden die WELFEN über Generationen ihr Grab in Altdorf/Weingarten, bis zu Heinrich dem Schwarzen und seiner Gemahlin Wulfhild 1126.
Das wurde dem Chronisten zum Anlaß für die Erwähnung einer vergleichbaren Zinszahlung des WELFEN Rudolf. Auch er war - wie der KONRADINER - Nachfahre der Otmar-Verfolger Warin und Ruthard: "Und in jdem Jahr, solange er [König KONRAD] lebte, schickte er - wie ein Sohn jener Mörder - für den gleichsam eigenhändigen Frevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk von Füssen.

oo 1. Ita von Schwaben, Tochter des Herzogs Konrad I. -16.10. nach 1000

Kinder:
- Heinrich Graf von Altdorf -15.8. um 1000 bei Lana/Tirol
- Welf II. 960/70-10.3.1030
- Richlinde um 980-12.6.1045 oo Adalbero II. Graf von Ebersberg -27.3.1045
- ? Eberhard Bischof von Bamberg (1007-1041) - 1041
- ? Kuno I. Graf im Sualafeld - nach 1020

Literatur:
Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 43,69,74 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 178 - Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten. Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 52, 54 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 334 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,39 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 1,16,30,35,81,90,102,144,163,180,189 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 58,99-101,104,111,123,151,155,167-169,171 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 449 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 148,167,169 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,116,118,119,127 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 17 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 29 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36 1980, Seite 25-83 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 46,47,51 -  
von Altdorf, Rudolf II. (I100)
 
52933 Rudolf III. der Faule
König von Burgund (993-1032)
ca 970-5./6.9.1032 Begraben: Lausanne

Einziger Sohn des Königs Konrad der Friedfertige von Burgund aus seiner 2. Ehe mit der Mathilde von Frankreich, Tochter von König Ludwig IV.

Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1077

Rudolf III., König von Hoch-Burgund 993-1032
* um 970, + 5./6. September 1032Begraben: Lausanne

Eltern:
König Konrad von Burgund
Mathilde von Frankreich

1. oo vor 994 Agiltrud (+ 17. Februar 1011)
2. oo vor 28. Juli 1011 Irmingard (ihre 2. Ehe, + 27. August nach 1057)

Illegitimer Sohn:
- Bischof Hugo von Lausanne

Nach formeller Wahl und Salbung in Lausanne versuchte Rudolf III. mit Konfiskationen, die indes zu Auflehnungen führten, vergeblich, das seit den 970-er Jahren erkennbare Erstarken der regionalen Feudalgewalten (Komplexe: Arles [marchio Wilhelm von der Provence], Grenoble-Vienne [WIGONEN, Albon], Belley-Maurienne-Savoyen-Aosta [Humbert Weißhand], Macon-Besancon [Ott-Wilhelm von Burgund] aufzuhalten. Effektiv handelte er bald nur noch im hoch-burgundischen Stammland um St-Maurice und Lausanne. Sein Königtum stabilisierte er über eine an der ottonischen Reichskirchenherrschaft orientierte stärkere Heranziehung der burgundischen Bistümer zum Königsdienst, Einsetzung von Verwandten als Bischöfe und Ausstattung der Bistümer mit Grafschaftsrechten. Dazu suchte er offen Anlehnung an Kaiser OTTO III. und dessen Großmutter, seiner Tante Adelheid, die 999 nach Burgund kam und Spannungen im Lande abbauen half; 1000 besuchte Rudolf III. den Kaiser in Bruchsal. Auch zu Kaiser HEINRICH II., der Rudolfs III. älteste (Halb)-Schwester Gisela zur Mutter hatte und beim früh konstatierbaren Ausbleiben legitimer Kinder einen vorrangigen Erbanspruch erheben, zudem auf ältere Akte lehnsrechtliche Unterordnung Burgunds unter das Reich (seit HEINRICH I.) verweisen konnte, gestalteten sich die Beziehungen gut (1006 Inbesitznahme Basels durch HEINRICH als Pfand für künftiges Erbe und Zusicherung oberlehnsherrliche Letztentscheidung an ihn; 1007 5 burgundische Bischöfe bei Synode in Frankfurt). Innerburgundischer Streit verquickte sich 1016 mit der Nachfolgefrage, wobei Rudolf III. gegen den renitenten Großgrafen Ott-Wilhelm nichts ausrichtete, in Straßburg darauf die Erbfolge HEINRICHS II. bestätigte und letzterer - vergeblich - selbst gegen Ott-Wilhelm vorzugehen versuchte. 1018 erneuerte Rudolf III. in Mainz eidlich die Abmachung mit HEINRICH, der nochmals - erfolglos - bis zur Rhone vorrückte. Nach HEINRICHS Tod 1024 mußte KONRAD II., dessen Gemahlin Gisela eine - im Erbrecht freilich Rudolfs III. Neffen Graf Odo II. von Blois nachstehende - Nichte Rudolfs III. war, seine Ansprüche auf die staats- und lehnsrechtliche Kontinuität in der Nachfolge HEINRICHS II. begründen. Rudolf III. wollte seine Absprachen zwar als erloschen betrachten, doch besetzte KONRAD 1025 Basel, was Rudolf III., der 1026 einen Ausgleich mit Ott-Wilhelm fand, zu Verhandlungen zwang. Zu Ostern 1027 nahm er dann an KONRADS II. Kaiserkrönung in Rom teil. Bei einem Königstreffen in Basel im Sommer 1027 wurde der Friede bekräftigt, und KONRAD trat formell in alle Vertragsrechte HEINRICHS II. von 1006/16/18 ein. Sterbend ordnete Rudolf III. durch Übersendung seiner Reichsinsignien an KONRAD auch den Übergang Burgunds an das Imperium an.

Quellen und Literatur:
H.-D. Kahl, Die Angliederung Burgunds an das ma. Imperium, Schweizer. Numismat. Rundschau 48, 1969, 13-105.

Diener, Ernst: Seite 76, "Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen" in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908

14. Rudolf III., König von Burgund 993-1032

Sohn Konrads und der Mathilde (Tab. geneal. ex cod. Steynvelt. SS III 215; Flodoardi ann. SS III 966; Hugonis Flavin. chron. SS VIII 364; Chronica Albrici monachi Trium Fontium SS 23, 773, 782; Annal. Lausann. SS IX 497; Chron. Suevic. univers. SS 13, 69; ignavus regulus: Herm. Contr. 1. c. 121; regulus: Ann. Sangall. maior ed. Henking in St. Galler Mitteil. 19 p. 300; mollis et effeminatus: Annalista Saxo SS VI 669).
Verheiratet mit 1. Agaldrudis 994 I. 12. (Orig. Guelf. II. Probat. p. 154). - 1009 VI. 16. (Archivio storico italiano, IV a seria, X 316).
2. Ermengardis 1011 IV. 24. sponsa (Matile, Monum. hist. de Neuchatel II 1037), 1011 VIII. 25. coniux (Gallia christ. XV INstr. col. 136).
+ VIII. 27. laut ihrer Grabschrift in Vienne: Chorier, Antiquitez de Vienne, Lyon 1659, p. 218 f.; am 25. VIII. nach dem Necrol. von Talloires, (ed. Bresslau, Neues Archiv f. ält. deutsche Geschke. 11, 102) nach 1057 VIII. 24. (Arch. stor. ital. IVa serie II 251). -
Rudolf hinterließ bei seinem Tode 1032 IX. 6 (Annal. Augustani SS III 125; Ann. Ottenbur. SS V 26; Herm. Contract. SS V 121; Moedrn. regum Francor. actus SS IX 384; Ann. Mellic. SS IX 498; Auctarium Zwetlense SS IX 539; Wipo SS 11, 269; Ann. necrol. Fuld. SS 13, 211; Catalogi abbat. s. Eugendi Jurensis SS 13, 745; Ann. Laus. 24, 780; Ann. Sangall. maiores, in St. Galler Mitteil. 19, 312; IX. 6.: Grabschrift der Königin Ermengardis, Chorier. 1. c.; IX. 6.: Rodulphus rex pius filius Conradi regis, im Necrol. Laus. MDSR 20, 181; IX. 5.: Necrol. v. Talloires, Neues Archiv f. ält. d. Geschkde. 11, 103) keine rechtmäßigen Kinder (regi Rodulfo ... non erat proles ulla, quae foret regni hers, sagt Rodulfus Glaber SS VII 64; sine liberis: Chron. s. Benigni Divion. SS VII 236; absque liberis: Hugonis Flaviniac. chron. SS VIII 364, 401), nur einen illegitimen Sohn Hugo (s. 23), während Thietmari chron. SS III 845 von filii duo der 2. Gattin, welche privigni des Königs seien, spricht; ebenso Annalista Saxo SS VI 673: Rodolfus Burgundionum rex ... cum uxore sua et privignis. Gisi (s. 8) macht aus ihnen Stiefsöhne Ermengards, Söhne Herzog Rudolfs von Burgund und wahrscheinlich einer Angehörigen des Genfergaus, die angeblichen Stammväter der Häuser RHEINFELDEN und SAVOYEN, die durch eine spätere Heirat Rudolfs mit Ermengard deren Stiefsöhne geworden sein sollen.

Siegel: RODVLFVS PIVS REX (Anz. f. Schw. u. Altkde 1858, p. 49ff. und Tafel V 5).

Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

VII. 62. Rudolf III., König von Burgund
* ca. 970, + 1032 6. IX.
Gemahl:
a) vor 994 Agaltrudis + nach 1009 16. VI.
b) 1011 vor 25. VIII. Irmgard + 27. VIII. nach 1057
c) Konkubine

Glocker Winfrid: VI, 24 Seite 301, „Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik“

Rudolf III.
* c 970, + 1032 IX 5/6

993 König von Burgund

1. oo vor 994 Agaltrud, + (1011 II 17)
2. oo 1011 vor VII 28 Irmingard, + (nach 1057) am VIII 27 (deren 2. Ehe)
3. oo NNw

König Rudolf III. von Burgund bezeugt selbst seine Abstammung von König Konrad und dessen Gemahlin Mathilde in seinen zwei Diplomen vom 1011 VII 28 und 1015 (1013?) IV 12 (D. Burg. 100 und 107). Weiter ist Rudolfs Filiation bezeugt bei Hugo von Flauvigny, Chronicon I a. 995, SS VIII 364.
Erstmals erwähnt ist Rudolf III., in einem Konsensakt von 980 (D Burg. 144).
Die Belege für den Todestag des letzten Königs der Burgunder haben Poupardin, Bourgogne S. 144, und Bresslau, Jbb. Konrads II., Bd. 2, S. 9f., zusammengestellt.
Rudolfs 1. Gemahlin Agaltrud unbekannter Herkunft ist in mehreren Diplomen ihres Gemahls, des Königs, als Petentin erwähnt, so erstmals in D Burg. 76 von 994 und letztmals in D Burg. 94 von 1010 I 18. Wie Schieffer, Vorbemerkung zu D Burg. 96, vermutet, starb Agaltrud am 1011 II 17, da ihr Gatte am folgenden Tag eine „pro remedio“-Schenkung für sie vornahm. Bereits kurz nach Agaltruds Tod muß König Rudolf eine neue Verbindung eingegangen sein, da er 1011 IV 24 seiner Verlobten Irmingard zwei Schenkungen (D Burg. 98 und 99) machte, die am 1011 VII 28 dann als Rudolfs Gattin (D Burg. 100) auftritt.
Irmingard hatte aus ihrer 1. Ehe zwei Söhne, die uns bei Thietmar VII c. 27, S. 432, und VIII c. 7, S.500, begegnen, und die wir in Irmingards Schenkungscharta von 1019 (D Burg. 136) mit ihren Namen Hugo und Wilhelm kennenlernen. Doch ist Irmingards (erster?) Sohn Hugo wohl nicht mit Bischof Hugo von Lausanne zu identifizieren, wie dies Schieffer in MHG DD. Burg. S. 21 und in der Vorbemerkung zu D Burg. 136 annimmt; vgl. dazu unten VII, 46.
Irmingard gehörte ihrer Herkunft oder 1. Ehe nach dem provencalischen Grafenhaus an und starb an einem VIII 27 nach 1057; vgl. Diener, Könige Nr. 14. Die Existenz einer Konkubine Rudolfs ergibt sich aus der Zuweisung des Sohnes VII, 46.

Rudolf III. der Faule versuchte, entfremdetes Krongut zurückzugewinnen und provozierte damit eine völlige Anarchie im Arelat. Er stand den partikularistisch-seperatistischen Bestrebungen der großen Vasallen (Provence, Savoyen, Albon-Grenoble, Freiburgund) hilflos gegenüber und war selbst im Stammland Hoch-Burgund recht machtlos. Er lehnte sich deshalb an den kaiserlichen Neffen HEINRICH II. an, trat ihm Basel ab, huldigte ihm 1006 und wieder 1018 und erkannte ihn in einem Erbvertrag als seinen Erben und Nachfolger an. Dessen Nachfolger KONRAD II. erkannte Rudolf III. nicht als Erben an, verbündete sich mit den rebellierenden Lombarden und unterwarf sich 1027 und zog mit zur Kaiserkrönung. Er stützte sich besonders auf Savoyen gegen Freiburgund, das die Nachfolge anstrebte. 1033 gliederte KONRAD II., dem Rudolf vor seinem Tode sein Diadem und die Insignien übersandte, Burgund dem Reiche ein.

Weinfurter, Stefan: Seite 220-222,241, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

Mehr Erfolg war ihm dagegen im Westen beschieden, unn zwar insbesondere im Hinblick auf das Königreich Burgund. Durch seine Mutter Gisela war HEINRICH II. ein Neffe des kinderlosen burgundsichen Königs Rudolf III. (993-1032). Dessen Herrschaft galt als schwach und stets gefährdet. Manches deutet darauf hin, daß König Robert II. von Frankreich (996-1031) um die Jahrtausendwende das Erbe Burgunds für sich vorbereitete, als er 997 Bertha, eine weitere Schwester Rudolfs III., heiratete. Robert II. verstieß seine burgundische Gemahlin zwar 1001 wieder, aber auch seine neue Ehe mit Constanze, einer Tochter des Grafen Wilhelm von Provence zeigt, daß seine Interessen nach Süden gerichtet blieben. HEINRICH II. schien es jedenfalls geboten, möglichst bald seinerseits mit Rudolf III. Vereinbarungen zu treffen, die ihm den Zugriff auf das burgundische Erbe offenhielten.
Erstmals ist ein Zusammentreffen der beiden Könige (vielleicht in Basel) für das Jahr 1006 zu erschließen. Damals konnte HEINRICH II. durchsetzen, daß Basel an ihn abgetreten wurde. Der Übergang Basels an HEINRICH II. wird als eine Art Pfand angesehen für die Zusicherung, daß er dereinst der Erbe im burgundsichen Königreich sein sollte. Aber für Rudolf III. kam es darauf an, sich die feste Unterstützung durch seinen Neffen zu sichern für den Fall, daß sein Königtum aus den Reihen der burgundischen selbst bedroht würde. Darauf verweist die Nachricht, daß Rudolf III. eine Art Autoritätsvorrang seines Neffen anerkannte, der nur in den Formen eines Lehensverhältnisses beschrieben werden konnte.. In dieser Rolle, als senior, übernahm HEINRICH II. die Schutzverpflichtung für das burgundsiche Königtum.
Bei einem weiteren Treffen in Straßburg im Mai 1016 wurde dieses Lehns- und Schutzverhältnis bestätigt. Hier war auch König Rudolfs zweite Gemahlin Irmingard anwesend.
Zu einem dritten Zusammentreffen zwischen den beiden Herrschern kam es im Februar 1018 in Mainz. Hier hatte HEINRICH II., wie der Merseburger Chronist vermerkt, einen "guten Erfolg". Der Burgunder-König habe ihm, erneut in Anwesenheit seiner Gemahlin Irmingard, seiner Stiefsöhne und aller Großer seines Reiches, die Krone und das szepter übergeben und Huldigung und Eide erneuert. Dieser Vorgang ist bemerkenswert, denn er macht deutlich, daß hier nicht nur ein persönliches Treue- und Zuordnungsverhältnis hergestellt wurde, sondern daß mit der Aushändigung von Krone und Szepter in Anwesenheit der burgundsichen Großen auch das burgundsiche Reich - gleichsam als transpersonale Größe - in die Hand HEINRICHS II. gelegt wurde. Rudolf III. erhielt diese Herrschaftszeichen natürlich zurück, aber er besaß sie nun nicht mehr aus eigenem Recht, sondern aus der Gande HEINRICHS II. Dieser war sein Herr und auch der neue Herr des burgundischen Reiches selbst, sozusagen eine burgundischer "Oberkönig".
Doch mit dem Tod Arduins (14. Dezember 1015) war der Konflikt noch immer nicht beendet. Graf Hubert (der Rote) von Vercelli, die Söhne Arduins und Arduins Bruder Wibert sowie weitere Markgrafen und Grafen übernahmen nun die Führung. Die Empörer versuchten, König Rudolf III. von Burgund für eine neue Königswahl zu gewinnen, dann den Grafen Otto-Wilhelm von Burgund.

Erkens, Franz-Reiner: Seite 68,78,82,85,94,157,160, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers"

Durch Erbrecht und Vertrag schien die burgundische Nachfolgefrage also endgültig gelöst; HEINRICH II. konnte daher sogar in die inneren Verhältnisse Burgunds eingreifen und einen Feldzug in das Nachbarreich unternehmen. Trotzdem trat das Unerwartete ein: Der Neffe starb vor dem Oheim, Rudolf III. überlebte HEINRICH II. um acht Jahre - und damit drohte das feingespannte Netz der Nachfolgeregelung zu zerreißen, denn HEINRICHS Überleben bildete natürlich die unausgesprochene Voraussetzung für das Vertragswerk. Zumindest aus Sicht des burgundischen Adels, aber wohl auch nach Rudolfs Verständnis war dei Erbfrage nach dem Tod des kinderlsoen LIUDOLFINGERS wieder offen - und dies nicht zuletzt auch deshalb, weil KONRAD II. selbst keine verwandtschaftlichen Beziehungen zum burgundischen Königshaus besaß. Der SALIER freilich fühlte sich als Rechtsnachfolger des Vorgängers, trat daher voll und ganz in dessen vertraglich gesicherte Ansprüche auf Burgund ein und meldete diese unüberhörbar an, als er Basel ohne Zögern in Besitz nahm und hier einen Hoftag feierte sowie einen Bischof einsetzte.
Nachdem er das Elsaß verwüstet und einige Egisheimer Burgen gebrochen, wandte sich Herzog Ernst seinen eigentlichen Ziel zu und fiel in das Königreich Burgund ein. Das burgundische Erbe scheint also wirklich ausschlaggebendes Moment für die Taten des jungen Schwaben-Herzogs gewesen zu sein, der sich in seiner Sorge um den eigenen Erbanspruch bestätigt gefühlt haben mag, als sich Ende 1026 eine Annäherung Rudolfs III. an den SALIER abzuzeichnen begann. König Rudolf hat seinen herzoglichen Großneffen daher auch eilig aus dem Lande vertrieben.
Der König empfing in Ivrea auch Gesandte Rudolfs von Burgund. Diese überbrachten die Nachricht, daß ihr König an der Kaiserkrönung persönlich teilnehmen werde und legen damit Zeugnis ab von der Annäherung der beiden Herrscher.
Besondern Glanz verlieh den Feierlichkeiten jedoch die Teilnahme zweier Könige: des Burgunders Rudolf, der sein Kommen ja schon frühzeitig angekündigt hatte und die Gelegenheit genutzt haben wird, über die Nachfolghe in seinem Reich zu verhandeln, und Knuts des Großen. Rudolf und Knut waren nicht nur bloße Zuschauer am Rande der Feierlichkeiten und zum Festmahl geladene Gäste von Kaiser ud Papst, sie waren vielmehr auch aktive Teilnehmer des Krönungszuges und gaben dem Kaiser das Geleit auf seinem Weg vom Petersdom zum Lateran. Inmitten der beiden Könige, wie Wipo stolz berichtet, sei KONRAD ehrenvoll ad cubiculum suum, zu seinem Gemache, geführt worden.
In Basel traf sich KONRAD, wohl im August 1027, mit Rudolf III. von Burgund, der durch Vermittlung der Kaiserin, seiner Verwandten, einen Friedensbund mit dem SALIER schloß und diesem - wie einst HEINRICH II. - die Nachfolge in seinem Reich zusicherte.
Die burgundische Thronfolge beschäftige KONRAD II. seit seinem ersten Regierungsjahr. Sie stand, zumindest teilweise, im Hintergund des Konfliktes mit dem Stiefsohn Ernst, und sie bewog den SALIER zu einer zeilstrebigen Politik gegenüber dem Nachbarreich und seinem Herrscher Rudolf III., der sich nach dem Tode HEINRICHS II. zunächst ja von allen gegenüber dem liudolfingischen Neffen eingegangenen Verpflichtungen entbunden fühlte. War KONRAD - anders als sein Vorgänger - auch kein Verwandter des burgundischen Königs und verfügte er daher über kein erbrechtliches Argument, das für HEINRICH II. im übrigen niemals als ausreichend für seine burgundische Nachfolge betrachtet worden ist, so konnte er doch als Rechtsnachfolger des LIUDOLFINGERS auf der Erfüllung der getroffenen Absprachen bestehen. Mit der im Sommer des Jahres 1027 in Basel vollzogenen lehnrechtlichen Auftragung Burgunds an den SALIER und der gleichzeitig zu dessen Gunsten getroffenen achfolgeregelung, die ausdrücklich auch den Thronfolger HEINRICH einbezog, erreichte KONRAD sein Ziel: Sein Rechtsanspruch war nun gesichert.
Rudolf III. starb am 6. September 1032, fünf Jahre nach der Baseler Übereinkunft; er wurde in Lausanne beigesetzt. Rudolf hatte in Erfüllung der Abmachung von 1027 auf dem Sterbebett angeordnet, dem Kaiser die königlichen Insignien, besonders die Krone, zu überbringen, und damit einen Akt befohlen, der den Heimfall des Lehens symbolisierte, aber auch als Designation des Nachfolgers gedeutet werden konnte. Als KONRAD nach Burgund aufbrach, beafnd er sich daher im Besitz wichtiger Herrschaftszeichen, denn ein ansonsten kaum bekannter burgundischer Adliger namens Seliger hatte den letzten Willen Rudolfs erfüllt und die Kroninsiognien überbracht.



994 1. oo Agaltrud -17.2.1011
25.8.1011 2. oo 2. Irmingard -27.8. nach 1057

Kinder:

Illegitim
- Hugo Bischof von Lausanne (1019-1037) - 31.8.1037
- Eberhard Bischof von Sitten (1000-1035)


Literatur:
Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 222 - Althoff Gerd: Otto III. Primus Verlag Darmstadt 1997 Seite 154 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 168,175-177 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 44,48,59,64-71,116 - Diener, Ernst: Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen. in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908 Seite 73-82 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 184,190,204-207, 211/Band III Seite 308 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 97,102 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 68,78,82,85,94,157,160,165,168 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VI,24 Seite 228,301 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 10,107 - Hlawitschka, Eduard: Die Königsherrschaft der burgundischen Rudolfinger. Zum Erscheinen eines neuen MGH-Diplomata-Bandes. In: Historisches Jahrbuch der Görresgesellschaft 100 1980 Seite 444-456 - Hlawitschka, Eduard: Die verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen dem hochburgundischen und dem niederburgundischen Königshaus. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte Burgunds in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, in: Schlögl, Waldemar und Peter Herde: Grundwissenschaften und Geschichte, Festschrift für Peter Acht; Kallmünz 1976 (Münchener historische Studien: Abteilung geschichtliche Hilfswissenschaften Band 15) Seite 28-57 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 311,398,433-436 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 83,93 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 412 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 90,92-105 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 68,79,84,107,112-114 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 162,168,172,174,187,190 -
Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 334,336,339,341, 342 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 382,384,446 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 220-222,241 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 -  
von Burgund, Rudolf III. (I987)
 
52934 Rudolf von Flandern Graf von Cambrai
865-17.6.896
Jüngerer Sohn des Grafen Balduin I. Eisenarm von Flandern und der Judith, Tochter von Kaiser KARL II. DEM KAHLEN

Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 1, "Die Nachkommen Karls des Großen"

V. 21 c. RUDOLF, Graf von Cambray?
* ..., + 896 17. VI.
Gemahlin: N.
Anmerkungen: Seite 115
V. 21. Rudolf

Bruder Balduins, Ann. Vedast. 895, S. S. 2, 207.
Als Graf von Cambray wird er erst in späten Nachrichten bezeichnet (zuerst wohl S. S. 25, 769).
Todestag Ann. Blandin., S. S. 5, 24.
Er wird häufig verwechselt mit IV. 28. und mit Rudolf von Gouy, vgl. Vanderkindere, a.a.O. [Vc 32]

Ergänzung: (Werner):
* 865, Graf nach 892 im Besitz von Arras und St. Quentin
Gemahlin: N.N.

Thiele, Andreas: Tafel 25, Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993

RUDOLF + 896 ermordet
Graf von Cambrai

Rudolf besetzte Peronne und St. Quentin während der französischen Thronkriege, huldigte dem König Zwentibold von Lothringen und wurde 896 von Vermandois verjagt. Er plünderte aus Wut die Abtei St. Quentin und wurde von Graf Heribert I. ermordet.
Rudolf wird im französischen Feudalepos sehr verklärt.
oo N.N.

Schwager Helmut: Seite 29-31, „Graf Heribert II. von Vermandois“

Als ihnen König Zwentibold von Lothringen zu Hilfe kam, brachte ihnen dies nur wenig Nutzen. Denn gerade die Intervention der Lothringer spaltete das Lager Karls III. endgültig: Graf Balduin II. von Flandern (879-918) nd sein Bruder Graf Rudolf (+ 896) verbündeten sich mit ihnen und trieben Expansionspolitik auf eigene Faust, die ihnen Peronne und das befestigte Kloster Saint-Quentin einbrachte. Währenddessen versuchten Graf Heribert I. und andere Aufständische eine Fühlungnahme mit König Odo, nachdem dieser dem HERIBERTINER die meisten Burgen abgenommen hatte. Als zur Jahreswende 895/96 Graf Rudolf die Verhandlungen mit dem ROBERTINER torpedierte, unterwarfen sich die HERIBERTINER dem legitimen westfränkischen König Odo. Der KAROLINGER Karl der Einfältige war daraufhin gezwungen, nach Lothringen zu fliehen. Währenddessen rückte König Odo, unterstützt von Graf Heribert I., auf Saint-Quentin vor, das er mit der Abtei Saint-Quentin-en-Vermandois eroberte und nebst Peronne an den wieder getreuen HERIBERTINER gab. Der erboste Graf Rudolf fiel daraufhin plündernd in die Besitzungen der Abtei ein, worauf er von Graf Heribert I. gestellt und in einem Gefecht am 28. Juni 896 erschlagen wurde.

oo N.N.
Kinder:
- Tochter
oo Isaak Graf von Cambrai - 946/48

Literatur:
Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 1,115 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 9-10 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 439-442,451,455 - Regino Chronik. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 29-31 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 25 -  
von Flandern, Rudolf (I831)
 
52935 Ruhr Gambel, Johann "Valentin" (I22896)
 
52936 Ruhr Eva (I58127)
 
52937 Rumminger Romminger, Anna Barbara (I62121)
 
52938 Ruodhaid Nebenfrau Karl Martells

Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

32 Chrodtrud - (Ruodhaid)

Chrodtrud wird in keiner erzählenden Quelle und in keiner Urkunde ausdrücklich als Gemahlin Karl Martells erwähnt. Da jedoch in der Gruppe der älteren karolingischen Annalen (Ann. Moselani, Ann. Laureshamenses, Ann. Petaviani, Ann. Nazariani), die dem KAROLINGER-Hause bekanntlich sehr nahe stehen, zu 725 Chrothrud mortua bzw. Hrottrudis mortua bzw. Chrotrudis mortitur überliefert wird (MG. SS. 16, Seite 494, MG. SS. 1, Seite 24, 9, 25) und andererseits Karl Martell gerade im nämlichen Jahr 725 von einem Feldzug nach Bayern Swanahild mitbringt, die er dann zur Gemahlin nimmt, hat man seit A. Valesius (1638) und J. Mabillon (1703) geschlossen, daß diese Chrodtrud Karl Martells erste Gemahlin gewesen sein müsse; vgl. H. Hahn, Jahrbücher des Fränkischen Reiches 741-752, Berlin 1863, Seite 1f., und Th. Breysig, Jahrbücher (wie in Nr. 18), Seite 9. Hahn hat außerdem zur Stützung dieser These auf die Wiederholung des Namens Chrodtrud bei einer Tochter KARLS DES GROSSEN hingewiesen.
Alle Zweifel werden meines Erachtens durch einen Eintrag ins Reichenauer Verbrüderungsbuch beseitigt. Dort findet man an der Spitze der Nomina defunctorum, qui presens coenobium sua largitate fundaverunt, die folgenden Namen: Karolus maior domus - Pippinrex - Karlomannus maior domus - Karolusimperator - Karlomannus - Karolus rex - Pippinus rex - Bernardusrex - Ruadtraud - Ruadheid - Suanahil regina - Berhtaregina - Hiltikart regina -Fastrat regina - Liutkart regina - Ruadheid (danach Rasur) - Hirminkar regina; MG. Libri confrat., Seite 292, Spalte 460.
Hier handelt es ganz augenscheinlich um Karl Martell, König Pippin, dann dessen älteren Bruder Karlmann, schließlich um KARL DEN GROSSEN und seinen Bruder Karlmann, um KARLS DES GROSSEN Söhne Karl und Pippin sowie KARLS Enkel Bernhard von Italien. Die Frauenreihe ist nach Suanahil regina (!), der zweiten Gemahlin Karl Martells, auch übersichtlich. Es handelt sich um Gemahlinnen einiger der oben angeführten Männer, und zwar um Swanahild (die freilich niemals echte regina war) als zweiter Gemahlin Karl Martells, Berta als Gemahlin König Pippins, Hildegard, Fastrada und Liutgart als Gemahlinnen KARLS DES GROSSEN, Irmingard, die 818 verstorbene Gemahlin des zur Anfertigung des Eintrages noch lebenden LUDWIGS DES FROMMEN, und bei Ruadheid, nach deren Namen man das gleichfalls eingetragene regina wieder tilgte, wohl um die gleichnamige Schwester oder Tochter KARLS DES GROSSEN (nach L. Levllain, La charte de Clotilde [Bibliotheque de l'Ecole des Chartes 105, 1944], Seite 48-63, um die Gemahlin Pippins von Italien; mit der Annahme, daß diese Zusammenstellung von Abt Adalhard von Corbie (Nr. 51) verfertigt sei, geht er jedoch bei seinem Deutungsversuch jedoch von falschen Voraussetzungen aus, wodurch gerade jene Zuweisung hinfällig wird). Da somit in der Liste auch eine generationsmäßige Abfolge eingehalten zu sein scheint, kann die an der Spitze der Frauen stehende Ruadtrud nur mit dem an der Spitze der Männer stehenden Karl Martell in Verbindung gebracht und als Karl Martells erste Gemahlin betrachtet werden. Zumal nun außerdem feststeht, daß Karl Martells Söhne Bernhard, Hieronymus und Remedius/Remigius weder Vollgeschwister Karlmanns und König Pippins (Nr. 45 und 48) noch Vollgeschwister Grifos (Nr 41) waren, Karl Martell also neben der hiermit gesicherten Chrodtrud und neben Swanahild noch eine Nebenfrau gehabt haben muß, wird man nicht fehlgehen, wenn man jene in der an zweiter Stelle unter den Frauender Reichenauer Liste stehenden Ruadheid zu erkennen meint. Dabei darf man darauf verweisen, daß dann der Name Ruadheid auch bei einer Schwester KARLS DES GROSSEN (Nr. 60) sowie bei einer Tochter KARLS DES GROSSEN (Einhard, Vita Karoli c.18) wieder auftaucht. - Auf ChrodtrudsAbstammung könnte etwas Licht fallen, wenn man jenen propinquus Karl Martells namens Wido, der Laienabt von St. Wandrille war und 739 wegen Hochverratsabsichten hingerichtet wurde (Gesta abb. Fontanell. c. 11, MG. SS. 2, Seite 284f.), als einen nahen Verwandten Chrodtruds oder mit A. Halbedel, Fränkische Studien (wie in Nr. 4), Seite 29 Anmerkung, gar als Schwager Karl Martells ansehen und H. Schreibmüller, 'Die Ahnen Kaiser Konrads II. (Herbipolis jubilans, Würzburg 1952), Seite 201, jenen wiederum in das bekannte Geschlecht der WIDONEN einordnen dürfte. Sichere Anhaltspunkte hierfür liegen jedoch keineswegs vor.




oo Karl Martell um 688 † 15. oder 22.10.741


Kinder:

- Bernhard vor 732 † 787
- Hieronymus
- Remigius Bischof von Rouen (755-771) um 725 † 771
- Aldana
oo Theoderich Graf von Autun



Literatur:
Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 78 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 54 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40 -  
Ruodhaid (I588)
 
52939 Ruotger von Veltheim Erzbischof von Magdeburg (1119-1125)
um 1075 † 19.12.1125
Begraben: Dom von Halberstadt
Jüngerer Sohn Grafen Ruotger von Veltheim und einer namentlich unbekannten Tochter von Friedrich I. von Burglengenfeld

Schwennicke, Detlef: Tafel 95 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

RUOTGER † 19.XII.1125
Verwandt mit Erzbischof Adelgoz von Magdeburg.
Domherr zu Bamberg
vor 1119 Domkanoniker und Propst zu Bibra.

Literatur:
Claude, Dietrich: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert. Böhlau Verlag Köln Wien 1972, Seite 412-416 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977 Seite 263 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 33,46 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 95A -  
von Veltheim, Ruotger (I802)
 
52940 Ruothild Äbtissin von Faremoutiers
+ 24.3.852
Illegitime Tochter des Kaisers KARL I. DER GROSSE von seiner Konkubine Madelgard

Werner Karl Ferdinand: Seite 445, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

II. Generation 14

Die Abtei der Ruothild nennt Brandenburg versehentlich "Furemontier" statt Faremoutiers. Die Daten, die er gibt, sind richtig, doch ist das Problem, das für BM² 1075 (auf den er sich stützt) noch bestand, inzwischen gelöst. LOTHAR I. urkundete in einem Diplom, das Mühlbacher sicher richtig auf 840 X ansetzt, zugunsten von Faremoutiers und seiner Äbtissin Ruothild (= D. 49 in der neuen Ausgabe von Th. Schieffer, MGH., Die Urkunden der Karolinger, Bd. 3, Die Urk. Lothars I. und Lothars II., Berlin 1966). Das Nekrolog der Abtei liefert (neben anderen) den Todestag, III 24, und in der Vatikan-Hs. Reg. lat 141 steht fol. 165 von einer Hand des 9. Jahrhunderts zum Jahre 852 der Eintrag Domna ruothild abb(atiss)a obiit (vgl. Wilmart, Codices Reginenses lat., Band 1, 1934,344).
Man nahm aber Anstoß daran, daß in einer UrkundeKARLS DES KAHLEN von 842 IX 25 von der venerabilis abbatissa ex Fare monasterio, nomine Bertrada die Rede ist (Tessier nr. 12). Tessier 1,29 hat gezeigt, daß in der erhaltenen Form des D zwei Urkunden KARLS ineinandergeflossen sind, eine die er tatsächlich 842 ausstellte, eine andere, die von seinem Notar Folchericus verfaßt sein muß, der nur 859 amtierte. Aus dieser zweiten stammt die Angabe über die Äbtissin ebenso wie über die Intervenention der Königin Ermentrud, mit der KARL 842 IX 25 noch gar nicht vermählt war. Ruothild war also von mindestens 840 X bis zu ihrem Tode 852 III 24 Äbtissin von Faremoutiers. Zu ihrer damit zu 859 nachgewiesenen Nachfolgerin Bertrada vgl. unten IV, 7.

Konecny Silvia: Seite 75, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

Vielmehr fehlt vielleicht die KARLS-Konkubine Madelgard und deren Tochter Ruothild in mehreren Handschriftenklassen von Einhards Karlsbiographie, weil die Ehe der letzteren ein besonderes Ärgernis erregte. Ruothild mag die unliebsamen Ereignisse verursacht haben, die LUDWIGS Regierungsübernahme begleiteten, Grund genug, ihren Namen und den ihrer Mutter zu tilgen. Möglicherweise war Routhild die Ehepartnerin jenes Hedoin, der als einziger Widerstand gegen LUDWIGS Vorgehen nach KARLS Tod leistete. Gerade als Partner der Ruothild könnte Hedoin besonderen Anlaß zur Auflehnung gehabt haben, weil Ruothild als uneheliche Tochter zu jener Gruppe der Nachkommen KARLS gehörte, deren Erbanspruch fraglich war.

Literatur:
Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 75 - Schieffffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 90 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 42 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 226,257 - 
von Franken, Ruothild (I493)
 
52941 Ruperstein ? Ruperstein, Philipp (I60270)
 
52942 Ruperstein ? Ruperstein, Philipp (I65591)
 
52943 Rupert Robert I. (I1153)
 
52944 Rupertinerin Folchaid (I1188)
 
52945 Ruprecht
Graf im westlichen Donaugau
Burggraf von Regensburg (990-1035)
Vogt von Niederaltaich
† 13.12. um 1035

Nach D. Schwennicke Sohn des Burggrafen Babo I. von Regensburg († 6.3.1001/02) aus dem Hause der BABONEN aus seiner 3. Ehe mit der Mathilde vom Schweinachgau, Tochter von Graf Ulrich I. († 970) und der N.N.
Bruder von Mönch Liudolf zu Regensburg († nach 996)
Groß-Neffe von Vogt Ratold II. von Freising († 29.3.980), Graf Eberhard I. von Ebersberg († 16.11.959), Graf Adalbero I. von Ebersberg († 10.9.969), Graf Sighard in Karantanien († nach 928)
Enkel von Graf Poppo von Kühbach aus dem Hause der BABENBERGER und der Willibirg von Ebersberg
Ur-Enkel von Graf Ratold I. von Ebersberg († 20.1.919) und Herzog Berthold von Bayern († 23.11.947)

Schwennicke Detlev: Tafel 79, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XVI"

RUPRECHT
† 1035
990 GRAF
BURG-GRAF von REGENSBURG

GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 165

2. RUPRECHT
F. nicht ausdrücklich überliefert doch sicher, weil Nachfolger Babos und 1. Zeuge bei Schenkung Babos nQ 8, 214 n 265 und weil einer seiner Söhne wieder Babo hieß. eV.
990/94 Routpreht comes n Q 8, 210 n 251; 186 n 205;
selbständig 1002 16/11, wo Regensburg in seiner Grafschaft liegt DD 3, 30 n 27;
(nicht nach 1022) und 1027/ 30 Vogt von Niederaltaich SS 17, 337 f;
1028 1/8 liegt Irsching AG Geisenfeld in seiner Grafschaft (an der Paar, Ilm und Abens) DD 4, 170 f n 125
1028 Routpret Ratisponensis comes cum filiis suis duobus Heinrico et Babone nQ 8, 255 n 355;
IV. datiert 1029 30/4 DD 4, 187 f n 139;
† c 1035, da 1036 12/2 der westliche Donaugau in der Hand Ottos ist (Otto von Schweinfurt, Schwager Ruprechts, als Stellvertreter für dessen unmündigen Sohn Heinrich) DD 4, 305 f n 225;
er ist vielleicht an einem 13/12 gestorben
St. Emmeram: Pabo comes, Ruotpertus comes (später Eintrag, bei dem das Datum sich verschoben haben kann) Necr. 3, 332.

Gemahlin:
nicht überliefert, sie muß eine Tochter Heinrichs von Schweinfurt (LIUTPOLDINGER n 30) gewesen sein, da durch sie die Namen Heinrich und Otto in das Geschlecht kamen, vgl. F. Tyroller, Lechsgemünder Seite 38f.
HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER

Gewin Dr. J.P.J.: Seite 7, VIII. 12. RUODPERHT I.

Sohn des Ruodperht und der Liutana, Tochter des Vogtes Pabo von Freising

C. 995 - c. 1035, Graf im Donaugau.
1006 ff - vor 1036. Rotpreht comes: R. H. nr. 269, 296, 346, 391, 417.
1007 Nov. 1. Nittenau im Donaugau in der Grafschaft Ruodperht: Guttenberg. Die Regesten der Bischöfe von Bamberg Reg. 42.
1020. Roding im Donaugau in der Grafschaft des Ruodperht: a.a.O. Reg. 162.
1026. "pagus Duonichgouvi in comitatu Ruodberti": M.B. II. 127.
1028 Erste Zeugen "Rotpret, Ratisponensis comes cum filiis suis duobus Heinrico et Babone": R.H. nr. 355.
c. 1048. Burggraf Heinrich schenkt zum Seelenheil seines Vaters Ruprecht zwei Huben zu Eschlbach (B. Straubing): R.H. nr. 507.
Qu. und Lit.: Seite 295f., Personalien: Seite 96, 97.
Ruprechts Grafschaft lag in Regensburg und im Gebiet des Regen. Nach Tyroller war er mit einer Tochter des SCHWEINFURTER Heinrich, dessen Grafschaft noch 981 bis vor die Tore Regensburgs reichte, verheiratet. Sollte Tyrollers These nicht stimmen, so war Ruprecht doch sicherlich mit den SCHWEINFURTERN verwandt.

Mayer Manfred: Seite 20, "Die Burggrafen von Regensburg"

Ruotpert folgte seinem Vater im Amte und zwar sowohl im Komitat als in der Burggrafschaft. Mehrfach wird er in Urkunden erwähnt, aber von seiner Tätigkeit ist nichts näheres bekannt. In der älteren Tegernseer Aufzeichnung der dem Kloster entzogenen Güter werden Linthart, Druhpach, Crasalvinga als in seinem Besitz bezeichnet. Als lebend wird er zum letzten Male in einer Urkunde Kaiser
KONRADS II. vom 30. April 1029 erwähnt. Meiller setzt seinen Tod um das Jahr 1035; Wittmann um das Jahr 1036. Vermählt war er mit Liutana, wenn anders jener hochedle Ruotpert, der sein Gut zu Mudelfing, dem Kloster St. Emmeran schenkte, mit dem Burggrafen identisch ist, was viel Wahrscheinlichkeit für sich hat. Ruotperts Söhne waren Heinrich, Pabo und Otto, von denen der letztere Bischof von Regensburg wurde (1060-1089).
Hier ist eine Münze zu erwähnen, welche gewöhnlich dem Burggrafen Ruotpert zugeschrieben wird. Sie ist abgebildet in Kühnes Zeitschrift, ferner bei Cappe, die Münzen der Herzoge von Bayern und bei Dannenberg in den Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit. Im Felde ein Kreuz, in den Winkeln eine Kugel, Umschrift: "RUODPc,RT". Auf der Kehrseite ist eine fünfsäulige Kirche abgebildet mit der Umschrift: "RADASPONA". Das Obol wiegt 0,75 Gramm und befindet sich im königlichen Münzkabinett zu Berlin. "Es ist dies die einzige bis jetzt bekannte burggräfliche Münze und als eine große Seltenheit zu betrachten". So schreibt Wittman. Doch hat die neuere Forschung ergeben, dass sich der Name Ruotpert nur auf den Münzmeister bezieht. Das besprochene Obol hat somit so lange diesen Ausnahmen eingereiht zu bleiben, bis nachgewiesen ist, dass die Burggrafen von Regensburg ein Münzrecht besessen haben.
In einer Urkunde Kaiser KONRADS II. vom 12. Februar 1036, worin eine Schenkung an das Kloster Prül bei Regensburg bestätigt wird, erscheint in einer Gegend des Donaugaues, der stets zum Burggrafenamt gehörte ein Graf Otto. Man hat deshalb geglaubt, dass die Burggrafschaft auf ein anderes Geschlechts übergegangen sei, und Huschberg hat in jenem Otto den Grafen Otto I. von Scheyern erkennen wollen. Dagegen stellte Wittmann die Annahme auf, dass Otto, Ruotperts Sohn zuerst dem Vater in der Grafschaft gefolgt, dann aber Geistlicher und Bischof von Regensburg geworden sei. Ist anders der Name des Grafen Otto in der nur aus später Abschrift bekannten Urkunde sicher, so wäre auch möglich, dass die Söhne Ruotperts noch zu jung gewesen wären, um ihnen die Grafschaft zu übertragen und diese deshalb für sie der Graf Otto auf dem Nordgau verwaltet hatte.

oo NN von Schweinfurt, Tochter des Markgrafen Heinrich I.
Kinder:
- Heinrich I. Burggraf von Regensburg † um 1083
- Tochter
oo Wolfram Graf von Abenberg † 1059
- Otto Bischof von Regensburg (1061-1089) um 1025/30 † 6.7.1089
- Babo Burggraf von Regensburg † 1080

Literatur:
Gewin Dr. J.P.J.: HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER Seite 7 - Mayer Manfred: Die Burggrafen von Regensburg Seite 20 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken Tafel 79 - Wegener Dr. Wilhelm: GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE Seite 165 - 
von Regensburg, Ruprecht (I111)
 
52946 Rusing Reising, Valentine (I15263)
 
52947 Ruthard der Ältere
Graf in Alemannien
-28.1.756 Begraben: Kloster Gengenbach
Sohn des Grafen Hartrad

Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1125, Ruthard, Graf in Alemannien
+ vor 31. August 790

Im Zuge der administrativen Neuordnung nach der Zerschlagung des alemannischen Herzogtums durch die KAROLINGER 746 (Canstatt) drangen fränkische "Reichsaristokraten" (Tellenbach) nach Alemannien vor; die bedeutendsten waren die Grafen Ruthard und Warin.
Ruthard, der wohl zu den Vorfahren der WELFEN zählte (Fleckenstein), ist in zahlreichen urkundlichen und histotiographischen Quellen bezeugt, wobei die Identität in manchen Fällen unsicher bleibt. Neben Fulrad von St-Denis begegnet er seit 752 im Königsdienst, übte Grafenrechte nördlich des Bodensees aus und erwarb Besitz im Breisgau und im Elsaß. Ca. 749 gründete er das Kloster Arnulfsau am Oberrhein; auch andere oberrheinische Klöster wie Schwarzach, Gengenbach und Schuttern führten später ihre Gründung auf Ruthard zurück. Zusammen mit Warin schuf er Grafschaften und grafschaftsfreie Fiskalbezirke.

Literatur:
J. Fleckenstein, Über die Herkunft des Welfen ... (Stud. und Vorarb. zur Gesch. des frk. und frühdt. Adels, hg. G. Tellenbach, 1957), 71-136 - M. Borgolte, Gesch. der Gft.en Alemanniens, 1984 - Ders. Die Gf.en Alemanniens in merow. und karol. Zeit, 1986, 229-236 [Lit.].

Ruthard stammte aus austrasischen Adel (Maas-Mosel-Gebiet).

Ekkehard IV.: Seite 36,44,52, "St. Galler Klostergeschichten." Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X

12. Ich kehre zu Salomo zurück. Ihm wurde, wie gesagt, von den Königen einiges übereignet, was zu Bodman gehörte, einem Ort im Machtbereich der Kammerboten, die ihn daraufhin zu verfolgen suchten, genauso wie Werinher und Ruodhart den Herrn Otmar verfolgten [36 Walahfrid, Vita s. Otm. 4ff.].
16. Endlich schritt er in das Bethaus des seligen, durch Roms Ermächtigung zum Heiligen erhobenen Otmar - waren es doch Konrads Vorfahren [42 Ekkehard hält Warin und Ruodhard für WELFEN; vgl. Kap. 21.], die ihn verfolgt hatten -, und an seinem Altar gab er sich ganz als Schuldigen, als hätte er an den bösen Taten selber teilgehabt; auch mit Stoffen, Gold und Silber versöhnte er den Heiligen.
21. Der König abwer überließ jene verhaßte Burg - Ursache so großen Übels - dem heiligen Otmar zur Zerstörung. Und in jenem Jahr, solange er lebte, schickte er, wie ein Sohn jener Mörder [54 Warin und Ruodhard.], für den gleichsam eigenhändigen Frevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er ja von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk von Füssen.

Jänichen Hans:, "Warin, Rudhard und Scrot"

Ruthard der Ältere gründete um 727 das Kloster Gengenbach, das 761 sein gleichnamiger Sohn durch Görzer Mönche erneuern ließ. Die angebliche Mitwirkung des 748 verstorbenen bayerischen Herzogs Odilo bei der Gründung von Gengenbach, wo sogar Odilos Grab sich befinden soll, läßt sich gut mit der von Decker-Hauff aufgezeigten Verbindung Warins mit dem bayerischen Herzogshaus vereinen; vielleicht bestanden zwischen Odilo und der Familie Warins und Ruthards auch schon ältere Beziehungen.

Niederstätter Alois: Seite 97, "Welfische Spuren südlich des Bodensees und in Rätien." in: Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft.

Wenn von welfischem Hausgut, von den Einflußsphären der süddeutschen WELFEN die Rede ist, so sind in Schwaben vornehmlich die Landschaften nördlich des Bodensees gemeint [1 Heinrich Büttner, Vom Bodensee und Genfer See zum Gotthardpaß. Grundzüge des politischen Geschehens im Zentralalpengebiet vom 6. bis 12. Jahrhundert, in: Die Alpen in der europäischen Geschichte des Mittelalters (Vorträge und Forschungen 10), Sigmaringen 1965, Seite 77-110, hier Seite 94, schrieb beispielsweise, die WELFEN hätten zwar über zahlreiche Ansprüche und Besitzungen im Vintschgau verfügt, jedoch über keine Rechte, die rheinaufwärts über die Luziensteige hinausgingen.]. Die Außenpostionen südlich des Sees und in Rätien fanden dagegen weniger Interesse [2 Wichtige Hinweise bietet Rudolf Goes, Die Hausmacht der Welfen in Süddeutschland, Dissertation phil. Tübingen 1960 (masch.), Seite 36ff. Die Karte von Hansmartin Schwarzmaier, Hochadelsbesitz im 12. Jahrhundert (Zähringer/Welfen), in: Historischer Atlas in Baden-Württemberg, Stuttgart 1974, Karte 5/3, verhalf der Kenntnis über welfischen Besitzes südlich des Bodensees zu einer größeren Verbreitung, allerdings weist auch sie Lücken auf.]. Die Untersuchung dieser Besitzungen und Rechte blieb in der Regel der lokalen oder regionalen Geschichtsschreibung vorbehalten, da sie sich oft nur mit Mühe erschließen und selten in einen größeren Kontext stellen lassen.
Will man sich dieser Thematik annehmen, ist es unerläßlich, bis ins 8. Jahrhundert auszugreifen. Jener Graf Ruthard, der als einer der "Spitzenahnen" der WELFEN gilt [3 So zuletzt auch Wolfgang Hartung, Bertolde in Baiern. Alamannisch-baierische Adelsverflechtungen im 8. und 9. Jahrhundert, in: Früh- und hochmittelalterlicher Adel in Schwaben und Bayern, hg. von Immo Eberl, Wolfgang Hartung und Joachim Jahn (Regionale Forschungen zur schwäbischen Regionalgeschichte 1), Sigmaringendorf 1988, Seite 115-160, hier Seite 144. Ausführlich dazu Josef Fleckenstein, Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland, in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels, hg. von Gerd Tellenbach (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 4), Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136, hier Seite 97ff., sowie Michael Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland 2), Sigmaringen 1986, Seite 229ff.], hatte um die Mitte des 8. Jahrhunderts von Bischof Sidonius von Konstanz - oder seinem Nachfolger Johannes - Andelfingen und Uznach aus dem Besitz des Stiftes St. Gallen erhalten. Andelfingen behielt Ruthard offenbar in seiner Hand. Uznach dagegen dürfte er dem Fiskus einverleibt haben [4 Vgl. zuletzt Michael Borgolte, Geschichte der Grafschaft Alemanniens in fränkischer Zeit (Vorträge und Forschungen 31), Sigmaringen 1984, Seite 81f.]. Der Besitz von Andelfingen [5 Entgegen Borgolte, Grafschaften, Seite 81, identifizierte Joachim Jahn, Bayerische "Pfalzgrafen" im 8. Jahrhundert? Studien zu den Anfängen Herzog Tassilos (III.) und zur Praxis der fränkischen Regentschaft im agilolfingischen Bayern, in: Regio 1 (wie Anm. 3), Seite 80-114, hier Seite 90, Andelfingen nicht mit dem Ort im Kanton Zürich, sondern mit jenem bei Dieterskirch südlich von Marchtal. Gerade die welfische Besitzagglomeration im Bereich des schweizerischen Andelfingen gibt nun Borgoltes Lokalisierung die größere Wahrscheinlichkeit.] und Ruthards Präsenz in Eschenz [6 Fleckenstein, Herkunft (wie Anmn. 3), Seite 91f.] weisen ebenso auf welfisches Engagement südlich von Bodensee und Rhein hin wie der Güterkomplex des wahrscheinlich mit Ruthard in Zusammenhang stehenden Kloster Schwarzach in Altheim, östlich Andelfingen (Kanton Zürich) [7 Emil Krüger, Der Ursprung des Welfenhauses und seine Verzweigung in Süddeutschland, Wolfenbüttel 1899, Seite 50. Borgolte, Grafen (wie Anm. 3), Seite 231.]. Außerdem läßt sich im Bereich von Andelfingen (Kanton Zürich) sowie von Itingen und Frauenfeld (Kanton Thurgau) noch nach der Mitte des 12. Jahrhunderts ein wohl wesentlich älterer welfischer Besitzkomplex lokalisieren.


Nach Josef Fleckenstein:
1. oo Haildis
2. oo Irminswinda (Irmina)

Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 231,235

oo Odilia
Kinder:
- Warin - um 790
- Ruthard der Jüngere

Literatur:
Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 10,23-31,33,35,36,40-47,49,54,59,62,97, 108 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 36,75,93,112,116,118,121,123,131, 135,197,216,229-236,250,283-286,288 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 28,71,81-86,90,92,101,107,111,115-117,149,152,154-156,163,172,173,189-191,199-201,202, 203,219,241,247-252 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 122,144/45,184,605,779,784/85 - Decker-Hauff, Hansmartin: Die Ottonen und Schwaben, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 14 (1955) Seite 365-367 - Dienemann-Dietrich Irmgard: Der fränkische Adel in Alemannien im 8. Jahrhundert. in: Grundfragen der Alemannischen Geschichte. Vorträge und Forschungen Band 1 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen Seite 154 -160 - Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten. Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 36, 44,52 - Fleckenstein Josef: Fulrad von Saint-Denis und der fränkische Ausgriff in den süddeutschen Raum. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 9-39 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136 - Geuenich Dieter: Geschichte der Alemannen. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1997 Seite 117 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 102 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 171,174 - Jähnichen, Hans: Warin, Rudhard und Scrot. Besitzgeschichtliche Betrachtungen zur Frühgeschichte des Stiftes Buchau - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 1,295 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963 - Mitterauer Michael: Slawischer und bayrischer Adel am Ausgang der Karolingerzeit. - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 64 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 47-50,58,118, 119 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 241,326 - Störmer, Wilhelm: Die Welfen in der Reichspolitik des 11. Jahrhunderts. in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 104, 1996, Seite 252-265 - Störmer, Wilhelm: Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik. in: Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 59,62 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert. Teil I und II. Anton Hiersemann Stuttgart 1973 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 335-340 - Weller, Karl: Geschichte des schwäbischen Stammes bis zum Untergang der Staufer. München und Berlin 1944 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 61,63 - Zotz, Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum (Vorträge und Forschungen, Sonderband 15), Sigmaringen 1974 -  
Ruthard (I841)
 
52948 Ruthard der Jüngere Graf
Nach Hans Jähnichen Sohn des Grafen Ruthard der Ältere und der Odilia

Ruthard stiftete 748/49 das Kloster Arnulfsau-Schwarzach.

Jähnichen Hans:, "Warin, Rudhard und Scrot"

Es sieht so aus, als ob längs der Donau zwischen Mengen und Ehningen ein einst einheitlicher Güterkomplex steckt, aus dem die beiden Grafen Rudhard und Warin ihre Stiftungen Schwarzach und Buchau ausstatteten. Wir können mit ziemlicher Sicherheit vermuten, dass sie aus dem Moselfränkischen, wo ihre Familie reich begütert war, herstammen. Dass auch an der oberen Donau ein ausgedehnter gemeinsamer Besitz stecken soll, wäre ganz neu und zwänge zur Folgerung, dass das Wirken der beiden Grafen sich nicht nur auf die Rhein- und Bodenseegegend beschränkte, sondern sich auch auf das innere Alemannien erstreckte. Nach dem Sturz des alemannischen Herzogs wurden um 750 diese beiden Grafen mit der obersten Leitung beim Aufbau der fränkischen Verwaltung im alemannischen Gebiet betraut. Von ihrem Wirken erfahren wir aber nur gelegentlich etwas, zum Beispiel, dass sie den mit gewissen Maßnahmen nicht einverstandenen Abt Otmar von St. Gallen auf der Insel Werd bei Stein am Rhein gefangensetzten. In St. Galler Urkunden tritt Warin 754 bis 772 als Graf im Thurgau, 764 auch im Linzgau, Rudhard 769 als Graf im Argengau auf. Letzterer machte in jenen Jahren (zwischen 750 und 779) an das Kloster Fulda eine Schenkung in Eschenz bei Stein am Rhein, also unmittelbar neben der Insel Werd, außerdem erscheint er 750 bis 779 mehrfach am Hofe Pippins. Um 760 erwarben die beiden Grafen Warin und Rudhard von St. Gallen, nach der Überlieferung unter Anwendung von Druck auf das Kloster, verschiedene Güter um den Bodensee und in der Schweiz als Lehen. Außerdem hatten die beiden Grafen schon früher große Güter aus der Konfiskationsmasse nach der alemannischen Katastrophe von 746 erworben.
Rudhard gab große Teile seines Familienbesitzes im Elsaß und seiner Konfiskationsgüter in der Ortenau und im Breisgau an das Kloster St. Denis. Auch Warin war im Elsaß begütert. Aus diesen verstreuten Nachrichten können wir auf eine außerordentlich rührige Tätigkeit der beiden Grafen Warin und Rudhard im Bodenseeraum und am Oberrhein schließen, die nun noch durch ihre Betätigung ergänzt wird [Das Pirminskloster Hornbach will nachweisen, dass Warin auch das Kloster Hornbach gegründet habe. Die Söhne des Klosterstifters von Hornbach Warnharius werden aber in der Gründungsurkunde Nantharius, Herloinus und Rotharius genannt. Warin hat dagegen nachweislich als Söhne den Grafen Isambard und einen Swabo. Man darf also Warinus und Warnharius nicht gleichsetzen. Dass aber Warin zur Familie der Gründer von Hornbach gehört, ist so gut wie sicher.]. Während über die Schenkung des Warin an Buchau einigermaßen Klarheit herrscht, ist die Herkunft der Schwarzachischen Güter um Riedlingen und Ehningen schwerer zu fassen. Schwierigkeiten macht zunächst die Überlieferung, dass Rudhard um 727 das Kloster Gengenbach im Schwarzwald, 748/49 das Kloster Arnulfsau auf einer Rheininsel gegründet haben soll. Kloster Arnulfsau wurde dann 826 nach Schwarzach verlegt. Es muß sich hier um 2 Rudharde handeln, da der uns bekannte Rudhard, der von 749 bis 770 tätig war, nicht schon in frühester Jugend 727 ein Kloster gegründet haben kann. Der ältere Rudhard hätte also um 727 das Kloster Gengenbach gegründet, der jüngere 748/49 das Kloster Schwarzach, ließ aber zugleich 761 das Kloster Gengenbach durch Görzer Mönche erneuern.

Schmid Karl: Seite 444, "Gebetsgedenken"

Ruthard, einflußreicher Sachwalter des fränkischen Königs, der in Alemannien ein eigenmächtiges Regiment zum großen Leidwesen vor allem des St. Galler Abtes Otmar geführt hatte, verlor unter KARL DEM GROSSEN die Gunst des Königs und verschwand von der politischen Bühne.

J. Fleckenstein sieht in den beiden Rutharden nur eine Fehlinterpretation von H. Jähnichen, die in Wirklichkeit eine Person waren. Warin kann dann auch nicht der Sohn des älteren Ruthard sein.

oo Irminsinde

Josef Fleckenstein: Seite 104, "Die Herkunft der Welfen"

Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass wir in der Irminswinda der Fuldaer Traditionen, einer Schwester des Fulda sehr eng verbundenen Grafen Leidrat aus dem Mittelrheingebiet, die Gattin Ruthards vor uns haben: vielleicht ein Fingerzeig dafür, dass Ruthards Beziehungen nach Fulda über Irminswinda gingen.  
Ruthard (I842)
 
52949 Rüttinger, Riedinger, Ridinger Rüdinger, Johann Michael (I6734)
 
52950 Ruz Rutz, Martin (I53547)
 
52951 S Jacobi Tag Haubensack, Johannes (I53322)
 
52952 S. Ambrigio von Tours, Hugo (I519)
 
52953 S. Ambrogio von Italien, Ludwig II. (I809)
 
52954 S.S. Peter & Paul Cem. Dieter, Michel (I67615)
 
52955 Sackelin? Sackelin, Anna Maria (I66012)
 
52956 Saib Seib, Georg (I4161)
 
52957 Saib Seib, Maria "Apollonia" (I2084)
 
52958 Saint Boniface Cemetery Kilian, Peter (I66282)
 
52959 Saint Boniface Cemetery Kilian, Philipp (I66280)
 
52960 Saint Boniface Cemetery Degen, Elizabeth (I68769)
 
52961 Saint Boniface Cemetery Degen, Philip II. (I68763)
 
52962 Saint Boniface Cemetery Heinz, Anna Mary (I68759)
 
52963 Saint Boniface Cemetery Kilian, Barbara (I67640)
 
52964 Saint Boniface Cemetery Bub, George (I55888)
 
52965 Saint Boniface Cemetery Kilian, Barbara (I66279)
 
52966 Saint Boniface Cemetery Behringer, Anselm (I69218)
 
52967 Saint Clement Cemetery Englebert, Andrew (I66597)
 
52968 Saint Clement Cemetery Wiegand Englebert, Barbara (I65667)
 
52969 Saint Clement Cemetery Wiegand, Barbara (I42581)
 
52970 Saint Clement Cemetery Wiegand, Franz (I42601)
 
52971 Saint Clement Cemetery Grobbel, Ferdinand (I69255)
 
52972 Saint Clement Cemetery Wiegand, Appolonia Magdalene (I69254)
 
52973 Saint Clement Cemetery Wiegand, Catherine A. (I69249)
 
52974 Saint Clement Cemetery Wiegand, Susanna (I69256)
 
52975 Saint Clement Cemetery Ohlert, Joseph (I69257)
 
52976 Saint Francis Cemetery Dieter, John Sr. (I14270)
 
52977 Saint Francis Cemetery Wachtel, John (I68361)
 
52978 Saint Isidore Catholic Church Cemetery Rau, Valentine (I68193)
 
52979 Saint John the Baptist Cemetery Dieter, Michael (I14475)
 
52980 Saint John the Baptist Cemetery Marguerite (I67657)
 
52981 Saint John the Baptist Cemetery Becker, Margaret (I68186)
 
52982 Saint John the Baptist Cemetery Gardner, Valentine (I14961)
 
52983 Saint John's Cemetery Rothenheber, Katherine (I23864)
 
52984 Saint John's Cemetery Stamer, Anna Mary (I67623)
 
52985 Saint John's Cemetery Dieter, John (I14465)
 
52986 Saint John's Cemetery Dieter, Margaret (I14498)
 
52987 Saint John's Cemetery Dieter, Philip (I11903)
 
52988 Saint Johns Lutheran Cemetery Hausen, August Friedrich "Carl" (I63526)
 
52989 Saint Joseph Catholic Cemetery Dieter, Valentin (I14477)
 
52990 Saint Joseph Catholic Cemetery Maurette, Genevieve (I67679)
 
52991 Saint Joseph Cemetery Seitz, Apollonia (I3165)
 
52992 Saint Joseph Cemetery Hoheneck, Peter (I67819)
 
52993 Saint Joseph Cemetery Hoheneck, John (I67813)
 
52994 Saint Joseph Cemetery Sudheimer Erhard, Margaretha (I68315)
 
52995 Saint Joseph Cemetery Hart, John (I45242)
 
52996 Saint Joseph Cemetery Eichhorn, Barbara (I54368)
 
52997 Saint Joseph Cemetery Hart, Catherine (I68722)
 
52998 Saint Joseph Cemetery Hart, Joseph L. (I68728)
 
52999 Saint Joseph Cemetery Hart, Apollonia (I68723)
 
53000 Saint Joseph Cemetery Schwint, Valentine (I68730)
 

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