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 Bohrer

von Burgund, Rudolf I.

männlich vor 890 - 936  (46 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Burgund, Rudolf I. wurde geboren vor 890 (Sohn von von Burgund, Richard I. und von Auxerre, Adelheid); gestorben in Jan 936 in Auxerre [89000],Yonne,Burgund,Frankreich; wurde beigesetzt in Sens [89100],Yonne,Burgund,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 921-936, Burgund,Frankreich; Herzog von Burgund
    • Titel/Amt/Status: 13.7.923-936, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    Rudolf I.
    König von Frankreich (13.7.923-936)
    Herzog von Burgund (921-936)
    vor 890-14./15.1.936 Auxerre Begraben: Ste-Colombe les Sens
    Ältester Sohn des Herzogs Richard I. von Burgund und der Adelheid von Auxerre, Tochter von Graf Konrad II.

    Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1077

    Rudolf (Raoul), König der Westfranken
    + 14./15. Januar 936 Auxerre Begraben: Ste-Colombe les Sens

    Sohn von Richard dem Justitiar und Adelais, Schwester von Rudolf I.

    Rudolf tritt seit 890/94 in Erscheinung. 916/18 entriß er Bourges dem Herzog Wilhelm II. von Aquitanien. Er folgte seinem Vater als Herzog von Burgund und Laienabt von St-Germain d’Auxerre und Ste-Colombe nach. Verbündet mit König Robert I., dessen Schwester Emma (+ 934) [Richtig ist: Emmawar die Tochter Roberts I. von Neustrien]er heiratet, wurde er als dessen Nachfolger am 13. Juli 923 in Soissons gekrönt, unter Beibehaltung seines Herzogtums. Er mußte gegen die Normannen, die Karl den Einfältigen loyal unterstützten, kämpfen, entriß Rollo die Burg Bayeux, plünderte Eu (925) und wurde bei Fauquembergues verwundet (929); er trat den Ort Nantes an die Loire-Normannen ab, konnte diese aber schließlich bei Estresses im Limousin vernichten (929); der Normannen-Fürst Wilhelm Langschwert unterwarf sich 933 gegen Abtretung von Avranches und Coutances. Rudolf griff auch in Lotharingien ein (923 Belagerung von Zabern/Saverne), mußte es aber 926 an König HEINRICH I. abtreten. Die Freilassung Karls des Einfältigen (927) erlaubte Rudolf die Wiederversöhnung mit dem KAROLINGER, dem er den Fiscus von Attigny überließ. Karls Tod in Attigny (928) [Im Lexikon des Mittelalters Band V Spalte 966 wird der Tod Karls des Einfältigen zum 7. Oktober 929 in Peronne angegeben.] erleichterte die Anerkennung von Rudolfs Königtum im Süden des W-Frankrenreichs; er erlangte die Anerkennung von seiten Wilhelms von Aquitanien (dem er 927 Bourges zurückerstattete) sowie der Grafen von Toulouse und Rouergue. Nachdem Heribert von Vermandois zunächst sein Verbündeter (gegen Karl den Einfältigen) gewesen war, kam es schließlich zum Konflit: Heribert brachte Laon, Reims und Soissons in seine Hand, Rudolf seinerseits nahm im Gegenzug die Orte Denain, Laon Reims und Chateau-Thierry ein, mußte seinem Gegenspieler aber Peronne und St-Quentin überlassen. Im Kampf gegen Heribert war Rudolf auf die Unterstützung des Herzogs von Neustrien, Hugos des Großen, angewiesen, der sich mit der Abtretung von Le Mans (924) entschädigen ließ.
    In seinem Herzogtum, das 935 von den Ungarn geplündert wurde, entzog Rudolf dem Vizegrafen von Auxerre, Rainald, die Burg Mont-St-Jean (924) und unterdrückte den Aufstand des Grafen von Chalon, Giselbert von Vergy (932); 935 entzog er Dijon dem Grafen Boso. Offenbar leitete er den Übergang der burgundischen Besitzungen an seinen Bruder Hugo den Schwarzen ein, der bereits im Gebiet jenseits der Saone begütert war. Er veranlaßte auch Karl Konstantin zum Treueid (Vienne, 930).

    Thiele, Andreas: Tafel 104, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    RUDOLF + 936
    921 Herzog von Burgund, 923 König von Frankreich
    oo 910 EMMA VON FRANKREICH + 935
    Tochter des Königs Robert I. (Haus ROBERTINER)
    (Frankreich Ib/1)

    Thiele, Andreas: Tafel 43, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    EMMA + 935
    oo 910 RUDOLF VON BURGUND (zur Herkunft Burgund II/1) + 936

    Nach Roberts I. von Neustrien Tod wurde Rudolf auf Betreiben seines Schwagers, Hugos des Großen, von der revoltierenden Adelsfraktion zum König erhoben. Kurz darauf nahm Heribert von Vermandois Karl III. den Einfältigen gefangen. Obwohl Rudolf nun allgemein anerkannt wurde, war er nur ein machtloser Primus inter pares. Er verzichtete 925 auf Lothringen (Bündnis mit HEINRICH I.) und erschöpfte sich in ständigen Fehden gegen Kronvasallen und burgundische Große. Rudolf vermochte über das Gebiet seines Herzogtums hinaus keine nennenswerte Macht auszuüben. Er wurde als durchaus fähig und mutig überliefert.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 483,487,489,491, "Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"

    In dieser Schlacht fiel Robert am 15. Juni 923. Aber Karl unterlag, und die Sieger beharrten auf ihrer Entscheidung, den KAROLINGER abzusetzen. Sie wählten als Nachfolger Roberts den Gemahl seiner Schwester Emma, Herzog Rudolf von Burgund, den Sohn von Herzog Richard Justitiarus [Persönlicher Einwurf: Emma kann nur die Tochter Roberts von Neustrien sein, da sie als dessen Schwester bei der Eheschließung mit Rudolf bereits ein Alter von fast 50 Jahren erreicht haben müßte und fast 25 Jahre älter als dieser gewesen wäre.]. Am 13. Juli fand in Soissons die Krönung statt.
    Heribert von Vermandois, der von den KAROLINGERN abstammte, verständigte sich mit dem neuen König Rudolf, um den KAROLINGER durch List zu Fall zu bringen. Als Rudolf die Francia zwischen Seine und Maas verließ, um in sein Burgund zurückzukehren, schickte Heribert Boten zu Karl, die ihm ein Treffen vorschlugen und, kaum zu glauben, auch die Aussöhnung anboten. Karl ließ sich darauf ein und wurde gefangengenommen. Wie Flodoard ausdrücklich bestätigt, begab sich Heribert sofort anschließend zu Rudolf, ein sicherer Beweis für die Verstrickung des Königs in eine Aktion, die offenbar weder gegen seine Ehre noch gegen seien Treue verstieß.
    Im Jahre 922 hatte Robert selbst einen Sohn, der alle Grafschaften übernehmen und so den ROBERTINERN erhalten konnte. Folglich nahm auch er jetzt die Krone an. Dagegen hatte Hugo der Große beim Tod seines Vaters im Jahre 923 weder Bruder noch Sohn, die das politische Erbe der ROBERTINER hätten bewahren können. Er konnte deshalb eine Wahl zum König nicht annehmen. Man mußte also einen "Ersatzmann" finden; man entschied sich für Rudolf, den Schwager Hugos des Großen. Der hatte einen Bruder, Hugo den Schwarzen, der den Weiterbestand der Dynastie in Burgund und ihre dortige Machtstellung sichern konnte.
    In der langwierigen Auseinandersetzung, die deswegen auf dem Boden der Francia ausgetragen wurde, sind vier Phasen zu unterscheiden:
    Während der 1. Phase (923-926) war König Rudolf mit Heribert verbündet. Der Graf von Vermandois mußte sich im Norden gegen den mächtigen Grafen von Flandern verteidigen. Er leistete dem König mit seinen Kriegern treue Dienste, in der Schlacht von Fauquembergues (926) gegen die Normannen rettete er ihm sogar das Leben. Rudolf seinerseits machte ein königliches Geschenk: Im Jahre 925 bestätigte er eine ziemlich anstößige Abmachung, der zufolge Heriberts damals fünfjähriger Sohn Hugo zum Erzbischof von Reims bestimmt wurde. Zum geistlichen Administrator ernannte man den Bischof von Soissons, die weltliche Verwaltung übernahm Heribert selbst. Dadurch erhielt er das Kommando über die sehr beachtlichen Reimser Streitkräfte, außerdem konnte er aus dem Lehnsbesitz der Kirche große Einkünfte ziehen, die es ihm ermöglichten seine eigene Stellung und die seiner Vasallen zu festigen. Das frühere Gleichgewicht in der Francia zwischen dem karolingischen König, dem Reimser Erzbischof, dem Haus VERMANDOIS und den Interessen der ROBERTINER war damit gestört. Hugos des Großen Verärgerung über die allzu enge Verbindung zwischen Burgund und Vermandois führte zu einer folgenschweren Maßnahme: In Absprache mit Herzog Wilhelm II. von Aquitanien, der König Rudolf noch immer nicht anerkannt hatte, verständigte er sich mit den Loire-Normannen. Die verschonten von da an Neustrien und Aquitanien, dafür durften sie ungehindert nach Burgund durchziehen.
    Die 2. Phase (927-929) des Konflikts ist durch den Bruch zwischen Rudolf und Heribert gekennzeichnet. Der Graf von Vermandois war einfach unersättlich. Beim Tode des Grafen von Laon verlangte er diese Grafschaft, obwohl die Stadt Laon, die letzte Bastion des Königtums war. Rudolf wies ihn glatt ab, und Heribert zeigte sich daraufhin als Meister der politischen Erpressung. Er benützte zwei Könige als Werkzeuge gegen seinen eigenen. Im Jahre 927 huldigte er HEINRICH I. und sicherte sich damit eie wertvolle Unterstützung, die noch durch Verwandtschaftsbeziehungen im O-Reich, vor allem in Sachsen, verstärkt wurde. Im gleichen Jahr entließ er Karl den Einfältigen aus seiner Haft und drohte, ihn wieder als rex Francorum einzusetzen.Angesichts dieser Gefahr mußte Rudolf Laon preisgeben. Außerdem überließ er Karl die Pfalz Attigny gegen dessen endgültigen Verzicht auf die Königswürde. Übrigens starb Karl wenig später im jahr 929.
    Jetzt ghab der ROBERTINER Hugo der Große seine zurückhaltende Politik auf, denn Heribert war zu mächtig und zu gefährlich geworden. Er verbündete sich mit Rudolf und unternahm in den Jahren 930 bis 934 mehrere, oft sehr strapaziöse Feldzüge, um Heriberts Mactstellung zu vernichten. Im Jahr 932 wurde Reims genomen, wo der junge Hugo von Vermandois durch den neuen Erzbischof Artold ersetzt wurde.
    Die letzte Phase (935-936) wurde von HEINRICH I. bestimmt, der seinen Vasallen und Verbündeten Heribert nicht im Stich ließ. Erst erzwang der ostfränkische König einen Waffenstillstand, dann kam es im Jahr 935 zu einem Dreikönigstreffen am Chiers und zum Friedensschluß. Beteiligt waren Rudolf, HEINRICH und Rudolf II. von Hoch-Burgund. Rudolfs Bruder Boso bekam seine Besitzungen in Lotharingien zurück, das im übrigen HEINRICH I. von niemandem mehr streitig gemacht wurde. Heribert erlangte seine Grafschaften und Festungen fast alle wieder. Als im besonderen Fall von Saint-Quentin die Auslieferung durch Hugo den Großen verweigert wurde, zwang ihn ein sächsisch-lothringisches Heer HEINRICHS I. dazu.
    Wenig später erkrankte Rudolf schwer und starb im Januar 936.
    Seine Regierungszeit bedeutet zweifellos einen Tiefpunkt der königlichen Gewalt im W-Reich. Dabei kann Rudolf persönliche Tüchtigkeit keineswegs abgesprochen werden, er kämpfte energisch gegen die Normannen und konnte im Jahr 930 sogar einen Sieg über die Loire-Normannen erringen. Unter den westfränkischen Königen ist Rudolf der einzige, der in Katalonien niemals anerkannt wurde. Man zählte dort nach den Herrscherjahren Karls III. bis 929 und dann die Jahre nach seinem Tod. In anderen Regionen wurde Rudolf erst sehr spät anerkannt, beispielsweise im Jahr 932 vom Graf von Toulouse und marchio von Gotien, Raimund III. Pontius. Um seine Anerkennung bei Wilhelm II. von Aquitanien durchzusetzen, konnte Rudolf mit der Unterstützung Heriberts II. und Hugos des Großen rechnen. Er mußte sie aber erkaufen und dem einen Peronne, dem anderen Maine versprechen. Danach war es Rudolf zwar möglich, an der Spitze eines starken Heeres Wilhelm an der Loire entgegenzutreten, aber er mußte ihm die Grafschaft Berry zurückgeben, die der Burgunde unter Karl dem Einfältigen und mit Hilfe Roberts von Neustrien den Aquitaniern abgenommen hatte. Erst danach war der Herzog von Aquitanien zur Huldigung bereit. Trotzdem unternahm er im Jahr 926 einen Aufstand, und trotzdem verweigerte sein Nachfolger Acfred dem König die Anerkennung. Allerdings wurde dann Rudolfs Autorität von Graf Ebalus Manzer von Poitou respektiert, der im Jahre 927 die Auvergne und die Oberhoheit über Aquitanien erbte.
    Insgesamt bleibt also ein wenig erfreulicher Eindruck. Es überrascht nicht, daß während dieser Regierung einige Fürsten begannen, Münzen unter eigenem Namen zu prägen, ohne den des Königs auch nur zu nennen. Das taten Wilhelm II. von Aquitanien in der Auvergne, in Brioude, und Rollos Sohn Wilhelm Langschwert in der Normandie.
    Wenigstens eine gewisse Genugttung erlebte Rudolf in einem Land, das ihm seitseiner Jugendzeit vertraut war. Sein Vater hatte ihn damit beauftragt, LUDWIG DEN BLINDEN zu beschützen. Als Sohn von Richards Bruder Boso war dieser ephemere Kaiser Nachfolger im Königtum über die Provence; er starb im Jahr 928. Die Regentschaft über das Reich fiel an Hugo von Arles, Markgraf der Provence, der eben zum König von Italien gewählt worden war. Von ihm erhielt Rudolf Rechte über den ausgedehnten Dukat von Vienne und Lyon. Im Jahr 931 konnte er dann Karl-Konstntin, den illegitimen Sohn LUDWIGS DES BLINDEN und Grafen von Vienne, dazu veranlassen, ihm zu huldigen. Allerdings ging der größte Teil des Königreiches für Rudolf verloren: Hugo von Arles, König von Italien, übergab diese Gebiete um 933 an König Rudolf II. von Hoch-Burgund.

    910/14 oo Emma von Neustrien, Tochter des Herzogs Robert I. x 890/95- Ende 934

    Literatur:
    Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 4 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 39,48,56 Anm. 57,57 Anm. 80,58 Anm. 81,60,74 Anm. 170,76 Anm. 178 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 38,49,53 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 22-24,45,95 - Ehlers Joachim/ Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 13,23,34, 36-45,48 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 24,41 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 205 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite16-18,81,95-103,110,125 - Mexandeau Louis: Die Kapetinger. Editions Rencontre Lausanne 1969 Seite 67-68 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 204,206 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 367 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 78,85 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 116, 119,127 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 151,155,165,175 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 5-402 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 43,104 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 483,487,489,491,494,508 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989 Seite 46,51, 53,55,65,121,130,132 -

    Gestorben:
    14./15.1.936

    Begraben:
    Abtei Sainte-Colombe

    Rudolf heiratete von Neustrien, Emma in 910/914. Emma (Tochter von von Neustrien, Robert I. und Aelia) wurde geboren in 890/895; gestorben in Ende 934. [Familienblatt] [Familientafel]


Generation: 2

  1. 2.  von Burgund, Richard I. wurde geboren um 850 (Sohn von von Amiens, Balduin und von Arles, Richilde); gestorben am 1 Sep 921; wurde beigesetzt in Sens [89100],Yonne,Burgund,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 876-921, Autun [71400],Saône-et-Loire,Burgund,Frankreich; Graf von Autun
    • Titel/Amt/Status: 900-921, Burgund,Frankreich; Herzog von Burgund

    Notizen:

    Richard I. der Gerichtsherr
    Herzog von Burgund (900-921)
    Graf von Autun (876-921)
    um 850?-1.9.921 Begraben: Ste-Colombe-les-Sens

    Sohn des Grafen Buvinus, Abt von Gorze und der Richardis von Arles, Tochter von Graf Boso; Bruder Bosos von Vienne und Schwager des Königs KARL II. DER KAHLE

    Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 813

    Richard ‚der Justitiar‘, Herzog von Burgund
    + 1. September 921 Begraben: Ste-Colombe-les-Ses

    Sohn des Grafen Biwin, eines entfernten Nachfahren von Karl Martell (BOSONIDEN), Bruder von Richilde, Gemahlin Kaiser KARLS DES KAHLEN, und des Königs Boso

    Richard tritt 876 als Graf in Erscheinung, ist als missus in Italien belegt (877), nahm an der Wahlversammlung für Boso teil, verband sich dann jedoch mit König Karlmann, der ihm die Grafschaft Autun und die Abtei St-Symphorien übertrug (880). Unbekannt ist, ob er an der Belagerung von Vienne beteiligt war, doch wurde seine Schwägerin, die Gemahlin Bosos, seiner Obhut unterstellt. 887 oder 888 heiratete er Adeleidis, die Tochter des WELFEN Konrad II., und folgte Hugo Abbas, dem Bruder Konrads II., als Graf von Auxerre und Laienabt von Ste-Colombe nach. 888 ererbte er 'honores' seines Bruders Boso (+ 887) und fungiert aals Oberbefehlshaber einer Mark (doch trägt er den Titel 'comes et marchio' erst später). Nach der Absetzung KARLS DES DICKEN unterstützte er seinen Neffen LUDWIG bei der Inbesitznahme des Königreiches Provence (890), verbündete sich mit Odo (891), dann mit Karl dem Einfältigen, zu dessen wichtigsten fideles er zählte; bei alledem vermied er es aber, sich in die Konflikte des W-Frankenreiches zu verstricken, und baute seine Macht in dem Teil Burgunds, der zur Francia occidentalis gehörte, geschickt aus. Unterstützt vom Grafen Manasses, der Richards Nichte heiratete, brachte Richard dessen Bruder auf den Bischofssitz von Autun, ließ den Bischof Tedbald von Langres blenden und den Erzbischof von Sens gefangensetzen; auch verfügte er über den Bischofssitz von Auxerre. Er unterwarf die Grafschaften Nevers und Troyes. Seine Siege über die Normannen bei Argenteuil und St-Florentius (892,898) sowie Chartres (911), sein Reichtum und sein Ansehen als 'Jusitiar' verschafften ihm eine Autorität, die den Titel 'dux', den er seit ca. 918 führte, legitimierte; er sah sich in der Lage, die Herzogswürde an seinen älteren Sohn Rudolf (Raoul) weiterzugeben, wohingegen sein jüngerer Sproß, Hugo der Schwarze, die Grafschaften 'jenseits der Saone' ('Outre-Saone') erwerben sollte. Richard 'der Justitiar' hat somit das Herzogtum Burgund begründet.

    Literatur:
    M. Chaume, Les origines duduche de Bourgogne, 1925 - E. Hlawitschka, Die verwandtschaftlichen Verbindungen ... (Fschr. P. Acht, 1976) - K. F. Werner, La genese des duches en Franche et en Allemagne, Sett. cent. it., 1981 - Ders. Un poeme contemporain ..., Annales de Bourgogne 58, 1986.

    Thiele Andreas: Band II Teilband 1 Tafel 97, "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Als Schwager KARLS II. wurde er Graf von Autun, um 880 Herzog von Burgund, Lehnsherr über Auxerre, Macon, Nevers, Chalons, Duesmois, Alesia, Attuyer und andere Gebiete. Wegen gleicher Interessen im Rhonegebiet geriet er mit seinem Bruder und seinen Neffen in Streit und stützte sich besonders auf die Grafen von Chalon und Troyes, die er sehr förderte. Er unterstützte die KAROLINGER und übte zeitweilig eine Art Vormundschaft über Karl III. aus, was ihm die Feindschaft der ROBERTINER und der Grafen von Vermandois einbrachte. 894 ließ er durch seine Vasallen den Bischof von Langres blenden und unterwarf das Bistum, 895 nahm er den Erzbischof von Sens gefangen und gewann durch Verrat dessen Stadt. Richard gewann Troyes, Tonnerre, Langres und Sens dazu und sein Herrschaftsgebiet, verstärkt durch den Besitz großer Klöster, die er als Laienabt regierte, erstreckte sich schließlich von Macon und Chalon im Süden über Autun und Dijon, Auxerre und Langres bis nach Sens und Troyes im Norden. Er baute somit den mächtigsten französischen Teilstaat auf. 892 und 898 wehrte er die Normannen erfolgreich ab, 911 besiegte er im Bunde mit Robert von Neustrien und Graf Ebal von Poitou die Normannen bei Chartres und machte so Burgund zum sichersten Land Frankreichs. 910 stiftete Wilhelm I. von Aquitanien in Burgund das Kloster Cluny, das zum Ausgangspunkt der weitreichendsten Reformbewegung wurde.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 467,470, "Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"

    Dies war die Folge einer weiteren Vertragsklausel von größter Bedeutung: Odo sanktionierte tatsächlich die Stellung, die Richard seit den Jahren 894 und 895 im regnum Burgundiae erreicht hatte. So bezeichnete man den Teil des fränkischen Teilreichs Burgund, der 843 an W-Franken gefallen war. Robert und Richard erscheinen nach 898 in den Urkunden Karls III. mit dem Titel marchio.
    Die princeps konnten sich dabei eine dauerhafte Legitimität sichern, denn ihr Erfolg kam dem ganzen Land und seinen Bewohnern zugute. Bei Argenteuil-sur-Armancon nahe Tonnerre überraschte Richard von Burgund am 28. Dezember 898 die Normannen, die gerade mehrere Klöster geplündert hatten - Beze, Sainz-Florentin, Saint-Vivant. Er konnte ihnen eine schwere Niederlage beibringen, weil er eine neue Taktik anwandte: Verfolgung der Normannen auf ihrem Marsch durch Elitereiter und Übergang zum Angriff, sobald der Feind mit Beute beladen war.
    Der Sieg war ein Vorspiel des Triumphs, den die vereinigten Streitkräfte der Fürsten im Jahr 911 vor Chartres erringen konnten. Diesmal funktionierte die Nachrichtenübermittlung zwischen den wichtigsten fränkischen Anführern tadellos. Die Zusammenarbeit zwischen diesen Fürsten gegen den Reichsfeind war gewährleistet. Chartres, dessen Verteidigung Bischof Gauciolenus (Gauzhelm) heldenhaft leitete, wurde von einem starken normannischen Heer belagert. Am 20. Juli 911 erfolgte der Gegenangriff der zu Hilfe gerufenen und konzentrisch vereinigten Streitkräfte der Markgrafen Robert von Neustrien und Richard von Burgund, den sein mächtiger Vasall Manasses begleitete; außerdem beteiligten sich noch die Leute des Grafen Ebalus von Poitiers. 6.000 Normannen fielen im Kampf. Kein Zweifel, diese Schlacht zählt zu den wenigen, denen wirklich historische Bedeutung zukommt.

    Dümmler Ernst: Band II Seite 116,146,210,332,383,405, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Nach diesem Abkommen nahm Boso die Grafschaft Autun in Besitz, um sie dann seinem Bruder Richard zu überlassen, zog sich aber bald darauf selbst ganz von der Entscheidung über das W-Reich zurück.
    Wahrscheinlich unterwarf sich jetzt ohne weiteren Widerstand auch Bosos leiblicher Bruder, der Graf Richard von Autun, da wir ihn etwas später mit dem König Karlmann ausgesöhnt finden.
    Im Sommer 882 eröffnete endlich Karlmann in eigener Person die Belagerung Viennes von neuem, während gleichzeitig ein italienischer Graf Berard, des Bonifacius Sohn, wahrscheinlich auf Befehl des Kaisers, Boso in seinem Gebiet bedrängte. Diesmal nun führte die Einschließung wirklich zum Ziele: das feste Vienne, von Anfang an einer der Hauptsitze der Macht des Usurpators ergab sich im September, Irmingard, die Gemahlin Bosos und ihre Tochter Engeltrud nahm sein Bruder Richard unter seinen Schutz und führte sie nach Autun.
    Sein Oheim, der Herzog Richard von Burgund, obschon Untertan des Königs Odo und seine Mutter Irmingard, eine Frau von männlichem Scharfsinn sollten im Verein mit den Großen zunächst statt seiner kindlichen Arme das Steuer des Staates lenken.
    Nach Ostern (8. April) rückten Fulko und Heribert mit ihrem kleinen König gegen Odo ins Feld, während von der anderen Seite Herzog Richard von Burgund und die Grafen Wilhelm von Aquitanien und Adhemar von Poitou mit starker Mannschaft ihnen begegneten. Für diesmal kam es indessen zu keiner Entscheidung, da Odo Unterhandlungen anknüpfte.
    Die Hilfsschar, die ARNOLF im verflossenen Jahre durch seine lothringischen Vasallen dem kleinen König Karl mitgab, kehrte unverrichteter Dinge zurück und bald mußte dieser in Burgund bei dem Herzog Richard eine Zuflucht suchen, während sein Gegner Francien beherrschte und ihn auch in Burgund noch zu beunruhigen suchte. Ein trauriger Zustand der Verwilderung riß durch diese Spaltung in zwei feindliche Heerlager im W-Reich ein. Da geschah es, daß der Bischof Teutbald von Langres von Richard, seinem Vertrauten, dem Grafen Manasses und Rampo, einem Verwandten Fulkos von Reims überfallen und geblendet wurde. Die ersteren beiden bemächtigten sich später auch der Stadt Sens (8. Juni 895) und nahmen den Erzbischof Walther gefangen, von dessen Hand Odo einst zum Könige gesalbt worden. Wegen dieses Frevels, der von der Partei Karls ausging und gegen Anhänger Odos gerichtet war, wurde von dem Papst über die vornehmen Missetäter der Bann verhängt.

    Ehlers Joachim: Seite 20-22, "Die Kapetinger"

    Als ARNULF im Jahr darauf Karl den Einfältigen anerkannte, brach die robertinische Position in Burgund zusammen, wo Graf Richard von Autun die Anhänger Odos, allen voran den Erzbischof Walter von Sens, auf seine Seite zwang und eine herzogsähnliche Stellung erreichte.
    Das zeigt der Chartres gemeinsam errungene Sieg Roberts von Neustrien, Richards von Burgund und des Grafen Ebalus von Poitiers über ein großes Normannenheer im Juli 911.
    Eine gewisse Kontinuität der Umstände bei der westfränkischen Königserhebung zeigt sich daran, daß schon Odo 888 von einem entsprechenden Wählerkreis erhoben worden war und erst anschließend die Zustimmung Richards von Burgund und der Aquitanier gewonnen hatte.

    Kienast, Walther: Seite 85, "Der Herzogstitel in Frankreich und Deutschland (9. bis 12. Jahrhundert)"

    Der Begründer des Herzogtums Burgund ist Richard le Justicier, "der Gerichtsherr" (+ 921). Im Jahre 876 erscheint er als Graf, wohl von Sens; 880 befindet er im Besitz des großen Comitats Autun, dem Kerngebiet des späteren Herzogtums; 894 läßt er durch seine Vasallen den Bischof von Langres blenden und unterwirft sich das Bistum; 895 nimmt er schließlich den Erzbischof von Sens gefangen und gewinnt durch Verrat seine Stadt. Schließlich erstreckt sich sein Herrschaftsgebiet, verstärkt durch den Bsitz großer Klöster, die er als Laienabt regiert, von Macon und Chalon im S über Autun und Dijon, Auxerre und Langres bis nach Sens und Troyes im Norden. Richard ist der Bruder Bosos von Vienne, des Verräters, der das Königreich Provence dem legitimen KAROLINGER entriß und, der erste Usurpator gegen einen Nachkommen KARLS DES GROSSEN, sich die Krone aufs Haupt setzte. Die Anfänge Richards, der dem W-Frankenherrscher die Treue hielt, wurden dadurch begünstigt, daß der König gezwungen war, die Macht des Grenzgrafen gegen Boso zu stärken. Den weiteren großartigen Aufstieg verdankte er allein seinem unzähmbaren Ehrgeiz, seiner rückhaltlosen Tatkraft und seiner Kunst der Menschenbehandlung, die eine Reihe tüchtiger Vasallen mit dem eigenen Schicksal verband und auf seiner Seite festhielt. Siegreiche Abwehr der ins Land gedrungenen Normannen (892 und 898), dann die schwere Niederlage, die er ihnen zusammen mit Robert dem Tapferen von Franzien und dem Grafen Ebles von Poitou bei Chartres 911 zufügte, bedeckte seinen Namen mit Ruhm und verlieh seinem Gewaltregiment ein höheres Recht.
    Wir haben drei einschlägige Urkunden aus seiner späteren Zeit, als er seine Herrschaft bereits über eine Anzahl burgundischer Grafschaften ausgedehnt hatte: eine Notitia für die Abtei Montieramey signiert er als comes, eine Gerichtsurkunde heißt ihn nobilissimus nmarchio und erst 918 lautet die Intitulatio eines Originals: Richardus comes et dux Burgundiae. Dieser erste Beleg für dux ist zugleich durch den Zusatz Burgundiae zum Titel ein sicheres Zeugnis für dessen Erweiterung, welche den feudalen Herzog im Gegensatz zum karolingischen Amtsherzog kennzeichnet.



    oo Adelheid von Auxerre, Tochter des Grafen Konrad II. um 870- nach 929 Schwester König Rudolfs I. von Hoch-Burgund

    Kinder:
    - Rudolf Herzog von Burgund vor 890-14./15.1.936
    - Hugo I. der Schwarze - 17.12.952
    - Boso Graf von Vitry - 13.9.935
    - Irmgard
    oo Giselbert Graf von Chalon-sur-Saone - 8.4.936
    - Richilde
    948/55 oo Leotald II. Graf von Burgund-Macon - 17.9.965
    - Adelheid
    oo Reginar II. von Hennegau



    Literatur:
    Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 116,146,210,332, 383,405,435 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 20-22 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 29,36,49 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 23,41,171 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 86,91,95-98,106,118,133-135,139-141, 151,216,241,244-249 - Kienast, Walther: Der Herzogstitel in Frankreich und Deutschland (9. bis 12. Jahrhundert), R. Oldenbourg Verlag München-Wien 1968 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 275,278,289 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 176,199, 204 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 78,80 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 98,159,234 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 467, 470,483,490, 493 -

    Geburt:
    ?

    Begraben:
    Abtei Sainte-Colombe

    Richard heiratete von Auxerre, Adelheid. Adelheid (Tochter von von Auxerre, Konrad II. und Adelais) wurde geboren um 870; gestorben nach 929. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Auxerre, Adelheid wurde geboren um 870 (Tochter von von Auxerre, Konrad II. und Adelais); gestorben nach 929.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Burgund,Frankreich; Herzogin von Burgund

    Notizen:

    Adelheid von Auxerre Herzogin von Burgund
    um 870- nach 929
    Einzige Tochter des Grafen Konrad II. von Auxerre aus dem Hause der WELFEN und der Adelais; Schwester von König Rudolf I. von Hoch-Burgund
    Adelheid erhielt 888 die Abtei Romainmotier.

    Diener, Ernst: Seite 75, "Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen" in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908

    2. Adelheid

    888 VI.10. Rodulfus ..... rex .... Adeleydis soror nostra (Origines Guelficae II Probat. p. 103),
    verheiratet mit Graf Richard von Autun, Halbbruder König Bosos von Nieder-Burgund und der Richilde, Gattin KARLS DES KAHLEN
    Mutter König Rudolfs von Frankreich
    Witwe 921 (Flodoardi Ann. SS III 921, vgl. auch Lippert; Geschichte des westfränkischen Reiches unter König Rudolf, Diss Leipzig 1885 p. 20 ff.)
    macht 929 VI. 14. (Alex. Bruel: Etude sur la chronologie des rois de France et de Bourgogne ... aux IX et X siecles, in: Bibl. de l'ecole des chartes 41 (1880 p. 25) eine Schenkung an Cluny pro anima germani et dulcisssimi mei Rodulfi regis (1) .... pro requie domni piae memoriae principis Richardi, ac pro Willa regina (1) ... pro me et domno Rodulfo rege, filio meo, et item Rodulfo rege (3), neptos meo; pro aliis quoque filliis meis, Hugone, Bosone et Ludovico neptos; unterzeichnet u.a. Signum Adeleydis comitissae, regiae matris et abbatissae - signum Judithae filiae Rudolfi regis (10) -- signum Ugonis incliti comitis atque fratis Augusti Rodulfi regis (Orig. Guelf. II Probat. p. 104 ff.). - Betr. Judith s. 11. -
    Hugo ist offenbar der unter Adelheids Söhnen genannte, also ein Bruder des Königs von Frankreich.
    Dessen, und nicht Rudolfs II. von Burgund Sohn ist der genannte Ludwig, der nepos - Enkel Adelheids; vgl. Hugonis Flavin. chron. SS VIII 359: Anno ab incarn. Dom. 936 rex Rodulfus absque liberis defungitur, nam Ludovicus filius eius, quem habuit ex Emma regina, ante obitum patris est defunctus.
    Noch Krüger, Der Ursprung des Welfenhauses etc., 1899, Stammtafel II. bezieht die Stelle auf den König von Burgund und gibt ihm Emma als 1. Gemahlin, obschon Rudolf II. v. B. 921/22 Berta von Alemannien heiratete und 924 IV. 6. König Rudolf (v. Fr.) mit seiner Gattin Ymma urkundlich erscheint (Gallia christ. IV Instr. col. 71).

    Hlawitschka Eduard: Seite 79,86,96,216, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    [Am 10. Juni 888 urkundete König Rudolf I. von Hoch-Burgund in Vabrevilla für seine Schwester Adelheid (Rec. de chartres de Cluny I, ed. A. Bernard-A. Bruel, Seite 40 nr. 33).]
    Rudolf hingegen mag vielleicht durch verwandtschaftliche Rücksichten angehalten worden sein, sich der südlich angrenzenden Rhonelande zu bemächtigen; hatte doch seine Schwester Adelheid den Bruder Bosos, den Grafen Richard von Autun zum Gemahl.
    Der Eintrag von 890 zeigt neben LUDWIG DEM BLINDEN und seiner Mutter Irmingard wiederum den Grafen Richard von Autun, und zwar mit seiner Gemahlin Adelheid.
    [Ludwig von Thurgau wird in einer Urkunde Adelheids, der Schwester König Rudolfs I. von Hoch-Burgund und Gemahlin Richards von Autun/Boulogne, als ihr nepos bezeichnet, auch König Rudolf II. wird dabei als ihr nepos genannt.]

    Schwager, Helmut: Seite 39, 161/62 mit Anm. 623

    Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 9,39, 161/62 mit Anm. 623

    Doch gelang es Graf Richard, der über eine Ehe mit der WELFIN Adelheid (+ nach 929), Schwester König Rudolfs I. von Hoch-Burgund, den Rücken frei hatte, die Grafschaften Auxerre, Troyes und Sens unter Kontrolle zu bringen.
    [Ausgegangen sind solche Behauptungen von einer einzigen Quelle, nämlich der Urkunde Herzogin Adelheids von Burgund (+ nach 929), der Witwe Herzog Richards des Gerechten, vom 14. Juni 929 aus Boyer, in der sie die Abtei Romainmoutier an die Benediktiner-Abtei Cluny verschenkt (Receuil de Chartres de Cluny 1, ed. Bruel, 359 nr 379) und .. dehinc pro me et domno Rudolfo rege, filio meo, et item Rudolfo rege, Ludovico nepote meo; ... pro aliis quoque filis meis Huguone, Bosoneet Ludovico nepote ... beten läßt, wobei man "Ludovico nepote" mit dem frühverstorbenen Enkel Adelheids identifizieren könnte. Verschiedenen Analisten und Historikern ist hier ein gravierender Fehler unterlaufen. Sie interpretieren nämlich "Ludovico nepote" als "Enkel" Herzogin Adelheids - wobei sie jedoch mangels Beweisen auf Hilfskonstruktionen, wie zum Beispiel eine zweite. Ehe König Rudolfs mit einer gleichnamigen "Emma" (so Alberich von Trois-Fontaines), angewiesen sind; dagegen ist die Deutung "Neffe" ebenfalls möglich, ja sogar bedeutend wahrscheinlicher, gibt es doch in der Urkunde einen "nepos" namens "rex Rudolf", der mit König Rudolf II. von Hoch-Burgund (+ 937) identisch sein dürfte, und einen "nepos Ludovicus" als dessen Bruder Graf Ludwig.]

    Schneidmüller Bernd: Seite 78, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung"

    Undeutlich bleibt das Konglomerat von Herrschaft und Besitz, das sich Konrad und sein Sohn Rudolf in den mehr als 20 Jahren seit Zuweisung der Amtsgewalt in den W-Alpen aufgebaut hatten. Immerhin wird ihr Rang in diesem Raum durch die Ehe von Rudolfs Schwester Adelheid mit Herzog Richard Justitiarius von Burgund ebenso deutlich wie in der welfischen Namengebung des aus dieser Ehe hervorgetretenen Nachfolgers Rudolf, Herzog von Burgund.

    Kienast Walter: Seite 89, "Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert)"

    Richard ist 921 gestorben. Seine Witwe Adelheid, Schwester König Rudolfs I. von Hoch-Burgund, urkundet als comitissa. Es ist dies einer der frühesten Belege für die weibliche Form des Titels.




    oo Richard I. der Gerichtsherr Herzog von Burgund um 850-1.9.921

    Kinder:
    - Rudolf Herzog von Burgund vor 890-14./15.1.936
    - Hugo I. der Schwarze - 17.12.952
    - Boso Graf von Vitry - 13.9.935
    - Irmgard
    oo Giselbert Graf von Chalon-sur-Saone - 8.4.936
    - Richilde
    948/55 oo Leotald II. Graf von Burgund-Macon - 17.9.965
    - Adelheid
    oo Reginar II. von Hennegau




    Literatur:
    Diener, Ernst: Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen. in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908 Seite 73-82 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 36 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 79,86,96,216,241,249 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 78 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 9,39, 161/62 mit Anm. 623 -

    Kinder:
    1. 1. von Burgund, Rudolf I. wurde geboren vor 890; gestorben in Jan 936 in Auxerre [89000],Yonne,Burgund,Frankreich; wurde beigesetzt in Sens [89100],Yonne,Burgund,Frankreich.
    2. von Burgund, Hugo I. wurde geboren um 890; gestorben am 17 Dez 952; wurde beigesetzt in Besançon [25000],Doubs,Franche-Comté,Frankreich.
    3. von Burgund, Boso wurde geboren um 890/895; gestorben am 13 Sep 935.
    4. von Burgund, Irmgard
    5. von Burgund, Richilde


Generation: 3

  1. 4.  von Amiens, Balduin gestorben um 862.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Amiens [80000],Somme,Picardie,Frankreich; Graf von Amiens
    • Titel/Amt/Status: Gorze [57680],Moselle,Lothringen,Frankreich; Laienabt von Gorze

    Notizen:

    Balduin (Buvinus) von Amiens
    Graf von Metz
    Laienabt von Gorze
    - um 862
    Sohn des Grafen Richard von Amiens aus fränkischem Reichsadel

    Thiele Andreas: Band II Teilband 1 Tafel 97, "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Buvin war gemeinsam mit seinem Bruder Richard Stütze von Kaiser LOTHAR I. und König Lothar II.

    Tellenbach Gerd: Seite 63, "Der großfränkische Adel"

    Bosos Vater Biwin dürfte mit dem Laienabt von Gorze, Biwin, identisch sein. Den Namen Boso hatte er nach seinem mütterlichen Großvater erhalten, jenem Grafen Boso, der 826 Güter bei Biella in der Grafschaft Vercelli für acht Hufen mit einer Kapelle in der villa Beek bei Nimwegen vom Kaiser eintauschte.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 23, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Hat man nun den Vetter Bivins als Abt in Gorze erwähnt, so ist auch noch daran zu erinnern, daß um die Mitte des 9. Jahrhunderts schon einmal ein Bivin etwas mit dem Abtstuhl von Gorze zu tun hatte und daß dieser gleichfalls sehr freigiebig über das Gorzer Klostergut verfügte: 856 und 857 war der Graf Bivin - Bruder des einst mit LOTHAR I. nach Italien ausgewanderten Richardus ostiarius und Vater des Königs Boso von der Provence und des Herzogs Richard von der Bourgogne, ja Vater Richildes, der zweiten Gemahlin KARLS DES KAHLEN, die auch an Gorze schenkte - zugleich Laienabt von Gorze. Er war von König Lothar II. - offenbar für besondere Verdienste - dort eingesetzt worden, was allerdings dem äußeren und inneren Klosterleben, dem Erhaltungszustand und der Regelbeachtung, nicht von Nutzen gewesen ist, so daß Bischof Adventius von Metz dort 863 bessernd eingreifen mußte.



    oo Richardis von Arles, Tochter des Grafen Boso, Schwägerin Lothars II.

    Kinder:

    - Richilde 1.8. um 850 - 910/14
    22.10.870 oo KARL II. DER KAHLE König von Frankreich, 13.6.823-6.10.877
    - Radbert Bischof von Valence (859-879) - um 879
    - Richard I. der Gelehrte Herzog von Burgund - 1.9.921
    - Boso Graf von Arles 825/28-11.1.887



    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 23,41,171 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 58 -

    Name:
    (Buvinus)

    Balduin heiratete von Arles, Richilde. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  von Arles, Richilde (Tochter von von Arles, Boso).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Gräfin von Metz

    Notizen:

    Richilde (Richardis) von Arles Gräfin von Metz
    Tochter des Grafen Boso von Arles (+ vor 855) aus dem Hause der HUGONIDEN
    Schwester der Königin Theutberga und der Abtes Hukbert von S-Maurice


    oo Balduin (Buvinus) von Amiens Graf von Metz - um 862


    Kinder:

    - Richilde 1.8. um 850 - 910/14
    22.10.870 oo KARL II. DER KAHLE König von Frankreich, 13.6.823-6.10.877
    - Radbert Bischof von Valence (859-879) - um 879
    - Richard I. der Gelehrte Herzog von Burgund - 1.9.921
    - Boso Graf von Arles 825/28-11.1.887

    Name:
    Richardis

    Notizen:

    Stammeltern des Kaiserhauses von Vienne

    Kinder:
    1. von der Provence, Richlinde wurde geboren um 850; gestorben am 22 Mrz 929.
    2. von Valence, Radbert gestorben um 879.
    3. 2. von Burgund, Richard I. wurde geboren um 850; gestorben am 1 Sep 921; wurde beigesetzt in Sens [89100],Yonne,Burgund,Frankreich.
    4. von Vienne, Boso wurde geboren in 825/828; gestorben am 11 Jan 887; wurde beigesetzt in Vienne [38200],Isère,Rhône-Alpes,Frankreich.

  3. 6.  von Auxerre, Konrad II. (Sohn von Konrad I. und von Tours, Adelheid); gestorben vor 876.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Transjuranien,Burgund,Frankreich; Dux in Transjuranien
    • Titel/Amt/Status: Auxerre [89000],Yonne,Burgund,Frankreich; Graf von Auxerre

    Notizen:

    Konrad II. Graf von Auxerre
    Dux in Transjuranien
    + vor 876
    Sohn des Grafen Konrad I. von Auxerre (+ 862) aus dem Hause der WELFEN und der Adelheid von Tours, Tochter von Graf Hugo; Neffe von Kaiser LOTHAR I.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1348, Konrad, Dux in Transjuranien um 870

    Stammvater der burgundischen RUDOLFINGER, die mit Konrads Sohn Rudolf I. 888 das Königreich Burgund begründeten.

    Durch seinen Vater Konrad den Älteren ein Neffe der Kaiserin Judith, zudem Bruder des Hugo Abbas (sogenannter westfränkischer WELFE), ist Konrad um 860 als Graf von Auxerre bezeugt. Er war damals mit einer gewissen Walderada verheiratet und wird noch 863/64 als propinquus KARLS DES KAHLEN bezeichnet, den er 858/59 gegen Ludwig II. von O-Franken unterstützt hatte. Bald darauf muß er aber in Ungnade gefallen sein, sich an den Hof Lothars II. begeben haben und durch dessen Vermittlung vovon KAISER LUDWIG II. VON ITALIEN, dem älteren Bruder Lothars II., mit Transjuranien betraut worden sein. Diesen alten Dukat zwischen Jura und Alpen, also das Land um Genf, Lausanne und Sitten, hatte Lothar II. schon 859 seinem Bruder abgetreten. Faktisch herrschte dort ohnehin nicht Lothar selbst (bzw. LUDWIG II.), sondern Lothars mächtiger, mit ihm verfeindeter Schwager Hukbert von St. Maurice, den Konrad noch 864 bei Orbe besiegte. Konrad, dessen Todesjahr unbekannt ist, vererbte seine neue Herrschaft vor 878 seinem Sohn Rudolf, der damals erstmals als Graf und (Laien-)Abt von St. Maurice d'Agaune begegnet. Möglicherweise war auch Konrad in der Nachfolge Hukberts schon Laienabt dieser mit der neuen Dynastie besonders eng verbundenen Abtei.

    Quellen und Literatur:
    RI I/3, 1991, Nr. 179 und 228 - Recueil des Actes de Charles II le Chauve, ed. G. Tessier, II, Nr. 260 f., 269f. - R. Poupardin, Leroyaume de Bourgogne (888-1038), 1907 - E. Hlawitschka, Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), 1960, 214 f.

    Konrad II. diente dem königlichen Vetter KARL II. DEM KAHLEN und wurde Graf von Auxerre, Genf, Lausanne und Sitten. Er geriet in schroffen Gegensatz zu Hukbert von Transjuranien und wurde nach der Schlacht bei Orbe 864 Markgraf von Transjuranien und Laienabt von St. Maurice, dem geistlichen Zentrum von Burgund. Er schuf die Grundlagen für den Aufstieg des Sohnes.

    Schieffer Rudolf: Seite 163, "Die Karolinger"

    Dort schritt KARL DER KAHLE sogleich mit Waffengewalt gegen Graf Gerhard von Vienne, seinen alten Feind, ein und ersetzte ihn durch seinen neuen Schwager Boso, während im nördlich angrenzenden Raum zwischen Jura und Alpen, der unverändert zum Reich Ludwigs II. gehörte, schon seit längerem der WELFE Konrad, wie sein Bruder Hugo der Abt ein Vetter KARLS DES KAHLEN, dominierte, nachdem er 864 Hukbert bezwungen und getötet hatte.

    Schneidmüller Bernd: Seite 62,63,66,70,78, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Und die Annalen von Ste-Colombe/Sens feierten die Laienäbte Welf, Konrad und Hugo aus der nächsten welfischen Generation als "Abt von königlicher Herkunft", als "allerchristlichsten Grafen" oder als "obersten Kleriker bei Hof" wie als Statthalter im Reich gleich nach dem König.
    Als Adelsgruppen um die ROBERTINER und die RORGONIDEN 858 gegen KARL II. dessen Bruder Ludwig II. ins Westreich riefen, gehörten wohl auch Konrad (der Jüngere) und Hugo, Söhne Konrads (des Älteren), zu den Parteigängern des O-Franken. Ludwig übte bereits die Regierungsgeschäfte im Westen aus und sandte die beiden WELFEN, immerhin die Neffen seiner Gemahlin Hemma, zur Beobachtung KARLS II. nach Burgund. Da wechselten die beiden WELFEN die Partei. Zusammen mit Erzbischof Hinkmar von Reimims organisierten sie den Widerstand gegen den ostfränkischen Zugriff aufs westfränkische Reich, rieten ihrem Vetter KARL II. zu raschem Angriff gegen den unbesorgten Ludwig II. und zwangen ihn 859 zu überstürzter Flucht. Die Herrschaft KARLS II. im westfränkischen Reich war damit gerettet. Der Friede von Koblenz legte 860 den Konflikt zwischen den königlichen Brüdern bei.
    Das Verhalten der beiden welfischen Brüder war klar genug. Ob es sich um eine Reaktion auf die allmähliche Aushöhlung welfischer Rechte an den alemannischen Grafschaften vor 858/59 handelte oder ob Ludwig II. den WELFEN nach ihrem "Verrat" 859 ddie Herrschaft wegnahm, kann nicht eindeutig entschieden werden. Unmittelbar nach 859 mußten sie jedenfalls ihre politische Zukunft hauptsächlich im West- und Mittelreich suchen. Im Osten wurden die Ereignisse von 858/59 zur entscheidenden Zäsur: Für Jahrzehnte verschwand die WELFEN-Familie aus der Überlieferung, fern der Könige und ihrer Geschichte. Die genealogsche Abkunft der späteren WELFEN in Schwaben von Konrad (dem Älteren) und vielleicht seinem Sohn Welf I. sind nur erschlossen, auch wenn Namens- und Besitzkontinuität die biologische Fortdauer der WELFEN im Raum nördlich des Bodensees nicht unwahrscheinlich machen.
    Wie soll man die welfische Option von 858/59 bewerten? War es Rache für den Machtverlust in Alemannien? War es die zukunftweisenden Einsicht in die Realität des geteilten Frankenreichs, die klare Parteinahme erforderte? Dann hätten sich die WELFEN als einer der ersten Adelsverbände vernünftig orientiert, die reicheren Entfaltungsmöglichkeiten im Reich KARLS DES KAHLEN nüchtern eingeschätzt und ganz konsequent die Erinnerung an die Königsverwandtschaft mit Ludwig II. getilgt.
    Doch es wurde auch gefeiert. KARL II. wußte daß er sein politisches Überleben nicht zuletzt den welfischen Verwandten verdankte. Als wohl inszeniertes Zeichen der Verbundenheit begab er sich am Dreikönigstag des Jahres 859 nach Auxerre, ins Zentrum welfischer Macht im westfränkischen Reich.
    Die erhoffte und gewährte Belohnung des Vaters war freilich von zwiespältigem Wert. Zukunftsträchtigen Lohn erhielt erst sein Sohn Konrad. Für die verlorene Grafschaft Auxerre erlangte er einen Herrschaftsbezirk (Grafschaft, Dukat) zwischen Jura und Penninischen Alpen ("Transjuranien"). Das Gebiet um Genf, Lausanne und Sitten hatte Lothar II. 859 seinem Bruder Kaiser LUDWIG II. abgetreten. Der rief nun den WELFEN Konrad ins Land und übertrug ihm vermutlich 864 den transjuranischen Dukukat. Konrad vermochte sich 864 militärisch gegen Hukbert durchzusetzen und auch seine Nachfolge im ehrwürdigen Kloster St-Maurice d'Agaune anzutreten, wo den burgundischen WELFEN ein neues geistliches Zentrum erwuchs. Damit war die Grundlage der späteren welfischen Königsherrschaft in Burgund geschaffen.
    Hugos Bruder Konrad war schon 878 aus der Überlieferung verschwunden.
    Undeutlich bleibt das Konglomerat von Herrschaft und Besitz, das sich Konrad und sein Sohn Rudolf in den mehr als 20 Jahren seit Zuweisung der Amtsgewalt in den Westalpen aufgebaut hatten. Immerhin wird ihr Rang in diesem Raum durch die Ehe von Rudolfs Schwester Adelheid mit Herzog Richard Justitiarius von Burgund ebenso deutlich wie in der (welfischen) Namengebung des aus dieser Ehe hervorgehenden Nachfolgers Rudolf, Herzog von Burgund und von 923 bis 936 König des westfränkischen Reiches.

    oo Adelais
    Kinder:
    - Rudolf I.- 25.10.912
    - Adelheid- nach 929
    oo Richard I. der Gerichtsherr Herzog von Burgund -1.9.921

    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 64,102 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlrlin 1865 Band I Seite 422,551 - Hartmann, Wilfried: Ludwig der Deutsche. Primus Verlag 2002 Seite 92,98 - Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 214 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 66,70 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die RReichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 434 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 163,181 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 62,63,66,70,74, 78,117 -

    Konrad heiratete Adelais. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Adelais
    Kinder:
    1. von Hoch-Burgund, Rudolf I. gestorben am 25 Okt 912.
    2. 3. von Auxerre, Adelheid wurde geboren um 870; gestorben nach 929.


Generation: 4

  1. 10.  von Arles, Boso gestorben vor 855.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Arles (Grafschaft),Bouches-du-Rhône,Provence-Alpes-Côte d’Azur,Frankreich; Graf von Arles

    Notizen:

    Boso Graf von Arles
    - vor 855

    Thiele, Andreas: Tafel 390, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

    BOSO, GRAF VON ARLES
    + vor 855
    Boso tauschte 826 den Besitz der Familie bei Nimwegen gegen entsprechenden bei Vercelli ein und wurde auch ein angesehener Graf in Italien.

    Tellenbach Gerd: Seite 63, "Der großfränkische Adel und die Regierung Italiens in der Blütezeit des Karolingerreichs." in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels

    Den Namen Boso hatte Boso von Vienne von seinem mütterlichen Großvater erhalten, jenem Grafen Boso, der 826 Güter bei Biella in der Grafschaft Vercelli für 8 Hufen mit der Kapelle in der villa Beek bei Nimwegen vom Kaiser eintauschte. Der gleichnamige Sohn des alten Boso ist ein in seiner Lebenszeit in Italien mächtiger Graf, der am berühmtesten dadurch wurde, dass er sich vergeblich abmühte, seine ehebrecherische Gemahlin Engeltrud, die Tochter Matfrieds I. von Orleans, zurückzuerlangen. Diese Dame hatte Italien verlassen und auf fränkischen Gütern gelebt. Ihren Töchtern konnte sie Besitz in der Erzdiözese Mainz hinterlassen. Noch berüchtigter fast als Engeltrud war der zweite Bruder der Mutter Bosos, der Laienabt Hukbert von St. Maurice. Dass von den beiden Söhnen des älteren Boso der eine Graf in Italien, der andere der Herr des nördlichen Zugangs zum großen St. Bernhard war, spricht dafür, dass schon der Vater, der niederländische Allodien besaß, eine wichtige Stellung in der großfränkischen Italienpolitik eingenommen haben muß. Aber schon früh mag sein Haus in einer gewissen Konkurrenz mit den WELFEN gestanden haben. Denn ein Hymnus Walahfried Strabos läßt deutlich Beziehungen von Kaiserin Judiths älteren Bruder Konrad zu St. Maurice erkennen. So hätte dann sein Sohn ältere welfische Ansprüche wieder aufgenommen, als er 864 bei Orbe Hukbert Leben und Herrschaft nahm. Die Konkurrenz zwischen beiden Häusern setzte sich aber noch fort, indem KARL DER KAHLE Hukberts Neffen Boso die Abtei verlieh, der sich freilich in ihren Besitz setzen konnte. Dass St. Maurice nicht bloß für die Italienpolitik eine hohe strategische Bedeutung hatte, sondern auch in Italien selbst wahrscheinlich längst interessiert war, erkennt man daran, dass der WELFE Rudolf, der erste hochburgundische König, der Kaiserin Angilberga ein Gut seines Klosters in Toskana zur Nutznießung übertragen konnte.



    oo N.N.

    Kinder:
    - Theutberga - 25.11.875 Sie starb als Äbtissin von St. Glossinde bei Metz.
    855-862 oo Lothar II. König von Lothringen 835-8.8.869
    - Hugbert Herzog von Transjuranien - 864 gefallen
    - Richardis
    oo Balduin (Buvinus) Graf von Amiens - um 862
    Stammeltern des Kaiserhauses von Vienne
    - Boso
    oo Ermentrud von Orleans, Tochter des Grafen Matfried I.
    820/25- vor 878





    Literatur:
    Tellenbach Gerd: Der großfränkische Adel und die Regierung Italiens in der Blütezeit des Karolingerreichs. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 63 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 390 -

    Kinder:
    1. von Arles, Teutberga wurde geboren um 835/840; gestorben am 25 Nov 875.
    2. von Arles, Hugbert gestorben in 864 in Orbe [1350],Waadt,Schweiz.
    3. 5. von Arles, Richilde
    4. Boso wurde geboren um 820/825; gestorben nach 874.

  2. 12.  Konrad I. wurde geboren um 800 (Sohn von Welf und Heilwiga); gestorben am 16 Feb 863.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Argengau,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Linzgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Argen- und Linzgau

    Notizen:

    Konrad I. Graf im Argen- und Linzgau
    um 800-16.2.863 (Sepp)
    Sohn des Grafen Welf und der Sächsin Eigilwicha (Heilwich); Bruder der Kaiserin Judith

    Thiele, Andreas: Tafel 27, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
    KONRAD I. + 863

    Konrad I. war wohl mit den Vorfahren der KONRADINER verwandt und rivalisierte in Schwaben mit der Familie der UDALRICHE, der KARLS DES GROSSEN Frau Hildegard angehörte (Nachkommen der alemannischen Herzöge), löste sie als enger Berater und Vertrrauter seines kaiserliches Schwagers ab und begründete den Aufstieg zur einflußreichsten Familie in Schwaben. Er wurde 833/34 mit Kaiser LUDWIG DEM FROMMENinhaftiert und war danach Graf im Linzgau, Albgau, Rheingau, Argengau/Schussenried, Eritgau und Zürichgau und Laienabt von Auxerre und St. Germain. Er bereitete 843 mit den Vertrag von Verdun vor und war bis 859 treue Stütze von König Ludwig II. dem Deutschen gegen den französischen Neffen. Er fiel plötzlich von Ludwig ab, während didieser gerade versuchte, Frankreich zu erobern und entschied damit das Schicksal des Reiches und seiner Familie, die politisch auch so auseinanderwuchs, dass schon nach wenigen Generationen das Bewußtsein einer gemeinsamen Herkunft verloren ging. Er verlor alle Grafschaften im ostfränkischen Reich und sein Sohn verschwand weitgehend aus der Überlieferung seiner Zeit. Konrad baute in Burgund mit französischer Hilfe neue Machtpositionen aus und wurde Graf von Auxerre.

    oo ADELHEID VON TOURS

    Tochter des Grafen Hugo, Schwägerin des römisch-fränkischen Kaisers LOTHAR I. aus der großen Adelsfamilie der ETICHONEN

    Schmid Karl: Seite 444, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Und was über Etichos Sohn Heinrich im welfischen Erzählgut gesagt wird, trifft nicht weniger trefflich auf Welfs Sohn Konrad den Älteren zu. Als Heinrich wehrhaft und mündig geworden sei, habe er sich ohne Wissen seines Vaters zum Kaiser begeben, mit diesem Freundschaft geschlossen und ihm die Lehenshuldigung geleistet, nachdem er das ganze Reich kennengelernt hatte. Auf diese Weise wäre der Bruder der Kaiserin Judith nicht gerade schlecht charakterisiert, der in der Weite des karolingischen Imperiums als kaiserlicher Beauftragter und am Hof des Kaisers als Ratgeber in Erscheinung trat. Dazu kommt, dass der Landgewinn der WELFEN in Oberschwaben durch die Belehnung von seiten des Kaisers, der nach dem Erzählgut Heinrich gelungen sein soll, weit besser in den historischen Kontex der älteren WELFEN paßt. Denn unter LUDWIG DEM FROMMEN haben die WELFEN mit Konrad dem Älteren nachweislich in Oberschwaben festen Fuß gefaßt, während der Schussengau, das Kerngebiet der späteeren WELFEN-Herrschaft, noch im Jahre 816 als königlicher Fiskus bezeugt ist. Judiths Bruder Konrad tritt als erster welfischer Graf und Inhaber von Besitztiteln im Bereich der späteren Kernlande der süddeutschen WELFEN auf, so dass die Forschung die Meinung vertritt, die Heirat Judithsmit LUDWIG DEM FROMMEN habe die Festsetzung der WELFEN in Oberschwaben ermöglicht.
    Tatsächlich verlieren sich mit dem Weggang Konrads des Älteren aus dem Reich König Ludwigs des Deutschen im Jahr 859, dem "Epochenjahr" der älteren welfischen Geschichte, die Spuren der WELFEN im O-Frankenreich nach und nach: in Oberschwaben, wo Konrad gewaltet hatte, schneller als in S-Alemannien und in Rätien, wo die Nachfahren des westfränkischen Rudolf wenigstens vorübergehend auftauchen und vielleicht sogar zum Zuge gekommen sind. Über kurz oder lang aber bahnte sich im Osten erneut eine Zeit welfischer Königsferne an, in der jener Zweig des Geschlechtes, der vom großen und berühmten welfischen Sippenkreis in zunehmender Absonderung lebte, neue Wege des Aufstiegs suchen mußte.

    Hartmann, Wilfried: Seite 92,98, "Ludwig der Deutsche."

    Nicht nur Bischof Salomo von Konstanz und Abt Grimald von St. Gallen als Vertraute Ludwigs und seine Töchter als Äbtissinnen in alemannischen Klöstern spielen bei der Beherrschung Alemanniens durch den König eine wichtige Rolle, sondern es ist aauch zu berücksichtigen, daß der WELFE Konrad, der Bruder von Ludwigs Gattin Hemma, seit 839 als Graf in Alemannien belegt ist. Daß dieser WELFE mindestens seit 841 ein Vertrauensmann Ludwigs des Deutschen war, kann man daraus ersehen, daß Ludwig ihn 842 als seinen Vertreter zu den Verhandlungen mit seinem Bruder LOTHAR I. schickte [332 Anders Dümmler, Ostfränk. Reich I Seite 129; Josef Fleckenstein, Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland, in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels, hrsg. von Gerd Tellenbach (Freiburg 1957) Seite 71-136, besonders Seite 120 und Fried, Weg Seite 363. ]. Noch 860 und 862 trat er als wichtigster Berater Ludwigsin den schwierigen Verhandlungen mit seinem Stiefbruder KARL DEM KAHLEN nach dem Westfranken-Abenteuer von 858/59 auf.
    Daß Cobbo zu den wichtigsten Helfern Ludwigs gehörte, kann man aus seiner Rolle im Jahr 842 erkennen, als er neben Ludwigs Schwager Konrad den ostfränkischen König bei seinem Bruder LOTHAR vertrat [367 Vgl. Nithard IV,3 (hrsg. Müller, Seite 44,9-34); Dümmler, Ostfränk. Reich I Seite 181f.].

    oo Adelheid von Tours, Tochter des Grafen Hugo, Schwägerin Kaiser LOTHARS I. - nach 866

    Kinder:
    - Welf I. Graf im Argen- und Linzgau - vor 876
    - Hugo "der Abt" -12.6.886
    - Konrad II. Graf von Auxerre - vor 876 Stammvater der Könige von Burgund
    - Rudolf - früh verstorben

    Literatur:
    Annalen von St. Bertin, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte. Zweiter Teil Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darnstadt 1972 Seite 12,114,136,162 - Annalen von St. Vaast in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte. Zweiter Teil WiWissenschaftliche Buchgesellschaft Darnstadt 1972 Seite 356,358 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 59,63, 98,100 - Borgolte Michaelel: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 142,147,165-170,200,214,227,259, 289 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 75,147,167,169,187, 193-195,238,242,254 - Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 180, 183,186 - Das Leben Kaiser Ludwigs vom ssogenannten Astronomus. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 338 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 59,176,421,465,485,518 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136 - Hartmann, Wilfried: Ludwig der Deutsche. Primus Verlag 2002 Seite 92,98 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 2,295 - Nithard, Vier Bücher Geschichten. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 390,452 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120,129 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 262,444 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 288,308 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erininnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 50,53, 58,59,61-66,117 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 335-340 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Band I Seite 327,331 - Thegan: Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 236 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 27 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 168 -

    Konrad heiratete von Tours, Adelheid. Adelheid (Tochter von von Tours, Hugo und Ava) gestorben nach 866. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 13.  von Tours, Adelheid (Tochter von von Tours, Hugo und Ava); gestorben nach 866.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Argengau,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Linzgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin im Argen- und Linzgau

    Notizen:

    Adelheid von Tours Gräfin im Argen- und Linzgau
    + nach 866
    2. Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem Hause der ETICHONEN und der Ava; Schwägerin des Kaisers LOTHAR I.

    Vollmer Franz: Seite 168, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien." in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels

    Hugo von Tours zweite Tochter Adelais heiratet zuerst den WELFEN Konrad, dessen eine Schwester Judith 819 zweite Gemahlin LUDWIGS DES FROMMEN geworden ist, während die zweite, Emma, 827 Frau Ludwigs des Deutschen wird. So bringt Adelais (Adelheid) auch die fortan bei den WELFEN verfolgbaren Familiennamen Adelais und Hugo zu den WELFEN. Dass Aelis/Adelais in zweiter Ehe Robert den Starken heiratet, ist von der neueren Forschung wiederholt angenommen worden.

    Tellenbach Gerd: Seite 338, "Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels"

    Nach dem Wortlaut der Brüsseler Handschrift sind wohl Mutter und Kind (Hrudulf) bei der Geburt gestorben. Nun findet man allerdings in der früheren Forschung die Theorie von einer zweiten Heirat der Adelheid mit dem KAPETINGER Robert dem Tapferen [Mit der politischen Lage läßt sich eine Ehe Roberts mit Adelheid ganz schwer zusammenreimen. Robert erhielt nämlich 865 die Grafschaft Auxerre, die KARL DER KAHLE kurz zuvor dem Sohn Adelheids, Konrad, genommen hatte]. Sie erweckt jedoch schon bei chronologischen Erwägungen Bedenken. Wenn Konrad 862 zuletzt erwähnt, also in einem der folgenden Jahre gestorben, Robert der Tapfere 866 gefallen ist, bleibt für eine solche zweite Ehe, aus der vor dem Tode Roberts die beiden Söhne Odo und Robert hervorgegangen sein sollen, nicht viel Zeit. Eine verwandtschaftliche Verknüpfung zwischen WELFEN und KAPETINGERN ist wahrscheinlich, muß aber nicht über Adelheid gehen.

    Schneidmüller Bernd: Seite 50,61,62, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Eine grenz- und völkerüberschreitende Aristokratenfamilie trat durch zwei Ehen in doppelte Nähe zur karolingischen Herrscherfamilie. Und das wurde noch weiter bekräftigt, als Konrad der Ältere, Bruder Judiths und Hemmas, mit Adelheid die Schwester der Gemahlin Kaiser LOTHARS I. heiratete, des Sohnes Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN aus erster Ehe, des Bruders König Ludwigs II. und Stiefsohns derJudith.
    Konrad (der Ältere, + nach 862) war mit Adelheid, der Schwester von LOTHARS I. Gemahlin Irmingard, verheiratet und damit so vielfältig mit der karolingischen Herrscherfamilie versippt, daß eine komplizierte Aufzählung nötig wird.
    Von Heiric von St-Germain/Auxerre (+ nach 875) stammte der erste Fürstenpreis auf ein welfisches Ehepaar. Diese Erinnerung an Konrad den Älteren und an seine Gattin Adelheid wurde aus Dankbarkeit für die welfische Friegebigkeit formuliert und nannte Konrad einen "hochberühmten Fürsten, Genossen der Könige, ganz besonders ausgezeichnet unter den Ersten bei Hof." Adelheid glänzte durch vornehmste Herkunft. Vor anderen genannten Tugenden zeichne eheliche Liebe und Verbundenheit das Paar aus.

    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 59 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prososopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 147,167,291 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Seite 422 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland.in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Tascheenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 185 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Kölln 2000 Seite 50,61,62 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seitite 338 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 168 -

    Kinder:
    1. Welf I. gestorben vor 876.
    2. Hugo gestorben am 12 Jun 886.
    3. 6. von Auxerre, Konrad II. gestorben vor 876.
    4. Rudolf
    5. N.