Genealogische Datenbank
 Bohrer

von Erthal, Friedrich Karl Joseph

von Erthal, Friedrich Karl Joseph

männlich 1719 - 1802  (83 Jahre)

Generationen:      Standard    |    Vertikal    |    Kompakt    |    Rahmen    |    Nur Text    |    Ahnenliste    |    Fan Chart    |    Medien    |    PDF

Generation: 1

  1. 1.  von Erthal, Friedrich Karl Josephvon Erthal, Friedrich Karl Joseph wurde geboren am 3 Jan 1719 in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland; gestorben am 25 Jul 1802 in Aschaffenburg [63739],Aschaffenburg (Stadt),Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Worms [67547],Worms,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Fürstbischof von Worms
    • Beruf: seit 1774, Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Kurfürst und Erzbischof

    Notizen:

    Nach Studien in Mainz, Würzburg und Reims wurde F. 1731 Domizellar in Mainz, Bamberg, vorübergehend auch in Würzburg; 1745 empfing er die Subdiakonatsweihe und wurde 1758 zum Präsidenten des Kurfürstlichen Regierungsrates ernannt. Eine ungewöhnliche Begabung, ein stark ausgeprägter Ehrgeiz und glänzende verwandtschaftliche Beziehungen zu dem rheinischen und fränkischen stiftsfähigen Adel ermöglichten seinen Aufstieg zu den höchsten Würden des Mainzer Kurstaats. Seit 1764 Rektor der Mainzer Universität, bemühte er sich bereits unter Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim um eine Verbesserung der philosophischen und theologischen Studien sowie des niederen Schulwesens. Bei der Wahl Josephs II. 1764 hinterließ er als erster Kurmainzer Wahlbotschafter in dem jungen Goethe „einen bleibenden Eindruck“. 1768 wurde er Domkustos und 1769 ging er als Kurmainzer Gesandter an den Kaiserhof. Nach einem stürmischen, von einschneidenden Maßnahmen gegen die aufklärerische Schul- und Kirchenpolitik des weltfrohen Emmerich Joseph erfüllten Interregnum wählte ihn das Mainzer Kapitel am 18.7.1774 zum Erzbischof. Der Ausgang der Wahl muß als ein Erfolg der beharrenden kirchlichen Kräfte und zugleich als ein Sieg der kaiserlich-reichspatriotischen Gruppe im Domkapitel über die frankreichfreundlichen Emmerichianer gewertet werden (Entlassung von Groschlag). Am 24.7. wurde F. auch in dem unter seinem Vorgänger in Personalunion mit Mainz vereinigten Hochstift Worms zum Bischof gewählt. Seine ersten beiden Regierungsjahre standen in ausgesprochenem Gegensatz zu der Kirchen- und Schulpolitik Emmerich Josephs. Die von dem Kölner Nuntius und der Römischen Kurie von der persönlichen Frömmigkeit des neuen Erzbischofs erhoffte Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen trat indessen nicht ein. F., der am 11.9.1774 die Priester- und am 14.5.1775 die Bischofsweihe empfangen hatte, dachte nicht daran, die episkopalistische Praxis seiner Vorgänger aufzugeben, die als Primas Germaniae und Erzkanzler des Reiches weitgehende kirchliche Sonderrechte und Freiheiten erstrebt hatten, und lenkte bald auch in seiner Kloster- und Schulgesetzgebung auf die aufklärerische Linie zurück. Die Reform der Mainzer Universität 1784 öffnete der Aufklärung und febronianischem Gedankengut die Tür, doch hat der Rationalismus als Weltanschauung nur wenig Boden gewinnen können. Die Fortschritte der Aufklärung werden häufig unter dem Eindruck des Wirkens von Eulogius Schneider, Georg Forster, W. Heinse, Nimis und Blau an der kurfürstlichen Universität und in der Residenz überschätzt. Der Nuntiaturstreit und der Emser Kongreß sahen F. und seinen Weihbischof →Valentin Heimes zwar einige Zeit in der vordersten Front des reichskirchlichen Episkopalismus, doch führten die Verhandlungen um die Koadjutorwahl Dalbergs und der Widerstand der Mainzer Suffragane gegen die kirchenrechtlichen Bestrebungen ihres Metropoliten bald zu einem Kompromiß und nach einer neuen Aktion zur Wahrung der deutschen Kirchenfreiheit zum Frieden mit Rom. Ähnliche Mißerfolge wie in seiner Kirchenpolitik waren dem Mainzer Kurfürsten auch bei seinen Versuchen beschieden, im Fürstenbund eine führende Stellung zu erringen. Zwar umfaßte der weltliche und geistliche Herrschaftsbereich der in ihrem Wesen so ungleichen Brüder Erthal einen beträchtlichen Teil des alten Reiches und der Reichskirche, auf die großen politischen Entscheidungen der Zeit hatten sie indessen keinen Einfluß mehr. Darüber kann auch der Versuch, den Lütticher Bischof mit einem Truppenkontingent gegen die Aufständischen zu unterstützen und Habsburg und Hohenzollern 1792 zu einer deutschen Fürstenverbindung gegen Frankreich zusammenzuführen, nicht hinwegtäuschen. Nach der ersten Einnahme von Mainz 1792 war das Ende der Herrschaft F.s, auch wenn ihm die Rückkehr in seine befreite Residenz noch einmal möglich sein sollte, besiegelt. Die Zerstörung der Favorite, die unter ihm so viele glanzvolle Empfänge, Hofkonzerte und Akademien gesehen hatte, steht symbolhaft für das Ende einer reichen Epoche geistigen und künstlerischen Lebens, das F. durch fördernde Sorge, reichliche Unterstützung und rege Anteilnahme hat schaffen helfen. Nicht ohne menschliche Schwächen, oft unbeständig, ängstlich und ehrgeizig zugleich und ohne politischen Weitblick, war er doch immer bedacht, das vielgeschmähte Reich, deutsche Libertät und seine Würde und Rechte als Kurfürst und Erzkanzler aufrechtzuerhalten.

    {Pate bei} 1758 in Lorsch bei Friedrich Carl Anselm Joseph Wilhelm Friedmann Sd. Carl Franz Wolfgang Joseph von Hausen und Gleichendorf, Oberforstmeister Lorsch ud. Ernestina von Ebernstein
    vertreten durch Geheimrat von Hees

    {Pate bei} 1800 in Lorsch bei Friedrich Carl Joseph Heinrich Sd. Friedrich Carl Anselm von Hausen und Gleichendorf Oberforstmeister Lorsch ud. Maria Anna von Rothenstein
    vertreten durch Heinrich von Rothenstein, Kammerherr Trier (Cammerarius Trevirensis)


Generation: 2