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Childebrand

männlich um 700 - nach 751  (> 52 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  Childebrand wurde geboren um 700 (Sohn von Pippin II.); gestorben nach 751.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Burgund,Frankreich; Graf in Burgund

    Notizen:

    Childebrand Graf in Burgund
    um 700 † nach 751
    Sohn des austrasischen Hausmeiers Pippins II. des Mittleren aus dem Hause der ARNULFINGER von einer namentlich unbekannten Mutter (Konkubine)

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1817

    Childebrand, Graf in Burgund
    † nach 751

    Die bis 751 reichende zweite Fortsetzung der sog. Fredegar-Chronik wurde nach dem ausdrücklichen Zeugnis von Childebrand, dem germanus Karl Martells und avunculus König Pippins, betreut ("schribere procuravit"). Er entstammte offenbar keiner der beiden Ehen Pippins des Mittleren (rechtmäßige Ehe mit Plektrud, Friedelehe mit Chalpaida), sondern einem Konkubinat (anders Levillain: ein Sohn Chalpaidas aus früherer Ehe). Childebrand hatte Besitz im Gau von Melun; seine gräflichen Positionen lagen in Burgund. Karl Martell setzte Childebrand als Heerführer in den Kämpfen gegen die Sarazenen in der Provence ein (737/38, Belagerung von Avignon); 739/40 kämpfte Childebrand zusammen mit seinem Neffen Pippin dem Jüngeren in Burgund. In den Berichten über diese Feldzüge wird er als dux bezeichnet, wobei die schillernde Bedeutung dieses Titels zu bedenken ist: die Nennung als "inluster vir Childebrandus comes" im abschließenden Satz der zweiten Fredegar-Fortsetzung bietet zweifellos die offizielle Titular. - Childebrands Sohn Nibelung veranlaßte die Abfassung der dritten Fredegar-Fortsetzung. Auch war er Graf, vermutlich in Burgund; seinen Name spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion um die "historischen Nibelungen" (Chaume, Levillain).

    Quellen:
    J. Tardif, Monuments hist. nr. 92 - Cont. Fredeg. 20-21,24,34 (MGH SRM II) -

    Literatur:
    M. Chaume, Les origines du duche de Bourgogne I, 1925 - L. Levellain, les Nibelungen hist., AM 49, 1937, 338ff. - Wattenbach-Levison-Löwe II, 161f. - E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Braunfels, KdG I), 78. -

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    CHILDEBRAND
    † nach 751
    Graf in Burgund, der continuator Fredegarii

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    30 Childebrand

    In der von ihm selbst betreuten zweiten Continuatio der sogenannten Fredegarchronik nennt er sich zweimal germanus Karl Martells (c.20 und c. 21, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 177f) und einmal (c. 24, Seite 179) avunculus (König) Pippins. Sein Sohn Nibelung nannte ihn, als er das väterliche Werk weiterführte, gleichfalls avunculus König Pippins (c. 34, Seite 182). Wollte man mit "klassischem Maß" messen, widersprechen diese Bezeichnungen einander. Faßt man jene beiden Bezeichnungen in damals üblicher Weise als "Bruder" und "Onkel" auf, ohne den ihnen im klassischen Sinne innewohnenden Gehalt von Vollbruder bzw. Onkel von Mutterseite Beachtung zu zollen, so darf man Childebrand doch als "Bruder" Karl Martells ansehen. Daß er dabei weder aus Pippins des Mittleren rechtmäßiger Ehe mit Plektrud noch aus Pippins Friedelehe mit Chalpaida stammte, wird man wohl aus der Art, mit der Childebrand selbst in der Continuatio Fredegarii jene beiden Ehen Pippins und die Nachkommen aus ihnen umreißt (vgl. oben bei Nr. 16), schließen dürfen. Wenn man jedoch in jener Continuatio das Wort germanus in der Bedeutung von "Bruder lediglich durch denselben Vater" verwendet findet (vgl. Th. Breysig, Jahrbücher [wie in Nr. 18], Seite 7 Anmerkung 4), kann Childebrand nur der Sohn einer Konkubine Pippins des Mittleren sein. Dem entspricht, daß er weder von Pippin dem Mittleren selbst nach dem Tode Drogos und Grimoalds II. (Nr. 22 und 29) zur Nachfolge in der Herrschaft ausersehen worden ist, noch daß er von Karl Martell schließlich - was nahegelegen hätte, wenn er dessen Vollbruder gewesen wäre - einen Anteil an der Herrschaft forderte - Von L. Levillain, Les Nibelungen historques I (Annales du Midi 49, 1937), Seite 338ff., ist die Ansicht vertreten, Childebrand sei ein Sohn Chalpaidas aus früherer Ehe und von ihr in die Friedelehe Pippins des Mittleren mitgebracht worden. Dem dürfte jedoch der Gebrauch des Wortes germanus in der Continuatio Fredegarii widersprechen.
    Childebrand hatte Besitz in der Gegend von Melun, führte ein regionales Kommando in Burgund und war mit dem Grafentitel ausgestattet. Er setzte gemeinsam mit seinem Sohn Nibelung die Chronik des Fredegar fort.

    Riche Pierre: Seite 51,66,71,89, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Pippin der Mittlere hatte jedoch noch zwei weitere Söhne, Childebrand und Karl, die aus der Verbindung mit seiner Friedelfrau (Konkubine) Chalpaida stammten. Beide wurden zwar vom Vater bei der Nachfolgeregelung für das Hausmeieramt übergangen, aber nicht, weil sie als illegitim gegolten hätten: Bei den Adelsfamilien germanischer Abstammung war die Mehrehe verbreitet, ein Zustand, an dem sich noch auf längere Sicht nichts ändern sollte. Bezeichnenderweise war es Grimoalds Bastard-Sohn, der sechsjährige Theudoald, den Pippin bei den Großen als neuen Hausmeier durchsetzte.
    Unterstützt von seinem Halbbruder Childebrand und mehreren Herzögen und Grafen, unternahm Karl eine Reihe von Feldzügen in Süd-Frankreich und forderte die Langobarden auf, den Arabern in den Rücken zu fallen.
    Unter der Aufsicht von Karl Martells Halbbruder Childebrand wurde als Fortsetzung des sogenannten Fredegar eine Chronik mit offiziösem Charakter verfaßt, die nach Wilhelm Levison "zu einer Familienchronik des karolingischen Hauses" wurde. In der Umgebung Karl Martells und seines Halbbruders entstand auch die Legende von der trojanischen Abstammung des Frankenvolkes.
    Die karolingische Propaganda wurde in Saint-Denis und am Hof selbst besorgt. Pippins Onkel Childebrand und später dessen Sohn Nibelung waren mit der offiziösen Fortsetzung des sogenanten Fredegar beauftragt. Sie erinnerten an die Leistungen, die Pippins Vorfahren vollbracht hatten.

    Schieffer Rudolf: Seite 33,35,40,46, "Die Karolinger"

    Plektruds präzise Formulierung, daß künftige Äbte die Treue zu "uns und unserem Sohn Grimoald und dessen Söhnen und den Söhnen Drogos, unseren Enkeln" wahren sollten, wirkt wie die Vorahnung künftiger Konflikte, war sie doch sichtlich von der Sorge bestimmt, daß nach dem erwarteten Tod Pippins auch Söhne aus anderen Verbindungen ihre Ansprüche erheben könnten, nämlich vor allem Karl (Martell), der Sohn seiner Nebenfrau Chalpaida, weniger wohl Childebrand, den eine namentlich nicht bekannte Mutter geboren hatte.
    Der Glanz der Sieghaftigkeit, der ihn bald umgab, überstrahlte die dynastisch besser begründeten Rechte seines Stiefneffen aus der Nachkommenschaft der vornehmen Plektrud, die mit ihrem Erbteil einst Pippin ganz wesentlich emporgeholfen zu haben scheint; allerdings dürfte auch ihre Nebenbuhlerin Chalpaida, Karls Mutter, die mit Pippin gemäß germanischem Herkommen in der weniger verbindlichen Form der Friedelehe verbunden war, von beachtlicher (freilich nicht näher bestimmbarer) Abkunft gewesen sein, was sich allein schon daraus ergibt, daß uns ihr Name überhaupt bekannt ist, im Unterschied zu der jener Konkubine Pippins, deren Sohn Childebrand denn auch nur gedämpften politischen Ehrgeiz an den Tag legte.
    Während unter den Abkömmlingen der Stiefmutter Plektrud einzig der erwähnte Hugo († 730) als Inhaber bedeutender neustrischer Bistümer und Abteien zu einer führenden Stellung kam, war Karls illegitimer Halbbruder Childebrand, der über Besitz in der Gegend von Melun verfügte, bloß mit einem regionalen Kommando in Burgund und dem Grafentitel ausgestattet. Er hat sich einen Namen dadurch genmacht, daß er später eine Fortschreibung des sog. Fredegar zu "einer Familienchronik des karolingischen Hauses" (W. Levison) für die Jahre 736 bis 751 veranlaßte und darin mit seinem Sohne Nibelung auch noch einen Nachfolger für die Zeit bis 768 fand.
    Neben der Hilfe seines Halbbruders Childebrand, der zeitweilig allein das Kommando führte, war dem Hausmeier vor allem eine Allianz mit dem Langobarden-König Liutprand von Nutzen, denn dessen bloßes Erscheinen in der Provence soll die Mauren bereits zum Rückzug bewogen haben.





    oo N.N.

    Kinder:

    - Eccard
    - Nibelung





    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 14,19 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 21 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 273 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 302 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 51,66,71,89 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 33,35,40,46,49 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 175 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 13 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 302 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Eccard
    2. Nibelung

Generation: 2

  1. 2.  Pippin II. wurde geboren in 635/650 (Sohn von Ansegisel und Begga); gestorben am 16 Dez 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; wurde beigesetzt in Chèvremont [90340],Territoire de Belfort,Franche-Comté,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: ab 688/689, Neustrien,Frankreich; Hausmeier von Neustrien
    • Titel/Amt/Status: seit 680, Austrasien; dux (Herzog) von Austrasien
    • Titel/Amt/Status: seit 688, Burgund,Frankreich; Hausmeier von Burgund

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Pippin d. Mittlere

    fränkischer Hausmeier, * um 640/50, † 16.12.714 Jupille/Maas, ⚰ Chèvremont (?).

    P. ging aus der bedeutsamen Verbindung von Arnulfingern und Pippiniden hervor, wuchs aber in einer Krisenzeit auf, als nach dem Sturz seines Oheims Grimoald (662) die Gegner der Familie in Austrasien die Oberhand hatten und sein Vater Ansegisel von einem gewissen Gundewin erschlagen wurde. Wesentlich für P.s Aufstieg scheint die um 670 anzusetzende Eheschließung mit Plektrud aus einem vermögenden Geschlecht des Eifel-Mosel-Raums gewesen zu sein, die zeitlebens an seiner Seite eine herausgehobene Stellung einnahm. Jedenfalls vermochte P. durch Blutrache an Gundewin seinem Hause neuen Respekt zu verschaffen und stand seit 675 zusammen mit dem dux Martin an der Spitze des austras. Widerstandes gegen den neustr. Hausmeier Ebroin. Aus einem verlorenen Gefecht unweit von Laon, bei dem Martin umkam, rettete er sich 679 nur durch Flucht, doch kam ihm zustatten, daß wenig später (680) auch Ebroin der Bluttat eines Neustriers anheim fiel. Der neue Hausmeier Waratto erkannte P.s Vormacht in Austrasien (ohne förmliches Amt) an, wurde aber 681/83 von seinem aggressiveren Sohn Gislemar verdrängt, der P. eine weitere Niederlage beibrachte, kurz darauf jedoch starb. Waratto setzte die versöhnliche Linie bis zu seinem Tod (686) fort, und erst danach gewann P. das Übergewicht, weil der Nachfolger Berchar, Warattos Schwiegersohn, mächtige Gegner im neustr. Adel hatte, die sich P. zuwandten.|So gelang ihm 687 bei Tertry an der Somme der epochemachende Sieg über Berchar und dessen Kg. Theuderich III., der im Bewußtsein der späteren Karolinger den Beginn der Vorherrschaft ihrer Familie im gesamten Frankenreich bezeichnete.

    Die unmittelbare Folge bestand darin, daß P. den machtlosen merowing. König in seine Gewalt brachte, aber dem bezwungenen Berchar das Amt des Hausmeiers beließ. Erst als dieser Ende 688 einem Anschlag zum Opfer gefallen war, verschaffte er sich auch förmlich den höchsten Rang nach dem König und verheiratete seinen Sohn Drogo mit Berchars Tochter Adaltrud, was die Verbindung mit einer mächtigen Adelssippe an der unteren Seine einbrachte. Selbst zog er es jedoch vor, sein Regiment vom heimischen Austrasien her zu führen, ohne dort das frühere Sonderkönigtum wiedererstehen zu lassen. Kennzeichnend für seine innere Politik wurde ein Geflecht persönlicher Bindungen, das vor allem den eigenen austras. Parteigängern dazu verhalf, weiträumig Machtpositionen aufzubauen, und zugleich die Führungsschichten Neustriens und Burgunds zu durchdringen versuchte. Dazu diente auch die Dezentralisierung der Familienherrschaft, sobald dazu die personellen Voraussetzungen bestanden. P.s ältester, nach Neustrien verheirateter Sohn Drogo, der schon um 690 als dux in der Champagne aufgetreten war, wird nach 697 als dux der Burgunder bezeugt, während der jüngere Grimoald um dieselbe Zeit sogar das Hausmeieramt des Vaters übernahm und nach Neustrien ging, wo er den unmittelbaren Zugang der anderen Großen zu den Merowingern weiter einengte. P. konnte sich daher nach 700 darauf beschränken, in der ganz informellen Stellung eines princeps Francorum seine persönliche Autorität einzusetzen, was den dynastischen Anspruch einschloß, die Macht unter seinen Nachkommen aufzuteilen.

    Auf P. geht auch das Bestreben der Karolinger zurück, ihre neu fundierte Zentralgewalt über den engeren Bereich der Francia hinaus bis an die äußeren Grenzen des Merowingerreiches auszudehnen, also sich die Machthaber der nicht-fränk, regna gleichfalls botmäßig zu machen, womit P. allerdings nur begrenzten Erfolg hatte. Weithin unbehelligt blieb das aquitan. Herzogtum im Süden Galliens, während P. rechtsrheinisch mehrere Feldzüge nach Alemannien (709–12) unternahm, Bayern jedoch noch verschonte. In Hessen, Thüringen und Mainfranken begnügte man sich mit dem anscheinend kampflosen Vordringen fränk. Siedlung unter dem Schutz regionaler Befehlshaber. Sachsen lag außerhalb von P.s Reichweite, aber alle Energie richtete er gegen die Friesen, die unter ihrem Hzg. Radbod über Rhein und Maas hinweg nach Süden vorgedrungen waren. P. bezwang sie in zwei Kriegszügen 690 und 695 und förderte gleichzeitig die Mission des Angelsachsen →Willibrord (658–739) in ihrem Gebiet, was nach 700 zur Einrichtung eines neuen Bischofssitzes in Utrecht und zur Heirat des Hausmeiers Grimoald mit einer Tochter Radbods führte. Als rückwärtige Stütze des Friesenmissionars diente die von Plektruds Familie getragene Klostergründung in Echternach (um 698), die P. gemeinsam mit seiner Gattin Willibrord unter Loyalitätsvorbehalt übertrug.

    Nach dem frühen Tod des Sohnes Drogo (708) setzte P. seine Hoffnungen auf Grimoald und hielt auch nach dessen Ermordung (April 714) in seinen letzten Monaten am Erbvorrang von Plektruds Deszendenz fest, indem er Grimoalds jugendlichen Sohn Theudoald zum Hausmeier aufrücken ließ. Das war gegen den eigenen, einer Nebenehe entstammenden Sohn →Karl Martell gerichtet und begründete einen dynastischen Zwiespalt, der bald nach P.s Tod die von ihm begründete gesamtfränk. Suprematie der Familie in eine existenzbedrohende Krise stürzen sollte.

    Quellen
    Qu Fünf echte, vier gefälschte Urkk. sowie 20 Deperdita P.s in Edition v. I. Heidrich (Univ. Bonn) seit 1998 im Internet.

    Literatur
    ADB 26; E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr., in: W. Braunfels (Hg.), Karl d. Gr., Lebenswerk u. Nachleben I, 1965, S. 51-82; M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkaroling. Zeit, 1980; R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 21997, S. 22-33; 1. Heidrich, Die Urkk. P.s u. Karl Martells, in: J. Jarnut u. a. (Hg.), Karl Martell in seiner Zeit, 1994, S. 23-33; B. Kasten, Königssöhne u. Königsherrschaft, 1997; Lex. MA; LThK.

    Geburt:
    635 oder 640/50

    Kinder:
    1. 1. Childebrand wurde geboren um 700; gestorben nach 751.


Generation: 3

  1. 4.  Ansegisel wurde geboren um 610 (Sohn von von Metz, Arnulf der Heilige); gestorben in 657/679.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Austrasien; austrasischer Hausmeier

    Notizen:

    Ansegisel austrasischer Hausmeier
    um 610 † nach 657/vor 679
    Sohn des Bischofs Arnulfs von Metz

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 678

    Ansegisel
    Sohn Arnulfs von Metz

    Ist als domesticus des austrasischen Königs Sigibert III. bezeugt (ca. 648). Die 805 entstandenen Annales Mettenses proir. charakterisieren ihn als Gefolgsherrn, dem eine größere adlige Gefolgschaft anhing und der, in dieser Position mancherlei Anfeindungen ausgesetzt, im Verlaufe von Adelsfehden von einem Gegner namens Gundewin erschlagen wurde. Er war mit Begga, einer Tochter des 640 verstorbenen austrasischen Hausmeiers Pippin der Ältere, vermählt. Aus ihrer Ehe ging Pippin der Mittlere hervor, der den Aufstieg des KAROLINGER-Geschlechts wesentlich mitbestimmte.


    Literatur:
    E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Karl d. Gr., I: Persönlichkeit und Gesch., hg. v. H. Beumann, 1965,1967,59,74) - I. Haselbach, Aufstieg und Herrschaft der Karolinger in der Darstellung der sog. Annales Mettenses priores, 1970,45f. - H. Ebling, Prosopographie der Amtsträger im Merowingerreich, 1974, 54f.

    Hlawitschka Eduard: Seite 74, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    7. Ansegisel

    Filiationszeugnisse wie bei Nr. 6, dann weiter Annales Mettenses priores, hrsg. von B. v. Simson, SS rer. Germ., 1905, Seite 3, Thegan, Vita Hludov. c. 1, MG. SS 2, Seite 590 usw. - Quellen bei BM² 2c-2h. - Der Zweifel S. Hellmanns, Die Heiraten der Karolinger (Wiederabdruck in: S. Hellmann, Ausgewählte Abhandlungen, hrsg. von H. Beumann, Darmstadt 1961, Seite 296), daß Ansegisel gar nicht Arnulfs Sohn, sondern lediglich dessen Verwandter (Neffe?) gewesen sein dürfte, läßt sich nur auf Ann. Mett. prior., Seite 3, stützen, wo es für Pippin den Mittleren heißt: erat eiagnatione propinquus (!) quidam vir plenus virtutibus, Arnulfus nomine, Metensis urbis episcopus. Er dürfte in Anbetracht des älteren Zeugnisses des Paulus Diac. übertrieben sein.

    Thiele, Andreas: Tafel 4, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ANSEGISEL
    † wohl 685
    Hausmeier ("Domesticus")

    Zeit ständiger Bürgerkrieg; Bruder des Bischofs Chlodulf von Metz
    oo BEGGA VON HERISTAL † um 698
    Erbin Grimoalds

    Ewig Eugen: Seite 143,163,181, "Die Merowinger und das Frankenreich."

    An der Seite der PIPPINIDEN standen außer Adalgisel und Kunibert von Köln sowie Chlodulf und Ansegisel, den Söhnen Arnulfs von Metz, der Herzog Bobo von der Auvergne und der Alemannen-Herzog Leuthari. Diese Gruppe setzte einen Feldzug gegen Radulf und den mit ihm verbündeten AGILOLFINGER Fara durch.
    Der pippinidische Mannesstamm war mit Grimoald und seinem Sohn Childebertus adoptivus 662 erloschen. Das Erbe des Geschlechts fiel über Grimoalds Schwester Begga, die um 635 mit Ansegisel, dem zweiten Sohn Arnulfs von Metz, vermählt worden war, an die ARNULFINGER. Ansegisel und sein älterer Bruder Chlodulf sind 648/50 als domestici Sigiberts III. bezeugt. Chlodulf wurde um 654/55 Bischof von Metz. Um Metz, Verdun und Tongern, vielleicht auch um Trier (Pfalzel, Bollendorf) lag das Erbgut der ARNULFINGER. Die zwischen Kohlenwald und Maas beheimateten PIPPINIDEN, die zwei Hausmeier und einen König gestellt hatten, galten offenbar als die vornehmere Sippe. Von ihnen ging der Leitname Pippin auf Ansegisels und Beggas Sohn, Pippin den Mittleren, und dessen Nachkommen über.
    Als domestici unterzeichneten seine Söhne Chlodulf und Ansegisel um 646/47 die Dotation Sigiberts III. für Stavelot-Malmedy. Die domestici, die große Fiskalbezirke verwalteten, standen zu dieser Zeit im Rang zwischen den duces/Herzögen und den comites/Grafen.

    Schieffer Rudolf: Seite 16,20,22-24, "Die Karolinger"

    Womöglich nicht ganz freiwillig und jedenfalls nicht ohne seine beiden Söhne (aus vorbischöflicher Zeit) namens Chlodulf und Ansegisel am austrasischen Hof eingeführt zu haben, legte Arnulf die Leitung der Kirche von Metz nieder und folgte seinen Freund Romarich in die Einöde der Vogesen.
    646/47 wurde die Güterausstattung von Cugnon am Südrand der Ardennen von Sigibert III. "auf den Rat der Bischöfe von Köln, Trier und Metz sowie der Großen Grimoald, Bobo und Adalgisel" vorgenommen, und ebenso standen Kunibert von Köln und der Hausmeier Grimoald 648/50 bei der Verlagerung dieser Neugründung an ihren endgültigen Standort Stablo-Malmedy an der Spitze einer urkundlichen Zeugenreihe von fünf Bischöfen und neun weltlichen Großen, unter denen wir auch Grimoalds Schwager Ansegisel und dessen Bruder Chlodulf, also die Söhne Arnulfs von Metz, als königliche domestici wiederfinden.
    Maßgeblich beteiligt war dabei ein dux Gundoin, der sehr wahrscheinlich gleichzusetzen ist mit jenem Gundewin, der einige Zeit nach 657 Grimoalds Schwager, den domesticus Ansegisel, erschlug.





    oo Begga, Tochter Pippins des Älteren † 17.12.692/93


    Kinder:

    - Pippin II. der Mittlere 635 oder 640/50 † 16.12.714




    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 143,163,181,183 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 43,45 -
    Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 74 - Hlawitschka Eduard, Die Vorfahren Karls des Großen (Karl der Große, Band I: Persönlichkeit und Geschlecht., hg. v. H. Beumann, 1965,1967), Seite 59,74 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 23,78,107,109,121-124,127 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 246, 257 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30,35 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 16,20,22-24,26 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 4 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 14,136 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 363 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 28 -

    Titel/Amt/Status:
    domesticus des austrasischen Königs Sigibert III.

    Ansegisel heiratete Begga um 635. Begga (Tochter von Pippin I und Itta) wurde geboren um 615/620; gestorben in 692/693; wurde beigesetzt in Andenne [5300],Wallonien,Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Begga wurde geboren um 615/620 (Tochter von Pippin I und Itta); gestorben in 692/693; wurde beigesetzt in Andenne [5300],Wallonien,Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Andenne [5300],Wallonien,Belgien; Gründerin von Andenne

    Notizen:

    Begga Gründerin von Andenne
    um 615/20 † 17.12.692/93 Begraben: Andenne an der Maas
    Tochter des Hausmeiers Pippin I. der Ältere aus dem Hause der PIPPINIDEN und der Itta

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1798

    Begga, hl. (Fest: 17. Dez.; translatio: 7. Juli
    † 693 Begraben: Andenne an der Maas

    In den um 700 entstandenen "Virtutes S. Geretrudis" wird sie als Geretrudis Schwester und damit als Tochter des Hausmeiers Pippins des Älteren und der Itta/Iduberga bezeugt, dann um 805 in den "Annales Mettenses priores" als Mutter Pippins des Mittleren genannt, der dort zugleich als Sohn Ansegisels erscheint. Danach Nennung in vielen späteren Annalen, Chroniken und Viten. Begga gründete 691/92 nach Ansegisels Tod das Kloster Andenne, das sie mit Nonnen aus Nivelles, woher auch das Kirchengerät stammte, einrichtete. Ihre liturgische Verehrung ist vor dem 11./12. Jahrhundert nicht nachweisbar. - Die jüngst aufgetauchte Ansicht, sie sei vor Ansegisel mit dem dux Adalgisel vermählt gewesen, ist abzulehnen. Eine Legende stellt die schon seit dem 15. Jahrhundert oft geäußerte Meinung dar, Begga sei als Stifterin des Beginenwesens anzusehen.

    Quellen und Literatur:
    MGH SRM 2, 469 - MGH SRG, Ann. Mett. Pr., ed. B. v. Simson, 1905,2f. - MGH DD H IV, 470b (*) - Vita S. Beggae, AASSBelgii 5, 70-125 [11./12.Jh., hist. wertlos] - DGHGE II, 1559-1564; VII, 441-448 - Vies des Saints 12, 504f. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 74, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    8. Begga

    Als Schwester Geretruds und damit als Tochter Pippins des Älteren und Ittas bereits bezeugt in den um 700 entstandenen Virtutes S. Geretrudis c. 10, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 469, dann um 805 in den Ann. Mett. prioir., hrsg. von B. v. Simon Seite 2; ebd. auch als Mutter Pippins des Mittleren genannt, welcher dort, Seite 1, als filius Ansegisili gekennzeichnet wird.
    Hiernach eine lange Reihe von Annalen, Chroniken und Viten; vgl. H. E. Bonnel, Die Anfänge des karolingischen Hauses (wie in Nr. 1), Seite 69f. und 150, dessen Kritik an der Vita S. Geretrudis und an den Ann. Mett. prior. freilich längst als unberechtigt erkannt und zurückgewiesen worden.

    Konecny Silvia: Seite 47,49,51, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Begga wurde erst nach ihrer Heirat durch den Mißerfolg Grimoalds I. zur Alleinerbin des Besitzes im östlichen Belgien.
    Die Ehe Ansegisels mit Begga brachte zwar die Vereinigung von zwei Komplexen des karolingischen Eigengutes, bei der Eheschließung stand jedoch die Befestigung eines Bündnisses von zwei Männern im Vordergrund, die schon einige Jahrzehnte hindurch eine gemeinsame Politrik betrieben hatten. Zur Alleinerbein wurde Begga erst lange nach ihrer Heirat im Zusammenhang mit dem mißglückten Versuch ihres Bruders Grimoald I. sich der Herrschaft zu bemächtigen. Nimmt man mit Bonell die Heirat Ansegisels und Beggas etwa um 630 an, dann könnte diese einen Versuch dargestellt haben, das Bündnis beider Sippen neu zu beleben, um mit vereinten Kräften wieder politischen Einfluß zu gewinnen. Tatsächlich regierte Ansegiselbereits 632 gemeinsam mit Bischof Chunibert vormundschaftlich für König Sigibert in Austrien.

    Ewig Eugen: Seite 163,183, "Die Merowinger und das Frankenreich"

    Der pippinidische Mannesstamm war mit Grimoald und seinem Sohn Childebertus adoptivus 662 erloschen. Das Erbe des Geschlechts fiel über Grimoalds Schwester Begga, die um 635 mit Ansegisel, dem zweiten Sohn Arnulfs von Metz, vermählt worden war, an die ARNULFINGER.
    Das pippinische Hausgut ging nach dem Untergang Grimoalds 662 auf Ansegisel und Begga, die Eltern Pippins II., über.

    Riche Pierre: Seite 30,50, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Diese Verbindung wurde in der Folgezeit durch die Heirat von Arnulfs Sohn Ansegisel mit der Tochter Pippins, Begga, noch besonders verstärkt.
    Auf den Ländereien von Pippins Mutter Begga wurde das Kloster Andenne gegründet; in Lobbes bei Lüttich setzte Pippin Altbischof Ursmar († 713) ein, dessen Nachfolger Ermino wurde.

    Schieffer Rudolf: Seite 17,22, "Die Karolinger"

    Auch die Verheiratung seiner Tochter Begga mit Arnulfs Sohn Ansegisel, die in jene Zeit fallen muß und die beiden Familien der ARNULFINGER und der PIPPINIDEN dauerhaft miteinander verband, spricht gegen die Vorstellung, der Hausmeier könnte den Kampf um die Macht bereits verloren gegeben haben.
    Da auch Bischof Chlodulf von Metz, der andere Sohn Arnulfs, bald nach 670 gestorben sein dürfte und anscheinend von seinem Sohn Aunulf nicht lange überlebt wurde, verblieben aus Arnulfs und Pippins Geschlecht allein Begga, die Witwe Ansegisels, und ihr Sohn, der um 640/50 geborene Pippin der Mittlere.
    Wie es den beiden gelungen ist, sich während der kritischen 660-er und 670-er Jahre ihrer zahlreichen Widersacher zu erwehren, Besitzungen und bewaffnete Anhängerschaft trotz aller Einbußen als entscheidendes politisches Kapital im Kern zu behaupten und obendrein die Erinnerung an machtvolle Taten der Vorväter an der Spitze der Austrier wach zu halten, ist nirgends überliefert. Bezeichnenderweise ließ Begga nach dem Tode ihres Gemahls mehrere Jahrzehnte verstreichen, bevor sie um 691 (das heißt erst nach dem Sieg ihres Sohnes) die für eine hochadlige Matrone geradezu standesgemäße Klostergründung in Andenne an der Mass vornahm, die ihr in späterer Zeit den Rang einer Heiligen eintrug.





    um 635 oo Ansegisel Domesticus um 610 † vor 679

    Kinder:

    - Pippin II. 635 oder 640/50 † 16.12.714




    Literatur:
    Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 94 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 163,181,183 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 43 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 127 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 269 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 257 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30,35,50 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 17,22 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 4 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 363 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 195,204,254 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 28 -

    Gestorben:
    17.12.

    Kinder:
    1. 2. Pippin II. wurde geboren in 635/650; gestorben am 16 Dez 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; wurde beigesetzt in Chèvremont [90340],Territoire de Belfort,Franche-Comté,Frankreich.


Generation: 4

  1. 8.  von Metz, Arnulf der Heilige wurde geboren in 582 in Lay-Saint-Christophe [54690],Meurthe-et-Moselle,Lothringen,Frankreich; gestorben in 640/641 in Remiremont [88200],Vosges,Lothringen,Frankreich; wurde beigesetzt in Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 612-629, Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Metz

    Notizen:

    St. Arnulf, Kapelle Sainte-Glossinde in Metz.

    St. Arnulf, Kapelle Sainte-Glossinde in Metz.



    Neue Deutsche Biographie - Arnulf (heilig)

    Bischof von Metz, * Lay Sankt Christophe (?), † 18.7.640 (641, 643?) Habendum (Remiremont), begraben Apostel-Kirche (Sankt Arnulf), Metz.

    A. wuchs am fränkischen Hof auf und wurde von dem Rector Palatii Gundolf (Verwandtem Gregors von Tour?) dem Gefolge Theudeberts II. (595–612) zugeteilt, wo er bis zum Domesticus aufstieg. Als Gegner Theuderichs II. und der Königin Brunhild verhalf er mit Pippin dem Älteren als Führer des austrasischen Adels Chlotar II. von Neustrien zur Herrschaft in Austrasien (613). 614 wurde er Bischof von Metz, 622/23 mit Pippin dem Älteren Vormund des austrasischen Unterkönigs Dagobert I. 625/26 vermittelte er den Ausgleich zwischen Chlothar II. und Dagobert und zog sich 629 von allen Ämtern in die Vogesen zurück, wo sein Freund Romarich das Kloster Remiremont gegründet hatte. Durch seinen Sohn Ansegisel ist A. der Stammvater der Karolinger.

    Literatur
    ADB I; Vita, in: AA SS Julii IV, Paris 1868, S. 435-47, u., hrsg. v. B. Krusch, in: MGH SS rer. Mer. II, S. 426-46; Paulus Diaconus, Gesta episcoporum Mettensium, hrsg. v. G. H. Pertz, in: MGH SS II, S. 264; J. Seytre, Hist. de S. Arneul évêque de Metz, Nîmes 1892; L. Saltet, L'origine méridionale des fausses généalogies carolingiens, in: Mélanges Léonce Couture, Toulouse 1902, S. 77; U. Chevalier, Répertoire des sources historiques du Moyen-Age, Bio-bibliogr., Bd. 1, Paris 1905, S. 334; Gebhard, Le roi Dagobert, 1911; Hauck I; H. v. Schubert, Gesch. d. christl. Kirche im Früh-MA, 1921; J. Depoin, in: Revue Mabillon 11, 1921, 12, 1922; J.-B. Pelt, Textes extraits principalement des registres capitulaires, Metz 1930, S. 366; F. A. Weyland, Vies des Saintes du diocèse de Metz, Bd. 4; LThK.



    Ökumenisches Heiligenlexikon - Arnulf von Metz

    französischer Name: Arnould
    auch: Arnoald

    Gedenktag katholisch: 18. Juli
    Übertragung der Gebeine: 16. Oktober
    Name bedeutet: Adler und Wolf (althochdt.)

    Bischof von Metz
    * 13. August (?) 582 in Lay-St-Christophe bei Nancy in Frankreich
    † 18. Juli 641 (oder 640) in Remiremont in Frankreich

    Arnulf, einem vornehmen fränkischen Adelsgeschlecht entstammend, der Überlieferung nach Sohn der Oda von Amy, erreichte am Hof Theudeberts II. von Austrasien als dessen Ratgeber und Hausmeier einen hohen Verwaltungsposten und stand sechs Amtssprengeln zugleich vor. Arnulfs Sohn Ansegisel heiratete Begga, die Tochter Pippins des Älteren, des Königs von Neustrien. Nach dem Mord an Theudebert II. verhalf Arnulf 613 als Anführer der Opposition des Adels zusammen mit Pippin Chlothar II. zur Herrschaft auch in Austrasien und Burgund.

    Nachdem seine Frau 612 ins Kloster eintrat, ließ Arnulf sich zum Priester weihen und wollte zunächst zusammen mit seinem Freund Romarich ins Kloster auf den Lérins-Inseln eintreten. Doch er wurde um 614 zusätzlich zu seinem politischen Amt als Bischof von Metz gewählt. Seine Legende erzählt, wie er vor der Besteigung des bischöflichen Thrones über die Moselbrücke ging, seinen Ring in den Fluss warf und darum bat, den Ring als Zeichen der Vergebung seiner Sünden zurück zu erhalten. Ein Fischer brachte ihm einen Fisch, in dem sich der Ring befand. Arnulf trug Tag und Nacht ein rauhes Kleid zur Buße und fastete häufig.

    623, nach der Einsetzung Dagoberts I. zum Unterkönig in Neustrien, wurde Arnulf zu dessen Vormund bestellt, war also zusammen mit Pippin dem Älteren der Regent des Frankenreiches. Er begleitete Dagobert nach Thüringen, war 624 an der Niederwerfung des Aufstandes des Agilolfingers Chrodoald beteiligt und vermittelte 625/626 den Ausgleich zwischen Dagobert und dessen Vater Chlothar II. Nachdem 629 Dagobert Frankenkönig wurde, legte Arnulf sein Bischofsamt nieder und zog sich als Einsiedler in den Wald bei Remiremont in der Nähe seines Freundes Romarich zurück, wo er Kranke und Aussätzige pflegte.

    Arnulfs Leichnam wurde später von Goërich, seinem Nachfolger auf dem Bischofsstuhl in Metz, in die Apostelkirche - die seitdem nach ihm benannte Kirche St. Arnulf in Metz - überführt. Arnulf wurde zum Vorbild eines Bischofs durch sein politisches Wirken in Verbindung mit tiefer Religiosität, seit dem 8. Jahrhundert deshalb weit über Metz hinaus verehrt. Über seinen Sohn Ansegisel und dessen Frau Begga wurde Arnulf Ahnherr der Karolingerdynastie und damit auch von Karl dem Großen, der ihn besonders verehrte; die Arnulfskirche in Metz wurde mehreren Karolingern zur Grablege, darunter ist Karls Sohn Ludwig der Fromme. Arnulfs anderer Sohn Chlodulf wurde sein dritter Nachfolger auf dem Metzer Bischofsstuhl.

    Der Gedenktag ist der Tag der Übertragung der Gebeine.
    Attribute: Fisch mit Ring im Maul
    Patron der Bierbrauer und Müller; für Wiederfinden verlorener Sachen



    Geburt:
    13.8.582 ?

    Begraben:
    Apostel-Kirche (Sankt Arnulf)

    Gestorben:
    18.7., Kloster Habendum

    Kinder:
    1. Chlodulf wurde geboren um 625; gestorben am 8 Jun 696; wurde beigesetzt in Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich.
    2. 4. Ansegisel wurde geboren um 610; gestorben in 657/679.

  2. 10.  Pippin I wurde geboren um 580; gestorben in 639/640.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Austrasien; Fränkischer Hausmeier

    Notizen:

    Pippin I. (der Ältere) von Landen
    um 580 † 639
    Sohn des fränkischen Edlen Karlmann

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 2167

    Pippin I. der Ältere, fränkischer Hausmeier
    † 639/40
    oo Itta (Iduberga)

    Spitzenahn der PIPPINIDEN, verfügte über ausgedehnten Familienbesitz zwischen dem Kohlenwald und der mittleren Maas (östliches Belgien), begegnet erstmals 613 als Repräsentant der austrasischen Großen, als er zusammen mit Arnulf von Metz dem neustrischen König Chlothar II. die Herrschaftsübernahme auch in Austrasien und Burgund ermöglichte. 623 erhob Chlothar II. seinen Sohn Dagobert I. zum Unter-König in einem Teil Austrasiens und bestimmte Arnulf und Pippin zu dessen engsten Beratern; spätestens seit 624/25 fungierte Pippin der Ältere im Amt des Hausmeiers. Als Arnulfwohl 629 sich aus der Politik zurückzog, wurde Bischof Kunibert von Köln sein Nachfolger. Der Tod Chlothars II. Ende 629 beendete die Eigenständigkeit Austrasiens. Pippins Einfluß schwand; als Dagobert 633/34 das austrasische Unter-Königtum für seinen minderjährigen Sohn Sigibert III. erneuerte, gab er ihm neben Kunibert nicht Pippin, sondern den Dux Adalgisel als faktischen Regenten zur Seite. Nach einer neuen Übersetzung der besonders dunklen Fredegarstelle IV, 61 scheint Pippin der Ältere zwischen 631 und 633/34 politisch entmachtet worden zu sein und sein Hausmeieramt an Adalgisel verloren zu haben; Fredegar wollte wohl "in seiner Parteinahme für Pippin den Amtsverlust kaschieren" (Wunder, 50). Erst nach Dagoberts Tod 638/39 erlangte Pippin erneut die austrasische Hausmeierwürde, starb aber wenig später. Der moderne Beiname 'von Landen' (ar. Leuven) geht auf brabantische Quellen des 13. Jh. zurück.

    Literatur:
    H. Bonnell, Die Anfänge des karol. Hauses, 1866 - E. Hlawitschka, Zur landschaftl. Herkunft der Karolinger, RhVjbll 27, 1962, 1-17 - Ders., Die Vorfahren Karls d. Gr. (Karl d.Gr., I, 1965), 51-58 - M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkarol. Zeit, 1980, 342-354 - H. Wunder, Zur Entmachtung des austrasischen Hausmeiers P. (Fschr. H. Zimmermann, 1991), 39-54 - R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 12-19 -

    Hlawitschka Eduard: Seite 73, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    2. Pippin der Ältere, Hausmeier in Auster
    † 640

    Quellen bei BM² 2i-2q.
    Pippin, Repräsentant der austrasischen Adelsopposition, und Bischof Arnulf von Metz hatten 613 maßgeblichen Anteil am Sturz Brunhildes. 623 zum Hausmeier von Austrasien ernannt, leitete er die Politik Dagoberts I., der weitestgehend von ihnen abhängig war.
    Pippin war der Ahnherr der PIPPINIDEN.

    Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

    Auch der Hausmeier Pippin vermochte seinen bestimmenden Einfluß nicht auf Dauer zu behaupten. Nachdem ihm zunächst an Arnulfs Statt der Bischof Kunibert von Köln als geistlicher Ratgeber König Dagoberts zur Seite getreten war, entfiel 629 durch den Tod Chlothars II. überhaupt das austrischen Sonderkönigtum, auf das sich Pippin gestützt hatte. Dagobert I., der das Erbe des Vaters im Gesamtreich antrat und nach Neustrien ging, ließ den Hausmeier ebenfalls dorthin kommen und wies ihm zeitweise einen Aufenthalt in Orleans an; es ist bezeugt, dass dabei wachsende "Eifersucht der Austrier", also wohl anti-pippinidischer Kreise unter den Großen, mit im Spiel war, doch bleibt ungewiß, inwieweit der König selbst die Entfernung Pippins aus der Heimat als "politische Kaltstellung" (M. Werner) betrieben hat. Immerhin ist augenscheinlich, dass in den 630-er Jahren die großen Entscheidungen ohne Pippins Beteiligung fielen, als es darum ging, vornehmlich mit Blick auf militärische Gefahren rechts des Rheins die austrische Unterherrschaft zu erneuern, diesmal für Dagoberts minderjährigen Sohn Sigibert (III.), und als faktischen Regenten neben Bischof Kunibert den Herzog (dux) Adalgisel aus einer weiteren, gewiß vornehmen Familie Austriens zu bestellen, schließlich, nach der Geburt eines zweiten Königs-Sohnes namens Chlodwig (II.), auch über Dagoberts Tod hinaus ein Nebeneinander von austrischer und neustrischer Monarchie ins Auge zu fassen.
    Allerdings fällt auf, dass während all dieser Jahre kein neuer Hausmeier für Austrien in den Quellen auftaucht, also Pippins Anspruch auf eine führende politische Rolle zumindest theoretisch gewahrt blieb. Auch die Verheiratung seiner Tochter Begga mit Arnulfs Sohn Ansegisel, die in jene Zeit fallen muß und die beiden Familien der ARNULFINGER und der PIPPINIDEN dauerhaft miteinander verband, spricht gegen die Vorstellung, der Hausmeier könnte den Kampf um die Macht bereits verloren gegeben haben. Seine Stunde schlug erneut, als König Dagobert Anfang 638 oder 639 mit rund 30 Jahren starb, lange bevor seine beiden Söhne zu regierungsfähigem Alter herangewachsen waren. Anschaulich wird in der Fredegar-Chronik geschildert, wie Pippin sogleich den Umschwung zu seinen Gunsten in Auster herbeiführte: "... mit Kunibert beschloß er, wie es einst gewesen, so für immer das Band der gegenseitigen Freundschaft fest zu bewahren und dazu die Freundschaft aller gemeinsamen Anhänger unter den Austriern auf ewig an sich zu binden, indem er ihnen klug und freundschaftlich entgegentrat und sie milde regierte. Durch Gesandte wurde der gebührende Anteil Sigiberts an den Schätzen des Dagobert von der Königin Nanthild und dem König Chlodwig (von Neuster) abverlangt und zur Übergabe ein Gerichtstag anberaumt". Man sieht, dass Pippins politisches Gewicht wesentlich von der Unterstützung durch eine Vielzahl maßgeblicher Standesgenossen in Auster getragen war und nun eingesetzt wurde, um im Namen des etwa 10-jährigen Königs Sigibert die Belange der Austrier gegenüber dem neustrischen Hof seines vielleicht 5-jährigen Bruders Chlodwig zu reklamieren. Die Könige kamen dabei gar nicht selbst zu Wort, sie erschienen eher in der Rolle eines Aushängeschilds oder Faustpfands, dessen sich die rivalisierenden Großen im Machtkampf bedienten, und dies sollte fortan auch so bleiben, denn nach Dagoberts I. Tod ist kein MEROWINGER mehr auf längere Frist zu eigenständiger Regierung gelangt.
    Der Hausmeier Pippin der Ältere hat freilich die Früchte der so angebahnten Entwicklung nicht mehr ernten können, denn er starb bald nach seinem letzten Triumph, wohl im Jahre 639 und angeblich von allen Austriern betrauert "wegen seiner Liebe zur Gerechtigkeit und Güte".





    oo Itta (Iduberga) = Ida 592 † 652 Kloster Nivelles


    Kinder:
    - Grimoald † 662
    - Begga † 693
    oo Ansegisel, Sohn Arnulfs von Metz
    - Gertrud Äbtissin von Nivelles 626 † 17.3.659



    Literatur:
    Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 22 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 428,438,441,444,447,451,479 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 260,261,263,264 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 76 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 117,120, 128,131,143,163,181-183 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 33,42,66 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 68,74,78, 81,89,109,124,127 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 33-34 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 214,249, 251,253,258,269 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30-35 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 12,14-20,22,26,29 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 74, 122,165,272,317 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 28 -

    Neue Deutsche Biographie - Pippin d. Ältere

    austrasischer Hausmeier, † 639/40.

    Zusammen mit dem (späteren) Bf. Arnulf von Metz bildet P. die älteste faßbare Vorfahrengeneration Karls d. Gr. und verdient vor allem deshalb Interesse. Beide gemeinsam betrieben 613 die Abkehr der Großen Austrasiens vom Regiment der alten Königin Brunichild († 613) und ihrer Urenkel, indem sie dem neustr. Merowinger Chlothar II. den Weg zur alleinigen Königsherrschaft über die Franken ebneten. Dieser respektierte die Eigenständigkeit des Teilreichs, überging P. aber zunächst bei der Vergabe des wichtigen Hausmeieramtes. Erst nachdem er den Austrasiern 623 seinen heranwachsenden Sohn Dagobert I. zum Unterkönig gegeben hatte, kam P. als Hausmeier zum Zuge (belegt 624/25) und behauptete sich in den folgenden Jahren in Kämpfen mit rivalisierenden Adelsgruppen. Als jedoch Dagobert nach dem Tod des Vaters (629) zum Gesamtherrscher aufstieg und nach Neustrien übersiedelte, verlor P. den dominierenden Einfluß und hielt sich zeitweilig, vielleicht zwangsweise, im fernen Orléans auf. In die Zeit seiner Entmachtung fällt die Eheschließung seiner Tochter Begga mit Ansegisel, dem Sohn Arnulfs von Metz, wodurch eine weitere Zusammenballung von Besitzungen und Anhängern im Maas-Mosel-Raum (als Machtbasis d. späteren Karolinger) angebahnt wurde. P.s Stunde schlug noch einmal, als er nach dem Tod Dagoberts (638/39) an die Spitze der Austrasier zurückkehren konnte (als Hausmeier nun im Bunde mit Bf. Kunibert von Köln, † um 663) und im Namen des unmündigen Teilkönigs Sigibert III. den Neustriern Anteil an Macht und Schätzen abverlangte. Da P. bald darauf starb, blieb es seinem Sohn Grimoald überlassen, die Führungsposition in Austrasien als Erbanspruch durchzusetzen.

    Literatur
    ADB 26; E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr., in: W. Braunfels (Hg.), Karl d. Gr., Lebenswerk u. Nachleben I, 1965, S. 51-82; M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkaroling. Zeit, 1980; H. Wunder, Zur Entmachtung d. austras. Hausmeiers P., in: FS H. Zimmermann, 1991, S. 39-54; R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 21997, S. 12-19; Lex. MA; LThK.

    Pippin heiratete Itta. Itta wurde geboren in 592; gestorben in 652 in Nivelles [1400],Wallonien,Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 11.  Itta wurde geboren in 592; gestorben in 652 in Nivelles [1400],Wallonien,Belgien.

    Notizen:

    Itta (Iduberga) = Ida
    592 - 652 Kloster Nivelles

    Hlawitschka Eduard: Seite 73, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    3. Ita/Iduberga
    Lebensdaten ergeben sich aus der Vita S. Geretrudis, vgl. B. Krusch in MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 447ff.

    Schieffer Rudolf: Seite 18-20, „Die Karolinger“

    Pippins Witwe Itta (Iduberga), aus nicht näher bestimmbarem Adelsgeschlecht, tritt erst nach Pippins Tod deutlicher in den Quellen in Erscheinung, und zwar als Klostergründerin. Nach Art mancher vornehmer Damen der Zeit schuf sie sich gemeinsam mit ihrer jüngeren Tochter Gertrud einen geistlichen Alterssitz in Nivelles am Kohlenwald (südlich von Brüssel) und stattete ihn reich aus. Bei der Einrichtung des Nonnenkonvents beriet sie der aus Aquitanien stammende Missionsbischof Amandus, der (ganz ähnlich wie Arnulfs Gefährte Romarich) enge Beziehungen zum columbanischen, also irofränkischen Mönchtum hatte. Wenig später rief Itta sogar noch ein zweites Kloster weiter südlich in Fosses (bei Namur) ins Leben, das ausschließlich von Iren besiedelt wurde. Hier wie vor allem in Nivelles, wo sie 650 starb und beigesetzt wurde, wird die Gründung von dem Wunsch bestimmt gewesen sein, einen Ort beständigen Gebets für sich und ihre Angehörigen zu gewinnen, dazu ein allseits respektierliches Zentrum pippinidischer Macht und Größe, womöglich auch ein Refugium in Tagen des Unglücks. Wie sehr ein solches Kloster in den Rahmen adliger Familienherrschaft eingebettet war, ist schon daran abzulesen, dass Gertrud der Mutter nahtlos in der Leitung von Nivelles nachfolgte - sie sollte eine im Mittelalter weithin verehrte Heilige werden - und dass auch nach ihrem Tode (659?) die Würde der Äbtissin gleichsam im Erbgang auf Gertruds Nichte Wulfetrud, die Tochter ihres Bruders Grimoald, überging.

    Ewig Eugen: Seite 145, "Die Merowinger und das Frankenreich"

    Missiionsbischof Amandus hatte dem jungen König Sigibert die Taufe gespendet, beriet zu dieser Zeit aber auch Grimoalds Mutter Iduberga (Itta) bei der Gründung einer pippinischen Hausabtei zu Nivelles im Kohlenwald, das heißt im Grenzgebiet zwischen Auster und Neuster und zwischen Diözesen Maastricht und Cambrai. 651 gründete Iduberga mit ihrem Sohn Grimoald für den irischen Abt Foillan und seine Mönche die von dem neustroburgundsichen Hausmeier Erchinioald ausgewiesen worden waren, die Abtei Fosses westlich von Namur, an der Straße von Nivelles nach Dinant. Iduberga ließ für Nivelles Reliquien und Bücher aus Rom und von jenseits des Meeres kommen und fand dort 652 ihre letzte Ruhe. Die Abtei blieb wie Jouarre ein Familienkloster; auf Idubergas Tochter Gertrud (+ 659) folgte als Äbtissin ihre Nichte Wulfetrud, ein Tochter Grimoalds (+ 669).





    oo Pippin I. (der Ältere) von Landen - 639

    Kinder:

    - Grimoald
    - Begga - 693
    oo Ansegisel, Sohn Arnulfs von Metz
    - Gertrud Äbtissin von Nivelles 626-17.3.659



    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 76 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 145,182 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 130 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30,35 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 18-20 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 39,74,317 -

    Name:
    Ida, Iduberga

    Gestorben:
    Kloster Nivelles

    Kinder:
    1. 5. Begga wurde geboren um 615/620; gestorben in 692/693; wurde beigesetzt in Andenne [5300],Wallonien,Belgien.
    2. Grimoald I. wurde geboren um 620; gestorben in 662 in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich.
    3. von Nivelles, Gertrud wurde geboren um 626; gestorben am 17 Mrz 659.