Genealogische Datenbank
 Bohrer

von Franken, Karlmann

männlich 751 - 771  (20 Jahre)


Generationen:      Standard    |    Vertikal    |    Kompakt    |    Rahmen    |    Nur Text    |    Ahnenliste    |    Fan Chart    |    Medien    |    PDF

Generation: 1

  1. 1.  von Franken, Karlmann wurde geboren in 751 (Sohn von Pippin III. und von Laon, Bertrada); gestorben am 4 Dez 771 in Samoussy [02840],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 768-771, Fränkisches Reich; Frankenkönig

    Notizen:

    Karlmann Frankenkönig (768-771)
    751-4.12.771 Pfalz Samoussy Begraben: Regiuskirche zu Reims

    2. Sohn des Franken-Königs Pippin III. der Kleine und der Bertrada der Jüngeren von Laon, Tochter von Graf Heribert

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 996

    Karlmann, fränkischer König 754 bzw. 768-771
    * 751, + 4. Dezember 771 Begraben: Reims, St. Remi
    Sohn König Pippins III. des Jüngeren und der Bertrda, Bruder KARLS DES GROSSEN
    oo Gerberga
    Söhne:
    - Pippin
    - N.N.

    Karlmann wurde am 28. Juli 754 zusammen mit Vater, Mutter und Bruder von Papst Stephan II. zum König gesalbt. Nach dem Tod Pippins im September 768 wurde das Frankenreich unter den Brüdern geteilt, wobei Karlmann die südlichen, von Aquitanien bis Alemannien reichenden Regionen erhielt. Seine wechselhaften Beziehungen zu KARL DEM GROSSEN waren meist von starken Spannungen gekennzeichnet, die sich vor allem in der antagonistischen Aquitanien- und Italienpolitik der beiden Könige dokumentierten. Gegen Karlmann richtete sich auch ein 770 durch Bertrada vermitteltes Bündnis KARLS mit dem Langobarden-König Desiderius, in das auch Papst Stephan III. und der bayerische Herzog Tassilo einbezogen waren. Der frühe Tod Karlmanns veränderte die Verhältnisse vollständig: KARL nahm das Teilreich seines Bruders in Besitz und brach mit den Langobarden; Karlmanns Witwe floh mit ihren Söhnen zu Desiderius, der 772 vergeblich versuchte, Papst Hadrian I. zu veranlassen, diese zu Franken-Königen zu salben. Danach verschwand Karlmanns Familie aus der Geschichte.

    Literatur:
    NDB XI - M. Lintzel, Karl d. Gr. und K., HZ 140, 1929, 1-22 - E. Delaruelle, Charlemagne, Carloman, Didier et la politique du marriage franco-lambard., RH 170, 12, 1932, 213-224 - M. V. Ary, The Politics of the Frankish-Lombard Marriage Alliance, AHP 19, 1981, bes. 14-23 - J. T. Hallenbeck, Pavia und Rome, 1982, bes. 113-135 - Th. F. X. Noble, The Republic of St. Peter, 1984, 120-127 - P. Classen, Karl d. Gr., das Papsttum und Byzanz, hg. H. Fuhrmann-Cl. Märtl, 1985, 11-16. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    57 König Karlmann - Gerberga

    BM² 115b-130a. Daß Karlmann ein jüngerer Bruder KARLS DES GROSSEN war, bezeugt Contin. Fredegarii c. 53, MG SS. rer. merov. 2, Seite 192. - Zu seiner Gattin und seinem 770 geborenen Sohn Pippin vgl. BM² 142a.
    Beim Tode seines Vaters fiel ihm der Südteil des Frankenreiches zu. Karlmann wurde am 9.10.768 in Laon gekrönt. Zwischen ihm und seinem Bruder KARL DEM GROSSEN herrschte eine gefährliche Rivalität. Karlmann verweigerte 769 seinem Bruder Waffenhilfe bei der Niederschlagung separatistischer Bestrebungen. Nach seinem frühen Tode übernahm KARL DER GROSSE dessen Reichsteil, obwohl Karlmann Söhne hinterließ.

    Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

    Das Nebeneinander der beiden seit 754 gesalbten Königssöhne KARL und Karlmann, die sich das Frankenreich gemäß überkommenem Erbrecht und väterlichem Vermächtnis je zur Hälfte teilten und die in betonter Parallelität am Dionysiustag (9.10.)768 in Noyon beziehungsweise in Soissons mit einem Huldigungsakt der jeweiligen Großen die Herrschaft antraten, war von vornherein spannungsvoll, zumal die Brüder im Unterschied zu den Sukzessionskrisen früherer Generationen offenbar nicht mehr unter dem Zwang zu gemeinsamer Abwehr gegnerischer Machtansprüche innerhalb und oder außerhalb des Hauses standen. Die Rivalität beruhte denn auch nicht auf klar unterschiedenen politischen Konzepten, sondern war persönlicher Natur und betraf den Vorrang in der Familie. Deutlich wird das etwa daran, dass beide sich beeilten, in früher Ehe ihren jeweils ersten Sohn nach dem Vater Pippin zu benennen, um gewissermaßen die dynastische Zukunft auf ihre Seite zu ziehen: KARL in einer (später als Friedelehe gelösten) Verbindung mit Himiltrud, die ihm 769/70 ein mißgestaltetes Kind gebar, das gleichwohl den Königsnamen empfing und in den Quellen als Pippin der Bucklige erscheint, und ebenso der vier Jahre jüngere Karlmann nach seiner Heirat mit Gerberga, die 770 auch mit einem Sohn niederkam, den man Pippin nannte. Solange Ungewißheit über das weitere Schicksal der beiden sich abzeichnenden karolingischen Linien bestand, waren Einbußen an Autorität gegenüber den Großen des Reiches wie auch dem agilolfingischen Bayern, den Langobarden und dem Papsttum unvermeidlich; es entstand ein lähmendes Klima des Mißtrauens, in dem die Schachzüge der Akteure nicht bloß der kargen Quellenlage wegen schwer zu durchschauen sind. Gesichert ist, dass KARL sogleich im Frühjahr 769 daran ging, noch einmal in dem vom Vater unterworfenen Aquitanien einzuschreiten - nun gegen einen "Aufrührer" namens Hunoald II., in dem man einen Verwandten (Sohn?) des im Vorjahr umgekommenen Herzogs Waifar vermuten darf -, und dass Karlmann, dem ja nach dem letzten Willen Pippins eine Hälfte Aqutaniens zugefallen war, dem Bruder bei einer Zusammenkunft in Montcontour (im Poitou) seine Hilfe verweigerte, angeblich "durch den schlechten Rat seiner Großen" gehindert. KARL setzte sich allein durch, indem er von dem Waskonenfürsten Lupus die Auslieferung des flüchtigen Hunoald erzwang, und legte damit endgültig seine Hand auf dieses Land, vielleicht bereits unter Einschluß von Karlmanns Anteil. Nach diesem energischen Auftakt scheint er jedoch die Initiative seiner Mutter Bertrada überlassen zu haben, denn das Jahr 770 sah die Witwe Pippins in einer für die gesamte karolingische Geschichte einzigartigen Weise im Vordergrund des Geschehens. Im Namen einer Politik des Ausgleichs nach allen Seiten vermittelte sie bei Karlmann in Selz (Elsaß) und begab sich dann zu Herzog Tassilo III., dem Vetter ihrer Söhne, nach Bayern, ferner zu dessen langobardischem Schwiegervater Desiderius nach Pavia und auch zu dem über jede fränkisch-langobardische Annäherung besorgten Papst Stephan III. (768-772) nach Rom. Das Ergebnis ihrer Diplomatie kam einer Preisgabe wesentlicher Ziele des verstorbenen Pippin nahe, denn es bestand in der Hinnahme der Eigenständigkeit Bayerns und in der Aussicht auf ein doppeltes Ehebündnis mit dem zuvor zweimal zum Schutze des Papstes besiegten Langobarden. Diese überraschende Schwenkung kann nicht gegen den Willen KARLS erfolgt sein, denn er war es, der die von Bertrada mitgebrachte Tochter des Desiderius noch 770 heiratete, unter Aufgabe der Himiltrud und gegen den beschwörenden Warnungen aus Rom vor "dem treulosen und stinkenden Volk der Langobarden". Zwar kam die von Desiderius auch gewünschte Vermählung seines Sohnes (und Mitkönigs) Adelchis mit der 13-jährigen Gisela, der Schwester der Frankenkönige, nicht zustande, doch wog die neue Allianz schwer. Sofern sie nur dazu dienen sollte, dem jüngeren Karlmann, dessen südliches Teilreich allein an die Alpen grenzte, den Weg zu einer erfolgreichen Fortsetzung der hegemonialen Italienpolitik Pippins zu verbauen, war der Preis hoch, denn unter dem wachsenden Druck des Desiderius kam es bereits im Frühjahr 771 zu einem Umsturz in Rom, durch den die dortige frankenfreundliche Partei ausgeschaltet und Stephan III. genötigt wurde, sich den Langobarden zu fügen. Das mag bewirkt haben, dass KARL nicht lange bei diesem Kurs blieb, denn nach Einhards Bericht hat er die "auf Geheiß seiner Mutter" geheiratete langobardische Königstochter (unbekannten Namens) schon nach einem Jahr wieder verstoßen. Die Zeitangabe läßt offen, ob dieser Entschluß noch vor dem Tod Karlmanns gefaßt wurde (und dessen Witwe dann Veranlassung gab, sich zu Desiderius, KARLS brüskiertem Schwiegervater, zu flüchten) oder erst nach dem Tod des Bruders, als die unverhoffte Aussicht auf die eigene Alleinherrschaft KARL die Bindung an den Hof von Pavia als lästige Fessel erscheinen zu ließ.
    Jedenfalls brachte die sichtliche Verschlechtereung der fränkischen Position in Italien keine Annäherung der karolingischen Brüder mit sich. Vielmehr soll ein offener Krieg zwischen beiden unmittelbar bevorgestanden haben, als der 20-jährige Karlmann nach kurzer Krankheit am 4.12.771 in der Pfalz Samoussy (bei Laon) starb; er wurde in der Regiuskirche in Reims bestattet.
    Die Quellen verschweigen nicht, dass es damals eine unzufriedene Minderheit vornehmer Franken vorzog, mit Karlmanns Witwe Gerberga und ihren kleinen Kindern ins Exil bei den Langobarden zugehen.





    oo Gerberga, Tochter des Langobarden-Königs Desiderius um 750- nach 771

    Kinder:

    - Pippin 770-



    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 281 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 36,103,197,217,230,284,286,297 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 154,191,230 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 495,499 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 294 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 65,222, 304 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 57,77 - Epperlein Siegfried: Karl der Große. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974, Seite 13,17,21,138 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 53,67,70-83,94,97,119,137,140,193,257 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 130,230 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 40,346 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 34-36,39,41,50,99,110,158,188,251 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 10,53 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 92,97,99,112,114,121,125,168 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 62,65,69-74,91 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 18,20,23, 95 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 385,392,403 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 48,58-61,64,67,69,71,89,104,138,141,194 -

    Neue Deutsche Biographie - Karlmann

    fränkischer König, * 751, † 4.12.771 Samoussy (bei Laon), ⚰ Reims, Saint Remi.

    K. wurde an Ostern 754 mit seinem Bruder an dem Schenkungsversprechen Pippins für die römische Kirche beteiligt und empfing zusammen mit dem Vater und dem Bruder am 28.7.754 in Saint Denis vom Papst Stephan II. die Königssalbung und den Titel patricius Romanorum; in den Briefen Stephans II. und Pauls I. an Pippin (Codex Carolinus) wird er von 755 an oft erwähnt. Er begleitete den Vater 762 auf einer Heerfahrt nach Wasconien, unterfertigte am 13.8.762 ein Königsdiplom und wurde 763 – wie sein Bruder – mit der Verwaltung einiger (nicht näher bezeichneter) Grafschaften betraut. Pippin verfügte vor seinem Tode (24.9.768) eine Reichsteilung, die von den traditionellen Teilreichen Austrien und Neustrien gänzlich abwich: K. erhielt eine südliche Ländergruppe, die von der Mitte Aquitaniens bis Alemannien reichte. Am 9.10.768 fand die Thronerhebung und Salbung (vielleicht auch eine Krönung) K.s in Soissons, die Karls in Noyon statt. Aus K.s kurzer Regierungszeit haben sich 12 Diplome erhalten. An seinem Hofe begegnen mehrere geistliche und weltliche Mitarbeiter Pippins, darunter der Abt Fulrad von Saint Denis.

    Das Verhältnis der beiden Brüder zueinander war offenbar von vornherein unfreundlich, durchlief aber Schwankungen. Sie entsandten gemeinsam 12 fränkische Bischöfe aus beiden Reichsteilen zu der Lateransynode, die Stephan III. im April 769 hielt. Um die gleiche Zeit aber kam es zum ersten Bruch, indem K. nach einer Begegnung mit Karl im Poitou die Teilnahme am Feldzug nach Aquitanien verweigerte, vielleicht weil Karl die Herrschaft über ganz Aquitanien an sich zog. Das zunächst wiederhergestellte Einvernehmen, von dem eine neuerliche gemeinsame geistliche Gesandtschaft nach Rom zeugt (769/70), hielt nicht lange vor. Die Königinmutter Bertrada, die im Mai 770 im elsässischen Selz eine Zusammenkunft mit K. hatte, strebte eine Aussöhnung sowohl mit dem Bayernherzog Tassilo wie mit dem Langobardenkönig Desiderius an. Eine solche Politik führte in ihren Auswirkungen von der Linie Pippins weg, entsprach aber auch keineswegs dem Willen K.s, dessen Teilreich an Bayern und Italien grenzte. Auf ihn setzte daher der von diesem Umschwung bedrohte Papst seine Hoffnung und trug ihm die Patenschaft für den Sohn Pippin an. K. suchte in der Tat durch seine Beauftragten in Rom der Verdrängung der Frankenfreunde entgegenzuwirken, konnte aber nicht vorhindern, daß sich der langobardische Einfluß durchsetzte und der anfangs heftig widerstrebende Papst sich schließlich selber dem vom Hofe Karls begünstigten Bündnis mit Desiderius fügte.

    Um die Jahreswende 770/71 war K. eingekreist durch eine situations-, ja augenblicksbedingte Koalition, die an sich den fränkischen Interessen zuwiderlief, wahrscheinlich aber von Karl herbeigeführt worden war, um gegen den Bruder die Alleinherrschaft zu erkämpfen. Der drohende offene Kampf kam jedoch nicht zum Ausbruch. Verzögernd dürfte sich ausgewirkt haben, daß Desiderius 771 gewaltsam in Rom auftrat und die Führer der fränkischen Partei rücksichtslos beseitigen ließ. Sein Bündnis mit Karl war also schon zerbrochen, als der Tod K.s der innerkarolingischen Rivalität ein kampfloses Ende setzte. Ohne auf Widerstand zu stoßen, trat Karl mit einem Huldigungstage in Corbeny bei Laon die Herrschaft im Gesamtreich an. Gerberga floh mit ihren Söhnen zum einstigen Widersacher Desiderius. Dieser forderte von dem neuen Papst Hadrian I. die|Königssalbung der Söhne K.s und wollte sie durch einen Zug nach Rom erzwingen. Die entschiedene Rückwendung Hadrians zum Bunde mit den Franken leitete alsbald zum Eingreifen Karls in Italien über. In Verona gab sich Gerberga mit ihren Söhnen im Winter 773/74, freiwillig oder gezwungen, in die Gewalt Karls. Damit verstummen die Nachrichten über sie. Der offiziösen karolingischen Geschichtsschreibung war wenig daran gelegen, die Erinnerung an K. und seine Familie lebendig zu halten.

    Literatur
    ADB 15; Regg. Imp. I; MGH DD Karol. I; Codex Carol. Nr. 6-14, 17-19, 21 f., 24, 26, 28 f., 32-38, 42, 44 f., 47 f., 98 f. (MG Epp. III 488 ff.; Jbb. d. Fränk. Reiches, Kg. Pippin; Jbb. d. Fränk. Reiches, Karl d. Gr. I, 21888; - K. F. Werner, Das Geburtsdatum Karls d. Gr., in: Francia 1, 1973, S. 136 ff. (zu Karlmanns Geburtsj. 751); M. Lintzel, Karl d. Gr. u. K., in: HZ 140, 1929, S. 1-22; ders., Ausgew. Schrr. II, 1961, S. 10-26; E. Delaruelle, Charlemagne, Carloman, Didier et la politique du mariage franco-lombard, in: Revue historique 170, 1932, S. 213-24; - siehe auch Literatur zu, zum, zur Karl d. Gr. u. Karolinger.



    Begraben:
    Regiuskirche

    Gestorben:
    Pfalz Samoussy

    Familie/Ehepartner: Gerberga. Gerberga wurde geboren um 750; gestorben nach 771. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von Franken, Pippin wurde geboren um 770.

Generation: 2

  1. 2.  Pippin III.Pippin III. wurde geboren in 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien (Sohn von Karl Martell und Chrotrud); gestorben am 24 Sep 768 in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 751-768, Fränkisches Reich; Franken-König

    Notizen:

    Pippin III. der Kleine Franken-König (751-768)
    714 Jupille † 24.9.768 Paris Begraben: St-Denis

    Jüngerer Sohn des fränkischen Hausmeiers Karl Martell aus dem Hause der KAROLINGER aus seiner 1. Ehe mit der Chrodtrud

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 2167

    Pippin III. der Jüngere, König der Franken 751/52-768
    * 714/15, † 24. September 768 Begraben: St-Denis, wo er auch erzogen worden war
    Eltern: Karl Martell und Chrotrud
    oo Bertrada
    Söhne:
    KARL DER GROSSE
    Karlmann

    Vor seinem Tode hatte der Hausmeier Karl Martell, der seit 737 ohne König regiert hatte, das fränkische Reich mit Zustimmung der Großen unter seine Söhne geteilt: der ältere Karlmann erhielt Austrien mit Alemannien und Thüringen, Pippin der Jüngere Neustrien, Burgund und die Provence. Ihr zunächst übergangener Stiefbruder Grifo, Sohn der Swanhilt (AGILOLFINGER), wurde nachträglich mit einem Landesteil um Langres bedacht, doch lehnten die Hausmeier seine Mitherrschaft ab und setzten ihn gefangen. Gleichzeitig warfen die Brüder Aufstände der Aquitanier, Alemannen und Bayern nieder, die den Wechsel benutzten, ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen. Gegen die Sachsen, die sich den Aufständischen angeschlossen hatten, führten sie Straffeldzüge durch und bereiteten damit ihre spätere Unterwerfung durch KARL DEN GROSSEN vor. Erneute Aufstände der Alemannen wurde 746 von Karlmann bei Cannstatt blutig bestraft, das alemannische Herzogtum beseitigt und die fränkische Grafschaftsverfassung eingeführt. Da die Aufständischen ihren Widerstand mit dem Fehlen eines legitimen Königs begründeten, setzten beide Hausmeier 743 in Childerich III. erneut einen merowingischen König ein, in dessen Namen datiert und geurkundet wurde, während die Hausmeier sich auch weiterhin die Herrschaft vorbehielten.
    Nachdem Karl Martell Bonifatius für sein Missionswerk auf päpstliche Empfehlung seinen Schutz zugesichert hatte, vertrauten seine Söhne dem angelsächsischen Missionar bereits 741 die Reform der frankischen Kirche an. In seinem Sinne leitete zunächst Karlmann 743 mit dem Concilium Germanicum die Reform ein, der sich Pippin der Jüngere anschloß, um sie zusammen mit seinem Bruder bis 746 in mehreren austrischen und neustrischen Reformkonzilien voranzutreiben. Die vom Geist des Bonifatius geprägten Beschlüsse wurden von den Hausmeiern als Kapitularien verkündet. Pippin der Jüngere hat diese Bemühungen noch als König zielstrebig fortgeführt.
    Als Karlmann 747 der Herrschaft entsagte und sich als Mönch auf das von ihm auf dem Monte Soracte errichtete Kloster zurückzog, war Pippin der Jüngere unter den merowingischen Schein-Königen praktisch der tatsächliche und alleinige Herrscher des Franken-Reichs. Nach der Niederwerfung erneuter Aufstände Grifosund seiner Helfer in Sachsen, Bayern und Aquitanien ging Pippin der Jüngere daran, klare Verhältnisse zu schaffen. Das Problem, das es zu lösen galt, lag in dem Mißverhältnis, das zwischen dem machtlosen König und dem Inhaber der tatsächlichen Macht bestand, der keinem Königsgeschlecht angehörte. An diesem Mißverhältnis war 662 der Versuch des Hausmeiers Grimoald I., die MEROWINGER zu entthronen, gescheitert. Es kam darauf an, die fehlende Legitimität seines Geschlechts auf andere Weise zu ersetzen. Pippin der Jüngere sandte deshalb mit Zustimmung einer Reichsversammlung Bischof Burchard von Würzburg und seinen obersten Kapellan Fulrad nach Rom, um den Papst als höchste geistliche Gewalt zu befragen, ob es gut sei, daß die fränkischen Könige ohne königliche Gewalt regieren. Papst Zacharias antwortete, es sei besser, der Inhaber der Gewalt heiße König als derjenige, der keine Gewalt besäße, und beschied kraft apostolischer Autorität, daß Pippin III. der Jüngere König werden solle, damit die Ordnung nicht gestört werden solle (Ann. regni Franc. ad 749). Daraufhin wurde Pippin der Jüngere 751 in Soissons von den Franken zum König gewählt, Childerich III. abgesetzt und in ein Kloster verbannt. Der Wahl durch die Franken folgte die Salbung durch die Bischöfe, angeführt von Bonifatius. Die Salbung, die Pippin der Jüngere als Franken-König empfing, galt als Sakrament, das ihn als 'Erwählten Gottes' auswies. Sie wurde 754 von Papst Stephan II. in St. Denis wiederholt und auf das gesamte Königsgeschlecht ausgedehnt. Mit Pippin III. dem Jüngeren waren auch seine Nachkommen Könige von Gottes Gnaden.
    Die Hilfe des Papstes forderte Pippin schon bald zur Gegenhilfe heraus, veranlaßt durch den Langobarden-König Aistulf, der 753 nach Eroberung des Exarchats von Ravenna das Gebiet von Rom bedrohte. Von Byzanz im Stich gelassen, wandte sich Papst Stephan II. um Hilfe an Pippin den Jüngeren, suchte ihn im Franken-Reich auf und bestellte ihn nach wiederholter Salbung als patricius Romanorum zum Schutzherrn der römischen Kirche (754), woraufhin Pippin der Jüngere ihm das erbetene Schutzversprechen abgab und zu seinem ersten Italienfeldzug aufbrach, der zum Sieg über Aistulf führte. Da dieser gegen die vereinbarten Bedingungen erneut den römischen Dukat angriff, folgte 756 ein zweiter Italienfeldzug, siegreich wie der erste, jetzt jedoch gesichert durch die Übergabe des Exarchats und der weiteren Eroberung bis zum Dukat von Rom an den Papst: die Begründung des Kirchenstaates. Die folgenden Jahre sind vor allem dem Kampf um den Südwesten des Franken-Reichs gewidmet. Er führt 759 zur Eroberung von Septimanien und 760-768 zur Eroberung von Aquitanien mit der Sicherung der Pyrenäengrenze: das letzte bleibende Verdienst Pippins des Jüngeren um das Frankenreich. Doch auch im Aufbau von Hofkapelle und Kanzlei und in der Einleitung der Liturgieform erwies er sich als ein bedeutender Wegbereiter KARLS DES GROSSEN.

    Quellen:
    RI I, 1908² [Nachdr. 1966] - Q. zur Entstehung des Kirchenstaates, hg. H. Fuhrmann, 1968 -

    Literatur:
    H. Hahn, Jbb. des frk. Reiches 741-752, 1863 - L. Oelsner, Jbb. des frk. Reiches unter Kg. P.,1871 - E. Caspar, P. und die röm. Kirche, 1914 - F. Kern, Gottesgnadentum und Widerstandsrecht, 1954² - Das Kgtm. Seine geistigen und rechtl. Grundlagen (VuF 3, 1956 [Nachdr. 1963]) - W. H. Fritze, Papst und Frankenkg. (VuF, Sonderbd. 10, 1973) - P. Riche, Les Carolingiens, 1983 [dt. 1987] - R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 50ff. -

    Althoff Gerd: Seite 370, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 34 Me: 24.9. Pippinus rex pater magni Karoli † 768 König Pippin, Vater KARLS DES GROSSEN

    (Es.) Die KAROLINGER-Könige im Merseburger Necrolog wurden beim Beginn des ottonischen Gedenkens aus älteren Vorlagen übernommen; siehe dazu oben wie bei K 22
    Vgl. allgemein Biographisches Wörterbuch 2, Spalte 2183ff; FW K 5.
    Zum Todesdatum: BM² Nr. 115a.

    Biographien zur Weltgeschichte: Seite 455

    Pippin III., der Jüngere Fränkischer Hausmeier seit 741, fränkischer König seit 751
    * um 714/15, † 24.9.768 St-Denis
    Sohn Karl Martells

    Als Hausmeier leitete Pippin der Jüngere zunächst bis 747 gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann, die fränkische Reichspolitik, die vor allem auf die Sicherung der fränkischen Herrschaft in Bayern und Alemannien (742-746) und die Durchführung einer Kirchenreform (742 bis 747) gerichtet war. Mit päpstlicher Zustimmung setzte er 751 den letzten MEROWINGER-König Childebert III. ab und ließ sich in Soissons zum fränkischen König erheben und salben. Damit begründete Pippin III. der Jüngere die Königsherrschaft der karolingischen Dynastie im Franken-Reich und das Bündnis des fränkischen Königtum mit dem Papsttum. In dessen Interesse unternahm Pippin der Jüngere zwei erfolgreiche Feldzüge gegen die Langobarden (754 und 756) und schuf mit der sogenannten Pippinschen Schenkung (754) die Grundlage des Kirchenstaats. Feldzüge gegen die Sachsen (753 und 758) und gegen Septimanien (759) sowie die Unterwerfung des selbständig gewordenen Herzogtums Aquitanien (760-768) trugen zur Festigung und Erweiterung des fränkischen Reiches bei. Damit schuf Pippin III. der Jüngere wichtige Grundlagen dafür, daß sein Sohn KARL DER GROSSE das fränkische Großreich zur höchsten Machtentfaltung führen konnte.

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    48 König Pippin

    Eigene Zeugnisse Pippins zu seiner Abstammung in MG. DD Kar., Register; erzählende Quellen bei Nr. 33 und Nr. 45. BM² 53g-115a.
    Pippin wurde entsprechend dem Wunsche seines Vaters nach dessen Tode (741) Hausmeier in dem westlichen, vorwiegend romanischen Gebieten des Franken-Reiches, nämlich in Neustrien, Burgund und der Provence. Mit seinem Bruder Karlmann hatte er sich geeinigt, den illegitimen Bruder Grifo von der Erbfolge auszuschließen. Nach einem vergeblichen Aufstandsversuch wurde er eingesperrt. Bis 744 leitete er gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann, der die Hausmeierwürde in den östlichen, germanischen Gebieten erhalten hatte, die Politik des Reiches, die zunächst vorwiegend auf die Sicherung der fränkischen Herrschaft in Bayern und Alamannien (742-746), die Durchführung einer Kirchenreform (742-747) und die Wiedereinsetzung eines merowingischen Schatten-Königs (743) auf den seit 737 verwaisten Thron gerichtet war. Nach Karlmanns Abdankung (747) übernahm Pippin auch das Hausmeieramt in Austrasien. Mit der Absetzung des letzten MEROWINGER-Königs Childebert III. und seiner eigenen Erhebung zum fränkischen König in Soissons (Ende 751), wofür Pippin vorher die päpstliche Zustimmung eingeholt hatte, begründete er die Königsherrschaft der karolingischen Dynastie im Franken-Reich und das Bündnis des fränkischen Königtums mit dem Papsttum. 754 wurde Pippin vom Papst persönlich in St. Denis gesalbt und zum Patricius Romanorum ernannt. Anschließend zog er gegen die Rom bedrohenden Langobarden in Oberitalien und besiegte sie nach längeren Kämpfen (754 und 756). Das zum Exarchat von Ravenna und zum Dukat von Rom gehörige Gebiet, das die Langobarden teilweise erobert hatten, überließ er dem Papst ("Pippinsche Schenkung"); es wurde zur Grundlage des Kirchenstaates. Während seiner Königsherrschaft zog Pippin außerdem zweimal gegen die Sachsen (753 und 758), zwang Herzog Tassilo III. von Bayern zur Huldigung (757) und unterwarf Septimanien (759) sowie nach acht Feldzügen (760-768) auch das unter eigenen Herzögen weitgehend unabhängig gewordene Aquitanien. So schuf Pippin wichtige Grundlagen, auf denen sein Sohn und Nachfolger KARL DER GROSSE aufbauen konnte, als er das fränkische Großreich zu seiner höchsten Machtentfaltung führte.




    744 oo Bertha von Laon, Tochter des Grafen Heribert, † 4.7.783 (um 725 † 12./13.7.783)


    Kinder:
    - KARL I. DER GROSSE 2.4.742/47 † 28.1.814
    - Karlmann 751 † 4.12.771
    - Bertha
    oo Milon von Anglaut
    - Gisela 757 † 810




    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 370 K 34 - Bauer Dieter R./Histand Rudolf/KastenBrigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 4,10,15,21,24-29,31,33-49,80,84,87,114,117, 125,129,194,197,259,281,314,323 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 36,108, 114,152,174,179,196, 217,229,233,285 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 29,44,46,58,71,107,111-113,115,118,132,154,191,199, 201,246,250,253, 257- Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 466,473,478 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 283,286,289-294,301,302,304,321,337 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 140/Band II Seite 43-46,55,187, 333/Band III Seite 258 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 14,20,61 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 181,262,511 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 13,14,56-57 - Epperlein Siegfried: Karl der Große. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974, Seite 12,14,33,46,51,65,67,123,137,144 - Erkens Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 43,127 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 90,178,202,206 - Fleckenstein. Josef: Karl der Große. Muster-Schmidt Verlag Göttingen 1990 - Geuenich Diter: Geschichte der Alemannen. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 106,160 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 13,16,64,81,104 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 54-57,60,64,66-77,87,90,92,97,99,102,116,129,193,195,200, 217,221,271,320 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 34,219 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971, Seite 29,36,351 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 38,40,43,84,127,143,146,163,290,342,346,350,354,356,359,366,386,389 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 121,124,127 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 10,30,32-39,41, 43,45,51,57,66,84,86,89,99-100,107,133,159,165,173,182,185-187,195,228,243,251 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 53,69,70,78,97,208,243 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 270, 274,280,285,287,304 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch VI Kapitel 53 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 12,56,162, 452 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 11,67,71,74-112,121,131,164,326,337, 342,364,369,372,379,387 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40,43, 49-73,75,81,85,91,97,103,106,113,118,121,139,173,227 - Schmid, Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 35,269,274,628 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 182,185-191, 203,224,229,231,259 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 47,69 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 13,16-20,22,25,27,31,33,37,95 - Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 74,118, 197,201,207 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 5 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 14-328 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 9,17,21,33-37,41,43,46-50,52,64,69,74,78,84,89,91,95,131,137-140,143, 146,176,183,189,193,198,202,238,268 -

    Pippin der Kleine,
    miniature, Imperial Chronicle (Anonymi chronica imperatorum), Corpus Christi College MS 373, fol. 14 References: Binski P., Panayotova S.: The Cambridge Illuminations, No. 107

    PippinImperialChronicleCorpusChristiCollegeMS373Fol14



    Neue Deutsche Biographie - Pippin d. Jüngere

    fränkischer König (seit 751), * 714/15, † 24.9.768 Paris, ⚰ Saint-Denis.

    P. war der zweite Sohn Karl Martells und wurde geboren, als der Vater gerade daran ging, den Kampf um das Erbe Pippins d. M. zu führen. Bezeugt sind seine Taufe durch den hl. Willibrord und eine zeitweilige Erziehung im Kloster Saint-Denis, doch ist im übrigen kaum etwas über ihn wie auch den älteren Bruder Karlmann zu Lebzeiten des Vaters bekannt. Unklar in ihrer Bedeutung ist die Nachricht, →Karl Martell habe P. 737 nach Italien entsandt, wo ihn der Langobardenkönig Liutprand an Sohnes statt annahm. Jedenfalls hinterließ Karl zwei verschiedene Erbfolgeregelungen: Während er zunächst (vielleicht schon 737) das Reich und das Hausmeieramt, das er zuletzt ohne König versehen hatte, allein unter Karlmann (Austrasien, Alemannien, Thüringen) und P. (Neustrien, Burgund, Provence) aufgeteilt hatte, berücksichtigte er auf deren Kosten kurz vor seinem Ende auch Grifo, den um 726 geborenen Sohn seiner zweiten Frau, der Agilolfingerin Swanahild, mit einem ansehnlichen Erbteil in der Mitte des Reiches.

    Dies führte nach Karls Tod zu einem kurzen, aber heftigen Machtkampf, in dem die älteren Brüder die Stiefmutter und den Stiefbruder bezwangen. Grifo wurde noch 741 bei Laon umzingelt und schließlich auf dem Chèvremont bei Lüttich gefangengesetzt, seine Mutter verschwand im Kloster Chelles bei Paris. Damit hatten sich Karlmann und P. die Herrschaft als Hausmeier über die zentrale Francia gesichert und begannen sogleich, sich gegen widerstrebende Kräfte an der Peripherie zu wenden. 742 unternahmen sie einen gemeinsamen Feldzug gegen Aquitanien, der zur Einnahme von Bourges führte, und stießen in Alemannien bis zur Donau vor. Außerdem vereinbarten sie in Vieux-Poitiers eine vom väterlichen Willen abweichende Reichsteilung, die Karlmann eine eher nördl., P. eine südl. Zone zugestand, und setzten Anfang 743 noch einmal einen merowing. König namens Childebert III. ein, der ihre Position gegenüber Rivalen legitimieren sollte. So gerüstet nahmen sie den Kampf mit ihrem Schwager Odilo von Bayern auf, der sich am Lech geschlagen geben und der karoling. Oberhoheit beugen mußte. Während Karlmann 743 und nochmals 744 bis ins östl. Sachsen hinein Schrecken verbreitete, setzte sich P. wohl 744 mit Theudebald, dem Bruder des letzten Alemannen-Hzg. Landfrid, auseinander. Das Jahr 745 sah dann beide Brüder wieder zusammen beim Heereszug gegen Hunoald von Aquitanien, der zuvor einen Einfall in Neustrien gewagt hatte und nun zur Kapitulation genötigt wurde. Man ließ ihn seine Tage im Kloster beschließen, gestattete aber seinem Sohn Waifar die Nachfolge im aquitan. Dukat. Den Abschluß dieser neuen Welle der Zentralisierung des Frankenreiches bildete das Einschreiten Karlmanns in Alemannien, der dort 746 eine letzte Empörung niederschlug und das Herzogtum endgültig beseitigte.

    Gleichzeitig leiteten beide Brüder eine neue Ära der fränk. Kirchenpolitik ein, die über die bisherige Begünstigung von Klostergründungen und rechtsrhein. Mission hinaus auf eine organisatorische Festigung und umfassende Erneuerung nach kanonischen, zumal von den Angelsachsen (Bonifatius) vermittelten Maßstäben abzielte. Karlmann ging damit in seinem Teilreich voran, doch ist spätestens 744 (Synode v. Soissons) eine Förderung dieser Tendenzen auch durch P. erkennbar, wobei die geforderte Rückgabe entfremdeten Kirchenguts den heikelsten Punkt darstellte. 745 trafen beide Hausmeier bei einer gesamtfränk. Synode (an unbek. Ort) mit Bonifatius zusammen. Seither wuchsen jedoch die Widerstände mit der Folge, daß in P.s Teilreich die beschlossene Einführung der Metropolitanverfassung nicht durchzusetzen war. Es bleibt indes ungewiß, inwieweit Enttäuschung über diese Entwicklung den Entschluß des Hausmeiers Karlmann befördert hat, im Herbst 747 der Welt zu entsagen und sich in Italien dem klösterlichen Leben zu widmen.

    Als damit alleiniges Familienoberhaupt war P. nicht gesonnen, die Macht abermals zu teilen, schob Karlmanns Sohn Drogo beiseite (zumal er seit 2.4.748 in Karl d. Gr. einen eigenen Stammhalter hatte) und focht einen neuen Kampf mit Grifo aus, der nach Karlmanns Abdankung zu den Sachsen entkommen war und 748 nach Hzg. Odilos Tod sein Heil in Bayern suchte. P. bezwang ihn 749 durch einen Vorstoß bis zum Inn, gewährte ihm eine Abfindung mit 12 Grafschaften um Le Mans, doch blieb der Stiefbruder unzufrieden und fand schließlich 753 beim Versuch, nach Italien durchzubrechen, den Tod. Erst der Rücktritt Karlmanns und die Überwindung Grifos setzten P. in die Lage, ein eigenes Königtum an Stelle der machtlos gewordenen Merowinger ins Auge zu fassen. Dabei die Autorität des Papsttums einzuschalten, mag ihm der Fortgang der Kirchenreform nahegelegt haben, die er seit 748 zunehmend durch unmittelbare Einholung von Rechtsauskünften in Rom betrieben hatte. Sein besonderes Vertrauen in geistlichen Dingen genossen der vornehme Franke Chrodegang, seit 742 Bf. von Metz, und Fulrad, seit 750 Abt von Saint-Denis. So sandte er im Frühjahr 750 Bf. Burchard von Würzburg, einen Angelsachsen, zusammen mit Fulrad zu Papst Zacharias, den Reichsannalen zufolge mit der Frage „nach den Königen im Frankenreich, die damals keine königliche Gewalt hatten, ob das gut sei oder nicht“. Sie erhielten, vermutlich sogar schriftlich, den Bescheid, „daß es besser sei, der hieße König, welcher die Macht habe, als der, welcher ohne königliche Macht sei“. Das berühmte Responsum des Zacharias bot die erwünschte Grundlage, um die Diskrepanz zwischen Titel und Inhalt der kgl. Würde zu überwinden. Rechtsverbindlich wurde der Dynastiewechsel erst dadurch, daß P. wohl im Nov. 751 in Soissons nach akklamatorischer Huldigung der Großen und förmlicher Thronsetzung das Königtum annahm, während Childerich III. ins Kloster Saint-Bertin verwiesen wurde. Zum traditionellen Ritual trat als neuartiges Element die geistliche Salbung durch die Bischöfe (an Weihnachten 751 ?), die, vielleicht durch irische Anregung, auf Vorbilder im Alten Testament zurückging.

    Nicht nur für diese sakrale Fundierung der Monarchie, sondern auch für die Einbeziehung Italiens in das abendländ. Mittelalter ist P.s Herrschaft wegweisend geworden. Als nämlich Papst Stephan II. 753 seine Hilfe gegen den wachsenden Druck der Langobarden erbat, lud er ihn ins Frankenreich ein und schloß mit ihm 754 in Quierzy und Saint-Denis ein Bündnis, das seine Bestellung zum Schutzherrn Roms (patricius Romanorum) und zugleich die Sicherung des dynastischen Vorrangs seiner Familie durch päpstl. Salbung (auch der Söhne Karl und Karlmann) zum Inhalt hatte. Unbeirrt von den Warnungen des aus dem Kloster Montecassino zurückgekehrten Bruders Karlmann, brach P. zu seinem ersten Italienfeldzug auf, der zu einem raschen Sieg über den langobard. Kg. Aistulf führte. Da dieser jedoch entgegen den Vereinbarungen erneut vor Rom rückte, griff P. 756 wiederum ein und erzwang in einem verschärften Friedensvertrag die Übergabe umfangreicher langobard. Eroberungen in Mittelitalien an den Papst (Pippinische Schenkung), womit die Geschichte des Kirchenstaates begann. Die Einzelheiten der Grenzziehung blieben noch lange strittig, konnten aber P. trotz mehrfacher Mahnung Papst Pauls I. (757–67) nicht mehr auf den Plan rufen.

    Vielmehr konzentrierte sich P. seit den späten 750er Jahren wieder ganz auf den Herrschaftsaufbau nördl. der Alpen. Er beförderte die weiträumige Verflechtung loyaler Adelsfamilien, ließ seinen Neffen, Hzg. Tassilo III. von Bayern, seit 757 mündig, mit Vorbehalten gewähren und beschränkte sich gegenüber Sachsen auf gelegentliche Strafexpeditionen, um alle Kraft auf den Südwesten Galliens zu richten. 759 nahm er die Küstenlandschaft Septimanien mit dem Zentrum Narbonne, den letzten maur. Vorposten nördl. der Pyrenäen, ein, und seit 760 führte er nahezu jährliche zermürbende Feldzüge gegen Aquitanien unter dem dux Waifar, woran er bald auch seine Söhne Karl und Karlmann beteiligte. 762 fiel Bourges, 766 war die Garonne erreicht, und 768 nahm das Ringen ein wenig rühmliches Ende, als der letzte aquitan. Herzog einem Mordanschlag aus der eigenen Umgebung anheim fiel, an dem schon Zeitgenossen P. die Schuld gaben.

    P., der den Aufstieg seines Geschlechts zum Königtum vollendete, stützte sein Regiment auf die neu geschaffene Hofkapelle, einen Verband ergebener Kleriker, die für den herrscherlichen Gottesdienst ebenso wie – anstelle der laikalen referendarii der Merowinger – für den gesamten Schriftverkehr des Hofes zuständig wurden. Dauerhafte geistliche Mitwirkung an Beratung, Formulierung und Vollzug der Politik tritt auch im Fortgang der fränk. Kirchenreform zutage, die unter P. zur Verallgemeinerung des Zehntgebots und zu einer beginnenden Vereinheitlichung der liturgischen Bücher nach röm. Mustern gelangte. Für ein zunehmendes intellektuelles Selbstbewußtsein spricht, daß P. 767 auf der Synode von Gentilly röm. und griech. Theologen vor seinen Bischöfen ein Streitgespräch über Probleme des Bilderkults führen ließ, ein Vorgang, der bereits deutlich auf die nachfolgende Ära Karls d. Gr. vorausweist.

    Auf dem Rückweg vom letzten aquitan. Feldzug erkrankte P. im Juni 768 schwer. Er verfügte eine Reichsteilung, die in Anlehnung an diejenige von 742 dem Sohn Karl ein nördl., Karlmann ein südl. Teilreich und beiden je zur Hälfte das eben erst unterworfene Aquitanien zusprach. Tatsächlich wurde schon nach drei Jahren sein alleiniger Erbe Karl d. Gr., dessen historische Leistung ohne die inneren und äußeren Erfolge P.s nicht möglich geworden wäre.

    Quellen
    Qu Sieben echte Urkk., eine gefälschte sowie drei Deperdita P.s als Hausmeier in d. Edition v. I. Heidrich (Univ. Bonn) seit 1998 im Internet; die Königsurkk. in MGH DD Karol. I, 1906.

    Literatur
    ADB 26; W. Affeldt, Unterss. z. Königserhebung P.s, in: Frühma. Stud. 14, 1980, S. 95-187; A. Angenendt, Das geistl. Bündnis d. Päpste mit d. Karolingern (754–796), in: HJb. 100, 1980, S. 1-94; H. J. Schüssler, Die fränk. Reichsteilung v. Vieux-Poitiers (742) u. d. Reform d. Kirche in d. Teilreichen Karlmanns u. P.s, in: Francia 13, 1985, S. 47-112; M. Becher, Neue Überlegungen z. Geb.datum Karls d. Gr., ebd. 19/1, 1992, S. 37-60; R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 21997, S. 50-69; J. Jarnut, Die Adoption P.s durch Kg. Liutprand u. d. Italienpol. Karl Martells, in: J. Jarnut u. a. (Hg.), Karl Martell in seiner Zeit, 1994, S. 217-26; B. Kasten, Königssöhne u. Königsherrschaft, 1997; Lex. MA; TRE; LThK.



    Grabmal Pippins und seiner Ehefrau Bertrada der Jüngeren in der Basilika Saint-Denis

    Tomb of Pippin the Short and Bertrada at St. Denis by Paris

    Pippin heiratete von Laon, Bertrada in 744. Bertrada (Tochter von von Laon, Heribert) wurde geboren um 725; gestorben am 4 Jul 783 in Choisy-au-Bac [60750],Oise,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Laon, Bertradavon Laon, Bertrada wurde geboren um 725 (Tochter von von Laon, Heribert); gestorben am 4 Jul 783 in Choisy-au-Bac [60750],Oise,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Fränkisches Reich; Königin der Franken

    Notizen:

    Bertrada die Jüngere (Berta) Königin der Franken
    um 725 † 4.7.783
    (um 725 † 12./13.7.783 Lexikon des Mittelalters) Choisy Begraben: St-Denis

    Tochter des Grafen Heribert von Laon und Enkelin Bertradas der Älteren, der Stifterin (721) des Klosters Prüm

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 2038

    Bertrada die Jüngere (Berta), Königin
    * um 725,† 12./13.7.783 Choisy Begraben: St-Denis (neben Pippin auf Geheiß KARLS DES GROSSEN)

    Sie war seit 744 (nicht erst seit 749) mit dem Hausmeier und späteren König Pippin verheiratet. Bertrada scheint eine tatkräftige Persönlichkeit gewesen zu sein und stärkeren Einfluß auf die Entschlüsse ihres Gemahls genommen zu haben, mit dem zusammen sie bei dessen Königserhebung (November 751) zur regina erhöht und auch am 28. Juli 754 von Papst Stephan II. nochmals zur Königin gesalbt wurde; sie wird auch mehrmals neben Pippin in Schenkungsurkunden für das 752 gemeinsam erneuerte Hauskloster Prüm genannt. Ihren Gatten begleitete sie öfters bei kriegerischen Unternehmungen (754 beim Italienzug bis Vienne; 767,768 bei Aquitanien-Feldzügen). Sie war auch bei der Reichsteilung (kurz vor Pippins Tod) unter ihre und Pippins Söhne, KARL DEN GROSSEN und Karlmann, und beim Ableben Pippins (24. September 768) in St-Denis zugegen. In den folgenden drei Jahren sieht man sie besonders stark in der Politik hervortreten, wobei sie das Ziel verfolgte, die entspannten Beziehungen zwischen dem Langobarden- und dem Franken-Reich fortzuführen und die alsbald zwischen ihren Söhnen aufbrechenden Gegensätze auszugleichen. 770 vermittelte sie offenbar bei Karlmann in Selz (Elsaß), reiste darauf nach Bayern und Italien und brachte nach Verhandlungen mit König Desiderius und nach einem Besuch in Rom eine langobardische Königstochter zur Verehelichung mit KARL DEM GROSSEN ins Franken-Reich. Dass sie damals großen Einfluß hatte, zeigen die von Rom aus auch an sie gerichteten Schreiben. Durch den plötzlichen Tod Karlmanns (4. Dezember 771) konnte sich KARL DER GROSSE von der Unterstützung Bertradas lösen, seine langobardische Gemahlin verstoßen - wogegen sich Bertrada vehement wandte - und die künftige Politik selbständig gestalten. Sie stand aber bis zu ihrem Tode in hohem Ansehen. - Bertrada lebte fort im karolingischen Sagenkreis als "Bertha mit dem großen Fuß".

    Literatur:
    M. Lintzel, Karl d. Gr. und Karlmann, HZ 140, 1929, 1-22 - P. Classen. Karl d. Gr., das Papsttum und Byzanz (Braunfels, KdG I), 546f - K. F. Werner, Das Geburtsdatum Karls d. Gr., Francia I, 1972, 115-157 - S. Konecny, Die Frauen des karol. Königshauses (Diss. der Univ. Wien 132), 1976,61ff. - E. Hlawitschka, Stud. zur Genealogie und Gesch. der Merowinger und der frühen Karolinger, RhVjbll 43, 1979, 32-55. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    49 Bertrada die Jüngere

    Ego (= Pippinus rex) et coniux mea Bertrada ...donamus ... tam illa portione, quem de genitore meo Karolo mihi advenit, quam et illa portione ipsius Bertradane, quam genitor suus Heribertus ei in alode dereliquit; MG. DKar. 3, Seite 5. Pippinus coniugem duxit Bertradam cognomine Bertram, Cariberti Laudunensis comitis filiam; Ann. regni Franc. ad 748, hrsg. von F. Kurze, SS. rer. Germ., 1895, Seite 8. Ebenso Ann. Bertin. ad 749, hrsg. von G. Waitz, SS. rer. Germ., 1863; Seite 1.
    Zu Pippins Ehe vgl. besonders H. Hahn, Jahrbücher (wie in Nr. 32), Seite 5f., und L. Oelsner, Jahrbücher (wie in Nr. 42), Seite 495f. - Zu den mißglückten Versuchen, die Mutter und Namen von Geschwistern Bertradas der Jüngeren zu bestimmen, vgl. die Hinweise bei Nr. 34 und 42.

    GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild.: Seite 64

    BERTA VON FRANKEN
    † 13.VII.783
    Sage, Märchen und Geschichte sind im überlieferten Lebensbild der Mutter KARLS DES GROSSEN untrennbar. Einhard, der langjährige Sekretär und Biograph des großen KARL, hat Herkunft und Geburt seines Helden mit taktvollen Worten umgangen: "Von seiner Geburt und Kindheit ist nichts bekannt. So habe ich mich entschlossen, diese Zeit zu übergehen..." So ganz unbekannt sind uns diese Dinge heute nicht mehr; wir wissen, dass Berta und ihr königlicher Gemahl, Pippin der Kurze, einander so nahe verwandt waren, dass das geltende Recht eine Eheschließung ausschloß - die Verbindung wurde erst sechs Jahre nach KARLS Geburt legalisiert; er war nach modernen Begriffen ein "außereheliches Kind" - was ihn nicht hinderte, zur größten Herrschergestalt des Mittelalters emporzusteigen. Seine Mutter Berta, die eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein muß, spielte nicht nur beim Erbstreit zwischen ihren Söhnen KARL und Karlmann eine bedeutende Rolle, sie übernahm auch nach dem Tode ihres Gatten in großer Autorität die Führung, in der festen Absicht, als rechtmäßig gesalbte Königin eine alles vereinende Staatsidee wieder zur Geltung zu bringen. Der in Italien aufflackernden langobardischen Bewegung setzte sie im Bündnis mit Tassilo von Bayern einen gleichwertigen bayerisch-fränkischen Block entgegen, der auch den Heiligen Stuhl in Rom beeindruckte. Jahrzehnte später, als KARL schon längst gekrönt war, bezahlte Tassilo das Bündnis mit dem Untergang seines Geschlechtes. Nach dem Tod seines Bruders Karlmann brach KARL mit den vorsichtig abwägenden politischen Methoden seiner Mutter; er setzte sein Vertrauen allein in die Macht des Schwertes, und der Erfolg gab ihm recht...




    744 oo Pippin III. der Kleine Franken-König 714 † 24.9.768


    Kinder:

    - KARL I. DER GROSSE 2.4.742/47 † 28.1.814
    - Karlmann 751 † 4.12.771
    - Bertha
    oo Milon von Anglaut
    - Gisela 757 † 810


    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 40 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 485,494,497 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band III Seite 258 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 57 - Epperlein Siegfried: Karl der Große. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974, Seite 17,137 - Fleckenstein. Josef: Karl der Große. Muster-Schmidt Verlag Göttingen 1990 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989, Seite 90 - GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild. Neuer Kaiser Verlag 1987 Seite 64 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 17, 59,62,64,70-84,97,102,194,221 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 81 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 38 - Jahrbücher von St. Bertin. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 ad a. 749 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 36,38 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 61-64 - Lebe Reinhard: Ein Königreich als Mitgift. Heiratspolitik in der Geschichte. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1998, Seite 31 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 215,276,280,287 - Reichsannalen - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 87,96,112,125,161,170 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 56,62,69,72,74,89 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 18, 22,97 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Treffer Gerd: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert). Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996 Seite 23-29 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 387,392,403,455 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 28,31,127,210, 268-275,280,293 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 55,60,82,142,194,261 -

    Bertrada von Laon


    Detail of effigy of Queen Bertrada de Laon in the Basilica of Saint-Denis, Paris, France



    Name:
    (Berta)

    Gestorben:
    (12./13.7.783 Lexikon des Mittelalters)

    Kinder:
    1. von Franken, Bertha
    2. von Franken, Karl der Große I. wurde geboren am 2 Apr 747; gestorben am 28 Jan 814 in Aachen [52056],Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Aachen [52056],Nordrhein-Westfalen,Deutschland.
    3. 1. von Franken, Karlmann wurde geboren in 751; gestorben am 4 Dez 771 in Samoussy [02840],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich.
    4. von Franken, Gisela wurde geboren in 757; gestorben in 810 in Chelles [77500],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Chelles [77500],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich.


Generation: 3

  1. 4.  Karl MartellKarl Martell wurde geboren um 688 (Sohn von Pippin II. und Chalpaida); gestorben in Okt 741 in Quierzy [02300],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Fränkisches Reich; Fränkischer Hausmeier

    Notizen:

    Karl Martell ("der Hammer") Fränkischer Hausmeier
    um 688-15. oder 22.10.741 Pfalz Quierzy Begraben: St. Denis

    Illegitimer Sohn des fränkischen Hausmeiers Pippin der Mittlere und der Chalpaida

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 954, Karl Martell, fränkischer Hausmeier

    * ca. 688/89, + 22. Oktober 741 Quierzy Begraben: St. Denis

    Pippin II. der Mittlere, dessen als Nachfolger vorgesehener Sohn Grimoald II. im April 714 ermordet worden war, bestimmte kurz vor seinem Tod (16. Dezember 714) dessen Sohn Theudoald zum Hausmeier und schloß seinen Sohn aus einer Friedelehe mit Chalpaida, Karl Martell von der Nachfolge aus; seine Witwe Plektrud setzte Karl in Köln gefangen. Er entkam und errang in zähem Kampf gegen Plektrud und die Neustrier unter ihrem Hausmeier Raganfrid (Siege bei Ambleve 716 und Vinchy 717) zunächst die Herrschaft in Austrasien, dem er mit Chlothar IV. (717-720) einen eigenen König gab. Die inwischen mit Eudo, Herzog von Aquitanien, verbündeten Neustrier schlug er bei Soissons 718 (nicht 719; vgl. Semmler) und erlangte schließllich die Anerkennung als gesamtfränkischer Hausmeier, zumal er nach Chlothars IV. Tod den neustrischen König Chilperich II. anerkannte; nach dessen Tod 721 setzte er den nur den Namen nach bekannten Theuderich IV. (+ 737) ein.
    Jahr für Jahr zog er nun ins Feld, um die fränkische Reichsgewalt zu sichern und auszuweiten: gegen die Sachsen, die Friesen (Herrschaft über W-Friesland gesichert), die Aquitanier (720 Friede mit Eudo), die Thüringer (Herzogtum erloschen), die Alamannen (um 740 Ende des elsässischen Herzogtums), die Bayern, nach Burgund und in die Provence. Die schwersten und langwierigsten Kämpfe galten der 'gens perfida' der Sarazenen: ihren Vorstoß von Spanien her stoppte er im Oktober 732 mit dem (später oft überschätzten) Sieg bei poitiers und drängte sie in zahlreichen Kämpfen (737 Siege bei Avignon und an der Berre südlich Narbonne) aus S-Gallien heraus; lediglich Septimanien blieb in ihrer Hand, während Burgund und die Provence nun in die fränkische Grafschaftsverfassung einbezogen wurden.
    Zur Finanzierung der zahlreichen Feldzüge griff Karl Martell auf Kirchengut zurück, das er seinen Vasallen als Leihe zuteilte: diese in der Forschung oft unzutreffend als "Säkularisationen" bezeichneten Maßnahmen haben in den Quellen seit Hinkmar von Reims das Bild Karls als "Kirchenräuber" verdunkelt; daß sie nicht antiklerikaler Haltung entsprangen, zeigt Karls Förderung der Missionare und Klostergründer Willibrord (Utrecht, Echternach); Pirmin (Reichenau, Murbach) und Bonifatius (Schutzbrief 723). Auf das Hilfegesuch des von den Langobarden bedrängten Papstes Gregor III., der ihn mit dem römischen 'Konsulat' (gemeint wohl Patriziat) auszeichnete, reagierte er allerdings ausweichend: er war doch selbst im Sarazenenkampf von den Langobarden militärisch unterstützut worden und hatte seinen jüngeren Sohn Pippin von König Liutprand adoptieren lassen.
    Der erste 'KAROLINGER' Karl urkundete korrekt als 'maior domus' unter den merowingischen Schattenkönigen, regierte aber praktisch das Frankenreich ("rexitque populum Francorum ann, 27", Cont. Fredeg. 8) und ließ seit 737 sogar den Thron unbesetzt, ohne selbst nach der Königswürde zu greifen. Die Chronisten bezeichnen ihn als 'dux' und 'princeps', die Päpste zuweilen als 'patricius'und 'subregulus'. Wie ein König teilte er vor seinem Tod das Reich unter seine Söhne aus erster Ehe (mit Chrotrud), Karlmann (Austrasien mit Alemannien und Thüringen) und Pippin dem Jüngeren (Neustrien mit Burgund und der Provence), während Grifo, der Sohn aus seiner zweiten Ehe mit der AGILOLFINGERIN Swanahild, im Reichsinneren ausgestattet werden sollte (was zu ständigewn Spannungen unter den Brüdern führte).
    Der 'egregius bellator' Karl wird seit dem 9. Jh. mit dem Beinamen 'der Hammer' ('Tudes', 'Tudites', 'Martellus') ausgezeichnet, lebt aber andererseits (seit Hinkmar) als der im Jenseits verdammte Kirchenräuber fort.

    Quellen:
    MGH DD Merov. - Liber hist. Fr. 51-53 (MGH SRM II) - Cont. Fredeg. 8-24 (MGH SRM II) - Isidori cont. Hispana (MGH AA XI) - Ann. Mettenses priores (MGH SRG 10) -

    Literatur:
    NDB XI, 156f. - Th. Breysig, Jbb. des frk. Reiches 714-741, 1869 - H. L. Mikoletzky, K.M. und Grifo (Fschr. der arnulf. Hausmeier, ADipl 11/12, 1965/66, 71-279 - U. Nonn, Das Bild K M.s in den lat. Q. vornehml. des 8. und 9. Jh., FMASt 4, 1970, 70-137 - E. Hlawitschka, K. M., das Röm. Konsulat und der Röm. Senat (Fschr. E. Ennen, 1972), 74-90 - U. Nonn, Vom maior domus zum rex. Die Auffassun von K. M.s Stellung im Spiegel der Titular, RhVjbll 37, 1973, 107-116 - J. Semmler, Die pippinid.-karol. Sukzessionskrise 714-723, DA 33, 1977, 1-36 - J. Jarnut, Untersuchungen zur Herkunft Swanhilds, der Gattin K.M.s, ZBLG 40, 1977, 245-249 - U. Nonn, Die Schlacht bei Poitiers ... (Beitr. zur Gesch. des Regnum Francorum, hg. R. Schieffer, 1990), 37-56. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    31 Karl Martell

    Belege zur Filiation bei Nr. 16. In den Ann. Mett. prior., hrsg. von B. v. Simon, Seite 19 und 20, wird Plektrud, Pippins des Mittleren Gemahlin, überdies Karls noverca genannt. - Zu der ihm wiederholt zugeschriebenen Tochter Aldana vgl. bei Nr. 26. - Seine Urkunden MG. DD. Merow., Seite 97 bis 102, weiteres BM² 301-43a.
    Anfangs versuchte Plektrudis, Witwe Pippins, die Gewalt in der Hand zu behalten. Karl griff bei der Belehnung von Vasallen, die er zur Durchführung seiner zahlreichen Eroberungszüge benötigte, auf das Kirchengut zurück. Es gelang ihm, die Einheit des Frankenreiches zu sichern. Karl schlug bei Ambleve und Vincy (12.3.717) die opponierenden Großen aus Neustrien und führte nun auch hier die Herrschaft als Hausmeier. Nach dem Tode des Herzogs Radbod (719) festigte Karl die vorübergehend verloren gegangene fränkische Herrschaft in W-Friesland. Durch zwei Feldzüge (725-728) brachte Karl das Herzogtum Bayern in lose Abhängigkeit vom Frankenreich. Am 7.10.732 schlug er zwischen Tours und Poitiers die Araber. Das von den Arabern am meisten bedrohte Burgund, Aquitanien und die Provence wurden fester ins fränkische Reich eingegliedert. Nach dem Tod des MEROWINGER-Königs Theuderich IV. gelang es ihm, die Nachfolge eines neuen Königs zu verhindern. Karl verfügte souverän über die Hausmeierwürde. Vor seinem Tode teilte er das fränkische Reich unter seine Söhne Karlmann (Osten) und Pippin den Kleinen (Westen).

    Schnith Karl: "Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern"

    Karl Martell war während seiner gesamten Herrschaft ein sehr kriegerischer Fürst; lediglich zum Jahr 740 - also kurz vor seinem Tod - berichten die Annalen davon, dass es ausnahmsweise keinen Kriegszug gegeben habe. Die schwersten Kämpfe hatte Karl in Aquitanien und in den Gebieten östlich des Rheins zu bestehen; in Aquitanien mußte er nicht nur die vorstoßenden Sarazenen zurückschlagen, sondern auch versuchen, die seit längerer Zeit dem Zugriff der Franken sich entziehenden Aquitanier wieder zu unterwerfen; ein endgültiger Sieg ist hier von Karl nicht erreicht worden.
    Die Beziehungen zur Kirche waren - anders als es die kritischen Stimmen seit Ende des 9. Jahrhunderts vermuten lassen - nicht gespannt, sondern zeitweise sogar sehr eng. Bonifatius hat sich weder beim Papst noch bei anderen Briefpartnern darüber beklagt, dass der Hausmeier seine Missions- und Organisationspläne behindert hätte. Es ist wohl kaum ein hemmendes Einwirken Karl Martells zurückzuführen, dass es Bonifatius bis 741 nicht gelungen ist, die für Hessen und Thüringen geplanten Bistümer zu errichten.
    In die Zeit Karl Martells fallen die ersten eindeutigen Versuche des Papsttums, die Franken als Bündnispartner gegen die im 8. Jahrhundert erneut expandierenden Langobarden zu gewinnen, nachdem die Beziehungen zum Kaisertum in Konstantinopel seit der Unterstützung der Bilderfeinde durch den Kaiser gespannt waren. Karl Martell hat allerdings das Hilfsgesuch des Papstes Gregor III. im Jahre 739 nicht zum Anlaß genommen, in Italien auf der Seite des Papstes einzugreifen. Karl lehnte ein Eingreifen gegen die Langobarden ab, weil sie ihn gegen die Sarazenen so nachhaltig unterstützt hatten.
    Gegen Ende seines Lebens wurde die königsgleiche Stellung Karl Martells von den Zeitgenossen durchaus gewürdigt; einige Annalen sprechen 741 davon, dass der König gestorben sei. Und die unter der Aufsicht eines KAROLINGERS redigierte Fortsetzung der Chronik des sogenannten Fredegar läßt Karl als das Abbild des Josua erscheinen, der wie Karl Martell zwar ebenfalls nicht den Titel, aber doch die Macht eines Königs besessen hatte und der vor allem als kriegerischer Schöpfer des Reiches Israel hervorgetreten war.
    Als Karl Martell am 22.10.741 starb, hatte er das Frankenreich wie ein König unter seine beiden Söhne Karlmann und Pippin aufgeteilt. Diese waren beim Tode ihres Vaters ungefähr 30 (Karlmann) und 27 (Pippin) Jahre alt. Karlmann als der ältere erhielt Austrasien, dazu Alemannien und Thüringen; Pippin wurden Neustrien, Burgund und die Provence übergeben, aber auch er hat anscheinend einen gewissen Anteil am in Austrasien gelegenen Hausgut erhalten. Kurz vor seinem Tod hatte Karl Martell noch sein Testament geändert, um auch seinen Sohn Grifo (aus einer zweiten Ehe) mit einem Reichsteil zu bedenken. Noch 741 scheint es zu Auseinandersetzungen zwischen den Brüdern gekommen zu sein, wobei Karlmann und Pippin die Initiative zum Kampf gegen ihren Stiefbruder Grifo ergriffen.

    Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

    Dass Karl, der vor 714 in keiner für uns erkennbaren Weise hervorgetreten war, aus anfänglicher Defensive heraus letztlich der Sieger wurde, erinnert an den Aufstieg seines Vaters Pippin, der gleichfalls die austrischen Kräfte im entscheidenden Augenblick zu bündeln verstanden hatte, und spricht zugleich für Karls Entschlußkraft und Führungsstärke, die sich auch später zeigen sollten und ihm seit den ausgehenden 9. Jahrhundert den Beinamen Martell ("der Hammer") eingetragen haben. Der Glanz der Sieghaftigkeit, der ihn bald umstrahlte, überstrahlte die dynastisch besser begründeten Rechte seines Stiefneffen aus der Nachkommenschaft der vornehmen Plektrud, die mit ihrem Erbteil einst Pippin ganz wesentlich emporgeholfen zu haben scheint; allerdings dürfte auch ihre Nebenbuhlerin Chalpaida, Karls Mutter, die mit Pippin gemäß germanischer Herkommen in der weniger verbindlichen Form der Friedelehe verbunden war, von beachtlicher (freilich nicht näher bestimmbarer) Abkunft gewesen sein, was sich allein schon daraus ergibt, dass uns ihr Name überhaupt bekannt ist, im Unterschied zu jener Konkubine Pippins, deren Sohn Childebranddenn auch nur gedämpften politischen Ehrgeiz an den Tag legte. Trotz solcher Abstufungen wäre der Erfolg Karl Martells gewiß nicht ohne das persönliche Merkmal zupackender Energie eingetreten, das ihn in den Augen der Zeitgenossen zur Herrschaft befähigte. Dadurch erst vermochte er der Geschichte seiner Familie eine neue Richtung zu geben, und dies drückt sich sinnfällig darin aus, dass der zuvor nirgends belegte, also traditionslose Name zum Leitnamen unter seinen Deszendenten wurde, die wir daher KAROLINGER nennen.
    Für den Umbruch ist bezeichnend, dass Plektrud, die zu Lebzeiten ihres Gatten in den Quellen mit rühmenden Superlativen geschmückt wurde, nun als Witwe sogleich die Züge der bösen Stiefmutter annimmt, die Karl ränkevoll um das väterliche Erbe zu bringen versuchte. Tatsächlich lagen um die Jahreswende 714/15 die Machtmittel und die politische Initiative zunächst bei ihr. Sie ließ den Stiefsohn in Gewahrsam nehmen und leitete unter Berufung auf Pippins letzten Willen eine Herrschaftsordnung in die Wege, nach der ihr Enkel Theudeoald als Hausmeier König Dagoberts III. vorwiegend in Neustrien und sein Vetter Arnulf, einer der Söhne Drogos, mit dem Titel eines dux in Austrien fungieren sollten, ihr selbst aber von Köln aus, wo sie sich niederließ, die höchste Autorität verblieb: "Plektrud lenkte nun alles mit ihren Enkeln und dem König in heimlicher Regentschaft", schreibt das "Buch der Frankengeschichte" dieses Konzept, bei dem Plektrud daran gedacht haben mag, dass ihr verstorbener Gatte gleichfalls viele Jahre lang ohne förmliches Amt die Fäden in der Hand behalten hatte. Tatsächlich brachte sie aber eben nicht dieselben Voraussetzungen für ein solches discretum regimen mit wie der kampferprobte Pippin, weshalb es den neustrischen Gegnern der Dynastie offenbar leicht fiel, unter Hinweis auf die unangebrachte Zügelführung einer Frau zum Sturm zu blasen. Die alten Gräben wurden wieder aufgerissen und schon binnen Jahresfrist kam es am 26.9.715 bei Compiegne zu einem blutigen Zusammenstoß, bei dem Theudoald den kürzeren zog und die Neustrier erstmals seit Tertry (687) die Oberhand in der Francia gewannen. Sie bemächtigten sich des Königs Dagobert und brachten ihn dazu, einen der Ihren, den nördlich von Paris begüterten Raganfrid, zum Hausmeier zu machen an Stelle des geflohenen Theudoald, der bald nach seiner Niederlage umgekommen zu sein scheint. Da Dagobert III. im Winter 715/16 starb, kamen Raganfrid und sein Anhang rasch in die Lage, ganz nach dem Vorbild Pippinseinen weiteren MEROWINGER als nominellen König bestimmen zu können. Sie entschieden sich für einen früher in den Klerus abgeschobenen Sohn Childerichs II., der sich fortan Chilperich II. nannte, und den zu neuem Selbstbewußtsein erstarkten Neustriern für das bevorstehende Ringen um Auster den legitimierenden Rückhalt bot. Wie schlecht die Sache der PIPPINIDEN mittlerweile stand, wurde deutlich, als Raganfrids Leute nicht mehr zu hindern waren, plündernd in die Ardennen und bis zur Maas vorzustoßen, also nach der angestammten Machtbasis ihrer Gegner zu greifen. Im Zusammenspiel mit den Friesen unter Radbod (dem Schwiegervater des ermordeten Grimoald), die rheinaufwärts heranrückten, wurde im Frühjahr 716 sogar Köln das Ziel ihres Angriffs, wo der bedrängten Plektrud schließlich nichts übrig blieb, als Chilperich und seinem Hausmeier ansehnliche Schätze auszuhändigen.
    Erst dieses offenkundige Scheitern der Witwe Pippins schuf die historische Situation, in der Karl Martells Aufstieg möglich wurde. Der damals 25 bis 30 Jahre alte Sohn Chalpaidas hatte sich der Haft seiner Stiefmutter entwinden können und sah nun seine Chance darin, statt ihrer als wirksamer Retter der austrischen Suprematie und damit als der wahre politische Erbe seiner Vorfahren aufzutreten. Den Zustrom von Anhängern, die er zur Durchsetzung seines Machtanspruchs brauchte, konnte er nun in Gang setzen, wenn er im bewaffneten Kampf Zutrauen zu seiner Schlagkraft weckte. So trat er zunächst den Friesen entgegen und ließ sich auch durch eine empfindliche Niederlage, die ihn zur Flucht zwang, nicht entmutigen. Vielmehr setzte er kurzentschlossen den abrückenden Neustriern nach und konnte ihnen bei Ambleve in den Ardennen eine erste Schlappe beibringen. Der Erfolg war durchaus begrenzt und bestand wohl nur darin, dem weiteren Zerfall der pippinidischen Klientel Einhalt geboten und auf die eigene Entschlossenheit aufmerksam gemacht zu haben. In der doppelten Rebellion gegen die neustrische Reichsregierung wie auch gegen die bisher tonangebende austrische Führungsgruppe um Plektrud verharrend, sammelte Karl Martell indes weitere Kräfte hinter sich und war übers Jahr imstande, Chilperich II. und Raganfrid am 21.3.717 bei Vinchy im Cambresis siegreich aus dem Felde zu schlagen. Erst nachdem er in dieser Weise den Austriern insgesamt wieder Geltung verschafft hatte, wandte er sich gegen Köln und erzwang von der Stiefmutter die förmliche Anerkennung seiner Rechte. Plektrud gab ihre politischen Ambitionen auf und ging in den folgenden Jahren als Stifterin des Kölner Konvents von St. Maria im Kapitol in die Geschichte ein, während Karls Position an der Spitze der Austrier niemand mehr anzufechten wagte. Mit der Einsetzung eines eigenen merowingischen Königs namens Chlothar IV. erhob er offen den Anspruch auf Gleichrangigkeit mit seinem Gegenspieler Raganfrid, der sich seinerseits mit Eudo, dem dux von Aquitanien, verbündete. Die Entscheidung fiel, als Karl - wohl schon im Frühjahr oder Sommer 718 vor den Mauern von Soissons aus der Defensive heraus den Durchbruch nach Paris und weiter bis zur Loire erkämpfen konnte. Eudo unterwarf sich und lieferte den mitgeführten neustrischen König Chilperich II. samt dessen Schätzen dem Sieger aus. Da Chlothar IV. rasch gestorben war, bot sich die Lösung an, dass Karl den überlebenden MEROWINGER unter seine Kuratel nahm, von ihm das Hausmeieramt empfing (ab 720 bezeugt) und damit auch formal den Rivalen Raganfrid verdrängte, der indes eine lokale Herrschaft im Anjou bis zu seinem Tode (731) behauptete.
    Die "größte Verwirrung im Volk der Franken", als welche die Metzer Annalen die "pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise" (J. Semmler) nach 714 bezeichnen, war mehr als nur ein vorübergehender Rückschlag im stetigen Machtzuwachs der Dynastie. Es wird in den kargen Quellen eigens hervorgehoben, dass es die Gefolgsleute (leudes) Pippins, Grimoaldsund Theudoalds gewesen waren, die zunächst bei Compiegne den Neustriern unterlagen, dass aber Karl Martell sich dann ein neues Heer "aus tüchtigen und vornehmen Männern" schuf, um seine Stiefmutter auszuschalten und die Vorherrschaft der Austrier bei Ambleve, Vinchy und vor Soissons wiederherzustellen. Die Umschichtung im überschaubaren Kreis der Herrschaftsträger läßt sich veranschaulichen an der Gestalt Bischof Rigoberts von Reims, der als einstiger Taufpate Karls ganz gewiß zu den Vertrauten Pippins des Mittleren gehört hatte, 718 jedoch in der entscheidenden Phase des Machtkampfs eine zwielichtige Haltung einnahm und daher vom siegreichen Hausmeier seines Amtes enthoben wurde; an seine Stelle trat Bischof Liutwin von Trier, offenbar ein zuverlässiger Parteigänger Karls, der fortan beide Kirchen und dazu vielleicht noch die von Laon verwaltete und diese kirchenrechtlich unzulässige Personalunion auch noch auf Jahrzehnte seinem Sohn Milo vererben durfte. Erst recht zu den Verlierern zählt der dux Arnulf, Drogos Sohn, der 715/15 im Bunde mit Plektruds anderem Enkel Theudoald Karl Martellzur Seite zu schieben versucht hatte und 723 zusammen mit einem ungenannten Bruder in der Haft des Stiefonkels umkam, wohingegen ein weiterer Bruder namens Hugo, zwischen 713 und 715 zum Priester geweiht, rechtzeitig die Fronten gewechselt hatte und nach 719 als Verwalter der Bistümer Paris, Rouen, Bayeux, Lisieux und Avranches sowie die Abteien Saint-Denis, Saint-Wandrille und Jumieges zu einer Hauptstütze der karolingischen Dominanz in Neustrien wurde. In seiner Nachbarschaft fungierte dort der dux Robert, der seinen Stammsitz im (heutigen belgischen) Henne- und Hasbengau, also in Auster, hatte und durch wiederholte Anwesenheit bei Gerichtsverhandlungen des Hausmeiers als dessen besonderer Vertrauensmann zu erkennen ist. Auch die urkundwissenschaftliche Forschung hat festgestellt, dass Karl "nach seinem Sieg über Chilperich und Raganfrid nicht mehr an die alte Hofämtertradition anknüpfte" (I. Heidrich) und sich allmählich eine neuartige "Kanzlei" aufbaute.
    Im Besitz der seit 718/19 gesicherten Macht über die Francia verhielt sich Karl Martell in mancher Hinsicht anders als sein Vater Pippin in den Jahren nach Tertry. Vor allem weist sein Regiment eine viel stärker persönliche Prägung auf, was schon daran sichtbar wird, dass er sich Amt und Titel eines Hausmeiers auch innerhalb seiner Familie zeitlebens allein vorbehielt. Seine Gattin Chrodtrud aus nicht näher bekanntem Adel tritt in keiner seiner Urkunden und in keiner erzählenden Quelle als mithandelnd in Erscheinung und wird überhaupt nur anläßlich ihres Todes (725) in verschiedenen Annalen vermerkt; sie hat an Karls Seite gewiß keine mit Plektrud vergleichbare Rolle gespielt. Von ihren Söhnen Karlmann und Pippin (dem Jüngeren), die sie neben einer Tochter Hiltrud gebar, findet sich lediglich der ältere 723 einmal mit seinem Handzeichen in einer Urkunde des Vaters (und ist damit wohl damals als erwachsen bezeugt), doch blieb er ebenso wie Pippin vor dem Tode Karls ohne jede offizielle Funktion. Während unter den Abkömmlingen der Stiefmutter Plektrud einzig der erwähnte Hugo (+ 730) als Inhaber bedeutender neustrischer Bistümer und Abteien zu einer führenden Stellung kam, war Karls illegitimer Halbbruder Childebrand, der über Besitz in der Gegend von Melun verfügte, bloß mit einem regionalen Kommando in Burgund und dem Grafentitel ausgestattet. Er hat sich eher einen Namen dadurch gemacht, dass er später eine Fortschreibung des sogenannten Fredegar zu "einer Familienchronik des karolingischen Hauses" (W. Levison) für die Jahre 736 bis 751 veranlaßt und darin mit seinem Sohne Nibelung auch noch einen Nachfolger für die Zeit bis 768 fand. Erst recht im Hintergrund standen drei weitere Söhne Karls namens Bernhard, Hieronymus und Remedius (Remigius), die er von einer Nebenfrau mit dem vermutlichen Namen Ruodhaid hatte. Alle Fäden liefen, so scheint es, mehr als 20 Jahre lang bei dem Hausmeier zusammen, der allerdings insofern der politischen Tradition seines Hauses treu blieb, als er die bloße Institution des Königtums auch weiterhin nicht antastete.
    Ein folgenschwerer Unterschied zu Pippin lag ferner darin, dass sich Karl Martell keineswegs mit dem Gewinn der Vorherrschaft in der Francia begnügte, sondern sogleich daran ging, seine Macht nach allen Richtungen hin zu erweitern, bis an die äußeren Grenzen des MEROWINGER-Reiches und womöglich noch darüber hinaus. Diese Expansionspolitik ergab sich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit aus den Erfahrungen der Sukzessionskrise nach 714, in die von der Peripherie her Friesen, Sachsen und Aquitanier gegen Karl und seine Austrier eingegriffen hatten. Offenkundig war zudem geworden, dass die auf Distanz zu den Hausmeiern bedachten rechtsrheinischen Herzöge leicht versucht waren, sich mit innerfränkischen Rivalen der KAROLINGER zu verbünden oder ihnen zumindest Rückhalt und Zuflucht zu gewähren.
    Wer sich die vielfältigen Kämpfe Karl Martells vor Augen hält, deren Regelmäßigkeit in damaligen Klosterannalen schon dazu führte, dass eigens vermerkt wurde, wenn in einem Jahr kein Feldzug stattfand, wird es nicht schwer haben, dem Urteil beizupflichten, seine Herrschaft sei eine "eiserne Zeit" für das regnum Francorum gewesen (E. Ewig). In der Tat scheint an ihm nichts so sehr hervorzustechen wie die unbeugsame Zähigkeit, mit der er zunächst den eigenen Aufstieg gegen alle Widerstände ertrotzte und dann die Vormacht seines Hauses in der Francia sicherte, um schließlich weit über den Aktionsradius seines Vaters Pippin hinaus bis an die Grenzen des MEROWINGER-Reiches alle Machthaber zur Anerkennung seiner Überlegenheit zwang. Dabei blieb er sich offenbar stets bewußt, wieviel er der austrischen Klientel zu verdanken hatte, auf der seine Erfolge gründeten; er ließ sie regelmäßig am Gewinn teilhaben, der in nutzbaren Rechten und Besitzungen, in weltlichen und geistlichen Ämtern bestand, und gab ihren Interessen - aller naiven Gottesfurcht zum Trotz - notfalls auch den Vorrang vor kirchlichen Belangen und Reformwünschen.
    In seinen Briefen von 739/40 titulierte der Papst Karl Martell als "Vizekönig" (subregulus) und spielte damit wohl auf das staatsrechtliche Novum an, dass der Hausmeier seit dem Tode Theuderichs IV. (737) ohne einen König im Hintergrund fungierte. Dabei kann Karl selbst am allerwenigsten zweifelhaft gewesen sein, dass er längst über sämtliche königliche Vorrechte verfügte und an faktischer Macht alle MEROWINGER übertraf, die es seit 200 Jahren gegeben hatte. Auch seine zunehmende Vorliebe für die klassischen Königspfalzen im Oise-Tal und die gewiß frühzeitig getroffene Entscheidung, die letzte Ruhe nicht mehr im austrischen Metz oder auf dem Chevremont, sondern in der traditionsreichen Königsabtei Saint-Denis vor Paris finden zu wollen (wo zuletzt Chlodwig II. 657 bestattet worden war), spiegeln sein gesteigertes monarchisches Selbstgefühl, doch bleibt uns verborgen, wie er sich die Zukunft dieses persönlichen "Prinzipats" dachte. Die vereinzelte Nachricht, dass er seinen zweiten Sohn Pippin um 737 zum befreundeten (und kinderlosen) Langobarden-König Liutprand nach Italien schickte, der ihn nach der Sitte seines Volkes durch eigenhändiges Scheren des Haupthaares adoptierte, mag darauf hindeuten, dass er mit diesem nunmehrigen "Königssohn" Besonderes vorhatte. Andererseits ist durch Childebrands Fredegar-Fortsetzung und die Metzer Annalen einhellig überliefert, dass der seit 739 kränkliche Hausmeier "nach dem Rat der Großen", vermutlich also auf der im März üblichen Heeresversammlung spätestens von 741, das Reich für die Zeit nach seinem Tod derart aufteilte, dass sein ältester Sohn Karlmann Austrien, Alemannien und Thüringen (ohne Bayern) und der nächste Bruder Pippin Neustrien, Burgund und Provence (ohne Aquitanien) beherrschen sollte. Dieser Erbregelung zugunsten der erwachsenen Söhne Chrodtruds stehen Beobachtungen gegenüber, wonach gegen Ende von Karls Lebenszeit in seiner Umgebung eher eine "bayerische Partei" um seine zweite Gattin Swanahild dominierte. Ihr Verwandter, Herzog Odilo, hielt sich, anscheinend verdrängt von bayerischen Großen, 740/41 in der Francia auf und knüpfte damals seine Beziehungen zu Karls Tochter Hiltrud an, aus der ihr Sohn Tassilo III. - mit gut bezeugtem Geburtsjahr 741 - hervorging, übrigens ein Skandal, der noch zu LUDWIGS DES FROMMEN Zeiten in peinlicher Erinnerung war. Von daher gewinnt auch das widerwillige Eingeständnis der Metzer Annalen zusätzliches Gewicht, dem jungen Grifo aus Karls Ehe mit Swanahild sei nachträglich auf Betreiben seiner Mutter, "eines ruchlosen Weibes", vom Vater ein Erbteil in Neuster, Auster und Burgund, also inmitten des Reiches, zuerkannt worden. Dies steht womöglich für noch weitergehende Zusagen, denn Swanahild und ihr Sohn, nicht aber Karlmann und Pippin wurden fünf Wochen vor Karls Tod in dessen letzter Urkunde als Zustimmende erwähnt, standen also bis zum Ende mit ihm in sichtlichem Einvernehmen. Als der Hausmeier am 15. oder 22.10.741 in der Pfalz Quierzy dahinschied, hatte er zwar seiner Familie insgesamt die Oberhand gesichert, aber wie sein Vater keine wirklich haltbaren Verfügungen über die künftige Machtverteilung getroffen.






    1. oo Chrotrud um 690 - 725

    2. oo Swanahild um 710- nach 741


    Kinder:

    1. Ehe
    - Pippin III. der Kleine 714-24.9.768
    - Karlmann um 707-17.8.754
    - Chiltrudis (Hiltrud) um 715 - 754
    oo Odilo Herzog von Bayern um 715 - 748

    2. Ehe
    - Grifo um 726 - 753

    Illegitim von Nebenfrau Ruodhaid
    - Bernhard vor 732- 787
    - Hieronymus
    - Remigius Bischof von Rouen (755-771) - 771

    - ? Aldana
    oo Theoderich Graf von Autun




    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 3-22,24,26,39,41,79,89,255 - Biographien zur Weltgeschichte. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1989, Seite 282 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 69,184 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit.Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 25,34,41,43-47,77,199,246 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 437,460,462,464,479 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 282-284,286,287,290-292 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 222 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 20,60 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 181,262 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 47,56 - Epperlein Siegfried: Karl der Große. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974, Seite 10,20,46,85,140,151 - Erbe Michael: Belgien, Niederlande, Luxemburg. Geschichte des niederländischen Raumes. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1993, Seite 31,33 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 186,194,200,205 - Geuenich, Dieter: Geschichte der Alemannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 105-107,159 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 12,46-54, 57,59,66,69,72,104,115,132,144,217,317,322 - Hlawitschka, Eduard: Karl Martell, das Römische Konsulat und der Römische Senat. Zur Interpretation von Fredegarii continuatio cap. 22, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris, Seite 105-123 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 17,130 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971, Seite 36,159 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 104,114,360,366,389 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 22,121,124,127 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 33-34,36-37,41,45,49,58,66,99-100,107,152,187,246 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 211,214,264,269,277,283,297 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 45,52-73,77,88,92,108,111,210,347 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 32,34-51,53-55,60,64,66,69,74,81,89,139,187,227 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976, Seite 20,41,179 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 175,179,183,185,241 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 13-16,27,36 - Weinfurter Stefan: Die Salier und das Reich Band 1- 3. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991, Band I, Seite 403 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 72,363-370,372,385-388,402,453 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 15-327 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 29,30-34,37,45,49,52,58,70,76,78,89,95,137,158,191,238,268 -

    Vor seinem Tod teilt Karl Martell das Reich zwischen seinen Söhnen Karlmann und Pippin auf.
    Buchmalerei in einer Handschrift der Grandes Chroniques de France, Paris, Bibliothèque Nationale, Ms. fr. 2615, fol. 72

    Charles Martel divise le royaume entre Pépin et Carloman



    Karl Martell auf dem Sterbebett.
    Chroniques de France ou de St Denis (1332–1350), London, British Library, Royal MS 16 G VI, fol. 119v

    Charles Martel bad



    Neue Deutsche Biographie - Karl Martell

    fränkischer Hausmeier, * circa 688/89 (?), † 22.10.741 Quierzy, ⚰ Saint Denis.

    K.s Vater hatte seit 687 von der austrischen Basis aus einen formal mit dem Amt des maior domus (Hausmeier) verbundenen Prinzipat errichtet, der das Königtum der Merowingerdynastie nominell bestehen ließ, aber in faktisch eigener Herrschaft die austrisch-neustrische Francia zusammenfaßte und bereits in germanische Randgebiete (Friesland, Mainland-Thüringen, Alemannien) ausgriff. Bei Pippins Tode (18.12.714) stand jedoch kein regierungsfähiger Nachfolger bereit, da er seine legitimen Söhne aus der Ehe mit Plektrud überlebt und den Friedelsohn K. von der Nachfolge ausgeschlossen hatte. Plektrud setzte K. gefangen und wollte mit ihren noch unmündigen Enkeln und dem König Dagobert III. († 715/16) die Regierung des Gesamtreiches fortsetzen. Aber ein Aufstand der Neustrier, die alsbald den König Chilperich II. († 721) erhoben, sowie schwere Angriffe der Friesen und Sachsen brachten das politische Werk Pippins dem Zusammenbruch nahe. Die Überwindung dieser Krise und die Sicherung des fränkischen Gesamtreiches, wiederum vom germanischen Austrien aus, ist die historische Leistung K.s.

    K. befreite sich aus der Haft, sammelte austr. Anhänger, schlug die Neustrier (716 u. 717) und brachte bis 717 die Herrschaft in Austrien an sich, wo er einen eigenen König, Chlothar IV. (717–20), aufstellte. 719 erreichte er durch einen entscheidenden Sieg bei Soissons die Unterwerfung der mit dem Aquitanierhzg. Eudo verbündeten Neustrier und erleichterte den Frieden, indem er nach dem Tode Chlothars IV. den König Chilperich II. anerkannte; als dieser 721 starb, ließ er Theuderich IV. († 737) als nominellen König folgen. Damit war die von Pippin geschaffene Ordnung wiederhergestellt. K. regierte als Hausmeier dieser Könige, wird aber von den Chronisten als dux und princeps, von den Päpsten gelegentlich als patricius und subregulus bezeichnet.

    Auch die ausweitende Sicherung und Festigung der fränkischen Reichsgewalt kam wieder in Gang. K. zog 718 gegen die Sachsen zu Felde, richtete 719 die Herrschaft über Westfriesland wieder auf und schloß 720 Frieden mit Eudo von Aquitanien. Das nächste Jahrzehnt stand im Zeichen des schon von Pippin begonnenen Kampfes mit den germanischen Herzogsgewalten. Nachdem K. schon vor 720 das thüringische Herzogtum hatte zu Ende gehen lassen und 722/24 erneute Heerfahrten gegen die Sachsen unternommen hatte, zog er 725 durch Alemannien nach Bayern; bei der Rückkehr führte er die Herzogin Pilitrud und ihre Nichte Swanahild mit. Obgleich K. 728 abermals in Bayern erschien, kam es noch nicht zu nachhaltiger Bindung an das Reich, geschweige denn zur Beseitigung des agilolfing. Herzogtums. Härter griff K. in Alemannien zu, wo er nach abermaliger militärischer Intervention und dem Tode des Herzogs Lantfrid (730) keine Herzogsgewalt mehr gelten ließ, aber nicht verhindern konnte, daß Lantfrids Bruder Theutbald sich weiterhin behauptete, während im Elsaß um 740 das Herzogtum erlosch. – Der sowohl kirchlichen wie politischen Gewinnung Alemanniens und des Elsaß diente die Förderung, die K. dem Klostergründer Pirmin (Reichenau, Murbach) angedeihen ließ. Sicherlich nicht ohne politische Erwägungen hatte er bereits 723 dem in Hessen und Thüringen wirkenden Bonifatius einen Schutzbrief im Königsstil ausgestellt, aber es blieb ein eher distanzierter Schutz; bei der Reorganisation der bayerischen Kirche durch Bonifatius (739) ist kein Kontakt mit der fränkischen Reichsgewalt erkennbar. Stärkeren Rückhalt erfuhr zwelfellos der Friesenmissionar Willibrord von Utrecht, doch ist darüber im einzelnen fast nichts bekannt. K. unterwarf 733/34 auch das nördliche Friesland, beseitigte hier gleichfalls das Herzogtum und erweiterte Willibrords Missionsfeld. Erwartungen politischer und kirchlicher Expansion verbanden sich 738 auch mit einem großen Unternehmen K.s gegen die Sachsen, doch scheint es über Anfangserfolge und Grenzsicherung nicht hinausgeführt zu haben.

    Seit 731 war im übrigen Südgallien zu K.s wichtigstem Aktionsfeld geworden. Eudo von Aquitanien sperrte sich gegen die fränkisch Hoheit (Strafzüge K.s 731), mußte aber K.s Hilfe suchen, als 732 ein arabisch Heer von Spanien aus über Bordeaux und Poitiers vordrang. K. brachte durch die Abwehrschlacht zwischen Poitiers und Tours (Oktober 732) die islamisch Expansion in Westeuropa zum Stehen und behielt seitdem in Gallien die Initiative. Seine Aktionen richteten sich seit 733 im Ringen mit Arabern und einheimischen Magnaten nach Südosten. In harten, bis 739 fast Jahr für Jahr ausgetragenen Kämpfen, teils unter seiner eigenen, teils unter seines Bruders Childebrand Führung – 738 mit einem langobardischen Hilfskorpszwang K. Burgund und die Provence politisch und administrativ in den Reichsverband, während Septimanien mit Narbonne noch unter arabischer Herrschaft verblieb. Nach dem Tode Eudos rückte er 735 erneut in Aquitanien ein, ließ aber das Herzogtum unter Eudos Sohn Hunoald bestehen, nahm jedoch dessen Treueid entgegen (736).

    Bei den inneren und äußeren Kämpfen bedurfte K. einer schlagkräftigen berittenen Truppe, einer zuverlässigen Anhängerschaft im – vor allem austr. – Grundbesitz- und Schwertadel, die er teilweise bereits in der Rechtsform der Vasallität an sich band. Zu ihrer Ausstattung griff er auch auf kirchliche Güter und Ämter zurück, indem er geistliches Eigentum nach Leiherecht seinen Vasallen zuteilte, ja Bistümer und Klöster als politisch-wirtschaftliche Macht- und Besitzobjekte seinen Gegnern entzog, um sie an seine Anhänger zu vergeben. Solche Praktiken waren nicht grundsätzlich neu und lassen sich nicht eigentlich als „Säkularisationen“ kennzeichnen, aber sie gingen sichtlich über die bisher bekannten Ausmaße weit hinaus und trugen sehr zur organisatorischen und geistigen Zerrüttung der fränkischen Kirche bei. Ob mangelnde Einsicht oder politische Vorsicht K. von energischen Reformeingriffen abhielt, steht dahin. Die großenteils vertretene Annahme, er habe unmittelbar vor seinem Tode, im Herbst 741, dem EB Bonifatius in einem kirchenpolitischen Kurswechsel die Errichtung der Bistümer Würzburg, Büraburg und Erfurt ermöglicht, beruht auf bloßer Rückrechnung aus späteren Zeugnissen und widerspricht ebensosehr jeder Wahrscheinlichkeit wie die alternative Unterstellung, Bonifatius habe einen solchen Schritt eigenmächtig gewagt. Einem Ansuchen des von dem Langobardenkönig Liutprand bedrängten Papstes Gregor III. wich K. 739/40 aus; er hatte selber langobardische Militärhilfe entgegengenommen und seinen jüngeren Sohn Pippin von Liutprand adoptieren, das heißt zum Königssohn erheben lassen.

    K. regierte seit 737 ohne König und verfügte vor seinem Tode eine Reichsteilung nach Königsart, indem er dem älteren Sohn Karlmann Austrien mit Alemannien und Thüringen, Pippin dem Jüngeren Neustrien mit Burgund und der Provence zusprach; Grifo sollte im Reichsinnern ausgestattet werden; Bayern und Aquitanien blieben außerhalb dieser Teilung. K., der seinen Namen in die „karolingische“ Dynastie einbrachte, hat durch die endgültige Festigung des alten Frankenreichs und des neuen Prinzipats seinem Sohn (Pippin des Jüngeren) und seinem Enkel (Karl der Große) in entscheidender Weise einen Weg geebnet, der schließlich sowohl in die deutsche wie in die französische Geschichte geführt hat. Der Nachwelt wurde sein geschichtliches Bild freilich zwiespältig: die bewundernden Beinamen Tudes, Tudites, Martellus, aber auch die Verdammung des Kirchenräubers begegnen seit dem späteren 9. Jahrhundert in schroffem Widerspruch zueinander.

    Literatur
    Regg. Imp. I, dazu Heidrich, s. L, S. 240-42, 271-73; Jbb. d. Fränk. Reiches 714-41, K. M., 1869; Reinh. Schneider, Königswahl u. Königserhebung im FrühMA, 1972, S. 176-83 (zu d. Merowingerkönigen d. Zeit Karls); - Zur Titulatur: I. Heidrich, Titulatur u. Urkk. d. karoling. Hausmeier, in: Archiv f. Diplomatik 11/12, 1965/66, S. 71 ff., passim; U. Nonn, in: Rhein. Vj.bll. 37, 1973, S. 107-16; zu Beinamen u. Gesch.bild: U. Nonn, in: Frühma. Stud. 4, 1970, S. 70-137. - siehe auch Literatur zu, zum, zur Karl d. Gr. u. Karolinger.



    Grab Karl Martells in St. Denis

    Grab Karl Martells in St. Denis


    Name:
    ("der Hammer")

    Gestorben:
    15. oder 22.10.741 Pfalz Quierzy

    Karl heiratete Chrotrud. Chrotrud wurde geboren um 690; gestorben in 725. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Chrotrud wurde geboren um 690; gestorben in 725.

    Notizen:

    Chrotrud
    um 690 - 725

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    32 Chrodtrud - (Ruodhaid)

    Chrodtrud wird in keiner erzählenden Quelle und in keiner Urkunde ausdrücklich als Gemahlin Karl Martells erwähnt. Da jedoch in der Gruppe der älteren karolingischen Annalen (Ann. Moselani, Ann. Laureshamenses, Ann. Petaviani, Ann. Nazariani), die dem KAROLINGER-Hause bekanntlich sehr nahe stehen, zu 725 Chrothrud mortua bzw. Hrottrudis mortua bzw. Chrotrudis mortitur überliefert wird (MG. SS. 16, Seite 494, MG. SS. 1, Seite 24, 9, 25) und andererseits Karl Martell gerade im nämlichen Jahr 725 von einem Feldzug nach Bayern Swanahild mitbringt, die er dann zur Gemahlin nimmt, hat man seit A. Valesius (1638) und J. Mabillon (1703) geschlossen, daß diese Chrodtrud Karl Martells erste Gemahlin gewesen sein müsse; vgl. H. Hahn, Jahrbücher des Fränkischen Reiches 741-752, Berlin 1863, Seite 1f., und Th. Breysig, Jahrbücher (wie in Nr. 18), Seite 9. Hahn hat außerdem zur Stützung dieser These auf die Wiederholung des Namens Chrodtrud bei einer Tochter KARLS DES GROSSEN hingewiesen.
    Alle Zweifel werden meines Erachtens durch einen Eintrag ins Reichenauer Verbrüderungsbuch beseitigt. Dort findet man an der Spitze der Nomina defunctorum, qui presens coenobium sua largitate fundaverunt, die folgenden Namen: Karolus maior domus - Pippin rex - Karlomannus maior domus - Karolus imperator - Karlomannus - Karolus rex - Pippinus rex - Bernardus rex - Ruadtraud - Ruadheid - Suanahil regina - Berhta regina - Hiltikart regina - Fastrat regina - Liutkart regina - Ruadheid (danach Rasur) - Hirminkar regina; MG. Libri confrat., Seite 292, Spalte 460. Hier handelt es ganz augenscheinlich um Karl Martell, König Pippin, dann dessen älteren Bruder Karlmann, schließlich um KARL DEN GROSSEN und seinen Bruder Karlmann, um KARLS DES GROSSEN Söhne Karl und Pippin sowie KARLS Enkel Bernhard von Italien. Die Frauenreihe ist nach Suanahil regina (!), der zweiten Gemahlin Karl Martells, auch übersichtlich. Es handelt sich um Gemahlinnen einiger der oben angeführten Männer, und zwar um Swanahild (die freilich niemals echte regina war) als zweiter Gemahlin Karl Martells, Berta als Gemahlin König Pippins, Hildegard, Fastrada und Liutgart als Gemahlinnen KARLS DES GROSSEN, Irmingard, die 818 verstorbene Gemahlin des zur Anfertigung des Eintrages noch lebenden LUDWIGS DES FROMMEN, und bei Ruadheid, nach deren Namen man das gleichfalls eingetragene regina wieder tilgte, wohl um die gleichnamige Schwester oder Tochter KARLS DES GROSSEN (nach L. Levllain, La charte de Clotilde [Bibliotheque de l'Ecole des Chartes 105, 1944], Seite 48-63, um die Gemahlin Pippins von Italien; mit der Annahme, daß diese Zusammenstellung von Abt Adalhard von Corbie (Nr. 51) verfertigt sei, geht er jedoch bei seinem Deutungsversuch jedoch von falschen Voraussetzungen aus, wodurch gerade jene Zuweisung hinfällig wird). Da somit in der Liste auch eine generationsmäßige Abfolge eingehalten zu sein scheint, kann die an der Spitze der Frauen stehende Ruadtrud nur mit dem an der Spitze der Männer stehenden Karl Martell in Verbindung gebracht und als Karl Martells erste Gemahlin betrachtet werden. Zumal nun außerdem feststeht, daß Karl Martells Söhne Bernhard, Hieronymus und Remedius/Remigius weder Vollgeschwister Karlmanns und König Pippins (Nr. 45 und 48) noch Vollgeschwister Grifos (Nr 41) waren, Karl Martell also neben der hiermit gesicherten Chrodtrud und neben Swanahild noch eine Nebenfrau gehabt haben muß, wird man nicht fehlgehen, wenn man jene in der an zweiter Stelle unter den Frauen der Reichenauer Liste stehenden Ruadheid zu erkennen meint. Dabei darf man darauf verweisen, daß dann der Name Ruadheid auch bei einer Schwester KARLS DES GROSSEN (Nr. 60) sowie bei einer Tochter KARLS DES GROSSEN (Einhard, Vita Karoli c.18) wieder auftaucht. - Auf Chrodtruds Abstammung könnte etwas Licht fallen, wenn man jenen propinquus Karl Martells namens Wido, der Laienabt von St. Wandrille war und 739 wegen Hochverratsabsichten hingerichtet wurde (Gesta abb. Fontanell. c. 11, MG. SS. 2, Seite 284f.), als einen nahen Verwandten Chrodtruds oder mit A. Halbedel, Fränkische Studien (wie in Nr. 4), Seite 29 Anmerkung, gar als Schwager Karl Martells ansehen und H. Schreibmüller, 'Die Ahnen Kaiser Konrads II. (Herbipolis jubilans, Würzburg 1952), Seite 201, jenen wiederum in das bekannte Geschlecht der WIDONEN einordnen dürfte. Sichere Anhaltspunkte hierfür liegen jedoch keineswegs vor.

    Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

    Seine Gattin Chrodtrud aus nicht näher bekanntem Adel tritt in keiner seiner Urkunden und in keiner erzählenden Quelle als mithandelnd in Erscheinung und wird überhaupt nur anläßlich ihres Todes (725) in verschiedenen Annalen vermerkt; sie hat an Karls Seite gewiß keine mit Plektrud vergleichbare Rolle gespielt. Von ihren Söhnen Karlmann und Pippin (dem Jüngeren), die sie neben einer Tochter Hiltrud gebar, findet sich lediglich der ältere 723 einmal mit seinem Handzeichen in einer Urkunde des Vaters (und ist damit wohl damals als erwachsen bezeugt), doch blieb er ebenso wie Pippin vor dem Tode Karls ohne jede offizielle Funktion. Während unter den Abkömmlingen der Stiefmutter Plektrud einzig der erwähnte Hugo (+ 730) als Inhaber bedeutender neustrischer Bistümer und Abteien zu einer führenden Stellung kam, war Karls illegitimer Halbbruder Childebrand, der über Besitz in der Gegend von Melun verfügte, bloß mit einem regionalen Kommando in Burgund und dem Grafentitel ausgestattet. Er hat sich eher einen Namen dadurch gemacht, dass er später eine Fortschreibung des sogenannten Fredegar zu "einer Familienchronik des karolingischen Hauses" (W. Levison) für die Jahre 736 bis 751 veranlaßt und darin mit seinem Sohne Nibelung auch noch einen Nachfolger für die Zeit bis 768 fand. Erst recht im Hintergrund standen drei weitere Söhne Karls namens Bernhard, Hieronymus und Remedius (Remigius), die er von einer Nebenfrau mit dem vermutlichen Namen Ruodhaid hatte. Alle Fäden liefen, so scheint es, mehr als 20 Jahre lang bei dem Hausmeier zusammen, der allerdings insofern der politischen Tradition seines Hauses treu blieb, als er die bloße Institution des Königtums auch weiterhin nicht antastete.
    Ein folgenschwerer Unterschied zu Pippin lag ferner darin, dass sich Karl Martell keineswegs mit dem Gewinn der Vorherrschaft in der Francia begnügte, sondern sogleich daran ging, seine Macht nach allen Richtungen hin zu erweitern, bis an die äußeren Grenzen des MEROWINGER-Reiches und womöglich noch darüber hinaus. Diese Expansionspolitik ergab sich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit aus den Erfahrungen der Sukzessionskrise nach 714, in die von der Peripherie her Friesen, Sachsen und Aquitanier gegen Karl und seine Austrier eingegriffen hatten. Offenkundig war zudem geworden, dass die auf Distanz zu den Hausmeiern bedachten rechtsrheinischen Herzöge leicht versucht waren, sich mit innerfränkischen Rivalen der KAROLINGER zu verbünden oder ihnen zumindest Rückhalt und Zuflucht zu gewähren.






    oo 1. Karl Martell um 688-15. oder 22.10.741


    Kinder:

    1. Ehe
    - Pippin III. der Kleine 714-24.9.768
    - Karlmann um 707-17.8.754
    - Chiltrudis (Hiltrud) um 715 - 754
    oo Odilo Herzog von Bayern um 715 - 748




    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 360 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 53 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 55,62 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 40, 42,49,81 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 97 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 271,311 -

    Kinder:
    1. Karlmann wurde geboren um 707; gestorben am 17 Aug 754 in Vienne [38200],Isère,Rhône-Alpes,Frankreich; wurde beigesetzt in Cassino [03043],Frosinone,Latium,Italien.
    2. 2. Pippin III. wurde geboren in 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; gestorben am 24 Sep 768 in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.
    3. Hiltrud wurde geboren um 715; gestorben in 754.

  3. 6.  von Laon, Heribert (Sohn von Bertrada); gestorben nach 721.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Laon [02020],Aisne,Picardie,Frankreich; Graf von Laon

    Notizen:

    Heribert Graf von Laon
    † nach 721
    Sohn eines namentlich unbekannten Vaters und der Bertrada der Älteren, Tochter von Seneschall Hugobert

    Hlawitschka Eduard: Seite 79, "Die Vorfahren Karls des Großen."

    34 Heribert

    Dieser war Graf von Laon (vgl. bei Nr. 49) und wird als Sohn Bertradas der Älteren in der Prümer Stiftungsurkunde vom Jahr 721 und in einer Echternacher Urkunde vom gleichen Jahr bezeugt; H. Beyer, Mittelrheinisches Urkundenbuch 1 (wie in Nr. 26), Nr. 8, Seite 10ff., und C. Wampach, Echternach 1, 2 (wie in Nr. 4), Nr. 33, Seite 77. - Über den Vater Heriberts wie auch über Heriberts Gemahlin und eventuelle Geschwister ist nichts bekannt. Ob jene Weta, Gemahlin eines Autcar, die (in unbestimmter Zeit zwischen 762 und 804) in Diedendorf/Eifel eine ihr de parte genetricis ... Bertradane überkommen Hofstätte innehatte und an Prüm überließ (H. Beyer, Nr. 14, Seite 17f.), eine Tochter Bertradas der Älteren und somit Schwester Graf Heriberts von Laon war, und ob jener Autcar wiederum der Graf bzw. dux Autcar gewesen ist, der - durch seine italienischen Legationen für König Pippin bekannt - 771 mit König Karlmanns Witwe zu König Desiderius nach Italien floh und dort 774 in Verona in KARLS DES GROSSEN Gefangenschaft geriet (so meinen A. Halbedel, Fränkische Studien, Seite 54, E. Ewig, Trier im Merowingerreich, Trier 1954, Seite 138 Anm. 156, und andere) muß offenbleiben. Der Prümer Stiftungsurkunde von 721 fehlt jeder Hinweis auf eine Tochter Bertradas der Älteren, und die angeführte Weta-Urkunde entbehrt dazu jeden Anzeichens von Nobilität Autcars und Wetas, was man sich bei Königsverwandten, die sie damals sonach schon gewesen sein müßten, nur schwer vorstellen kann. - A. Halbedels Versuch, eine Oda/Uta als Gemahlin Heriberts und beide auch noch als Eltern eines Rotgar, eines Rothard und eines Hagen zu erweisen, die in der deutschen Sagenwelt markante Stellungen einnehmen (Fränkische Studien, Seite 20 Anm. 17, Seite 24, 54ff., 108ff.), sowie einen Theudegar als Vater jener Oda zu bestimmen (Seite 74ff.) und anderes mehr, verdient kaum weitere Beachtung.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 105, "Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen."

    Ein ganz unzweifelhafter und zugleich bedeutsamer Fall merowingischer Abkunft ist mit dem Haus des Grafen Charibert von Laon gegeben, dessen Tochter Bertha Pippin III. zur Frau nahm. Bertha/Bertrada ist ein Name, den schon merowingische Prinzessinnen trugen, und ebenso merowingisch wie Charibert ist der Königsname Theuderich, Leitname eines weitverzweigten Geschlechts der Charibert/Theuderich. Besitz dieses Hauses in Prüm und im Mosel-Saar-Raum, bildet gewiß keinen Anlaß, an ursprüngliche Zugehörigkeit zum Adel des Maas-Mosel-Raumes, überhaupt zur austrasischen Aristokratie denken. Vielmehr wird man das Motiv des karolingischen Ehebündnisses, das Interesse anzunehmen haben, den Anhang in Neustrien zu verstärken. Eben dort ist aber auch die Nachkommenschaft, die unabhängig von der karolingischen Verbindung die Namen Heribert, Theuderich und die dazu gegebene Variationen trägt, vor allem nachzuweisen. Es handelt sich hier also um neustrischen Adel merowingischer Abkunft, der durch das politische Bündnis mit den KAROLINGERN nicht nur seine eigenen Besitzungen behielt, sondern wichtige honores und Domänen in anderen Reichsteilen dazugewann.

    Fleckenstein Josef: Seite 24, "Fulrad von Saint-Denis und der fränkische Ausgriff in den süddeutschen Raum."

    Charibert - Haribert dürfte der Bruder des Ripuarier-Grafen Theoderich gewesen sein. Es ist bekannt, dass seine Verwandtschaft mit den KAROLINGERN auf die Ehe des "Stammvaters" mit Alda, einer Tochter Karl Martells, zurückgeht.





    oo N.N.

    Kinder:

    - Bertrada die Jüngere um 725 † 4.7.783
    744 oo Pippin III. der Kleine 714 † 24.9.768



    Literatur:
    Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 57 - Fleckenstein Josef: Fulrad von Saint-Denis und der fränkische Ausgriff in den süddeutschen Raum. In: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 24 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 79 - Werner Karl Ferdinand: Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen. in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 105 - Werner, Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Die Verwandtschaft Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982 Seite 31,39,87,111,201,210,236-238-240-268-270-272-274 -

    Kinder:
    1. 3. von Laon, Bertrada wurde geboren um 725; gestorben am 4 Jul 783 in Choisy-au-Bac [60750],Oise,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.


Generation: 4

  1. 8.  Pippin II. wurde geboren in 635/650 (Sohn von Ansegisel und Begga); gestorben am 16 Dez 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; wurde beigesetzt in Chèvremont [90340],Territoire de Belfort,Franche-Comté,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: ab 688/689, Neustrien,Frankreich; Hausmeier von Neustrien
    • Titel/Amt/Status: seit 680, Austrasien; dux (Herzog) von Austrasien
    • Titel/Amt/Status: seit 688, Burgund,Frankreich; Hausmeier von Burgund

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Pippin d. Mittlere

    fränkischer Hausmeier, * um 640/50, † 16.12.714 Jupille/Maas, ⚰ Chèvremont (?).

    P. ging aus der bedeutsamen Verbindung von Arnulfingern und Pippiniden hervor, wuchs aber in einer Krisenzeit auf, als nach dem Sturz seines Oheims Grimoald (662) die Gegner der Familie in Austrasien die Oberhand hatten und sein Vater Ansegisel von einem gewissen Gundewin erschlagen wurde. Wesentlich für P.s Aufstieg scheint die um 670 anzusetzende Eheschließung mit Plektrud aus einem vermögenden Geschlecht des Eifel-Mosel-Raums gewesen zu sein, die zeitlebens an seiner Seite eine herausgehobene Stellung einnahm. Jedenfalls vermochte P. durch Blutrache an Gundewin seinem Hause neuen Respekt zu verschaffen und stand seit 675 zusammen mit dem dux Martin an der Spitze des austras. Widerstandes gegen den neustr. Hausmeier Ebroin. Aus einem verlorenen Gefecht unweit von Laon, bei dem Martin umkam, rettete er sich 679 nur durch Flucht, doch kam ihm zustatten, daß wenig später (680) auch Ebroin der Bluttat eines Neustriers anheim fiel. Der neue Hausmeier Waratto erkannte P.s Vormacht in Austrasien (ohne förmliches Amt) an, wurde aber 681/83 von seinem aggressiveren Sohn Gislemar verdrängt, der P. eine weitere Niederlage beibrachte, kurz darauf jedoch starb. Waratto setzte die versöhnliche Linie bis zu seinem Tod (686) fort, und erst danach gewann P. das Übergewicht, weil der Nachfolger Berchar, Warattos Schwiegersohn, mächtige Gegner im neustr. Adel hatte, die sich P. zuwandten.|So gelang ihm 687 bei Tertry an der Somme der epochemachende Sieg über Berchar und dessen Kg. Theuderich III., der im Bewußtsein der späteren Karolinger den Beginn der Vorherrschaft ihrer Familie im gesamten Frankenreich bezeichnete.

    Die unmittelbare Folge bestand darin, daß P. den machtlosen merowing. König in seine Gewalt brachte, aber dem bezwungenen Berchar das Amt des Hausmeiers beließ. Erst als dieser Ende 688 einem Anschlag zum Opfer gefallen war, verschaffte er sich auch förmlich den höchsten Rang nach dem König und verheiratete seinen Sohn Drogo mit Berchars Tochter Adaltrud, was die Verbindung mit einer mächtigen Adelssippe an der unteren Seine einbrachte. Selbst zog er es jedoch vor, sein Regiment vom heimischen Austrasien her zu führen, ohne dort das frühere Sonderkönigtum wiedererstehen zu lassen. Kennzeichnend für seine innere Politik wurde ein Geflecht persönlicher Bindungen, das vor allem den eigenen austras. Parteigängern dazu verhalf, weiträumig Machtpositionen aufzubauen, und zugleich die Führungsschichten Neustriens und Burgunds zu durchdringen versuchte. Dazu diente auch die Dezentralisierung der Familienherrschaft, sobald dazu die personellen Voraussetzungen bestanden. P.s ältester, nach Neustrien verheirateter Sohn Drogo, der schon um 690 als dux in der Champagne aufgetreten war, wird nach 697 als dux der Burgunder bezeugt, während der jüngere Grimoald um dieselbe Zeit sogar das Hausmeieramt des Vaters übernahm und nach Neustrien ging, wo er den unmittelbaren Zugang der anderen Großen zu den Merowingern weiter einengte. P. konnte sich daher nach 700 darauf beschränken, in der ganz informellen Stellung eines princeps Francorum seine persönliche Autorität einzusetzen, was den dynastischen Anspruch einschloß, die Macht unter seinen Nachkommen aufzuteilen.

    Auf P. geht auch das Bestreben der Karolinger zurück, ihre neu fundierte Zentralgewalt über den engeren Bereich der Francia hinaus bis an die äußeren Grenzen des Merowingerreiches auszudehnen, also sich die Machthaber der nicht-fränk, regna gleichfalls botmäßig zu machen, womit P. allerdings nur begrenzten Erfolg hatte. Weithin unbehelligt blieb das aquitan. Herzogtum im Süden Galliens, während P. rechtsrheinisch mehrere Feldzüge nach Alemannien (709–12) unternahm, Bayern jedoch noch verschonte. In Hessen, Thüringen und Mainfranken begnügte man sich mit dem anscheinend kampflosen Vordringen fränk. Siedlung unter dem Schutz regionaler Befehlshaber. Sachsen lag außerhalb von P.s Reichweite, aber alle Energie richtete er gegen die Friesen, die unter ihrem Hzg. Radbod über Rhein und Maas hinweg nach Süden vorgedrungen waren. P. bezwang sie in zwei Kriegszügen 690 und 695 und förderte gleichzeitig die Mission des Angelsachsen →Willibrord (658–739) in ihrem Gebiet, was nach 700 zur Einrichtung eines neuen Bischofssitzes in Utrecht und zur Heirat des Hausmeiers Grimoald mit einer Tochter Radbods führte. Als rückwärtige Stütze des Friesenmissionars diente die von Plektruds Familie getragene Klostergründung in Echternach (um 698), die P. gemeinsam mit seiner Gattin Willibrord unter Loyalitätsvorbehalt übertrug.

    Nach dem frühen Tod des Sohnes Drogo (708) setzte P. seine Hoffnungen auf Grimoald und hielt auch nach dessen Ermordung (April 714) in seinen letzten Monaten am Erbvorrang von Plektruds Deszendenz fest, indem er Grimoalds jugendlichen Sohn Theudoald zum Hausmeier aufrücken ließ. Das war gegen den eigenen, einer Nebenehe entstammenden Sohn →Karl Martell gerichtet und begründete einen dynastischen Zwiespalt, der bald nach P.s Tod die von ihm begründete gesamtfränk. Suprematie der Familie in eine existenzbedrohende Krise stürzen sollte.

    Quellen
    Qu Fünf echte, vier gefälschte Urkk. sowie 20 Deperdita P.s in Edition v. I. Heidrich (Univ. Bonn) seit 1998 im Internet.

    Literatur
    ADB 26; E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr., in: W. Braunfels (Hg.), Karl d. Gr., Lebenswerk u. Nachleben I, 1965, S. 51-82; M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkaroling. Zeit, 1980; R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 21997, S. 22-33; 1. Heidrich, Die Urkk. P.s u. Karl Martells, in: J. Jarnut u. a. (Hg.), Karl Martell in seiner Zeit, 1994, S. 23-33; B. Kasten, Königssöhne u. Königsherrschaft, 1997; Lex. MA; LThK.

    Geburt:
    635 oder 640/50

    Pippin heiratete Chalpaida. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Chalpaida

    Notizen:

    Chalpaida Friedelfrau Pippins II. des Mittleren

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    PIPPIN DER MITTLERE
    † Jupille 6.XI.714
    680 dux
    688 Hausmeier (principale regimine majorum domus)
    I. oo um 670/75
    PLEKTRUDIS Begraben: Köln St. Maria im Kapitol
    Tochter von (Pfalzgraf) Hugobert und Irmina von Oeren
    Gründet St. Maria zu Köln, urk. 691/717

    II. oo CHALPAIDA
    uxor nobilis et elegans

    Hlawitschka Eduard: Seite 73, "Die Vorfahren Karls des Großen

    18. Chalpaida

    Zu jener uxor Pippins des Mittleren und Mutter Karl Martells vgl. die Hinweise bei Nr. 16.
    Zeitgenössische Quellen sagen nichts aus über Abstammung und Geschwister. In der bereits im 9. Jahrhundert einsetzenden legendenhaften Ausschmückung der um 730 verfaßten 1. Vita des etwa 730 erschlagenen Bischofs Lambert von Lüttich wird jener Dodo domesticus, der nach Angabe der 1. Vita Landeberti diesen Bischof erschlug, mehr und mehr dem Königshofe angenähert, um dann in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts bei Anselm von Lüttich als Bruder Chalpaidas in Erscheinung zu treten. Von hier aus ging Dodo dann als Chalpaida-Bruder in viele spätere Vitenbearbeitungen und Berichte ein; vgl. hierzu neben der älteren Untersuchung zu dieser Frage bei Th. Breysig, Jahrbücher des Fränkischen Reiches, 714 bis 741. Die Zeit Karl Martells, Leipzig 1869, Seite 116ff., B. Krusch in MG. SS. rer. Merov. 6, Seite 343ff., und die neuere Literatur bei Watterbach-Lecison, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter, Vorzeit und Karolinger, Heft 2, bearbeitet von H. Löwe, Weimar 1953, Seite 165f.

    Konecny Silvia: Seite 50, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Über die Ehe Pippins II. mit Alpais, der Mutter Karl Martells, ist nahezu nichts überliefert. Doch legt das mutmaßliche Zusammentreffen dieser Ehe mit dem Aufstieg Pippins seit dem Sieg von Tertry, und der Rückhalt, den Karl Martell bei seinen Auseinandersetzungen mit Plektrud später gehabt haben muß, die Vermutung nahe, daß Pippin II. sie mit Alpais eine politisch bedeutende Verbindung eingegangen. Eine späte Fassung der Vita Landiberti, die allgemein als legendenhaft verworfen wird, berichtet über die Verwandtschaft der Alpais in einer Weise, die sich gut in dieses Bild fügen würde. Die Quelle gibt nämlich an, der heilige Lambert sei, weil er Pipin II. wegen seiner Ehe mit Alpais tadelte, auf deren Anstiftung von ihrem Bruder Dodo, einem einflußreichen Adeligen, ermordet worden. Zwar dürfte die Legendenbildung eindeutig erwiesen sein, dennoch wäre zu erwägen, ob nicht die erste Fassung der Vita Landiberti die Beziehungen Lamberts zu Karl Martell beschönigen wollte, und Dodos enge Beziehung zu letzterem deshalb unerwähnt blieb. Der Einfluß jenes Dodo wird jedenfalls später ganz realistisch beschrieben, und wenn auch die Ermordung Lamberts legenhaft mit Alpais in Zusammenhang gebracht wird, so kann diese doch mit Dodo verwandt gewesen sein. Diese Interpretation hätte gegenüber jener, die der späteren Fassung der Vita Landiberti jeden Quellenwert abspricht, zumindest den Vorteil, eine Erklärung für die Ehe Pippins II. mit Alpais und den Aufstieg Karl Martells zu bieten. Wie lange die Verbindung bestanden hat, ist nicht festzustellen. Alpais scheint vor ihrem Gatten, möglicherweise sogar noch vor jener Serie gemeinsamer Schenkungen Pippins und Plektruds gestorben zu sein, jedenfalls spielte sie bei den Auseinandersetzungen zwischen Karl Martell und Plektrud keine Rolle.

    Wies Ernst W.: Seite 30,70, "Karl der Große. Kaiser und Heiliger."

    In dieser Schicksalsstunde trat Karl Martell, Pippins Sohn aus der Verbindung mit der Friedelfrau Chalpaida (Friedel war im althochdeutschen Recht die lösbare Ehe mit einer freien Frau, deren Sicherstellung nur in der Morgengabe bestand), in den Kampf zur Erhaltung des politischen Erbes seines Vaters.
    Karl Martell wird angeführt, der als Bastardsohn Pippins des Mittleren und der Chalpaida von der Thronfolge ausgeschlossen war und sich sein Recht mit dem Schwert erstreiten mußte.

    Werner Matthias: Seite 269,279, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Ausgehend von der Annahme, auch Karl Martell habe als Sohn Pippins II. und dessen Nebenfrau Chalpaida durchaus Besitzungen Plektruds erlangen können, hielt er Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Plektrud und Bertrada der Älteren für die einfachste Erklärung der gemeinsamen Besitzrechte König Pippins und Bertradas der Jüngeren. Als nächstliegende und wahrscheinlichste Möglichkeit verwandtschaftlicher Verbindungen sah er an, daß Plektrud und Bertrada die Ältere Schwestern gewesen seien.
    Wesentlich näher liegt die Vermutung, daß Karl Martell über seine Mutter Chalpaida mit der Gründerfamilie von Prüm verwandt gewesen war. Chalpaida wäre bei einer solchen Annahme am ehesten wohl als eine Cousine zweiten Grades Bertradas der Älteren anzusehen.





    oo Pippin II. der Mittlere 635/50 † 16.9.714


    Kinder:

    - Karl Martell 688 † 22.10.741





    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 186 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969, Seite 167 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 17 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 50 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 33,35,37 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 364 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 269, 279 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 30,70 -

    Name:
    Alpais (lateinisch Chalpaidis)

    Kinder:
    1. 4. Karl Martell wurde geboren um 688; gestorben in Okt 741 in Quierzy [02300],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

  3. 13.  Bertrada wurde geboren um 670 (Tochter von Hugobert und von Oeren, Irmina); gestorben nach 721.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Prüm [54595],Bitburg-Prüm,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Stifterin von Prüm

    Notizen:

    Bertrada die Ältere Stifterin von Prüm
    um 670 † nach 721
    Tochter des Seneschalls Hugobert und der Irmina von Oeren

    Hlawitschka Eduard: Seite 76, "Die Vorfahren Karls des Großen."

    22 Bertrada die Ältere

    Ihre Abstammung wird ermittelt bei E. Hlawitschka, Zur landschaftlichen Herkunft (wie in Nr. 4), Seite 1-17.

    Bertrada stiftete im Jahre 721 gemeinsam mit ihrem Sohn Heribert in Prüm ein Kloster, das sie mit einer Reihe von Gütern beziehungsweise Güteranteilen an verschiedenen genannten Orten des Mittelmosel-Eifel-Gebietes dotiert haben und dass diese Kloster nach einigen Jahren eingegangen sein muß, da nämlich König Pippin der Jüngere 752 davon sprach, dass er das Kloster Prüm neu errichtet habe. Im Jahre 762 zeigten dann König Pippin und seine Frau Bertrada die Jüngere, Enkelin Bertradas der Älteren, dass sie gemeinsam durch ihre Väter in Rommersheim bei Prüm und in Rheinbach südwestlich von Bonn begütert waren.

    Werner, Matthias: Seite 31,83,236,268-272, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Die Verwandtschaft Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet"

    Aber auch für Bertrada die Ältere und Crodelind und ihre Familien wäre jeweils eine führende Stellung vorauszusetzen. Bertradas Sohn Charibert war Graf in Laon; ihre Enkelin Bertrada die Jüngere wurde durch ihre Ehe mit Pippin III. die Gemahlin des ersten im Gesamtreich anerkannten fränkischen Königs aus karolingischem Hause.
    Die Dotierung Echternachs bildete nur einen Teil ihres Gesamtbesitzes [223 Ausgeklammert sei an dieser Stelle noch die Frage nach den Erbgütern der als Töchter Irminas angesehenen Adela von Pfalzel, Chrodelind, Plektrud und Bertrada die Ältere und dem daraus für Irmina zu erschließenden Besitz, da hierzu wie auch für etwaige andere erbberechtigte Nachkommen Irminas keine Zeugnisse vorliegen, die sich unmittelbar auf die Person Irminas bzw. ihrer Verwandtschaft beziehen.].
    Weitere Aufschlüsse zu ihrer Person suchten Halbedel und Wampach dadurch zu gewinnen, daß sie den Vermerk Signum + Chrodelande in der Zeugenliste der Ausstattungsurkunde Bertradas der Älteren und ihres Sohnes Charibert für das Kloster Prüm von 721 auf Crodelinde bezogen und verwandtschaftliche Beziehungen Crodelinds zu Bertrada und den übrigen in der Zeugenliste genannten Personen annahmen [269 Beyer 1 Nr. 8 Seite 11. Halbedel Seite 23 Anm. 20 sah in den beiden anderen noch genannten Zeugen Bernarius und Theodericus weitere Söhne Bertradas der Älteren und in "Chrotlind" die Frau des Bernarius. Theoderich und Bertradas sicher bezeugter Sohn Charibert/Chardrad setzte er gleich mit den beiden Tradenten Theoderich und Haribert, die vor 777 in Blittersdorf, Auersmacher (Kr. Saarbrücken) und Saargemünd Besitz an Fulrad von Saint-Denis übertrugen, vgl. Tangl (wie oben Seite 137 Anm. 460) Seite 208. Zurückhaltender hinsichtlich einer Identität Crodelinds mit dem Zeugenhelfer von 721 und verwandtschaftlicher Beziehungen zu Bertrada der Älteren äußerte sich hingegen Wampach 1, 1 Seite 126 Anm. 2.]. Diese Ergebnisse werden insbesondere von Levillain und Hlawitschka übernommen, die die Zeugenhilfe Crodelinds als Konsens zu der Stiftung der Bertrada deuteten und hierin ein zusätzliches Argument für die Annahme verwandtschaftlicher Verbindungen zu der Gründerin von Prüm sahen.
    Zur Herkunft Bertradas ist bekannt, daß ihr Vater Charibert ein Sohn der ersten Gründerin von Prüm, Bertrada der Älteren, war. Bei Chariberts bzw. Bertradas der Älteren Verbindungen zum karolingischen Haus wurden mehrere Deutungen vorgeschlagen.
    Bei der Suche nach einer Seitenverwandtschaft, die keine Blutsverwandtschaft schuf und dennoch die Möglichkeit gemeinsamer Erbgüter bot, richtete Hlawitschka seinen Blick auf die Familie Plerktruds, die Gemahlin Pippins II., die wie Bertrada die Ältere im Mittelmosel-Eifel-Gebiet begütert gewesen sei. Ausgehend von der Annahme, auch Karl Martell habe als Sohn Pippins II. und dessen Nebenfrau Chalpaida durchaus Besitz Plektruds erlangen können, hielt er Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Plektrud und Bertrada der Älteren für die einfachste Erklärung der gemeinsamen Besitzrechte König Pippins und Bertradas der Jüngeren. Als nächstliegende und wahrscheinlichste Möglichkeit verwandtschaftlicher Verbindungen sah er an, daß Plektrud und Bertrada die Ältere Schwestern gewesen seien [398 Hlawitschka, Herkunft Seite 8ff., Ders., Vorfahren Seite 55f., 72f. (Stemmma), Ders. Merowingerblut Seite 72ff., 77 sowie zuletzt ausführlich Ders., Studien Seite 38ff.]. Dieser, jüngst von Hlawitschka noch einmal eingehend begründeten Deutung ist die seitherige Forschung überwiegend gefolgt [399 Vgl. oben Seite 29 mit Anm. 73 sowie Rotthoff (wie Anm. 202) Seite 218 und Ders. (wie Anm. 200) Seite 5f. Ablehnend äußerte sich hingegen vor allem Eckhardt, Studia Seite 102ff., dessen gegenteilige Auffassung, Bertrada die Ältere sei eine Tochter König Childerichs II. und somit merowingischer Abstammung gewesen, jedoch von Hlawitschka, Studien Seite 31ff. überzeugend als unhaltbar erwiesen werden konnte.].
    Bertrada, die derart als Schwester Plektruds erschlossen wurde, gilt aufgrund dieser genealogischen Einordnung zugleich auch als eine weitere Schwester Adelas von Pfalzel.
    Weitgehend entfallen muß vor allem das zunächst naheliegende Argument, Adela wie Bertrada die Ältere hätten jeweils eine Schwester Crodelind gehabt [400 Zu diesem auf den ersten Blick als besonders tragfähig erscheinenden Argument vgl. etwa Hlawitschka, Merowingerblut Seite 77, der umgekehrt von einer Geschwisterschaft Bertradas und Adelas, in der für Bertrada erschlossenen und der für die Schenkerin Attala von 704 sicher bezeugten Schwester Crodelind eine zusätzliche Bestätigung der Identität Adelas und Attalas sieht; vgl. auch oben Anm. 154.]. Diese Annahme beruht hinsichtlich Adelas auf einer fraglichen Personengleichsetzung und stützt sich, was Bertrada die Ältere annbetrifft, auf eine wohl unzutreffende Deutung der Zeugenreihe in Bertradas Urkunde für Prüm von 721 [401 Vgl. oben Seite 207ff., 238ff.].
    Wenig besagt schließlich auch die Tatsache, daß Bertrada die Ältere und Adela von Pfalzel jeweils an der mittleren Mosel und im Bittgau begütert waren.
    Die Klostergründung Bertradas in Prüm ging offensichtlich bald nach 721 wieder ein. Die Gegenüberstellung der Nachrichten vonn 721 und der Angaben von 762 zeigt, daß die von Bertrada der Älteren einbehaltene Hälfte ihrer Erbportion in Rommersheim nach der Auflösung des Klosters offensichtlich wieder mit der an Prüm geschenkten zweiten Hälfte vereint wurde und daß die gesamte Erbportionn Bertradas der Älteren über Charibert an dessen Tochter Bertrada die Jüngere gelangt war. Die Teilung der villa Rommersheim in zwei Besitzanteile ist somit spätestens in der Generation Bertradas der Älteren anzusetzen [411 Dieser Generation gehörte mit weitgehender Sicherheit auch der unmittelbare Vorbesitzer Karl Martells an, da Karl und Charibert, wie die Anm. 408 zitierten Passagen der Urkunde von 762 zeigen, Angehörige derselben Generation waren. Die theoretisch bestehende Möglichkeit, daß bereits zwischen Karl Martell und Bertrada der Älteren geteilt worden war, dürfte demgegenüber gänzlich unwahrscheinlich sein.]. Die einfachste denkbare Form verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen König Pippin und Bertrada der Jüngeren ist, daß beide einen gemeinsamen Urgroßvater hatten, unter dem der Besitz in Rommersheim noch vereint war [412 Von dieser Annahme gehen auch die meisten der von Hlawitschka, Herkunft Seite 4ff. zitierten Deutungsvorschläge der älteren Forschung aus; vgl. auch Dens., Merowingerblut Seite 73.]. Es fällt auf, daß von den beiden Besitzannteilen der eine ungeteilt über Karl Martell an Pippin vererbt wurde und daß der andere, der bei der Gründung Prüms in zwei Hälften aufgespalten und nach der Aufhebung des Klosters wieder vereint worden war, gleichfalls ungeteilt an Bertrada die Jüngere fiel [413 So hätte etwa Karl Martell seine portio in Rommersheim unter seine aus seiner Ehe mit Chrotrud stammenden Kinder Karlmann, Pippin und Hiltrud aufteilen bzw. auch seine aus anderen Verbindungen stammenden erbberechtigten Nachkommen daran beteiligen können. Ein ähnliches Bild würde sich für Bertrada die Ältere ergeben, sofern man mit Bornheim gen. Schilling Seite 114 aus dem Wortlaut der kopial überlieferten Schenkungsurkunde Bertradas an Echternach von 721: Ego Berta ... et filius meus Chardradus et Harbertus folgert, daß 721, das heißt zur Gründungszeit von Prüm, von den Söhnen Bertradas noch Chardrad und Charibert am Leben waren. Sehr wahrscheinlich aber verdient die von Wampach 1, 2 Nr. 33 Seite 77 vorgeschlagene Konjektur Chardradus (qui) et Harbertus gegenüber dieser Deutung den Vorzug.]. Erkennt man hierin ein gewisses Interesse, die beiden Anteile bei Erbbteilungen ungeteilt zu belassen, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß bereits der Erblasser Bertrada die Ältere nur über den an Bertrada gelangten Anteil im Rommersheim verfügen konnte, die Teilung also schon eine Generation vor Bertrada der Älteren stattgefunden hatte [414 Die Möglichkeit, die insbesondere Eckhardt, Merowingerblut 1 Seite 19ff. und Ders., Studia Seite 104ff. seinen jeweiligen Deutungsversuchen zugrundegelegt hatte, wurde auch von Hlawitschka, Herkunft Seite 13 Anm. 50 und Dems., Studien Seite 40ff., vgl. dazu Anm. 415, erwogen, aber als weniger wahrscheinlich beurteilt. In seiner älteren Studie verwies Hlawitschka hierfür vor allem auf Angaben zu den 721 von Bertrada der Älteren an Prüm vergabten Güter wie quicquid nobis obtingit oder nobis obtingit legitmo, die eher "auf eine jüngere, nicht auf eine schon eine Generation zurückliegende Teilung hindeuten" dürften. Doch sind diese Wendungen im Vergleich zu sonstigen urkundensprachlichen Formulierungen über Erbgüter und Erbteilungen sehr allgemein gehalten, vgl. etwa die Anm. 305,311,313 und oben Seite 127 mit Anm. 414 zitierten Beispiele. Dem entspricht der gleichfalls wenig präzise zusammenfassende Herkunftsvermerk: quicquid in ipsis villis antecessores nostri ibidem tennuerunt. Man wird aus diesem unbestimmten Angaben kaum genauere Schlüsse auf den Zeitpunkt und die Art der Teilung ziehen wollen. Dies gilt insbesondere für die Rommersheimer Güter, zu denen lediglich vermerkt ist: de nostra portionne medietate! Läßt dieser Hinweis den zeitpunkt der Teilung gänzlich offen, so wäre bei strenger wörtlicher Interpretation aus dem Fehlen zusätzlicher Angaben wie nobis obtingit legitimo und ähnlichem vielleicht sogar eher umgekehrt auf eine bereits weiter zurückliegende Teilung zu schließen. Ein weiteres Argument für einen Ansatz der Erbteilung erst in der Generation Bertradas der Älteren sieht Hlawitschka, Studien Seite 43 in der Verwendung des Begriffs portio für die 762 vergabten Güter in Rommersheim und Rheinbach, der darauf verweise, daß diese Besitzanteile König Pippin und Bertrada der Jüngeren als ehemalige Teilstücke bewußt gewesen seien, wobei "ehemalige Besitzzusammengehörigkeiten auch wiederum nicht zu lange bewußt geblieben sein dürften". Da in der Urkunde von 762 das Wort portio ohne jeden Bezug auf eine Erbteilung verwandt ist, fragt sich jedoch, ob an dieser Stelle nicht eher die allgemeinere Bedeutung des Begriffs im Sinn eines Anteils an der Gesamtheit der an einem Ort befindlichen Liegenschaften mit Zubehör zugrundeliegt; vgl. dazu die oben Anm. 124 erwähnten Beispiele.]. In diesem Falle wären - wiederum als einfachste Möglichkeit verwandtschaftlicher Beziehungen - bereits Karl Martell und Charibert von Laon Urenkel des gemeinsmaen Vorbesitzers gewesen [415 Der verfehlte Versuch von Eckhardt, Studia Seite 96ff., 102ff., diese Teilung unter Chlodwigs II. Söhnen Childerich II. (662-675) und Theuderich III. (673-690/91) anzusetzen, wurde von Hlawitschka, Studien Seite 33ff. überzeugend zurückgewiesen. Ebd. Seite 40ff. mit Anm. 161 diskutiert Hlawitschka, von den sicher bezeugten arnulfingisch-pippinidischen Vorfahren Karl Martells ausgehend, verschieden Möglichkeiten von Erbteilungen in der Generation der Eltern Pippins II. und Bertradas der Älteren. Er zeigt dabei auf, daß von den bekannten Nachkommen Arnulfs von Metz und Pippins I. her keine Möglichkeiten bestehen. Bertrada die Ältere in die arnulfingisch-pippinidische Vorfahrenschaft Karl Martells einzugliedern und daß die Annahme unbekannter Familienangehöriger, von denen die Güter Bertradas der Älteren stammen könnten, mit den überlieferten Personenzeugnissen wie auch mit dem fränkischen Erbrecht nur schwer vereinbar sei; vgl. zu den erbrechtlichen Bedenken jedoch oben Seite 131 mit Anm. 430. Daß Karl Martell die Besitzanteile in Rommerheim und Rhgeinbach über Familienangehörige seiner väterlichen Vorfahrenschaft - der dann auch Bertrada die Ältere zuzuweisen wäre - erhalten hatte, ist allerdings nur eine von mehreren Möglichkeiten. Ebenso ist es denkbar, daß die Teilung in der Generation seiner Großeltern mütterlicherseits stattgefunden hatte; vgl. dazu unten Seite 280 mit Anm. 436.].
    Nach den kirchenrechtlichen Bestimmungen waren bis in den Beginn des 8. Jahrhunderts Ehen unter Urenkeln, das heißt Verwandten dritten Grades (kanonischer Zählung) zulässig.





    oo N.N.


    Kinder:

    - Heribert Graf von Laon



    Literatur:
    Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 57 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 76 - Werner, Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Die Verwandtschaft Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982 Seite 28,31,39,83,87,111,120,176,201, 207,210, 221,236-241,244,255,259,264-266,268-272,274,279,293,324,326 -

    Jennifer Striewski, Bertrada die Ältere, im Portal Rheinische Geschichte

    Bertrada die Ältere (gestorben nach 721), Gründerin der Abtei Prüm

    Bertrada die Ältere gründete 721 zusammen mit ihrem Sohn Heribert von Laon (gestorben nach 721) die Abtei Prüm und stattete das Kloster mit reichen Schenkungen aus. Durch ihre Enkelin Bertrada die Jüngere (um 725-783) ist sie die Urgroßmutter Karls des Großen.
    Bertrada entstammte einem reich begüterten austrasischen Adelsgeschlecht. Sie war vermutlich eine Tochter der Irmina von Trier und des fränkisches Seneschalls und Pfalzgrafen Hugobert (gestorben um 697). Bertrada die Ältere hatte möglicherweise vier Schwestern: Plektrud, Adela von Pfalzel, Regentrud (um 660/665-730/740) und Chrodelinde, doch ist diese Familienkostruktion in der Forschung nicht unwidersprochen geblieben. Über Plektrud war sie mit dem fränkischen Hausmeier Pippin dem Mittleren (Regierungszeit 679-714) verschwägert.
    Bertrada die Ältere war verheiratet, ihr Ehemann ist jedoch unbekannt. Aus der Ehe ging mindestens ein Sohn, Heribert von Laon, hervor. Bertradas Enkelin, Bertrada die Jüngere, heiratete 741 den fränkischen König Pippin den Jüngeren (714-768) mit dem sie den gemeinsamen Sohn und späteren König und Kaiser Karl den Großen hatte.
    721 gründete Bertrada die Ältere zusammen mit ihrem Sohn das Kloster Prüm in der Eifel als Eigenkloster. Die Gründungsurkunde vom 23.6.721 schloss den Vorgang der Stiftung ab und stattete das Kloster mit Grundbesitz aus. Aus einer Güterübertragung Bertradas der Älteren von 721 an das Kloster Echternach ist zu folgern, dass die ersten Mönche in Prüm aus Echternach stammten.
    Das Kloster scheint sich nach dem Tode seiner Gründerin nicht lange gehalten zu haben, denn 751/752 wurde es durch Pippin den Jüngeren und Bertrada die Jüngere als Hauskloster der Karolinger neu gegründet und 762 mit Benediktinermönchen aus St. Faron in Meaux besetzt.
    Bertrada die Ältere starb nach 721, das genaue Sterbedatum sowie ihre letzte Ruhestätte sind nicht bekannt.
    nach obenLiteratur
    Ennen, Edith, Frauen im Mittelalter, München 1994, S. 57.
    Hlawitschka, Eduard, Die Vorfahren Karls des Großen, in: Braunfels, Wolfgang/Beumann, Helmut (Hg.), Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben, Band 1, Düsseldorf 1965, S. 51-83.
    Isphording, Bernd, Prüm. Studien zur Geschichte der Abtei (721-855), Mainz 2005, S. 29-65.
    Werner, Matthias, Adelsfamilien im Umkreis der Karolinger: die Verwandtschaft Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet, Sigmaringen 1982.

    Online
    Die Geschichte der St. Salvator Basilika. Wieso in Prüm eine päpstliche Basilika steht: Zur Geschichte von Prüm und seiner Kirche (Information auf der Website der katholischen Kirchengemeinde Prüm).


    Jennifer Striewski (Bonn), 30.09.2010

    Kinder:
    1. 6. von Laon, Heribert gestorben nach 721.