Genealogische Datenbank
 Bohrer

von Bayern, Theodo II.

männlich - um 716


Generationen:      Standard    |    Vertikal    |    Kompakt    |    Rahmen    |    Nur Text    |    Ahnenliste    |    Fan Chart    |    Medien    |    PDF

Generation: 1

  1. 1.  von Bayern, Theodo II. (Sohn von von Bayern, Agilolf); gestorben um 716.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: um 680 - um 716, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Theodo II. Herzog von Bayern (ca. 680-ca.716)
    † 11.12. ca.716
    Sohn des Prinzen Agilolf von Bayern aus dem Hause der AGILOLFINGER; Enkel des Herzogs Garibald II. von Bayern

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 626

    Theodo, Herzog der Bayern, wohl seit ca. 680, zumindest vor 696-ca. 717/18
    Aus dem Geschlecht der AGILOLFINGER, Eltern unbekannt

    Mit Theodo beginnt die Quellenüberlieferung aus Bayern selbst. Die Herzogsherrschaft Theodos gewann eine gefestigte Stellung nach innen und außen, die in den Bischofsviten positiv hervorgehoben wird. Er berief drei oder vier „Missions- bzw. Reformbischöfe“ (besser Hofbischöfe) in sein Land: Rupert (Salzburg), Emmeram, wohl auch Erhard (Regensburg), Korbian (Freising), die aus dem Franken-Reich kamen. Allesamt trafen sie den Herzog und seinen Hof in Regensburg.
    Theodo, der offenbar engen Kontakt mit dem Alamannen-Herzog hatte, griff in die langobardischen Thronwirren ein, verteidigte Bayern gegen eindringende Avaren und traf Absprachen mit dem Papst. Als erster bayerischer Herzog ging Theodo 715 nach Rom, bereitete mit dem Papst einen Organisationsplan für die bayerische Kirche vor, der 716 erlassen, aber bestenfalls ansatzweise durchgeführt werden konnte. Wie ein König teilte Theodo vor 715 seine Herrschaft unter seinen Söhnen. Schon 702 saß Theodebert in Salzburg. Bald nach TheodosTod bekämpften sich die Herzögs-Söhne.

    Literatur:
    Spindler I, 1982,156-162 - H. Berg, Christentum im bayerischen Raum um 700 (Der heilige Willibald - Klosterbischof oder Bistumsgründer?, hg. H. Dickerhof u.a., 1990), 69-113 - W. Störmer, Die bayerische Herzogskirche (ebd.), 116-122 - J. Jahn, Ducatus Baiuvariorum, 1991, 25-75.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Theodo, Herzog von Bayern
    † 712
    oo Gleisnot oder Folchaid

    Aus dem Hause der AGILOLFINGER.
    Regierte ca. 690-717.
    Konnte ein Vordringen der Awaren im Osten nicht verhindern.
    Der Freisinger Bischof Arbeo bezeichnete ihn als einen Fürsten von großer Frömmigkeit und hervorragender Macht, dessen Ruhm weit gedrungen war.
    Sein Sohn Lantpert ermordete den heiligen Emmeram.
    715/16 Romfahrt zu Papst Gregor II. Versuch zur Durchführung eines Organisationsentwurfes für die bayerische Kirche.
    Teilte die Regierung später mit seinen Söhnen Theodebert, Grimoald und Tassilo II.

    Literatur:
    ADB 37; K. Reindel, Das Zeitalter d. Agilolfinger, in: Spindler I.
    Theodo II., Zeitgenosse Pippins II., war eine bedeutende Herrscherpersönlichkeit. Seine Heirat mit Folchaid aus dem mittelrheinischen Adelsgeschlecht der RUPERTINER, zeigt, dass die Verbindungen zur austrasischen Reichsaristoktratie nicht abgerissen war. Spätestens 711/12, vielleicht schon 702, beteiligte er seine Söhne an der Herrschaft. Dabei treten Regensburg, Passau, Salzburg und Freising als bayerische Herzogssitze in Erscheinung. Das Herzogtum Bayern hatte unter Herzog Theodo II. den Höhepunkt der Autonomie erreicht. Er unterstützte den vertriebenen Langobarden-König Liutprand (712-744) militärisch bei seiner Rückkehr nach Italien und dieser heiratete seine Tochter (oder Enkelin) Guntrut. Kurz vor seinem Tode hatte er eine Romreise unternommen, die der Schaffung einer (dann doch nicht zustande gekommenen) eigenen bayerischen Bistumsorganisation galt. Bei den Bayern nahm Herzog Theodo die Abschichtung seiner Söhne schon zu Lebzeiten vor. Ob er - wie die MEROWINGER - eine Teilung des Herzogtums zu gleichem Recht, aequa lance, vorsah, ist nicht klar zu erkennen, da ihn von den Söhnen nur Grimoald von Freising überlebte. Neben Grimoald erscheint jedoch Theodos Enkel Hukbert als Erbe seines Vaters Theodebert im Teil-Herzogtum Salzburg. Da beide miteinander verfeindet waren, erleichterten sie so Karl Martell das Eingreifen.

    Spindler Max: Seite 156,159,161, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    Zum Jahre 680 hören wir von bayerisch-langobardischen Grenzkämpfen bei Bozen, die für die Bayern unglücklich verliefen. Hinter den Kämpfen bei Bozen im Jahre 680 wird man eine (allerdings mißglückte) Intervention der bayerischen Verwandten für den langobardischen König erblicken dürfen.
    Etwa ins Jahr 702 fällt Ansprands Flucht, die ihn über Chur und Raetien nach Bayern führte, und obwohl ihn vermutlich keine verwandtschaftlichen Beziehungen mehr mit den bayerischen AGILOLFINGERN verbanden, erhielt er dennoch von ihnen Unterstützung. Er konnte sich, zusammen mit seinem Sohn Liutprand, zunächst neun Jahre lang in Bayern bei Herzog Theodo und seinem Sohn Theodebert aufhalten, und Theodebert leistete ihm 711/12 bei der Rückeroberung Italiens militärische Hilfe.
    Allerdings muß man annehmen, dass dann zwei Kinder des Herzogs im Ordo nicht aufgeführt worden sind, Uta und Lantpert, das Geschwisterpaar, das mittelbar und unmittelbar für die Tötung Emmerans verantwortlich war; aber es ist denkbar, dass die beiden auf Grund ihrer Untat hier nicht genannt worden sind. Eine andere Schwierigkeit besteht darin, dass Hermann von Niederaltaich eine Grabschrift aus Sankt Michael im Lungau anführt, in der die Gemahlin Herzog Theodos Gleisnot genannt wird. Das ist mit der im Verbrüderungsbuch genannten Folchaid nicht in Übereinstimmung zu bringen, aber weder für die Vermutung, dass wir es mit einer zweiten Ehe Theodos zu tun haben, noch für die Annahme, dass es sich um einen früheren Herzog gleichen Namen handelt, haben wir wirklich Beweise.
    Herzog Theodo trat kurz vor dem Ende seines Lebens, vermutlich 715 oder 716, eine Romreise an. In Aufnahme einer bei den Germanen verbreiteten Tradition hat er vorher sein Herzogtum unter seine Söhne geteilt, ein bedeutsamer, leider jedoch nicht näher überlieferter Vorgang. Es ist nicht klar, ob die so geschaffenen Teil-Herzogtümer völlig unabhängig werden oder weiterhin einen "Ober-Herzog" unterstehen sollten. Nach dem Bericht des Arbeo hat er sein Land in vier Teile geteilt: da das Salzburger Verbrüderungsbuch auch die Namen von vier Söhnen überliefert, kann man vermuten, dass Theodo sich selbst die Oberhoheit vorbehalten hat, da ihm ja sonst keine eigene Herrschaft zugestanden wäre. Auch über die Abgrenzung und die Hauptorte der einzelnen Teilreiche erfahren wir nichts, und man kann nur vermuten, dass sich die Grenzen an die bei dem Rombesuch geplante Bistumsorganisation des Landes anlehnten. Vorausgesetzt dass diese von Bonifatius übernommen wurde, käme man auf Regensburg, Freising, Passau und Salzburg als Zentren der vier Herzogtümer. Den aus der Vita Corbiniani bekannten Grimoald finden wir in Freising wieder, für alles andere aber bleiben nur Vermutungen: die Verbindung Theodeberts mit Italien ebenso wie seine zahlreichen, der Salzburger Kirche gemachten Schenkungen könnten ihn am ehesten nach dem S des Landes, nach Salzburg weisen. Eine dunkle Stelle in der Willibalds Vita des Bonifatius, der die Thüringer an ein ihnen von einem Theotbald zugefügtes Unglück erinnert, veranlaßte Quitzmann, diesen in den Nordgau (also wohl nach Regensburg unter seinen Vater Theodo) zu versetzen und damit Tassilo Passau und den Osten anzuweisen. Doch ist der hier genannte Theotbald wohl eindeutig nach Thüringen zu lokalisieren. Nun ist Theodos Teilung schon deshalb nicht politisch wirksam geworden, weil drei seiner Söhne, Theodebert, Theodebald und Tassilo, anscheinend bald gestorben sind. Nur einer der drei, Theodebert, hat einen Sohn namens Hucbert gehabt, der dem Vater in der Herrschaft nachfolgte. Neben ihm dürfte weiterhin Grimoald regiert haben, so dass wir mit einer Zweiteilung des bayerischen Herzogtums rechnen müssen, allerdings ist damit nicht die Angabe der Vita Corbiniani Arbeos zu vereinen, der von Grimoald als dem "princeps totius gentis" spricht.

    Störmer Wilhelm: Seite 18,19, "Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV."

    Von Herzog Theodo kennen wir bereits mehrere Kinder, Uta und Lantperht, die beide mit der Tötung des heiligen Emmeran in Zusammenhang stehen, ferner Theodebert, Theodebald (Theodoald), Tassilo und Grimoald. Wir sehen, wie stark der wohl von den MEROWINGERN kommende Theud-Stamm bei der Namensgebung in dieser Theodo-Familie wirksam ist. Dass Folchaid Theodos Frau gewesen sei, wird neuerdings bezweifelt, da man mit guten Gründen eine Regintrud als Gattin Theodos annimmt, die nach Eckhardt eine Tochter des MEROWINGER-Königs Dagobert I., nach Hlawitschka eine Tochter des Pfalzgrafen Hugobert und seiner Gemahlin Irmina von Oeren war. Man glaubt, Folchaid sei die Gattin des Theodo-Sohnes Theodebert gewesen; im Salzburger Verbrüderungsbuch sei der Name irrtümlicherweise nach oben verschoben worden. Das ist meines Erachtens keineswegs zwingend, denn Theodo kann ja durchaus zweimal verheiratet gewesen sein.
    Schon Ernst Klebel machte die Beobachtung, dass der Name Theodo, der in Bayern als elitärer Herzogsname überaus selten ist, in den Traditionen der Klöster Weißenburg/Elsaß, Lorsch und St. Gallen verhältnismäßig häufig vorkommt und besitzmäßig vornehmlich am Mittelrhein, im Worms- und Speyergau greifbar wird. Auch der Name Theodebert, den der Sohn Herzog Theodos trägt, begegnet in den Quellen Weißenburgs, Lorschs, St. Gallens und Fuldas, wie Klebel gezeigt hat. Wir erinnern uns, dass der Vater der Schwestern Vda und Folcheith vom Mittelrhein einen Theud-Namen trägt: Theutacar. Engste Verwandtschaftsbeziehungen der "bayerischen" Herzogsfamilie der AGILOLFINGER mit Familien, die am Mittelrhein greifbar werden, sind offensichtlich.



    oo Folchaid (RUPERTINERIN)

    Kinder:

    - Grimoald Herzog von Freising † 728
    - Tassilo II. † um 719
    - Theudebert um 685 † um 719
    - Theudebald Herzog † um 719
    1. oo Waltrada
    2. oo 1. Pilitrud † um 730
    - Lantpert
    - Oda



    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 771 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 197,200 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 8,117 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch VI Kapitel 44 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 42 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 75,96,98,100,109,118-122,124,131,132,147-149,151,164,167, 170,270,292 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 18,19 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Theodo

    Theodo, Herzog von Baiern, aus dem Hause der Agilolfinger (vielleicht nicht der erste seines Namens), regierte von ca. 690–717. Ungefähr seit der Mitte des sechsten Jahrhunderts kennen wir in Baiern das Herzogsgeschlecht der Agilolfinger, von dem zweifelhaft bleibt, ob es bairischen oder fränkischen Ursprungs ist, und dessen einzelne Fürsten im Verhältniß zu den mächtigen Franken alle Wandlungen von völliger Unabhängigkeit bis zur Vasallität durchmachen. Unter ihnen tritt Th., dessen Gemahlin man in einer Regintrud, vielleicht einer fränkischen Königstochter, vermuthen darf, bedeutend hervor. Gegenüber den Franken nach allem, was wir wissen, selbständig, konnte er doch nicht verhindern, daß die Avaren im Osten vordrangen und die Gegend um die Enns zur Wüste machten. Unter ihm wahrscheinlich ist die Ueberarbeitung des umfänglichsten Theils des bairischen Gesetzbuches (Tit. 8–22) vorgenommen worden, eine Redaction, welche keine Spur von fränkischem Einfluß und das Christenthum, ohne daß die Kirche schon mächtig wäre, als herrschend zeigt. Eben durch Theodo’s Wirksamkeit scheint diese Herrschaft in Baiern fest begründet worden zu sein, doch zeigt sich der Christenglaube zu seiner Zeit im Lande noch stark vermischt mit heidnischen Gewohnheiten und Anschauungen. Auf dem Wege zu den heidnischen Avaren, die er bekehren wollte, ward der fränkische Glaubensbote Emmeram von Th. in Regensburg bestimmt, in Baiern zu bleiben und dort für das Christenthum zu wirken. Nach dem Biographen Emmeram’s lud ihn der Herzog ein, entweder als Bischof die Leitung der bairischen Kirche zu übernehmen oder als Abt den Klöstern des Landes vorzustehen. Dann aber mußte Th. erleben, daß der Bischof durch einen seiner eigenen Söhne gewaltsamen Tod fand. Uta, des Herzogs Tochter, war das Opfer eines Verführers geworden. Emmeram’s Biograph beschuldigt der That den Sohn eines Richters Namens Sigibert, während Uta selbst, angeblich auf Rath des Bischofs, diesen als Schuldigen bezeichnete. Auf das Geständniß der Schwester eilte Theodo’s Sohn Lantbert dem Bischofe, der eben nach Rom aufgebrochen war, nach, traf ihn bei Grub an der Mangfall und verstümmelte ihn tödtlich. Th. aber strafte Lantbert’s eigenmächtige Rache durch dessen Verbannung und vielleicht hängt es mit diesem Vorfall zusammen, daß sich der Herzog 715 oder 716 nach Rom zu Papst Gregor II. begab. Der Papst betraute dann eine Gesandtschaft mit der Durchführung eines Organisationsentwurfes für die bairische Kirche, die ohne alle fränkische Vermittlung in directe [714] Abhängigkeit von Rom treten sollte, ein Ziel, das erst später durch Bonifatius erreicht wurde. Noch ein zweiter fränkischer Glaubensbote, Corbinian, erschien an Theodo’s Hofe, von ihm und seinem Sohn Grimoald hoch geehrt. Der Herzog suchte den nach Rom Reisenden im Lande zu halten, und vielleicht ward hierdurch der Anstoß gegeben, daß Corbinian später seine ganze Thätigkeit Baiern widmete. Corbinian’s Biograph Arbeo schildert T. als einen Fürsten von großer Frömmigkeit und hervorragender Macht, dessen Ruhm weit gedrungen war. Nachdem T. schon während einer Krankheit seinen ältesten Sohn Theodebert zum Mitregenten erhoben hatte, theilte er später die Regierung mit den Söhnen Theodebert, Grimoald, Tassilo II., vorübergehend vielleicht auch mit dem frühzeitig verstorbenen Theodebald. Er selbst hauste in Regensburg.
    Riezler, Geschichte Baierns I, wo Quellen und weitere Litteratur verzeichnet sind.



    Gestorben:
    11.12.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: Folchaid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von Bayern, Grimoald gestorben in 728.
    2. von Bayern, Tassilo II. gestorben um 719.
    3. von Bayern, Theudebert wurde geboren um 685; gestorben um 719.
    4. von Bayern, Theudebald gestorben um 719.
    5. von Bayern, Lantpert
    6. von Bayern, Oda

Generation: 2

  1. 2.  von Bayern, Agilolf (Sohn von Garibald II. und N.).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: Bayern,Deutschland

    Notizen:

    Angehöriger des bayerischen Herrschergeschlechts der Agilolfinger. Historisch ist über ihn nur überliefert, dass er Sohn des Garibald II und Vater des Theodo II war.

    Kinder:
    1. 1. von Bayern, Theodo II. gestorben um 716.


Generation: 3

  1. 4.  Garibald II. wurde geboren um 585 (Sohn von Tassilo I.); gestorben um 630.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 610-630, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Garibald II. Herzog von Bayern (610-630)
    um 585 † um 630
    Sohn des Herzogs Tassilo I. von Bayern

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 239

    Garibald II., bayer. Herzog
    † um 630
    Vater:
    Herzog Tassilo I. ( † um 610)
    oo um 611 Appa oder Gaila, langobardische Prinzessin

    Regierungsbeginn in Bayern um 610.
    Unter seiner Herrschaft intensivierten die fränkischen Missionare in Bayern ihre Evangelisationstätigkeit.
    Paulus Diaconus berichtet, dass Awaren die in Cividale einfielen, eine der dortigen Herzogs-Töchter an den bayerischen Herzog „verkauften“.

    Literatur:
    ADB 8; R. Reiser, Agilolf od. d. Bayern, 1977; K. Bosl, Bayerische Geschichte, 1971, 1979.
    Garibald II. wurde um 610 bei Agunt im oberen Drautal von den Slawen besiegt, obschon sich die Bayern bald darauf revanchierten und mit Kriegsbeute beladen zurückkehren konnten.

    Spindler Max: Seite 108,112, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Über das Schicksal Garibalds erfahren wir nichts, daß jedoch der neu eingesetzte Tassilo mit Garibald verwandt gewesen sein muß, vielleicht sogar sein Sohn gewesen ist, kann man daraus entnehmen, daß auch Tassilos eigener Sohn wieder Garibald hieß [2 Paulus Diac. IV 39, Seite 133.]; eine solche Berücksichtigung der Verwandtschaft ließe auch das Eingreifen der Franken in einem anderen Licht erscheinen.
    Um 610 wurde dann Garibald II., der Sohn Tassilos, bei Aguntum von den Slawen besiegt und das Grenzland der Bayern geplündert; kurz darauf aber konnten die Bayern ihre Gegner besiegen und ihnen die Beute wieder abnehmen.



    oo Appa oder Gaila

    Kinder:
    - Agilolf
    - Theodo I. † 680


    Literatur:
    Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 117 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch IV Kapitel 39 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 108,112 -

    Garibald heiratete N. um 611. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  N.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Langobardenreich,Italien; langobardische Prinzessin

    Notizen:

    Name:
    Appa oder Gaila

    Kinder:
    1. 2. von Bayern, Agilolf
    2. von Bayern, Theodo I. gestorben in 680.


Generation: 4

  1. 8.  Tassilo I. wurde geboren um 565/570 (Sohn von Garibald I.); gestorben in 610.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 591-610, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Tassilo I. Herzog von Bayern (591-610)
    um 565/70 † 610
    Sohn des Bayern-Herzogs Garibald I. aus dem Hause der AGILOLFINGER und der Walderada, Tochter vom Langobarden-König Wacho

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 484

    Tassilo I., bayerischer Herzog

    Von Tassilo I., dessen Zugehörigkeit zu den AGILOLFINGERN zu erschließen ist, sind nur wenige Nachrichten erhalten. Falls er ein Sohn des um 591 von den Franken entmachteten Bayern-Herzogs Garibald war, waren Walderada aus dem langobardischen LETHINGER-Königsgeschlecht seine Mutter, die Langobarden-Königin Theudelinde seine Schwester und die zu den Langobarden geflohenen Herzogs-Söhne Gundoald und Grimoald seine Brüder.
    Auf jeden Fall war Tassilo I. ein Verwandter Garibalds. Als solcher wurde er um 591 vom Franken-König Childebert II. in Bayern "als rex" eingesetzt (so Paulus Diaconus 4, 7, 110). Ob er in der Auseinandersetzung mit Garibald als Haupt einer 'fränkischen Partei' innerhalb der AGILOLFINGER-Sippe war, läßt sich nicht entscheiden. Daß er 'agilolfingische' Traditionen weiterführte, ist ersichtlich am Namen seines Sohnes und Nachfolgers Garibald II. Tassilo I. scheint unmittelbar nach seiner Amterhebung gegen die Slaven vorgegangen zu sein. Ob er im Auftrag des Franken-Königs gegen die Slaven gekämpft hat, wissen wir nicht. Jedenfalls siegte er über die Slaven und kehrte mit großer Beute zurück. 595 griff Tassilo von neuem die Slaven an, die jetzt vom avarischen Khagan unterstützt wurden und ihn vernichtend schlugen. Erst 610 wird er als "dux Baioariorum" bezeichnet und sein Tod erwähnt.

    Quellen:
    Paulus Diaconus IV c 7,10,39 -

    Literatur:
    H.-D. Kahl, Die Baiern und ihre Nachbarn bis zum Tode des Hzg.s Theodo (717/718) (Die Bayern und ihre Nachbarn, I, hg. H. Wolfram-A. Schwarcz, 1985),175,182f.,194ff.,201 - J. Jahn, Ducatus Baiuvariorum, 1991,17f.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Tassilo I., bayer. Herzog
    † um 610
    Vater:
    Herzog Garibald I. († um 593)
    Mutter:
    Walderada

    Wurde um 593 von Franken-König Childebert II. in Bayern als „rex“ eingesetzt, schrieb der langobardische Geschichtsschreiber Paulus Diaconus.
    Erste Kriege mit Nachbarn im Osten und Süden.
    Gebietsgewinne in Südtirol.
    Zunächst Sieg über Slawen, dann Niederlage.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.
    Nach Karl Ferdinand Werner wurde Garibald I. 590 abgelöst und durch Tassilo ersetzt, der nicht Garibalds Sohn war.
    Nach dem Tode seines Vaters wurde Tassilo von den Franken als Herzog eingesetzt. Tassilo siegte über die Slawen im Pustertal und kehrte mit großer Beute zurück. Der Effekt des Beutezuges spielte dabei eine große Rolle, denn damit wurde auch seine kriegerische Gefolgschaft abgefunden. 595 griff Tassilo von neuem die Slawen an, die von den Awaren unterstützt wurden. Er mußte diesen Angriff aber offenbar mit einer vernichtenden Niederlage bezahlen.

    Spindler Max: Seite 108,112,115, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    "Tassilo ist vom Franken-König Childebert in Bayern als König eingesetzt worden"[1 Paulus Diac. IV 7, Seite 118; den dem Bayern hier und an anderen Stellen von Paulus zugelegten Königstitel hat man aus einem Versehen des Paulus erklären wollen, der es "mit den Titeln nicht so genau genommen habe" (Riezler I 1, 144f.). Doch befriedigt diese Erklärung nicht recht, insbesondere angesichts der sich in der Forschung durchsetzende Erkenntnis, daß es nur die konsequente fränkische "Sprachregelung" war, die den Königstitel allein dem fränkischen Großkönigtum vorbehielt und die anderen Fürsten zu duces herabdrückte, vgl. Reinhard Wenskus, Amt und Adel in der frühen
    Merowingerzeit (Mitteilungen des Universitätsbundes Marburg I/2) 1959, 40-56; Rolf Sprandel, Dux und comes in der Merowingerzeit (ZRG 74) 1957, 41-84 und besonders Schlesinger, Heerkönigtum (siehe oben 104 Anm. 12) 53-87, besonders 71ff., sowie Ders., ZBLG 28, 681f. Von einer staatsrechtlichen Ausdeutung dieser vereinzelten Stelle sollte man wohl Abstand nehmen, ehe sie nicht im Zusammenhang mit ähnlichen Äußerungen untersucht worden ist; Wolfram, Intitulatio (siehe oben 104 Anm. 12) 168 Anm. 71 spricht von einem "Amtskönig".], wie Paulus Diaconus überliefert. Der langobardisch orientierte Garibald wurde durch den frankenfreundlichen Tassilo abgelöst. Über das Schicksal Garibalds erfahren wir nichts, dass jedoch der neu eingesetzte Tassilo mit Garibald verwandt gewesen sein muß, vielleicht sogar sein Sohn gewesen ist, kann man daraus entnehmen, dass auch Tassilos eigener Sohn wieder Garibald hieß [2 Paulus Diac. IV 39, Seite 133.]; eine solche Berücksichtigung der Verwandtschaft ließe auch das Eingreifen der Franken in einem anderen Licht erscheinen. Als offensichtlichen Preis für die Anerkennung ihres Eingreifens ließen sie dem neuen Herzog in Verfolgung bayerisch-territorialpolitischer Ziele auf Kosten der Langobarden freie Hand. Diese Ziele gingen auf die Gewinnung des Ausganges aus dem Gebirge.
    Nach 572/79 spätestens 591 müssen also die Slawen in Binnen-Noricum eingedrungen sein, etwa um 592 hören wir von den ersten Kämpfen mit den Bayern, die ihnen im westlichen Pustertal entgegentraten. Damals zog Tassilo "mit einem Heer in das Land der Slawen, errang einen Sieg und kehrte mit großer Beute in die Heimat zurück." [5 Paulus Diac. IV, 7, Seite 118.] Ein neuer Einfall um 595 endete mit einem Mißerfolg und dem Tod von 2.000 Bayern, da den Slawen ein awarischer Chakan zu Hilfe kam.
    Die Kunde von der Einsetzung des bayerischen Königs Tassilo im Jahre 592 sowie von den folgenden Slawenkämpfen sind für einige Zeit die letzten Nachrichten, die wir aus Bayern haben. In den fränkischen Quellen wird Bayern nicht genannt.

    Jarnut Jörg: Seite 62, "Agilolfingerstudien."

    Die Franken regelten aber 591 nicht nur ihr Verhältnis zu den Langobarden. Nach dem Bericht des Paulus wurde damals "Tassilo a Childeperto rege Francorum aput Baioariam rex ordinatus" [265 PDF IV, 7.]. Damit wurde Tassilo auf die in der Lex Baiuvariorum vorgesehene Art Herrscher (= "rex") über die Bayern. Meist wird angenommen, diese Erhebung habe den Sturz Herzog Garibalds zur Voraussetzung gehabt [266 Vgl. etwa Goez 159; Reindel, Agilolfinger 143.]. Es ist jedoch viel wahrscheinlicher, daß der 589 unter dem Einfluß des Bischofs Egidius von einem fränkischen Heer angegriffene Garibald [268 Vgl. oben Seite 59.] 590/91 verstorben war und nun durch einen anderen AGILOLFINGER in seinem Amt abgelöst wurde, der nicht unbedingt sein Sohn gewesen zu sein braucht. Diese Ansicht wird dadurch gestützt, daß Paulus Diaconus, dem wir alle unsere Informationen über Bayern um 600 verdanken, 589 nur von einer Herzog Garibald durch die fränkischen Truppen zugefügten "perturbatio" spricht, aber nicht das geringste von der Vertreibung oder gar Vernichtung des AGILOLFINGERS berichtet. Unsere Auffassung über die Vorgänge in den Jahren 589-591 wird letztlich auch dadurch bekräftigt, daß auch der Nachfolger Garibalds im Amt des bayerischen Herzogs wieder zur Familie der AGILOLFINGER gehörte.



    oo N.N.

    Kinder:

    - Garibald II. † um 630


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 771 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 62,117,125,128 - Menghin Wilfried: Die Langobarden. Archäologie und Geschichte Konrad Theiß Verlag Stuttgart Seite 111,119 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch IV Kapitel 7,39 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 108,112,115 -

    Wikipedia - Tassilo I.

    Tassilo I. († 610) war Herzog der Bajuwaren in Baiern. Er regierte in den Jahren von 591 bis 610 n. Chr.

    Leben
    Herzog Tassilo I. stammt aus der Dynastie der Agilolfinger. Tassilo war der Sohn des ersten namentlich bekannten bairischen Herzogs Garibald I. und folgte diesem im Amt. Über seine Mutter Walderada, eine Tochter König Wachos, war er mit den Langobarden verwandt.
    Im Jahr 591 wurde Tassilo vom Frankenkönig Childebert über Baiern als rex (König) eingesetzt (Paulus Diaconus).
    Er führte kurz nach seiner Amtseinsetzung sowie Mitte der 590er Jahre Feldzüge gegen die Slawen, die in diesen Jahren aus ihrer östlichen Heimat westwärts gewandert und Nachbarn der Baiern geworden waren (Karantanen, Tschechen). Paul Diaconus beschreibt den ersten Feldzug mit folgendem Satz: Er (Tassilo I.) zog alsbald mit Herresmacht ins Land der Slawen und kehrte siegreich und mit großer Beute wieder in sein eigenes Land zurück.
    Nach seinem siegreichen Feldzug gegen die vordringenden Slawen im Alpenraum machte Tassilo I. um 595 erneut einen Einfall in das Land der Slawen. Dieser Feldzug endete mit einer Niederlage, da den Slawen die Awaren zu Hilfe kamen. Herzog Tassilo I. verlor bei diesem Feldzug etwa 2000 Krieger.
    Tassilo I. konnte in rund 20 Jahren seine Herrschaft im Alpenvorland festigen.
    Die Berichte über die Slawenkämpfe sind allerdings für längere Zeit die letzten schriftlichen Quellen, die über die Baiern und das bairische Herzogtum berichten.
    Nachfolger Tassilos I. wurde sein Sohn Garibald II.

    Kinder:
    1. 4. Garibald II. wurde geboren um 585; gestorben um 630.