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 Bohrer

Volkmar I.

männlich - vor 961


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Generation: 1

  1. 1.  Volkmar I. (Sohn von Friedrich II.); gestorben vor 961.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Harzgau,Deutschland; Graf im Harzgau

    Notizen:

    Volkmar I. Graf im Harzgau
    - vor 961
    Nach Lex. MA, H. Ludat und K.A. Eckhardt Sohn des Grafen Friedrich II. im Harzgau

    Posse, Otto: Tafel 1, "DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin."

    VOLKMAR
    Sohn des Grafen Friedrich im Harzgau

    Kinder:
    - Rikdag Markgraf von Meißen - 985
    - Eilsuit, Äbtissin von Gerbstedt - nach 985

    Albert Herzog zu Sachsen: Seite 12, "Die Wettiner in Lebensbildern"

    Die WETTINER waren im niedersächsischen Raum, genauer gesagt im Harzgau beheimatet, wo als Ahne Dietrichs oder Dedis Graf Volkmar in den Quellen aufscheint. Dieser empfing gemeinsam mit seinem Bruder Rikbert vier Orte im slawischen Gebiet an der Fuhne im Gau Serimunt aus der Hand Kaiser OTTOS I. DES GROSSEN. Volkmar starb noch vor 961; sein Vater war Friedrich II., Graf im Harzgau, dessen Spuren wir 937 und 945 in den Quellenberichten vorfinden. Dessen Vater Friedrich I. war ebenfalls im Harzgau zu Hause und trug die Bezeichnung "Graf im Harzgau". Er vermählte sich mit einer Frau namens Bia. Friedrich II. schenkte seiner Mutter Bia am 21. Oktober 937 einen Besitz im Schwabengau, der sich östlich von Quedlinburg bis zur Saale erstreckte. Dort war er offenbar reich begütert. Der erwähnte Gau Serimunt schloß sich unmittelbar an den Schwabengau östlich der Saale im Raum von Nienburg an. Damit ist erwiesen, daß die WETTINER aus dem heutigen Niedersachsen stammten und als treue Anhänger der OTTONEN im Zuge der mittelalterlichen Ostkolonisation während des 10. Jahrhunderts in das eroberte Sorbenkland zwischen Saale und Elbe einwanderten.





    oo N.N.

    Kinder: nach Lex MA

    - Friedrich III. Graf im Harzgau
    - Dietrich I. (Dedi) Graf im Gau Quesizi - 982
    - Frederuna
    oo Brun Graf von Arneburg - 978



    Literatur:
    Albert Herzog zu Sachsen: Die Wettiner in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite 12 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Stammtafel im Anhang - Lexikon des Mittelalters Band IX Stammtafel im Anhang - Posse, Otto: DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin. Zentralantiquariat Leipzig GmbH 1994 Tafel 1 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Frederuna

Generation: 2

  1. 2.  Friedrich II. (Sohn von Friedrich I. und Bia).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 937, 945, Harzgau,Deutschland; Graf im Harzgau

    Notizen:

    Friedrich II. Graf im Harzgau 937 und 945

    Nach Lex. MA und H. Ludat einziger Sohn des Grafen Friedrich I. im Harzgau und der Bia


    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Die Sippe der Harzgrafen läßt sich auf Grund unmittelbarer Zeugnisse durchgängig vom 9. Jahrhundert bis in das 10. Jahrhundert hinein verfolgen. Nach dem Bericht der Vita Liutbirgae besaßen die beiden Grafen Friedrich und Adalgar in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts ein Haus in Thale. Sie sind die ersten bekannten Mitglieder einer Familie, die allmählich ihre Stellung ausbaute und zu hohem Ansehen gelangte. Auch im Derlingau bei Lauingen (Kreis Helmstedt) ließ sich an Hand der Corveyer Traditionen Besitz des Grafen Friedrich nachweisen. Sein Bruder - Graf Adalgar - vergrößerte den Familienbesitz um Calefeld und Wulften, die in seinem Komitat lagen. Die Vita Liutbirgae berichtete, dass Friedrich mit einer Bia vermählt war.
    Die gleichen Namen traten erneut in einer Urkunde von 937 auf. Auf Bitten eines Fridericus fidelis noster erhielt seine Mutter Bia, eine verwitwete Edelfrau (nobilis matrona), bisher königliches Gut in Giersleben im Schwabengau geschenkt. Wenn wir - gestützt auf die Aussage der Urkunde - ein hohes Alter der Bia annehmen, ist es möglich, sie mit der Gattin des Grafen Friedrich zu identifizieren.
    Bias Sohn war vermutlich der Graf Friedrich, der im Jahre 921 den Abschluß des Vertrages zwischen HEINRICH I. und Karl III. dem Einfältigen testierte. Am Ende der aus elf Grafennamen bestehenden Zeugenliste standen Fridericus und Folcdag, die namensmäßig sächsische Grafen aus dem Harzgebiet sein könnten. Ihre Rangstellung nach den Mitgliedern der angesehenen Familien der KONRADINER und HATTONEN würde ihrer Machtstellung entsprechen. Graf Friedrich ist ferner durch ein Diplom HEINRICHS I. bezeugt. Eine Verwandtschaftsbeziehung zu Graf Folcdag läßt sich nicht ermitteln, aber die Stammsilbe seines Namens tritt bei Friedrichs Sohn wieder auf.
    Graf Friedrich hatte zwei Söhne, wie aus einer Urkunde von 945 hervorgeht. Diese Söhne Folcmar und Ricbert erhielten Besitzrechte über bisher königliches Eigentum in Wieskau und in drei Ortschaften des Fuhnegebietes im Gau Serimunt. Graf Friedrich selber hieß in dem Diplom noster fidelis vassalus, eine Bezeichnung, die um diese Zeit noch selten angewandt wurde. Von den Söhnen liegen noch keine Zeugnisse vor.






    oo N.N.

    Kinder:

    - Friedrich III. Pfalzgraf - 1003
    - Rikbert II. - vor 961
    - Tochter
    oo Dedi Graf im Hassegau - 13.7.982
    - Unego
    - Folkmar Erzbischof von Köln (965-969) - 18.7.969

    Kinder: (nach Lex. MA)

    - Volkmar I. Graf im Harzgau - vor 961
    - Rikbert II. 945



    Literatur:
    Albert Herzog zu Sachsen: Die Wettiner in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite 12 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Stammtafel - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 206 -

    Kinder:
    1. 1. Volkmar I. gestorben vor 961.
    2. Rikbert II. gestorben vor 961.


Generation: 3

  1. 4.  Friedrich I. (Sohn von Rikdag I. und Imhild).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 875/880, Harzgau,Deutschland; Graf im Harzgau

    Notizen:

    Friedrich I. Graf im Harzgau 875/80

    Nach Lex. MA und H. Ludat Sohn des Grafen Rikdag I. und der Imhild; Bruder Graf Adelgars vom Liesgau

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Die Sippe der Harzgrafen läßt sich auf Grund unmittelbarer Zeugnisse durchgängig vom 9. Jahrhundert bis in das 10. Jahrhundert hinein verfolgen. Nach dem Bericht der Vita Liutbirgae besaßen die beiden Grafen Friedrich und Adalgar in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts ein Haus in Thale. Sie sind die ersten bekannten Mitglieder einer Familie, die allmählich ihre Stellung ausbaute und zu hohem Ansehen gelangte. Auch im Derlingau bei Lauingen (Kreis Helmstedt) ließ sich an Hand der Corveyer Traditionen Besitz des Grafen Friedrich nachweisen. Sein Bruder - Graf Adalgar - vergrößerte den Familienbesitz um Calefeld und Wulften, die in seinem Komitat lagen. Die Vita Liutbirgae berichtete, dass Friedrich mit einer Biavermählt war.

    Wenskus Reinhard: Seite 206-207, "Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel"

    Wie früh schon Besitz und Rechte selbst am gleichen Ort verzahnt waren, zeigen die Verhältnisse in Wendhausen. In der Vita Liutbirgae (c. 35) wird erwähnt, daß hier zwei Brüder, Frideric und Adalgar, beide Grafen, gemeinsam ein Haus besaßen. Der Name des ersten weist in den immedingischen Umkreis, der des zweiten stammt aus einer Sippe, in der -dag- und -ger-Namen ursprünglich bestimmend waren (sogenannte Ricdag-Sippe). Da wir uns nun schon im Zeitalter der allgemeinen Nachbenennung befinden, ist eine sichere Entscheidung, welchem Geschlecht sie im Mannesstamm angehören, vorerst unmöglich. Dennoch ist die Vermutung, daß sie zum IMMEDINGER-Geschlecht zu rechnen seien, noch am besten zu begründen. Die IMMEDINGER hatten bis ins 11. Jahrhundert in dieser Gegend beträchtlichen Besitz. Noch Meinwerk von Paderborn konnte hier zwei Haupthöfe (Hötensleben und Wackersleben, Kr. Neuhaldensleben) an sein Bistum verschenken. Und die sogenannten Haldenslebener Grafen sind schon von R. Schölkopf mit Recht in Beziehung zu den IMMERDINGERN gebracht worden. Auch die sonstige Namenstradition der Familie Friedrichs und Adalgers, der sogenannten Harzgrafen, weist einen immedingischen Einschlag auf. Adalger selbst war Graf im stark immedingisch bestimmten Liesgau [1831 MGH D Arn 55 (889). Vgl. zu den Harzgrafen weiteres unten bei Anm. 2916], wo ihn König ARNULF 889 die Königshöfe Wulften und Kalefeld schenkt. Dagegen wird der Komitat Friedrichs im Harzgau selbst gesucht [1832 Als Tradenten kennen wir ihn nur aus dem nördlich angrenzenden pagus Derlingen (Trad. Corb. A § 188/B § 413 in Lauingen). Am gleichen Ort tradiert etwa 1003 ein Thiadricus comes (Trad. Corb. A § 425 c), der wohl mit dem WETTINER Dedi (+ 1009), dem Schwiegersohn des IMMERDINGERS Markgraf Dietrich ("von Haldensleben"), zu identifizieren ist. - Daß seine Frau Bia eine Tochter des Grafen Ricdag und der Emhilde gewesen ist, wie K. A. Eckhardt, Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte (10963) Seite 84 meint, um das Vorkommen des Namens Ricdag in dieser Familie zu erklären, ist möglich, erklärt aber wieder nicht den Namen seines Bruders Adalger, der ebenfalls aus der Ricdag-Sippe stammt. Da eine Schwester der Königin Mathilde ebenfalls Biahieß, ist auch eine Verschwägerung mit dem westlichen IMMEDINGER-Zweig möglich.], weil man in der Folge weitere Grafen dieses Namens dort zu finden glaubte. Daß freilich bereits jener Friedrich, der mit seinen Söhnen Folcmar und Richbert 945 vier Orte im ostsaalischen Serimunt, im Komitat Christians, von OTTO I. geschenkt erhielt, Graf gewesen sei, wird weder aus dieser Urkunde noch aus einer älteren von 937 [1834 MGH DO I 17. Dieser Friedrich könnte mit dem der Urkunde OTTOS I. für Hersfeld (MGH DO I 96, 948) identisch sein, dessen ehemaligen Besitz in Franken nördlich des Mains, darunter gerade auch aus Karsbach, er an Hersfeld vertauscht.] zu erschließen sein, in der OTTO I. Friedrichs Mutter, der Matrone Bia Besitz in Giersleben im Schwabengau, ebenfalls im Komitat Christians, übereignete. Der Name des anderen Sohnes Richbert zeigt - wenn er nicht auch bei den IMMEDINGERN gebräuchlich war, was nicht ganz sicher ist - unter Umständen die Versippung mit der Familie Unwans und Gislas an, die mit dem Sohn Richarts, Ricbert, um 824 den ersten bekannten Grafen in dieser Gegend neben den IMMEDINGERN Immad und Thuring stellte. Daher könnten an sich die 955 in einer Urkunde genannten Harzgaugrafen Unego und Friedrich zu einer Familie gehören, unter Umständen Brüder sein.




    oo Bia

    Kinder:

    - Friedrich II.



    Literatur:
    Albert Herzog zu Sachsen: Die Wettiner in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite 12 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Stammtafel - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 206 -

    Friedrich heiratete Bia. Bia gestorben nach 937. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Bia gestorben nach 937.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Harzgau,Deutschland; Harzgaugräfin

    Notizen:

    Bia Harzgaugräfin
    nach 937

    Nach Lex. MA und H. Ludat Gemahlin vom Harzgaugrafen Friedrich I.

    Wenskus Reinhard: Seite 207, "Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel"

    Daß seine Frau Bia eine Tochter des Grafen Ricdag und der Emhilde gewesen ist, wie K. A. Eckhardt, Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte (10963) Seite 84 meint, um das Vorkommen des Namens Ricdag in dieser Familie zu erklären, ist möglich, erklärt aber wieder nicht den Namen seines Bruders Adalger, der ebenfalls aus der Ricdag-Sippe stammt. Da eine Schwester der Königin Mathilde ebenfalls Bia hieß, ist auch eine Verschwägerung mit dem westlichen IMMEDINGER-Zweig möglich.], weil man in der Folge weitere Grafen dieses Namens dort zu finden glaubte. Daß freilich bereits jener Friedrich, der mit seinen Söhnen Folcmar und Richbert 945 vier Orte im ostsaalischen Serimunt, im Komitat Christians, von OTTO I. geschenkt erhielt, Graf gewesen sei, wird weder aus dieser Urkunde noch aus einer älteren von 937 [1834 MGH DO I 17. Dieser Friedrich könnte mit dem der Urkunde OTTOS I. für Hersfeld (MGH DO I 96, 948) identisch sein, dessen ehemaligen Besitz in Franken nördlich des Mains, darunter gerade auch aus Karsbach, er an Hersfeld vertauscht.] zu erschließen sein, in der OTTO I. Friedrichs Mutter, der Matrone Bia Besitz in Giersleben im Schwabengau, ebenfalls im Komitat Christians, übereignete. Der Name des anderen Sohnes Richbert zeigt - wenn er nicht auch bei den IMMEDINGERN gebräuchlich war, was nicht ganz sicher ist - unter Umständen die Versippung mit der Familie Unwans und Gislas an, die mit dem Sohn Richarts, Ricbert, um 824 den ersten bekannten Grafen in dieser Gegend neben den IMMEDINGERN Immad und Thuring stellte. Daher könnten an sich die 955 in einer Urkunde genannten Harzgaugrafen Unego und Friedrich zu einer Familie gehören, unter Umständen Brüder sein.

    Schölkopf Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    7. Die Sippe der Harzgrafen

    Die Vita Liutbirgae berichtete, dass Friedrich mit einer Bia vermählt war.
    Die gleichen Namen traten erneut in einer Urkunde von 937 auf. Auf Bitten eines Fridericus fidelis noster erhielt seine Mutter Bia, eine verwitwete Edelfrau (nobilis matrona), bisher königliches Gut in Giersleben im Schwabengau geschenkt. Wenn wir - gestützt auf die Aussage der Urkunde - ein hohes Alter der Bia annehmen, ist es möglich, sie mit der Gattin des Grafen Friedrich zu identifizieren.
    Bias Sohn war vermutlich der Graf Friedrich, der im Jahre 921 den Abschluß des Vertrages zwischen HEINRICH I. und Karl III. dem Einfältigen testierte. Am Ende der aus elf Grafennamen bestehenden Zeugenliste standen Fridericus und Folcdag, die namensmäßig sächsische Grafen aus dem Harzgebiet sein könnten. Ihre Rangstellung nach den Mitgliedern der angesehenen Familien der KONRADINER und HATTONEN würde ihrer Machtstellung entsprechen. Graf Friedrich ist ferner durch ein Diplom HEINRICHS I. bezeugt. Eine Verwandtschaftsbeziehung zu Graf Folcdag läßt sich nicht ermitteln, aber die Stammsilbe seines Namens tritt bei Friedrichs Sohn wieder auf.






    oo Friedrich I. Graf im Harzgau 875/80
    -

    Kinder:

    - Friedrich II.




    Literatur:
    Albert Herzog zu Sachsen: Die Wettiner in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite 12 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 64-90 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Stammtafel - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 207 -

    Kinder:
    1. 2. Friedrich II.


Generation: 4

  1. 8.  Rikdag I. wurde geboren um 800/810 (Sohn von Rikbert I.); gestorben nach 873.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf

    Notizen:

    Rikdag I. Graf 833 und 873
    um 800/10- nach 873
    Nach Lexikon des Mittelalters, Anhang, Sohn des Grafen Rikbert I.
    Seine Brüder waren nach R. Wenskus Bunico (+ 863) und Helmdag.

    Wenskus Reinhard: Seite 301-305, "Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel."

    Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des karolingischen Sachsen war Graf Ricdag [2701 Vgl. zum folgenden: Sabine Krüger (wie Anm. 5) Seite 52f.,18f.,72ff.]. Im Streit LUDWIGS DES FROMMEN mit seinen Söhnen gehörte er zu den Sachsen, die ihm die Treue hielten. Er wurde dafür vom Kaiser 833 mit umfangreichem Königsgut an mehreren Orten des Hellweges beschenkt [2702
    R. Wilmans (wie Anm. 927) I 12; B.-M.² 891.], von dem ein Teil später zur Ausstattung des Stifts Meschede gedient hat [2703 Vgl. dazu A. K. Hömberg (wie Anm. 924) Seite 112ff. Die andere Hälfte gelangte nach Hömberg in die Hände der HAOLDE, die darauf das Kloster Geseke stifteten. Diese These Hömbergs könnte durch einen Korveyer Tradition gestützt werden. Um 861 tradierte ein Reddag in Erwitte, also in jenem Osthelweggebiet, in dem Ricdag eine große Schenkung vom Kaiser erhielt, bei der Oblation seines Sohnes einen mansus cum familia. Wenn auch Ricdag öfters Rhidag und ähnlich geschrieben wird, werden wir wohl nicht annehmen können, daß sich hinter Reddag ein Ricdag verbirgt. Einmal ist der Name auch sonst bezeugt (Lac. I 2, 793 Sig. Raedaggi) und andererseits finden wir in den Oblationslisten Korveys für diese Zeit tatsächlich einen Reddagus (Cat. Corb. 856/77). Es scheint also, daß der Sohn den Namen des Vaters getragen hat. Schließlich ist Ricdag, der 833 im besten Mannesalter stand, um 861 schon zu betagt gewesen, um noch einen Knaben als Sohn an Korvey übergeben zu können. Überdies ist 889 ein Ratech als Vogt des münsterschen Domkapitels bezeugt (Westf. UB I 40), der mit dem Vater identisch sein könnte. Was beide zur Ricdag-Sippe stellt, ist die überraschende Zeugenreihe von vier Personen, die mit Hermannus beginnt und mit Haoldus endet, also mit den mutmaßlichen Erben Ricdags. Vielleicht war Reddag ein Sohn Ricdags und die beiden die Schwiegersöhne Reddags. Daß wir mit dieser Vermutung nicht weit von der Wahrheit entfernt sein können, zeigt jene schon behandelte Tradition (vgl. bei Anm. 2094) von Wuluricus, Hermannus und Siburg, die unter anderem einem Heridag zugute kommt, dessen Name mit der Ricdag-Sippe eng verbunden ist (vgl. bei Anm. 2726 und bei Anm. 2768 ff.). Siburg und ihre Mutter Meresuit tradierten andererseits auch in Osdageshusen (vgl. bei Anm. 2109 und 2726), dessen Name einen Personennamen enthält, der ebenfalls in diese Gruppe gehört (vgl. bei Anm. 2714f., 2732, 2750/7).]. Das im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts errichtete Stift verehrte eine Emhildis als Gründerin, die als de prosapia regum Francorum bzw. als filia regis Franciae gilt [2704 Vgl. E. E. Stengel, in: Fuld. UB I Seite 395f.]. E. E. Stengel hält sie wie schon J. S. Seiberts für identisch mit der berühmten Emhild von Milz, die um 800 dem Kloster Fulda große Schenkungen in Franken machte [2705 Fuld. UB I 264, 274*.+. J. S. Seibert, Wer hat das Frauenkloster zu Meschede gestiftet, in: Westfäl. Zs. 23 (1863) Seite 330ff, 24 (1864) Seite 197ff. W. Metz (wie Anm. 1606) Seite 268f. Weiteres dazu unten bei Anm. 3843ff. Vgl. auch K. Bosl (wie Anm. 508) Seite 93; A. Klinsporn, Beobachtungen zur Frage der bayerisch-fränkischen Beziehungen im 8. Jahrhundert (Phil. Diss. Freiburg i. Br. 1965) Seite 52ff.]. Emhild von Milz wird in einer Fälschung Eberhards von Fulda ebenfalls unter Berufung auf ein - nicht feststellbares - Annalenwerk als Blutsverwandte KARLS DES GROSSEN bezeichnet [2706 E. E. Stengel (wie ANm. 2704) Seite 375f.]. Daß die Identifizierung Stengels nicht zutrifft, hat Hömberg aus chronologischen Gründen zweifelsfrei erwiesen [2707 A. K. Hömberg (wie Anm. 924) Seite 111 Anm. 312. Weitere Indizien im Waldrada-Exkurs bei Anm. 48f., die zeigen, daß Emhilde tatsächlich aus karolingischer Umgebung stammte.]. Dennoch dürfte, wie auch Hömmberg annimmt, eine Verwandtschaft vorliegen, ohne daß genaueres darüber gesagt werden kann.
    Nun heißt die Frau des Grafen Ricdag ebenfalls Imhilde (= Emhildis), wie wir aus der Überlieferung des von diesem Paar gegründeten Stifts Lamspringe (6,5 km nördl. Alt-Gandersheim) erfahren [2708 MGH DLdD 150 (873). Vgl. dazu H. Goetting (wie Anm. 602) Seite 29ff.]. Dessen erste Äbtissin wurde Ricdags Tochter Ricburg. Ob die Frau Ricdags mit der Stifterin von Meschede identisch ist, bleibt eine Frage. Hömberg [2709 A. K. Hömberg (wie Anm. 924) Seite 114.] möchte eher eine Tochter oder Nichte Ricdags in ihr sehen, und W. Zimmermann [2710 W. Zimmermann, Das Münster zu Essen (Die Kunstdenkmäler der Rheinlande Beiheft 3, 1956) Seite 42 mit Anm. 64.] macht sie zur Gemahlin eines Hermann, der 850-860 im Lochtropgau um Meschede erwähnt wird und der der Ahnherr der Grafen von Werl sein soll, deren Hauskloster Meschede dann wurde.
    Weitere Verwandte Ricdags lernen wir aus einigen Korveyer Traditionen kennen. In Billerbeck (4,5 km sw. Gandersheim) an der Leine, in Rhüden (nw. Seesen) und zwei Orten bei Hildesheim schenken um 844 Bunico und Ricdag gemeinsam ihren Besitz und den eines Hildiger, der wohl ein vorverstorbener Verwandter war [2711 Trad. Corb. A § 127a,b,c/B § 251a,b,c.], wobei ein Hager als erster Zeuge genannt wird. S. Krüger hält Bunico für einen Bruder Ricdags [2712 S.Krüger (wie Anm. 5) Seite 72.]. Ihr Besitz rund um dem liudolfingischen von Gandersheim ist bemerkenswert. An einigen Orten finden wir beide Familien sogar als Besitznachbarn. In Bensen bei Einbeck tradierte etwa 856 Ricdag einen mansus, wobei Rodger als erster Zeuge fungiert und zwei "Wülfinge", Eisulf und Odulf ebenfalls testieren [2713 Trad. Corb. A § 176b/B § 401b.]. Am gleichen Ort schenkt um 865 Leodolfus comes gleichfalls einen mansus, was Ricdag als erster bezeugt [2714 Trad. Corb. A § 224/B § 449. Über Aluini/Albwin vgl. oben bei Anm. 682a. Der in der Vita Meinwerci c. 58 an gleichem Ort genannte Isger gehört ebenfalls dem Namen nach zu den Verwandten der Ricdag-Sippe. Vgl. unten bei Anm. 2792.].
    Weitere Zeugen sind Herred, Buni (= Bunico, wie sich aus parallelen Zeugenreihen zeigen läßt), Aluuini (Albwin) und Osdag. Die enge Verbindung beider Familien zu dieser Zeit wird eindringlich durch zwei weitere Traditionen dokumentiert. Um 862 finden wir Bunico als Schenker in Unterrieden an der Werra mit folgender Zeugenreihe: Ludolfus comes, Adalgerus, Rycdag, Osdag, Wicger [2715 Trad. Corb. A § 208/B § 433.] Umgekehrt testieren bei der gleichzeitigen Schenkung des Ludolphus comes für seinen Sohn Tancmarus in Dalheim und Oddenhausen: Adalgerus, Bunico, Osdag, Ricgdag [2716 Trad. Corb. A § 210/B § 435. Vgl. dazu bei Anm, 657 und Exkurs II bei Anm. 50.], alles Namen, die zum Verwandtenkreis Ricdags zählen.
    Diese Zeugnisse deuten auch auf enge persönliche Beziehungen Ricdags zu den LIUDOLFINGERN. Es ist jedoch schwer, die Art dieser Beziehungen zu erfassen. Sie drücken sich schon deutlich in der starken Beteiligung des Vetters von Liudolf, Bischof Altfrid von Hildesheim (851-874) bei der Ricdag-Stiftung Lamspringe aus, das ja stets Hildesheimer Eigenkirche blieb. Es ist für die Beziehung von Altfrid zum Herzog Liudolf nicht notwendig, mit Goetting eine solche über die fränkische Billing-Tochter Oda, die Frau Liudolfs, anzunehmen, da Altfrid und Liudolf wohl Agnaten waren, doch mag eine Verbindung der Ricdag-Familie zu den LIUDOLFINGERN auch über die BILLINGE laufen, denn ein Angehöriger dieses Kreises, Bernhard, war mit einer anderen Emhild vermählt [2725 Vgl. oben bei Anm. 1782-1784.], die möglicherweise die Mutter der Ricdag-Gemahlin war.
    Wenngleich sich auch noch mehrere weitere Hinweise auf eine Versippung der Ricdag-Familie mit den LIUDOLFINGERN beibringen lassen, so ist es doch schwer zu erklären, wie durch eine Heirat der liudolfingische Gandersheimer Komplex aus der Besitzlandschaft herausgeschnitten werden, konnte, die von Leuten der Ricdag-Sippe beherrscht wurde.

    Krüger, Sabine: Seite 18,52,72, "Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert"

    Ähnliche Fälle scheint es auch in Sachsen gegeben zu haben. In dem interpolierten Diplom Ludwigs des Deutschen für Lampsringe 873 begegnet als dessen Gründer ein Graf Ricdag [4 Über die Herkunft dieser Bildungssilbe aus dem keltischen vgl. Ed. Schröder, Komposition der Personennamen, p. 35.] und dessen Tochter Ricburg. Er ist wahrscheinlich identisch mit dem Ricdag, der Trad. Corb. § 299, Besitz in vicem Bernrici defuncti tradiert. Ricdag hatte einen Bruder Bunico, mit dem er gemeinsam Besitz tradiert (§ 351), de ista parte Loine quidquid Hildiger habuit. Der Vater dieses Hildiger aber heißt wiederum Richist (§ 313). In demselben Raum finden sich noch zwei mächtige Männer, deren Namen sich wohl nicht zufällig mmit Ric- zusammensetzen,. Es ist der Graf Ricbert mit Besitz im Derlingau (§ 239) und Ricger, dessen erhebliche Traditionen sich von Herste bei Driburg bis Schwanebeck, Kr. Oschersleben, erstreckten.
    Lassen wir zunächst die nur in den Trad. Corb. genannten ersten acht Grafen unbeachtet und wenden uns den beiden in Königsurkunden erwähnten, Ricdag und Banzleib, zu. Sie sind beide interessant genug. Ricdag ist der erste Sachse, der nachweisbar eine Schenkung aus Königsgut in Sachsen empfangen hat, zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt und an bemerkenswerter Stelle. 833 war das Jahr der Empörung der Söhne LUDWIGS DES FROMMEN gegen ihren Vater, und der Kaiser hatte allen Anlaß, sich die Freundschaft des mächtigen sächsischen Grafen, der vermutlich mit den Grafen Theodger, Marcbodo und vielleicht auch Liudolf versippt war [3 Siehe unten, p. 76f.]., zu sichern. War doch der sächsische Adel wie zur zeit KARLS DES GROSSEN in eine frankenfreundliche und frankenfeindliche Partei gespalten. Denn an dem Aufstande Ludwigs des Deutschen vom Vorjahre [4 Ann. Bertin. 832, MG. SS. in us. schol., ed. Waitz, p. 4.] hatten sich, nach Simsons ansprechender Vermutung, auch auf seiner Seite sächsische Grafen beteiligt.
    Aber nicht nur die beschenkte Person ist bemerkenswert, sondern auch die Lage der verschenkten Güter in Schmerleke, Ampen und Alten-Geseke. Wir wissen nicht genau, wo Ricdags Komitat lag. Jedenfalls verfügte er über beträchtlichen Grundbesitz um Lamspringe, seine Klostergründung, in Bensen, Kaierde, Wuringershusun, Unterrieden bei Witzenhausen. Er zeugt auch in Schmechten (§ 279) und Haaren, A. Büren und Büren selbst (§ 461). Er könnte also auch in der Nähe der geschenkten Orte Besitz gehabt haben. Viel wichtiger aber ist, daß das verschenkte Königsgut am Hellweg, der alten Anmarschstraße KARL DES GROSSEN, lag. Offenbar wollte der Kaiser diesen strategisch wichtigen Punkte in sicheren Händen wissen.

    Quellen zur Genealogie der Ecbertiner

    I) I. Ricdag-Sippe
    a) Ricdag comes fidelis noster (DLdFr. BM² 891; Wilm. I, nr. 12, p. 36, 833); Besitz in Billerbeck,
    Kreis Gandersheim, Liuckiungen (unbekannt); Liuttingeshem (wüst bei Hildesheim) (Trad. Corb. §
    351); Rüden (ibidem); Bensen (§ 401); Zeuge in Schmechten, Kr. Brakel (§ 297); Haaren, bei
    Meppen (§ 280); Wuringereshusun (§ 301); Kaierde (§§ 305, 314); Eggerhem (unbekannt) (§ 309);
    Wüst. Eidenhausen bei Wünnenberg (§ 339); Unterrieden bei Büren (§ 461). Stifter von
    Lamspringe (DLdDt. 150; p. 211)
    Vermählt mit Imhilde, Tochter Ricburg, Äbtissin von Lamspringe.

    Störmer, Wilhelm: Seite 140, "Entwicklungstendenzen in der ostfränkischen Klosterlandschaft der Karolingerzeit, in Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000"

    Soweit erkennbar, wurden fast alle Übertragungen den Vorschriften des Mainzer Konzils von 813 entsprechend durch Schreiben der jeweiligen Herrscher gefördert, die teilweise erhalten sind; die tatsächlichen Empfänger der Reliquien waren in Rüm Abt Markward, in Sachsen die adeligen Klostergründer, Graf Liudolf von Sachsen und seine Frau Oda, Graf Ricdag sowie Waltbert, ein Nachfahre Widukunds.




    oo Imhild (KAROLINGER-Verwandte)
    -
    Kinder:

    - Adelgar Graf im Liesgau
    - Friedrich I. Graf im Harzgau
    - Rikburg Äbtissin von Lamspringe 873




    Literatur:
    Annalen von St. Bertin ad a. 832 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover Seite 18,52,72 - Lexikon des Mittelalters Band IX Stammtafel im Anhang - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Stammtafel im Anhang - Störmer, Wilhelm: Entwicklungstendenzen in der ostfränkischen Klosterlandschaft der Karolingerzeit, in Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 140 - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 301-305 -

    Rikdag heiratete Imhild. Imhild gestorben nach 873. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Imhild gestorben nach 873.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; Gräfin in Sachsen

    Notizen:

    Emnildis (Imhild) Gräfin in Sachsen
    - nach 873

    Tochter des N.N.; KAROLINGER-Verwandte
    Nach R. Wenskus Tochter des Grafen Bernhard und der Emhild
    Nach Lex. MA und H. Ludat als Imhild Gemahlin Graf Rikdags I.

    Wenskus Reinhard: Seite 200,301-305,337,501, "Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel."

    Während wir Adalhard, der vielleicht mit dem POPPONEN gleichen Namens identisch ist, vorerst beiseite lassen, bemerken wir zu Erinfrid/Ermanfrid, daß ein älterer Namensvetter mit seiner Schwester Emmihildis ebenfalls mit einer Tradition in Dossenheim vertreten ist. Es ist möglich, daß es sich bei dieser Emhild um die bekannte Äbtissin von Milz im Grabfeld oder eine Verwandte von ihr handelt, da Angehörige der "Nibelungen"-Familie, zu der Ermanfrid gehört, auch im Zusammenhang der großen Schenkungen dieser hochgestellten Dame immer wieder genannt werden [1781 Vgl. den Nibelungenexkurs bei Anm 166ff.]. Eine jüngere Emhild war jedoch auch mit einem Bernhard vermählt, wie wir aus einer fuldischen Tradition in der Rannunger Mark im Grabfeld entnehmen können [1782 CD Fuld. 306 (815).]. Ob dieser Bernhard identisch ist mit jenem Bernhard, der 824 in Marisfeld (Kr. Suhl) einen Beifang an Fulda schenkt [1783 CD Fulda 453.], ist zwar fraglich, da hier seine Frau Hadaburc heißt. Dies könnte jedoch auf eine zweite Ehe hindeuten, denn im gleichen Ort tradiert später noch eine jüngere Emhild [1784 CD Fuld. 671.]. Die Zeugen an diesem Ort, nicht nur für die Schenkung Bernhards, sprechen jedenfalls für eine Verwandtschaft mit den BILLINGEN.
    Das im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts errichtete Stift verehrte eine Emhildis als Gründerin, die als de prosapia regum Francorum bzw. als filia regis Franciae gilt [2704 Vgl. E. E. Stengel, in: Fuld. UB I Seite 395f.]. E. E. Stengel hält sie wie schon J. S. Seiberts für identisch mit der berühmten Emhild von Milz, die um 800 dem Kloster Fulda große Schenkungen in Franken machte [2705 Fuld. UB I 264, 274*.+. J. S. Seibert, Wer hat das Frauenkloster zu Meschede gestiftet, in: Westfäl. Zs. 23 (1863) Seite 330ff, 24 (1864) Seite 197ff. W. Metz (wie Anm. 1606) Seite 268f. Weiteres dazu unten bei Anm. 3843ff. Vgl. auch K. Bosl (wie Anm. 508) Seite 93; A. Klinsporn, Beobachtungen zur Frage der bayerisch-fränkischen Beziehungen im 8. Jahrhundert (Phil. Diss. Freiburg i. Br. 1965) Seite 52ff.]. Emhild von Milz wird in einer Fälschung Eberhards von Fulda ebenfalls unter Berufung auf ein - nicht feststellbares - Annalenwerk als Blutsverwandte KARLS DES GROSSEN bezeichnet [2706 E. E. Stengel (wie Anm. 2704) Seite 375f.]. Daß die Identifizierung Stengels nicht zutrifft, hat Hömberg aus chronologischen Gründen zweifelsfrei erwiesen [2707 A. K. Hömberg (wie Anm. 924) Seite 111 Anm. 312. Weitere Indizien im Waldrada-Exkurs bei Anm. 48f., die zeigen, daß Emhilde tatsächlich aus karolingischer Umgebung stammte.]. Dennoch dürfte, wie auch Hömmberg annimmt, eine Verwandtschaft vorliegen, ohne daß genaueres darüber gesagt werden kann.
    Nun heißt die Frau des Grafen Ricdag ebenfalls Imhilde (= Emhildis), wie wir aus der Überlieferung des von diesem Paar gegründeten Stifts Lamspringe (6,5 km nördl. Alt-Gandersheim) erfahren [2708 MGH DLdD 150 (873). Vgl. dazu H. Goetting (wie Anm. 602) Seite 29ff.]. Dessen erste Äbtissin wurde Ricdags Tochter Ricburg. Ob die Frau Ricdags mit der Stifterin von Meschede identisch ist, bleibt eine Frage. Hömberg [2709 A. K. Hömberg (wie Anm. 924) Seite 114.] möchte eher eine Tochter oder Nichte Ricdags in ihr sehen, und W. Zimmermann [2710 W. Zimmermann, Das Münster zu Essen (Die Kunstdenkmäler der Rheinlande Beiheft 3, 1956) Seite 42 mit Anm. 64.] macht sie zur Gemahlin eines Hermann, der 850-860 im Lochtropgau um Meschede erwähnt wird und der der Ahnherr der Grafen von Werl sein soll, deren Hauskloster Meschede dann wurde.
    Es ist für die Beziehung von Altfrid zum Herzog Liudolf nicht notwendig, mit Goetting eine solche über die fränkische Billing-Tochter Oda, die Frau Liudolfs, anzunehmen, da Altfrid und Liudolf wohl Agnaten waren, doch mag eine Verbindung der Ricdag-Familie zu den LIUDOLFINGERN auch über die BILLINGE laufen, denn ein Angehöriger dieses Kreises, Bernhard, war mit einer anderen Emhild vermählt [2725 Vgl. oben bei Anm. 1782-1784.], die möglicherweise die Mutter der Ricdag-Gemahlin war.
    Es muß darauf hingewiesen werden, daß der einzige bekannte Hochadlige Sachsens im frühen Hochmittelalter, der den Namen Karolus trägt, ein Sohn des WETTINERS Ricdag war, der seinen Namen dem aus der Ricdag-Sippe stammenden Teil des Namensbestandes der Harzgrafen verdankt [3016 Vgl. oben bei Anm. 2955 c ff. Dazu H. Ludat, An Elbe und Oder um das Jahr 1000 (1971) Seite 86 mit Anm. 497)]. Die Frau des älteren Ricdag jedoch, Emhild, soll, wie wir sahen, "karolingischer" Herkunft gewesen sein [3017 Vgl. oben bei Anm. 2704.] Gleichzeitig wissen wir aber, daß der Name Emhild auch bei der nibelungischen -frid-Sippe verbreitet war. Eine Emhild war Schwester Ermanfrids [3018 CL 403 (781) Über die Beziehungen der -frid-Gruppe zu Emhild von Milz vgl. Nibelungen-Exkurs Seite 501.] und damit auch Sigifrids.
    Wenn Sigfrid mehrfach im Zusammenhang mit Äbtissin Emhild von Milz genannt wird [166 K. Bosl (wie Anm. 29) Seite 90f.], wird uns das angesichts der Tatsache, daß uns eine Emmihildis ja als Schwester Ermanfirds in Dossendorf begegnete [167 CL 403 (781); vgl. bei Anm. 97.], nun nicht weiter verwundern. Bezeichnend ist auch, daß 784 in der großen Schenkungsurkunde der Emhild von Milz Hemming und Liutfrid nebeneinander als Zeugen genannt werden [168 Fuld. UB I 154. Es ist in diesem Zusammenhang auch bezeichnend, daß unter den Schenkungsorten der Emhild nach Fuld. UB I 264 sich auch ein Uuigfrideshus befindet.]

    Krüger, Sabine: Seite 72, "Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert"

    Quellen zur Genealogie der Ecbertiner

    I) I. Ricdag-Sippe
    a) Ricdag comes fidelis noster (DLdFr. BM² 891; Wilm. I, nr. 12, p. 36, 833); Besitz in Billerbeck,
    Kreis Gandersheim, Liuckiungen (unbekannt); Liuttingeshem (wüst bei Hildesheim) (Trad. Corb. §
    351); Rüden (ibidem); Bensen (§ 401); Zeuge in Schmechten, Kr. Brakel (§ 297); Haaren, bei
    Meppen (§ 280); Wuringereshusun (§ 301); Kaierde (§§ 305, 314); Eggerhem (unbekannt) (§ 309);
    Wüst. Eidenhausen bei Wünnenberg (§ 339); Unterrieden bei Büren (§ 461). Stifter von
    Lamspringe (DLdDt. 150; p. 211)
    Vermählt mit Imhilde, Tochter Ricburg, Äbtissin von Lamspringe.

    Störmer, Wilhelm: Seite 85, "Entwicklungstendenzen in der ostfränkischen Klosterlandschaft der Karolingerzeit, in Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000"

    Der Bedarf an adeligen Frauenklöstern scheint nicht gering gewesen zu sein. Dafür nur zwei Beispiele von mehreren aus Franken: Vor 784 hatte eine reiche hochadelige Dame am Nordostrand des Grabfelds auf elterlichem Gut in Milz (heute Thüringen, Kr. Hildburghausen) ein Nonnenkloster gegründet und zusammen mit ihrer bedeutenden Verwandtschaft reich ausgestattet [50 M. Gockel, Die Verwandtschaft der Äbtissin Emhilt von Milz, FS für W. Schlesinger, hg. von H. Beumann (Mitteldeutsche Forschungen 74/II, 1974), Seite 1-70.]. 799/800 übertrug die Äbtissin und Gründerin Emhilt ihr Eigenkloster an die Großabtei Fulda.





    oo Rikdag I. Graf 833 und 873 um 800/10- nach 873

    Kinder:

    - Adelgar Graf im Liesgau
    - Friedrich I. Graf im Harzgau
    - Rikburg Äbtissin von Lamspringe 873



    Literatur:
    Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 64-90 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover Seite 72 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Stammtafel im Anhang - Störmer, Wilhelm: Entwicklungstendenzen in der ostfränkischen Klosterlandschaft der Karolingerzeit, in Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Seite 77-99 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 85 - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 301-305, 334 -

    Kinder:
    1. 4. Friedrich I.
    2. Adelgar
    3. Rikburg