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 Bohrer

im Lahngau, Gebhard II.

männlich um 865 - 910  (45 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  im Lahngau, Gebhard II. wurde geboren um 865 (Sohn von im Lahngau, Udo und N.); gestorben am 22 Jun 910 in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Wetterau,Hessen,Deutschland; Graf in der Wetterau
    • Titel/Amt/Status: Lothringen,Frankreich; Statthalter von Lothringen

    Notizen:

    Gebhard II. der Jüngere
    Statthalter von Lothringen
    Graf in der Wetterau
    ca 865-22.6.910 gefallen bei Augsburg
    Jüngster Sohn des Grafen Udo im Lahngau aus dem Hause der KONRADINER


    Gebhard II. der Jüngere wurde Graf im Nieder-Lahngau und gesamten südlichen Hessen mit Niddagau, Rheingau und Wetterau, Vogt von St. Maximin und Oeren und half gegen die BABENBERGER. Er wurde vom König 904 als Statthalter in Lothringen, wo ihm und seiner Familie mehrere Güter und Lehen übertragen worden waren, im Widerstreit mit dem Hause HENNEGAU eingesetzt. Gestützt auf die konradinische Hausmacht konnte sich Gebhard in dem unruhigen Lothringen behaupten. Vergeblich empörten sich 906 die Grafen Gerhard und Matfried. Dieser Aufstand wurde aber nicht durch Gebhard, der gegen die BABENBERGER kämpfte, sondern Konrad den Jüngeren niedergeworfen. An der Spitze des ostfränkischen Heeres fiel er in einer Schlacht gegen plündernde Ungarn am Lech. Er gründete eine Kirche zu Wetzlar.

    Barth Rüdiger E.: Seite 180, "Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert"

    Gebehardus + 22.6.910 gegen Ungarn

    Bruder o.e. Konrads, Graf im Rheingau und in der Wetterau, zu jener Zeit der erste Mann in Lothringen; s.a. Isenburg I, Tafel 4; Wampach, Lux. S. 148, Nr. 135, a. 899; G. Streich, Burg und Ki., S. 143.

    Mohr Walter: Band I Seite 14, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Die Familie der KONRADINER war nicht in Lothringen beheimatet, der König stattete sie aber jetzt im Lande mit Besitzungen aus, um ein entsprechendes Gegengewicht gegen die allzu selbständigen Großen zu erhalten. Und nun ist es auffallend, dass Gebhard in einer königlichen Urkunde aus dem Jahre 903 den Titel trägt: Herzog des Reichs, das von vielen das Lothars genannt wird. Die Stellung eines Herzogs des Reichs dürfte darauf deuten, dass Gebhard ein Stellvertreter des Königs war, und daß sich seine Befugnisse innerhalb einer Amtsstellung über ganz Lothringen erstreckten. Wichtiger für unsere Betrachtung ist es aber, dass es sich hier um ein Gebiet handelte, das nach den Grenzen des Reichs Lothars ausgerichtet war, das also immer noch als gewissermaßen außerhalb des eigentlichen ostfränkischen Reichs liegend aufgefaßt wurde.
    Indes könnte die Ernennung Gebhards zum Herzog in Lothringen, die man schon vor das Jahr 903 datieren will, darauf weisen, dass Ludwig das Kind seine Herrschaft in Lothringen nicht als Nachfolger im Königtum Zwentibolds, sondern im Sinne einer Annexion des Landes aufgefaßt hat, denn Gebhard erscheint lediglich als Stellvertreter des Königs, er besaß nicht die Befugnisse eines Stammesherzogs. Bezeichnend ist es wohl auch, dass er nicht in Lothringen residierte, vielmehr hielt er sich durchweg in der Umgebung des Königs auf. Im allgemeinen wurde er sogar einfach als Graf tituliert. Man wird demgemäß nicht von der Existenz eines Herzogtums Lothringen im üblichen Sinne für die damalige Zeit sprechen können. Die Stellung Gebhards war natürlich stark umstrittten, da Reginar, Gerhard und Matfried besser berechtigt zu sein glaubten, diese Rolle in ihrem eigenen Lande zu spielen als Landfremde. Wir wissen nicht, wie die Parteigruppierungen sich im einzelnen gestalteten. Eine oppositionelle Bewegung ging schließlich von Gerhard und Matfried aus. Beide scheinen aber nur wenig Anhang besessen zu haben, sogar ihre Verwandten hielten sich von ihnen fern. Auch Reginar hatte nichts mit ihnen zu tun.
    Anfang 906 gingen Gerhard und Matfried gegen die Besitzungen der KONRADINER in Lothringen vor und besetzten die Abteien St. Maximin und Oeren in Trier. Wir hören dann von einem Waffenstillstand, doch läßt sich für das Ganze kein abschließendes Bild gewinnen. Jedenfalls griff im Herbst 906 König Ludwig in Lothringen ein. Er erschien in Metz und eröffnete gegen die geflüchteten Gerhard und Matfried ein Verfahren, das gegen sie die Ächtung und die Konfiszierung ihrer Güter aussprach. Bei dieser Gelegenheit taucht auch Reginar für uns wieder in der Öffentlichkeit auf. Er befand sich in der Umgebung des Königs und stand auch mit dem mächtigen Gebhard auf gutem Fuß. Über die Stellungnahme der übrigen lothringischen Großen zum Urteil von Metz ist uns nichts bekannt.
    Neben dem weiterhin in maßgebender Stellung verbleibenden Gebhard dürfte jetzt auch ein steter Aufstieg Reginars eingesetzt haben. Beide Grafen erscheinen zusammen unter der ehrenvollen Bezeichnung egregius. Mit dem Tode Gebhards im Jahre 910 eröffneten sich für Reginar neue Möglichkeiten. Ein Nachfolger für den Verstorbenen im Herzogsamte scheint nicht bestimmt worden zu sein, und so besaß Reginar schon rein faktisch in seiner Macht keinen Konkurrenten mehr.

    Holtzmann Robert: Seite 40,44, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

    Das rheinfränkische Haus der KONRADINER, auch in Hessen begütert, ging auf den Grafen Gebhard von Lahngau zurück, der unter LUDWIG DEM FROMMEN sich Verdienste und Ansehen erworben hat. Seine Söhne, voran der älteste, Udo, sind mit Ludwig dem Deutschen zerfallen und wurden 861 abgesetzt. Das Geschlecht trat dann eine Zeitlang zurück, bis die vier Söhne Udos durch den Anschluß an ARNULF bei dessen Ergebung wieder zu Macht und Einfluß gelangten, die Brüder Konrad, Gebhard, Eberhard und Rudolf. Konrad, der älteste von ihnen (der Vater König KONRADS I.), erhielt Grafschaften im Lahngau und in Hessen, 892 vorübergehend auch die Sorbische Mark, Gebhard und Eberhard besaßen ebenfalls Grafschaften in Rheinfranken, Rudolf, der jüngste, wurde 892 Bischof von Würzburg, trotz seiner geistigen Beschränktheit: "obgleich adelig, dennoch sehr dumm" so wird er uns geschildert. Da im Bereich der Würzburger Diözese die Grafschaften der BABENBERGER lagen, kam es alsbald zu Reibereien, die schließlich zu der großen Babenberger Fehde zwischen den beiden Häusern führte. Sie hat fünf Jahre gedauert und ist in Mainfranken ausgetragen worden. In einer ersten Schlacht (902) wurden die BABENBERGER geschlagen, Heinrich II. fiel und auch Adalhard geriet in Gefangenschaft. Doch auch einer der KONRADINER, Eberhard, hatte eine tödliche Wunde erhalten, und als er nach wenigen Tagen starb, ließ der darob ergrimmte Gebhard auch dem gefangenen Adalhard den Kopf abschlagen, so daß von den BABENBERGERN nur mehr der älteste, Adalbert, übrig war. Ihm oblag die Blutrache für den hingemordeten Adalhard, und die Gegner bekamen das zu spüren. Adalbert verjagte in der Folge den Bischof Rudolf von Würzburg, riß mit Gewalt die Besitzungen des gestorbenen Eberhard an sich, überfiel schließlich im Februar 906 den Grafen Konrad bei Fritzlar und errang auch über ihn einen vollständigen Sieg, Konrad selbst ist in der Schlacht gefallen.
    Man war sich aber darüber klar, daß das von manchen Seiten bedrohte Lothringen eines Führers bedurfte, und die Reichsregierung bediente sich auch hier der KONRADINER, indem sie den Grafen Gebhard zum Herzog von Lothringen erhob. Hier handeltes sich also um keine aus einem Volksstamm heraus erwachsene Gewalt, sondern um einen vom König erhobenen Beamten. Er wurde mit einigen Gütern und Abteien ausgestattet, konnte aber keinen festen Rückhalt bei den lothringischen Herren gewinnen. Der kluge Reginar verstand es, sich mit den neuen Herren im Reiche wie im Lande zu stellen; er wurde in seine Grafschaften und Besitzungen wieder eingesetzt und scheint einen größeren Einfluß als der landfremde Herzog besessen zu haben. Die Ungarn, die auf ihren Streifzügen weit nach Westen, nach Lothringen, Burgund und Oberitalien kamen, machten beiden viel zu schaffen; im Jahre 910 ist Gebhard in einer Schlacht gegen sie gefallen.

    Hlawitschka Eduard: Seite 171,189-193, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Da hier nämlich St. Maximin und Oeren bei Trier als Lehen Gebhards und Konrads bezeichnet sind, ihnen beiden also aus Königshand zum Nießbrauch überlassen waren, ja da außerdem feststeht, daß St. Maximin schon 887/88 von König ARNULF an den Grafen Megingaud verliehen worden war und Megingauds honores nach seiner Ermordung 892 ex parto an Zwentibold übergingen, bleibt nur der Schluß übrig, daß Oeren 897 in der Hand Zwentibolds blieb, nach dessen Tode dann zusammen mit dem ihm schon 892 zugefallenen St. Maximin in die Hand Ludwigs des Kindes kam, um von diesem an seine Hauptbeauftragten für Lotharingien, Gebhard und Konrad verliehen zu werden.
    Nicht einmal die Abteien, die ihnen Zwentibold 897 abgesprochen hatte, konnten sie zurückgewinnen; diese gingen in die Hände der auch mit alten Interessen im Moselgebiet auftretenden KONRADINER (das heißt in die Hände Konrads des Älteren und seines Bruders Gebhard) über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen [Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55). Sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards. Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.]. Gerade diese Verwandtschaft, auf die man bislang noch nicht aufmerksam wurde, dürfte es erklären, daß die MATFRIEDINGER eine solche Wendung zunächst hinnahmen; von ihren Verwandten mochten sie wohl erst eine Förderung ihrer Interessen erwartet haben. Der Bruch mußte wohl gleichsam zur beschlossenen Sache werden, als die KONRADINER Eberhard und Otto im niederrheinischen-lotharingischen Grenzraum, und zwischen Duisburggau und im Keldachgau, die Grafschaftsrechte erwarben und ihr Bruder Konrad der Jüngere (der Sohn Konrads des Älteren und spätere König KONRAD I.) die Abtei Kaiserswerth gewinnen konnte [Zu Otto und Eberhard als Grafen des Duisburg- und des Keldachgaues vgl. MG DD Ludwig das Kind Seite 150 nr. 35 vom 3. August 904. Ebenda wird Konrad der Jüngere als Laienabt von Kaiserswerth genannt. Am 26. Juli 910 ist dann Konrad der Jüngere auch als Graf im Keldachgau bezeugt, vgl. MG DD Ludwig das Kind Seite 210f. nr. 73. - Es durchaus möglich, daß die KONRADINER auch die Abtei Chevremont erwerben konnten.], ja deren Onkel Gebhard - vielleicht bei Ludwigs mehrwöchigem Aufenthalt in Lotharingien während des Jahres 902 - ganz offiziell zum ersten Mann des ehemaligen Lothar-Reiches bestimmt und von der königlichen Kanzlei 903 dann auch als dux regni quod a multis Hlotharii dicitur bezeichnet wurde.
    Die Gelegenheit zum Zuschlagen bot sich den MATFRIEDINGERN, als wohl gegen Ende 905 der Streit zwischen den KONRADINERN und den BABENBERGERN um die Vormachtstellung in O-Franken in voller Heftigkeit zu entbrennen begann. Nun schlugen auch die MATFRIEDINGER gegen ihre konradinischen Rivalen los: Gerhard und Matfried bemächtigten sich der Trierer Abteien Oeren und St. Maximin. Aber bereits zu Beginn des Jahres 906 zog Graf Konrad der Jüngere (Sohn Konrads des Älteren und Neffe des Herzogs Gebhard) gegen Gerhard und Matfried zu Felde, um ihnen diese Kloster wieder zu entreißen. Während indessen sein Vater Konrad der Ältere, dem Herzog Gebhard vergeblich Unterstützung zuzuführen versuchte, im Kampf gegen den BABENBERGER Adalbert fiel (22.2.906), vermochte Konrad der Jüngere die beiden MATFRIEDINGER in den Bliesgau zurückzudrängen.
    Gerhard fiel dann offenbar, wie auch sein großer Rivale Herzog Gebhard, am 22. Juni 910 in der Augsburger Ungarnschlacht
    Daß sich Reginar Langhals im Oktober 906 in Metz bei der Verurteilung der MATFRIEDINGER einfand und daß er auch 908 zusammen mit Herzog Gebhard bei der Vergabe von MATFRIEDINGER-Gut am Königshof intervenierte, gibt noch einmal deutlich die Rivalität zu erkennen, in der er zu den MATFRIEDINGERN seit Jahren gestanden haben muß, und unterstreicht andererseits, daß Reginar vorerst in Verbindung mit den KONRADINERN, nicht gegen sie, seine Stellung zu festigen suchte.
    Durch den plötzlichen Tod, den der konradinische dux Gebhard 910 im Kampf gegen die Ungarn fand, geriet das labile Gleichgewicht ins Schwanken und kam eine neue Entwicklung ins Rollen.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 51,60, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Schenk zu Schweinsberg, a.a.O. meint, daß man in Gebhard, Cuno und nochmals Cuno die zwischen 940 und der Jahrtausendwende im Ufgau (MG DD Otto I Seite 110 nr. 23, DD Otto III Seite 438 nr. 39 und Seite 574 nr. 162) nachzuweisenden Grafen (vgl. auch MG DD Otto II Seite 61 nr. 51, Seite 160 nr. 143 und DD Otto III Seite 570 nr. 158, Seite 693 nr. 273 aus der angrenzenden Ortenau und der Wingarteiba) vor sich hat, daß weiterhin der erste Cuno mit dem Cuonradus filius Gebehardi comitis gleichzusetzen ist, welcher sich 950 mit unerlaubten Beziehungen zu einer neptis OTTOS DES GROSSEN gebrüstet habe und darüber in Worms im Zweikampf gegen einen Sachsen namens Burchard unterlag (Contin. Regin. ad. 950, ed. F. Kurze, MG SS rer. Germ., 1890, Seite 164), daß schließlich der Cono filius Cononis, welcher nach der Aufgebotsliste des Jahres 981 oder 983 (MG Const. I Seite 633 nr. 436) 40 Panzerreiter zu stellen hat, mit dem zweiten Cuno der genealogischen Notiz zu identifizieren ist, und daß letztlich der erste Cuno auch mit dem vielbehandelten "Kuno von Öhningen" der Historia Welforum c. 6 (ed. E. König, Schwäb. Chroniken der Stauferzeit 1, 1938, Seite 76) und der Genealogia Welforum c. 4 (ebenfalls Seite 12) identisch ist. Dieser Deutung haben sich vor kurzem H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben (1964) Seite 77, und H. Jakobs, Der Adel in der Klosterreform von St. Blasien (1968) Seite 170-182, angeschlossen. K. Schmid, Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" (1966), bejaht aus der Interpretation von Reichenauer Gedenkeinträgen die konradinischen Zusammenhänge, in denen man "Kuno von Öhningen" zu sehen hat, möchte aber eine bestimmte Identifizierung noch nicht vornehmen. Abgesehen von dem Problem der Identifizierung der ersten Cuno der genealogischen Notiz mit "Kuno von Öhningen", der sowohl in der welfischen Überlieferung als auch nach Ausweis des Reichenauer Gedenkeintrages einen gleichnamigen Sohn Cuonrad (= Kuno) hatte, bleibt freilich noch die Frage, wer der Gebehard der genealogischen Notiz gewesen ist und von wem dieser abstammte, das heißt wie dessen Vorfahren hießen. Sieht man in Udo, dem nepos des Gebehard, Udo I. aus Rheinfranken, so kommt - da Gebehard und Udo als filii duorum fratrum gekennzeichnet sind und als UdosVater der 910 bei der Ungarnabwehr gefallene Herzog Gebhard von Lotharingien feststeht (Contin regin. ad. 910, Seite 154) - als Vater Gebhards nur ein Bruder dieses 910 gefallenen Herzogs Gebhard in Frage. Diese waren die aus der großen Babenberger Fehde bekannten Eberhard der Ältere (+ 902), Konrad der Ältere (+ 906) und Bischof Rudolf von Würzburg (+ 908), wie wir Reginos Chronik ad 902-906 (ed. F. Kurze, MG SS rer. Germ. Seite 149-151) entnehmen können. Da Rudolf Geistlicher und wohl kinderlos war, Konrad der Ältere aber nur Konrad den Jüngeren, den König KONRAD I., sowie Eberhard, den 939 ums Leben gekommenen Herzog von Franken, und einen Otto zu Söhnen gehabt zu haben scheint, dürfte Gebhards Vater also Graf Eberhard der Ältere gewesen sein, als dessen Sohn wir sonst nur Konrad Kurzpold (Contin. Regin. ad 948 Seite 164) kennen. Aus Reginos Chronik ad 903 (Seite 149) geht aber hervor, daß Eberhard der Ältere mehrere Söhne (filios etiam Everhardi) hatte, so daß der Anreihung Gebehards nichts im Wege steht. Einen weiteren Sohn Eberhards des Älteren, der vermutlich auch Eberhard hieß, versucht I. Dietrich, Das Haus der Konradiner (Diss. Masch. Marburg 1952) Seite 199ff., nachzuweisen.
    Bei H. Decker-Hauff, Die Ottonen und Schwaben, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 14 (1955) Seite 264 und Tafel II nach Seite 280, wird die Meinung vertreten, Oda sei nicht von dem MATFRIEDINGER Gerhard, sondern von dem KONRADINER Gebhard (+ 910) geheiratet worden. Das widerspricht der obigen Quellenaussage völlig.

    Hlawitschka Eduard: Seite 47-49, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    E. Hlawitschka, Kuno und Richlind Seite 36-49: Anhang - Die Stammtafel der KONRADINER und ihre Quellenbasis. Dort auch die Filiationsnachweise für die anderen in der umseitigen Tafel angeführten Vorfahren Hermanns II.; nachzutragen hierzu ist ein Hinweis auf MG Libri memoriales I: Liber mem. von Remiremont Seite 4 (= fol. 3 v nr. 18), wo über einer Rasur auf der "Königsseite" dieses Gedenkbuches der im 1. Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts geschriebene Eintrag steht: Gebardi duci, Hidda, Riquinus, Cristianus ... Auf Seite 37 (= fol. 18r) dieses Buches findet man zudem von der gleichen Hand, die Seite 29 (= fol. 14v) zum 22. Juni (910) den Tod des Herzogs Gebhard eintrug, zum 19. November den Eintrag migravit Idda comitissa. Offensichtlich war demnach Herzog Gebhard mit einer Hidda/Ida vermählt. Dies würde auch gut erklären, daß Gebhards Sohn Herzog Hermann I. von Schwaben seine Tochter Ida (= Gemahlin von OTTOS I. Sohn Liudolf) nannte, ja, daß auch Gebhards Enkel Herzog Konrad von Schwaben seiner Tochter den Namen Ita gab (vgl. dazu unten Seite 99ff.)

    oo Ida (Hidda) (EZZONIN) -19.11.
    Kinder:
    - Udo I. Graf der Wetterau 896/900-12.12.949
    - Hermann I. Herzog von Schwaben ca 898/900-10.12.949

    Literatur:
    Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 19,20,21,26,29,33,35, 36,169,179-181,183 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 25 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 103,112,115,117 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 357,453,468,488,503,519,522,532,537,547,555,568 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 51,60,76,134 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 171,179,189-193,198 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 47-49,65 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40,44,80 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 194,197 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag Seite 119,121 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 477 -

    Gestorben:
    gefallen bei Augsburg

    Familie/Ehepartner: Ida. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von der Wetterau, Udo I. wurde geboren in 895/900; gestorben am 12 Dez 949; wurde beigesetzt in Wetzlar [35576],Lahn-Dill-Kreis,Hessen,Deutschland.
    2. von Schwaben, Hermann I. wurde geboren um 898/900; gestorben am 10 Dez 949; wurde beigesetzt in Reichenau [78479],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland.

Generation: 2

  1. 2.  im Lahngau, Udo wurde geboren um 825/830 (Sohn von im Lahngau, Gebhard I. und N.); gestorben nach 879.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lahngau,Deutschland; Graf im Lahngau

    Notizen:

    Udo
    Graf im Lahngau
    ca 825/30- nach 879
    Ältester Sohn des Grafen Gebhard im Lahngau aus dem Hause der KONRADINER

    Aus dem Auftauchen der Namen Konrad und Rudolf in dieser Generation wird weiterhin vermutet, dass deren Mutter, die Gemahlin Udos, eine WELFIN gewesen ist.

    Hlawitschka Eduard: Seite 164,169, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert."

    Jedoch wurde Adalhard I. schließlich 861 dort mehr oder weniger ein Opfer der andauernden Gegnerschaft seiner Verwandten - Graf Berengar, Graf Uto und Abt Waldo, Söhne des Grafen Gebhard vom Lahngau - zu Ludwig dem Deutschen bei gleichzeitiger politischer Aussöhnung Lothars II. mit Ludwig dem Deutschen. Mit den zu ihm geflohenen ostfränkischen Verwandten mußte er das Mittelreich verlassen.
    Zum Namen Gebhard ist zu beachten, daß Adalhard I. der propinquus Utos, Berengars und Waldos, der Söhne des Grafen Gebhard I. vom Lahngau, war.

    Hlawitschka Eduard: Seite 189, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Nicht einmal die Abteien, die ihnen Zwentibold 897 abgesprochen hatte, konnten sie zurückgewinnen; diese gingen in die Hände der auch mit alten Interessen im Moselgebiet auftretenden KONRADINER (das heißt in die Hände Konrads des Älteren und seines Bruders Gebhard) über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanmden zu haben scheinen [Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55). Sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards. Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.].

    Dümmler Ernst: Band I Seite 463,576,593, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Wie KARL durch seine Einmischung in den Ehehandel Lothars ein bequemer Anlaß geboten wurde, denselben zu beunruhigen, seine Macht zu untergraben und zugleich seinen kirchlichen Eifer im hellen Licht leuchten zu lassen, so erlangte er bald auch eine erwünschte Gelegenheit seinen Bruder Ludwig durch Verbindungen mit den Mißvergnügten seines Reiches im Innern zu beschäftigen und zu gefährden und so Gleiches mit Gleichem zu vergelten. In der dritten Woche nach Ostern gegen Ende April 861 hielt der deutsche König zu Regensburg, wohin er sich soeben von Frankfurt begeben, eine Reichsversammlung, auf welcher er den Markgrafen Ernst, den vornehmsten seiner Edlen und ersten seiner Freunde plötzlich wegen Untreue seiner Ämter und Lehen beraubte. Das gleiche Los traf als Mitschuldige seine Neffen, den Abt von Schwarzach (am Oberrhein) [Über Waldo, den Lambert irrig nach Fulda versetzt siehe Eckhart (comment. de reb. Franciae orient. II, 482) und die Urkunde Ludwigs und Lothars vom 4. März 828. Die Abstammung der Brüder von dem Grafen Gebhard (vgl. über diesen oben Seite 92,99) folgt aus einer Urkunde bei Kremer origines Nassiocae, cod. dipl. p. 14 vom Jahre 879, in der Udo und Berengar als Söhne Gebhards genannt werden.] und dessen Brüder, die Grafen Uto und Berengar, wahrscheinlich Söhne des hochangesehenen Grafen Gebhard vom Lahngau, ferner die Grafen Sigihard und Gerols nebst mehreren anderen. Während die übrigen ruhig auf ihren Eigengütern verblieben, begaben sich die Söhne Gebhards zu ihrem Verwandten Adalhard, dem Oheim der westfränkischen Königin, der damals im lotharischen Reich lebte. Jetzt indessen äußerte das Bündnis Lothars mit Ludwig seine Wirkung dadurch, daß Adalhard mit seinen Verwandten das Mittelreich verlassen mußte und nun natürlich sich mit ihnen zu KARL DEM KAHLEN begab. Dieser bestellte nicht nur den Oheim seiner Gemahlin bald darauf zum Hofmeister seines Sohnes, sondern gab auch dessen Vettern zum Ersatz ihrer Verluste Güter und Lehen in seinem Reich.
    Adalhard selbst und seine Verwandten Uto und Berengar fielen noch im selben Jahr (865) bei KARL in Ungnade, angeblich weil sie bei der Hut gegen die Normannen, die 20 Tage lang ungestraft im Kloster St. Denis hausten, ihre Schuldigkeit nicht getan und verloren ihre Lehen, wodurch der Bund zwischen Ludwig und KARL nur befestigt werden konnte.
    Namentlich trat Ludwig der Jüngere mit den im vorigen Jahr abgesetzten Grafen Werner, sowie mit Uto und Berengar, den Neffen Adalhards, in Verbindung und versprach ihnen für ihre Hilfeleistung ihre früheren Ämter und Lehen wieder zu verschaffen.

    Holtzmann Robert: Seite 40, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

    Das rheinfränkische Haus der KONRADINER, auch in Hessen begütert, ging auf den Grafen Gebhard von Lahngau zurück, der unter LUDWIG DEM FROMMEN sich Verdienste und Ansehen erworben hat. Seine Söhne, voran der älteste, Udo, sind mit Ludwig dem Deutschen zerfallen und wurden 861 abgesetzt. Das Geschlecht trat dann eine Zeitlang zurück, bis die vier Söhne Udos durch den Anschluß an ARNULF bei dessen Ergebung wieder zu Macht und Einfluß gelangten, die Brüder Konrad, Gebhard, Eberhard und Rudolf.

    oo N.N. (eventuell WELFIN)
    -
    Kinder:
    - Eberhard Graf im Nieder-Lahngau ca 858- 902 gefallen
    - Konrad Graf im Ober-Lahngau ca 855-27.2.906
    - Gebhard II. Graf im Nieder-Lahngau ca 865-22.6.910
    - Rudolf Bischof von Würzburg (892-908) ca 860-3.8.908

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 134,164,169 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 189 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40 -

    Udo heiratete N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  N. (Tochter von Konrad I. und von Tours, Adelheid).

    Notizen:

    Namentlich nicht bekannte Tochter des Grafen Konrad I. von Auxerre.
    Nach Donald C. Jackman: Die Ahnentafeln der frühesten deutschen Könige. In: Herold-Jahrbuch. Neue Folge. 15. Band, 2010, S. 47–67.
    sowie Eduard Hlawitschka: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk, 2 Teile in einem Band, 2006.

    Kinder:
    1. im Lahngau, Konrad wurde geboren um 855; gestorben am 27 Feb 906 in Fritzlar [34560],Schwalm-Eder-Kreis,Hessen,Deutschland.
    2. im Lahngau, Eberhard wurde geboren um 858; gestorben in 902.
    3. im Lahngau, Rudolf I. wurde geboren um 860; gestorben am 3 Aug 908.
    4. 1. im Lahngau, Gebhard II. wurde geboren um 865; gestorben am 22 Jun 910 in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.


Generation: 3

  1. 4.  im Lahngau, Gebhard I. wurde geboren um 795/810; gestorben in 879.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Kettenbach [65326],Rheingau-Taunus-Kreis,Hessen,Deutschland; Vogt von Kettenbach/Gemünden
    • Titel/Amt/Status: 832-879, Lahngau,Deutschland; Graf im Lahngau

    Notizen:

    Gebhard I.
    Graf im Lahngau 832-879
    Vogt von Kettenbach/Gemünden
    ca 795/810- 879
    Sohn des Grafen Udo II. im Lahngau aus dem Hause der KONRADINER
    Nach Donald C. Jackman und Johannes Fried Sohn des Grafen Udo von Orleans (+ 834)

    Gebhard I. hatte sich unter LUDWIG I. DEM FROMMEN Verdienste und Ansehen erworben, wurde Graf im Niederlahngau und in der Wetterau und war eventuell mit den ROBERTINER-KAPETINGERN verwandt. Der Vater profitierte durch deren Sturz im Raum Franken. Er gründete das Hauskloster Kettenbach/Gemünden und war dessen Vogt. Er mischte in den Bruderkriegen der KAROLINGER mit, stand auf französischer Seite und wurde daher 861-876 vertrieben.
    Von 832-879 ist der in Urkunden bezeugt.
    Seine Söhne waren die nepotes des Grafen Ernst, und der westfränkische Adlige Adalhard, der Seneschall, war ihr propinquus. Offenbar waren die Brüder die Söhne eine Schwester Ernsts. Gebhard war also mit einer Schwester Ernsts vermählt oder Ernst hatte eine Schwester Gebhards zur Frau.

    Friese Alfred: Seite 104, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Nur Gebhard scheint schnell ein gutes Verhältnis zu Ludwig dem Deutschen gewonnen zu haben (D LdD 40), was allerdings nicht hinderte, dass seine Söhne im Jahre 861 an einer Verschwörung gegen den König beteiligten und zu KARL II. fliehen mußten. Die Fronten für und wider Ludwig den Deutschen liefen quer durch die großen Familien.

    Boshof Egon: Seite 205,208, "Ludwig der Fromme"

    Noch Ende des Jahres versuchte Ludwig der Deutsche in direkten Verhandlungen mit LOTHAR eine Besserung der Lage des Vaters zu erreichen, aber weder er noch seine an den alten Kaiser abgeordneten Gesandte, der Abt Grimald von Weißenburg und der Graf Gebhard vom Lahngau, die im übrigen nur unter der Aufsicht des Erzbischofs Otgar von Mainz und des Obertürwarts Richard mit dem Häftling sprechen konnten, hatten Erfolg [Zu Gebhard vgl. Tremp, Studien, 52f.; Brunner, Oppositionelle Gruppen, 33 u. ö.].
    In Blois unterwarf sich LOTHAR dem Vater. Die letzten Verhandlungen hatten von seiten des alten Kaisers der Bischof Badurad von Paderborn, der Graf Gebhard vom Lahngau und der Markgraf Bernhard von Toulouse geführt.

    Stein, Friedrich: Seite 2, "Geschichte des Königs Konrad I. von Franken und seines Hauses"

    Crollius und Kremer suchten nun die nächsten Vorgänger Konrads und seines Bruders in derselben Gegend und Grafschaft zu ermitteln und benutzten hierbei zwei von Jakob Kremer in den Archiven zu Dillenburg, Westerburg und Runkel aufgefundene Abschriften von Urkunden, wonach der bis dahin nur aus einer Urkunde vom 15. Juli 832 bekannt gewesene Graf Gebhard im Lahngau noch in den Jahren 845 und 879 lebte und im letzten Jahr den Gründungsbrief des St. Severusstiftes zu Gemünden im Westerwald am 9. November 879 ausstellte, in welchem auch seine Söhne Udo, Berthold und Berengar als solche genannt und Udo und Berengar bei dessen Errichtung mit einem weiteren Sohn Waldo tätig sind, und wonach Udo insbesondere ebenfalls im Lahngau begütert erscheint.

    Dümmler Ernst: Band I Seite 92,99,131, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Nach dem heiligen Dreikönigstag des Jahres 834 schickte Ludwig von Frankfurt aus wiederum Gesandte nach Aachen: den Grafen Gebhard vom Lahngau [Thegan. c. 47. Den Gebaardum nobilissimus atque fidelissimus ducem kennen wir aus einer Urkunde des Kaisers LUDWIG, worin dieser 13. Juli 833 einen Gütertausch zwischen ihm (Gebehardus comes fidelis noster) und dem Priester Rikulf in pago Loganaha bestätigt, sowie aus einer Urkunde Ludwigs des Deutschen, in der dieser ihm (vir venerabilis fidelisque noster) im Jahre 845 eine Schenkung für das neugegründete Kloster Kettenbach macht (Boehmer reg. Kar. N.425, 749).], einen treuen Anhänger seines Vaters und seinen Kanzler, den Abt Grimoald von Weißenburg. LOTHAR gestattete den Gesandten diesmal den alten Kaiser selbst zu sehen, doch nur in Gegenwart der Wächter, denen er seine Hut anvertraute. Grimoald und Gebhard warfen sich demütig zu Füßen des Kaisers nieder und richteten ihm Grüße von seinem Sohn Ludwigs aus, ihre geheimen Aufträge aber konnten sie ihm in Angesicht der Zeugen nicht mitteilen.
    Als daher jetzt der alte Kaiser den Bischof Badurad von Paderborn, den ostfränkischen Grafen Gebhard und den Markgrafen Berengar, Bernhards Nachfolger an ihn abschickte, mußte LOTHAR die Ermahnungen des Bischofs geduldig anhören.
    Der Kaiser erwartete die Rückkehr der nach Baiern geschickten Gesandten in Kreuznach, wo er nach einer Urkunde am 8. Juli 839 verweilte. Hierher gehört vermutlich ein Schreiben Einhards, durch welches auf kaiserlichen Befehl die Grafen in Austria Hatto, Poppo und Gebhard unter anderem zu einer Versammlung aufgeboten wurden.

    Holtzmann Robert: Seite 40, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

    Das rheinfränkische Haus der KONRADINER, auch in Hessen begütert, ging auf den Grafen Gebhard von Lahngau zurück, der unter LUDWIG DEM FROMMEN sich Verdienste und Ansehen erworben hat. Seine Söhne, voran der älteste, Udo, sind mit Ludwig dem Deutschen zerfallen und wurden 861 abgesetzt. Das Geschlecht trat dann eine Zeitlang zurück, bis die vier Söhne Udos durch den Anschluß an ARNULF bei dessen Ergebung wieder zu Macht und Einfluß gelangten, die Brüder Konrad, Gebhard, Eberhard und Rudolf.

    oo NN, Schwester des Grafen Ernst
    -
    Kinder:
    - Udo Graf im Lahngau ca. 805/30- nach 879
    - Waldo Abt von St. Maximin in Trier ca 825/30- nach 879
    - Berthold Erzbischof von Trier ca 835- nach 879
    - Berengar ca 836- nach 879

    Literatur:
    Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 205,208 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 92,99,131 - Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert. Klett-Cotta Stuttgart 1979 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 49-51 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40 -

    Gebhard heiratete N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  N. (Tochter von Ernst).

    Notizen:

    Schwester des Grafen Ernst

    Kinder:
    1. 2. im Lahngau, Udo wurde geboren um 825/830; gestorben nach 879.
    2. im Lahngau, Waldo wurde geboren um 825/830; gestorben nach 879.
    3. von Trier, Bertolf wurde geboren um 835; gestorben am 10 Feb 883 in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland; wurde beigesetzt in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    4. im Lahngau, Berengar wurde geboren um 836; gestorben nach 879.

  3. 6.  Konrad I. wurde geboren um 800 (Sohn von Welf und Heilwiga); gestorben am 16 Feb 863.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Argengau,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Linzgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Argen- und Linzgau

    Notizen:

    Konrad I. Graf im Argen- und Linzgau
    um 800-16.2.863 (Sepp)
    Sohn des Grafen Welf und der Sächsin Eigilwicha (Heilwich); Bruder der Kaiserin Judith

    Thiele, Andreas: Tafel 27, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
    KONRAD I. + 863

    Konrad I. war wohl mit den Vorfahren der KONRADINER verwandt und rivalisierte in Schwaben mit der Familie der UDALRICHE, der KARLS DES GROSSEN Frau Hildegard angehörte (Nachkommen der alemannischen Herzöge), löste sie als enger Berater und Vertrrauter seines kaiserliches Schwagers ab und begründete den Aufstieg zur einflußreichsten Familie in Schwaben. Er wurde 833/34 mit Kaiser LUDWIG DEM FROMMENinhaftiert und war danach Graf im Linzgau, Albgau, Rheingau, Argengau/Schussenried, Eritgau und Zürichgau und Laienabt von Auxerre und St. Germain. Er bereitete 843 mit den Vertrag von Verdun vor und war bis 859 treue Stütze von König Ludwig II. dem Deutschen gegen den französischen Neffen. Er fiel plötzlich von Ludwig ab, während didieser gerade versuchte, Frankreich zu erobern und entschied damit das Schicksal des Reiches und seiner Familie, die politisch auch so auseinanderwuchs, dass schon nach wenigen Generationen das Bewußtsein einer gemeinsamen Herkunft verloren ging. Er verlor alle Grafschaften im ostfränkischen Reich und sein Sohn verschwand weitgehend aus der Überlieferung seiner Zeit. Konrad baute in Burgund mit französischer Hilfe neue Machtpositionen aus und wurde Graf von Auxerre.

    oo ADELHEID VON TOURS

    Tochter des Grafen Hugo, Schwägerin des römisch-fränkischen Kaisers LOTHAR I. aus der großen Adelsfamilie der ETICHONEN

    Schmid Karl: Seite 444, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Und was über Etichos Sohn Heinrich im welfischen Erzählgut gesagt wird, trifft nicht weniger trefflich auf Welfs Sohn Konrad den Älteren zu. Als Heinrich wehrhaft und mündig geworden sei, habe er sich ohne Wissen seines Vaters zum Kaiser begeben, mit diesem Freundschaft geschlossen und ihm die Lehenshuldigung geleistet, nachdem er das ganze Reich kennengelernt hatte. Auf diese Weise wäre der Bruder der Kaiserin Judith nicht gerade schlecht charakterisiert, der in der Weite des karolingischen Imperiums als kaiserlicher Beauftragter und am Hof des Kaisers als Ratgeber in Erscheinung trat. Dazu kommt, dass der Landgewinn der WELFEN in Oberschwaben durch die Belehnung von seiten des Kaisers, der nach dem Erzählgut Heinrich gelungen sein soll, weit besser in den historischen Kontex der älteren WELFEN paßt. Denn unter LUDWIG DEM FROMMEN haben die WELFEN mit Konrad dem Älteren nachweislich in Oberschwaben festen Fuß gefaßt, während der Schussengau, das Kerngebiet der späteeren WELFEN-Herrschaft, noch im Jahre 816 als königlicher Fiskus bezeugt ist. Judiths Bruder Konrad tritt als erster welfischer Graf und Inhaber von Besitztiteln im Bereich der späteren Kernlande der süddeutschen WELFEN auf, so dass die Forschung die Meinung vertritt, die Heirat Judithsmit LUDWIG DEM FROMMEN habe die Festsetzung der WELFEN in Oberschwaben ermöglicht.
    Tatsächlich verlieren sich mit dem Weggang Konrads des Älteren aus dem Reich König Ludwigs des Deutschen im Jahr 859, dem "Epochenjahr" der älteren welfischen Geschichte, die Spuren der WELFEN im O-Frankenreich nach und nach: in Oberschwaben, wo Konrad gewaltet hatte, schneller als in S-Alemannien und in Rätien, wo die Nachfahren des westfränkischen Rudolf wenigstens vorübergehend auftauchen und vielleicht sogar zum Zuge gekommen sind. Über kurz oder lang aber bahnte sich im Osten erneut eine Zeit welfischer Königsferne an, in der jener Zweig des Geschlechtes, der vom großen und berühmten welfischen Sippenkreis in zunehmender Absonderung lebte, neue Wege des Aufstiegs suchen mußte.

    Hartmann, Wilfried: Seite 92,98, "Ludwig der Deutsche."

    Nicht nur Bischof Salomo von Konstanz und Abt Grimald von St. Gallen als Vertraute Ludwigs und seine Töchter als Äbtissinnen in alemannischen Klöstern spielen bei der Beherrschung Alemanniens durch den König eine wichtige Rolle, sondern es ist aauch zu berücksichtigen, daß der WELFE Konrad, der Bruder von Ludwigs Gattin Hemma, seit 839 als Graf in Alemannien belegt ist. Daß dieser WELFE mindestens seit 841 ein Vertrauensmann Ludwigs des Deutschen war, kann man daraus ersehen, daß Ludwig ihn 842 als seinen Vertreter zu den Verhandlungen mit seinem Bruder LOTHAR I. schickte [332 Anders Dümmler, Ostfränk. Reich I Seite 129; Josef Fleckenstein, Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland, in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels, hrsg. von Gerd Tellenbach (Freiburg 1957) Seite 71-136, besonders Seite 120 und Fried, Weg Seite 363. ]. Noch 860 und 862 trat er als wichtigster Berater Ludwigsin den schwierigen Verhandlungen mit seinem Stiefbruder KARL DEM KAHLEN nach dem Westfranken-Abenteuer von 858/59 auf.
    Daß Cobbo zu den wichtigsten Helfern Ludwigs gehörte, kann man aus seiner Rolle im Jahr 842 erkennen, als er neben Ludwigs Schwager Konrad den ostfränkischen König bei seinem Bruder LOTHAR vertrat [367 Vgl. Nithard IV,3 (hrsg. Müller, Seite 44,9-34); Dümmler, Ostfränk. Reich I Seite 181f.].

    oo Adelheid von Tours, Tochter des Grafen Hugo, Schwägerin Kaiser LOTHARS I. - nach 866

    Kinder:
    - Welf I. Graf im Argen- und Linzgau - vor 876
    - Hugo "der Abt" -12.6.886
    - Konrad II. Graf von Auxerre - vor 876 Stammvater der Könige von Burgund
    - Rudolf - früh verstorben

    Literatur:
    Annalen von St. Bertin, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte. Zweiter Teil Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darnstadt 1972 Seite 12,114,136,162 - Annalen von St. Vaast in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte. Zweiter Teil WiWissenschaftliche Buchgesellschaft Darnstadt 1972 Seite 356,358 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 59,63, 98,100 - Borgolte Michaelel: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 142,147,165-170,200,214,227,259, 289 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 75,147,167,169,187, 193-195,238,242,254 - Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 180, 183,186 - Das Leben Kaiser Ludwigs vom ssogenannten Astronomus. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 338 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 59,176,421,465,485,518 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136 - Hartmann, Wilfried: Ludwig der Deutsche. Primus Verlag 2002 Seite 92,98 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 2,295 - Nithard, Vier Bücher Geschichten. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 390,452 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120,129 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 262,444 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 288,308 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erininnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 50,53, 58,59,61-66,117 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 335-340 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Band I Seite 327,331 - Thegan: Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 236 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 27 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 168 -

    Konrad heiratete von Tours, Adelheid. Adelheid (Tochter von von Tours, Hugo und Ava) gestorben nach 866. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  von Tours, Adelheid (Tochter von von Tours, Hugo und Ava); gestorben nach 866.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Argengau,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Linzgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin im Argen- und Linzgau

    Notizen:

    Adelheid von Tours Gräfin im Argen- und Linzgau
    + nach 866
    2. Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem Hause der ETICHONEN und der Ava; Schwägerin des Kaisers LOTHAR I.

    Vollmer Franz: Seite 168, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien." in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels

    Hugo von Tours zweite Tochter Adelais heiratet zuerst den WELFEN Konrad, dessen eine Schwester Judith 819 zweite Gemahlin LUDWIGS DES FROMMEN geworden ist, während die zweite, Emma, 827 Frau Ludwigs des Deutschen wird. So bringt Adelais (Adelheid) auch die fortan bei den WELFEN verfolgbaren Familiennamen Adelais und Hugo zu den WELFEN. Dass Aelis/Adelais in zweiter Ehe Robert den Starken heiratet, ist von der neueren Forschung wiederholt angenommen worden.

    Tellenbach Gerd: Seite 338, "Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels"

    Nach dem Wortlaut der Brüsseler Handschrift sind wohl Mutter und Kind (Hrudulf) bei der Geburt gestorben. Nun findet man allerdings in der früheren Forschung die Theorie von einer zweiten Heirat der Adelheid mit dem KAPETINGER Robert dem Tapferen [Mit der politischen Lage läßt sich eine Ehe Roberts mit Adelheid ganz schwer zusammenreimen. Robert erhielt nämlich 865 die Grafschaft Auxerre, die KARL DER KAHLE kurz zuvor dem Sohn Adelheids, Konrad, genommen hatte]. Sie erweckt jedoch schon bei chronologischen Erwägungen Bedenken. Wenn Konrad 862 zuletzt erwähnt, also in einem der folgenden Jahre gestorben, Robert der Tapfere 866 gefallen ist, bleibt für eine solche zweite Ehe, aus der vor dem Tode Roberts die beiden Söhne Odo und Robert hervorgegangen sein sollen, nicht viel Zeit. Eine verwandtschaftliche Verknüpfung zwischen WELFEN und KAPETINGERN ist wahrscheinlich, muß aber nicht über Adelheid gehen.

    Schneidmüller Bernd: Seite 50,61,62, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Eine grenz- und völkerüberschreitende Aristokratenfamilie trat durch zwei Ehen in doppelte Nähe zur karolingischen Herrscherfamilie. Und das wurde noch weiter bekräftigt, als Konrad der Ältere, Bruder Judiths und Hemmas, mit Adelheid die Schwester der Gemahlin Kaiser LOTHARS I. heiratete, des Sohnes Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN aus erster Ehe, des Bruders König Ludwigs II. und Stiefsohns derJudith.
    Konrad (der Ältere, + nach 862) war mit Adelheid, der Schwester von LOTHARS I. Gemahlin Irmingard, verheiratet und damit so vielfältig mit der karolingischen Herrscherfamilie versippt, daß eine komplizierte Aufzählung nötig wird.
    Von Heiric von St-Germain/Auxerre (+ nach 875) stammte der erste Fürstenpreis auf ein welfisches Ehepaar. Diese Erinnerung an Konrad den Älteren und an seine Gattin Adelheid wurde aus Dankbarkeit für die welfische Friegebigkeit formuliert und nannte Konrad einen "hochberühmten Fürsten, Genossen der Könige, ganz besonders ausgezeichnet unter den Ersten bei Hof." Adelheid glänzte durch vornehmste Herkunft. Vor anderen genannten Tugenden zeichne eheliche Liebe und Verbundenheit das Paar aus.

    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 59 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prososopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 147,167,291 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Seite 422 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland.in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Tascheenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 185 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Kölln 2000 Seite 50,61,62 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seitite 338 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 168 -

    Kinder:
    1. Welf I. gestorben vor 876.
    2. Hugo gestorben am 12 Jun 886.
    3. von Auxerre, Konrad II. gestorben vor 876.
    4. Rudolf
    5. 3. N.


Generation: 4

  1. 10.  Ernst

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf

    Notizen:

    Ernst Graf

    Alfred Friese: Seite 97, "Zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Die wichtige Familie der ERNSTE wird 785/802 mit Ernst (I) und seiner Frau Wartrun fassbar, die elterliches Erbgut zu Streu (bei Mellrichstedt) schenken. Derselbe Ernst gibt zwischen 750/802 6 Hufen und einen Eigenpriester zu Hergolshausen (Lkr. Schweinfurt); weitere Erwähnungen in Schenkungen aus der Nähe sind bei Dronke: Codex 255, 275, 276, 307, 339, 348, 350, 467, 468 und TAF c. 4 nr. 68 überliefert. Auf Wetterau, Main- und Wormsgau beziehen sich die Traditionen von Ernst in Södel, Dorfelden sowie seine Besitzerwähnung in der Traditio Bilidrudae in Ulfriedesheim (Oppenheim). Die Ortsnamen Ernustesheim an der Streu, wo Poppo I. 839 Besitz hat, und Ernesteswinden im Aischgrund, wo dessen Enkel Adalhard (von Babenberg) auftritt, sind in Dronke: Codex 524 bzw. TAF c. 4 nr. 115 überliefert.

    oo Wartrun
    Kinder:
    - Ernst I. - 11.11.865

    Kinder:
    1. 5. N.

  2. 12.  Welf gestorben um 825.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf im Frankenreich

    Notizen:

    Welf Graf im Frankenreich
    - 3.9. um 825
    Sohn des Grafen Isebrand ?

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2143

    Welf, Vater der Kaiserin Judith, war Spitzenahn der WELFEN.

    Die Vermählung seiner Tochter Judith mit Kaiser LUDWIG DEM FROMMEN 819 zeigt Welf in der karolingischen Reicharistokratie. Er gehörte einem sehr vornehmen bayerischen Geschlecht an, zu seinen Vorfahren zählte aber auch der fränkische Graf Ruthard um die Mitte des 8. Jahrhunderts. Welf war mit der edlen Sächsin Heilwig verheiratet, die später Äbtissin der berühmten westfränkischen Abtei Chelles wurde (+ nach 833). Ob Welf, wie nachmals sein Sohn Konrad, gräfliche Positionen in Alemannien nördlich des Bodensees ausübte, wo die WELFEN später ihr Herrschaftszentrum hatten, bleibt ungewiß. In der welfischen Tradition des 12. Jahrhunderts begegnet Welf auch unter dem Namen Eticho, der durch die Heirat seines Sohnes Konrad mit der ETICHONIN Adelheid in das Namensgut der Familie eingedrungen ist.

    Heine Alexander (Hg.): Seite 35, "Geschichte der Welfen"

    3. Welf zeugte also einen Sohn namens Eticho und eine Tochter Judith. Die Judith führte Kaiser LUDWIG mit dem Beinamen DER FROMME, der Sohn KARLS DES GROSSEN als Gattin heim, nachdem seine Gemahlin Irmingard [1 Irmingard war am 3. Oktober 818 gestorben, LUDWIG vermählte sich im Februar 819 mit Judith in Aachen.] gestorben war, mit welcher er die Söhne LOTHAR, Pipin und Ludwig gezeugt hatte.

    Thegan: Seite 232, "Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V"

    26. Im folgenden Jahr aber heiratete er die Tochter seines Herzogs Hwelf, aus einem sehr vornehmen Geschlecht der Bawarier, Namens Judith, welche durch ihre Mutter Eigilwi einem vornehmen sächsischen Geschlecht angehörte, und macht sie zur Königin. Denn sie war schön. In demselben Jahre hielt er eine allgemeine Reichsversammlung in dem Königshof Ingelheim.

    Das Leben Kaiser Ludwigs vom sogenannten Astronomus: Seite 308 in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V

    32. Um diese Zeit dachte er auf den Rat der Seinigen in eine neue Ehe zu treten; denn viele fürchteten, er möchte die Regierung des Reichs ganz niederlegen. Endlich tat er ihrem Willen Genüge und nahm, nachdem er die von allen Seiten her ihm vorgeführten Töchter der Vornehmen gemustert hatte, Judith, des edeln Grafen Welpo Tochter, zur Gemahlin.

    Die Reichsannalen mit Zusätzen aus den sogenannten Einhardsannalen: Seite 118, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V 819
    Nach Weihnachten wurde zu Aachen ein Reichstag gehalten, auf dem viel über den Zustand der Kirchen und Klöster verhandelt und beschlossen wurde; auch die Gesetze ergänzte man durch einige höchst notwendige Zusatzbestimmungen. Hierauf wählte sich der Kaiser, der zuvor die meisten Töchter der Vornehmen angesehen hatte, Judith, die Tochter des Grafen Welf, zur Gemahlin.

    Thiele, Andreas: Tafel 27"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HEILWIG
    + nach 825 als Äbtissin von Chelles (bei Paris)
    Tochter des Grafen Isanbart in Sachsen (Sohn des Grafen Warin) und der Thietrade, Tochter des KAROLINGERS Bernhard
    oo WELF (WELFHARD) + um 825

    Welf gehörte zur fränkischen Reichsaristokratie, anders sind die Ehen seiner Töchter nicht zu erklären. Er war auf jeden Fall kein Schwabe oder Bayer und wurde in den Quellen sogar schon "Dux" genannt, auch war er Graf in Bayern und Schwaben, ohohne dass genaue Herrschaftsbereiche und Besitzbereiche auszumachen waren. Seine Familie kam wohl erst durch seine Frau zu ihrem Besitz in Schwaben. Er war möglicherweise Graf im Zürichgau und Argengau/Schussenried und wurde nur 819 aus Anlaß der Hochzeit seiner Tochter namentlich genannt. Die wahrscheinlichen Schwiegereltern und Großeltern sind einzige greifbare Vorfahren, agnatisch nirgends faßbar.

    Schmid Karl: Seite 443, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter"

    Denn auf Welf, den Vater der Kaiserin Judith, treffen die Aussagen über den freiheitsstolzen, den Kaiserhof und die Kaiserabhängigkeit meidenden Eticho in frappierender Weise zu. Ein einziges Mal nämlich nur, anläßlich der Vermählung seiner Tochter mit dem Kaiser, taucht er in den Quellen auf. Ansonsten schweigt sich die Überlieferung über den Vater der Kaiserin Judith aus, dem immerhin bei seiner Erwähnung die Titel dux und comes zuerkannt wurden und der als Gemahl einer vornehmen Sächsin wohl selbst ein angesehener Mann gewesen sein muß [Der Annahme, Welf sei als "älterer Mann" vor 825 gestorben, da seine "Witwe" Heilwig im Jahre 825 Äbtissin des Klosters Chelles geworden ist, steht entgegen, dass Welfs Kinder erst nach Judiths Vermählung 819 in Erscheinung getreten (Hemmas Heirat: 827, Konrads und Rudolfs erste Bezeugung: 829) und zudem verhältnismäßig spät gestorben sind (Konrad: 863, Rudolf: 866, Hemma: 876) und dass die Äbtissin Heilwig von Chelles zwar sancta Deo, aber nicht "Witwe" genannt wird. Ein "Rückzug" Welfs scheint angesichts der Quellenlage nicht ausgeschlossen.]. Man hat die Königsferne Welfs, die zumindest bis zum Jahr der Heirat Judiths (819) währte, mit dem Schicksal des welfischen Vorfahren Ruthard in Zusammenhang gebracht [Dass die Herkunftssage des Namen Welf auch mit Warins Sohn Isanbard in Verbindung gebracht worden ist, der ebenfalls die Ungnade KARLS DES GROSSEN auf sich gezogen habe, soll nicht unerwähnt bleiben.]. Dieser einflußreiche Sachwalter des fränkischen Königs, der in Alemannien ein eigenmächtiges Regiment zum großen Leidwesen vor allem des St. Galler Abtes Otmar geführt hatte, verlor unter KARL DEM GROSSEN die Gunst des Königs und verschwand von der politischen Bühne, auf der sein Nachfahre Welf in auffallender Entsprechung nicht in Erscheinung trat. Die vage Andeutung der Historia Welforum, der WELFEN-Name sei anfänglich verschmäht worden, könnte sehr wohl auf Ruthards Missetaten dem heiligen Otmar gegenüber und seine Ungnade beim König Bezug nehmen, auf ein Urteil, das möglicherweise auf seinen Nachfahren Welf übertragen worden ist und diesen erbittert hat. Jedenfalls darf dem gewiß nicht unbedeutenden, aber in Distanz zum Hof lebenden Welf jenes Verhalten zugetraut werden, das dem freiheitsstolzen Eticho zugeschrieben wird, der selbst dem Kaiser gegenüber auf Unabhängigkeit pochte.

    Fleckenstein Josef: Seite 72,114, "Die Herkunft der Welfen"

    Die neuere Forschung erblickt in dem Vater der Kaiserin Judith, dem Grafen Welf, mit Recht den ersten, quellenmäßig direkt und damit sicher bezeugten Angehörigen des berühmten Geschlechts der WELFEN.
    Aber schon die erste und einzige sichere Bezeugung Welfs anläßlich der Heirat seiner Tochter und LUDWIGS DES FROMMEN läßt erkennen, dass Welf kein homo novus war: er entstammte einer progenius nobilissima, wird comes nobilissimus und dux genannt - Bezeichnungen, die als Attribute der karolingischen Reichsaristokratie gelten dürfen und die den Grafen Welf als ihr bereits zugehörig ausweisen.
    Die Verknüpfung Ruthards mit den WELFEN erlaubt uns nur, in Welf, dem Vater der Kaiserin Judith, einen Nachkommen Ruthards zu sehen. Ob er sein Sohn, sein Enkel [818 war Welf bereits ein älterer Mann; vor 825 ist er gestorben. Das spricht allerdings dafür, dass er der Sohnes- und nicht der Enkel-Generation Ruthards angehört hat.], vielleicht auch nur sein Neffe gewesen ist, ist nicht bezeugt und muß daher offen bleiben.
    Dass Ruthard die königliche Gunst verloren hatte, bestätigt sich konkret eben dadurch, dass er auch politisch zurückgetreten ist. Dann konnte aber auch Welf unter KARL DEM GROSSEN vermutlich von vornherein nicht stärker hervortreten, wenn er ein Nachkomme Ruthards war, auf den sich die Ungnade des Königs übertragen hatte. Und sein Erscheinen im Jahre 819 bedeutete dann vor allem die Rückgewinnung der königsnahen Stellung, die Ruthard für sich und sein Geschlecht verloren hatte. So spiegelt sich, wie es scheint, auch noch in der vorübergehenden Königsferne der Zusammenhang zwischen Ruthard und Welf.

    oo Heilwiga, Tochter des Grafen Isanbart um 778- nach 833
    Kinder:
    - Judith - 19.4.843
    819 oo 2. LUDWIG I. DER FROMME 16.4.778-20.6.840
    - Hemma - 31.1.876
    827 oo Ludwig II. der Deutsche 806-28.8.8786
    - Konrad I. Graf im Argen- und Linzgau -16.2.863
    - Rudolf Graf im Gau Ponthieu - 6.1.866
    - Hrodroh

    Literatur:
    Annalista Saxo: Reichschronik a. 1126 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 9,25, 29,53,58-62,98,135 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 166,169,227, 288 - Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 152,153 - Das Leben Kaiser Ludwigs vom sogenannten Astronomus. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 308 - Die Reichsannalen mit Zusätzen aus den sogenannten Einhardsannalen. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 118 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 28 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre A Anfänge in Süddeutschland.in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 118, 173-175,179 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987 Seite 321 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 2,295 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976 Seite 93 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 429 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 424-453 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 18,23-26,30,42,43,45-51,59, 71,114 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 45,60 - Stälin, Paul Friedrich: G Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 250 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 335-340 - Thegan: Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 232 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 27 -

    Gestorben:
    3.9.

    Welf heiratete Heilwiga. Heilwiga (Tochter von Isanbart und Thietrade) wurde geboren um 778; gestorben nach 833. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 13.  Heilwiga wurde geboren um 778 (Tochter von Isanbart und Thietrade); gestorben nach 833.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Chelles [77500],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich; Äbtissin von Kloster Chelles
    • Titel/Amt/Status: Gräfin

    Notizen:

    Heilwiga Gräfin
    Äbtissin von Kloster Chelles
    um 778- nach 833
    Tochter des Grafen Isanbart

    Thegan: Seite 232, "Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V"

    26. Im folgenden Jahr aber heiratete er die Tochter seines Herzogs Hwelf, aus einem sehr vornehmen Geschlecht der Bawarier, Namens Judith, welche durch ihre Mutter Eigilwi einem vornehmen sächsischen Geschlecht angehörte, und macht sie zur Königin. Denn sie war schön. In demselben Jahre hielt er eine allgemeine Reichsversammlung in dem Königshof Ingelheim.

    Heilwiga war höchstwahrscheinlich eine Mutterschwester des Ekbert dux und wurde als Witwe Äbtissin von Chelles bei Paris (825/26-833).

    Schneidmüller Bernd: Seite 43,46.49,51, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Welf war mit der sächsischen Adligen Eigilwi/Heilwig vermählt, die mit ihren Kindern etwas klarer in der Gedenküberlieferung bezeugt ist und als Äbtissin des bedeutenden Königsklosters Chelles 825/26 verstarb.
    Mehr über Judiths Eltern meldete im 9. Jahrhundert allein der Trierer Chorbischof Thegan, der Kaiser LUDWIGS Taten noch zu dessen Lebzeiten beschrieb: "Im folgenden Jahr vermählte er sich mit der Tochter seines Herzogs Welf, der einer hochadeligen Familie der Bayern entstammte. Das Mädchen hieß Judith und gehörte von seiten seiner Mutter Heilwig einem hochadeligen sächsischen Geschlecht an. Judith erhob er zur Königin; denn sie war von großer Schönheit." Die Ehe Welfs mit der sächsischen Adligen Heilwig, später Äbtissin im Kloster Chelles (um 825), markiert die Fähigkeit zu weitgespannter adliger Heiratsverbindung
    Die vielfache KAROLINGER-Nähe in der Generation LUDWIGS DES FROMMEN und seiner Söhne zeigte indirekt die Bedeutung Welfs und seiner Gattin Heilwig an.

    Borgolte Michael: Seite 169,288, "Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie."

    Im Verbrüderungsbuch glaubt man Konrad zweimal nachweisen zu können (Tellenbach, Welfen). Auf der ersten Seite der NOMINA AMICORUM UIUENTIUM des Reichenauer Codex steht im Anschluß an karolingische Herrscher und ihre Frauen die Sequenz: Heiluuig, Chuonrat, Ruadolf, Ruadroh, Hemma, Morentio (98 A2): Davon dürfte der Name Heilwig die Gemahlin des älteren Welf (I), Chuonrat, Ruadolf und Hemma deren Kinder, Geschwister der Kaiserin Judith, bezeichnen.
    Man erfährt dabei, daß Welf de nobilisima progenie Baworiorum hervorgegangen und mit Heilwig verheiratet war, die 'aus edelstem sächsischen Geschlecht' stammte (Thegan). Die weitreichenden Beziehungen Welfs, die unter anderem in der Vermählung mit Heilwig aufscheinen, lassen es durchaus im Ungewissen, wo der Vater Judiths zu Amt und Ansehen gelangt war (zu Heilwig: Wenskus, Sächsischer Stammesadel 253,275; Hlawitschka, Liudolfinger 153 A. 252; Metz, Heinrich "mit dem goldenen Wagen" 142-149).
    Nach der Translatio s. Baltechildis (284f.) ist Welfs Gemahlin Heilwig um 826 Äbtissin des Klosters Chelles geworden; daraus ist seit Stälin (252) wiederholt gefolgert worden, Welf sei vor diesem Termin verstorben (sepp 1 A. 1, Fleckenstein 114 mit A. 238, danach Schnath und Jordan 295). Demgegenüber hat Schmid (Welfisches Selbstverständnis 406 A. 38) mit Recht betont, daß die Bezeichnung sacrata Deo abbatissa für Heilwig nicht unbedingt auf Witwenschaft schließen lasse. Schmid meinte, daß die Kaiserferne, durch die Eticho, der Vater Heinrichs "mit dem goldenen Wagen", in der welfischen Historiographie charakterisiert ist, auf Welf passe, so daß dem ältesten belegten WELFEN nach der Kaiserheirat der Tochter ein "Rückzug" zuzutrauen sei; durch diesen könne dann auch Heilwig veranlaßt worden sein, den Schleier zu nehmen.
    Ein Eintrag im Liber Viventium von Pfäfers (pag. 165) bietet eines der beiden bisher bekannten sicheren Zeugnisse; er lautet: Pro Rodulfo comite. Rodulf, Roduna, Hemma, Heiluuic, Velf, Chvanrat (...). Welf steht hier neben seiner Ehefrau Heilwig und nach seiner Tochter Hemma.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 153 A. 252, "Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle"

    W. Metz, Heinrich mit dem goldenen Wagen (wie Anmerkung 202) Seite 143 ff., möchte die Verwandtschaft der EGBERTINER/COBBONEN mit den KAROLINGERN in ganz anderer Weise erklären, und zwar über die WELFEN. Er möchte Eigilwi/Heilwich, die Gemahlin des Grafen Welf und Mutter der zweiten Gemahlin LUDWIGS DES FROMMEN namens Judith, und Graf Egbert als Geschwister (eventuell auch als Cousin und Cousine) auffassen. Die Verwandtschaft Haduwys von Herford mit KARL DEM KAHLEN wird also über KARLS Mutter Judith aufzurollen versucht. Das aber läßt mit der Translatio S. Pusinnae insofern nicht vereinbaren, als von Äbtissin Haduwwy über die unbekannte Schwester Warins zu Egbert und weiter zu dessen unbekannten Eltern NN 3 Schritte zu zählen sind und von KARL DEM KAHLEN über seine Mutter Judith und deren Mutter Eigilwi/Heilwich zu den beiden Linien gemeinsamen Stammaltern NN wiederum nur 3 Schritte. Erforderlich ist aber die Zählbarkeit tertio quartoque cognationis gradu. (Geht man einen Schritt weiter zurück und wollte man die etwa zur gleichen Zeit lebenden Egbert und Heilwich nur als Cousin und Cousine werten so hieße die Zählung 4 : 4, nicht aber 3 : 4). Zudem sind die wenigen beigebrachten Argumente für eine Verwandtschaft der EGBERTINER/COBBONEN mit den WELFEN nicht überzeugend, was aber hier nicht weiter zu behandeln ist. Außerdem sind die oben Seite 150 angeführten Argumente für die Notwendigkeit der rekonstruktion der Verwandtschaft Haduwys mit KARL DEM KAHLEN über Ida - und nicht über Egbert - übergangen!

    Störmer Wilhelm: Seite 58-61, "Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksischtigung ihrer Herrschaftspolitik im bayerisch-schwabischen Grenzraum" in: Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft.

    Thegan, der Biograph Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN (814-840), bezeichnte den Schwiegervater des Kaisers, nämlich den Grafen Welf, als dux und sagt, er sei de nobilissima progenie Bavariorum. Die Tochter dieses Grafen namens Judith wiederum, die Kaiser LUDWIG heiratete, hatte als Mutter - wie Thegan eigens betont - eine adelige Dame Eigilwi nobilissimi generis Saxonici.
    Thegan verweist also nachdrücklich darauf, daß beide Eltern Judiths von hochadeligem (nobilissima) Geschlecht gewesen seien. Auffallend ist, daß der bayerische Vater Judiths mit einer hochadeligen Sächsin vermählt war. Stellen wir diesen Sachverhalt in die politische Situation der Zeit, dann ergibt sich für mich die Schlußfolgerung, daß der für König/Kaiser KARL DEN GROSSEN offenbar hochwichtige Graf Welf im Bayern des Umbruchs nach der AGILOLFINGER-Herrschaft (788) eingesetzt und gleichzeitig mit einer KARL gegenüber loyalen bedeutenden Adelsfamilie im noch recht unruhigen Sachsen vermählt worden war. Während seine Frau Eigilwi/Heilwig wenigstens mit ihren Kindern Chuonrad, Ruadolf, Ruadhoh und Hemma (die spätere Gemahlin Ludwigs des Deutschen) um 825 im Verbrüderungsbuch des Klosters Reichenau unter den viventes, also den Lebenden, erscheint, ist Graf Welf sonderbarerweise nicht mehr zu fassen.

    oo Welf Graf - 3.9.um 825
    Kinder:
    - Judith - 19.4.843
    819 oo 2. LUDWIG I. DER FROMME 16.4.778-20.6.840
    - Hemma - 31.1.876
    827 oo Ludwig II. der Deutsche 806-28.8.8786
    - Konrad I. Graf im Argen- und Linzgau -16.2.863
    - Rudolf Graf im Gau Ponthieu - 6.1.866
    - Hrodroh

    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 58-61 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 169,227,288 - Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 152,191 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 28 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main Seite 153 A. 252 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammmer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 43,46,49,51 - Thegan: Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 232 - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 253,275 -

    Name:
    (Eigilwi)

    Kinder:
    1. 6. Konrad I. wurde geboren um 800; gestorben am 16 Feb 863.
    2. Rudolf I. gestorben am 6 Jan 866.
    3. Hrodroh
    4. Judith wurde geboren um 795; gestorben am 19 Apr 843 in Tours [37000],Indre-et-Loire,Centre-Val de Loire,Frankreich; wurde beigesetzt in Tours [37000],Indre-et-Loire,Centre-Val de Loire,Frankreich.
    5. Hemma wurde geboren um 808; gestorben am 31 Jan 876 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

  4. 14.  von Tours, Hugo wurde geboren um 780; gestorben am 20 Okt 837; wurde beigesetzt in Monza [20900],Monza und Brianza,Lombardia,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tours [37000],Indre-et-Loire,Centre-Val de Loire,Frankreich; Graf von Tours

    Notizen:

    Hugo Graf von Tours
    um 780-20.10.837
    Begraben: Kirche zu Monza

    Eventuell Sohn des Grafen Haicho und damit Ur-Ur-Enkel des Herzogs Eticho vom Elsaß
    Er könnte auch der Neffe des Abtes Thetibalds von Ebersheim sein.

    Lexikon des Mittelalters: Band 162 Seite 162, Hugo, Graf von Tours, 1. Hälfte 9. Jh.

    Karolingischer Amtsträger, ETICHONE

    811 zusammen mit Bischof Heito von Basel und Aito von Friaul Gesandter KARLS DES GROSSEN in Byzanz, trat Hugo mit dem karolingischen Herrscherhaus in engste Verbindung, als 821 LOTHAR, Sohn LUDWIGS DES FROMMEN, Hugos Tochter Irmingard zur Frau nnahm; durch die Heirat der anderen Tochter Adelheid war Hugo mit den WELFEN verschwägert. Hugos bedeutende Stellung im Reich zeigt sich daran, dass er unter den um 824 im Reichenauer Verbrüderungsbuch eingetragenen 'nomina amicorum viventium' didie Reihe der Grafen eröffnete und bei der Taufe des Dänen-Königs Harald Klak in Ingelheim 826 mit Matfrid von Orleans Kaiserin Judith geleitete. 824 und 827 an Feldzügen gegen die Bretonen und die Sarazenen beteiligt, wurde Hugo 828 seiner Ämter enthoben, da wegen seiner Säumigkeit das fränkische Ersatzheer zu spät an der spanischen Grenze eingetroffen war. Nach Thegan galt Hugo von Tours als besonders ängstlich; überdies soll er Kaiser LOTHAR zur Untreue gegen seinen Vater angestachelt haben.

    Hugo, seit 821 Schwiegervater des Kaisers LOTHAR I., und Graf Matfrid wurden 828 auf einem Hoftag in Aachen abgesetzt, da ihnen Versagen in Spanien vorgeworfen wurde. Durch das zögerliche Vorrücken des fränkischen Hauptheeres waren die plündernden Feinde schon vom Schlachtfeld verschwunden, als dieses erst eintraf.

    Büttner Heinrich: "Geschichte des Elsaß I" 1991

    Auf der Reichsversammlung des September 820 in Quierzy war bereits Graf Hugo von Tours, der im Elsaß reich begütert war, wie sein Tausch mit Weißenburg in Quierzy bezeugt, mit dem Bischof Adaloch von Straßburg erschienen. Ob damals bereits die Heirat LOTHARS mit der Tochter Graf Hugos in Aussicht war, steht dahin. Im Oktober 821 wurde auf der Reichsversammlung in Diedenhofen die Vermählung LOTHARS I., der seit 817 Mitregent des Kaisers war, und der Grafentochter Irmingard, die durch ihre Herkunft dem ETICHONEN-Geschlecht verwandt war, vollzogen. Als Morgengabe erhielt Irmingard den Herrenhof in Erstein an der Ill mit 60 abhängigen Hufen überwiesen. In Worms wurde im Jahre 829 an KARL das Elsaß, Alamannien und ein Teil des burgundischen Gebietes übertragen. LOTHARS Teil war durch das Herausbrechen dieses wichtigen Gebietes bedeutend geschmälert; seine Verärgerung wurde durch die Grafen Hugo, der große Interessen im Elsaß hatte, und Matfrid, der über eine angesehene Stellung im Moselgebiet verfügte, noch geschürt. Denn beide waren in ihrem Einfluß bei LUDWIG DEM FROMMEN gestürzt worden; LOTHAR wurde nach Italien gesandt, um der widerstrebenden Partei die Spitze zu nehmen. Nach der Absetzung Kaiser LUDWIGS auf dem Lügenfeld zu Colmar erhielt Ludwig der Deutsche das Elsaß. Nach der Freilassung LUDWIGS DES FROMMEN 834 begleitete Graf Hugo mit anderen Großen LOTHAR I. nach Italien. Nach der 839 erfolgten Aussöhnung zwischen LUDWIG und LOTHAR kam das Elsaß wieder an Kaiser LOTHAR; seine Anhänger erhielten ihren Besitz und teilweise ihre Lehen wieder zurück.

    Tellenbach Gerd: Seite 57 "Der großfränkische Adel"

    Die Anhänger LOTHARS I., die ihre Lehen und Eigengüter jenseits der Alpen verloren hatten, mußten in Italien versorgt werden. Hugo von Tours und seine Gattin Ava erhielten unter anderem den alten Königshof Leocate am Lambro. Aber Hugo konnte in Italien keine Rolle mehr spielen, da er, wie viele seiner Genossen, bereits 836 von einer katastrophalen Seuche dahingerafft wurde. Wenige Jahre später starb auch Ava.

    Vollmer Franz: Seite 139, 163, "Die Etichonen"

    Möglicherweise sind einzelne ETICHONEN von KARL DEM GROSSEN zu besonderen Königsdiensten herangezogen worden; auch der Aufstieg Hugos von Tours beginnt ja bereits unter KARL DEM GROSSEN selbst. Es ist aber sicher kein Zufall, dass dieser ETICHONE nach des Kaisers Tod so einflußreich wird und machtvoll in der allgemeinen Politik agieren kann. Hugos Familie rechnet jetzt zu den vornehmsten des Reiches und den ältesten, die in sich die Reichseinheitstradition verkörpern und vertreten, aber andererseits die Schwäche der Zentralgewalt benutzen, sich selbst in den Vordergrund zu schieben. Hugo wird Schwiegervater des Kaisers, und LOTHARS Gunst und Vertrauen bringen ihn nach Oberitalien, wo eine Nachkommenslinie noch im 10. Jahrhundndert zu verfolgen ist. Die vornehme Stellung Hugos spiegelt sich auch in den Ehen seiner beiden Töchter Adelais/Aelis und Bertha. Adelais heiratet in erster Ehe den WELFEN Konrad, den Bruder der Kaiserin Judith, Gemahlin LUDWIGS DES FROMMEN, des WELFEN Rudolf und Ludwigs des Deutschen Gemahlin Emma. Bertha wird die Gemahlin Girards "von Roussillon", der zuerst Graf von Paris, dann Verwalter von Burgund (Vienne) ist. Verkörperte Hugo noch einmal in seiner Person die die Grenzen der Teilreiche negierende alte Reichseinheit, so zeigt sich bereits in der nächsten Generation eine bemerkenswerte Beschränkung auf einzelne Landschaften. Sein Sohn Liutfrid ist nur noch im Elsaß und in Oberitalien interessiert, seine Töchter Bertha und Aelis scheinen dagegen den burgundischen Besitz Hugos geerbt zu haben.
    Während sich so Ende des 8. Jahrhunderts langsam fast über alle Nachkommen Etichos ein bisher nicht erhelltes Dunkel legt, tritt zu Beginn des 9. Jahrhunderts mit "Hugo von Tours" eine politisch höchst aktive Persönlichkeit auf, die unmißverständlich als Nachkomme Etichos gekennzeichnet ist.
    Hugo "timidus" wird 811 von KARL DEM GROSSEN als Gesandter nach Konstantinopel geschickt. Bereits 807 trat unter KARL DEM GROSSEN ein Hugo comes auf, der möglicherweise mit dem ETICHONEN zu identifizieren ist. Vor allem aber unter LUDWIG DEM FROROMMEN sehen wir ihn unter den Mächtigen des Reiches. Jetzt ist Hugo Graf von Tours; er ist es wahrscheinlich auch von Sens und hat damit zwei der wichtigsten westfränkischen Positionen in seiner Hand. Ältere ETICHONEN-Rechte an diesen Positionen sind nicht bekannt; die Verleihung ist also wohl der besonderen persönlichen Gunst LUDWIGS DES FROMMEN zu verdanken. Von Kaiser LUDWIG hat Hugo vor allem auch das Nonnenkloster S. Julian d'Auxerre zu Lehen. 821 erreicht die enge Verbindung Hugos mit dem Herrscherhause ihren Höhepunkt: LUDWIGS DES FROMMEN Sohn LOTHAR I. heiratet Hugos Tochter Irmgard. Hugo bleibt auch in diesen Jahren der größten Hofnähe im Elsaß begütert und interessiert, wie sein Weißenburger Gütergeschäft von 820 ausweist. Er muß aber wichtige Kampfaufgaben des Reiches übernehmen: 824 ist er Führer im Feldzug gegen die Bretonen, 827 gegen die Sarazenen. Dass hiermit die Grenze seiner Einsatzbereitschaft für das Reichsinteresse erreicht ist, stellt sich nur zu deutlich heraus: 828 muß er von LUDWIG DEM FROMMEN wegen Hilfeverweigerung für den Grafen Bernhard von Barcelona gegen die Sarazenen abgesetzt werden; er verliert damit die vom Kaiser empfangenen Lehen wie die Grafschaft Tours und das Kloster S. Julien d'Auxerre und damit wohl auch die Grafenrechte in Sens. Bei seinem Schwiegersohn LOTHAR I. bleibt aber Hugo auch in den Jahren 830 bis 836 führend und von bestimmenden Einfluß . Um 834/35 taucht Hugo in Oberitalien auf. Er ist hierin wohl LOTHAR gefolgt und wird von diesem für seine Verluste nördlich der Alpen entschädigt worden sein. In Italien hat er - sicher über seinen kaiserlichen Schwiegersohn LOTHAR - eine beachtliche Stellung und rechnet zu den "primores" des Landedes. Seine Besitzbasis liegt im Gebiet von Mailand; nach dem Königsgut Leocate am Lambro, das er nun innehat, wird er "dux de Locate" genannt. Hier im Süden überraschte ihn auch der Tod; in der Kirche von Monza, die von Hugo reich mit Schenkungen bedacht worden war, findet er sein Grab.
    Hugo war nach Herzog Eticho/Adalricus der bedeutendste Angehörige dieses Hauses, der sich am nachhaltigsten in der großen, alle landschaftlichen Rahmen sprengenden Politik betätigt hat. Sein hoher Adel wie auch seine außergewöhnlich einflußreiche Stellung unter LUDWIG und LOTHAR werden von den zeitgenössischen Schriftstellern gebührend hervorgehoben.
    Dass Hugo wirklich ETICHONE ist, wissen wir durch Thegans ausdrückliches Zeugnis. Bestätigt wird dies durch die Übereinstimmung der Namen der unmittelbaren Nachkommenschaft Etichos und der Nachkommen Hugos: die Namen Liutfrid, Eberhard und Hugo finden sich hier wie dort. Überdies sprechen die vielfältigen Beziehungen Hugos zum Elsaß für seine ETICHONEN-Stämmigkeit.
    820 tauscht Hugo mit der Abtei Weißenburg seine nordgauische Eigengüter in Niederbronn, Preuschdorf, Walf, Barr und Fröschweiler gegen Güter in Dettweiler. Auf Hugos Schenkung soll auch ein Kreuz des Odilienberg-Klosters Niedermünster zurückgehen. Auch Hugos Kinder stehen in engen Beziehungen zum Oberrheingebiet.
    So erhält Hugos Tochter Ermengard von ihrem kaiserlichen Gemahl LOTHAR I. ihre Morgengabe im elsässischen Erstein, worauf sie 849 ein Kloster stiftet. Der Sohn Liutfrid und dessen Söhne Hugo und Liutfrid sind Laienäbte von Münster-Granfelden. AuAuch der Urenkel Hugo, Lothars II. Sohn, wird nochmals Herzog des Elsaß. Bei besitzgeschichtlichen Vergleichen ergibt es sich rasch, dass Hugos und seiner Nachkommenschaft Besitz durchwegs im gleichen elsässischen Gebiet liegt, in dem auch Herzog Eticho und seine unmittelbaren Nachkommen begütert waren.

    Dümmler Ernst: Band I Seite 44-46,90,100,120, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Diese Männer, unter denen besonders der Kanzler Elisachar, Abt von St. Maximin und anderer Klöster, der Erzkaplan Hilduin Abt von St. Denis, der Graf Matfrid von Orleans, LOTHARS Schwiegervater Hugo und über allen andern die kaiserlichen Vetterrn Adalhard und Wala von Corbie hervorragen, hatten die Erbfolgeordnung vom Jahre 817 entweder selbst mit zustande gebracht oder suchten doch im Sinne der zu erhaltenden Einheit des Reiches und der Kirche, mithin für deren künftigen Träger LOTHAR zu wirken. Die Nachfolge desselben verbürgte zugleich die Fortdauer ihrer eigenen Macht und Politik.
    LOTHAR wurde hierin von der Partei unter den fränkischen Großen bestärkt, die, sei es aus kirchlichen und politischen Gründen allgemeiner Art, sei es aus selbstischem Interesse sich die Erhaltung der Reichseinheit ui ihrwer besonderen Aufgabe gemacht hatte, zumal von seinem Schwiegervater Hugo von Tours und dem Grafen Matfrid, des Kaisers rechter Hand, einem Manne nicht von dem lautersten Charakter. Ihre Umtriebe blieben Judith nicht verborgen und sie ersah sich bald eine treffliche Gelegenheit, dieser beiden unbequemen Widersacher auf einmal loszuwerden. Ein gefährlicher Aufstand in der spanischen Mark nämlich, der im Jahre 826 unter der Führung des Goten Aizo ausgebrochen war, veranlaßte im folgenden Jahr die Absendung Hugoos und Matfrids an der Spitze sehr bedeutsamer Streitkräfte, die sie dem König Pippin zuführten, doch kanmen sie zu spät, um den Rückzug des von Aizo herbeigerufenen arabischen Hilfsheeres nach Saragossa zu verhindern und die Verwüstungen, welche die Ungläubigen angerichtet, blieben ungeahndet. Die Schuld an diesem Unglücke, welches das größte Aufsehen erregte, wurde der Nachlässigkeit und Saumseligkeit der beiden Grafen beigemessen, die sich vielleicht hierbei auch durch ihre Abneigung gegen den von den Sarazenen bedrängten Markgrafen Bernhard von Barcelona hatten leiten lassen; in Folge dessen hielt eine Reichsversammlung zu Aachen im Februar 828 über sie Gericht und sprach ihnen - gleichzeitig mit der aus ähnlichen Gründen verfügten Entsetzung des Markgrafen Balderich von Friaul - zur Strafe ihre Lehen und Grafschaften ab: ein Triumpg für die Kaiserin, die wenig nach dem heftigen Grolle dieser gefallen Größen fragte.
    Während bei den geringen Herrschergaben LOTHARS sein Schwiegervater Hugo mit den Grafen Lambert und Matfrid um die erste Stelle im Rat haderten, blieben die mahnenden Worte eines Wala ungehört.
    In einem Zelte vor dem Lager, das auf einem erhöhten Platz, allen sichtbar aufgerichtet war, empfing LUDWIG DER FROMME auf seinem Throne sitzend, die beiden getreuen Söhne zur Seite, die reuigen Sünder, die fußfällig seine Vergabung erflehten. Zuerst LOTHAR selbst, dann dessen Schwiegervater, den furchtsamen Hugo, dann Matfrid und alle übrigen.
    Daßdies in feindlichem Sinne geschehen sollte, konnte nicht zweifelhaft sein und bedenklich genug war LOTHARS Lage, zumal dadurch die Begnadigung der Erzbischöfe Agobard und Bernhard und des Bischofs Heribald von Auxerre, wahrscheinlich aufgrunund der mit Wala geschlossenen Übereinkunft, ihm mehrere ergebene Anhänger abwendig gemacht wurden und von den früheren zahlreichen Todesfällen in seiner Partei bald auch das Hinscheiden seines Schwiegervaters Hugo und des tapferen Grafen Lambert nachfolgte.

    Riche Pierre: Seite 173,182,184-187,235, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Die Sippe der ETICHONEN kam, wie schon erwähnt, aus dem Elsaß. Ihr entstammte Graf Hugo von Tours, der König LUDWIG bei der Eroberung von Barcelona unterstützte und Schwiegervater von dessen ältestem Soh wurde. Er besaß Güter in Italien, und im Jahre 811 betraute man ihn mit einer Gesandtschaft nach Konstantinopel.
    LUDWIG DER FROMME verheiratete dann seinen Sohn LOTHAR mit Ermengard, Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem Hause der ETICHONEN.
    Für ihren zweiten Bruder, Konrad, erlangte Judith Sankt Gallen, und sie konnte auch für seine Eheschließung mit Adelheid sorgen, der Tochter des Grafen Hugo von Tours, des Schwiegervaters LOTHARS I. Auf der "imperialen Partei" befanden sich Graf Matfrid von Orleans, der sich rühmte, das Vertrauen des Kaisers zu besitzen, und Graf Hugo von Tours, der Schwiegervater LOTHARS.
    LUDWIG wollte 827 Bernhard Verstärkungen schicken, aber weder der in den Quellen als besonders furchtsam geschilderte Graf Hugo von Tours noch Graf Matfrid von Orleans brachen rechtzeitig auf. So wurde Barcelona von Bernhard allein aus der Gefahr befreit. Hugo und Matfrid wurden des Verrats beschuldigt und zum Tod verurteilt. Zwar wurden sie auf Fürbitten Walas begnadigt, doch verloren sie ihre Grafschaften und Besitzungen.
    Der Aufstand brach aus, als LUDWIG im April 830 einen Feldzug gegen die Bretonen vorbereitete, Pippin von Aquitanien, die Grafen Hugo und Matfrid, dazu noch Ludwig der Deutsche waren entschlossen, den Kaiser aus der Macht Judiths und Bernhards zu "befreien". Pippin und Ludwig hatten darauf gedrängt, der Kaiser solle sich in ein Kloster zurückziehen, aber LOTHAR, schnell aus Italien herbeigeeilt, beschränkte sich darauf, die Beschlüsse der Wormser Reichsversammlung aufzuheben.

    Schieffer Rudolf: Seite 120,124,126-128,134, "Die Karolinger"

    Dem Vater folgte 821 der junge Kaiser LOTHAR durch seine Heirat mit Irmingard, der Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem alten elsässischen Herzogshaus der ETICHONEN.
    Zwar konnte der Graf Bernhard von Barcelona das Ärgste verhindern, aber das von den Grafen Hugo und Matfrid geführte fränkische Hauptheer rückte dann so schleppend heran, daß es den plündernden Feind gar nicht mehr zu fassen bekam, und auch der 828 ausgesandte LOTHAR drehte frühzeitig ab.
    Sichtbar zutage traten die latenten Gegensätze erst, als es galt, auf die akute Bedrohung an den Grenzen zu reagieren. LUDWIG DER FROMME ordnete dazu Anfang 828 nicht nur ein allgemeines Fasten an, sondern verfügte auch auf einem Hoftag in Aachen die Absetzung des Markgrafen Balderich von Friaul, der die Bulgaren nicht hatte abwehren können, sowie der Grafen Hugo und Matfrid, denen Versagen in Spanien vorgeworfen wurde. Mögen dies nach Lage der Dinge nicht unbegründete Entscheidungen gewesen sein, so griffen sie doch rigoros in die labile Balance unter den führenden Magnaten ein, denn jeder der Entmachteten stand in mannigfachen Bindungen zu anderen Großen, deren Ergebenheit durch solche Sanktionen auf eine harte Probe gestellt wurde. LOTHAR zum Beispiel konnte es nicht gleichgültig sein, daß sein Schwiegervater Hugo um allen Einfluß gebracht und Matfrid in der Grafschaft Orleans ausgerechnet durch Odo, einen Vetter des vor Barcelona suegreichen Grafen Bernhard, ersetzt wurde.
    LOTHAR unterwarf sich und rettete damit immerhin seine Herrschaft über Italien freilich nur unter der eidlichen Zusage, das Land nicht mehr eigenmächtig zu verlassen; dorthin wurde auch den wichtigsten seiner geistlichen und weltlichen Parteigänger, also Wala von Corbie, Agobard und mindestens fünf weiteren Bischöfen sowie den Grafen Hugo, Matfrid, Lambert und ihrem Anhang, freier Abzug gestattet.

    Boshof Egon: Seite 158,169,173,178,179,204,234, "Ludwig der Fromme"

    LOTHAR vermählte sich mit Irmingard, der Tochter des dem alten elsässischen Herzogsgeschlecht der ETICHONEN entstammenden Grafen Hugo von Tours. Neben Matfrid von Orleans hat Hugo in diesen Jahren unter den Vertretern der Laienaristokratie in der Umgebung LUDWIGS eine führende Rolle gespielt. Thegan, der bekanntlich Polemik und prononcierte Urteile nicht scheute, charakterisiert ihn sarkastisch als den furchtsamsten Menschen unter der Sonne. Seiner Gemahlin übertrug LOTHAR als Wittum Güter im Elsaß um die villa Erstein, in der Irmingard später ein Kanonissenstift errichtete.
    Aizo suchte Rückendeckung bei Abd ar-Rahman II., und tatsächlich brach 827 ein muslimisches Heer in die Spanische Mark ein. Barcelona wurde vom Grafen Bernhard erfolgreich verteidigt. LUDWIG aber reagierte eigentümlich unentschlossen. Er ordnete zunächst den Abt Helisachar und die Grafen Hildebrand und Donatus als Königsboten ab, um die Ruhe wiederherzustellen, und gab dann erst Pippin den Auftrag, dem hart bedrängten Bernhard zur Hilfe zu eilen. Die fränkischen Truppen, die von den GGrafen Hugo von Tours und Matfrid von Orleans befehligt wurden, operierten jedoch so langsam, daß die Sarazenen nach Verheerung des flachen Landes mit großer Beute unbehelligt abziehen konnten. Es scheint, daß wiederum Rivalitäten im Hochadel füür diese blamable Vorstellung mitverantwortlich waren, doch blieb dies nicht ohne Folgen. Diese Ereignisse bildeten den Auftakt zu einer neuen Säuberungsaktion in der kaiserlichen Umgebung, damit aber auch zu den inneren Auseinandersetzungen, die das Reich und die Herrschaft LUDWIGS in eine tiefe Krise stürzten.
    Im Februar des Jahres 828 wurden die Grafen Matfrid von Orleans und Hugo von Tours auf einer Reichsversammlung in Aachen für ihr Versagen beim Aufstand in der Spanischen Mark mit dem Verlust ihrer Ämter und Lehen bestraft. Mochte sich Matfrid auuch durch seine notorische Korruption Feinde geschaffen haben, sein Sturz dürfte zumindest jenen Teil der Reichsaristokratie, der in ihm den Sachwalter seiner Interessen am Hofe gesehen hatte, verstimmt haben, und durch die Entmachtung Hugos ward er Mitkaiser LOTHAR, sein Schwiegersohn, unmittelbar mitbetroffen.
    Nach dem Sturz Hugos und Matfrids schien sich die Lage zunächst beruhigt haben; die führende Rolle am Hofe hatte der Erzkaplan Hilduin von St. Denis übernommen.
    Auch LOTHAR hatte unter dem Einfluß Hugos und Matfrids bereits begonnen, sich aus den gegenüber Judith und KARL bei dessen Taufe übernommenen Verpflichtungen zu lösen.
    Die harte Behandlung jedoch, die er dem Vater zukommen ließ, den er von St. Medard nach Compiegne holte, dann im November 834 nach St. Denis mit sich führte, der Mißbrauch der eben erst gewonnenen Macht durch LOTHAR selbst und seine Günstlingen, unter denen Hugo, Lambert umd ie Führungsrolle stritten, alles das führte zu einem Umschwung der Stimmung im Volk zugunsten des gestürzten Kaisers.
    Die Ausgleichsbemühungen waren in eine Sackgasse geraten. Da führte ein schweres Unglück eine überraschende Wende herbei: Eine Fieberseuche raffte in Italien einen großen Teil der Gefolgsleute LOTHARS hinweg. Namentlich werden in den Quellen genannt Hugo von Tours, der in Monza bestattet wurde, Matfrid, Lambert, Gottfried und sein gleichnamiger Sohn, der Graf Agimbert von Perthois, der ehemalige königliche Oberjägermeister Burgarit und de Bischöfe Jesse von Amiens und Elias von Troyes.

    oo Ava um 780/85-4.11.839
    Kinder:
    - Irmingard um 805-20.3.851
    821 oo LOTHAR I. 795-29.9.855
    - Adelheid
    oo Konrad I. Graf im Argen- und Linzgau -16.2.863
    - Liutfrid um 800/05- um 864
    - Bertha
    819 oo Gerhard Graf von Vienne 800 - 878/79
    - Hugo - vor 25.1.835

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 41,147,167,177,208 - Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 158,169,173, 178,179,204,234 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 26 Anm. 21,44,90,100,120 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 109,157,167 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 173,182,184,187,235 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120,124,126-128,134 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 50,57 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 426 -

    Begraben:
    in der Kirche zu Monza

    Hugo heiratete Ava. Ava wurde geboren um 780; gestorben am 4 Nov 839. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 15.  Ava wurde geboren um 780; gestorben am 4 Nov 839.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tours [37000],Indre-et-Loire,Centre-Val de Loire,Frankreich; Gräfin von Tours

    Notizen:

    Ava/Abba Gräfin von Tours
    um 780/85-4.11.839

    Vollmer Franz: Seite 167, "Die Etichonen"

    Hugos Gemahlin war Ava/Abba. Ihre Herkunft wird von den zeitgenössischen Quellen nicht bestimmt; moderne genealogische Kombinationen suchen sie bei den MATFRIDEN. Ava wird vor allem in Italien, wo ja ihr Gemahl eine Besitzbasis um Monza hatte, n nach dem Tod Hugos als Nachfolgerin in dessen Besitzungen genannt. So erhält sie von Kaiser LOTHAR am 10. August 836 den Fiskalhof Leocaste am Lambro, der bereits Amtsgut ihres jetzt verstorbenen Mannes gewesen war, da dieser als "dux de Locate" angesprochen worden war. Ava verschenkt diesen Besitz aber sogleich an die Kirche von Monza. Als ihr Todesdatum ist der 4. November 839 festgestellt.

    oo Hugo Graf von Tours um 780-20.10.837

    Kinder:
    - Irmingard um 805-20.3.851
    821 oo LOTHAR I. 795-29.9.855
    - Adelheid
    oo Konrad I. Graf im Argen- und Linzgau -16.2.863
    - Liutfrid um 800/05- um 864
    - Bertha
    819 oo Gerhard Graf von Vienne 800 - 878/79
    - Hugo - vor 25.1.835

    Kinder:
    1. 7. von Tours, Adelheid gestorben nach 866.
    2. von Tours, Bertha wurde geboren um 805; gestorben nach 870.
    3. von Tours, Hugo gestorben vor 25 Jan 835; wurde beigesetzt in Mailand [20100],Lombardia,Italien.
    4. von Tours, Liutfrid wurde geboren um 800/805; gestorben in 865/866.
    5. von Tours, Irmingard wurde geboren um 805; gestorben am 20 Mrz 851.