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 Bohrer

von Lechsgemünd, Adelheid

weiblich geschätzt 1060 - 1111  (~ 51 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Lechsgemünd, Adelheid getauft geschätzt 1055/1060 (Tochter von von Lechsgemünd, Kuno I. und von Horburg, Mechthild); gestorben am 24 Feb 1111.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Chiemgau,Bayern,Deutschland; Gräfin im Chiemgau
    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Cham-Vohburg
    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Sulzbach

    Notizen:

    Adelheid von Lechsgemünd Gräfin im Chiemgau
    Gräfin von Cham-Vohburg
    Gräfin von Sulzbach
    † 24.2.1111
    † 24.2.1112 Wegener
    † 24.2.1108 Schwennicke
    Tochter des Grafen Kuno I. von Lechsgemünd und der Mathilde von Achalm, Tochter von Graf Rudolf I.

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ADELHEID † 24.II. (1108)
    Stifterin von Kloster Baumburg

    I. oo MARKWART, Graf von Marquartstein † 1085
    II. oo ULRICH, Graf von Passau † 24.II.1099 Regensburg
    III. oo BERENGAR, Graf von Sulzbach † 3.XII.1125

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ADELHEID
    1. oo MARKWART, Graf im Chiemgau und Isengau † um 1085 aus dem Haus der SIEGHARDINGER
    2. oo ULRICH VON CHAM, Graf von Passau (Haus der Markgrafen von Vohburg) † 1099
    Sohn des Grafen Rapoto IV. und der Mathilde von Wels-Lambach
    (zur Erb-Tochter Uta: siehe Kärnten III)
    3. oo BERENGAR II. VON BABENBERG, Graf von Sulzbach und Albing

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 259

    9. ADELHEID
    † 24/2 c 1112. F. siehe Fundatio monasterii Baumburg. SS 15, 1061 ff,

    Gemahlin:
    1. des SIEGHARDINGERS Grafen Markwart von Marquartstein († c 1085), der Adelheid als Erbin einsetzt
    2. des RATPOTONEN Grafen Ulrich von Passau († 20/2 1099)
    hinterließ eine Tochter Uta
    3. des Grafen Berengar II. von Sulzbach († 1125)
    die erste und die letzte Ehe waren kinderlos.

    Bühler, Heinz: Seite 67,822, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

    Ulrich "der Vielreiche" wird einerseits "patruelis" (Vetter von Vaterseite) des Pfalzgrafen Rapoto († 1099) genannt. Nach dieser Aussage ist er ein Angehöriger der DIEPOLDINGER-Sippe, generationensgleich mit dem erwähnten Pfalzgrafen Rapoto, Sohn Rapotos von Cham († 1080), und mit Diepold von Vohburg († 1146). Im Nekrolog des Klosters Baumburg wird Ulrich andererseits als "filius palatini" vermerkt und unter die "fundatores" dieses Klosters gezählt [141 MG Necrol. II Seite 238; MB II, Seite 264. - Zum Kreis der Gründer Baumburgs gehörte er durch seine Gemahlin Adelheid, Tochter des Grafen Kuno von Frontenhausen-Lechsgemünd († 1092).]
    Mathildes Enkel Kuno von Horburg (ca. 1096-1138) scheint auf der Harburg residiert zu haben. Mit seiner Mutter Irmgard von Rott und seinem Halb-Bruder Berengar von Sulzbach († 1125), der mit Kunos Vater-Schwester Adelheid in deren dritter Ehe verbunden war, gründete er das Chorherrenstift Berchtesgaden (1102-1105) und holte dazu Chorherren aus Rottenbuch am Lech, der Stiftung des verwandten Herzogs Welf IV. von Bayern [391Schenkungsbuch der ehemal. gefürsteten Probstei Berchtesgaden (wie Anm. 22) Seite 232ff., Seite 235f.]. Die Harburg aber gelangte nach Kunos Tod an seine Nichte Gertrud von Sulzbach, die um 1131/32 den STAUFER Konrad heiratete, den späteren König KONRAD III. (1138-1152).

    1. oo Markwart Graf von Markwartstein † c 1085
    2. oo Ulrich Graf von Passau † 24.2.1099
    3. 1100 oo Berengar II. Graf von Sulzbach um 1080 † 3.12.1125

    Kinder:
    2. Ehe
    - Uta Gräfin von Passau † 16.4.1103
    oo Engelbert Herzog von Kärnten † 13.4.1141

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 67,69, 822,1056 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 259 -

    Gestorben:
    † 24.2.1112 Wegener
    † 24.2.1108 Schwennicke

    Familie/Ehepartner: im Chiemgau, Markwart I.. Markwart (Sohn von im Chiemgau, Sieghard VI.) wurde geboren um 1040; gestorben am 5 Dez 1085. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Cham-Vohburg, Ulrich I.. Ulrich gestorben am 24 Feb 1099 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von Passau, Uta wurde geboren geschätzt 1086/1088.

    Adelheid heiratete von Sulzbach, Berengar II. um 1100. Berengar (Sohn von von Sulzbach, Gebhard II. und von Rott, Irmgard) wurde geboren um 1080; gestorben am 3 Dez 1125. [Familienblatt] [Familientafel]


Generation: 2

  1. 2.  von Lechsgemünd, Kuno I. wurde geboren um 1020/1030 (Sohn von von Schweinfurt, Heinrich II. und im Sualafeld, N.); gestorben um 1092.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lechsend [86688],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; Graf von Lechsgemünd

    Notizen:

    Kuno I. Graf von Lechsgemünd
    um 1020/30 + wohl 1092
    Sohn des Grafen Heinrich II. an der Pegnitzn aus dem Hause SCHWEINFURT und einer namentlich unbekannten Tochter und Erbin vom WELFEN Graf Kuno I. im Sualafeld; Bruder des Grafen Otto von Scheyern

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    KUNO VON LECHSGEMÜND+ 1092-1094
    oo MECHTHILD VON HORBURG
    + 30.IX.1092-1094
    Tochter von Rudolf von Achalm und Adelheid von Wülfingen

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    KUNO I., + wohl 1092
    Kuno I. war Graf von Lechsgemünd, von Harburg (an der Wörnitz) und zu Frontenhaausen, stritt zusammen mit seinen Brüdern mit Bischof Gebhard I. von Eichstätt und wurde von diesem 1054 besiegt. Er führte viele typische Feudalfehden, erschien 1091 bei Kaiser HEINRICH IV. in Verona und fungierte zeitweise auch als Graf im Pustertal. Er stiftete etliches an Klöster.
    oo MATHILDE VON ACHALM (URACH) Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf von Achalm

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 257
    1. KUNO
    (Konrad). F. siehe LIUTPOLDINGER n 38 f; der Zusammenhang mit den LIUTPOLDINGERN, insbesondere mit den SCHWEINFURTERN, erhellt auch daraus, dass die Söhne Kunos, abgesehen von Kuno, der wie der Vater seinen Namen von dem welfischen Ur-Großvater bzw. Großvater bezog, schweinfurtische Namen tragen
    eV. 1054 mitgemeint unter den Schirenses des Anonymus Haserensis, die dieser von dem Bischof Gebhard von Eichstätt besiegt werden lässt SS 20, 238
    1091 21/9 Verona Kunrat de Lecheskemundi bei HEINRICH IV. DD 6, 572 f n 426
    (1091 Spätherbst) Aufhofen im Pustertal Chono mit dem Grafen Otto (von Dießen) Zeuge von Gutswidmungen an Brixen Acta Tirol. 1, 105 n 294
    + (1092) wegen des Auftretens seiner Söhne Otto und Burkhart um diese Zeit.

    Gemahlin:
    Mathilde, Tochter des Grafen Rudolf und der Adelheid von Achalm, Schwester der Brüder Kuno (+ 1092) und Liutold (+1098) von Achalm, der Gründer (seit 1089) von Zwiefalten
    Mahtilt, soror Liutoldi comitis, nupsit Counoni comiti de Lechismundi genuitque ex eo Ottonem comitem, Counonem Hotburgensem, Burchardum eoiscopum Traiectensen, Bertholdum Bertholdi Zwifaltensis Chronicon (1138/39) SS 10, 106
    in der Baumburger Überlieferung von 1204 (Hist. fundationis SS 15, 1061 f, als Einleitung zu dem Traditionskodex gedacht) galt Kuno als comes illustris prosapie mit dem Geschlechtssitz zu Frontenhausen als Stammvater des Gesamt-Geschlechtes und Vater zahlreicher Kinder (egregia liberorum procreatione fecundatus); bald nach dem Tode ihres Bruders Kuno 1092 wird Mathilde von Horeburc (Harburg) benannt, offenbar nach einem Wohnsitz ihres Gatten, so dass dieser sich sowohl nach Lechsgemünd wie auch nach Harburg benannte Ortlieb von Zwiefalten (1135/38) SS 10, 97 f.
    Mathilde + 30/9 Zwiefalten: Mahthilt comitissa soro Liutoldi comitis Necr. 1, 266.




    oo Mathilde von Achalm, Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf I., um 1025 † 30.9.1092/94

    Kinder:
    - Emma von Lechsgemünd
    oo Udalschalk I. Graf von Grögling † 20.11.1115
    - Mathilde von Lechsgemünd † 19.10.
    oo Friedrich II. Graf von Tengling um 1070 † 23.7.1120
    - Adelheid von Lechsgemünd † 24.2.1111
    1. oo Markwart I. Graf im Chiemgau † um 1085
    2. oo Ulrich Markgraf von Cham-Vohburg † 24.2.1099
    3. oo Berengar II. Graf von Sulzbach um 1080 † 3.12.1125
    - Otto I. Graf von Harburg an der Wörnitz † um 1115
    - Kuno der Ältere Graf von Horburg † um 1130
    - Berthold Graf zu Burgeck † vor 1123
    - Heinrich von Lechsgemünd † 7.8.1078 gefallen
    - Burkhard Bischof von Utrecht (1099-1112) † 1112

    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze.1997 Seite 67,68, 372,376,736,742,744/45,752/53,773,799,813,818,820,922,1038,1056,1126/27,1160,1184
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1,1998 Tafel 88,89
    Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. ,1993 Tafel 113
    Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, 1962-1969 Seite 257

    Kuno heiratete von Horburg, Mechthild. Mechthild (Tochter von von Achalm, Rudolf und von Wülflingen, Adelheid) wurde geboren um 1030; gestorben in 1092/1094. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Horburg, Mechthild wurde geboren um 1030 (Tochter von von Achalm, Rudolf und von Wülflingen, Adelheid); gestorben in 1092/1094.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lechsend [86688],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; Gräfin von Lechsgemünd

    Notizen:

    Mechthild von Horburg Gräfin von Lechsgemünd
    um 1030 † 30.9.1092/94

    Jüngere (2.) Tochter des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Lütold von Mömpelgard; Schwester von Graf Liutold von Achalm († 18.8.1098), Graf Kuno von Wülflingen und Achalm († 16.10.1092), Graf Egino von Achalm († 14.11.1077), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Bischof Werner II. von Straßburg († 14.11.1079), Gräfin Willebirg von Gröningen († nach 1053) und Äbtissin Beatrix von Essen († 2.5. nach 1077), Nichte von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Nichte von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5.1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkelin von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Verwandte der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    MECHTHILD VON HORBURG
    † 30.IX.1092/94
    oo KUNO VON LECHSGEMÜND † 1092/94

    Schwennicke Detlev: Tafel 89, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I.1"
    KUNO VON LECHSGEMÜND † 1092-1094
    oo MECHTHILD VON HORBURG † 30.IX.1092-1094
    Tochter von Rudolf Graf von Achalm und Adelheid von Wülfingen

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    KUNO I.† wohl 1092
    GRAF VON LECHSGEMÜND
    oo MATHILDE VON ACHALM (URACH)
    Tochter und Mit-Erbin des Grafen Rudolf I. von Achalm

    Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel:
    Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt.

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar: Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].




    oo Kuno Graf von Lechsgemünd um 1020/30 † 1092/94

    Kinder:
    - Emma von Lechsgemünd
    oo Udalschalk I. Graf von Grögling † 20.11.1115
    - Mathilde von Lechsgemünd † 19.10.
    oo Friedrich II. Graf von Tengling um 1070 † 23.7.1120
    - Adelheid von Lechsgemünd † 24.2.1111
    1. oo Markwart I. Graf im Chiemgau † um 1085
    2. oo Ulrich Markgraf von Cham-Vohburg † 24.2.1099
    3. oo Berengar II. Graf von Sulzbach um 1080 † 3.12.1125
    - Otto I. Graf von Harburg an der Wörnitz † um 1115
    - Kuno der Ältere Graf von Horburg † um 1130
    - Berthold Graf zu Burgeck † vor 1123
    - Heinrich von Lechsgemünd † 7.8.1078 gefallen
    - Burkhard Bischof von Utrecht (1099-1112) † 1112



    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band V Seite 38 Anm. 22,68 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 89 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 113 -

    Name:
    Mathilde

    Gestorben:
    † 30.9.

    Kinder:
    1. von Lechsgemünd, Emma wurde geboren um 1045/1050; gestorben in 1100.
    2. von Lechsgemünd, Mathilde
    3. von Lechsgemünd, Heinrich wurde geboren um 1045; gestorben am 7 Aug 1078 in Mellrichstadt [97638],Rhön-Grabfeld,Bayern,Deutschland.
    4. von Horburg, Otto I. I. wurde geboren um 1050; gestorben um 1115.
    5. von Horburg, Kuno I. wurde geboren um 1050; gestorben um 1110.
    6. von Burgeck, Berthold I. wurde geboren um 1055; gestorben vor 1123; wurde beigesetzt in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.
    7. von Lechsgemünd, Burkhard wurde geboren um 1055; gestorben am 16 Mai 1112; wurde beigesetzt in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande.
    8. 1. von Lechsgemünd, Adelheid getauft geschätzt 1055/1060; gestorben am 24 Feb 1111.


Generation: 3

  1. 4.  von Schweinfurt, Heinrich II. (Sohn von von Schweinfurt, Heinrich und von Henneberg, Gerberga); gestorben um 1043.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf an der Oberen Naab
    • Titel/Amt/Status: Pegnitz [91257],Bayreuth,Bayern,Deutschland; Graf an der Pegnitz

    Notizen:

    Heinrich II. von Schweinfurt Graf an der Pegnitz
    + um 1043
    Jüngerer Sohn des Markgrafen Heinrich von Schweinfurt aus dem Hause der BABENBERGER und der Gerberga von Henneberg, Tochter von Graf Otto II. im Grabfeld

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
    HEINRICH
    1021/43 Graf an der PEGNITZ
    1043 Graf an der OBEREN NAAB
    oo N.N. ,Tochter von (Kuno-Konrad Graf im Sulafeld)

    Thiele, Andreas: Tafel 111, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HEINRICH II. † um 1043
    (siehe Luitpoldinger Id)

    Thiele, Andreas: Tafel 113, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HEINRICH II. VON SCHWEINFURT
    † um 1043
    Sohn des Markgrafen Heinrich I.
    (Die Abstammung ist zwar nirgends ausdrücklich angegeben, gilt aber durch Rang, Rechte, Namen, Besitz und Traditionen als erwiesen, was auch für seine Söhne gilt.)

    Heinrich II. war Graf an der Pegnitz mit Gründlach, Walkersbrunn, Gräfenberg, Erlangen, Lauf, Herpersdorf, Graf an der oberen Naab mit Pullersreuth und Weiden und Graf an der Altmühl mit der Abtei Bergen. Er wurde nur in wenigen Urkunden genannt, zog 1040 mit gegen den Schwager nach Böhmen und stritt viel mit den Bischöfen von Eichstätt.
    oo N. WELF
    Tochter und Erbin des Grafen Kuno I. im Sualafeld

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHENGESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 78

    31. Heinrich Graf an der Pregnitz

    F. ist so wenig wie bei 24 urkundlich überliefert; sie ergibt sich aus dem Namen und aus der Nachfolge in der Pegnitzgrafschaft, die 21 1009 6/7 und 1011 2/7 innegehabt hatte
    eV. 1021 13/11. Der Forst zwischen den Flüssen Schwabach und Pegnitz und die Dörfer Gründlach AG Fürth, Walkersbrunn AG Gräfenberg, Eltersdorf AG Erlangen und Herpersdorf AG Lauf liegen im Nordgau in der Grafschaft (an der Pegnitz) des Grafen Heinrich DD 3, 480 f n 458
    1025 12/1. Die Abtei Bergen AG Neuburg an der Donau im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Altmühl) des Grafen Heinrich DD 4, 12 n 11
    1043 14/4 Trauschendorf, Muglhof, Matzlesrieht (alle 3 AG Weiden) und Püllersreuth AG Neustadt an der Waldnaab im Nordgau liegen in der Grafschaft (an der oberen Naab) des Grafen Heinrich DD 5, 131 f. n 104
    1043 28/11 Wurmrausch, Högen und Fürnried (alle AG Sulzbach) im Nordgau liegen in der Grafschaft (an der Pregnitz) des Grafen Heinrich DD 5, 142 f. n 113 die Vorkommen des später erscheinenden Pegnitz-Grafen Heinrich (38) von 1052 bis 1057 können nicht mehr zu 31 gehören, weil der bald nach 1075 schreibende Anonymus von Herrieden (SS 20, 238) zum Jahre 1054 berichtet, Bischof Gebhard von Eichstätt habe Schirenses latrociniis, ut hodie sunt, deditissimos zu Paaren getrieben. Hier handelt es sich nicht nur um Otto I. von Scheyern (40), sondern auch um dessen Brüder Heinrich (38) und Kuno (39); alle drei müssen Scheyern damals noch gemeinsam aus dem Erbe ihrer mit dem Paargrafen Udalschalk II. verheiratet gewesenen Vatersschwester (32) besessen haben. War das 1054 der Fall, so darf das auch für 1052 gelten, so dass der Zeitraum zwischen 1043 und 1052 auch den Übergang von der älteren zu der jüngeren Generation in sich schließt.

    Gemahlin:
    N.N., Tochter des WELFEN Kuno I., s. Welfen n 6.

    Literatur:
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 88 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 111,113 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 78 -

    Heinrich heiratete im Sualafeld, N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  im Sualafeld, N. (Tochter von im Sualafeld, Kuno I,).

    Notizen:

    Tochter und Erbin des Grafen Kuno I. im Sualafeld

    Notizen:

    Weiterer Sohn unsicher :
    Otto I. Graf von Scheyern † 4.12.1078 oo Hadagunda (Haziga) von Dießen, Tochter des Grafen Friedrich † 17.10.1104

    Kinder:
    1. von Burglengenfeld, Friedrich I, gestorben nach 1050.
    2. von Schweinfurt, Heinrich III. gestorben um 1080.
    3. 2. von Lechsgemünd, Kuno I. wurde geboren um 1020/1030; gestorben um 1092.

  3. 6.  von Achalm, Rudolf (Sohn von N.); gestorben nach 1039; wurde beigesetzt nach 1039 in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Achalm (Burg),Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Achalm

    Notizen:

    Rudolf Graf von Achalm
    † 24.9. nach 1039 Begraben: Dettingen, dann Zwiefalten
    Sohn des Grafen N.N.; Bruder von Graf Egino dem Älteren von Achalm und Urach († 1030/39)

    Lexikon des Mittelalters:, Urach, Grafen von, Stadt (Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg)

    [1] Grafen:
    Die als Grafen bezeichneten Brüder Egino (I.) und Rudolf lebten zu Zeiten KONRADS II. (1024-1039). Egino begann, auf der Achalm eine Burg zu errichten, die Rudolf nach dessen Tod übernahm.
    Von den zehn Kindern Rudolfs, der vordem im Ermstal in Dettingen seinen Sitz gehabt hatte, stifteten die beiden ältesten das 1089 geweihte Kloster Zwiefalten.
    Kuno († 1092) nannte sich bereits um 1050 nach der Burg Wülflingen bei Winterthur (Kanton Zürich), Liutold († 1098) erscheint erstmals 1075 als Graf von Achalm.
    S. Lorenz

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUDOLF
    † 24.IX.Begraben: Dettingen, dann Zwiefalten
    GRAF VON ACHALM
    oo ADELHEID VON WÜLFINGEN † 29.VIII. (1065) Begraben: Strassburg Münster
    Tochter von Lütold von Mömpelgard und Willibirg von Wülfingen

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 486, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Höchstens mag in einer innerhalb des ablaufenden Jahres getroffenen königlichen Entscheidung eine Einwirkung des Grafen Wernher hervorgetreten sein, nämlich bei der neuen Besetzung des durch Bischof Hezilos Tod, schon am 12. oder 13. Januar, erledigten bischöflichen Stuhles zu Straßburg. Wahrscheinlich war Wernher der Gemahl einer Schwäbin, der Willibirg aus dem gräflichen Hause von Achalm, und so empfahl er dem Könige seinen Schwager, den jüngsten Bruder seiner Gemahlin, Wernher, für das offen gewordene Bistum [178 Lambert, a. 1065: Heceloni Argentorati episcopo paulo ante defuncto successor substitutus est Wernheri, propinquus Wernheri comitis (168); Annal. Argentin. ebenso: Hezil Argentinensis episcopus obiit, cui successit Wernharius secundus (SS. XVII, 88). Nach dem Todtenkalender des Straßburger Domstiftes (Böhmer, Fontes rer. German. III., XV. n. 1) starb Hezil episcopus schon II. Id. Januar, dagegen nach nekrologischen Eintragungen in einen Kirchenkalender von Kloster Honau: Idib. Jan. (Hezel episcopus obiit: Zeitschrift füpr die Geschichte des Oberrheins, IV, 251). Über den Nachfolger Wernher spricht Ortliebi de fundatione monast. Zwivildens. Lib. I., c. 1: Nomina filiorum (sc. des Grafen Rudolf von Achalm und der Adelheid, geborenen Gräfin von Mömpelgard-Wülfingen) fuerunt ista: Cuono primogenitus (Graf von Wülfingen), secundus Liutoldus (Graf von Achalm), ... septimus Wernherus, postae Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc ... (SS. X, 71 und 72). Es ist nun ganz wahrscheinlich, daß diese Willibirg die Gemahlin des zu Ingelheim getöteten Grafen Wernher war; denn der Sohn der ACHALMERIN Willibirg, Wernher, der von Ortlieb, c. 5, so genannte Wernherus comes de Grouningin (Neckargröningen, wirttemb. O. A. Ludwigsburg), filius sororis eius (sc. Liutoldi), noch deutlicher in c. 7 als filius Willibergae sororis erwähnt (I. c. 74,76), war sowohl in Schwaben, als auch in Hessen begütert (vgl. Schenk zu Schweinsberg, Das Wernerische Grafen-Haus im Neckargau, Hessengau, Lahngau und zu Worms, im Correspondentenblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, XXIII. - 1875 -, 49-52,85 und 86, sowie P. Fr. Stälin, Geschichte Württenbegrs, I 371 n. 1, wo aber dieser Wernher von Gröningen "Enkel des im Jahre 1046 genannten Grafen Wernher vom Neckargau" heißt, was nach der in n. 177 vorgebrachten Kombination unmöglich wäre, wie es denn überhaupt zweifelhaft ist, ob schon Willibirgs Vermählung nach Hessen eine Verbindung des Wernherischen Hauses mit Schwaben bestand). Vgl. über Bischof Wernher Riezler, Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg, 22 und 23.].

    Schmid Karl: Seite 209-210,218,220, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel:
    Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der GRÜNINGER durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwester-Sohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Besitzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.
    Auch von einem ungeteilten Besitz der ACHALMER Brüder in Ebersheim (Elsaß) ist die Rede. Diese Form der Besitzweitergabe scheint im Mittelalter öfters vorgekommen zu sein.
    Burg Achalm Die Klostergründer von Zwiefalten gehörten zum "Grafen-Geschlecht" von Achalm. Genealogisch betrachtet beginnt mit dem Erbauer der Burg Achalm, Graf Rudolf, der das von seinem früh verstorbenen Bruder Egino begonnene Befestigungswerk vollendet hat, kein neues Geschlecht. Dann aber im historischen Sinne? Wenn wir diese Frage bejahen, müssen wir uns darauf berufen, daß die Erbauer der etwas Neues geschaffen haben: einen namengebenden Sitz. Doch ist es nicht merkwürdig, daß die Errichtung einer Burg, eines festen Wohnsitzes also, den Beginn eines Geschlechtes darstellen soll? Und wie verhält es sich mit Chono comes de Wolvilingis (Wülfingen), der sich nach der von der Mutter ererbten Burg im Thurgau nannte? War er deshalb ein WÜLFINGER oder ein ACHALMER? Man sieht, die Rechnung geht so nicht auf.
    Zunächst wollen wir am Beispiel der Achalm den Vorgang der Errichtung eines namengebenden Sitzes beobachten. Graf Egino, der zu Zeiten Kaiser KONRADS lebte, erwarb einen Berg (montem ... a possessoribus eius coemit) und legte den Grund zu einer Burg (urbs), die Achalm genannt wird. Er konnte jedoch seines frühzeitigen Todes wegen den Bau nicht vollenden. Sein Bruder Rudolf - de castello Achalmen dicto - setzte das Werk fort und errichtete eine große Befestigung, die später durch eine kleinere seines Sohnes Liutolt ergänzt wurde. Der Chronik zufolge wurde der Burgenbau nicht auf angestammtem Eigengut vorgenommen, wenngleich nicht sehr weit von Dettingen entfernt, wo die parentes Kunos und Liutolts einen Wohnsitz errichtet hatten (apud Tetingin (sc. vilam) ... in qua parentes eorum sedem suam statuerant et ubi frequentius, cum in his essetn regionibus, habitaverant) [81 Zwar übersetzen die Herausgeber der Chroniken (Seite 39) parentes mit "Eltern"; indessen kann parentes auch allgemein die Vorfahren heißen. Lediglich die Formulierung sedem suam statuerant könnte darauf hinweisen, daß es sich hier nicht um eine allzu alte Niederlassung handelt.]. Es fand demnach in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts eine Wohnsitzverlagerung statt, die wir allerdings aus der Sicht und der Formulierung der Zeit um 1140 kennen. Leider gibt die Quelle über das Alter der Wohnstätte in Dettingen keine sicheren Anhaltspunkte. Die Bindung zum alten Sitz jedoch dürfte nicht besonders stark gewesen sein, denn die Brüder überführten ihren in der Dettinger Kirche beigesetzten Vater und ihre frühverstorbenen Brüder in das neuerrichtete Kloster.
    So war Dettingen mindestens halbiert, aber sicherlich noch weit mehr aufgestückelt. Dort hatten auch die Uracher Grafen Besitzungen, die mit den ACHALMERN als "stammesverwandt" bezeichnet werden. Chr. Fr. Stälin [84 Chr. Fr. Stälin, Wirtembergische Geschichte II (1847) Seite 452, der allerdings in Band I (1841) Seite 564 unter Egino den Zusatz "ehelos verstorben" gesetzt hat.] hat vorgeschlagen, den Grafen Egino, der die Achalm zu bauen begann, an den Anfang der Grafen von Urach zu setzen. Auch an die geteilte Kirche zu Bregenz könnte man erinnern - eine Hälfte von ihr war im Besitz der BREGENZER, die andere hatten die PFULLENDORFER inne.

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar:
    Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix.
    Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) und Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und - wenn unsere Rekonstruktion zutrifft - offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben!]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].

    oo Adelheid von Wülflingen, Tochter des Grafen Liutold von Mömpelgard (KONRADINER) † 29.8.1065 und der Willibirg von Wülfingen

    Kinder:
    - Kuno Graf von Wülfingen † 16.10.1092
    - Liutold Graf von Achalm † 18.8.1098
    - Egino Graf von Achalm † 14.11.1077
    oo Sophie
    - Rudolf
    - Hunfried † jung
    - Berenger † jung
    - Werner Bischof von Straßburg (1079) † 14.11.1079
    - Willebirg von Achalm † nach 1053
    oo Werner III. Graf von Gröningen † 24.2.1065
    - Mechthild von Horburg † 30.9.1092/94
    oo Kuno Graf von Lechsgemünd † 1092/94
    - Beatrix Äbtissin von Essen (1065-1077) † 2.5.1077

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104,118,169 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 486 Anm. 78/Band IV Seite 350 Anm. 32,388 Anm. 33/Band V 38 Anm. 22 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209-210,218,220 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 175 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77A -

    Gestorben:
    24.9.

    Begraben:
    Begraben in Dettingen, dann Zwiefalten

    Rudolf heiratete von Wülflingen, Adelheid. Adelheid (Tochter von von Mömpelgard, Liutold und von Wülflingen, Willibirg) wurde geboren um 990/995; gestorben am 29 Aug 1065; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  von Wülflingen, Adelheid wurde geboren um 990/995 (Tochter von von Mömpelgard, Liutold und von Wülflingen, Willibirg); gestorben am 29 Aug 1065; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Achalm (Burg),Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Achalm

    Notizen:

    Adelheid von Wülfingen Gräfin von Achalm
    um 990/95 † 29.8.1065 Begraben: Strassburg Münster

    Einzige Tochter des Grafen Liutold von Mömpelgard († vor 1044) aus dem Hause der KONRADINER und der Willibirg von Wülfingen, Tochter von Graf Ulrich von Ebersberg; Schwester von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Nichte von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog
    Hermann II. von Schwaben († 4.5.1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Enkelin von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Cousine der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUDOLF
    † 24.IX.Begraben: Dettingen, dann Zwiefalten
    GRAF VON ACHALM
    oo ADELHEID VON WÜLFINGEN † 29.VIII. (1065) Begraben: Strassburg Münster
    Tochter von Lütold von Mömpelgard und Willibirg von Wülfingen

    Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 172) ADELHEID † nach 1052
    oo RUDOLF VON ACHALM † IX 24.

    Zur Filiation vgl. oben VIII, 170. Die übrigen Belege zu Adelheid und ihrem Gemahl sind bei Kläui, Adelsherrschften (Stammtafel) zusammengestellt.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 486, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Höchstens mag in einer innerhalb des ablaufenden Jahres getroffenen königlichen Entscheidung eine Einwirkung des Grafen Wernher hervorgetreten sein, nämlich bei der neuen Besetzung des durch Bischof Hezilos Tod, schon am 12. oder 13. Januar, erledigten bischöflichen Stuhles zu Straßburg. Wahrscheinlich war Wernher der Gemahl einer Schwäbin, der Willibirg aus dem gräflichen Hause von ACHALM, und so empfahl er dem Könige seinen Schwager, den jüngsten Bruder seiner Gemahlin, Wernher, für das offen gewordene Bistum [178 Lambert, a. 1065: Heceloni Argentorati episcopo paulo ante defuncto successor substitutus est Wernheri, propinquus Wernheri comitis (168); Annal. Argentin. ebenso: Hezil Argentinensis episcopus obiit, cui successit Wernharius secundus (SS. XVII, 88). Nach dem Todtenkalender des Straßburger Domstiftes (Böhmer, Fontes rer. German. III., XV. n. 1) starb Hezil episcopus schon II. Id. Januar, dagegen nach nekrologischen Eintragungen in einen Kirchenkalender von Kloster Honau:
    Idib. Jan. (Hezel episcopus obiit: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, IV, 251). Über den Nachfolger Wernher spricht Ortliebi de fundatione mionast. Zwivildens. Lib. I., c. 1: Nomina filiorum (sc. des Grafen Rudolf von Achalm und der Adelheid, geborenen Gräfin von Mömpelgard-Wülfingen) fuerunt ista:
    Cuono primogenitus (Graf von Wülfingen), secundus Liutoldus (Graf von Achalm), ... septimus Wernherus, postae Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc ... (SS. X, 71 und 72). Es ist nun ganz wahrscheinlich, daß diese Willibirg die Gemahlin des zu Ingelheim getöteten Grafen Wernher war; denn der Sohn der ACHALMERIN Willibirg, Wernher, der von Ortlieb, c. 5, so genannte Wernherus comes de Grouningin (Neckargröningen, wirttemb. O. A. Ludwigsburg), filius sororis eius (sc. Liutoldi), noch deutlicher in c. 7 als filiuis Willibergae sororis erwähnt (I. c. 74,76), war sowohl in Schwaben, als auch in Hessen begütert (vgl. Schenk zu Schweinsberg, Das Wernerische Grafen-Haus im Neckargau, Hessengau, Lahngau und zu Worms, im Correspondentenblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, XXIII. - 1875 -, 49-52,85 und 86, sowie P. Fr. Stälin, Geschichte Württenbegrs, I 371 n. 1, wo aber dieser Wernher von Gröningen "Enkel des im Jahre 1046 genannten Grafen Wernher vom Neckargau" heißt, was nach der in n. 177 vorgebrachten Kombination unmöglich wäre, wie es denn überhaupt zweifelhaft ist, ob schon Willibirgs Vermählung nach Hessen eine Verbindung des Wernherischen Hauses mit Schwaben bestand). Vgl. über Bischof Wernher Riezler, Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg, 22 und 23.].

    Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

    Auch die Einbeziehung des Grafen Liuto(ld) und seiner Frau Willebirg, beide als "von Mömpelgard beziehungsweise von Wülfingen" (im Thurgau) überliefert [86 Die Zwiefalter Chronikern Ortliebs und Bertholds (= Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2), ed. E. KÖNIG - K.O. MÜLLER, 1941, seite 12ff.], in unsere Untersuchung ist hier angebracht. Wurde doch beider Sohn Hunfried, der uns als kaiserlicher Kanzler und Erzbischof von Ravenna tradiert ist, auch als familiaris Kaiser HEINRICHS III. bezeichnet [87 MG D H III, 145.]; und soll doch Liuto(ld)s und Willebirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalen gründete, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen, ja ihm sogar - wie uns der WELFEN-Historiograph und sein Ausschreiber Burchard von Ursberg berichten - weite Besitzungen geschenkt haben (ipso donante), was auf engere Bindung der ACHALMER zu den WELFEN schließen läßt, die sich wiederum über eine Identifizierung Liuto(ld)s "von Mömpelgard" [89 Die Herleitung Liutolds"von Mömpelgard" aus dem Grafen-Haus von MACON, die P. Kläui, Die Verwandtschaft des Kanzlers Hunfried mit Heinrich III., in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 15, 1956, Seite 284ff., auch DERS., Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau, Zürich 1960, Seite 7ff., versuchte, ist abzulehnen. Vgl. dazu auch H. KELLER, Kloster Einsiedeln Seite 125 Anmerkung 212, und besonders Th. ZOTZ, Der Breisgau Seite 211ff.] mit dem diesen Namen tragenden Sohn Konrads von Schwaben = Kuno von Öhningen leicht erklären; denn letzterer hatte doch seine Tochter Ita an den WELFEN Rudolf verheiratet. Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefalter Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tras filae gebar:
    Cuono primogenitus, secundus Liotoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintus Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38,154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden. Aus einer Urkunde Erzbischof Hunfrieds von 1044 kennt man auch noch einen Bruder Hunfrieds und Adelheids namens Otto (vgl. dazu P. KLÄUI, Hochmittelalterliche Adelsherrschaften Seite 3ff.). Betrachtet man das von Graf Rudolf von Achalm und seiner Frau Adelheid an die Kinder vergebene Namengut, so fallen - außer den Namen Kuno und Liutold, die (entsprechend unserer Rekonstruktion) von Adelheids Großvater und Vater übernommen scheinen - die Namen der jung verstorbenen Berengar und Hunfried auf. Ist der Knabe Hunfried offenbar nach Adelheids Bruder, das heißt nach seinem berühmten Onkel und königlichen Kanzler Erzbischof Hunfried von Ravenna benannt worden, so könnte der früh verstorbene Berengar seinen Namen nach dem 1027 gefallenen Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia (vgl. bei Anmerkung 84) erhalten haben, der - wenn Liutold von Mömpelgard und Wülfingen mit dem Liutoldus comes de Alamannia identisch war - ebenso ein Bruder Adelheids war! Die Namen Rudolf und Egino wiederholen schließlich die Namen des Adelheid-Gemahls und dessen Bruder Egino. Die Namen der Töchter spiegeln sodann denjenigen von Adelheids Mutter und offenbar die Namen von zwei Cousinen Adelheids wider: Mathilde und Beatrix hießen doch zwei der drei Töchter Herzog Hermanns II. von Schwaben.]. Daß die Namen Liutold und Berengar gerade in jener Rheinauer Gründer-Familie geläufig waren, die letztlich Herzog Konrad = "Kuno von Öhningen" beerbt hat, sollte man wohl desgleichen beachten [91 Vgl. oben Seite 61 und besonders K. Schmid, Königtum, Adel und Klöster Seite 265-268 u. ö.; desgleichen M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens, Skizzen Liutold und Berengar.].

    Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

    Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
    Beginnen wir mit einem Beispiel:
    Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der GRÜNINGER durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst [57 Vgl. dagegen die Historia Welforum c. 13, ed. E. König, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit I (1938) Seite 20 und das von der Hist. Welf. abhängige Burchardi praepositi Urspergensis Chronicon, ed. Holder-Egger und v. Simson (1916) Seite 11.]. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwestersohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Besitzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.
    Auch von einem ungeteilten Besitz der ACHALMER Brüder in Ebersheim (Elsaß) ist die Rede. Diese Form der Besitzweitergabe schin im Mittelalter öfters vorgekommen zu sein.
    Die Klostergründer von Zwiefalten gehörten zum "Grafen-Geschlecht" von ACHALM. Genealogisch betrachtet beginnt mit dem Erbauer der Burg Achalm, Graf Rudolf, der das von seinem früh verstorbenen Bruder Egino begonnene Befestigungswerk vollendet hat, kein neues Geschlecht. Dann aber im historischen Sinne? Wenn wir diese Frage bejahen, müssen wir uns darauf berufen, daß die Erbauer der Burg Achalm etwas Neues geschaffen haben: einen namengebenden Sitz. Doch ist es nicht merkrwürdig, daß die Errichtung einer Burg, eines festen Wohnsitzes also, den Beginn eines Geschlechtes darstellen soll? Und wie verhält es sich mit Chono comes de Wolvilingis (Wülfingen), der sich nach der von der Mutter ererbten Burg im Thurgau nannte? War er deshalb ein WÜLFINGER oder ein ACHALMER? Man sieht, die Rechnung geht so nicht auf.

    oo Rudolf Graf von Achalm † 24.9. nach 1039

    Kinder:
    - Kuno Graf von Wülfingen † 16.10.1092
    - Liutold Graf von Achalm † 18.8.1098
    - Egino Graf von Achalm † 14.11.1077
    oo Sophie
    - Rudolf
    - Hunfried † jung
    - Berenger † jung
    - Werner Bischof von Straßburg (1079) † 14.11.1079
    - Willebirg von Achalm † nach 1053
    oo Werner III. Graf von Gröningen † 24.2.1065
    - Mechthild von Horburg † 30.9.1092/94
    oo Kuno Graf von Lechsgemünd † 1092/94
    - Beatrix Äbtissin von Essen (1065-1077) † 2.5.1077

    Literatur:
    Bertholds Fortsetzung der Chronik Hermanns von Reichenau. Leipzig Verlag der Dyk'schen Buchhandlung - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 350,358,744/45,750,752/53, 775,793,795,797-801,805,812-815,816/17,894/95,916,919,922,1000,1003,1008/09,1012,1031,1032,1056,1121-1125,1126/27,1151, 1157,1160-1163,1165,1168-1172,1174,1184 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 350 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104,118,169 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 125 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Seite 486/Band IV 350/Band V 38 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209-210 - Schmid, Karl: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald (8.-12. Jahrhundert) Seite 175 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Zotz, Thomas: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum (Vorträge und Forschungen, Sonderband 15), Sigmaringen 1974 Seite 211 -

    Begraben:
    Münster

    Kinder:
    1. von Wülfingen, Kuno wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 16 Okt 1092 in Wülflingen [8408],Zürich,Schweiz; wurde beigesetzt in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. von Achalm, Liutold wurde geboren um 1030; gestorben am 18 Aug 1098 in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    3. von Achalm, Egino wurde geboren um 1030; gestorben am 14 Nov 1077; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.
    4. von Achalm, Rudolf
    5. von Achalm, Hunfried
    6. von Achalm, Berenger
    7. von Achalm, Willebirg wurde geboren um 1025; gestorben nach 1053.
    8. 3. von Horburg, Mechthild wurde geboren um 1030; gestorben in 1092/1094.
    9. von Achalm, Werner II. wurde geboren um 1030/1035; gestorben am 14 Nov 1079 in Pforzheim [75172],Pforzheim,Baden-Württemberg,Deutschland; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.
    10. von Achalm, Beatrix wurde geboren um 1030; gestorben nach 1077.


Generation: 4

  1. 8.  von Schweinfurt, Heinrich wurde geboren um 960 (Sohn von von Schweinfurt, Berthold I. und von Walbeck, Heilika); gestorben am 18 Sep 1017; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Radenzgau,Bayern,Deutschland; Graf im Radenzgau
    • Titel/Amt/Status: Volkfeldgau,Bayern,Deutschland; Graf im Volkfeldgau
    • Titel/Amt/Status: 980-1017, Nordgau,Bayern,Deutschland; Markgraf im bayerischen Nordgau

    Notizen:

    Heinrich von Schweinfurt
    Markgraf im bayerischen Nordgau (980-1017)
    um 960-18.9.1017
    um 944 (nach Friese) Begraben: Burg Schweinfurt
    Ältester Sohn des Grafen Berthold I. von Schweinfurt und der Eilika von Walbeck, Tochter von Graf Lothar

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2078

    Heinrich von Schweinfurt (genannt Hezilo)
    + 18. September 1017
    Graf im Volkfeld-, Radenz- und auf dem bayerischen Nordgau

    Aus dem Geschlecht der "jüngeren BABENBERGER"(SCHWEINFURTER), das zu seinen ausgedehnten Alloden am Mittel- und Obermain 973 noch Reichsgut um Bamberg erhalten hatte und wegen seiner mächtigen Stellung auch den Markgrafentitel führte. Nach Auseinandersetzungen mit Bischof Heinrich I. von Würzburg wurde Heinrich vorübergehend von Kaiser OTTO III. verbannt. Er unterstützte dann aber die Königswahl HEINRICHS II., der ihm dennoch das versprochene Herzogtum Bayern, auf das die SCHWEINFURTER eine Expektanz hatten, vorenthielt, um einer übermächtigen Stellung der BABENBERGER in S-Deutschland vorzubeugen. Deswegen schloss sich der Graf dem Aufstand des Boleslaw Chrobry von Polen gegen HEINRICH II. an, den dieser aber im Sommerfeldzug 1003 rasch niederwarf. Durch die Entziehung der Grafschaften und anderen Reichslehen, die nach der Begnadigung im November 1004 nur mehr teilweise zurückgegeben wurden, schaltete der König die fränkischen BABENBERGER politisch aus, schuf damit aber andererseits die Voraussetzung für die Gründung des Bistums Bamberg 1007. In seinen späteren Jahren konzentrierte sich Heinrich auf den inneren Ausbau der ihm verbliebenen Allode und der Nordgaugrafschaft.

    Literatur:
    R. Enders, Die Rolle der Gf.en v. Schweinfurt in der Besiedlung Nordbayerns, JbffL 32, 1972, 1-44 - K. Spindler, I, 1981, 308f [K. Reindel]; III/1, 54-57 [F.J. Schmale] - K. Bosl, Bayer. Biogr., 1983, 324.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 324, Heinrich von Schweinfurt, fränkischer Adliger
    + 18.9.1017
    Vater:
    Berthold, Graf (+ 980)

    973 Übertragung von Reichsgut um Bamberg.
    Namengebung für die Familie nach der Burg Schweinfurt.
    Grafenrechte unter anderem im Volkfeldgau.
    Infolge Auseinandersetzung mit Bischof Heinrich I. von Würzburg Landesverweisung durch König OTTO III. (wieder rückgängig gemacht).
    Unterstützung der Wahl König HEINRICHS II. gegen Zusage des Herzogtums Bayern.
    Nach Bruch dieses Versprechens Anschluß an Boleslaw Chrobry von Polen (Aufstand gegen HEINRICH II.).
    Nach Zusammenbruch des Aufruhrs politische Ausschaltung der ostfränkischen BABENBERGER (Entzug der Grafschaften im Nordgau und Radenzgau, Einziehung des Reichsguts) unter Beibehaltung der Eigengüter.
    Zusammenhang mit der Gründung des Bistum Bamberg 1007.

    Literatur:
    F. J. Schmale, Franken vom Zeitalter der Karolinger bis zum Interregnum 716/19-1257), in Spindler III/I.

    Althoff Gerd: Seite 414, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberliegerung"

    G 124 Lü:
    17.9. Heinricus com + 1017 Markgraf von Schweinfurt

    Markgraf Heinrich von Schweinfurt gehörte zu den erklärten Gegnern HEINRICHS II., der ihm die bayerische Herzogswürde verweigert hatte (Thietmar V, 16) und gegen den er zusammen mit Boleslaw Chrobry (H 17) kämpfte (ebd. V, 38). In diesem Zusammenhang ist die nicht genau datierte Heirat seiner Tochter Eila (H 41) mit dem Billunger Bernhard II. (H 20) zu sehen.
    Vgl.dazu oben S. 109 und Bork, Billunger, S. 118.

    Me: 19.9. Heinricus marchio

    Der Eintrag in Merseburg gehört nicht der Ergänzungsschicht an. Da die Eintragung vor der Einschreibung der Ergänzungsschicht erfolgte, ergibt sich, daß die Ergänzungsschicht nicht vor dem 19.9.1017 eingetragen worden sein kann, siehe dazu oben S. 154f.; Heinrich war ein Vetter Thietmars von Merseburg; vgl. Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, Einleitung S. XI; Lippert, Thietmar von Merseburg, S. 48.
    Zum Todestag vgl. BG Nr. 1908d.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
    Wegener Dr. Wilhelm: Seite 78


    21. Heinrich von Schweinfurt

    F. u. eV. (980 Anfang) s. 8
    981 3/3 Ebermannstadt im Radenzgau liegt in der Grafschaft des Hassius DD 2, 277 n 245
    981 2/4 Scierstat (heute Stadtamhof gegenüber Regensburg) im Nordgau in suburbio Reginae civitatis liegt in der Grafschaft (an der unteren Naab) des Heinrich DD 2, 278 f. n 247
    983 5/6 Atsfeld (Attenfeld AG Neuburg an der Donau) im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Altmühl) des Heinrich DD 2, 348 f. n 296
    994 des nepos (Vetter) Thietmars, Markgraf Heinrich, lässt einen Feind zu Lindinlog (Lindenloh AG Schwandorf, in der Grafschaft an der unteren Naab) blenden, mit 14 nach Würzburg geladen Thietmar ed. Holtzmann 156
    1000 6/4 (Klein-)Prüfening im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Naab) des Grafen Heinrich DD 2, 780 n 351 1002 20/11 Walehinga (Ober-, Finster-Weiling AG Parsberg) im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Altmühl) des Heinrich DD 3, 32 n 288
    1002 Forchheim, Erlangen und Eggolsheim im Radenzgau liegen in der Grafschaft des Grafen Heinrich DD3, 3 f. n 3
    1003 Aufstand Heinrichs von Schweinfurt gegen Kaiser HEINRICH II.; er wird unterstützt von seinem Bruder Bucco (Burkhard) und seinem Schwager (dem Bruder seiner Gattin) Otto Thietmar ed. Holtzmann 206
    1009 (so richtig statt 1008) 6/7 Machendorf AG Parsberg im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Naab) des Grafen Heinrich DD 3, 238 ff. n 204
    1009 6/7 Velden AG Hersbruck, Reinbach AG Sulzbach und Kemmathen AG Gräfenburg liegen im Nordgau in der Grafschaft (an der Pegnitz) des Grafen Heinrich DD 3, 237 f. n 203
    1011 2/7 Lintbach AG Amberg im Nordgau liegt in der Grafschaft (an der unteren Naab) des Grafen HeinrichDD 3, 270 n 233
    1011 2/7 Förrenbach AG Hersbruck, Hersbruck, Vorra, Oberkrumbach (alles AG Hersbruck), Schnaittach AG Lauf, Rüsselbach und Ittling (beide AG Gräfenberg) im Nordgau liegen in der Grafschaft (an der Pegnitz) des Grafen Heinrich DD 3, 270 f. n 234
    1015 17/4 Schwarzenfeld und "Weilindorf" (Wölsendorf), beide AG Nabburg, im Nordgau liegen in der Grafschaft (an der oberen Naab) des Grafen HeinrichDD 3, 423 n 334; IV.
    1017 28/444 "Siukenriut", (Wenig-)Rötz, Diendorf, Gütenland und Hillstett (alles AG Neunburg vorm Wald) im Nordgau liegen in der Grafschaft (an der Schwarzach) des Heinrich DD 3, 467 n 365
    + 1017 18/9 Markgraf Heinrich stirbt nach langer Krankheit und wird vor dem Schweinfurter Münster begraben Thietmar ed. Holtzmann 476.

    Gemahlin:
    Gerberga, Schwester des Grafen Otto siehe oben 1003, lebt noch 1036 (SS 23, 96).
    Ihr Bruder operierte 1003 gemeinsam mit Heinrich von Schweinfurt, er muss also dessen Nachbar gewesen sein. Seine Schwester brachte den Namen Otto in das Schweinfurter Haus. Das kann nicht bloß der Name des Bruders gewesen sein, da Heinrich den Erstgeborenen so nannte und da derselbe Name dann auch bei einem Neffen von Otto von Schweinfurt (25) auftaucht, einem Enkel Heinrichs, ja auch bei einem anderen Enkel, einem Sohn des Burggrafen Rudpert von Regensburg, da ferner der Name Otto von diesen Enkeln weithin in die Zukunft ausstrahlte. Die Persönlichkeit, von der der Name ursprünglich ausging, muss also bedeutend gewesen sein und den SCHWEINFURTERN genealogisch und räumlich nahegestanden haben. Alle diese Voraussetzungen werden durch die gräflichen OTTONEN im benachbarten Grabfeldgau erfüllt, die von 950 bis 1008 erscheinen. Dieser Zeitraum von beinahe 60 Jahren erstreckt sich natürlich auf 2 Generationen. Der Otto der Jahre 950 (DD 1, 212 n 132), 975 (DD 2, 112 n 98), 979 (DD 2, 236 f. n 208) und 982 (DD 2, 331 f. n 284) wird der Vater, nach dem Otto von Schweinfurt genannt wurde, der Otto der Jahre 999 (DD 2, 762 n 334), 1000 (DD 2, 790 f. n 361), 1002 (DD 3, 33 f. n 30) und 1008 (DD 3, 205 f. n 174) der Sohn, also der Schwager Heinrichs von Schweinfurt gewesen sein.
    Vgl. Gotthold Wagner, Comitate in Franken, Mainfränk. Jahrbuch 6, 1954, Übersicht: Comitatstabellen 10: Grabfeld, S. 70 f.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Gewin Dr. J.P.J.: Seite 122

    9. Heinrich

    1002-1017 (+), Markgraf im Nordgau.
    1002. Dem Markgrafen im Nordgau Heinrich hat König HEINRICH II. durch reiche Dotation über alle Grafen erhoben; Hirsch, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Heinrich II.: Hirsch a.a.O. I. 221.
    1004. Heinrich wurde wieder als Markgraf im Nordgau eingesetzt: Hirsch a.a.O. I. 224 ff.
    1003. Greding war vor dem Übergang an die Eichstätter Kirche ein Reichslehen der BABENBERGER (sic), Markgrafen auf dem Nordgau. Vielleicht war es nach dem Sturz des Markgrafen Heinrich (1003) von König HEINRICH II. der Eichstätter Kirche verliehen worden: H. Regg. 267, 271, 197.
    1009, 1011, 1015, Kemnat. Parsberg, Amberg und Wieling (bei Parsberg) sind als in der Grafschaft Heinrichs gelegen bezeichnet: Guttenberg, Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Bamberg Regg. 88, 89, 96, 121.

    Note:
    Da Heinrich sich im selben Jahr (1003) gegen König HEINRICH II. empörte als Herzog Hermann II. von Schwaben sich als Kronprätendent versuchte, den König vom Throne zu stürzen, ist anzunehmen, dass er sich dem Herzog angeschlossen hat. Dessen baldiger Tod im Jahre 1003 wird bewirkt haben, dass Heinrich sich bereits im Februar 1004 dem König unterwarf.

    Thiele Andreas: "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Heinrich folgte dem Vater in allen Grafschaften, Marken und Vogteien und hatte unter OTTO III. seinen Besitz bedeutend erweitert. Er unterstützte 1002 im deutschen Thronstreit den Markgrafen Ekkehard I. von Meißen, anerkannte dann aber doch Heinrich von Bayern in der Hoffnung, als Herzogsenkel in Bayern nachzufolgen, worin ihn dieser noch bestärkte. Er lieferte 1003 den zu ihm geflohenen Herzog Boleslav III. von Böhmen an Polen aus und rebellierte 1003/04 mit seinem Bruder Bucco, als der König sein Versprechen auf das Herzogtum ignorierte. Er wurde von Polen gefördert, unterwarf sich und verlor zeitweise Lehen und Vogteien. Er wurde später wieder Markgraf auf dem Nordgau und zu Schweinfurt und war als ausgezeichneter Feldherr eine wichtige Stütze des kaiserlichen Neffen. Heinrich starb nach langer Krankheit und wurde in Anwesenheit von 3 Bischöfen auf seinen Wunsch in Schweinfurt außerhalb der Klosterkirche bei der Tür bestattet.

    Görich Knut: Seite 159, "Otto III."

    Der mächtige Markgraf im bayrischen Nordgau, Heinrich von Schweinfurt, war über seine Mutter Eila von Walbeck ein Neffe Liuthars. Jedoch rechtfertigt diese Verwandtschaft nicht die Annahme eines politischen Interessengleichklangs: Ihre recht selbständige Herrschaft mit Zentrum in mainfränkischen Grafschaften brachte die SCHWEINFURTER in Gegensatz zu Heinrich dem Zänker und damit nahezu zwangsläufig auf die Seite der OTTONEN. Heinrichs Vater Berthold (+ 980) unterstützte OTTO II. 976 gegen den Zänker. Über Heinrichs Haltung im Thronstreit 983/84 ist nichts bekannt, die Wiedereinsetzung des Zänkers 985 in sein bayerisches Herzogtum dürfte den alten Gegensatz jedoch belebt haben. Schwierig gestaltete sich auch das Verhältnis Heinrichs zum Bistum Würzburg: Noch während der Vormundschaftsregierung wurde der Markgraf auf Anordnung OTTOS III. wegen einer Eigenmächtigkeit gegenüber Vasallen des Würzburger Bischofs Bernward des Landes verwiesen, erlangte aber schon kurz darauf wieder die Gnade des Kaisers. Im Reichsdienst unter OTTO III. ist der SCHWEINFURTER nicht belegbar, er taucht nur ein einziges Mal als Empfänger einer Schenkung OTTOS auf. Demgegenüber sind die reichen Schenkungen OTTOS an den von ihm hochgeschätzten Würzburger Bischof Heinrich I. auch als Gegengewicht zu der sich verfestigenden Adelsherrschaft des Markgrafen zu verstehen. Wenngleich auch in diesem Fall ein durch lokale Interessenkonflikte bedingter Gegensatz zu OTTO III. denkbar erscheint, steht einer solchen Annahme doch Thietmars ausdrückliche Feststellung entgegen, dass Heinrich dem Kaiser treu ergeben war. Der Markgraf von Schweinfurt kann deshalb der Adelsopposition nicht zugerechnet werden.

    Lechner Karl: Seite 54,60, "Die Babenberger"

    Nach dem Bericht Thietmars von Merseburg war Markgraf Liutpold mit seinem Vetter Heinrich von der Schweinfurter Linie vom Bischof von Würzburg zur dortigen Kiliansmesse geladen. Dabei traf ihn am 8. Juli ein Pfeilschuss, der seinem Vetter zugedacht war, und verwundete ihn tödlich.
    Boleslaw Chrobry von Polen hatte sich mit dem SCHWEINFURTER Grafen Heinrich aus der älteren Linie der "BABENBERGER" verbündet, der sich gegen den neuen König, HEINRICH II., wegen der Nichterfüllung der Zusage, ihm das Herzogtum Bayern zu verleihen, empörte.

    Friese Alfred: Seite 125, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Solchermaßen um das Reich verdient, war es keine Frage, dass Bertolds Sohn Heinrich nach dem Tode des Vaters (+ 980) die Nachfolge im Markgrafenamt antrat. Aber er vermochte es nicht zu behaupten. 994/95 in eine nicht näher bekannte Fehde mit dem Würzburger Vasallen (miles) Ewerker verwickelt, den er wegen übermütiger Gewalttätigkeit zu Lindenhof (bei Schwandorf) blenden ließ, wurde Heinrich auf Betreiben Bischof Bernwards vom König des Landes verwiesen (exilio relegavit) und erst nach Zahlung einer entsprechenden Buße begnadigt. Weil er sich 1002 nach dem Tode OTTOS III. für die nicht unbestrittene Nachfolge des Zänker-Sohnes HEINRICH einsetzte, scheint ihm dieser das im Falle seiner Wahl freiwerdende Herzogtum Bayern versprochen zu haben. In seinen Erwartungen getäuscht, suchte der Markgraf jetzt seinerseits durch ein Bündnis mit Boleslaw Chrobry zu erreichen, was ihm der König mit Ausreden vorenthielt. Im Sommer 1003 begann der Aufstand, an dem sich auch Brun von Augsburg, des Königs Bruder, beteiligte. HEINRICH II. gelang es jedoch relativ schnell, die Burgen des Markgrafen, vor allem Ammerthal bei Amberg, Creußen und Schweinfurt zu brechen und Heinrich gefangen zu nehmen. "Damit war eine einheitliche politische Organisation Ostfrankens für alle spätere Zeit abgetan", denn des Markgrafen Sohn und Allodialerbe, Otto von Schweinfurt, der 1048 für Verdienste im Feldzug gegen den böhmischen Herzog Bretislaw von HEINRICH III. das Herzogtum Schwaben erhielt, hinterließ nur 5 Töchter, deren Nachkommen sich noch Jahrhunderte lang um die reiche Hinterlassenschaft der SCHWEINFURTER stritten.

    Weinfurter Stefan: Seite 41,186-193, "Heinrich II.Herrscher am Ende der Zeiten"

    Sowohl die Bischöfe als auch die mächtigen Adligen Bayerns, die er laut Thietmar "vor allem anderen ganz besonders liebte", wußte Herzog Heinrich 1002 mit wenigen Ausnahmen geschlossen auf seiner Seite, als es um das Königtum ging. Sogar den Markgrafen Heinrich von Schweinfurt, der sich keineswegs immer untergeordnet hatte, konnte er mit der Aussicht auf das freiwerdende Herzogtum Bayern für sich gewinnen - wir werden darauf noch näher eingehen.
    Der stärkste Anspruch auf das Herzogtum Bayern aber ging vom Großgrafen Heinrich von der bayerischen Nordmark aus. Dieser Heinrich, der in den Quellen als Markgraf (marchio) erscheint, gehörte wahrscheinlich zur Sippe der älteren BABENBERGER. Sein Vater war Berthold. 980, nach dem Tod Bertholds, übernahm sein Sohn Heinrich die Grafschaften in ungeschmälertem Umfang. Wie sein Vater war er ein treuer Anhänger Kaiser OTTOS II. Ihm brachte 981 ein Aufgebot von 40 Panzerrreitern nach Italien, eine enorme Anzahl, die seine kriegerische Potenz deutlich macht. Auch in den folgenden Jahren blieb er dem OTTONEN-Hof treu.
    1002 wechselte er zur Partei der "Heinriche". Von Anfang an unterstützte er den bayerischen Herzog, seinen Lehnsherrn, bei der Erlangung der Königskrone. Dafür, so deutet es Thietmar unmißverständlich an, muß ihm HEINRICH II. in Aussicht gestellt haben, der künftige Herzog von Bayern zu werden. Schon unmittelbar nach der Salbung des neuen Königs habe der SCHWEINFURTER im Juni 1002 hochrangige Vermittler, "beste Männer aus dessen Heer", zu HEINRICH II. geschickt. Über diese habe er nachdrücklich gefordert, daß ihm das "Herzogtum des bayerischen Reichs" übertragen werde, das ihm schon seit langem und fest zugesagt worden sei. Daraufhin habe der König geantwortet: "Wißt ihr nicht, daß dies auf diesem Kriegszug auf keinen Fall geschehen kann und daß die Bayern von Anfang an das Recht haben, den Herzog frei zu wählen, und daß es sich nicht geziemt, sie nun so plötzlich beiseite zu schieben und das seit alters her festgesetzte Recht ohne ihre Zustimmung zu brechen? Wenn er warten wollte, bis ich selbst in diese Regionen komme, würde ich gerne mit dem allgemeinen Rat und mit dem Willen der dortigen Großen ihn in dieser sache zufriedenstellen".
    Diese Nachricht sei für den SCHWEINFURTER, wie Thietmar weiter ausführt, ein Zeichen dafür gewesen, daß der neue König ihm das Herzogtum nicht geben wolle. Das ist eine interessante Interpretation, denn die Antwort HEINRICHS II. hielt noch alle Wege offen, ja stellte eigentlich die Unterstützung in Aussicht.
    Daß der SCHWEINFURTER mißtrauisch wurde, muß an anderen Indizien gelegen haben. Es muß rasch erkennbar gewesen sei, daß HEINRICH II. von Anfang an das Ziel verfolgte, die Herzogsherrschaft in bayern neu zu struktuieren. Dazu gehörte, daß er eine Reihe von Herzogsklöstern in seine Königsherrschaft "hinübernahm", indem er ihnen den Status von Reichsklöstern zusprach und sie damit der Zuständigkeit des künftigen Herzogs entzog. HEINRICH II. reagierte auf die Forderungen des SCHWEINFURTERS hinhaltend, weil er das Fundament seiner königlichen Machtstellung, das Herzogtum Bayern, im Grunde nicht aus der Hand geben und für seine Maßnahmen Zeit gewinnen wollte.
    Damit begann die Unzufriedenheit Markgraf Heinrichs zu wachsen. Er mußte sich getäuscht sehen, in seiner Ehre verletzt. Er war mächtig genug, um nun seinerseits durch sein Auftreten dem neuen König sein Mißfallen zu signalisieren. Am 25. Juli 1002, auf dem großen Hoftag in Merseburg, setzte er sich demonstrativ für den Polen-Herzog Boleslaw Chrobry ein, dem HEINRICH II. nicht alle Wünsche erfüllen wollte. Damit nahm die Verstimmung weiter zu, und dies um so mehr, als Boleslaw sogleich dazu überging, die Politik im Osten, vor allem in Böhmen, nach eigenen Vorstellungen zu gestalten - wir werden darauf noch zu sprechen kommen.
    Als Anfang Mai 1003 immer noch keine Entscheidung zur Besetzung Bayerns gefallen war, vereinigten sich Heinrich von Schweinfurt und der Polenherzog Boleslaw Chrobry zum offenen Aufstand. Ihnen schlossen sich weitere Unzufriedene an: Bruno, der Bruder des Königs, Bukko, der Bruder des SCHWEINFURTERS, Ernst, sein Vetter, und Siegfried von Northeim, ein Verwandter von ihm. Über Eila, die Mutter Heinrichs von Schweinfurt, waren weitreichende Verbindungen zu sächsischen Familien hergestellt. So entstand rasch ein weitgespanntes Netz der Empörung gegen HEINRICH II., ein Verbund derer, die sich von ihm nicht genügend berücksichtigt oder belohnt sahen und die sich sogar, wie der SCHWEINFURTER, in alten Versprechungen getäuscht wähnten.
    Die Reaktion unter den Großen des Reiches war gespalten. Darauf deuten die Worte Thietmars: "Wer den Anlaß zu seiner (des SCHWEINFURTERS) so kühnen Anmaßung kennt, wird sagen, er habe so handeln müssen. Den höheren Gewalten stünde es nämlich nicht an, so fest versprochene Zusagen einem treuen Diener gegenüber nicht einzuhalten und sich damit der Ergebenheit. anderer zu entfremden. Aber Thietmar fügt sogleich seine warnenden Worte hinzu: Das sei dennoch kein Grund für die Empörung gegen den König, denn jede Herrschaft in dieser Welt stamme von Gott, und wer sich gegen sie erhebe, vergehe sich an der Majestät Gottes. Selbst dann, wenn sich bei den Mächtigen ein Aufflammen ungerechter Gesinnung zeige, müsse man das geduldig ertragen und sich im demütigen Gebet Trost holen
    Das ist eine sehr aufschlußreiche Stelle, denn sie macht deutlich, wie gleich zu Beginn von HEINRICHS II. Herrschaft die Prinzipien seiner Autoritätsbegründung gegen die überkommenen Vorstellungen des Adels prallte und wie die Legitimation der neuen königlichen Handlungsweise über das Recht des Adels gesetzt werden sollte. Von Beginn an war hier die Ursache ständiger Auseinandersetzungen zwischen König und Fürsten angelegt. HEINRICH II., dessen Aufgabe eigentlich die Friedenssicherung im Reich war, hatte sich gleichsam selbst auf ein "Königtum der Konflikte" festgelegt, die dann in der Tat seine gesamte Herrschaftszeit durchzogen.
    Im Konflikt mit dem SCHWEINFURTERging HEINRICH II. sogleich mit kompromißloser Härte vor. Im Sommer 1003 setzte er mit voller Kraft seine kriegerische Überlegenheit ein, und schon nach wenigen Wochen fielen die starken Befestigungen seines Kontrahenten in seine Hand. Mit einem so harten und entschlossenen Vorgehen hatte der SCHWEINFURTER nicht gerechnet. Seine als uneinnehmbar geltenden Burgen Ammerthal bei Amberg, Creußen südlich von Bayreuth und Schweinfurt wurden von königlichen Leuten besetzt; die Burg Kronach ließe der SCHWEINFURTER kurz vor seiner Flucht nach Polen selbst in Brand stecken. Bereits am Geburtstag der hl. Maria, am 8. September 1003, konnte HEINRICH II. in Bamberg der Mutter des himmlischen Königs für den Sieg Dank sagen.
    Aber den beteiligten Fürsten war nicht wohl bei diesen Ereignissen. Sie versuchten, die Schäden in Grenzen zu halten und immer wieder zwischen den Parteien zu vermitteln. Unter ihnen befand sich der mächtige KONRADINER Otto von Hammerstein, Bruder Gerbergas, der Gemahlin Heinrichs von Schweinfurt. Auf seinen Rat übergab Bukko, der Bruder des SCHWEINFURTERS, dem König die Burg Creußen und erlangte dafür den freien Abzug Gerbergas, ihrer Kinder und der ganzen Burgbesatzung. Das wird man als großen Erfolg der fürstlichen Vermittler werten dürfen. Bezeichnend dafür ist auch, daß der König zwar die Zerstörung der Burg anordnete, die Fürsten aber diesen Auftrag, wie es heißt, mit Schonung durchführten, so daß die Anlagen zum großen Teil erhalten blieben.
    Hinsichtlich der Burg Schweinfurt spielte sich Ähnliches ab. Bischof Heinrich I. von Würztburg und Abt Erkanbald waren vom König mit einem Heer dorthin geschickt worden, um die ganze Festungsanlage niederzubrennen und zu zerstören. Aber als sie vor die Burg kamen, hatte die Mutter Heinrichs von Schweinfurt, die WALBECKERIN Eila, einen gastlichen Empfang für den hohen Besuch vorbereitet, "wie es sich bei so hohen Herren ziemte". Man war vertraut mit einander. Mit Entsetzen habe Eila dann den wahren Grund des "Besuchs" erfahren, sie in die Kirche geeilt und habe versichert, lieber würde sie mitverbrennen, als lebend der Brandstiftung weichen. Da hätten die Herren ihre "weltlich Furcht" überwunden und den Befehl des Königs eigenmächtig geändert: Nur ein paar Steine brachen sie aus den Mauern und Gebäuden heraus. Auch das, so hätten sie die bekümmerte Frau getröstet, würden sie von sich aus wiederherstellen, sobald es mit der Gande des Königs möglich sei.
    Die Großen des Reiches - und unter ihnen nicht nur die weltlichen Fürsten - waren ganz offensichtlich vom Herrschaftsstil HEINRICHS II. irritiert. Sie sahen sich hin- und hergerissen zwischen der Loyalität gegenüber der königlichen Autorität einerseits und ihrem Verständnis für die Verteidigung adliger Rechte und adliger Verhaltensregeln andererseits. Wieder wird deutlich, in welchem Ausmaß die Herrschaft HEINRICHS II. zur Zerreißprobe im Verhältnis zwischen König und Adel führen mußte.
    Der Aufstand des SCHWEINFURTERSund seiner Helfer brach rasch zusammen. Heinrich und Bruno flohen zum Polen-Herzog Boleslaw Chrobry, Bruno dann noch weiter an den ungarischen Königshof, wo seine Schwester Gisela Königin war. Schon bald kam es zu Vermittlungsversuchen. Im Februar 1004 setzten sich schließlich Erzbischof Tagino von Magdeburg und Herzog Bernhard I. von Sachsen - der eine als Vertrauensmann des Königs, der andere als Parteifreund des Gefangenen - für die Aufständischen ein, die nun die Gnade des Königs suchten. Nur zögernd sei der König darauf eingegangen, aber endlich war er dann doch bereit, dem SCHWEINFURTER wieder seine Huld zu gewähren.
    Doch die Bedingung, die HEINRICH II. damit verknüpfte, ist erneut bezeichnend für sein Herrschaftsverständnis: Heinrich von Schweinfurt mußte sich der Haft unterwerfen, und zwar solange, wie es ihm, dem König gefallen würde. Die Inhaftnahme Heinrichs von Schweinfurt nach Willkür des Herrschers ist demgegenüber als ungewöhnlich hart zu bewerten.
    Noch etwas fällt dabei auf. Heinrich von Schweinfurt, der bei seiner Unterwerfung "in Büßerhaltung und Büßergewand" seine "Schuld in jeder Hinsicht unter Tränen bekannte" und sich dem König übergab, wurde auf Befehl HEINRICHS II. von Erzbischof Tagino zur Haft auf die im Magdeburger Bistum gelegene Burg Giebichenstein abgeführt und dort streng bewacht. Dort aber, so Thietnar, habe der Gefangene unter anderen guten Werken an einem Tag unter 150 Kniebuegen den ganzen Psalter abgesungen. Diese Nachricht hat Thietmar in seiner Chronik eigenhändig nachgetragen, und wir können davon ausgehen, daß sie ihm wichtig war. Sie besagt aber nichts anderes, als daß der SCHWEINFURTER, offenbar unter den Augen der erzbischöflichen Wächter, Kirchenbuße verrichtete und zwar mit einer unglaublichen Schnelligkeit. 150 Psalmen und Kniebeugen, dazu 3 Tage und Nächte ohne Sitzen und mit nur wenig Schlaf, das nämlich entsprach, wie wir den Bußbüchern entnehmen können, genau einer regulären Kirchenbuße von einem Jahr.
    Die Bestrafung des SCHWEINFURTERS war also mit einer schwerwiegenden Kirchenbuß verknüpft.
    Ende November 1004 wurde schließlich in Merseburg die Begnadigung ausgesprochen. Der SCHWEINFURTER erhielt all seine Besitzungen zurück; nur die Grafschaften im Volkfeld- und Radenzgau blieben ihm entzogen. Hier erscheinen neue Grafen. Ob er die Nordgaugrafschaft, wo zwischenzeitlich ein Berengar als Graf auftrat, wieder in vollen Umfang übernehmen konnte, ist unsicher. Möglicherweise wurde sie auf den östlichen Raum um Cham und Nabburg beschränkt. Daß Heinrich von Schweinfurt jedenfalls auch weiterhin bei den Großen des Reiches höchstes Ansehen genoß, zeigt sein Begräbnis im Jahre 1017:"Ostfrankens Zierde", so Thietmar von Merseburg, sei von drei Bischöfen an der Nordseite des Hausklosters auf der Burg Schweinfurt feierlich beigesetzt worden.

    Schütz Alois: Seite 3, "Die Andechs-Meranier in Franken und ihre Rolle in der europäischen Politik des Hochmittelalter"

    "Am 18. September 1017 starb Markgraf Heinrich, der Stolz der Ostfranken. Der Kaiser trauerte sehr um ihn." Die Nachricht findet sich in der Chronik Bischofs Thietmar von Merseburg. Der sächsische Geschichtsschreiber des frühen 11. Jahrhunderts übertrieb nicht, als er seinen Verwandten orientalium ducus Francorum, den "Stolz der Ostfranken", nannte. Heinrich zählte in der Tat zu den angesehensten und mächtigsten Persönlichkeiten in Franken. Er gehörte damit dem Geschlecht der Markgrafen von Schweinfurt an, die mehr als 100 Jahre lang die politischen Verhältnisse zwischen Main und Donau nachhaltig beeinflußten.
    Die Hauptmasse des Familienbesitzes scheint um die namengebende Burg Schweinfurt gelegen zu haben. Dazu kamen Güter im Aischtal zu Höchstadt, Lonnerstadt, Gutenstetten, Wachenroth, Sambach, Steppach und Etzelkirchen, Streubesitz zu Retzstadt, Ochsenfurt, Frickhausen und Heidingsfeld sowie ein Güterkomplex um den Hof "Rounveldt", der Ursprungssiedlung, wie es scheint, von Grafenrheinfeld an Main. In den östlichen Maingegenden bildeten die Burgen Kronach und Creußen die Mittelpunkte größerer Gutsbezirke, denen auch der ansehnliche Streubesitz in den dazwischenliegenden Gebieten, den späteren Herrschaften Kulmbach und Bayreuth, zugeordnet gewesen ein dürfte. Zur Burg auf dem Banzer Berg gehörte dagegen der Güterkomplex zwischen Main und Itz mit dem großen Lichtenfelser Forst. Ein weiteres Zentrum Schweinfurter Besitzes lag auf der gegenüberliegenden Seite des Mains, aus dem später die Herrschaft Lichtenfels-Giech hervorging. Weiter südlich, im Jura, besaß die Familie Güter um Pottenstein und Tüchersfeld. Möglicherweise gehörte Thurnau gleichfalls zum Hausgut. Auch in den altbayerischen Gegenden links der Donau, auf dem Nordgau, faßten die SCHWEINFURTER Fuß. Hier gehörten ihnen die Burgen Ammerthal bei Amberg und Hersbruck an der Pegnitz sowie Besitz um Nahburg und Cham. Außerdem besaßen sie in Regensburg, am Sitz des bayerischen Herzogs, eine Hofstätte.
    Nach Bertholds Tod im Jahr 980 übernahm sein Sohn, Markgraf Heinrich von Schweinfurt, den Besitz und die öffentlichen Ämter des Hauses. Er diente Kaiser OTTO II. und dessen Sohn, OTTO III., ebenso treu wie sein Vater, ließ aber, nachdem König HEINRICH II. 1002 den Thron bestiegen hatte, im Jahr darauf zum Aufruhr verleiten. Die Empörung war rasch niedergeschlagen. Der Markgraf erhielt auch bald wieder die Gande des Herrschers zurück. Er mußte aber zur Strafe auf seinen Lehensbesitz sowie auf sämtliche Grafschaftsrechte verzichten.
    Die Verluste, die das Geschlecht erlitten hatte wurden unter Markgraf Otto von Schweinfurt zum Teil wieder rückgängig geacht. Der Sohn Markgraf Heinrichs, der 1017 seinem Vater in der Herrschaft nachfolgte, erhielt wieder Grafschaftsrechte auf dem bayerischen Nordgau. Er wurde Markgraf der 1040 gegründeten böhmischen Mark. 1048 übertrug ihm Kaiser HEINRICH III. sogar das Herzogtum Schwaben.

    1003 oo Gerberga von Henneberg, Tochter des Grafen Otto II. im Grabfeld; Urenkelin Poppos III., 985/88- um 1036
    Erbin des Gebietes um Schweinfurt

    Kinder:
    - Otto Graf von Schweinfurt um 995-28.9.1057
    - Judith -2.8.1058
    1021 oo Bretislav I. Herzog von Böhmen um 1005-10.1.1055
    - Eilika um 1000-10.12. nach 1055
    1020 oo Bernhard II. Herzog von Sachsen, 990-29.6.1059
    - Heinrich II. Graf von Lechsgemünd - um 1043
    - Tochter
    oo Udalschalk II. Graf von Kühbach - um 1040
    - Tochter
    oo Ruprecht Burggraf von Regensburg, Sohn Babos I., - um 1035
    - Tochter
    oo Diepold I. Graf von Traungau - um 1060
    - Burchard I. Bischof von Halberstadt (1036-1059) um 1005-18.10.1059

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 108,113,115,154,235,414 G 124 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 161,163,165,169 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 512,525/Band III Seite 313 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 371,424,426,428 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 41,54,60,69,72 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 48,72,82,86,180 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 31-375 - Schütz Alois: Die Andechs-Meranier in Franken und ihre Rolle in der europäischen Politik des Hochmittelalter, in Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches Fürstentum im Hochmittelalter. Verlag Philipp von Zabern Mainz 1998, Seite 3 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 136,196,206-212,218, 226-234,244,258,260,424 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 41,57,84,114,186-193,199,211,223,251,262 -

    Geburt:
    um 944 (nach Friese)

    Begraben:
    Burg Schweinfurt

    Heinrich heiratete von Henneberg, Gerberga in 1003. Gerberga wurde geboren in 985/988; gestorben um 1036. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  von Henneberg, Gerberga wurde geboren in 985/988; gestorben um 1036.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Bayern,Deutschland; Markgräfin im bayerischen Nordgau

    Notizen:

    Gerberga von Henneberg
    Markgräfin im bayerischen Nordgau
    985/88 † um 1036

    Einzige Tochter des Grafen Otto II. im Grabfeld († 1008) aus dem Hause der BABENBERGER und der N.N.
    Schwester von Graf Otto III. im Grabfeld († 1049), Abt Poppo V. von Lorsch und Fulda († 1018)
    entfernte Verwandte der LIUDOLFINGER-Könige
    Enkelin von Graf Otto I. im Grab- und Tullefeld († 982) und der N.N.
    ODER
    einzige Tochter des Grafen Heribert im Kinziggau († 992) aus dem Hause der KONRADINER und der Irmentrud (Imiza), Tochter von Graf Megingoz und der Gerberga
    Schwester von Graf Otto von Hammerstein († 5.6.1036), Graf Gebhard († 8.11.1016), Gräfin Irmtrud von Luxemburg-Salm
    Enkelin von Graf Udo I. von der Wetterau († Sommer 949), der N.N. von Vermandois

    Schwennicke, Detlef: Tafel 54, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser"

    GERBERGA
    oo HEINRICH GRAFim BAYERISCHEN NORDGAU und von SCHWEINFURT † 18.IX.1017

    Schwennicke Detlev: Tafel 8, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GERBERGA
    † nach 1036
    Tochter des Grafen Heribert im Kinziggau und der Imiza, Tochter von Graf Megingoz; Schwester Ottos von Hammerstein
    oo HEINRICH VON SCHWEINFURT, GRAF im NORDGAU † 18.IX.1017
    Begraben: Schweinfurt

    Schwennicke Detlev: Tafel 88, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH VON SCHWEINFURT † 18.IX. 1017

    981 GRAF an der UNTEREN ALTMÜHL
    984 MARKGRAF auf dem NORDGAU
    1002 GRAF im RADENZGAU
    1003 Aufstand gegen König HEINRICH II.
    1009 und 1001 GRAF an der PEGNITZ
    1015 GRAF an der OBEREN NAAB

    vor 1003 oo GERBERGA † nach 1036
    Tochter von Otto, Graf im Grabfeld

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65,125, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    VIII.17. GERBERGE
    * ..., † ...
    KONRADINERIN

    Gemahl:
    HEINRICH MARKGRAF von SCHWEINFURT

    Anmerkungen: Seite 125
    VIII. 17.? GERBERGE

    Daß Gerberge, Gemahlin des Markgrafen Heinrich, eine Schwester Ottos von Hammerstein gewesen sei, wird daraus geschlossen, daß sie nach Thietmar 5, 21 im Jahre 1004 einen Bruder Otto hatte, den man mit Otto von Hammerstein gleichsetzen zu dürfen glaubt, weil unter den Großen des Reiches damals kein anderer Otto vorkommt, dieser Otto aber nach Thietmar 5,16 in nahen Beziehungen zu dem Markgrafen Ernst von Österreich stand, der auch an dem Aufstande Heinrichs von 1004 beteiligt war, siehe Stein, Geschichte Konrads I. 319.
    Zweifelnd Curschmann 60.
    Diese Abstammung kann nicht als erwiesen gelten, ich halte sie aber für wahrscheinlich und bringe daher die Nachkommen im Teil II.
    Ergänzung (Werner): Gerberge wird von Werner mit unbestimmter Zuordnung am Ende der 8. Generation gebracht [VIII 98]. Nach Jackman ist aber die Einordnung wie bei Brandenburg zutreffend.

    Werner Karl Ferdinand: Band IV Seite 476, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VIII. Generation
    Ermengard/Irmgard 18-20
    Zu den Söhnen Heriberts vgl, auch Renn 114f., u. ö.
    Zu Gebhard kann dem Todesjahr 1016 (Druckfehler „1916" auf der Tafel B.VIII,14, in der Neuauflage 1964 berichtigt) der Todestag XI 8 aus dem Merseburger Nekrolog hinzugefügt werden, vgl. W. Trillmich in seiner Ausgabe der Chronik Thietmars, 1957, 407, Anm. 174 („Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte").
    Zu Otto „von Hammerstein", berühmt durch den Streit um seine Ehe mit der ihm nahverwandten (die bei B. IX, 87 zu Unrecht unter den nur wahrscheinlichen Nachkommen steht), ist gegenüber B. nachzutragen, daß Otto 1035 als Graf in der Wetterau nachweisbar ist, vgl. Gensicke, Landesgeschichte des Westerwaldes 1958, 49 (Hinweis meines Assistenten Hartmut Atsma). -
    Zur Ehe einer Tochter Heriberts mit Friedrich von Lützelburg siehe Renn 44ff. -
    Mit Fragezeichen bringt B. VIII, 17 eine Tochter Gerberga, deren Nachkommen aus der Ehe mit Heinrich, Markgraf von Schweinfurt, bei B. unter den wahrscheinlichen Nachkommen KARLS DES GROSSEN erscheinen (B. IX, 74-76; X, 91-106, Seite 65, vgl, ferner Seite 72 bis 77).
    Zu dieser Nachkommenschaft Heinrichs von Schweinfurt, des Gegners Kaiser HEINRICHS II., und seiner namentlich beglaubigten Gattin Gerberga (Thietmar V, 34) gehören unter anderem die Herzöge von Sachsen, die Herzöge von Böhmen und Mähren, die Herzöge und Könige von Polen. Die Hypothese, der B. sich, wenn auch mit dem erwähnten Vorbehalt, angeschlossen hat, beruht auf der Identifizierung eines bei Thietmar V, 35 genannten Bruders der Gerberga, Gattin Heinrichs von Schweinfurt, mit Namen Otto, mit Otto „von Hammerstein". Das Namengut der Nachkommenschaft, von B. zur Klärung der Frage nicht herangezogen, ist außerordentlich aufschlußreich. Auf der einen Seite scheint es die Hypothese zu bestätigen, auf der anderen Seite führt es zu anderen Annahmen.
    Neben eindeutig konradinischen Namen (Hermann, Ida, Otto und Konrad) und KAROLINGER-Frauennamen (Judith, Gisela), vor allem aber dem HERIBERTINER-Frauennamen Beatrix, Namengut also, das sämtlich genau der von B. vermuteten Abkunft entspräche - begegnet der eindeutig bestimmbare Name Alberada, der auf eine andere Verbindung der Namengruppe Otto-Gerberga mit hinweist! Denn Gerberga, die Schwester OTTOS DES GROSSEN, heiratete in 1. Ehe Giselbert von Lothringen, dessen Mutter Alberada hieß. Eine von Gerbergas Töchtern hieß wiederum Alberada, eine andere Gerberga, und diese letztere heiratete den HERIBERTINER Albert von Vermandois.
    Aus einer Verbindung dieses Hauses mit KONRADINERN müßte das Geschwisterpaar Otto-Gerberga, Schwager und Gattin also Heinrichs von Schweinfurt, hervorgegangen sein. An der Abkunft aus dem Kreise der fränkischen Hochadels-Familien, die zur karolingischen Deszendenz in weiblicher (und im Falle des Hauses der HERIBERTINER in männlicher) Linie gehören, kann kein Zweifel bestehen. Da uns die Aszendent von Otto und Gerberg im einzelnen unbekannt ist, führe ich sie am Ende der 8. Generation auf.

    Thiele, Andreas: Tafel 111, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HEINRICH I.
    oo GERBERGA (VON HENNEBERG)
    Tochter des Grafen Otto II. im Grabfeld, Ur-Enkelin des Markgrafen Poppo III. im Tulle- und Grabfeld (vgl. dazu Robertiner)
    Gerberga war die Erbin des Gebietes um Schweinfurt.

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 78

    21. HEINRICH VON SCHWEINFURT
    F. u. eV. (980 Anfang) s. 8

    † 1017 18/9 Markgraf Heinrich stirbt nach langer Krankheit und wird vor dem Schweinfurter Münster begraben Thietmar ed. Holtzmann 476.

    Gemahlin:
    Gerberga, Schwester des Grafen Otto siehe oben 1003, lebt noch 1036 (SS 23, 96).
    Ihr Bruder operierte 1003 gemeinsam mit Heinrich von Schweinfurt, er muss also dessen Nachbar gewesen sein. Seine Schwester brachte den Namen Otto in das SCHWEINFURTER Haus. Das kann nicht bloß der Name des Bruders gewesen sein, da Heinrich den Erstgeborenen so nannte und da derselbe Name dann auch bei einem Neffen von Otto von Schweinfurt (25) auftaucht, einem Enkel Heinrichs, ja auch bei einem anderen Enkel, einem Sohn des Burggrafen Rudpert von Regensburg, da ferner der Name Otto von diesen Enkeln weithin in die Zukunft ausstrahlte. Die Persönlichkeit, von der der Name ursprünglich ausging, muss also bedeutend gewesen sein und den SCHWEINFURTERN genealogisch und räumlich nahegestanden haben. Alle diese Voraussetzungen werden durch die gräflichen OTTONEN im benachbarten Grabfeldgau erfüllt, die von 950 bis 1008 erscheinen. Dieser Zeitraum von beinahe 60 Jahren erstreckt sich natürlich auf zwei Generationen. Der Otto der Jahre 950 (DD 1, 212 n 132), 975 (DD 2, 112 n 98), 979 (DD 2, 236 f. n 208) und 982 (DD 2, 331 f. n 284) wird der Vater, nach dem Otto von Schweinfurt genannt wurde, der Otto der Jahre 999 (DD 2, 762 n 334), 1000 (DD 2, 790 f. n 361), 1002 (DD 3, 33 f. n 30) und 1008 (DD 3, 205 f. n 174) der Sohn, also der Schwager Heinrichs von Schweinfurt gewesen sein.
    Vgl. Gotthold Wagner, Comitate in Franken, Mainfränk. Jahrbuch 6, 1954, Übersicht: Comitatstabellen 10: Grabfeld, Seite 70 f.

    Glocker Winfried: Seite 333, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutng in der Politik"

    VII. 100. GERBERGA
    * c. 970
    Tochter Irmentruds, Gemahlin Graf Heriberts vom Kinziggau (KONRADINER)

    vor 1003 oo HEINRICH Markgraf von Schweinfurt c. 975 † 1017 IX 18

    Bei Thietmar V c. 34f., S. 258/60, ist eine Gerberga als die Gemahlin Markgraf Heinrichs von Schweinfurt und ein Otto als Bruder dieser Gerberga bezeugt. In der Forschung besteht über die Identifizierung des Geschwisterpaares, das zweifelsfrei der Nachkommenschaft KARLS DES GROSSEN zuzuordnen ist, unterschiedliche Ansichten: setzt man den c. 35 genannten Otto mit Otto von Hammerstein gleich, ist Gerberga eine Tochter der Irmentrud und deren Gemahls, Graf Heribert vom Kinziggau; vgl. Hlawitschka, Anfänge Seite 46f., besonders Anm. 4. Werner VIII, 18-20 entschied sich gegen diese Gleichsetzung, da in der Nachkommenschaft Gerbergas unter anderem auch Namensgut, das eindeutig ottonischen Charakter trage, auftritt. Aus der ihm bekannten Vorfahrenschaft konnte Werner aber diese Erscheinung nicht erklären, und so setzte er Gerberga und Otto an das Ende seiner VIII. Generation (VIII, 98-99). Wir können dagegen das Auftreten ottonischer Namen aus den liudolfingischen Ahnen der Irmentrud gut erklären und dürfen somit Gerberga gesichert als Schwester Ottos von Hammerstein in unsere Anordnung eintragen.

    Wolf Armin: Seite 71, "Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben († 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002."

    Otto von Schweinfurt war der Sohn des Markgrafen Heinrich und einer Gerberga (Annalista Saxo a 1047: Eodem anno Otto dux Suevorum obiit; in cuius locum Otto marchio de Suinvorde, marchionis Heinrici et Gerberge marchionisse filius surrexit. MGH SS 6, 687). Die Ehe der Eltern bestand schon 1003, und die Mutter Gerberga hatte einen Bruder Otto (Thietmar V 34 und 35; MGH SS N S. 9 S. 258-261). Die Herkunft der Mutter Gerberga ist ungeklärt. Nach einer Auffassung war sie eine Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben. In diesem Falle hätte auch Herzog Otto III. zu dem auf unserer Stammtafel 8 dargestellten Verwandtschaftskreis der Herzöge von Schwaben gehört. Nach einer anderen Auffassung wurde Gerbergas Bruder Otto mit Graf Otto (von Hammerstein), Thietmars Verwandten, Sohn eines Grafen Heribert und Gemahl einer Irmingerd (Thietmar V 24, VIII 7 und 18; MGH SS N S 9 S. 249,500f und 514f) identifiziert, so dass auch Gerberga als Tochter des Grafen Heribert anzusehen wäre. Da die 'KONRADINER-Genealogie' noch ungeklärt ist, wäre in diesem Falle noch offen, ob und gegebenenfalls wie Herzog Otto III. von Schwaben mit den anderen Herzögen von Schwaben verwandt war. Weil für Gerberga aber ein Bruder Otto bezeugt ist, wird sie keine der Töchter Herzog Hermanns II. gewesen sein.

    oo Heinrich von Schweinsfurt Markgraf im bayerischen Nordgau um 960 † 18.9.1017

    Kinder:
    - Otto Graf von Schweinfurt um 995-28.9.1057
    - Judith -2.8.1058
    1021 oo Bretislav I. Herzog von Böhmen um 1005-10.1.1055
    - Eilika um 1000-10.12. nach 1055
    1020 oo Bernhard II. Herzog von Sachsen, 990-29.6.1059
    - Heinrich II. Graf von Lechsgemünd - um 1043
    - Tochter
    oo Udalschalk II. Graf von Kühbach - um 1040
    - Tochter
    oo Ruprecht Burggraf von Regensburg, Sohn Babos I., - um 1035
    - Tochter
    oo Diepold I. Graf von Traungau - um 1060
    - Burchard I. Bischof von Halberstadt (1036-1059) um 1005-18.10.1059

    Literatur:
    Annalista Saxo: Reichschronik Seite 66 ad a. 1047 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 28 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 64,125 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 333 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 17 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 8,88 -Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 111 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 228,230 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band IV Seite 476 - Wolf Armin: Wer war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von Schwaben († 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 36, 1980 Seite 71 -

    Kinder:
    1. 4. von Schweinfurt, Heinrich II. gestorben um 1043.
    2. von Schweinfurt, N.
    3. von Schweinfurt, N. gestorben nach 1030.
    4. von Schweinfurt, N.
    5. von Schweinfurt, Otto III. wurde geboren um 995; gestorben am 28 Sep 1057; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland.
    6. von Schweinfurt, Judith wurde geboren um 1000; gestorben am 2 Aug 1058; wurde beigesetzt in Prag [1.243.201 ],Hlavní město Praha,Tschechische Republik.
    7. von Schweinfurt, Eilika wurde geboren um 1000; gestorben nach 1055.
    8. von Halberstadt, Burchard I. wurde geboren am 18 Okt 1000 in Nabburg [92507],Schwandorf,Bayern,Deutschland; gestorben am 18 Okt 1059 in Halberstadt [38820],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

  3. 10.  im Sualafeld, Kuno I, (Sohn von von Altdorf, Rudolf II. und von Öhningen, Ita); gestorben nach 1020.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sualafeldgau,Bayern,Deutschland; Graf im Sualafeld

    Notizen:

    Eltern wahrscheinlich.

    Kuno I. Graf im Sualafeld - nach 1020
    Jüngster Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

    Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    KUNO I. + nach 1020
    Graf im Sualafeld

    GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, Wegener Dr. Wilhelm: Seite 205

    F. siehe Vorbemerkung b, c; eV.
    (unsicher) 1000 1/1 Quedlinburg Kaiser OTTO III. nimmt sich der edlen Matrone Uta an, die im Besitz des Gutes (Burg-)Bernheim (AG Windsheim) von dem Grafen Chuono geschädigt worden ist DD 3, 781 f n 352
    1017 Chuno schließt mit seinem Bruder Eberhard, dem 1. Bamberger Bischof, einen Gütertausch von Guttenberg, Bamb. Reg. 64 ff n 134
    IV. 1020 (Bamberg) Kaiser HEINRICH II. schließt mit dem Papst Benedikt VIII. einen Vertrag, Zeugen Herzog Gottfried, Herzog Bernhard, Herzog Dietrich, Welpho comes, Cuno comes u.a.m. DD 3, 542 ff n 427; von Guttenberg n 157.

    Vorbemerkung
    a.)
    Ausgangspunkt für die Ergänzungen ist eine Bemerkung der Notae sancti Emmerami zum Tode des Bischofs Konrad IV. von Regensburg (+ 9/4 1226) der aus dem Hause LECHSGEMÜND (siehe dort n 22) stammte: hic de antiqua rosapia Cwelforum natus (SS 17, 575).
    Die älteren WELFEN sind bekanntlich mit Welf III. (+ 13/11.1055 als Herzog von Kärnten, unvermählt) erloschen; durch sein Schwester Kuniza, die mit Azzo von Este verheiratet war, kam das welfische Erbe samt dem Geschlechtsnamen an beider Sohn Welf IV. (I.), der Herzog von Bayern und Stammvater der jüngeren WELFEN wurde. Welf III. war Sohn Welfs II. (+ 1030), von dem als Geschwister überliefert sind der in ganz jungen Jahren c 1000 verstorbene Heinrich, der keine Nachkommen hatte, und die mit Adalbero II. von Ebersberg vermählte Richlind, die 1045 wenige Monate nach dem Tode des Gatten kinderlos starb. Heinrich, Welf II. und Richlind waren die Kinder des Grafen Rudolf II. von Altdorf. Wenn die Nachricht von der Herkunft des Bischofs Konrad IV. richtig sein soll - es handelt sich dabei offenbar um eine alte, echte Familienüberlieferung - dann müßten sich die LECHSGEMÜNDER noch vor 1055 von den älteren WELFEN abgezweigt haben. Aber der eben dargestellte Stammbaumabriß läßt keine derartige Abzweigung erkennen. Andererseits geht der Stammbaum der LECHSGEMÜNDER in seinen Anfängen auf die LIUTPOLDINGER zurück; ihr Stammvater, der Pegnitzgraf Heinrich I. (Liutpoldinger n 31), der gemeinsame Ahnherr der LECHSGEMÜNDER und WITTELSBACHER, war ein Sohn Heinrichs von Schweinfurt (+ 1017). Die St. Emmeraner Nachricht steht also im Widerspruch zur geschichtlichen Wirklichkeit. Aber nur scheinbar. Denn wenn sie auch auf dem Mannesstamm der LECHSGEMÜNDER nicht zutrifft, so läßt sich die Herkunft dieses Geschlechts mütterlicherseits von den älteren WELFEN einleuchtend ableiten.
    b.)
    Kuno von Lechsgemünd, der nähere Stammvater dieser Familie (siehe Liutpoldinger n 31), trug einen in ihr neuen Namen;er muß von seiner Mutter, der unbekannten Gattin des Pegnitzgrafen Heinrich I., hergekommen sein; ihr Vater hat allem Anschein nach Kuno geheißen. Nun spielt der Name Kuno auch bei den älteren WELFEN eine wichtige Rolle. In der Historia Welforum (cap. 6, ed E. König 12), die freilich erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts aufgezeichnet wurde, aber für diese ganz bedeutsame Nachricht Glaubwürdigkeit beanspruchen kann, heißt es von dem Grafen Rudolf II. von Altdorf: Roudofus accepit uxorem de Oningen (Öhningen beim Bodensee), Itham nomine, cuius pater Chuono nobilissimus comes, mater vero eius filia Ottonis MMagni imperatoris fuit Richlint nomine. Also Abkunft aus königlichem Geblüt ist der Inhalt der Nachricht. Wie Rudolfs Schwiegermutter Richlint ihren Namen an eine Tochter von ihm weitergegeben hat, so könnte Rudolf auch den seines Schwiegervaters Kuno einem jüngeren Sohn beigelegt haben, nur dass die Historia Welforum von ihm nichts weiß. Doch wenn die alte Lechsgemünder Überlieferung von der Herkunft des Geschlechtes aus dem älteren WELFEN-Stamm nicht inhaltlos gewesen sein soll, muß er gelebt haben.
    c.)
    Und er hat tatsächlich gelebt. Im Jahre 1020 schließt Kaiser HEINRICH II. zu Bamberg mit dem eben anwesenden Papst Benedikt VIII. einen Vertrag über Fulda und Bamberg. In der Reihe der Zeugen folgen auf die Herzoge Gottfried, Bernhard und Dietrich die Grafen Welf und Kuno unmittelbar hintereinander (siehe 2). Der hier genannte Welf ist Welf II. (+ 1030) der hinter ihm stehende Graf Kuno kann sehr leicht sein Bruder gewesen sein. Einige Jahre vorher, 1017; schließt ein Kuno mit seinem Bruder Eberhard, dem 1. Bischof von Bamberg, einen Gütertausch ab (siehe 2). Eberhard war sehr vornehmer Abkunft, er war ein Verwandter HEINRICHS II. (siehe 1). War er der Bruder des Grafen Kuno (des Ältern), so wird die Verwandtschaft sofort durchschaubar; denn der Kaiser war der Urenkel König HEINRICHS I., der WELFE Kuno dessen Urenkel. Soviel ist auf jeden Fall klar: es sprechen ganz gewichtige Gründe dafür, dass hier der Ausgangspunkt der mütterlichen Ahnen Kunos von Lechsgemünd ist. Unsicher bleibt, ob ein im Jahre 1000 urkundlich in O-Franken vorkommender Graf Kuno (siehe 2) hierher zu beziehen ist. - Dieser WELFE Kuno (der Ältere) war vielleicht schon Graf im Sualafeld. Wenn ja, müßte er nach dem Grafen Werinhar, der f für 1007 beglaubigt ist (DD 3, 158 n 131), die Grafschaft übernommen haben. Der jüngere Kuno ist erst für 1044 und 1053 als Graf in diesem Sprengel bezeugt. Soviel kann mit Sicherheit gesagt werden: wenn man Anfang des 13. Jahrhunderts im Hause LECHSGEMÜND der Meinung war, man stamme von den alten WELFEN ab, so war dafür der Umstand maßgebend, dass die große Hausgrafschaft im Sualafeld nicht wie die inzwischen verlorenen Grafschaften an der Pegnitz und an der unteren Naab auf die SCHWEINFURTER, sondern auf die älteren WELFEN zurückging.

    Kinder:
    1. im Sualafeld, Kuno II. gestorben um 1053.
    2. im Sualafeld, N.
    3. 5. im Sualafeld, N.

  4. 12.  N.

    Notizen:

    Grafen von Urach

    EUROPÄISCHE STAMMTAFELN NEUE FOLGE BAND V Tafel 10

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 1279, Urach, Grafen von

    Die als Grafen bezeichneten Brüder Egino I. und Rudolf lebten zur Zeit KONRADS II. (1024-1039). Egino begann auf der Achalm eine Burg zu errichten, die Rudolf nach dessen Tod übernahm. Von den 10 Kindern Rudolfs, der vordem im Ermstal in Dettingen seinen Sitz gehabt hatte, stifteten die beiden ältesten das 1089 geweihte Kloster Zwiefalten. Kuno (+ 1092) nannte sich bereits um 1050 nach der Burg Wülfingen bei Winterthur (Kanton Zürich), Liutold (+ 1098) erscheint erstmals 1075 als Graf von Achalm. Urach gehörte gegen Ende des 11. Jh. anscheinend allein Graf Egino II., wahrscheinlich ein Sohn oder Enkel Eginos I. Sein Comitat umfaßte den pagus Swiggerstal, dessen Kern das Tal der Erms bildete. Ob zwischen Comitat und Gau und der nur archäologisch faßbaren Anlage auf dem runden Berg unweit von Urach, einem zwischen dem 3. und 10. Jh. mit Unterbrechung besiedelten Herrschaftszentrum, Zusammenhänge bestanden, kann nur vermutet werden. Vielleicht geht auf Egino II. die Anlage der Höhenburg Urach zurück, die allerdings in den hochmittelalterlichen Quellen nur selten von der Wasserburg Urach, dem herrschaftlichen Zentrum der Siedlung, geschieden werden kann. Eginos II. Bruder Gebhard (+ 1107) war 1091-1105 Abt von Hirsau, seit 1105 Bischof von Speyer und Abt von Lorsch.
    Erheblichen Machtzuwachs brachte den URACHERN in der 2. Hälfte des 12. Jh. die Heirat Eginos IV. mit Agnes, Erbtochter Bertholds V. von Zähringen, wodurch es nach 1218 zu einer Verlagerung der Herrschaft in den Schwarzwald, die Baar und die oberrheinische Tiefebene um Freiburg kam. Damit korreliert seit der Mitte des 13. Jh. die neue Namensgebung nach Freiburg und Fürstenberg, während die Linie Urach 1261 mit Graf Berthold ausstarb. Zwischen 1251 und 1265 erwarb Graf Ulrich I. von Württemberg schrittweise die Herrschaftsrechte und den Besitz der URACHER um Erms und Neckar.

    Literatur:
    F. Quarthal, Clemens und Amandus, Zur Frühgesch. von Burg und Stadt U., Alem. Jb. 1976/78, 17-29 - S. Lorenz, Bempflingen - Aus der Gesch. einer Ermstalgemeinde, 1991, 11-31 - G. Kittelberger, U. (Der Landkrs. Reutlingen, hg. Landesarchivdirektion Baden-Württ. in Verbindung mit dem Landkrs. Reutlingen [Krs. Beschreibungen des Landes Baden-Württ.]) [erscheint 1997].

    Hans Jähnichen: Seite 11, "Die Grafen von Urach"

    Aller Wahrscheinlichkeit nach stammen die ACHALM-URACH aus dem Würzburger Raum und hatten in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts neben anderen Bamberger und Würzburger Lehen auch die Burg Urach, d. i. Aura a. d. Saale inne, nach der sie sich nannten. Sie haben sich dann, vermutlich verdrängt, in Schwaben eine neue Heimat schaffen können. Egino begann um 1040 die Burg Achalm zu erbauen. Sein Bruder Rudolf vollendete den Bau und erhielt nach einer Erbteilung die Herrschaft, die später als Grafschaft Achalm erscheint. Der andere Teil fiel an die Erben des Egino, die im oberen Ermstal etwa um 1060 eine Burg erbauten, die sie mit den mitgebrachten Hausname Urach benannten.

    Paul Friedrich Stälin: Seite 403-405, "Geschichte Württembergs"

    Dagegen weisen die Gleichheit des in beiden Geschlechtern üblichen Taufnamens Egino und der Umstand, dass diese Familien an denselben Ortschaften Besitzungen hatten, darauf hin, dass die, mit diesem Namen sicher wenigstens erst nach dem Anfang des 12. Jahrhunderts nachweisbaren, Grafen von Urach mit den ACHALMERN stammesverwandt sind, wahrscheinlich von dem früher erwähnten Egino, Bruder Rudolfs, sich ableiten. Ihre ursprüngliche Grafschaft war die alte Gaugrafschaft im Swiggerstal und ihre Namen führten sie nach der in ihr gelegenen Burg Urach. Sie zeichneten sich zuerst im geistlichen Stande aus; Gebhard, Abt von Hirsau und Lorsch, sodann Bischof von Speier (1105-1107), Bruder eines 2. Egino, spielte hauptsächlich in dem Kampfe zwischen HEINRICH IV. und V. eine wichtige Rolle, und ein Neffe desselben, Gebhard, saß in den Jahren 1131-1141 auf den Straßburger Bischofsstuhle. Als weltliche Herren treten bei Kaiser FRIEDRICH I. auf: Egino III.; vielleicht ein Neffe desselben Berchtold, welcher als Bannerträger von FRIEDRICHS Bruder, dem Herzog und Pfalzgrafen Konrad, beim Sturm auf Crema im Jahre 1160 den Heldentod fand; sodann vermutlich ein Sohn Eginos, Egino IV. der Bärtige (+ 1230). Dieser letzte Graf, welcher auch noch am Hofe HEINRICHS VI., PHILIPPS und FRIEDRICHS II. sich einfand, erhob sein Haus zur höchsten Blüte, insbesondere durch seine Vermählung mit Agnes, eine der zwei Schwestern und Haupterbinnen Berchtolds V., des letzten Sprossen vom zähringischen Hauptstamm. Zwar kam es nach Berchtolds Tode im Jahre 1218 zu heftigen Streit mit der Teckischen Nebenlinie der ZÄHRINGER und besonders mit Kaiser FRIEDRICH II. selbst; allein nach Vergleichen mit letzterem (zu Ulm September 1218, zu Hagenau September 1219) erhielt die urachische Familie den großen zusammenhängenden Besitz im Breisgau (mit Freiburg), im Kinzigtal, im mittleren Schwarzwald und in der Baar. - Von Eginos IV. Söhnen erscheint der älteste, Graf Egino V. (+ 1236 oder 1237), am Hoflager PHILIPPS, FRIEDRICHS II. und namentlich HEINRICHS (VII.), an dessen Empörung er teilnahm; er bekam von seinem Vater schon bei dessen Lebzeiten die Besitzungen im Breisgau, wie er durch seine Vermählung mit Adelheid von Neuffen die Grafschaft Achalm für kurze Zeit seinem Hause zurückerwarb. Der zweite Sohn, Konrad, ist der der allgemeinen deutschen und der Weltgeschichte überhaupt angehörige Zisterzienserordensgeneral, Kardinalbischof von Porto und St. Rufina, päpstlicher Legat in Frankreich und Deutschland, berühmter Kreuzprediger (+ 1227). Ein dritter, Berchtold, wurde Abt von Thenebach, Lützel und Salem (+ 1242). Weitere Brüder, die Grafen Rudolf (+ um 1260) und ein zweiter Berchtold (+ 1261), wurden zum mindesten vorzugsweise auf die alten Rechte und Besitzungen in der Uracher Gegend, welche an Bedeutung den neuerdings ererbten im Breisgau und Schwarzwald nachstanden, abgeteilt. Bei den Fehden Kaiser FRIEDRICHS II. mit dem Papste Gregor IX. kamen sie in den Bann, von dem sie jedoch im Jahre 1240 gegen das Versprechen, dem Kaiser nicht nach Italien zu Hilfe zu ziehen, wieder losgesprochen wurden. Diese jüngeren 4 Brüder Eginos V. verstarben ohne männliche Nachkommen; ebenso drei seiner Söhne, welche zum Teil in den geistlichen Stand eintraten. Das Geschlecht pflanzten zwei Söhne fort: Konrad, welcher mit den STAUFERN wegen des zähringischen Erbes nochmals Streit bekam und zu den Gegenkönigen HEINRICH RASPE und WILHELM, auch König RICHARD hielt, und Heinrich. Sie teilten um die Mitte des 13. Jahrhunderts (kurz vor 1250) das Zähringische Erbe in der Weise ab, dass Konrad in der Hauptsache das westlich des Schwarzwaldes, Heinrich das auf und ostwärts von demselben gelegene Gebiet erhielt, und wurden die Stammväter der Uracher Grafen im Breisgau, das heißt der im Jahre 1457 ausgestorbenen Grafen von Freiburg, und der nach der Burg Fürstenberg genannten noch blühenden Grafen, jetzt Fürsten von Fürstenberg. Sie selbst nannten sich in ihren späteren Jahren nie mehr Grafen von Urach, sondern von Freiburg, beziehungsweise von Fürstenberg. War doch die Stammgrafschaft Urach (die alte Swiggertalgaugrafschaft), die der Familie im 13. Jahrhundert jedenfalls zustehende Grafschaft der Munigiseshuntare und die in demselben Jahrhundert wieder an sie gekommene Grafschaft Achalm (letztere sicher wenigstens zur Hälfte), vor dem Jahre 1265 bereits aus den Händen des Geschlechts in diejenigen Graf Ulrichs mit dem Daumen von Württemberg übergegangen, welch letzterer auch hinsichtlich des nicht sehr hervortretenden Besitzes in der Heimat der Familie, der sich über die Rauhe Alb in der Uracher Gegend, das Ermstal und das angrenzende Neckargebiet erstreckte, meistens deren Rechtsnachfolger wurde.
    Die Grafen von Urach führten in quergeteiltem Schild oben (in Gold) einen (roten) leopardierten Löwen, unter in Kürsch einen (roten) Querstreifen; die Freiburg-Fürstenberger nahmen den zähringischen Adler an und verwandten das Kürsch zum Schildesrand. Das sogenannte Uracher Hift- und Jagdhorn, welches erst seit der Mitte des 14. Jahrhunderts im württembergischen Wappen erscheint, läßt sich als Helmschmuck der Grafen von Urach urkundlich nicht sicher nachweisen; doch fehlt es immerhin nicht an Anhaltspunkten für die Annahme, dass es ein solcher gewesen sei.

    Grafen von Achalm

    EUROPÄISCHE STAMMTAFELN NEUE FOLGE BAND XII Tafel 77 A

    Stälin Paul Friedrich: Seite 402, "Geschichte Württembergs"

    An Unruoch (IV.) dürften sich, freilich in nicht sicher nachweisbarem Zusammenhänge, als Zeitgenossen Kaiser KONRADS II. (1024-1039) anschließen zwei Gebrüder:
    Egino, der Erbauer der Burg Achalm, und Rudolf, der Vollender dieser Burg, Gemahl von Adelheid, der Tochter und reichen Erbin des Grafen Liuto von Mömpelgard und der Willibirgis von Wülflingen (Kanton Zürich), auch Schwester des im Jahre 1051 gestorbenen Bischofs Hunfried von Ravenna.
    Von Rudolfs zahlreichen Kindern, 7 Söhnen und 3 Töchtern sind die bedeutenderen:
    Kuno, Graf von Wülflingen und Achalm († 1092), außerehelicher Vater des trefflichen Abtes Theoderich von Petershausen, Liutold, Graf von Achalm († 1098), ohne Zweifel zugleich mit ihren jüngeren Brüdern Rudolf und Egino schon in einer Straßburger Urkunde des Jahres 1061 genannt, beide im Kampf zwischen HEINRICH IV. und RUDOLF VON SCHWABEN auf Seite des letzteren, im Jahre 1089 Stifter von Kloster Zwiefalten, sodann Wernher, Bischof von Straßburg (1065-1079) auf Seite HEINRICHS, endlich Beatrix, Äbtissin von Eschau.
    Da die Grafen Kuno und Liutold rechtmäßiger männlicher Nachkommenschaft ermangelten, erhielt der Sohn ihrer Schwester Willibirg, Graf Wernher von Grüningen, an sich ihr Haupterbe, im Bempflinger Vertrage (wohl zwischen 1089 und 1092) die Achalm und andere Besitzungen derselben übergeben, ohne jedoch einen dauerhaften Erwerb für seine Familie zu begründen. Das Erbe seiner Oheime, welches sich hauptsächlich über die Rauhe Alb, das Echat-, Erms-, das vor- und umliegende Neckartal, auch südlich von der Alb das Lauter- und Aachtal erstreckte, kam größtenteils an deren Stiftung, das Kloster Zwiefalten, wohin von Dettingen auch das Erbbegräbnis der Familie verlegt wurde; die Gaugrafschaft im Pfullichgau und die für die namengebende Burg Achalm selbst war bereits gegen Ende des 11. Jahrhunderts welfisch, erscheint aber seit den 30-er Jahren des 12. Jahrhunderts für einige Zeit im Besitze der gräflich gammertinischen Familie, von welcher einzelne Glieder (Ulrich, Adalbert) sich nach ihr nannten.

    Trillmich Werner: Seite 112, "Kaiser Konrad II."

    Um Reutlingen, auf der Alb und an der oberen Donau, doch auch im Thurgau lagen Grundherrschaften der späteren Grafen von Achalm, die sich der Abkunft von Schwabens Herzögen rühmten.



    Name:
    Unruoch IV ?

    Kinder:
    1. 6. von Achalm, Rudolf gestorben nach 1039; wurde beigesetzt nach 1039 in Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. von Dettingen, Egino I. gestorben in 1030/1039; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.

  5. 14.  von Mömpelgard, Liutold (Sohn von von Schwaben, Konrad und von Marchtal, Judith); gestorben vor 1044.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Mömpelgard (Grafschaft),Frankreich; Graf von Mömpelgard

    Notizen:

    Liutold Graf von Mömpelgard

    Ältester Sohn des Herzogs Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER und der Judith von Marchtal, Tochter von Graf Adalbert
    (Nach Jackman/Fried Liutold (+ ca. 1020), Sohn des Konrad II. von Öhningen Herzog von Schwaben und der OTTONIN Richlind, Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben )

    Glocker Winfrid: Seite 334, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 107 Liutold, "Graf von Mömpelgard"
    oo Willibirg von Wülflingen

    Die Nachkommen Judiths und ihres Gemahls, Herzog Konrads von Schwaben, (Kuno von Öhningen), sind durch einen Gedenkbucheintrag Konrads im Reichenauer Verbrüderungsbuch pag. 135 A 4-5/B 1-2 bezeugt; zum Nachweis, daß es sich bei den Öhningern um Nachkommen des Liudolf dux (+ 866) handelt, vgl. Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b, der den "Liutold comes"dieses Eintrags mit dem aus der Zwiefaltener Überlieferung bekannten Liutold von Mömpelgard gleichsetzt; zu den Belegstellen für Liutold als Sohn Kunos vgl. Kimpen, Königsgenealogie Seite 83 (der hier freilich Kuno von Öhningen mit Herzog Konrad dem Roten von Lothringen gleichsetzt!), und Hlawitschka, Untersuchungen Kap. II b.

    Schmid, Karl: Seite 134, "Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"

    c) Liutold
    Die Namen Liutold und Kuno, die Söhne Kunos von Öhningen getragen haben sollen, weisen auf die Stifter des Klosters Zwiefalten, die Grafen Kuno und Liutold, hin. Auf diese Namensparallele ist man längs aufmerksam geworden. Aus Ortliebs Chronik von Zwiefalten geht hervor, daß wenigstens der Name Liutolds aus der mütterlichen Familie der Klosterstifter stammte, denn ihre Mutter Adelheid von Wülfingen war die Tochter des Grafen Liutold (Liutho) von Mömpelgard und der Willebirg von Wülfingen [Die Zwiefalter Chronik Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K.O. Müller, = Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) Seite 12. Ebd. Seite 290 wird Liutho (Liutold) mit Ludwig IV. von Mömpelgard gleichgesetzt.]. Und da die Lebenszeit dieses Mömpelgarder Liutold ins endende 10. und beginnende 11. Jahrhundert fällt, hat man in ihm einen Sohn Kunos von Öhningen gesehen. Paul Kläui jedoch stellte neuerdings fest, "daß es in dieser Zeit keinen Grafen Lütold von Mömpelgard gab, ja, daß eine Grafschaft Mömpelgard noch gar nicht bestand. Der Zwiefaltener Chronist hat also offensichtlich aus der Anschauung seiner Zeit heraus interpretiert. Ohne die Öhninger These in Erwägung zu ziehen, begründete Kläui die Auffassung, der Burgunder Alberich von Macon sei der Vater Liutolds von Mömpelgardgewesen.

    Hlawitschka Eduard: Seite 99-104, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Von diesen drei Söhnen ist ja doch Hermann durch die Annales Einsiedlenses eindeutig als Herzog Konrads Sohn gesichert! Liutoldus laicus und Cuonradus laic. könnten durchaus zwei (ältere?) Brüder Hermanns gewesen sein. Dafür gibt es Anhaltspunkte.
    Wir wissen von einem Berengarius filius Liutoldi comitis de Alamannia, der 1027 in den Tagen von KONRADS II. Kaiserkrönung in Rom den Tod fand. KONRAD II. habe ihn, quoniam sibi dilectus et familiaris fuerat, direkt neben dem Grab Kaiser OTTOS II. beisetzen lassen. Diese engen Beziehungen einer familiaritas des jungen Berengar zum Kaiser sind sofort verständlich, wenn sein Vater, Graf Liutold, als Sohn Herzog Konrads von Schwaben betrachtet wird: er war dann der Vetter von Kaiser KONRADS II. Gemahlin Gisela!
    Auch die Einbeziehung des Grafen Liuto(ld) und seiner Frau Willebirg, beide als "von Mömpelgard bzw. von Wülfingen" (im Thurgau) überliefert, in unsere Untersuchung ist hier angebracht. Wurde doch beider Sohn Hunfried, der uns als kaiserlicher Kanzler und Erzbischof von Ravenna tradiert ist, auch als familiaris Kaiser HEINRICHS III. bezeichnet; und soll doch Liuto(ld)s und Willibirgs Enkel Liutold von Achalm, der zusammen mit seinem Bruder Kuno 1089 das Kloster Zwiefalten gründeten, den Herzog Welf IV. zum Nachfolger in der Vogtei über seine Stiftung Zwiefalten vorgeschlagen, ja ihm sogar weite Besitzungen geschenkt haben.

    Anmerkung Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de
    Die Lebensdaten von Jackman/Fried für Liutold (+ ca. 1020) können nicht zutreffen, da dieser Liutold wie sein Bruder Konrad vor Hermann im Reichenauer Memorialeintrag genannt wird, also vermutlich älter als Hermann war. Wäre Liutold aus welchen Gründen auch immer nicht seinem Vater Konrad als Herzog von Schwaben gefolgt, so wäre er aber automisch der Vormund für seinen Neffen Hermann III. gewesen.

    oo Willibirg von Wülfingen, Tochter des Grafen Ulrich von Ebersberg

    Kinder:
    - Berengar -27.3.1027
    - Hunfrid Erzbischof von Ravenna (1046-1051) -23.8.1051
    - Otto - vor 1044
    - Adelheid - nach 1052 (+ 29.8.1165 Isenburg)
    oo Rudolf Graf von Achalm -24.11.(24.9. Isenburg)

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite VII,107 Seite 334,350 -
    Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 -
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 99-104,106,111,167-169,172 -
    Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 1-49 -
    Schmid, Karl: Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 127, 134,159 -

    Name:
    Lüto

    Liutold heiratete von Wülflingen, Willibirg. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 15.  von Wülflingen, Willibirg

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Wülflingen [8408],Zürich,Schweiz

    Notizen:

    Paul Kläui, "Die Herkunft Willebirgs von Wülflingen"

    Ehe wir dem weiteren Besitz, der von Willebirg von Wülflingen stammt, nachgehen, müssen wir uns der Frage ihrer Herkunft zuwenden. Ausgangspunkt ist dabei der Eintrag in den Einsiedler Traditionsnotizen, wonach sie und ihre Söhne, also Hunfried und Otto, dem Kloster Einsiedeln Besitz in Rapperswil geschenkt haben. Wir lernen damit einen neuen Raum Willebirgscher Güter und neue Beziehungen kennen. Bei den Gütern handelt es sich natürlich nicht um solche in der Gegend der heutigen Stadt Rapperswil, die erst im 13. Jahrhundert gegründet wurde, vielmehr lagen sie am linken Ufer des Obersees im Räume um Altendorf unterhalb der Burg Alt-Rapperswil. Entscheidend für alles Weitere ist nun aber die Beziehung zum Kloster Einsiedeln, die hier erscheint. Willebirgs Schenkung wird auch im Nekrologteil der Notizen, offenbar zum November gehörig, aufgeführt. Suchen wir nun für diesen Monat in anderen Nekrologen nach einer Willebirg, so treffen wir auf den Namen im Nekrolog des Klosters Ebersberg südlich von München, wo zum 25. November „Willipirc comitissa", die Tochter des Grafen Ulrich von Ebersberg, eingetragen ist. Damit ist der Schlüssel für eine Reihe von Eintragungen in den Einsiedler Traditionsnotizen gefunden, die bisher ganz zusammenhanglos dazustehen schienen. Es sind nämlich im Nekrologteil eine ganze Anzahl von „Grafen von Bayern" aufgeführt. In der Ausgabe der Traditionsnotizen im „Quellenwerk" habe ich bereits in einem Falle darauf hingewiesen, daß es sich um einen Grafen von Ebersberg handle. Tatsächlich ist aber Willebirgs ganze Ebersberger Verwandtschaft, die wir aus der Chronik des Klosters Ebersberg gut kennen, enthalten. Es werden aufgeführt zunächst einmal ihre beiden Brüder Adelbero (+ 1045) und Eberhard und des erstem Gattin Richenza/Richlind (+ 1045), sodann deren Mutter Ita von Oehningen, Gattin des Weifen Rudolf. Im weiteren erscheinen Willebirgs Eltern : Ulrich, der vom hl. Ulrich, Bischofvon Augsburg, getauft worden war und 1029 gestorben ist, und Richarda von Eppenstein (+ 1013). Außer Willebirg, Adelbero und Eberhard hatten diese noch drei Töchter, die aber im Nekrolog nicht aufgeführt sind, jedoch für uns noch eine Rolle spielen werden.
    Erst die Zuweisung Willebirgs ans Haus Ebersberg macht es verständlich, daß man in Einsiedeln der Ebersberger Grafen gedachte, denn direkte Beziehungen derselben nach Einsiedeln waren bisher nicht bekannt.
    Willebirg von Ebersberg ist nach ihrer Verwitwung, sicher längere Zeit vor 1044, in das von ihrem Bruder Eberhard gestiftete Kloster Geisenfeld an der Um eingetreten, dem sie Schenkungen machte und wo sie auch gestorben ist. Die Existenz dieser Tochter Ulrichs von Ebersberg war natürlich längst bekannt. Aber auf Grund durchaus wager Vermutungen hat man ihr einen anderen Gemahl gegeben, nämlich den Grafen Wezelin von Istrien-Friaul, dessen Gattin tatsächlich Willebirg hieß. Seine Tochter Azzika, die den Grafen Poppo von Weimar heiratete, wurde kurzerhand mit Willebirgs von Ebersberg Tochter Hadamuot gleichgesetzt. Daß diese gewaltsam zustandegebrachte Filiation angesichts der dargelegten Zusammenhänge ausscheiden muß, ist offensichtlich und wird durch das Folgende noch weiter bestätigt werden.
    Kennen wir aus der Urkunde von 1044 die in den Ebersberger Quellen nicht erwähnten Otto, Hunfried und Adelheid als Kinder Willebirgs, so kommen jedoch auf deren Grund noch die drei Töchter Hadamuot, Gerberga, Äbtissin zu Geisenfeld (+ 1061), und Lütgard hinzu. Der Name Hunfried, den wir weder in der Familie Mömpelgard noch bei den Ebersberger Ahnen finden, mag in Erinnerung an den ersten Vorsteher des Klosters Ebersberg, Hunfried (+ 972), gewählt worden sein, der seinerseits wohl ein Angehöriger des Hauses Ebersberg war.
    Mit der Einreihung Willebirgs in das Haus der Grafen von Ebersberg ist die Verbindung zu einem der bedeutsamsten hochmittelalterlichen Adelsgeschlechter gefunden. Die Ahnen lassen sich bis ins frühe 10. Jahrhundert zurückverfolgen und rühmten sich der Verwandtschaft mit Kaiser Arnulf.
    Eberhard, der Erbauer der Burg Ebersberg, sein Bruder Adelbero und die Schwester Willebirg haben 955 eine rühmliche Rolle in der Schlacht auf dem Lechfeld gespielt. Die Taufe eines Sohnes durch den mächtigen Bischof Ulrich von Augsburg aus dem Hause Dillingen, dessen Name er erhielt, läßt diese hohe Stellung besonders aufleuchten. Die Versippung mit dem Hause der Eppensteiner, der Markgrafen in der Krain, zeigt ihre weiteren Beziehungen. Das Hauskloster Ebersberg ist im 10. Jahrhundert gestiftet und 990 in ein Benediktinerkloster umgewandelt worden. Mit der Generation Willebirgs starb das Haus 1045 im männlichen Stamm allerdings aus.
    So ist es nicht erstaunlich, wenn Willebirg als ruhmreiche Gräfin (gloriosa comitissa) bezeichnet wird. Das war sie von Herkunft, aber auch durch ihre Besitzungen, die wir erst zum Teil kennengelernt haben.
    In ihrer Herrschaft Wülflingen hat Willebirg eine Erinnerung ihrer Herkunft bis auf den heutigen Tag zurückgelassen. Es wurde schon ausgeführt, daß die Herrschaft bis auf die Nordseite des Irchels reichte und Berg am Irchel als Ausstattungsgut Embrach zugewiesen wurde. Nachdem wir ihre Herkunft vom bayrischen Ebersberg nachgewiesen haben, bekommt der Name der westlich von Berg gelegenen Höhe, des Ebersbergs ganz anderes Gewicht. Man hat diesen Namen natürlich von dort hausenden Ebern abgeleitet. Doch ist es eigentlich fraglich, ob die kleine, bewaldete Kuppe des schon keltisch besiedelten Berges oder gar die waldigen Steilhänge gegen den Rhein ein besonderes Dorado für Wildschweine gewesen sind, die doch auf dem weiten, bewaldeten Irchel viel eher zu Hause gewesen sind. Man hat dem Ebersberg auch immer wieder ein adeliges Geschlecht zuschreiben wollen und meist irrtümlich die württembergischen Herren von Ebersberg hierher versetzt. Nun wird man diese Kuppe eben als Besitzung der ebersbergischen Willebirg ansehen müssen, und im Wappen der Gemeinde Berg, einem aufsteigenden Eber, lebt sie ebenfalls nach. Daß ihr Name gerade an diesem Berg haften blieb, wird man mit der Anlage einer Burg auf der für Befestigungen bis auf den heutigen Tag geeigneten Höhe über dem Rhein erklären müssen. Auch die am Fuße des Ebersbergs liegende einstige Burg Schollenberg könnte ihren Ursprung in einer frühen Sicherung des Rheinübergangs haben. Deren Lehensabhängigkeit von Embrach weist auf alle Fälle auf Willebirgisches Gut hin.

    Anmerkung P. Bohrer:
    Nach Flohrschütz Günther: Seite 110,113,118,120, "Der Adel des ebersbergischen Raumes im Hochmittelalter."
    wird die These von Paul Kläui (Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau, in: Mitteilungen der Antiquar. Ges. Zürich, 40/2, Zürich 1960, 20) in der Willibirg, die Schwester der Grafen Eberhart III. und Adalbero II., mit Willibirg von Wölflingen identifiziert wird, widerlegt durch H. Keller (Das Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben, in: Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte. XIII, Freiburg i. Br. 1964, 125 Anm. 212), wobei noch nicht einmal alle Gegenargumente zur Sprache gekommen sind.].

    Kinder:
    1. von Mömpelgard, Berengar gestorben in Mrz 1027 in Rom [00100],Latium,Italien.
    2. von Mömpelgard, Hunfried gestorben am 23 Aug 1051.
    3. von Mömpelgard, Otto gestorben vor 1044.
    4. 7. von Wülflingen, Adelheid wurde geboren um 990/995; gestorben am 29 Aug 1065; wurde beigesetzt in Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich.