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 Bohrer

von Metz, Gerhard I.

männlich 870 - 910  (40 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Metz, Gerhard I. wurde geboren in 870 (Sohn von von Metz, Adalhard II. und N.); gestorben am 22 Jun 910.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Graf im Metzgau

    Notizen:

    Gerhard Graf im Metzgau
    870-22.6.910

    Ältester Sohn des Grafen Adalhard II. von Metz und einer Tochter oder Nichte Matfrieds II.

    Den beiden Grafen Gerhard und Matfried wurden um den Jahreswechsel 896/97 vom König Zwentibold von Lothringen alle ihre Lehen abgesprochen, nachdem der Graf Stephan einen Grafen Alberich aus Blutrache für die Mordtat an einem seiner nächsten Verwandten erschlagen hatte. Aber dieser Schlag Zwentibolds mißlang bekanntlich; der König mußte sich noch 897 unter Vermittlung seines Vaters, ARNULFS von Kärnten, mit Stephan, Gerhard und Matfried aussöhnen. Ihren Einfluß auf den König Lotharingiens vermochten sie anschließend sogar langsam auszubauen und dabei auch den Grafen Reginar I. Langhals vom Hennegau aus seiner Beraterfunktion bei Hofe zu verdrängen. Im Zuge dieser Stärkung ihrer Machtposition vertrieben die Grafen Gerhard und Matfried 899 auch den Abt Regino von Prüm aus der Leitung seiner Abtei und machten ihren dort lebenden Bruder Richar zum neuen Abt. Sodann ließen sie nach dem Tode ARNULFS ihren eigenen König im Stich und riefen Ludwig das Kind ins Land, huldigten ihm und wandten sich selbst mit aller Macht gegen Zwentibold, der am 13.8.900 gegen sie fiel. Diese Tat brachte den Brüdern ebenso wie die Ehe Gerhards mit der Zwentibold-Witwe den Durchbruch zur politischen Führung, da er auch hierdurch Ansprüche auf einen Teil der Erbschaft knüpfen konnte. Wenn wir Gerhard später im Besitz des Klosters Herbizheim an der Saar, Matfried im Besitz von Gütern zu Deidesheim im Speyergau erblicken, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sie diese als ihren Anteil an der Beute davongetragen hatten. Die ehrgeizigen Brüder bemächtigten sich gewaltsam der Abtei St. Maximin und des Nonnenklosters Oeren in Trier, die aus der Hinterlassenschaft des erschlagenen Königs an die konradinischen Brüder übergegangen waren. Die konradinischen Verwandten des Königs ließen aber Gerhard und Matfried nicht zum Zuge kommen, weshalb sie sich mit den BABENBERGERN verbanden. Graf Konrad der Ältere schickte daher zu Anfang des Jahres 906 seinen gleichnamigen Sohn mit einer ansehnlichen Kriegerschar nach Lothringen, um die beiden Grafen anzugreifen. Die Truppen KONRADS, zu denen noch ein Heer von Lothringern stieß, drangen bis in den Bliesgau vor, indem sie die Güter und Lehen Gerhards und Matfrieds und ihrer Vasallen mit Feuer und Schwert verheerten und plünderten. Die beiden Grafen, die sich in eine feste Burg zurückgezogen hatten, baten in der Folge um Frieden. Nach der Ausschaltung des BABENBERGERS Adalbert wurde Mitte Oktober 906 schließlich auf einer in Metz abgehaltenen Reichsversammlung in Anwesenheit des Königs über Gerhard und Matfried die Acht verhängt. Ihre Güter wurden konfisziert, darunter die Abtei Herbitzheim im Bliegau und Deidesheim in der Pfalz. Erst allmählich konnten sie wieder an einen Neuaufbau ihrer jäh zerschlagenen Position denken. Gerhard fand, offenbar notdürftig mit der Reichsregentschaft ausgesöhnt, neben seinem konradinischen Rivalen im Kampf gegen die Ungarn den Tod.

    Walter Mohr: Band I Seite 13-14 "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Neben Reginar machten sich nach Zwentibolds Tode die Brüder Gerhard und Matfried geltend. Auch sie hatten schon zuvor eine Rolle gespielt. Sie stammten eigentlich aus dem Hause der Grafen von Orleans, doch sind auch hier die Einzelheiten der Abstammung schwer erkennbar. Wir wissen auch nicht, welche Grafschaften ihnen gehörten. Da sie aber vielfach in Auseinandersetzungen im Gebiet von Metz, Toul und Trier erscheinen, werden sie in Oberlothringen ansässig gewesen sein. Beide Grafen waren schon vor Reginar, im Jahre 897, bei Zwentibold in Ungnade gefallen, waren aber im gleichen Jahr durch Kaiser ARNULF wieder mit ihm ausgesöhnt worden. Ihre Rolle bei der Anerkennung Ludwigs dürfte aktiver gewesen sein als die Reginars, zumindest werden sie namentlich als Parteigänger des ostfränkischen Königs angeführt. Gerhard scheint übrigens höhere Pläne gehabt zu haben, denn er heiratete die Witwe Zwentibolds und dachte dabei wohl an eine Art Nachfolge in dessen Erbe. Das ist ihm allerdings nicht geglückt, er unterlag der Konkurrenz eines Mitglieds einer anderen Familie, nämlich Gebhards aus der Familie der KONRADINER.
    Eine oppositionelle Bewegung ging schließlich von Gerhard und Matfried aus. Beide scheinen aber nur wenig Anhang besessen zu haben, sogar ihre Verwandten hielten sich von ihnen fern. Auch Reginar hatte nichts mit ihnen zu tun.
    Anfang 906 gingen Gerhard und Matfried gegen die Besitzungen der KONRADINER in Lothringen vor und besetzten die Abteien St. Maximin und Oeren in Trier. Wir hören dann von einem Waffenstillstand, doch läßt sich für das Ganze kein abschließendes Bild gewinnen. Jedenfalls griff im Herbst 906 König Ludwig in Lothringen ein. Er erschien in Metz und eröffnete gegen die geflüchteten Gerhard und Matfried ein Verfahren, das gegen sie die Ächtung und die Konfiszierung ihrer Güter aussprach.

    900 oo 2. Oda von Sachsen, Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte 875/80-2.7. nach 952

    Kinder:
    - Adalhard
    - Wigfried Erzbischof von Köln (924-953) ca 901-9.7.953
    - Uda 905-10.4.963
    930 oo Gozelo Graf im Bidgau 910-19.10.942
    - Gottfried Pfalzgraf ca 905-1.6.nach 949

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 60,64,69,70,71,73-78,116,126-128,138,145,146,150, 154-156, 162,168,171 -

    Gerhard heiratete von Sachsen, Oda in 900. Oda (Tochter von von Sachsen, Otto und von Babenberg, Hadwig) wurde geboren in 875/880; gestorben nach 952. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von Metz, Adalhard
    2. von Metz, Wigfried wurde geboren um 901; gestorben am 9 Jul 953.
    3. von Metz, Uda wurde geboren um 905; gestorben am 10 Apr 963.
    4. von Jülich, Gottfried wurde geboren in 905; gestorben nach 949.

Generation: 2

  1. 2.  von Metz, Adalhard II. wurde geboren um 840/845 (Sohn von von Fezensac, Adalhard I.); gestorben um 889/890.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Echternach [00006005],Grevenmacher,Luxemburg; Laienabt
    • Titel/Amt/Status: Graf vom Moselgau
    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Graf von Metz

    Notizen:

    Adalhard II. Graf von Metz bzw. vom Moselgau
    Laienabt von Echternach
    um 840/45- 889/90
    Sohn des Grafen Adalhard I. von Metz

    Hlawitschka, Eduard: Seite 74,156,162-165,168, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Es ist deshalb hier nicht unwichtig zu sehen, daß den drei Brüdern - Graf Gerhard, Graf Matfried und Bischof Richar - schon wiederholt Graf Adalhard II. von Metz (Moselgau) als Vater zugeschrieben worden ist. Der Einschluß Adalhards in das Familiengedenken der MATFRIEDINGER spricht doch eine deutliche Sprache. Es läßt sich außerdem - was bislang immer übersehen worden ist auch darauf verweisen, daß die Grafen Gerhard und Matfried zu Beginn des 10. Jahrhunderts in eine anderes Erbe eines Grafen Adalhard zu gelangen trachteten: das Laienabbatiat über St. Maximin in Trier.
    Lediglich aus dem Auftreten Matfrieds in Metz und aus der Tatsache, daß ihm dort ein Graf Adalhard in der Verwaltung der Grafschaft voraufging, war bislang zu vermuten, daß Matfried und seine beiden Brüder Gerhard und Richar Söhnes jenes Adalhard gewesen sind. Es hatten sich nicht alle Vermutungen über das Herkommen der drei "MATFRIEDINGER-Geschwister" auf den von 872 bis 889 nachweisbaren Grafen Adalhard von Metz bzw. vom Moselgau konzentriert.
    Graf Adalhard II. von Metz bzw. vom Moselgau [Am 24. Juli 880 machte König Ludwig der Jüngere dem Kloster Fulda eine Schenkung in pago muncupato Muselahgeuui in comitatu Adalhardi; MGH DD Ludwig d.J. Seite 356f. nr. 17. Der Moselgau liegt um Metz.], um den es hier geht, ist bezeugt zwischen den Jahren 872 und 889/90. In den Jahren 872 und 876 war er Mitglied von Delegationen des ostfränkischen Königs an den westfränkischen Herrscher. 873 führte er den jungen Karlmann, dem auf Geheiß seines eigenen Vaters König KARLS DES KAHLEN im W-Reich wegen Unbotmäßigkeit die Augen ausgestochen worden waren und der aus der zusätzlichen Kerkerhaft mit Hilfe von Freunden hatte entfliehen können, dem O-Frankenherrscher Ludwig dem Deutschen zu. Er besiegte im Jahre 880 die Unruhe hervorrufenden Anhänger Hugos, des Fridelsohnes Lothars II. und der Walderada, kämpfte aber 882 bei Remich an der mittleren Mosel unglücklich gegen die Normannen. Gleichzeitig war er auch Laienabt von Echternach bis 889/90; um diese Zeit verschwindet sein Name aus den Echternacher Verzeichnissen und erscheint ein Graf Robert als sein Nachfolger.
    Trotz wiederholter Erwähnung in den Quellen zur Reichsgeschichte und trotz seiner unbestrittenen Bedeutung, die dieser Mann in seiner Zeit hatte, fehlen auch hier alle eindeutigen genealogischen Angaben. C. Wampach, der verdienstvolle Erforscher der Geschichte Echternachs, brachte ihn so mit dem Seneschall Adalhard, einem der bedeutendsten und erinflußreichsten Adligen des großfränkischen Reiches in den Jahren zwischen 831 und 865, der gleichfalls Laienabt von Echternach gewesen ist, in engste Verbindung. "Schon der Umstand, daß er den geblendeten Karlmann, den Neffen des großen Adalhard, dem ostfränkisch-deutschen Herrscher zuführt, möchte ich einen Beweis dafür erblicken" schrieb er, indem er zugleich auf die Ehe Ermentruds, der Nichte des Seneschalls Adalhard, mit KARL DEM KAHLEN anspielte.
    In welcher Weise ist aber nun die Feststellung, daß Graf Adalhard II. vom Moselgau ein Sohn des Seneschalls Adalhard I. gewesen zu sein scheint und sich somit väterlicherseits von den alten Grafen von Paris herleiten konnte, mit der unzweifelhaften Tatsache zu verbinden, daß seine Nachkommen um 900 wie auch jene in späteerr Zeit nicht nur um Metz und im Saar-, Blies- und Moselgebiet leben, sondern auch in den alten Besitzlandschaften Matfrieds I. und Matfrieds II. im Rheinland, in der Eifel, im Zülpichgau und in der Grafschaft Jülich verankert sind und desgleichen den Namen Matfried tragen bzw. weitergeben? Adalhard war mit einer Tochter Matfrieds II. oder mit einer der Töchter der ihrem Gemahl aus Italien entflohenen Gräfin Ingeltrud verheiratet.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 189, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen Geschichte"

    Die Abteien gingen in die Hände der KONRADINER über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen [Bei den genealogischen Untersuchungen, deren Erscheinen oben Seite VIIf. bereits angekündigt worden ist, kann die bislang schon gelegentlich (vgl. G. Tellenbach, Der Konvent der Reichsabtei Prüm unter Abt Ansbald, in: Festschrift für Max Miller, 1961, Seite 4 Anm. 21) aufgetauchte Vermutung, die Grafen Gerhard und Matfried und ihr Bruder Richar seien Kinder des Grafen Adalhard II. von Metz gewesen, durch einen Gedenkbucheintrag des Lib. mem. von Remiremont eine quellenmäßige Stütze erhalten. Jener Adalhard II. war nun seinerseits Nachfolger eines älteren Adalhard (I.) in der Grafschaft Metz und im Laienabbatiat über Echternach und somit wohl auch dessen naher Verwandter. Daß die MATFRIEDINGER sich von jenem in irgendeiner Weise herleiten müssen, sieht man auch daran, daß sie seit Ende des 9. Jahrhunderts auf die Laienabtrechte über St. Maximin pochen (vgl. oben Seite 167 Anm. 29 und Seite 170f. Anm. 39), die jener Adalhard I. 855 schon innehatte (vgl. Codex Laureshamensis II, ed. K. Glöckner, 1933, Seite 482 nr. 1922). Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55); sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad. 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards (vgl. G. Tellenbach, Königtum und Stämme Seite 48, mit älterer Literatur). Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.].

    oo N.N., Tochter oder Nichte Matfrieds II.

    Kinder:
    - Gerhard 870-22.6.910
    - Matfried 875- nach 926
    - Richar Bischof von Lüttich (923-945) 880-10.8.945 Abt von Prüm (899-923)

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 72,74, 127,138,146,156,162-165,168,171,176,180 - Hlawitschka, Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen Geschichte, Anton Hirsemann Stuttgart 1968 Seite 189 -

    Adalhard heiratete N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  N. (Tochter von N.).

    Notizen:

    Tochter oder Nichte von Matfried II.

    Kinder:
    1. 1. von Metz, Gerhard I. wurde geboren in 870; gestorben am 22 Jun 910.
    2. von Metz, Matfried I, wurde geboren in 875; gestorben nach 926.
    3. von Lüttich, Richer wurde geboren in 880; gestorben am 10 Aug 945; wurde beigesetzt in Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien.


Generation: 3

  1. 4.  von Fezensac, Adalhard I. wurde geboren in 810 (Sohn von von Fezensac, Leuthard und Grimhild); gestorben in 870.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Graf von Metz
    • Titel/Amt/Status: Arras [62000],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; Laienabt
    • Titel/Amt/Status: Echternach [00006005],Grevenmacher,Luxemburg; Laienabt von Echternach
    • Titel/Amt/Status: Tours [37000],Indre-et-Loire,Centre-Val de Loire,Frankreich; Laienabt von St. Martin in Tours
    • Titel/Amt/Status: Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Laienabt von St. Maximin in Trier
    • Titel/Amt/Status: Stavelot [4970],Lüttich,Wallonien,Belgien; Laienabt von Stablo-Malmedy
    • Titel/Amt/Status: Seneschall Ludwigs des Frommen

    Notizen:

    Adalhard I.
    810- 870
    Graf von Metz, Seneschall
    Laienabt von Echternach, St. Maximin in Trier
    Laienabt von St. Martin in Tours, Stablo-Malmedy, St. Vaast zu Arras
    Jüngerer Sohn des Grafen Leuthard von Fezensac und der Grimhild

    Hlawitschka Eduard: Seite 163-165, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Adalhard I., seit 831 Seneschall LUDWIGS DES FROMMEN, war bis zum Tode LUDWIGS stets in dessen engerer Umgebung. Schon bald dem jungen KARL DEM KAHLEM als besonderer Begleiter beigegeben, war er nach LUDWIGS Tode dessen spezieller Repräsentant. Auf dem Höhepunkt seines Einflusses gelangte er dadurch, daß er 841 bei Fontenoy mit seinem Anhang entscheidend zur Rettung KARLS DES KAHLEN vor LOTHAR I. beitrug und 842 seine Nichte Ermentrud, die Tochter des 834 gefallenen Odo von Orleans und Ingeltruds, mit KARL DEM KAHLEN zu verheiraten vermochte. Er war unter LUDWIG DEM FROMMEN Laienabt von St. Martin in Tours geworden und blieb es bis Ende 844, als er diese Abtei mit der von Saint-Quentin vertauschte. Dann hatte er 849, ohne s seine umfangreichen Besitzungen im W-Reich zu verlieren, sein Betätigungsfeld in das lotharingische Mittelreich verlegt. Dort fand man ihn als Laienabt von Echternach, St. Maximin in Trier, Stablo-Malmedy und St. Vaast zu Arras und traf ihn aucuch bald als Verwalter von Lorsch an. Nach dem Tode LOTHARS I. war er auch bei Lothar II. ein dilectissimus. Jedoch wurde er schließlich 861 dort mehr oder weniger Opfer der andauernden Gegnerschaft seiner Verwandten - Graf Berengar, Graf Uto unund Abt Waldo - zu Ludwig dem Deutschen bei gleichzeitiger Aussöhnung Lothars II. mit Ludwig dem Deutschen. Mit dem zu ihm geflohenen ostfränkischen Verwandten mußte er das Mittelreich verlassen. Von KARL DEM KAHLEN mit Freuden wieder aufgenommen und zum baiolus seines Sohnes Ludwigs des Stammlers eingesetzt sowie mit der Wacht gegen die Normannen betraut, wurde er jedoch wegen Mißerfolgs in der zweiten Aufgabe 865 von KARL wieder seiner Stellung beraubt. Darauf kehrte Adalhard ins Lothar-Reich zurück. Von dort aus konnte er es noch einmal wagen, seinen früheren Einfluß zurückzugewinnen. Er versuchte, seine Tochter mit Ludwig dem Jüngeren, dem Sohne Ludwigs des Deutschen, zu verheiraten, scheiterte aber nach der raschen Verlobung am Widerspruch Ludwigs des Deutschen, der in dieser Haltung auch noch von KARL DEM KAHLEN bei einem Zusammentreffen in Köln bestärkt worden war.
    Denn Adalhard I. kann seinerseits als Bruder Gerhards von Vienne wie auch Ingeltruds, der Gemahlin Odos von Orleans und Mutter der ersten Gemahlin KARLS DES KAHLEN, Ermentrud, gelten [Daß der Seneschall Adalhard dieser Familie, der Grafen von Paris und Begos, des Erneuerers des Kloster Saint-Maur-des-Fosses, angehörte, ist vor allem gesichert durch KARLS DES KAHLEN Diplom vom 2. August 853, in dem Adalhard, obgleich er in jener Zeit in den Diensten LOTHARS I. stand, als Intervenient ffür eine Schenkung von Königsgut, welches KARL ehedem an ihn gegeben hatte, an das Kloster Fosses auftritt. Diese Schenkung wird dabei ausdrücklich auch zur Mehrung von Adalhards Seelenheil bestimmt. Darauf weisen besonders R. Louis, a.a.O. Seite 27 Anm. 2, und K.F. Werner, Die Nachkommen Seite 431 Anm. 8, hin. Nicht zu vergesssen ist in diesem Zusammenhang vor allem auch die Erwähnung Adalhards in der oben Anm. 65 zitierten Gründungsurkunde von Vezelay.].

    Hlawitschka, Eduard: Seite 189, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen Geschichte"

    Die Abteien gingen in die Hände der KONRADINER über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen [Bei den genealogischen Untersuchungen, deren Erscheinen oben Seite VIIf. bereits angekündigt worden ist, kann die bislang schon gelegentlich (vgl. G. Tellenbach, Der Konvent der Reichsabtei Prüm unter Abt ansbald, in: Festschrift für Max Miller, 1961, Seite 4 Anm. 21) aufgetauchte Vermutung, die Grafen Gerhard und Matfried und ihr Bruruder Richar seien Kinder des Grafen Adalhard II. von Metz gewesen, durch einen Gedenkbucheintrag des Lib. mem. von Remiremont eine quellenmäßige Stütze erhalten. Jener Adalhard II. war nun seinerseits Nachfolger eines älterenAdalhard (I.) in der Grafschaft Metz und im Laienabbatiat über Echternach und somit wohl auch dessen naher Verwandter. Daß die MATFRIEDINGER sich von jenem in irgendeiner Weise herleiten müssen, sieht man auch daran, daß sie seit Ende des 9. Jahrhunderts auf die Laienabtrechte über St. Maximin pochen (vgl. oben Seite 167 Anm. 29 und Seite 170f. Anm. 39), die jener Adalhard I. 855 schon innehatte (vgl. Codex Laureshamensis II, ed. K. Glöckner, 1933, Seite 482 nr. 1922). Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55); sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad. 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards (vgl. G. Tellenbach, Königtum und Stämme Seite 48, mit älterer Literatur). Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.].

    Friese Alfred: Seite 106, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Über die Auflösung der Verlobung unter Vermittlung KARLS DES KAHLEN Annales Bertiniani ad. a. 865 S. 80. Adalards Nichte Irmintrud, Tochter des Grafen Odo von Orleans, eine leibliche Cousine Roberts IV., war mit KARL II. verheiratet. Es ist hinreichend bekannt, welche Vorteile Adalards Sippe und auch die ROBERTINER zunächst aus dieser Verbindung gezogen haben. Als sich KARL II. den WELFEN, der Familie seiner Mutter, zuwandte, ging Adalard um 849 zu LOTHAR ins Mittelreich. Von ihm erhielt er die Abteien Echternach, St. Maximin in Trier, Stablo-Malmedy und St. Vaast in Arras. Nach der Annäherung LOTHARS an Ludwig den Deutschen kehrte er ins W-Reich zurück, wo er Abt und Graf von Autun wurde, vielleicht auch die Abtei St. Quentin erhielt. Sein gleichnamiger Sohn ist im O-Reich aufgestiegen und war in den Jahren 872 und 876 Gesandter Ludwigs des Deutschen bei KARL II.; er erhielt die Abtei Lorsch und Grafenrechte in der Wetterau; sein Vetter Waldo wurde Erzbischof von Trier.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 430-431, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    Da uns auch für Eberhards Bruder Leuthard über Ehe und Kinder nichts überliefert ist, konzentriert sich unser Interesse auf jenen nepos Adalhard, über den wir im Diplom KARLS DES KAHLEN vom 8. Juni 871 unterrichtet werden. Eine Identifizierung, die Rene Louis vorgenommen hat, muß hier gleich zurückgewiesen und aus unseren Überlegungen ausgeschlossen werden. Louis übersetzte das in der Tat ja sehr vielfältig vewendete nepos der Urkunde mit "Vetter" und sah in Adalhard den berühmten "Seneschall Adalhard", der dieses Amt unter dem alternden LUDWIG DEM FROMMEN ausgeübt hatte, den Gipfelpunkt seines Einflusses jedoch erreichte, als er mit seinem Anhang entscheidend zur Rettung KARLS DES KAHLEN vor LOTHAR I. beitrug und seine Nichte Ermentrud dem jungen König zur Frau geben konnte [Zu Adalhard, dem Seneschall LUDWIGS DES FROMMEN und führenden Ratgeber KARLS DES KAHLEN, dann LOTHARS I. und endlich erneut KARLS DES KAHLEN vgl. Werner, Untersuchungen 274f.,155f. Seine Zugugehörigkeit zur Familie Begos, des Restaurators von Fosses, ist urkundlich gesichert durch das Diplom KARLS DESKAHLEN von 853 VIII 2 (ed. G. Tessier 1, nr. 157 - vgl. auch Bemerkung des Hrsg. Seite 415 -, in dem Adalhard, obgleich zu dieser Zeit im Dienste LOTHARS I., als Intervenient und Schenker (aus Königsgut, das an ihn gekommen war) auftritt, zugunsten der Abtei Fosses, so daß die Schenkung ausdrücklich auch zu seinem Seelenheil vom König bestimmt wird.]. Wir brauchen uns gar niccht dabei aufzuhalten, daß der im Diplom von 871 als lebend vorausgesetzte Adalhard schon darum der einstige Seneschall sein dürfte, weil wir gar nicht wissen, ob jener ältere Adalhard 871 noch lebte - das Problem erledigt sich durch den Umstand, daß im gleichen Diplom, im folgenden Absatz, das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Eberhard, dem Alpais-Sohn, und Adalhard, seinem Erben, mit avunculus umschrieben wird, was Louis übersah.Adalhard ist also hier mit Sicherheit der Neffe Eberhards, jede Identifizierung mit dem greisen "Seneschall" ist damit ausgeschlossen.

    Dümmler Ernst: Band I Seite 143,152,163,176,181,278, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Die Klugheit und Treue einiger entschlossener Anhänger KARLS, wie seines Vetters Nithard, der Grafen Adalgar, Egilo, Adalhard und andere waren in dieser großen Gefahr die einzigen Rettungsanker.
    Dort harrten sie noch bis acht Uhr Morgens aus, weil sie bis zu dieser Stunde dem Gegner eine letzte Frist vergönnt. An drei Orten entbrannte hierauf der Kampf: zu Brittas im Mitteltreffen standen sich auf der Höhe LOTHAR und Ludwig unmittelbar gegenüber, bei Fagit im Tale befehligte KARL, zu Solennat (Soleme) endlich, wo der Strauß am härtesten war, Graf Adalhard, sein erster Ratgeber, vielleicht gegen Pippin und die Aquitanier. So heldenmütig auch LOTHAR selbst auf seinem Rosse sich in die Feinde stürzte und ihre Reihen lichtete, so daß, wie ein Zeitgenosse sagt, wenn zehn gleich ihm gewesen wären, das reich nicht würde geteilt worden sein, er mußte doch zuletzt sein Heil in der Flucht suchen, weil im dichtesten Gewühl rings um ihn die Seinigen ihn schmählich im Stiche ließen. Der Verrat, der ihm so oft gedient, kehrte sich hier gegen ihn selbst. Nicht minder blieb KARL nach kurzer Zeit auf seinem Flügel siegreich. Am längsten schwankte die Entscheidung bei Solennat: noch einmal schien es, als würde Pippin die Schlacht für die kaiserliche Partei herstellen und manche von den westfränkischen Vasallen, die sich voreilig zerstreut, fanden hier ihren Untergang, auch als KARL seinen Vetter Nithard dem Grafen Adalhard zur Verstärkung zugesandt, tobte der Kampf noch längere Zeit, bis endlich zu Mittag die Flucht der Lotharier allgemein wurde.
    Als KARL dann von der aquitanischen Grenze durch Maine sich gegen die Seinegegenden wandte, wohin er schon Graf Adalhard und andere Abgesandte vorausgeschickt, fand er dort gleichfalls wenige Franken geneigt, ihm zu huldigen.
    Als dieser Bescheid durch einige der angesehensten Männer, Konrad, den Bruder der Kaiserin Judith, den neustrischen Grafen Adalhard und den sächsischen Grafen Kobbo dem Kaiser LOTHAR überbracht wurde, zeigte er sich zwar etwas entgegenkommender als bisher, fand die teilung aber doch zu ungleich.
    KARL endlich feierte in glänzender Versammlung am 13. Dezember auf der Pfalz Quierzy seine Vermählung mit Irmintrud [Sie war eine Tochter des 834 gefallenen Grafen Odo von Orleans. Nithard gibt den 14. Dezember als Vermählungstag an, KARLDER KAHLE selbst in zwei Urkunden vom 19. September 862 (Bouquet VIII, 579,582) den 13. Seiner Hochzeitsfeier apud Carisacum gedenkt er in einer Urkunde vom 21. Januar 845. Über Adalhards einflußreiche Stellung vgl. Lupi ep. 88: amplissimo viro Adalhardo cooperante, 92: magnum Adalhardum (p. 134,138)], der Nichte des Grafen Adalhard, um sich diesen, den mächtigsten Mann in seinem Reiche näher zu verbinden.
    Wie verbreitet dieser Mißbrauch war, lehren die zahlreichen Beispiele. So besaß unter anderem der Graf Vivianus das Martinskloster zu Tours und Cunault im Anjou, Warin das Kloster Flavigny, Adalhard, der Oheim der Königin St. Quentin, St. Vaast in Arras und St. Symphorien zu Autun.

    Pierre Riche: Seite 200f,228, "Die Karolinger"

    Zur gleichen Zeit befestigte KARL DER KAHLE seine Stellung im W-Frankenreich durch die Eheschließung mit Ermentrud, der Tochter des Grafen Odo von Orleans (13. Dezember 842). Odo entstammte einem mittelrheinischen Geschlecht, das zweifellos mimit der Familie von KARLS DES GROSSEN Schwager Gerold verwandt war (vgl. Stammtafel IV). Er war verheiratet mit der Schwester des Grafen Gerhard und des Seneschalls Adalhard, eines der mächtigsten Großen im W-Frankenreich. Nithard berichtet übneer ihn, LUDWIG DER FROMME habe "zu seiner Zeit den Adalhard so liebgewonnen, daß er alles ausführte, was dieser im ganzen Reich nur wollte. Adalhard aber, weniger auf das allgemeine Beste bedacht wollte einem jeden gefällig sein. Deswegen riet er dazu, Freiheiten und Staatsgut zum Vorteil einzelber zu verteilen, und da er veranlassen konnte, daß jeder das Erbetene erhielt, richtete er das Staatswesen ganz zugrunde. So kam es, daß er damals das Volk leicht lenken konnte, wohin er wolltee." KARL DER KAHLE beabsichtigte zweifellos, sich durch diese Heirat die Unterstützung Adalhard zu sichern, dessen Bruder Gerhard auf die Seite LOTHARS gewechselt war. Nithard meint dazu: "Deswegen besonders schloß KARL diese Ehe, weil er dadurch den größten Teil des Volkes zu gewinnen hoffte."
    Bei der Befestigung seiner Herrschaft, im Kampf gegen seinen Rivalen Pippin II. von Aquitanien und gegen die Normannen, konnte KARL auf eine Reihe von Gefolgsleuten zählen. Dazu gehörten seine welfischen Onkel Rudolf und Konrad, sein Vetter Nithard, der Seneschall Adalhard, der ein Onkel seiner Gemahlin war, Graf Warin und andere.

    Schieffer Rudolf: Seite 136,145,157, "Die Karolinger"

    LUDWIG, in dessen Umgebung neben der Kaiserin Judith nur der Seneschalk Adalhard zu steigendem Einfluß kam, resignierte indes keineswegs und scheint in einzelnen seiner Maßnahmen versucht zu haben, an die Politik der glücklichen 820-er Jahre anzuknüpfen.
    Bedachtsam war auch die Wahl der Gattin, die der 19-jährige König Ende 842 ehelichte, denn sie fiel auf Irmintrud, die Tochter des 834 gegen LOTHAR gefallenen Grafen Odo von Orleans und Nichte des einflußreichen Seneschalks Adalhard, "weil er (durch diese Heirat) den größten Teil des Volkes für sich zu gewinnen glaubte" (wie Nithard durchaus kritisch anmerkte).
    Ludwig der Jüngere, der 865 vom Vater zur Auflösung seines Verlöbnisses mit einer Tochter des bei KARL DEM KAHLEN gerade in Ungnade stehenden mehrfachen (Laien-)Abtes und einstigen Seneschalks Adalhard gezwungen worden war, erhob sich 866.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 429f.,439, "Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"

    Die Umgebung des Kaisers am Hof bestand nun aus jenen Gefolgsleuten, die willens waren, nach LUDWIGS Tod seinem Sohn KARL zu dienen. Unter ihnen ragte der Seneschall Adalhard heraus, dessen Anhang ein Gegengewicht gegen Judith bildete und mehr für eine LOTHAR feindliche Politik war, die eine Annäherung an KARLS Halbbruder Ludwig suchte.
    Tapfere konnte sich auf seine Verwandtschaft mit Königin Ermentrud und dem einflußreichen Grafen Adalhard stützen.

    Boshof Egon: Seite 189, "Ludwig der Fromme"

    Um diese Zeit tritt außerdem zum ersten Male ein Mann am Hof in Erscheinung, dem noch eine glänzende Karriere beschieden war: der Seneschall Adalhard, der mit dem Grafen Odo von Orleans verschwägert und offenbar auch mit der schon erwähnten Äbtissin Teuthild von Remiremont verwandt war.

    Schneidmüller Bernd: Seite 64,65, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Die Erhaltung von Machtnähe blieb freilich ein schwieriges Geschäft. Zehn Jahre lang, von 856 bis 866, wetteiferten die WELFEN um die dauerhafte Gunst KARLS II. und um beständigen Einfluß bei Hof mit den Verwandten der Königin Irmintrud. Nur schcheinbar waren diese schärfsten Rivalen 858/59 ausgestochen. Ihr Anführer, der Graf/Laienabt Adalhard, hatte auf Ludwig II. gesetzt und wurde folgerichtig vom Hof verstoßen. Sein vornehmes Kloster St-Omer gelangte 859 als Lohn an Hugo Abbas. Doch schon zwei Jahre später nahm KARL II. Adalhard wieder bei Hof auf und begrenzte den welfischen Einfluß.

    oo N.N.
    Kinder:
    - Adalhard II. um 840 - 889/90
    - Tochter

    Literatur:
    Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 110 Anm.123,189,189 Anm. 81,240 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 143,152,163,176,181,278 - Friesese, Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der mainländisch-trhüringische Raum vom 7.-11. Jahrhundert, Klett-Cotta Stuttgart 1979 Seite 106 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 74,158,163-165,167-169,171-173 - Hlawitschka, Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen Geschichte, Anton Hirsemann Stuttgart 1968 Seite 189 - Hlawitschka, Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont, Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde des Saarlandes 9 Saarbrücken 1963 Seite 15,36 - Riche Pierre: Die Karolinger, Deutscher Taschenbuch Verlag GmH & Co. KG, München 1991, Seite 200f,228 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger, Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln Band 411, 1992, Seite 136,145,157 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH StStuttgart Berlin Köln 2000 Seite 64,65 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) - in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band IV Seite 430-431 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000, Deutscher Taschenbuch Verlag GmH & Co. KG, München 1995, Seite 429f.,439 -

    Wikipedia Adalhard (Seneschall)

    Adalhard († nach 865) war Seneschall des Kaisers Ludwig des Frommen und der Kaiserin Judith und an deren Seite einer der mächtigsten Männer des Frankenreichs in Ludwigs Regierungszeit.
    Adalhard war ein Onkel der Irmentrud (825–869), der Tochter des 834 gegen Lothar I. gefallenen Grafen Odo von Orléans, die Karl der Kahle am 13. Dezember 842 heiratete und zur Mutter von seinen sieben Kindern machte. Dabei ist aber unklar, in welcher verwandtschaftlichen Beziehung Adalhard zu Odo steht.
    Adalhard war einer der drei hochgestellten Gesandten, die 842 von Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen mit außerordentlichen Vollmachten ausgestattet zu deren Bruder Lothar I. geschickt wurden, um über die Teilung des fränkischen Reiches zu verhandeln und Lothar den von ihnen bestimmten dritten Teil des Reiches anzubieten. Die beiden anderen Gesandten waren Graf Konrad, Bruder der Kaiserin Judith, und Graf Cobbo der Ältere. Nach der Teilung des Reiches wurde er einer der einflussreichsten Adeligen im Mittelreich.
    Als die Brüder Udo (Graf im Lahngau), Waldo (Abt von Münsterschwarzach am Oberrhein und St. Maximin in Trier) und Berengar (Graf in Hessen) im Zusammenhang mit der von König Ludwig dem Deutschen betriebenen Entmachtung ihres Onkels, des mächtigen Markgrafen Ernst, auf dem Reichstag im April 861 in Regensburg wegen Untreue verurteilt und ihre Ämter und Lehen verlustig gegangen waren, suchten sie zunächst Zuflucht bei ihrem Verwandten (propinquus) Adalhard im Mittelreich Lothars II. Als sich Ludwig der Deutsche und Lothar II. bald danach miteinander aussöhnten, flohen sie mit Adalhard ins Westreich zu Karl dem Kahlen, dessen Frau Irmentrud eine Nichte Adalhards und möglicherweise eine Schwester ihres Vaters Gebhard war. Karl entschädigte sie für ihre Verluste, und Adalhard wurde mit der Erziehung von Karls Sohn Ludwig betraut. Außerdem wurde er Laienabt in mehreren Klöstern, darunter Saint-Martin de Tours und Echternach.
    865 fiel Adalhard bei Karl dem Kahlen in Ungnade, da er bei der von ihm geführten Verteidigung des Seinegebiets gegen die Normannen die 20 Tage dauernde Plünderung von St. Denis nicht verhindert hatte. Wegen dieses angeblichen Versagens entzog Karl ihm und den ebenfalls beschuldigten Grafen Udo und Berengar alle Ämter und Würden, die er ihnen zuvor übertragen hatte. Auch wurde daraufhin das Verlöbnis von Adalhards Tochter mit Ludwig dem Jüngeren, dem zweiten Sohn Ludwigs des Deutschen, auf dessen Druck wieder aufgelöst.

    Kinder:
    1. von Fezensac, (Tochter)
    2. 2. von Metz, Adalhard II. wurde geboren um 840/845; gestorben um 889/890.
    3. von Fezensac, Étienne

  2. 6.  N. (Sohn von von Orleans, Matfried I.).

    Notizen:

    eventuell identisch mit Matfried II

    Kinder:
    1. 3. N.


Generation: 4

  1. 8.  von Fezensac, Leuthard wurde geboren um 760/765 (Sohn von von Paris, Gerhard I. und Rotrud); gestorben in 809.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 781-809, Vic-Fezensac [32190],Gers,Midi-Pyrénées,Frankreich; Graf von Fezensac

    Notizen:

    Leuthard Graf von Fezensac (781-809)
    760/65- 809
    Sohn des Grafen Gerhard I. von Paris und der Rotrud

    Werner Karl Ferdinand: Seite 431, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    Gerhard I., Graf von Paris in der Mitte des 8. Jahrhunderts, hatte von seiner Gattin Rotrud, in der man eine Verwandte Karl Martells sieht, die Söhne Stephan (sein Name erinnert an den Papstbesuch in Saint-Denis zur Zeit Pippins III. und kommt auf diesem Weger in den fränkischen Hochadel), Leuthard, Bego (auch Biggo, Beggo) und die Tochter Rothild. Stephan, der von einer Gattin Amaltrudis eine Tochter Bertrada hatte, war um 800 Graf von Paris, Leuthard war um die gleiche Zeit Graf von Fezensac in der Gascogne, gehörte also zur engeren Umgebung des jungen aquitanischen Königs und späteren Kaisers LUDWIG. Wohl sicher zu Recht hat Louis, im Gegensatz zu älteren Vermutungen, als Kinder Leuthards und seiner Gemahlin Grimhild angesehen sowohl Adalhard, den Seneschall, als auch Gerhard II. und Ingeltrud.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 166-169, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Sein Bruder Leuthard hingegen trat um die gleiche Zeit (bezeugt 781-809) als Graf von Fetensac in der Gascogne auf und zählte auch bald zur engeren Umgebung des jungen aquitanischen Königs und späterern Kaisers LUDWIG DEM FROMMEN.
    Leuthard, Graf von Fezensac, der Bruder Stephans und Begos, war offensichtlich mit einer gewissen Grimhild verheiratet.
    Graf Gerhard von Vienne bezeichnete sich jedenfalls in der Gründungsurkunde des Klosters Vezelay als Sohn eines Grafen Leuthard und seiner Frau Grimhild. Identifiziert man also jenen Leuthard, Gemahl einer Grimhild, mit Graf Leuthard von Fezensac und sieht man in diesem Grimhild-Gemahl nicht einen Sohn (oder Neffen) Leuthards von Fezensac und bejaht man damit die notwendige Schlußfolgerung, daß Leuthard von Fezensac seine Nachkommenschaft erst im Alter von 40-50 Jahren zeugte, so haben wir auch des Seneschalls Vater gefunden.

    Riche Pierre: Seite 173, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Erwähnenswert sind auch die GERHARDINER, die Familie Graf Gerhards von Paris, von dessen beiden Söhnen der eine Stephan, ebenfalls Graf von Paris wurde, der andere, Leuthard, erlangte die Grafschaft Fezensac in Aquitanien.



    oo Grimhild

    Kinder:
    - Ingeltrud 805-
    oo Odo Graf von Orleans - 834
    - Gerhard Graf von Vienne 800 - 878/79
    - Adalhard I. Seneschall 810 - 870

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 166-169,171 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 173 -

    Leuthard heiratete Grimhild. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Grimhild
    Kinder:
    1. von Vienne, Gerhard II. wurde geboren in 800; gestorben in 878/879; wurde beigesetzt in Pothières [21400],Côte-d'Or,Bourgogne,Frankreich.
    2. von Fezensac, Ingeltrud wurde geboren in 805; gestorben nach 834.
    3. 4. von Fezensac, Adalhard I. wurde geboren in 810; gestorben in 870.

  3. 12.  von Orleans, Matfried I. wurde geboren um 795; gestorben um 836/837.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Orléans [45000],Loiret,Centre-Val de Loire,Frankreich; Graf von Orleans

    Notizen:

    Matfried I. Graf von Orleans
    um 795 - 836

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 380

    Matfrid, Graf von Orleans
    + 836/37

    Seit 815 am Hof Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN nachweisbar, wurde Matfrid mit wichtigen politischen und militärischen Aufgaben betraut. Seine Bedeutung als maßgeblicher Berater des Kaisers zeigt sich in der Matfrid gewidmeten Schrift "De institutione laicali" des Jonas von Orleans, aber auch in Agobards von Lyon Kritik an der höfischen Korruption. Wegen angeblicher Versäumnisse bei einem Spanienfeldzug (827) wurden Matfrid und Graf Hugo von Tours im Februar 828 ihrer Ämter und Lehen enthoben, vermutlich das Werk eine rivalisierenden Hofpartei um Kaiserin Judith und Graf Bernhard von Barcelona, dessen Verwandter Odo in Matfrids Grafschaft einrückte. Seither als Verfechter der Reichsidee Ordinatio imperii von 817 scharfer Gegner Kaiser LUDWIGS und Anhänger vor allem Kaiser LOTHARS in den Aufständen von 830 und 833/34, mußte sich Matfrid trotz militärischer Erfolge unterwerfen. Mit anderen fränkischen Adligen folgte er 834 Kaiser LOTHAR nach Italien, wo er mit einem Großteil der fränkischen Aristokratie 836/37 einer Epedemie zum Opfer fiel. Seine vermutlichen Nachkommen (Hlawitschka) spielten sowohl in LOTHARS Umgebung als auch in der Geschichte Lotharingiens (MATFRIDINGER) eine wichtige Rolle.

    Literatur:
    B. Simonson, JDG L.d.Fr. I-II, 1874 - H. H. Anton, F.senspiegel und Herrscherethos in der Karolingerzeit, 1968, 212f. - E. Boshof, Ebf. Agobard v. Lyon, 1969, 131ff. - E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, 1969, 154ff. - K. Brunner, Oppositionelle Gruppen im Karolingerreich, 1979 - J. Hannig, Consensus fidelium, 1982, 262ff. - A. Krah, Absetzungsverfahren als Spiegelbild von Kg.smacht, 1987, 58ff.

    Matfried I., seit 815 in der Umgebung LUDWIGS I. DES FROMMEN nachweisbar, gehörte von 817 an zu den einflußreichsten Persönlichkeiten bei Hofe, wurde mit besonderen Missionen betraut und blieb auch so lange, wie der Kaiser an der 817 in der Ordinatio imperii beschlossenen Reichseinheit festhielt, ein treuer Helfer der Zentralgewalt. Nachdem er aber 828, ebenso wie der Graf Hugo von Tours, wegen seiner Mißerfolge bei der Bekämpfung der Sarazenen auf einem Reichstag zu Aachen seiner Lehen und Würden verlustig erklärt worden war, gehörte er zu den unversöhnlichsten Feinden Kaiser LUDWIGS I. In der Folgezeit schlug er sich auf die Seite LOTHARS I. und mußte, als dieser 834 auf Befehl seines Vaters nach Italien abziehen mußte, jenem über die Alpen folgen. LOTHAR entschädigte die aus der Heimat Vertriebenen großzügig und Matfried erlag wie viele von LOTHARS Anhängern 836 einer verheerenden Fieberepedemie.




    Kinder:

    - Matfried II. 820 - nach 882
    - Ingeltrud 820/25 - vor 878
    1. oo Boso
    2. oo Wangar


    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 156-158,160,168,171 -

    Kinder:
    1. von Orleans, Matfried II. wurde geboren in 820; gestorben nach 882.
    2. von Orleans, Engeltrud wurde geboren in 820/825; gestorben vor 878.
    3. 6. N.