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 Bohrer

von Pfullendorf, Ita

weiblich 1152 - vor 1191  (38 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Pfullendorf, Ita wurde geboren in 1150/1152 (Tochter von von Pfullendorf, Rudolf und von Pfullendorf, Elisabeth); gestorben vor 1191.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Habsburg

    Notizen:

    Ita von Pfullendorf-Bregenz
    Gräfin von Habsburg
    1150/52- vor 1191
    Einzige Tochter und Erbin des Grafen Rudolf II. von Pfullendorf und der WELFIN Elisabeth, Tochter von Graf Welf VI.

    Thiele, Andreas: Tafel 30, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ITA, Erbin von Pfullendorf
    oo ALBRECHT III. GRAF VON HABSBURG

    Thiele, Andreas: Tafel 87, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ALBRECHT III. DER REICHE + 1199
    oo ITA VON PFULLENDORF-BREGENZ
    Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf II. (vgl. bei Welfen II)

    Franzl Johann: Seite 292, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

    Der Name Adalberts III. erscheint zwischen 1164 und 1169 als der des Sohnes Werners III. Er heiratete Ita von Pfüllendorf, Tochter des Grafen Rudolfs II. von Pfüllendorf aus dem Schwabenland. Dessen Sohn Berchtold starb bereits 1167, und Ita wurde die Erbin großer Güter derer von Pfüllendorf. Durch die Erbschaft Itas kamen die Güter an das Haus HABSBURG. Zu den Ahnen Itas gehören Herzog Magnus von Sachsen und Herzog Heinrich der Schwarze von Bayern. Heinrich der Löwe und Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA waren ihre Vettern.

    Wolf Armin: Seite 47, "Welf VII. letzter der Schwäbischen Welfen?"

    Die neue Deutung, die ich hier vorschlage, geht vielmehr dahin, die als soror ducis Welph bezeugte habsburgische Stammmutter Elisabeth als Schwester nicht Welfs des Älteren (+ 1191), sondern von dessen Sohn Welf dem Jüngeren (+ 1167) anzusehen. Auch der jüngere, noch vor dem Vater verstorbene Welf ist nämlich wiederholt mit dem Herzogstitel bezeugt. Ich kehre also zurück zu der bereits im 18. und 19. Jahrhundert vertretenen Auffassung von der weiblichen Abstammung der HABSBURGER von den WELFEN, allerdings mit einer wesentlichen Verschiebung um eine Generation.


    1164 oo Albrecht III. Graf von Habsburg - 25.11.1199 (11.2.1199 Isenburg)

    Kinder:

    - Rudolf II. der Gütige - 1232



    Literatur:
    Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 292 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 - Wolf, Achim: Welf VI. – Letzter der schwäbischen Welfen oder Stammvater der Könige?, in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 47 -

    Ita heiratete von Habsburg, Albrecht III. in 1164. Albrecht gestorben am 25 Nov 1199. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von Habsburg, Rudolf II. gestorben in 1232.

Generation: 2

  1. 2.  von Pfullendorf, Rudolf wurde geboren um 1100/1110; gestorben am 9 Jan 1181 in Jerusalem [91000],Israel; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bregenz [6900],Vorarlberg,Österreich; Graf von Bregenz
    • Titel/Amt/Status: Lindau [88131],Lindau,Bayern,Deutschland; Graf von Lindau
    • Titel/Amt/Status: Pfullendorf [88630],Sigmaringen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Pfullendorf
    • Titel/Amt/Status: Heiligenberg [88633],Bodenseekreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Ramsberg

    Notizen:

    Rudolf
    Graf von Pfullendorf
    Graf von Ramsperg
    Graf von Bregenz und Lindau
    um 1100/10-9.1.1181 Jerusalem Begraben: Jerusalem

    Sohn des Grafen Ulrich von Ramsperg und der Adelheid von Bregenz, Tochter von Graf Ulrich X.
    Rudolf war auch Vogt von St. Gallen und Vogt der Kirche von Chur.

    Arnim Wolf: Seite 51,55

    Welf VI. Letzter der schwäbischen Welfen?

    Im Jahre 1164 belagerte der junge Herzog Welf den Pfalzgrafen von Tübingen. Welf VII. wurde dabei von seinen amicis, cognatis et fidelibus unterstützt. Zu diesen Freunden, Verwandten und Getreuen gehörten nicht allein Herzog Berthold IV. von Zähringen, Markgraf Berthold II. von Vohburg, Markgraf Hermann II. von Baden, je zwei Brüder der Grafen Calw, Ronsberg und Berg, sondern auch Graf Rudolf von Pfullendorf sowie Graf Albrecht von Habsburg. Nach unserer Deutung war der PFULLENDORFER mit der Schwester des jungen Herzogs Welfs vermählt und der HABSBURGER mit deren Tochter Ita. Dies würde auch gut erklären, warum der PFULLENDORFER und der HABSBURGER auf Herzogs Welfs Seite standen.
    Im übrigen gab es einen Erbvertrag nicht nur zwischen dem Kaiser und Welf dem Älteren, sondern auch einen zwischen dem Kaiser und dem Grafen Rudolf von Pfullendorf, dem Gemahl (oder Witwer) der soror ducis Welph. Hier haben wir einen Parallelfall. Rudolf von Pfullendorf hatte ebenso wie Welf VI. keinen überlebenden Sohn und vermachte sein gesamtes Erbe um 1173 an FRIEDRICH BARBAROSSA, obwohl er doch eine Tochter (Ita) hatte. Im Gegenzug erhielt der Gemahl dieser Ita von Pfullendorf, Albrecht von Habsburg, vom Kaiser die Grafschaft Zürich, die Vogtei Säckingen und andere Güter.

    Karl Jordan: Seite 182, "Heinrich der Löwe"

    Bei der schweren Katastrophe vor Rom hatte im Jahr 1167 gerade eine Reihe schwäbischer Adelsfamilien ihren Erben verloren. FRIEDRICH I. verstand es, diese Todesfälle für seine Territorialpolitik auszunutzen. Er erwarb Besitzungen dieser Geschlechter durch Kauf oder sicherte sich durch Erbverträge ihren späteren Anfall. Dabei stieß er aus dem Inneren Schwabens nach Süden in den Bodenseeraum vor, in dem bisher die WELFEN eine beherrschende Stellung innehatten. So konnte er vor allem in den Jahren von 1167 bis 1180 durch Abmachungen mit Graf Rudolf von Pfullendorf, dessen einziger Sohn ebenfalls der Pestseuche in Italien zum Opfer gefallen war, den großen Herrschaftsbereich, den sich die PFULLENDORFER zwischen Bodensee und oberer Donau geschaffen hatten, schrittweise in seine Hand bringen.

    Karl Schmid: Seite 36,201, "Graf Rudolf von Pfullendorf"

    Von den 30-er Jahren des 12. Jahrhunderts an begegnet als Vertreter der Pfullendorfer Grafenfamilie häufiger und fast ausschließlich Graf Rudolf, der sich zunächst meistens Graf von Ramsberg, zuweilen aber auch schon Graf von Pfullendorf zu nennen pflegte.
    Graf Rudolf von Ramsberg (Pfullendorf), der in den 60-er Jahren des 12. Jahrhunderts auf der Burg Rheineck residierte, erwarb am Einfluß des Alpenrheins in den Bodensee von Abt Konrad von Petershausen ein Gut "Rinisgemunde" auf Lebenszeit gegen Zahlung von 10 Talenten. Aus der Beurkundung diese Rechtshandlung, die auf einem Pergament doppelt mit zum Teil abweichendem Text als nicht vollzogene Ausfertigung von 1163 unter den Namen Graf Rudolf von Pfullendorf und als vollzogene Ausfertigung von 1164 unter dem Namen Graf Rudolf von Ramsberg überliefert ist, geht die Identität "Ramsberg-Pfullendorf" klar hervor.
    Merkwürdigerweise ging die Pfullendorfer Grafengeschichte in einem für die Reichsgeschichte bedeutsamen Zeitpunkt zu Ende. Während Graf Rudolf von Pfullendorf noch im Jahre 1179 mehrere Male am kaiserlichen Hof geweilt hat, bricht im Jahre 1180 die lange Reihe der vom PFULLENDORFER bezeugten FRIEDRICH-Urkunden plötzlich ab.
    Doch auch der letzte urkundliche Nachweis des Grafen Rudolf vom 2. Februar 1180 im Salzburger Erzbistum weist den PFULLENDORFER als eine über die Grenzen seines Stammlandes hinaus bekannte Persönlichkeit aus. Der Salzburger Kirchenstreit über die Zuständigkeit der Wahl des Bischofs von Gurk wurde kirchlicherseits durch vom Papst bestimmte Schiedsrichter zu Gunsten des Erzbischofs geschlichtet. Neben päpstlichen Abgesandten waren auch solche des Kaisers zugegen, so der kaiserliche Hofkaplan Egilolf. Was aber hatte der schwäbische Graf Rudolf von Pfullendorf beim Salzburger Kirchenstreit zu tun? Es kann wohl kaum eine andere Erklärung dafür geben, als dass der PFULLENDORFER gleichfalls als kaiserlicher Abgesandter dem Salzburg-Gurker Kirchenprozeß beigewohnt hat, zumal er auch in Augsburg im September 1179, als der Kaiser in eben dieser Angelegenheit dem Erzbischof Konrad III. von Salzburg eine Privileg ausstellt, als Zeuge auftrat.
    Im Jahre 1180, so berichtet eine zeitgenössische St. Galler Nachricht, sei Graf Rudolf von Pfullendorf nach Jerusalem aufgebrochen, "Anno auri ... 1180 ... comes Roudolfus de Phulndorf, collecta maxima copia auri er argenti Ierosoliman petiit, et sew perpetualiter sancti sepulchri servitio dicavit" Er habe auf Bitten des Abtes von St. Gallen für das Kloster, dessen Vogt er war, wertvolle Reliquien aus der Gegend von Damaskus besorgt und dieselben in einer mit seinem eigenen Siegel versehenen kostbaren Kapsel dem Kloster übersandt. Da die urkundlichen Nachrichten über den PFULLENDORFER in dem von der St. Gallener Quelle als Zeitpunkt seines Weggangs in das Heilige Land übermittelten Jahr aufhören, darf der st. gallischen Überlieferung Glauben geschenkt werden.
    Der PFULLENDORFER habe sich dem Dienst des Heiligen Grabes geweiht, so motivierte die St. Galler Quelle seinen Weggang. Wohl einem religiösen Impulse folgend, wollte der Graf sein Leben im Kampf für die Sicherung der Heilgen Stätten beschließen. Wie lange der PFULLENDORFER im Nahen Osten noch gelebt hat, ist nicht bekannt. Eine späte Chroniknachricht überliefert, er sei zu Jerusalem gestorben und dort mit Schild und Helm begraben worden. Dem St. Galler Nekrolog zufolge starb der Graf an einem 9. Januar.
    Die Tatsache jedoch, dass Rudolf von Pfullendorf ausgerechnet im Jahre 1180 sein Stammland Schwaben verließ, ist sehr auffallend. Denn gerade damals (1179) war der STAUFER durch die Überantwortung des schwäbischen WELFEN-Gutes der mächtigste Territorialherr Schwabens geworden, damals blieb der Kaiser im Machtkampf mit seinem großen Gegenspieler Heinrich dem Löwen Sieger.
    Trotz der bereits früher erfolgten Veräußerung seines Besitztums hielt sich der PFULLENDORFER noch solange in seinem Stammlande auf, bis die staufische Position in Südschwaben fest gegründet war. Dies scheint kein Zufall gewesen zu sein. Graf Rudolf harrte an der Seite des Kaisers, seines Herrn aus, solange er ihm wertvolle Dienste leisten konnte. Erst als die staufische Hausmacht in Schwaben durch die großen Erfolge FRIEDRICHS unanfechtbar und gesichert erschien, sah der PFULLENDORFER seine Aufgabe erfüllt. Man könnte sagen, seine Mission war zu Ende.
    Bis 1180 blieb Graf Rudolf der Gefolgsmann des Kaisers, nun, auf sein Seelenheil bedacht, tat er das Wertvollste, was nach der Ansicht der damaligen Zeit an dessen Erlangung getan werden konnte, er entschloß sich, ein Diener des Heiligen Grabes zu werden.

    Zusammenfassung: Seite 204

    Graf Rudolf von Pfullendorf führte sein Haus empor. Er gehört zu den wenigen Grafengestalten des Hochmittelalters, die in den Quellen so starke Konturen hinterließen, dass man sich in Umrissen wenigstens ein Bild von seiner Persönlichkeit machen kann. Acerbus Morena schildert den Bodenseegrafen als eindrucksvolle Erscheinung, als einen sehr stattlichen, weisen und kriegerischen Mann. Was diesen Grafen jedoch vor allem auszeichnete, war seine unbedingte Treue und Ergebenheit seinem Herrn, dem Kaiser, gegenüber. Unermüdlich begleitete er den staufischen Herrscher in alle Gegenden des Reiches. Was Graf Rudolf im Dienste für Kaiser und Reich leistete, wird in der Feststellung deutlich, dass er - zusammengerechnet - fast ein Jahrzehnt in der kaiserlichen Umgebung geweilt hat. Sein Einfluß am Hofe muß groß gewesen sein, denn er nahm an vielen reichsgeschichtlich bedeutsamen Anlässen teil und taucht an hervorragender Stelle in Zeugenreihen der Königs- und Kaiserurkunden auf.
    In seiner Heimat am Bodensee baute der PFULLENDORFER zielbewußt eine beachtliche Machtstellung auf. Er wußte großen Gewinn aus dem Erbfall des Bregenzer Grafengutes zu ziehen. Mehr und mehr umfaßte der Pfullendorfer Besitz- und Einflußbereich den Bodensee von allen Seiten, im Nordosten, Nordwesten und im Süden, ja, er reichte sogar bis ins Bündner Paßland hinein. Die Burgen und zahlreichen Dienstmannen, die wichtigen Plätze und Rechte, insbesonders Vogteien, die er innehatte oder in seine Hand brachte, die Münzprägungen mit dem Eberkennzeichen, die 5 verschiedenen Prädikate, die er abwechselnd führte, zeugen von seiner aufstrebenden Macht im Bodenseeraum.
    Als FRIEDRICH BARBAROSSA Herzog von Schwaben war, nahm sein persönlich nahes Vertrauensverhältnis zu Rudolf von Pfullendorf seinen Anfang. Der Aufstieg des STAUFERS zum Königtum brachte auch den Aufstieg des PFULLENDORFERS mit sich. Bald stand Rudolf mit wenig anderen rangmäßig an der Spitze des schwäbischen Grafen. Unter den Grafen des Reiches nahm er einen hervorragenden Platz ein.
    Doch in Graf Rudolf gipfelte nicht nur die Pfullendorfer Grafengeschichte, sie endete zugleich mit ihm. Nach dem Katastrophenjahr 1167 war das pfullendorfische Haus ohne männlichen Erben, und bald darauf, noch zu Lebzeiten des Bodenseegrafen, traten die STAUFER schrittweise die Nachfolge an. Die einschneidende Bedeutung der pfullendorfischen Erbschaftsregelung ist nicht zu verkennen, mündete doch die gräflich pfullendorfische Geschichte nicht zwangsläufig in die staufische ein. Erst der Verlust des pfullendorfischen Stammhalters eröffnete diese Möglichkeit. Und auch dieses Ereignis bedingte nicht zuletzt die königliche Erbnachfolge, denn Graf Rudolf hinterließ eine eigene Erbtochter. Umso überraschender ist die Handlungsweise des PFUILLENDORFERS Rudolf. Wohl wurde sein Schwiegersohn Graf Albrecht III. von Habsburg mit wertvollen Besitzungen im Hochrheingebiet durch den Kaiser entschädigt, allein diese Maßnahme, die dem HABSBURGER offenbar einen zufriedenstellenden Ersatz für das entgangene Erbe brachte, war die Folge des pfullenmdorfisch-staufischen Erbvertrages. Wer in der Erbschaftsregelung des PFULLENDORFERS nur einen vorteilhaften Besitztausch zu Gunsten des HABSBURGERS sehen wollte, würde der viel weiterreichenden Bedeutung des Erbfalles des Pfullendorfer Besitztums nicht gerecht werden. Dies dürfte eindeutig aus der Sache hervorgehen, dass der steile Aufstieg Rudolfs von Pfullendorf, da heißt die Aufrichtung seiner vorherrschenden Position im Bodenseeraum mit seinen engen Beziehungen zum Königshof zusammenfällt.
    Da der PFULLENDORFER auf sich selbst gestellt wohl niemmals eine solche Machtfülle hätte gewinnen können und da umgekehrt der STAUFER wohl keineswegs einen für ihn ungünstigen Besitztausch vorgenommen hätte, ist die pfullendorfische Erbschaftsübergabe an den Kaiser das gewichtigste Argument und zugleich die folgenreichste Konsequenz der pro-staufischen Haltung des Bodenseegrafen. Rudolf von Pfullendorf war gleichsam ein Vorkämpfer der staufischen Interessen und Belange im Bodenseegebiet. Somit ist der Höhepunkt und das Ende der pfullendorfischen Grafengeschichte nicht aus sich selbst verständlich. Die PFULLENDORFER Grafengeschichte ist vielmehr unter Graf Rudolf zugleich staufische Geschichte.
    Durch intensive Teilnahme am Reichsdienst zeichneten sich verschiedene Grafen besonders aus, und die Annahme, der STAUFER habe diese Grafen bewußt in seine Nähe gezogen, kann nicht von der Hand gewiesen werden. Es springt geradezu ins Auge, wie einige dem STAUFER besonders vertraute Grafen, die über Besitz- und Rechtstitel im Bereich der Zugangsstraßen nach Italien verfügten, plötzlich großes politisches Gewicht erlangten. Sie übernahmen augenscheinlich Sicherungsaufgaben an Königs Statt und stellten somit einen Schutz der Königspolitik in Landschaften dar, in denen die STAUFER sich bislang nicht festsetzen konnten. Zu diesen Grafen gehörte in erster Linie Rudolf von Pfullendorf. Sein Machtbereich erstreckte sich von der Donau in fast lückenloser Besitzkette bis ins Bündnerland. Die Königsstraße durch Südschwaben und die Italienstraße über die Zentralpässe führten durch den von ihm beherrschten Landstrich.
    FRIEDRICH BARBAROSSA konnte sich im Bodenseeraum ohne bewaffneten Konflikt festsetzen und behaupten, und hierin ist der Grund zu suchen, weshalb die Chronisten den Verdiensten Rudolfs von Pfullendorf für die staufische Sache keine klingenden Worte widmeten.



    oo Elisabeth, Tochter des Markgrafen Welf VI. 1130/35-11.10.1164/80

    Kinder:

    - Berthold um 1150-19.8.1167
    - Ita 1150/52- vor 1191
    1164 oo Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg - 11.2.1199


    Literatur:
    Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 46-49,51,55,78 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 -

    Biographische Rückschau und Quellenarbeit über Rudolf von Pfullendorf:

    Dr. Werner Robl,Berching: Rudolf von Pfullendorf
    Ein Ritterleben

    Rudolf heiratete von Pfullendorf, Elisabeth. Elisabeth (Tochter von von Spoleto, Welf VI. und von Calw, Uta) wurde geboren in 1130/1135; gestorben in 1164/1180. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Pfullendorf, Elisabeth wurde geboren in 1130/1135 (Tochter von von Spoleto, Welf VI. und von Calw, Uta); gestorben in 1164/1180.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfullendorf [88630],Sigmaringen,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Pfullendorf

    Notizen:

    Elisabeth Gräfin von Pfullendorf
    1130/35-11.10.1164/80

    Einzige Tochter des Markgrafen Welf VI. von Tuszien aus dem Hause der WELFEN und der Uta von Calw, Tochter von Graf Gottfried

    Brandenburg Erich: Tafel 24 Seite 48, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XII. 206. WELF VII. * ..., + 1167 12. IX.
    Anmerkungen: Seite 143
    XII. 200. Welf II.
    Philippson 338.
    Ergänzung (Wolf): Welf, * ca. 1130/40,
    weiteres Kind von XI 123 Welf VI.:
    XII 200/2 Elisabeth, soror ducis Welph * 1130/35, + 1164/80
    Gemahl: ca. 1150 Rudolf, Graf von Pfullendorf, Lindau und Bregenz * ca. 1110/20, + nach 1180
    (Nach Armin Wolf, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Gen. Abt. 109,1992, Seite 59-70).
    Tochter von Elisabeth:
    XIII ... Ita, * ca. 1150/52, + nach ca. 1170
    Gemahl: ca. 1164 Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg * ca. 1140, + 1199

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ELISABETH soror ducis Welf
    + 11.X. 1164-(1180)
    oo um 1150 RUDOLF GRAF VON PFULLENDORF + 9.I.1181

    Schmid, Karl: Seite 296, "Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I."

    REGESTEN ZUR GESCHICHTE DER GRAFEN VON PFULLENDORF MIT QUELLENAUSZÜGEN

    107 a. (1164/ca. 1180)
    Der Todestag der Gräfin Elisabeth fällt auf einen 11. Oktober

    Die in den Nekrologen der Klöster Hermetschwil (MG. Necrol. I Seite 433 und Quellen zur Schweizerischen Geschichte Band 3, Kloster Muri, Seite 160) und Petershausen (MG Necrol. I Seite 321) unter dem 11. Oktober verzeichnete cometissa "Elsabet" bzw. "Elisabeth" identifizierte O. Kläui, in Argovia 56 (1944) Seite 198f., als Mutter Itas von Pfullendorf, der Gattin Albrechts von Habsburg.

    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Seite 169, "Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft."

    Sollte also die an Welfs Hof abgefaßte Genealogie dort zur Zeit des Autors der Historia Welforum nicht mehr greifbar gewesen sein? Das ist, unvoreingenommen betrachtet, sehr unwahrscheinlich. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, daß die Tochter Welfs VI., Elisabeth, die mit Graf Rudolf von Pfullendorf verheiratet war, in dem Geschichtswerk nicht erwähnt wird [85 Zu ihr vgl. Armin Wolf, Warum konnte Rudolf von Habsburg (+ 1291) König werden? Zum passiven Wahlrecht im mittelalterlichen Reich, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanische Abteilung 109 (1992), Seite 48-94, Seite 53ff.; Dens., Welf VI. - Letzter der schwäbischen Welfen oder Stammvater der Könige?, in: Welf VI. (wie Anm. 312) Seite 43-58.]. Es scheint fast so, als ob das Interesse des Chronisten an Welf VI. und seiner Familie nicht allzu groß gewesen ist.




    um 1150 oo Rudolf Graf von Pfullendorf um 1100/10-9.1.1181

    Kinder:

    - Berthold um 1150-19.8.1167
    - Ita 1150/52- vor 1191
    1164 oo Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg um 1140-11.2.1199


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 169 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 24 Seite 48, 143 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 Seite 296 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Wolf Armin: Welf VI. Letzter der schwäbischen Welfen?, in: Jehl Rainer (Hg.) Welf VI. Jan Thorbecke Verlag Simmaringen 1995 Seite 47,49,50 -

    Gestorben:
    11.10.

    Kinder:
    1. von Pfullendorf, Berthold wurde geboren um 1150; gestorben am 19 Aug 1167.
    2. 1. von Pfullendorf, Ita wurde geboren in 1150/1152; gestorben vor 1191.


Generation: 3

  1. 6.  von Spoleto, Welf VI.von Spoleto, Welf VI. wurde geboren in 1115; gestorben am 15 Dez 1191 in Memmingen [87700],Memmingen,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Spoleto [06049],Perugia,Umbrien,Italien; Herzog von Spoleto
    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgraf von Tuszien
    • Titel/Amt/Status: 1152, Zwiefalten [88529],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt von Zwiefalten
    • Titel/Amt/Status: 1191, Ravensburg [88212],Ravensburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzog von Ravensburg-Altdorf

    Notizen:

    Welf VI.
    Markgraf von Tuszien
    Markgraf von Spoleto
    1115 † 15.12.1191 Memmingen Begraben: Kloster Steingaden

    Jüngerer Sohn des Herzogs Heinrich IX. der Schwarze von Bayern aus dem Hause der WELFEN und der Wulfhilde von Sachsen, Tochter von Herzog Magnus Billung

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2146

    Welf VI., Markgraf von Tuszien, Herzog von Spoleto
    * 1115/16, † 15. Dezember 1191 Memmingen Begraben: Kloster Steingaden
    Sohn Herzog Heinrichs des Schwarzen von Bayern und Wulfhilds Billung († beide Dezember 1126)
    oo ca. 1130 Uta, Erbtochter des Pfalzgrafen Gottfried II. von Calw
    Sohn:
    Welf VII. († 1167)

    Welf VI. stand auf der Seite seines Bruders Herzog Heinrichs des Stolzen und Kaiser LOTHARS III. im Kampf gegen die staufischen Brüder KONRAD und Friedrich, gegen die sich auch seine Ehe mit Uta richtete, durch die er seinen Machtbereich im Nordwesten über Donau und Schwarzwald ausdehnen konnte. Nach dem Tod Heinrichs († 1139) hielt er weiter trotz seiner Niederlage gegen König KONRAD III. 1140 bei Weinsberg (Sage der "Weiber von Weinsberg") an dem Anspruch auf die seinem Bruder entzogenen Lehen Bayern und Sachsen fest, unterstützt durch Ungarn und Sizilien. 1146 nahm er gleichzeitig mit KONRAD III. das Kreuz und gründete wohl nach Absprache mit dem nun volljährigen Heinrich dem Löwen als neue welfische Grablege Steingaden. Während des Kreuzzuges kam es zu der seine weitere Politik bestimmenden Annäherung an seinen staufischen Neffen Herzog Friedrich III. von Schwaben, der nach Welfs VI. Niederlage bei Flochberg 1150 den Frieden mit König KONRAD vermittelte. Welf VI. wählte bei der Königswahl von 1152 FRIEDRICH BARBAROSSA und wurde von ihm mit dem Besitz Mathildes von Tuszien, der Gemahlin Welfs V. (Hausgut, Herzogtum Spoleto, Markgrafschaft Tuszien und den damit verbundenen Inseln Sardinien und Korsika), belehnt, auf dem er sich mit seinem Sohn Welf VII. mehrfach aufhielt, ohne eine eigenständige Herrschaft errichten zu können. Seit 1160 trat Welf VI. zusammen mit seinem engen Berater Propst Otto von Rottenbuch offen für Papst Alexander III. ein, weshalb der Kaiser ihn aus den italienischen Lehen zu verdrängen suchte. Andererseits unterstützte FRIEDRICH Welf VII. in der Tübinger Fehde gegen Herzog Friedrich von Schwaben, vielleicht für das Versprechen der Teilnahme am Romzug zur Inthronisation Viktors IV. Nach dem Tod seines einzigen Sohnes (1167) zog sich Welf VI. mehrere Jahre völlig vom Kaiserhof zurück; trotz der betont alexandrinischen Haltung kam es zur Wiederannäherung an den Kaiser, dem er 1173/74 seine italienischen Lehen resignierte. Wegen Auseinandersetzungen mit Heinrich dem Löwen änderte Welf VI. dessen 1175 festgesetzte Erbfolge und schloß 1179 im Vorfeld des Prozesses gegen Heinrich für eine erhebliche Summe einen Erbvertrag mit FRIEDRICH I., der sukzessive vollzogen wurde und den STAUFERN unter anderem das Patrimonium Altdoefensium (um Weingarten), die terra Welfonis (oberer Lech), zahlreiche Vogteien, Teile des Calwer und Otbertinischen Erbes (ESTE) einbrachte. Am Hof Welfs VI. wurde die welfische Memoria im weitesten Sinne gepflegt: Großzügige Hofhaltung, Bauten (Altendorf, Schongau, Peiting), Geschichtsschreibung ("Historia Welforum"), Minnesang.

    Literatur:
    K. Feldmann, Hzg. W. VI. und sein Sohn [Diss. Tübingen 1971; Regesten] - E. Boshof, Staufer und Welfen in der Regierungszeit Konrads III., AKG 70, 1988, 313-341 - G. Althoff, Konfliktverhalten, FMASt 26, 1992, 331-352 - H. Schwarzmaier, Dominus tot. com. Mathildis (Fschr. E. Hlawitschka, hg. K. Schnieth-R. Pauler, 1993, 283-305 - W. VI. Wiss. Koll. zum 800. Todesjahr 1991, hg. R. Jehl (Irseer Schre. 3, 1995) [Lit.] - O. G. Oexele, Welf. Memoria (Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof im hohen MA, hg. B. Schneidmüller, 1995) [Lit.] - W. Hechberger, Staufer und Welfen 1125-1190 1996 [Lit.]

    Bosl's Bayerische Biographie, Welf VI., Herzog von Spoleto, Markgraf von Tuszien

    * 1115, † 15.12.1191 Memmingen Begraben: Kloster Steingaden
    Vater:
    Herzog Heinrich IX. der Schwarze († 1126)
    Mutter:
    Wulfhild von Sachsen († 1126)
    oo Uta von Calw († um 1198)

    Zentrum des Widerstandes in Bayern nach dem Tode Heinrichs des Stolzen gegen König KONRAD III.
    1140 Sieg über Leopold IV. von Bayern-Österreich und Halbbruder des Königs bei Valley an der Mangfall. Im selben Jahr Niederlage gegen KONRAD III. bei Heilbronn.
    1147 auf Kreuzfahrt.
    1152 Abfindung mit der Markgrafschaft Tuszien, dem Herzogtum Spoleto, mit Sardinien und Korsika.
    1174 Verzicht auf Reichslehen in Mittelitalien.
    Verkauf seiner italienischen Güter und des welfischen Erbes an BARBAROSSA.

    Literatur:
    ADB 41; BWB 3, Historia Welforum, 1938; S. Adler, Hzg. Welf VI. u. sein Sohn, 1881.

    Brandenburg Erich: Tafel 24 Seite 48, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XI. 123. WELF VI., Herzog von Spoleto 1152
    * 1115, † 1191 15. XII.
    Gemahlin:
    Uta, Tochter des Grafen Gottfried von Calw (siehe XIII. 573.)

    Ergänzungstafeln: Seite 94
    XI. 123. WELF VI., Herzog von Spoleto 1152
    * 1115, † 1191 15. XII.
    Gemahlin:
    Uta, Tochter des Grafen Gottfried von Calw (siehe XIII. 573.)

    Kinder:
    XII. 200. Welf VII.
    XII 200/2.
    Elisabeth soror ducis Welph
    * 1130/35, † 1164/80

    Gemahl:
    ca. 1150
    Rudolf, Graf von Pfullendorf, Lindau und Bregenz † nach 1180
    Tochter:
    XIII ... Ita
    * ca. 1150/52, † nach ca. 1170
    Gemahl:
    ca. 1164
    Albrecht III. der Reiche, Graf von Habsburg
    * ca. 1140, † 1199
    Nachkommen: die HABSBURGER

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF VI.
    * 16.XII. 1114/15. XII. 1116, † Memmingen 15.XII. 1191 Begraben: Steingaden
    1152 von RAVENSBURG
    1152/72 HERZOG VON SPOLETO und MARKGRAF VON TUSCIEN
    nimmt 1147 das Kreuz, gründet 1147 Kloster Steingaden
    1152 Vogt von Zwiefalten
    oo vor I 1133 UTA HERZOGIN VON SCHAUENBURG † 1196
    gründet 1192 Kloster Allerheiligen
    Tochter von Gottfried I. Graf von Calw, 1113/26 Pfalzgraf am Rhein

    Thiele, Andreas: Tafel 30, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    WELF VI. * 1115, † 1191

    Welf VI. folgte in den schwäbischen Besitzungen und begann 1131 einen Erbkrieg mit dem Haus TÜBINGEN um Calw, gründete das Kloster Steingaden und half dem Bruder und LOTHAR III. Nach dem Tode seines Bruders Heinrichs X. des Stolzen wurde er Anführer der "Guelfen" und setzte gemeinsam mit der Kaiserin Richenza den Widerstand gegen KONRAD III. fort. 1140 besiegte er den in Bayern als Herzog eingesetzten Leopold von Österreich, Halbbruder KONRADS III., bei Valley an der Mangfall. 1142 erreichte er für seinen Neffen Heinrich den Löwen den ersten WELFEN-Ausgleich, setzte ihn zum Erben ein und kämpfte mit um Bayern. FRIEDRICH I., um einen Ausgleich zwischen WELFEN und BABENBERGERN bemüht, belehnte 1152 Welf VI. mit der Markgrafschaft Tuszien und dem Herzogtum Spoleto. Im Jahre 1167 übergab Welf VI. in Memmingen den Iren die Nikolauskapelle. Da 1167 sein einziger Sohn gestorben war und sich das Verhältnis zu seinem herrischen Neffen Heinrich dem Löwen immer mehr verschlechterte, verkaufte er 1174 seine italienischen Güter und setzte Kaiser FRIEDRICH I. als Alleinerben ein. Er reiste 1167/68 nach Jerusalem und wurde zunehmend wunderlich, dazu blind und geisteskrank, eine typische "Hauskrankheit".
    Mit dem Tode Welfs VI., der in Memmingen starb und im Kloster Steingaden bestattet wurde, war das Schicksal der WELFEN in Bayern besiegelt.

    oo UTA VON CALW
    Tochter des Pfalzgrafen Gottfried, Erbin von Calw

    Engels Odilo: Seite 56,79,319,328-329, "Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert"

    Als Heinrich der Stolze am 20. Oktober 1139 starb, stand Welf VI. die Vormundschaft über dessen Sohn Heinrich den Löwen zu, obgleich er wohl nichts davon realisieren konnte. Dieser überlebende Bruder Heinrichs des Stolzen forderte nach dessen Tod - wann genau, ist unbekannt - vom König die Übertragung des Herzogtums Bayern, die ihm kraft Erbrecht zukomme, doch habe er beim König kein Recht finden können, wie es heißt. Die Initiative Welfs hat man sich als eine Handlung im Interesse des Mündels zu erklären versucht, diese Zielsetzung ist aber nicht belegt. Natürlich erhob er Anspruch als Erbe seines Bruders (zum Schaden seines Mündels), ausgelöst vielleicht durch die Geburt seines Sohnes Welfs VII. Doch er mußte sich auch Aussichten auf Erfolg errechnet haben, und sie konnten nur darin bestehen, dass KONRAD III. nicht bereit war, den erbrechtlichen Aspekt zu respektieren.
    Um den 1. Mai 1149 betrat KONRAD III. in der Nähe Aquilejas auf der Heimkehr vom Kreuzzug wieder Reichsboden. Dass Herzog Welf VI., der gegen Ende Juni 1148 das Kreuzfahrerheer vorzeitig verlassen hatte, in Absprache mit Roger II. von Sizilien einen Fürstenopposition in Deutschland um sich scharte, mag dem Heimkehrenden sofort gemeldet worden sein. Da sich Heinrich der Löwe seinem Onkel versagte, kam die Opposition Welfs VI. nicht zum Zuge. Seit dem Kreuzzug hatte sich Welf VI. mehr und mehr von seinem welfischen Neffen entfernt und dem STAUFER FRIEDRICH BARBAROSSA genähert.
    Welf VI. gehörte 1152 nach dem Tode KONRADS III. auf Grund seines Machtpotentials zu den Fürsten, die mit einer Königsnachfolge rechnen konnten. Er erscheint auf dem Regensburger Reichstag im Juni 1152 plötzlich mit dem Titel eines Markgrafen von Tuszien, eines Herzogs von Spoleto sowie eines Fürsten von Sardinien. Berücksichtigt man noch, dass Graf Konrad II. von Dachau und der Markgraf Ottokar von Steiermark, ein Neffe Welfs VI., engste Parteigänger des WELFEN im Kampf gegen den BABENBERGER Heinrich Jasomirgott gewesen waren, ihre Begünstigungen demnach nur auf Verlangen des WELFEN erfolgt sein konnten, dann grenzt sich der Kreis der zumeist Begünstigten bei der Wahl FRIEDRICHS I. auf drei principes prepotentes ein.
    In demselben Privileg für das Prämonstratenserstift Gottesgnaden taucht auch Welf VI. erstmals mit seinen neuen Rechstiteln in Italien auf. Er war allerdings höchstwahrscheinlich an der Königswahl beteiligt, zumindest testierte er seit der Aachener Krönung in mehreren Diplomen, hier allerdings mehrfach ausschließlich mit dem bloßen Titel dux. Das geschah offensichtlich im Sinne eines Titular-Herzogs als Sohn und Erbe des Bayern-Herzogs Heinrichs des Schwarzen, so wie es schon unter KONRAD III. praktiziert worden ist. Seit seiner Rückkehr vom Kreuzzug hatte er zum Schwaben-Herzog Friedrich III. einen wesentlich besseres Verhältnis als zu dessen Onkel KONRAD III. und ist auch weit über den Regensburger Hoftag hinaus in der Begleitung des neuen Königs nachweisbar, aber auch er war überzeugt gewesen, als WELFE einen Erbanspruch auf Bayern zu besitzen. Er konnte nunmehr im Rang eines ebenbürtigen Herzogs gegebenenfalls gegen dessen Neffen Heinrich den Löwen ausgespielt werden.



    1126/27 oo Uta von Calw, Tochter des Grafen Gottfried um 1120 † nach 1196

    Kinder:
    - Elisabeth 1130/35 †
    - Welf VII. Graf von Altdorf um 1130 † 12.9.1167

    Literatur:
    Ahlers Jens: Die Welfen und die englischen Könige 1165-1235. Verlag August Lax Hildesheim 1987 Seite 19,96,107,109,111,115 - Althoff, Gerd: Konfliktverhalten und Rechtsbewußtsein. Die Welfen in der Mitte des 12. Jahrhunderts, Frühmittelalterliche Studien 26 1992, Seite 331-352 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 60-63,65,68,78,249 - Ay, Karl-Ludwig /Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 14-19,41,57,81,86,89-93,95,108-173,177,182,203 - Baaken, Katrin: Herzog Welf VI. und seine Zeit. in: Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 10-13,16-28 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 52,68,77,91, 113,219,235,266,267,278,307 - Bedürftig Friedemann: Taschenlexikon Staufer. Piper Verlag GmbH München 2000 Seite 226 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1879 - Biegel, Gerd: Heinrich der Löwe. Kaiserenkel - Kaiserfreund - Kaiserfeind. Verlag Joh. Heinr. Meyer Braunschweig 1995 - Boshof, Egon: Staufer und Welfen in der Regierungszeit Konrads III. Die ersten Welfenprozesse und Opposition Welfs VI., Archiv für Kulturgeschichte 70 1988 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 24 Seite 48,94 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 15,17,368,377,473,490,494,731,822,910 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 30,41,54,63,65,69,74,80,115,147,159,170,174,191,201 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993 Seite 26,107 - Decker-Hauff, Hansmartin: Zur älteren Geschichte der Welfen. in: Weingarten 1056-1956. Festschrift zur 900-Jahrfeier des Klosters (1956) Seite 32 - Die Chronik des Otto von St. Blasien. Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit. Alfred Lorentz/Leipzig 1941 Seite 2,6,20,23,25,29,32,69 - Die Staufer im Süden. Sizilien und das Reich, hg. von Theo Kölzer, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 46,47 A.19,104 A.91,106,106 A.116 - Ehlers Joachim: Heinrich der Löwe. Verlag Muster-Schmidt Göttingen- Zürich 1997 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 33-37,39,40,43,47, 52,88,93 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 56,64,79,89,96 A,315,319,326 A,327-329 - Feldmann, Karin: Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süddeutschen Welfenhauses. Dissertation (Tübingen 1971) - Feldmann, Klaus: Welf VI., Schwaben und das Reich. Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 30 1971, Seite 309-326 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 12,13,16,19-27,29-36,38,91,92,98,102,103,113-119,127,130,133, 149,150,156,160,161,168,173,174,176,180,181,183,186,190,192,194-197,199-217,225,228-230,235,236,238,242,244-247,249,251,257-260, 269-283,284,287-296,298,299,301,305-307 308,309,336,338-240,342-345,349 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - Heinrich der Löwe Herrschaft und Repräsentation. (Hg. Johannes Fried/Otto Gerhard Oexele) Vorträge und Forschungen Band LVII Jan Thorbecke Verlag 2003 - HEINRICH DER LÖWE UND SEINE ZEIT. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235. Katalog der Ausstellung Braunschweig 1995 Hirmer Verlag München Band 1, 2 und 3 Herzog Anton Ulrich-Museum - Herde, Peter: Die Katastrophe vor Rom im August 1167, Franz Steiner Verlag Stuttgart 1991 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 - Hiller, Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. Eine Chronik Paul List Verlag KG München 1977 Seite 49,52,56,59,73,119,130,147,157,168, 173,189,194,268,285,316,354,360,420 - Hils, Kurt: Die Grafen von Nellenburg im 11. Jahrhundert. Ihre Stellung zum Adel, zum Reich und zur Kirche, Eberhard Albert Verlag Freiburg 1967, Seite 38,88,96,103-105,109,113,115-119,129 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 104 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 49,102 - Hucker Bernd Ulrich: Otto IV. Der wiederentdeckte Kaiser. insel taschenbuch 2557 2003 - Jehl Rainer (Hg.) Welf VI. Jan Thorbecke Verlag Simmaringen 1995 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 1,7,22,26-29,36,43,48-51,54,68,70,151,166,169,174,182,190,198,227,235,255 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite 28,30,32-34,43,44,64,68,80,87,92,103,112,120, 125,180,195,211,227,231-233,236,241,244,260,261,302 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 75,80,93,110,123,251,258,269,299 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 585 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 22-26,30-32,136,148,159,160,164,165,170,179,181,183-186,188,190,193-204,213,222,224,226 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 267,271,273,275,278,289,305 - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwarzmaier, Hansmartin: Staufer, Welfen und Zähringer im Lichte neuzeitlicher Geschichtsschreibung. Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 134 1986 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 29-43 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Simonsfeld, Henry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Friedrich I., 1. Band 1152-1158, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1908 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 258-260,266,311,321,324,396, 398,529 - Störmer, Wilhelm: Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik. in: Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 57-97 - Störmer, Wilhelm: Die Welfen in der Reichspolitik des 11. Jahrhunderts. in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 104, 1996, Seite 252-265 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Thorau, Peter: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich (VII.) Teil I, Duncker & Humblot Berlin 1998, Seite 44 A,45,191 A - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 4,5,25,47,52,54-56,66,90,209,218,249,254,255-259,261,313-315, 320,357,393,412,413,423,794,805-806,817 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 39,61,146,185,195,227,250 - Wolf Armin: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d. Aisch 2002 Seite 57 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 186,192 -

    Wikipedia - Welf VI.

    Welf VI. (* 1115; † 15. Dezember 1191 in Memmingen) aus dem Geschlecht der Welfen, auch der Milde Welf genannt, war Markgraf von Tuszien (Toskana) und Widersacher des staufischen Königs Konrad III.

    Leben

    Welf wurde 1115 als dritter Sohn Heinrichs des Schwarzen, Herzog Heinrich IX. von Bayern, geboren. Nach dem Tod des Vaters 1126 wurde sein Bruder, Heinrich der Stolze, Oberhaupt des welfischen Adelsgeschlechts. Heinrich der Stolze verheiratete Welf VI. mit Uta, der Tochter des söhnelosen Pfalzgrafen bei Rhein Gottfried von Calw. Dadurch erwarb er nach dem Tod seines Schwiegervaters 1131 oder 1133 Ansprüche auf dessen Besitztümer – darunter auch die Burg Weinsberg –, die er allerdings in der sogenannten Calwer Erbfehde gegen Adalbert IV. von Calw, den Neffen Gottfrieds, durchsetzen musste. Innerhalb der welfischen Familie verwaltete Welf darüber hinaus die Besitzungen in Oberschwaben.
    Nach der Wahl des Stauferkönigs Konrad III. 1138 kam es zum offenen Konflikt zwischen Staufern und Welfen. Konrad entzog seinem Gegner Heinrich dem Stolzen die Herzogtümer Bayern und Sachsen sowie Welf VI. die Markgrafschaft Tuszien. 1139 starb Heinrich der Stolze; sein Sohn Heinrich der Löwe war noch nicht volljährig. Welf VI. vertrat, neben der Mutter und Großmutter Heinrichs des Löwen, die welfischen Ansprüche und verteidigte sie vor allem in Bayern gegen die von Konrad neu als Herzöge eingesetzten Babenberger. 1140 schlug Welf die Babenberger bei Valley an der Mangfall, verlor aber kurz darauf in der Schlacht bei Weinsberg nahe Heilbronn die Burg Weinsberg an Konrad III.
    1142 erzielte die welfische Seite einen ersten politischen Sieg: Angesichts des zähen Widerstands der Welfen und ihrer Verbündeten wurde Sachsen an Heinrich zurückerstattet. Auf dem Hoftag in Frankfurt kam es zu einer ersten Annäherung über ein Ehebündnis, bei der Welf VI. allerdings nicht berücksichtigt wurde. Sein wichtigster Aktionsraum Bayern wurde erneut den Babenbergern zugesprochen. Bei dieser Regelung blieb es allerdings nicht lange. Im März 1147 erhob Heinrich der Löwe auf einem weiteren Hoftag in Frankfurt offiziell einen Rechtsanspruch auf das Herzogtum Bayern. Im gleichen Jahr begab sich Welf unter Konrad III. auf den Zweiten Kreuzzug nach Palästina und ordnete vorher seine Verhältnisse. In diesem Zusammenhang wurde erstmals sein um 1140 geborener Sohn Welf VII. erwähnt. Ebenfalls in dieser Zeit stiftete Welf das Kloster Steingaden (oberhalb des Lechtals bei Peiting), das seine Grabstätte werden sollte. Der Kreuzzug verlief wenig ruhmreich. Nach verlustreichen Kämpfen in Kleinasien erreichten die Kreuzfahrer im Sommer 1148 Akkon, wo Konrad entschied, Damaskus zu belagern. Welf lehnte eine Teilnahme an der Belagerung ab und kehrte in die Heimat zurück.[1] Kurz nach seiner Rückkehr scheint Welf erneut militärisch gegen Konrad vorgegangen zu sein. Nach einer Niederlage bei Flochberg brach der Aufstand 1150 allerdings zusammen. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Heinrich der Löwe endgültig die Führung der welfischen Partei und setzte sich in den Folgejahren schließlich auch in Bayern durch.

    Welf VI. und Friedrich I. Barbarossa

    Welf VI. mit seinem Sohn Welf VII. und dem von ihm gegründeten Kloster Steingaden (Darstellung des 16. Jahrhunderts)
    1151 kam es durch Vermittlung seines und des Königs Neffen, Friedrich III. von Schwaben, den zukünftigen Kaiser Barbarossa, zu einer Einigung zwischen Konrad und Welf. Im Zuge dieser Einigung bekam Welf von Konrad III. das bedeutende Reichslehen Mertingen verliehen.
    Nach dem Tode Konrads, im Februar 1152, unterstützte Welf VI. die Kandidatur seines Neffen Friedrich von Schwaben, der am 4. März 1152 in Frankfurt zum neuen König gewählt wurde, gegen den noch minderjährigen Sohn Konrads, der später Herzog Friedrich IV. von Schwaben werden sollte. In dieser Zeit war das Verhältnis Welfs zum Reichsoberhaupt ausgesprochen gut und so wurde er vom König, spätestens auf dem Würzburger Hoftag im Oktober 1152, mit dem Herzogtum Spoleto in Italien, der Markgrafschaft Tuscien (die heutige Toskana) und anderen italienischen Gütern belehnt.
    Welf VI. war damit Herr des größten Teils Mittelitaliens; neben Spoleto und Tuscien besaß er unter anderem auch Sardinien. Gut zwanzig Jahre dauerte diese welfische Herrschaft. Dass Welf jedoch auch Wert auf seine Besitzungen in Schwaben legte, zeigte die Tübinger Fehde (1164–1166), in der er durch zahlreiche Beziehungen nahezu den gesamten schwäbischen Adel gegen den Pfalzgrafen Hugo von Tübingen und seinen wichtigsten Unterstützer, Herzog Friedrich IV. von Schwaben aufbrachte. Auch in diesem Konflikt der Welfen mit der konradinischen Stauferlinie musste Kaiser Barbarossa vermittelnd eingreifen. Und auch hier bevorzugte er Welf VI.
    1167 starb Welfs einziger Sohn, Welf VII., der am Feldzug Kaiser Friedrichs gegen den Papst teilgenommen hatte, in Italien an der Malaria. Sein Tod traf den Vater zutiefst. Gegen die ab diesem Zeitpunkt massiv betriebene Ausdehnung des staufischen Besitzes in Oberschwaben unternahm er nichts. Er verlor beinahe jegliches politisches Interesse; seine italienischen Besitzungen verkaufte er für eine beträchtliche Summe an Kaiser Friedrich. Allerdings scheinen sie nicht sofort in den Besitz Barbarossas übergegangen zu sein, denn wenige Jahre später erhob Welf noch einmal formellen Protest, als der Kaiser seine Besitzungen im Rahmen seiner italienischen Städtepolitik neu verteilte. Den tuscischen Markgrafentitel führte Welf noch bis 1173. Mit dem Erlös aus den italienischen Verkäufen scheint er seine neuen Leidenschaften finanziert zu haben: Dichtkunst, Geschichtsschreibung und Kirchenbau förderte er als Mäzen; er feierte aufwendige, vielbesuchte Feste, auf denen auch wichtige politische Entscheidungen fielen. In dieser Zeit entstand auch die Historia Welforum, die erste mittelalterliche Chronik, die ausschließlich der Geschichte eines Adelsgeschlechtes gewidmet ist und vielleicht im Auftrag Welfs geschrieben wurde.

    Erbvertrag und Tod

    Nach der Übernahme von Welfs italienischen Besitzungen nahm Barbarossa 1171 Verhandlungen über das Gesamterbe auf. Welf VI. war zu diesem Zeitpunkt fast 60 Jahre alt. Zwar war sein Sohn tot, doch hatte er zwei Neffen: Heinrich den Löwen und Kaiser Friedrich Barbarossa. Der Erbfolge gemäß hätte der Löwe den Anspruch auf das Erbe gehabt. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt der Kontakt zwischen dem neuen welfischen Machtzentrum in Braunschweig und dem schwäbischen Stamm des Geschlechts weitgehend eingeschlafen. Dennoch kam es zwischen Pfingsten 1175 und Herbst 1176 zu einem Erbvertrag zwischen Welf VI. und Heinrich dem Löwen. Heinrich sollte eine erhebliche Summe an seinen Onkel leisten und dafür das Erbrecht erhalten. Heinrich blieb die Zahlung jedoch schuldig, und Friedrich bemühte sich wieder verstärkt um Welf. Kurz vor Weihnachten 1178 kaufte er Welf seine Besitzungen nördlich der Alpen ab. Die offizielle Übergabe fand im Januar 1179 auf dem Wormser Hoftag statt, auf dem auch das endgültige Absetzungsverfahren gegen Heinrich den Löwen eingeleitet wurde. Einen Großteil der Territorien empfing Welf sofort wieder als Lehen vom Kaiser. 1191 starb Welf, „versöhnt mit den Menschen und reuevoll“, wie es in der Historia Welforum (Steingadener Fortsetzung) heißt, in „seiner Stadt“ Memmingen. Er wurde in dem von ihm gestifteten Kloster Steingaden in der Klosterkirche St. Johannes Baptist beigesetzt.

    Quellen

    Quellen zur Geschichte der Welfen und die Chronik Burchards von Ursberg. Hrsg. und übersetzt von Matthias Becher unter Mitarbeit von Florian Hartmann und Alheydis Plassmann. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1997, ISBN 978-3-534-07564-5.

    Literatur

    Karin Feldmann: Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süddeutschen Welfenhauses (mit Regesten). Diss. Phil. Tübingen 1971
    Rainer Jehl (Hrsg.): Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee Thorbecke, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-4173-X.
    Paul Zimmermann: Welf VI. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 671–676



    Begraben:
    Kloster Steingaden in der Klosterkirche St. Johannes Baptist

    Welf heiratete von Calw, Uta in 1126/1127. Uta (Tochter von von Calw, Gottfried und von Zähringen, Liutgard) wurde geboren um 1115/1120; gestorben in 1196/1199. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 7.  von Calw, Uta wurde geboren um 1115/1120 (Tochter von von Calw, Gottfried und von Zähringen, Liutgard); gestorben in 1196/1199.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Oberkirch [77704],Ortenaukreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzogin von Schauenburg
    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgräfin von Tuszien
    • Titel/Amt/Status: Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen

    Notizen:

    Uta von Calw
    Herzogin von Schauenburg
    Markgräfin von Tuszien
    Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen
    um 1115/20 † 26.8.1196/99

    Jüngere Tochter des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II.(† 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Schwester von Liutgard von Calw († nach 1131), Gottfried von Calw († vor 1131/33)
    Nichte von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousine von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9.1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8.1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkelin von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkelin von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen († 21.12.1069), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078)
    Verwandte vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1404

    Calw, Grafen von
    1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
    Die Heirat Herzog Welfs VI. mit Uta, Erb-Tochter Gottfrieds II., zerstörte das welfisch-staufische Gleichgewicht in Schwaben. Die Auseinandersetzungen um das Calwer Erbe nach 1131 zwischen Welf VI., Gottfrieds Neffen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein und Konrad II. von Zähringen endeten mit einem Kompromiß, leiteten aber den Niedergang der Grafen von Calw ein.
    F. Quarthal

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XIII. 573. UTA
    Gemahl:
    WELF VI. HERZOG von SPOLETO (siehe XI. 123.) † 1191 25. XII.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    UTA † 1196
    HERZOGIN VON SCHAUENBURG
    oo WELF VI. 1152 HERZOG von SPOLETO (WELFEN) † 15.12.1191

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF VI.
    * 16.XII. 1114/15.XII.1116, † Memmingen 15.XII.1191 Begraben: Steingaden

    1152 von RAVENSBURG
    1152/72 HERZOG VON SPOLETO und MARKGRAF VON TUSCIEN
    nimmt 1147 das Kreuz, gründet 1147 KLOSTER STEINGADEN
    1152 VOGT von ZWIEFALTEN

    vor I.1133 oo UTA HERZOGIN VON SCHAUENBURG † 1196
    gründet 1192 KLOSTER ALLERHEILIGEN
    Tochter von Gottfried I. Graf von Calw, 1113/26 Pfalzgraf am Rhein

    Thiele, Andreas: Tafel 25, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    UTA VON CALW
    Erbin bedeutender Güter unter anderem Calw, Stifterin von Kloster "Allerheiligen"
    oo WELF VI. HERZOG von SPOLETO † 1191

    Heine Alexander (Hg.): Seite 56,85, "Geschichte der Welfen"

    20. Kapitel Geschichte der Welfen

    Weil wir aber Welf erwähnt haben, scheint es nicht unpassend, wenn wir in dieser Erzählung einiges von dem einschalten, was er um dieselbe Zeit jenseits der Alb getan hat. Welf nahm in seiner Jugend unter Vermittlung seines Bruders Herzog Heinrich Uta, die Tochter des reichen Pfalzgrafen Gottfried von Calw zur Gemahlin. Daher erlangte er auch alles, was ihr gehörte, sowohl Lehen als freies Erbgut.

    Steingadener Fortsetzung

    Auch seine Gemahlin Uta, die hochedle und ganz unbescholtene Frau, rief er von jenseits der Alb zu sich und versöhnte sich mit ihr. Und so verfiel er endlich zu Memmingen, wo er sich häufig aufhielt, in eine schwere Krankheit und beschloß seine Tage im sechsundsiebzigsten Jahre seines Alters mit einer vollkommenen Reue.

    Schneidmüller Bernd: Seite 165,184,210,203, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Wie sein älterer Bruder Heinrich der Stolze hatte Welf VI. damals das Glück, mit Uta von Calw ebenfalls ein Einzelkind zu heiraten. Sie trug ihm das reichste Erbe zu, das im Südwesten damals zur Disposition stand. Utas Vater Pfalzgraf Gottfried stammte über seine Mutter vom lothringischen Herzogs-Haus ab und unterhielt Kontakte zum lothringischen Reformkreis. Um 1130/31 starb Gottfried. Das Schicksal seiner jugendlichen Tochter, die ihren Gemahl Welf VI. überlebte und 1196 zur Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen wurde, könnte bereits in der welfischen Hausordnung von 1126/27 geregelt worden sein. Heinrich der Stolze bahnte damals für seinen jüngeren Bruder Welf VI. die Ehe mit Uta an, die wohl 1130 geschlossen wurde.
    An Weihnachten 1146, zwei Tage vor seinem König, nahm Welf VI. in Peiting das Kreuz. Dabei beschenkte er mit seinem minderjährigen Sohn Welf VII. - auf Anraten seiner Gemahlin Uta - das Kloster Hirsau.
    Die entscheidenden Fährten legte die Steingadener Fortsetzung der Historia Welforum:
    Einen Sohn konnten Welf VI. und Uta in ihrem Alter kaum noch erwarten. Die Liebe Welfs zur Gemahlin war erkaltet. Vielmehr suchte er fremde Umarmungen, widmete sein Leben dem Feiern und Verschwenden.
    Auch seine Gattin Uta, die besonders edle und züchtige Frau, rief er von jenseits der Alb zu sich und versöhnte sich mit ihr.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 263, "Geschichte Württembergs"

    Die Ehe war jedoch keine glückliche. Uta lebte meist getrennt von ihrem Manne und wohnte wohl viel auf dem Schlosse Schauenburg (bei Oberkirch im Badischen), nach welchen sie sich Herzogin von Schauenburg nannte.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel unnd Würde behielt, abe rnur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.

    Weller Tobias: Seite 255-256,259,313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Welf V., das jüngste, 1115/16 geborene Kind Heinrichs des Schwarzen, heiratet Anfang der 1130-er Jahre Uta, die Tochter Graf Gottfrieds von Calw und der Liutgard von Zähringen. Utas Vater war ein zuverlässiger Gefolgsmann und enger Vertrauter Kaiser HEINRICHS V. gewesen.
    Man wird annehmen dürfen, daß die Eheabsprache noch zu Lebzeiten Pfalzgraf Gottfrieds erfolgte, denn schon im Frühjahr 1130 taucht Welf VI. mit dem CALWER bei Rechtsgeschäften des Klosters Hirsau auf. Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessierenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.
    Erst als erblindeter Greis mäßigte Welf VI. seinen Lebenswandel, nahm seine Gemahlin Uta, die zuvor getrennt von ihm auf den von ihr in die Ehe gebrachten Calwer Gütern (in Sindelfingen oder auf der Schauenburg) gelebt hatte, wieder zu sich und söhnte sich mit ihr aus. Wenig später starb er am 15. Dezember 1191 in Memmingen. Uta starb wenige Jahre später, nachdem sie vor Mitte 1196 noch als ducissa de Scawenburc anläßlich der Gründung des Prämonstratenserstifts Allerheiligen eine Urkunde ausgestellt hatte. In dem Bestätigungs-Diplom, das PHILIPP VON SCHWABEN im März 1200 für das gleiche Stift ausfertigte, wird sie bereits als verstorben erwähnt [169 SCHOEPFLIN, Alsatia dipl. 1, No. 367, 308: [...], quam felicis memoria UTA ducisssa de Scawenburg in honore omnium sanctorum [...] plantavit, [...].]. Als ihren Todestag nennt das Nekrolog desselben Stiftes den 28. August [170 Vgl. SCHWARZMAIER, Uta von Schauenburg 42 mit Anm. 72. Das Steingardener Nekrolog verzeichnet Welf VI. in einem Sammeleintrag gemeinsam mit seiner Gemahlin und seinem Sohn zum 14. November; vgl. Necr. Steingad., MGH Necr. 1, 37.].
    Bemerkenswerterweise heirateten sowohl Heinrich der Schwarze als auch seine beiden Söhne Heinrich der Stolze und Welf VI. Erb-Töchter:
    Weder Wulfhild Billung noch Gertrud von Süpplingenburg, noch Uta von Calw hatten Brüder, die in die Hinterlassenschaft ihrer Väter eintreten konnten; Gertrud und Uta hatten überhaupt keine weiteren Geschwister [440 Vgl. SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165. Von der Existenz einer nicht standesgemäß verheirateten Schwester Utas namens Liutgard, die lediglich in den Sindelfinger Annalen erwähnt wird, kann aus den oben genannten Gründen nicht ohne weiteres ausgegangen werden (siehe oben Anm. 151); sollte es sie wirklich gegeben haben, spielte sie jedenfalls keine Rolle beim Calwer Erbe.].



    1126/27 oo Welf VI. Markgraf von Tuszien 1115 † 15.12.1191

    Kinder:
    - Elisabeth 1130/35 † 11.10.1164/80
    - Welf VII. Graf von Altdorf um 1130 † 12.9.1167


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 92,123,136 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 267 - Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 56,85 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 26,29,30,32-34,37,38,40-42,49,55,56,120 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,165,184,210,203 - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in: Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 29-43 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 30 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 263 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 25 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 255-256,259,261,313-314,412,423,805-806,828 - www.wikipedia.de -

    Gestorben:
    26.08.

    Kinder:
    1. von Altdorf, Welf VII. wurde geboren um 1130/1140; gestorben am 12 Sep 1167 in Siena [53100],Siena,Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland.
    2. 3. von Pfullendorf, Elisabeth wurde geboren in 1130/1135; gestorben in 1164/1180.


Generation: 4

  1. 14.  von Calw, Gottfried (Sohn von von Calw, Adalbert II. und von Lothringen, Wiltrud); gestorben um 1132.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1099-1131/33, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt von Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1113-1131, Kurpfalz,Deutschland; Pfalzgraf bei Rhein

    Notizen:

    Kurze Wilhelm: Seite 282-303 1965, "Adalbert und Gottfried von Calw", in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Alles spricht aber dafür, dass Adalbert zwischen 1093 und 1095 als Mönch ins Kloster Hirsau eintrat. 1095 ist dann die Urkunde datiert, in der Urban II. Gottfried, den Sohn Adalberts, als Vogt Hirsaus bestätigte. Die Herrschaft war an ihn übergegangen. Einen Teil des Calwer Besitzes, wahrscheinlich den Komplex um Löwenstein, erhielt der Enkel Adalbert, das Kind des gleichnamigen Sohnes, der schon 1094 gestorben war.
    Als Adalbert sich zwischen 1093 und 1095 ins Kloster zurückzog, scheinen die Wege und Möglichkeiten seines Sohnes und Nachfolgers festgelegt und bestimmt. Alle Aktivität des Calwer Grafen, alle eigene Politik größeren Stils war beschnitten durch die enge Verbindung mit dem gewaltig gewachsenen Kloster Hirsau. Die Abtei war die bestimmende Macht. Die Vogtei über dieses Kloster und das gute Einvernehmen mit seinem Abt war zwar wesentlicher Faktor für das Ansehen und die Bedeutung des CALWER, mußte aber fast alle seine eigene Initiative ersticken. Gottfrieds Bemühen konnte nur darauf gerichtet sein, den "status quo" aufrechtzuerhalten. Der weitere Machtzuwachs Hirsaus kam so zu einem Teil auch ihm zugute.
    Diese Situation, der sich in den späteren 80-er Jahren schon Adalbert gegenübersah, hatte sich für Gottfried in vieler Hinsicht verschlechtert. Ein Teil des Besitzes, den sein Vater innegehabt, war an seinen Neffen übergegangen. Der Komplex um Löwenstein war umfangsmäßig wohl nicht sehr groß. Er lag aber außerhalb der dichten Besitzlandschaft Hirsau; so hätte er für den CALWER, der aller Möglichkeiten zum Ausbau seiner Herrschaft im Nagoldraum beraubt war, als Ansatzpunkt Bedeutung gehabt, ganz abgesehen davon, dass jede Schwächung des Calwer Besitzes durch Teilung sofort die Gewichte zugunsten des ohnehin schon übermächtigen Klosters verschob. Außerdem zwang der Aufenthalt Adalberts als Mönch in Hirsau seinen Sohn naturgemäß zu einer dem Kloster entgegenkommenden Haltung. Über sein Wirken schweigen die Quellen bis zu den Ereignissen der Jahre 1105/06 vollkommen.
    Im Jahre 1106 ist Gottfried zum ersten Male am Hofe des Königs nachzuweisen. In der Zeugenreihe einer Urkunde vom 17. Oktober für das Kloster St. Walpurg erscheint sein Name. Der Hof befand sich zu der Zeit in Speyer. Es entspricht durchaus der oben gezeigten Situation, die Gebhard, Bischof von Speyer und Abt von Hirsau, und Gottfried als Verbündete erkennen ließ, dass der Calwer Graf hier in Speyer, dem Sitze Gebhards, anzutreffen ist. Bei dem engen Verhältnis Gebhards und Gottfrieds einerseits, Gebhards und HEINRICHS V. andererseits, ist wohl anzunehmen, dass der Bischof den Calwer Grafen dem König empfahl, als man in Speyer zusammentraf. Wenn auch Gottfrieds spätere Stellung am Hofe erworben war durch seine Fähigkeiten, durch seine Leistung und Tatkraft, so ist doch die Fürsprache des Vertrauten des Königs auf die Persönlichkeit des CALWER zu lenken. Gottfried war wohl auch nicht uninteressiert daran, sein Verhältnis zum König enger zu gestalten. Es bot sich ihm hier die Chance, den drohenden Verlust von Ansehen und Macht wettzumachen, der durch die Trübung des Verhältnisses zum Kloster Hirsau eintreten mußte.
    Um Pfingsten 1107 weilte HEINRICH in Straßburg. Hier befand sich Gottfried wieder am Hof. Der Fürsprecher des CALWER, Bischof Gebhard von Speyer, war im Frühjahr gestorben. Von ihm konnte keine Empfehlung mehr kommen. Aber die Verbindung zwischen Gottfried und HEINRICH war geknüpft. Der Graf zog an der Seite des Königs nach Sachsen, eine am 30. September in Corvey ausgestellte Urkunde nennt seinen Namen. Die letzten Monate des Jahres weilte HEINRICH in Lothringen und feierte Weihnachten in Aachen, wo am 28. Dezember Gottfried wieder genannt wird. Es ist also wahrscheinlich, dass der Graf sich vom Juni 1107 bis zum Februar 1108, als der König für einige Monate in Mainz residierte, am Hofe aufhielt. Im Mai bis Juli des Jahres war der König in Sachsen. Im August sammelte er in Bayern ein großes Heer zum Krieg gegen Koloman von Ungarn. Hier stieß Gottfried wohl wieder zu ihm. Sein Name steht in einer am 6. September in Tuln ausgestellten Urkunde. Ende November bis Anfang Dezember war HEINRICH am Rhein; er feierte das Weihnachtsfest in Mainz. Es ist nicht feststellbar, aber wahrscheinlich, dass Gottfried hier für einige Monate den Hof verließ, um im Nagoldtal nach dem Rechten zu sehen. Als im August 1109 - nach Aufenthalten in Frankfurt und Lüttich - der König in Thüringen ein Heer sammelte, um gegen Herzog Boleslav zu ziehen, war Gottfried wieder dabei. Die Böhmisch-Polnischen Angelegenheiten fesselten den König bis Ende Januar 1110. Er feierte zwar das Weihnachtsfest in Bamberg, zog aber dann im Januar wieder an die böhmische Grenze. Anfang Februar fand in Regensburg ein Reichstag statt. Hier kündigte HEINRICH seinen geplanten Zug nach Rom an. Wenn auch keine Nennung überliefert ist, so kann man doch annehmen, dass Gottfried bis zu dieser Zeit an der Seite des Königs war. Ob er anschließend mit HEINRICH nach Lothringen zog, wo dieser die Tochter des englischen Königs, seine Braut, erwartete, um dann in Utrecht Verlobung zu feiern, ist nicht zu entscheiden. Die Quellen schweigen, und für oder gegen einen Aufenthalt des CALWER am Hof sind gute Gründe ins Feld zu führen. Einerseits kann man sich schlecht vorstellen, dass der im Königsdienst eifrige Graf bei dem prunkvollen und wichtigen Ereignis der Verlobung des Herrschers fehlte; andererseits aber wird vor dem ausgedehnten Italienzug, dem zu folgen Gottfried wahrscheinlich in Regensburg gelobt hatte, auch seinen Besitztümern noch einiges zu regeln gewesen sein, was seine Anwesenheit beanspruchte. Wenn man schon vermuten will, so hat mehr für sich, dass der CALWER erst wieder zum König stieß, als dieser im August rheinaufwärts mit einem Heer in Richtung Italien marschierte.
    In seinen Verhandlungen mit dem Papst 1111 betraute der König den CALWER mit wichtigen Aufgaben. An allen entscheidenden Aktionen war Gottfried beteiligt. Mit dem Kanzler Adalbert und drei weltlichen Herren ging er von Acquapendente als Gesandter nach Rom. Am 4. Februar bürgte er für die Sicherheit des Papstes und leistete in Sutri am 9. des Monats den diesbezüglichen Schwur. Nach den turbulenten Ereignissen in St. Peter führte der König den Papst gefangen fort. Am Ponte Mammolo kam (111. April) zwischen beiden der bedeutsame Vertrag zustande, in dem Gottfried wieder als Zeuge auftrat. Am 13. April wurde HEINRICH von Paschalis zum Kaiser gekrönt. Auf dem Rückweg durch N-Italien trifft man am Pfingstfest (21. Mai) den Kaiser iin Verona, den Grafen an seiner Seite. HEINRICH zog nun über Garda nach Passau. Am 4. Juli war er in Regensburg, am 7. August in Speyer. An diesem Tag fand mit großer Pracht die Beisetzung HEINRICHS IV. statt, an der Gottfried teilnahm. Er konnte nur wenige Wochen seit der Romfahrt, den Hof verlassen haben, wenn überhaupt. Auch Meyer von Knonau bemerkt, dass die kaiserliche Umgebung größtenteils aus Männern bestand, die mit in Italien waren und den Kaiser bis Speyer zu den bedeutenden Akt der Beisetzungsfeierlichkeiten begleiteten. HEINRICH zog dann nach Mainz. Eine Krankheit fesselte ihn im September in Worms. Vom 24. September bis 2. Oktober war er dann in Straßburg, Gottfried abermals an seiner Seite. Sicher hatte der Graf beim Zug rheinauf und dem erzwungenen längeren Aufenthalt des Hofes in Worms einen Abstecher in seine Heimat gemacht. Ungewiß ist, ob er nach dem Straßburger Treffen in der Nähe des Kaisers blieb - HEINRICH zog über Mainz nach Sachsen: Hersfeeld, Goslar (Weihnachten), Merseburg sind bezeugt - oder ob sich der CALWER erst wieder zu der am 26. März 1112 nach Goslar einberufenen Reichsversammlung bei dem Kaiser einfand. Nun blieb er am Hofe, bis HEINRICH am 23. November in Worms weilte. Der Kaiser zog von Goslar nach Münster (Gottfried genannt), Speyer, Frankfurt (16. Oktober Gottfried genannt), endlich Worms, wo, wie gesagt, Gottfried am 30. November wieder als Intervenient auftaucht.
    Des Kaisers Aufmerksamkeit beanspruchte nun der sächsische Aufstand. Er lud nach Erfurt, wo er auch Weihnachten feierte, die den Gehorsam verweigernden Fürsten zur Verantwortung vor. Sie erschienen nicht, und HEINRICHS Zorn entlud sich in den ersten Wochen des Jahres 1113 in kriegerischen Vorgehen vor allem gegen Halberstadt, dessen Bischof zu den Aufrührern gehörte. Einen entscheidenden Sieg für die kaiserliche Sache erfocht schließlich Graf Hoier von Mansfeld. Es ist unwahrscheinlich, dass der getreue CALWER in diesen schweren Wochen nicht an der Seite des Kaisers stand. Belege dafür haben wir nicht. Gottfried ist erst wieder in Worms genannt, wo HEINRICH sich im März aufhielt und auch Ostern (6. April) feierte. Diese Nennung des CALWERS am 6. April in Worms ist von besonderer Bedeutung, weil er hier zum ersten Male den Titel Pfalzgraf trägt. HEINRICH muß ihn in der Zeit vom 20. März bis 6. April zu dieser Stellung erhoben haben. Er folgte auf Siegfried von Orlamünde, der als Gegner des Kaisers in dem Kampf mit Hoier tödlich verwundet wurde.
    Von Worms zog der Kaiser über Würzburg, Erfurt nach Sachsen. Am 15. August war er in Dortmund, am 29. August in Speyer, wo wir Gottfried bei ihm finden. Der Weg HEINRICHS V. führte nun nach Lothringen - Bar, Mousson, Metz (11. November) -, Weihnachten war er in Bamberg. Dann zog er nach Mainz, wo er nach einer großen fürstlichen Versammlung (6. Januar) am 7. Januar 1114 seine Hochzeit mit der englischen Königstochter prächtig feierte. Auch Gottfried fehlte in dem glanzvollen Gefolge nicht. Er begleitete den Herrscher dann rheinaufwärts nach Worms (Gottfried genannt), Speyer und Basel (4. und 10. März Gottfried genannt). Am 18. März weilte der Kaiser in Straßburg, am 14. April in Worms, der Pfalzgraf an seiner Seite. Noch am 3. Juni war HEINRICH in Worms, am 16. des Monats finden wir ihn in Dollendorf/ Bonn, Gottfried bei ihm. Der Kaiser befand sich auf dem Wege zu einem schon im Januar in Mainz verkündeten Kriegszug gegen die Friesen. Eiligst mußte er aber den Zug unterbrechen und umkehren, weil sich unter Führung Friedrichs, des Erzbischofs von Köln, ein Aufstand erhob. Am Rhein und in Lothringen tobte der Kampf. HEIRNICH zog sich nach Mainz zurück und ging dann über Erfurt nach Fulda (30. August). Am 13. September schon war er wieder in Speyer, wo auch Gottfried wieder am Hofe weilte. Mit großem Heer zog der Kaiser nun gegen Friedrich und seine Anhänger. Er verwüstete die Besitzungen seiner Gegner in Westfalen. Am 30. November war der Hof in Worms, Weihnachten feierte HEINRICH in Goslar. Einem Aufruhr der sächsischen Großen rückte der Kaiser mit einem Heer entgegen, wurde aber am Welfesholz (11. Februar) 1115 von den Gegnern, die Herzog Lothar anführte, geschlagen.
    Am 18. April feierte HEINRICH Ostern in Mainz. Im Dezember finden wir ihn in Speyer, wo er auch das Weihnachtsfest beging. Am 13. des Monats erscheint Gottfried bei ihm und am 2. Januar 1116 noch in Speyer. Am 14. Februar war der Kaiser in Augsburg. Hier sammelte er sein Gefolge zum Zug nach Italien. Am 25. Juli 1115 war Mathilde von Tuszien gestorben. Die Regelung und Vertretung seiner Ansprüche an dem großen Erbe bewegte den Kaiser, nach Süden zu eilen, nicht weniger aber auch die Hoffnung, mit Paschalis zu einer Verständigung zu kommen. Um seine Gegner in Deutschland in Schach zu halten, die unter Lothars, des Herzogs von Sachsen, Führung eine bedrohliche Macht versammelt hatten und die unter der Leitung Adalberts von Mainz am Rhein sich regten, beauftragte er zwei seiner getreuesten Anhänger, Herzog Friedrich von Schwaben und Pfalzgraf Gottfried, ihn nördlich der Alpen zu vertreten. Beide Reichsverweser - wozu wir noch KONRAD VON STAUFEN, den Bruder Friedrichs, rechnen müssen - bewiesen ihre Treue zu HEINRICH, indem sie in nimmermüder Anstrengung in Deutschland für die kaiserliche Sache kämpften. Über zweieinhalb Jahre hielt sich HEINRICH in Italien auf. Trotz großer Erfolge vor allem in N-Italien gelang die Einigung mit dem Papst nicht. Paschalis war am 21. Januar 1118 gestorben, sein Nachfolger Gelasius schleuderte wieder einen Bannfluch gegen den Kaiser. Am 19. April belegte der päpstliche Legat Kuno von Palaestrina vor einer ansehnlichen Versammlung in Köln auch die Vertreter und Vertrauten HEINRICHS mit dem Bann und verkündete dort die Exkommunikation des Kaisers, des Herzogs Friedrich von Schwaben, seines Bruders KONRAD, des Pfalzgrafen Gottfried und anderer.
    Die Unruhe in Deutschland bewog den Kaiser, nach Norden zu eilen. Über Augsburg zog er nach Lothringen und festigte dort seine Position. Anfang 1119 war er in Straßburg, umgeben von seinen Getreuen, den beiden STAUFERN und dem Pfalzgrafen. Am 26. April weilte HEINRICH in Aachen. Am 24. Juni kam eine Einigung mit den Gegnern bei Mainz zustande. Der Kaiser bemühte sich nun mit Rat und Hilfe der Fürsten um einen Friedensschluß mit der Kirche. Gelasius war im Januar gestorben. Die Hoffnungen richteten sich nun auf seinen Nachfolger Kalixt II.
    Ende September trafen Wilhelm von Chalon und Pontius von Cluny den Kaiser, um als Vermittler zu verhandeln. Die Vorschläge Wilhelms hieß HEINRICH gut und bekräftigte sein Einverständnis mit Eid. Dies bestätigte auch Gottfried im Gefolge des Kaisers. Zwischen Verdun und Metz trafen die Vermittler am 18. Oktober HEINRICH zum zweiten Mal. Sie kamen aus Paris von Papst Kalixt. Der Kaiser wiederholte sein Versprechen. Dieses wurde unter anderen auch von Gottfried bekräftigt. Die (24. Oktober) in Mouzon anberaumten Verhandlungen zwischen dem Kaiser und der päpstlichen Legation scheiterten aber an HEINRICHS Widerstand. Der Papst eilte zurück zum Konzil nach Reims und sprach abermals den Bann über HEINRICH aus. Der Kaiser zog nun nach Nieder-Lothringen. Zu Weihnachten war er in Münster. Die spärlichen Nachrichten des Jahres 1120 zeigen ihn am 21. Januar in Goslar und am 1. Mai in Würzburg. Hier war Gottfried wieder in seiner Umgebung.
    Im Jahre 1121 ist Gottfried nicht am Hofe nachzuweisen. Das ist besonders erstaunlich, weil der Kaiser nach einem Aufenthalt in Regensburg (25. März) im April am Bodensee weilte. Von hier zog er mit einem Heer rheinabwärts gegen Mainz. Von Sachsen her zog ihm Adalbert mit Heeresmacht entgegen, um die bedrohte Stadt zu entsetzen. Es kam nicht zur Schlacht. Man einigte sich, den Streit durch Verhandlungen beizulegen, die zum 29. September auf einem Reichstag in Würzburg anberaumt wurden.
    Im Februar 1122 war HEINRICH wieder in Würzburg. Das Osterfest feierte er in Aachen (26. März), wohin er nach Aufenthalt in Lüttich am 25. April wieder zurückkehrte. Von Pfingsten (24. Mai) bis Anfang Juni war er in Utrecht. Nach einem Aufenthalt in Straßburg kam er dann zu einem Reichstag am 8. September nach Worms. Hier hatten sich auch seine Gegner und die Legaten Kalixts II. eingefunden. Man war bemüht, alle Spannungen friedlich aufzulösen. Die beiden Urkunden, die aus den Beschlüssen des Tages hervorgingen, haben als "Wormser Konkordat" Berühmtheit erlangt. Der kaiserliche Text trägt unter den Zeugennamen auch den Gottfrieds. Der Pfalzgraf zog mit HEINRICH, wie viele der in Worms Genannten, zum Reichstag nach Bamberg (11. November). Weihnachten war der Kaiser in Speyer, Ende Dezember Gottfried - wahrscheinlich immer noch - bei ihm. Auch beim kaiserlichen Aufenthalt Ende Januar 1123 in Straßburg, war der CALWER noch am Hof, vielleicht sogar mit seinem Neffen Adalbert. Am 10. Februar war HEINRICH in Speyer, nach Aufenthalt in Neuhausen bei Worms am 25. März wieder in Speyer, noch immer Gottfried an seiner Seite, wie auch noch am 8. Mai wieder in Neuhausen. Im Juni ging der Kaiser kriegerisch gegen den Bischof von Utrecht vor. Am 2. August weilte er in dessen Stadt. Fulda und Worms waren die nächsten Aufenthaltsorte. Im November war er in Aachen und blieb dort über Weihnachten. Noch im Februar 1124 war er in Lothringen. Am 16. März weilte der Kaiser in Worms. Dort blieb er bis Ostern (6. April), an welchem Tag er einen Reichstag auf den 4. Mai in Bamberg ankündigte. Wahrscheinlich sollte über die Maßnahmen gegen neue Feindseligkeiten Herzog Lothars beraten werden. Nach dem Reichstag erschien er am 30. Mai in Worms. Auch am 25. Juli hielt er sich dort auf. Beide Male war Gottfried bei ihm. Der Kriegszug, den HEINRICH nun gegen Ludwig VI. unternehmen wollte, um seinen Schwiegervater, den englischen König, zu unterstützen, führte den Kaiser nur bis Metz (13. August), dann kehrte er vor der französischen Übermacht wieder um. Seine Streitkräfte waren schwach, weil wahrscheinlich viele Reichsfürsten sich weigerten, eine Heerfahrt zugunsten des englischen Königs mitzumachchen. Der Kaiser hatte wohl nicht auf den Zuzug des getreuen Gottfried verzichtet. Die Quellen nennen den Namen des Pfalzgrafen zwar bei der Unternehmung nicht, als HEINRICH aber anschließend nach Worms eilte, um sich die Stadt gefügig zu machen, war der CALWER bei den Belagerern. Herzog Friedrich hatte hier während der Abwesenheit des Kaisers den Bischof Burchard, den HEINRICH der Stadt fernhalten wollte, wieder eingeführt. Die Stadt ergab sich der Gnade des Kaisers.
    Weihnachten feierte HEINRICH in Straßburg. Gottfried ist noch bis zum 7./8. Januar 1125 daselbst am Hofe nachzuweisen. Am 24. Februar weilte der Kaiser in Mainz, Ostern (29. März) in Lüttich. Auch am 31. des Monats treffen wir ihn dort. Im April kam er - schon krank - nach Aachen. Nach kurzem Aufenthalt zog er weiter nach Duisburg (7. Mai). Hier erstattete er dem Kloster St. Maximin durch eine Urkunde Güter zurück, die Pfalzgraf Gottfried sich widerrechtlich angeeignet und seinen Vasallen zu Lehen gegeben hatte, worüber der Abt schon seit 8 Jahren Klage führte. Über Nimwegen kam HEINRICH zu Pfingsten (17. Mai) nach Utrecht. Sechs Tage nach dem Fest - am 23. Mai - starb er hier. Die Reichsinsignien übergab er auf dem Sterbebett seinem Neffen Friedrich, dem er auch die Sorge für seine Gemahlin auftrug.
    So bleibt Gottfrieds Bemühen erkennbar, seine Erfolge aber werden sehr gering gewesen sein. Dafür spricht auch der reibungslose Übergang der Pfalz an seinen Nachfolger Wilhelm von Ballenstädt (1126) und die Tatsache, dass der CALWER bis zu seinem Tode (1133) unter LOTHAR Pfalzgraf blieb, so dass in einer Urkunde zwei Pfalzgrafen am Rhein auftauchten. LOTHAR konnte so, ohne dass territoriale Auseinandersetzungen zu befürchten waren, Gottfried den Titel Pfalzgraf als "Ehrentitel" belassen. Es wird dem neuen König nicht ungelegen gewesen sein, den erfahrenen und fähigen Mann für seine Aufgaben einsetzen zu können. Gottfried stand nun in Treu zu LOTHAR. Die Nähe zum König war seine Chance gewesen, damit hatte er sein Ansehen, seine einzigartige Stellung erworben. Diese Chance nützte er bis zum Letzten. Seine Ernennung zum Pfalzgrafen war das sichtbare Zeichen dieser Stellung. Aber "Pfalzgraf" war bei Gottfried wohl nie mehr als ein "Ehrentitel" und barg höchstens unter HEINRICH V. die Möglichkeit rechtlicher Ansprüche.

    Einwand Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de zum Geburtsjahr:

    Ein Geburtsjahr um 1060, das auch Kurze angab und dem sich Gerlich anschloß, halte ich für zu früh angesetzt, denn Gottfrieds Erbtochter Uta starb erst nach 1196. Es liegen also ungefähr 136 Jahre zwischen dem Geburtsjahr des Vaters und dem Tode der Tochter. Ich ziehe ein Geburtsdatum um 1075 vor, wozu auch ein Geburtsjahr der Tochter um 1120 besser paßt, die dann ungefähr 76 Jahre alt wurde, während Gottfried ein Lebensalter von 58 Jahren erreicht hätte.
    Schwarzmaier hält ein Geburtsjahr um 1070 für wahrscheinlich. Auch die 1106 erfolgte erste urkundliche Erwähnung Gottfrieds spricht für ein späteres Geburtsjahr als 1060.



    oo Liutgard von Zähringen, Tochter des Herzogs Berthold II.
    um 1090-25.3.1131

    Kinder:

    - Gottfried - vor 1133
    - Liutgard
    - Uta Herzogin von Schauenburg um 1120- nach 1196
    Uta war die Erbin bedeutender Güter und von Calw, Stifterin des Klosters "Allerheiligen".
    1126/27 oo Welf VI. Herzog von Spoleto 1115-15.12.1191

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 282,286 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 151,167,174,256 - Giesse, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 189,193 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zuzur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) Seite 59-66 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 46 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 11,30,32-36,39 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteiluungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck 1933 Seite 40,54-55 - Kurze, Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte Band 24, 1965, Seite 241-308 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 28,216 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 22,30,34,64,221 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 30,32,33,34 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 248,260, 272,278 -



    Neue Deutsche Biographie - Gottfried

    Leben
    Graf von Calw, Pfalzgraf (bei Rhein), erwähnt 1075, † 6.2.1133 (1131 oder 1132?).
    Verwandter der Reformpäpste Leo IX. und Stefan IX., vielleicht auch Damasus II. und Viktor II., begegnet G. doch 1089 im Gefolge Kaiser Heinrichs IV. und wird dann einer der zuverlässigsten Anhänger Heinrichs V., in dessen Begleitung er seit 1106 fast ständig zu finden ist. An Heinrichs Kriegszügen gegen König Kálmán von Ungarn und Herzog Boleslaw III. von Polen ist er ebenso beteiligt wie 1111 an den Verträgen von Sancta Maria in Turri und Ponte Mammolo mit Papst Paschalis II., 1119 an den Verhandlungen von Mouzon zwischen Heinrich und Calixt II., mit dem er übrigens ebenfalls verschwägert ist, und 1122 am Abschluß des Wormser Konkordats. 1111 Zeuge der Bestattung Heinrichs IV. im Speyrer Dom und 1114 der Eheschließung Heinrichs V. mit Mathilde von England in Mainz, fungiert er 1116/18 neben Herzog Friedrich II. von Schwaben als Statthalter des in Italien weilenden Kaisers in Deutschland und hat hier etwa sogar eine Art pfalzgräfliches Hofrichteramt ausgeübt. Wiederholt trifft ihn der Kirchenbann. – Daß Heinrich diesen Vertrauensmann und vielleicht auch entfernten Verwandten – jedenfalls war G.s Frau Luitgard des Kaisers Nichte zweiten Grades – nach dem Tod des langjährigen Feindes Siegfried von Ballenstedt 1113 mit der lothringisch-rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt hatte, scheint in den Rheinlanden zwar Widerspruch nicht nur bei den unmittelbar betroffenen Verwandten des Erschlagenen hervorgerufen zu haben, deren Führung zunächst Graf Otto von Salm-Rheineck, der zweite Gatte von Siegfrieds Witwe Gertrud, übernahm. Ein durchaus Stammesfremder war G. dort jedoch nicht. Calw gehört zum Herzogtum Franken,|mögen die Besitzungen und Rechte des Calwer Grafenhauses, die G. nach dem Tod des Vaters zum größten Teil übernahm und, zumal durch Lehen von Kloster Lorsch, beträchtlich zu erweitern vermochte, auch nach Schwaben hinüberreichen; Beziehungen zum Oberrhein-Neckargebiet haben schon seine Vorgänger im Pfalzgrafenamt unterhalten; ja wahrscheinlich sind sowohl er wie seine Frau Glieder einer einheitlichen, weitverzweigten Pfalzgrafensippe gewesen. Allerdings hat seine Aufnahme in die Pfalzgrafenreihe, in der er eine Schlüsselstellung einnimmt, nicht nur dazu geführt, daß die Könige und Kaiser bei Vergabe der Pfalzgrafenwürde, ihrem ursprünglichen Amtscharakter entsprechend, künftighin recht frei verfuhren, sondern auch die bedeutungsvolle Tendenz ihrer Inhaber verstärkt, ihre territoriale Basis, unter allmählicher Aufgabe der niederrhein. Ursprungsgebiete, immer mehr nach Süden in den Raum vorzuschieben, wo die Rhein- und Kurpfalz ihr endgültiges Zentrum finden sollte. – Die Königswahl Lothars von Supplinburg konnte für G. keine günstigen Folgen haben, obwohl er bei ihr mitgewirkt hatte, von den Staufern abrückte und so größeren Gefahren vorbeugte: Bereits 1126 tritt Wilhelm, Siegfrieds Sohn und der Königin Richenza Neffe, in einer Urkunde Lothars als Pfalzgraf auf. Doch hat G. mindestens den Pfalzgrafentitel bis zu seinem Tod unbehelligt weitergeführt – ob auf Grund erneuter Abtrennung einer eigenen fränkischen, erst unter Heinrich II. von Laach mit der lothringischen vereinigten Pfalzgrafschaft, wie Crollius im 18. Jahrhundert angenommen hat, eines vertraglich geregelten Kondominats oder bloßer Anwartschaft Wilhelms, muß offen bleiben. Der Streit um das Calwer Grafengut zwischen G.s Neffen und Schwiegersohn, in den sich auch noch Konrad II. von Zähringen, G.s Schwager, einmischte, endete mit einem Kompromiß.

    Literatur
    ADB IX; MGH DD VIII; Cod. Laureshamensis, ed. K. Glöckner, I, 1929, S. 423 mit Anm. 2, S. 424 mit Anm. 7; G. Ch. Crollius, Erläuterte Reihe d. Pfaltzgraven zu Achen od. in Niederlothringen …, Zweibrücken 1762/75, S. 169-240, 317 ff.; ders., Neue Zugaben zu d. Erl. Reihe …, ebd. 1789; L. Häusser, Gesch. d. rhein. Pfalz … I, 1845, S. 45 ff.; Ch. F. Stälin, Wirtemberg.Gesch. II, 1847, S. 43-54, 369 ff., 377-81; H. Bauer, Die Grafen v. Kalw u. Löwenstein, in: Wirtemberg. Franken, Zs. d. Hist. Ver. f. d. wirtemberg. Franken 2, 1869, S. 209-43; G. Waitz, Dt. Vfg.gesch. VI, 21896, S. 283 f., 394 f., VII, 1876, S. 178 f.; W. v. Giesebrecht, Gesch. d. dt. Kaiserzeit III, 51890, bes. S. 848, 871 mit 1221, 983 f., IV, 21877, bes. S. 37; M. Schmitz, Die Gesch. d. lothring. Pfalzgrafen bis auf Konrad v. Staufen, Diss. Bonn 1878, S. 46-52, 79-82; Jbb. d. Dt. Gesch., Lothar v. Supplinburg, Heinrich IV. u. Heinrich V.; E. Kimpen, Ezzonen u. Hezeliniden in d. rhein. Pfalzgfsch., in: MIÖG, Erg.bd. 12, 1932, S. 1-91, bes. S. 40-56; ders., Zur Königsgeneal. d. Karolinger- bis Stauferzeit, in: ZGORh 103, 1955, S. 56 f., 89; R. Gerstner, Die Gesch. d. lothring. u. rhein. Pfalzgfsch. v. ihren Anfängen b. z. Ausbildung d. Kurterritoriums Pfalz, = Rhein. Archiv 40, 1941, S. 58-68; H. Renn, Die Luxemburger in d. lothring. Pfalzgfsch., in: Rhein. Vjbll. 11, 1941, S. 115 f.; E. Klebel, Alemann. Hochadel im Investiturstreit, in: Vorträge u. Forschungen …, ed. Th. Mayer, I, 1955, S. 209-42; H. Decker-Hauff, Der Öhringer Stiftungsbrief, in: Jb. d. Hist. Ver. f. Württemberg. Franken, 1957, S. 17-31 u. 1958, S. 3-32; K. Schmid, Kloster Hirsau u. s. Stifter, 1959; A. Schäfer, Zur Besitzgesch. d. Klosters Hirsau v. 11. bis 16. Jh., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 19, 1961, S. 1-50 bes. S. 5 ff., 11 f., 23. - Zur Genealogie: W. Möller, Wer war Frau Uta, Hzgn. v. Schauenburg?, in: ZGORh 78, 1926, S. 515-22 (Uta u. Luitgard nur Enkelinnen Gottfrieds aus d. Ehe seiner Tochter Uta von Sindelfingen u. d. Graf Gerthold III. von Eberstein [1113/58], d. Gründer von Kloster Herrenalb).

    Allgemeine Deutsche Biographie - Gottfried (Pfalzgraf bei Rhein)

    Gottfried, Graf von Calw, rheinischer Pfalzgraf, † am 6. Febr. 1131 oder 1132. Das Geschlecht der Grafen, die man nach dem Städtchen Calw an der Nagold im würtembergischen Schwarzwaldkreis benennt, wo ihre Hauptburg stand, läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit bis gegen die Mitte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen; bestimmt genannt wird aber ein Graf Adalbert von Calw erst 1037 in dem Stiftungsbrief des Klosters Oehringen. Sein gleichnamiger Sohn Adalbert II. († 1099) war vermählt mit Wiltrud, einer Tochter des vielberufenen Herzogs Gottfried von Lothringen, und nach diesem, seinem Schwiegervater, benannte er seinen zweiten Sohn G., welcher nach dem Tode seines älteren Bruders Adalbert III. der alleinige Erbe der Güter des Hauses wurde, und dadurch, sowie durch die Vogtei über die Klöster Hirschau, Sindelfingen und Lorsch, von welchem letzteren er sieben Volllehen besaß, einer der reichsten Herren Schwabens und Frankens wurde. Während sein Vater zu den Anhängern des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden gehört hatte, begegnet G. schon 1089 in der Umgebung Heinrichs IV. und schloß sich später aufs engste an Heinrich V. an, zu dessen intimsten Vertrauten er bald gehörte. Die große Zahl von Urkunden, welche seit 1106 auf die Intervention oder „auf den Rath und die Bitte“ Gottfrieds erlassen wurden, zeugt ebensosehr für das innige Verhältniß, welches zwischen dem Grafen und dem Kaiser bestand, wie die wichtigen und schwierigen Aufträge, deren er von Heinrich gewürdigt, und die hohen Gnadenbezeugungen, mit denen er von ihm beehrt wurde. G. begleitete 1110 Heinrich auf einem Römerzuge, gehörte 1111 zu den Bevollmächtigten, welche den Vertrag über das Investiturrecht mit Paschalis II. verhandelten, abschlossen und beschworen, kehrte dann mit dem Kaiser zurück und wohnte im August der Leichenfeier Heinrichs IV. zu Speier bei. Im J. 1113 wurde er, nachdem der Pfalzgraf Siegfried von Ballenstädt am 9. März gestorben war, mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt; als 1116 Heinrich abermals nach Italien zog, übertrug er G. neben dem Herzog Friedrich von Schwaben seine Stellvertretung in den deutschen Ländern; beide hielten namentlich in den rheinfränkischen Gegenden, den Bisthümern Worms und Mainz, mit der Aufbietung aller Kräfte [476] das kaiserliche Aufsehen aufrecht, ohne indeß in den vielfachen und wilden Kämpfen, die sie mit Heinrichs Gegnern zu bestehen hatten, immer die Oberhand zu behalten. Im Mai 1118 sprach der Kardinallegat Kuno von Präneste über beide den Bann aus. Auch bei den Verhandlungen, die 1119 zwischen Papst und Kaiser geführt wurden, spielte G. eine hervorragende Rolle, mußte es aber auch über sich ergehen lassen, daß nach dem Scheitern derselben Calixt II. auf dem Reimser Concil den Bannfluch gegen ihn erneuerte. Nichts destoweniger blieb er dem Kaiser getreu, und hatte die Genugthuung, trotzdem bei den Verhandlungen über das Concordat von Worms 1122 an der Wiederherstellung des kirchlichen Friedens in Deutschland mitwirken zu dürfen. Nach dem Hinscheiden eines kaiserlichen Freundes gehörte G. zu den Fürsten, welche nach der Leichenfeier zu Speier (Juni 1125) die nöthigen Anordnungen für die Wahrung des Landfriedens während des Interregnums trafen und den Wahltag bei Mainz auf den 24. August 1125 anberaumten. Trotz der engen Verbindung, in welcher er bei Lebzeiten Heinrichs mit Friedrich von Schwaben gestanden hatte, erkannte G. die Wahl Lothars an, fand sich im November zu Regensburg an dem Hofe desselben ein und wohnte auch der Straßburger Versammlung im December bei, auf welcher Herzog Friedrich des Hochverraths schuldig erklärt wurde. Ungeachtet dieser Fügsamkeit, blieb er nicht ganz in ungehindertem Besitz der Stellung, welche er Heinrichs V. Gunst verdankte; auch abgesehen davon, daß er im Rathe des neuen Königs entfernt nicht den Einfluß ausübte, wie während der Regierung des letzten Saliers, mußte er sich eine erhebliche Schmälerung seines Ansehens gefallen lassen. Denn seit dem J. 1126 erscheint neben G. Wilhelm, der Sohn des 1113 gestorbenen Siegfried von Ballenstädt in den Urkunden als rheinischer Pfalzgraf, der also nicht sowol zu seinem Nachfolger designirt war, sondern mit dem der noch lebende G. Rechte und Ehren des Amtes theilen mußte. Nach Gottfrieds Tode (am 6. Januar 1131 oder 1132) ging ein Antheil an demselben auf Otto von Rineck, den Stiefvater Wilhelms, über; erst unter Konrad III. kam der letztere in den alleinigen Besitz des Amtes. G. war vermählt mit Luitgard, einer Tochter Bertholds II. von Zähringen, sein gleichnamiger Sohn war vor dem Vater gestorben: seine reichen Besitzungen gingen auf seine Tochter Uta, die Gemahlin Welfs VI. über. Den Mannesstamm der Grafen von Calw pflanzte ein Neffe Gottfrieds, Graf Adalbert von Löwenstein, fort, der sich bald nach seines Oheims Tode der Burg Calw bemächtigte und diese auch gegen Welf behauptete.
    Giesebrecht, Kaiserzeit III. IV. Stälin, Wirtemb. Geschichte I. 567 ff.; II. 367 ff.



    Gestorben:
    06.02.

    Gottfried heiratete von Zähringen, Liutgard in 1110/1113. Liutgard wurde geboren um 1090; gestorben vor 1131. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 15.  von Zähringen, Liutgard wurde geboren um 1090; gestorben vor 1131.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Calw
    • Titel/Amt/Status: Kurpfalz,Deutschland; Pfalzgräfin bei Rhein

    Notizen:

    Liutgard von Zähringen
    Gräfin von Calw
    Pfalzgräfin bei Rhein
    um 1090 † 25.3. vor 1131

    Jüngere (2.) Tochter des Herzogs Berthold II. von Zähringen († 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden, Tochter von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 16.10.1080) und der Adelheid von Turin
    Schwester von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Berthold von Zähringen, Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Nichte von Markgraf Hermann I. von Baden († 25.4.1074), Bischof Gebhard von Konstanz († 12.10.1110), Markgräfin Liutgard von Vohburg († 9.7.1119/18.3.1119)
    Groß-Nichte von Graf Amadeus II. von Savoyen († 26.1.1080), Graf Peter I. von Savoyen († 9.8.1078), Bischof Otto von Asti († um 1102), von der Römischen Kaiserin Bertha von Turin († 27.12.1087)
    Enkelin von Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078) und der Richwara von Babenberg
    Ur-Enkelin von Markgräfin Adelheid von Turin († 19.12.1091)

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 76, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    XII. 329. GOTTFRIED I.
    * ...., † 1131/32
    Pfalzgraf 1113
    Gemahlin:
    LIUTGARD, Tochter Bertholds II. von Zähringen

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED I.
    † 6.II.1131

    GRAF von CALW
    1095 VOGT von HIRSAU
    1113/26 PFALZGRAF am RHEIN
    1076
    oo LIUTGARD VON ZÄHRINGEN
    Tochter von Herzog Bertold II.

    Thiele Andreas: Tafel 26, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GOTTFRIED † wohl 1131
    GRAF von CALW
    oo LIUTGARD VON ZÄHRINGEN Tochter des Herzogs Berchtold II.

    Kurz Wilhelm: Seite 301, "Adalbert und Gottfried von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Während Gottfried aber nie an Hirsau schenkte, sogar energisch dagegen vorging, dass über seine Schwester Familiengut ans Nagold-Kloster gelangte, schenkte seine Frau Liutgard mehr als 20 Joche Land und einen großen Wald bei Türkheim und Fellbach an Zwiefalten.

    Heyck Dr. Eduard: Seite 111-221, "Geschichte der Herzöge von Zähringen"

    Auch von den Töchtern ist keine in den geistlichen Stand getreten. Agnes, nach der Mutter genannt, wurde vom Grafen Wilhelm III. von Hoch-Burgund heimgeführt, welche Heirat nach dem Aussterben dieses burgundischen Hauses für die ZÄHRINGER eine höchst folgenreiche Bedeutung erlangen sollte. Petrissa wurde die Gattin des Grafen Friedrich von Pfirt und schenkte (wie es scheint gegen oder um das Jahr 1130) mit Hand ihres Gemahls an St. Peter zu ihrem und aller ihrer Vorfahren Seelenheil ihr gesamtes Gut zu Wollbach (BA. Lörrach). Liutgart, nach der nellenburgischen mütterlichen Ahnfrau oder näher nach ihrer Tante, der verwitweten Markgräfin vom Nordgau geheißen, heiratete den jüngsten Sohn und alleinigen Erben des Grafen Adalbert von Calw, Gottfried, dem HEINRICH V. im Jahre 1113 die rheinische Pfalzgrafschaft anvertraute. Unter ihre Heiratsgut befand sich die Veste Schauenburg in der Ortenau, über die es später zu einem zähringisch-welfischen Zerwürfnis kam, welches zugleich zeigt, dass Liutgart wahrscheinlich vor ihrem Mann († ca. 1131) starb und sicher 1133 schon gestorben war. Ihre Todestag war der 25. März. Die vierte hieß, wie die Tante, die fromme Gemahlin Hermanns I., Judith, und heiratete den Grafen Ulrich von Gamertingen. Sie starb an einem 5. August.

    Weller Tobias: Seite 255,257,261,412-414, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Welf VI., das jüngste 1115/16 geborene Kind Heinrichs des Schwarzen, heiratete Anfang der 1130-er Jahre Uta, die Tochter Graf Gottfrieds von Calw und der Liutgard von Zähringen [147 Vgl. zu Welf VI. Karin BAAKEN: Welf VI., in LMA 8 (1997) 2146f.; zur Person Graf Gottfrieds von Calw und zu seiner Verbindung mit der ZÄHRINGERIN Liutgard siehe unten Seite 412ff.]. Utas Vater war ein zuverlässiger Gefolgsmann und enger Vertrauter Kaiser HEINRICHS V. gewesen, weshalb er im Frühjahr 1113 mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt wurde.
    In die darauffolgenden Auseinandersetzungen griff auch Konrad von Zähringen († 1152) ein und belagerte die Schauenburg, wohl mit der Absicht, diese für sein Haus zurückzugewinnen [155 Vgl. FELDMANN, Welf VI. 3f.; SCHWARZMAIER, Uta von Schauenburg 36; eine stauferfeindliche Stoßrichtung der Heirat sehen auch LERCHE, Bedeutung 75f.; BAAKEN, Welf VI. 11.].
    Heinrich selbst durfte durch seinen Ehebund erwarten, daß ihn Herzog Konrad in seinem Streben nach der bayerischen Herzogswürde unterstützen würde. Überdies stellte er sich mit der Heirat in eine gewisse Tradition welfisch-zähringischer Familienverbindungen:
    Seine Tante Sophia († vor 1147) war weiland mit Berthold III. von Zähringen († 1122), dem Onkel Clementias, vermählt gewesen; sein Onkel Welf VI. wiederum hatte mit Uta von Calw eine Cousine Clementias zur Frau [179 Uta war - wie oben (seite 255) behandelt - eine Tochter Pfalzgraf Gottfrieds von Calw und der Liutgard von Zähringen, einer Schwester Herzog Konrads. Zu den welfisch-zähringischen Verwandtschaftsbeziehungen vgl. auch Tafel 15 im Anhang.].
    Liutgard, die zweite Tochter Bertholds II., war die Gemahlin Graf Gottfrieds von Calw [120 Bezeugt wird diese Verbindung durch den Hinweis der 'Historia Welforum', daß Herzog Konrad von Zähringen ein Mutter-Bruder von Gottfrieds Tochter Uta, der Gemahlin Welfs VI.,, gewesen sei (Hist. Welf. c. 21, 38).], dem Kaiser HEINRICH V. vor dem 6. April 1113 die rheinische Pfalzgrafenwürde übertrug, nachdem sein Amtsvorgänger Siegfried von Orlamünde, der Bruder Graf Ottos von Ballenstadt, im März desselben Jahres als Kaisergegner im Kampf mit Hoyer von Mansfeld tödlich verwundet worden war. Gottfried war seinem Vater Adalbert († 1099) als Graf von Calw und Vogt von Hirsau nachgefolgt, nachdem Adalbert sich um 1093/95 in dieses von ihm neu begründete Reform-Kloster zurückgezogen hatte. Eine sichere zeitliche Festlegung der Hochzeit ist nicht möglich; die Lebensdaten der Ehepartner legen jedoch nahe, daß die Eheschließung noch vor der Erhebung Gottfrieds zum Pfalzgrafen erfolgte [123 Gottfrieds Geburtsjahr ist wahrscheinlich um 1060 anzusetzen (vgl. KURZE, Adalbert und Gottfried von Calw 306), während Liutgard, deren Eltern 1079 heirateten, wohl während der 1080-er oder Anfang der 1090-er Jahre geboren wurde.]. Wie Wilhelm "der Deutsche" war auch Gottfried 1093 bei der Weihe von St. Peter anwesend. Unter dem Heiratsgut, das die ZÄHRINGERIN ihrem Gemahl zubrachte, befand sich augenscheinlich auch die Festung Schauenburg in der Ortenau, über die es nach Gottfrieds Tod zu einem Streit zwischen seinem Neffen Adalbert von Löwenstein († um 1145) und Herzog Konrad von Zähringen einerseits und Welf VI. († 1191) andererseits kam. [125 Vgl. HEYCK, Zähringen 221, 286f.; SCHICK, Herzog Konrad 44; SÜTTERLIN, Geschichte Badens 179; FELDMANN, Herzog Welf VI. 5; HEINEMANN, Erbe 259; SCHWARZMAIER, Uta von Schauenburg 32f.].
    Bis zu seinem Tod, der zwischen 1131 und 1133 anzusetzen ist, gab es somit nominell zwei rheinische Pfalzgrafen [130 In der Urkunde LOTHARS III. vom 20. Januar 1129 (D Lo III. 15) tauchen unter den Zeugen Gottfried von Calw und Wilhelm von Orlamünde nebeneinander unter dem Pfalzgrafentitel auf. Zum strittigen Todesjahr Pfalzgraf Gottfrieds vgl. oben Seite 256 mit Anm. 149.]. Gottfrieds Gemahlin Liutgard von Zähringen ist wohl vor ihm gestorben, da sie in den Calwer Erbstreitigkeiten, in die ja auch ihr Bruder Herzog Konrad eingriff, keine Rolle mehr gespielt zu haben scheint [131 Vgl. HEYCK, Zähringen 221; PARLOW, Zähringer, No. 95, 66.].




    oo Gottfried Graf von Calw um 1060/75 † 6.2.1131/33

    Kinder:
    - Gottfried von Calw um 1115 † vor 1131
    - Liutgard von Calw um 1112/13 † nach 1131
    - Uta Herzogin von Schauenburg um 1113/20 † nach 1196
    1126/27 oo Welf VI. Herzog von Spoleto 1115 † 15.12.1191


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 259,378 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. Bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 33,39 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 255,257,261, 412-414,435,832 -

    Gestorben:
    25.3.

    Kinder:
    1. von Calw, Gottfried wurde geboren um 1115; gestorben vor 1131/1133.
    2. von Calw, Liutgard wurde geboren um 1112/1113; gestorben nach 1131.
    3. 7. von Calw, Uta wurde geboren um 1115/1120; gestorben in 1196/1199.