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 Bohrer

von Bayern, Agilolf

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  von Bayern, Agilolf (Sohn von Garibald II. und N.).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: Bayern,Deutschland

    Notizen:

    Angehöriger des bayerischen Herrschergeschlechts der Agilolfinger. Historisch ist über ihn nur überliefert, dass er Sohn des Garibald II und Vater des Theodo II war.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von Bayern, Theodo II. gestorben um 716.

Generation: 2

  1. 2.  Garibald II. wurde geboren um 585 (Sohn von Tassilo I.); gestorben um 630.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 610-630, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Garibald II. Herzog von Bayern (610-630)
    um 585 † um 630
    Sohn des Herzogs Tassilo I. von Bayern

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 239

    Garibald II., bayer. Herzog
    † um 630
    Vater:
    Herzog Tassilo I. ( † um 610)
    oo um 611 Appa oder Gaila, langobardische Prinzessin

    Regierungsbeginn in Bayern um 610.
    Unter seiner Herrschaft intensivierten die fränkischen Missionare in Bayern ihre Evangelisationstätigkeit.
    Paulus Diaconus berichtet, dass Awaren die in Cividale einfielen, eine der dortigen Herzogs-Töchter an den bayerischen Herzog „verkauften“.

    Literatur:
    ADB 8; R. Reiser, Agilolf od. d. Bayern, 1977; K. Bosl, Bayerische Geschichte, 1971, 1979.
    Garibald II. wurde um 610 bei Agunt im oberen Drautal von den Slawen besiegt, obschon sich die Bayern bald darauf revanchierten und mit Kriegsbeute beladen zurückkehren konnten.

    Spindler Max: Seite 108,112, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Über das Schicksal Garibalds erfahren wir nichts, daß jedoch der neu eingesetzte Tassilo mit Garibald verwandt gewesen sein muß, vielleicht sogar sein Sohn gewesen ist, kann man daraus entnehmen, daß auch Tassilos eigener Sohn wieder Garibald hieß [2 Paulus Diac. IV 39, Seite 133.]; eine solche Berücksichtigung der Verwandtschaft ließe auch das Eingreifen der Franken in einem anderen Licht erscheinen.
    Um 610 wurde dann Garibald II., der Sohn Tassilos, bei Aguntum von den Slawen besiegt und das Grenzland der Bayern geplündert; kurz darauf aber konnten die Bayern ihre Gegner besiegen und ihnen die Beute wieder abnehmen.



    oo Appa oder Gaila

    Kinder:
    - Agilolf
    - Theodo I. † 680


    Literatur:
    Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 117 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch IV Kapitel 39 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 108,112 -

    Garibald heiratete N. um 611. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  N.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Langobardenreich,Italien; langobardische Prinzessin

    Notizen:

    Name:
    Appa oder Gaila

    Kinder:
    1. 1. von Bayern, Agilolf
    2. von Bayern, Theodo I. gestorben in 680.


Generation: 3

  1. 4.  Tassilo I. wurde geboren um 565/570 (Sohn von Garibald I.); gestorben in 610.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 591-610, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Tassilo I. Herzog von Bayern (591-610)
    um 565/70 † 610
    Sohn des Bayern-Herzogs Garibald I. aus dem Hause der AGILOLFINGER und der Walderada, Tochter vom Langobarden-König Wacho

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 484

    Tassilo I., bayerischer Herzog

    Von Tassilo I., dessen Zugehörigkeit zu den AGILOLFINGERN zu erschließen ist, sind nur wenige Nachrichten erhalten. Falls er ein Sohn des um 591 von den Franken entmachteten Bayern-Herzogs Garibald war, waren Walderada aus dem langobardischen LETHINGER-Königsgeschlecht seine Mutter, die Langobarden-Königin Theudelinde seine Schwester und die zu den Langobarden geflohenen Herzogs-Söhne Gundoald und Grimoald seine Brüder.
    Auf jeden Fall war Tassilo I. ein Verwandter Garibalds. Als solcher wurde er um 591 vom Franken-König Childebert II. in Bayern "als rex" eingesetzt (so Paulus Diaconus 4, 7, 110). Ob er in der Auseinandersetzung mit Garibald als Haupt einer 'fränkischen Partei' innerhalb der AGILOLFINGER-Sippe war, läßt sich nicht entscheiden. Daß er 'agilolfingische' Traditionen weiterführte, ist ersichtlich am Namen seines Sohnes und Nachfolgers Garibald II. Tassilo I. scheint unmittelbar nach seiner Amterhebung gegen die Slaven vorgegangen zu sein. Ob er im Auftrag des Franken-Königs gegen die Slaven gekämpft hat, wissen wir nicht. Jedenfalls siegte er über die Slaven und kehrte mit großer Beute zurück. 595 griff Tassilo von neuem die Slaven an, die jetzt vom avarischen Khagan unterstützt wurden und ihn vernichtend schlugen. Erst 610 wird er als "dux Baioariorum" bezeichnet und sein Tod erwähnt.

    Quellen:
    Paulus Diaconus IV c 7,10,39 -

    Literatur:
    H.-D. Kahl, Die Baiern und ihre Nachbarn bis zum Tode des Hzg.s Theodo (717/718) (Die Bayern und ihre Nachbarn, I, hg. H. Wolfram-A. Schwarcz, 1985),175,182f.,194ff.,201 - J. Jahn, Ducatus Baiuvariorum, 1991,17f.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Tassilo I., bayer. Herzog
    † um 610
    Vater:
    Herzog Garibald I. († um 593)
    Mutter:
    Walderada

    Wurde um 593 von Franken-König Childebert II. in Bayern als „rex“ eingesetzt, schrieb der langobardische Geschichtsschreiber Paulus Diaconus.
    Erste Kriege mit Nachbarn im Osten und Süden.
    Gebietsgewinne in Südtirol.
    Zunächst Sieg über Slawen, dann Niederlage.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.
    Nach Karl Ferdinand Werner wurde Garibald I. 590 abgelöst und durch Tassilo ersetzt, der nicht Garibalds Sohn war.
    Nach dem Tode seines Vaters wurde Tassilo von den Franken als Herzog eingesetzt. Tassilo siegte über die Slawen im Pustertal und kehrte mit großer Beute zurück. Der Effekt des Beutezuges spielte dabei eine große Rolle, denn damit wurde auch seine kriegerische Gefolgschaft abgefunden. 595 griff Tassilo von neuem die Slawen an, die von den Awaren unterstützt wurden. Er mußte diesen Angriff aber offenbar mit einer vernichtenden Niederlage bezahlen.

    Spindler Max: Seite 108,112,115, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    "Tassilo ist vom Franken-König Childebert in Bayern als König eingesetzt worden"[1 Paulus Diac. IV 7, Seite 118; den dem Bayern hier und an anderen Stellen von Paulus zugelegten Königstitel hat man aus einem Versehen des Paulus erklären wollen, der es "mit den Titeln nicht so genau genommen habe" (Riezler I 1, 144f.). Doch befriedigt diese Erklärung nicht recht, insbesondere angesichts der sich in der Forschung durchsetzende Erkenntnis, daß es nur die konsequente fränkische "Sprachregelung" war, die den Königstitel allein dem fränkischen Großkönigtum vorbehielt und die anderen Fürsten zu duces herabdrückte, vgl. Reinhard Wenskus, Amt und Adel in der frühen
    Merowingerzeit (Mitteilungen des Universitätsbundes Marburg I/2) 1959, 40-56; Rolf Sprandel, Dux und comes in der Merowingerzeit (ZRG 74) 1957, 41-84 und besonders Schlesinger, Heerkönigtum (siehe oben 104 Anm. 12) 53-87, besonders 71ff., sowie Ders., ZBLG 28, 681f. Von einer staatsrechtlichen Ausdeutung dieser vereinzelten Stelle sollte man wohl Abstand nehmen, ehe sie nicht im Zusammenhang mit ähnlichen Äußerungen untersucht worden ist; Wolfram, Intitulatio (siehe oben 104 Anm. 12) 168 Anm. 71 spricht von einem "Amtskönig".], wie Paulus Diaconus überliefert. Der langobardisch orientierte Garibald wurde durch den frankenfreundlichen Tassilo abgelöst. Über das Schicksal Garibalds erfahren wir nichts, dass jedoch der neu eingesetzte Tassilo mit Garibald verwandt gewesen sein muß, vielleicht sogar sein Sohn gewesen ist, kann man daraus entnehmen, dass auch Tassilos eigener Sohn wieder Garibald hieß [2 Paulus Diac. IV 39, Seite 133.]; eine solche Berücksichtigung der Verwandtschaft ließe auch das Eingreifen der Franken in einem anderen Licht erscheinen. Als offensichtlichen Preis für die Anerkennung ihres Eingreifens ließen sie dem neuen Herzog in Verfolgung bayerisch-territorialpolitischer Ziele auf Kosten der Langobarden freie Hand. Diese Ziele gingen auf die Gewinnung des Ausganges aus dem Gebirge.
    Nach 572/79 spätestens 591 müssen also die Slawen in Binnen-Noricum eingedrungen sein, etwa um 592 hören wir von den ersten Kämpfen mit den Bayern, die ihnen im westlichen Pustertal entgegentraten. Damals zog Tassilo "mit einem Heer in das Land der Slawen, errang einen Sieg und kehrte mit großer Beute in die Heimat zurück." [5 Paulus Diac. IV, 7, Seite 118.] Ein neuer Einfall um 595 endete mit einem Mißerfolg und dem Tod von 2.000 Bayern, da den Slawen ein awarischer Chakan zu Hilfe kam.
    Die Kunde von der Einsetzung des bayerischen Königs Tassilo im Jahre 592 sowie von den folgenden Slawenkämpfen sind für einige Zeit die letzten Nachrichten, die wir aus Bayern haben. In den fränkischen Quellen wird Bayern nicht genannt.

    Jarnut Jörg: Seite 62, "Agilolfingerstudien."

    Die Franken regelten aber 591 nicht nur ihr Verhältnis zu den Langobarden. Nach dem Bericht des Paulus wurde damals "Tassilo a Childeperto rege Francorum aput Baioariam rex ordinatus" [265 PDF IV, 7.]. Damit wurde Tassilo auf die in der Lex Baiuvariorum vorgesehene Art Herrscher (= "rex") über die Bayern. Meist wird angenommen, diese Erhebung habe den Sturz Herzog Garibalds zur Voraussetzung gehabt [266 Vgl. etwa Goez 159; Reindel, Agilolfinger 143.]. Es ist jedoch viel wahrscheinlicher, daß der 589 unter dem Einfluß des Bischofs Egidius von einem fränkischen Heer angegriffene Garibald [268 Vgl. oben Seite 59.] 590/91 verstorben war und nun durch einen anderen AGILOLFINGER in seinem Amt abgelöst wurde, der nicht unbedingt sein Sohn gewesen zu sein braucht. Diese Ansicht wird dadurch gestützt, daß Paulus Diaconus, dem wir alle unsere Informationen über Bayern um 600 verdanken, 589 nur von einer Herzog Garibald durch die fränkischen Truppen zugefügten "perturbatio" spricht, aber nicht das geringste von der Vertreibung oder gar Vernichtung des AGILOLFINGERS berichtet. Unsere Auffassung über die Vorgänge in den Jahren 589-591 wird letztlich auch dadurch bekräftigt, daß auch der Nachfolger Garibalds im Amt des bayerischen Herzogs wieder zur Familie der AGILOLFINGER gehörte.



    oo N.N.

    Kinder:

    - Garibald II. † um 630


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 771 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 62,117,125,128 - Menghin Wilfried: Die Langobarden. Archäologie und Geschichte Konrad Theiß Verlag Stuttgart Seite 111,119 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch IV Kapitel 7,39 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 108,112,115 -

    Wikipedia - Tassilo I.

    Tassilo I. († 610) war Herzog der Bajuwaren in Baiern. Er regierte in den Jahren von 591 bis 610 n. Chr.

    Leben
    Herzog Tassilo I. stammt aus der Dynastie der Agilolfinger. Tassilo war der Sohn des ersten namentlich bekannten bairischen Herzogs Garibald I. und folgte diesem im Amt. Über seine Mutter Walderada, eine Tochter König Wachos, war er mit den Langobarden verwandt.
    Im Jahr 591 wurde Tassilo vom Frankenkönig Childebert über Baiern als rex (König) eingesetzt (Paulus Diaconus).
    Er führte kurz nach seiner Amtseinsetzung sowie Mitte der 590er Jahre Feldzüge gegen die Slawen, die in diesen Jahren aus ihrer östlichen Heimat westwärts gewandert und Nachbarn der Baiern geworden waren (Karantanen, Tschechen). Paul Diaconus beschreibt den ersten Feldzug mit folgendem Satz: Er (Tassilo I.) zog alsbald mit Herresmacht ins Land der Slawen und kehrte siegreich und mit großer Beute wieder in sein eigenes Land zurück.
    Nach seinem siegreichen Feldzug gegen die vordringenden Slawen im Alpenraum machte Tassilo I. um 595 erneut einen Einfall in das Land der Slawen. Dieser Feldzug endete mit einer Niederlage, da den Slawen die Awaren zu Hilfe kamen. Herzog Tassilo I. verlor bei diesem Feldzug etwa 2000 Krieger.
    Tassilo I. konnte in rund 20 Jahren seine Herrschaft im Alpenvorland festigen.
    Die Berichte über die Slawenkämpfe sind allerdings für längere Zeit die letzten schriftlichen Quellen, die über die Baiern und das bairische Herzogtum berichten.
    Nachfolger Tassilos I. wurde sein Sohn Garibald II.

    Kinder:
    1. 2. Garibald II. wurde geboren um 585; gestorben um 630.


Generation: 4

  1. 8.  Garibald I. wurde geboren nach 500; gestorben um 593.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 553-591, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Garibald I. Herzog von Bayern (553-591)
    † um 593
    Sohn des N.N. aus dem Hause der AGILOLFINGER

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1116

    Garibald, Herzog der Bayern vor 555-ca. 591
    aus dem Geschlecht der AGOLOLFINGER

    Unklar bleibt, ob vor ihm schon andere AGILOLFINGER den bayerischen Dukat innehatten. Garibald heiratete um 555 Walderada, die Tochter des Königs der Langobarden Wacho (ca. 510-540): Sie war die Frau des fränkischen Königs Chlothar I. gewesen, der sich wegen kirchlichen Widerspruchs jedoch von ihr trennte und sie nun "einem der Seinen", eben dem Bayern-Herzog, zur Gemahlin gab. Diese Tatsache zeigt die Abhängigkeit Garibalds von Chlothar, aber auch seine Königsnähe. Die innenpolitischen Schwierigkeiten des MEROWINGERS boten Garibald I. bald Gelegenheit zu eigener, raffinierter Politik im Bunde mit den 568 in Italien eingerückten Langobarden, mit denen ihn ein Interesse an der Brenner-Verona-Route verband. Garibald I. vermählte eine Tochter mit den langobardischen Herzog Ewin (Eoin) von Trient, der etwa zur gleichen Zeit (575) von den Franken angegriffen wurde; hieran wird Garibalds Übertritt in das Lager der Franken-Gegner deutlich. Im Zuge einer erneuten antifränkischen 'Konspiration' mußten Garibalds Kinder 589 zu den Langobarden fliehen: Garibalds Tochter Theudelinde heiratete, obwohl sie mit dem MEROWINGER Childebert verlobt war, den langobardischen König Authari; Garibald Sohn Gundo(b)ald wurde Herzog von Asti und Stammvater der agilolfingischen Langobarden-Könige. Nach dem fränkisch-langobardischen Ausgleich von 592 verlor Garibald I. seinen Dukat, vielleicht auch das Leben. Sein Nachfolger und wohl Sohn Tassilo I. band sich eng an die fränkische Herrschaft.

    Literatur:
    H. Zeiss, Quellenslg. für die Gesch. des bair. Stammeshzm.s bis 750, Bayer. Vorgeschichtsfreund 7/8, 1928/29 - E. Zöllner, Die Herkunft der Agilolfinger, MIÖG 59, 1951, 245-264 - E. Zöllner, Gesch. der Franken, 1970, 101f.,107f. - N. Wagner, Zur Herkunft der Agilolfinger, ZBLG 41,1978, 19-48 - Spindler I², 1981, 140ff [K. Reindel] - J. Jarnut, Agilolfingerstud., 1986 - H. Wolfram, Die Geburt Mitteleurpas, 1987, 91ff.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 239

    Garibald I., bayerischer Herzog
    † um 593
    oo Walderada, Tochter des Langobarden-Königs Wacho (* um 530)

    Erster belegter Bayern-Herzog.
    War vermutlich ein MEROWINGER-Sproß, der langobardische Chronist Paulus Diaconus nannte ihn „rex“.
    Die Fredegarchronik bezeichnete seine Kinder „aus dem Geschlecht der Franken“.
    Der Franken-König Theudebald († 555) zählte ihn zu „einem der Seinen“.
    Garibald wurde um 548 Herzog, schloß ein Bündnis mit den Langobarden, die den Franken mehrere Niederlagen beibrachten.
    Beginn der Kolonisation Tirols und des östlich von Inn und Salzach gelegenen Landes.

    Literatur:
    ADB 8; R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977; K. Bosl, Bayerische Geschichte 1971, 1979.
    Garibald I. ist der erste schriftlich bezeugte Herzog von Bayern, war schon fränkischer Untertan, wahrscheinlich unterwarf er sich 553 freiwillig. Der Lech bildete zu dieser Zeit die westliche Grenze der bayrischen Besiedlung. Garibald betrieb eine selbständige Außenpolitik. Die von ihm begründete Dynastie ist auch die erste uns bekannte deutsche Fürstenfamilie. Nach Rudolf Reiser "Glanzlichter bayerischer Geschichte" stammte Garibald aus der fränkischen Königsfamilie der MEROWINGER.

    Spindler Max: Seite 140, "Handbuch der bayrischen Geschichte"

    Mit diesem Garibald begegnen wir dem ersten namentlich bekannten AGILOLFINGER, und man hat aus der Art seiner Eheschließung seine Abhängigkeit von den Franken, sogar seine Einsetzung als Beamter, als "Amtsherzog" erschließen wollen. Mit der starken Stellung, die den AGILOLFINGERN in der Lex Baiuvariorum eingeräumt wird, läßt sich ein "Amtsherzogtum" kaum vereinbaren und die Umstände der Eheschließung Garibalds lassen in der Abwehr gegen die Franken entstanden ist, und dass die berichtete Heirat ein Kompromiß war. Aus der berichteten Heirat können wir jedenfalls eine fränkisch-bayerisch-langobardische Allianz erschließen.
    Der langobardische Herzog Ewin von Trient konnte 575 einen Vorstoß der Franken nach Italien zurückwerfen, und von diesem gleichen Ewin erfahren wir, dass er die Tochter des Bayern-Königs Garibald heiratete. Das ist sicher ein Hinweis darauf, dass der Langobarde sich durch ein Bündnis mit seinem nördlichen Nachbarn gegen ähnliche fränkische Angriffe abzusichern suchte.
    Als die Franken 584 erneut die Langobarden bedrohten, schloß sich der neue Langobarden-König Authari, nachdem ihm die Verständigung mit den Franken mißlungen war, an die Bayern an und bekräftigte das Bündnis durch seine Heirat mit Theodelinde, der Tochter Herzog Garibalds. Im gleichen Jahr 589 noch geriet Garibald von Bayern durch einen fränkischen Vorstoß in Bedrängnis, seine Tochter Theudelinde und sein Sohn Gundoald, der von Authari das Herzogtum Asti erhielt, mußten zu den Langobarden fliehen.
    Für Bayern aber waren die Folgen der 591 erfolgten Verständigung der Franken mit den Langobarden schwerwiegend, was aus dem zur gleichen Zeit in Bayern erfolgten Herrscherwechsel ersichtlich ist, der das Land zum ersten Mal in Abhängigkeit von den Franken zu zeigen scheint: "Tassilo ist vom Franken-König Childebert in Bayern als König eingesetzt worden", wie Paulus Diaconus überliefert. Der langobardisch orientierte Garibald wurde durch den frankenfreundlichen Tassilo abgelöst. Über das Schicksal Garibalds erfahren wir nichts.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 107,109, „Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen“

    Auszugehen ist vom Namen des ersten uns bekannten dux in Bayern, Garivald, dem König Chlothar I., als er das Reich und die Witwe König Theudebalds von Austrasien 555 an sich gebracht hatte, eben diese Witwe, Waldrada, die Tochter des Langobarden-Königs Wacho, angesichts der Einwendungen des Episkopats, zur Frau gab. Garivald, der damals relativ jung gewesen sein dürfte, wurde gegen 590 samt seinem Sohn Grimoald vom MEROWINGER-König abgesetzt, aber durch Verwandte im Dukat abgelöst, in deren Haus die gleichen Leitnamen auftreten.




    555/61 oo 3. Walderada, Tochter des Langobarden-Königs Wacho um 530 † nach 570

    Kinder:
    - Gundoald Herzog von Asti † 612
    - Tassilo I. † um 610
    - Theodelinde um 570 † 627
    15.5.589 1. oo Authari Langobarden-König um 560-5.9.590
    - Tochter
    oo Evin Graf von Trient
    - Grimoald I.



    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 239 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 428 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 101 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 65 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 12,50-54,57,61,117,126,128 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987 Seite 49 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 148, 153 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch I Kapitel 21/Buch III Kapitel 10,30 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern, Anton Hiersemann Stuttgart 1972 Seite 17,27,84 - Spindler Max: Handbuch der bayrischen Geschichte Seite 140 - Werner Karl Ferdinand: Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen. Band I Seite 107-109 in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 107,109 -

    Wikipedia - Garibald I.

    Garibald I. (* nach 500; † um 593) war vermutlich der erste namentlich bekannte Herzog der Bajuwaren in Baiern.

    Leben
    Garibald war ein früher Vertreter der Agilolfinger, einer bedeutenden und führenden Dynastie, ohne dass bisher geklärt werden konnte, woher diese Dynastie stammt und wer die Eltern Garibalds waren. Zum Teil wird von einer engen Verwandtschaft mit den Merowingern ausgegangen – die Fredegar-Chronik berichtet, er sei fränkischer Herkunft –, andere nennen einen Theodo II. oder einen Agiwald von Meaux als Vater, letzterer ein Sohn des Agilolf von Meaux, aber auch eine Verbindung zu langobardischen Herrschern oder zum Suebenfürsten Agilulf wird für möglich gehalten. Ebendieser Agilulf soll Namensgeber der Agilolfinger gewesen sein. Angesichts dieser Unsicherheiten ist auch unklar, ob die Bajuwaren vor Garibald einen Herzog besaßen. Die Landnahme bzw. Ethnogenese der Bajuwaren fällt jedenfalls in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts. Die gelegentlich genannten „Herzöge“ Theodon I., Theodon II. sowie Theodon III. dürften allerdings eher in den Bereich der Sage gehören.
    Um 548 erhielt Garibald den Herzogstitel für Baiern durch den fränkischen König Theudebald; um 555 heiratete er Walderada, die Tochter Wachos, des Königs der Langobarden (ca. 510–540). Sie war die Witwe König Theudebalds von Austrasien und danach die Frau des fränkischen Königs Chlothar I. gewesen, der sich wegen kirchlichen Widerspruchs jedoch von ihr trennen musste und sie nun „einem der Seinen“, eben dem Baiern-Herzog, zur Gemahlin gab. Diese Heirat bedeutete für Herzog Garibald eine beträchtliche Rangerhöhung. Zeitgenössische langobardische Quellen titulierten ihn statt dux (Herzog) auch als rex (König). Offenbar musste Herzog Garibald in Baiern für das Merowingerreich eine Schlüsselstellung wahrgenommen haben.
    Die innenpolitischen Schwierigkeiten des Frankenkönigs boten Garibald bald Gelegenheit zu einer eigenen, raffinierten Politik im Bunde mit den im Jahr 568 in Italien eingerückten Langobarden, mit denen ihn ein Interesse an der Brenner-Verona-Route verband. Er vermählte eine Tochter mit dem langobardischen Herzog Ewin (Eoin) von Trient, der etwa zur gleichen Zeit (575) von den Franken angegriffen wird. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Langobarde sich durch ein Bündnis mit seinem nördlichen Nachbarn gegen ähnliche fränkische Angriffe abzusichern suchte.
    Als die Franken im Jahr 584 erneut die Langobarden bedrohten, schloss sich der neue Langobardenkönig Authari, nachdem ihm die Verständigung mit den Franken misslungen war, an die Baiern an. Offenbar führte Garibalds Annäherung an die Langobarden dazu, dass die Franken im Jahr 589 auch gegen ihn militärisch vorgingen, jedenfalls flohen in diesem Jahr die Kinder Theodelinde und Gundoald nach Italien zu den Langobarden: Garibalds Tochter Theodelinde heiratete, da sie vom Frankenkönig verschmäht worden war, den langobardischen König Authari; Garibalds Sohn Gundoald wird Herzog von Asti und als Vater König Ariperts I. Ahnherr und Stammvater der agilolfingischen Langobardenkönige. Damit entstand ein antifränkisches Bündnis des langobardischen Königs mit dem bairischen Herzog und dem Herzog von Asti und Trient. Im folgenden Jahr, 590, endete ein fränkischer Angriff auf Autharis Reich mit einer schweren fränkischen Niederlage.
    Anschließend, im Jahr 591, erfolgte allerdings eine Verständigung der Franken mit den Langobarden, deren Folgen für das frühe Baiern schwerwiegend sind, was aus dem zur gleichen Zeit in Baiern erfolgten Herrscherwechsel ersichtlich ist, der das Land zum ersten Mal wieder in Abhängigkeit von den Franken zu zeigen scheint: Garibald starb oder wurde durch den Merowingerkönig abgesetzt. Paul Diaconus berichtet, dass jetzt Tassilo vom Frankenkönig Childebert über Bayern als rex (König) eingesetzt worden ist. Tassilo I. war entweder Garibalds Sohn oder ein naher Verwandter.

    Nachkommen
    Tassilo I., Herzog von Baiern † 610
    Theudelinde, Königin der Langobarden 570/575 bis um 627
    Gundoald von Asti, Herzog von Asti 565–612
    Gertrude von Baiern (∞ Karlomann von Austrien)

    Kinder:
    1. 4. Tassilo I. wurde geboren um 565/570; gestorben in 610.