Genealogische Datenbank
 Bohrer

Emnildis

weiblich um 975 - 1017  (42 Jahre)


Generationen:      Standard    |    Vertikal    |    Kompakt    |    Rahmen    |    Nur Text    |    Ahnenliste    |    Fan Chart    |    Medien    |    PDF

Generation: 1

  1. 1.  Emnildis wurde geboren um 970/975 (Tochter von Dobromir und von Arneburg, Emnilde); gestorben in 1017.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Polen; Herzogin von Polen

    Notizen:

    Emnildis Herzogin von Polen
    um 970/75- 1017
    Tochter des Heveller-Fürsten Dobromir und der Emnildis von Arneburg, Tochter von Graf Bruno

    Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1890

    Emnild (Emnildis) + 1017
    Tochter des "senior Dobromir"
    3. Gemahlin (oo 987) des polnischen Königs Boleslaw I. Chrobry (965/67-1025)

    Kinder:
    Tochter N.N., Äbtissin 1017
    Regelindis (+ nach 1014), oo 1002 Markgraf Hermann von Meißen
    Mieszko II. Lambert (10. Mai 1034), König von Polen 1025, oo 1013 Richeza, Nichte Kaiser OTTOS III.
    Tochter N.N. (+ nach 1018) oo zw. 1009/12 Sjvatopolk von Kiev
    Otto (+ 1033).
    Thietmar von Merseburgs Lob für Emnild (IV/59) läßt auf ihr hohes Ansehen und ihren großen Einfluß am PIASTEN-Hof schließen.

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

    BOLESLAW I. "DER TAPFERE"

    * um 967, + 1025
    1. oo N (HEMNILDE?) VON MEISSEN, geschieden 985, Tochter des Markgrafen Rikdag
    2. oo JUDITH VON UNGARN, 987 geschieden, Tochter des Fürsten Geisa
    3. oo HEMINILDE + 1017, Tochter des Elbsorbenhäuptlings Dobromir
    4. oo ODA VON MEISSEN + 1025, Tochter des Markgrafen Ekkehard I.

    Ludat, Herbert: Seite 21,22,26, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa."

    Welch außerordentlicher Bedeutung die PIASTEN diesem Pakt beigemessen haben müssen, beweist, dass Boleslaw die erst kurz zuvor geschlossenen Ehe mit der Ungarin Judith löste, um sich selbst mit Dobromirs Tochter Emnildis vermählen zu können, eine Ehe, die durch keine anderweitigen politischen Rücksichten mehr in Frage gestellt worden ist.
    Als Zeitpunkt für die Eheschließung Boleslaws mit Emnildis gilt 987; es war seine dritte Ehe. Da die Eheschließungen zwischen Adelsgeschlechtern in jener Zeit stets einen politischen, das heißt friedens- und bündnisstiftenden Charakter trugen, ist fraglos auch die drei Jahrzehnte währende Ehe mit Emnildis aus ebensolchen Gründen zustande gekommen.
    Absolute Gewißheit, dass es sich bei Dobromir nur um eine Persönlichkeit gehandelt haben kann, die im Gebiet zwischen Elbe und Oder im Bereich der sächsischen Grafengeschlechter eine politische Rolle gespielt haben muß, erbringt nun folgender Gedankengang: Von den drei Töchtern, die Emnildis geboren hat, ist zwar nur die älteste, Reglindis, mit ihrem Namen bekannt. Aber die beiden Namen Emnildis (Erminildis) und Reglindis beweisen bereits, dass Dobromir seine Frau aus einem deutschen Grafengeschlecht genommen hat. Da nun der Name Emnildis in sächsischen Familien dieser Zeit belegt ist, diese Grafengeschlechter aber - wie neue genealogisch-besitzgeschichtliche Forschungen erwiesen haben - weithin miteinander versippt gewesen sind und viele in enger verwandtschaftlicher Beziehung zum Königshaus und durch sie und über die EKBERTINER auch zu den KAROLINGERN gestanden haben, wo ebenfalls der Name Reglindis auftaucht, liegt es nahe, zunächst an ihren Kreis zu denken, aus dem DobromirsGemahlin gestammt haben dürfte.

    Görich Knut: Seite 102,133, "Eine Wende iim Osten: Heinrich II. und Boleslaw Chrobry" in: Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?

    In dieser Mächtekonstellation spielte Ekkehard von Meißen die zentrale Rolle. Bis zum Tod OTTOS III. und der Ermordung Ekkehards im Jahre 1002 herrschten friedliche Verhältnisse im östlichen Vorland Meißens. Folgt man Herbert Ludat, so ist der Grund dafür der Interessenausgleich zwischen den EKKEHARDINERN und den PIASTEN im Milsenerland und der Lausitz, dem wahrscheinlichen Herrschaftsgebiet eines venerabilis senior Dobromir, dessen Tochter Emnildis wohl 987 Mieszkos Sohn Boleslaw Chrobry geheiratet hatte [41 Dazu die Ausführungen von Ludat (wie Anm. 9), Seite 19.-31; außerdem Christian Lübke, Milsener, in: Lexikon des Mittelalters 6, München 1993, Spalte 628.].
    Schließlich berichtet Thietmar, Boleslaw habe schon lange vor dem Frieden von Bautzen 1018 um Hermanns Schwester Oda als Gemahlin geworben. Möglicherweise hängt Boleslaws Werbung mit dem Tod von Hermanns Gemahlin, Boleslaws Tochter Reglindis zusammen [224 Todesdatum allerdings unbekannt; wird datiert auf die Zeit nach 1014, vgl. Rupp (wie Anm. 40), Seite 135 mit Anm. 195; Lübke (wie Anm 9), Nr. 505 (ab 1016 März 21). Hinzuweisen ist ferner auf den Tod von Boleslaws Gemahlin Emnildis 1017, vgl. Lübke, Nr. 519.].




    987 oo 3. Boleslaw I. der Tapfere Herzog von Polen 967-17.6.1025


    Kinder:

    - Otto um 1000 - 1033 ermordet
    - Mieszko II. Lambert 990-10./11.5.1034
    - Regilindis 989-21.3. nach 1014
    1002 oo Hermann II. Markgraf von Meißen um 980-1.11.1038
    Tochter - nach 1018
    oo Swjatopolk I. Großfürst von Kiew 980 - 1019
    - Tochter Nonne 1017 988-



    Literatur:
    Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 159 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 474 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 21-23,26,29,31,35,85;109,116,118,124-126,131,134,202,235,426,496 - Schneidmüller, Bernd/ Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 102,133 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 174,338 -

    Emnildis heiratete von Polen, Boleslaw I. in 987. Boleslaw wurde geboren in 967; gestorben am 17 Jun 1025; wurde beigesetzt in Posen [60-010],Großpolen,Polen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von Polen, N. wurde geboren in 988.
    2. von Polen, Mieszko II. wurde geboren in 990; gestorben in Mai 1034.
    3. von Polen, Mathilde wurde geboren um 995; gestorben nach 1018.
    4. von Polen, Regilindis wurde geboren um 989; gestorben nach 1014.
    5. von Polen, Otto wurde geboren um 1000; gestorben in 1033.

Generation: 2

  1. 2.  Dobromir

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Heveller (Stammesgebiet),Deutschland; Fürst der Heveller

    Notizen:

    Dobromir Fürst der Heveller
    Sohn des Heveller-Fürsten Tugumir

    Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1150

    Dobromir

    Vater der Emnilda (Emnildis, † 1017), der 3. Gemahlin Boleslaws I. Chrobry. In dem 1013 niedergeschriebenen Nachtrag, der mit Notizen zur PIASTEN-Familie beginnt, die Thietmar gerade damals beim Abschluß des Merseburger Friedens auch persönlich kennengelernt hatte, findet sich der einzige Hinweis auf Dobromir. Thietmar bezeichnet ihn als "venerabilis senior Dobremirus" (Thietmar IV, 58). Woher Dobromir stammte, ist strittig. Die Palette der Deutungen reicht vom "Milsener-Fürsten" (S. Zakrzewski), Angehörigen der HEVELLER-Dynastie (J. Widajewski), Mitglied einer sächsischen Grafen-Familie (A. F. Grabski) bis zum Herrn des Krakauer Land (H. Lowmianski). Die Lösung des Rätsels bleibt an folgende Voraussetzung geknüpft:
    1. Der Name Emnilda und der ihrer Tochter Regelindis, die 1002 Markgraf Hermann, den ältesten Sohn Ekkehards von Meißen, geheiratet
    hat, lassen mit Sicherheit den Schluß zu, dass Dobromir zwischen 965 und 975 mit einer sächsischen Grafen-Tochter (aus der Familie
    Rikdags, Geros oder der QUERFURTER?) vermählt war.
    2. Der Name Dobromir selbst deutet auf Verbindungen zur HEVELLER-Dynastie (Tugumir, Drahomir) hin.
    3. Boleslaws Heirat mit Emnilda (987) darf nicht aus dem Kontext piastischer Bündnispolitik und der Ereignisse von 1002, die zum Ausbruch
    der Kriege HEINRICHS II. mit Boleslaw führten, herausgelöst werden. - Wahrscheinlich war Dobromir ein Fürst der Lausitz und des
    Milsenerlandes.

    Quellen:
    Thietmar von Merseburg, ed. R. Holtzmann, MGH SRG NS IX, IV, 58, 1935 - unentbehrlich: Kronika Theitmara, ed. M.Z. Jedlicki, 1953, 225f, n. 313-318

    Literatur:
    SlowStarSlow I, 352 [D. Borawska] - S. Zakrzewski, Boleslaw Chrobry Wielki, 1925, 374 n. 41 - A. F. Grabski, Boleslaw Chrobry, 1966, 62 - H. Ludat, An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 1971, bes. 21ff., 34ff.
    Dobromir

    Thietmar von Merseburg: Seite 174, "Chronik"

    Kapitel 37

    Im Jahre des Herrn 992, im zehnten Regierungsjahre Otto's III, am 25. Mai, ging der schon bejahrte Miseco von einem Fieber ergriffen aus diesem Pilgerleben in seine wahre Heimath hinüber, indem er sein Reich sehr vielen zur Theilung hinterließ. Indeß zog sein Sohn Bolizlav, indem er seine Stief-Mutter und seine Brüder vertrieb, und seine Verwandten Odilienus und Pribuwoi blendete, wie ein listiger Fuchs dasselbe nachher wieder in eins zusammen. Er setzte, um nur allein zu herrschen, alles Recht und Gesetz aus den Augen. Er heirathete eine Tochter des Markgrafen Rigdag [223 Wohl 984. Name unbekannt, Tochter des Markgrafen von Meißen (979-9856).], entließ sie jedoch nachher wieder; darauf nahm er eine Ungarin zur Frau, von der er einen Sohn, Namens Besprim [224 986/87. R. Holtzmann setzt ihn gleich mit Otto (VIII, 1); vgl. Anm. 226.] erhielt, die er aber auch wieder fortwies. Die dritte hieß Emnildis; sie war eine Tochter des ehrwürdigen Herrn Dobremir. Diese, eine gläubige Christin, lenkte den unbeständigen Geist ihres Gemahls zu allem Guten und ließ nicht ab, durch reiche Almosen und Enthaltsamkeit ihre und ihres Gemahls Sündenmakel zu sühnen. Sie gebar zwei Söhne, den Miseco [225 Herzog Mieszko II. = Lambertus, * 990, 1025-1034.] und einen andern, dem der Vater den Namen seines geliebten Lehnsherrn gab [226 senior = "Vater" oder "Lehsnherr"? Holtzmann = Dobromir. Jedlicki Seite 225 Anm. 313 = Otto (vgl. VIII, 1).]; außerdem drei Töchter, von denen die eine Aebtissin ist; die zweite heirathete den Grafen Herimann [von Meißen], und die dritte einen Sohn des Königs Wlodemir [von Rußland], wie ich weiter unten erzählen werde.

    Ludat, Herbert: Seite 21-23,25,34,41, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa."

    Die Lösung des Problems ist denkbar einfach: Boleslaw und Gunzelin waren in der Tat miteinander verschwägert, weil sie mit zwei Schwestern verheiratet gewesen sein müssen [108 Es bleibt merkwürdig, weshalb R. HOLTZMANN diese Möglichkeit überhaupt nicht nicht in Erwägung gezogen hat, zumal er für seine Vermutung, Gunzelin habe eine unbekannte Schwester Boleslaws zur Frau gehabt, nicht die geringsten Anhaltspunkte besaß und wohl auch schon deshalb auf die chronologische Einordnung und politische Motivierung dieser Ehe verzichtete.]: Boleslaw, wie wir durch Thietmar erfahren, mit Emnildis, der Tochter des Dobromir [109 Vgl. Thietmar IV, 58.], den er als venerabilis senior nur einmal nennt, und Gunzelin mit ihrer Schwester, deren Name nicht überliefert ist. Als Zeitpunkt für die Eheschließung Boleslaws mit Emnildis gilt 987 [110 Vgl. O. BALZER, Genealogia Piastow, Seite 63; so auch hier die bisher durchgängige Ansicht in der Forschung: vgl. die Artikel über Emnildis in: Polski Slownik Biograficzny, Band 6, 1946, Seite 267; und zuletzt in: SSS, Band 1, Seite 454; ohne Jahresangabe H. LOWMIANSKI, in: PPP, Band 1, Seite 128. - G. LABUDA datiert demgegenüber, wie er mir liebenswürdigerweise mitgeteilt hat, die Eheschließung Boleslaws mit Emnildis erst in das Jahr 989; seine Argumente hat er in seinem Beitrag zur Festschrift für K. TYMIENIECKI, die sich im Druck befindet, dargelegt. Die Schlüssigkeit meiner Ausführungen wird von der Datierungsfrage nicht berührt, wie mir Herr Kollege LABUDA nach der Lektüre dieses Manuskripts bestätigt hat.]; es war seine dritte Ehe. Da die Eheschließungen zwischen Adels-Geschlechtern in jener Zeit stets einen politischen, das heißt friedens- und bündnisstiftenden Charakter trugen [115 Vgl. unter anderem M. WIELERS, zwischenstaatliche Beziehungsformen im frühen Mittelalter, Diss. Münster 1959.], ist fraglos auch die drei Jahrzehnte währende Ehe mit Emnildis [116 Der starke Einfluß, den Emnildis nach dem Worten Thietmars (IV, 58) ausgeübt haben muß (vgl. auch ihre Charakterisierung bei GALLUS I, 13), ihre Rolle als eifrige Christin und die offenbar und die offenbar glückliche und harmonische, bis zum Tode der Fürstin im Jahre 1017 währende Ehe haben R. GRODECKI (in: Polski Slownik Biograficzny, Band 6, Seite 267) zu der Ansicht verführt, diese Ehe sei nicht unter politischen Gesichtspunkten geschlossen worden; anders hingegen schon St. ZAKRZEWSKI, Boleslaw Chrobry Wielki, Seite 66 und 374; sowie J. WIDAJEWICZ, H. LOWMIANSKI und G. LABUDA, die nie an dem bestimmenden politischen Motiv für diese so auffällig rasch nach dem Ehebund mit der Ungarin geschlossene Heirat gezweifelt haben.] aus ebensolchen Gründen zustande gekommen.
    Die deutsche Forschung wußte mit Thietmars Angabe über Dobromir als Vater von Emnildis überhaupt nichts anzufangen und nahm nicht einmal von den zahlreichen Hypothesen, die polnische Historiker aufgestellt hatten, Notiz [118 R. HOLTZMANN hat dieser Frage in seiner Geschichte der sächsischen Kaiserzeit keine Beachtung geschenkt und ihre Bedeutung für die Kriege Boleslaws mit HEINRICH II. nicht in Rechnung gestellt; dazu seine Angaben in der Thietmar-Ausgabe über die PIASTEN-Familie, die an manchen Stellen (unter anderem gerade zu Dobromir, Seite 198f., n. 6 und 8) leider eine heillose Verwirrung angerichtet haben und auch von W. TRILLMICH in der neuen Freiherr-vom-Stein-Ausgabe der mittelalterlichen Geschichtsschreiber übernommen worden sind (so Seite 174f., n. 224 und 226); klärend und unentbehrlich darum besonders hier die Erläuterungen von M. Z. JEDLICKI, Kronika Thietmara, Seite 218ff. Zu der Dobromir-Stelle vgl. auch H. LOWMIANSKI, in: PPP, Band 1, Seite 128, n. 87; und M. Z. JEDLICKI, a.a.O., Seite 226, n. 318. - Lediglich H. JÄNICHEN hatte sich in seinem Buch über die Rolle der Wikinger in Polen (Die Wikinger im Weichsel- und Odergebiet, 1938, Seite 99ff.) eingehender mit der Frage befaßt, die nordische (!) Herkunft des Namens herausgestellt und Emnildis als Tochter eines pomoranischen Fürsten bezeichnet (dazu M. RUDNICKI, in: Slavia occ., Band 17, 1938, Seite 256f.), während K. ENGELBERT in seiner Arbeit über die Frauen der PIASTEN-Herrscher (in: Archiv für schlesische Kirchengeschichte, Band 12. 1954, Seite 5) sie als Tochter des „Dobromir aus Slawonien" bestimmte (vgl. auch Anm. 120).]. Diese glaubten in teils scharfsinnigen, teils in gänzlich phantastischen Studien, Dobromir bald im Elbslavengebiet [119 So schon St. ZAKRZEWSKI, Boleslaw Chrobry Wielki, Seite 374, n. 41; die Lösung, in Dobromir einen Milzener Fürsten zu sehen, erschien ihm am wahrscheinlichsten.], zwischen Obodriten und Milsenerland, bald in Klein-Polen oder Slavonien ansiedeln zu können [120 Vgl. die Übersichten über die verschiedenen Ansichten in: SSS, Band 1, Seite 454; und in den Arbeiten von J. WIDAJEWICZ, in: Zycie i Mysl, 1951, H. 3/4, Seite 475ff.; DERS. , in: Slavia occ., Band 20/1, 1960, Seite 68ff.; sowie M. Z. JEDLICKI, Kronika Thietmara, Seite 225, n. 316, und Seite 232, n. 346. - J. WIDAJCWICZ ist in seinen Überlegungen zu dem Schluß gelangt, daß Dobromir zur STODORANEN-Dynastie gehört habe, dem sich kürzlich auch K. MALECZYNSKI, in: Slaski Kwart., Jg. 21, 1966, Seite 510, angeschlossen hat.]. Da auch Pommern als Heimat Dobromirs in Erwägung gezogen wurde [121 Siehe oben Anm. 118; eine Ansicht, die allerdings wegen des damals noch weithin heidnischen Charakters des Landes überhaupt nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden konnte (vgl. J. WIDAJEWICZ, in: Slavia occ., Band 20/1, Seite 70).], standen nahezu alle Interessensphären der piastischen Politik zur Auswahl. Zuletzt hat A. F. Grabski sogar die Vermutung ausgesprochen, daß Emnildis die Tochter eines sächsischen Grafen gewesen sei [122 A. F. GRABSKI, Boleslaw Chrobry, Seite 62.], während H. Lowmianski mit Nachdruck die heute weithin gültige These vertrat, daß Dobromir nur im Wislanengebet zu suchen sei und die Eingliederung des Krakauer Landes mit dieser Ehe in Verbindung gestanden habe [123 H. LOWMIANSKI, in: Kwart. Hist., Band 67, 1960, Seite 961f., und zuletzt in: Malopolskie Studia Hist., Band 4, 1961, Seite 10f.; vgl. dazu die kritische Ablehnung dieser fatalen Konjekturen durch K. BUCZEK, in: Studia Zrödloznawcze, Bd. 10, 1965, Seite 130ff.].
    Absolute Gewißheit, dass es sich bei Dobromir nur um eine Persönlichkeit gehandelt haben kann, die im Gebiet zwischen Elbe und Oder im Bereich der sächsischen Grafen-Geschlechter eine politische Rolle gespielt haben muß, erbringt nun folgender Gedankengang: Von den drei Töchtern, die Emnildis geboren hat, ist zwar nur die älteste, Reglindis, mit ihrem Namen bekannt [124 Von den fünf Kindern der Emnildis (vgl. O. BALZER, Genealogia Piastow, Seite 4, Taf. II) ist Reglindis wahrscheinlich das erste (oder zweite: Tochter N.N., die Nonne wurde) gewesen, geb. um 989, vermählt 1002 mit Hermann von Meißen, dem ältesten Sohn Ekkehards von Meißen, gestorben 21.3. nach 1014 (Relingis fundatrix, Regelyndis marchionissa), wie Nekrolog und Anniversarium des Naumburger Stifts ausweisen (vgl. S. HIRSCH, Jbb. Heinrichs II., Band 1, 1864, Seite 254, n. 5; vgl. Anm. 229).]. Aber die beiden Namen Emnildis (Erminildis) und Reglindis beweisen bereits, dass Dobromir seine Frau aus einem deutschen Grafen-Geschlecht genommen hat. Da nun der Name Emnildis [125 Neben Thietmar IV, 58 (Handschrift 2) hat auch der Ann. Saxo (zu a. 992) die Namensform Erminildis. - Zu dem Namen Emnild (aus Irminhild, zu as. irmin „groß, gewaltig") vgl. W. SCHLAUG, Studien zu den altsächsischen Personennamen des 11. und 12. Jahrhunderts, 1955, Seite 117, wo die Belege - darunter auch die Gemahlin Boleslaws - unter anderen neben sechs weiteren Belegen aus dem Lüneburger Totenbuch verzeichnet sind. Hierfür sind aber auch die Emnild-Belege aus dem 9. und 10. Jh. heranzuziehen (zu as. *amja „emsig"; vgl. auch J. SCHATZ, in: Zeitschrift für deutsches Altertum, Band 72, 1935, Seite 129ff.; W. SCHLAUG, Die altsächsischen Personennamen vor dem Jahre 1000, 1962, Seite 119), wo gleichfalls Boleslaws Frau aufgeführt ist. Dazu die zusätzliche Bemerkung von W. SCHLAUG, daß diese Namengruppe teilweise auch mit Irmin-Namen verbunden werden (vgl. F. STARK, Die Kosenamen der Germanen, 1868, Seite 207f.). Es lassen sich offenbar die beiden Namen Imhildis (Emnildis) und Erminildis nicht voneinander trennen.] in sächsischen Familien dieser Zeit belegt ist [126 Unter den Belegen bei W. SCHLAUG, a.a.O., 1962, Seite 119, ist das Auftreten des Namens in der Rikdag-Sippe (siehe oben Anm. 112), im Geschlecht der QUERFURTER (vgl. Thietmar IV, 16; und Stammtafel III in der Ausgabe von R. HOLTZMANN) und in der Familie des Erzbischofs Gero von Magdeburg (Thietmar VII, 55), über deren genaue Verbindung mit anderen sächsischen Geschlechtern leider nichts bekannt ist, am bemerkenswertesten. Hinzu kommt vielleicht noch die unmittelbar neben Kero (Gero) im Reichenauer Gedenkbuch (Cod. aug. col. 263; vgl. K. SCHMID, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins, Band 108, Seite 213) aufgeführte Eininhilt (sonst nirgends belegt, vielleicht für Erninhilt?). Auch die in den Ann. Quedl. zu 991 genannte Emnild sowie die im Merseburger Nekrolog unter 21. Sept. als Äbtissin und die ebenda am 13. 4. als sancta monialis verzeichnete Emnild sind sicherlich Angehörige des sächsischen Adels gewesen. Der in diesem Zusammenhang älteste und meines Erachtens gewichtigste Beleg ist der Name der Gemahlin des comes Siegfried, des Schwagers HEINRICHS I. und Bruders Geros, in einem verschollenen St. Gallener Verbrüderungsbuch (MGH Libri con fraternitatum, 1884, Seite 84): Herminburch (zu Irmin - vgl. W. SCHLAUG, a.a.O., 1962, Seite 120); es handelt sich um eine Schwester des Königs (vgl. K. A. ECKHARDT, a.a.O., Seite 20), deren Todesdatum 29. Dez. (Irminburg) auch der Merseburger Nekrolog enthält.], diese Grafen-Geschlechter aber - wie neue genealogisch-besitzgeschichtliche Forschungen erwiesen haben [127 Vgl. hierzu unter anderem besonders die Ausführungen von K. A. ECKHARDT, a.a.O., besonders Seite 54ff.; und die zahlreichen Beispiele in der Darstellung von R. SCHÖLKOPF über die sächsischen Grafen.] - weithin miteinander versippt gewesen sind [128 Das zeigen bei aller Vorsicht und Kritik, die gegenüber vielen, besonders ausschnitthaften genealogischen Untersuchungen zu walten haben, vor allem die neuen Arbeiten über die Grafen-Geschlechter und besitzgeschichtlichen Studien im niedersächsischen Raum, unter anderem besonders von S. KRÜGER, R. SCHÖLKOPF, R. G. HUCKE, H. W. KRUMWIEDE, K.-H. LANGE, K.A. ECKHARDT und viele andere, die sämtlich für die hier behandelten Fragen herangezogen wurden.] und viele in enger verwandtschaftlicher Beziehung zum Königs-Haus und durch sie und über die EKBERTINER auch zu den KAROLINGERN gestanden haben [129 Schon von S. KRÜGER und R. SCHÖLKOPF ist auf diese Tatsache aufmerksam gemacht worden; noch nachdrücklicher mit dem Hinweis auf das Auftreten von Namen, die auf Verbindung zum Geschlecht der Königin Mathilde und damit auf die EKBERTINER hindeuten, wie Ida, Friderun, Bia usw. speziell in der Rikdag-Gruppe und deren Umkreis, bei Haldensleben und den Querfurten Grafen, K. A. ECKHARDT, a.a.O., besonders Seite 86f.], wo ebenfalls der Name Reglindis auftaucht [130 Zum Namen vgl. W. SCHLAUG, a.a.O., 1962, Seite 144ff. mit Belegen (Ableitung von as, regin „Schicksal"). Der Name ist geradezu Leitname bei den IMMEDINGERN, der Familie der Königin Mathilde, deren Mutter Reinhilda und deren Oheim Reginbern hießen; dazu aus dem 9. Jh. der fränkische comes Reginhild (Abkömmling der KAROLINGER), von dem die Walbecker Grafen sich herleiten (vgl. R. SCHÖLKOPF, a.a.O., Seite 76 und 89 f.; dazu die Einleitung R. HOLTZMANNS zur Thietmar-Chronik, Seite VIIff.). - Beachtenswert in diesem Zusammenhang der Name des Kolberger Bischofs Reinbern!], liegt es nahe, zunächst an ihren Kreis zu denken, aus dem Dobromirs Gemahlin gestammt haben dürfte.
    Mit Sicherheit läßt sich nur soviel erschließen, daß Dobromir - wohl zwischen 963 und 973 [131 Dieser Zeitraum ergibt sich aus dem Mindestalter der Emnildis, die 987 die Ehe mit Boleslaw Chrobry einging, und den politischen Vorgängen im Zusammenhang mit Geros Aktionen 963, in die Dobromir aller Wahrscheinlichkeit nach verwickelt gewesen ist (vgl. unten, Brandenburg in der Politik um die Jahrtausendwende, Seite 34ff. und Anm. 241, 242 und 260.] - wahrscheinlich eine Angehörige aus der Verwandtschaft des Markgrafen Gero oder der sogenannten Harzgrafen, zu denen die Sippe des Markgrafen Rikdag und das Geschlecht Bruns von Querfurt gehört haben [132 Vgl. hierzu besonders die in Anm. 129 genannten Arbeiten sowie W. SCHLESINGER, Die Entstehung der Landesherrschaft, 1941, Seite 172.], geehelicht hat, da in beiden Familien der Name in jener Zeit überliefert ist [133 Vgl. Anm. 126.]. Die Frage nach der eindeutigen Familienzugehörigkeit der Mutter der Emnildis läßt sich, wie mir scheint, vorläufig jedenfalls noch nicht mit Sicherheit beantworten und muß daher offen bleiben. Aber daß der Zusammenhang, in dem Dobromir mit den sächsischen Adels-Familien gestanden haben muß, nur auf dieses Landschaften hindeutet und alle sonstigen Spekulationen über seine Herkunft und Herrschaft überflüssig macht [135 Ähnliche Erwägungen haben schon J. WIDAJEWICZ geleitet und A. F. GRABSKI veranlaßt, Dobromir sogar für einen sächsischen Grafen zu halten, was bei den engen verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen dem sächsischen und elbslavischen Adel zwar theoretisch durchaus denkbar wäre, wodurch aber der ganze Fragenkomplex noch keine Erklärung fände; außerdem böte der slavische Name in dieser Zeit auch ein gewaltiges Gegenargument, wenn auch Zwentibold, der Sohn Kaiser ARNULFS, als Parallelbeispiel angeführt werden könnte.], darf als feststehend gelten.
    Es gab hier - so darf man wohl schließen - in dem Abschnitt zwischen Elbe und Neiße bis hin zur Oder eine Zone, in der sich die politischen Interessen der sächsischen Markgrafen, der PIASTEN und PREMYSLIDEN trafen und in der sich mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit die Herrschaft des senior Dobromir befunden haben muß. Wahrscheinlich stellte sie damals nur noch einen - allerdings strategisch und politisch höchst wichtigen - Restbestand eines einst größeren Machtbereichs dieser Dynastie, als Ekkehard mit der Eroberung Meißens auch seinen Einfluß auf Dobromirs Herrschaft auszudehnen begann.
    Die Lausitz, höchstwahrscheinlich einmal ein Bestandteil der Herrschaft Dobromirs, hat zuvor einwandfrei zum Machtbereich der Tugumir-Dynastie gehört. Wahrscheinlich ist Dobromir damals der Herr dieser Landschaft gewesen, die Gero 963 unterwarf und auf die sich bereits der piastische Einfluß erstreckt haben mag. Es läßt sich ferner aus der Vergabe des Zehnten vom Tribut aus den Provinzen Milzsane und Lusiza, die OTTO I. der Kirche von Meißen 971 schenkte, mit Sicherheit auch der Schluß ziehen, dass Dobromir damals - und zwar gewiß seit der erneuten Unterwerfung durch Gero - dem König tributpflichtig war.
    Gunzelin, nunmehr das Haupt der ekkehardinischen Dynastie, hat hierbei aktiv und entscheidend mitgeholfen, während über Ekkehards ältesten Sohn Hermann, der sich mit seiner Mutter Schwanhild damals im Frühsommer 1002 ebenfalls in Meißen befand, Thietmars Bericht schweigt, was wiederum nur als Einverständnis Hermanns gedeutet werden kann und was auch durch die kurz darauf erfolgte Heirat mit Reglindis bestätigt wird [209 Über den Zeitpunkt der Heirat und zur Haltung Hermanns vgl. unten Piasten und Ottonen, Anm. 462. In Ergänzung hierzu nur der Hinweis, daß zwischen Hermann und Gunzelin meines Erachtens damals noch keine Rivalität bestanden haben kann und daß die besonders aktive Rolle Gunzelins im Kampf um Meißen durch seine Stellung als Gemahl der Tochter Dobromirs leicht erklärlich ist (vgl. oben Anm. 207). Hinzu kommt aber noch, daß Hermann die Ehe mit Reglindis auch in der Absicht eingegangen ist, nicht nur die Stellung des Hauses der EKKEHARDINER und seine eigene nach der Ermordung des Vaters zu festigen, sondern darüber hinaus auch durch die direkte Bindung an die PIASTEN-Dynastie über die Ehe mit der Enkelin des Dobromir sich der künftigen Anwartschaft auf diese Landschaften bei Boleslaw zu versichern, was vielleicht auch erst nach Boleslaws Abzug aus Merseburg in der zweiten Hälfte des Jahres 1002 geschehen sein kann, wobei die Schenkung der eminent wichtigen Burg Strehla (vgl. Thietmar V, 18 und 36; VI, 58; VII, 21 und 23) am Elbübergang als Morgengabe an Reglindis sowohl für Boleslaw als auch für Hermann eine große Bedeutung für das wechselseitige Verhältnis gehabt haben dürfte.].
    In diese Jahre fällt nun, wie wir gesehen haben, auch seine sächsische Eheverbindung, der Emnildis entstammte. Offen muß allerdings die Frage bleiben, ob anfänglich Dobromirs gesamtes Herrschaftsgebiet einschließlich des Milsenerlandes der Oberhoheit Geros unterstellt war oder lediglich die Lausitz, wobei dann Dobromirs Restgebiet, das Milsenerland, als tributpflichtiges Territorium eine relative Selbständigkeit behalten hätte, möglicherweise auf Grund einer direkten Einflußnahme seiner am Kaiserhofe hochangesehenen presmyslidischen Verwandten.
    Die Kernlandschaft der Mark Geros und seines Nachfolgers Dietrich haben demnach keine größere Erschütterung im Innern erlebt, wenn man von dem Vorgehen Dobromirs und der Vergeltung durch Gero absieht [309 Vgl. oben Seite 34ff. und Anm. 242-2244; dazu die Vermutung, daß Dobromirs Vorgehen mit Mieszkos Politik in irgendeinem Zusammenhang gestanden haben dürfte, vielleicht von ihm sogar inspiriert, zumindest wohl unterstützt worden ist.].
    Was dieser piastisch-ezzonische Ehebund für die Politik Boleslaws und in der Auffassung des PIASTEN-Hofes bedeutete, geht nun unmißverständlich auch daraus hervor, daß dem aus dieser Ehe im Jahre 1016 geborenen Sohn Kazimierzs noch der programmatische Beiname Karolus gegeben wurde. Er hatte übrigens einen Name erhalten, der in der Dynastie bisher unbekannt war [496 Der Name Kazimir/Kazimierz kommt in der älteren Genealogie der PIASTEN nicht vor, und man hat deshalb sein Auftauchen aus Verwandtschaftsbeziehungen zu fremden Dynastien (Pommern?) erklären wollen (vgl. St. KETRZYNSKI, in: Zycie i Mysl, 1951, S. 684), wohingegen K. JASINSKI das dortige, im 12. Jh. belegte Vorkommen dieses Namens gerade umgekehrt aus Eheverbindungen mit dem PIASTEN-Haus herleiten will (in: Studia Zrodl., Band 6, Seite 153, n. 17; zu den Verwandtschaftsbeziehungen vgl. A. HOFMEISTER, Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzoghauses, 1938, S. 7 ff.). Wenn man von den Gepflogenheiten der Namengebung ausgeht, ist wegen des zweiten Bestandteils des Namens auch an eine Herleitung aus dem Geschlecht des Vaters der Emnildis, des Dobromir, das heißt der HEVELLER-Dynastie zu denken (siehe oben Anm. 442). Auf jeden Fall bereitet aber die Etymologie dieses Namens den Sprachforschern große Schwierigkeiten.].




    ca. 963 oo N.N. (sächsische Grafen-Tochter)

    Kinder:

    - Emnilde um 970/75 † 1017
    987 oo Boleslaw I. Chrobry Herzog von Polen 967 † 17.6.1025
    - Tochter
    987 oo Gunzelin Markgraf von Meißen † nach 1017



    Literatur:
    Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 21-23,25,28,31,34-36,39-41;109,118-120,131,135,209,234,242,254,257,260,265,299,309,496 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 174 -

    Wikipedia - Dobromir

    Dobromir war ein slawischer Fürst des 10. Jahrhunderts wahrscheinlich in der Lausitz. Er war Vater der Emnilda, der dritten Gemahlin des polnischen Königs Bolesław I. Chrobry.
    Dobromir wurde nur einmal erwähnt in der Chronik des Thietmar von Merseburg als »venerabilis senior Dobremirus« (sehr verehrter Ältester Dobremirus) 1].
    Woher Dobromir stammte, ist unklar, möglicherweise war er ein Sohn des Hevellerfürsten Tugumir. Die Palette der Deutungen reicht vom »Milzenerfürsten« (S. Zakrzewski), Angehörigen der Hevellerdynastie (J. Widajewicz) 2], Mitglied einer sächsischen Grafenfamilie (A.F. Grabski) bis zum Herrn aus dem Krakauer Land (H. Lowmianski). 3]
    Die Lösung des Rätsels bleibt an folgende Voraussetzungen geknüpft:
    1. Der Name Emnilda und der ihrer Tochter Regelindis 4] lassen mit Sicherheit den Schluss zu, dass Dobromir zwischen 965 und 975 mit einer sächsischen Grafentochter (aus der Familie Rikdags, Geros oder der Querfurter?) vermählt war.
    2. Der Name Dobromir selbst deutet auf Verbindungen zur Hevellerdynastie (Tugumir, Drahomir) hin.
    3. Bolesławs Heirat mit Emnilda (987) darf nicht aus dem Kontext piastischer Bündnispolitik und der Ereignisse von 1002, die zum Ausbruch der Kriege Heinrichs II. mit Bolesław führten, herausgelöst werden.
    4. Der Titel senior deutet auf eine mittlere Position hin, slawische Fürsten wurden bei Thietmar meist als dux oder princeps bezeichnet. 5] Andererseits weist die Heirat in ein sächsisches Adelsgeschlecht und in das polnische Herrscherhaus auf eine gehobene Bedeutung.
    Wahrscheinlich war Dobromir ein Fürst der Lausitz und des Milzenerlandes.

    Literatur
    Reinhard Spehr: Christianisierung und früheste Kirchenorganisation in der Mark Meißen. Ein Versuch. In: Judith Oexle (Hrsg.): Frühe Kirchen in Sachsen. Ergebnisse archäologischer und baugeschichtlicher Untersuchungen (Veröffentlichung des Landesamtes für Archäologie und Landesmuseum für Vorgeschichte 23) Stuttgart 1994, S. 9–63. ISBN 3-8062-1094-2.
    Herbert Ludat: Dobromir. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 3, Artemis & Winkler, München/Zürich 1986, ISBN 3-7608-8903-4, Sp. 1150–1151.

    Anmerkungen
    1] in dem 1013 niedergeschriebenen Nachtrag, der mit Notizen zur Piastenfamilie beginnt, die Thietmar gerade damals beim Abschluss des Merseburger Friedens 1013 auch persönlich kennengelernt hatte
    2] J. Widajewicz, Skąd pochodziła Emnilda, in: Życie i Myśl, 1951, S. 482
    3] Henryk Łowmiański, Początki Polski, Bd. 5, Warszawa 1975, S. 569-571
    4] die 1002 Markgraf Hermann, den ältesten Sohn Ekkehards von Meißen, geheiratet hat
    5] H. Łowmianski, S. 569

    Dobromir heiratete von Arneburg, Emnilde um 963. Emnilde (Tochter von von Arneburg, Brun und Frederuna) wurde geboren um 950; gestorben in 991. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Arneburg, Emnilde wurde geboren um 950 (Tochter von von Arneburg, Brun und Frederuna); gestorben in 991.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lausitz,Deutschland; Fürstin der beiden Lausitzen
    • Titel/Amt/Status: Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Nonne in Quedlinburg

    Notizen:

    Emnilde von Arneburg
    Fürstin der beiden Lausitzen
    Nonne in Quedlinburg
    um 950- 991

    Nach H. Ludat Tochter des Grafen Bruno von Arneburg und der Frederuna, Tochter vom Harzgaugrafen Volkmar I.
    Nach W. Trillmich: Chronik. Stammtafel Tochter des Grafen Brun von Querfurt

    Ludat, Herbert: Seite 20-23,126,134, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Als Zeitpunkt für die Eheschließung Boleslaws mit Emnildis gilt 987; es war seine dritte Ehe nach seiner ersten Verbindung mit einer Tochter des Markgrafen Rikdag.
    Die deutsche Forschung wußte mit Thietmars Angabe über Dobromir als Vater von Emnildis überhaupt nichts anzufangen und nahm nicht einmal von den zahlreichen Hypothesen, die polnische Historiker aufgestellt hatten, Notiz. Zuletzt hat A. F. Grabski sogar die Vermutung ausgesprochen, daß Emnildis die Tochter eines sächsischen Grafen gewesen sei.
    Von den drei Töchtern, die Emnildis geboren hat, ist zwar nur die älteste, Reglindis, mit ihrem Namen bekannt. Aber die beiden Namen Emnildis (Erminildis) und Reglindis beweisen bereits, daß Dobromir seine Frau aus einem deutschen Grafengeschlecht genommen hat. Da nun der Name Emnildis [125 Neben Thietmar IV, 58 (Handschrift 2) hat auch der Ann. Saxo (zu a. 992) die Namensform Erminildis. - Zu dem Namen Emnild (auch Irminhild, zu as. irmin "groß, gewaltig" vgl. W. Schlaug, Studien zu den altsächsischen Personennamen des 11. und 12. Jahrhunderts, 1955, Seite 117, wo die Belege - darunter auch die Gemahlin Boleslaws - u.a. neben sechs weiteren Belegen aus dem Lüneburger Totenbuch verzeichnet sind. Hierfür sind aber auch die Emnild-Belege aus dem 9. und 10. Jh. heranzuziehen (zu as. * amja "emsig"; vgl. auch J. Schatz, in: Zs. f. dt. Altertum, Band 72, 1935, Seite 129ff; W. Schlaug, Die altsächsischen Personennamen vor dem Jahre 1000, 1962, Seite 119), wo gleichfalls Boleslaws Frau aufgeführt ist. Dazu die zusätzliche Bemerkung von W. Schlaug, daß diese Namengruppe teilweise auch mit Irmin-Namen verbunden werden (vgl. F. Stark, Die Kosenamen der Germanen, 1868, Seite 207f.). Es lassen sich offenbar die beiden Namen Imhildis (Emnildis) und Erminildis nicht voneinander trennen.] in sächsischen Familien dieser Zeit belegt ist [126 Unter den Belegen bei W. Schlaug, a.a.O., 1962, Seite 119, ist das Auftreten des Namens in der Rikdag-Sippe (siehe oben Anm. 112), im Geschlecht der QUERFURTER (vgl. Thietmar IV, 16; und Stammtafel III in der Ausgabe von R. Holtzmann) und in der Familie Erzbischof Geros von Magdeburg (Thietmar VII, 55), über deren genaue Verbindung mit anderen sächsischen Geschlechtern leider nichts bekannt ist, am bemerkenswertesten. Hinzu kommt vielleicht noch die unmittelbar neben Kero (Gero) im Reichenauer Gedenkbuch (Cod. aug. col. 263; vgl. K. Schmid, in: Zeitschriften für Geschichte des Oberrheins, Band 108, Seite 213) aufgeführte Eininhilt (sonst nirgends belegt, vielleicht für Erninhilt?). Auch die in den Ann. Quedl. zu 991 genannte Emnild sowie die im Merseburger Nekrolg unter 21. September als Äbtissin und die ebenda am 13.4. als sancta monialis verzeichnete Emnild sind sicherliche Angehörige des sächsischen Adels gewesen. Der in diesem Zusammenhang älteste und meines Erachtens gewichtigste Beleg ist der Name der Gemahlin des comes Siegfried, des Schwagers HEINRICHS I. und Bruder Geros, in einem verschollenen St. Gallener Verbrüderungsbuch (MGH Libri confraternitatum, 1884, Seite 84): Herminburch (zu Irmin - vgl. W. Schlaug, a.a.O., 1962, Seite 120); es handelt sich um eine Schwester des Königs (vgl. K. A. Eckhardt, a.a.O., Seite 20), deren Todesdatum 29. Dezember (Irminburg) auch der Merseburger Nekrolog enthält.], diese Grafengeschlechter aber - wie neue genealogisch-besitzgeschichtliche Forschungen erwiesen haben - weithin miteinander nahe versippt gewesen sein und viele in enger verwandtschaftlicher Beziehung zum Königshaus und durch sie und über EKBERTINER auch zu den KAROLINGERN gestanden haben [129 Schon von S. Krüger und R. Schölkopf ist auf diese Tatsache aufmerksam gemacht worden; noch ausdrücklicher mit dem Hinweis auf das Auftreten von Namen, die auf Verbindung zum Geschlecht der Königin Mathilde und damit auf die EKBERTINER hindeuten, wie Ida, Friderun, Bia usw. speziell in der Rikdag-Gruppe und deren Umkreis bei Haldensleben und den Querfurter Grafen, K. A. Eckhardt, a.a.O., besonders Seite 86f.], wo ebenfalls der Name Reglindis auftaucht, liegt es nahe, zunächst an ihren Kreis zu denken, aus dem Dobromirs Gemahlin gestammt haben dürfte. Daher läßt sich mit Sicherheit nur soviel erschließen, daß Dobromir - wohl zwischen 963 und 973 [131 Dieser Zeitraum ergibt sich aus dem Mindestalter der Emnildis, die 987 die Ehe mit Boleslaw Chrobry einging, und den politischen Vorgängen im Zusammenhang mit Geros Aktionen 963, in die Dobromir aller Wahrscheinlichkeit nach verwickelt gewesen ist (vgl. unten, Brandenburg in der Politik um die Jahrtausendwende, Seite 34 ff. und Anm. 241,242 und 260.] - wahrscheinlich eine Angehörige aus der Verwandtschaft des Markgrafen Gero oder der sogenannten Harzgrafen, zu denen die Sippe des Markgrafen Rikdag und das Geschlecht Bruns von Querfurt gehört haben, geehelicht hat, da in beiden Familien der Name in jener Zeit überliefert ist.
    Die Frage nach der eindeutigen Familienzugehörigkeit der Mutter der Emnildis läßt sich, wie mir scheint, vorläufig jedenfalls noch nicht mit Sicherheit beantworten und muß daher offen bleiben, obwohl die Lösung gerade dieses Rätsels fraglos ganz wesentlich zur weiteren Erhellung der politischen Beziehungen im Elbe-Oderraum in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. beitragen könnte [134
    Die Schwierigkeit besteht in erster Linie darin, daß auch die sicheren und nachweisbaren verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Familien bei der bruchstückhaften Quellengrundlage nur einen sehr kleinen Teil der genealogischen Verbindungen erkennen lassen und sich deshalb für eine überzeugende Verknüpfung der Namen Emnildis und Regelindis mehrere Möglichkeiten anbieten.]. Aber daß der Zusammenhang, in dem Dobromir mit den sächsischen Adelsfamilien gestanden haben muß, nur auf diese Landschaften hindeutet und alle sonstigen Spekulationen über seine Herkunft und Herrschaft überflüssig macht, darf als feststehend gelten, besonders wenn man die sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen überdenkt.





    oo N.N. (Dobromir senior Fürst der beiden Lausitzen)
    -
    Kinder:

    - Emnildis um 970/75 - 1017
    987 oo Boleslaw Chrobry Herzog von Polen 967-17.6.1025
    - Tochter
    oo Gunzelin von Kuckenburg, Markgraf von Meißen um 965- nach 1017


    Literatur:
    Annalen von Quedlinburg ad a. 991 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 21-23,126,134 Stammtafel im Anhang - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 277 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 133

    Kinder:
    1. 1. Emnildis wurde geboren um 970/975; gestorben in 1017.
    2. N.


Generation: 3

  1. 6.  von Arneburg, Brun gestorben am 30 Nov 978.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Arneburg [39596],Stendal,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Arneburg

    Notizen:

    Brun Graf von Arneburg
    -30.11.978

    Nach Lex. MA und Herbert Ludat Schwiegersohn von Graf Volkmar I. vom Harzgau
    Nach Danuta Borawska Sohn des "gener regis" Siegfried und der Kotechind, Tochter von Liudolf, dem Bruder von König HEINRICH I.

    Althoff Gerd: Seite 424, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 169
    Lü: 27.11. Bruno com + 978 Graf von Arneburg
    Me: 29.11. Brun com

    Der Eintrag ins Merseburger Necrolog gehört nicht der Ergänzungsschicht an. Thietmar III, 8 berichtet zum 30. November vom Tode Bruns von Arneburg, der auf einem Feldzug gegen Lothar von Franzien starb.
    Mit seiner Gattin Frederuna hatte er in Arneburg an der Elbe ein Mönchskloster errichtet; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, Seite 87; Holtzmann, Thietmar-Ausgabe, Seite 106, Anmerkung 3.
    Allgemein vgl. Hirsch, Jbb Heinrichs II. 1, Seite 456f.
    Brun war vermutlich Burggraf von Arneburg an der Elbe im Gau Belsem, das ein wichtiges Bollwerk gegen die Slawen war. Zusammen mit seiner Gattin errichtete er in Arneburg ein Mönchskloster. Er dotierte es reich mit Besitz, und zwar mit einem halben Besitzanteil an Arneburg selber und dem ganzen dazu gehörenden Eigentum, ferner mit Gut in Sewerowinkel, Thormaka, Heretburun, Wunna, Rondersdorf und in Weddingen. Brun erlag auf dem Rückweg vom Feldzug gegen Lothar von Franzien den Folgen einer Krankheit.

    Hirsch Siegfried: Band I Seite 456, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    Excurs V

    Wir erwähnen Seite 200 Rikbert, den Bruder der Mutter Lothars III. von Walbeck, einen Großoheim des Geschichtsschreibers Thietmar.
    Nachdem schon früher andere Geschichtsforscher, namentlich Gebhardi in den Marchiones Aquilonales, die Genealogie der Häuser WALBECK und STADE erläutert hatten, hat auch der neueste Herausgeber des Thietmar, Lappenberg, eine genealogische Tafel zusammengestellt, in der alle Glieder dieser beiden Häuser, aus deren ersterem bekanntlich Thietmars Vater, aus deren letzterem Thietmars Mutter war, ihre rechte Stelle finden. Vollständig wäre die Arbeit erst, wenn jedem einzelnen Namen die Beweisstellen aus Thietmars Chronik oder aus anderen Quellen hinzugefügt wären; manche Unbestimmthiet oder Unrichtigkeit würde dann vermieden worden sein.
    Rikbert erscheint hier an der richtigen Stelle. Thietmar VI, 30 nennt selbst die Gemahlin seines Großvaters Liuthar II. Mathildis, und IV, 11 dieselbe als Mutter seines eigenen Vaters Siegfried. Sie starb den 3. Dezember 990. Als ihre Schwester, seines Vaters Tante, bei der er selbst den ersten Unterricht genoß, die Nonne Emnilda in Quedlinburg (s. IV, 11 und die Vita von Lappenberg pag. 724). In den Annalen Quedlinburgenses wird als im Jahr 991 gestorben aufgezeichnet: Emnildfilia Brunonis. An der Identität dieser mit der von Thietmar erwähnten läßt sich kaum zweifeln.
    Wo wir diesen Bruno zu suchen haben, hat sich schon lange aus der Kenntnis des Wirkungskreises seines Sohnes ergeben. In der Urkunde von HEINRICH II. vom 15. April 1003, Böhm. 934, erscheint die Stadt Elisenaburg (Ilsenburg) in pago Harthegowe in comitatu Richperti. - Rikbert war, wie wir schon oben Seite 200 erzählten, seiner Grafschaft von OTTO III. entsetzt worden, und suchte sie durch die Gunst HEINRICHS II. wieder zu erlangen; Liutgar, der damals an seine Stelle gekommen war, ist der Einzige, der bei der Huldigung HEINRICHS nicht erscheint; in der Urkunde HEINRICHS II. vom 11. Dezember 1022, wird Liutgar in pago Hartegowe genannt. Das war also die Grafschaft, um welche beide rivalisierten. Welches der Grund des zweimaligen Wechsels der Besitzer ist, können wir nicht angeben, da sich überhaupt, selbst mit Berücksichtigung aller vorhandenen Urkunden, die Geschichte einer Grafschaft kaum durch einen längeren Zeitraum mit Sicherheit verfolgen läßt. Denn in der Urkunde vom 3. September 1008 begegnet uns Ippo als Graf im Hartegowe. Auch das Todesjahr des Rikbert (dessen Todestag, der 9. Februar, wahrscheinlich im Necrol. S. Mich. Luneb. verzeichnet ist) bleibt uns unbekannt.
    Ilsenburg, wenngleich in einem anderen Gau gelegen, ist doch Arneburg nahe genug. Ein Graf Bruno von Arneburg, der beim Rückzug OTTOS II. aus Frankreich den 30. November 977 [richtig: 978] starb, wird von mehreren erwähnt; der Mittelpunkt seiner Macht, die Stadt Arneburg, war unter OTTO III. von den Slaven zerstört worden. Als HEINRICH II. sich mit ihrem Aufbau beschäftigte (1005) und sie geistlicher Hoheit übergab, wird noch ein Sohn desselben, Ziazo, ein Geistlicher erwähnt, der einen Teil der Feldmark aus der väterlichen Erbschaft innehatte [Siehe Seite 372. Ich glaube nicht, daß man den Friedrich und Ziazo des Jahres 984, Giesebrecht, Jahrb. II 1, 19 Note 3, für Söhne des Bruno von Arneburg halten kann.]. Graf Unico, der gleichfalls als Besitzer von Ländereien in dieser Feldmark genannt wird, kann nur in Folge einer wenig begründeten Conjectur sein Bruder heißen; Rikbert, eines Bruno Sohn, kann am leichtesten als des ARNEBURGERS Sohn die Grafschaft im Harzgau erworben haben. Einen näheren Beweis für seine und seiner Schwestern Emnilde und Mathilde Abkunft von Bruno von Arneburg gibt es nicht, und doch nehmen die neuesten Genealogen dieselbe unbedingt an.
    Des Bruno von Arneburg Gemahlin heißt Friderun. Das Calendarium Merseburgense bemerkt den Tod einer Frideruna dicht neben dem des Bruno; in einer Urkunde Benedicts VII. wird sie ausdrücklich so genannt. In trierischen Aufzeichnungen erscheint bekanntlich eine Schwester der Königin Mathilde, Gemahlin HEINRICHS I., unter diesem Namen. Gibt es aber einen Beweis, daß diese Friderun, des Thiaderich, Grafen im westlichen Sachsen, Tochter, mit Bruno von Arneburg verheiratet war, und wenn nicht, was hat denn Raumer und Lappenberg zu diesen Annahmen verleitet? So viel wir sehen, nichts als die Vermutung des Johann Georg Eccard, daß Bruno, der Emnilde Vater, auch der Vater Ekberts des Einäugigen sei, welche sich wiederum auf eine Reihe der gewagtesten Vermutungen gründet. Ekbert des Einäugigen Person ist in genealogischer Beziehung selbst dunkel. Wir wissen, daß er an den Unternehmungen Wigmanns II. gegen Hermann Billung und OTTO I. teilnahm; er wird von gleichzeitigen Schriftstellern consobrinus und Sohn der Mutterschwester OTTOS genannt; er und Wigmann heißen nepotes des Herzogs Hermann: Wigmanns II. Vater war bekanntlich der 944 verstorbene Wigmann I. Daß auch Ekbert des letzteren Sohn gewesen, findet sich nirgends; vielmehr scheint einiges darauf hinzudeuten, daß er und Wigmann II. von einer Mutter geboren, aber nicht von demselben Vater erzeugt seien. Den Namen von Ekberts Vater zu entdecken, bleibt ein vergebliches Bestereben; das Haus desselben bis auf ARNULFS Zeiten zurückzuführen und mit dem des Bruno von Braunschweig zu verknüpfen, ist Willkür. Die Mutter Ekberts und Wigmanns II. war ohne Zweifel eine Schwester der Königin Mathilde, Gemahlin HEINRICHS I.; daß sie aber von Eccard und seinen Nachfolgern Friderun genannt wird, ist nur eine auf der oben angeführten Stelle beruhende Conjectur. Falke war scharfsinnig und gelehrt genug, zu wissen, daß Bruno, der Vater der Emnilda, nicht Ekbert des Einäugigen Vater gewesen, und keinen Zusammenhang mit dem billungischen Hause habe.

    Uhlirz Karl: Seite 115, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III."

    Da ein Erfolg der Belagerung nicht zu erwarten war, der Winter nahte, die Verpflegung der großen Reitermassen wachsende Schwierigkeiten bereiten mußte, und im Lager Krankheiten ausbrachen, denen unter anderem Graf Brun von Arneburg zum Opfer fiel [Necr. Merseb: III. kal. dec. Brun comes. Necrol. Luneb. zu V. kal. dec. Thietmari Chron. III, c. 8: in illo itinere, multis infirmitate nimia compressis, Brun, comes Harneburgensis, miles per cuncta laudabilis, obiit II. kal. dec. - Vgl. Matthäi Seite 22 Anm.2; Hirsch, Jahrb, H. II. I, 456.], ordnete der Kaiser, der seiner und des Reiches Ehre genug getan zu haben meinte, Ende November den Rückzug an

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Wenn wir den weiteren Inhabern von Grafschaftsrechten im Harzgau nachgehen, so stoßen wir noch auf eine andere Familie. Wir sind über sie durch zahlreiche Quellenaussagen unterrichtet. Thietmar von Merseburg berichtet, auf dem Rückzug von einem Feldzug gegen König Lothar von Franzien sei ein Graf Brun am 30. November 978 an den Folgen einer Krankheit erlegen. Dieser Graf Brun wird mit dem Brun comes identisch sein, dessen Todestag das Merseburger Totenbuch am 29. und das Lüneburger am 27. November notierten. Thietmar charakterisierte Brun als einen miles per cuncta laudabilis. Er bestimmte seinen Herrschaftsbereich durch die Bezeichnung comes Harneburgensis. Arneburg an der Elbe (nordöstlich von Stendal) im Gau Belsem war durch seine Lage ein ganz besonders wichtiges Bollwerk gegen die Slawen. Eine Bedeutung läßt sich aus den Ereignissen nach Bruns Tode ablesen. Die Bewachung der Stadt wurde im Jahre 997 abwechselnd Erzbischof Giselher von Magdeburg und Markgraf Lothar von Walbeck anvertraut, die ihre Zerstörung nicht verhindern konnten. Die Einrichtung der Arneburg läßt sich zu der in Merseburg in Parallele setzen. Vermutlich verwaltete Bruno eine Art Burggrafenamt. Ob mit diesem Amt auch Grafenrechte - etwa im Gau Belsem - verbunden waren, läßt sich nicht überprüfen. Graf Brun wurde durch seine Klostergründung in Arneburg selber bekannt. Zusammen mit seiner Gattin Frideruna errichtete er dort ein Mönchskloster. Er dotierte es reich mit Besitz, und zwar mit einem halben Besitzanteil an Arneburg selber und dem ganzen dazu gehörenden Eigentum, ferner mit Gut in Sewerowinkel, Thormaka (Dorfmark Kr. Fallingbostel), Heretburun, Wunna, Rondesdorf und in Weddingen. Die Neugründung erhielt erst nach 980 - also zu einem Zeitpunkt, als Graf Brun nicht mehr unter den Lebenden weilte - die Bestätigungsurkunde, die OTTO II. während seines Italienzuges vom Papst erwirkte. Ein Teil der vergabten Güter tritt in einem Diplom HEINRICHS II. zutage, der 1006 seinem Kaplan Dietrich unter Vorbehalt des Rückfalles bei seinem Tode oder bei Erlangung eines Bistums Besitzungen in Rodensleben im Nordthüringgau, in Altenweddingen und Börnecke (Kr. Blankenburg) im Harzgau und in Thormarka (Kr. Fallingbostel) im Leinegau schenkte. Diese Schenkung muß mit den Arneburger Dotationsgütern im Zusammenhang gesehen werden. Sie beweist, dass die schon im Harz-, Nordthüring- und Leinegau begüterte Familie, ihr Allod durch königliche Schenkung auszubauen verstand.
    Aus dem gleichen Jahre datiert eine Urkunde, die der erzbischöflichen Kirche in Magdeburg den Ort Arneburg mit 160 Hufen Land als Eigentum übertrug. Der König hatte diesen Besitz von seinem Kleriker Ziazo, den die Urkunde filius Brunonis comitis nannte, und Graf Unego erworben. Der Erbanteil an Arneburg und die königliche Schenkung in einem Gebiet, wo die Familie schon nachweisbar Eigentumsrechte besaß, sind ein Beweis dafür, dass Ziazo Sohn des Grafen Brun von Arneburg war. Ziazo wurde unter HEINRICH II. Kanzler für Italien. Er ist als solcher in der Rekognition nachweisbar. Ferner liegen mehrere Testate von ihm vor. Sein gutes Verhältnis zum König ergibt sich aus der Bezeichnung noster dilectus cacellarius und familiares.
    Es bleibt noch zu untersuchen, wer dieser Graf Unego war. Nach Aussage der Urkunde hatte der König die Hälfte der Stadt Arneburg und 60 Hufen Land von ihm erworben. Es verlautet nichts darüber, dass Unego mit Dietrich und damit Brun von Arneburg verwandt war. Wir kennen Graf Unego aus mehreren Urkunden. Im Jahre 1010 ist Werla in seiner Grafschaft bezeugt. Eine Urkunde von 995 erwähnte die Orte Sievershausen, Sillstedt und Wülperode in comitatibus Friderici comitis et Unegonis comitis et in pago Hardega. Aus der Art der Aufführung läßt sich nicht mit völliger Sicherheit auf Herrschaft zur gesamten Hand mit dem Harzgaugrafen Friedrich schließen. Beider Amtsbereich lag jedoch in engster Nachbarschaft. Er war das Resultat einer Grafschaftsteilung innerhalb der Verwandtschaft. Außerdem liegt von Graf Unego ein Testat vor. Sein Name selbst scheint etwas ungebräuchlich. Er ist mit dem in Sachsen üblichen Namen Unwan identisch, wie ein Diplom HEINRICHS II. beweist. Hierin hieß Unwan, der Erzbischof von Bremen, ebenfalls Unaco (Unego). Der Name Unwan war schon im 9. Jahrhundert als charakteristischer Name der Hessi-Sippe nachweisbar. Er ging vermutlich durch Versippung an die Familie der Harzgrafen über, wobei sich ein genauer Zeitpunkt nicht mehr feststellen läßt. Auf Grund des Besitzes muß angenommen werden, dass die Harzgrafen ihrerseits wieder mit der ARNEBURGER Grafenfamilie versippt waren. Der Harzgraf Unego könnte über seine Gattin zu Erbanrechten in Arneburg gekommen sein. Eine genaue Klärung der verwandtschaftlichen Abhängigkeit ist nicht möglich. Unego war vermutlich kein Sohn des ARNEBURGER Grafen, wogegen schon sein Amtsbereich spricht.
    Schwerlich war Graf Brun von Arneburg der mütterliche Urgroßvater Thietmars von Merseburg, wie Hirsch, Kurze, Wersebe und Bode darlegten. Man möchte Thietmars Großmutter Mathilde eher einer anderen Grafenfamilie einordnen. Mathildes Vater hieß wahrscheinlich Brun, falls ihre Schwester Emnild, die als matertera Thietmars bezeugt ist, mit jener Emnild identisch war, deren Todestag die Quedlinburger Annalen als den einer Emnild, filia Brunonis verzeichneten.

    Thietmar von Merseburg: Seite 93, "Chronik"

    Kapitel 6

    Damals aber rüstete sich der Kaiser mit allem Eifer zu seinem Zuge gegen den KARELINGER-König Luthar, der zu Aachen den königlichen Sitz und Palast, der immer zur deutschen Herrschaft gehört hatte, mit Heeresmacht anzugreifen und durch Umwendung des Adlers als sein Eigenthum zu bezeichnen sich erkühnt hatte. Dieser Adler befindet sich nämlich auf der östlichen Seite des Palastes, und es war Gebrauch, daß alle, die diesen Ort in Besitz hatten, ihn immer ihrem Reiche zuwandten. Als nun der Kaiser herankam, zog Luthar sogleich davon; allein OTTO setzte ihm nach, alles plündernd und verheerend, bis nach seiner Hauptstadt Paris. Auf diesem Zuge, auf dem viele schwer erkrankten, starb Brun, Graf von Harneburg [978. Arneburg nö. Stendal an der Elbe. Necr. Mers.: III. Kal. Dez. - Wohl Verwandter Bruns von Querfurt (VI, 94). Sohn: HEINRICHS II. Kanzler Theoderich (Ziazo).], ein durchaus preiswürdiger Ritter, am 30. November.

    Rupp, Gabriele: Seite 207, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Borawska hält es dagegen für möglich, daß Brun von Querfurt ein Cousin Gunthers von Merseburg und somit ein weitläufiger Verwandter der EKKEHARDINER gewesen sei. Sie sieht in dem 954 verstorbenen Ekkehard, dem Vater Gunthers, einen Bruders des 978 gestorbenen Grafen von Arneburg namens Brun [92 Thietmar (III, 8, SS rer. Germ. N.S. 9, Seite 106) berichtet, Brun sei auf dem Rückweg von einem Feldzug gegen den KAROLINGER-König Lothar am 30. November 978 an den Folgen einer Krankheit gestorben. Dieser Graf Brun wird mit dem "Brun comes" identisch sein, dessen Todestag das Merseburger Nekrolog am 29. November (Merseburger Totenbuch, Codex 129, Seite 16, in: Althoff/Wollasch, Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg) und das Lüneburger am 27. November (in: Althoff/Wollasch, Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, Seite 11, 37) Vgl. auch Althoff, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, Seite 424 G 169.] aus der Verbindung des Legaten Siegfried und der Guthie. Und Brun sei wiederum der Vater des Brun von Querfurt [93 Brun von Querfurt starb als Mönch nach Thietmars Bericht (VI, 95, SS rer. Germ. N.S. 9, Seite 388) an einem 19. Oktober. Das Jahr ist unbekannt.] gewesen [94 Borawska, Margrabia Misni, Ekkehard I. i Ludolfingowie, Seite 948.], dessen Sohn der 1009 als Märtyrer gestorbene Brun gewesen ist.
    Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine Nachricht von Petrus Daminai, der den Märtyrer Brun als einen Blutsverwandten des Kaisers OTTO III. bezeichnet [95 Petrus Damiani: Vita S. Romualdi, ed. Waitz, Ph. D., in: MGH SS 4, Hannover 1841, Seite 850: "Hic denique regis fuerat consanguineus (...)."].





    oo Frideruna

    Kinder:

    - Ziazo Kanzler für Italien
    - Dietrich Kanzler und Kaplan - 1023
    - Mathilde um 930/40-3.12.991
    oo Lothar II. Graf von Walbeck - 21.1.964

    Nach H. Ludat
    - Brun Graf von Querfurt - zw. 1009/13
    - Emnilde - 991
    oo N.N. (Dobromir?)
    - Dietrich (Ziazo) Kanzler und Kaplan 1006-1023
    - Mathilde um 930/40-3.12.991
    oo Lothar II. Graf von Walbeck - 21.1.964



    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 424 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 64-90 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 456 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 207,277 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 93 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Seite 115 -

    Brun heiratete Frederuna. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 7.  Frederuna (Tochter von Volkmar I.).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Arneburg [39596],Stendal,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Gräfin von Arneburg

    Notizen:

    Frederuna Gräfin von Arneburg

    Nach Lex. MA und H. Ludat Tochter des Harzgrafen Volkmar I.

    Hirsch Siegfried: Band I Seite 456, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."

    Excurs V

    Des Bruno von Arneburg Gemahlin heißt Friderun. Das Calendarium Merseburgense bemerkt den Tod einer Frideruna dicht neben dem des Bruno; in einer Urkunde Benedicts VII. wird sie ausdrücklich so genannt. In trierischen Aufzeichnungen erscheint bekanntlich eine Schwester der Königin Mathilde, Gemahlin HEINRICHS I., unter diesem Namen. Gibt es aber einen Beweis, daß diese Friderun, des Thiaderich, Grafen im westlichen Sachsen, Tochter, mit Bruno von Arneburg verheiratet war, und wenn nicht, was hat denn Raumer und Lappenberg zu diesen Annahmen verleitet? So viel wir sehen, nichts als die Vermutung des Johann Georg Eccard, daß Bruno, der Emnilde Vater, auch der Vater Ekberts des Einäugigen sei, welche sich wiederum auf eine Reihe der gewagtesten Vermutungen gründet.
    Die Mutter Ekberts und Wigmanns II. war ohne Zweifel eine Schwester der Königin Mathilde, Gemahlin HEINRICHS I.; daß sie aber von Eccard und seinen Nachfolgern Friderun genannt wird, ist nur eine auf der oben angeführten Stelle beruhende Conjectur. Falke war scharfsinnig und gelehrt genug, zu wissen, daß Bruno, der Vater der Emnilda, nicht Ekbert des Einäugigen Vater gewesen, und keinen Zusammenhang mit dem billungischen Hause habe.

    Schölkopf, Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Graf Brun wurde durch seine Klostergründung in Arneburg selber bekannt. Zusammen mit seiner Gattin Frideruna errichtete er dort ein Mönchskloster. Er dotierte es reich mit Besitz, und zwar mit einem halben Besitzanteil an Arneburg selber und dem ganzen dazu gehörenden Eigentum, ferner mit Gut in Sewerowinkel, Thormaka (Dorfmark Kr. Fallingbostel), Heretburun, Wunna, Rondesdorf und in Weddingen. Die Neugründung erhielt erst nach 980 - also zu einem Zeitpunkt, als Graf Brun nicht mehr unter den Lebenden weilte - die Bestätigungsurkunde, die OTTO II. während seines Italienzuges vom Papst erwirkte. Ein Teil der vergabten Güter tritt in einem Diplom HEINRICHS II. zutage, der 1006 seinem Kaplan Dietrich unter Vorbehalt des Rückfalles bei seinem Tode oder bei Erlangung eines Bistums Besitzungen in Rodensleben im Nordthüringgau, in Altenweddingen und Börnecke (Kr. Blankenburg) im Harzgau und in Thormarka (Kr. Fallingbostel) im Leinegau schenkte. Diese Schenkung muß mit den Arneburger Dotationsgütern im Zusammenhang gesehen werden. Sie beweist, dass die schon im Harz-, Nordthüring- und Leinegau begüterte Familie, ihr Allod durch königliche Schenkung auszubauen verstand.

    Lutz Partenheimer:

    Nach Wolfgang Podehl: Burg und Herrschaft, S. 21 f., hatte Brun - nach einer Papsturkunde von 983 (Benedikt VII.) mit seiner Gemahlin Friderun zu Arneburg ein Benediktinermönchskloster gestiftet,
    das Kaiser Otto II. auf Bitten der Gründerfamilie in seinen Schutz nahm, so daß es den Status eines Reichsklosters erhielt. Die Hälfte der Arneburg hatte Brun dem Kloster überwiesen, die (andere) Hälfte mit 100 dazugehörigen Hufen ist durch eine Königsurkunde von 1006 als Besitz von Bruns Sohn Ziazo, einem Kaplan König Heinrichs II., überliefert. Ziazo muß den Besitz damals gegen eine Entschädigung an den Herrscher abtreten.





    oo Brun Graf von Arneburg - 30.11.978

    Kinder:

    - Ziazo Kanzler für Italien
    - Dietrich Kanzler und Kaplan - 1023
    - Mathilde um 930/40-3.12.991
    oo Lothar II. Graf von Walbeck - 21.1.964

    Nach H. Ludat
    - Brun Graf von Querfurt - zw. 1009/13
    - Emnilde - 991
    oo N.N. (Dobromir?)


    Literatur:
    Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 456 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens -

    Kinder:
    1. von Arneburg, Mathilde gestorben am 3 Dez 991.
    2. von Arneburg, Ziazo wurde geboren vor 978; gestorben in 1023.
    3. 3. von Arneburg, Emnilde wurde geboren um 950; gestorben in 991.
    4. von Arneburg, Brun gestorben in 1009/1017.


Generation: 4

  1. 14.  Volkmar I. (Sohn von Friedrich II.); gestorben vor 961.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Harzgau,Deutschland; Graf im Harzgau

    Notizen:

    Volkmar I. Graf im Harzgau
    - vor 961
    Nach Lex. MA, H. Ludat und K.A. Eckhardt Sohn des Grafen Friedrich II. im Harzgau

    Posse, Otto: Tafel 1, "DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin."

    VOLKMAR
    Sohn des Grafen Friedrich im Harzgau

    Kinder:
    - Rikdag Markgraf von Meißen - 985
    - Eilsuit, Äbtissin von Gerbstedt - nach 985

    Albert Herzog zu Sachsen: Seite 12, "Die Wettiner in Lebensbildern"

    Die WETTINER waren im niedersächsischen Raum, genauer gesagt im Harzgau beheimatet, wo als Ahne Dietrichs oder Dedis Graf Volkmar in den Quellen aufscheint. Dieser empfing gemeinsam mit seinem Bruder Rikbert vier Orte im slawischen Gebiet an der Fuhne im Gau Serimunt aus der Hand Kaiser OTTOS I. DES GROSSEN. Volkmar starb noch vor 961; sein Vater war Friedrich II., Graf im Harzgau, dessen Spuren wir 937 und 945 in den Quellenberichten vorfinden. Dessen Vater Friedrich I. war ebenfalls im Harzgau zu Hause und trug die Bezeichnung "Graf im Harzgau". Er vermählte sich mit einer Frau namens Bia. Friedrich II. schenkte seiner Mutter Bia am 21. Oktober 937 einen Besitz im Schwabengau, der sich östlich von Quedlinburg bis zur Saale erstreckte. Dort war er offenbar reich begütert. Der erwähnte Gau Serimunt schloß sich unmittelbar an den Schwabengau östlich der Saale im Raum von Nienburg an. Damit ist erwiesen, daß die WETTINER aus dem heutigen Niedersachsen stammten und als treue Anhänger der OTTONEN im Zuge der mittelalterlichen Ostkolonisation während des 10. Jahrhunderts in das eroberte Sorbenkland zwischen Saale und Elbe einwanderten.





    oo N.N.

    Kinder: nach Lex MA

    - Friedrich III. Graf im Harzgau
    - Dietrich I. (Dedi) Graf im Gau Quesizi - 982
    - Frederuna
    oo Brun Graf von Arneburg - 978



    Literatur:
    Albert Herzog zu Sachsen: Die Wettiner in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite 12 - Eckhardt Karl August: Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte. Deutschrechtlicher Instituts-Verlag Witzenhausen 1963 Seite 164-190 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Stammtafel im Anhang - Lexikon des Mittelalters Band IX Stammtafel im Anhang - Posse, Otto: DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin. Zentralantiquariat Leipzig GmbH 1994 Tafel 1 -

    Kinder:
    1. 7. Frederuna