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 Bohrer

von Haldensleben, Oda

weiblich 965 - 1023  (58 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Haldensleben, Oda wurde geboren in 960/965 (Tochter von von Haldensleben, Dietrich); gestorben in 1023.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Polen; Herzogin von Polen

    Notizen:

    Oda von Haldensleben Herzogin von Polen
    um 960/65 - 1023
    Älteste Tochter des Grafen Dietrich von Haldensleben

    Thiele Andreas: Tafel 218, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    ODA
    Mitbegründerin von Kloster Calbe
    oo MIESZKO I. Herzog von Polen + 1034

    Thietmar von Merseburg: Seite 173,175, "Chronik"

    Nach dem Tode seiner Mutter vermählte sich sein Vater Mieszko I. ohne kirchliche Genehmigung mit der Tochter des Markgrafen Dietrich von der sächsischen Nordmark, einer Nonne aus dem Kloster Calbe: Sie hieß Oda, und groß war ihr Verlangen. Verschmähte sie doch den himmlischen Bräutigam, um ihm einen Kriegsmann vorzuziehen, was alle Kirchenhirten und besonders ihr Bischof, der hochwürdige Hildeward von Halberstadt, mißbilligten. Doch das Heil des Landes und der Zwang zur Friedenssicherung ließen daraus keinen Bruch, sondern vielmehr ein heilsames Mittel zu dauernder Versöhnung werden; denn sie mehrte in allem den Dienst Christi, führte viele Gefangene in die Heimat zurück, löste die Ketten der Gefangenen, öffnete den Kerker der Beschuldigten. Gott wird ihr, so hoffe ich, die Größe des begangenen Vergehens vergeben, da solche Liebe zu frommen Werken an ihr kund ward. Aber wir lesen auch: Der wird vergeblich trachten, Gott zu versöhnen, der von seinem bösen Beginnen vorsätzlich nicht lassen will. Sie gebar ihrem Gatten drei Söhne: Mieszko, Swentepulk und ...[Wlodowej oder Lambert]; hochgeehrt lebte sie dort bis ans Lebensende ihres Gemahls, beliebt bei ihrer Umgebung und segensreich für die Menschen ihrer Heimat.
    Doch am 25. Mai im Jahre 992 der Fleischwerdung des Herrn, im 10. der Königsherrschaft OTTOS III., ging der nunmehr gealterte und kränkelnde Herzog aus dieser Fremde hinüber in die Heimat; sein Reich hinterließ er vielen zur Teilung; doch sein Sohn Boleslaw brachte es in füchsischer Verschlagenheit später wieder in seine Hand, indem er Stiefmutter und Brüder vertrieb und seine Verwandten Odilien und Przibiwoj blenden ließ.

    Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.: Seite 104,126, "Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?"

    Seit der Taufe Mieszkos I. 963/64 drohte diese Gefahr nicht nur aus dem sächsischen Westen, sondern auch aus dem polnischen Osten. Rin Ehebündnis stand für die gemeinsamen Interessen: Mieszko I. hatte (wohl 978) Oda, die Tochter des Markgrafen der sächsischen Nordmark, Dietrich von Haldensleben, geheiratet.
    Werner von Walbeck verlor sein Amt, das nun der Schwager Dedis erhielt, Graf Bernhard von Haldensleben erhielt. Auch diese Veränderung im Markengebiet war gegen Boleslaw Chrobry gerichtet, repräsentierte doch Bernhard Ansprüche gegen Polen, auf die die Grafen von Haldensleben nach der Vertreibung der Gemahlin Mieszkos I., Oda von Haldensleben, durch Boleslaw Chrobry nie verzichtet haben [Noch im Jahr 1033 erhält Dietriech, ein Sohn Mieszkos I. und Odas von Halbensleben, also ein Stiefbruder Boleslaws Chrobry, von Kaiser KONRAD II. einen Teil Polens, vgl. dazu Lübke, Nr. 609.].

    Ludat Herbert: Seite 24,47, "An Elbe und Oder"

    Spätestens 978 schloß Mieszko - sehr wahrscheinlich nach vor aufgegangenen kriegerischen Zusammenstößen, vielleicht noch als Auswirkung der Rebellion Heinrichs des Zänkers - den Bund mit Oda [149 Der Bund, den Thietmar (IV, 57) trotz seiner Vorbehalte als Garantie für den Frieden und die Rettung des Vaterlandes preist, ist wahrscheinlich unmittelbar nach dem Tode der Dobrawa, wohl noch 977, geschlossen worden. Bereits 977 hat Mieszko sich nicht mehr am Kampf Boleslavs II. gegen OTTO II. beteiligt; und die Kinder dieser Ehe mit Oda, Mieszko und Lambert müssen 990 mindestens 12 Jahre alt gewesen sein. - Dass Oda damals in St. Laurentius-Kloster zu Calbe an der Milde durchaus zu Recht als comitissa, regia stirpa orta bezeichnet werden konnte, ist nach dem, was über die königsnahe Stellung und Herkunft der Familie Dietrichs, der wohl einem der ältesten und vornehmsten Geschlechter entstammte, wahrscheinlich gemacht werden konnte und dürfte sich durch eine Verwandtschaft mit der Gemahlin HEINRICHS I., Mathilde, am ehesten erklären lassen. - Das Kloster Calbe wurde 983 eines der ersten Ziele der aufständischen Liutizen. Die Zugehörigkeit der Stifterin des Klosters Calbe an der Milde, Oda, zum HALDENSLEBEN-Geschlecht ist durch die Tatsache, dass diese Familie und die WALBECKER nachweislich hier in den Gauen Balsam und Mosidi ihren Allodialbesitz gehabt haben, gut begründet.], der Tochter Dietrichs von der Nordmark.
    Nach dem Tode ihres Gatten Mieszko wurde Oda von ihrem Stiefsohn Boleslaw gemeinsam mit ihren Söhnen vertrieben [A. F. Grabski sieht in seiner Biographie Boleslaws die Entschuldigung für glaubwürdig an und hält es für wahrscheinlich, dass Oda aus Kiev militärische Hilfe gegen ihren Stiefsohn erwartet hat. Das Auftreten einer russischen Gesandtschaft Ostern 991 in Quedlinburg und die damals vielleicht abgeschlossene Eheverbindung ihres Bruders Bernhard mit einer Tochter Vladimirs könnten diese Auffassung stützen.].
    Die im diesem Zusammenhang von Thietmar mitgeteilte Nachricht, dass bei der Vertreibung Odas auch zwei ihrer Vertrauten, nämlich Odilien und Pribuvoj, geblendet worden sind, bildet für die Forschung noch immer ein Rätsel. Die auf der polnischen Seite vertretene Ansicht, es habe sich um Würdenträger Boleslaws, die ersten namentlich bekannten überhaupt, gehandelt, die sich für Oda eingesetzt hätten, ist wenig überzeugend. Thietmar wird von dieser Tat unmittelbar aus dem Kreis um Oda nach ihrer Rückkehr erfahren haben, und die beiden Persönlichkeiten müssen ihm und seinen Lesern bekannt gewesen sein, sonst hätte er sie wohl schwerlich namentlich aufgeführt. Sie dürften daher wohl am ehesten Vertraute aus dem Kreis von Markgraf Dietrich anzusprechen sein, die Oda an den Hof Mieszkos begleitet hatten [357 Die Heirat der Tochter des Markgrafen war fraglos ein hochbedeutsames politisches Ereignis gewesen, mit dem die Vorgänge der folgenden Jahrzehnte im Elbe-Oderraum aufs engste verknüpft waren. Die Vertreibung der Fürstin und ihrer Kinder durch ihren Stiefsohn muß mitten in den Kämpfen um Brandenburg und das Lutizenland große Beachtung gefunden und Aufsehen in den Kreisen des sächsischen Adels erregt haben. Viele, die an diesen Geschehnissen unmittelbar beteiligt waren, lebten noch, als Thietmar darüber schrieb. Wenn Odilien und Pribuvoj irgendwelche Vertraute der Oda aus dem PIASTEN-Land gewesen wären, hätte er kaum einen solchen Vorgang berichtet, zum mindesten nicht die Namen genannt, die dem Leser nichts bedeuten konnten. Dass darum die beiden Genannten bekannte Persönlichkeiten aus dem Kreise der sächsisch-slavischen Adelsschicht gewesen sein müssen, halte ich für sicher.]. Der Name Odilien ist sicher nicht slavisch [358 Der Name gehört sicher zu Odi, Odilo von asl. Odo, Oda, Oddo, Otto. - W. Schlaug, aaO., 1962, S. 137, verzeichnet ihn unter den altsächsischen Namen vor 1000 auffälligerweise nicht. Es findet sich im St. Gallener Widmungsbuch die Eintragung Odelich zusammen mit Namen aus der GERO-CHRISTIAN-Familie, und Odila, Odolia (Äbtissin von Herford Mitte des 9. Jhs.) sind auch im Möllenbecker Nekrolog angeführt. Ich vermute, dass Odilienus ein Verwandter Odas gewesen ist, da der erste Namensbestandteil außer in Namen der Oda auch noch bei einer weiteren Tochter des Markgrafen Dietrich, Othelhulda, deren Tod als Nonne die Ann. Quedl. zum Jahre 1020 melden, wiederkehrt.], während Pribuvoj an Pribislav erinnert; die Vorstellung liegt jedenfalls nahe, dass ein Angehöriger dieses Geschlechts, das unter der Obhut des Markgrafen Dietrich stand, dessen Tochter Oda, die damals wohl nicht des Slavischen kundig gewesen sein dürfte, an den PIASTEN-Hof begleitet hat.

    Glocker Winfrid: Seite 359, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    Die polnische Forscherin wies in einem weiteren Aufsatz, Mieszko passim, auf mögliche verwandtschaftliche Beziehungen der LIUDOLFINGER zu den HALDENSLEBENER Grafen hin. Borawska gründet ihre Thesen auf das Auftreten typischer OTTONEN-Namen wie auch auf das Wissen um eine königliche Abstammung dieser Familie. Man wußte nämlich in der Tradition des Laurentius-Klosters zu Calbe an der Milbe von einer königlichen Abstammung der Klostergründerin Oda, die eine Urkunde Bischof Reinhards von Halberstadt (gedruckt im UB. Hochstift Halberstadt Band 1, Nr. 151) als "regia stirpe orta" bezeugt. Die Klostergründerin Oda kennen wir als eine Tochter Graf Dietrichs vom Nordthüringgau, mit dem für uns die HALDENSLEBENER erstmals faßbar werden (vgl. Schölkopf, Grafen Seite 93 ff.); Oda heiratete dann Herzog Mieszko von Polen. Gegen die von Holtzmann, Laurentius-Kloster Seite 177 ff., erhobenen Zweifel an der Identifikation der Dietrich-Tochter Oda mit der Gründerin des Klosters Calbe hält nun Ludat, An Elbe Anm. 149, an dieser Gleichsetzung fest; er ordnet Oda der Verwandtschaft der Königin Mathilde zu.




    979 oo 3. Mieszko I. Herzog von Polen um 922 - 25.5.992

    Kinder:

    - Mieszko 980- nach 992
    - Lambert



    Literatur:
    Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 226,378,456,471,474 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 359 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 20,24,39,41,44-48,50,54-56,88; Anm. 96,149,160,177,268,314,335,353,356 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite 104,126 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 218 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 173,175 -

    Oda heiratete von Polen, Mieszko I. in 979. Mieszko wurde geboren um 922; gestorben am 25 Mai 992. [Familienblatt] [Familientafel]


Generation: 2

  1. 2.  von Haldensleben, Dietrich gestorben am 25 Aug 985.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Haldensleben [39340],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf von Haldensleben
    • Titel/Amt/Status: 965-985, Nordmark,Deutschland; Markgraf der Nordmark

    Notizen:

    Dietrich
    Graf von Haldensleben
    Markgraf der Nordmark (965-985)
    - 25.8.985
    Nach R. Wenskus vielleicht Sohn des IMMEDINGERS Dadi Thuring, der 949 Graf im Hassegau war
    Eventuell Sohn des Legaten Bernhard, aus dem Hause der BILLUNGER, dem um 929 die Provinz der Redarier unterstellt war
    Nach D. Borawska Sohn des BILLUNGERS Wichmann der Ältere (um 900-23.4.944) und der Frideruna

    Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1024

    Dietrich, Markgraf der sächsischen Nordmark
    + 985

    Mit ihm wird die später nach ihrem Stammsitz benannte Familie von HALDENSLEBEN greifbar, die im Nordthüringgau (westlich von Magdeburg) und im Derlingau (östlich von Braunschweig) begütert war. 953 erweist sich Dietrich als treuer Heerführer OTTOS I. im Liudolfingischen Aufstand. Später trat er als Anführer im Kampf gegen die Slaven und als Graf im Nordthüringgau in Erscheinung. In der Neuordnung der Herrschaftsbereiche nach dem Tode Markgraf Geros (965) erhielt Dietrich die sächsische Nordmark. Zusammen mit Erzbischof Adalbert von Magdeburg betrieb er 979 die Enthauptung des Grafen Gero von Alsleben, wohl eines Konkurrenten. Seiner Aufgabe, die unter OTTO I. gewonnenen Gebiete der slavischen Lutizen und Heveller weiter zu befrieden, wurde Dietrich nach dem Urteil Thietmars von Merseburg und späterer sächsischer Geschichtsschreiber nicht gerecht. Sie sehen in dem für die sächsische Herrschaft und die kirchliche Mission so katastrophalen Lutizenaufstand von 983 eine Reaktion auf seinen Hochmut und seine Nachlässigkeit. Dass dies zu seiner Absetzung geführt habe, wie Adam von Bremen und der Annalista Saxo berichten, ist unwahrscheinlich. Als Heerführer ist er an dem sächsischen Sieg an der Tanger beteiligt, im Thronfolgestreit von 984 gehört er zu den Gegnern Heinrichs des Zänkers. Die Quedlinburger Annalen melden den Tod des marchio zu 985. Sein Sohn Bernhard wurde 1009 Markgraf der Nordmark, zwei seiner Töchter heirateten Slaven (Oda["comitissa regia stirpe orta" a. 1121 in der Halberstädter Überlieferung] den PIASTEN-Fürsten Mieszko I. Mathilda den Heveller Pribislav), eine weitere den WETTINER Dedi. Wahrscheinlich ist Dietrich den BILLUNGERN zuzurechnen: D. Borawska hält ihn mit guten Gründen für den ältesten Sohn Wichmanns und der Frideruna, der Schwester der Königin Mathilde.

    Literatur:
    R. Schölkopf, Die sächs. Gf.en (919-1024) (Stud. und Vorarbeiten zu Hist. Atlas Niedersachsens 22, 1957), 93-98 - H. Ludat, An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 1971, 44-56 - D. Claude, Gesch. des Ebm.s Magdeburg bis ins 12. Jh., T. 1 (Mitteldt. Forsch. 67/I, 1972), 125, 153ff. - D. Borawska, Mieszko I i Oda w gronie consanguineorum Ludolfingow (Spolercenstwo Polski sredniowiecznej, 1981), 11-34.

    Thiele Andreas: Tafel 218, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und GrafenhäuserDIETRICH

    Graf von Haldensleben + 985

    War unter dem Markgrafen Gero I. Graf im Schwaben- und Nordthüringgau und eine treue Stütze der OTTONEN.Im Jahre 953 begab er sich zusammen mit dem BILLUNGER Wichmann an der Spitze eines Heeres auf den Weg nach dem belagerten Mainz. Ehe sie jedoch ihren Bestimmungsort erreichten, wurden sie von den Aufständischen abgefangen. Dietrich widerstand eindeutig der Werbung des aufsässigen Königs-Sohnes Liudolf, der ihn auf seine Seite ziehen wollte. Er kämpfte 954 vorwiegend gegen die Slawen mit und scheiterte 955 mit einem eigenen Feldzug. Er ist durch ein Diplom des Jahres 956 im Nordthüringgau im Gebiet um Wanzleben bezeugt und aus einer Urkunde des Jahres 966 geht hervor, dass er im Derlingau Herrschaftsrechte wahrnahm. Dietrichs ausgedehnter Eigenbesitz lag um Althaldensleben, also im Gebiet nördlich von Magdeburg. Nach dem Tode des Markgrafen Gero wurde Dietrich Markgraf der Nordmark, im nördlichsten und größten Teilbereich von Markgraf Geros I. Riesenmark. Er galt als dessen vornehmster Nachfolger neben fünf weiteren Markgrafen, die Teilgebiete bekamen. Bereits 968 führte er offiziell den Titel Dux. Dietrichs markgräfliche Befugnis erstreckte sich über den Gau der Heveller. Nicht mehr zu erhellen sind die Beweggründe, die ihn im Jahre 979 zusammen mit dem Erzbischof von Magdeburg zum Widersacher Geros von Alsleben werden ließen. Möglicherweise handelte es sich hierbei um den Austrag einer nachbarlichen Fehde; denn Alsleben, Geros Besitz, und Wanzleben und Seehausen, Dietrichs Eigentum lagen nahe beieinander. Er war letztlich seiner Aufgabe nicht gewachsen und provozierte durch seine harte Hand den großen Slawenaufstand von 983, durch den die deutsche Herrschaft zwischen Elbe und Oder zusammenbrach. Er unterstützte OTTO III. 983 im deutschen Thronkrieg und wurde im gleichen Jahr abgesetzt. Nach umstrittener Überlieferung starb er als Pfründner im Elend.

    Widukind von Corvey: Seite 181,199, "Die Sachsengeschichte"

    III. 23.
    Während der König gegen Mainz Krieg führte, verwaltete Herzog Hermann Sachsen. Als nun aus Sachsen ein neues Heer zur Verstärkung des alten geschickt werden sollte, standen Thiadrich und der junge Wichmann an seiner Spitze. Kaum hatten sie die Grenze zu den Franken erreicht, da wurden sie von Liudolf und Herzog Konrad umzingelt und in einen verlassenen Burgwall gedrängt. Als die Angreifer diesen zu nehmen versuchten, verlor der Fahnenträger vor dem Tor durch den Wurf einer Scheibe einen Arm. Dadurch kam das Gefecht zum Stillstand, und es wurde ihnen eine Waffenruhe von drei Tagen zugebilligt, damit sie nach Sachsen zurückkehrten.
    III. 24.
    Thiadrich wurde vin Liudolf durch große Versprechungen in Versuchung geführt, Wichmann sogar völlig auf die andere Seite gezogen.
    III. 45.
    Während dies in Bayern geschah, kämpfte Markgraf Thiadrich mit wechselndem Glück gegen die Barbaren. Als er sich einmal bemühte, eine ihrer Burgen zu nehmen, verfolgte er die Gegner bis an den Eingang eines Tores, drängte sie hinter die Mauer, eroberte die Vorburg und brannte sie nieder, und alles, was sich außerhalb der Mauer befand, wurde erbeutet oder niedergehauen; als er nun nach Verlöschen des Brandes zurückkehrte und die Hälfte der Krieger einen Sumpf durchschritten hatte, der an die Burg stieß, erkannten die Slawen, daß die Unsrigen wegen des schwierigen Geländes in Bedrängnis waren sowie weder Platz zum Kämpfen noch selbst Gelegenheit zur Flucht hatten, und verfolgten die Zurückkehrenden von hinten mit großem Geschrei; sie machten von ihnen an die fünfzig Mann nieder, und die Unsrigen ergriffen jämmerlich die Flucht.

    Trillmich Werner: Seite 76, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Markgraf Dietrich (965-985) [Grafschaften im Nordthüring-, Belsem-, Derlin-, Hochsee-Schwabengau, Osterwald, Hevellung und Morazini. Gründer von Königslutter, Helmstädter Vögte. Oda wurde erzogen im Familienkloster Calbe, das 983 zerstört und nach Schöningen verlegt wurde], der den Nordabschnitt von der Jeetze bis zum Magdeburger Raum befehligte, verfügte über Besitz zwischen Harz und Elbe, besonders um Calbe, Haldensleben, Schöningen, Königslutter, Seehausen und an der Jeetze. Ihm gelang es seit 983 nicht einmal, durch verstärkte Befestigung der Elbfurten bei Arneburg, Werben und Höhbeck das eigene Land vor verheerenden Einfällen zu bewahren.



    oo N.N. von Walbeck, Tochter des Grafen Lothar I.

    Kinder:

    - Oda um 960/65 - 1023
    979 oo 2. Mieszko I. Herzog von Polen um 922 - 25.5.992
    - Mathilde Äbtissin von Magdeburg
    - Othelhulda Nonne zu Quedlinburg - 1020
    - Bernhard I. - nach 14.4.1018
    - Thietberga
    oo Dedi I. Graf von Wettin - 13.11.1009


    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 278,280 - Althoff, Gerd: Otto III., Primus Verlag, Darmstadt 1997, Seite 42,45,54,64 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 150 - Annalen von Magdeburg ad a. 983 - Annalen von Quedlinburg ad a. 985 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 32 ad a. 983 - Assing Helmut: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997 Seite 85,91-92,100 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 123,129,138 - Claude, Dietrich: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert, Mitteldeutsche Forschungen 67, Böhlau Verlag Köln 1972 Band 1, Seite 125,153 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 88,107,226,378,456,461,473,475,480 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 161,200, 241,252,273,284,292,309,391 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 21,24,38,41,44-48,50,54, Anm.142,145,157,164,278,283,286,297,316,319,321,325,335, 339,358,374 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 - Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997 Seite 13,94,105,274 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 104,113,124,126A,130A - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 218 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 40,94,104,106,112,116,138,172,180,298 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 76 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981 Seite 159,161,181,199,225 -

    Kinder:
    1. 1. von Haldensleben, Oda wurde geboren in 960/965; gestorben in 1023.
    2. von Haldensleben, Mathilde
    3. von Haldensleben, Othelhulda gestorben in 1020.
    4. von Haldensleben, Bernhard I. gestorben nach 14 Apr 1018.