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 Bohrer

von Marchtal, Berchthold

männlich - 977


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Generation: 1

  1. 1.  von Marchtal, Berchthold (Sohn von von Marchtal, Adalbert); gestorben in 973/977.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzog von Marchtal

    Notizen:

    Berchthold Herzog von Marchtal
    - 973/77
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert von Marchtal

    Glocker Winfrid: Seite 314, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 76 Berthold + 973/77

    "hertzog", begütert in Marchtal

    Wie der spätmittelalterliche Reichenauer Chronist Gallus Öhem S. 19 bezeugt, war Berthold (den Gallus Öhem wohl auf Grund seines reichen Besitzes als "hertzog" sieht) ein Sohn Graf Adalberts von Marchtal.
    Wie Hlawitschka, Untersuchungen Kap. I (bei Anm. 166-175), gezeigt hat, läßt sich Berthold als Bruder der Judith, die mit Herzog Konrad von Schwaben (+ 997) vermählt war, erweisen.

    Der Reichenauer Chronist Gallus Öhem berichtet folgendes: "Berchtold, hertzog zu Swaben, begraben in der Ow, in der cappel sant Erasmy, anno 973; und danach folgt die Aufzählung von 30 Orten im Umkreis von Marchtal, Munderkingen und im Bereich um den Bussen - dabei auch Marchtal selbst -, in denen dieser Berthold Besitz an die Reichenau übertragen habe. Wenig vorher verzeichnete Gallus Öhem, dass Hertzog Berchtold, ain sun hertzog Albrechts, reichen Besitz in der westlichen Baar (und auch einiges Wenige im Elsaß) - insgesamt wiederum 30 Orte - an das Reichenauer Kloster geschenkt habe, womit nochmals der Eindruck, dass hier ein selbst kinderloser hoher Adliger handelte, bestätigt wird, aber auch sein Vater Albrecht = Adalbrecht/Adalbert genannt wird.

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 53-55,74, 171 -


Generation: 2

  1. 2.  von Marchtal, Adalbert (Sohn von von Schwaben, Berchthold II.); gestorben am 6 Feb 954 in Schwabmünchen [86830],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Obermarchtal [89611],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Marchtal

    Notizen:

    Adalbert Graf von Marchtal
    -6.2.954 gefallen bei Kastell Schwabmünchen
    Sohn des Grafen Berchthold II. (V.) in der Baar

    Glocker Winfrid: Seite 292, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    V. Generation 47

    NNw Tochter der Wendilgard und des Grafen Udalrich V.
    oo Adalbert, "comes de Marhtal"

    Eine Tochter Graf Udalrichs V. und der Wendilgard unbekannten Namens bezeugt Ekkehard IV., Casus s. Galli c. 82 S. 170. Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id (bei Anm. 245), sieht in dieser Dame die Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal, der von Hlawitschka ebd. als Vater der Judith und somit als Schwiegervater Herzog Konrads von Schwaben (Kuno von Öhningen) (+ 997) nachgewiesen worden ist.
    Um diese Filiation besser abzusichern, hat Hlawitschka ebd. (bei Anm. 133-257) darauf hingewiesen, dass der Anspruch Herzog Hermanns II. von Schwaben, eines Sohnes der Judith, sich 1002 um die Nachfolge Kaiser OTTOS III. im Reich zu bewerben, auf einer durch Judith begründeten Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit dem verstorbenen Kaiser beruht haben muß. Hlawitschka identifiziert nun die namentlich nicht bekannte Gemahlin Graf Adalberts von Marchtal mit der aus Ekkehard IV. bekannten Tochter der Wendilgard (über die wir außer ihrer Existenz nichts weiter wissen), die zu den Nachkommen Herzog Ottos des Erlauchten gehörte. Die Vermittlung der Verwandtschaft Herzog Hermanns II. mit Kaiser OTTO III. über Otto den Erlauchten ist für die Suche nach dem genaueren Aussehen dieser Verwandtschaft eine unabdingbare Prämisse, da Hermann II. sonst bei seiner Ehe mit den kanonischen Ehehindernissen in Konflikt gekommen sein müßte.
    Es sei hier darauf aufmerksam gemacht, dass es keinen Quellenhinweis für die oben gegebene Verbindung (etwa in Form einer Nachbenennung oder der Besitznachfolge) gibt: es handelt sich um eine - wenn auch wohlbegründete - Konstruktion.
    Die Belege für Graf Adalbert von Marchtal sind bei Köpke-Dümmler S. 225 und 230 sowie bei Hlawitschka, Untersuchungen Kap. Id, Anm 168-175, zusammengestellt.
    Adalbert starb an einer im Kampf um das Kastell Schwabmünchen, in dem Bischof Ulrich von Augsburg während des Liudolfingischen Aufstandes vom Pfalzgrafen Arnulf eingeschlossen worden war, empfangenen Wunde.
    Die Vita Bischof Ulrichs von Augsburg bezeichnete Adalbert als den einzigen Anhänger OTTOS DES GROSSEN neben Bischof Ulrich von Augsburg und dessen Bruder Dietbald im aufrührerischen S-Deutschland der Jahre 953/54, was in der Verwandtschaftsverbindung seiner Frau begründet gewesen sein könnte.

    oo N.N., Tochter Udalrichs V. und der Wendilgard von Sachsen, Nichte von König HEINRICH I.

    Kinder:
    - Berchthold - 973/77
    - Judith
    oo Konrad Herzog von Schwaben 915/20-20.8.997

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 292, 314 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 54,68,73, 108, Anmerkungen 168-175 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 225,230 -

    Gestorben:
    gefallen bei Kastell Schwabmünchen

    Kinder:
    1. von Marchtal, Judith
    2. 1. von Marchtal, Berchthold gestorben in 973/977.


Generation: 3

  1. 4.  von Schwaben, Berchthold II. (Sohn von von Schwaben, Berchthold I. und von Schwaben-Elsaß, N.); gestorben am 21 Jan 917 in Aldingen [78554],Tuttlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Baar (Gebiet),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf in der Baar

    Notizen:

    Berchthold II. Graf in der Baar
    -21.1.917 hingerichtet Aldingen
    Sohn des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben und der NNw. von Schwaben-Elsaß, Tochter von Graf Erchanger

    Berchthold II. unterstützte seinen Bruder Erchanger, machte 913 die Schlacht bei Ulm gegen die Ungarn und 915 die Schlacht bei Wahlwies gegen KONRAD I. mit und wurde wie sein Bruder vom König hingerichtet.

    Borgolte Michael: Seite 81, "Die Grafen Alemanniens"

    BERTOLD (V)
    (?909 XII 28 - 912 III 5, + 917 I 21)

    Belege mit comes-Titel:
    W II Nr. 761 (= UB St. Gallen Süd I Nr. 58, BU I Nr. 89, ThUB I Nr. 163), D KI Nr. 3

    Belege ohne comes-Titel:
    D K I Nr. 11, Annales Sangallenses maiores 279f. ad aa. 913,916 (= MGH SS I 77f.), Lendi, Untersuchungen 190 (= Annales Alamannici ad aa. 913,915,916), Synodus Altheimensis 626 capp. 34f., Annales Einsidlenses 141 ad a. 916, Annales Augienses 68 ad a. 917, Reginonis Abbatis Prumiensis Chronicon, Continuatio 155 ad a. 917, Annalista Saxo 594 ad a. 917, Annales Quedlinburgenses 52 ad. a. 917 (Name: Berthardus), Ekkehardi IV. Casus Sancti Galli 36-52 capp. 11-20 (= Ekkeharti TV. Casus sancti Galli 42-78 capp. 11-20; MGH SS II 83-87), Herimanni Augiensis Chronicon 112 ad a. 917, St. Galler Gedenkbuch pag. 73 (= Piper, Libri Confrat. 94 col. 306, 4)

    Literatur:
    Stälin, Geschichte I 266-272 - Roth von Schreckenstein, Erchanger und Berchtold - Meyer von Knonau, Geschlechtskunde 72 A. 2 - Dümmler, Ostfrk. Reich III 566,578,591,597,609-611 - Krüger, Zähringer II/III 493 - Baumann, Erchanger und Berchtold - Zellek, Salomo III. 75-99 - Meyer-Marthaler, Rätien 88-90 - Jänichen, Baar und Huntari 115, Tafel 2: "Die Bertholde" im Anhang - Dobler, Gedenkeintrag - Bühler, Richinza von Spitzenberg 319 - Zotz, Breisgau 65-70, 166f. - Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 1 92 - Goetz, "Dux" und "Ducatus« 17, 328f.,373 - Walther, Fiskus Bodman 263-265 - Borst, Pfalz Bodman 212-214,219 - Maurer, Herzog von Schwaben 37,42,46 - Clavadetscher, Wolfinus Cozperti palatini comitis filius 157f.

    Als Zeuge einer St. Galler Urkunde von ?909 (W II Nr. 761) und als Intervenient in zwei Diplomen KONRADS I. aus dem Jahr 912 (DD K I Nrn. 3 und 11) wird ein(Graf) Bertold aufgeführt. Dass es sich um eine und dieselbe Person handelt, geht aus einem Vergleich von Zeugenreihe und Intervenientengruppen hervor (Konrad II). Da Bertolt jeweils in der Umgebung alemannischer Grafen erscheint, darf man seinen Wirkungsbereich ebenfalls im Südwesten des Reiches vermuten; ein Comitat ist für ihn aber nicht nachgewiesen. Bertolt muß sicher von einem gleichnamigen Großen unterschieden werden, der bereits 892 als Pfalzgraf und 893/96 als einer der primates von Alemannien belegt ist, da er in vergleichbar hervorgehobener Position nicht vorkommt (s. Art. Berthold (IV).
    In der Forschung wird Bertolt durchweg mit dem Gefährten Erchangars (II), des "Herzogs" von Schwaben, identifiziert. Für diese Annahme spricht, dass Bertolt zur selben Zeit wie Erchangar als Intervenient am Königshof nachgewiesen ist. Nach einem ersten Konflikt zwischen Erchangar und KONRAD I. trifft man Bertolt und Erchangar noch einmal im Königsdienst an. Im Jahr 913 haben Arnolfus filius Liupoldi et Erchangerus cum Perahtoldo et Oadalrico die Ungarn besiegt (Lendi 190, vgl. Annales Sangallenses maiores 279f. bzw. 77). 915 gewann dann Erchangarcum Purchardo et Perahtoldocum ceteris patriotis suis eine Schlacht bei Wahlwies und wurde darauf zum dux erhoben (Annales Alamannici, ed. Landi 190). Als der "Herzog" und seine Genossen im folgenden Jahr von der Synode von Hohenaltheim wegen ihrer Vergehen gegen den König und Bischof Salomon verurteilt wurden, ut seculum relinquant, arma deponant, in monasterium eant, ibi iugiter peniteant omnibus diebus uitae suae (Synodus Altheimensis 623 c.21), war Bertoltmit betroffen (ebd. 626 c.34); allerdings ist nicht ganz klar, ob er bei der Kirchenversammlung selbst zugegen war (zu ebd. c.35 s. Dümmler 609 A. 1; allgemein vgl. Hellmannn, Synode von Hohenaltheim). Gleichwohl ereilte ihn 917, nach Hermann dem Lahmen am 21. Januar, dasselbe Schicksal wie Erchangar. Nach einer durch zeitgenössische Quellen nicht aufgehellten und spätere Erzählungen (Ekkehard) eher verdeckten Zuspitzung der Lage wurden Erchangar und Bertolt sowie Liutfrid getötet.
    Erchangar und Bertolt, die Ekkehard von St. Gallen als "Kammerboten" charakterisiert hat, erscheinen erstmals in den Annales Sangallenses maiores als Brüder (vgl. Henking, Die annalistischen Aufzeichnungen 360f.). Diese Angabe wird durch einen Eintrag im St. Galler Gedenkbuch bekräftigt (pag. 73), in dem die beiden zwischen anderen Verwandten stehen dürften (Erchangar II.). Nach einer von Baumann entwickelten These, die sich durchgesetzt hat, sind Bertolt und Erchangar (II.) aus dem besonders im östlichen Baarengebiet begüterten Geschlecht der ALAHOLFINGER oder BERTOLDE hervorgegangen (s. Art. Erchangar II). Vielleicht ist der Pfalzgraf Bertold (IV) Erchangars und Bertolts Vater gewesen (so Baumann 270-273).

    oo N.N.
    Kinder:
    - Adalbert Graf von Marchtal - 6.2.954 gefallen

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 78,80,81,109,111,141,147,269 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 167,207 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band III Seite 321,486 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 566,578,591,597, 609-611 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,60,62-65 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 120,122,125 -

    Gestorben:
    hingerichtet

    Kinder:
    1. 2. von Marchtal, Adalbert gestorben am 6 Feb 954 in Schwabmünchen [86830],Augsburg,Bayern,Deutschland.


Generation: 4

  1. 8.  von Schwaben, Berchthold I.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schwaben,Deutschland; Pfalzgraf in Schwaben

    Notizen:

    Berchthold I. Pfalzgraf in Schwaben
    Berchthold stammte aus dem herzoglichen Hause der ALAHOLFINGER und war der Schwager von Kaiser KARL III. DEM DICKEN. Er war eine wichtige Stütze seines Schwagers KARL und ARNULFS von Kärnten und war um 880 als Pfalzgraf bezeugt. Vorfahren sind für den Raum der Baar zu greifen: sogenannte "Berchtholdsbaar".

    Borgolte Michael: Seite 79, "Die Grafen Alemanniens"

    BERTOLD (IV)
    (880 I 8 - 892 III 17
    * nach 893 I 6 und vor 896 II)

    Belege mit comes-Titel:
    DD K III Nrn. 16 (comes palacii), 3l, W II Nr. 684 (palacii comes), D Arn Nr. 156

    Beleg ohne comes-Titel:
    D Arn Nr. 111 (= W II Nr. 688, ThUB I Nr. 144)

    Literatur:
    Roth von Schreckenstein, Erchanger und Berchtold 140 - Meyer von Knonau, Geschlechtskunde 72 A. 2 - Baumann, Gaugrafschaften 80 - Ders., Allgäu I 180 - Krüger, Zähringer II/111 493 - Baumann, Erchanger und Berchtold 270-273 - Bauer, Gau und Grafschaft 78 A. 146 - Jänichen, Baar und Huntari 113,115, Tafel 2: "Die Bertholde" und Tafel: "Die Grafen der Baaren" im Anhang - Schwarzmaier, Iller und Lech 53 f. - Mittaerauer, Markgrafen 239 - Schulze, Grafschaftsverfassung 330 A. 145 - Störmer, Alaholfinger - Clavadetscher, Wolfinus Cozperti palatini comitis filius 155 - Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, s.v. - Ders.., Alaholfingerurkunden, bei A. 113

    Auf den 17. März 892 ist eine St. Galler Urkunde datiert, nach der Chadoloh mit dem Kloster 4 Mancipien gegen 2 Knechte eingetauscht hat (W II Nr. 684; zum Datum Borgolte, Alaholfingerurkunden, A. 113). Die Rechtshandlung mit levatio cartae fand in pago Munterihesbuntere in villa Diethereskiriha statt; danach wurde die Urkunde in pago Eritgeuue in loco qui dicitur Pusso, in atrio sancti Laudegarii puplice befestigt. In der Zeugenreihe ist an 1. Stelle nach dem Aussteller das sig(num) Perehtodi (!) palacii comitis notiert. Die Namen Chadaloh und Bertold, die Stellung des Pfalzgrafen unter den Zeugen und die Actumorte (dazu Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens 164) lassen als sicher erscheinen, dass der Geschäftspartner St. Gallens mit dem Pfalzgrafen verwandt war und beide dem Geschlecht der ALAHOLFINGER oder BERTOLDE angehörten (so zuletzt Borgolte, anders Meyer von Knonau). Aus der Zeugentätigkeit Bertolts läßt sich aber nicht ableiten, dass Bertolt Graf des Affa (so Baumann, Gaugrafschaften 80) oder Amtsverwalter im Eritgau war (so Jänichen 113, Tafeln; vgl. Art. Arnulf).
    Bereits mehr als 12 Jahre vor der St. Galler Urkunde ist ein Perhtoldus illustris comes palacii in der Umgebung KARLS III. nachgewiesen. Auf dem ersten Italienzug stellte der jüngste Sohn Ludwigs des Deutschen auf Intervention des Pfalzgrafen Bertold und des Truchsessen Waltfred, die er als seine, geliebten Getreuen, und als seine, Berater, (consiliarii) bezeichnet, für die Kirche zu Reggio ein Diplom aus (D K III Nr. 16 von 880 I 8). Weil KARL III. seit seiner Jugend mit Alemannien eng verbunden war (s. Art. Karl) und die Königsurkunde demselben Zeithorizont wie die St. Galler carta angehört, darf man die beiden Zeugnisse auf eine und dieselbe Person beziehen. Auch an KARLS 2. Italienzug dürfte Bertolt teilgenommen haben (vgl. Störmer, der aber irrtümlich 883 angibt). In einem nach der Kaiserkrönung, sicher im März 881, ausgestellten Diplom KARLS aus Siena wird Bertaldus nach Uualfredus unter den 1. gräflichen Beisitzern des Königsgerichts genannt; die Zeugenreihe führt der Graf Bertald sogar an (D K III Nr. 31; zum Pfalzgrafen am Hof KARLS s. Dümmler, Ostfrk. Reich III 294).
    Unter ARNULF scheint Bertold ebenfalls eine hervorragende Rolle gespielt zu haben; allerdings kommen für ihn nun lediglich Zeugnisse aus Alemannien in Betracht. In einem undatierten Mandat des Königs, das Adalberto, Perehtolto, Purgharto, Vodalrico et cunctis regni istius primatibus inscribiert ist, wird verfügt, ut unusquisque comitum nostrorum vel vicariorum in singulis comitatibus et ministeriis quicquid adpraefatum monasterium (sc. St. Gallen) cause seu iuste mallationis ab advocato vel rectoribus eius fuerit perquirendum, statim ad presens sine contradictionis obstaculo vel neglectu cum iuramento ex regia potestate coacto eidem monasterio iustitiam facere non omittat, si gratiam nostram habere voluerit (D Arn Nr. 111). Offenkundig setzt das Diplom die Bestätigung der Immunität und des Inquisitionsrechtes voraus, die St. Gallen am 6. Januar 893 von ARNULF erlangt hatte (D Arn Nr. 110); da ARNULF andererseits als rex tituliert wird, dürfte das Schriftstück vor Februar 896 zu datieren sein. Die so erschließbare zeitliche Nähe zur St. Galler carta 684 und der noch dort vermerkte Titel eines Pfalzgrafen für Bertold erlauben die Annahme, dass der zweite der von ARNULF namentlich genannten Primaten mit Bertolt identisch war.
    Vom 14. Juli 897 stammt ein weiteres Diplom ARNULFS, durch das der nunmehr Kaiser gewordene Herrscher einem Diotker im Augstgau im Comitat Arbos 10 Mansen schenkte (D Arn Nr. 156). Diese Güter lagen zwischen Pforzen, Schlingen und Hausen bei Kaufbeuren; zuvor hatte sie Perhtolt comes zu Lehen besessen. Die Angaben über die Besitzgeschichte lassen die Vermutung zu, dass der Graf die Verfügung über die Mansen noch nicht lange aufgegeben hatte, sie erlauben aber nicht die Annahme, Perhtolt sei zum Zeitpunkt der Urkundenausstellung verstorben gewesen (anders Baumann, Allgäu I 180, Schwarzmaier 53). Ein bald vor 897 belegter Graf Bertold kann mit dem Pfalzgrafen von 880 und 892 und dem primas regni von 893/96 personengleich gewesen sein; ich halte die Identität für sehr wahrscheinlich, da der Augstgau zur Nachbarschaft der Alaholfsbaar gehört hat, in der die ALAHOLFINGER eine herausragende Rolle spielten (s. Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, Kap. V.4). Ein Besitz Bertoldsim Augstgau besagt natürlich nicht, dass Bertolt auch eine den Augstgau einschließende Grafschaft verwaltet hat (vgl. Borgolte, loc. cit., Kap. VII), doch ist dies möglich. Bertolt wäre dann ein Vorgänger ARBOs und ein Kollege Rudolfs (I, II, III) gewesen.
    Die Urkunde ARNULFS von 897 nötigt dazu, auch ein Diplom Ludwigs des Deutschen aus der Mitte des 9. Jahrhunderts zu behandeln, in dem von einem Königsgericht unter Vorsitz des missus dominicus Iring und der Grafen Babo und Perhtold die Rede ist (D LdD Nr. 66). An der ausführlich geschilderten Gerichtsverhandlung, deren Gegenstand hier nicht näher interessiert (s. Art. Pabo), hat der populus aus dem Illergau, Augstgau und Alpgau teilgenommen. Es ist also denkbar, dass der Graf Bertold in einer der östlichen Landschaften Alemanniens eine Verwaltungsaufgabe wahrgenommen hat. Er könnte ein Vorgänger Beumanns im Augstgau gewesen sein, doch kann ein alemannischer Wirkungskreis aus dem Diplom allein nicht erschlossen werden.
    Nach einer These von Baumann (Erchanger und Berchtold, ebenso Krüger, Jänichen115 und Tafel 2, Störmer, Clavadetscher, vgl. Meyer von Knonau) war der Pfalzgraf Bertoltder Vater der sogenannten Kammerboten Erchangar (II) und Bertold (V), die Anfangs des 10. Jahrhunderts den Dukat in Alemannien zu erlangen suchten; der Name Erchangar soll durch eine Heirat Bertolts mit einer Frau aus der Nachkommenschaft des Breisgaugrafen Erchangar (I) ins Geschlecht der ALAHOLFINGER gekommen sein. Eine Identität Bertolts mit Erchangars Bruder schließen Baumann und Krüger (vgl. Roth von Schreckenstein 140) mit Recht aus, da dieser in den Quellen Erchangar nachgeordnet wird, während Bertolt schon vor Ende des 9. Jahrhunderts als comes palacii bezeichnet worden ist.
    In einem umfangreichen Eintrag des St. Galler Gedenkbuches (pag. 73 = Piper, Libri Confrat. 94 col. 306), der offenbar von dem bayerischen Markgrafen Liutpold und Erchangar und Bertold, seinen Schwägern, angeführt wird, sind mehrere Personen namens Bertold genannt. Mitterauer identifizierte einen von ihnen mit Bertolt, ohne dafür überzeugende Argumente vorbringen zu können (vgl. Döbler, Gedenkeintrag).

    um 865
    oo N.N.von Schwaben-Elsaß, Tochter des Grafen Erchanger

    Kinder:
    - Kunigunde um 882-7.2.915?
    1. oo Liutpold Markgraf von Bayern -4.7.907
    911 2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches 882-23.12.918
    - Berchthold II. -21.1.917
    - Erchanger -21.1.917

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 56,58,78,79,81,91,111,225,266 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 167,185,206,257 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 484, 563,575,588,594,606-608 -

    Berchthold heiratete von Schwaben-Elsaß, N. um 865. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  von Schwaben-Elsaß, N. (Tochter von Erchanger).
    Kinder:
    1. 4. von Schwaben, Berchthold II. gestorben am 21 Jan 917 in Aldingen [78554],Tuttlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. von Schwaben, Kunigunde wurde geboren um 882; gestorben nach 915; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland.
    3. von Schwaben, Erchanger gestorben am 21 Jan 917 in Öttingen [86729],Donau-Ries,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Wannweil [72827],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland.