Genealogische Datenbank
 Bohrer

Grifo

männlich um 726 - 753  (27 Jahre)


Generationen:      Standard    |    Vertikal    |    Kompakt    |    Rahmen    |    Nur Text    |    Ahnenliste    |    Fan Chart    |    Medien    |    PDF

Generation: 1

  1. 1.  Grifo wurde geboren um 726 (Sohn von Karl Martell und von Bayern, Swanahild); gestorben in 753 in Saint-Jean-de-Maurienne [73300],Savoie,Rhône-Alpes,Frankreich.

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Grifo (Gripho)

    Gegenspieler Pippins, * frühestens 726, ⚔ 753 Saint-Jean-de-Maurienne.

    Unmittelbar vor dem Tod Karl Martells hält sich G. mit seiner Mutter bei diesem auf. Sein Vater bedenkt ihn bei der Reichsteilung 741 mit einem Teil von Neustrien, Austrasien und Burgund, das heißt mit einem Gebiet aus der Mitte des Frankenreiches. Seine Halbbrüder Pippin und Karlmann vertreiben ihn und Swanahild und belagern sie in Laon. G. unterliegt und wird in Neuf-Château in den Ardennen in Haft gesetzt, 747 nach dem Eintritt Karlmanns ins Kloster aber von Pippin befreit. Dieser verleiht ihm Land, was G. offenbar nicht genügt; so schlägt er sich zu den jeweils gefährlichsten Feinden Pippins, 747 nach Sachsen, 748 nach Bayern, das er sich unterwirft. Er verdrängt damit seinen Neffen, den jungen Herzog Tassilo, wird aber von Pippin besiegt. Nach kurzer Versöhnungspause – Pippin hatte ihm 12 Grafschaften verliehen – nimmt G. seine Opposition wieder auf, geht zum Herzog Waifar von Aquitanien, dann zum Langobardenkönig Aistulf. Auf dem Weg nach Italien fällt er 753 im Kampf gegen Leute Pippins. – Vieles spricht dafür, daß Swanahild rechtmäßige Gemahlin Karl Martells war: im Gegensatz zu Remigius, Hieronymus und Bernhard wird G. bei der Reichsteilung berücksichtigt. Aber auch als außerehelicher Sohn oder Sproß einer Friedelehe – Swanahild entstammte ja edler Familie – konnte er als erbberechtigt gelten, da zu dieser Zeit das kirchliche Eherecht|noch nicht die Oberhand über das germanische gewonnen hatte. Seine Ansprüche wurden auch anerkannt: bis zu seinem Tod hatte er recht starken Anhang unter dem Adel, und selbst von Bonifatius wurde er nach dem Tode seines Vaters brieflich um Unterstützung der Mission in Thüringen gebeten. Zum Usurpator erklären ihn erst die späteren Annalen aus der Sicht eines fränkischen Einheitsreiches.

    Literatur
    ADB IX; H. Hahn, Jbb. d. fränk. Reiches 741-52, 1863; T. Breysig, dass. 714-41, 1869; L. Oelsner, dass., Kg. Pippin, 1871; T. Sickel, Das Thronfolgerecht d. unehel. Karolinger, in: ZSRG 24, 1903, S. 110 ff.; E. Schumacher, Btrr. z. Gesch. G.s, d. Sohnes Karl Martells, Progr. Landau 1904; H. Meyer, Ehe u. Eheauffassung d. Germanen, in: Festschr. E. Heymann 1, 1940; H. L. Mikoletzky, Karl Martell u. G., in: Festschr. E. E. Stengel, 1952, S. 130 ff.



    Gestorben:
    ermordet


Generation: 2

  1. 2.  Karl MartellKarl Martell wurde geboren um 688 (Sohn von Pippin II. und Chalpaida); gestorben in Okt 741 in Quierzy [02300],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Fränkisches Reich; Fränkischer Hausmeier

    Notizen:

    Karl Martell ("der Hammer") Fränkischer Hausmeier
    um 688-15. oder 22.10.741 Pfalz Quierzy Begraben: St. Denis

    Illegitimer Sohn des fränkischen Hausmeiers Pippin der Mittlere und der Chalpaida

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 954, Karl Martell, fränkischer Hausmeier

    * ca. 688/89, + 22. Oktober 741 Quierzy Begraben: St. Denis

    Pippin II. der Mittlere, dessen als Nachfolger vorgesehener Sohn Grimoald II. im April 714 ermordet worden war, bestimmte kurz vor seinem Tod (16. Dezember 714) dessen Sohn Theudoald zum Hausmeier und schloß seinen Sohn aus einer Friedelehe mit Chalpaida, Karl Martell von der Nachfolge aus; seine Witwe Plektrud setzte Karl in Köln gefangen. Er entkam und errang in zähem Kampf gegen Plektrud und die Neustrier unter ihrem Hausmeier Raganfrid (Siege bei Ambleve 716 und Vinchy 717) zunächst die Herrschaft in Austrasien, dem er mit Chlothar IV. (717-720) einen eigenen König gab. Die inwischen mit Eudo, Herzog von Aquitanien, verbündeten Neustrier schlug er bei Soissons 718 (nicht 719; vgl. Semmler) und erlangte schließllich die Anerkennung als gesamtfränkischer Hausmeier, zumal er nach Chlothars IV. Tod den neustrischen König Chilperich II. anerkannte; nach dessen Tod 721 setzte er den nur den Namen nach bekannten Theuderich IV. (+ 737) ein.
    Jahr für Jahr zog er nun ins Feld, um die fränkische Reichsgewalt zu sichern und auszuweiten: gegen die Sachsen, die Friesen (Herrschaft über W-Friesland gesichert), die Aquitanier (720 Friede mit Eudo), die Thüringer (Herzogtum erloschen), die Alamannen (um 740 Ende des elsässischen Herzogtums), die Bayern, nach Burgund und in die Provence. Die schwersten und langwierigsten Kämpfe galten der 'gens perfida' der Sarazenen: ihren Vorstoß von Spanien her stoppte er im Oktober 732 mit dem (später oft überschätzten) Sieg bei poitiers und drängte sie in zahlreichen Kämpfen (737 Siege bei Avignon und an der Berre südlich Narbonne) aus S-Gallien heraus; lediglich Septimanien blieb in ihrer Hand, während Burgund und die Provence nun in die fränkische Grafschaftsverfassung einbezogen wurden.
    Zur Finanzierung der zahlreichen Feldzüge griff Karl Martell auf Kirchengut zurück, das er seinen Vasallen als Leihe zuteilte: diese in der Forschung oft unzutreffend als "Säkularisationen" bezeichneten Maßnahmen haben in den Quellen seit Hinkmar von Reims das Bild Karls als "Kirchenräuber" verdunkelt; daß sie nicht antiklerikaler Haltung entsprangen, zeigt Karls Förderung der Missionare und Klostergründer Willibrord (Utrecht, Echternach); Pirmin (Reichenau, Murbach) und Bonifatius (Schutzbrief 723). Auf das Hilfegesuch des von den Langobarden bedrängten Papstes Gregor III., der ihn mit dem römischen 'Konsulat' (gemeint wohl Patriziat) auszeichnete, reagierte er allerdings ausweichend: er war doch selbst im Sarazenenkampf von den Langobarden militärisch unterstützut worden und hatte seinen jüngeren Sohn Pippin von König Liutprand adoptieren lassen.
    Der erste 'KAROLINGER' Karl urkundete korrekt als 'maior domus' unter den merowingischen Schattenkönigen, regierte aber praktisch das Frankenreich ("rexitque populum Francorum ann, 27", Cont. Fredeg. 8) und ließ seit 737 sogar den Thron unbesetzt, ohne selbst nach der Königswürde zu greifen. Die Chronisten bezeichnen ihn als 'dux' und 'princeps', die Päpste zuweilen als 'patricius'und 'subregulus'. Wie ein König teilte er vor seinem Tod das Reich unter seine Söhne aus erster Ehe (mit Chrotrud), Karlmann (Austrasien mit Alemannien und Thüringen) und Pippin dem Jüngeren (Neustrien mit Burgund und der Provence), während Grifo, der Sohn aus seiner zweiten Ehe mit der AGILOLFINGERIN Swanahild, im Reichsinneren ausgestattet werden sollte (was zu ständigewn Spannungen unter den Brüdern führte).
    Der 'egregius bellator' Karl wird seit dem 9. Jh. mit dem Beinamen 'der Hammer' ('Tudes', 'Tudites', 'Martellus') ausgezeichnet, lebt aber andererseits (seit Hinkmar) als der im Jenseits verdammte Kirchenräuber fort.

    Quellen:
    MGH DD Merov. - Liber hist. Fr. 51-53 (MGH SRM II) - Cont. Fredeg. 8-24 (MGH SRM II) - Isidori cont. Hispana (MGH AA XI) - Ann. Mettenses priores (MGH SRG 10) -

    Literatur:
    NDB XI, 156f. - Th. Breysig, Jbb. des frk. Reiches 714-741, 1869 - H. L. Mikoletzky, K.M. und Grifo (Fschr. der arnulf. Hausmeier, ADipl 11/12, 1965/66, 71-279 - U. Nonn, Das Bild K M.s in den lat. Q. vornehml. des 8. und 9. Jh., FMASt 4, 1970, 70-137 - E. Hlawitschka, K. M., das Röm. Konsulat und der Röm. Senat (Fschr. E. Ennen, 1972), 74-90 - U. Nonn, Vom maior domus zum rex. Die Auffassun von K. M.s Stellung im Spiegel der Titular, RhVjbll 37, 1973, 107-116 - J. Semmler, Die pippinid.-karol. Sukzessionskrise 714-723, DA 33, 1977, 1-36 - J. Jarnut, Untersuchungen zur Herkunft Swanhilds, der Gattin K.M.s, ZBLG 40, 1977, 245-249 - U. Nonn, Die Schlacht bei Poitiers ... (Beitr. zur Gesch. des Regnum Francorum, hg. R. Schieffer, 1990), 37-56. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 78, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    31 Karl Martell

    Belege zur Filiation bei Nr. 16. In den Ann. Mett. prior., hrsg. von B. v. Simon, Seite 19 und 20, wird Plektrud, Pippins des Mittleren Gemahlin, überdies Karls noverca genannt. - Zu der ihm wiederholt zugeschriebenen Tochter Aldana vgl. bei Nr. 26. - Seine Urkunden MG. DD. Merow., Seite 97 bis 102, weiteres BM² 301-43a.
    Anfangs versuchte Plektrudis, Witwe Pippins, die Gewalt in der Hand zu behalten. Karl griff bei der Belehnung von Vasallen, die er zur Durchführung seiner zahlreichen Eroberungszüge benötigte, auf das Kirchengut zurück. Es gelang ihm, die Einheit des Frankenreiches zu sichern. Karl schlug bei Ambleve und Vincy (12.3.717) die opponierenden Großen aus Neustrien und führte nun auch hier die Herrschaft als Hausmeier. Nach dem Tode des Herzogs Radbod (719) festigte Karl die vorübergehend verloren gegangene fränkische Herrschaft in W-Friesland. Durch zwei Feldzüge (725-728) brachte Karl das Herzogtum Bayern in lose Abhängigkeit vom Frankenreich. Am 7.10.732 schlug er zwischen Tours und Poitiers die Araber. Das von den Arabern am meisten bedrohte Burgund, Aquitanien und die Provence wurden fester ins fränkische Reich eingegliedert. Nach dem Tod des MEROWINGER-Königs Theuderich IV. gelang es ihm, die Nachfolge eines neuen Königs zu verhindern. Karl verfügte souverän über die Hausmeierwürde. Vor seinem Tode teilte er das fränkische Reich unter seine Söhne Karlmann (Osten) und Pippin den Kleinen (Westen).

    Schnith Karl: "Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern"

    Karl Martell war während seiner gesamten Herrschaft ein sehr kriegerischer Fürst; lediglich zum Jahr 740 - also kurz vor seinem Tod - berichten die Annalen davon, dass es ausnahmsweise keinen Kriegszug gegeben habe. Die schwersten Kämpfe hatte Karl in Aquitanien und in den Gebieten östlich des Rheins zu bestehen; in Aquitanien mußte er nicht nur die vorstoßenden Sarazenen zurückschlagen, sondern auch versuchen, die seit längerer Zeit dem Zugriff der Franken sich entziehenden Aquitanier wieder zu unterwerfen; ein endgültiger Sieg ist hier von Karl nicht erreicht worden.
    Die Beziehungen zur Kirche waren - anders als es die kritischen Stimmen seit Ende des 9. Jahrhunderts vermuten lassen - nicht gespannt, sondern zeitweise sogar sehr eng. Bonifatius hat sich weder beim Papst noch bei anderen Briefpartnern darüber beklagt, dass der Hausmeier seine Missions- und Organisationspläne behindert hätte. Es ist wohl kaum ein hemmendes Einwirken Karl Martells zurückzuführen, dass es Bonifatius bis 741 nicht gelungen ist, die für Hessen und Thüringen geplanten Bistümer zu errichten.
    In die Zeit Karl Martells fallen die ersten eindeutigen Versuche des Papsttums, die Franken als Bündnispartner gegen die im 8. Jahrhundert erneut expandierenden Langobarden zu gewinnen, nachdem die Beziehungen zum Kaisertum in Konstantinopel seit der Unterstützung der Bilderfeinde durch den Kaiser gespannt waren. Karl Martell hat allerdings das Hilfsgesuch des Papstes Gregor III. im Jahre 739 nicht zum Anlaß genommen, in Italien auf der Seite des Papstes einzugreifen. Karl lehnte ein Eingreifen gegen die Langobarden ab, weil sie ihn gegen die Sarazenen so nachhaltig unterstützt hatten.
    Gegen Ende seines Lebens wurde die königsgleiche Stellung Karl Martells von den Zeitgenossen durchaus gewürdigt; einige Annalen sprechen 741 davon, dass der König gestorben sei. Und die unter der Aufsicht eines KAROLINGERS redigierte Fortsetzung der Chronik des sogenannten Fredegar läßt Karl als das Abbild des Josua erscheinen, der wie Karl Martell zwar ebenfalls nicht den Titel, aber doch die Macht eines Königs besessen hatte und der vor allem als kriegerischer Schöpfer des Reiches Israel hervorgetreten war.
    Als Karl Martell am 22.10.741 starb, hatte er das Frankenreich wie ein König unter seine beiden Söhne Karlmann und Pippin aufgeteilt. Diese waren beim Tode ihres Vaters ungefähr 30 (Karlmann) und 27 (Pippin) Jahre alt. Karlmann als der ältere erhielt Austrasien, dazu Alemannien und Thüringen; Pippin wurden Neustrien, Burgund und die Provence übergeben, aber auch er hat anscheinend einen gewissen Anteil am in Austrasien gelegenen Hausgut erhalten. Kurz vor seinem Tod hatte Karl Martell noch sein Testament geändert, um auch seinen Sohn Grifo (aus einer zweiten Ehe) mit einem Reichsteil zu bedenken. Noch 741 scheint es zu Auseinandersetzungen zwischen den Brüdern gekommen zu sein, wobei Karlmann und Pippin die Initiative zum Kampf gegen ihren Stiefbruder Grifo ergriffen.

    Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

    Dass Karl, der vor 714 in keiner für uns erkennbaren Weise hervorgetreten war, aus anfänglicher Defensive heraus letztlich der Sieger wurde, erinnert an den Aufstieg seines Vaters Pippin, der gleichfalls die austrischen Kräfte im entscheidenden Augenblick zu bündeln verstanden hatte, und spricht zugleich für Karls Entschlußkraft und Führungsstärke, die sich auch später zeigen sollten und ihm seit den ausgehenden 9. Jahrhundert den Beinamen Martell ("der Hammer") eingetragen haben. Der Glanz der Sieghaftigkeit, der ihn bald umstrahlte, überstrahlte die dynastisch besser begründeten Rechte seines Stiefneffen aus der Nachkommenschaft der vornehmen Plektrud, die mit ihrem Erbteil einst Pippin ganz wesentlich emporgeholfen zu haben scheint; allerdings dürfte auch ihre Nebenbuhlerin Chalpaida, Karls Mutter, die mit Pippin gemäß germanischer Herkommen in der weniger verbindlichen Form der Friedelehe verbunden war, von beachtlicher (freilich nicht näher bestimmbarer) Abkunft gewesen sein, was sich allein schon daraus ergibt, dass uns ihr Name überhaupt bekannt ist, im Unterschied zu jener Konkubine Pippins, deren Sohn Childebranddenn auch nur gedämpften politischen Ehrgeiz an den Tag legte. Trotz solcher Abstufungen wäre der Erfolg Karl Martells gewiß nicht ohne das persönliche Merkmal zupackender Energie eingetreten, das ihn in den Augen der Zeitgenossen zur Herrschaft befähigte. Dadurch erst vermochte er der Geschichte seiner Familie eine neue Richtung zu geben, und dies drückt sich sinnfällig darin aus, dass der zuvor nirgends belegte, also traditionslose Name zum Leitnamen unter seinen Deszendenten wurde, die wir daher KAROLINGER nennen.
    Für den Umbruch ist bezeichnend, dass Plektrud, die zu Lebzeiten ihres Gatten in den Quellen mit rühmenden Superlativen geschmückt wurde, nun als Witwe sogleich die Züge der bösen Stiefmutter annimmt, die Karl ränkevoll um das väterliche Erbe zu bringen versuchte. Tatsächlich lagen um die Jahreswende 714/15 die Machtmittel und die politische Initiative zunächst bei ihr. Sie ließ den Stiefsohn in Gewahrsam nehmen und leitete unter Berufung auf Pippins letzten Willen eine Herrschaftsordnung in die Wege, nach der ihr Enkel Theudeoald als Hausmeier König Dagoberts III. vorwiegend in Neustrien und sein Vetter Arnulf, einer der Söhne Drogos, mit dem Titel eines dux in Austrien fungieren sollten, ihr selbst aber von Köln aus, wo sie sich niederließ, die höchste Autorität verblieb: "Plektrud lenkte nun alles mit ihren Enkeln und dem König in heimlicher Regentschaft", schreibt das "Buch der Frankengeschichte" dieses Konzept, bei dem Plektrud daran gedacht haben mag, dass ihr verstorbener Gatte gleichfalls viele Jahre lang ohne förmliches Amt die Fäden in der Hand behalten hatte. Tatsächlich brachte sie aber eben nicht dieselben Voraussetzungen für ein solches discretum regimen mit wie der kampferprobte Pippin, weshalb es den neustrischen Gegnern der Dynastie offenbar leicht fiel, unter Hinweis auf die unangebrachte Zügelführung einer Frau zum Sturm zu blasen. Die alten Gräben wurden wieder aufgerissen und schon binnen Jahresfrist kam es am 26.9.715 bei Compiegne zu einem blutigen Zusammenstoß, bei dem Theudoald den kürzeren zog und die Neustrier erstmals seit Tertry (687) die Oberhand in der Francia gewannen. Sie bemächtigten sich des Königs Dagobert und brachten ihn dazu, einen der Ihren, den nördlich von Paris begüterten Raganfrid, zum Hausmeier zu machen an Stelle des geflohenen Theudoald, der bald nach seiner Niederlage umgekommen zu sein scheint. Da Dagobert III. im Winter 715/16 starb, kamen Raganfrid und sein Anhang rasch in die Lage, ganz nach dem Vorbild Pippinseinen weiteren MEROWINGER als nominellen König bestimmen zu können. Sie entschieden sich für einen früher in den Klerus abgeschobenen Sohn Childerichs II., der sich fortan Chilperich II. nannte, und den zu neuem Selbstbewußtsein erstarkten Neustriern für das bevorstehende Ringen um Auster den legitimierenden Rückhalt bot. Wie schlecht die Sache der PIPPINIDEN mittlerweile stand, wurde deutlich, als Raganfrids Leute nicht mehr zu hindern waren, plündernd in die Ardennen und bis zur Maas vorzustoßen, also nach der angestammten Machtbasis ihrer Gegner zu greifen. Im Zusammenspiel mit den Friesen unter Radbod (dem Schwiegervater des ermordeten Grimoald), die rheinaufwärts heranrückten, wurde im Frühjahr 716 sogar Köln das Ziel ihres Angriffs, wo der bedrängten Plektrud schließlich nichts übrig blieb, als Chilperich und seinem Hausmeier ansehnliche Schätze auszuhändigen.
    Erst dieses offenkundige Scheitern der Witwe Pippins schuf die historische Situation, in der Karl Martells Aufstieg möglich wurde. Der damals 25 bis 30 Jahre alte Sohn Chalpaidas hatte sich der Haft seiner Stiefmutter entwinden können und sah nun seine Chance darin, statt ihrer als wirksamer Retter der austrischen Suprematie und damit als der wahre politische Erbe seiner Vorfahren aufzutreten. Den Zustrom von Anhängern, die er zur Durchsetzung seines Machtanspruchs brauchte, konnte er nun in Gang setzen, wenn er im bewaffneten Kampf Zutrauen zu seiner Schlagkraft weckte. So trat er zunächst den Friesen entgegen und ließ sich auch durch eine empfindliche Niederlage, die ihn zur Flucht zwang, nicht entmutigen. Vielmehr setzte er kurzentschlossen den abrückenden Neustriern nach und konnte ihnen bei Ambleve in den Ardennen eine erste Schlappe beibringen. Der Erfolg war durchaus begrenzt und bestand wohl nur darin, dem weiteren Zerfall der pippinidischen Klientel Einhalt geboten und auf die eigene Entschlossenheit aufmerksam gemacht zu haben. In der doppelten Rebellion gegen die neustrische Reichsregierung wie auch gegen die bisher tonangebende austrische Führungsgruppe um Plektrud verharrend, sammelte Karl Martell indes weitere Kräfte hinter sich und war übers Jahr imstande, Chilperich II. und Raganfrid am 21.3.717 bei Vinchy im Cambresis siegreich aus dem Felde zu schlagen. Erst nachdem er in dieser Weise den Austriern insgesamt wieder Geltung verschafft hatte, wandte er sich gegen Köln und erzwang von der Stiefmutter die förmliche Anerkennung seiner Rechte. Plektrud gab ihre politischen Ambitionen auf und ging in den folgenden Jahren als Stifterin des Kölner Konvents von St. Maria im Kapitol in die Geschichte ein, während Karls Position an der Spitze der Austrier niemand mehr anzufechten wagte. Mit der Einsetzung eines eigenen merowingischen Königs namens Chlothar IV. erhob er offen den Anspruch auf Gleichrangigkeit mit seinem Gegenspieler Raganfrid, der sich seinerseits mit Eudo, dem dux von Aquitanien, verbündete. Die Entscheidung fiel, als Karl - wohl schon im Frühjahr oder Sommer 718 vor den Mauern von Soissons aus der Defensive heraus den Durchbruch nach Paris und weiter bis zur Loire erkämpfen konnte. Eudo unterwarf sich und lieferte den mitgeführten neustrischen König Chilperich II. samt dessen Schätzen dem Sieger aus. Da Chlothar IV. rasch gestorben war, bot sich die Lösung an, dass Karl den überlebenden MEROWINGER unter seine Kuratel nahm, von ihm das Hausmeieramt empfing (ab 720 bezeugt) und damit auch formal den Rivalen Raganfrid verdrängte, der indes eine lokale Herrschaft im Anjou bis zu seinem Tode (731) behauptete.
    Die "größte Verwirrung im Volk der Franken", als welche die Metzer Annalen die "pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise" (J. Semmler) nach 714 bezeichnen, war mehr als nur ein vorübergehender Rückschlag im stetigen Machtzuwachs der Dynastie. Es wird in den kargen Quellen eigens hervorgehoben, dass es die Gefolgsleute (leudes) Pippins, Grimoaldsund Theudoalds gewesen waren, die zunächst bei Compiegne den Neustriern unterlagen, dass aber Karl Martell sich dann ein neues Heer "aus tüchtigen und vornehmen Männern" schuf, um seine Stiefmutter auszuschalten und die Vorherrschaft der Austrier bei Ambleve, Vinchy und vor Soissons wiederherzustellen. Die Umschichtung im überschaubaren Kreis der Herrschaftsträger läßt sich veranschaulichen an der Gestalt Bischof Rigoberts von Reims, der als einstiger Taufpate Karls ganz gewiß zu den Vertrauten Pippins des Mittleren gehört hatte, 718 jedoch in der entscheidenden Phase des Machtkampfs eine zwielichtige Haltung einnahm und daher vom siegreichen Hausmeier seines Amtes enthoben wurde; an seine Stelle trat Bischof Liutwin von Trier, offenbar ein zuverlässiger Parteigänger Karls, der fortan beide Kirchen und dazu vielleicht noch die von Laon verwaltete und diese kirchenrechtlich unzulässige Personalunion auch noch auf Jahrzehnte seinem Sohn Milo vererben durfte. Erst recht zu den Verlierern zählt der dux Arnulf, Drogos Sohn, der 715/15 im Bunde mit Plektruds anderem Enkel Theudoald Karl Martellzur Seite zu schieben versucht hatte und 723 zusammen mit einem ungenannten Bruder in der Haft des Stiefonkels umkam, wohingegen ein weiterer Bruder namens Hugo, zwischen 713 und 715 zum Priester geweiht, rechtzeitig die Fronten gewechselt hatte und nach 719 als Verwalter der Bistümer Paris, Rouen, Bayeux, Lisieux und Avranches sowie die Abteien Saint-Denis, Saint-Wandrille und Jumieges zu einer Hauptstütze der karolingischen Dominanz in Neustrien wurde. In seiner Nachbarschaft fungierte dort der dux Robert, der seinen Stammsitz im (heutigen belgischen) Henne- und Hasbengau, also in Auster, hatte und durch wiederholte Anwesenheit bei Gerichtsverhandlungen des Hausmeiers als dessen besonderer Vertrauensmann zu erkennen ist. Auch die urkundwissenschaftliche Forschung hat festgestellt, dass Karl "nach seinem Sieg über Chilperich und Raganfrid nicht mehr an die alte Hofämtertradition anknüpfte" (I. Heidrich) und sich allmählich eine neuartige "Kanzlei" aufbaute.
    Im Besitz der seit 718/19 gesicherten Macht über die Francia verhielt sich Karl Martell in mancher Hinsicht anders als sein Vater Pippin in den Jahren nach Tertry. Vor allem weist sein Regiment eine viel stärker persönliche Prägung auf, was schon daran sichtbar wird, dass er sich Amt und Titel eines Hausmeiers auch innerhalb seiner Familie zeitlebens allein vorbehielt. Seine Gattin Chrodtrud aus nicht näher bekanntem Adel tritt in keiner seiner Urkunden und in keiner erzählenden Quelle als mithandelnd in Erscheinung und wird überhaupt nur anläßlich ihres Todes (725) in verschiedenen Annalen vermerkt; sie hat an Karls Seite gewiß keine mit Plektrud vergleichbare Rolle gespielt. Von ihren Söhnen Karlmann und Pippin (dem Jüngeren), die sie neben einer Tochter Hiltrud gebar, findet sich lediglich der ältere 723 einmal mit seinem Handzeichen in einer Urkunde des Vaters (und ist damit wohl damals als erwachsen bezeugt), doch blieb er ebenso wie Pippin vor dem Tode Karls ohne jede offizielle Funktion. Während unter den Abkömmlingen der Stiefmutter Plektrud einzig der erwähnte Hugo (+ 730) als Inhaber bedeutender neustrischer Bistümer und Abteien zu einer führenden Stellung kam, war Karls illegitimer Halbbruder Childebrand, der über Besitz in der Gegend von Melun verfügte, bloß mit einem regionalen Kommando in Burgund und dem Grafentitel ausgestattet. Er hat sich eher einen Namen dadurch gemacht, dass er später eine Fortschreibung des sogenannten Fredegar zu "einer Familienchronik des karolingischen Hauses" (W. Levison) für die Jahre 736 bis 751 veranlaßt und darin mit seinem Sohne Nibelung auch noch einen Nachfolger für die Zeit bis 768 fand. Erst recht im Hintergrund standen drei weitere Söhne Karls namens Bernhard, Hieronymus und Remedius (Remigius), die er von einer Nebenfrau mit dem vermutlichen Namen Ruodhaid hatte. Alle Fäden liefen, so scheint es, mehr als 20 Jahre lang bei dem Hausmeier zusammen, der allerdings insofern der politischen Tradition seines Hauses treu blieb, als er die bloße Institution des Königtums auch weiterhin nicht antastete.
    Ein folgenschwerer Unterschied zu Pippin lag ferner darin, dass sich Karl Martell keineswegs mit dem Gewinn der Vorherrschaft in der Francia begnügte, sondern sogleich daran ging, seine Macht nach allen Richtungen hin zu erweitern, bis an die äußeren Grenzen des MEROWINGER-Reiches und womöglich noch darüber hinaus. Diese Expansionspolitik ergab sich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit aus den Erfahrungen der Sukzessionskrise nach 714, in die von der Peripherie her Friesen, Sachsen und Aquitanier gegen Karl und seine Austrier eingegriffen hatten. Offenkundig war zudem geworden, dass die auf Distanz zu den Hausmeiern bedachten rechtsrheinischen Herzöge leicht versucht waren, sich mit innerfränkischen Rivalen der KAROLINGER zu verbünden oder ihnen zumindest Rückhalt und Zuflucht zu gewähren.
    Wer sich die vielfältigen Kämpfe Karl Martells vor Augen hält, deren Regelmäßigkeit in damaligen Klosterannalen schon dazu führte, dass eigens vermerkt wurde, wenn in einem Jahr kein Feldzug stattfand, wird es nicht schwer haben, dem Urteil beizupflichten, seine Herrschaft sei eine "eiserne Zeit" für das regnum Francorum gewesen (E. Ewig). In der Tat scheint an ihm nichts so sehr hervorzustechen wie die unbeugsame Zähigkeit, mit der er zunächst den eigenen Aufstieg gegen alle Widerstände ertrotzte und dann die Vormacht seines Hauses in der Francia sicherte, um schließlich weit über den Aktionsradius seines Vaters Pippin hinaus bis an die Grenzen des MEROWINGER-Reiches alle Machthaber zur Anerkennung seiner Überlegenheit zwang. Dabei blieb er sich offenbar stets bewußt, wieviel er der austrischen Klientel zu verdanken hatte, auf der seine Erfolge gründeten; er ließ sie regelmäßig am Gewinn teilhaben, der in nutzbaren Rechten und Besitzungen, in weltlichen und geistlichen Ämtern bestand, und gab ihren Interessen - aller naiven Gottesfurcht zum Trotz - notfalls auch den Vorrang vor kirchlichen Belangen und Reformwünschen.
    In seinen Briefen von 739/40 titulierte der Papst Karl Martell als "Vizekönig" (subregulus) und spielte damit wohl auf das staatsrechtliche Novum an, dass der Hausmeier seit dem Tode Theuderichs IV. (737) ohne einen König im Hintergrund fungierte. Dabei kann Karl selbst am allerwenigsten zweifelhaft gewesen sein, dass er längst über sämtliche königliche Vorrechte verfügte und an faktischer Macht alle MEROWINGER übertraf, die es seit 200 Jahren gegeben hatte. Auch seine zunehmende Vorliebe für die klassischen Königspfalzen im Oise-Tal und die gewiß frühzeitig getroffene Entscheidung, die letzte Ruhe nicht mehr im austrischen Metz oder auf dem Chevremont, sondern in der traditionsreichen Königsabtei Saint-Denis vor Paris finden zu wollen (wo zuletzt Chlodwig II. 657 bestattet worden war), spiegeln sein gesteigertes monarchisches Selbstgefühl, doch bleibt uns verborgen, wie er sich die Zukunft dieses persönlichen "Prinzipats" dachte. Die vereinzelte Nachricht, dass er seinen zweiten Sohn Pippin um 737 zum befreundeten (und kinderlosen) Langobarden-König Liutprand nach Italien schickte, der ihn nach der Sitte seines Volkes durch eigenhändiges Scheren des Haupthaares adoptierte, mag darauf hindeuten, dass er mit diesem nunmehrigen "Königssohn" Besonderes vorhatte. Andererseits ist durch Childebrands Fredegar-Fortsetzung und die Metzer Annalen einhellig überliefert, dass der seit 739 kränkliche Hausmeier "nach dem Rat der Großen", vermutlich also auf der im März üblichen Heeresversammlung spätestens von 741, das Reich für die Zeit nach seinem Tod derart aufteilte, dass sein ältester Sohn Karlmann Austrien, Alemannien und Thüringen (ohne Bayern) und der nächste Bruder Pippin Neustrien, Burgund und Provence (ohne Aquitanien) beherrschen sollte. Dieser Erbregelung zugunsten der erwachsenen Söhne Chrodtruds stehen Beobachtungen gegenüber, wonach gegen Ende von Karls Lebenszeit in seiner Umgebung eher eine "bayerische Partei" um seine zweite Gattin Swanahild dominierte. Ihr Verwandter, Herzog Odilo, hielt sich, anscheinend verdrängt von bayerischen Großen, 740/41 in der Francia auf und knüpfte damals seine Beziehungen zu Karls Tochter Hiltrud an, aus der ihr Sohn Tassilo III. - mit gut bezeugtem Geburtsjahr 741 - hervorging, übrigens ein Skandal, der noch zu LUDWIGS DES FROMMEN Zeiten in peinlicher Erinnerung war. Von daher gewinnt auch das widerwillige Eingeständnis der Metzer Annalen zusätzliches Gewicht, dem jungen Grifo aus Karls Ehe mit Swanahild sei nachträglich auf Betreiben seiner Mutter, "eines ruchlosen Weibes", vom Vater ein Erbteil in Neuster, Auster und Burgund, also inmitten des Reiches, zuerkannt worden. Dies steht womöglich für noch weitergehende Zusagen, denn Swanahild und ihr Sohn, nicht aber Karlmann und Pippin wurden fünf Wochen vor Karls Tod in dessen letzter Urkunde als Zustimmende erwähnt, standen also bis zum Ende mit ihm in sichtlichem Einvernehmen. Als der Hausmeier am 15. oder 22.10.741 in der Pfalz Quierzy dahinschied, hatte er zwar seiner Familie insgesamt die Oberhand gesichert, aber wie sein Vater keine wirklich haltbaren Verfügungen über die künftige Machtverteilung getroffen.






    1. oo Chrotrud um 690 - 725

    2. oo Swanahild um 710- nach 741


    Kinder:

    1. Ehe
    - Pippin III. der Kleine 714-24.9.768
    - Karlmann um 707-17.8.754
    - Chiltrudis (Hiltrud) um 715 - 754
    oo Odilo Herzog von Bayern um 715 - 748

    2. Ehe
    - Grifo um 726 - 753

    Illegitim von Nebenfrau Ruodhaid
    - Bernhard vor 732- 787
    - Hieronymus
    - Remigius Bischof von Rouen (755-771) - 771

    - ? Aldana
    oo Theoderich Graf von Autun




    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 3-22,24,26,39,41,79,89,255 - Biographien zur Weltgeschichte. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1989, Seite 282 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 69,184 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit.Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 25,34,41,43-47,77,199,246 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 437,460,462,464,479 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 282-284,286,287,290-292 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 222 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 20,60 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 181,262 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 47,56 - Epperlein Siegfried: Karl der Große. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974, Seite 10,20,46,85,140,151 - Erbe Michael: Belgien, Niederlande, Luxemburg. Geschichte des niederländischen Raumes. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1993, Seite 31,33 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 186,194,200,205 - Geuenich, Dieter: Geschichte der Alemannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 105-107,159 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 12,46-54, 57,59,66,69,72,104,115,132,144,217,317,322 - Hlawitschka, Eduard: Karl Martell, das Römische Konsulat und der Römische Senat. Zur Interpretation von Fredegarii continuatio cap. 22, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris, Seite 105-123 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 17,130 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971, Seite 36,159 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 104,114,360,366,389 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 22,121,124,127 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 33-34,36-37,41,45,49,58,66,99-100,107,152,187,246 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 211,214,264,269,277,283,297 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 45,52-73,77,88,92,108,111,210,347 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 32,34-51,53-55,60,64,66,69,74,81,89,139,187,227 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz 1976, Seite 20,41,179 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 175,179,183,185,241 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 13-16,27,36 - Weinfurter Stefan: Die Salier und das Reich Band 1- 3. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991, Band I, Seite 403 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 72,363-370,372,385-388,402,453 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 15-327 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 29,30-34,37,45,49,52,58,70,76,78,89,95,137,158,191,238,268 -

    Vor seinem Tod teilt Karl Martell das Reich zwischen seinen Söhnen Karlmann und Pippin auf.
    Buchmalerei in einer Handschrift der Grandes Chroniques de France, Paris, Bibliothèque Nationale, Ms. fr. 2615, fol. 72

    Charles Martel divise le royaume entre Pépin et Carloman



    Karl Martell auf dem Sterbebett.
    Chroniques de France ou de St Denis (1332–1350), London, British Library, Royal MS 16 G VI, fol. 119v

    Charles Martel bad



    Neue Deutsche Biographie - Karl Martell

    fränkischer Hausmeier, * circa 688/89 (?), † 22.10.741 Quierzy, ⚰ Saint Denis.

    K.s Vater hatte seit 687 von der austrischen Basis aus einen formal mit dem Amt des maior domus (Hausmeier) verbundenen Prinzipat errichtet, der das Königtum der Merowingerdynastie nominell bestehen ließ, aber in faktisch eigener Herrschaft die austrisch-neustrische Francia zusammenfaßte und bereits in germanische Randgebiete (Friesland, Mainland-Thüringen, Alemannien) ausgriff. Bei Pippins Tode (18.12.714) stand jedoch kein regierungsfähiger Nachfolger bereit, da er seine legitimen Söhne aus der Ehe mit Plektrud überlebt und den Friedelsohn K. von der Nachfolge ausgeschlossen hatte. Plektrud setzte K. gefangen und wollte mit ihren noch unmündigen Enkeln und dem König Dagobert III. († 715/16) die Regierung des Gesamtreiches fortsetzen. Aber ein Aufstand der Neustrier, die alsbald den König Chilperich II. († 721) erhoben, sowie schwere Angriffe der Friesen und Sachsen brachten das politische Werk Pippins dem Zusammenbruch nahe. Die Überwindung dieser Krise und die Sicherung des fränkischen Gesamtreiches, wiederum vom germanischen Austrien aus, ist die historische Leistung K.s.

    K. befreite sich aus der Haft, sammelte austr. Anhänger, schlug die Neustrier (716 u. 717) und brachte bis 717 die Herrschaft in Austrien an sich, wo er einen eigenen König, Chlothar IV. (717–20), aufstellte. 719 erreichte er durch einen entscheidenden Sieg bei Soissons die Unterwerfung der mit dem Aquitanierhzg. Eudo verbündeten Neustrier und erleichterte den Frieden, indem er nach dem Tode Chlothars IV. den König Chilperich II. anerkannte; als dieser 721 starb, ließ er Theuderich IV. († 737) als nominellen König folgen. Damit war die von Pippin geschaffene Ordnung wiederhergestellt. K. regierte als Hausmeier dieser Könige, wird aber von den Chronisten als dux und princeps, von den Päpsten gelegentlich als patricius und subregulus bezeichnet.

    Auch die ausweitende Sicherung und Festigung der fränkischen Reichsgewalt kam wieder in Gang. K. zog 718 gegen die Sachsen zu Felde, richtete 719 die Herrschaft über Westfriesland wieder auf und schloß 720 Frieden mit Eudo von Aquitanien. Das nächste Jahrzehnt stand im Zeichen des schon von Pippin begonnenen Kampfes mit den germanischen Herzogsgewalten. Nachdem K. schon vor 720 das thüringische Herzogtum hatte zu Ende gehen lassen und 722/24 erneute Heerfahrten gegen die Sachsen unternommen hatte, zog er 725 durch Alemannien nach Bayern; bei der Rückkehr führte er die Herzogin Pilitrud und ihre Nichte Swanahild mit. Obgleich K. 728 abermals in Bayern erschien, kam es noch nicht zu nachhaltiger Bindung an das Reich, geschweige denn zur Beseitigung des agilolfing. Herzogtums. Härter griff K. in Alemannien zu, wo er nach abermaliger militärischer Intervention und dem Tode des Herzogs Lantfrid (730) keine Herzogsgewalt mehr gelten ließ, aber nicht verhindern konnte, daß Lantfrids Bruder Theutbald sich weiterhin behauptete, während im Elsaß um 740 das Herzogtum erlosch. – Der sowohl kirchlichen wie politischen Gewinnung Alemanniens und des Elsaß diente die Förderung, die K. dem Klostergründer Pirmin (Reichenau, Murbach) angedeihen ließ. Sicherlich nicht ohne politische Erwägungen hatte er bereits 723 dem in Hessen und Thüringen wirkenden Bonifatius einen Schutzbrief im Königsstil ausgestellt, aber es blieb ein eher distanzierter Schutz; bei der Reorganisation der bayerischen Kirche durch Bonifatius (739) ist kein Kontakt mit der fränkischen Reichsgewalt erkennbar. Stärkeren Rückhalt erfuhr zwelfellos der Friesenmissionar Willibrord von Utrecht, doch ist darüber im einzelnen fast nichts bekannt. K. unterwarf 733/34 auch das nördliche Friesland, beseitigte hier gleichfalls das Herzogtum und erweiterte Willibrords Missionsfeld. Erwartungen politischer und kirchlicher Expansion verbanden sich 738 auch mit einem großen Unternehmen K.s gegen die Sachsen, doch scheint es über Anfangserfolge und Grenzsicherung nicht hinausgeführt zu haben.

    Seit 731 war im übrigen Südgallien zu K.s wichtigstem Aktionsfeld geworden. Eudo von Aquitanien sperrte sich gegen die fränkisch Hoheit (Strafzüge K.s 731), mußte aber K.s Hilfe suchen, als 732 ein arabisch Heer von Spanien aus über Bordeaux und Poitiers vordrang. K. brachte durch die Abwehrschlacht zwischen Poitiers und Tours (Oktober 732) die islamisch Expansion in Westeuropa zum Stehen und behielt seitdem in Gallien die Initiative. Seine Aktionen richteten sich seit 733 im Ringen mit Arabern und einheimischen Magnaten nach Südosten. In harten, bis 739 fast Jahr für Jahr ausgetragenen Kämpfen, teils unter seiner eigenen, teils unter seines Bruders Childebrand Führung – 738 mit einem langobardischen Hilfskorpszwang K. Burgund und die Provence politisch und administrativ in den Reichsverband, während Septimanien mit Narbonne noch unter arabischer Herrschaft verblieb. Nach dem Tode Eudos rückte er 735 erneut in Aquitanien ein, ließ aber das Herzogtum unter Eudos Sohn Hunoald bestehen, nahm jedoch dessen Treueid entgegen (736).

    Bei den inneren und äußeren Kämpfen bedurfte K. einer schlagkräftigen berittenen Truppe, einer zuverlässigen Anhängerschaft im – vor allem austr. – Grundbesitz- und Schwertadel, die er teilweise bereits in der Rechtsform der Vasallität an sich band. Zu ihrer Ausstattung griff er auch auf kirchliche Güter und Ämter zurück, indem er geistliches Eigentum nach Leiherecht seinen Vasallen zuteilte, ja Bistümer und Klöster als politisch-wirtschaftliche Macht- und Besitzobjekte seinen Gegnern entzog, um sie an seine Anhänger zu vergeben. Solche Praktiken waren nicht grundsätzlich neu und lassen sich nicht eigentlich als „Säkularisationen“ kennzeichnen, aber sie gingen sichtlich über die bisher bekannten Ausmaße weit hinaus und trugen sehr zur organisatorischen und geistigen Zerrüttung der fränkischen Kirche bei. Ob mangelnde Einsicht oder politische Vorsicht K. von energischen Reformeingriffen abhielt, steht dahin. Die großenteils vertretene Annahme, er habe unmittelbar vor seinem Tode, im Herbst 741, dem EB Bonifatius in einem kirchenpolitischen Kurswechsel die Errichtung der Bistümer Würzburg, Büraburg und Erfurt ermöglicht, beruht auf bloßer Rückrechnung aus späteren Zeugnissen und widerspricht ebensosehr jeder Wahrscheinlichkeit wie die alternative Unterstellung, Bonifatius habe einen solchen Schritt eigenmächtig gewagt. Einem Ansuchen des von dem Langobardenkönig Liutprand bedrängten Papstes Gregor III. wich K. 739/40 aus; er hatte selber langobardische Militärhilfe entgegengenommen und seinen jüngeren Sohn Pippin von Liutprand adoptieren, das heißt zum Königssohn erheben lassen.

    K. regierte seit 737 ohne König und verfügte vor seinem Tode eine Reichsteilung nach Königsart, indem er dem älteren Sohn Karlmann Austrien mit Alemannien und Thüringen, Pippin dem Jüngeren Neustrien mit Burgund und der Provence zusprach; Grifo sollte im Reichsinnern ausgestattet werden; Bayern und Aquitanien blieben außerhalb dieser Teilung. K., der seinen Namen in die „karolingische“ Dynastie einbrachte, hat durch die endgültige Festigung des alten Frankenreichs und des neuen Prinzipats seinem Sohn (Pippin des Jüngeren) und seinem Enkel (Karl der Große) in entscheidender Weise einen Weg geebnet, der schließlich sowohl in die deutsche wie in die französische Geschichte geführt hat. Der Nachwelt wurde sein geschichtliches Bild freilich zwiespältig: die bewundernden Beinamen Tudes, Tudites, Martellus, aber auch die Verdammung des Kirchenräubers begegnen seit dem späteren 9. Jahrhundert in schroffem Widerspruch zueinander.

    Literatur
    Regg. Imp. I, dazu Heidrich, s. L, S. 240-42, 271-73; Jbb. d. Fränk. Reiches 714-41, K. M., 1869; Reinh. Schneider, Königswahl u. Königserhebung im FrühMA, 1972, S. 176-83 (zu d. Merowingerkönigen d. Zeit Karls); - Zur Titulatur: I. Heidrich, Titulatur u. Urkk. d. karoling. Hausmeier, in: Archiv f. Diplomatik 11/12, 1965/66, S. 71 ff., passim; U. Nonn, in: Rhein. Vj.bll. 37, 1973, S. 107-16; zu Beinamen u. Gesch.bild: U. Nonn, in: Frühma. Stud. 4, 1970, S. 70-137. - siehe auch Literatur zu, zum, zur Karl d. Gr. u. Karolinger.



    Grab Karl Martells in St. Denis

    Grab Karl Martells in St. Denis


    Name:
    ("der Hammer")

    Gestorben:
    15. oder 22.10.741 Pfalz Quierzy

    Karl heiratete von Bayern, Swanahild. Swanahild (Tochter von von Bayern, Tassilo II. und Imma) wurde geboren um 710; gestorben nach 741. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Bayern, Swanahild wurde geboren um 710 (Tochter von von Bayern, Tassilo II. und Imma); gestorben nach 741.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bayern,Deutschland; Bayerische Prinzessin

    Notizen:

    Swanahild Bayerische Prinzessin
    um 710 † nach 741
    Einzige Tochter des Herzogs Tassilo II. von Bayern aus dem Hause der AGILOLFINGER und der Imma

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 349

    Swanahild (Serenahilt), bayerische Adlige aus dem Haus der AGILOLFINGER
    Gemahlin des Hausmeiers Karl Martell

    Dieser brachte 725 von einem Kriegszug nach Bayern die Gattin des Herzogs Grimoald, Pilitrud, und deren Nichte Swanahild an den fränkischen Hof. Karls Heirat mit Swanahild, nach dem Tod seiner Frau Chrotrud, ist als politische Entscheidung auf dem Weg eines Ausgleichs mit Bayern zu sehen. Dem bald geborenen Sohn Grifo versuchte Swanahild tatkräftig einen Anteil am väterlichen Erbe zu sichern. In dem nach Karls Tod (741) entbrannten Streit setzten sich seine Söhne aus erster Ehe, Pippin und Karlmann, gegen Swanahild durch und verdrängten Grifo aus seinem Erbe; Swanahild wurde als Leiterin des Klosters Chelles abgefunden. Im Gegensatz zur karolingischen Propaganda, die die „improba mulier“ (Ann. Mett. Pr.) zur Konkubine machte, war sie zweifellos rechtmäßige Gattin - das Reichenauer Verbrüderungsbuch verzeichnete sie sogar als „Swanahild regina“.

    Quellen:
    Cont. Fredeg. 12,25 (MGH SRM II) - Ann. Q. d. Einhardi (MGH SRG 6) - Ann. Mettenses priores (MGH SRG 10)

    Literatur:
    E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls des Großen (Braunfels, Karl der Große I) - J. Jarnut, Untersuchungen zur Herkunft S.s, der Gattin Karl Martells, ZBLG 40, 1977, 245-249 - J. Jahn, Hausmeier und Herzöge ... (Karl Martell in seiner Zeit, hg. J. Jarnut, U. Nonn, M. Richter), 1994, 317-344.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 769

    Swanahilde (Sunnichilde), bayer. Prinzessin 8. Jh.
    Vater:
    Sohn von Herzog Theodo II. († 717/18)
    oo Karl Martell († 741)

    In der Fredegarchronik wird berichtet, dass Karl Martell 725 nach seinem bayerischen Feldzug die Herzogin Plitrud und deren Nichte Swanahilde mit ins Franken-Reich nahm, wo er Swanahilde heiratete und von ihr einen Sohn Grifo erhielt.

    Literatur:
    J. Jarnut, Untersuchungen zur Herkunft Swanahilds, der Gattin Karl Martells, in ZBLG 40, 1977; R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.

    Hlawitschka Eduard: Seite 79, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    33 Swanahild

    Sie war 725 von Karl Martell aus Bayern mitgebracht worden; Cont. Fredegarii c. 12, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 175: cum matrona quandam nomine Beletrude et nepte sua (im Sinne von eius, vgl. BM² 37b) Sunnichilde regreditur. Danach Ann. Mett. prior., hrsg. von B. v. Simson, Seite 26; weiterhin ebd., Seite 32: Carolus autemadhuc vivens, cum inter filios suos Carolomannus et Pippinum principatum suum divideret, tertio filio suo Gripponi, quem ex concubina sua Sonihilde, quam de Bawaria captivam adduxerat, habuit, ... partem ei in medio principatus sui tribuit. Ähnlich Ann. q. d. Einhardi, hrsg. von F. Kurze, Seite 3: Karlus maior domus diem obiit, tres filios heredes relinquens, Carlomannumscilicet et Pippinum atque Grifonem. Quorum Grifo, qui ceteris minor natu erat, matrem habuit nomine Swanahildem, neptem Odilonis ducis Baioariorum.
    Daß Swanahild nicht nur concubina war, wie es die späteren karolingischen Annalen darstellen und wie es in der älteren Literatur demzufolge immer wieder behauptet worden ist, zeigt H. L. Mikoletzky, Karl Martell und Grifo (Festschrift E. E. Stengel, Münster-Köln 1952), Seite 130-156. Hinzuweisen wäre daneben besonders auf das in Nr. 32 wiedergegebene Zitat aus dem Reichenauer Verbrüderungsbuch (Suanahil regina!), wobei Swanahild freilich ebensowenig eine echte Königin wie Karl Martell rechtmäßiger König war, was aber auf eine besonders betonte und angesehene Stellung Swanahilds neben Karl Martell verweist (dies auch im Salzburger Verbrüderungsbuch, MG. Necrol. 2, Seite 26, Spalte 62), und auf die Tatsache, daß nur Grifo, nicht aber Bernhard, Hieronymus und Remedius/Remegius (Nr. 42-44), die eindeutig Konkubinen-Kinder Karl Martells waren, Anspruch auf Teilhabe an der Herrschaft seines Vaters erhob.

    Spindler Max: Seite 164, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Die bayerische Prinzessin Swanahilt, die als neptis Pilitruds, als neptis Odilos und als neptis Hucberts bezeichnet wird, wurde von Karl Martell ins Franken-Reich mitgeführt und wurde hier seine legitime Gemahlin. Auf ihren Rat hat sich Hiltrud, die Tochter Karl Martells aus seiner ersten Ehe, nach dem Tod ihres Vaters (22.10.741) zu Herzog Odilo von Bayern begeben und sich gegen den Willen und Rat ihrer Brüder mit ihm vermählt. Swanahilt war es auch, die ihren und Karl Martells Sohn Grifo zum Aufstand gegen seine Halbbrüder abstachelte, wohl um einen größeren Anteil am Erbe zu erkämpfen. Doch noch im Jahre 741 wurde Grifo besiegt und gefangengesetzt, seine Mutter mußte sich ins Kloster Chelles zurückziehen.

    Schieffer Rudolf: Seite 42,49,51, "Die Karolinger"

    Karl Martell eroberte Bayern, bewirkte Sturz und Tod des Herzogs Grimoald und führte dessen Gemahlin Pilitrud samt deren Nichte Swanahild als Gefangene mit sich. Daß er Swanahild, deren genaue Einordnung in die Genealogie der AGILOLFINGER umstritten ist, bald nach dem Tod seiner ersten Gemahlin Chrotrud ehelichte, stellt offenbar den Versuch dar, auch auf dynastischem Wege das bayerische Herzogshaus in das werdende karolingische Gesamtreich einzubeziehen. Der 736 "durch Geschenk des Herrschers Karl", wie die Metzer Annalen meinen, zur Führung Bayerns gekommene Odilo ist als naher Verwandter Swanahilds bezeugt.
    Gegen Ende von Karls Lebenszeit dominierte eine "bayerische Partei" um seine zweite Gemahlin Swanahild am Hofe, die dem jungen Grifo ein Erbteil sicherte. Dies geschah auf Betreiben seiner Mutter, "eines ruchlosen Weibes" (improbae mulieris), wie die Metzer Annalen berichten.
    Karlmann und Pippin haben anscheinend noch vor der Jahreswende 741/42 den Versuch ihres Halbbruders im Keim erstickt, sein zentral gelegenes Teilreich an sich zu reißen. Grifo wurde auf dem Chevremont bei Lüttich gefangengesetzt, während seine Mutter Swanahild im alten Königskloster Chelles bei Paris verschwand, das hier erstmals in den Händen der KAROLINGER begegnet. Die Abqualifizierung der zweiten Gemahlin Karls als Konkubine bildete offenbar die moralische Rechtfertigung dieses Vorgehens und dürfte sich von daher in der Überlieferung ausgebreitet haben.

    Konecny Silvia: Seite 52, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    In ähnlicher Weise scheint auch die Verbindung Karl Martells mit Swanahild den Sieg der Franken über die Baiern begleitet zu haben. Zwar war Baiern bis zu seiner Eingliederung in das fränkische Reich unter KARL DEM GROSSEN ein selbständiges Regnum. Es lebte dort jedoch eine fränkisch orientierte Oberschicht. Daher kann bei der Ehe Karl Martells mit Swanhild nur im weitesten Sinne von einer Ausländerehe gesprochen werden. Mit Swanahild und ihrer Tante Bele(Plek-)trud brachte Karl Martell 725 zwei Angehörige der bairischen Herzogsfamilie ins fränkische Reich. Ob die beiden Frauen ihm freiwillig folgten, da schon vor seiner Heerfahrt eine Annäherung eines Teils der agilolfingischen Sippe an die fränkische Politik stattgefunden hatte, oder ob auch die Ehe Karl Martells mit Swanhild einer Geiselnahme gleichkam, kann letztlich nicht entschieden werden. Im
    Unterschied zu Theutsinda nahm Swanahild jedenfalls Einfluß auf die fränkische Politik. Zwar muß jener Bericht bezweifelt werden, demzufolge Swanahild ihren Gatten vorübergehend aus Paris vertrieben hätte. Ihre Aktivitäten im Sinne einer bairischen Politik sind hingegen gut bezeugt. Auf ihren Rat hin heiratete Hiltrud gegen den Willen ihrer Brüder den Bayern-Herzog Odilo, und stellte Grifo seine Ansprüche. In Swanahild hatten also bairische Interssen ein Sprachrohr im fränkischen Reich. Swanahilds Stellung dürfte das neu erstarkte bairische Herzogtum förderlich gewesen sein. Auch wenn sie ursprünglich als Geisel gegolten haben sollte, kam ihr später doch bedeutend mehr Einfluß zu als Theutsinda.
    Möglicherweise gehörte Bele(Plek-)trud auch in den Umkreis der Irmina-Sippe, wie ihre Namensvetterin und Gemahlin Pippins II., Plektrud, wie dies Störmer annimmt. Karl Martell könnte die Ehe mit Swanahild dann auch angestrebt haben, um seine Ansprüche auf die Besitzungen Plektruds zu legitimieren. Swanahild selbst, die eine Nichte Bele(Plek-)truds war, brachte er gemeinsam mit der Tante aus Baiern ins Franken-Reich. Swanahild trat, abgesehen von einer wenig glaubwürdigen Nachricht in einer Bestätigung der Zollfreiheit für S. Denis, erst nach dem Tode Karl Martells politisch in Erscheinung. Sie unterstützte die Erbansprüche Grifos und veranlaßte ihre Stieftochter Hiltrud zu einer Ehe mit dem AGILOLFINGER Odilo.

    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Seite 17-20,259, "Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000"

    Karls Zustand muß sich derart verschlimmert haben, daß man ihn zeitweise kaltstellen konnte. Ohne jeglichen Zweifel war es Swanahild, die agilolfische Gemahlin, die ihren Gatten in ihrem Sinne zu beeinflussen wußte und ihn schließlich von den Schalthebeln der Macht entfernte: Als Karl Martell wenige Wochen vor seinem Tod dem Kloster Saint-Denis, in dem er beigesetzt werden wollte, eine letztwillige Verfügung zukommen ließ, unterzeichneten den Schenkungsakt zum Zeichen ihrer Zustimmung neben einer Reihe von Grafen und Klerikern nur die inlustris matrona Sonechildis und sein Sohn Grifo, nicht dagegen Karls Söhne erster Ehe. Swanahild konnte es wagen, mit Hilfe des Grafen Gairefred von Paris ihre Hand auf einen Teil der Einkünfte zu legen, die der Abtei Saint-Denis vom jährlichen Dionysius-Markt und seinem Umsatz zustanden. Vor allem aber erreichte sie, daß KarlMartell, ohne seine optimates zu konsultieren, seine spätestens im Frühjahr 737 getroffene Regelung der Erb- und Herrschaftsnachfolge umstieß und für Swanahilds Sohn Grifo eine terna portio aus Teilen Neustriens, Austrasiens und Burgunds inmitten der den älteren Söhnen zugedachten Herrschaftsbezirke zusammenfügte. Für die Stieftochter Hiltrud jedoch arrangierte Swanahild die Verbindung mit ihrem Verwandten Odilo, so daß mit dessen mit Hiltrud gezeugter Sohn gegebenenfalls ein weiterer Ere bereitstand.
    Daß Grifo, den Vater und Mutter einst dem Gebet des Bonifatius empfohlen hatten, vielleicht die potestas in Thüringen übernehme, hatte Bonifatius augenscheinlich erfahren, bat er doch ihn um Schutz und Unterstützung für sich und seine Untergebene in dieser Region. Mitten im Text geht der an Grifo gerichtete Brief in die Anrede an die filia carissimi über.
    Vor dem in einer Quelle postulierten Herrschaftsantritt der Söhne Karl Martells aus erster Ehe stand die unausweichliche Auseinandersetzung mit dem vom Vater als Miterben nachgeschobenen Halbbruder Grifo, den seine Mutter Swanahild gedrängt haben soll, sich des Gesamterbes des verstorbenen Hausmeiers zu bemächtigen. Karlmann und Pippin kamen mit ihren jeweiligen Anhängern überein, eben dies mit militärischen Mitteln zu verhindern, gegebenenfalls Grifo gefangenzusetzen und ihn dadurch zu hindern, seine und seiner Mutter Pläne zu reaslisieren.
    Auf die Kunde vom Aufmarsch der Brüder hin stob die um Swanahild gescharte Hofpartei auseinander: Swanahild sorgte mit willigen Helfern dafür, daß ihre Stieftochter Hiltrud rasch zu Herzog Odilo nach Bayern gelangte, der sie nunmehr rechtsförmlich zur Ehefrau nahm - angeblich zum Leidwesen ihrer Brüder. Sie selbst zog sich mit ihrem Sohn Grifo und ihren und Grifos Parteigängern in die civitatis Laon zurück, von den Kräften der Stiefsöhne belagert. Bald erkannte Grifo die Aussichtslosigkeit seines Widerstandes, er ergab sich den Halbbrüdern. Diese scheinen sich in diesem Moment getrennt zu haben: Karlmann setzte Grifo in Chevremont gefangen und wies Swanahild ins Kloster Chelles ein. Während er so im Kernraum der karolingischen Macht die angestrebte Ordnung wiederherstellte und vielleicht in diesem Operationsrahmen Theodoald, den einst von Pippin dem Mittleren als Nachfolger berufenen Hausmeier, als lästigen Mitbewerber beseitigte [Annales Petaviani ad a. 741, MGH SS 1, Seite 11 und Annales Alamannici ad a. 741, hg. von Lendi (wie Anm. 15), Seite 150: ..et Theod(o)aldus interfectus est. Dazu Collins, Deception (wie Anm. 121), Seite 230-235. Oder sollte Theodoald gar der von Bonifatius 741/42 einmal erwähnte avunculus ducis Francorum gewesen sein? Dann freilich wäre er gegen den Willen des Hausmeiers getötet worden; vgl. MGH Ep. sel. 1, Seite 180-186 Nr 50.], zog sein Bruder Pippin mit seinem Onkel Childebrand ins nördliche Burgund, wohl um einer etwaigen Installation Grifos und seiner Partei zuvorzukommen. Da Karl Martells Erb- und Nachfolgeregelung zugunsten Grifos und dessen Versuch, das ihm zugesprochene Erbe anzutreten, das Teilungsprojekt von 735/37 umgestoßen hatten, lag es nunmehr nach Grifos vorläufigem Ausschaltung an Karlmann und Pippin, das Machterbe des Vaters gemeinsam anzutreten.

    Dahn Felix: Seite 473-474,478,479, "Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas."

    Nun steht fest, daß Bonifatius wenigstens in einem Brief an Grifo voraussetzt, daß dieser in die Lage kommen werde, das Christentum in Thüringen zu schützen. Daraus erhellt unzweifelhaft, daß, im Gegensatz zu jener Erbteilung, auch Grifo Herrschergewalt, und zwar vielleicht auch in Thüringen, erhalten sollte, denn "potestas" ist doch nicht bloß "Einfluß". Hierauf, auf ein Wort aus dem Jahre 741 selbst, ist ungleich mehr Gewicht zu legen, als auf den handgreiflich gefärbten (nach dem späteren Auftreten Swanahilds), dieser bitter feindlichen, für Pippin blind parteiischen Bericht der Metzer Annalen, wonach Karl auf Anraten Swanahilds dem Sohn Grifo einen Teil in der Mitte seines "Fürstengebietes" verliehen hat, nämlich ein Stück von Neustrien, von Austrasien und von Burgund.
    Nach der einen Quelle war es Swanahild, welche Grifo anstachelte, sich nicht mit jener Abfindung zu begnügen, sondern nach dem "ganzen Reich" zu trachten. Er bemächtigte er sich Laons (Laudunum) und erklärte den Brüdern den Krieg, welche ihn jedoch sehr rasch dort einschlossen und zur Übergabe zwangen, worauf ihn Karlmann nach Neufchateau (bei Luxemburg), nahe den Ardennen bringen ließ, wo er in Haft blieb, bis Karlmann die Regierung niederlegte. Nach den Annalen von Metz dagegen ergreifen die "Franken", das heiß die beiden Hausmeier, unzufrieden mit jener Belehnung Grifos, die Waffen, ihm auch diese Abfindung zu nehmen. Grifo flieht mit Swanahild nach Laon und wird hier zur Aufgabe gezwungen. Einhard wie die Metzer Annalen sind Swanahild und Grifo sehr feindlich. Es muß daher auffallen, daß letztere gleichwohl "den Franken", welche die beiden Hausmeier dann "mit sich nehmen", immerhin die Schuld des Angriffs zuschieben. Gleichzeitig hatte die offenbar ränkekundige Baierin ihre Stieftochter Hiltrud angeregt, mit Hilfe von Genossinnen über den Rhein zu fliehen und nach Baiern zu gehen, wo sie sofort gegen ihrer beiden Brüder Willen Herzog Oatilo (Odilo), Swanahilds Verwandten, heiratete.
    Die Sieger begnügten sich, Swanahild in das berühmte Nonnenkloster Chelles zu verweisen, das wiederholt ähnlichen Zwecken ehrenvoller Haft gedient hatte und künftig noch dienen sollte; sie wurde sogar zur Äbtissin bestellt, aber doch gewiß auch ihr das Verlassen der Mauern untersagt; damals (741) wurde ein "avunculus" der beiden Hausmeier getötet, aber zweifelhaft bleibt, ob dieser "avunculus" jener Theudoald ist, der 741 getötet wurde, und ob dieser Theudoald jener bekannte Sohn Grimoalds war, oder ein Bruder Hrothrudis'; keinesfalls wird der "avunculus" von seinem Neffen ermordet, denn Bonifatius sagt, er könne den zum Nachfolger in seinem Bistum Bestimmten nicht wohl einsetzen, da dessen Bruder den "avunculus" der Franken-Herzöge getötet habe; diese sind also mit der Tötung nicht einverstanden.

    Störmer Wilhelm: Seite 38, "Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV."

    Nach dem Tode des dux Landfried gelang es dessen Bruder Theutbald noch einmal, eine alemannische Herzogsgewalt aufzubauen. Sollte das mit Unterstützung Swanahilds, der Gemahlin Karl Martells geschehen sein? Sie war ja eine neptis Odilos und damit auch Theudebalds, da beide Brüder waren. Jedenfalls blieben seither Bayern und Alemannien unbehelligt bis zum Tode Karl Martells 741. Es kann sogar vermutet werden, dass Swanahild nach dem Tode des Bayern-Herzogs Hucbert um 736 ihren Verwandten Odilo, dem alemannischen AGILOLFINGER, zum bayerischen Herzogsstuhl verhalf.
    Jedenfalls war es Swanahild, welche die Ehe ihrer Stieftochter Hiltrud (aus Karl Martells erster Ehe) mit Herzog Odilo vermittelte und betrieb, und zwar gegen den Willen der Brüder Hiltruds, Pippin und Karlmann. Der Widerstand der beiden Hausmeier-Söhne gegen diese Verbindung zeigt wiederum das Politikum jener Ehe. Vermutlich war dies nicht Odilos erste Ehe, denn er muß damals schon mindestens 30 Jahre alt gewesen sein. Swanahild brauchte offenbar ihren Oheim Odilo, um die Erbfolge ihres Sohnes Grifo gegen die Stiefsöhne Karlmann und Pippin durchsetzen zu können, was freilich letztlich mißlang. Karl Martell hatte ihn - auf Pression Swanahilds hin, so dürfen wir interpretieren - nachträglich zum Miterben gemacht, was die beiden älteren Söhne nicht anerkannten. Die sogenannten Einhardsannalen berichten zum Jahr 741, dem Todesjahr Karl Martells, dass Swanahildihrem Sohne Grifo sogar die Hoffnung auf den Besitz des ganzen Reiches gemacht habe. Im folgenden "Erbfolgekrieg" zwischen Pippin und Karlmann einerseits und Grifo andererseits wird noch einmal die große Auseinandersetzung zwischen ARNULFINGER-KAROLINGERN und AGILOLFINGERN ausgetragen, die sich rund ein Jahrzehnt hinzog, da Grifo immer wieder Anhänger fand.





    oo 2. Karl Martell um 688 † 15. oder 22.10.741


    Kinder:

    - Grifo um 726 † 753




    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 5,8,12,16-19 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 223 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 769 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 474 - Hlawitschka Eduard, Die Vorfahren Karls des Großen (Braunfels, Karl der Große I) Seite 79 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 52 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 303 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 63,72,74 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 42,49,51 - Schneider Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hiersemann Stuttgart 1972, Seite 183 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 123-125 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 38 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 386 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 226,232,235,266 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 37,70,137 -

    Kinder:
    1. 1. Grifo wurde geboren um 726; gestorben in 753 in Saint-Jean-de-Maurienne [73300],Savoie,Rhône-Alpes,Frankreich.


Generation: 3

  1. 4.  Pippin II. wurde geboren in 635/650 (Sohn von Ansegisel und Begga); gestorben am 16 Dez 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; wurde beigesetzt in Chèvremont [90340],Territoire de Belfort,Franche-Comté,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: ab 688/689, Neustrien,Frankreich; Hausmeier von Neustrien
    • Titel/Amt/Status: seit 680, Austrasien; dux (Herzog) von Austrasien
    • Titel/Amt/Status: seit 688, Burgund,Frankreich; Hausmeier von Burgund

    Notizen:

    Neue Deutsche Biographie - Pippin d. Mittlere

    fränkischer Hausmeier, * um 640/50, † 16.12.714 Jupille/Maas, ⚰ Chèvremont (?).

    P. ging aus der bedeutsamen Verbindung von Arnulfingern und Pippiniden hervor, wuchs aber in einer Krisenzeit auf, als nach dem Sturz seines Oheims Grimoald (662) die Gegner der Familie in Austrasien die Oberhand hatten und sein Vater Ansegisel von einem gewissen Gundewin erschlagen wurde. Wesentlich für P.s Aufstieg scheint die um 670 anzusetzende Eheschließung mit Plektrud aus einem vermögenden Geschlecht des Eifel-Mosel-Raums gewesen zu sein, die zeitlebens an seiner Seite eine herausgehobene Stellung einnahm. Jedenfalls vermochte P. durch Blutrache an Gundewin seinem Hause neuen Respekt zu verschaffen und stand seit 675 zusammen mit dem dux Martin an der Spitze des austras. Widerstandes gegen den neustr. Hausmeier Ebroin. Aus einem verlorenen Gefecht unweit von Laon, bei dem Martin umkam, rettete er sich 679 nur durch Flucht, doch kam ihm zustatten, daß wenig später (680) auch Ebroin der Bluttat eines Neustriers anheim fiel. Der neue Hausmeier Waratto erkannte P.s Vormacht in Austrasien (ohne förmliches Amt) an, wurde aber 681/83 von seinem aggressiveren Sohn Gislemar verdrängt, der P. eine weitere Niederlage beibrachte, kurz darauf jedoch starb. Waratto setzte die versöhnliche Linie bis zu seinem Tod (686) fort, und erst danach gewann P. das Übergewicht, weil der Nachfolger Berchar, Warattos Schwiegersohn, mächtige Gegner im neustr. Adel hatte, die sich P. zuwandten.|So gelang ihm 687 bei Tertry an der Somme der epochemachende Sieg über Berchar und dessen Kg. Theuderich III., der im Bewußtsein der späteren Karolinger den Beginn der Vorherrschaft ihrer Familie im gesamten Frankenreich bezeichnete.

    Die unmittelbare Folge bestand darin, daß P. den machtlosen merowing. König in seine Gewalt brachte, aber dem bezwungenen Berchar das Amt des Hausmeiers beließ. Erst als dieser Ende 688 einem Anschlag zum Opfer gefallen war, verschaffte er sich auch förmlich den höchsten Rang nach dem König und verheiratete seinen Sohn Drogo mit Berchars Tochter Adaltrud, was die Verbindung mit einer mächtigen Adelssippe an der unteren Seine einbrachte. Selbst zog er es jedoch vor, sein Regiment vom heimischen Austrasien her zu führen, ohne dort das frühere Sonderkönigtum wiedererstehen zu lassen. Kennzeichnend für seine innere Politik wurde ein Geflecht persönlicher Bindungen, das vor allem den eigenen austras. Parteigängern dazu verhalf, weiträumig Machtpositionen aufzubauen, und zugleich die Führungsschichten Neustriens und Burgunds zu durchdringen versuchte. Dazu diente auch die Dezentralisierung der Familienherrschaft, sobald dazu die personellen Voraussetzungen bestanden. P.s ältester, nach Neustrien verheirateter Sohn Drogo, der schon um 690 als dux in der Champagne aufgetreten war, wird nach 697 als dux der Burgunder bezeugt, während der jüngere Grimoald um dieselbe Zeit sogar das Hausmeieramt des Vaters übernahm und nach Neustrien ging, wo er den unmittelbaren Zugang der anderen Großen zu den Merowingern weiter einengte. P. konnte sich daher nach 700 darauf beschränken, in der ganz informellen Stellung eines princeps Francorum seine persönliche Autorität einzusetzen, was den dynastischen Anspruch einschloß, die Macht unter seinen Nachkommen aufzuteilen.

    Auf P. geht auch das Bestreben der Karolinger zurück, ihre neu fundierte Zentralgewalt über den engeren Bereich der Francia hinaus bis an die äußeren Grenzen des Merowingerreiches auszudehnen, also sich die Machthaber der nicht-fränk, regna gleichfalls botmäßig zu machen, womit P. allerdings nur begrenzten Erfolg hatte. Weithin unbehelligt blieb das aquitan. Herzogtum im Süden Galliens, während P. rechtsrheinisch mehrere Feldzüge nach Alemannien (709–12) unternahm, Bayern jedoch noch verschonte. In Hessen, Thüringen und Mainfranken begnügte man sich mit dem anscheinend kampflosen Vordringen fränk. Siedlung unter dem Schutz regionaler Befehlshaber. Sachsen lag außerhalb von P.s Reichweite, aber alle Energie richtete er gegen die Friesen, die unter ihrem Hzg. Radbod über Rhein und Maas hinweg nach Süden vorgedrungen waren. P. bezwang sie in zwei Kriegszügen 690 und 695 und förderte gleichzeitig die Mission des Angelsachsen →Willibrord (658–739) in ihrem Gebiet, was nach 700 zur Einrichtung eines neuen Bischofssitzes in Utrecht und zur Heirat des Hausmeiers Grimoald mit einer Tochter Radbods führte. Als rückwärtige Stütze des Friesenmissionars diente die von Plektruds Familie getragene Klostergründung in Echternach (um 698), die P. gemeinsam mit seiner Gattin Willibrord unter Loyalitätsvorbehalt übertrug.

    Nach dem frühen Tod des Sohnes Drogo (708) setzte P. seine Hoffnungen auf Grimoald und hielt auch nach dessen Ermordung (April 714) in seinen letzten Monaten am Erbvorrang von Plektruds Deszendenz fest, indem er Grimoalds jugendlichen Sohn Theudoald zum Hausmeier aufrücken ließ. Das war gegen den eigenen, einer Nebenehe entstammenden Sohn →Karl Martell gerichtet und begründete einen dynastischen Zwiespalt, der bald nach P.s Tod die von ihm begründete gesamtfränk. Suprematie der Familie in eine existenzbedrohende Krise stürzen sollte.

    Quellen
    Qu Fünf echte, vier gefälschte Urkk. sowie 20 Deperdita P.s in Edition v. I. Heidrich (Univ. Bonn) seit 1998 im Internet.

    Literatur
    ADB 26; E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr., in: W. Braunfels (Hg.), Karl d. Gr., Lebenswerk u. Nachleben I, 1965, S. 51-82; M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkaroling. Zeit, 1980; R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 21997, S. 22-33; 1. Heidrich, Die Urkk. P.s u. Karl Martells, in: J. Jarnut u. a. (Hg.), Karl Martell in seiner Zeit, 1994, S. 23-33; B. Kasten, Königssöhne u. Königsherrschaft, 1997; Lex. MA; LThK.

    Geburt:
    635 oder 640/50

    Pippin heiratete Chalpaida. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Chalpaida

    Notizen:

    Chalpaida Friedelfrau Pippins II. des Mittleren

    Schwennicke Detlev: Tafel 3, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    PIPPIN DER MITTLERE
    † Jupille 6.XI.714
    680 dux
    688 Hausmeier (principale regimine majorum domus)
    I. oo um 670/75
    PLEKTRUDIS Begraben: Köln St. Maria im Kapitol
    Tochter von (Pfalzgraf) Hugobert und Irmina von Oeren
    Gründet St. Maria zu Köln, urk. 691/717

    II. oo CHALPAIDA
    uxor nobilis et elegans

    Hlawitschka Eduard: Seite 73, "Die Vorfahren Karls des Großen

    18. Chalpaida

    Zu jener uxor Pippins des Mittleren und Mutter Karl Martells vgl. die Hinweise bei Nr. 16.
    Zeitgenössische Quellen sagen nichts aus über Abstammung und Geschwister. In der bereits im 9. Jahrhundert einsetzenden legendenhaften Ausschmückung der um 730 verfaßten 1. Vita des etwa 730 erschlagenen Bischofs Lambert von Lüttich wird jener Dodo domesticus, der nach Angabe der 1. Vita Landeberti diesen Bischof erschlug, mehr und mehr dem Königshofe angenähert, um dann in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts bei Anselm von Lüttich als Bruder Chalpaidas in Erscheinung zu treten. Von hier aus ging Dodo dann als Chalpaida-Bruder in viele spätere Vitenbearbeitungen und Berichte ein; vgl. hierzu neben der älteren Untersuchung zu dieser Frage bei Th. Breysig, Jahrbücher des Fränkischen Reiches, 714 bis 741. Die Zeit Karl Martells, Leipzig 1869, Seite 116ff., B. Krusch in MG. SS. rer. Merov. 6, Seite 343ff., und die neuere Literatur bei Watterbach-Lecison, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter, Vorzeit und Karolinger, Heft 2, bearbeitet von H. Löwe, Weimar 1953, Seite 165f.

    Konecny Silvia: Seite 50, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Über die Ehe Pippins II. mit Alpais, der Mutter Karl Martells, ist nahezu nichts überliefert. Doch legt das mutmaßliche Zusammentreffen dieser Ehe mit dem Aufstieg Pippins seit dem Sieg von Tertry, und der Rückhalt, den Karl Martell bei seinen Auseinandersetzungen mit Plektrud später gehabt haben muß, die Vermutung nahe, daß Pippin II. sie mit Alpais eine politisch bedeutende Verbindung eingegangen. Eine späte Fassung der Vita Landiberti, die allgemein als legendenhaft verworfen wird, berichtet über die Verwandtschaft der Alpais in einer Weise, die sich gut in dieses Bild fügen würde. Die Quelle gibt nämlich an, der heilige Lambert sei, weil er Pipin II. wegen seiner Ehe mit Alpais tadelte, auf deren Anstiftung von ihrem Bruder Dodo, einem einflußreichen Adeligen, ermordet worden. Zwar dürfte die Legendenbildung eindeutig erwiesen sein, dennoch wäre zu erwägen, ob nicht die erste Fassung der Vita Landiberti die Beziehungen Lamberts zu Karl Martell beschönigen wollte, und Dodos enge Beziehung zu letzterem deshalb unerwähnt blieb. Der Einfluß jenes Dodo wird jedenfalls später ganz realistisch beschrieben, und wenn auch die Ermordung Lamberts legenhaft mit Alpais in Zusammenhang gebracht wird, so kann diese doch mit Dodo verwandt gewesen sein. Diese Interpretation hätte gegenüber jener, die der späteren Fassung der Vita Landiberti jeden Quellenwert abspricht, zumindest den Vorteil, eine Erklärung für die Ehe Pippins II. mit Alpais und den Aufstieg Karl Martells zu bieten. Wie lange die Verbindung bestanden hat, ist nicht festzustellen. Alpais scheint vor ihrem Gatten, möglicherweise sogar noch vor jener Serie gemeinsamer Schenkungen Pippins und Plektruds gestorben zu sein, jedenfalls spielte sie bei den Auseinandersetzungen zwischen Karl Martell und Plektrud keine Rolle.

    Wies Ernst W.: Seite 30,70, "Karl der Große. Kaiser und Heiliger."

    In dieser Schicksalsstunde trat Karl Martell, Pippins Sohn aus der Verbindung mit der Friedelfrau Chalpaida (Friedel war im althochdeutschen Recht die lösbare Ehe mit einer freien Frau, deren Sicherstellung nur in der Morgengabe bestand), in den Kampf zur Erhaltung des politischen Erbes seines Vaters.
    Karl Martell wird angeführt, der als Bastardsohn Pippins des Mittleren und der Chalpaida von der Thronfolge ausgeschlossen war und sich sein Recht mit dem Schwert erstreiten mußte.

    Werner Matthias: Seite 269,279, "Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger"

    Ausgehend von der Annahme, auch Karl Martell habe als Sohn Pippins II. und dessen Nebenfrau Chalpaida durchaus Besitzungen Plektruds erlangen können, hielt er Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Plektrud und Bertrada der Älteren für die einfachste Erklärung der gemeinsamen Besitzrechte König Pippins und Bertradas der Jüngeren. Als nächstliegende und wahrscheinlichste Möglichkeit verwandtschaftlicher Verbindungen sah er an, daß Plektrud und Bertrada die Ältere Schwestern gewesen seien.
    Wesentlich näher liegt die Vermutung, daß Karl Martell über seine Mutter Chalpaida mit der Gründerfamilie von Prüm verwandt gewesen war. Chalpaida wäre bei einer solchen Annahme am ehesten wohl als eine Cousine zweiten Grades Bertradas der Älteren anzusehen.





    oo Pippin II. der Mittlere 635/50 † 16.9.714


    Kinder:

    - Karl Martell 688 † 22.10.741





    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 186 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969, Seite 167 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 17 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 50 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 33,35,37 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 364 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 269, 279 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 30,70 -

    Name:
    Alpais (lateinisch Chalpaidis)

    Kinder:
    1. 2. Karl Martell wurde geboren um 688; gestorben in Okt 741 in Quierzy [02300],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich.

  3. 6.  von Bayern, Tassilo II. (Sohn von von Bayern, Theodo II. und Folchaid); gestorben um 719.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: um 716 - um 719, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern ()

    Notizen:

    Tassilo II. Herzog von Bayern (um 716-um 719)
    † um 719
    Sohn des Herzogs Theodo II. von Bayern und der Folchaid

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Tassilo II., bayer. Herzog, 8. Jh.
    Vater:
    Herzog Theodo († 717)
    Mutter:
    Folchaid


    Von ihm wird ausschließlich im Salzburger Verbrüderungsbuch (um 784) berichtet.
    Danach war er nicht verheiratet.
    Vermutlich residierte er in Passau oder Salzburg.

    Literatur:
    R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.
    Von Tassilo II. hat man außer der Notiz im Salzburger Verbrüderungsbuch keinen weiteren Beweis für seine Existenz.

    Spindler Max: Seite 122, "Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."

    Im Verbrüderungsbuch wird jedoch Theodolts Frau nicht Pilitrud, sondern Waltrat genannt, so daß man auch hier an eine frühere Ehe denken muß, oder aber, daß der Name der Waltrat um eine Zeile zu hoch geraten ist und eigentlich zu Tassilo gehört [1 So Klebel, Theodo (siehe oben 102) 167 und 174.]. Von diesem Sohn Theodos, Tassilo II., hat man außer der Notiz im Salzburger Verbrüderungsbuch keinen weiteren Beweis für seine Existenz.



    oo Imma † um 750


    Kinder:

    - Grimoald
    - Swanahilde um 710 † nach 741
    oo 2. Karl Martell 688 † 22.10.741


    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 771 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 118 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 122 -

    Tassilo heiratete Imma. Imma gestorben um 750. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Imma gestorben um 750.
    Kinder:
    1. von Bayern, Grimoald
    2. 3. von Bayern, Swanahild wurde geboren um 710; gestorben nach 741.


Generation: 4

  1. 8.  Ansegisel wurde geboren um 610 (Sohn von von Metz, Arnulf der Heilige); gestorben in 657/679.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Austrasien; austrasischer Hausmeier

    Notizen:

    Ansegisel austrasischer Hausmeier
    um 610 † nach 657/vor 679
    Sohn des Bischofs Arnulfs von Metz

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 678

    Ansegisel
    Sohn Arnulfs von Metz

    Ist als domesticus des austrasischen Königs Sigibert III. bezeugt (ca. 648). Die 805 entstandenen Annales Mettenses proir. charakterisieren ihn als Gefolgsherrn, dem eine größere adlige Gefolgschaft anhing und der, in dieser Position mancherlei Anfeindungen ausgesetzt, im Verlaufe von Adelsfehden von einem Gegner namens Gundewin erschlagen wurde. Er war mit Begga, einer Tochter des 640 verstorbenen austrasischen Hausmeiers Pippin der Ältere, vermählt. Aus ihrer Ehe ging Pippin der Mittlere hervor, der den Aufstieg des KAROLINGER-Geschlechts wesentlich mitbestimmte.


    Literatur:
    E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Karl d. Gr., I: Persönlichkeit und Gesch., hg. v. H. Beumann, 1965,1967,59,74) - I. Haselbach, Aufstieg und Herrschaft der Karolinger in der Darstellung der sog. Annales Mettenses priores, 1970,45f. - H. Ebling, Prosopographie der Amtsträger im Merowingerreich, 1974, 54f.

    Hlawitschka Eduard: Seite 74, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    7. Ansegisel

    Filiationszeugnisse wie bei Nr. 6, dann weiter Annales Mettenses priores, hrsg. von B. v. Simson, SS rer. Germ., 1905, Seite 3, Thegan, Vita Hludov. c. 1, MG. SS 2, Seite 590 usw. - Quellen bei BM² 2c-2h. - Der Zweifel S. Hellmanns, Die Heiraten der Karolinger (Wiederabdruck in: S. Hellmann, Ausgewählte Abhandlungen, hrsg. von H. Beumann, Darmstadt 1961, Seite 296), daß Ansegisel gar nicht Arnulfs Sohn, sondern lediglich dessen Verwandter (Neffe?) gewesen sein dürfte, läßt sich nur auf Ann. Mett. prior., Seite 3, stützen, wo es für Pippin den Mittleren heißt: erat eiagnatione propinquus (!) quidam vir plenus virtutibus, Arnulfus nomine, Metensis urbis episcopus. Er dürfte in Anbetracht des älteren Zeugnisses des Paulus Diac. übertrieben sein.

    Thiele, Andreas: Tafel 4, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ANSEGISEL
    † wohl 685
    Hausmeier ("Domesticus")

    Zeit ständiger Bürgerkrieg; Bruder des Bischofs Chlodulf von Metz
    oo BEGGA VON HERISTAL † um 698
    Erbin Grimoalds

    Ewig Eugen: Seite 143,163,181, "Die Merowinger und das Frankenreich."

    An der Seite der PIPPINIDEN standen außer Adalgisel und Kunibert von Köln sowie Chlodulf und Ansegisel, den Söhnen Arnulfs von Metz, der Herzog Bobo von der Auvergne und der Alemannen-Herzog Leuthari. Diese Gruppe setzte einen Feldzug gegen Radulf und den mit ihm verbündeten AGILOLFINGER Fara durch.
    Der pippinidische Mannesstamm war mit Grimoald und seinem Sohn Childebertus adoptivus 662 erloschen. Das Erbe des Geschlechts fiel über Grimoalds Schwester Begga, die um 635 mit Ansegisel, dem zweiten Sohn Arnulfs von Metz, vermählt worden war, an die ARNULFINGER. Ansegisel und sein älterer Bruder Chlodulf sind 648/50 als domestici Sigiberts III. bezeugt. Chlodulf wurde um 654/55 Bischof von Metz. Um Metz, Verdun und Tongern, vielleicht auch um Trier (Pfalzel, Bollendorf) lag das Erbgut der ARNULFINGER. Die zwischen Kohlenwald und Maas beheimateten PIPPINIDEN, die zwei Hausmeier und einen König gestellt hatten, galten offenbar als die vornehmere Sippe. Von ihnen ging der Leitname Pippin auf Ansegisels und Beggas Sohn, Pippin den Mittleren, und dessen Nachkommen über.
    Als domestici unterzeichneten seine Söhne Chlodulf und Ansegisel um 646/47 die Dotation Sigiberts III. für Stavelot-Malmedy. Die domestici, die große Fiskalbezirke verwalteten, standen zu dieser Zeit im Rang zwischen den duces/Herzögen und den comites/Grafen.

    Schieffer Rudolf: Seite 16,20,22-24, "Die Karolinger"

    Womöglich nicht ganz freiwillig und jedenfalls nicht ohne seine beiden Söhne (aus vorbischöflicher Zeit) namens Chlodulf und Ansegisel am austrasischen Hof eingeführt zu haben, legte Arnulf die Leitung der Kirche von Metz nieder und folgte seinen Freund Romarich in die Einöde der Vogesen.
    646/47 wurde die Güterausstattung von Cugnon am Südrand der Ardennen von Sigibert III. "auf den Rat der Bischöfe von Köln, Trier und Metz sowie der Großen Grimoald, Bobo und Adalgisel" vorgenommen, und ebenso standen Kunibert von Köln und der Hausmeier Grimoald 648/50 bei der Verlagerung dieser Neugründung an ihren endgültigen Standort Stablo-Malmedy an der Spitze einer urkundlichen Zeugenreihe von fünf Bischöfen und neun weltlichen Großen, unter denen wir auch Grimoalds Schwager Ansegisel und dessen Bruder Chlodulf, also die Söhne Arnulfs von Metz, als königliche domestici wiederfinden.
    Maßgeblich beteiligt war dabei ein dux Gundoin, der sehr wahrscheinlich gleichzusetzen ist mit jenem Gundewin, der einige Zeit nach 657 Grimoalds Schwager, den domesticus Ansegisel, erschlug.





    oo Begga, Tochter Pippins des Älteren † 17.12.692/93


    Kinder:

    - Pippin II. der Mittlere 635 oder 640/50 † 16.12.714




    Literatur:
    Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 143,163,181,183 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 43,45 -
    Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 74 - Hlawitschka Eduard, Die Vorfahren Karls des Großen (Karl der Große, Band I: Persönlichkeit und Geschlecht., hg. v. H. Beumann, 1965,1967), Seite 59,74 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 23,78,107,109,121-124,127 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 246, 257 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30,35 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 16,20,22-24,26 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 4 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 14,136 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 363 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 28 -

    Titel/Amt/Status:
    domesticus des austrasischen Königs Sigibert III.

    Ansegisel heiratete Begga um 635. Begga (Tochter von Pippin I und Itta) wurde geboren um 615/620; gestorben in 692/693; wurde beigesetzt in Andenne [5300],Wallonien,Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Begga wurde geboren um 615/620 (Tochter von Pippin I und Itta); gestorben in 692/693; wurde beigesetzt in Andenne [5300],Wallonien,Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Andenne [5300],Wallonien,Belgien; Gründerin von Andenne

    Notizen:

    Begga Gründerin von Andenne
    um 615/20 † 17.12.692/93 Begraben: Andenne an der Maas
    Tochter des Hausmeiers Pippin I. der Ältere aus dem Hause der PIPPINIDEN und der Itta

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1798

    Begga, hl. (Fest: 17. Dez.; translatio: 7. Juli
    † 693 Begraben: Andenne an der Maas

    In den um 700 entstandenen "Virtutes S. Geretrudis" wird sie als Geretrudis Schwester und damit als Tochter des Hausmeiers Pippins des Älteren und der Itta/Iduberga bezeugt, dann um 805 in den "Annales Mettenses priores" als Mutter Pippins des Mittleren genannt, der dort zugleich als Sohn Ansegisels erscheint. Danach Nennung in vielen späteren Annalen, Chroniken und Viten. Begga gründete 691/92 nach Ansegisels Tod das Kloster Andenne, das sie mit Nonnen aus Nivelles, woher auch das Kirchengerät stammte, einrichtete. Ihre liturgische Verehrung ist vor dem 11./12. Jahrhundert nicht nachweisbar. - Die jüngst aufgetauchte Ansicht, sie sei vor Ansegisel mit dem dux Adalgisel vermählt gewesen, ist abzulehnen. Eine Legende stellt die schon seit dem 15. Jahrhundert oft geäußerte Meinung dar, Begga sei als Stifterin des Beginenwesens anzusehen.

    Quellen und Literatur:
    MGH SRM 2, 469 - MGH SRG, Ann. Mett. Pr., ed. B. v. Simson, 1905,2f. - MGH DD H IV, 470b (*) - Vita S. Beggae, AASSBelgii 5, 70-125 [11./12.Jh., hist. wertlos] - DGHGE II, 1559-1564; VII, 441-448 - Vies des Saints 12, 504f. -

    Hlawitschka Eduard: Seite 74, "Die Vorfahren Karls des Großen"

    8. Begga

    Als Schwester Geretruds und damit als Tochter Pippins des Älteren und Ittas bereits bezeugt in den um 700 entstandenen Virtutes S. Geretrudis c. 10, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 469, dann um 805 in den Ann. Mett. prioir., hrsg. von B. v. Simon Seite 2; ebd. auch als Mutter Pippins des Mittleren genannt, welcher dort, Seite 1, als filius Ansegisili gekennzeichnet wird.
    Hiernach eine lange Reihe von Annalen, Chroniken und Viten; vgl. H. E. Bonnel, Die Anfänge des karolingischen Hauses (wie in Nr. 1), Seite 69f. und 150, dessen Kritik an der Vita S. Geretrudis und an den Ann. Mett. prior. freilich längst als unberechtigt erkannt und zurückgewiesen worden.

    Konecny Silvia: Seite 47,49,51, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Begga wurde erst nach ihrer Heirat durch den Mißerfolg Grimoalds I. zur Alleinerbin des Besitzes im östlichen Belgien.
    Die Ehe Ansegisels mit Begga brachte zwar die Vereinigung von zwei Komplexen des karolingischen Eigengutes, bei der Eheschließung stand jedoch die Befestigung eines Bündnisses von zwei Männern im Vordergrund, die schon einige Jahrzehnte hindurch eine gemeinsame Politrik betrieben hatten. Zur Alleinerbein wurde Begga erst lange nach ihrer Heirat im Zusammenhang mit dem mißglückten Versuch ihres Bruders Grimoald I. sich der Herrschaft zu bemächtigen. Nimmt man mit Bonell die Heirat Ansegisels und Beggas etwa um 630 an, dann könnte diese einen Versuch dargestellt haben, das Bündnis beider Sippen neu zu beleben, um mit vereinten Kräften wieder politischen Einfluß zu gewinnen. Tatsächlich regierte Ansegiselbereits 632 gemeinsam mit Bischof Chunibert vormundschaftlich für König Sigibert in Austrien.

    Ewig Eugen: Seite 163,183, "Die Merowinger und das Frankenreich"

    Der pippinidische Mannesstamm war mit Grimoald und seinem Sohn Childebertus adoptivus 662 erloschen. Das Erbe des Geschlechts fiel über Grimoalds Schwester Begga, die um 635 mit Ansegisel, dem zweiten Sohn Arnulfs von Metz, vermählt worden war, an die ARNULFINGER.
    Das pippinische Hausgut ging nach dem Untergang Grimoalds 662 auf Ansegisel und Begga, die Eltern Pippins II., über.

    Riche Pierre: Seite 30,50, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Diese Verbindung wurde in der Folgezeit durch die Heirat von Arnulfs Sohn Ansegisel mit der Tochter Pippins, Begga, noch besonders verstärkt.
    Auf den Ländereien von Pippins Mutter Begga wurde das Kloster Andenne gegründet; in Lobbes bei Lüttich setzte Pippin Altbischof Ursmar († 713) ein, dessen Nachfolger Ermino wurde.

    Schieffer Rudolf: Seite 17,22, "Die Karolinger"

    Auch die Verheiratung seiner Tochter Begga mit Arnulfs Sohn Ansegisel, die in jene Zeit fallen muß und die beiden Familien der ARNULFINGER und der PIPPINIDEN dauerhaft miteinander verband, spricht gegen die Vorstellung, der Hausmeier könnte den Kampf um die Macht bereits verloren gegeben haben.
    Da auch Bischof Chlodulf von Metz, der andere Sohn Arnulfs, bald nach 670 gestorben sein dürfte und anscheinend von seinem Sohn Aunulf nicht lange überlebt wurde, verblieben aus Arnulfs und Pippins Geschlecht allein Begga, die Witwe Ansegisels, und ihr Sohn, der um 640/50 geborene Pippin der Mittlere.
    Wie es den beiden gelungen ist, sich während der kritischen 660-er und 670-er Jahre ihrer zahlreichen Widersacher zu erwehren, Besitzungen und bewaffnete Anhängerschaft trotz aller Einbußen als entscheidendes politisches Kapital im Kern zu behaupten und obendrein die Erinnerung an machtvolle Taten der Vorväter an der Spitze der Austrier wach zu halten, ist nirgends überliefert. Bezeichnenderweise ließ Begga nach dem Tode ihres Gemahls mehrere Jahrzehnte verstreichen, bevor sie um 691 (das heißt erst nach dem Sieg ihres Sohnes) die für eine hochadlige Matrone geradezu standesgemäße Klostergründung in Andenne an der Mass vornahm, die ihr in späterer Zeit den Rang einer Heiligen eintrug.





    um 635 oo Ansegisel Domesticus um 610 † vor 679

    Kinder:

    - Pippin II. 635 oder 640/50 † 16.12.714




    Literatur:
    Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 94 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 163,181,183 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 43 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 127 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 269 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 257 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30,35,50 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 17,22 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 3 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 4 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 363 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 195,204,254 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 28 -

    Gestorben:
    17.12.

    Kinder:
    1. 4. Pippin II. wurde geboren in 635/650; gestorben am 16 Dez 714 in Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien; wurde beigesetzt in Chèvremont [90340],Territoire de Belfort,Franche-Comté,Frankreich.

  3. 12.  von Bayern, Theodo II. (Sohn von von Bayern, Agilolf); gestorben um 716.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: um 680 - um 716, Bayern,Deutschland; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Theodo II. Herzog von Bayern (ca. 680-ca.716)
    † 11.12. ca.716
    Sohn des Prinzen Agilolf von Bayern aus dem Hause der AGILOLFINGER; Enkel des Herzogs Garibald II. von Bayern

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 626

    Theodo, Herzog der Bayern, wohl seit ca. 680, zumindest vor 696-ca. 717/18
    Aus dem Geschlecht der AGILOLFINGER, Eltern unbekannt

    Mit Theodo beginnt die Quellenüberlieferung aus Bayern selbst. Die Herzogsherrschaft Theodos gewann eine gefestigte Stellung nach innen und außen, die in den Bischofsviten positiv hervorgehoben wird. Er berief drei oder vier „Missions- bzw. Reformbischöfe“ (besser Hofbischöfe) in sein Land: Rupert (Salzburg), Emmeram, wohl auch Erhard (Regensburg), Korbian (Freising), die aus dem Franken-Reich kamen. Allesamt trafen sie den Herzog und seinen Hof in Regensburg.
    Theodo, der offenbar engen Kontakt mit dem Alamannen-Herzog hatte, griff in die langobardischen Thronwirren ein, verteidigte Bayern gegen eindringende Avaren und traf Absprachen mit dem Papst. Als erster bayerischer Herzog ging Theodo 715 nach Rom, bereitete mit dem Papst einen Organisationsplan für die bayerische Kirche vor, der 716 erlassen, aber bestenfalls ansatzweise durchgeführt werden konnte. Wie ein König teilte Theodo vor 715 seine Herrschaft unter seinen Söhnen. Schon 702 saß Theodebert in Salzburg. Bald nach TheodosTod bekämpften sich die Herzögs-Söhne.

    Literatur:
    Spindler I, 1982,156-162 - H. Berg, Christentum im bayerischen Raum um 700 (Der heilige Willibald - Klosterbischof oder Bistumsgründer?, hg. H. Dickerhof u.a., 1990), 69-113 - W. Störmer, Die bayerische Herzogskirche (ebd.), 116-122 - J. Jahn, Ducatus Baiuvariorum, 1991, 25-75.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 771

    Theodo, Herzog von Bayern
    † 712
    oo Gleisnot oder Folchaid

    Aus dem Hause der AGILOLFINGER.
    Regierte ca. 690-717.
    Konnte ein Vordringen der Awaren im Osten nicht verhindern.
    Der Freisinger Bischof Arbeo bezeichnete ihn als einen Fürsten von großer Frömmigkeit und hervorragender Macht, dessen Ruhm weit gedrungen war.
    Sein Sohn Lantpert ermordete den heiligen Emmeram.
    715/16 Romfahrt zu Papst Gregor II. Versuch zur Durchführung eines Organisationsentwurfes für die bayerische Kirche.
    Teilte die Regierung später mit seinen Söhnen Theodebert, Grimoald und Tassilo II.

    Literatur:
    ADB 37; K. Reindel, Das Zeitalter d. Agilolfinger, in: Spindler I.
    Theodo II., Zeitgenosse Pippins II., war eine bedeutende Herrscherpersönlichkeit. Seine Heirat mit Folchaid aus dem mittelrheinischen Adelsgeschlecht der RUPERTINER, zeigt, dass die Verbindungen zur austrasischen Reichsaristoktratie nicht abgerissen war. Spätestens 711/12, vielleicht schon 702, beteiligte er seine Söhne an der Herrschaft. Dabei treten Regensburg, Passau, Salzburg und Freising als bayerische Herzogssitze in Erscheinung. Das Herzogtum Bayern hatte unter Herzog Theodo II. den Höhepunkt der Autonomie erreicht. Er unterstützte den vertriebenen Langobarden-König Liutprand (712-744) militärisch bei seiner Rückkehr nach Italien und dieser heiratete seine Tochter (oder Enkelin) Guntrut. Kurz vor seinem Tode hatte er eine Romreise unternommen, die der Schaffung einer (dann doch nicht zustande gekommenen) eigenen bayerischen Bistumsorganisation galt. Bei den Bayern nahm Herzog Theodo die Abschichtung seiner Söhne schon zu Lebzeiten vor. Ob er - wie die MEROWINGER - eine Teilung des Herzogtums zu gleichem Recht, aequa lance, vorsah, ist nicht klar zu erkennen, da ihn von den Söhnen nur Grimoald von Freising überlebte. Neben Grimoald erscheint jedoch Theodos Enkel Hukbert als Erbe seines Vaters Theodebert im Teil-Herzogtum Salzburg. Da beide miteinander verfeindet waren, erleichterten sie so Karl Martell das Eingreifen.

    Spindler Max: Seite 156,159,161, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

    Zum Jahre 680 hören wir von bayerisch-langobardischen Grenzkämpfen bei Bozen, die für die Bayern unglücklich verliefen. Hinter den Kämpfen bei Bozen im Jahre 680 wird man eine (allerdings mißglückte) Intervention der bayerischen Verwandten für den langobardischen König erblicken dürfen.
    Etwa ins Jahr 702 fällt Ansprands Flucht, die ihn über Chur und Raetien nach Bayern führte, und obwohl ihn vermutlich keine verwandtschaftlichen Beziehungen mehr mit den bayerischen AGILOLFINGERN verbanden, erhielt er dennoch von ihnen Unterstützung. Er konnte sich, zusammen mit seinem Sohn Liutprand, zunächst neun Jahre lang in Bayern bei Herzog Theodo und seinem Sohn Theodebert aufhalten, und Theodebert leistete ihm 711/12 bei der Rückeroberung Italiens militärische Hilfe.
    Allerdings muß man annehmen, dass dann zwei Kinder des Herzogs im Ordo nicht aufgeführt worden sind, Uta und Lantpert, das Geschwisterpaar, das mittelbar und unmittelbar für die Tötung Emmerans verantwortlich war; aber es ist denkbar, dass die beiden auf Grund ihrer Untat hier nicht genannt worden sind. Eine andere Schwierigkeit besteht darin, dass Hermann von Niederaltaich eine Grabschrift aus Sankt Michael im Lungau anführt, in der die Gemahlin Herzog Theodos Gleisnot genannt wird. Das ist mit der im Verbrüderungsbuch genannten Folchaid nicht in Übereinstimmung zu bringen, aber weder für die Vermutung, dass wir es mit einer zweiten Ehe Theodos zu tun haben, noch für die Annahme, dass es sich um einen früheren Herzog gleichen Namen handelt, haben wir wirklich Beweise.
    Herzog Theodo trat kurz vor dem Ende seines Lebens, vermutlich 715 oder 716, eine Romreise an. In Aufnahme einer bei den Germanen verbreiteten Tradition hat er vorher sein Herzogtum unter seine Söhne geteilt, ein bedeutsamer, leider jedoch nicht näher überlieferter Vorgang. Es ist nicht klar, ob die so geschaffenen Teil-Herzogtümer völlig unabhängig werden oder weiterhin einen "Ober-Herzog" unterstehen sollten. Nach dem Bericht des Arbeo hat er sein Land in vier Teile geteilt: da das Salzburger Verbrüderungsbuch auch die Namen von vier Söhnen überliefert, kann man vermuten, dass Theodo sich selbst die Oberhoheit vorbehalten hat, da ihm ja sonst keine eigene Herrschaft zugestanden wäre. Auch über die Abgrenzung und die Hauptorte der einzelnen Teilreiche erfahren wir nichts, und man kann nur vermuten, dass sich die Grenzen an die bei dem Rombesuch geplante Bistumsorganisation des Landes anlehnten. Vorausgesetzt dass diese von Bonifatius übernommen wurde, käme man auf Regensburg, Freising, Passau und Salzburg als Zentren der vier Herzogtümer. Den aus der Vita Corbiniani bekannten Grimoald finden wir in Freising wieder, für alles andere aber bleiben nur Vermutungen: die Verbindung Theodeberts mit Italien ebenso wie seine zahlreichen, der Salzburger Kirche gemachten Schenkungen könnten ihn am ehesten nach dem S des Landes, nach Salzburg weisen. Eine dunkle Stelle in der Willibalds Vita des Bonifatius, der die Thüringer an ein ihnen von einem Theotbald zugefügtes Unglück erinnert, veranlaßte Quitzmann, diesen in den Nordgau (also wohl nach Regensburg unter seinen Vater Theodo) zu versetzen und damit Tassilo Passau und den Osten anzuweisen. Doch ist der hier genannte Theotbald wohl eindeutig nach Thüringen zu lokalisieren. Nun ist Theodos Teilung schon deshalb nicht politisch wirksam geworden, weil drei seiner Söhne, Theodebert, Theodebald und Tassilo, anscheinend bald gestorben sind. Nur einer der drei, Theodebert, hat einen Sohn namens Hucbert gehabt, der dem Vater in der Herrschaft nachfolgte. Neben ihm dürfte weiterhin Grimoald regiert haben, so dass wir mit einer Zweiteilung des bayerischen Herzogtums rechnen müssen, allerdings ist damit nicht die Angabe der Vita Corbiniani Arbeos zu vereinen, der von Grimoald als dem "princeps totius gentis" spricht.

    Störmer Wilhelm: Seite 18,19, "Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV."

    Von Herzog Theodo kennen wir bereits mehrere Kinder, Uta und Lantperht, die beide mit der Tötung des heiligen Emmeran in Zusammenhang stehen, ferner Theodebert, Theodebald (Theodoald), Tassilo und Grimoald. Wir sehen, wie stark der wohl von den MEROWINGERN kommende Theud-Stamm bei der Namensgebung in dieser Theodo-Familie wirksam ist. Dass Folchaid Theodos Frau gewesen sei, wird neuerdings bezweifelt, da man mit guten Gründen eine Regintrud als Gattin Theodos annimmt, die nach Eckhardt eine Tochter des MEROWINGER-Königs Dagobert I., nach Hlawitschka eine Tochter des Pfalzgrafen Hugobert und seiner Gemahlin Irmina von Oeren war. Man glaubt, Folchaid sei die Gattin des Theodo-Sohnes Theodebert gewesen; im Salzburger Verbrüderungsbuch sei der Name irrtümlicherweise nach oben verschoben worden. Das ist meines Erachtens keineswegs zwingend, denn Theodo kann ja durchaus zweimal verheiratet gewesen sein.
    Schon Ernst Klebel machte die Beobachtung, dass der Name Theodo, der in Bayern als elitärer Herzogsname überaus selten ist, in den Traditionen der Klöster Weißenburg/Elsaß, Lorsch und St. Gallen verhältnismäßig häufig vorkommt und besitzmäßig vornehmlich am Mittelrhein, im Worms- und Speyergau greifbar wird. Auch der Name Theodebert, den der Sohn Herzog Theodos trägt, begegnet in den Quellen Weißenburgs, Lorschs, St. Gallens und Fuldas, wie Klebel gezeigt hat. Wir erinnern uns, dass der Vater der Schwestern Vda und Folcheith vom Mittelrhein einen Theud-Namen trägt: Theutacar. Engste Verwandtschaftsbeziehungen der "bayerischen" Herzogsfamilie der AGILOLFINGER mit Familien, die am Mittelrhein greifbar werden, sind offensichtlich.



    oo Folchaid (RUPERTINERIN)

    Kinder:

    - Grimoald Herzog von Freising † 728
    - Tassilo II. † um 719
    - Theudebert um 685 † um 719
    - Theudebald Herzog † um 719
    1. oo Waltrada
    2. oo 1. Pilitrud † um 730
    - Lantpert
    - Oda



    Literatur:
    Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 771 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 197,200 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 8,117 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch VI Kapitel 44 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 42 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 75,96,98,100,109,118-122,124,131,132,147-149,151,164,167, 170,270,292 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 18,19 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Theodo

    Theodo, Herzog von Baiern, aus dem Hause der Agilolfinger (vielleicht nicht der erste seines Namens), regierte von ca. 690–717. Ungefähr seit der Mitte des sechsten Jahrhunderts kennen wir in Baiern das Herzogsgeschlecht der Agilolfinger, von dem zweifelhaft bleibt, ob es bairischen oder fränkischen Ursprungs ist, und dessen einzelne Fürsten im Verhältniß zu den mächtigen Franken alle Wandlungen von völliger Unabhängigkeit bis zur Vasallität durchmachen. Unter ihnen tritt Th., dessen Gemahlin man in einer Regintrud, vielleicht einer fränkischen Königstochter, vermuthen darf, bedeutend hervor. Gegenüber den Franken nach allem, was wir wissen, selbständig, konnte er doch nicht verhindern, daß die Avaren im Osten vordrangen und die Gegend um die Enns zur Wüste machten. Unter ihm wahrscheinlich ist die Ueberarbeitung des umfänglichsten Theils des bairischen Gesetzbuches (Tit. 8–22) vorgenommen worden, eine Redaction, welche keine Spur von fränkischem Einfluß und das Christenthum, ohne daß die Kirche schon mächtig wäre, als herrschend zeigt. Eben durch Theodo’s Wirksamkeit scheint diese Herrschaft in Baiern fest begründet worden zu sein, doch zeigt sich der Christenglaube zu seiner Zeit im Lande noch stark vermischt mit heidnischen Gewohnheiten und Anschauungen. Auf dem Wege zu den heidnischen Avaren, die er bekehren wollte, ward der fränkische Glaubensbote Emmeram von Th. in Regensburg bestimmt, in Baiern zu bleiben und dort für das Christenthum zu wirken. Nach dem Biographen Emmeram’s lud ihn der Herzog ein, entweder als Bischof die Leitung der bairischen Kirche zu übernehmen oder als Abt den Klöstern des Landes vorzustehen. Dann aber mußte Th. erleben, daß der Bischof durch einen seiner eigenen Söhne gewaltsamen Tod fand. Uta, des Herzogs Tochter, war das Opfer eines Verführers geworden. Emmeram’s Biograph beschuldigt der That den Sohn eines Richters Namens Sigibert, während Uta selbst, angeblich auf Rath des Bischofs, diesen als Schuldigen bezeichnete. Auf das Geständniß der Schwester eilte Theodo’s Sohn Lantbert dem Bischofe, der eben nach Rom aufgebrochen war, nach, traf ihn bei Grub an der Mangfall und verstümmelte ihn tödtlich. Th. aber strafte Lantbert’s eigenmächtige Rache durch dessen Verbannung und vielleicht hängt es mit diesem Vorfall zusammen, daß sich der Herzog 715 oder 716 nach Rom zu Papst Gregor II. begab. Der Papst betraute dann eine Gesandtschaft mit der Durchführung eines Organisationsentwurfes für die bairische Kirche, die ohne alle fränkische Vermittlung in directe [714] Abhängigkeit von Rom treten sollte, ein Ziel, das erst später durch Bonifatius erreicht wurde. Noch ein zweiter fränkischer Glaubensbote, Corbinian, erschien an Theodo’s Hofe, von ihm und seinem Sohn Grimoald hoch geehrt. Der Herzog suchte den nach Rom Reisenden im Lande zu halten, und vielleicht ward hierdurch der Anstoß gegeben, daß Corbinian später seine ganze Thätigkeit Baiern widmete. Corbinian’s Biograph Arbeo schildert T. als einen Fürsten von großer Frömmigkeit und hervorragender Macht, dessen Ruhm weit gedrungen war. Nachdem T. schon während einer Krankheit seinen ältesten Sohn Theodebert zum Mitregenten erhoben hatte, theilte er später die Regierung mit den Söhnen Theodebert, Grimoald, Tassilo II., vorübergehend vielleicht auch mit dem frühzeitig verstorbenen Theodebald. Er selbst hauste in Regensburg.
    Riezler, Geschichte Baierns I, wo Quellen und weitere Litteratur verzeichnet sind.



    Gestorben:
    11.12.

    Theodo heiratete Folchaid. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 13.  Folchaid

    Notizen:

    Name:
    Rupertinerin

    Kinder:
    1. von Bayern, Grimoald gestorben in 728.
    2. 6. von Bayern, Tassilo II. gestorben um 719.
    3. von Bayern, Theudebert wurde geboren um 685; gestorben um 719.
    4. von Bayern, Theudebald gestorben um 719.
    5. von Bayern, Lantpert
    6. von Bayern, Oda